Star Wars Kritik

Original geschrieben von Anakin_Eastwood
Auch wenn man sich auch noch so bemüht, bestimmte Effekte, die sich zufällig ergeben haben, kann man nicht immer noch ein zweites Mal erzeugen. Es kann also keine zweite OT geben. Daß Lucas sich allerdings auf das Konzept "Vorgänger-zu-der-OT-drehen" verläßt, statt auf "Weltraum, Schiffe, Heldenmut", das find ich dumm, weil das glaub ich der springende Punkt ist. Einen interessante Geschichte rund um die Ereignisse vor ANH, mit sagen wir mal "aus dem Leben gegriffenen" Handlungssträngen, wo man sieht, daß der werdegang von Vader ein menschliches Schicksal ist, und nicht ein abgekartetes Spiel von irgendwelchen Mantelträgern, die immer in Düsteren Räumen Besprechungen abhalten, das wär viel sinnvoller gewesen. Vielleicht auch eine verzwicktere Handlung, aber nicht so weitläufig, eher privat. Die OT bestand auch größtenteils aus Handlungsfetzen, die sich in der GFFA zerstreut abgespielt haben, aber man war immer mittendrin. Bei der OT gibts kein Mittendrin, aber durch manche Kameraeinstellungen soll es trotzdem erzeugt werden.


Ich sehe das ähnlich. Für mich sind die ganzen Special Effects in den neuen Episoden ein Mittel darüber hinwegzutäuschen, dass es den neuen Filmen an handlungsmäßiger Dramaturgie und entsprechender spannenden Umsetzung fehlt, sie fast schon "hohl" wirken in all den Computerbildern in denen sie untergehen. Wo ist das Menschliche, das Magische, das Geheimnisvolle geblieben?
Drehbuchtechnisch ist Ep I ebenso wie Ep II in Bezug auf die Logik der Erzählung und den Aufbau einer dramaturgischen Spannung nach meiner Meinung nur durchschnittlich, Ep II dabei schon ein Stück besser. Mag ich ein noch so großer Star Wars Fan sein, ich habe mich im Kino sowohl in Ep I als auch in Ep II (zu meiner eigenen Enttäuschung) stellenweise nur gelangweilt. Ok, natürlich sind die optischen Effekt sehr sehr geil, ein neuer Massstab, ohne Zweifel. Aber was sind die besten Effekte, wenn keine zwischenmenschliche und handlungsmäßige Spannung aufkommt? Ehrlich gesagt habe ich beim ersten Mal die neuen Episoden wenig verstanden, von dem was gerade passiert, es ist einfach alles so abgelaufen. Und gerade das erzeugt die Langeweile, denn so wird der Zuschauer und sei logischer Verstand ignoriert, der Zuschauer wird nicht mitgenommen, auf eine Reise, eine Geschichte. Sondern er "darf" sich ein paar nette Bidler angucken, aber fragen um was es geht? Nicht erwünscht, kann man bei Interesse ja nachholen. Schließlich gibt es ja genug Star Wars Bücher... Nein, aber mal im ernst: Vermisst ihr denn nicht diese Magische, Mytische, das die OT hatte?
 
Original geschrieben von AndisArt

Nein, aber mal im ernst: Vermisst ihr denn nicht diese Magische, Mytische, das die OT hatte?

Nö, kein Stück. Zum einen, weil ich meine Erwartung vorher ziemlich runtergeschraubt habe, und weil ich mich wirklich auf die Filme eingelassen habe. Star Wars muß man wie ein Kind betrachten, nur hatten wir vermutlich zu Zeiten der OT den Vorteil, daß wir da tatsächlich noch Kinder WAREN. Die Geschichte der PT finde ich übrigens um einiges komplexer und tiefer als die der OT, die doch noch mehr dem klassischen Gut-Böse-Schema verpflichetet war, welches in der PT an vielen Stellen verschwimmt, weil es der Handlungsablauf nunmal so fordert. Außerdem sollte man bedenken, daß es schwierig ist, eine Story spannend zu erzählen, bei der jeder den Ausgang schon kennt.

C.
 
Original geschrieben von AndisArt

Vermisst ihr denn nicht diese Magische, Mytische, das die OT hatte?

Schon teilweise. Zwar gibt es Momente in der PT, welche dies durchsickern lassen (etwa Qui Gons Beerdigung oder auch Obi-Wans Besichtigung der Klonanlage, Anakins Suche nach seiner Mutter, die Lars Farm), aber sind diese IMHO einfach zu wenige.

Dass die PT komplexer und "grauer" als die OT ist stimmt mit Sicherheit. Aber die OT hatte dafür mehr Spannung, Charme, Humor und die besseren Charaktere mit denen man eher mitfühlen könnte.
 
Nö, kein Stück. Zum einen, weil ich meine Erwartung vorher ziemlich runtergeschraubt habe, und weil ich mich wirklich auf die Filme eingelassen habe. Star Wars muß man wie ein Kind betrachten, nur hatten wir vermutlich zu Zeiten der OT den Vorteil, daß wir da tatsächlich noch Kinder WAREN.

Stimmt, ja. Ich hab früher auch immer gedacht: Oh Mann, und mehr passiert da jetzt nicht? Für mich hat Star Wars damals in einer "Welt der Erwachsenen" gespielt, die schon viel aufgegeben hatten und sich selbst mit weniger begnügten. Allein Hans dumme Witze und Leias Naivität, die eindeutig ein Selbstschutz waren, genügten als Beweis. Nur Chewbacca schien noch hintergedanken zu haben und viel schlauer zu sein als alle anderen, weil er das Geschehen immer mit Distanz betrachtete und nichts sagte. Und dann ist da natürlich noch Luke, aber der war als Held vorgesehen, und Helden konnten nicht super schlau sein, weil sie sonst nicht so viel Heldenmut aufgebracht hätten.
Es erstaunt mich jetzt, wie viel ich aus Star Wars auf das echte Leben übertragen habe, ohne daß ich es hinterfragt habe. (Oder habe ich das echte Leben in Star Wars übertragen?)
Und eigentlich hab ich mir auch immer gewünscht, die Filme würden das Privatleben der Charaktere zumindest etwas mehr ankratzen.
Aber das hätte die Filme vielleicht auch überladen. Oder GL war überzeugt, daß das so genügte, typisch Amerikaner!

Also das habe ich mir damals gedacht. Dann kam in der Schule "Mutter Courage" dran, mit diesen ganzen sinnhaften Ereignissen, der Dialektik, dem ganzen langweiligen Zeug, und angeblich dem echten Leben. Und ich fand Star Wars plötzlich richtig super, sei es weil ich verwirrt oder erschöpft war, oder enttäuscht.

Die Frage ist ja immer: Ist das Schicksal noch abwendbar? Das war in Dramen immer das wichtigste. Und wenn man schlau war, fielen einem viel mehr Szenarien zur Lösung ein, als sich ein Gothe je gedacht hätte. Aber wenn man Brecht liest, kann man ganz schnell abdrehen, das hab ich jetzt gelernt.
Naja, gut. Und da sind wir am entscheidenden Punkt, der Frage nämlich: Kann man ein Drama schreiben, ohne den Bezug zur Realität zu verlieren? Sollte man sich so sehr darin vertiefen, daß man nicht mehr erkennt, was um einen herum geschieht?
Und die Frage beantworte ich für mich so: Wenn einem wirklich danach ist, einen Hinweis an die Gesellschaft zu formulieren, und man sich nicht anders helfen kann, sollte man einen Roman, ein Drehbuch, etc. schreiben, um seine Seele zu erleichtern. Ansonsten: Ab damit in die Schublade.

Und dann noch was zu der PT: Euch ist bestimmt beim ersten sehen von Episode 1 sehr viel aufgefallen, was ihr anders gemacht hättet. Und dann gings zumindest mir so, daß mir viel weniger wieder eingefallen ist, als ich ursprünglich bemerkt hatte. Aber wie viel kriegt ihr noch zusammen? Was waren wirklich Fehler? Ich mach dann mal nen neuen dafür Thread auf.
 
Original geschrieben von Darth_Seebi

Dass die PT komplexer und "grauer" als die OT ist stimmt mit Sicherheit. Aber die OT hatte dafür mehr Spannung, Charme, Humor und die besseren Charaktere mit denen man eher mitfühlen könnte.

Das mag daran liegen, daß man in der PT im Grunde schon weiß, was mit den einzelnen Charakteren passieren wird.

C.
 
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