T7K94 (T-K-System)

[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle] - Saphenus, Darth Hybris

Der Albtraum brach dem Tar den Flügel, doch der nahm es ohne Widerwehr, ohne irgendein Anzeichen von Schmerz zu offenbaren hin. Sein zerschmetterter Körper hing nur noch am seidenen Faden, doch selbst das letzte bisschen Leben, das noch in ihm steckte, lechzte noch danach den beiden Sith ihr eigenes zu nehmen. Schließlich setzte Hybris dem jämmerlichen Versuch des Tar ein Ende, trocken und emotionslos brachte er den am Boden liegenden um. Saphenus verspürte kein Mitleid, keine Reue. Er wollte sie am Boden sehen, er genoss das leise Gewimmer, das zwischen den noch stehenden Kristallen herkam. Die Tar verschwendeten ebenfalls keinen Gedanken an Mitleid, sie stürmten gnadenlos auf sie ein um sie zu töten, wieso sollte es ihm da anders gehen? Er ignorierte all die Gesichter, die er in dem Scherbenhaufen sah, er wollte sich nicht den Blicken seiner verborgenen Armee aussetzen. Er tat das Richtige, er musste so handeln. Diese verdammten Geister, sie konnten ihm gestohlen bleiben! Ein weiterer Tar wurde Opfer des Albtraums als er sich im letzten Augenblick seines Lebens auf einen der Kristallsplitter stürzen wollte. Doch Hybris ließ keine Gegenwehr zu, brutal wurde der Reptiloide umgebracht. Doch da erweckte etwas Saphenus‘ Aufmerksamkeit. Es war nicht groß, nur ein kleiner Splitter des riesigen Kristalls, dessen Zerbersten er zu verantworten hatte. Langsam sank er in die Knie. Die Gesichter, die er in den anderen Splittern sah, folgten ihm stumm, irgendwo konnte er Je’ana ausmachen, und behielten ihn im Blick. Doch dieser eine Splitter hier war anders. Er nahm ihn vorsichtig in die Hand als könnte er sich an ihm verbrennen. Hier war kein Gesicht, hier war niemand drin. Stattdessen reflektierte das Material das Licht um ihn herum und spiegelte es in wunderschönen Farben. Mit dem Daumen wischte er darüber um das Blut, das der Tar doch hinterlassen hatte, abzuwischen, doch es funktionierte nicht. Durch mikroskopisch kleine Risse war es in den Kristall geflossen und sammelte sich darin, brachte die unglaubliche Farbenvielfalt zustande, die der Kristall nun von sich gab. Saphenus war fasziniert, er drehte und wendete das kleine Ding um es näher in Augenschein zu nehmen. Irgendwas sagte ihm, dass er es haben wollte, dass er es mitnehmen musste. Er wusste nicht wofür, doch es war zu schade um es hier in den Händen der Tar zu lassen, sie würden seine Schönheit einfach ignorieren. Der Kristallsplitter wanderte in seine Tasche, dann stand er auf und folgte seinem Meister.

Weitere Tar, die mehr tot als lebendig waren, begegneten ihnen auf dem Weg und sie alle versuchten noch in einer letzten Aufbringung all ihrer Kraft auf sie los zu gehen. Warum, fragte sich Saphenus, was war an diesem Verhalten normal? Sie verschwendeten ihr Leben für etwas, das sie niemals erreichen konnten. Die beiden Sith waren noch einigermaßen bei Kräften, die Einheimischen hatten alleine keine Chance gegen sie. Nicht einmal gegen Saphenus, der gerade erst die Wege der dunklen Seite der Macht lernte. Wieso also probierten sie es noch? Einer der Tar schaffte es tatsächlich noch einen weiteren Splitter auf sie zu werfen. Er flog geradewegs auf Saphenus zu, der konnte in Zeitlupe sehen wie sich das Gesicht des toten Jüngers aus dem Sith-Tempel näherte. Wieder einmal erwachte seine Klinge zum Leben und ohne, dass er etwas machen musste, verdampfte das Stück Kristall. Seine Augen verengten sich als er auf den Tar schaute, er spürte schon wieder die Wut in sich. Konnten diese verdammten Kreaturen nicht einfach mit dem Artefakt rausrücken? Obwohl es logischer gewesen wäre, seinen Zorn auf den Albtraum zu richten, weil dieser immerhin die Reise hierhin initiiert hatte, so wollte Saphenus nicht logisch reagieren. Immer verführerischer war es einfach seinem Zorn nachzugeben und ihn auf alle zu richten, die schwächer waren als er. Er hatte den Moment verpasst in dem sein Meister schutz- und wehrlos vor ihm lag und nun würde er einen fairen Kampf gegen ihn niemals gewinnen. Doch gegen die Tar kam er an, wie viele von ihnen hatte er bis jetzt schon ermordet? Er spürte kein Mitleid mit ihnen, er wollte sie nur am Boden sehen? Langsam sank die Klinge hinunter und bohrte sich in den Thorax des Tar. Zischend verdampfte das Fleisch und hinterließ eine kauterisierte Wunde. Ein letztes Fiepen entkam der Kehle des Tar, dann verdrehte er seine Augen und sein Körper erschlaffte. Unbefriedigt starrte Saphenus auf die Leiche hinunter. Dann deaktivierte er seine Klinge und warf keinen Blick mehr zurück.


Schließlich begegneten sie noch einem der Reptiloiden. Dieser hatte noch am meisten Leben in sich, was man jedoch von seinem Reittier nicht behaupten konnte. Es hätte aus einer Slapstick-Komödie stammen können, die früher einmal häufig im HoloNet liefen, als der Tar von seinem Reittier plumpste und ungeschickt versuchte wieder aufzustehen. Ziel- und orientierungslos kroch er umher bis sich Hybris aus den Schatten wagte. Er versuchte es ein letztes Mal mit Diplomatie, streckte seine unbewaffneten Hände aus und versuchte deutlich zu machen, dass er nur reden wollte. Doch entweder verstand der Tar ihn nicht oder es war ihm egal. Auch er unternahm einen Versuch sie zu verletzen, doch sodann wurden ihm beide Arme abgetrennt. Hybris ließ sich mit seinem Körper auf dem Primitiven nieder und versuchte dann dessen Geist zu ergründen. Fasziniert sah Saphenus zu, er wollte wissen wie man in den Verstand eines anderen eindrang. Doch noch immer konnte er die Tar nicht in der Macht spüren, selbst so geschwächt und in seiner direkten Nähe. Er spürte nur Hybris‘ Gewaltige, dunkle Präsenz, die sowieso alles zu überstrahlen schien. Diese richtete sich nun auf den Tar und drang geradewegs in ihn ein. Der Körper des Einheimischen fing an sich zu schütteln, krampfte und schrie. Wie musste es sich anfühlen, wenn der eigene Verstand von außen zerdrückt und vernichtet wurde, nur wegen der Suche nach ein paar flüchtigen Bildern, die den beiden Sith einen Weg nach draußen zeigen würden. Doch wieder empfand Saphenus kein Mitleid sondern vielmehr Neugierde. Doch alle Bemühungen des Albtraums waren umsonst. Der Tar starb und Hybris konnte nichts weiter tun. Selbst er war nicht in der Lage in ihren Köpfen irgendetwas Brauchbares zu finden. Saphenus war enttäuscht. Er hätte nur zu gerne miterlebt wie sich die Einheimischen gegen ihren Willen dem Sith offenbarten. Saphenus sah sich um. Um sie herum ragten die Kristalle in die Höhe, hier waren sie nicht beschädigt. Alles was sie taten war das Spiegelbild der beiden Sith zurückzuwerfen, der Zabrak hatte die verborgene Armee fürs erste hinter sich gelassen. Blut hatte sich unter dem Tar gesammelt und erreichte nun die Spitze von Saphenus‘ Stiefeln. Obwohl sie bereits vollgeschmiert waren, zog er seine Füße etwas zurück. Er hörte konzentriert auf die Geräusche, die ihm die Audiosensoren lieferten, doch das Wimmern wurde schon leiser und verstummte schließlich. In weiter Entfernung raschelten Flügel, doch das Geräusch wurde nicht lauter. Die Tar mussten sich sammeln und koordinieren, wer konnte schon wissen welches Ass sie noch im Ärmel hatten.


„Wir müssen aus der Höhle raus.“, sagte der Zabrak mehr zu sich selbst als zu Hybris. Vor ihnen gab es Wege zwischen den Kristallen hindurch, doch sie hatten sie schon einmal in Sackgassen geführt und schließlich dazu gezwungen zurück zu gehen. In Ermangelung irgendwelcher Alternativen nahm er wahllos einen und folgte ihm zwischen den riesigen Monolithen hindurch. Neugierig warf er zwischendurch einen Blick nach oben, doch hier war die Decke fest und hielt die Kristallformationen fest. Ein einfacher Machtstoß würde sie nicht so wie eben zum Herabstürzen bringen. Wieder kamen sie in eine Sackgasse, doch als sie einen anderen Gang nahmen, fiel Saphenus etwas auf. Eine hauchdünne Blutspur befand sich auf dem Boden, kleine Handabdrücke an der Seite eines Kristalls. Sie sahen aus als hätte sich jemand dort abgestützt, als wäre jemand mit letzter Kraft diesen Weg gegangen. Sein HUD zeigte ihm mittlerweile an, dass ein Teil seines Sauerstoffs schon verbraucht war. Zwar waren die Tanks noch gut gefüllt, doch die Anzeige erinnerte ihn daran, dass sie nicht ewig Zeit hier unten verbringen würden. Irgendwann würden sich O2- und Energiespeicher leeren und dann hatten sie ein Problem. Doch erstmal folgte Saphenus der Spur, die Tropfen frischen Blutes wurden immer größer und an den Monolithen gab es immer häufiger Abdrücke von Klauen und verschmierten Versuchen doch noch Halt zu finden. Vor ihnen eröffneten sich Wege an die sich Saphenus nicht erinnern konnte oder sah einfach alles so gleich aus, dass er sich an keinen bestimmten mehr erinnern konnte? Was spielte es auch für eine Rolle, diese Spur war das einzige, das sie hatten. Sie kamen an einer weiteren Tarleiche vorbei, doch sie hatte die Spur nicht verursacht. Hinter dem Körper zog sie sich weiter, wurde immer dicker und auffälliger. Weit konnte es nicht mehr sein, niemand konnte so viel Blut verlieren ohne zumindest das Bewusstsein zu verlieren. Dachte Saphenus zumindest. Doch seine Überlegungen wurden nicht enttäuscht, plötzlich offenbarte sich vor ihnen eine Lichtung im Wald aus Monolithen. Sie formten nahezu einen perfekten Kreis als trauten sie sich nicht weiter zu wachsen. Selbst die Kristalle, die von der Decke hingen, hörten ganz abrupt auf und gaben den Blick auf das immer gleiche, braune Gestein frei. Zu ihren Füßen lag der tote Tar, seine Augen verdreht, das Gesicht ausdrucklos. Sein Hals war zerrissen, selbst die auf ihn gepresste Hand hatte nicht verhindern können, dass das Blut allmächtig den Körper verließ und auf den Boden tropfte. Saphenus stieg über ihn hinweg und sah sich plötzlich einem Abgrund gegenüber. Ein ebenfalls kreisrunder Schacht lag zu seinen Füßen und erinnerte ihn an jene, die sich auch in der Mitte der Türme befanden. Nur gab es hier keine Vorsprünge oder etwas Ähnliches mit dem sie hinunter gelangen konnten. Die Wände waren zwar rau, aber nicht rau genug um sich wirklich festhalten zu können. Als er sich vorsichtig vorne über beugte und seine Lampe hineinleuchten ließ, sah er keinen Boden. Es wäre auch einfach zu schön gewesen wenn sich dieser Schacht lediglich einige wenige Meter nach unten erstreckt und sie einfach hätten springen können. Wieder stieg die Ungeduld in ihm hoch, ihm war als würden sie andauernd nur auf Hindernisse treffen.


Er wandte sich seinem Meister zu. Trotz der Gänsehaut suchte er den Blick des Albtraums. Kurz überlegte er einfach zu fragen ob sich die Suche nach dem Artefakt wirklich lohnte, doch der Zabrak kannte die Antwort schon. Selbst wenn der gesuchte Gegenstand letztlich keinen Wert hatte, Hybris würde nicht schon wieder Schwäche zeigen wollen und einfach umdrehen. Das konnte er sich nicht erlauben. Also schob Saphenus den Gedanken beiseite.


„Hier wäre wohl ein Weg weiter runter.“, stellte er wieder das offensichtliche fest. Wahrscheinlich sollte er sich so Kommentare lieber verkneifen, doch er musste es laut aussprechen um es sich auch selbst zu versichern. Ruhelos ging er um das Loch herum als würde ihm ein anderer Blickwinkel etwas zeigen, das er noch nicht sehen konnte. Doch aus jeder Perspektive sah er nur das gleiche. Sie bräuchten auch Flügel, dachte Saphenus. Doch gab es nicht auch Tar, die keine hatten? Wie kamen sie hier herunter? Er erinnerte sich an die Würmer, die es schafften selbst auf den Kristallen einigermaßen zu balancieren. Doch der Gedanken an die beiden Sith, die versuchten auf solchen Würmern zu reiten, war lächerlich. Waren sie nicht viel zu groß? Seine Überlegungen führten zu nichts, sie kamen zu keinem Ergebnis.

„Ich verstehe diese Einheimischen nicht.“, sagte Saphenus. „Sie kämpfen gegen uns als wäre es ihr einziger Lebensinhalt. Warum, was könnte ihnen an diesem Ort liegen, dass sie so viele der ihren in den Tod schicken?“ Lohnte es sich so sehr für das, was ihre Heimat war zu kämpfen? Doch die zwei Sith wollten nichts mit diesem Planeten anfangen, ihnen war er egal. Sie wollten nur das Artefakt. Plötzlich erinnerte sich Saphenus an den Krieg zwischen Republik und Imperium. An ihm war er mehr oder weniger vorbeigegangen, doch viele hatten sich gemeldet um die Heimat zu verteidigen. Selbst wenn er es gewollt hätte, seine Eltern hätten es nicht erlaubt. Er hielt sich damals sowieso für zu schwach als dass er wirklich einen Nutzen im Kampf liefern konnte. Wäre er überhaupt bereit dazu gewesen sein Leben für seine Heimat zu opfern? Doch er hatte nun keine Heimat war, Taris lag so weit entfernt, dass es auch gar nicht mehr existieren konnte. Doch davon abgesehen spürte Saphenus, dass er sich veränderte. Seine Eltern hatten noch immer einen festen Platz in seinem Bewusstsein, doch der Gedanke an Wissen über die dunkle Seite der Macht hielt ihn hier fest. Er wurde immer stärker, immer mächtiger. Warum auch sonst sollte er sonst auf diesem Planeten gegen die Einheimischen kämpfen?


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle vor einem Loch] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Kristallhöhle - Saphenus und ein frustrieter Hybris]

Erneut Sackgassen. Weitere tote Tar. Hybris starrte auf den Rücken des Apprentice, der einer Spur folgte und deshalb vor ging. Der Executor gestattete es, war geistig zu müde um irgendwelche lächerlichen Ansprüche zu stellen. Irgendwann bemerkte auch er die Blutspur, machte sich aber nicht mehr groß die Mühe darüber nachzudenken. Es war doch eh alles sinnlos. Erst hatten sie sie angegriffen und dabei jede Verletzung und jeden Toten ignoriert und nun flüchteten sie doch? Was hatte der Absturz des Kristalls plötzlich geändert? Hybris war es leid sich ständig alles mögliche fragen zu müssen und auf nichts davon eine Antwort zu bekommen. Das Blut führte sie schließlich an einen Ort, an dem man die Kristalle abgebaut hatte, sodass ein mehrere Meter breiter Todesstreifen zwischen Schacht und Kristallwald verlief. Wäre das Loch ihr Ziel gewesen und die Tar hätten es bewacht, besagter metaphorischer Todesstreifen wäre zu einem echten geworden. Doch hier war niemand, wenn man mal von dem toten Tar absah der sie hier her geführt hatte. Saphenus redete mit sich selbst, stellte der Tonlage nach Fragen, doch Hybris hörte nicht wirklich zu. Er merkte wenn man direkt mit ihm sprach, wenn man Fragen an ihn und nicht die Luft stellte, also konnte er sich seinen eigenen Gedanken widmen. Ein Loch. Ein Schacht. Ohne Vorsprünge, ob nun künstlich oder nicht, keine weitere Löcher oder Gänge. Zumindest nicht in Sichtweite. Sein Schüler suchte die rauen Wände mit seiner Anzugleuchte ab, doch selbst zehn Meter tiefer gab es nichts als Fels. Und der Boden war nicht auszumachen. Der Executor überlegte kurz, dann setzte er sich und begann richtig nachzudenken. Der Schacht endete hier nicht, wie Saphenus ebenfalls herausgefunden hatte, sondern ging nach oben genau so weiter wie nach unten. Keine Absätze, keine Stufen, keinerlei Hinweise darauf wie tief es wirklich runter ging. Ja nicht einmal einen greifbaren Beweis dafür das sich das Artefakt unter und nicht über ihnen befand. Falls es denn überhaupt existierte. Der einzige Gedanke der Hybris im Augenblick tatsächlich runter trieb, war die Matriachin oder wer auch immer diese Biester befehle erteilte. Sein Hass auf diese oder diesen Führer wuchs beständig und er konnte die Befriedigung beinahe auf der Zunge schmecken die es ihn bereiten würde ihr das Herz aus der Brust zu reißen. Als wollte sein Zukunfts-Ich ihm damit sagen, ja, es lohnt sich diesem Miststück das Leben zu nehmen. Natürlich existierte das noch nicht und die dunkle Seite wollte ihn nur verführen, doch sich dessen bewusst zu sein machte aus Zucker noch lange kein Essig. Er würde sie töten. Und er würde sich Zeit lassen. Ein oder zwei Minuten, Zeit genug um sinnlos grausam zu sein.

„Meister!“


Hybris ruckte bei dem Warnruf herum und starrte in die unzähligen ausdruckslosen Gesichter von geflügelten Tar. Sie saßen auf den Kristallen, standen auf dem Boden davor oder schwebten dazwischen. Jeder einzelne war mit einen der Metallstäbe bewaffnet, welche sie auch fast alle in ihre Richtung reckten. Wie gerne hätte Hybris ihnen Kaskade um Kaskade Machtblitze entgegen geschleudert. Doch sein Anzug ließ das natürlich nicht zu. Er stand auf, nahm das Lichtschwert von der Halterung auf Gürtelhöhe und stellte sich dann neben seinen bereits kampfbereiten Schüler.
„Das sie zögern, ist doch schon wieder was neues. Und um auf deine Frage zu antworten … ich behaupte einfach mal das sie wie Ameisen ausgesandt werden und für ihre Königin sterben. Einfach deshalb weil sie keine Wahl haben und es nicht anders kennen. Das sie zögern oder vorhin flüchten wollten, muss auf …"
Die Tar griffen alle gleichzeitig an. Wie ein einziger Körper glitten sie nach vorne, die Gesichter weiter unbewegt, die Waffen zurück gezogen um damit kraftvoll zustoßen zu können. Zu viele, war Hybris erster Gedanke, dann waren die fliegenden Attentäter auch schon über ihnen und griffen an. Dämonische Lichtschwertklingen wurden geschwungen, giftige Luft geteilt und Körper zerschnitten. Dieses mal spritzte kein Blut, denn die Tar konnten nicht zurück weichen. Eine Lage nach der anderen legte sich über sie und wollte einer der Attentäter doch mal ausweichen, war da schon ein anderer und hinderte ihn daran. Schlag um Schlag fraß sich deshalb nicht nur durch einen Tar, sondern gleich durch zwei oder gar drei. Doch nur für Sekunden, dann war die Verteidigung umgangen und die Leichen drückten die Sith in Richtung Schacht. Von hinten kamen sie nicht, als wollten sie sie hinunter treiben. Und sie hatten Erfolg. Noch bevor Hybris seine Taktik ändern und den Leichenberg mit einer Schockwelle wegstoßen konnte, fand sein linker Fuß schon keinen Fels mehr vor. Und dann stürzten sie. Dieses mal reagierte Hybris aber seinen Machtreflexen entsprechend. Ein gewaltiges unsichtbares Netz legte sich um alle Tar in der Nähe und zog sie mit runter. Die toten Tar konnten nicht entkommen, doch bei den noch lebenden fühlte es sich so an als würden diese sich durch die Löcher des Netzes gleiten und nur hin und wieder daran hängen bleiben. Drei davon packte der Sith noch während er rückwärts in den Schacht fiel an den dürren Beinen. Da er nicht viel Zeit hatte, ließ er sein Lichtschwert dabei los und griff derart stark zu, das alle Knöchel und dem Druck brachen. Die Besitzer konnten ihren Unmut jedoch nur fiepend Ausdruck verleihen, dann stürzten sie auch schon mit ihnen gen Boden. Der irgendwo weit untere ihnen auf sie wartete. Vielleicht. Vielleicht wartete dieser auch einen Zentimeter unter dem Bereich den ihre Anzuglampen hatten ausleuchten können. Saphenus hatte mangels Erfahrung keinen der lebenden Tar mit sich ziehen können, weshalb der Meister sich genötigt sah an seinen Schüler anzudocken. Auch wenn das erst bei dem dritten Versuch klappte. Beim ersten verpasste Hybris Saphenus einen Tritt gegen den Kopf, beim zweiten dann einen in den oberen Rückenbereich, bis er es dann schließlich schaffte sich auf dessen Schultern zu setzen. Der Zabrak reagierte zwar verzögert, begriff dann aber doch was los war und packte die Beine des Executors. Der starrte jedoch nur nach oben zu den fiependen Tar, die selbst zu dritt und mit insgesamt neun Flügelpaaren nicht in der Lage waren dieses Gewicht zu stemmen. Glücklicherweise schien der Schacht tief zu sein. Wäre er auch nur zwanzig Meter oder sein es auch fünfzig Meter tief gewesen, sie wären schon aufgeschlagen. Hybris griff in die Macht hinaus. Schaffte eine Sphäre um ihn und Saphenus. Luft staute sich unter ihnen und die Schwerkraft wurde ausgetrickst. Und dann landeten sie, als hätte man den beiden Sith grade so noch Zeit geben wollen sich zu retten. Und das sogar recht sanft. Saphenus brach zwar sofort zusammen , als er plötzlich das Gewicht seines Meisters samt Anzug und drei durch Erschöpfung umgekommene Tar tragen musste, war aber immerhin unverletzt. Hybris gelang es noch, nicht auf dem Körper seines Schülers zu landen, da fielen ihm auch schon die Tar aus den Händen und er fiel doch noch hin. Und musste feststellen das er rittlings auf dem Brustkorb eines viele Meter über ihnen durch das Lichtschwert getöteten Tar saß. Dessen Gesicht mit dem offenen Maul sich ein wenig zu nahe an Hybris Schritt befand. Der Executor stand rasch auf, torkelte dann aber zur Seite als ihm ein wenig schwindlig wurde. Irgendwas weiches bremste seinen Fall und er stellte sich für ein paar Sekunden keine weiteren Fragen, sondern blieb einfach auf der Seite liegen. Bis er die während des Kampfes oder des Absturzes von allein ausgegangene Anzugleuchte wieder aktivierte. Und dann zwei geschuppte Fußsohlen bestaunen durfte die quasi nur noch Millimeter von seinem Kopf trennten. War das hier die Stunde der merkwürdig peinlichen Sitz- und Liegepositionen? Er richtete sich erneut auf, blieb dieses mal aber auf den Überresten anderer toter Tar sitzen. Direkt vor ihm lag Saphenus auf dem Rücken auf einem erhöhten Podest aus Tarleichen. Es wirkte beinahe so, als hätte man den Zabrak als Blutopfer auserkoren und er würde auf seinem Altar liegen. Dann erhob sich dieser jedoch und zerstörte das Bild. Beide Sith sahen sich um. Und konnten nur zwei Dinge feststellen. Erstens, sie waren aus einer Höhle vertrieben worden, einen Sacht hinunter, um in einer zweiten Höhle zu landen. Und zweitens, diese war so groß – und ohne Kristalle – das ihre Lampen weder Wände noch Decke ausmachen konnten. Alles in Reichweite bestand nur aus Boden und Leichen.

„Wurde dein Anzug beschädigt?“ fragte Hybris, während er selber aufstand und seinen eigenen untersuchte. Oben am Schacht war alles so schnell vorbei gewesen, das er sich nicht sicher war ob eine der Tar nicht durch den Wall aus Leichen, der sie hinunter getrieben hatte, durchgestoßen und ihn getroffen hatte. Und tatsächlich. Vielleicht eine Handbreite über der Höhe seines Bauchnabels war er getroffen worden und der Lack des Anzuges weg geplatzt. Die Delle an sich war nicht allzu tief, vielleicht drei oder vier Millimeter, doch die Risse die er sehen und die Mikrorisse die er nicht sehen konnte, machten ihn schon eher Sorgen. Noch ein Schlag auf die selbe Stelle und das wars. Nachdem er die Umweltkontrollen seines Anzuges gecheckt hatte, nur um ganz sicher zu sein das sein Anzug nicht doch irgendwo ein Leck hatte, hob er beide Arme, musterte sie, richtete dann die Lampen auf seine Beine, wo er auch keine Beschädigungen fand und richtete die Luma dann auf den Apprentice. Auch er schien mehr Glück als Verstand gehabt zu haben, denn Hybris konnte keine neuen Beschädigungen erkennen. Und dann fiel dem Executor ein, das er sein Lichtschwert fallengelassen hatte. Glücklicherweise markierte er seine Schwerter immer mit der Macht, sodass er es recht schnell fand. Oder zumindest das, was davon noch übrig war. Ein paar Meter weiter, direkt neben einem zerschmetterten Tar, lagen die Überreste seines Schwertes. Bis auf die beiden Kristalle war alles irreparabel beschädigt worden, sogar die Energiezelle, die Hybris einen Augenblick lang musterte. Sie war noch nicht explodiert und ehrlich gesagt hatte der Sith Lord keine Ahnung ob sie es überhaupt konnte. Er wand sich schließlich nach ein paar Sekunden ab und begab sich zurück zum Apprentice, welcher sich umschaute, aber wohl nicht groß von der Stelle bewegen wollte.
„Mein Lichtschwert hat es nicht überstanden. Gib mir dein Trai- ...“
Wie aus dem Nichts baute sich plötzlich ein Druck in Hybris Kopf auf, ein Druck der ihn dazu zwang seine Augen zu schließen und mehrfach zu schlucken um seine Ohren frei zu kriegen. Kaum öffnete er die Augen wieder, hatte er das Gefühl betrunken zu sein. Alles schien verzehrt und langsam vonstatten zu gehen, jede Bewegung, ja sogar jeder Gedanke lief in Zeitlupe ab. Hybris bekam nur am Rande mit das es Saphenus ähnlich ergehen musste, doch noch bevor er irgendwas tun konnte, tauchte etwas auf mit dem er hier unten niemals gerechnet hätte.
In vielleicht zehn Metern Entfernung schien die Luft zu leuchten und inmitten dieses Lichtes stand eine Gestalt. Ein Humanoid. Ein Chiss. Hybris zog irritiert die Augenbrauen hoch, zog sie dann wieder zusammen als er die Aufmachung des Mannes bemerkte. Rot glühende Augen, ein durchtrainierter nackter Oberkörper, der linke Arm nur noch eine kybernetische Prothese. Und er besaß weder Anzug noch Atemmaske. Ein paar Augenblicke später stellte der Executor fest, dass diese Gestalt schuld an dem durch die Macht verursachten Druck in seinem Kopf verantwortlich war. Doch noch bevor er sie zur Rede stellen konnte, verblasste das Licht plötzlich und der Chiss verschwand. Und mit ihm das übelkeitserregende Gefühl. Der Sith holte zitternd und gierig Luft, stellte fest das er die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte. Und dann starrte er nicht mehr die Finsternis, sondern seinen Schüler an, der ihn wiederum mit großen Augen ansah. Die Irritation war ihm genau so anzusehen wie Hybris noch Sekunden zuvor.

„Du hast das auch gesehen? Richtig?“
„Ja ...“
„Ich habe das Gefühl ich sollte den Chiss kennen … aber da ist nur ...“

Saphenus sagte nichts, doch Hybris konnte in der Macht spüren wie dessen Verwirrung zunahm.
„Was?“ fragte Hybris daher brüsk und schraubte dann sein Machtwahrnehmungsfeld zurück. Vorhin hatte er es in einem Moment der Orientierungslosigkeit bis zu der Erscheinung ausgebreitet, doch nun erinnerte er sich wieder an die leeren Flecken.
„Ich habe keinen Chiss gesehen … sondern …“
„Was soll das heißen? Er stand fünf oder zehn Meter von uns entfernt. Das war ein Chiss ... was hast du gesehen?“
„Einen Mann … einen Menschen … der aussah wie ein … Lehrer? Ein Professor? Er kam mir bekannt vor ...“

Hybris starrte den Zabrak einen Moment lang an, dann sah er wieder zurück zu dem Punkt an dem der Chiss eben noch gestanden hatte.
Es konnte keine Halluzination gewesen sein. Oder? Waren ihre Anzüge doch beschädigt und sie atmeten gerade wer weiß was ein? Oder waren sie einem leeren Fleck zu nahe gekommen? Und wenn ja, wieso waren sie nicht verrückt geworden? Oder waren sie es, und wussten es nur nicht? Dieser Chiss … wieso hatte er ihn gesehen? Hybris kannte keine Chiss, hatte nie mit ihnen zu tun gehabt. Auch wenn er zugeben musste das sie interessant aussahen, waren sie doch eigentlich eher unspektakulär. Selbst wenn er schon einmal einen Chiss gesehen hatte, war es ganz sicher keiner wie er gewesen. Daran hätte er sich doch erinnern müssen, oder? Es sei denn er stammt aus meiner Ausbildungszeit.

„Darum können wir uns später kümmern. Gib mir jetzt dein Trainingslichtschwert.“

Während er gesprochen hatte, hatte er den Blick nicht von der Dunkelheit um sie herum abwenden können. Man konnte damit rechnen das die Tar von irgendwo hier unten kamen. Und sicher nicht mehr lange brauchen würden um zu ihnen aufzuschließen. Was die Erscheinung betraf … sie musste warten. Was sonst sollten sie auch tun? Laut nach ihr rufen?

[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Große absolut dunkle Höhle - Saphenus und ein verwirrter Hybris]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Kristallhöhle vor einem Loch] - Saphenus, Darth Hybris

Langsam näherten sie sich. Wie gebannt starrte Saphenus die unzähligen Tar an, die sich ihnen näherten und sie langsam aber sicher umkreisten. Geschmeidig glitten sie an den Kristallen entlang und fanden an Stellen Halt, die glatt wie Eis schienen. Ihre Flügel surrten leise durch die Luft, die meisten hatten Schockstäbe in der Hand, die sie nun in ihre Richtung streckten. Wieder einmal waren die meisten Subtypen dieser Spezies vertreten, Saphenus fragte sich ob das hier bereits alles war. Nein, verbesserte er sich, zumindest eine Königin musste es noch irgendwo geben. Die Tar bildeten erst einen festen Wall um sie herum als müssten sie sicher stellen, dass es nicht schon wieder einen Fluchtweg gab. Aus den Augenwinkeln schielte Saphenus nach Hybris, doch der schien das gar nicht zu realisieren. Tief in Gedanken versunken irrte sein Blick überall hin, nur nicht in Richtung der drohenden Gefahr. Seinen Meister so zu sehen, stimmte den Zabrak nachdenklich oder würde es zumindest, doch Angst kroch in ihm hoch. Seine Hand umfasste so fest sein Lichtschwert, dass sie anfing zu schmerzen, dann riss er es von seinem Gürtel und aktivierte es. Obwohl der Albtraum immer betont hatte, dass ihm Titel und Ehrbezeugungen egal waren, entwich ein lautes „Meister“ seinen Lippen. Was anderes fiel ihm einfach nicht ein. Doch es tat Wirkung, Hybris erkannte die Tar um sie beide herum. Er stellte sich neben Saphenus und machte sich seinerseits kampfbereit. Doch noch immer warteten die Tar ab, Saphenus‘ Blick schnellte zwischen ihnen umher. Zunächst setzte der Albtraum noch dazu an etwas zu sagen, doch weit kam er nicht. Wie auf einen unsichtbaren Befehl hin setzten sich die Reptilien in Bewegung und griffen an. Schnell flogen Stäbe auf sie und hieben auf sie ein. Saphenus merkte immer mehr wie sein Körper schwächer wurde, schon jetzt waren seine Abwehrbewegungen weit weniger schnell und weit weniger effizient als sie es noch beim ersten Kampf gewesen waren. Seine ungeübten Kampfkünste ermüdeten ihn, seine Muskeln waren die Belastung nicht gewöhnt. Wie von Sinnen hieb er auf sie ein, Panik ergriff ihn als er erkannte, dass es keinen Ausweg gab, nur das Loch und den Abgrund hinter ihnen. Sein ganzer Körper schien zu brennen, Zorn und Angst beherrschten ihn und treiben ihn zu Leistungen an, die er noch nie erlebt hatte. Ohne Rücksicht und ohne Vernunft hieb er mit dem Lichtschwert vor sich herum, schnitt durch Fleisch und Knochen, trennte Gliedmaßen ab und entzweite Körper. Just in dem Augenblick als Hybris den Schritt setzte, der ihn fallen ließ, wurde auch Saphenus von einem weiteren Hieb getroffen. Sein einziger Gedanke bestand nur noch darin ja nicht das Lichtschwert fallen zu lassen, wie ein Ertrinkender klammerte er sich an die Waffe als wäre sie seine letzte Hoffnung. Dann zog ihn auch schon die Schwerkraft unerbittlich nach unten und er fiel in die Schwärze. Plötzlich sah er über sich nur noch einen immer kleiner werdenden Kreis aus Licht, gesäumt von verschiedenen Gesichtern, die ihm lächeln hinterherblickten. Die verborgene Armee war wieder da und so sehr sie ihm auch mittlerweile auf die Nerven ging, sie verfolgten ihn unerbittlich. Nun drang ihr Lachen an seine Ohren, sie fletschten die Zähne und breiteten ihre Arme in die Dunkelheit aus als wollten sie ihn willkommen heißen. Sie wussten, dass unten nur noch harter Boden auf den Zabrak wartete und sie wussten, dass der Aufprall seinen Körper zerschmettern und seinen Geist endlich hinüber ins Totenreich befördern würde. Wo sie auf ihn warteten um endlich Rache zu üben. In seinem Zorn auf sie startete er einen verzweifelten Versuch und richtete die Macht gegen sie, doch die Energie verpuffte wirkungslos. Als wollten sie ihm einen Vorgeschmack auf das geben, was da kam, spürte er plötzlich einen heftigen Tritt gegen seinen Kopf, der ihn fast das Bewusstsein verlieren ließ. Dann folgte ein weiterer gegen seinen Körper bis sich etwas schließlich auf seine Schultern setzte. Zuerst befürchtete er, dass sich nun starke Hände um seine Kehle legen würden, doch dann erkannte er die grausame Maske des Albtraums direkt neben ihm. So groß auch die Furcht vor seinem Meister war, nun war Saphenus froh ihn zu sehen. Hybris seinerseits klammerte sich an drei Tar, die verzweifelt mit ihren Flügen schlugen und das gemeinsame Gewicht der beiden Sith doch nicht stemmen konnten. Dann schien es ihm doch noch so als würden sie langsamer werden, dann prallte er auf den Boden auf und verlor das Bewusstsein.

Doch nicht lange, wenige Sekunden später öffnete er seine Augen bereits wieder. Er starrte in die Richtung aus der sie gefallen waren und ihm schien als könnte er ganz weit entfernt einen kleinen Punkt sehen, aus dem Licht strahlte. Die verborgene Armee war verschwunden, das Gelächter verstummt. Ruhe legte sich auf ihn und fast hatte er das Gefühl gemütlich in einem Bett zu liegen. Der Boden unter ihm war merkwürdig weich, er hatte den Aufprall doch so hart in Erinnerung…probeweise bewegte er seine Schultern etwas hin und her. Es war tatsächlich weich unter ihm, doch als er versuchte sich mit seiner Hand aufzustützen, rutschte etwas weg. Mühselig gelang es ihm erst sich umzudrehen und dann zu knien. Er erkannte, dass er geradewegs auf einem Haufen aus Leichen gelandet war. Doch davon unbeeindruckt richtete er sich auf. Etwas in seinem Rücken knackte, er spürte einen Schmerz in seiner Schulter und in seiner Lendengegend wo ihn der Schockstab getroffen hatte. Ansonsten war er aber unverletzt, immer noch zeigte sein HUD keinerlei Bruchstellen des Anzugs an. Lediglich der kleine Riss, der sich schon in seinem Visier befunden hatte, breitete sich nun gefährlich groß in dem Glas aus. Noch kein Grund zur Sorge, das Material hielt, einen weiteren Schlag würde es jedoch nicht verkraften. Ihm wurde bewusst, dass er immer noch sein Lichtschwert in der Hand hielt, auch sein Trainingslichtschwert befand sich och an seinem Gürtel. Schnell raste seine Hand in seine Tasche, doch auch der Kristall war noch bei ihm. Alles in allem war es ein Wunder, dass sie diesen Sturz überlebt hatten. Doch anstatt sich zu freuen spürte Saphenus wieder die Wut in sich auf diese verdammten Tar. Am liebsten würde er einfach brüllen um all seinen Frust hinaus zu lassen und um den Tar verstehen zu geben, dass sie noch lebten und Jagd auf sie machen würden bis jeder einzelne von ihnen tot war. Doch stattdessen hörte er die Worte seines Meisters.


„Nein, mir geht es gut. Schmerzen, sonst nichts wichtiges. Nichts was mich aufhalten wird, diesen dreckigen Biestern ihre verdammten Köpfe abzuschlagen!“, erwiderte er und seine letzten Worte gingen in einem Knurren unter.
Noch bevor er jedoch widerwillig an seinen Gürtel greifen und das Trainingslichtschwert, besser das als sein richtiges dachte er noch, abgeben konnte, fühlte er sich plötzlich als wäre er Hunderte Meter tief unter Wasser. Der Druck wirkte von allen Seiten auf ihn ein und schien seinen Körper zerquetschen zu wollen. Sein Gleichgewicht versagte und er torkelte umher, bemüht noch auf den Beinen zu bleiben. Seine Sicht verschleierte sich und wurde unscharf, jede Bewegung zog lange Schlieren hinter sich her. Schließlich landete er auf den Knien, die Hände an seinen Helm gelegt. Er musste atmen, er musste diesen verdammten Anzug ausziehen um endlich frei atmen zu können. Als er sich gerade in einer wahnsinnigen Geste den lebensbewahrenden Helm vom Kopf reißen wollte, erschien vor ihm eine Gestalt. Weiß umhüllt, wie ein Engel, der sich aus der Macht höchstpersönlich zeigte. Nicht weit weg stand ein Mann, der gutmütig lächelte. Die Brille locker auf der Nase, starkes aber schon ergrautes Haar und Kleidung als wäre er Professor. Ein Sakko, das etwas aus der Mode war und von Je’ana bestimmt belächelt worden wäre, eine alte Hose, die offensichtlich seine Lieblingshose sein musste und schon viel zu sehr abgenutzte Schuhe. Dennoch strahlte sie Weisheit aus. Die Erscheinung rief eine Erinnerung in Saphenus wach, die jedoch nicht sein Bewusstsein erreichte. Mit einem Lidschlag verschwand sie dann und es schien als wäre sie niemals da gewesen.

Der Albtraum erwachte ebenso desorientiert aus dieser, ja, was war es, eine Halluzination und schaute Saphenus an. Doch Hybris berichtete von einem Chiss, der da vor ihnen gestanden hätte und Saphenus schüttelte ungläubig den Kopf. Stattdessen berichtete er von dem Professor, den er gesehen hatte. Was zur Hölle war hier passiert? Hinter ihnen türmten sich die Leichen aus Tar, die aus wer weiß welchem Grund hier unten gelandet waren und vor ihnen erstreckte sich nichts als Leere. Ihre Lampen ragten nicht einmal annähernd weit genug in die Höhle hinein um ihre wahren Ausmaße erkennen zu lassen. Lediglich die Leichen wurden erleuchtet. Kristalle gab es hier auch keine, die wenigstens ein bisschen Licht spenden konnten, auch die fluoreszierenden Lampen der Tar waren nicht zu entdecken. Vielmehr wirkte es so als trauten sich die Einheimischen selbst nicht hierhin. Entweder war ihnen dieser Ort heilig oder aber hier unten gab es etwas, das selbst in diesen selbstmörderischen Lemmingen Angst auslöste. Oder sie sammelten sich bereits wieder und planten ihren nächsten Angriff, fügte er in Gedanken hinzu. Wie in Zeitlupe kam er nun der Aufforderung seines Meisters nach und reichte ihm das Trainingslichtschwert. Umso fester schloss sich nun sein Griff um das ihm Gebliebene als müsste es den Verlust kompensieren. In Windeseile entfernte Hybris den Block und entfesselte das vollständige Potential der Waffe. Kurz dachte Saphenus darüber nach, dass es auch praktisch werden würde zwei richtige Waffen an seinem Gürtel zu tragen, doch dann fiel ihm auf, dass er sich nicht mal sicher sein konnte, dass er das Lichtschwert auch zurück bekam. Doch für den Moment schob er diese Gedanken beiseite, es kam mit Sicherheit wichtigeres, über das er nun nachdenken musste. Zumindest wie sie hier unten weiterkamen. Er warf einen besorgten Blick auf seine Systemmeldungen im HUD. Wieder waren die Zahlen für Sauerstoff und Energie etwas nach unten gegangen. Je tiefer sie kamen, desto weniger Reserven hatten sie. Eine beunruhigende Entwicklung wenn man bedachte, dass sie gar nicht wussten wie nahe sie ihrem Ziel schon waren. Saphenus glaubte auch nicht, dass sie nur noch um eine Ecke biegen mussten und plötzlich das Artefakt vor ihnen erscheinen würde. Es wäre zumindest viel zu schön um wahr zu sein.


„Woher wissen wir eigentlich welchen Weg wir nehmen sollen?“, sprach er seine Gedanken laut aus.

„Wir haben keinen Anhaltspunkt wohin es geht, lediglich Tar, die uns immer weiter in eine Richtung scheuchen. Sie werden uns wohl kaum freiwillig zu dem Artefakt führen.“

Mit einem Seufzen aktivierte er sein Lichtschwert und zusammen mit der Lampe auf seiner Brust erleuchtete es den Weg vor ihnen. Zurück konnten sie nicht, also blieb ihnen nur noch der blinde Weg hinein in die Höhle, die sich vor ihnen auftat. Die Geräusche ihrer Schritte verhallten stumm und ließen erahnen wie weit die Wände von ihnen entfernt waren. Keiner der beiden Sith sagte noch etwas, misstrauisch warfen sie hin und wieder einen Blick nach hinten. Doch es schien als würde alles Licht um sie herum verschluckt werden. Schritt für Schritt bahnten sie sich ihren Weg. Bald schon hatten sie alle Tarleichen hinter sich gelassen, nur noch Staub und Dreck wirbelten vom Boden auf als sie weiter nach vorne gingen. Schatten zuckten in Saphenus‘ Augenwinkeln hin und her. Zunächst war ihm als sähe er das nur allseits bekannte Gesicht seiner Frau und wähnte sich wieder von der verborgenen Armee verfolgt, doch dann zweifelte er. War die Gestalt, die er sah, nicht um einiges kleiner, um einiges dünner? Wieder war einer dieser Schatten für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen, er verschwand zu schnell als dass Saphenus einen Blick auf ihn werfen konnte. Immer unbehaglicher wurde ihm zu Mute je tiefer sich die beiden Sith in die Höhle hineinwagten. Immer öfter zogen die Schatten gerade so weit entfernt vorbei, dass sie sich nicht dem Licht der Lampen und Lichtschwerter aussetzten. Über die hochgeregelten Audiosensoren hörten sie tapsige Schritte und schon wussten beide, dass die Tar wieder um sie herumkreisten. Doch wieso griffen sie nicht an? Viele konnten es ohnehin nicht sein, dafür waren es zu wenige Schritte, zu wenig Geräusche. Worauf warteten sie? Trotz des festen Griffs seiner Hände fingen seine Finger an zu zittern, immer nervöser lugte er umher. Dann überkam es ihn.

„WORAUF WARTET IHR?“, brüllte er aus Leibeskräften. Er ignorierte seinen Meister, mit zum ersten Mal in seinem Leben wollte sich Saphenus lieber dem Kampf stellen anstatt weiter auf ihn zu warten. Seine Frage hallte unbeantwortet durch die Höhle, nur für einen kurzen Moment stoppten die Schritte nur um dann wieder von Neuem anzufangen. Saphenus‘ Anspannung war noch nicht verschwunden, doch der Ausbruch hatte ihm gut getan. Plötzlich baute sich vor ihnen etwas auf und im ersten Augenblick dachte Saphenus, sie hätten die Höhle einmal durchquert. Stattdessen war es eine mehr oder weniger kreisrunde Säule mit glatter Oberfläche und ungefähr drei Metern Durchmesser. Enttäuscht umrundeten sie sie und stießen vielleicht 30 Meter weiter wieder auf eine dieser Säulen. In regelmäßigem Abstand waren sie errichtet worden, doch wieso? War nur der erste Teil der Höhle statisch stabil genug um sich selbst tragen zu können oder dienten sie einem anderen Zweck? Wie auch bei den anderen Fragen war es müßig sie sich immer und immer wieder zu stellen.

Dann kamen die Tar. Ihre große Masse kündigte sich wieder einmal durch das Surren ihrer Flügel an. Offenbar diente die kleine Vorhut dazu ihren Weg zu verfolgen und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Nun hatten sich die anderen gesammelt und trieben geradewegs auf die beiden Sith zu. Immer mehr kamen, die ersten stellten sich bereits in den Lichtkegel und schauten sie ebenso ausdruckslos an wie schon die ganze Zeit vorher auch. Auch wenn nicht mehr so viele Schockstäbe in den Händen hielten, demonstrativ zeigten sie ihre Klauen und richteten sie auf die Eindringlinge. Dann herrschte Stille und jeder Flügelschlag versiegte. Regungslos standen sie dar und rührten sich nicht. Wie eben schienen sie auf den unsichtbaren Befehl zum Angriff zu warten. Doch er kam nicht. Saphenus ließ das Lichtschwert vor sich durch die Luft wedeln als wollte er den Tar drohen, doch die starrten lediglich ausdruckslos zurück. Immer nervöser verlagerte der Zabrak das Gewicht von einem Bein auf das andere. Wie oft hatte er nun schon seinem drohenden Tod ins Angesicht gesehen? Er konnte es nicht mehr sagen. Seine Furcht war verschwunden. Auch wenn er hier sterben würde, er würde so viele von den verdammten Primitiven mit sich reißen wie er konnte. Selbst wenn sie sich dann der verborgenen Armee anschlossen, es war ihm egal. Plötzlich brummte der Boden. Die Tar traten zur Seite und bildeten eine Gasse, dann vergrößerten sie den Kreis um Hybris und Saphenus. Erstaunt sahen sie zu wie die Tar ihnen einen Weg zu bieten schienen, doch das Brummen des Bodens wurde immer stärker. Schließlich schob sich der Verursacher des Geräusches in das Licht. Ungefähr zehn Meter hoch, riesige Klauen als Hände, spitze Zähne, die nur darauf warteten sie in Stücke zu reißen. Ein Brüllen entwich seiner Kehle und brachte die Tar zum Zittern. Ein Männchen stand vor ihnen, die Einheimischen hatten sich Verstärkung geholt. Als er den ersten Augenblick der Furcht überwunden hatte, spürte Saphenus jedoch etwas. Etwas Ungewöhnliches. Er spürte das Männchen! Erst jetzt fiel es ihm auf, weil er es gewohnt war die Tar in der Macht nicht wahrnehmen zu können. Doch das Männchen sah er eindeutig durch die Wellen purer Energie. War es etwa nicht immun…?


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[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Große absolut dunkle Höhle - Saphenus und ein verwirrter Hybris]

Vielleicht ein halbes Dutzend Säulensockel hatten sie umrundet, wobei jeweils immer einer rechts und einer links drum herum gegangen war. Beinahe hätte Hybris schon damit gerechnet das er am Ende einer dieser Umrundungen nicht mehr seinem Schüler, sondern einem Tar gegenüber gestanden hätte, doch es blieb relativ ruhig. Bis, ja bis sie dann erneut kamen. Mehr als Hybris auf Anhieb hätte zählen können und auf jeden Fall mehr als er zählen wollte. Wieder streckten sie ihnen ihre primitiven Versionen der Schockstäbe entgegen. An diesen Waffen konnte man genau so wie an den Brandbomben erkennen, das man ihnen gezeigt hatte wie man sie herstellt. Die plumpen Eisenstangen waren von der Form her wie Schockstäbe aufgebaut, doch ohne Energiequelle waren sie weit weniger effektiv. Und die Bomben, die konnten sie zwar herstellen, doch machten sie dabei so viele Fehler das die Dinger genau so gut gar nicht oder viel zu heftig explodieren konnten. Hybris Blick wanderte über die Tar. Er musterte ihre merkwürdige Kleidung und entdeckte plötzlich etwas, das ihn eine „Ach so ist das“ Erkenntnis bescherte. Das was er zuvor für groben Stoff gehalten hatte, der ursprünglich genau so gut ein Sack hätte sein können und den man dann nachträglich zu einen den Oberkörper und Unterleib bedeckende Bekleidung umfunktioniert hatte, war wie es schien ein Kleid, bestehend aus den Schuppen anderer Tar. Und zwar von denen die die Reiter besaßen. Die hässlichen Linien, die Hybris für schlecht gearbeitete Nähte gehalten hatte, waren in Wirklichkeit Narben. Und schlecht gearbeitete Nähte. Aber vor allem Narben. Sein Blick wanderte weiter, suchte nach irgendwas individuellem, irgendwas das als Schmuck durchgehen konnte. Doch da war nichts. Natürlich sahen nicht alle identisch aus, schließlich waren es keine Klone. Doch wenn man mal von den paar Zentimetern mehr da und ein paar weniger dort absah, ähnelten sie sich schon ziemlich stark. Kleidung, bestehend aus den Überresten toter Tar, Waffen – vermutlich – aus Eisen oder etwas ähnlichem, aber ohne jede moderne Technologie. Türme aus billigem Grundgestein, Brandbomben aus dem selben Material und ein wenig Meteoritengestein, gefüllt mit einer chemischen Verbindung auf die die Tar mit aller Wahrscheinlichkeit nicht von allein gekommen waren. Aber man hatte es ihnen gezeigt, doch es danach nicht länger überwacht. Ein Herrscher oder eine Herrscherin der oder die ihre Kinder ebenso leichtfertig opferte wie es Insektenstaaten taten, doch scheinbar nicht willens war ihre machtimmunen Kinder, die auch nicht vom Biokraftfeld beeinträchtigt werden konnte, gegen eben jenes Schiff zu schicken um es zu zerstören. Warum also existierte das Kraftfeld noch, wieso der Leichenpfad, wenn sie ihren Toten doch ihrer nützlichen Schuppen und Flügel berauben konnten? Und warum im Namen der verfaulten Eier des Herrschers der corellianischen Höllen gab es diese verdammten leeren Flecken und Halluzinationen, scheinbar durch die Macht ausgelöst? Sollte irgendwann am Ende ihrer Reise jemand irgendwo sitzen oder stehen und alle seine Fragen beantworten, er könnte sich vermutlich dazu hinreißen lassen diesem die Füße zu küssen.

Doch nicht jetzt. Hybris dachte noch kurz an die abgebrochenen Säulen hinter ihm, da wichen die Tar plötzlich zurück und gaben den Weg frei. Aber nicht ihnen, wie sich schon kurz darauf herausstellte. Durch schwere Schritte angekündigt, begleitet durch das gedämpfte Schnaufen eines Wesens, das Hybris Meinung nach viel zu groß für seinen Geschmack war. Zumindest im Augenblick, wo sie doch nun wirklich genug Probleme hatten. Nicht das der Executor auf die Fragen und laut wie nicht laut ausgesprochenen Beschwerden seines Schülers eingehen würde, doch natürlich machte auch er sich Gedanken darüber wohin das ganze hier führen könnte. Inzwischen war er sich zwar sicher, dass das Artefakt nicht von den Tar erschaffen worden war, doch viel weiter war er noch nicht. Und würde es vielleicht auch nicht mehr sein können, denn in genau diesem Augenblick seines gedanklichen Abschweifens trat ein riesiger krallenbewehrter Fuß in den Lichtkreis. Gefolgt von Beinen, einem gebeugten Leib und einem Schädel, groß genug um im geöffneten Zustand den einen oder anderen Sith komplett zu verschlucken. Die beiden vor ihm zum Beispiel. Seine Schuppen besaßen die Farben von bleichem Grün, das es schon fast krankhaft wirkte. Häuten sich die Tar eigentlich wie Schlangen, fragte sich Hybris kurz, verfolgte den Gedanken dann aber nicht weiter, da ihm bewusst wurde wie absurd es war sich grade jetzt um so etwas zu kümmern. Dann stieß die Kreatur ein Brüllen aus und das schockierte Hybris derart, das ihm kurz der Mund offen stand. Die Tar waren bisher so leise gewesen, bei allem was sie bisher getan hatten, das ihn dieser Ausbruch regelrecht die Ohren bluten ließ. Doch nicht nur die beiden Sith, sondern auch die kleinen geflügelten Tar waren davon betroffen. Alle in Sichtweite beziehungsweise die im Lichtkreis zitterten, verzogen das Gesicht und es schien, als ginge eine Woge durch ihre Reihen, an dessen Ende alle noch weiter von dem Riesen weg standen als zuvor. Hybris zitterte nicht. Doch er biss die Zähne zusammen und drückte das Trainingslichtschwert seines Schülers auf die selbe Weise wie dieser es immer getan hatte. Ein machtimmuner Riese wie der, flankiert von genug Kanonenfutter um die Sith abzulenken, konnte sie sicherlich mit einem nicht mal gut platzierten Schlag töten. Hybris machte sich noch ein wenig kleiner, die Klinge nun diagonal vor sich gehalten. Dann streckte er sich in der Macht nach Saphenus aus und spürte schon beim ersten Kontakt dessen Verblüffung. Daraufhin suchte dessen Meister die Umgebung ab, doch seine Augen fanden nichts. Dies führte zwangsläufig dazu das er sich – einem an diesen Ort womöglich tödlichen Reflex folgend - in der Macht ausbreitete und damit auch sofort erkannte, wieso der Zabrak so erstaunt war. Der große Tar war gar nicht immun, man konnte ihn in der Macht wahrnehmen! Das änderte … nicht viel, aber genug.

Hybris richtete sich wieder auf, die Klinge nun nicht mehr vor dem Körper, sondern dem Riesen entgegen gestreckt. Die Spitze war direkt auf einen Punkt zwischen seinen Augen gerichtet, dessen mitternachtsschwarzen senkrechte Pupillen in einem Meer aus widerlichem gelb auf ihn herab starrten. Der Sith öffnete schon den Mund, da vernahm er plötzlich Schritte, so nah zu seiner Rechten, das er es sogar über das Schnaufen der Riesenechse hinweg hören konnte. Doch kaum konnte er diese hören, drangen auch Stimmen an sein Ohr.

„ … du uns nur hingeführt? Hier ist es so dunkel!“
„Aber ihr habt uns doch hier her gebracht, Herr. Ich gehe nur voraus.“
„Ja. Eben. Und nun führst du uns in die Dunkelheit. Ich mag keine Dunkelheit.“
„Aber wir sind doch in der Dunkelheit gelandet.“
„Ja.“
„Ja, na eben. Und dann bin ich schuld?“
„Ja. Nicht?“
„Hm. Ich weiß nicht. Vielleicht ein bisschen?“
„Na sag ich doch. Also. Hm. Wo sind wir denn nun?“
„Ihr habt uns doch her gebracht.“
„Ja. Weiß ich. Na und?“
„Wisst ihr denn nicht wo wir sind?“
„Wenn ich das wüsste, lieber Sur, dann würd ich doch nicht fragen oder?“
„Ergibt Sinn, ja.“
„Also. Wo sind wir?“

Der Wortwechsel hatte im perfekten Galactic Standard stattgefunden, so ganze ohne jeden Akzent und damit auch Hinweis auf denjenigen, welcher da gerade gesprochen hatte. Was auch nicht nötig war, denn nun kamen die beiden in Sichtweite. Und zwar noch bevor sie ins Licht der Anzüge und Lichtschwerter traten. Zwei Männer, komplett in Weiß gekleidet, mit weißer Haut, weißen Haaren, knochenfarbenden Lippen und pupillenlosen bernsteinfarbenden Augen die schwach glühten. Derjenige, welcher zuletzt gesprochen hatte, ging einen Schritt hinter dem anderen her und sah ein wenig jünger aus, doch ansonsten sahen sie aus wie Brüder. Schulterlange Haare, spitze Ohren die durch diese stachen und beide bartlos. Der der vorging sah aus wie zwischen dreißig und vierzig, der andere vielleicht zehn Jahre jünger. Beide hatten einen aufrechten Gang und kamen nicht im geringsten ins Wanken als sie den unebenen Boden vor sich beschritten. Und sie beachtete weder die Tar, noch die beiden Sith. Doch dafür wurden sie von allen angesehen. Kurz nachdem sie den Lichtkreis betreten hatten, drehte sich ersterer um und blieb schließlich stehen.

„Ganz ehrlich Herr, ich habe keine Ahnung.“
„Nun, das wundert mich nicht. Du scheinst ohnehin ein Diener mit nur wenigen Talenten zu sein.“
„Das trifft mich nun aber.“
„Und doch habe ich dich gewollt.“
„Habt ihr nicht.“
„Hab ich nicht?“
„Nein.“
„Erkläre das.“
„Ich bin in eure Dienste getreten.“
„Ja. Und?“
„Ihr habt mich nicht eingestellt. Ich hab mich selbst eingestellt.“
„Dann bist du freiwillig mein Diener?“
„Natürlich.“
„Wie … merkwürdig.“ Eine kurze Pause in der sich beide einfach nur anstarrten.
„Sur … das ist doch merkwürdig oder?“
„Ich nehme doch an, ja.“
„Ah gut. Also.“
Der Junge räusperte sich, schaute sich um, ohne weder die Tar noch die Sith mit den Augen zu fixieren, als wären sie für ihn tatsächlich nicht vorhanden.
„Wo sind wir?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du und deine nicht vorhandenen Talente.“
„Verzeiht.“
„Dann also zu etwas erfreulichem. Was gibt es heute zu essen?“
„Dies und das.“
„Oh. Schön.“
„In der Tat.“
„Und, hm, dies und das von heute oder eher von gestern?“
„Nichts von beidem, wie ich leider zugeben muss.“
„Leider?“
„Ja.“
„Warum leider?“
„Weil es mir unangenehm ist.“
„Ach so. Ja. Gut. Okay, also, dies und das von vorgestern also?“
„Genau.“
„Und wo hast du es her? Ich hoffe doch du hast nicht allzu viel dafür ausgegeben.“
„Aus dem Kanal, und nein, es war kostenlos.“
„Ich nehme doch an du musstest darum kämpfen?“
„Ja.“
„Und?“
„Was und?“
„Mit wem?“
„Mit Ratten, vielleicht einem Dutzend.“
„Och das waren ja schon mal mehr. Hat es sich gelohnt?“
„Ich denke doch schon.“

Weiter kamen sie nicht, denn einem der Tar wurde es scheinbar zu viel und er kam wie ein Blitz heran geschossen und stieß zu. Seine Metallstab pfiff durch die Luft und drang direkt in der rechten Schläfe des jungen Herren ein. Der Kopf wurde ein Stück nach links gedrückt, dann trat das Ende der Waffe auch schon auf der anderen Seite aus. Knochen, Blut und etwas fleischiges spritzten den Sith entgegen und klatschte nur wenige Zentimeter vor ihnen auf den Boden. Der Diener erschrak und schien gleich hinten über zu fallen, fing sich dann aber noch mal. Der Jüngere verzog nur kurz das Gesicht und blickte sich ratlos um.


„Was war das? Es zwickt in meiner Stirn.“

„Ich glaube da hat euch was getroffen.“
„Ach ja? Ich kann nichts sehen.“
„Oh, ja, da, genau durch euren Kopf durch, auf der Höhe eurer Schläfe.“
„Tatsächlich? Wie merkwürdig.“
„Ja?“
„Ja, es ist doch dunkel. Und du kannst es trotzdem sehen.“
„Ja. Aber ihr könnt doch auch im Dunkel sehen.“
„Ja, aber ich kann es nicht sehen.“
„Weil es in eurer Schläfe steckt.“
„Ich weiß. Also, hm, was ist es denn?“

Der Jüngere drehte den Kopf nach links, womit er in Hybris Richtung schaute und schien das mit so einer Kraft getan zu haben, das der in der Luft schwebende Tar mit rum gerissen wurde, da dieser sich nicht von seiner Waffe trennen wollte.

„Es scheint eine Art Stab zu sein.“
„Aha. Na dann raus damit.“
„Wollt ihr selber oder soll ich das tun?“
„Mir juckt grade der Nacken.“
„Okay.“
Keiner von beiden tat irgendwas. Nach ein paar Sekunden räusperte sich der Junge.
„Also?“
„Ja?“
„Wolltest du nicht den Stab raus drücken?“
„Wollte ich das?“
„Ja. Na ich habe keine Zeit. Meine Nase juckt.“
„Euer Nacken.“
„Nase Sur, Nase nennt man das da mitten im Gesicht. Der Nacken ist hier.“ Er deutete darauf.
„Ja, natürlich Herr. Also, ich drück den Stab denn nun heraus.“
„Das sagte ich doch, oder?“
„Ja, das habt ihr.“
„Gut.“

Wieder tat sich ein Augenblick lang nichts, dann schob sich der Diener endlich etwas vor, legte seinen rechten Zeigefinger auf das Stabende, das sich wegen des Tars auf der anderen Seite und seinen Versuchen, es selber herauszuziehen, schon recht ordentlich bewegte und drückte dann wie es schien nur leicht dagegen. Und die Metallstange flutschte mit einem hässlichen fleischigen Ploppgeräusch aus dem Kopf. Der Herr schüttelte den Kopf und sah seinen Diener dann mit so etwas wie Anerkennung an.

„Gut gemacht. Du kannst nicht viel, aber das kannst du.“
„Danke.“
Wider eine peinliche Pause, in der der Herr den Diener misstrauisch anstarrte.
„Warum danke?“
„Weil ihr mich gelobt habt.“
„Was soll ich getan habe?“
„Ihr habt meine Leistung gelobt.“
„Ich lobe nicht. Niemals. Als mein Diener müsstest du das aber eigentlich wissen.“
„Hm.“
„Genau. Also. Geh voran. Dieser Ort gefällt mir nicht.“
„Wegen den Metallstangen die man euch in den Kopf stößt?“
„Auch, ja. Aber vor allem weil es so dunkel ist.“
„Ach richtig. Natürlich.“
„Geh voran.“
„Sehr wohl, Herr.“
Der Diener rührte sich nicht und fast dreißig Sekunden lang sagte niemand etwas. Dann ein Räuspern von dem Jungen.
„Jetzt, Sur. Jetzt wäre mir recht.“
„Natürlich.“

Und sie setzten sich endlich in Bewegung und verschwanden nicht einmal eine Minute später in der Dunkelheit. Das letzte was man von ihnen hörte war die Wiederholung ihres „Hier ist es aber dunkel“ Gesprächs. Dann waren Tar und Sith wieder alleine. Hybris schüttelte den Kopf, blinzelte heftig, weil er das Gefühl hatte die letzten Minuten wie ein Geisteskranker stur auf eine Wand gestarrt zu haben und schaute dann noch vorne, um dem großen Tar zu drohen. Mit Tod, herausgerissenen Organen und dergleichen. Doch der war gar nicht mehr da. Weg, verschwunden. Die kleinen Tar, mal von dem einen abgesehen der recht nah bei ihnen schwebte, schienen es nun auch endlich zu bemerken und zogen sich vielleicht deshalb oder aus anderen Gründen zurück. Der eine vor ihnen, der seine Metallstange mit den Knochen, Blut und Fleischresten an der Spitze anstarrte, ließ die Waffe plötzlich fallen und flog fiepend und leise fauchend so schnell er konnte in die Finsternis. Und damit waren die Sith wieder alleine. Es dauerte eine weitere Minute bis Hybris sein Lichtschwert endlich deaktivierte, an den Gürtel hängte und seinen Schüler anstarrte, der ebenso verwirrt zurück starrte.
„Das war verstörend“ sagte er schließlich nur und sah gemeinsam mit seinem Schüler auf die Waffe zu ihren Füßen. An diesem Ort war nichts wie es schien, so viel war mal sicher. Hybris setzte dieses Duo, das ihn allein mit ihrem Gespräch in eine Art Trance versetzt hatte, auf seine Liste voller Kuriositäten und deutete dann in die Richtung in der der große Tar gegangen sein musste. Es musste weiter gehen. Immer weiter. Tiefer. Zum Artefakt. Und vermutlich dem Wahnsinn.

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[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Große, absolut dunkle Höhle] - Saphenus, Darth Hybris

Der Albtraum war zuerst defensiv, verteidigend hielt er das Lichtschwert vor seinen Körper und schirmte sich ab. Doch dann änderte sich etwas und seine Haltung gleich mit. Er musste auch spüren, dass das Männchen vor ihnen keineswegs immun vor der Macht war, also streckte er die rote Klinge als Verlängerung seines Armes aus und zeigte damit direkt auf den Kopf des riesigen Ungeheuers. Das zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt, es fletschte er erneut die Zähne. Nur um dann zu verstummen. Der Grund dafür war sonnenklar: zwei absurd surreale Gestalten bahnten sich ihren Weg in den spärlichen Lichtkegel, den Saphenus‘ und Hybris‘ Waffen warfen. Dabei führten sie eine Konversation als würden sie sich durch eine Einkaufsstraße bewegen und nicht etwa durch eine Höhle tief in einem Planeten, der vor Tod nur so strotzte. Ganz abwesend, als bemerkten sie die anwesenden Tar und Sith gar nicht, diskutierten und plauderten sie. Langsam ließ Saphenus seine Waffe sinken, so hypnotisierend war diese Szenerie. Ganz in weiß gekleidet wirkten die beiden Männer, deren Alter Saphenus nicht schätzen konnte und wollte, wie Kreaturen jenseits des Lebens, wie aus einer Macht selbst entstiegen. Nur waren sie nicht hier um sie zu retten, sondern vielmehr zu verwirren. Der Zabrak vergaß die Gefahr um sich herum vollkommen, er blendete alles bis auf die beiden Gestalten aus und folgte mit festem Blick ihren Bewegungen. Sein Mund stand weit offen während er ihren Worten lauschte, als könnte sein Verstand gar nicht begreifen was hier vor sich ging. Selbst die Kopfschmerzen, die sich langsam occipital ausbreiteten, bemerkte er gar nicht. Das Gespräch, das von den beiden weißen Engeln, und ja, der Ausdruck passte auch wenn er zu fantastisch anmutete, geführt wurde, war genau so absurd wie die Situation ansich. Zunächst beklagte sich der augenscheinlich Ältere über die Dunkelheit während sein Diener versuchte ihn zu beschwichtigen. Doch der Ältere schien vergesslich zu sein, stellte die gleichen Fragen immer und immer wieder, er konnte dem Gespräch nicht klar folgen. Völlig sorgenfrei sprachen sie nur von der Dunkelheit als ihrer einzigen Sorge als gäbe es um sie herum keine Tar, die sie in Stücke reißen wollten. Nicht, dass sie es nicht versuchten, doch das störte die beiden Wesen nicht. Selbst als ein Tar dem Älteren einen Stab durch den Schädel bohrte und Blut und Gewebe herumspritzte, blieben sie unbeeindruckt. Lässig schoben sie die Metallstange wieder aus dem Kopf herum, sie fiel auf den Boden als wäre gar nichts gewesen. Er müsste tot sein, egal welcher Spezies sie angehörten. Wer konnte es schon überleben einen verdammten Stab durch den verdammten Kopf gestoßen zu bekommen? Der Tar, der den Angriff ausgeführt hatte, war genau so verwirrt, vor lauter Panik war sein Gesicht entstellt. Saphenus musste einen ähnlichen Ausdruck aufgelegt haben, doch niemand beachtete ihn in dem Augenblick. Alle richteten ihre ganze Aufmerksamkeit nur auf die beiden Engel. Schließlich war deren Gespräch vorbei und sie gingen einfach wieder in die Dunkelheit hinein, aus der sie gekommen waren. Saphenus starrte noch lange auf den Punkt an dem sie verschwunden waren, dann blinzelte er häufig und wurde sich plötzlich seiner Kopfschmerzen bewusst. Mit einer Hand griff er sich an den Helm, die andere hielt noch immer das Lichtschwert. Dessen Spitze war jedoch zu Boden gesunken. Dann wurde ihm augenblicklich die Gefahr bewusst, in der er eigentlich schwebte. Doch die Tar hielten sie nun nicht mehr für die wirkliche Gefahr. Panisch stoben sie auseinander und flüchteten sich zurück in ihre Gänge, selbst das Männchen, das eben noch so furchterregend aufgetreten war, bemühte sich nun möglichst schnell ganz viel Distanz zwischen sich und den beiden Sith aufzubauen. Wenige Momente später waren die beiden Machtnutzer wieder alleine. Stille legte sich auf die beiden, es war kein Tapsen von kleinen Füßen oder das Rascheln von Flügeln mehr zu hören. Lediglich ihre Lichtschwerter brummten vor sich hin.

Dann schaltete der Albtraum das seinige aus und nur noch Saphenus‘ Waffe surrte. Unwillig wollte er sie ebenfalls abschalten, ihr gleichmäßiges Geräusch beruhigte ihn. Nun, da sie wieder alleine waren, hatte er das Gefühl aus dem Schlaf zu erwachen. Als wäre alles, was eben passiert war nur erträumt gewesen, suchte er die Umgebung nach einem Beweis dafür ab, dass er sich das Ganze nicht eingebildet hatte. Und direkt vor ihm lag dieser Beweis. Der Tar hatte seine Waffe an Ort und Stelle liegen gelassen, es war ein primitiver Eisenstab ohne eine Energiezelle um vernichtende Stromstöße abzugeben. Die Waffe war noch immer mit Blut befleckt, ein paar Tropfen sammelten sich auf dem Boden unter ihr. Wie gebannt starrte der Zabrak darauf und zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach einer anderen, logischeren Erklärung. Doch so sehr er sich auch bemühte, er fand keine. Sein Verstand schien das eben Erlebte jedoch auch nicht verarbeiten zu wollen, es ließ die Szene immer surrealer und phantastischer wirken. Schließlich ging der Zabrak sogar in die Hocke um sich den metallstab noch näher anzuschauen, doch er fand nichts Besonderes. Bis auf das Blut und die Tatsache, dass dieser Gegenstand den Kopf eines Wesens durchbohrt hatte, das danach seelenruhig weiterging als wäre nichts passiert. Er musste die Luft scharf einsaugen als ihm die bebilderte Kugel in dem ersten Turm in den Sinn kam. Darauf war jemand abgebildet, der über die Tar herrschte. War es möglich, dass sie diesem Wesen gerade begegnet waren? Doch wieso waren es zwei, nur eines war abgebildet worden? Es sei denn der Diener war einfach nicht wichtig genug um ebenfalls als Kunstwerk verewigt zu werden. Doch wie konnte das sein, die Bilder mussten mehrere ausend Jahre alt sein. Niemand konnte so lange überdauern, zumindest glaubte Saphenus das. Oder bot die Macht die Möglichkeit selbst dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und das eigene Leben über alle Maßen zu verlängern? War es diesen beiden gelungen, auf welche Art auch immer? Doch wieso bemerkten sie die tar nicht? Die Fragen brachten ihn mehr durcheinander als dass sie im Klarheit verschafften. Mehr und mehr nagte dieser Ort an seinem Verstand und seiner Zurechnungsfähigkeit. Gefühle unterschiedlichster Art kochten in ihm hoch. Nicht nur, dass er andauernd von der verborgenen Armee verfolgt wurde, nein. Jetzt kamen auch noch Gespenster dazu, von den unzähligen Tar mal ganz zu schweigen. Nicht einmal die wildesten Romane, die er bisher in seinem Leben gelesen hatte, konnten diesem Wahnsinn gerecht werden und das hier war sogar die Realität und nicht nur Fiktion!


Auf Hybris‘ Kommentar hin erhob sich Saphenus wieder.


„Verstörend? Ich habe das Gefühl meinen Verstand zu verlieren!“, antwortete er und meinte das völlig ernst. Vielleicht hatte er ihn auch schon verloren und er bildete sich das alles nur ein, als Strafe für seine Taten. Auf einmal kam es ihm durchaus plausibel vor, dass er in der Realität nach dem Mord an Je’ana und ihrem Liebhaber verrückt geworden und in eine Nervenheilanstalt auf Taris eingeliefert worden war. Um der Anstalt entfliehen zu können, entwickelte sein Hirn die Version, dass er machtbegabt und die Flucht nach Bastion angetreten war. Sein Psychiater wäre dann ein doch irgendwie nett aussehender Mann mit rotem Haar, dem aber ein Arm fehlte…Er schüttelte den Kopf. Wenn er jetzt noch anfing zu träumen, dann verlor er nachher wirklich noch den Verstand. Er war ein Sith, er war Schüler von Darth Hybris und er war auf einem Planeten irgendwo in der Galaxie gefangen. Das war die Realität und nichts anderes.


„Oder ich habe meinen Verstand schon verloren.“, flüsterte er dann doch und ging stumm weiter. Der Weg zurück war nach wie vor versperrt, was blieb ihnen also übrig? Seine Waffe noch immer aktiviert leuchtete sie den Weg nach vorne aus. Sie kamen an weiteren Säulen vorbei, umrundeten sie in der Erwartung erneut auf Tar zu treffen. Doch sie hielten sich fern, nicht einmal die Audiosensoren registrierten irgendwelche Geräusche aus derer, die sie selber verursachten. Saphenus konnte nicht sagen wie lange sie so stur Schritt vor Schritt setzten, doch dann schien es heller zu werden. Erst subtil, dann immer deutlicher bemerkten sie, dass sie immer weiter sehen konnten. Der Blick zurück wurde noch immer von der Dunkelheit verschluckt, doch vor ihnen spendete irgendetwas eindeutig Licht. So sahen sie dann auch, dass sich die Wände der Höhle ihnen annäherten bis sie schließlich einen Gang entlang gingen, der ungefähr zwanzig Meter breit war. In der Mitte des Ganges befanden sich immer noch in regelmäßigem Abstand Säulen, nur wurden diese in ihrem Durchmesser immer kleiner. Zudem schienen sie feiner gearbeitet zu sein. Die Decke erstreckte sich wiederum zwanzig Meter über ihnen, der Gang war also im Querschnitt ziemlich quadratisch. Von oben leuchteten ganz viele kleine Punkte herab, mit bloßem Auge konnte man nicht genau ausmachen wer oder was dieses Licht produzierte. Schummrig gelb war es und eine Wohltat nach dem eintönig rot-weiß gemischtem Licht von der Energieklinge und der in den Anzug integrierten Lampe. Schließlich schaltete auch Saphenus seine Waffe aus und heftete sie sich zurück an den Gürtel, nicht ohne jedoch die Hand ruhend auf ihr zu lassen. Nur zur Sicherheit. Er überlegte fieberhaft ob die Tar auch in diesen Weg geflüchtet waren oder ob die beiden Engel, Geister, was auch immer diesen Weg genommen hatten. Nichts gab einen Hinweis darauf, es gab keine Spuren, keine Leichen, keine Malereien. Nichts. Als wäre der Gang schon immer hier gewesen, unberührt von allem, das lebte. Bis auf den Dingern, die das Licht ausstrahlten. Wenn es denn Lebewesen waren und nicht doch irgendwelche fluoreszierenden Lampen. Saphenus war es letztlich auch egal, es gab sehr viel wichtigere Fragen als jene woher denn nun plötzlich das Licht kam auch wenn sich hinter ihnen eine Höhle erstreckte, die in purem Schwarz versank. Wiederum zog sich auch dieser Gang in die Länge, er wurde nicht schmaler, nicht breiter und auch keine anderen Gänge gingen von ihm. Lediglich das Licht schien noch heller zu werden. Doch wohin führte dieser Weg?

Diese Frage wurde erst nach etlichen weiteren Minuten beantwortet. Immer mehr staunte Saphenus über den gewaltigen Höhlenkomplex, der sich unter der Oberfläche des Planeten erstreckte. Wie konnte er aus dem Weltraum gesehen nur so leer wirken, von der Stadt einmal abgesehen, die sich über ihnen erstreckte. Doch sie war ein Witz im Vergleich zu dem, was unter der Oberfläche auf sie lauerte. Mal ganz davon abgesehen, dass es oben eigentlich nur tote Tar gab und der Anblick der Leichen war dem Zabrak auf jeden Fall sehr viel lieber als all die lebendigen Einheimischen. Er verbannte sie aus seinen Gedanken, sie förderten nur seine Wut zu Tage. Wie gern er doch seine Hände um ihre kleinen, feinen Hälse legen und einfach zudrücken würde. Doch zunächst wurde ihm dieses Erfolgserlebnis nicht zuteil denn plötzlich hörte der Gang auf. Vor ihnen erstreckte sich abermals eine Höhle, nur war diese mittlerweile hell erleuchtet. Die gleichen Lampen, um es mal zu vereinfachen, befanden sich nun nicht mehr nur an der Decke sondern auch an den Wänden und auch auf dem Boden. Lediglich ein schmaler Pfad war genau in der Mitte freigelassen worden und führte geradewegs auf einen bestimmten Punkt zu, der bestimmt noch einmal 150m entfernt lag. Staunend blieb Saphenus stehen. Dieser Anblick stellte einfach den krassen Gegensatz zu dem Weg dar, den sie bisher gegangen waren. Fast schon anmutig wirkte diese Höhle, man wollte fast sagen wunderschön. Sie standen auf einem kleinen Plateau, einige Stufen gingen zu dem Pfad hinunter, der durch das Meer aus Licht führte. Das Plateau selbst bestand aus einem Halbkreis und ermöglichte einen Blick über die gesamte Höhle. Auch die Säulen verschwanden nun als wäre ihr Halt nicht mehr benötigt.

„Eine willkommene Abwechslung zu eben.“, murmelte Saphenus, „und keine Reptilien sind in Sicht.“, fügte er hinzu nachdem er seinen Blick schweifen ließ. Doch auch diese Szene wirkte viel zu surreal. Für einen kurzen Moment fragte er sich wieder ob er träumte. Doch die beiden Gestalten von eben waren nirgendwo zu sehen. Lediglich Kopfschmerzen kündigten sich an, noch ganz leicht und sachte. Saphenus ignorierte sie. Langsam gingen die beiden Sith auf den Fleck hellen Lichts zu. Dabei widerstand der Zabrak der Versuchung seine Hand über die Lichtquellen, die sich an den Seiten des Pfades ausbreiteten, entlanggleiten zu lassen. Wer konnte schon wissen ob sie sich nachher nicht noch durch den Anzug ätzten. Seine Hand lag der Vorsicht halber weiter auf dem Lichtschwert, doch es schien alles ruhig. Beinahe idyllisch. Der Lichtschein kam immer näher, dann standen die zwei Sith vor einem schlichten Altar aus dem gleichen Gestein aus dem auch alles andere hier auf dem Planeten bestand. Der Altar befand sich ebenfalls auf einem kleinen Plateau spiegelbildlich zu dem am anderen Ende des Pfades. Nur in einem schmalen Ring um den Altar herum war ein Leuchtring eingelassen, der dafür sorgte, dass hier dieser starke Lichtschein herkam. Unter einem schmuddeligen Tuch, das bei genauerem Hinsehen aus den Schuppen der Tar bestand, war ein Gegenstand versteckt. Wie hypnotisiert starrten die beiden Sith darauf während Saphenus‘ Kopfschmerzen immer schlimmer wurden. Das Gefühl von Übelkeit war wieder da, genau wie der Druck, der sich um sie herum aufbaute. Er zwang den Zabrak zu Boden, wieder schnellten seine Hände an seinen Helm als könnten sie den Druck von ihm reißen und ihn wegschleudern. Mit weit geöffneten Augen sah er sich um und sah wieder die Gestalt, die er in der rabenschwarzen Höhle gesehen hatte: der Professor schaute ihn fast mitleidig an, das Gesicht zu einem gütigen Lächeln verzogen.

„Was…“, presste Saphenus hervor, doch dann war auch schon wieder alles vorbei. Der Druck hörte genau so plötzlich auf wie er gekommen war, doch dieses Mal war das Gefühl von Übelkeit viel zu stark. Er konnte es nicht beherrschen und entließ die übelschmeckende Brühe geradewegs in seinen Anzug. Durch einen Spalt zwischen Helm und dem Rest sickerte es hinunter und sammelte sich irgendwo in seiner Leistengegend. Zumindest war sein Visier trocken geblieben, doch das war nur ein sehr geringer Trost. Mit wütendem Gebrüll schoss seine Hand nach vorne, er fühlte sich gedemütigt und erniedrigt, griff das schuppige Tuch, zog es weg und…sah nichts. Darunter war nichts. Plötzlich schien es so als hätte jemand einen Schalter umgelegt: das schummrig gelbe Licht verschwand und wurde durch ein kaltes, klinisches weiß ersetzt. Es tauchte die gesamte Höhle in ein fahles und bedrohliches Licht. Erst jetzt wurden die kleinen Gänge sichtbar, die seitlich von der Höhle abgingen. Die gesamte Idylle, die eben noch geherrscht hatte, war verschwunden, Saphenus‘ Nackenhaare stellten sich auf, Gänsehaut überzog seinen gesamten Körper. Gehörte das noch immer zu der Illusion, bildete er sich das alles nur ein? Trotzdem fing sein Lichtschwert an zu surren, gierig schoss die Klinge in die Luft…


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Große, klinisch weiß erleuchtete Höhle] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Große absolut dunkle Höhle - Saphenus und ein verstörter Hybris]

Verstörend hatte Hybris das Ereignis genannt und selbst jetzt, vielleicht eine viertel Stunde später, konnte er an nichts anderes denken als an die beiden weißen Gestalten mit ihren goldenen Augen. Der Stab war so deutlich durch den Kopf des jüngeren Mannes – der von dem anderen nur mit Herr angesprochen worden war – gestoßen worden und hatte dabei so viel mitgenommen, das er hätte tot sein müssen. Und selbst wenn das nicht, er hätte zumindest ein Reaktion zeigen müssen die angemessen gewesen wäre. Zum Beispiel indem er herum schreit, sich auf dem Boden wälzt oder auch einfach nur ohnmächtig wird. Doch er hatte einfach nur ein paar mal geblinzelt und sich dann gewundert wieso seine Stirn zwickte! Was Hybris aber tatsächlich verstörte war die Tatsache das nicht nur er es gesehen hatte. Hätte nur er auf sie reagiert, sie wären als Halluzination abgetan worden. Doch allein der Angriff des Tar zerstörte jede Chance darauf. Es war echt gewesen. Oder eine Illusion, hervorgerufen durch die Macht und derart stark und komplex, das keiner es bemerkt hatte. Die Macht … war sie da gewesen? Der Executor konnte sich nicht erinnern, so sehr er es auch versuchte. Hatte er sie sondiert? In der Macht wahrgenommen? Je mehr er darüber nachdachte, an desto weniger schien er sich zu erinnern. Bilder verschwammen, bis schließlich sogar die Gewissheit, das eben tatsächlich erlebt zu haben, in Frage gestellt wurde. Als das Ende des großen Ganges abzusehen war, zweifelte Hybris daran das die beiden weißen Spitzohren tatsächlich existierten. Der Zweifel war sogar so stark, das er die Tatsache ignorierte, dass sie die Tar in die Flucht geschlagen und den Sith somit ermöglicht hatten weiter zu gehen. Sie konnten nicht wirklich existieren. Sie durften nicht. Hybris schüttelte sich, erst innerlich, dann setzte sich das auch äußerlich fort. Hatte er dort hinten etwa zwei Götter gesehen? So mächtig, so über allem stehend, das sie eine Komödie aus der ganzen Sache machen konnten? Das es ihnen egal war wer oder was ihnen die Schädel einschlug? Vielleicht war das ja auch der Grund wieso Hybris es leugnete. Beziehungsweise leugnen wollte. Götter sollten nicht SO sein...

Als sie die nächste Höhle betraten, die durch ein beinahe dämonisches rotes Glühen erhellt wurde, wurden seine Gedanken endlich auf etwas anderes gelenkt. Eine weitere Kammer wenn man so wollte, über und über mit Feuerschalen bedeckt in denen Feuer brannten die aussahen als würden sie aus den offenen Wunden von Dämonen lecken. Anstatt in weiß, blau, orange und rot zu brennen, schienen diese nur rot und schwarz zu kennen. Hybris musste zugeben das es ihm gefiel. Es beruhigte ihn auf gewisse Weise. Da das Licht nicht zu grell war, aber die Höhle grade gut genug ausleuchtete, dass er sich versteckende Tar hätte entdecken können, fühlte er sich hier beinahe schon sicher. Aber auf jeden Fall wohler als irgendwo sonst auf dem Planeten. Sein Blick glitt durch die ganze Kammer, blieb hier und da an tanzenden Feuern hängen und richtete sich schließlich auf dem Pfad vor ihnen. Etwa in der Mitte des Höhle gab es eine erhöhtes Podest und zu dem führte, flankiert von Feuern, der ebenfalls erhöhte Weg. Die beiden Sith beschritten ihn. Saphenus, der eben schon etwas gesagt hatte wo Hybris aber nicht zugehört hatte, ging vor. Da der Executor alles gut einsehen konnte, wagte er es seinen Machtsinn auf den kompletten Bereich auszuweiten, weshalb er auch spüren konnte was in seinem Schüler vor sich ging. Nichts erwähnenswertes, wenn man mal davon absah das er sich beruhigt hatte. Der Weg zu dem Podest in der Mitte war annähernd grade verlaufen und hatte keinerlei Überraschungen zu bieten gehabt. Lediglich die Feuer an den Seiten entfernten sich von ihnen als der Pfad anstieg und sie schließlich die Erhöhung erreichten. Ein Blick genügte und Hybris wandt sich ab. Hier gab es nichts, als wäre dies nur eine Aussichtsplattform oder eine Art Tribüne für die Herrscher der Tar. War es etwa genau das? Der Sith Lord sah sich um und musste plötzlich feststellen das die Höhle doch nicht so gut ausgeleuchtet wurde wie er anfangs geglaubt hatte. Eigentlich gab es sogar überall Schatten und diese waren zum Teil noch nicht einmal besonders klein. Dann drehte er sich noch ein Stück um und er sah sich seinem Schüler gegenüber. Zuerst glaubte er der Zabrak würde ihn anstarren, doch dann bemerkte Hybris die Teilnahmslosigkeit in dem Gesicht und als er ihn noch länger musterte, bemerkte er das der Apprentice nicht blinzelte. Und in der Macht … geschah etwas in ihm. Hybris brauchte ein paar Sekunden, dann fand er den passenden Vergleich: Saphenus war so unbeweglich als würde er schlafen, im Kopf und damit auch der Macht jedoch so aktiv, als würde er außerdem träumen. Doch er stand da, mit offenen Augen und rührte sich kein Stück. Weder schwankte er, noch bewegte sich irgendwas von ihm, ganz so als wäre er in dem Biokraftfeld gefangen. Hybris hob langsam die rechte Hand, als wäre er sich noch nicht sicher was er gleich tun würde, und klopfte dann schließlich mit der Faust gegen den Helm des Zabraks, wobei er darauf achtete nicht zu fest zu klopfen, da ihm die Risse natürlich nicht entgangen waren. Keine Reaktion. Er zögerte noch kurz, dann legte er seine Hände auf die Schultern seines Schülers und schüttelte ihn - für seine Verhältnisse - sanft durch. Und die roten Feuer erloschen allesamt. Hybris Kopf fuhr hoch. Im selben Augenblick ließ er Saphenus los, wandt sich von ihm ab und zückte sein Lichtschwert, aktivierte es aber noch nicht. Ein Schritt, dann zwei und er war am Rand der Plattform, wobei er das mehr durch seine Füße spüren als sehen konnte. Er lauschte, versuchte seine Gedanken zum Schweigen zu bringen um selbst das kleinste Säuseln hören zu können. Dementsprechend erschrak er sich als plötzlich ein Ring von Feuern um die Erhöhung herum explodierte und sich eine einen halben Meter hohe Stichflamme in die Höhe schraubte, dort kurz verweilte und dann zurück sank um normal in dem Feuerbecken zu lodern. Dies war jedoch nur der Beginn einer Welle gewesen. Kaum war die erste Reihe runter gebrannt, fing der nächste Kreis Feuer und das setzte sich bis zum Rand fort. Hybris brauchte nicht lange um die Veränderung zu bemerken. Es gab keine kleinen Schatten mehr, sondern nur noch Löcher. Auf dem Boden, in den Wänden und sogar in der Decke. Löcher, Risse, Spalten, breit genug um selbst die Tarreiter durchzulassen. Zwanzig, dreißig oder mehr. Und Saphenus? Der stand immer noch da, doch etwas an ihm hatte sich geändert. Sein Blick wirkte gehetzt und Speichel hatte sich an seiner Unterlippe gesammelt, von der genau in diesem Moment ein Tropfen abging. Hybris überbrückte die zwei Schritte schnell und stieß den Apprentice gegen die rechte Schulter. Und das wirkte endlich. Der Zabrak erwachte förmlich und seine erste Reaktion darauf war, sein Lichtschwert zu nehmen und es aktivierten zu wollen. Da er die Öffnung aber genau in diesem Moment auf Hybris Kopf gerichtet hatte, drückte der Executor den Arm seines Schülers weg und die Klinge brannte nur ein Loch in die Luft.

„Reiß dich zusammen!“ herrschte er ihn an und schüttelte ihn ein weiteres mal. Als Antwort bekam er nur einen verwirrten Gesichtsausdruck zu sehen. Damit wollte sich der Sith Lord aber nicht beschäftigen, weshalb er sich wieder abwandt und die Umgebung musterte. Woraufhin er feststellen musste, das sie sich schon wieder verändert hatte. Statt vom Feuer der Hölle umgeben zu sein, gab es überall nur dieses warme Licht das ständig zwischen gelb und grün wechselte. Die Feuerbecken waren nur noch tönerne Schalen, die Kohlen eine aus sich heraus leuchtende Flüssigkeit. Was sich aber leider nicht verändert hatte waren die Tunnelzugänge. Hybris entwich ein Knurren. Schon wieder eine Halluzination!

Plötzlich ein Kratzen hinter ihm. Er sprang förmlich herum, die Klinge sprang aus dem Schwertgriff und er hätte schon beinahe zugeschlagen, da sah er das der Verursacher des Geräusches sich in einen der Tunnelöffnungen befand. Und damit grade so außer Reichweite seiner Machtsinne. Saphenus, der ebenfalls noch im Weg gestanden hatte, wich nun zurück und stellte sich rechts von Hybris auf. Was dort, rund dreißig Meter entfernt stand, war in Vergleich zu den Tar relativ groß und falls er sich nicht verschätzte, war das Vieh sogar so groß wie er selbst. Aber es war eben kein Tar. Sondern ein Insekt. Ein Insektoide genauer gesagt. Es schob sich weiter ins Licht und damit in Reichweite von Hybris. Hab ich dich, dachte der Executor und packte das Insekt noch bevor es irgendwelche Dummheiten begehen konnte. Leider stellten die Sith noch während es flog fest, das die Dummheit geradewegs auf sie zukam. Denn im Schlepptau des Insektes, das bei näherer Betrachtung einen Halsring trug, an dem wiederum eine Art Seil befestigt war, hing an dessen Ende ein Tar. Ein Tar, dünn wie die Attentäter, aber ohne Flügel und mit breiten Klauenhänden. Und in der freien Klaue und auf dessen Brust und Rücken geschnallt Brandbomben! Hybris warf sein Lichtschwert. Der Tar fiepte, holte bereits mit seiner Bombe aus, das Gesicht vor Schreck verzehrt. Kurz bevor die Klinge das Insekt treffen konnte riss der Sith es herunter zu Boden, die Waffe flog über es hinweg und grub sich in die Brust des Bombenwerfers. Und damit auch in eine der Bomben. Hybris, der mit einer Kettenreaktion und damit einhergehenden Explosion gerechnet hatte, zog sein Schwert ruckartig zurück, bereit sich und Saphenus mit einem Machtschild zu umgeben. Doch allzu schnell passierte da gar nichts. Denn anstatt zu explodieren strömte nur eine körnige Substanz aus, ganz so als wäre in den Kugeln nur Sand gewesen. Das Zeug umgab den Tar ein paar Herzschläge lang. Und reagierte dann. Noch während der Sklavenhalter oder was auch immer er darstellte die Leine los ließ und zu flüchten versuchte, löste sich die äußere Schicht von der chemischen Verbindung in wahrsten Sinne des Wortes in Luft auf und der Kern darunter reagierte mit der toxischen Luft. Und fing zu brennen an. Beinahe sofort bildete sich dadurch eine schmierige Decke die sich über den Tar legte, ihn zu Boden zwang und sich dann nicht nur durch ihn durch fraß, sondern sich gleichermaßen mit ihm verband. Er starb schnell oder litt zumindest schon nach wenigen Sekunden nur noch stumm. Hybris blieb aber nicht tatenlos stehen, sondern zog den Insektoiden weiter mit dem Machtgriff zu sich. Da er gerade absolut keine Lust auf Feinfühligkeit hatte, zog er das Wesen über den Boden und damit auch durch mehrere der leuchtenden Schalen. Diese zerbrachen dadurch und der Inhalt ergoss sich über den grobporigen Boden, in den es kurz darauf auch verschwand und ihn dadurch selber zum leuchten brachte. Dann war das Insekt nah genug um es genauer betrachten zu können. Am unteren Rand der Plattform liegen gelassen, starrten die beiden Sith auf es herab. Es war ähnlich dünn und sehnig wie die geflügelten Attentäter, doch seine Flügel hatte man nicht grade sauber von seinem Körper getrennt. Man konnte immer noch die Reste sehen und außerdem war der gesamte Körper, der farblich irgendwo zwischen nassen Sand und Lehm einzuordnen war, von nur schlecht verheilten Narben bedeckt. Einige davon schienen sogar noch frisch zu sein. Neben dem spitz zulaufenden Kopf, an dessen oberen Ende zwei Fortsätze auf jeder Kopfseite saßen, die wie verkümmerte Hörner aussahen, fiel das Insekt vor allem dadurch auf das es mit mehr als ein Dutzend an Sehnen erinnernde Verbindungen zwischen Körper und Armen und Beinen daher kam. Der Ring um seinen Hals bestand aus Eisen oder zumindest aus dem selben Material wie die Stabwaffen und war fiel zu eng. Was auch das Keuchen des Insektoiden erklären dürfte. Es hob den Kopf, sah zuerst Saphenus, dann Hybris an. Seine beiden mandelförmigen Augen, die nicht horizontal oder senkrecht, sondern diagonal in seinem Kopf steckten und ähnlich sandfarben waren wie sein Chitinpanzer, schienen Probleme mit dem Licht zu haben. Oder er war einfach nur verwirrt, denn seine Pupillen weiteten und verengten sich beinahe pausenlos. Hybris, weit von Mitleid entfernt, war weder gewillt den Ring der Kreatur zu entfernen, noch ihm anderweitig zu helfen. Sollte er, seine Gruppe oder gleich seine gesamte Spezies zu schwach gewesen sein um sich der Sklaverei zu widersetzen, hatten sie ohnehin nur eines verdient: Verachtung.

„Wenn du mir sagst wie wir zur Königin oder Matriarchin der Tar kommen, erlöse ich dich.“
Der Insektoide schien tatsächlich verwirrt zu sein, denn er senkte erst den Kopf, krabbelte dann ein Stück weit vor und fing dann an seinen Schädel gegen das Podest zu schlagen. Hybris unterband es schon nach dem zweiten mal und riss ihn nicht grade sanft hoch, sodass es schließlich zu ihren Füßen lag. Kaum hatte er das getan, hörte er ein leises Murmeln, das eindeutig von ihm oder ihr kam. Der Executor zögerte kurz und kniete sich dann hin. Erneut nicht grade feinfühlig packte er das Insekt, drehte es von der Seite auf den Rücken und hob dessen Kopf an.
„Matriarchin. Tar. Wo?“
Das Flüstern erstarb und das Wesen sah ihn an. Und dann antwortete es. Auf Basic, aber mit einem derart brutalen Akzent, das der Sith mehr in die Worte hinein interpretierte als er tatsächlich verstanden hatte. Irgendwann schien er sich nur noch zu wiederholen, was anfangs zwar hilfreich war, weil er die Worte damit schon eher verstehen konnte, doch am Ende blieb alles doch recht wage. Hybris richtete sich wieder auf und warf seinem Schüler dann einen Blick zu.
„Er sagt, glaube ich, das sie tot ist. Er sagt ständig Tar, Königin oder Göttin, tot … und dann … irgendwas mit sagen … versagen … keine Ahnung.“

Eine kurze Kunstpause, in der Hybris sein weiteres Vorgehen überdachte, obwohl er eigentlich wusste was nun kommen würde und er stimmte sich selber zu. Er würde in den Verstand des Wesen eindringen. Was ihn bei den Tar nicht hatte gelingen wollen, konnte hier durchaus funktionieren. Aus irgend einem Grund konnte der Insektoide Basic, wenn auch vielleicht nur eine alte Urform. Das und ihre Sklaverei konnte wichtige Informationen enthalten, die er nun herauszuquetschen gedachte. Doch er kam nicht mehr dazu. Kaum hatte er sich erneut herunter gebeugt, da vernahm er ein Geräusch. Es war nur ganz schwach und wäre er an der Oberfläche gewesen, er hätte es ignoriert. Doch als er jetzt eine Art Rauschen oder Wind hörte, schaute er auf. Und sah eine Brandbome auf sich zufliegen. Von seinen Warnsystem, der Macht, brutal in Stich gelassen, war seine Reaktion menschlich. Und leider übertrieben. Er schlug mit der Macht zu, zerschmetterte die Kugel und entließ damit die tödliche Ladung aus ihrem Käfig. Vom Schwung getrieben, brandete der Staub weiter auf sie zu und Hybris konnte sich nur noch selbst zurück ziehen. Das Zeug legte sich über das Insekt, das die Augen weit aufriss und in der Macht vor Todesangst laut aufschrie, aus seiner Kehle aber kaum ein Röcheln heraus bekam. Und dann entzündete es sich und zersetzte binnen Sekunden jedes Bild das Hybris aus dem Wesen hätte herausholen können.
„Sie scheinen genug vom Nahkampf zu haben“ zischte Hybris hasserfüllt. Seine Ruhe war dahin, der Zorn in ihm brodelte wie giftiges Pech in einem Moor. Überall um sie herum standen sie, die Tar mit ihren viel zu großen Klauen, Bomben darin und als Schutzschild vor sich andere Insektoide, manche genau so groß wie das brennende Elend vor ihnen auf dem Boden, andere deutlich kleiner und doch noch immer größer als die Tar. Die Metallstangen hatten nichts gebracht und das übergroße Tar schien auch nicht die rechte Wahl gewesen zu sein. Jetzt also die Bomben. Und Sklaven, wofür die auch immer gut sein mochten. Beide Sith machten sich bereit, doch es war offensichtlich das sie so inmitten der Höhle nicht lange würden überleben können. Hybris warf einen Blick auf eines der Löcher im Boden. Bisher waren die Tar nur aus den Seitengängen gekommen und nicht aus Decke und Boden. Aber waren diese Löcher voller Schatten überhaupt Zugänge? Sie würden es binnen weniger Augenblicke herausfinden müssen. Oder wirklich grauenvoll sterben. Doch was auch immer geschehen mochte. Hybris würde eingehüllt in die dunklen Seite aus dieser Höhle schreiten. Er hatte nun endgültig genug. Die Tar wollten sie umbringen? Sie hatten ja so gar keine Ahnung was für eine Bestie sie da gerade zur Weißglut getrieben hatten...

[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Eine weitere Höhle, wo kommen die nur alle her? - Saphenus und ein Hybris der gleich explodiert plus ein paar Tar die sie umbringen wollen und ihre Sklaven]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Große, klinisch weiß erleuchtete Höhle] - Saphenus, Darth Hybris

Ekel erregend kroch der Gestank der übelriechenden Brühe in seinem Anzug in seine Nase, fast musste er sich noch einmal übergeben. Stattdessen starrte er in das grimmige Gesicht des Albtraums und schrumpfte unter dessen eisigem Blick in sich zusammen. Er wandte seine Augen gen Boden, er schämte und verfluchte sich zugleich. Wie hätte er noch deutlicher seine Schwäche zeigen können? Sein Handschuh knirschte als sich sein Griff immer fester um das Lichtschwert schloss, die Klinge fing an zu zittern. Am liebsten hätte er einfach aufgegeben und sich seinem Zorn überlassen. Er spürte schon wie ihm die Sicht schwand, die Realität drohte sich zu verzerren und ihn in eine Raserei zu stürzen, die alles überschatten würde. Nur würde das seinen eigenen Tod bedeuten, denn außer Hybris gab es niemanden, dem er diesen Hass entgegenschleudern konnte und ihm war er nicht gewachsen. Das Licht in der Höhle veränderte sich wieder und flackerte nun gelb-grün, doch das entging dem Zabrak noch. Er ging auf und ab, doch die Bewegung half nicht, sie verringerte seinen Zorn nicht. Doch dann kamen die Tar. Nun gab es ein Ziel, auf das er seine Wut richten konnte, begierig sah er was da auf sie zukam. Die Einheimischen schleuderten ihnen nun eine weitere ihrer Einheiten entgegen. Bislang hatte nichts die beiden Sith untergekriegt, also griffen sie nun aus der Luft an. Saphenus baute sich neben seinem Meister auf und sah den fliegenden Insektoiden, der an einem Seil befestigt einen Tar trug. Dieser Tar trug selbst wiederum etwas, nämlich dem Anschein nach die kleinen runden Kugeln aus den Türmen auf der Oberfläche. Nun holten sie also die Brandbomben hervor als vielleicht eine ihrer letzten Waffen, die sie noch nicht an den Sith getestet hatten. Saphenus umgriff mit beiden Händen sein Lichtschwert und hielt es schräg vor seinen Körper. Auch wenn er sich nicht traute die Macht nach den beiden Angreifern auszustrecken, er hielt sich bereit. Dieses Mal wollte er sich nicht überraschen lassen, wenn sie diese Bomben warfen war er zumindest schneller in der Lage zu reagieren. Ob ihm das einen Vorteil brachte, das wusste er nicht, das war ihm auch in seinem Zorn egal. Sollten sie doch kommen, sie hatten schon genug ihrer Brüder getötet. Sie hatten unter Beweis gestellt, dass sie nicht so hilflos waren wie die Crew, deren Leichen oben vor sich hin vegetierten. Doch der Albtraum war schneller. Sein Lichtschwert surrte durch die Luft und bohrte sich geradewegs in den Tar. Man konnte sehen wie eine der Brandbomben beschädigt wurde und sich ihr Inhalt über den unglückseligen Tar ergoss. Doch es war nicht so spektakulär wie man es sich vorgestellt hätte, es gab keine riesigen Explosionen oder dergleichen. Ruhig und still brannte sich das Material nach einigen Sekunden in das Fleisch. Doch auch wenn der riesige Knall ausblieb, Saphenus wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Er wollte auf keinen Fall eine dieser Bomben abbekommen. Dieses Mal zog Hybris ohne Erbarmen an dem fliegenden Insekt und zog es stetig in seine Richtung. Nun erkannte Saphenus, dass sich in den leuchtenden Gefäßen auf dem Boden eine fluoreszierende Flüssigkeit befand, die nun verschüttet wurde und sich in ganz viele kleine Ritzen und Löcher ergoss. Kurz musste er sich fragen wie denn dann die Decke leuchten konnte, doch das Insekt kam immer schneller auf sie zu und er verwarf den Gedanken. Es kam vor ihren Füßen zum Liegen, Verzweiflung stand in seinem Gesicht. Saphenus spürte den Stich des Mitleids, der sich irgendwo in seinem Körper versuchte breit zu machen, dann aber gnadenlos von der Wut unterdrückt wurde. All seine Moralvorstellungen, all seine Friedfertigkeit war noch tief in ihm vergraben, darüber eine Dicke Schicht Zorn, der diese Empfindungen sicher verschloss. Also blickte er nur kalt nach unten während ihn die ständige Abfolge von Miosis und Mydriasis verrückt machte, er konnte diesem Schauspiel nicht zuschauen. Ebenso musste es dem Insekt ergehen, denn in einem plötzlichen Anfall von Selbstverletzung schnellte sein Kopf hinunter auf den harten Stein. Doch was dann geschah, war noch sehr viel komischer. Erst schaute es nur ausdruckslos, dann aber bewegte sich der Mund und Worte in einem sehr alten, aber doch verständlichen Basic kamen heraus. Saphenus‘ Mund stand weit offen. Hier unten gab es tatsächlich etwas, das sich mit ihnen unterhalten konnte. Bisher hatten die Tar selbst keine Anzeichen dafür gegeben sondern es bevorzugt direkt anzugreifen. Dieses Insekt hingegen versuchte mit ihnen zu kommunizieren. Hybris drehte sich zu seinem Schüler an. Der Zabrak hörte genau zu als der Albtraum erklärte, die Königin, die Matriarchin, sei tot. Doch wie sollte er das einordnen, war das gut oder schlecht? In seiner Schulzeit hatten sie einmal das Schwarmverhalten mancher Völker besprochen, er erinnerte sich vage daran. Wenn es keine Königin mehr gab, wie konnten sie sich dann immer noch so gut und so schnell organisieren? Eigentlich müsste die Hierarchie zusammenbrechen und alles in Chaos untergehen. Aber was wusste er schon und letztlich mussten sie sich überlegen ob sie den Worten eines gefangenen Insektoids trauen durften.

Doch egal was die beiden Sith nun auch vorgehabt hätten, sie wurden unterbrochen. Noch immer schienen ihre Sinne hier unten nicht so verlässlich zu funktionieren, denn eine Brandbombe zerschellte nun wie von Geisterhand genau über dem Insekt und verbrannte es. Die Höhle hatte sich indes wieder mit Tar gefüllt, sie trugen Brandbomben und schützten sich mit den Insekten als ihre lebendigen Schilde. Saphenus trat noch ein paar Schritte zurück. Von überall wurden sie von den Blicken der Tar durchlöchert als könnten die schon allein ihren Tod zur Folge haben. Der Zabrak bemühte sich ebenso zu schauen, doch er wusste, dass ihm das nicht gelingen würde. Er spürte noch immer den warmen Brei in seinem Anzug, ein ekliges Gefühl. Doch es half ihm, sich auf seinen Zorn zu konzentrieren und ihn anzustauen. Zwar spürte er auch, dass sich seine Muskeln schon beschwerten, sie wollten nicht noch einen Kampf. Allein das Zittern, das ihn in spannender Erwartung ergriff, sorgte schon dafür, dass sein Körper kribbelte. Er atmete tief ein und aus, er wollte sich konzentrieren auch wenn ihm das immer schwerer gelang. Dann warf der erste Tar eine Bombe. Sie flog geradewegs auf Saphenus zu, der konnte noch beiseite springen, sodass sich der Feuer entfachende Inhalt nur über den Boden ergoss. Doch schon waren die nächsten im Anflug, sowohl auf ihn als auch auf Hybris. Aus dem Augenwinkel sah er immer noch den steinernen Altar, der nun aber nichts von der Illusion eben zeigte. Schnell kroch Saphenus dahinter, er bot ihm zumindest ein bisschen Schutz. Dann breitete er sich auf gut Glück in der Macht aus, er hoffte einfach darauf, dass es hier im Moment keine schwarzen Flecke gab. Eine schlecht geworfene Bombe fing er im Flug ab und lenkte sie geradewegs wieder zurück. Ihr Inhalt bedeckte gleich mehrere Tar, die auf den Boden fielen und sich wanden als das Feuer ihr Fleisch zerriss. Die Einheimischen mussten um die Löcher navigieren, die sich im Boden, in den Wänden und in der Decke aufgetan hatten. Dabei stießen sie die Schale mit dem flüssigen Licht um, das nun durch eben diese Löcher aus der Höhle hinausfloss. Währenddessen bahnte sich ein mutiger Tar mit seinem Metallstab den Weg zu dem Altar und trat in das Sichtfeld des Zabrak. Der stach zu und bohrte seine Klinge geradewegs durch den Bauch des Primitiven. Wie mühelos der Energiestrahl doch seine Arbeit verrichtete, ein richtiges Schwert würde weitaus mehr Muskelkraft kosten als es diese Waffen taten. Um ihn herum platzten weitere Tongefäße auf, bisher hatte er Glück und wurde vor deren Inhalt verschont. Doch so konnte es nicht weitergehen. Versteckte er sich nur hinter dem Altar und hoffte sein Glück, er würde es nicht finden. Die Tar waren zahlenmäßig überlegen und in der weitaus besseren Position als er selbst. Selbst die Macht würde das nicht ändern. Zwar konzentrierte er sich darauf den Schild um sich herum aufrecht zu erhalten, doch wie stark der wirklich war, dass wusste er nicht. Er konnte sich nur darauf verlassen, dass er ihn im Notfall vor dem Pulver schützen würde. Ein weiterer Tar, der sich dem Altar näherte, fand seinen Tod durch die rote Klinge und dann erkannte Saphenus seine Chance. Nachdem eine weitere Brandbombe wie durch Geisterhand seine Flugbahn geändert und auf die Einheimischen zurückgeflogen war, öffnete sich ein schmaler Korridor zu einem der Risse im Boden. Ohne auf den Albtraum zu achten, stürmte er los. Zwischen ihm und dem Loch, von dem er nicht einmal wusste wo es hinführen würde, stand nur ein weiterer der insektoiden Sklaven. Saphenus hörte sein eigenes Geschrei nicht als er sich einfach auf diesen draufstürzte und die Klinge in seine Brust trieb. Sein Gewicht war nicht groß genug um das Insekt auch tatsächlich zu Boden zu reißen, stattdessen wankten sie gemeinsam auf das Loch zu. Er achtete gar nicht darauf, dass sich seine Stiefel mit der leuchtenden Flüssigkeit benetzten und dennoch heile blieben, sondern richtete sein Augenmerk ganz auf sein Ziel. Mit einem letzten Schrei fielen die beiden hinunter kurz bevor eine letzte Brandbombe dort explodierte, wo er eben noch gestanden hatte.


Während er fiel schien es ihm als würde er in einem Bett liegen, das von leuchtenden Vorhängen umhüllt war, einem Himmelbett gleich. Es war warm und bequem, keine Spur von den Anstrengungen und Entbehrungen des Kampfes, den er nicht gewöhnt war. Er lachte als ihm bewusst wurde, dass es eine weitere Halluzination sein musste. Dann zog sich der Vorhang zur Seite un der sah sich seinen Eltern gegenüber.


„Wir waren es Schuld, dass du sie getötet hast.“, flüsterte sein Vater mitleidig. Seine Mutter blieb stumm, stattdessen bewegte sich nur ihre Hand und kam auf dem Kopf eines kleinen, braunhaarigen Mädchens zum Liegen.

„Der Psychiater meinte, wir sollten weitermachen und ein neues Kind adoptieren.“, erklärte der Vater als er Saphenus‘ Blick sah. Urplötzlich sah er dem Kind in die Augen, dessen braune Augen verfärbten sich bernsteinfarben als es anfing diabolisch zu grinsen. Dann alterte es rapide, bis er einer erwachsenen Frau in die Augen sah. Sie legte ihm geradewegs ihre Hände um seinen Hals und drückte zu.

Saphenus schlug die Augen auf und konnte gerade noch sehen wie die tar in das Loch guckten, durch das er fiel. Beziehungsweise gefallen war, denn er lag mit dem Rücken auf dem Boden. Knapp zwei Meter über ihm war schon die Decke oder besser gesagt der Boden der großen Höhle. Auf ihn tropfte die leuchtende Flüssigkeit herab und sammelte sich um seinen Körper herum. Schnellstand er auf, dabei musste er den Leichnam des Insekts von sich wegschieben und schnellte zur Seite. Da fiel auch schon eine weitere der Bomben herab, zerbrach und…nichts passierte. Das Pulver vermischte sich mit der leuchtenden Flüssigkeit und verfärbte diese lediglich schwarz. Hybris fand nun auch den Weg zu seinem Schüler, gemeinsam bereiteten sie den unvorsichtigen Tar, die sich zu ihnen herunterwagten, ein schnelles Ende. Alleine waren sie ein leichtes Spiel, erst in der Masse wurden sie wahrlich gefährlich. Spontan musste Saphenus daran denken wie viele der Einheimischen sie schon getötet hatten. Insgesamt gab es doch nur ungefähr 45.000, wenn sie also so weitermachten…doch das konnten sie nicht. Ein Krampf in seinem Arm zwang Saphenus dazu sein Lichtschwert zu senken. Sein Atem ging schnell und das HUD zeigte eine alarmierende Schlagfrequenz seiner beiden Herzen an. Er holte noch einmal tief Luft und rannte dann los in der Hoffnung, nicht in eine weitere Falle der Tar zu geraten. Unter der Höhle, in der sie eben noch gekämpft hatten, spannte sich ein Netzwerk aus Tunneln aus. Sie waren schmal und flach, wegen des Helmes musste Saphenus seinen Kopf etwas einziehen um nicht an die Decke zu stoßen. Immer wieder zweigten die Gänge ab. Hinter ihnen hörten sie das Tapsen von Tarfüßen. Dummerweise klebte noch immer die leuchtende Flüssigkeit an den Stiefeln der Sith und hinterließ so eine Spur, der man nur allzu gut folgen konnte. Doch vorerst waren die Tar nur hinter ihnen, es blieb ihnen nichts anderes übrig als sie zu verfolgen. Saphenus rannte indes weiter und weiter, erst ein heftiger Schmerz in seiner Seite zwang ihn dazu erst langsamer zu werden und dann zu stoppen. Erschöpft musste er sich an der Wand abstützen, das laute Geräusch seines Atems überdeckte plötzlich alle anderen Geräusche. Er konnte nur noch hören, wie die Luft den Weg in seine Lungen fand und das Blut durch seinen Kopf schoss.


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Gangsystem unter der erleuchteten Höhle] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In den Höhlen der Tar - Eine weitere Höhle, wo kommen die nur alle her? - Saphenus und ein Hybris der gleich explodiert plus ein paar Tar die sie umbringen wollen und ihre Sklaven]

Die Strategie der Tar war auch dieses mal nicht sonderlich subtil oder komplex. Die Insektoiden als lebendes Schild missbrauchend, schmissen die Werfer mit ihren übergroßen Klauen eine Brandbombe nach der anderen. Zumindest lautete wohl so ihr Plan. Doch sehr schnell stellte sich heraus, das sie von den Eingängen aus, wo sie anfangs alle gestanden hatten, kaum bis in die Mitte kamen. Es war für Hybris ohnehin ein Wunder, das diese dürren Viecher derart weit werfen konnten. Doch irgendwo bzw. irgendwann spielte die Schwerkraft nicht mehr mit und gefühlt ¾ aller Wurfgeschosse schlugen viele Meter vor den Sith auf und selbst jene die weiter flogen, waren schließlich so langsam und tief gezielt, das meist nur ein schwacher Machtstoß ausreichte um sie endgültig abstürzen zu lassen. Entsprechend leicht viel es dem Sith Lord sich zu verteidigen. Jedoch schon nach einer Minute – oder sollte man erst sagen – erkannten die Werfer das sie die Sith so nicht töten konnten und kamen näher. Zögerlich, als ob sie mitbekommen hätten was mit dem letzten Artgenossen geschehen war. Doch Hybris dachte gar nicht daran sie alle auf die selbe Weise auszuschalten, war der Aufwand doch viel zu groß um dann immer nur jeweils einen Tar zu töten. Deshalb versuchte er die Brandbomben schon in den Händen der Tar zerbrechen zu lassen und ging dabei nach einem schlichten Prinzip vor. Er tastete sich an das richtige Maß heran. Den ersten Tar inklusive Insektenschild schmetterte er förmlich gegen die Wand, wodurch dann gleich ein halbes Dutzend Behälter zerbrachen und sich kurz darauf ein kleiner Teich aus brennendem Schleim an der Wand und dem Boden darunter sammelte, der getroffene Tar und sein Sklave vollständig in Asche aufgelöst. Der nächste Werfer kassierte nur einen Kopftreffer, wobei Hybris eigentlich auf die rechte Klaue samt Bombe gezielt hatte. Der Oberkörper des Tar wurde brutal nach hinten geschleudert und er landete schließlich auf dem Boden, eine Wolke aus sandfarbenen Partikeln um ihn herum. Der Insektoide hatte Glück gehabt, denn sein Peiniger hatte bei dem Treffer die Leine losgelassen und so verbrannte diese Sklave nicht. Eine halbe Minute später wurde Hybris ein weiteres Zeitfenster gewährt indem er aktiv werden konnte und schoss dieses mal nur eine Machtlanze von der Größe der Bomben auf den nächsten Tar ab. Da die Werfer inzwischen aber so nah gekommen waren, dass die Kugeln mit eine beängstigenden Geschwindigkeit angeflogen kamen, konnte er nicht wirklich gut zielen und verfehlte daher das Ziel. Statt die Klaue zu treffen erwischte er den Kopf des Insektes davor frontal. Und riss diesen damit vom ausgemergelten Hals und schleuderte ihn über den Werfer dahinter hinweg. Der Körper stand noch kurz aufrecht, dann knickte er ein und blieb schließlich am Rande eines Loches liegen. Hybris passte sich bzw. seine Attacke an und schickte eine weitere Lanze, dieses mal aber mit nicht einmal der Hälfte der Energie. Und traf die Kugel rechts am Oberkörper des Tars, die daraufhin zerbrach und den Träger damit nach ein paar Sekunden auf grauenvolle Weise tötete. Ein Hand voll weiterer Werfer starb in den nächsten Minuten und nicht ein einziges mal schaffte es der Sith beim ersten Mal zu treffen. Die Tar kamen näher und nach dem fünften in Flammen aufgehenden Werfer, der wie die vier zuvor nicht mehr in der Lage gewesen war zu schreien oder zu fiepen, kamen auch noch die Attentäter hinzu und attackierten ihn aus nächster Nähe. Was wiederum bedeutete das er sein Lichtschwert benutzen musste und damit noch weniger Zeit übrig blieb um die Fernkämpfer mit ihren eigenen Waffen zu töten. Nicht das es groß etwas geändert hätte. Jeder Angreifer der fiel, wurde sofort ersetzt und da kein Ende des Kampfes, dafür aber das Ende seiner Energiereserven in Sicht war, musste ein Plan her. Oder das, was auch immer sein Schüler dafür hielt. Während des Kampfes hatte Hybris nur zwei mal zum Apprentice hinüber schauen können und beide Male hatte er wieder diesen abwesenden Gesichtsausdruck gehabt, obwohl er gleichzeitig mit seinem Lichtschwert gekämpft und Machtstöße abgefeuert hatte. Und in der Macht ein mit Zorn aufgeladener Sturm gewesen ist. Was auch immer mit ihm los war, es schien ihn dieses mal trotz des Angriffes nicht loslassen zu wollen. Glücklicherweise behinderte es ihn aber scheinbar auch nicht, denn er fällte jeden der ihm zu nahe kam. Nicht unbedingt geschickt oder akkurat, doch tot war im Endeffekt tot, egal wie sauber der Schnitt war. Im Augenblick hockte der Apprentice circa mittig auf der Plattform und duckte sich ständig, als würde er sich hinter irgendwas verstecken. Doch der Kreis war leer, womit er Hybris zwang einiger der Geschosse aus der Luft zu fischen, damit sie Saphenus nicht trafen. Er würde ja nicht ausweichen, durch die Halluzination im Glauben bestärkt, dass da irgendwas war gegen das die Brandbomben prallen würden. Doch noch während der Executor ihn ansah, schien er nicht länger ausharren zu wollen und sprintete zum Rand der Erhöhung und dann hinunter in das Lichtermeer, direkt auf eines der Löcher zu. Und sein Meister folgte ihm notgedrungen.

Keiner der Tar oder Sklaven schaffte es rechtzeitig um die beiden Sith davon abzuhalten in das Loch zu springen, auch wenn der Apprentice sich gebärdete, als würde er durchaus gegen irgendwen kämpfen. Und dann, so unmöglich es auch schien, prallte der Zabrak tatsächlich gegen irgendwas das Hybris nicht sehen konnte. Saphenus stemmte sich gegen irgendwas, was man gut an seinen Füßen erkennen konnte dessen Hacken sich hoben, während er sich wie in Huttenschleim gehüllt nach vorne neigte. Hybris konnte sich jedoch keinen „was zur Hölle“ Gedanken leisten und stieß den Apprentice deshalb kurzerhand genau in das Loch, in das sein Schüler sowieso wollte. Der unsichtbare Widerstand gab nach und die beiden Sith fielen schließlich. Wenn auch nicht sonderlich weit. Saphenus hatte es irgendwie geschafft sich noch während des kurzen Fluges umzudrehen und mit dem Rücken aufzukommen, doch Hybris hatte ein wenig zu viel Schwung genommen, prallte zuerst gegen die Wand des Loches – und konnte dabei hören wie der Anzug kurz davor gestanden hatte nachzugeben – und fiel dann zurück um mit dem Rücken gegen die andere Seite auf den Boden aufzuschlagen. Viel Zeit, um sich über seine schmerzenden Hände und Arme und vor allem den Hintern aufzuregen hatte er nicht, deshalb verwandelte er den eigentlichen Fluch samt Keuchen zu einem zornigen Knurren um und rappelte sich wieder auf. Was sich als gar nicht mal so einfach herausstellte, da Saphenus immer noch dabei war zu sich zu kommen und das Loch alles andere als groß war. Stöhnend wälzte er sich wie eine Schildkröte auf dem Rücken hin und her, versuchte sich irgendwo festzuhalten, schien aber nicht mehr die Kraft aufbringen zu können sich dann an den rauen Wänden hochzuziehen. Und da er dabei auch mit seinen Beinen bzw. Füßen rum zappelte, schaffte es Hybris erst nach dem vierten Anlauf sich aufzurichten, wobei er im Anschluss darauf sofort einem herunter stoßenden Stab ausweichen musste der auf seinen Hinterkopf gezielt hatte. Dieses mal warnte ihn die Macht merkwürdigerweise, mangels Platz und Alternativen konnte er sich jedoch nur nach vorne stürzen, leicht zur Seite neigen und dem Angreifer einen konzentrierten Machtstoß verpassen. Was diesen herzlich wenig interessierte, auch wenn Hybris eigentlich Luft komprimiert und abgeschossen hatte. Der Kopf des Tar wurde lediglich nach hinten geworfen, kam aber wie bei einer Sprungfeder sofort zurück geschnellt. Dann landete er auch schon, konnte es aber mit viel Glück und den Machtreflexen schaffen seinen Ellenbogen nicht direkt in das beschädigte Visier seines Schülers zu rammen. Dafür befanden sich die beiden dann zwar kurzzeitig in einer etwas peinlichen Position, wobei sie sich während des aneinander kuschelns gnädigerweise nicht in die Augen schauten und sich der Meister daher nicht genötigt fühlte seinen Schüler darüber zu informieren, dass er ihn nach diesem Tripp das Gedächtnis weg schmelzen und die entsprechende Passage auch aus seinem tilgen müsste. Noch während die beiden Sith ihre Arme und Beine zu ordnen versuchten – wobei sie sich ständig gegenseitig boxten und mit den Ellenbogen trafen -, nutzte ein Bombenwerfer die Gunst der Stunde, stellte sich an den Rand des Loches und warf gleich zwei Bomben zu ihnen hinunter. Keiner von den beiden konnte rechtzeitig reagieren. Die Tonbehälter zerbrachen zu ihren Füßen, doch irgendwas stimmte nicht mit dem Inhalt, denn anstatt sich wie Staub auszubreiten den man von einer Oberfläche geblasen hatte, sank das Zeug einfach herunter. Und wie Hybris erst jetzt bemerkte war gar nicht mal so wenig von der aus sich heraus leuchtenden Flüssigkeit ins Loch geflossen und verband sich nun mit dem leicht entzündlichen Gemisch. Und neutralisierte es damit offenbar, denn es passierte gar nichts. Womit wohl keiner der Tar gerechnet hatte, denn die hatten sich sofort zurück gezogen und daher waren die beiden Sith kurzzeitig für sich.

„Beweg dich!“

Endlich schafften die beiden es sich zu entknoten und Saphenus wurde in die einzige Richtung gedrückt die ihnen offen Stand. Ein Tunnel, dunkel und grade mal groß genug das man sich mit eingezogenem Kopf hindurch bewegen konnte. Schon nach wenigen Metern verschluckte sie die Finsternis vollkommen, doch der Schüler hielt erst eine ganze Weile später an. Da beide Sith ihre Lichtschwerter aktiviert hatten, nachdem ein übereifriger Tar aus einem Nebengang aufgetaucht war und sie hatte überfallen wollen, konnten sie zwar im Augenblick etwas sehen, doch mehr als karge Felswände gab es nicht zu bestaunen. Selbst die Tar hatten die Verfolgung zeitweise ausgesetzt, was weder an den drei Dutzend Leichen lag die ausschließlich Hybris hinterlassen hatte, da sie immer von hinten gekommen und damit seine Sache gewesen waren, oder aus wer weiß welchem Grund sonst noch. Hybris konnte ja nun wirklich nicht behaupten diese Biester durchschauen zu können.
Als auch er endlich wieder willens und in der Lage war normal zu reden, packte er Saphenus an der Schulter und drückte ihn gegen die Wand, die beiden Lichtschwerter jeweils zu beiden Seiten.

„Was auch immer das für Illusionen oder Halluzinationen sind, sie können uns scheinbar beide gleichzeitig oder nur einen von uns treffen. Doch wir können herzlich wenig dagegen tun, außer auf den jeweils anderen aufzupassen.“

Er warf einen kurzen Blick nach rechts und links, da sie sich aber innerhalb des roten Lichtkreises befanden, konnten er darüber hinaus gar nichts erkennen.

„Inzwischen sind wir zu tief, als das wir noch darüber nachdenken könnten wieder auf ähnliche Weise nach oben entkommen zu können. Deshalb werden wir versuchen die Königin, Matriarchin oder was auch immer hier die Befehle gibt, ausfindig zu machen. Und dann werden wir sie dazu bringen diese Jagd abzublasen.“

Der Zabrak sah mitgenommen aus und irgendwie zweifelte Hybris daran das er noch allzu viele Kämpfen würde überstehen können. Was nicht verwunderlich war, fühlte doch selbst er die bleierne Schwere in seinen Muskeln. Der bisherige exzessive Machteinsatz hatte auch seinen Tribut gefordert und er wusste das er nicht mehr lange durchhalten würde. Große Höhlen und offene Bereiche sollten daher gemieden werden, was er dem Apprentice auch gleich sagte. Dieser nickte daraufhin nur schwach und Hybris ließ ihn los, ließ ihn die Wand herunter rutschen und sich hinsetzen. Dann machte er es sich ebenfalls bequem und schaltete sein Schwert ab. Das des Zabraks folgte erst ein paar Minuten später.

Eine Weile lang bewegte sich keiner von beiden und bis auf die Atemgeräusche des jeweils anderen, hörte jeder nur seine eigene. Irgendwann während des letzten Kampfes hatte sich Hybris Anzuglampe verabschiedet. Da die Halterung intakt aussah, schien sie einfach nur einen Schlag abbekommen oder durch Erschütterungen aus dieser geschüttelt worden zu sein und war dann einfach abgefallen. Saphenus Lampe hingegen war auf jeden Fall von einem der Stäbe getroffen und irreparabel beschädigt worden. Außerdem schien der Helm des Apprentice bald auseinander zu brechen oder zumindest irgendwo ein Loch zu bekommen. Vermutlich hinderte ohnehin nur die auf der Innenseite angebrachte Kunststoffschicht das er erstickte bzw. vergiftet wurde. Sie konnten aber nichts dagegen tun, also dachte der Sith Lord an etwas anderes. Zum Beispiel daran das er das nagende Gefühl in seinem Magen und den trockenen Mund nicht mehr allzu lange würde ignorieren können. Hunger und Durst waren in einem niemals enden wollenden Kampf keine allzu guten Gefährten, doch auch dagegen konnte er nichts tun. Zumindest noch nicht. Sie mussten einfach weiter. Denn wie er schon gesagt hatte, so einfach nach oben ging es nicht mehr. Sie waren ja schon mehr nach unten gefallen und gesprungen als das sie gegangen waren und schon in der kurzen Zeit hatten sie mehr als genug kämpfen müssen. Aufwärts ging es nur zu Fuß und das hieß dann wahrscheinlich doppelt und dreifach so viele Scharmützel. Das würden sie nicht durchstehen.
Eine halbe Stunde war bei den überschaubaren Luftreserven in ihren Anzügen schon beinahe selbstmörderisch, doch Hybris gewährte seinem Schüler und nicht zuletzt auch sich selber diese Pause. Doch exakt bei dreißig Minuten und einer Sekunde erhob er sich wieder und knallte gleich mal gegen die Decke, was er mit einem Knurren und dem Aktivieren seines Lichtschwertes beantwortete.

„Weiter geht’s.“

Da Hybris eher davon ausging das Saphenus als er selber erneut Opfer einer Illusion werden würde, ging sein Schüler wieder vor und konnte somit besser im Auge behalten werden. Und selbst wenn es ihn erwischen würde, wollte er seinen Schwert schwingenden Schüler lieber vor und nicht hinter sich haben. Ihr Weg führte sie durch einen oder vielleicht auch mehrere Tunnel, je nachdem ob sie bei den Abzweigungen den alten verließen oder weiter gingen. Ob sie an den T-Kreuzungen und Kreuzungen rechts oder links abbogen oder geradeaus weiter gingen, entschieden sie anfangs spontan, bis die Gefahr, im Kreis zu laufen zu große wurde und sie nur noch strikt in eine Richtung weiter liefen. Tar oder ihre Sklaven sahen sie nicht, doch man konnte sie weit entfernt laufen und fliegen hören, wobei die Insektoiden scheinbar kein allzu großes Problem mit Lärm hatten und daher meist jene waren die die Geräusche verursachten. Ab und zu konnte man dann auch hören wie sie dafür geschlagen und daraufhin leiser bzw. stumm wurden, doch meist hielt das nicht lange an. Doch wirklich vor ihnen davon laufen taten sie nicht, wie auch, konnte man doch eh nie feststellen von wo die Geräusche kamen. Und auch nur dank eingeblendetem Chronometer wusste Hybris überhaupt wie viel Zeit verging. Zwanzig Minuten tat sich nichts, bis sie dann schließlich in einem größeren Tunnel heraus kamen. Dieser war dann endlich auch mal wieder mit den leuchtenden Schalen an den Wänden versehen worden, sodass Saphenus sein Schwert abschalten konnte. Links wie rechts konnte man nur in etwa fünfzig oder mehr Metern eine scharf Kurve ausmachen, sodass sie sich nach links wandten um das im Kreis laufen zu vermeiden.

Als sie dann den Knick im Gang erreicht hatten, bot sich ihnen ein neues Bild. Statt rauer Felswände gab es in ein paar Metern Entfernung weiße Wände, Böden und Decke. Und wer das getan hatte, wurde auch ersichtlich. Ein halbes Dutzend tönerner Wannen mit jeweils einem Griff an den Enden, den selbst ein erwachsener Mensch mit zwei nebeneinander liegenden Händen greifen konnte, waren mittig im Tunnel abgestellt worden und waren mit einer weißen Paste gefüllt. Drei davon waren noch fast voll, wobei immer etwa noch eine Handbreite Platz bis zum oberen Rand frei blieb, zwei schon recht leer und der letzte noch immer zu einem Drittel gefüllt.
Als die beiden Sith nah genug waren um auch Details erkennen zu können, konnte Hybris die Stücke in der Masse ausmachen und als er sich noch näher heran stellte und drüber beugte, erkannte er das es sich um Knochenfragmente handelte. Passenderweise konnte er durch diese Position auch einen zuvor verborgenen Oberschenkelknochen ausmachen der zwischen zwei Wannen lag. Dessen obere Hälfte war mit schon getrockneten Resten der Masse verklebt und wurde offensichtlich benutzt um das Zeug anzuführen und oder davor zu bewahren das es in den Behältern hart wurde. Tar waren jedoch keine zu sehen, anhand der frischen auf dem Boden befindlichen Spritzer und Kleckse konnte man schlussfolgern das sie vor kurzem noch da gewesen waren. Und dann – vielleicht fluchtartig – verschwunden waren um nicht in Gefechte verwickelt zu werden. Zumindest nicht ohne Waffen. Sie hatten aber nicht einfach nur alles verputzt, sondern hatten es sogar mehr oder weniger geschafft den unförmigen Gang ein paar Winkel zu verpassen. Rund waren die Tunnel eh nie gewesen, doch nun sah der weiße Bereich vor ihnen fast wie einer von Menschenhand geschaffener aus. Doch so wirklich akkurat hatte man dennoch nicht gearbeitet, sodass Hybris mit seinem Blick für Symmetrie und Ordnung eine missgestaltete Ecke nach der anderen ausmachen konnten. Mit was auch immer sie gearbeitet hatten um diese – beinahe – geraden Kanten hinzukriegen, es war kein industriell gefertigtes Objekt gewesen. Hybris würde ja vermuten das sie dafür ihre Metallstäbe nahmen, die ja auch nicht genormt waren wie die Schockstäbe, doch warum hatten sich die Tar dann zurückgezogen wenn sie doch mindestens eine Waffe gehabt hatten? Und um wie auf diesem Planeten scheinbar üblich, schob Hybris gleich die nächste Frage hinterher: Wozu machten die Tar sich überhaupt die Mühe diesen Tunnel mit diesem aus Knochen bestehendem Zeug zu verputzen?

[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Eine knochenweißer Tunnel - Saphenus und Hybris ]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Gangsystem unter der erleuchteten Höhle] - Saphenus, Darth Hybris

Noch immer rasselte der Atem in seinen Lungen. Er wollte und wollte nicht zur Ruhe kommen, noch immer schoss das Adrenalin durch seinen Körper und trotz der Erschöpfung, die sich in ihm breit machen wollte, bebte er. Das Lichtschwert zitterte in seiner Hand, es ging hin und her und ließ die Schatten an der kargen Felswand tanzen. Er wollte sich mit seiner Hand in das Gestein krallen, doch sein Handschuh rutschte nur an ihr ab, oberflächliche Kratzer entstanden auf dem Material. Er sah wie sich der Riss in seinem Visier immer weiter ausbreitete und angstergreifend tief wurde. Auch wenn er sich nicht auskannte, er wusste instinktiv, dass es nicht mehr allzu lange halten würde. Zumindest nicht wenn er noch einen Schlag darauf bekam. Er schaffte es vom Boden aufzuschauen, da wurde sein ganzer Körper herumgerissen und er musste wieder einmal in die Augen des Albtraums starren. Sie brannten sich durch die Luft, doch Saphenus war zu mitgenommen als dass er die selbe Furcht wie sonst auch empfinden konnte. Er spürte die Wand in seinem Rücken durch den Anzug, sie war kalt. Halluzinationen? Ja, er hatte welche gehabt als er auf den Altar zuging, als der Gegenstand unter dem schuppigen Tuch plötzlich verschwand und der gesamte Raum seine Farbe wechselte. Doch welche anderen Halluzinationen, danach war doch nichts mehr gewesen? Er verlor hier unten seinen Verstand, musste er feststellen. Immer öfter gab er sich dem Zorn auf die Tar hin, öffnete sich der dunklen Seite der Macht und ließ sich von ihr durchströmen. Was Hybris dann sagte trug nicht dazu bei, dass er sich wirklich beruhigen konnte. Auch wenn es ihm schon klar gewesen war, hatte er trotzdem darauf gehofft, dass sein Meister einen Plan, einen Ausweg hatte. Nun zu hören, dass er selbst noch nicht wusste ob und wie sie hier rauskommen würden, ob es überhaupt einen anderen Weg als jenen gab, der verschüttet am Anfang ihres Weges lag, verstörte ihn und rüttelte an dem Bild, dass Saphenus von dem Albtraum hatte. Hier unten erkannte er, dass selbst die herausragende Beherrschung der Macht nicht vor dem Tod schützen konnte. Schwach nickte Saphenus und ließ sich dann an der Wand herunter auf den Boden sinken, das Lichtschwert summte noch eine ganze Weile, bis er es kraftlos deaktivierte. Jetzt wo er sah ergriff eine bleierne Schwere die Oberhand und lähmte ihn. Seine Muskeln wollten nicht mehr arbeiten. Sie brannten, sie taten weh. Er wollte sie nicht mehr benutzen und sich stattdessen einfach ausruhen. Sein Magen knurrte urplötzlich, lange hatte er das nagende Hungergefühl ignoriert, doch nun meldete es sich mit voller Kraft. Seine Zunge glitt über seine spröden Lippen, sie waren dabei aufzureißen, so trocken wie sie waren. Sein ganzer Mund schien eine Wüste zu sein ohne einen einzigen Tropfen Speichel in ihm. Die Dunkelheit um ihn herum verschluckte ihn. Ohne das Licht er beiden Lichtschwerter konnten sie nicht die Hand vor Augen sehen. Doch er spürte auch wie seine Augenlider immer schwerer wurden, er hatte Mühe sie noch offen zu halten. Zwar wollte er nicht schlafen, immerhin gab es Tausende von Tar, die nach ihrem Leben trachteten, doch er konnte sich nicht dagegen wehren. Sie fielen ihm immer öfter zu bis er sich dem Reich der Träume völlig hingab. Hier schienen seine Gliederschmerzen zu verschwinden. Dieses Mal suchten ihn keine Träume heim, die Erschöpfung sorgte dafür, dass der Schlaf ruhig und leblos blieb. Die verborgene Armee war weit entfernt, vielleicht waren sie selbst mit den Tar beschäftigt. Sein Atem beruhigte sich während er schlief, er ging langsamer und auch das Zittern hörte auf. Man konnte fast meinen, dass sich ein seliges Lächeln auf seine kaputten Lippen schlich als er hier in diesem Tunnel schlief. Er gab sich völlig der Sorglosigkeit hin, er klammerte jeden Gedanken nach Gefahr aus. Sollten sie doch kommen und sie hier finden. Wahrscheinlich starben sie sowieso früher oder später in diesen Tunneln, das musste er nun erkennen.

Die kalte Stimme des Albtraums riss ihn aus diesem doch so erholsamen Schlaf. Er blinzelte mehrmals bis er sich bewusst wurde wo er eigentlich war. Das HUD zeigte ihm an, dass eine halbe Stunde vergangen war. Die Luftreserven neigten sich immer weiter dem Ende, selbst der kurze Schlaf hatte seinen Tribut gefordert. Beunruhigt blieb sein Blick an den Anzeigen hängen und wandte sich dann nach einigen Sekunden seinem Meister zu. Ihm fiel auf, dass sich beide Lampen ihrer Anzge verabschiedet hatten, ein weiterer Preis des Kampfes. Er wollte gar nicht wissen ob es sonst noch Schwachstellen an seinem Anzug gab, die ihm gefährlich werden konnte. Selbst wenn er sie fand, er konnte nichts tun um sie zu reparieren. Wieder erwachte sein Schwert zum Leben um ihnen den Weg zu weisen und als Hybris keine Anstalten machte die Führung zu übernehmen, ging Saphenus vor. Er spürte seinen Meister in seinem Rücken und mehrmals drehte er sich fröstelnd um. Dazu hörten sie die Tar, das Tappeln ihrer Füße auf dem Boden, das Surren ihrer Flügel, geflüsterte Klicklaute. Entweder gaben sie sich keine Mühe leise zu sein oder es war ihnen egal. Wenn das eine Hetzjagd war, dann trieben sie ihre beiden Opfer immer weiter vor sich her bis sie an einem Punkt waren, der ihr Ende sein würde. Dieser Psychoterror ging an Saphenus‘ Substanz, er war viel schlimmer als eine direkte Konfrontation. Das Warten auf einen Kampf, dem man nicht entgehen konnte, war so viel schlimmer als der Kampf selbst. Das erkannte er nun und schimpfte sich selbst für sein Verhalten bisher aus. Er hatte immer die Vermeidungsstrategie gefahren, war der Gefahr immer aus dem Weg gegangen. Die Folge war, dass er in dem Bewusstsein lebte, dass sie ihn bald einholen und verschlingen würde, diese Angst begleitete ihn sein ganzes Leben lang. Er hatte nie die direkte Auseinandersetzung gesucht sondern immer versucht allem aus dem Weg zu gehen. Doch nun wusste er, wie viel besser es war einen Kampf zu führen, anstatt mit der Angst vor ihm zu leben. Umso mehr ärgerte es ihn nun, dass sich die Tar nicht blicken ließen. Kein einziger kam ihnen mehr über den Weg. Was planten sie, fragte er sich. Er würde keine Antwort darauf erhalten.


Schließlich wurde der Weg vor ihnen immer heller, es gab nun wieder die fluoreszierenden Lampen an der Wand. Das Licht war so hell, dass die Sith ihre Lichtschwerter abschalten und wieder mehr als nur ein paar Schritte weit sehen konnten. Das Licht war von einer warmen Farbe und hätte in einer normalen Situation zur Beruhigung beigetragen. Hier unten war es jedoch schlichtweg surreal und unnatürlich, wie dieser gesamte Planet. Oder er halluzinierte schon wieder, das konnte auch sein. Vielleicht war das gesamte unterirdische Tunnelsystem eine Halluzination, erzeugt durch ein giftiges Gas in der Atmosphäre, das sie aufgrund eines Lecks ihrer Anzüge einatmeten. In dem Fall würden sie sich in einem der Türme wohl nur auf dem Boden winden und sabbern. Fast musste er wegen dieser Vorstellung grinsen, doch dann änderte sich das Relief des Tunnels. Wo eben nur simpler Fels war, wurde nun die gesamte Wand von…Knochen abgedeckt! Zersplittert wurden sie in eine Paste eingerührt und dann an der Wand angebracht. Saphenus blieb der Mund offen stehen. Warum entwickelten die Tar plötzlich ein Bewusstsein für Architektur und Dekoration wo sie doch vorher nichts als primitive Effizienz gezeigt hatten? In den Türmen war nichts davon zu sehen gewesen, sie waren schlicht und sollten nur ihre Funktion erfüllen. Bis auf die behauene Kugel hatte es nichts gegeben, dass auf eine tarsche Kunst schließen lassen konnte. Nicht, dass es den Zabrak sonderlich interessierte. Für Kunst hatte er nie ein Verständnis gehabt, nicht so wie seine Eltern. Doch nun diesen Tunnel vor sich zu sehen, das irritierte ihn über alle Maßen. Aus Neugierde wanderte seine Hand in einen der Behälter, in denen das Zeug gemischt wurde. Es war zähflüssig und bereits dabei zu erhärten nachdem niemand darin rührte. Ein langer, dünner Faden zog sich an seiner Hand entlang als er sie aus dem Bottich herauszog. Dann wischte er sie an seinem Anzug ab. Doch wenn sie hier standen würden sie keine Antwort auf ihre Fragen bekommen. Langsam gingen die beiden Sith weiter während sie den Blick über die Wände schweifen ließen. Auch wenn sich die Tar Mühe gegeben hatten, eine perfekte Symmetrie hatten sie noch nicht erreicht.

Der Gang zog sich viele Meter hin, ihnen wurde bewusst wie viel die Einheimischen schon geschafft hatten. Wie lange musste es wohl gedauert haben bis sie ihn auf dieser Länge verputzt hatten? Als sie weiter gingen öffnete sich nach vorne der Gang. Vor ihnen offenbarte sich ein abschüssiges Loch, 30 Meter im Durchmesser und ungefähr zehn Meter tief. Es war komplett verputzt, überall befand sich die weiße, knöcherne Substanz. Die Seiten des Loches waren abschüssig und treppenförmig gebaut. Die einzelnen Stufen waren gerade so breit, dass sich ein kleiner Mensch, oder hier wahrscheinlich ein Tar, bequem dahinsetzen konnte. Diese Treppen zogen sich einmal ringsherum um das Loch und ließen in Saphenus sofort einen Gedanken aufkeimen: Das hier war eine Arena. Zumindest sah sie wie eine aus, einem Amphitheater vergangener Zivilisationen gleich. Doch sie wirkte so steril, auf der mutmaßlichen Kampffläche gab es kein Blut, keine Leichen, nichts. Vielleicht ist sie noch nicht eingeweiht worden, dachte Saphenus. Doch etwas passte nicht zu seiner Idee. Vorsichtig begab er sich die Stufen hinab in die Mitte des Loches. Dort war ein kleiner Sockel errichtet worden auf dem jedoch nichts stand. Seine erste Assoziation war die einer Statue, doch als er sich umsah sah er keine. Wieso sollte man inmitten einer Arena eine Statue errichten? Wenn es denn überhaupt eine gab und dieser Sockel nicht einem anderen Zweck diente. Hinrichtungen vielleicht oder wollten sie hier die gleiche Gottheit verehren, die auch auf der riesigen Kugel abgebildet worden war? Doch bisher schienen die Tar wenig Energie darauf verwendet zu haben, Gefangene zu machen. Nein, vielmehr richteten sie all ihre Ressourcen darauf ihre Gegner so schnell wie möglich zu eliminieren. Wozu dann also Exekutionen durchführen? Saphenus umrundete die Arena einmal. An drei weiteren Seiten gab es Gänge, die von hier wegführten und ebenfalls verputzt waren. Genau wie es in der Decke direkt über der Arena ein Loch gab. Als er hinaufschaute, konnte er ein diffuses Licht erkennen, dass von irgendwo dort oben herkam. Er sehnte sich danach die Sonne zu sehen, sein Körper wollte ihm einreden, dass es dort oben einen direkten Weg an die Oberfläche des Planeten gab. Sie müssten sich nur Flügel wachsen lassen und sich dann emporschwingen, mehr nicht. Wie in Trance streckte er seine Finger nach dem weit entfernten Licht aus, dann schüttelte er sich und riss sich damit aus seinen Gedanken. Sie waren viel zu tief unter der Erde als dass das da oben wirklich das Sonnenlicht sein konnte. Saphenus wusste nicht einmal ob oben noch die Sonne schien oder ob sie nicht schon untergegangen war. Zumindest aber waren Hybris und er noch immer hier unten gefangen, mal ganz davon abgesehen, dass sie noch nicht einmal das Artefakt hatten, weshalb sie überhaupt hier waren. Und auch in diesem Raum befand es sich nicht, noch dazu gab er keine Hinweise darauf, wo es sich befinden könnte. Stattdessen warf er nur weitere Fragen auf: Wozu diente er, weshalb der Sockel in der Mitte und die Tribünen am Rand, warum verputzten sie die Wände und richteten sie schön her? Auf all diese Fragen würden sie weiter keine Antwort bekommen wenn sie nur hier rumstanden, doch wieder offenbarten sich mehrere Wege und sie wussten nicht welcher der richtige war. Saphenus stellte sich neben seinen Meister. Sein fragender Blick traf den Albtraum. Insgeheim war er froh, dass es jemanden gab, der die Führung übernahm. So musste er nicht selber entscheiden welcher Weg denn nun der Richtige war und war auch nicht dafür verantwortlich wenn sie sich verirrten. Dann wanderte sein Blick wieder Richtung Schacht in dr Decke und wieder wurde er von dem Bedürfnis ergriffen, einfach in das Licht zu gehen. Es schien ihm die richtige Wahl, die anderen Wege ergaben plötzlich überhaupt keinen Sinn mehr. Nur war er leider nicht in der Lage zu fliegen…


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Knöchernde Arena] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Eine knochenweißer Arena - Saphenus und Hybris ]

Hybris Blick wanderte ziellos durch die Arena oder das Theater vor ihnen. Wofür dieser Ort auch gut sein mochte, er schien weder noch nicht fertig zu sein oder ein paar sehr reinliche Tar sein eigen nennen zu dürfen, die nach wer weiß welcher Veranstaltung alles wieder reinigten. Wobei ersteres Szenario natürlich weit mehr Arbeit bedeuten würde als letzteres, doch wirklich klar erkennbar war keines davon. Wäre es eine Arena von Primitiven wie den Tar, so müsste es sichtbare Luken, Fallgitter, Tore und wer weiß geben, doch der runde Raum war dicht. Es gab keinen Eingang, doch dafür einen Sockel oder eine Art Altar dessen Zweck ebenfalls nicht ersichtlich war. Er befand sich in einiger Entfernung und so würde Hybris ohnehin nicht jede Einzelheiten erkennen können, sollte es denn welche geben, doch würde dort tatsächlich täglich oder zumindest in regelmäßigen Abständen etwas passieren, so müsste es doch irgendwelche Hinweise geben. Oder nicht? Aus keinem bestimmten Grund nahm der Sith daher an, das dieser Ort noch nicht fertig gestellt worden war. Die Mannschaften die den Tunnel verputzt hatten, waren ja auch noch nicht sonderlich weit gekommen. Dennoch, die Sache mit dem fehlenden Eingang war Hybris ein Dorn im Auge. Wer baute denn bitte schön eine Grube, in die man nur hinein oder hinausgelangen konnte, wenn man fliegen konnte oder eine Leiter zur Hand hatte? Natürlich wäre es bei Löchern, in die man Gefangene sperrte, sinnvoll genau so etwas zu tun, doch die Arena vor ihnen war mit Sicherheit kein solches Gefängnis. Doch die Antwort auf seine nicht laut gestellt Frage wurde just in dem Moment beantwortet, als er sich abwenden wollte. Scheinbar wie aus dem Nichts tauchten zwei Tar mitten in der Arena auf, zwischen sich eines ihrer Insektoidensklaven. Die kleinen geflügelten Attentäter hatten sichtlich Mühe den mehr als zwei Köpfe größeren und auch stämmigeren Sklaven mit sich zu zerren, direkt auf den Altar zu. Bisher hatten sie nicht nach oben geschaut und die Sith daher auch nicht entdeckt und auch als Hybris zwei Treppenstufen tiefer ging, das Lichtschwert deaktiviert in der rechten Hand, bemerkten sie ihn nicht. Und dann geschah was eigentlich schon viel früher hätte passieren müssen. Der Sklave schüttelte erst den einen, dann den anderen Tar ab, baute sich vor ihnen auf und ließ seine linke mit Chitin gepanzerte Faust gegen den geschuppten Hals beider Attentäter krachen. Zischend und leise keuchend brachen sie zusammen, hielten sich hin und wieder die getroffene Stelle und zuckten ansonsten nur hilflos. Und dann schaute das Insekt direkt zu den beiden Sith auf. Womit Hybris irgendwie nicht gerechnet hätte, genau so wenig wie mit dem was danach geschah. Der Sklave nickte in die Richtung aus der er gekommen war, dann stampfte er auf die Wand zu und war im nächsten Augenblick verschwunden. Was dazu führte das Hybris noch einen Schritt tiefer ging, sich zur Seite neigte und die Stelle genauer betrachtete in der der Sklave verschwunden war. Und tatsächlich, da war ein schmaler Gang, so gut getarnt das man, um ihn erkennen zu können, aus dem richtigen Winkel betrachten musste. Und es war ein wirklich sehr schmaler Gang, wie Hybris feststellte. Wie waren dann bitte die beiden Tar nebeneinander durch diesen gelaufen, den Sklaven auch noch zwischen sich? Er warf seinem Schüler einen Blick zu, der inzwischen eine Stufe über ihm stand und ebenso ratlos aussah wie Hybris sich fühlte. Als das Gesicht seines Schülers sich kaum sichtbar, aber merklich veränderte, schaute der Sith Lord zurück zur Arena. Wo erneut zwei geflügelte Tar herein gekommen waren, den Insektoiden wieder zwischen sich. Und dann wiederholte sich verblüffenderweise das gesamte Schauspiel erneut. Der Sklave befreite sich, zerschmetterte den Kehlkopf der Tar, nickte in die Richtung des Ganges und verschwand dann wieder in dem.


„Eine Illusion?“
fragte Saphenus, nachdem klar war das keiner der beiden dem Insektoiden folgen würde.
„Das will ich doch hoffen.“

Was auch immer da unten vor sich ging, es schien damit zu beginnen das zumindest Hybris nicht hinsah. Kaum schaute er nämlich jetzt wieder hin, dauerte es nicht lange und zwei weitere Tar starben und ein Sklave – der immer gleich aussah – floh. Ein viertes Mal würde er das aber nicht zulassen. Als sich die nächste Wiederholung ankündigte, sprang Hybris bereits herunter und fing die beiden Attentäter an dem nun für Hybris leichter zu erkennenden Eingang ab. Zwei Köpfe fielen zu Boden, die Körper folgten schnell und der Insektoide sah sich plötzlich dem Sith gegenüber. Doch nicht lange. Weil die Macht ihn plötzlich vor einer Gefahr warnte die von oben kommen musste, sah er nach oben, konnte aber nichts entdecken. Und kaum schaute er wieder nach vorne, war der Sklave verschwunden und der schmale Gang vor ihm leer. Also eine Illusion. Eine um sie in eine Falle zu locken? Oder von den Tar weg? Woher sollte er das wissen. Es gab keinen triftigen Grund der Illusion zu folgen, doch alle anderen Wege waren ebenso wenig verlockend. Deshalb entschied sich Hybris dafür. Sollte gerade tatsächlich jemand Illusionen erschaffen um sie zu lenken, so wollte er diesem Wesen lieber früher als später begegnen. Er war zwar schon jetzt nicht mehr in der besten Verfassung, doch es konnte ja nur noch schlimmer kommen. Also wartete er auf seinen Schüler – der, als er an den halben Dutzend toter Tar vorbei ging einen davon mit dem Fuß anstieß - und betrat dann den Gang. Der Korridor war derart schmal, das er ihn vielleicht ohne Anzug hätte normal betreten können, doch mit ging das nicht, weshalb er sich quer stellte und sich dann mehr hindurch schob als ging. Das Lichtschwert hielt er dabei in der linken Hand, Saphenus seines in der rechten als er ihr kurz darauf folgte. Sollte man sie jetzt angreifen, würden sie sich zu beiden Seiten verteidigen und vermutlich recht schnell eine Barrikade aus Leichen konstruieren können.

Eingeengt wie die beiden Sith waren, konnte sie nicht wirklich ausmachen woher das Licht kam das den Gang erhellte, doch es gab genug davon um Einzelheiten in der weißen Paste erkennen zu können mit dem die Wand verputzt worden war. Ähnlich wie bei den Bomben hatte man sich auch hier nicht sonderlich viel Mühe gegeben und die Knochen bis zum letzten Rest zu Pulver zermahlen, sondern halt immer nur so weit es notwendig war. Was es jedoch noch offen ließ war die zweite Komponente. Hatte man es mit Wasser vermengt? Oder mit Blut? Doch mit welchem dann? Mit dem der Tar sicherlich nicht, dunkelblau wie es war hätte es den Putz dunkel gefärbt. Nun, das was bei den Insektoiden als Blut durchgeht ist mehr oder weniger durchsichtig.
Der Gang war nicht eben angelegt worden, sondern führte mehrfach nach oben und unten, wobei die Grenzen nicht klar erkennbar waren, sondern der Weg anfänglich kaum spürbar die Richtung änderte, bis ihnen schließlich die Schwerkraft mitteilte das sie nun wieder nach oben oder unten gingen. Zehn quälend langsam vergehende Minuten später und kurz davor dem Bedürfnis nach einer Pause nachgebend, tauchte plötzlich vor Hybris eines der dunkelblauen halbdurchsichtigen Portale auf. Auch hier konnte er nicht erkennen was sich auf der anderen Seite befand, doch da es genau so viele Gründe gab weiter zu gehen wie jetzt durch dieses Portal zu schreiten, konnte er es genau so gut öffnen und schauen was dahinter lag. Er hob beide Arme an, wechselte – für den Fall das er sich danach würde verteidigen müssen - den Griff des Schwertes von der Linken in die Rechte und stach dann wie auch schon einige Stunden zuvor in die Mitte der Membran. Das wabernde Gewebe erzitterte kurz, schloss sich dann enger um die glühende Klinge, verbrannte dort zu Asche und platzte dann auf. Schnell war ersichtlich was sich in dem Raum dahinter befand. Nämlich gar nichts. Nun, nicht wirklich gar nichts, doch die zwei halb mit Knochenputz gefüllten Wannen waren nun wirklich nichts spektakuläres. Und da der Raum außerdem auch noch so klein war, das Hybris nicht einmal hineingehen musste um alles sehen zu können, nickte er nach links und ging dann weiter, wobei er währenddessen das Lichtschwert abschaltete und den Griff wieder in die Linke tat. Ganze zehn weitere solcher Kammern folgte, wobei allesamt leer waren und damit nicht offenbarten wozu man sie geschaffen hatte. Und dann endlich verbreiterte sich der Weg so weit, das Hybris mit ein wenig Platz auf beiden Seiten normal stehen konnte. Und prompt standen sie vor einer weiteren Membran. Doch die war nicht blau, sondern klar, wenn auch nicht durchsichtig. War diese etwa aus den Körperflüssigkeiten der Insektoiden gemacht worden? Hybris zuckte innerlich mit den Schultern und brannte sich einfach wieder einen Weg hindurch. Eine T-Kreuzung schloss sich an und schon als er zuerst nach links sah, konnte er ihre nächsten Gegner ausmachen.

Am Ende des vielleicht vier Meter langen Korridors, der gerade breit genug war das Hybris darin normal stehen konnte, gab es eine kleine Kammer mit einer roten Membran als Portal. Und links und rechts davon zwei flügellose Tar, beide so groß wie Hybris und kaum weniger muskulös. Ihre Schuppen an den Extremitäten, dem Gesicht und der Brust waren im Gegensatz zum hellgrünen Rest dunkelblau, ähnlich ihrem Blut. Und sie sahen deutlich robuster aus und waren sogar mit eine Art Dorn in der Mitte bestückt. Ihre breiten Schädel wirkten klobig, doch die Art wie sie sie auf und ab hüpfen ließen, zeugte eher davon das sie ihnen nicht im Weg stehen würden. Und kaum hatten sie Hybris ausgemacht, öffneten sie ihre Mäuler mit den unzähligen ineinander verhakten Reißzähnen und zischten auf eine Weise, das der Sith glaubte, sie würden ihn verspotten. Ihre Klauen waren leer und auch ansonsten schienen sie eher unbewaffnet, doch als Hybris sie mit der Macht zu berühren versuchte, konnte er sie nicht spüren. Und dieses mal gar nicht. Nicht so wie bei den Attentätern, wo immerhin ein Schatten oder Echo gewesen war, sondern gar nicht.
Sie haben schon Bekanntschaft mit einem Machtnutzer gemacht und sich dagegen gewappnet. Und die laufen nicht selten mit Lichtschwertern herum. Also würden sie sich auch dagegen wehren wollen, wenn sie denn können...
Hybris wollte es darauf ankommen lassen. Zuerst gab er seinem Schüler zu verstehen das er in seiner Nähe bleiben, aber ihren Rücken decken sollte, dann ging er so nah an die kleine Kammer der beiden Wächter heran, das er das Zischeln als das interpretieren konnte was es vermutlich auch war. Es WAR Spott. Und ein Darth Hybris ließ sich nicht von Wilden verspotten, wenn er ihnen überlegen war und die Zeit hatte sie umzubringen. Er zündete sein Lichtschwert, fixierte den Linken und machte dann einen weiteren Schritt auf diesen zu. Der wollte aber gar nicht abwarten und hatte plötzlich den Abstand zwischen ihnen halbiert. Die linke Klaue bereits erhoben um zuzuschlagen. Hybris hob sein Schwert, zielte auf das Handgelenk der Kreatur und musste dann - gelinde ausgedrückt - verblüfft feststellen das sein Plan nicht aufgehen würde. Denn anstatt das der Wächter sich treffen ließ, veränderte er ein wenig seine Körperhaltung und schlug nach der Lichtschwertklinge! Und die wurde durch die Wucht des Schlages zur Seite geschmettert und selbst die Tatsache, das sich die Klinge dabei einen halben Zentimeter von der extra gepanzerten Innenfläche der Klaue nahm, änderte nichts daran das Hybris Brust plötzlich ungeschützt war. Was der zweite Wächter ausnutzte. Indem er unter den ausgestreckten linken Arm des anderen hindurch tauchte, umging er diesen nicht nur geschickt, er schaffte es so auch trotz des wenigen Platzes beinahe sofort an Hybris dran zu sein. Und dann schlug auch er zu, zielte direkt auf die Stelle an der sich das Herz des Sith Lords befand. Doch der hatte die Macht und konnte daher sogar noch schneller reagieren als die beängstigend schnellen Wächter. Er war schneller, aber nicht schnell genug. Die geballte Faust traf ihn trotz seines Rückzugs und er konnte hören wie das eh schon geschwächte Material durchbrochen wurde. Und dann stieß er auch schon gegen Saphenus. Der hatte sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht umgedreht und wurde daher am Rücken getroffen und ein paar Schritte in den anderen Gang hinein gestoßen. Und von dort kam wohl auch etwas, denn plötzlich stieß der Zabrak nicht grade sanft gegen Hybris, der sich eben wieder aufrappeln wollte und durch diese Rempler gänzlich zu Boden ging. Und Saphenus hinterher. Obwohl er nichts viel sehen konnte, spürte er die Todesangst in der Macht und ahnte schon das irgendwas mit seinem Schüler nicht stimmte. Er selber hatte aus einem Schutzreflex heraus sofort eine Machtblase um den beschädigten Bereich seines Anzuges gelegt, doch sollte Saphenus beschädigt worden sein, konnte der natürlich nichts dergleichen tun.
Nach ein paar Sekunden, die sich wie Minuten anfühlten, schaffte er es endlich aufzuschauen. Und tatsächlich. In ein paar Metern Entfernung standen noch zwei der blauen Tar ebenfalls vor einer roten Membran, die Mäuler höhnisch verzehrt. Doch sie blieben wie auch Hybris Gegnern an den Portalen. Und dann spürte er in der Macht die Veränderungen bei seinem Schüler. So schnell es eben ging entknotete er seine Arme und Beine, drückte den Apprentice schließlich von sich und betrachtete den auf dem Rücken liegenden Zabrak. Der hatte seine Augen fest zusammen gekniffen und hielt die Luft an, was ihn wohl bisher auch das Leben gerettet hatte. Auf der aus seiner Sicht rechten Seite seines Helmes gab es einen über zehn Zentimeter langen Riss. Hybris reagierte sofort und setzt eine Machtblase über die Stelle. Da er damit aber noch nicht in Sicherheit war, spülte er von den Fußspitzen aus die komplette Luft aus den Anzug des Apprentice. Da der Tank und Reservetank mit der Luft unter Druck stand und das Toxin daher nicht in diesen hatte gelangen können, funktionierte Hybris spontaner Aktion und einen Augenblick später konnte Saphenus wieder atmen. Wenn auch nicht bewusst, denn er war inzwischen ohnmächtig geworden.

Was dessen Meister dazu zwang ihn von der Kreuzung wegzuschleifen. Da er den vier Wächtern nicht vertraute bzw. ihre Zurückhaltung nicht auf die Probe stellen wollte, zwang er sich dazu den Körper seines Schülers vor allem mit Hilfe der Macht und ein wenig Muskelkraft zurück in die erste Kammer zu schleifen. Und das dauerte sogar nur halb so lange, auch wenn seine Reserven dafür ganz schön ausgeblutet werden mussten. In der Kammer angekommen legte er den Apprentice einfach in der Mitte ab und hockte sich dann an die an der rechten Wand stehende Wanne. Es mochte nicht gut aussehen und sicherlich auch keinen direkten Treffer stand halten, doch besser als nichts. Um seine Handschuhe nicht mit der klebrigen Pampe zu verkleben, nutzte er die Macht und nahm sich ein Faust großes Stück Putz und drückte es in die Bruchstelle des Anzuges. Was ihn dann sofort an die nächste Unannehmlichkeit erinnerte. Den Geruch. Beinahe sofort stieg Hybris ein beißender Gestank, der irgendwo zwischen dreifach ausgekotzter Wasserleiche und in der Sonne vor sich her köchelndem Huttenschleim lag. Und wäre sein Magen nicht schon von Natur aus resistent gegen solcherlei Gerüche, er hätte sich vermutlich erst einmal seine letzten Mahlzeiten begutachten können. Da konnte sein Schüler nur hoffen das er einen ähnlich starken Magen besaß.
Noch bevor der wieder aufgewacht war, versiegelte Hybris dessen Risse mit der Paste, wobei er darauf achtete nicht zu viel zu nehmen um dem Zabrak nicht die Sicht zu nehmen. Oder zumindest nicht allzu viel davon. Doch kaum war das Zeug aufgetragen – es wurde übrigens recht schnell hart wenn es mit irgendwas außer der Wanne und sich selbst in Kontakt kam - , wurde Saphenus auch schon wach...

[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Eine fast leere Kammer - Saphenus und Hybris ]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Knöchernde Arena] - Saphenus, Darth Hybris

Noch bevor er die Augen öffnen konnte, roch er es. Diesen beißenden Gestank. Ein stinkender Gestank, der einfach nur…stank. Anders konnte man ihn nicht beschreiben. Wie eine ätzende Säure drang er in seine Nase ein und brannte ihm gefühlt jede einzelne Riechzelle weg. Ekelerregend, Saphenus konnte nicht einmal genau sagen wonach es eigentlich roch, spürte er wie sein Magen rebellierte. Noch immer waren seine Augen geschlossen, da kroch der Magensaft seine Speiseröhre hoch, bahnte sich seinen Weg durch den Rachen hinein in die Mundhöhle und schoss dann zwischen den Lippen hervor. Bereits zum zweiten Mal übergab sich der Zabrak in seinen Helm, doch dieses mal zielte er nicht so präzise wie noch wenige Minuten zuvor. Der untere Teil seines Visieres wurde beschmutzt, der Mageninhalt floss langsam daran herab. Jetzt erst öffnete er seine Augen und riss sie sofort vor Entsetzen weit auf. Zunächst dachte er, der Helm wäre gerissen, panisch krabbelte er zurück während ihm fast wieder schwarz vor Augen wurde. Dann erkannte er erst die weiße Paste, die die Tar benutzten um die Wände zu verputzen und realisierte, dass er trotz des Gestanks noch die Luft aus seinem Anzug atmete und sich nicht den Noxen der hiesigen Umwelt aussetzte. Erleichtert erschlafften seine Muskeln, sein Helm stieß an die Wand und er sackte in sich zusammen. Nur schemenhaft konnte er den Albtraum sehen, dessen kalter Blick genau auf ihm lag. Seine Gedanken rasten. Was war passiert? Bilder fluteten seine Erinnerung, doch er konnte sie nicht ordnen. Die Luft in seinen Lungen brannte und jeder einzelne Atemzug tat ihm weh. Er musste sich beruhigen. Sagte Hybris etwas zu ihm? Seine Ohren klingelten, er hörte nichts. Oder waren die Audiosensoren des Anzuges beschädigt? Der provisorisch gestopfte Riss in seinem Visier lag geradewegs über den Anzeigen des HUD, er konnte nicht einmal mehr sehen wie viel Sauerstoff oder Energie er noch übrig hatte. Eine Anzeige auf der anderen Seite flackerte und schien stark beschädigt worden zu sein. Saphenus stöhnte. Mühsam richtete er seinen Blick auf das Lichtschwert, das einen Meter entfernt neben ihm lag. Hatte er die Waffe nicht eben noch in der Hand gehabt, war sie aktiviert? Mühsam ließ er den Blick an sich herunter wandern. Sein Anzug wies Dellen und Schrammen auf, doch eine andere bedrohliche Beschädigung war erstmal nicht zu sehen. Doch lange würde er so nicht mehr halten, das wusste er. Auf der anderen Seite, es gab keinen Weg zurück, nur nach vorne. Wenn sie diese Höhlen jemals wieder verlassen wollten, mussten sie einen Ausweg finden und wahrscheinlich führte der nur an der Königin vorbei und sonst nirgendwo. Saphenus richtete sich auf und musste sich sofort wieder an der Wand abstützen. Sein Kreislauf schien nicht ganz nach zu kommen und kurz wurde ihm wieder schwarz vor Augen. Doch er schaffte es sich auf den Beinen zu halten und langsam wurde auch seine Sicht wieder klar. Der mit weißer Paste gefüllte Riss versperrte einen Teil seiner Sicht, doch er konnte sich noch einigermaßen orientieren. Um sich nicht bücken zu müssen und vielleicht wieder auf dem Boden zu landen, bemühte er die Macht und ließ sein Lichtschwert geradewegs in seine Hand springen. Er sah sich um. Da standen Behälter mit der Putzpaste. Kannte er diesen Raum nicht? Langsam ordneten sich die Bilder in seinem Kopf und ergaben wieder Sinn. Er erinnerte sich an die Illusion in dem Raum, der wie eine Arena aussah und gleichzeitig eine war und auch nicht. Immer und immer wieder erschienen zwei Tar mit einem ihrer Sklaven, der daraufhin ausbrach, seine Bewacher tötete und in diesen geheimen Gang flüchtete. Saphenus schüttelte den Kopf. Hatte er das wirklich so mit angesehen oder spielten ihm seine Gedanken einen Streich? Mittlerweile wusste er nicht mehr was Realität war und was nicht. Doch ihm blieb gar nichts anderes übrig als seinen Erinnerungen und Gedanken zu vertrauen. Mehr hatte er nicht mehr. Sie folgten der Illusion in den Gang, auch daran konnte sich Saphenus wieder erinnern und plötzlich wusste er auch, dass dieser Raum einer von vielen war, die sie durchquert hatten. Er drehte sich zu seinem Meister um und sah dessen eigenen kaputten Anzug. Zwar hatte es nicht seinen Helm erwischt, doch in der Brust klaffte ein ebenfalls gestopftes Loch. Angst war nun alles, was Saphenus noch verspürte. Selbst sein Meister war nur knapp mit dem Leben davon gekommen als sie gegen nur zwei der Wächter gekämpft hatten. Beziehungsweise Hybris hatte gekämpft. Dennoch wäre er fast getötet worden. Immer deutlicher bekam Saphenus die Grenzen der Macht aufgezeigt, nicht einmal einen versierten und trainierten Machtnutzer konnte sie vor dieser Übermacht an Gegnern retten. Die noch dazu größtenteils immun gegen die Macht war.

Ihm wurde wieder schwarz vor Augen und öffnete sie erst wieder als er die harte Wand in seinem Rücken spürte. Hybris‘ durchdringender Blick bohrte sich in seine Augen, von links hörte Saphenus ein „jetzt reiß dich endlich zusammen“. Also waren zumindest die internen Lautsprecher einseitig geschädigt. Super für seine akustische Raumwahrnehmung. Doch er riss sich zusammen. Mit einem Schnauben bemühte er sich die dunkle Seite zu wecken und sie um ein bisschen mehr Kraft anzuflehen. Den Hass auf die Tar zu beschwören war dabei noch nicht einfachste Aufgabe, wie von selbst schoss er in ihm hoch und schwemmte sein Blut mit Adrenalin. Nun erinnerte sich er auch wieder an das, was eben geschehen war, wie er von hinten angerempelt wurde und deswegen geradewegs in die beiden Wächter vor dem roten Portal hineinstolperte. Grinsen und fauchend mussten sie nichts weiter tun als ihre kräftigen Fäuste auszustrecken und die Schwachstelle in seinem Visier nutzen um ihn wegzustoßen. Ihm wurde bewusst wie er instinktiv und verzweifelt die Luft anhielt mit der sicheren Erkenntnis nun sein Ende zu finden. Wie oft hätte er schon hier unten sterben sollen und doch hatte er wie auf magische Weise überlebt. Entweder hatte er einfach nur Glück oder aber die Macht leitete ihn. Plötzlich dachte er zu spüren wie die dunkle Seite verlangte, dass er jeden einzelnen Tar tötete und sie alle in das Schattenreich schickte. Doch dann war dieses Gefühl auch schon wieder verschwunden, er konnte nicht mehr sagen ob es echt gewesen war oder doch eher seinem eigenen Bedürfnis nach Rache entsprang. Denn dieses Bedürfnis hatte er. Er unterdrückte alle Vorstellungen von Moral und Ethik und verzehrte sich nur nach dem Wunsch, diesen ganzen Planeten endlich zu der Ödlandschaft zu machen, die er eigentlich sein sollte. Sollte der Pulsar doch alles Leben hier vernichten, wenn es sein musste einschließlich dem seinen und dem seines Meisters.


„Es reicht!“, sagte Saphenus zornig an seinen Meister gewandt. Dieses Mal wollte er dem kalten Blick standhalten.


„Wenn wir so weitermachen, verlieren wir beide nur unser Leben. Dann nützt Euch das Artefakt auch nicht mehr. Ziel- und kopflos stürzen wir voran und fallen nur von einer Falle in die nächste. Wir wissen nicht mehr was vor und was hinter uns liegt, wir sind komplett ohne Sinn und Verstand. Nicht einmal die Macht ist hier unten ein verlässlicher Verbündeter.“


Er musste seinem Zorn einfach Luft machen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen ihn herauf zu beschwören. War er einmal da, dann konnte Saphenus ihn nicht mehr unterdrücken, er wurde von dem Hass überwältigt und komplett vereinnahmt. Wäre da nicht noch Angst in ihm gewesen, vielleicht hätte er sich gegen seinen Meister gewandt. So blieb ihm nichts anderes übrig als Worte gegen ihn zu schleudern. Zwar hätte er am liebsten noch die Macht genutzt um seine Emotionen auf den Albtraum zu übertragen, doch das hatte er nicht einmal bei dem halbtoten Captain geschafft, wie sollte es ihm dann bei dem Executor gelingen? Also schleuderte der Zabrak Worte gegen Hybris und vergaß dabei völlig welche Konsequenzen das nach sich ziehen konnte. Immer feuriger ereiferte er sich über die Situationen in der sie beide steckten. Zwar vermied er es dabei eine definitive Schuldzuweisung zu machen, doch es war klar, dass er lieber früher als später abhaute.


„Wie sieht der Plan aus? Unsere Anzüge sind beschädigt und der Sauerstoff wird auch nicht mehr lange reichen. Überleben wir den Kampf gegen die Matriarchin überhaupt? Wir haben beide das Männchen gesehen, der Kampf allein wäre schon hart genug.“


Saphenus holte tief Luft als ihm wieder schlecht wurde. Er atmete ruhig und tief ein, dieses Mal schaffte er es den Würgereiz zu unterdrücken. Er wollte sich nicht unbedingt zum dritten Mal in seinen Anzug übergeben. Mittlerweile zog ihm eine Mischung aus der abartigen, weißen Paste, dem Erbrochenen und dem künstlichen Luftgemisch in die Nase, die keineswegs angenehm war. Er wollte so sehr aus diesem Anzug raus, doch das würde sein Tod sein. Also versuchte er sich zu entspannen. Dann sackte er in sich zusammen, er ließ die Schultern hängen und sein Rücken krümmte sich. Hoffnungslosigkeit machte sich in ihm breit und verdrängte alle anderen Gefühle, die sonst in ihm tobten. Verzweifelt wanderte sein Blick im Raum umher als suchte er nach einer Lösung, die alle Probleme verschwinden lassen würde. Dann blieb er unweigerlich an dem Gang hängen, der in die Richtung der vier Wächter führte. Wieder spürte er den Zorn in sich, zwar nicht so stark wie noch vor wenigen Augenblicken, dennoch war er wieder da und füllte wenn nicht schon die seinen Anzugs wenigstens seine eigenen Energiereserven wieder auf. Dann ging ihm ein Licht auf. Er ignorierte seinen Meister und ging zielstrebig auf die beiden mit Knochenputz gefüllten Wannen zu. Probeweise versuchte er sie anzuheben, doch seine Muskeln versagten unter dem Gewicht. Beflügelt von der Idee und der Genugtuung, die mit ihr einhergehen würde, versank er in der Macht und nutzte sie um zumindest eine der beiden Wanne vor sich herzuschleppen. Schweiß perlte von seiner Stirn und lief ihm die Wangen herunter, ihm wurde heiß und sein Blut schien zu kochen doch dann war er endlich wieder bei den Wächtern angelangt. Erst jetzt konnte er sie in ihrer kompletten Größe sehen und plötzlich kamen ihm Zweifel. Doch dafür war es zu spät. Ohne sich zu vergewissern ob Hybris vielleicht die andere Wanne mitgeschleppt hatte, fixierte er die beiden Tar links von sich. Sie fletschten ihre Zähne und stießen Laute des Hohns aus. Einer deutete mit der klauenbesetzten Hand auf sein Gesicht und zog mit einem Finger die Linie nach, die auch der Riss in Saphenus‘ Visier bildete. Der andere Tar schnatterte und wiederholte die Geste. Sie wollten ihm zeigen was passieren würde, wenn er ihnen zu nahe kam, doch Saphenus war es egal. Der Hohn wischte nur seine Zweifel beiseite und fachte seinen Hass an. Er wollte sie tot sehen, er wollte mit seinem Fuß auf ihre Köpfe eintreten bis nichts weiter als Matsche übrig war. Er wollte spüren wie sie ihr Leben aushauchten und für immer aus dieser Welt verschwanden. Sollten sie sich doch der verborgenen Armee anschließen, er würde nicht folgen. Er würde in dieser Welt bleiben und sich der Macht bedienen, er würde hier unten nicht sterben!


Mit einem Schrei, der in seinen Ohren furchterregend klang und ihm geradewegs aus dem tiefsten Inneren sprach, der aber das Grinsen der beiden Wächter nur noch breiter werden ließ, zerriss die Luft um Saphenus herum. Mit einer einzigen Druckwelle schleuderte er die Wanne von sich und geradewegs auf die beiden Tar zu. Wie in Zeitlupe froren derer beiden Gesichter ein, da wurden sie auch schon von der weißen Knochenpaste getroffen. Sie besprenkelte ihre Oberkörper, setzte sich an den Extremitäten fest und lief den Hörnern herunter. Doch es geschah nichts. Zunächst tropfte sie von den Körpern herab als wäre es Wasser, dann setzten sich die beiden Tar in Bewegung. Auch wenn er spürte wie viel Kraft der Wurf gerade gekostet hatte, nutzte er die Macht und sprang im letzten Moment aus dem Weg. Zischend schossen Fäuste durch die Luft und schlugen dort ein wo kurz zuvor Saphenus‘ Gesicht gewesen wäre. Der rollte über den Boden und prallte gegen die Wand und rappelte sich dann so schnell er konnte auf. Noch einmal katapultierte er sich von der Membran weg, dann fing sein Bein an zu krampfen und mit einem Schmerzensschrei fiel er abermals zu Boden. Verschwommen sah er wie die beiden Wächter näher kamen, doch ihre Bewegungen wurden immer langsamer. Zunächst glaubte er wieder zu halluzinieren, doch als die Schmerzen in seinem Bein nachließen und seine Sicht wieder klarer wurde, sah er, dass die Knochenpaste endlich ihre Wirkung entfaltete. Schneller als gedacht trocknete sie und schränkte die beiden riesigen Tar in ihren Bewegungen ein. Die Schuppen klebten zusammen und wurden steif, die Paste legte sich an all die Stellen, die eigentlich gegeneinander verschiebbar sein mussten um Bewegungen überhaupt ermöglichen zu können. Doch sie erstarrten keineswegs zu weißen Statuen, wie Saphenus in seiner Naivität gehofft hatte. Sie waren noch immer gefährlich, wenn auch nicht so gefährlich wie zuvor. Noch einmal hievte sich Saphenus vom Boden auf und stand wankend auf seinen eigenen Beinen. Staksig kamen die beiden Wächter immer näher, Saphenus zog sich einige Schritte zurück. Er wusste nicht wie die anderen beiden Wächter reagiert hatten und in dem Moment konnte er auch nicht darauf achten. Er griff nach seinem Lichtschwert und fauchend erwachte die Klinge zum Leben. Sie machte den beiden Wächtern keine Angst, zielstrebig und mit eisernem Willen kamen sie ihm immer näher. Saphenus umfasste seine Waffe mit beiden Händen und schloss seine Finger so fest um das Metall, dass er fast fürchtete es zu zerdrücken. Er tippelte von einem Fuß auf den anderen, jeder Muskel in seinem Körper schien angespannt und brannte schon leicht. Einer der beiden Wächter war noch ein wenig beweglicher als der andere und hatte ein paar Schritte Vorsprung. Die Paste wurde immer härter und schränkte sie immer mehr ein, dennoch trieben sie immer weiter auf ihn zu als wären sie von einer unsichtbaren Macht besessen. Vermutlich der gleiche Hass, den ich auch spüre, schoss Saphenus durch den Kopf und dann sprang er mit letzter Kraft nach vorne. So fest er konnte trieb er die rote, heiße Klinge geradewegs in den Kopf des Tar. Dabei prallte er gegen ihn und riss ihn trotz seines eigenen geringen Gewichts zu Boden. Die schuppige Haut des Tar bot erstaunlich viel Widerstand, dennoch bohrte sich die Klinge tief genug in den Schädel um den Wächter zu töten. Zuckend lag er am Boden, Saphenus auf ihm. Der wollte sich gerade wieder aufrichten, da erwischte ihn ein Tritt des anderen Wächters und riss ihn zur Seite. Der Tritt war nicht sehr stark, auch die Beinfreiheit des Tar war durch die trocknende Knochenpaste sehr begrenzt und dennoch, es erschöpfte die letzten Energiereserven des Zabrak. Keuchend lag er auf dem Rücken, das Lichtschwert war ihm aus der Hand gerutscht und lag nun wenige Zentimeter von seinen Fingerspitzen entfernt. Verzweifelt streckte er sich danach, doch er bekam es nicht zu fassen. Dann war auch schon der Wächter über ihm. An manchen Stellen schimmerte das Blau der Schuppen durch die weiße Knochenpaste und verlieh ihm ein noch unnatürlicheres Aussehen als ohnehin schon. Langsam hob der Tar seine Faust. Dieses Mal nicht aus Hohn, er konnte einfach nicht schneller. Sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung als er sie auf den Zabrak niederfahren ließ, geradewegs auf dessen Helm zu. Beide wussten, einen weiteren Schlag würde der nicht überstehen. Wieder hielt Saphenus instinktiv die Luft an…


[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Höhle vor den roten Membranen | Unter einem Wächterttar] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Eine fast leere Kammer - Saphenus und Hybris ]

Man hindert einen Vulkan nicht daran auszubrechen, so oder so etwas ähnliches hatte Hybris mal irgendwo auf Coruscant gelesen. Den Namen der Person die das gesagt hatte, hatte er ebenso vergessen wie den Zeitpunkt und Ort. War er damals noch in der Irrenanstalt gewesen? Auf jeden Fall tat er nichts um Saphenus Wutausbruch einzudämmen oder seine unverschämten Anschuldigungen mit Autorität zu begegnen. Den Apprentice in dieser Situation seiner Kraftquelle zu berauben käme Mord gleich und noch brauchte er den Zabrak. Wenn auch inzwischen weniger als Rückendeckung, sondern mehr als Fallenauslöser und lebendes Schild. Und dafür war er bereit sich einiges gefallen zu lassen. Kurz bevor er den wutschäumenden Apprentice hatte die Wanne wegschieben lassen, konnte er noch einen Blick auf diesen werfen. Da es Hybris im Allgemeinen herzlich egal war wie seine Diener aussahen – sie mussten halt nur ihren Zweck erfüllen -, betrachtete er diese auch nicht um sie zu mustern, sondern nur um ihre Reaktionen sehen zu können. Nur dieses eine Mal schaute er etwas genauer hin und musste feststellen, das sein Schüler – mit allem aufzubietenden Respekt und diplomatisch ausgedrückt – furchtbar aussah. Dürr, selbst bei dem warmen Licht der leuchtenden Flüssigkeiten krankhaft blass und den Augen von jemanden der sich nicht mehr daran erinnern konnte wann er sich zuletzt hat erholsam ausruhen können. Es war offensichtlich das er seinem Körper mehr zugemutete hatte als sein Machtschild wegstecken konnte. Die dunkle Seite zehrte von ihm und erschuf somit ein Wesen, dem es noch einfacher fiel eben diese Kräfte zu nutzen. Als wäre sie ein Parasit mit Bewusstsein, welches sich in ihm eingenistet hatte und seine Körperfunktionen derart manipulierte, das es beiden gleichzeitig nutze, der Wirt aber im Endeffekt daran zu Grunde gehen würde. Solcherlei Beispiele gab es in der Natur genug. Sich als hilfreicher und nützlicher Partner einer Symbiose auszugeben und dem Wirt vorzugaukeln man würde ihm helfen und nicht aussaugen, so gingen die Parasiten einer höheren Kategorie vor. Sie waren noch nicht intelligent genug um Gehirne so umzuprogrammieren das sie durch den Wirt sprechen konnten, aber clever genug um selbst an Orten und unter unüblichen Umweltbedingungen zu überleben, an denen ansonsten nur der Tod auf sie wartete. Die dunkle Seite war – mal aus der Sicht eines auf Parasiten spezialisierten Biologen betrachtet – vermutlich etwas ähnliches. Auch wenn man ihr noch ein Ich-Bewusstsein nachweisen musste.
Doch nicht nur die Macht zehrte von dem was von Saphenus guten Eigenschaften noch übrig war, sondern auch die körperlichen Strapazen setzten ihm hart zu. Er hatte die Zeit auf Bastion nicht genutzt um sich körperlich abzuhärten und auch wenn das im Normalfall irrelevant war, war es an diesem Ort womöglich sein Todesurteil. Hybris hatte dem entgegen gewirkt als er sich quasi einen neuen Körper hatte klonen lassen, einen mit mehr Muskeln, einem starken Immunsystem und beinahe stressresistent. Der Körper konnte nicht nur den schädlichen Einflüssen der dunklen Seite länger widerstehen, er konnte auch all das wegstecken was der Planet und die Tar ihm entgegen schleudern konnten. Zumindest sofern das indirekt geschah und man nicht dutzendfach mit den Metallstäben auf ihn einprügelte. Als Saphenus jetzt den Raum verließ, dachte Hybris ein paar Augenblicke darüber nach wie lange er den Zabrak würde am Leben erhalten müssen, damit er zumindest das Gefühl hatte das sich seine Investitionen gelohnt hatten. Noch eine Stunde? Bis zur Matriarchin? Oder gar bis zum Artefakt? Das konnte er natürlich nicht wirklich gut einschätzen. Schließlich war ihm weder der Aufenthaltsort der Anführerin der Tar, noch des Ortes wo sich das Artefakt befand, bekannt. Ungewissheit. Er konnte sie nicht leiden.

Auf dem Weg zurück zu den Wächtern kam Hybris schließlich darauf was Saphenus mit der Wanne vorhatte. Er selber hatte keine mitgenommen, denn jetzt da er wusste wie gut sie waren, kam er auch so klar. Sie mochten seiner Lichtschwertklinge beim ersten Treffer stand halten und auch der Macht widerstehen können, doch gegen seine Geschwindigkeit waren sie machtlos. Nicht alles an ihnen war gepanzert. Und ihre Reflexe waren biologisch begrenzt und konnten daher gar nicht mit der Macht mithalten. Es bedurfte lediglich einer Hassliebe um sie zu töten.
An der T-Kreuzung angelangt wandte Saphenus sich nach links, womit dem Executor die rechte Seite übrig blieb. Und da waren sie wieder, diese beiden mehr als zur Hälfte von blauen gepanzerten Schuppen bedeckten Wächter. Ihr Hohn und Spott war ihnen nicht vergangen und sie würden auch nur Sekunden haben um es zu bereuen. Man provozierte keinen Sith Lord und hatte dabei nichts weiter vorzuweisen als ein paar harte Hiebe. Er baute sich in dem engen Zugang auf und betrachtete die beiden Tar. Sie rührten sich noch nicht und gestatten es ihrem Henker somit jene Klinge zu schärfen, die in wenigen Augenblicken ihre Körper durchfetzen würde. Ihre Überheblichkeit wog schwer, so schwer das es Hybris sogar ein wenig Vergnügen bereiten würde ihnen ihre tödliche Schwäche zu offenbaren. Eine Schwäche die offensichtlich war und doch vielleicht mal ausgesprochen werden sollte: Sie waren kein Mitglied jener elitären Gruppe von Individuen die mit der Macht agieren konnten. Im Gegenteil, sie waren ihr gegenüber blind. Spürt die Macht eines Siths, spürt sie und verzweifelt in den letzten Sekunden eures Lebens.

Man konnte die dunkle Seite der Macht nicht einfach hassen und sie von sich schieben, weil das für einen Sith einfach nicht funktionierte. Sie war immer ein Teil von einem und sie mit Barrieren, Schilden und Mauern vom Verstand fern zu halten mochte sinnvoll sein und der eine oder andere mochte das auch verstehen, doch was am Ende zählte war nicht der Wille. Der Wille sich diesem verderbten Einfluss zu entziehen und zugleich deren Macht zu nutzen. Was wirklich wichtig war und über allem anderen stand war das Ziel, das Lebensziel, Traum oder wie man es auch immer nennen wollte. Hinter diesen Wächtern mochte etwas wichtiges sein, vielleicht sogar die Matriarchin selbst. Und er musste sie töten oder versklaven, sonst starb er und konnte somit folgerichtig nicht unsterblich werden. Und was tat ein Sith Lord wenn man ihn nicht nur daran hinderte seine Ziele zu erreichen, sondern ihn auch noch töten wollte? Was tat er wenn alle konventionellen Methoden versagten? Auf was griff er zurück? Natürlich auf den Feind in seinem Körper. Ob Hybris diese Entscheidung nun aus rationalen Gründen traf oder Saphenus sich ihr wegen seiner Emotionen hingab war irrelevant. In beiden Fällen entschieden sie sich das Gift in ihren Verstand sickern zu lassen. Mochte die dunkle Seite sie doch verderben, ihre Körper verformen und entstellen. Jetzt. Jetzt zählte nur das Ergebnis! Diese beiden Tar würden gleich sterben. Mehr gab es dazu nicht zu sagen!

Fünf Meter von den Wächtern entfernt gab sich Hybris seinem engsten Freund und Feind hin. Schleusen gleich wurden die Barrieren fallen gelassen, Tore geöffnet und Schilde abgeschaltet. Und das Dunkel mit all seiner Faszination, seinen Schrecken und gewaltigen Macht brach über ihn herein. Der Schmerz verblasste, das Zittern verschwand und sein Herz schien plötzlich doppelt so schnell zu schlagen. Die Ränder seines Wahrnehmungsfeldes schrumpften in sich zusammen, bekamen dunkle Risse und alle Sinne waren plötzlich nur noch auf die Tar gerichtet. Sie mochten in der Macht nicht auftauchen, doch das spielte keine Rolle. Die Schwärze der Macht brannte durch seine Adern, erfüllte die Muskeln und Sinne. Sie. Waren. Schon. So. Gut. Wie. Tot.
Noch während sein Verstand gegen ein Meer aus animalischer Brutalität und Macht anzukämpfen versuchte, gab sich der Körper längst der Rage hin. Binnen eines Lidschlags hatte er die Entfernung überbrückt, den rechten Arm mit dem Lichtschwert am Ende nach vorne gestreckt. Der linke der beiden konnte nur noch erschrocken das Maul aufreißen, dann schoss die Klinge auch schon aus dem Griff, schmolz die obere Seite seines Rachens weg und brannte sich dann einen Augenblick später einen Weg durch den kompletten Schädel. Von Außen mochten die Schuppen extrem hart sein, doch ihre Verbindung zum Fleisch darunter war schwach. Kaum war der leuchtende rote Strahl weit genug durchgebrannt, fielen die nachtblauen Schuppen von seinem Hinterkopf und leisteten somit keinen Widerstand mehr. Anstatt das Schwert jetzt umständlich aus dem Schädel zu ziehen oder sich seitlich raus zu schneiden, deaktivierte Hybris die Klinge, nur um sie sofort wieder zu aktivieren, täuschte einen horizontalen Hieb auf die Augen des anderen Wächters vor und kaum duckte der sich, bekam er die komprimierte Luft des gesamten Raums in das reptilische Gesicht. Das warf die massige Echse zwar nur einen Schritt zurück und er presste sich auch schon gegen die Wand in seinem Rücken, um sich vermutlich sogleich von dieser abzustoßen, da wischte die Klinge auch schon wieder heran. Und das mit so einer Geschwindigkeit und Kraft, das selbst beide reflexschnell erhobenen Arme des Tar nicht ausreichten. Der rote Plasmastrahl krachte gegen sie, schlug sie sogleich zur Seite und grub sich dann in den Hals des Wächters. Irgendwas in Hybris rechtem Handgelenk brach, Sehnen rissen oder wurden zumindest angeritzt und dann lag der Tar auch schon sterbend am Boden. Er starrte ungläubig zu Hybris auf, der wiederum mit dem hasserfülltesten Blick zurück starrte den er zustande brachte. Das Alles hatte nicht einmal eine halbe Minute gedauert, sodass der Meister noch Zeit hatte seinen Schüler das Leben zu retten. Der mit weißer Knochenpaste verklebte Tar wollte Saphenus grade den Helm zerschmettern, da schoss Hybris wie ein Blitz heran und ließ sein Schwert – inzwischen von der Linken gehalten – wie ein Fallbeil auf den gepanzerten Hals des Wächters krachen. Dieses mal aber nicht mit so viel Wucht das er sich selbst schadete, sodass der Tar den ersten Schlag noch überlebte. Derart von der Paste beeinträchtigt, konnte er sich aber nicht schnell genug gegen den zweiten Hieb verteidigen und einen Augenblick später fiel der Kopf in den Schoß des Apprentice. Doch noch war die Gefahr nicht gebannt, denn Hybris Rage konnte man nicht einfach damit abschalten das man alle seine Gegner umbrachte oder außer Reichweite brachte. Sein Lichtschwert fiel deaktiviert zu Boden und er packte Saphenus am Kragen und brachte ihn von der Horizontalen in die Vertikale. Und dann stieß er ihn gegen die Wand, lehnte seinen Helm gegen seinen und starrte ihn das erste mal seit der Ausbildung mit echtem loderndem Hass an. Die Macht gierte danach auch noch den Zabrak umzubringen und dessen Eingeweide in dem Raum zu verteilen. Und beide wussten das der Apprentice selbst zu seinen besten Zeiten nicht in der Lage gewesen wäre das zu verhindern.

„Es reicht wirklich!“

Er stieß ihn zur Seite, ließ das Lichtschwert zur selben Zeit wieder in die Linke schweben baute sich dann vor dem roten Portal auf. Bevor er noch etwas tat das er womöglich würde bereuen können, wollte er lieber weiter gehen. Als stach er in die Mitte hinein. Und merkte sofort das etwas anders war. Die Membran selbst war so dünn wie eh und je, doch dahinter … gab es keinen Hohlraum. Das Gewebe platzte im nächsten Augenblick weg und gab die Sicht frei auf … eine Wand. Die Augenbrauen des Siths zogen sich zusammen und ein Zucken in der Wange zeugte von unterdrückter Wut. Dann drehte er sich um, marschierte im Stechschritt zur anderen Seite und brannte sich auch dort durch das Portal. Wieder eine Mauer. Zorngeladen wirbelte Hybris herum, plötzlich kein Ziel mehr vor Augen das er nieder machen oder zerstören konnte. Sein Schüler war aus seiner Position aus nicht zu sehen, sodass seine kurze Ratlosigkeit schließlich doch ausreichte um die Rage zu durchbrechen und die dunkle Seite wieder in seinem Inneren einzusperren. Der Rausch ebbte ab und damit kam der Schmerz. Sein Blick heftete sich auf seinen rechten leicht erhobenen Arm, auch wenn er das gebrochene Handgelenk und die verletzten Sehnen natürlich nicht sehen konnte. Er ließ ihn wieder herunter hängen, schaute sich kurz die beiden toten Tar an und begab sich dann zu Saphenus. Der saß inzwischen und Hybris setzte sich rechts daneben, den rechten Arm so drapiert das er eine Weile lang so würde sitzen können. Und dann begann er mit der Heilung.

„Wir ruhen uns kurz aus und du wirst dann, während ich mich heile, mit dem Lichtschwert jede einzelne verdammte Wand entlang gehen. Falls hier ein Geheimgang ist, will ich den gefunden haben.“

Er wollte schon mit der Meditation anfangen, da fiel ihm noch etwas ein auf das er seinen Schüler lieber nochmals hinweisen wollte, auch wenn es eigentlich klar sein sollte.

„Denk daran das du jetzt deutlich weniger Atemluft hast. Ruh dich nicht zu lange aus.“

Was er auch nicht tat. Wie lange Hybris sich seiner Meditation genau hingeben konnte, wusste er nicht, denn irgendwann während des kurzen Kampfes musste sein Helm doch etwas abbekommen haben, denn sein HUD war tot. Auf jeden Fall stand Saphenus irgendwann an eine Wand gelehnt im anderen Raum bei den beiden Tar und versuchte sich akustisch bemerkbar zu machen. Doch viel mehr als Rauschen kam dabei nicht heraus als er Hybris kontaktieren wollte. Aber hatte er eben nicht noch mit seinem Schüler geredet? Hatte dieser geantwortet? Und wenn nicht, wieso stand er jetzt im anderen Raum? Der Executor erhob sich übertrieben langsam und presste dabei den rechten Arm an den Körper. Viel hatte er nicht heilen können, natürlich vor allem wegen der Rage die einen Teil seiner Reserven geschluckt hatte. Ebenfalls langsamer als es nötig gewesen wäre begab er sich zu seinem Schüler, wobei er die über die komplette Wand verlaufende schwarze Linie sehen konnte. Er schien einfach nur die Spitze des Schwertes in sie hinein getaucht zu haben und war dann an ihr entlang gegangen. Nicht wirklich raffiniert, doch er schien Erfolg gehabt zu haben. Wenn man in den Raum hinein kam in den Hybris die beiden ersten Tar erschlagen hatte, war links eine weitere Membran versteckt gewesen. Diese sah von außen wie der knochenweiße Putz aus, von der anderen Seite aber rot. Nun, es war nicht verwunderlich das man Geheimtunnel installierte wenn man die Matriarchin und oder das Nest schützen wollte. Vor allem wenn es denn so viele Gänge und Tunnel gab, aber nicht die Technologie vorhanden war um sie auch zu überwachen. Oder genug brauchbares Personal, das sich untereinander verständigen konnte, um sie zu bewachen. Hybris erster Verdacht war zumindest ein Geheimgang gewesen. Doch als er den Droiden zwanzig Meter entfernt an einem massiven Schott stehen sah, kamen ihm Zweifel. Versteckt … oder versiegelt?
Der Droide war nicht mehr im Betrieb und auch die Wand aus Metall schien nicht sonderlich aktiv zu sein. Als die beiden Sith nebeneinander darauf hingingen und schließlich nah genug waren um Einzelheiten zu erkennen, sahen sie das weder Droide, noch Schleuse – die Tür sah zumindest der auf der Fury recht ähnlich – beschädigt waren. Sie liefen nur einfach nicht mehr. Zumindest bist sie zu nah heran gingen und dann von irgend einem unsichtbaren Mechanismus erkannt wurden. Das Schott wurde zischend und Begleitet von einer Menge entweichendem Dampfes in den Boden gezogen und enthüllte eine waschechte Luftschleuse, inklusive leere Halterungen für Schutzanzüge, Fächer und sogar einen Waffenschrank mit durchsichtiger Verglasung. Doch auch dieser war leer, ebenso wie alles andere das weder eine durchsichtige Abdeckung besaß oder offen stand. Die Sith überlegten nicht lange und stolperten beide nicht sonderlich geschmeidig in den stählernen Raum. Der sich aber nicht von alleine schließen wollte, sodass Hybris schließlich auf den nächstbesten Knopf drückte der zumindest so aussah als wäre er mit einem Schließer verwandt oder selber einer. Das Schott schloss sich, schien aber irgendwie nicht mehr genug Energie zu haben oder Druck aufbauen zu können, denn es brauchte mehr als doppelt so lange wie eben noch um sich zu öffnen. Und dann geschah erst einmal gar nichts. Kein automatischer Luftaustausch, Druckaufbau oder sonst etwas. Bildschirme und Gerätschaften, die nach Holoprojektoren aussahen, waren abgeschaltet, doch Licht gab es immerhin nachdem sich das Schott geschlossen hatte. Wenn auch nur die rote Notbeleuchtung, bei der sich Hybris immer fragte welches Genie auf die Idee gekommen war ein derart ungünstiges Licht für solch eine bedrohliche Situation auszusuchen. Musste das denn wirklich sein? Man hatte dann doch schon Probleme, musste man das dann mit schlechten Sichtverhältnissen noch verschlimmern? Nun ja, er war kein Techniker, woher sollte er das wissen.

Das es sich überhaupt um eine intakte Luftschleuse handelte fand schließlich Saphenus heraus, nachdem beide sich entschlossen hatten probeweise einfach alles zu betätigen das nach Knopf aussah und sie vermutlich nicht in die Luft jagen würde. Gab es überhaupt eine Selbstzerstörung für Luftschleusen? Wenn ja, da war sich Hybris sicher, hatten sich das die selben Leute ausgedacht die auch für rote Notbeleuchtung gestimmt oder diese installiert hatten. Als der Zabrak also einen Knopf irgendwo zwischen beiden Schleusen bediente, explodierte die Luft um sie herum förmlich und das in Kombination mit dem roten Licht wirkte so, als wäre gerade ein rasender Luftelementar beschworen worden. Der verschwand jedoch schnell wieder und die zweite Schleuse öffnete sich, wobei gleichzeitig die Notbeleuchtung abgeschaltet und die normale steril weiße Beleuchtung des nächsten Raumes aktiviert wurde. Saphenus und Hybris stellten sich nebeneinander in die Schleuse und starrten auf das Gebilde vor ihnen. Der Raum war groß und wenn man die Flügel des Fury um jeweils einen Meter auf beiden Seiten abschleifen würde, er würde hier vielleicht sogar rein passen. Links und Rechts an den Wänden reihten sich einfach nur raumhohe zylindrische Behälter, auf die ein ganz netter Mitarbeiter O² geschrieben hatte. Die Atemluft für Menschen bestand zwar zu einem großen Teil aus Stickstoff und deutlich weniger Sauerstoff, doch auch hier hatte sich irgendwann mal ein intelligentes Wesen dazu entschlossen statt Atemluft oder ein dazu passendes chemisches Symbol bzw. Verbindung zu verwenden, lieber O² zu nehmen. War einfacher zu merken oder so. Insgesamt gab es achtzehn dieser Tanks, alle stumpf und hier und da von dem rostfarbenen Sand bedeckt welches in Felsen gebunden unter der Decke hing. Diese wurde alle paar Meter von Durastahlsäulen gestützt und direkt am Fels mit einem ebenfalls nach Stahl ausschauenden Netz abgedeckt worden. Am Boden gab es ein rings um den Raum herum verlaufenden erhöhten Laufsteg ohne Geländer, vielleicht zwei Meter breit und meist mindestens einen Meter über den unebenen steinigen Boden. Doch eine Maschine, die dazu auch noch in der Mitte des Raumes stand, lag nicht erhöhte, sondern direkt auf dem Boden, wenn auch auf Metallplatten. Der Generator der das Schildschiff mit Energie versorgte. Die Leitungen führten senkrecht nach oben und auch wenn sie mit rechteckigen Elementen verkleidet worden waren, war sich Hybris sicher das es sich um die Energiequelle für den Schild handelte. Was im Bezug auf die Versiegelung und die vier Tarwächter so viele Fragen aufwarf, das er sich als allererstes den Helm vom Kopf nahm. Sein Schüler schien noch nicht gänzlich überzeugt zu sein und wartete lieber noch ab. Tatsächlich war auch der Sith Lord nicht wirklich sicher und hatte seinen Kopf daher mit einer Schildblase umgeben. Die er nun um die Nase herum schrumpfen ließ, bis diese schließlich frei lag und er einen schnellen Atemzug machte. Es war atembare Luft! Sie roch zwar nach Felsen und irgendwas metallischem, doch allemal besser als die von der Knochenpaste versaute Luftmischung in den Anzügen. Die Blase zerplatzte und er atmete gefühlt das erste mal seit der Fury wieder frei und ohne Furcht vor dem Gift in der Luft. Sich auf den Schutzanzug zu verlasen war das selbe wie sich auf Saphenus zu verlassen. Er konnte es nur wenn er sie überwachen konnte. Doch wie sollte man den Anzug überwachen, wenn nicht mit den Systemen die einem dieser zur Verfügung stellte? Und welcher Idiot bitte schön ließ es zu das der zu Überwachende entschied welche Mittel man dazu einsetzte?

„Atembar. Sehen wir uns erst einmal um. Vielleicht gibt es hinter dem Generator ja noch eine Wohneinheit.“

Was beide hofften. Da besagte Energiequelle aber recht groß und sperrig war, versperrte sie locker die Sicht auf gut die Hälfte des Raums. Und nährte damit die Hoffnung.
Nichts desto trotz vorsichtig machten sich die beiden auf dem Weg. Hybris links, Saphenus rechts herum. Die Schleuse schloss sich derweilen automatisch...

[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar -Im versteckt liegenden Generatorraum - Saphenus und Hybris hoffentlich alleine ]
 
[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Höhle vor den roten Membranen | Unter einem Wächterttar] - Saphenus, Darth Hybris

Der Tod nahte, drohte ihn zu verschlingen. Seine Muskeln brannten vor Erschöpfung, er schaffte es nicht einmal mehr einen Finger zu krümmen um seinem Schicksal doch noch zu entgehen. In unglaublicher Zeitlupe sank die geballte Faust des Tar auf ihn herab. Sie würde sich geradewegs ihren Weg durch seine Stirn bahnen und dann alle höheren Hirnfunktionen zerstören bis sie abermals durch Knochen und schließlich auf den nackten Stein unter ihm prallen würde. Saphenus sah die von der weißen Knochenpaste versteinerte Grimasse des Tar, grimmig schaute sie auf ihn herab. Ob man den gleichen Zorn auch in seinen Augen sah wenn er sich der dunklen Seite hingab? Ein merkwürdiger Gedanke für die letzten Augenblicke, die einem noch blieben. Sollte man nicht eigentlich sein gesamtes Leben an einem vorbeiziehen sehen? Saphenus sah bis auf die Faust nichts, es war als existierte nur noch sie. Doch in diesem Augenblick bereute er nichts. Er wusste, dass die verborgene Armee auf ihn warten würde und doch sah er seinem Ende jetzt gelassen entgegen. Sollten sie ihn doch in die Hölle reißen, er würde es ertragen. Doch dann regte sich etwas in ihm und die Gelassenheit verschwand. Er wollte nicht sterben! Nicht aus Angst vor den Gesichtern derer, die ihr Ende durch seine Hand gefunden hatten, sondern weil er schon so viel erreicht hatte. Er hatte von der dunklen Seite gekostet, ihr Gift strömte durch seine Adern und vergiftete nach und nach jede Zelle seines Körpers. Sie wollte ihren Wirt, dieses kostbare Gefäß nicht verlieren. Widerstand regte sich in dem Zabrak, er musste sich wehren. Ein Schrei entwich seinen Lippen und plötzlich stockte der Tar. Ein Riss bildete sich an seinem Hals, erst kamen einzelne Bluttropfen zum Vorschein, dann ergoss sich die rote Flüssigkeit pulsatil über Saphenus bis der Kopf selbst folgte und in seinem Schoß zum Liegen kam. Die ganze Zeit über hatte er den Atem angehalten, nun entwich er pfeifend seinem Mund. Wie hatte er das gemacht? Doch bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte, wurde er in die Luft gerissen und brutal gegen die Wand gepresst. Der Anzug bohrte sich in seinen Rücken, ihm blieb die Luft weg. Der Albtraum hielt ihn in seinem eisernen Griff. Nun lag nicht die gewöhnliche Kälte in dessen Blick sondern reiner Zorn strömte aus den gelben Augen. Die dunkle Seite, pure Energie, überrollte Saphenus und kostete ihn fast seinen Verstand. Im letzten Augenblick konnte er sich vor der Welle zurückziehen. Saphenus konnte nicht atmen, Furcht und Schmerz ließen sein Diaphragma versagen. Er japste nach Luft, doch der kostbare Sauerstoff wollte nicht seine Trachea herunterströmen. Die Worte, die der Albtraum zischte, waren kaum zu vernehmen, denn in seinen Ohren pochte das Blut während seine Sicht immer weiter verschwamm. Kurz bevor er jedoch das Bewusstsein verlieren konnte, fiel er. Er spürte keinen Schmerz als er auf den Boden aufschlug, lediglich wohltuende Luft, die endlich wieder den Weg in seine Lungen fand. Gierig atmete er ein und aus während Hybris verschwand.

Keuchend setzte sich Saphenus auf und lehnte sich gegen eben jene Wand, an die er kurz zuvor noch so hart gepresst worden war. Er hustete und zu der weißen Paste, dem mittlerweile getrockneten Erbrochenen und dem Schweiß gesellten sich auch noch Spucke und Blut. Den Gestank in seinem Anzug nahm er gar nicht mehr wahr, er war schon zur Normalität geworden. Zumindest was auf diesem Planeten als Normalität durchgehen konnte. Als Hybris wiederkam, zuckte der Zabrak zusammen. Sein Meister ließ sich direkt neben ihm nieder und hielt seinen Arm dabei in einer merkwürdigen Position. Saphenus traute sich jedoch nicht danach zu fragen und blieb stattdessen stumm. Die Stimmung war zum Zerreißen angespannt und Hybris wartete vielleicht nur noch auf den Moment in dem er seinen Schüler nicht mehr brauchte und sich seiner entledigen konnte. Dann sprach der Sith von Heilung und Saphenus‘ umgestellte Frage wurde beantwortet. Wieder war sein Meister verletzt worden und er selbst nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Sie würden diesen Ort nicht mehr lebend verlassen, stellte der Zabrak fest. Ganz gleichgültig, ohne Gefühle als wäre es eine unbedeutende Kleinigkeit. Er zuckte mit den Schultern und stand auf. Seine Beine zitterten zwar, hielten ihn jedoch aufrecht. Auch einen Schritt weiter taten sie noch ihren Dienst. Er bückte sich und hob sein Lichtschwert auf. Ein bisschen von der weißen Paste hatte sich darauf gesetzt, angewidert strich er mit dem Handschuh darüber. Seine Waffe sollte nicht beschmutzt werden. Er ging in einen der beiden Räume und besah sich die Wand. Er wollte nicht mit dem Finger darüber streichen und um die Macht zu benutzen, war er zu ausgelaugt. Er musste seine Reserven nun mehr denn je schonen. Wieder zuckte er mit den Schultern, aktivierte sein Lichtschwert und stieß die Klinge einfach in die Wand. Während er sich durch den Putz schnitt und einfach hoffte, dass irgendetwas passierte, vermied er es einen Blick zu seinem Meister zu werfen. Er durfte nicht erneut dessen Zorn auf sich ziehen. Das sagte ihm sein eigener Überlebensinstinkt. Er musste das Lichtschwert mit beiden Händen halten, plötzlich fehlte ihm die Kraft es mit nur einer Hand zu bedienen. Plötzlich gab es ein verpuffendes Geräusch und kleine Rauchschwaden stiegen empor. Saphenus trat näher. Eine versteckte Tür, wie raffiniert. Er hätte das den Tar nicht zugetraut. Es offenbarte sich eine weitere Membran, die den Weg in einen Gang freigab. Der Zabrak warf einen kurzen Blick hinein, doch als er eine Gestalt sah, drehte er sich schnell um und machte sich bei seinem Meister bemerkbar. Der reagierte nicht, als er ihn über den Komlink ansprach, erst als mit den Armen wedelte, erhob sich der Sith. Er presste seinen rechten Arm an den Körper, schnell wandte Saphenus seinen Blick ab. Offenbar war die Heilung nicht gelungen. Gemeinsam gingen sie durch die versteckte Membran und er erkannte, dass die Gestalt, die er eben gesehen hatte, kein Tar war. Stattdessen stand ein Droide war einem Schott, denen auf dem fremden Schiff nicht unähnlich. Der Anblick von Technologie war eine willkommene Abwechslung zu den Dingen, die ihnen ansonsten von den Tar in den Weg gestellt wurden. Obwohl die Schleuse zunächst inaktiv schien und Saphenus schon befürchtete sie müssten sich wieder ihren Weg freischneiden, öffnete sie sich zischend und dampfend als sie ihr näher kamen. Der Droide blieb jedoch leblos. Er war von altertümlicher Gestalt und ließ jegliches Design vermissen. Obwohl man zwar versucht hatte ihn menschlich oder zumindest humanoid erscheinen zu lassen, wirkte er eher gespenstig und gruselig. Die Wangen stachen viel zu sehr heraus, die Augen waren viel zu eingefallen und der Schädel war oben ziemlich platt. Saphenus stupste ihn an, es passierte jedoch nichts. Ansonsten war er unbewaffnet, die Hände waren leer. Also ignorierte Saphenus ihn und ging weiter. Zischend schloss sich die Schleuse hinter ihnen, dann passierte nichts. Fragend sah er seinen Meister an, doch letztlich drückten sie wahllos irgendwelche Knöpfe, bis der Zabrak selber aus Zufall den richtigen fand. Sie wurden in einen weiteren Raum entlassen. Saphenus, der zunächst eine weitere Höhle erwartet hatte, wurde überrascht: Zwar war es eine Höhle, doch von ganz anderer Gestalt. Auf dem Boden breiteten sich Laufstege aus Metall aus, klinisch weißes Licht erhellte den Fels. An den Seiten waren Zylinder aufgestellt, doch wirklich Besonders war das, was in der Mitte stand und die Sicht auf die andere Seite verdeckte. Eine riesige Maschine stand dort. Zunächst konnte Saphenus nur verwundert schauen, doch dann dämmerte es ihm. Konnte das der Schildgenerator sein? Was sonst war wohl tief unter der Oberfläche verbuddelt…Gerade wollte er Hybris danach fragen, da nahm dieser seinen Helm ab. Er riss seine Augen auf und achtete gar nicht auf die Machtblase, die der Sith rund um seinen Kopf herum geschaffen hatte. Er schnupperte, bestätigte dann schlicht, dass die Luft atembar war und damit war das Thema für ihn erledigt. Saphenus war skeptisch, doch sein Meister blieb am Leben. Schließlich folgte der Zabrak seinem Beispiel. So konnte er die Reserven in seinem Anzug schonen. Mit einem Klick entriegelte er den Helm und hob ihn langsam an. Obwohl die Luft nicht giftg schien, hielt er instinktiv zunächst die Luft an und atmete dann ganz leicht ein. Sie roch…gut, musste Saphenus zugeben. Zwar lag unverkennbar der Geruch der Felsen in der Luft, doch das störte ihn nicht. Es erinnerte ihn vielmehr an Je’ana, die von irgendwelchen heilsamen Höhlen auf irgendwelchen Planeten sprach. Er hasste dieses Hippiegequatsche. Nun jedoch atmete er so tief ein wie er konnte. Gleichzeitig fiel ihm wieder auf wie sehr sein Anzug doch stank. Besonders erschreckend war jedoch der Zustand des Helmes. Der Riss wirkte von außen noch fataler als von innen, auch sonst gab es Dellen und Beulen, die weiteren Schlägen vermutlich nicht mehr standhalten würden. Plötzlich war er froh zumindest gerade nicht mehr auf ihn angewiesen zu sein.


Saphenus nickte zur Bestätigung und wandte sich nach rechts. Langsam setzte er Schritt vor Schritt und ließ seinen Blick schweifen. Der Generator in der Mitte ließ jegliche Konsolen vermissen, nicht einmal Lampen leuchteten und blinkten an ihm auf. Stattdessen führten Kabel von ihm weg. Kaum hatte er ihn halb umrundet, führten die Stege zu der seitlichen Höhlenwand und mündeten in einen Raum. Der war ungefähr 3 Meter hoch, lediglich eine hüfthohe Mauer grenzte ihn von dem Hauptraum ab, es gab keine Fenster und keine Tür. Als er näher kam fielen ihm die Konsolen auf und er realisierte, dass der Reaktor von dort aus gesteuert werden konnte. Er beschleunigte seine Schritte und befand sich dann vor den Armaturen, die jedoch alle wie abgeschaltet vor ihm standen. Auch hier blinkten keine Lichter und es piepste nichts. Ein merkwürdiger Kontrast zu dem Cockpit der Fury. Die Armaturen waren direkt an der hüfthohen Mauer befestigt und schlossen mit ihr auf gleicher Höhe ab. Der Rest des Raumes zog sich etwas zehn Meter in die Wand hinein. Anscheinend hatte man versucht ihn komplett mit Metallplatten zu verkleiden, hatte dann jedoch auf halber Höhe aufgehört. An diesem Punkt ging Stahl abrupt in Fels über. Von hier aus gab es keine weitere Tür, stattdessen standen noch mehrere Schränke an den anderen beiden Seiten. Mit einer Hand am Lichtschwert, Saphenus fürchtete schon winzige Tar, die aus den Schränken herausspringen und sich in sein Fleisch fressen könnten, öffnete er den ersten von ihnen. Nichts. In dem zweiten waren nichts als metallische Kästen, aus denen ganz viele Kabel heraussprangen und ihren Weg in die Wand fanden. Damit konnte er nichts anfangen und schließlich war er am letzten Schrank angekommen. Darin waren Ersatzteile, Arme und Beine, die offensichtlich zu einem Droiden gehörten, lagen darin verstaut. Müde ließ er sich in einen der beiden Stühle sinken, die vor den Konsolen aufgestellt worden waren. Es waren Sessel aus Plastik, die jedoch ergonomisch so gar nicht zu seinem Körperbau passten und seinen Rücken ziemlich strapazierten. Dennoch tat es gut sich einfach zu setzen und die Beine für einen kurzen Moment zu entspannen. Hybris war nicht zu sehen, der Generator versperrte die Sicht und so wähnte sich der Zabrak sicher. Seine Augen drohten schon zu zufallen, doch er bemühte sich wach zu bleiben. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn nur eine trügerische Sicherheit umgab, die jeden Moment wieder in unmittelbare Gefahr umschlagen konnte. Also beschäftigte er sich und sah sich die Konsolen genauer an. Die Tasten ergaben für ihn keinen Sinn, es gab mehrere kleine Holoprojektoren, deren Zweck aber verborgen blieb. Als er nichts finden konnte, dass ihm weiterhalf, lehnte er sich wieder zurück. Dann übermannte ihn die Müdigkeit doch noch. Es wurde dunkel um ihn herum und wieder fiel er in einen traumlosen Schlaf. Erst als es anfing zu piepen wurde er schlagartig wieder wach. Schlafend war er nach vorne gekippt und hatte um nicht vom Stuhl zu fallen nach der Konsole gegriffen um sich fest zu halten. Dabei landete seine Hand geradewegs auf mehreren Knöpfen. Mehrere Lichter erschienen und sie gab ein lautes Brummen von sich als sie zum Leben erwachte. Die Projektoren fingen an zu flackern, brachten aber kein klares Bild mehr zu Stande. Stattdessen fing eine rote Lampe direkt über ihm an zu leuchten. Die Bildschirme erwachten und es erschien eine Schrift, die ihm nicht einmal annähernd bekannt vorkam. Schnell stand er von seinem Stuhl auf. Dann war das ganze Schauspiel auch schon vorbei, die rote Lampe erlosch und das Brummen wurde leiser. Auch die Holoprojektoren hörten auf zu flackern. Angespannt stand Saphenus vor der Konsole und starrte auf sie herab in der Erwartung, das noch etwas passieren würde. Doch nichts geschah. Zumindest nicht in dem Raum. Plötzlich gab es ein Geräusch aus der Richtung, aus der sie gekommen war und schnell beeilte er sich dahin zu kommen. Der Albtraum stand schnell neben ihm und so betrachteten sie beide das Schott, das sich langsam öffnete. Saphenus griff nach seinem Lichtschwert und aktivierte es, er wusste, dass sie nun wieder gegen Tar kämpfen würden. Dampf entwich der Schleuse und Saphenus fragte sich ob das eben auch der Fall gewesen war als sie hereingekommen waren. Schließlich zeichnete sich eine schemenhafte Gestalt ab, die auf sie zukam. Dann hörten sie das Quietschen mechanischer Gelenke, die schon sehr lange nicht mehr geölt worden waren. Der Droide, der eben noch vor der Schleuse gestanden hatte, war nun zum Leben erwacht und kam geradewegs auf sie zu. Sein Gang war ziemlich ungelenk. Dann fiel dem Zabrak etwas auf. Er hatte so einen Droiden schon einmal gesehen! Die Tar hatten ihnen einen Kopf entgegen geworfen, der baugleich zu dem Roboter war, der nun vor ihnen stand. Flüsternd machte er seinen Meister darauf aufmerksam. Der Droide blieb wenige Meter vor den beiden Sith stehen und schaute sie dann aus künstlichen Augen an. Dann sank sein Kinn wieder auf die metallische Brust und er blieb genau so regungslos stehen wie auch schon zuvor. Saphenus war irritiert.


„Was war das denn?“, fragte er ungläubig und deaktivierte sein Lichtschwert wieder.

„Wenn schon nicht auf Tar, hatte ich auf etwas Hilfreiches gehofft.“, fügte er dann noch hinzu.


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Mit dem deaktivierten Lichtschwert in der Linken betrat Hybris den Rundgang und saugte dabei jedes Detail auf. So viele offene Fragen wie es gab, mussten so langsam aber sicher einige beantwortet werden. Ansonsten konnte es gut passieren das er welche vergaß und was war, wenn eine wichtige dabei war? Am Auffälligsten war die Tatsache, das die zu einem Generatorraum umfunktionierte Höhle mit all dem Equipment noch recht gut in Schuss war. Wenn man nämlich bedachte das dieser Bereich nicht vom Kraftfeld abgedeckt wurde und es jawohl auch keinen gab der die Maschinen wartete, hätten sie die dreitausend Jahre doch nicht so einfach überstehen können oder? Oder reichte es tatsächlich aus das es hier unten weder Wind und Feuchtigkeit, noch Strahlung oder Erschütterungen gab? Falls es denn so war? Hybris technisches Verständnis konnte es mit einem typischen Laien aufnehmen und deshalb hatte er keine Ahnung wie langlebig die Technologie von Heute und von vor dreitausend Jahren war. Er konnte es aber nicht wirklich glauben. Egal wie stabil und robust die Legierungen und Abdeckungen auch waren, überall sah man Konsolen, Drähte und ganz selten, aber eben vorhanden, offene Kästen in denen sich Schaltkreise und dergleichen befanden. Auch wenn der Laufsteg, die Säulen und das Netz an der Decke der Zeit hatten trotzen können, schaffte das auch alles andere? So ganz ohne Pflege? Und dann war da natürlich noch der Droide am Eingang. Wäre der mit ein oder zwei Brüdern hier drin gewesen, Werkzeuge in den Greifern, wäre das alles schon plausibler gewesen. Für den Laien Hybris.
Dieses Insekt, diese Illusion, hat uns hier her geführt und wir haben am Ende nur einen Geheimgang gefunden der vielleicht einfach nur versiegelt worden ist. Bewacht von vier Elitesoldaten, die Scheintore bewacht haben. War das hier alles wirklich? Oder alles nur eine einzige große Illusion?
Er ging weiter. Die Zylinder mit der Atemluft sahen noch recht neu aus. Das Metall war zwar stumpf und überall wo sich der Staub und Sand hatte absetzen können, hatte er es auch getan, doch ansonsten gaben sie nicht viel preis. Selbst das O² war nicht auf die Tanks geschrieben, sondern oberflächlich in die Hülle eingeätzt worden. Er sah nach rechts, wo sich eigentlich ein Geländer hätte befinden müssen. Der Laufsteg war meist mehr als einen Meter über den Boden und man musste schon sehr unglücklich fallen um sich dabei ernsthaft zu verletzten, andererseits nahm der Generator den größten Teil des Zentrums ein und sollte man auf dessen Ausläufer fallen, so konnte man sich durchaus das Genick brechen oder ein Loch in den Kopf stanzen. Genug schmale herausragende Objekte gab es dafür auf jeden Fall. An so was hatten die Verbrecher aber vermutlich nicht gedacht oder sich nicht drum gekümmert. Hybris Blick glitt weiter und blieb an dem Herzstück des Raums hängen. Er hatte wirklich keine Ahnung wie das Ding funktionierte. Es gab keine offensichtliche Quelle, keinen Rohstoff den er in Energie umwandelte. Das Teil war sogar so leise – und dabei zumindest nicht sichtbar gut abgeschirmt und gedämmt – das man hätte meinen können er wäre gar nicht angeschaltet. Doch irgendwas erhellte diesen Raum, versorgte die Schleusen und hielt eben das Kraftfeld auf der Oberfläche am Leben.
Ein Kraftfeld das immer schwächer wird. Oh …

Doch noch bevor Hybris den Gedanken zu Ende denken konnte, wurde es plötzlich laut, Lichter die zuvor erloschen waren erwachten zum Leben, Bildschirme am Generator selbst flackerten auf. Und dann zischte plötzlich das innere Schleusentor und Hybris Blick zuckte reflexschnell zu diesem. Ein paar Schritte später standen die beiden Sith davor und erwartete den Besucher, welcher sich langsam und nicht sonderlich gelenkig durch die Nebelschwaden bewegte. Und sich schließlich als der Wächterdroide entpuppte. Saphenus erinnerte sich noch vor Hybris daran das der Kopf des Droiden vor ihnen baugleich mit dem war den der reitende Tar ihm zugeworfen hatte. Eine Information, die wieder einmal nur neue Fragen aufwarf. Und da der Droide im nächsten Augenblick auch schon wieder den Geist aufgab, würde es wohl auch keine Antworten geben. Sein Schüler kommentierte dies irritiert und frustriert, weckte dabei aber nur Hybris Misstrauen. Sein Blick wanderte zu der Stelle an der sich Saphenus aufgehalten haben musste als der Lärm angefangen hatte. Die Schleuse hatte erst reagiert als sie nah genug gewesen sind und da Hybris selber nichts zu nahe gekommen war, das erklären würde wieso plötzlich alles zum Leben erwachte, musste sein Schüler etwas damit zu tun haben. Er fragte ihn also direkt und bekam erst einmal nur die Antwort, dass er die Schaltzentrale für den Generator gefunden hatte. Irgendwas hielt er noch zurück, doch da das Schüler immer taten, beließ es Hybris dabei. Saphenus würde nichts verheimlichen das ihm schaden würde. Nicht an diesem Ort und unter diesen Umständen.

„Das können wir jetzt auch nicht ändern und fass ja nichts an. Das Kraftfeld an der Oberfläche wird immer schwächer und wir verbrauchen jetzt auch noch mehr Energie. Nicht das es ganz zusammenbricht oder der Generator den Geist aufgibt wenn man ihn überfordert, dann haben wir zig Tausend neue Tar die die Tunnel überschwemmen und uns dann sicherlich auch finden werden.“

Im Augenblick ging Hybris davon aus dass das Tunnelsystem der Tar zu weitläufig und kompliziert aufgebaut war, als das man es mit den im Moment zur Verfügung stehenden Tar wirkungsvoll absuchen konnte. Doch sollten alle Tar an der Oberfläche plötzlich frei sein …
Sie ließen den Droiden an Ort und Stelle zurück und begaben sich wieder zurück zu ihren Laufgängen. Und noch während Hybris sich umdrehte, betätigte er den Öffner für die Schleuse mit der Macht und schloss sie somit. Ein paar Sekunden später hatte er den Generator fast umrundet. Und erblickte eine zweiteilige Tür. Saphenus kam kurz darauf ebenfalls an und sie betraten den Gang hinter der sich automatisch öffnenden Tür. Ein schneller Rundumblick folgte. Links von ihnen gab es einen durch durchsichtige Wände abgetreten Bereich, der wiederum zweigeteilt war. Rechts einen offenen mit Bettgestellen, die jedoch leer waren da die Matratzen alle auf dem Boden davor und im Gang lagen. Man hatte sie aufgeschlitzt und ausgeweidet und Hybris schlich sich ein Bild in seinen Geist, in dem ein paar panische Soldaten ihre Schlafstätten auseinander nahmen um sich in den Matratzen vor den Tar zu verstecken. Doch der Dämmstoff war chaotisch verteilt worden und das Innere gut sichtbar. Niemand hätte sich darin verstecken wollen und da es an diesem Ort auch wenig sinnvoll war etwas in den Matratzen zu verstecken, ergab das alles keinen wirklich Sinn.
Ihnen gegenüber gab es einen offenen Schrank und links daneben an die Wand gestellt einen mannshohen Tisch aus poliertem Metall. Vier Stühle aus dem selben Material hatte man wiederum vor diesem ineinander gestellt. Beide Sith schauten sich kurz rechts um und wandten sich dann nach links. Der abgetrennte Raum stand offen, die ebenso durchsichtige Tür hatte man aus den Scharnieren gehoben und daneben abgestellt. Obwohl sie nicht sonderlich schwer aussah, war der Boden in der Nähe von Kratzern überseht, genau so wie eigentlich der komplette Bereich. Die vermutlich entstanden waren als man den Tisch bewegt hatte. Und andere, nicht mehr vorhandene Dinge.
Links in dem Raum gab es nochmals eine Kammer und in der stand ein Stuhl nahe der Wand und davor ein schmaler Schreibtisch, alles aus Metall und glänzend. In und auf dem Tisch war einmal etwas montiert gewesen, doch man hatte es abgenommen und wieso, das konnte man sich denken wenn man sich die durchsichtige Flüssigkeit anschaute die die komplette Kammer bis eine Handkante breit unter der Decke füllte. Man schien eine Art Büro oder was auch immer es sein mochte in einen Wassertank umgebaut zu haben, auch wenn Hybris sich nur schwer vorstellen konnte wieso man so etwas tun sollte. Nun, es sei denn natürlich der eigentliche Behälter für das Wasser – oder was auch immer das für ein Zeug war – war beschädigt oder zerstört worden. Interessant war auch das was an diesem improvisierten Tank hing. Nämlich eine brutal improvisierte Dusche. Der „Schlauch“ der daran hing war aus mindestens drei verschiedenen Materialien zusammengebaut worden und deshalb zum Teil starr wie eine Stück Durastahl und dann so wieder so beweglich wie Stoff. An dessen Ende, das ein wenig mehr als zwei Meter über dem Boden an der Wand in der gegenüberliegenden Ecke geschweißt worden war, befand sich der Kopf eines Droiden, die Augenhöhlen leer. Und wenn man etwas genauer hinsah, konnte man erkennen das es sich nicht um den gesamten Kopf, sondern nur um das „Gesicht“ bzw. die Maske handelte. Improvisation Level: Meister-Ingineuer. Ein mehrfach in sich verschlungenes und oftmals abgeknicktes Drahtseil hing an diesem und musste wohl gezogen werden damit das Wasser floss. Falls man aber tatsächlich duschen wollte, musste man sich noch mit etwas herum schlagen. Das Bodengitter auf dem man stand besaß nämlich keine allzu kleinen quadratischen Löcher, sondern so große, das der Fuß eines Kleinkindes ohne weiteres durch rutschen könnte. Was bedeutet das man sich, sofern man denn ohne Schuhe duschte, auf wenige schmale Metallstreifen stellen musste. Hybris Blick blieb noch einen Augenblick daran heften, dann sah er seinen Schüler an. Der starrte zurück.

„Du wirst dich jetzt erst mal sauber machen und wasch die Wattierung des Anzuges gleich mit. Ich such derweilen weiter, vielleicht gibt es ja doch noch irgendwo einen Anzug mit intaktem Helm.“

Hybris hatte seinen Geruchssinn aus gutem Grund nicht aufgegeben. Doch im Moment sollte er eigentlich erdige Luft riechen und nicht den Mageninhalt seines Schülers, der es merkwürdigerweise geschafft hatte sogar die Knochenpaste zu überdecken. Die ja immer noch seine Brust bedeckte. Bevor er den Raum jedoch verließ, begab er sich zu dem Büro mit der Flüssigkeit und schloss die Augen als er an der durchsichtigen Wand stand. Der menschliche Körper bestand zu mehr als siebzig Prozent aus Wasser, weshalb es dem Sith relativ leicht fiel das wabernde Zeug vor ihm als Wasser zu identifizieren. Das bedeutet natürlich nicht das es sauber oder ungiftig war, doch er konnte keine Schwachstelle in der Ummantlung des improvisierten Tanks ausmachen. Andererseits … wie frisch konnte so altes Wasser sein? Schließlich hatte es sich in den letzten Jahrtausenden nicht bewegt...
So in Gedanken versunken ließ Hybris Druck auf dem rechten Arm kurz nach, der rutschte daraufhin ein Stück weiter ab, sodass der Sith durch den Schmerz daran erinnert wurde das seine Selbstheilung noch nicht abgeschlossen war. Er presste ihn wieder an den Oberkörper und verließ dann den zur Dusche umfunktionierten Aufenthaltsraum. Da es ihm nicht reizte seinen schwächlichen Schüler beim Duschen zu beobachten – er konnte es sich genau genommen nicht mal vorstellen jemanden wie diese Arica dabei zu beobachten – verließ er nach einem letzten Blick auf die Bettgestelle den Bereich. Und begab sich dann zur Schaltzentrale. Da er zuerst einen Anzug finden wollte, bevor er sich um andere Dinge kümmerte, schaute er sich nur kurz um und begab sich dann wieder zur Schleuse, wobei er jeden einzelnen Flecken Erde mit den Blicken absuchte. Doch weder dort, noch innerhalb der Luftschleuse gab es einen Anzug. Dann also vielleicht etwas um ihn zu reparieren? Hybris sah sich erneut um. So groß der Raum auch war, es gab nur eine Hand voll Orte an denen man irgendwas hätte abstellen oder ablegen können. Deshalb fand er auch dieses mal nichts und das recht schnell. Blieb nur noch eine Methode wie er den Helm von Saphenus und seine eigene Brustpanzerung reparieren konnte. Die Macht. Was kompliziert war, Zeit und Energie kostete und worauf Hybris im Augenblick so gar keine Lust hatte. Materie umzuwandeln wenn man die einzelnen Bestandteile noch nicht kannte, hatte immer etwas von Mikrobiologie. Als würde er ständig durch ein Elektronenmikroskop schauen und die einzelnen Teilchen per Hand neu anordnen. Dank der Macht ging das deutlich schneller, doch die dafür notwendige Konzentration schlauchte ganz schön. Was ihn zwangsläufig zu dem Wunsch nach Schlaf und Ruhe brachte. Doch konnte er es sich an diesem Ort leisten? Umgeben von Tar, die irgendwann die vier toten Wächter finden würden? Hybris betrat erneut den Bereich mit den Betten.

Saphenus schien nicht sonderlich weit gekommen zu sein. Seinen Anzug hatte er abgestreift und einfach mitten im Raum liegen lassen. Die Wattierung raus zu bekommen war da schon schwerer gewesen und wie Hybris nun erst bewusst wurde, würde es noch schwerer sein sie wieder hinein zu bekommen. Doch darum würden sie sich später kümmern müssen. Das einstmals weiße Material mit dem leichten Braunstich war größtenteils durch Schweiß und hier und da auch durch kleinere Blutflecken rot verfärbt worden, ansonsten aber vor allem mit Wasser vollgesogen. Damit sein unbekleideter Schüler auf dem Gitterrost hatte stehen können, hatte der einfach die Wattierung auf dieses gelegt und sich dann daraufgestellt. Dann hatte er die Drahtschnur einfach an einem vorspringenden Stück Metall so an der Wand befestigt dass das Wasser in einem moderatem Strom aus dem Droidengesicht floss. Und dann war er eingeschlafen, so in der Ecke eingekeilt und dank dem Gitter am Boden stabil gehalten. Im Stehen schlafen, wieso nicht. Hybris trat an seinen Schüler heran und musterte kurz einige blaue Flecken von Saphenus. Irgendwie war er davon ausgegangen das sie bei ihm wegen seiner roten Haut anders aussehen würden, doch dem war nicht so. Als er nah genug war streckte er die linke Hand aus und hielt sie unters Wasser, nur um schon im selben Augenblick zu realisieren das er auf diese Weise natürlich nicht die Temperatur von diesem würde überprüfen können. Also streifte er endlich auch seinen eigenen Anzug ab – wobei er die für Schmerzen zuständigen Nervenverbindungen zwischen rechtem Arm und Gehirn blockierte – und legte ihn dann zur Seite. Also noch mal. Da er aus unerfindlichen Gründen davon ausging dass das Wasser doch eigentlich kalt sein musste und sein eigener Körper ganz schön aufgeheizt war, steckte er nur die Fingerspitzen in den stetigen Strom. Und stellte fest das es warm war. Er wich zurück und schloss kurz die Augen. Wie gerne würde er sich jetzt auch von diesem Strom in den Schlaf wiegen lassen. Später, sagte er sich nachdem sein Ehrgeiz gesiegt hatte. Nochmals musterte er den nackten Körper seines Schülers, konnte dabei aber keine ernsthaften Verletzungen ausmachen. Lediglich der Umstand das nicht nur das Gesicht, sondern auch der Rest des Körpers von der dunklen Seite gezeichnet worden war, fiel ihm auf. Oder war Saphenus schon immer so blass gewesen?
Als ob ich nichts wichtigeres zu tun hätte. Er stieß den Zabrak mit der Macht an.

Noch vom dringend benötigten Schlaf gezeichnet, schien Saphenus erst nicht zu realisieren wo er war und wer da drei Meter von ihm entfernt stand. Dann sickerte jedoch das Bewusstsein in sein verbliebenes Auge und er schien kurz davor zu sein auf der Stelle zusammen zu brechen – vielleicht aus fehlgeleiteter Scham oder einfach nur Schwäche -, blieb dann aber doch noch stehen. Hybris starrte ihn mit neutralem Blick an und wartete bis Saphenus geistig so weit war, dass sie sich unterhalten konnten.
„Schlafen kannst du wenn du hier fertig bist. Wir werden hier so lange bleiben wie ich brauche um unsere Anzüge zu reparieren.“
Er blickte auf ihre beiden Anzüge herab und zuckte dann langsam mit den Schultern.
„Wenn du mit der Wattierung durch bist, legst du dich hin. Ich wecke dich wenn ich fertig bin. Dann schlafe ich und du bewachst die Schleuse. Noch irgendwelche Fragen? Gut.“
Hybris nahm seinen eigenen Anzug mit der linken Hand und levitierte den Helm von Saphenus hinter sich her. Einen Augenblick später war der Zabrak wieder alleine und der Executor machte sich einen Meter von dem inneren Schleusentor entfernt auf dem Boden gemütlich. Und versank dann in der Macht um die Schäden der Anzüge zu reparieren. Was bei seinem momentanen Zustand vermutlich länger dauern würde als Saphenus schlief...

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Saphenus schrumpfte unter dem Blick seines Meisters zusammen. Der Albtraum würde ihm seine Geschichte niemals abkaufen, das war ihm klar. Verlegen trat er von einem Bein auf das andere während etwas in ihm fluchte. Was spielte es hier unten für eine Rolle wieso der Droide aktiviert wurde?! Er war da, er war wieder abgeschaltet und die Geschichte ist zu Ende. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Es musste Hybris nicht interessieren, dass er eingeschlafen und versehentlich an die Konsolen gekommen war. Hier unten sollte es Wichtigeres geben, zum Beispiel wie zur Hölle sie hier lebend rauskamen. Saphenus knurrte, hielt aber seine Klappe. Es würde ihn nur in noch mehr Schwierigkeiten bringen, würde er jetzt einen Streit mit seinem Meister anfangen. Davon abgesehen steigerte es die Chance, dass er hier unten starb, ins Unermessliche. Also schaute er auf den Boden und ertrug den bohrenden Blick des Sith so gut es ging. Er blieb bei dem nötigsten und zeigte in die Richtung des Raumes, in dem die Schaltzentrale untergebracht war. Er dachte auch nicht mehr an die Ersatzteile, die dort im Schrank lagen und grübelte stattdessen darüber, dass das schützende Biokraftfeld immer schwächer wurde. Jetzt nahmen sie auch noch Energie in Anspruch, auch wenn er nicht einschätzen konnte wie viel die Beleuchtung und die Lebenserhaltung hier wirklich verbrauchten. Es war auch egal. Sie brauchten diese Pause. Ihre Ausrüstung war beschädigt und jeder Muskel brannte in seinem Körper. Er sehnte sich nach einer Pause, nach Schlaf, nach einer ruhigen Minute. Oder auch zwei, wenn man sie entbehren konnte. Doch er wusste nicht ob er die überhaupt so schnell kriegen würde. Saphenus warf noch einen Blick auf den Droiden, fast hoffte er, dass der doch noch einmal zum Leben erwachen und ihnen alles erzählen würde, was sie wissen mussten, doch er blieb nichts weiter als ein lebloses Stück Metall. Im Vorbeigehen stieß er es mit seiner Fußspitze an doch bis auf ein dumpfes Geräusch gab es nichts. Er seufzte und folgte dann stumm seinem Meister. Er spürte wie anstrengend jeder einzelne Schritt war und er wusste, würden jetzt die Tar angreifen, er hätte keine Kraft mehr zum Kämpfen. Er war erschöpft und am Ende. Er bekam schon gar nicht mehr mit wie sich die Schleuse hinter ihnen wieder schloss, sein Blick war auf Hybris‘ Rücken gerichtet und alles andere verblasste. Mittlerweile hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, er wusste nicht einmal mehr wie lange sie schon in den Höhlen der Tar waren. Da sich auch sein HUD verabschiedet hatte, war es ihm eh nicht mehr möglich gewesen die aktuelle Uhrzeit abzulesen. Der Helm unter seinem Arm wurde indes immer schwerer, wieder fiel sein Blick auf den gewaltigen Riss im Visier, der notdürftig mit der weißen Knochenpaste gestopft worden war. Mehr und mehr fragte er sich wie er überhaupt bis hierhin überleben konnte. Noch vor mehr als einem jahr hätte er es nicht einmal bis in die Tunnel geschafft sondern wäre schon an dem einzelnen Tar in den Türmen gescheitert. Nun hatte ihn nur die Macht am Leben erhalten. Verfolgte sie einen Plan, den nur sie kannte oder war die dunkle Seite schlichtweg sadistisch und genoss es, ihn in immer neue lebensbedrohliche Situationen zu stecken und zu schauen wie er reagierte? Als wäre er ein kleines Insekt in einem Terrarium und man ärgerte es mit einer Lupe im Sonnenlicht. Irgendetwas ließ ihn an die Decke blicken als erwartete er dort eine dunkle Wolke zu sehen, die mit glühend roten Augen auf ihn herabsah, doch da war nichts außer braunem Gestein. Er verlor hier unten den Verstand, das spürte er allzu deutlich. Er blinzelte mehrmals und erst dann wurde ihm bewusst, dass sie den Generatorraum verlassen hatten und woanders waren. Hinter ihm lag eine zweiteilige Tür, neben ihm gingen weitere Räume ab. Er wunderte sich nicht einmal mehr über die Betten und die zerrissenen Matratzen, es passte in die surreale Atmosphäre, die die ganze Mission sowieso schon verbreitete. Doch zumindest einen Lichtblick gab es: irgendjemand, wer eigentlich, hatte hier unten eine Dusche improvisiert. Hätte Saphenus noch die Kraft dazu gehabt, er hätte laut angefangen zu lachen. Als ob es nichts Wichtigeres gab als eine verdammte Dusche! Doch der Anblick war willkommen und obwohl er schon fast fürchtete den unbekannten Professor oder sogar die beiden Geister wieder zu sehen, kribbelte seine Hand bei dem Gedanken an Wasser. Er machte sich nicht einmal mehr Gedanken darüber ob das Wasser gesund war. Die Müdigkeit sorgte auch dafür, dass es ihm sogar egal war sich vor seinem Meister zu entblößen. Er hatte seinen jämmerlich schwachen Körper schon einmal gesehen, damals im Tempel in den Trainingsräumen. Munter und fit hätte er sich geziert, doch jetzt? Langsam streifte er den Anzug ab als Hybris den Raum verließ. War er immer schon so schwer gewesen? Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit, bis er endlich auf den Boden fiel. Sein Körper hatte einige blaue Flecken davongetragen, das sah er als er flüchtig an sich herunter schaute. Die Wattierung des Anzuges war stark verfärbt von Schweiß, Blut und Erbrochenem, ein übler Gestank breitete sich in dem Raum aus. Plötzlich ekelte sich der Zabrak davor und musste sich fast wieder übergeben als ihm in den Sinn kam, dass er den Anzug bald wieder anziehen musste. Jetzt hieß es erstmal diese Wattierung herauszubekommen. Derjenige, der das designt hatte, musste sich wohl einen Spaß daraus gemacht haben das Zeug so eng da rein zu bringen, dass es nur mit viel Kraft herauszubekommen war. Und die hatte Saphenus nicht mehr. Noch einmal dauerte es eine Ewigkeit, bis auch die Watte auf dem Boden lag. Saphenus atmete schwer, jetzt war sein einziger Lichtblick die Dusche. Doch er machte schnell den nächsten Fehler und klemmte seinen Fuß in dem grobmaschigen Gitter ein, das als Abfluss diente. Er fluchte, dann schmiss er einfach die Wattierung darauf. Er sollte sie ohnehin säubern, so schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe. Dann lief auch schon das Wasser und perlte an seinem schmächtigen Körper herab. Bei jedem Atemzug stachen die Rippen so weit unter der Haut davor, dass man das Gefühl hatte, sie würde reißen und seinen Brustkorb freilegen. Würde ein Arzt ihn so sehen, man würde ihn wohl zwangsernähren. Doch mehr und mehr wurde ihm klar, dass er eine andere Art von Nahrung brauchte. Die dunkle Seite forderte bereits ihren Tribut, Hybris‘ Warnung, dass sie ihren Wirt verzehrte war schon längst vergessen. Viel zu sehr genoss er die Kraft, die ihm der Zorn verlieh und viel zu verführerisch war es, sich ihm hinzugeben und eben diese Kraft zu spüren. Er fühlte sich so mächtig wie noch nie in seinem Leben. Die verborgene Armee wuchs und streckte ihre Finger nach ihm aus, doch er musste einfach nur am Leben bleiben um ihr zu entgehen. Einfach nur am Leben bleiben. Leichter gesagt als getan, dachte er noch während er sich in dem lauwarmen Wasser wie geborgen fühlte. Seine Augenlider wurden immer schwerer und mit einem Seufzen schlief er ein.

Mit tapsenden Füßen ging er aus der Dusche, jeder Schritt hinterließ einen deutlichen Abdruck aus Wasser auf dem Boden. Sein Anzug war verschwunden, nackt verließ er den Raum. Musste Hybris nicht hier in der Nähe sein?


„Meister?“, rief er, wohlwissend, dass der Albtraum diesen Ausdruck verabscheute. Doch es kam keine Antwort, nur ein leeres Echo hallte von den Wänden wider. Die Betten, die eben noch so unordentlich waren, standen nun wieder fein säuberlich in dem Raum. Jemand hatte die Matratzen repariert und gestopft, sie offenbarten ihm einen kuschlig-warmen Platz zum Schlafen. Ohne auf seine Umgebung zu achten, starrte er nur auf eines der Betten und kam ihm langsam immer näher. Aus irgendeinem Grund dauerte es sehr viel länger die paar Meter zu überwinden als es hätte dauern dürfen, doch Saphenus war das egal. Er wollte nur noch schlafen und mit neuer Energie aufwachen. Schließlich, nach über einer Stunde, erreichte er das Bett und ließ sich kraftlos hineinfallen. Wie von Geisterhand legte sich eine dicke Decke, vermutlich gefüllt mit warmen Banthahaar, um ihn. Er fühlte sich wie in einer Wolke und schwor sich, nie wieder aufzustehen. Da hörte er das Gebrüll. Es ließ die Wände erzittern und bevor er reagieren konnte, waren sie da: Hunderte der muskulösen Wächtertar fluteten den Raum. Wie passten sie alle hier rein, fragte er sich noch, da rissen sie ihn aus der Wolke und warfen ihn durch die Gegend. Er wollte nach seinem Lichtschwert greifen, doch da war nichts. Bevor er auf den Boden aufschlug, wachte er auf.


Als er die Augen öffnete, strömte ihm sofort Wasser ins Auge und er musste blinzeln. Er konnte vor ihm eine schemenhafte Gestalt erkennen und im ersten Moment dachte er, dass es einer der Wächtertar war. Doch es stand nur sein Meister vor ihm. Im ersten Moment war er versucht seine Hände vor seinen Schritt zu halten, doch dann war es ihm egal. Er taumelte. Der kurze Schlaf hatte ihm nicht die Energie erschaffen, die er brauchte um sich noch viel länger auf den Beinen zu halten. Als kämen sie von ganz weit her, drangen ihm die Worte des Albtraums ins Ohr und es dauerte bis sein Verstand begriff, was da zu ihm gesagt wurde. Er nickte kraftlos. Mit allerletzten Energiereserven reinigte er grob noch die Wattierung und schaffte sich dann zu den zerfetzten Matratzen. Waren sie eben nicht noch heile gewesen? Ach, was spielte es für eine Rolle. Er sammelte ein paar der größten Stofffetzen auf und kuschelte sich dann in eine der ausgeweideten Matratzen. Sie formte eine Kuhle, in die er genau reinpasste, notdürftig deckte er sich mit den Fetzen so. Sofort als er sein Aug schloss, hieß ihn der Schlaf willkommen…


Als er erwachte, tat ihm sein ganzer Körper weh. Langsam versuchte er sich aufzurichten und jeder Knochen schien zu knacken. Saphenus verzerrte vor Schmerzen das Gesicht und keuchte. Die blauen Flecken hatten sich weiter über seinen Körper ausgebreitet, er wagte es nicht sie zu berühren. Weitere Knochen knackten als er sich zur Gänze hinsetzte. Er hoffte inständig, dass nichts gebrochen war, doch er wusste, zumindest eine Rippe musste etwas abbekommen haben. Wenn nicht sogar mehrere. Er schloss die Augen. Er wusste nicht wie lange er geschlafen hatte und wirklich erholsam war er auch nicht gewesen. Dennoch hatte es gereicht um seine Kraftreserven wenigstens ein bisschen wieder aufzufüllen. Er versank in der Macht, in der Ferne spürte er seinen Meister als Bündel schwarzer Energie. Er bemühte sich ihm nicht zu nahe zu kommen. Nach nur kurzer Zeit beendete er seine Meditation und stand auf. Wieder knackten Knochen und wieder zuckte der Schmerz durch seinen ganzen Körper. Doch er biss die Zähne zusammen und taumelte zurück in den Raum mit der Dusche. Die Wattierung war noch nicht ganz getrocknet, doch es musste für den Augenblick reichen. Er stopfte sie zurück in den Anzug und das mehr schlecht als recht. Wie es immer so war, die Sachen gingen leichter heraus als wieder rein. Dennoch schaffte er es, sie wieder einigermaßen in Position zu bringen. Er überwand seinen Ekel und zwängte sich wieder in den Anzug. Der drückte genau auf die blauen Flecken, doch es ging nicht anders. Zusammen stank er nicht mehr nach Erbrochenem, Schweiß und Blut. Wenigstens etwas in diesem verdammten Albtraum. Saphenus warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Dusche und war versucht noch einmal das warme Wasser zu spüren, auch mit Anzug. Doch er schüttelte den Kopf und ging zurück in den Generatorraum. Nicht ohne sich zu vergewissern, dass sein Lichtschwert sicher an seinem Gürtel hing. Sein Meister saß vor der inneren Schleuse und beugte sich über seinen Helm. Der Anzug des Albtraums lag neben ihm, von dem nur notdürftig gestopften Loch im Brustteil war kaum noch etwas zu sehen. Nur Saphenus‘ Helm war noch nicht komplett repariert. Zwar war der Riss kleiner geworden und ein Großteil der weißen Paste verschwunden, dennoch sah er beängstigend und wenig vertrauenserweckend aus. Saphenus räusperte sich und spürte sofort den kalten Blick des Sith auf sich ruhen.


„Ich bin ausgeschlafen, mehr oder weniger.“, murmelte der Zabrak als er auf seine Füße starrte. Hybris nickte. Saphenus wagte einen Blick in dessen Gesicht und sah, dass auch der Albtraum von den Strapazen gezeichnet war. Nicht so sehr wie er selber, aber dennoch deutlich. Nun übernahm der Schüler die Wache, er setzte sich im Schneidersitz vor die Schleuse. Nicht weit von ihm entfernt lag der regungslose Droide noch immer auf dem Boden. Er schloss die Augen und breitete sich in der Macht aus. Er vergaß vollkommen, dass es hier immer noch die ominösen, schwarzen Flecken gab, die sie in den Wahnsinn treiben konnten. Wenn das nicht schon längst mit ihnen geschehen war. Er suchte nach den Tar, er wollte spüren ob sie in der Nähe waren bis ihm wie Schuppen von den Augen, oder von dem Auge, fiel. Man konnte sie nicht spüren. Zum Glück hatte sein Meister diesen Fehler nicht mitbekommen, zumindest hoffte Saphenus das. Er schlug die Augen wieder auf. Sie würden zumindest gewarnt werden, wenn jemand an die Schleuse kam. Rote Lichter und Rauch nicht einmal die Attentätertar konnten den umgehen. Wachsam saß Saphenus also im Schneidersitz vor der Schleuse und starrte das Metall an. Dann spürte er wie er trotz des Schlafes eben wieder müde wurde. Also stand er auf, streckte sich wieder mit knackenden Knochen, ignorierte den Schmerz so gut es ging und wanderte dann im Kreis vor der Schleuse herum. Das Warten machte ihn fertig. Natürlich würden die Tar wieder kommen, Saphenus wusste das. Sie hatten sie bis jetzt auch verfolgt, wieso sollte sich das ändern? Die einzige Frage war nur wie lange sie brauchten um sich zu formieren und den nächsten Schachzug auszudenken. Er griff an sein Lichtschwert, dann ließ er es wieder los als ihm etwas in den Sinn kam. Waren da nicht Ersatzteile gewesen oder hatte er das geträumt? Zielstrebig verließ er seinen Posten und ging zurück in die Schaltzentrale. Dabei hielt er von den Konsolen so viel Abstand wie nur möglich und öffnete den Schrank. Er war leer. Irritiert sah Saphenus hinein. Er hätte schwören können, dass hier Ersatzteile gewesen waren als er zum ersten Mal hineinschaute. Dann sah er sich um und sein Blick fiel auf einen anderen Schrank. Oder war es der andere gewesen? Als er ihn öffnete, sah er die Ersatzteile. Er war doch nicht verrückt. Es sei denn das alles war nur eine Halluzination, dann würde er bald wieder den rothaarigen Psychiater mit nur einem Arm vor sich sehen. Er griff sich die Teile, ging damit zurück und legte sie neben dem Droiden ab. Dann wanderte seinen Blick über den Roboter. Er hatte so ein Teil noch nie repariert. Also so einen alten sowieso nicht, aber einen modernen auch nicht. Das würde das ganze ziemlich schwierig machen, fiel ihm dann auf. Ein paar der Ersatzteile konnte er eindeutig den Armen und Beinen zuordnen, andere jedoch blieben absolut unbekannt. Den Torso des Droiden zu öffnen war kein Problem, dafür mussten nur ein paar Schrauben gelöst werden und schon konnte man ihn abnehmen. Doch das brachte den Bibliothekar nicht weiter, denn darunter offenbarte sich nur ein verwirrendes und undurchsichtiges Geflecht aus Drähten, Motoren, Schaltplatinen und noch mehr Drähten. Frustriert seufzte Saphenus. Nichts schien jemals einfach zu sein. Er streckte seine Machtsinne aus um den Drähten zu folgen und vielleicht einen besseren Überblick zu bekommen, doch viel zu schnell verlor er sich in dem Roboter und musste sich wieder zurückziehen. Den Kopf zu öffnen, traute er sich dann doch nicht. Er verschwendete hier nur seine Zeit. Keines der Ersatzteile, die unidentifiziert neben ihm lagen, schienen zu den Teilen in dem Torso zu passen, nichts sah gleich aus und Saphenus konnte absolut nicht erkennen, was für welchen Zweck bestimmt war. Wütend stand er auf, er spürte es schon wieder in sich rumoren. Keine seiner Fähigkeiten war hier unten von Nutzen, keine! Am liebsten hätte er jedes einzelne Teil durch die Gegend gepfeffert, er war kurz davor die Macht in einem, starken Stoß zu entladen. Im letzten Augenblick bekam er sich wieder in den Griff und sparte seine Kräfte. Noch früh genug würden ihn die Tar wieder auf die Palme bringen und den Kampf gegen sie fordern. Saphenus entfernte sich von dem Droiden und ging zurück in den Kontrollraum. Hier unten gab es eh nichts zu tun. Noch einmal sah er sich um ob er nicht vielleicht eine Anleitung für Droiden finden würde, auch wenn das eine ziemlich bescheuerte Überlegung war, denn wer schrieb noch Anleitungen auf Flimsi? Andererseits war das ganze hier mehrere Tausend Jahre alt, wer wusste schon was die Leute damals benutzt hatten. Dann fiel ihm das Datapad aus dem unbekannten Schiff wieder ein und er gab seine Suche auf. Sein Blick fiel auf die Steuerkonsolen, er war neugierig darauf. Hatten nicht beim ersten Mal die kleinen Holoprojektoren geflackert? Er trat ein bisschen näher. Die Knöpfe sagten ihm nichts und er wusste, dass er sich besser davon fernhielt bevor er noch etwas Dummes tat. Doch irgendetwas reizte ihn auch endlich Antworten zu bekommen. Woher kam diese plötzliche Neugierde? Sein ganzes Leben lang war er immer auf Nummer sicher gegangen und nun wurde er abenteuerlustig? Er fing an zu lachen. Er beschrieb eine Konsole zu benutzen als abenteuerlustig nachdem er mehrere Male knapp mit dem Leben davongekommen war und sich gegen eine Schar von Reptiloiden gekämpft hatte. Wie sehr er doch mittlerweile den Sinn für die Realität verlor. Mit einem Ruck trat er an die Konsole heran und drückte auf einen Knopf neben den Holoprojektoren, der prominent hervorstach. Dann fingen sie auch schon wieder an zu flackern, nur gab es dieses Mal keinen schrillen Ton, keine blinden Lichter und auch keine sich öffnenden Schleusen. Nur das blaue Licht flackerte in der Luft und formte langsam aber sicher einen Gegenstand. Nein, keinen Gegenstand, es wurde ein Abbild des Planeten in die Luft projiziert. Es vergrößerte sich sodass man nun auch die Stadt erkennen konnte, selbst der Schild war eingezeichnet.


„Vielleicht gibt es eine Karte von den Tunneln.“, murmelte er vor sich hin…


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Als Hybris schließlich aufwachte, bemerkte er gleich drei Dinge. Das Offensichtlichste war, dass er zwar sein Handgelenk samt Sehne hatte heilen können, er dafür aber nicht einen Muskeln, Knochen oder blauen Fleck beachtet hatte. Das mochte daran liegen das er im adrenalinvollgepumpten Stressmodus einfach nur die wirklich schlimmen Schmerzen spürte und alles andere recht gut verdrängen konnte. Deshalb war er scheinbar schmerzfrei eingeschlafen und wachte nun auf, als würde sein gesamter Körper gegen diesen Trip protestieren. Muskeln in Armen, Beinen, Bauch und Brust, Schultern, ach, quasi einfach überall taten sie weh und kaum wagte er es seine Gelenke zu belasten, stimmten die gleich ein in dem Chor der wehklagenden Körperteile. Überall knackte es und mehr als einmal schienen sie sich sogar komplett zu verweigern, sodass er gezwungen war zum Beispiel seinen linken Arm erst einmal mit der Hand zu bearbeiten und sich dann mit einem letzten heftigen Ruck aus der Verspannung zu befreien. Das tat er alles lautlos, doch sein Blick war düster und seine Lippen fest zusammengepresst. Er hatte sich wie Saphenus eines der auf den Boden geworfenen Betten geschnappt und mehr schlecht als recht gepolstert. Den Verspannungen in seinem Rücken nach war es ihm nicht gelungen sich ein ergonomisch akzeptable Matratze zusammen zu suchen. Doch er konnte sich nicht wirklich lange um seine körperliche Beschwerden kümmern, denn die zweite Sache die ihm sofort aufgefallen war, war seine Psyche. Was im Endeffekt dann doch etwas körperliches war, denn er stellte fest das einige seiner Blockaden im Kopf verschwunden waren. Diese hatte er eingebaut um im Gegensatz zu den meisten Menschen eben nicht von Trieben und Emotionen beeinflusst und im schlimmsten Falle kontrolliert zu werden. Sie waren weg, verschwunden, hatte sich einfach aufgelöst. Und das war schlecht, da es sich eigentlich um Blockaden handelte, die permanent aktiv sein sollten. Man konnte sie nur chirurgisch, chemisch oder eben durch die Macht wieder entfernen. Sie verschwanden nicht von selbst und selbst wenn er ins Koma fallen würde, konnten sie sich nicht auflösen. Irgendwas in der Atemluft hier, vielleicht aber auch in dem was die Knochenpaste in seine Anzugluft abgegeben hatte oder in dem Wasser hatte das bewirkt. Oder, und diese Vorstellung gefiel ihm noch weniger, eine noch unbekannte höhere Macht hatte es getan. Sprich, der der die Halluzinationen und oder Illusionen erschuf. Und sie hier her gebracht hatte. Das war nämlich Punkt drei, nichts fühl- oder sichtbares, sondern eine Erkenntnis. Zuvor war er zu erschöpft gewesen um jedem Gedankengang bis zum Ende durchdenken zu können, doch jetzt schien es nur allzu offensichtlich. Irgendwas hatte sie hier her gebracht. Wäre nämlich nicht dieses Insekt in der Arena aufgetaucht, sie wären nicht hinuntergestiegen, sondern schleunigst vor den Tar geflohen die nur Minuten hinter ihnen gewesen waren. Sie waren in einen nur schlecht einsehbaren schmalen Gang verschwunden und bisher waren keine Verfolger aufgetaucht um die Schleusen einzuschlagen oder wegzuschmelzen. Als wollte irgendwer tatsächlich das sie hier neue Kraft tankten und dann weiter gingen. Und eines war klar: Wenn dieser Raum und der Weg dorthin tatsächlich existierten und einfach nur schwer zu finden waren, dann hätten die beiden Sith ihn wohl kaum gefunden und wären sehr wahrscheinlich an den Horden feindseliger Reptilien gestorben. Dieser Gedanke nagte am heftigsten an Hybris. War er nicht viel mehr als eine Laborratte, die man bewusst an ein paar Todesfallen vorbei lenkte, damit sie in der finalen Falle auf spektakulärere Weise starb? Und wenn es so war, wenn jetzt tatsächlich jemand kam, ihnen dies offenbarte und dann wieder ging, würde er dann etwas anderes tun als weiter zu gehen? Vermeintlich Richtung Artefakt oder Matriarchin? Wahrscheinlich nicht, da er einfach davon ausgehen musste, dass es einen Weg gab das zu bekommen was er wollte und er es außerdem auch überleben konnte und würde. Was für Alternativen gab es denn auch schon? Aufgeben? Versuchen abzuhauen, wobei besagter „Wissenschaftler“ dann aus der Vogelperspektive dafür sorgen würde das sie starben? Wer auch immer es war, er bekam nicht allzu oft Besucht. Er würde sie nicht gehen lassen. Hybris würde sie nicht gehen lassen. Damit war die Richtung klar, auch wenn er das Gefühl hatte benutzt zu werden. Oder was hieß Gefühl. Es fehlte jetzt eigentlich nur jemand der ihm ins Gesicht sagte das er sie benutzt. Ansonsten gab es schon genug Indizien. Und leider auch eines das dem Sith so gar nicht gefiel. Also noch weniger als die anderen. Wenn der Unbekannte Hybris Blockaden absichtlich aufgelöst hatte, wollte er etwas damit bezwecken. Und als Hybris Blick jetzt zu der improvisierten Dusche glitt, ahnte er schon was derjenige beabsichtigte. Er wollte ihn ablenken – als würden die unendlich vielen Fragen nicht ausreichen um das zu bewerkstelligen – und schaffte es erfolgreich. Da ein jeder der ein dutzend Versuche, die er in den ersten zwanzig Minuten seines Wachseins unternommen hatte um die Blockaden wieder aufzubauen, gescheitert waren, musste er damit klar kommen. Und damit mit Trieben die er zwar unterdrückt, aber niemals ausgelöscht hatte. Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Im Gegenteil, es hatte sich angestaut.

Kaum war er auf den Beinen, humpelte er zuerst und ging dann nach ein paar Schritten langsam zur Dusche. Plötzlich fühlte er sich dreckig und das lag nicht an dem Schweiß am ganzen Körper, sondern der dunklen Seite die sich wie Teer durch seine Poren zu drücken schien. Der Drang nach Sauberkeit, nach seelischem Einklang und Frieden, war schier niederschmetternd. Wie hatte er es nur so lange in diesem verdorbenen Körper ausgehalten? Als er jetzt unbekleidet zur Dusche ging und seine Arme und Hände betrachtete, kam ihm die künstlich gebräunte Haut dreckig und widernatürlich vor. Er glaubte die dunkle Seite in Form von Gift unter dem größten Organ des Menschen erkennen zu können. Wie es sich durch die Adern bewegte, Muskeln und Knochen infizierte und sich schließlich in sein Gehirn und Herz schlich um sie zu verderben. Der Trieb, der Wunsch nach sich wohl fühlen, kollidierte jedoch mit der Realität. Sein Körper war von der dunklen Seite der Macht korrumpiert worden und falls er jetzt nicht spontan einen weiteren Klonkörper aus dem nicht vorhandenen Hut zaubern konnte – wohl eher nicht -, war er an dem jetzigen gebunden. Dessen wurde er sich auch bewusst, kurz bevor er sich unter die unheimliche Dusche stellen konnte. Misstrauisch beäugte er sie und nach ein paar Herzschlägen wich er schließlich zurück. Er konnte den Dreck in sich nicht wegwaschen und er roch trotz des Schweißes noch nicht annähernd schlimm genug das er sich unter das Ding stellen würde. Es ergab einfach keinen Sinn so ein Ding hier unten zu installieren und dafür sogar einen für etwas anderes gedachten Raum umzubauen. Als Wassertank okay, aber als Dusche? Es gab ja nicht einmal eine normale Öffnung, ein Wasserhahn oder etwas ähnliches. Und dann das Gitterrost. Es war mit derart großen rechteckigen Löchern versehen, das man nur den Kopf schütteln konnte. Wieso hatten sie nicht einfach die selben Gitter genommen, die sie auch bei dem Laufsteg verwendet hatten? Die waren klein genug, sodass man grade so noch mit einem Daumen durch kam. Und wohin führte das Loch unter dem Abflussgitter? Ja, es sah stabil aus, doch die Finsternis darunter machte den Sith über alle Maße misstrauisch. In seiner Fantasie stand er darauf und dann packte ihn ein Tar von unten im wahrsten Sinne des Wortes an den Eiern und darauf hatte er so gar keine Lust. Paranoid könnte man sagen und es war ihm herzlich egal wie lächerlich das auch sein mochte. Er würde sich nicht darunter stellen. Außerdem, und dieses Eingeständnis bereitete ihm Unbehagen, assoziierte er seit dem Erwachen etwas mit der Dusche das er niemals zugeben würde. Anfangs dachte er dann immer an seinen Schüler, wie er darunter gestanden hatte und dann gab es einen schnellen Ortswechsel. Auf einen Planeten mit einer höllisch heißen Zone und einer mächtigen Sith Lady die verdammt heiß in ihrem Kostüm ausgesehen hatte. Noch vor rund zwölf Stunden hatte er den nackten Saphenus genau so analytisch und gleichgültig anschauen können wie die in einem hautengen Kampfanzug gekleidete Arica Kolar. Obwohl beide so unterschiedlich waren, schien er sich tatsächlich zu beiden hingezogen zu fühlen. Dummerweise konnte er das weder abschalten, noch ergründen wieso es so war. Er hatte immer gedacht das er schwächliche Kreaturen wie seinen Schüler oder andere Diener grundsätzlich ablehnen würde, doch wie es schien war das nur seine Entscheidung gewesen. Sein Unterbewusstsein und Körper waren da anderer Meinung. Hybris Blick wurde noch finsterer. Warum musste er mit Saphenus und nicht Arica hier unten festsitzen? Er war so … schwach.

Hybris riss sich von der Dusche los und ging zurück zu seinen Klamotten. Das er bzw. sein triebgesteuerter Körper scheinbar auch kein Problem mit dem gleichen Geschlecht oder anderen Rassen hatte, machte es auch nicht besser. Okay, er war tolerant, weil gleichgültig und teilweise ignorant, aber musste das wirklich sein? Musste er, solange er die Blockaden nicht wieder aufbauen konnte, damit leben, das er immer wieder das Bild vor sich haben würde, wie sein Schüler da schlafend unter der Dusche stand? Und das würde passieren, da war er sich sicher. Er erinnerte sich kaum noch an Arica und jedes Bild das er projizierte, war mehr Fantasie als tatsächliche Erinnerung. Und sie war nicht greifbar, nicht in der Nähe um neues Material zu schaffen. Na toll.
Ich hoffe du hast deinen Spaß du Arschloch!

Die auf einen Haufen geworfene Kleidung überzustreifen war schmerzhaft, doch er zog es konsequent durch. Wie er feststellte, half es von Schmerzen gepeinigt zu werden. Es half seine Gedanken weg von seinem Schüler auf dringendere Probleme zu lenken. Die Unterwäsche, die Hose und der Gürtel waren intakt geblieben, doch seine Oberbekleidung war auf der Brust und an den Armen aufgescheuert und beschädigt worden. Außerdem hatte er sich auch irgendwann eine Verletzung an seinem rechten Oberarm, seinem linken Unterarm und an einer Stelle ein paar Zentimeter unter dem Herzen so stark verletzt, das die Haut aufgerissen und der Stoff darüber mit Blut durchtränkt worden war. Und keine dieser Verletzungen waren ihm überhaupt aufgefallen, derart angespannt war er gewesen. Inzwischen waren sie aber mit getrocknetem Blut verschlossen worden und selbst wenn ein Teil davon noch mal weggerissen werden sollte, würde es nicht noch einmal so stark bluten. Auf jeden Fall würde er weder Zeit noch Macht verschwenden um sie zu heilen. Nachdem er sich angekleidet hatte, zwängte er sich wieder in den reparierten Anzug, setzte den Helm mit geöffneten Visier auf und begab sich dann zum Generatorraum.

Da es nur zwei Wege gab und der Raum dank übergroßem Generator nicht allzu viel Platz bot, fand Hybris seinen Schüler auch ohne die Macht recht schnell. Dieser saß nicht vor der Schleuse, sondern in einem Sitz in der Schaltzentrale und sah frustriert aus. Vor ihm in der Luft schwebte ein Hologramm das vermutlich diesen Planeten zeigte. Da die Konsole nach all dieser Zeit von einer roten Staubschicht bedeckt war, konnte Hybris ohne weiteres erkennen das sein Schüler auf die meisten der Knöpfe gedrückt hatte. Das er das nicht hatte tun sollen, war Hybris zwar nicht entfallen, doch wenn Schüler sich nicht an Anweisungen hielten, dabei aber keine Schäden anrichteten und zugleich auch noch etwas vorzuweisen hatten, konnte man darüber vorerst hinwegsehen. Auch wenn es natürlich trotzdem eine Bestrafung geben würde.
„Wohl keinen Erfolg gehabt, wie es ausschaut.“
Er stellte sich rechts neben ihn und betrachtete das Hologramm.
Saphenus beugte sich vor, drückte einen der Knöpfe, wartete dann ein paar Sekunden bis sie ein bestimmter Ausschnitt vergrößert hatte und betätigte dann nochmals drei weitere Schalter kurz hintereinander. Hybris erkannte den Generatorraum samt Schleuse sofort.
„Es ist keine aktuelle Karte.“ wies ihn Saphenus daraufhin und deutete auf den Bereich hinter der Schleuse. Dort gab es den breiten Gang noch nicht den die beiden genommen hatten, sondern nur einen deutlich schmaleren der rechts weg führte wenn man diesen Bereich verlassen würde. Der Executor schaute nach vorne auf den Generator und versuchte sich daran zu erinnern, ob er kurz vorm Betreten der Schleuse nach links geschaut hatte, war sich schließlich aber relativ sicher es nicht getan zu haben. Was, mal so im Nachhinein betrachtet, schlimm hätte enden können. Doch es war kein Tar aus den Schatten gesprungen und Hybris hatte sich nie weiter umgeschaut. Er wandte sich Saphenus zu und stellte ihm die selbe Frage. Und nachdem der Zabrak eine Weile nachgedacht hatte, musste auch er es verneinen. Nun gut, immerhin etwas.

„In einer Stunde marschieren wir los. Bis dahin prägen wir uns so viel wie möglich von der Karte ein. Sie mag dreitausend Jahre alt sein, aber irgendwas wird schon noch stimmen.“

Beinahe wehmütig dachte Hybris an seinen Anzug und das er weder das HUD von diesem, noch von dem seines Schülers hatte zurück bringen können. Löcher flicken war eine Sache, die komplexe Technologie die hinter dem HUD steckte eine andere. Sein Schüler blendete den größten Teil der Karte aus und zeigte nun all das was unter ihnen lag. Was offenbar nicht viel war, denn wie es aussah endete die Karte rund zwanzig Meter unter ihnen und vielleicht einhundert Meter in alle anderen Richtungen. Danach gab es nur noch Leere. Was genau sich da unter ihnen befand war so ganz ohne Legende und markante Punkte schwer zu sagen, doch Hybris bezweifelte das die Matriarchin dort irgendwo hauste...

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Er konnte nicht von den Knöpfen lassen, eilig huschten seine Finger über die Bedienelemente und veränderten den Ausschnitt der Karte. Wahllos probierte er aus, oftmals zuckte er instinktiv in der Erwartung zusammen, erneut die schrillen Töne und die grellen Lichter zu sehen, doch nichts geschah. Zumindest nichts außer, dass sich die Karte veränderte. Er schaffte es herein zu zoomen, oberflächlich erkannte er den Weg wieder, den sie selbst an den Türmen vorbei und in das Höhlenlabyrinth genommen hatten. Nur waren hierauf nicht die unzähligen Leichen zu sehen, die ihren Weg gepflastert hatten. Auch schien es Saphenus so als dehnte sich der Schild hier noch sehr viel weiter aus als er es bei ihrer Ankunft getan hatte. „Und nur die Macht weiß wie groß er jetzt noch ist.“, murmelte er. Doch es spielte im Moment auch gar keine Rolle. Sie waren so tief unter der Erde, dass sie noch gar nicht daran denken konnten wieder Tageslicht zu sehen. Wenn sie es denn überhaupt jemals wieder sehen würden. Als seine Finger weitere Knöpfe drückten und immer neue Funktionen herausfanden, schaffte er es endlich das Höhlensystem an zu zeigen und wurde bitter enttäuscht. Statt eines gut kartographierten Netzwerkes aus Gängen und Schächten offenbarte sich ihm nur ein ungenügend dokumentiertes System, das mehr oder weniger nur aus einzelnen Abschnitten bestand, die teilweise nicht einmal miteinander verbunden waren. Das hier war keine Karte sondern vielmehr der verzweifelte Versuch sich einen Überblick über etwas zu verschaffen, in dem man sich hoffnungslos verlaufen hatte. Doch wieso verfrachtete man den Generator dann so tief unter die Erde, wieso wagte man das Risiko sich so weit ins Reich der Tar hinein zu wagen? Saphenus zweifelte mehr und mehr an dem, was er sah, er wurde das Gefühl nicht los, dass sie wieder in einer Halluzination gefangen waren. Dafür war es einfach zu artifiziell diesen Generatorraum da vorzufinden, wo vorher noch Tar an Tar gestanden und gegen sie gekämpft hatten. Jeden Moment würde er aufwachen, Ropes Gesicht über sich gebeugt und mit dem hämisch nichtssagenden Ausdruck darin. Dann würde das Stück Altmetall arrogant verkünden, dass Saphenus eine giftige Substanz eingeatmet und deswegen an Halluzinationen gelitten hatte und es nur ihm zu verdanken war, dass das Haustier des Meisters noch lebte. Allein bei der Vorstellung daran spürte Saphenus wieder die Wut in sich hochkoche, die augenblicklich den Schmerz in seinen Gliedern dämpfte. Doch er versuchte durch zu atmen und konzentrierte sich wieder auf die Karte. Versunken in das tiefblaue Licht spürte er gar nicht wie sich der Albtraum auf leichten Füßen näherte. Erst als seine kalte Stimme durch den Raum peitschte, nahm er ihn direkt hinter sich wahr. Ohne ihn anzusehen verwies er auf die Karte. Obwohl ihm befohlen worden war nichts anzufassen, konnte Saphenus zumindest einen kleinen Erfolg vorweisen und er hoffte inständig, dass ihn das vor einer Strafe bewahren würde. Er fokussierte den Ausschnitt der Karte auf den Generatorraum. Er bot sehr viel weniger Information als es beide Sith gehofft hatten, er war nicht einmal auf dem neuesten Stand. Den Gang, durch den sie gekommen waren, gab es noch gar nicht, stattdessen bog links ein kleinerer Gang ab. Saphenus dachte nach. Genau wie sein Meister konnte er nicht mit Sicherheit sagen ob es da etwas gegeben hatte. Vielleicht, er erinnerte sich nur noch an den Droiden und an die Schleuse vor ihnen. Zumindest hatte es keine Tar gegeben, die sie aus dem Hinterhalt angegriffen hatten. Andere Wege waren nicht eingezeichnet und letztlich bleib ihnen nichts anderes übrig als den Generatorrum durch eben jene Schleuse wieder zu verlassen, durch die sie erst hineingelangt waren. In einer Stunde würde er erfahren, welcher Weg ihnen vorherbestimmt war. Als sich der Albtraum umdrehte, erhaschte Saphenus aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihn und erschrak. Der Executor sah furchtbar aus, er spiegelte wieder wie Saphenus sich fühlte. Schaudernd fragte er sich, wie er wohl selber aussehen würde obwohl er wusste, dass es ähnlich schlimm sein musste. Glücklicherweise gab es hier keine Spiegel, kein glänzendes Metall, das sein Bild zurückwerfen und ihn mit sich selbst konfrontieren würde.

Saphenus blieb noch einige Minuten in dem Sessel sitzen und versuchte sich die spärlichen Informationen, die die Karte bot, so gut wie möglich einzuprägen. Je länger er auf das Hologramm starrte, desto frustrierter wurde er. Es schien hier eine Macht zu geben, die mit allen Mitteln verhindern wollte, dass sie einfach und schnell ihr Ziel erreichten. Immer und immer wieder wurden ihnen Hindernisse entgegengestellt als wäre es eine Prüfung, als müssten sie sich würdig erweisen um zu dem Artefakt zu gelangen. Vielleicht waren es doch die beiden Geister, die schlichtweg ein Spiel zu ihrer eigenen Unterhaltung spielten. Wer konnte das schon sagen, so durchgeknallt wie die beiden waren. Schließlich erhob er sich mit einem Stöhnen. Das Sitzen hatte den Schmerz nur maskiert, der seinen ganzen Körper beherrschte und sich nun wieder deutlich bemerkbar machte. Sein Rücken war krummer als vorher und mit einem ironischen Lächeln nahm er sich vor auf Bastion als erstes Urlaub zu machen. Vielleicht um den Spuren Darth Siks zu folgen, ganz vielleicht sogar nach Korriban. Doch der Geburtsort der Sith war für ihn im Moment genau so weit entfernt wie seine tote Frau, um nicht zu sagen unerreichbar. Also verbannte er jeden Gedanken an die Zeit nach diesem Planeten und versuchte sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Er ließ ein letztes Mal seinen Blick über den Kontrollraum schweifen und vergewisserte sich, dass es hier nichts mehr gab, das ihnen noch nützlich werden konnte. Die Ersatzteile für den Droiden waren es zumindest nicht gewesen. Langsam verließ er den Raum und sammelte seine Sachen ein. Auch der Helm war mittlerweile repariert, auch wenn das HUD tot blieb. Vermutlich war es nicht einmal mit der Macht zu retten. Zumindest aber war der Riss in dem Visier verschwunden und die weiße Paste, die zum notdürftigen Flicken hergehalten hatte, versperrte ihm nicht mehr die Sicht. Sein eigener Anzug roch mittlerweile nach abgestandenem Wasser und weniger nach Erbrochenem und Blut. Damit konnte er leben. Als es für ihn nichts mehr zu tun gab, setzte er sich im Schneidersitz auf eine der zerstörten Matratzen und schloss die Augen um zu meditieren. Dieses Mal dachte er daran, seine Sinne nicht schweifen zu lassen, sondern versuchte einfach sich selbst zu beruhigen und den Mut aufzubringen, diesen vermeintlich sicheren Hafen zu verlassen und sich wieder den Tar gegenüber zu stellen.

Die Stunde verging wie im Flug. Ihm war als hätte er gerade die Augen geschlossen, da kam von Hybris auch schon das Signal aufzubrechen. Nebeneinander gingen sie zu der Schleuse, Saphenus kickte mit dem Fuß eines der Ersatzteile für den Droiden zur Seite. Unnütze Technik…Beide warteten darauf, dass sich die Schleuse wieder öffneten und traten dann hindurch. Dieses Mal fanden sie den Knop schneller, der auch die andere Seite für sie öffnete und wieder standen sie dort wo sie eigentlich herkamen. Saphenus hielt eine Hand ständig an seinem Lichtschwert, sie zitterte leicht. Dennoch war er bereit die Waffe so schnell wie möglich zu aktivieren, doch vor ihnen zog sich nur der Gang, sonst nichts. Fast hatte er erwartet, dass sie den Tar geradewegs ins Auge blicken würden, doch keiner von ihnen ließ sich blicken. Saphenus war erleichtert und misstrauisch zugleich. Es war hier viel zu ruhig. Der Generatorraum war so schwer bewacht gewesen, wieso sollten es die Reptilien nicht mitbekommen wenn die Wächter getötet wurden und man sich Zutritt zu dem Schildgenerator verschaffte? Saphenus nahm sich vor, all die Fragen, die ihm hier auf diesem Planeten durch den Kopf gingen irgendwann einmal aufzuschreiben. Sie würden eine ganze Buchreihe füllen. Er wandte sich nach rechts und tatsächlich, dort war ein Durchgang. Maximal einen Meter breit, eingehüllt in Schatten, hatte er sich vor ihnen versteckt. Noch dazu hatte der Droide direkt davor gestanden und somit die Sicht verdeckt. Saphenus ging vor. Wieder einmal fing das Lichtschwert an zu summen, ein glühendes Rot erhellte den Weg vor ihm. Er zwängte sich hinein, hier kam es ihm wirklich zu Gute, dass er selbst so schmal und dürr war. Die Wand ließ die weiße Knochenpaste wieder missen, stattdessen schaute er wieder auf das eintönige Braun, das er mittlerweile wirklich satt hatte. Als würde es überall nur diese eine Farbe geben. Die Felswand war wieder mehr schlecht als recht behauen, überall gab es kleine, spitze, herausstehende Steine, die Kratzer in den Anzug trieben. Plötzlich fühlte sich Saphenus merkwürdig klaustrophobisch, als hätte er in der kurzen Zeit eine Aversion gegen den Schutzanzug entwickelt. Das Visier schien seinen Kopf regelrecht eindrücken zu wollen als wolle es ihm keinen Platz zum Atmen lassen. Er unterdrückte das beklemmende Gefühl, das sich neben dem Schmerz in ihm breit machte und ging stur vorneweg. Hinter sich hörte er das Summen von Hybris‘ Lichtschwert. Mittlerweile spürte er nicht einmal mehr die Paranoia davor wie leicht es doch für seinen Meister war, ihn in diese Situation ins Jenseits zu befördern. Noch war der Zabrak nützlich und wenn es nach ihm ging, er würde sich auch weiter nützlich machen. Der Gang verlief in einer sanften Rechtskurve immer weiter nach unten. Wie eine Spirale verlief er unter dem Generatorraum direkt um ihn herum bis er plötzlich aufhörte…und Saphenus fast fiel. Im letzten Moment und mit rudernden Armen konnte er noch sein Gewicht nach hinten verlagern und bewahrte sich so vor einem Sturz in die Tiefe. Kleine Steinchen fielen nach unten und erst nach Sekunden hörte man ihren dumpfen Aufschlag auf den Boden. Die Höhle wurde von dem gleichen Licht erhellt, dass sie schon einmal gesehen hatten kurz bevor fliegende Insekten angriffen und sie mit Brandbomben bewarfen. Nur der Boden war nicht einsehbar sondern versank in Dunkelheit. Urplötzlich spürten sie auch den heftigen Wind, der hier unten tobte, er pfiff an ihnen vorbei und riss an ihren Anzügen. Selbst durch die Lebenserhaltung des Anzugs merkte Saphenus, wie kalt dieser Wand war. Er kam aus kleinen Ritzen, die sich überall in den Felswänden befanden und drehte sich ebenfalls spiralförmig gen Boden. Als Saphenus nach oben schaute, wusste er auch wieso. Dort ragten Leitungen und Rohre direkt aus der Decke in die Höhle hinein und verliefen mittig in ihr nach unten. An manchen Stellen glühten sie rot vor Hitze. Der Zabrak brauchte nicht viel Phantasie um sich vorstellen zu können, dass diese Leitungen geradewegs aus dem Schildgenerator kommen mussten, der sich nun direkt über ihnen befand. Sie leiteten die Hitze, die in dem Generator entstand nach hier unten wo der kalte Wind an ihnen entlangpfeifen und sie damit kühlen konnte. Auch wenn man mittlerweile sah, dass dieses System an seine Grenzen kam. Die Rohre glühten an so vielen Stellen und machten den Eindruck eher früher als später nachzugeben und zu schmelzen. Rechts von Saphenus verlief ein schaler Vorsprung, der an der Felswand langsam nach unten ging. Er war vielleicht einen halben Meter breit und bot keinerlei Sicherheit gegen den Abgrund. Saphenus deaktivierte sein Lichtschwert und bahnte sich vorsichtig seinen Weg. Welche Alternative hatten sie ohnehin? Den Weg zurück kannten sie und würde sie nicht an ihr Ziel bringen. Unablässig zerrte der Wind an ihnen als wollte er sie mit allen Mitteln von dem Vorsprung stoßen. Mit dem Rücken an die Wand gepresst und die Arme weit ausgebreitet, setzte Saphenus den rechten Fuß weiter und zog den linken hinter sich her. Ganz langsam kamen sie so vorwärts und weiter nach unten. Irgendwann hörten die Rohre auf, nur noch der Wind wehte. Nach einer Zeit, die ihm wie die Ewigkeit vorkam, bildete sich auch endlich der Boden unten ab obwohl er ein sehr merkwürdiges Bild bot. Wie genoppt sah er aus, viele kleine Kügelchen dicht an dicht. Saphenus konnte nicht erkennen was es war, also ging er stumm weiter. Je weiter sie nach unten kamen, desto wärmer wurde es. Auch wenn das HUD nicht mehr anzeigte, welche Temperatur wirklich herrschte, so lief Saphenus im Anzug der Schweiß von der Stirn. Offenbar strömte der kalte Wind oben in die Höhle rein, von wo auch immer er kam, wärmte sich an den Rohren und Leitungen auf, blies nach unten und zog über den Boden hinweg in viele kleine Furchen und Schlitzen, die denen oben ähnelten. Doch dass das System nicht nur der Kühlung des Generators diente, sondern auch noch einen anderen Zweck hatte, wurde ihm bewusst als die beiden Sith endlich unten ankamen. Eier! Kniehohe Eier standen nahe beieinander und sorgsam aufgereiht, sodass es von oben eben wie genoppt aussah. Ihre Schale war fast schwarz, sie glänzte und wenn man wollte, konnte man sein eigenes Spiegelbild in ihr sehen. Alle Eier hatten ungefähr die gleiche Größe und sahen gleich aus, keines stach hervor. Zögernd blieb Saphenus stehen. Er wusste, dass Eier Wärme brauchten um zu überleben, doch sorgte nicht normalerweise das Muttertier dafür? Hier hatte man sich offensichtlich eines anderen Mechanismus‘ bedient. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck drehte sich Saphenus zu seinem Meister um.


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Eier. Hunderte, so weit man schauen konnte. Groß genug um einen zusammengekauerten Attentäter zu enthalten, wirkten sie mit ihrer dunklen glänzenden Schale nicht minder bedrohlich wie das was in ihnen steckte. Es bedurfte eben nicht allzu viel Phantasie um sich auszumalen was geschehen würde, sollten sie alle gleichzeitig schlüpfen. Die Matriarchin konnte gegen die Macht immune und für Lichtschwertklingen unempfindliche Versionen erschaffen und wäre Hybris sie, er würde auch gleich dafür sorgen das sie voll ausgewachsen aus den Eiern steigen würden. Ein schneller Rundumblick offenbarte jedoch keine Waffenhalterungen oder Brandbomben, weshalb sie wohl doch nicht sofort sterben würden. Doch auf so ein Rückzugsgefecht konnte er dennoch gut und gern verzichten. Sie schritten schweigend durch die Reihen. Bereit alles nieder zu hauen das sich jetzt direkt neben ihnen erheben würde, versuchten sie die andere Seite der Höhle zu erreichen. Die Lichtverhältnisse an diesem Ort waren bescheiden und schon nach wenigen Schritten bemerkten die Sith das sich zwischen den Eiern eine schwärzliche Schicht aus wer weiß was befand. Traten sie darauf, glitschte es zur Seite weg und sie fanden einen oder zwei Millimeter darunter den eigentlichen felsigen Boden. Eine Rutschgefahr bestand dennoch nicht, da beide genug wogen um das Zeug mit ihren für solche Einsätze geeigneten Stiefel zu zerquetschen. Nach ungefähr zwanzig Metern erreichten sie einen Gang zwischen den Eiern, was es ihnen zwar erleichterte voran zu kommen ohne vielleicht ein Ei zu streifen oder gar zu zerbrechen, doch dafür wuchs die geleeartige Masse an und bedeckte den Boden zum Teil bis zu einen Zentimeter hoch. Sie folgten dem Weg und kamen schließlich zu einer massiven Felswand. Sie waren wie es schien in die genau falsche Richtung gegangen. Ohne sich darüber zu beklagen oder anderweitig ein Wort zu wechseln drehten sich beide um und marschierten zurück. Obwohl sie kaum etwas sehen konnten, sah Hybris doch zu viel. Überall die Eier, schwarz glänzend und dann dieser Teppich aus pockennarbigen Schleim mit der Konsistenz von Blut das kurz davor war sich zu verfestigen. Und leider funktionierten die Anzugmikros noch ausgezeichnet, denn er konnte nur allzu deutlich hören welche schmatzenden Geräusche sie machten als sie sich durch die Brutstätte bewegten. Andererseits war das auch von Vorteil, denn als beinahe am anderen Ende des Weges angekommen waren, hörte er ein leises rauschen. Da er auf diesem Planeten nur im Generatorraum Wasser gesehen hatte, ging er nicht davon aus das sich da vor ihnen ein Fluss befand, doch die Geräusche passten dazu. Weitere fünfzehn Meter weiter erreichten sie dann schließlich die andere Seite der Höhle. Wo es ebenfalls nur eine Felswand gab. Hybris schaute nach rechts, dann nach links an Saphenus vorbei. Zwischen Wand und dem nächstgelegenen Ei waren gute zweit Meter frei gelassen worden. Sogar der Schleim war hier nicht zu finden. Sie gingen nach rechts, Hybris voraus. Da der Bereich frei bleiben sollte, fiel dem Executor sofort die eine Stelle auf, an der es dann doch diesen Schleim gab. Und kaum war er nah genug um es mit seinem Lichtschwert verbrennen zu können, sah er plötzlich eine Aussparung in der Wand. Diese war ähnlich gut getarnt wie der Eingang bei der Arena und war eigentlich von ihrem Ausgangspunkt zu sehen gewesen. Hybris ließ Saphenus ebenfalls an die Lücke in der Felswand treten und gemeinsam starrten sie auf den dunklen Strom zu ihren Füßen. Ein Fluss.
Wenn auch nicht aus Wasser.

Das was da vor ihnen gar nicht mal so langsam dahin floss war ganz offensichtlich kein Wasser. Ein halbes Dutzend schwach glimmender Leuchtschalen erhellten diesen Bereich besser als den Rest der Höhle. Da sie sich aber auf einer noch niedrigeren Höhe befanden als die Eier, hatten diese es zuvor vor den Augen der Sith versteckt. Und weil es hier genug Licht gab, konnten sie erkennen das es sich um eine dunkle, vielleicht schwarze oder dunkelgraue Masse handelte. Diese bewegte sich eben wie ein Fluss und das obwohl Hybris der Meinung war das es hier eigentlich gar keine Neigung gab und da er außerdem bezweifelte das die Tar die nötige Technologie besaßen um so etwas zu betreiben, stand er mal wieder vor einem Rätsel.
Es sieht aus wie ihr Blut und da sie ja sowieso alles von sich verwerten...
Nochmals ein Blick zurück zu den Eiern, dann schaute er wieder nach vorn.
Aber wenn das Blut trocknet, verlieren die doch ihren Glanz und trotzdem…
Der Fluss wirkte zwar nicht grade wie ein Sternenmeer, doch völlig matt war er auch nicht. Das Licht der Leuchtschalen wurden zumindest geringfügig reflektiert.
Falls das Blut ist, haben sie etwas damit getan damit es nicht gerinnt und leicht glänzt. Schlangen können so was produzieren … dann vielleicht auch diese Würmer die sie reiten? Aber was ist dann mit dem Schleim auf dem Boden? Das könnte durchaus geronnenes Blut sein...
Hybris dachte noch darüber nach was genau er da vor sich hatte, da schwammen schon die ersten Brocken an ihnen vorbei. Unförmig und wegen des Flusses von der selben Farbe, konnte man unmöglich sagen was es war. Doch nach ein paar Sekunden hörte es wieder auf, als hätte irgendjemand weiter vorne irgendwas hineingeschüttet. Abfall, genauer gesagt Bioabfall. Oder Leichenteile? Falls das tatsächlich Blut war …
Ein Mensch hat irgendwas bei fünf bis sechs Liter Blut und die Tar sind meist deutlich kleiner. Sollte dieser Fluss tatsächlich dadurch gespeist werden …
Sein Blick wanderte nach rechts wo der Strom in der Mauer verschwand.
Wenn ich jedoch keinerlei Flüssigkeiten zur Verfügung hätte und die Eier schnell und ohne großen Aufwand transportieren wollen würde und außerdem Gift zur Verfügung hätte um tatsächlich einen Fluss, gefüllt mir Blut zu konstruieren … ich würde es genau so machen. Diese Viecher mögen primitiv und unterentwickelt sein, aber dumm sind sie nicht. Zumindest die Matriarchin nicht.
Und da sich besagte Herrscherin der Tar mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende dieses Flusses befand, war dies der einfachste Weg zu ihr. Natürlich kam Hybris dieser Gedanke, wie vielleicht auch Saphenus, doch keiner von beiden schien erpicht darauf zu sein es auszusprechen und dann durchzuziehen. Womöglich warteten sie auch nur auf ein Ei, damit sie wenigstens die Gewissheit hatten das diese Blutstraße genau das war was sie vermuteten und nicht einfach nur eine Art Kanalisation war. Doch es kam kein Ei und auch keine weiteren Abfälle. Eine Entscheidung musste getroffen werden und da der Executor den Ton angab und – vor allem mit Anzug - sowieso kein Problem damit hatte ein Blutbad zu nehmen, sprach er es schließlich aus.

„Wenn wir diesem Strom folgen, gelangen wir zur Matriarchin. Und dann beenden wir es auf die eine oder andere Weise. Ich geh vor.“

Obwohl er es frei von jeden Emotionen gesagt hatte und seinen Schüler dabei auch recht kühl anblickte, zögerte er dennoch. Wer wusste schon wie tief dieser Fluss war und wie stark die Strömung. Außerdem konnte es an quasi jeder Stelle ein Loch im Kanal geben. Hybris bezweifelte das er mit diesem Anzug würde schwimmen können und auch wenn es dank der Macht unwahrscheinlich war das er tatsächlich untergehen würde, sein Visier wäre dann erst einmal dick mit diesem Zeug verschmiert. Auch das würde er dann zwar mit der Macht beseitigen können indem er sie sozusagen als Scheibenwischer verwendete, doch auf eine solche Erfahrung konnte er dennoch gut und gern verzichten. Aber er hatte schon eine Idee wie er nicht ganz so blind sein würde.
Nachdem er sich nochmals eingeredet hatte das dieser Weg sehr viel Energiesparender war als wenn sie sich durch endlose Horden von Tar schnetzeln mussten, setzte er sich an die Kante und ließe seine Beine in den Fluss einsinken. Die Strömung erfasste sie sofort, sodass es nicht lange dauerte bis Hybris ein Gefühl dafür bekam wie stark sie denn nun wirklich war. Es ging, doch seine Entscheidung als erstes zu gehen, war die richtige gewesen. Es würde zweifellos Kraft kosten und sein geklonter Körper mit all den Muskeln war dafür sicherlich besser geeignet als das was sein Schüler aufzubieten hatte. Noch ein letzter Blick nach rechts, dann ließ er sich gänzlich hinunter, wobei er das so langsam tat das, als wäre das Blut eiskaltes Wasser und er wäre ohne Anzug.
Die Suppe reichte ihm zuerst bis zur Hüfte, dann bis zum Bauchnabel, bis er schließlich den Boden erreichte und ihm das Zeug vielleicht ein oder zwei Zentimeter über eben jenen eigentlich nutzlosen Nabel reichte. Es ging eigentlich, besäße der Kanal denn eine mannshohe Decke. Da er jedoch grade mal hoch genug war um einen Tar Attentäter aufrecht gehend durchzulassen, würden sie wohl kriechen müssen. Während er darauf wartete das sein Schüler nachkam, betrachtete er die Suppe etwas genauer und schöpfte sie zu diesem Zweck mit den Händen heraus und hielt sie sich vors Visier. Ja, es war Tar Blut. Größtenteils zumindest. Während das Blut mehr oder weniger in der von seinen Händen gebildeten Schüssel blieb, strömte eine farblose Schmiere einfach so davon und an seinen Handschuhen herunter, ganz so als würde sie darauf gleiten.

Nachdem Saphenus endlich hinter ihm stand und dank seines breiter gebauten Meisters nicht mit der Strömung zu kämpfen hatte, ließen sich beide auf die Knie herunter und krabbelten ein Stück weit den Tunnel entlang. So weit, bis Hybris plötzlich gegen einen Felsen prallte der unter der Oberfläche verborgen gewesen war. Ein schnelles Abtasten förderte noch weitere solcher Hindernisse zu Tage und als Hybris schließlich den vor ihm liegenden Bereich mit dem Lichtschwert ausleuchtete, erkannte er wie schlampig man diesen Kanal ausgehoben hatte. Hatten sich die Tar schon bei ihren Gängen und Tunneln nicht wirklich viel Mühe gegeben, so war dieser Bereich vor ihnen wohl das Ergebnis von verhasster Wochenendarbeit. Also nicht nur ungeschickt und ignorant, sondern auch noch ohne jede Motivation und Antrieb. Da hier vermutlich aber Eier entlang schwammen, hätte man doch wohl mit etwas mehr Sorgfalt rechen können.
Es sei denn die Eierschale sind steinhart.
Anstatt jetzt aber jeden Grat und Vorsprung wegzuschneiden, informierte er lediglich seinen Schüler das dieser besser aufpassen solle und krabbelte dann weiter, wobei er nicht wirklich die linke Hand auf dem Boden setzte, sondern sich von der Wand abdrückte, ähnlich wie er es auch mit den Füßen tat. Und somit erwiesen sich die kleinen Hindernisse dann plötzlich doch als Segen, denn sie vereinfachten die ganze Unternehmung, auch wenn Saphenus eigentlich sowieso nicht viel zu tun hatte. Zumindest solange er nah genug blieb und den Abstand zwischen sich und Hybris nicht zu groß werden ließ. Das führte jedoch zwangsläufig dazu das der Apprentice bei dem nächsten ungewollten Stopp hinten auf seinen Meister auflief. Und da der grade ohnehin Probleme damit hatte seinen Sexualtrieb zu ignorieren und es daher lieber hätte wenn ihn niemand berührte, knurrte er seinen Schüler übers Com an, kümmerte sich dann jedoch um das Hindernis vor ihnen.
Ein toter Tar Attentäter hatte es irgendwie geschafft sich mittig im Kanal zu verkeilen und wurde nun erst einmal ohne großes Feingefühl in drei ungleiche Teile zerschnitten. Sie waren noch kaum an Hybris vorbei, da bewegte der sich schon wieder vorwärts. Und das so lange, bis die nächste Besonderheit auftauchte. Eine Art kleine Höhle, die der Beschaffenheit der Wände nach natürlichen Ursprungs war, erstreckte sich vor ihnen und wurde durch nur eine einzige Leuchtschale erhellt. Was ausreichte um das zu offenbaren was sich am anderen Ende von ihr befand. In regelmäßigen Abständen spritzte dort eine Fontäne aus Blut in die Luft und klatschte dann auf den kleinen Teich der Höhle. Und das so oft und mit so viel Masse, das der Fluss scheinbar tatsächlich von diesem Punkt aus gespeist wurde. Das Zeug floss also nicht einfach herunter, es wurde hinaufgepumpt. Doch wie?, fragte sich Hybris und war für den Moment ratlos. Und das auch im Bezug auf den weiteren Weg den sie gehen mussten...

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Schmatz. Schmatz. Mit jedem seiner Schritte ertönte dieses widerliche Geräusch. Schmatz. Schmatz. Es schauderte ihn bei dem Gedanken was das wohl für eine zähe Flüssigkeit sein mochte, die da auf dem Boden und nun auch an ihren Stiefeln klebte. Schmatz. Schmatz. Am liebsten hätte er sich erneut übergeben, doch sein Magen war leer. Das Knurren machte es ihm nur allzu deutlich, noch dazu die Schmerzen in seinem linken Oberbauch. Wann hatte er das letzte Mal etwas gegessen? Er würgte als er nach unten sah. Seine Stiefel sanken in die schwarze Masse ein und hinterließen deutliche Fußabdrücke. Obwohl er sich vorsichtig und langsam bewegte, das Geräusch blieb. Schmatz. Schmatz. Warum trieb es ihn so in den Wahnsinn? Es schien als bestünde seine ganze Welt nur noch aus diesem einen Geräusch, als gäbe es die Höhle mitsamt den Eiern um sie herum gar nicht. Plötzlich war ihm warm. Heiß. Schweiß perlte von seiner Stirn und strich über seine Lippen. Salzig. Der Schweiß trocknete sie aus. Mit seiner Zunge versuchte er sie wieder zu befeuchten, doch diese schien ebenfalls wie ausgetrocknet. Er schüttelte den Kopf. Wie oft tat er das eigentlich um sich abzulenken? Fast immer? Er musste das aufhören, er musste all die Gedanken aus seinem Kopf verbannen, die ihn von dem Blick auf die Realität ablenkten. Stur fokussierte er sich auf seinen Meister. Der ging anscheinend teilnahmslos an den Eiern vorbei, es schien so als würde ihn das schmatzende Geräusch gar nicht stören. Kein bisschen. Doch Saphenus störte es, es störte ihn sehr. Zitternd streckte er seine linke Hand nach einem der Eier aus und zuckte dann im letzten Augenblick zurück. Wollte er sie überhaupt berühren? Lieber nicht. Nachher würden die Tar schlüpfen und wer wusste schon wie Neugeborene Tar aussahen und ob sie kampfbereit waren. Wollte er es wissen? Nein lieber nicht. Also setzte er stur einen Fuß vor den anderen. Schmatz. Schmatz. Es trieb ihm die Haare zu Berge, zumindest die paar feinen Härchen, die er auf seinem Körper hatte. Die dunkle Schicht, die den Boden bedeckte, wurde dicker und das Schmatzen wurde lauter. Doch es klang anders. Nicht mehr ganz so schmatzig, weniger schlimm. Erleichtert atmete er aus. Er war ein Sith, dachte er sich. Er sollte sich nicht von einem Geräusch in den Wahnsinn treiben lassen. Doch dann standen sie vor einer Felswand und ihm wurde bewusst, dass sie in die falsche Richtung gegangen waren. Gleichgültig wandte sich der Albtraum um und stapfte den ganzen Weg zurück, nach einem kurzen Zögern folgte Saphenus ihm. Auch wenn es ihm widerstrebte sich dem schmatzenden Geräusch wieder auszusetzen. Er musste gar nicht lange warten und es war sofort wieder da. Schmatz. Schmatz. Seine Hand verkrampfte sich um sein Lichtschwert, ganz ganz fest als könnte allein diese Bewegung ihn vor dem Geräusch beschützen. Er atmete tief ein und aus. Es half zwar nicht Besonders, aber ein bisschen war besser als gar nichts. Dieses Mal wandten sie sich wieder in eine andere Richtung und wieder wurde das Schmatzen nach einer Zeit anders, ertragbar. Schließlich kamen sie sogar an eine Stelle, an der es diesen Schleim gar nicht gab. Dafür aber ein unmissverständliches Rauschen, das in Saphenus böse Vorstellungen weckte. Ein weiterer Geheimgang wurde von Hybris freigelegt, mittlerweile konnten sie erahnen wie die Tar tickten. Saphenus musste unweigerlich lächeln als ihm auffiel, dass sie beiden wohl die Experten waren wenn es um Tar ging. Ein paar Dutzend von ihnen zu töten reichte offenbar aus um das zu werden. Es war viel zu lange her, dass sie einen der Reptilien gesehen hatten. Die Pause, die sie im Generatorraum gemacht hatten, ließ es so wirken als wäre ihr letzter Kampf schon ewig her. Dabei lag er erst einige Stunden zurück. Die Wächtertar, noch gut hatte Saphenus das Bild von dem mit weißer Knochenpaste verschmierten Kopf vor sich, der diabolisch grinste. Jetzt grinste er nicht mehr.

Einen Lidschlag später wurden Saphenus‘ Befürchtungen wahr. Vor ihnen offenbarte sich ein Fluss, der wohl aus Blut bestand. Spärlich verteilte Leuchtschalen erhellten den Bereich gerade auf’s Nötigste und ließen ein groteskes und abscheuliches Bild aufkommen. Vermutlich hätte dieser Fluss Albträume in Saphenus ausgelöst, so ging diese Erfahrung in dem Meer des Bösen unter, in dem er ertrank. Oder aber genüsslich schwamm. Unförmige Brocken schwammen an ihnen vorbei, der Zabrak wollte gar nicht wissen wofür das gut war. Er wollte gar nichts mehr wissen. Alles wonach er sich sehnte war endlich wieder den Fuß in die Fury zu setzen und von diesem Planeten zu verschwinden. Bitte, lass das Artefakt einfach an uns vorbeischwimmen, dachte er. Doch er wusste, dass es nicht so einfach war. Eine Weile standen die zwei Sith regungslos nebeneinander und starrten in die dunkle Brühe als würde sie ihnen die Antwort geben und den Weg weisen. In gewisser Weise tat sie das sogar, ergriff der Executor plötzlich das Wort. Die Matriarchin. Zumindest etwas, zumindest ein kleiner Fortschritt. Wenn sie mit ihr fertig waren, wären sie zumindest die Tar los. Oder aber sie alle würden aus Rache auf sie losgehen. Es spielte keine Rolle, Hybris watete bereits in den dunklen Strom. Saphenus seufzte und folgte seinem Meister. Einen Weg zurück gab es sowieso nicht. Zumindest machte es ihm der breite Körper des Albtraums einfacher der Strömung zu trotzen. Darüber war er dankbar, er wollte sich nicht gegen das Blut stemmen. Er sah noch wie Hybris mit seinen Händen daraus schöpfte und es neugierig betrachtete, doch Saphenus‘ eigene Neugierde war für den Augenblick verschwunden. Stattdessen versuchte er sich an den Gedanken zu gewöhnen hüfthoch in Blut zu stehen und ging vorwärts. Bald schon mussten sie in die Hocke gehen und kriechen, die Tar hatten bei der Konstruktion nicht daran gedacht den Gang hoch genug für Menschen und Zabraks zu bauen. In Ablehnung über die Realität versunken bemerkte er gar nicht wie sein Meister stoppte und grob lief er ihm hinten auch. Ein plötzlicher Gedanke an Je’ana und ihre…amourösen Abenteuer durchzuckte ihn, dann schob er ihn ganz weit zur Seite. Was zur Hölle stimmte nur nicht mit ihm? Das Knurren des Albtraums erklang über das Kom, Saphenus wusste nicht was er sagen sollte, also sagte er nichts. Bis sie schließlich in einer weiteren Höhle ankamen. Nun überraschte es den Zabrak gar nicht mehr, dass sich vor ihnen eine nur von einer einzigen Lichtschale erleuchtete Fontäne auftat, die das Blut spritzend in die Luft schleuderte nur damit es platschend auf dem Boden landen und abfließen konnte. Für eine Höhle natürlichen Ursprungs erstaunlich kreisrund, verlief an den Wänden ein kleiner Steg, der höher lag als der Blutfluss und damit trocken war. Die beiden Sith hoben sich aus der Rinne auf diesen Steg, langsam tropfte das Blut an ihnen herab. Saphenus ließ seinen Blick schweifen. Das Blut floss in nur eine Richtung ab, nämlich in die aus der gekommen waren. An allen anderen Stellen diente der Steg als Barriere. Langsam gingen sie einmal rundherum, bis sie auf der anderen Seite des Durchflusses standen. Die Höhlenwände waren rau und spitz, es sah nicht so aus als gäbe es erneut eine geheime Tür, durch die sie einfach spazieren konnten. Ein Blick nach oben offenbarte ihnen nur Dunkelheit, dafür reichte der Schein der einzelnen Leuchtlampe nicht aus. Vielleicht gab es dort oben einen Durchgang, den die fliegenden Tar benutzen konnten, doch das brachte sie ohnehin nicht sehr viel weiter. Es gab offenbar nur den einen Weg, den sie eigentlich beide nicht gehen wollten: durch den Brunnen. Saphenus lief es eiskalt den Rücken herunter. Er trat bis an den Rand des Steges und schloss die Augen. Obwohl er sich der Gefahr bewusst war, streckte er seine Machtsinne aus. Langsam tastete er sich an dem Fels herab und nahm das Loch wahr, durch das das Blut schoss. Dann wanderte er weiter. Die Konzentration ließ wieder den Schweiß perlen, er sollte sich nicht so verausgaben. Plötzlich machte das Rohr eine Beugung und ging nach oben, dann hörte es auf. Instinktiv zog Saphenus seine Wahrnehmung zurück. Dort oben war etwas. Etwas, das ihn kreidebleich werden ließ. Eine Präsenz, die mächtig war. Fast flehend schaute er seinen Meister an obwohl er wusste, dass sie nicht zurück konnten. Früher oder später würden sie an eine Stelle gelangen für die sie Flügel bräuchten und wären dann gefangen. Wieder seufzte Saphenus, dann berichtete er dem Albtraum von dem, was er wahrgenommen hatte.


„Die Matriarchin?“,

fragte er leise. Dann ließ er sich vom Steg wieder in das Blut fallen und kämpfte sich zum Brunnen durch. Spritzer landeten auf seinem Visier, gleich würde es komplett schwarz werden, fiel ihm dann auf. Schritt für Schritt wagte er sich nach vorne und stand direkt vor dem Rohr. Das Blut spritzte an seinem Anzug entlang, klatschte auf ihn. Zum Glück würde er sich nicht um Atemluft sorgen müssen. Trotzdem wollte er für einen Moment die Luft anhalten. Dann hockte er sich hin und ließ sich grobmotorisch mit dem Kopf nach vorne in das Rohr gleiten. Erst kämpfte er mit dem Strom, der ihn wieder zurück in die Höhle drücken wollte, doch dann bekamen seine Hände etwas zu fassen. Steine, die wie Griffe geformt waren, ragten in das Rohr hinein. Saphenus zog sich an ihnen nach vorne, streckte seinen Arm aus und fühlte erneut einen dieser Griffe. Er fragte sich schon gar nicht mehr warum es sie dort gab, er akzeptierte es einfach. Einmal komplett in das Blut eingetaucht, wurde die Welt um ihn herum schwarz. Bis auf das Rauschen seiner Audiosensoren nahm er nichts wahr. Merkwürdigerweise war der Storm nun gar nicht mehr so stark, zumindest schwächer als gedacht. Schon nach wenigen Metern, die er sich nach vorne bewegt hatte, hörte er seinen eigenen Atem deutlich. Und nur noch seinen eigenen Atem. Er traute sich nicht zu sprechen. Dann kam er an die Biegung des Rohrs und schon spürte er wie er sich nach oben bewegte. Über ihm musste sich wohl ein kleiner Teich erstrecken, der höher als die Höhle lag. Solange dieser Teich bestand, strömte das Blut wie von selbst nach unten und schoss in dem Brunnen wieder hoch. Wie wenn man ein Aquarium reinigte und dafür einen Eimer auf den Boden stellte. Nur einmal angesaugt floss das Wasser wie von selbst. Dann fassten Saphenus‘ Hände plötzlich ins Leere, er ruderte mit den Armen durch das Lebenselixier der Tar. Schließlich besann er sich darauf einfach mit den Beinen zu treten und sich so nach vorne zu bewegen. Er war als Kind sogar ein guter Schwimmer gewesen, nicht, dass ihm das jemals was gebracht hätte. Jetzt kam es ihm zu Gute und schon bald durchstieß sein Kopf die Oberfläche des Sees. Doch leider sah er noch immer nichts, das schwarze Blut klebte an seinem Visier. In seiner Nähe war die mächtige Präsenz, das wusste er und plötzlich wurde er panisch. Man konnte ihn jetzt ganz einfach überwältigen, eine Brandbombe auf seinen Kopf geworfen genügte. Er fing an mit den Armen zu rudern, dabei traf er etwas Hartes. Seinen Meister? Es war egal, er wollte hier raus, er musste aus diesem verdammten See raus! Ohne zu wissen in welche Richtung er sich eigentlich vorwärts bewegte, schwamm er drauf los. Sein Anzug schien vom einen auf den anderen Moment schwer wie Blei und drohte ihn nach unten zu ziehen. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen, er wollte nicht eine Sekunde länger als nötig in dem Blut baden. Dann stieß er hart gegen Stein, blind tastete er sich vor und zog sich schließlich ans Ufer, wo er auf dem Rücken liegenblieb und heftig atmete. Erst als er neben sich ein Platschen hörte, richtete er sich auf. Noch immer war seine Sicht komplett verdeckt, schnell rieb er sich mit den Handschuhen über das Visier. Womit er den Brei nur verschmierte. Mit einem Knurren tat er das, was ihm als einziges noch einfiel. Eine Druckwelle aus seiner rechten Hand schleuderte das Blut zur Seite, dabei zitterte das Glas leicht und eine Schrecksekunde folgte. Fast hätte er sein eigenes Schicksal besiegelt. Doch zumindest war sein Blick nun wieder frei und er konnte sich umsehen. Seine Nackenhaare stellten sich auf als er die gewaltigen Ausmaße der Höhle erkannte, in der sie nun waren. Der See selbst war schon recht groß, an einer Seite lag ein Haufen von Leichen. Aber nicht nur Körper normaler Tar waren dabei, sondern auch jene der riesigen Männchen. Sie alle waren aufgeschichtet und das Blut, das sich unter ihnen sammelte, floss geradewegs in den See und fütterte ihn damit. Es war eine unglaubliche Anzahl an Tar, die hier geopfert wurden. Der See lag dabei geradewegs in einer Aussparung der riesigen Höhle, ihnen blieb nur noch der Weg hinein. Und was der Zabrak dort sah, ließ seine Knie weich werden. Ein riesiges Monster stand auf der anderen Seite der Höhle, selbst aus dieser Entfernung waren seine Ausmaße gewaltig. Es blickte sie geradewegs an als könnte es sie spüren. Sie konnten nicht mehr fliehen…

[T7K94 | Krater der Tar | Unterirdisches Höhlensystem | Haupthöhle der Tar samt der Matriarchin] - Saphenus, Darth Hybris
 
[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Haupthöhle der Tar samt der Ollen die das Sagen hat - Saphenus und Hybris]

Während Saphenus sich wie ein Ertrinkender ans Ufer gerettet hatte, blieb Hybris lauernd im See stehen. Es mochte wohl sein das er sich in dieser Umgebung – passend dem Sprichwort nach „Blut ist dicker als Wasser“ - schlechter fortbewegen und damit auch verteidigen konnte, doch er ging erst einmal davon aus das man sie noch nicht entdeckt hatte. Oder zumindest ihn. Das Ufer wurde durch größere Leuchtschalen etwa zwei oder drei Meter davon entfernt erhellt, während der Großteil des Blutsees im Dunkeln lag. Und sollten die Tar über einen ausgezeichneten Geruchssinn verfügen, so würden sie nur Blut riechen. Leider waren all diese taktischen Überlegungen hinfällig geworden als sein Schüler wie ein Wahnsinniger den See verlassen und sich dann auf dem Boden gelegt hatte. Dabei konnte man hier sogar recht locker stehen und die Strömung war vernachlässigbar. Man musste also kein Hellseher oder Gedankenleser sein um darauf zu kommen das der Meister unzufrieden war. Oder, um Hybris Gedanken korrekt wiederzugeben: Ist der bescheuert oder was? Nur am Rande bekam er mit, dass seine Wut sehr viel stärker war als jedes sexuelle Verlangen, sodass er fast schon wieder „normal“ , sprich ohne Triebe, auf seinen Schüler zuwartete und ihn am Fuß packen wollte. Doch noch bevor er ihn zurück ziehen konnte, sah er es. Oder sie. Oder ihn. Nein, es war wohl die eine, die welche, die nur sie sein konnte. Die Höhle oder wohl eher Höhlensystem in dem sie sich befanden war das größte was sie bisher haben bestaunen dürfen und dennoch wirkte der Tar, dort ganz am Ende der Höhle, so groß wie ein Attentäter. Das Problem war eben nur dass das Vieh auf dieser Entfernung dann so klein wie ein Fingernagel oder noch kleiner sein sollte. Doch selbst wenn Hybris das entgangen wäre, die Leuchtschalen um das Vieh herum verstärkten den Eindruck das es viel zu groß war. Er ließ seine Hand sinken und beförderte seinen blutverschmierten Körper ans Ufer. Sein Visier hatte er den ganzen Tauchgang über mit einer Machtblase geschützt gehabt, sodass er nun unbeeinträchtigt sehen konnte was sich dort in mehr als zweihundert Metern und mehr befand. Die vielen Meter und das wenige Licht raubten einem zwar das eine oder andere Detail, doch es war klar dass das Vieh größer war als der Tar der rechts neben ihnen in einer Blutlache lag. Vielleicht sogar doppelt und dreifach so groß. Und sie war wütend, sogar sehr wütend. Doch mit dieser Erkenntnis kam auch eine weitere: Sie war in der Macht zu spüren!
Fehler! Ihr kleinen, miesen Mistviecher habt einen verdammt großen Fehler gemacht! Ich werde dir Miststück das verdammte Zwanzig-Tonnen-Herz aus der Brust reißen!

Das die vermeintliche Matriarchin in der Macht zu spüren war, sorgte bei Hybris kurzzeitig für einen Tunnelblick, sodass er erst dann dem Männchen gewahr wurde, als dieses sein Sichtfeld von Links her fast zu einem Drittel ausfüllt. Es war um eine Biegung herum gestampft und bewegte sich überraschend leichtfüßig und damit leise. Natürlich wurden auf Grund seines Gewichts leichte Erschütterungen ausgesandt und damit auch durch den Körper des Executors geschickt, doch ein monströses Stampfen, als würde ein Rancor auf einem zustürmen, blieb aus. Hybris Hand glitt wie automatisch zu seinem Lichtschwert, während er das über fünfzehn Meter große Wesen betrachtete. Es schien schon recht alt zu sein und auch schon eine Weile lang nicht mehr dazu da zu sein um Nachkommen zu erschaffen. Sein gesamter Unterleib samt langem Schwanz, der irgendwo hinter der Biegung verschwand, war von teils recht großen, aber bereits verheilten Narben bedeckt. Und wenn Hybris das richtig interpretierte, schienen die Tar sogar versucht zu haben dem Männchen Panzerplatten auf den Unterleib zu montieren. Ein paar verdrehte und teils geschmolzene Teile waren wie es schien regelrecht in die Haut eingebrannt worden, während andere an Fäden oder Seilen hingen und daher bei jedem Schritt hin und her schwangen, wobei man wohl darauf geachtet hatte das sie dabei nicht aneinander schlugen. Alles in Allem sah das Männchen von der Hüfte abwärts wie ein Experiment und Folteropfer aus. Darüber jedoch sah es aus wie ein grobschlächtiger Haudrauf. Mit für Tar doch eher unüblichen dicken und deutlich hervor stechenden Muskeln, einem dicken kurzen Hals und einem Schädel, der aussah als könnte er damit gegen Wolkenkratzer rennen und sie somit ohne weiteres einebnen. Die Brust war im krassen Gegensatz zum Rest des Körpers beinahe makellos. Lediglich eine Narbe von der Länge eines ausgewachsenen Wookiees befand sich an der Stelle, an der bei Menschen die Leber saß. Ansonsten glänzen dort nur smaragdgrüne Schuppen über zuckende Brust- und Bauchmuskeln. An diese schlossen sich die muskulösen Oberarme und Unterarme, ebenfalls nur leicht vernarbt, an und endeten dann in Klauenhänden. Diese schienen groß genug zu sein um zumindest eine Banthakuh umschließen und dann dank der starken Arme vermutlich auch werfen zu können. Und das mussten sie auch, denn der riesige Tar kam nicht unbewaffnet. In seiner rechten Klaue haltend kam er mit einer riesigen Keule daher, die sich, nachdem er etwas näher gekommen und besser vom Licht getroffen worden war, als ein Stalagmit oder Stalaktit entpuppte. Das spitzere Ende, das man mit irgendwas grünlichem umwickelt hatte, hielt er fest und schien dabei keinerlei Gleichgewichtsprobleme zu haben. Zweifellos auf Grund seines Schwanzes der sich irgendwo festklammerte. Anfangs schien er noch Probleme damit zu haben sie mit seinen im Vergleich zum großen flachen Schädel kleinen Augen zu fixieren, doch als er es dann endlich geschafft hatte, verzog sich sein Maul zu etwas, das Hybris als Spott und Hohn interpretierte. Ähnlich wie die Wachen vor den roten Portalen, nur mit dem Unterschied das der hier vor ihnen ein klein wenig größer, dafür aber in der Macht zu spüren war. Sollten sie von ihm getroffen werden, so würden sie das wohl kaum überleben. Doch schafften sie es nah genug heran um mit der Macht in seinen Schädel zu greifen und dort das zu zerquetschen was er als sein Gehirn betrachtete, wäre der Kampf recht schnell vorbei. Zumindest sah Hybris Plan genau so aus. Die Ausführung im Detail zu planen war wenig sinnvoll, weshalb er dieses und jenes auch nicht auszusprechen brauchte als er Saphenus in sein Vorgehen einweihte. Nach wie vor den Riesen anstarrend, sprach der Execuor etwas lauter durchs Com als nötig, auch wenn er nicht hätte erklären können wieso, hätte man ihn danach fragen.

„Wir töten ihn, gehen zur Matriarchin und töten auch sie.“

Kurz und einprägsam. Doch leider konnte sein Schüler keine Gedanken lesen, weshalb Hybris sich genötigt fühlte seinen Plan doch etwas näher zu erläutern.

„Das Vieh wird wahrscheinlich mit seiner Keule zuschlagen, doch noch bevor sie den Boden berührt, müssen wir gleichzeitig unter dem Angriff durch und zwischen seinen Beinen sein. Ich werde mich dann über seinen Rücken hinauf zu seinem Kopf begeben und ihn dann töten. Du wirst solange auf seine Beine und Klauen einhacken, sodass er mich vergisst. Er ist groß und selbst wenn er schneller ist als er aussieht, ihm wirst du jawohl ausweichen können.“

Hybris wollte noch etwas sagen, nämlich was zu tun war, sollte irgendwas schief laufen, doch der riesige Tar schien nicht mehr warten zu wollen und hob bereits seine Keule. Hybris zischte ein „Los“ und gemeinsam rannten sie – noch ohne von der Macht beschleunigt zu werden - auf ihren Gegner zu. Erst als sie sahen wie schnell der Riese seine Waffe heben, den höchsten Punkt überwinden und dann zuschlagen konnte, katapultierten sich die beiden Sith nach vorne. Saphenus übersah oder dachte nicht mehr daran das der Boden ja alles andere als eben war und er sich somit alles unterhalb der Hüfte hätte brechen können, wäre er mit Machtgeschwindigkeit gegen etwas geprallt, und sei es nur mit dem Fuß gegen eine Erhebung, doch Hybris packte den Zabrak noch rechtzeitig mit der Macht und hob ihn ein wenig hoch. So mochten sie die Bodenhaftung verlieren und es würde schwerer werden wieder zum Stillstand zu kommen, doch immer noch besser als sich alles mögliche zu brechen. Wie ein Nutztier das seinen Schlachter und dessen Tötungswerkzeug anstarrte, konnte der Executor nicht den Blick von dem Stalagmiten abwenden. Dieser kam lächerlich schnell näher und verschluckte förmlich alles Licht. Hybris konnte regelrecht spüren wie die Luft gequetscht und zusammen gepresst wurde, ja, wie gar die Schwerkraft selber ächzend protestierte. Und dann … hätte die Felsnadel aufschlagen müssen. Mit tosendem Krachen, Explosionen und gewaltigen Erschütterungen. Doch es kam anders. Hybris und Saphenus landeten stolpernd zwei Meter hinter dem Tar und wirbelten grade rechtzeitig herum, um dem Männchen dabei zuzuschauen wie es mit bebenden Oberarmen zu verhindern versuchte das seine Waffe auf dem Boden aufschlug. Beziehungsweise sie wieder anzuheben versuchte. Was ihm nicht gelingen wollte, denn stattdessen legte er sie schließlich behutsam ab. Und genau in dem Moment durchzog ein Stich Hybris Nacken und er drehte sich abermals um. Der Schwanz, eben noch wer weiß wo befestigt, kam nun auf sie zu und er wurde wie die Keule zuvor sehr viel schneller größer als es Hybris wahr haben wollte. Seinem ersten Impuls folgend, hob er sein Lichtschwert und hielt es so vor sich, dass er es mit einem Überkopfhieb auf den Schwanz würde hinunter krachen lassen können. Der Reflex und die darauf folgenden Aktionen wurden jedoch recht schnell fallengelassen. Die Macht brüllte immer lauter, je näher das Ding kam und Hybris kam schließlich zu dem Schluss, das er lieber nicht parieren oder gar kontern wollte. Der Schwanz mochte nicht mit den dunkelblauen Schuppen gepanzert sein, doch wer sagte das sie immer diese Farbe haben mussten? Und selbst wenn nicht. Auch wenn sich eine Lichtschwertklinge durch zum Beispiel einen Frachter komplett durchschneiden konnte, würde sich niemand ernsthaft einem fliegenden Transporter in den Weg stellen und glauben er könnte ihn innerhalb dieser einen Sekunde vollständig zersäbeln. Der Schwanz würde ihn einfach zerschmettern. Also ließ sich Hybris fallen, auch wenn all seine Bedenken nicht ausgesprochen oder auch nur gedacht worden waren. Dafür war gar nicht genug Zeit. Die Macht aber erlaubte ihm aber diese Einsicht und daher ließ er sich wie auch sein Schüler nach vorne fallen. Und das in allerletzter Sekunde. Kaum war sein Helm ein paar Zentimeter über dem Boden zum Stillstand gekommen, sauste der Schwanz über ihnen hinweg. Und das mit einer Kraft und Geschwindigkeit, das beide Sith von dem Sog zurück gezogen und beinahe sogar aufgerichtet wurden. Mit wild pochendem Herzen und nur leidlich unterdrückter Furcht rappelte sich Hybris auf, drehte sich zum Tar um und aktivierte sein Lichtschwert erneut. Der riesige Bewaffnete war gerade dabei Schwanz und Keule neu zu ordnen, doch da es in der Nähe nichts gab an dem er sich hätte festklammern können, brauchte er etwas länger. Was Hybris auszunutzen gedachte.

Ohne es mit Saphenus abzusprechen katapultierte sich Hybris ein Dutzend Meter nach vorne und gut drei Meter nach oben, sodass er grade so eben eine der frei schwingenden Panzerplatten zu fassen bekam. Das Lichtschwert immer noch in der rechten Hand haltend, konnte er sich anfangs nur mit der Linken festhalten und wäre deshalb beinahe wieder herunter gefallen, doch im letzten Moment ließ er den Griff los, packte die abgerundete Kante der Platte auch mit der Rechten und hielt sich erst einmal einfach nur fest während der Tar sich erhob. Das Lichtschwert segelte einen Meter in die Tiefe und wurde dann wieder zu ihm hinauf, direkt an den Gürtel befördert. Eine weitere Erschütterung ging durch ihn hindurch und ließ ihn unwillkürlich mit den Zähnen klappern. Dann noch ein weiterer Ausfallschritt des Riesen und er hatte sich wieder aufgerichtet. Von seiner Position aus konnte Hybris weder erkennen woran sich der Tar mit dem Schwanz festhielt, noch wie er seine Keule hielt. Dafür aber konnte er die Beschaffenheit des Metalls betrachten, hatte aber weder Zeit noch die Geduld um sich Gedanken darüber zu machen. Stattdessen ließ er die Macht in seine Muskeln einsickern und sie seinen Körper ohne Anstrengung hoch hieven. Sein Körper protestierte nicht, doch dafür sein Anzug. Je weiter er sich hoch zog, desto lauter wurden seine Arme, sodass Hybris irrationaler Weise glaubte das der Tar ihn deshalb bemerken würde. Doch auch nachdem er auf der Platte stand und sich an den Seilen – die Hybris für Darmfäden hielt – festklammerte, sah der Riese nicht nach unten an sein rechtes Bein. Stattdessen starrte er wohl Saphenus an. Und machte in eben diesem Augenblick den nächsten Schritt auf diesen zu.
Näher ran.
Am liebsten hätte er schon von hier aus auf das Gehirn des Tar zugegriffen und dort einfach ein Menschenkopf großes Stück gepackt und zu etwas zusammen gepresst das klein genug war um in seine Innentasche zu passen. Doch auf die Entfernung und bei all den Erschütterungen und Bewegungen war es mehr als unwahrscheinlich das es klappen würde. Und was geschah wenn er es zwar schaffte, den Tar damit aber nicht außer Gefecht setzte, hatte er ja schon am eigenen Leib erfahren dürfen. Der Kriegswyrm auf Thearterra war danach quasi unaufhaltsam gewesen und der Riese spielte in einer ähnlichen Liga. Dann also lieber einen sicheren Schuss. Sofern sein Schüler solange durchhielt … und die Matriarchin nicht auf die Idee kam ihre Kinder zu rufen ...

[T7K94 - Im Krater der Tar -In dem unterirdischen Reich der Tar - Haupthöhle der Tar samt der Ollen die das Sagen hat - Saphenus und Hybris und ein Männchen der Tar, weit entfernt vermutlich die Matriarchin]
 
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