T7K94 (T-K-System)

[T7K94 - Auf dem Weg in den Orbit - Hybris Fury - Luftschleuse -Saphenus, Hybris und drei Tar]

Hybris schwieg ein paar Sekunden lang und stand einfach nur regungslos da, als plötzlich ein hartes Lachen aus der Kehle entkam. In diesem steckte nicht mal der Hauch von Humor oder Ironie, sondern hatte eher etwas furchtbar pragmatisches an sich. Als es endete, wartete er noch kurz und steckte sich dann das Schwert an den Rücken. Dort gab es zwar – noch – keine Halterung dafür, doch die Macht befestigte es sozusagen an ihm. Jetzt, da er sich keine Gedanken mehr um Strahlung, Tar und Götter machen brauchte, konnte er die Macht für weniger offensive oder defensive Dinge nutzen. Und wenn nur um sein Schwert nicht selber tragen oder ablegen zu müssen. Sofern möglich würde er sich niemals wieder davon trennen. Doch eins nach dem anderen. Hybris entließ Saphenus aus seinem Griff, woraufhin dieser zu Boden ging, und schritt an ihm vorbei aus der Luftschleuse. Doch noch während er im Türrahmen stand und sich nach Rope umsah – er entdeckte ihn nicht -, richtete er doch noch einmal das Wort an seinen Schüler.
„Für die Zukunft: Ich bestimme wer was von mir erfährt. Falls du glaubst, dass ich mich irre oder einen Fehler gemacht habe, dann tust du es weil ich es für nützlich erachte. Solltest du jemals auf den Gedanken kommen meine Pläne zu kennen oder mich manipulieren zu können, wird sich deine Seele schneller in meinem Schwert wiederfinden als du es dir vorstellen kannst“
Hybris schaute kurz nach vorne und schob dann, wieder den Blick auf Saphenus gerichtet, hinterher: „Vielleicht kannst du es dir ja aber doch vorstellen ... verschwinde in deinem Quartier. Für den Rest des Fluges nach Bastion will ich dich nicht mehr sehen.“
Er verließ die Luftschleuse, schaute sich nochmals um und marschierte dann Richtung Cockpit. Dort angekommen erwartete ihn doch tatsächlich Rope und zwar ohne jeden Kratzer. Ein kurzer Informationsaustausch folgte, in folge dessen der Butler rausgeschmissen wurde und sich um die drei bewegungsunfähigen Tar kümmern sollte. Das wie, war seine Sache. Bevor er jedoch gehen durfte, erzählte er noch eine Geschichte über seine ungewöhnliche Flucht. Kurz gesagt, der Graue hatte ihn noch aus dem Schildschiff geholt bevor er dessen Türme zum Einsturz gebracht hatte. Beide Droiden und selbst der Fury fehlten ganze fünf Sekunden in ihren Logbüchern bzw. Sensoraufzeichnungen. Das wie war also im Augenblick nicht von Interesse, da außerhalb ihrer Möglichkeiten.

Nachdem sie den Orbit erreicht, der Planet in den Karten umbenannt worden war – aus T7K94 war Götterschmiede (Hybris war bei der Namensfindung mal wieder in Hochform gewesen) geworden und Rope sicher gestellt hatte das ihre Gäste an der Strahlenkrankheit nicht binnen weniger Minuten starben, sprang die Fury endlich in den Hyperraum. Mit Kurs auf das Zentrum des Imperiums.
Nachdem die Sterne schließlich zu Linien geworden und dann vom Hyperraumtunnel abgelöst worden waren, verließ Hybris wieder das Cockpit und begab sich in sein eigenes Quartier.

Als sich die Tür hinter ihm schloss, stand Hybris für ein paar Sekunden lang einfach nur so da, dachte an nichts bestimmtes und löste dann schließlich die Machtblase auf die ihn die ganze Zeit über umgeben hatte. Sie hatte ihn nicht einfach nur vor den Angriffen der Tar, Abwehrreaktionen seines Schülers oder Strahlung geschützt, sondern auch seinen Körper so weit es eben möglich war funktionstüchtig gehalten. Das ging so weit das sogar Schmerzen verblassten oder Wunden ignoriert werden konnten. Als er nun also die Macht entließ und einfach nur mal Mensch sein wollte, musste er feststellen, dass auf dem Planeten so einiges geschehen war von dem er nichts mehr wusste oder sich nur noch so wage dran erinnerte, dass die Bruchstücke genau so gut aus einem Traum hätte stammen können. Als er sich nun all der Verletzungen, der daraus resultierenden Schmerzen und seiner Müdigkeit bewusst wurde, verfluchte er innerlich die Ungerechtigkeit der Realität auf diesem merkwürdigen Zwei-Phasen-Planeten. Einerseits hatte sein Körper ganz offensichtlich all die Treffer „gespeichert“ die er hatte einstecken müssen, doch andererseits nicht den Schlaf im Generatorraum. Die Müdigkeit brannte ihm förmlich hinter den Augen durch diese hindurch und ließ jede egal wie harte Oberfläche sehr bequem erscheinen. Er wusste wie es sich anfühlte wenn man ein paar Nächte durchgemacht hatte und sich nichts im Körper befand das einen wach hielt. Wenn man einfach nur aus reiner Willenskraft heraus die Augen aufbehielt. Genau so fühlte er sich gerade. Hinzu kam dann ein Muskelkater, den er vermutlich dem Herrscher der corellianischen Höllen zu verdanken hatte. Jeder, wirklich jeder Muskel der zur Fortbewegung genutzt werden konnte tat weh. Und damit das Trio der Qualen komplettiert wurde, taten ihm auch die Rippen und ein halbes Dutzend anderer Knochen auf eine charakteristische Weise weh, die sich nach Fraktur anfühlte. Nichts allzu schlimmes offensichtlich, denn es gab weder innere Blutungen, noch wurden irgendwelche Organe in ihrer Funktion beeinträchtigt. Klar war nur, dass er den Raum des Grauen wohl ohne die Macht gar nicht erst verlassen hätte.
Und dabei hatte er uns doch geheilt, dachte Hybris nachdem ihm dieser Gedanke gekommen war, schüttelte dann aber nur innerlich den Kopf. Vieles was auf dem Planeten geschehen war, war mehr als ein Rätsel und befände sich nicht in diesem Augenblick das Sägeschwert in seinem Rücken, er hätte vielleicht an der gesamten Geschichte gezweifelt.
Die Irritation hielt jedoch nicht lange. Für Hybris typisch, kühlte sein Verstand wieder ab und Dinge wie Fairness oder „das darf doch nicht wahr sein“ wurden durch „ich nehme es wie es ist“ ersetzt.
Einem Zweihundertjährigen gleich tippelte er auf sein Bett zu und probierte dabei – um sich Schmerzen zu ersparen - jede nur erdenkliche Muskelkombination aus, musste schließlich aber einsehen das wirklich jeder dafür notwendige Muskel weh tat.

Eine gefühlte Ewigkeit später schlug er wie ein gefällter Baum auf seine Schlafstätte auf und wusste nun vermutlich das erste mal in seinem Leben ein weiches Bett zu würdigen. Wie auch die Wasserdusche hielt er solchen Luxus eigentlich für Ressourcenverschwendung, konnte sich in den ersten paar Sekunden, als er so dalag, durchaus damit arrangieren. Zumindest mit dem Bett. Das kühle Kopfkissen und Bettzeug wurde jedoch schnell von seinem Schweiß durchtränkt und vom Körper aufgeheizt, sodass der Wohlfülfaktor schwand und er sich gezwungen sah etwas zu unternehmen. Und zwar zuallererst etwas gegen seine am Körper klebende Robe bzw. das Unterzeug darunter. Falls er das Zwicken, Brennen und klebrige Gefühl richtig interpretierte – und davon konnte man ausgehen - , haftete der schwarze Stoff nicht an ihm weil er schwitzte, sondern weil er aus unzähligen kleinen Wunden geblutet hatte. Vor allem seine Brust, die Unterarme, Oberschenkel und ja, eigentlich seine komplette rechte Seite. Er konnte sich an keine der Treffer mehr erinnern, doch es schien als wäre er irgendwo runter gefallen und nicht sonderlich weich gelandet. Wieso er nicht die Macht genutzt hatte um es zu verhindern, konnte er jetzt nur noch vermuten. Nun, also, die Robe oder eigentlich die komplette Kleidung loswerden. Anfangs versuchte Hybris weder Arme, noch Beine dafür zu benutzen, was – diplomatisch ausgedrückt - schon ein wenig lächerlich aussah, doch als er sich der Sinnlosigkeit dieses Unterfangens endlich bewusst wurde, benutzte er dann doch seine gar nicht mal so stark lädierten Finger. Da es in seinen Händen keine nennenswerten Muskeln gab, die hätten überanstrengt werden und deshalb schmerzen können, taten ihm eigentlich nur die hier und da aufgerissenen oder aufgeschlitzten Stellen an den Fingerspitzen weh. Doch das war nun wirklich nichts das ihn aufhalten konnte. Selbst als die Wunden an dem rechten Daumen und Mittelfinger wieder aufgingen, machte er ungerührt weiter. Er verzog während des um die zehn Minuten andauernden Entkleidens keine Miene und sagte kein Wort, gab keine Geräusche von sich und war auch gedanklich relativ ruhig. Erst als er fertig war und auf dem Bauch liegend zur Tür starrte, erlaubte er sich laut auszuatmen und die Augen kurz zu schließen.

Aus kurz wurde ein Nickerchen, doch nachdem er einmal zu oft unruhig durchs Bett gerollt war, weckten ihn seine schmerzenden Muskeln und er starrte an die Decke. Und sein erster Gedanke drehte sich um sein neues Schwert. Jetzt wo er sich die Zeit nahm darüber nachzudenken, fiel ihm auf wie unruhig ihn die Tatsache machte, dass es keinen Beweis dafür gab das dieses Ding tatsächlich das konnte was es angeblich können sollte. Er hatte wer weiß wie viele Tar erschlagen, darunter auch den in Übergröße, doch das Schwert fühlte sich nicht anders an. Sah nicht anders aus. Weder leuchtete der Edelstein, Rauch stieg auf oder Seelen jammerten ihn die Ohren voll. Wobei er auf letzteres gerne verzichten würde, auch wenn ihm bereits der Gedanke gekommen war das er einen Preis für seine neue Waffe würde zahlen müssen. Sich einzureden, dass die Tar seelenlose Drohnen waren und das Schwert deshalb ohnehin nicht aufladen konnten, beruhigte ihn nur marginal. Hirnlos, Instinktgesteuert oder eben intelligent und mit Persönlichkeit. Das sollte eigentlich keinen Unterschied machen. Allein die Stärke der Verbindung zur Macht sollte darüber entschieden wie viel Macht er den Getöteten abnehmen konnte.
Nimm es wie es ist, dachte er abermals und streckte die rechte Hand aus. Obwohl er seinem Körper jetzt keine vitalisierende Machtdusche gönnte und litt, weil er der Meinung war es zu verdienen, nutzte er sie jetzt dennoch um das Schwert mit ätherischen Fingern abzutasten.
Auch in der Macht fühlte sich die Waffe nicht anders an. Als er sie auf dem Planeten damit beschleunigt, abgebremst und wer weiß was noch damit getan hatte, hatte sie sich nicht ungewöhnlich angefühlt. Die Klinge reagierte genau so wie ein Stück Durastahl auf die Macht, was dazu führte das die mystische Illusion um dieses Seelenschwert so langsam aber sicher verblasste. Okay, sie hatte sich trotz ihres Zustandes ohne Probleme durch jeden Tar und ihre Waffen geschnitten, doch seine Gegner waren ja ohnehin dabei gewesen sich aufzulösen.
Ich brauche einen Beweis. Ich muss damit irgendwas eindeutig machtsensitives erschlagen.
Auf Bastion gab es natürlich genug davon, doch im Orden einen anderen Sith umzubringen war nicht sonderlich klug. Er könnte zwar irgend einen Grund vorbringen und würde wohl auch wegen seines Ranges damit durchkommen, doch eine Garantie gab es nicht. Er durfte jetzt niemanden gegen sich aufbringen den er noch nicht auf dem Schirm hatte.
Es gibt tausende ausgebildeter Sith und noch einmal doppelt und drei Mal so viele Schüler und latent machtsensitive Diener und alle haben sie Beziehungen zu wer weiß wem. Und dann auch noch diese Geschichte mit den Zirkeln … vielleicht ein Duell mit der Chance den Gegner töten zu können? Gibt es so etwas überhaupt?

„Yelm.“
„Ja, Meister?“
„Such mir alles über Rituale, Pflichten und Rechte der Sith heraus … und über die Grauzonen in denen sie sich bewegen. Innerhalb des Ordens und des Imperiums.“
„Grauzonen?“
„Dinge die sie eigentlich nicht tun dürfen, wofür sie aber nicht bestraft werden wenn sie es doch tun.“

Zwei Sekunden verstrichen.
„Die Informationen befinden sich auf Eurer Konsole.“
„Ich spüre zwei der Tar nicht mehr. Was hat Rope gemacht?“
„Er hat sie geopfert um dem Dritten am Leben zu erhalten. Dieser wird dennoch innerhalb der nächsten sieben Stunden sterben.“
Geopfert? Wie … pragmatisch. Nicht das er mir am Ende doch nicht gefällt.
„Verstanden. Er soll dafür sorgen das der Tar auf jeden Fall für die nächsten drei Stunden überleben wird.“
„Ich habe es weiter geleitet, Meister.“
„Wann kommen wir bei Bastion an?“
„In zwölf Stunden. Soll ich euch informieren, kurz bevor wir das System erreichen?“
„Nein.“


Als keiner der beiden mehr etwas sagte, schloss sich der Kanal nach zehn Sekunden automatisch. Doch Hybris war längst mit sich selbst beschäftigt um das noch mitzubekommen. Während er einen Spagat zwischen „mit Materie manipulieren die Frakturen kitten lassen“ und „aufstehen und an den Tisch mit der Konsole setzen“ vollführte, hatte er nun wirklich keine Zeit für sonst etwas anderes. Höchstens für ein paar Gedanken die sich um seinen Schüler drehten, der vermutlich gerade ebenso litt wie er selber. Und noch ein wenig mehr, denn nun würde er wegen seines rechten Beines vermutlich die volle Ladung Schmerz spüren müssen und hatte im Gegensatz zu Hybris keine Chance sich dem zu entziehen. Er konnte sich zwar aus dem Medizinschränkchen in seinem Quartier bzw. der Mini-Krankenstation bedienen, doch Schmerzmittel würde er dort keine finden. Die waren alle in Hybris Quartier eingelagert worden. Was für ein Pech.
Als – der nach wie vor nackte - Hybris endlich auf dem Stuhl saß, sich kurz vorbeugte, die Augen schloss und sich fünf Sekunden auf die Schmerzen konzentrierte, glaubte er beinahe das Wimmern seines Schülers hören zu können. Oder war das vom Schwert gekommen? Er warf dem Ding einen Blick zu, wobei er zuerst seine schulterlangen Haare aus dem Gesicht fischen musste.
Nein. Das Ding ist tot. Mister- „Ich habe mich meiner Vergangenheit gestellt“ beklagt gerade sein grausames Schicksal.
Hybris blickte auf den Holoschirm hinunter und überflog die Reiter.
Falls er seinem Ehrgeiz den Vortritt lässt und den Groll mir gegenüber ablegt, könnte er durchaus ein brauchbarer Verbündeter werden.
Was er ihm durchaus auch sagen würde. Nach einer letzten kleinen Prüfung...

[Hyperraum Richtung Bastion - Hybris Fury - Hybris Quartier -Hybris und vielleicht ein paar Seelen in seinem Schwert]
OP: Threadwechsel-> Bastion
 
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