The Passion of the Christ

Empfehlenswert!

Wie versprochen lasse ich hier ein paar Gedanken zum gestrigen Kinobesuch einfliessen.

Mir persönlich hat der Film gefallen. Ich fand ihn von der Qualität und schauspielerischen Leistung her sehr gut aufgemacht. Schnitttechnik- und Kameraführung haben mich überzeugt. Und auch die Kulisse und die Filmmusik fand ich recht berauschend. Die Story selber ist mir zu dick aufgetragen, entspricht aber im Wesentlichen der Bibel und kann in allen vier Evangelien nachgelesen werden. Da gibt es nur ganz Weniges, dass der Phantasie der Autoren entsprungen ist. Alles andere wird durch das "Heilige Buch" verbrieft.

Wie weit es nötig gewesen ist, im Film soviel Gewalt sprechen bzw. Blut fliessen zu lassen, darüber darf man sich gerne streiten. Ich meine, dass es legitim ist, dem Betrachter soviel Gewalt vor Augen zu führen, zumal die Gewalt nicht wirklich verherrlicht wird, wie in manch anderen Filmen. Wer da glaubt, wegsehen zu müssen, ist ein Ignorant! Denn, auch wenn es wehtut, mitansehen zu müssen, welche Qualen der Gottessohn in seinen letzten Stunden hat hinnehmen müssten, so lehrt uns die Geschichte, diese als Fakt hinzunehmen. Und es wäre falsch, in dieser Richtung irgend etwas beschönigen zu wollen.

Für mich ist der Film weder juden- noch frauenfeindlich, wie der Präsident der kantonalzürcherischen evangelisch reformierten Landeskirche heute in einem Communique verlauten hat lassen.
Auch wenn Frauen in diesem Fall kaum zu Wort kommen, sie als unbeholfen und schwach vor sich her tümpeld gezichnet werden, so darf man nicht vergessen, dass es vor zweitausend Jahren noch keine Gleichberechtigung gab, es Frauen nicht gestattet war, in die Geschäfte ihrer Männer rein zu reden.

Für mich ist "Passion" ein gutgemachter Film, der auf eindruckliche Weise die letzten 12 Stunden im Leben Jesu dokumentiert. Ich kann jedem auch nur halbwegs aufgeschlossenen Menschen guten Gewissens empfehlen, sich diesen Streifen anzusehen.

mfg

Bea
 
Hab heute nun auch endlich THE PASSION gesehen (waren im Religionsunterricht dort).

Gleich mal eines vorweg. Ich bin nur sehr wenig gläubig und der kath. Kirche eher kritisch gegenübergestellt. Auch finde ich Splattermovies abstoßerregend.

Trotzdem aber halte ich THE PASSION für einen sehr guten Film. Die Musik ist sehr emotional und stellenweise wirklich bombastisch (ne Oscarnomminierung wäre IMO allenfalls drinnen). Auch Kammeraarbeit, Athmosphäre, Kostüme, Ausstattung, Schnitt etc. gefielen mir. Mel Gibson hat eindeutig wieder mal gezeigt, dass er das Regiehandwerk mehr als versteht.

Das Drehbuch orientiert sich ziemlich nahe an der Bibel. Wer dem Film Antisemithismus vorwirft muss diesen auch der Bibel vorwerfen. Auch die stark kritisierte Tempelszene am Ende des Films ist in der Bibel nachzulesen (zumindest steht da soweit ich weiß, dass die Erde bebte und der Vorhang des Tempel riss). Die wenigen Abweichungen sind meiner Meinung nach eher Hollywood-like und zeugen nicht gerade davon, dass Mel Gibson hierbei seinen Fanatismus wirklich ausgelebt hat (obwohl er angeblich behauptet der Hl. Geist hätte ihn während seiner Arbeit geleitet).

Das Lesen der Untertitel hat mich eigentlich wenig gestört und machten IMO erst den Flair des Films aus. Außerdem wird in dem Film auch nicht sooo viel gesprochen. Er lebt eher (ganz im Stil von "2001" oder "1492: Eroberung des Paradieses") von einer gewissen Bildsprache.
Schade finde ich jedoch, dass ich anfangs (als ich hörte, dass der Film in den Original-Sprachen gedreht wird) geglaubt habe, dass der Film versucht ein Bild eines eher historischen Jesus zu fertigen, der Film jedoch wie ich schon oben geschrieben habe sich fast 1:1 an die versch. Evangelien hält.

Nun zu der Brutalität des Films. Ja, der Film ist brutal und somit sicherlich nicht eine Sache für jedermann. Stellenweise wäre weniger wirklich mehr gewesen (vor allem bei der elendslanges Auspeitschsequenz oder während der Kreuzigung). Trotzdem aber muss ich sagen, dass ich weitaus brutalere Nicht-Splatter-Filme kenne (etwa "Kill Bill", "Starship Troopers", "From Dusk Till Down" oder das Finale von "Hannibal"). Wirklich verstört habe ich den Kinosaal (im Gegensatz von bei zum Beispiel "Sieben") auch nicht verlassen.
Die Kritik hat die Brutalität meiner Meinung nach zu stark aufbauscht und übertrieben (wie auch beim angeblichen Antisemithisums). Auch bin ich der Meinung, dass wenn es in dem Film nicht über Jesus gegangen wäre es auch nicht so viele Protestschreie gegeben hätte.

Um zu nem endgültigen Fazit zu kommen. Stellenweise ist der Film etwas langatmig und wie gesagt bei der Kreuzigung sowie der Geißelungs-Szene wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Ansonsten finde ich den Film jedoch ziemlich gut mit ner guten Atmosphäre, toller Musik und einigen schönen Bildern. Die Rückblendenszenen möchte ich hierbei besonders hervorheben (etwa Jesus als Tischler oder das letzte Abendmahl).

Nochmals brauch ich den Film nicht unbedingt im Kino sehen, werde ihn mir jedoch vermutlich auf DVD zulegen (da kann ich dann auch stellenweise etwas vorspulen). Sehenswert ist er auf jeden Fall (obwohl eindeutig nichts für schwache Gemüter).

Auf ner Skala von 1 bis 10
7 Punkte!
 
Jesaja 53: Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen.


Mit diesen Worten beginnt der wohl spektakulärste und umstrittenst Kinofilm des Jahres 2004.

Heute, Ostersonntag, habe ich ihn besucht.

Ich werde nicht besonders auf den Inhalt eingehen, dieser dürfte den meisten ja (ansatzweise) bekannt vorkommen.

ich werde mich aber zu einigen Punkten äußern:

Antisemitismus
Ich konnte keinen erkennen. Es gab immer wieder Juden (der Mann, der das Kreuz zug, zwei Mitglieder des Rates), die versuchten, Jesus zu helfen und beizustehen.
Viel ekelhafter wurden die Soldaten der römischen Armee dargestellt, die eine wahre Freude beim Auspeitschen hatten. Aber auch da gab es immer wieder einige, die sich anders verhielten.

Brutalistät
JA, der Film ist BRUTAL. Bei der Kreuzigungsszene, als die Nägel eingeschlagen wurden, fing mein Magen an zu rebellieren.
ABER: Wahrscheinlich war es so brutal. Ich denke, eine Kreuzigung wird so blutig gewesen sein.
Deswegen, denke ich, war es so in Ordnung.

Schnitt, Musik, Sprache
Die Musik war genial. Sie passte wirklich wunderbar zum Film.

Beim Schnitt sind besonders die Rückblenden hervorzuheben. Sie sind eine Oase im Blut, sie erinnern an andere, wichtige Punkte, in Jesu Leben (Tischlerszene mal ausgenommen).

An die Originalsprachen gewöhnt man sich schnell. Man ist sogar in der Lage zu unterscheiden, ob gerade Hebräisch oder Latein geredet wird.

Auferstehung
Wer kam auf den Gedanken, zu behaupten, sie käme nicht im Film vor???
Man sieht das leere Leinentuch und Jesus, wie er das Grab verlässt. Dies ist nur eine kurze Passage, aber sie zeigt nochmal den Sinn von Jesu Sterben.

Veränderungen zur Bibel?
Bei Pilatus: Nein, in der Bibel wird er so zögernd beschrieben. Besonders deutlich wird im Film das politische Problem, dass Pilatus hat.

Beim Teufel: Sicher, in der Bibel wird er so nicht erwähnt. Aber im Film wird (denke ich) auch deutlich, dass er nicht sichtbar anwesend ist.

sonstiges: Zwei Sachen habe ich vermisst.
- Das Bekenntnis des Hauptmann (Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn). Es wurde angedeutet, aber er sagt es leider nicht.
- der Zeriß des Vorhangs im Tempel. Leider wurde nicht deutlich, was das Besondere daran war. Schade


Insgesamt

Ich finde den Film genial, er ist es wert, ihn sich anzusehen.
Er ist blutig, aber man kann es ertragen (oder sonst wegsehen).

Dieser Film zeigt das Leiden Jesu auf eine eindrückliche Weise!
 
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