Thyferra (Polith-System)

Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven


In diesem Punkt waren beide Schüler einer Meinung. Auch Akani wollte wissen, woher diese Machtentladung gekommen war.

Er ging auf den Flur hinaus. Der Chiss hielt sich nicht großartig mit Geheimagenten-Herumgetue oder dergleichen auf und ließ auch das Lichtschwert ausgeschaltet, immerhin waren sie auf dem Schiff und nicht draußen, dennoch legte er es auch nicht aus der Hand. Mit dem letzten Rest Wachsamkeit und Vorsicht, den sein ershcöpfter Verstand aufbringen konnte, ging er aufmerksam den Gang hinunter in die ungefähre Richtung des Punktes, von wo er das Gefühl aufgefangen hatte.

"Tenia?", ertönte es gerade noch vernehmbar aus einer offen stehenden Tür.

Nun, immerhin war Steven bereits bei der Nullianerin. Akani mäßigte seine Schritte und lugte vorsichtig in den Raum. Der Jedi-Meister steckte gerade sein Comgerät weg und bückte sich dann, um etwas funkelndes aufzuheben. Akanis Lehrerin lag auf dem Bett. Angesichts der Tatsache, dass Steven nicht gerade herumschrie oder in Tränen aufgelöst war, ging es ihr wohl gut, was für Akani reichte, um sich umzuwenden und Clove zu beruhigen:

"Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wenn so etwas an diesem Tag überhaupt sein kann", meinte er leise und in einem Anflug von Finsterkeit in der Stimme.

Dann schloss er kurz die Augen und atmete tief durch, um die abermals aufwallende Müdigkeit noch etwas zur Seite zu schieben.

"Sollen wir Michael fragen, wo wir schlafen können?", meinte er dann noch immer leise, um die beiden Meister nicht zu stören.


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia; Michael und Steven im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

Tenia wusste nicht, wie lange die Ohnmacht sie gefangen gehalten, oder ob diese sie nicht viel mehr erlöst hatte. Doch als sie langsam, zurück in die Wirklichkeit glitt, als sie mehr wahrnehmen konnte, als diese nichtssagende Schwärze, die sie von allem befreit hatte, zuckte sie zusammen. Da war etwas um sie herum gelegt und fast panisch strampelte Tenia dieses etwas, die Decke, die sie nicht als solche erkannte, weg und all die Gefühle, die sie vor Sekunden, Minuten oder Stunden gefühlt hatte, kehrten schlagartig zurück. Instinktiv tastete sie nach ihrer Waffe, tastete ins Leere, versuchte in dem Halbdunkeln etwas zu erkennen, versuchte, sich zu orientieren. Der Sith-Geist! Das war das letzte, an das sie sich erinnern konnte, er war da gewesen, er hatte mit ihr gesprochen, sie hatte ihn gesehen. Wo war er? Sicher war er noch hier, sicher war er noch hier, hier irgendwo, versteckt in einer Ecke, in einem Winkel, irgendwo! Tenia hielt in ihrer Bewegung inne, versuchte mit der Macht hinaus zu tasten, doch die Zeit des Erwachens und des Orientierens war zu kurz gewesen und Tenia erkannte nichts, fand ihre Verbindung zur Macht nicht, fand ihre Lanze nicht, fand bloß sich selbst, hilflos, von der Macht und ihrer Waffe getrennt, in Stevens Suite.

„Wo bist du?“,

wollte sie schreien, doch da kam nichts weiter als ein leises Flüstern über ihre Lippen und auch Tenias zweiter Versuch endete in etwas, das mehr einem Krächzen, als irgendetwas anderem ähnelte. Wieder versuchte sie mit der Macht hinaus zu greifen, doch ähnlich wie beim ersten Mal, scheiterte auch der zweite Versuch und Tenias Angst wurde größer, wollte umschlagen in Panik.
Irgendwie wusste die Nullianerin, dass sie sich beruhigen musste, doch ihr Herz schlug schnell und hart gegen ihre Brust und ihr Verstand wertete auch diese Tatsache nicht gerade als Grund zur Beruhigung. Erneut tastete Tenia nach ihrer Lanze, doch das einzige, was sie zu greifen bekam, war die Kette, die Steven ihr geschenkt hatte. Bloß war eine Kette nicht dazu geeignet, sich gegen einen Sith-Geist zu wehren. Ihre Lanze hingegen war es, wie sie insgeheim wusste, auch nicht. Auch das half ungemein beim Versuch, der Beruhigung.

Ihr Griff um die Kette wurde fester und im Stillen verfluchte Tenia Steven dafür, einfach gegangen zu sein und als sie diesmal zurück zu ihrer Stimme fand, war sie kein Flüstern mehr.


„WO BIST DU?“,

rief oder schrie sie fast und zischte leise hinterher:

„Ich weiß genau, das du hier bist.“

Doch wusste Tenia das wirklich? War der Geist mit Zerstörung des Kristalls nichts vielleicht auch zerstört? Tenia hatte nicht den Hauch einer Ahnung und so klammerte sie sich noch fester an die Kette und stand langsam vom Bett auf. Sie musste sich vergewissern, sie musste nach den Splittern am Boden sehen, um sicher zu gehen.


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~


OCC: Sorry Steven, aber du zwingst mich zu einem solchen Post :D
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast |Büro des Governor :||: Horatio Kraym und Grand Vizier Draay (Hologramm) :]

Ungeachtet der imposanten Tatsache, dass eine höchstwahrscheinlich bloß für die Givin vorstellbare Zahl an Lichtjahren zwischen den beiden Planeten lag, war die Holo-Verbindung nach Bastion, die über hochmoderne Sicherheitsvorkehrung verfügte, überraschend stabil. Selten hatte der imperiale Planetenverwalter, dem schon das Juwel der Kernwelten unterstanden hatte, eine Person, die so fern von seinem jetzigen Aufenthaltsort war, so detailliert vor sich gesehen. Jede Falte, jedes Zucken der Gesichtsmuskeln, jeder Wimpernschlag – dem übertragenden Holoprojektor schien jede Kleinigkeit aufzufallen. Und so wirkte sein nur holografisch anwesender Gesprächspartner, Grand Vizier Bulsar Draay, noch beeindruckender auf den rangniederen Governor. Man mochte von Bastion und dessen ferner Elite halten, was man mochte, aber einen stattlichen Eindruck machten sie allesamt.

Draay, der nur wenige Standardjahre älter als Thyferras Verwalter war, verzog leicht das Gesicht als er das Schweigen brach und mit nachdenklicher Stimme – kaum verzerrt – sagte:
[Im Grunde ist es natürlich eine Schande, dass wir in diesem Fall Schritte auf die Neue Republik zugehen mussten … Selbst Seiner Majestät stieß diese Tatsache bitter auf! … Aber das Reich hat sich bislang leider noch nicht so gut erholt wie sich der Thron das eigentlich seit einigen Wochen erhofft hat – trotz diverser Beteuerungen seitens Nicadamus Stadd und dessen Kollegen.] Kurz fiel der Blick der rechten Hand auf das eigene Datapad. Eilig schien er mehrere Zeilen zu überfliegen. [Nichtsdestotrotz willigt der Thron in die ausgehandelten Vereinbarungen ein, Governor. Ihr Stab und Sie haben gute, wirklich gute Arbeit geleistet … und mit Sicherheit wird sich Seine Majestät – früher oder später – für all die Mühen, die Sie in diesen Tagen auf sich genommen haben, erkenntlich zeigen.]

„Ich danke Seiner Majestät und Ihnen für die lobenden Worte, Eure Exzellenz“, entgegnete Horatio überaus demütig. Er neigte dabei sogar für einen flüchtigen Augenblick, um sowohl seinen Respekt gegenüber dem Thron – sowie dessen Vertretern – zu zeigen als auch einfach seine Ergebenheit zu signalisieren. „Nach all den kurzen, arbeitsreichen Tagen (und Nächten!) rechne ich in der Tat nicht mehr mit irgendwelchen Überraschungen. Die großen Delegationen sind zufrieden … und trotz der Zugeständnisse an die Republik sagen die Prognosen voraus, dass das Imperium keinerlei Schaden daran nehmen wird.“

Mit einem eisernen, aber trotz allem vollkommen erhabenem Gesichtsausdruck nickte der mächtige Grand Vizier. [Imperator Allegious zählt auf Sie, Governor. Enttäuschen Sie uns auf diesen letzten Schritten nicht.]

Kurz tauschten beide noch die üblichen Abschiedsfloskeln aus, dann brach die Verbindung ab. Der zweitmächtigste Mann des Galaktischen Imperiums hatte sich anscheinend genug mit dem kleinen, unbedeutenden Governor beschäftigt. Instinktiv ließ Horatio nach diesem Gespräch die rechte Hand hinter den Kragen rutschen, um diesen für einen kurzen Moment zu weiten. Ehrfurcht, Ansehen und Neid waren die ständigen Begleiter der Macht. Obgleich nach dieser Unterredung noch immer eine gehörige Portion „Unterwürfigkeit“ tief in seinen Knochen steckte, war sein Fokus auf die einsame Spitze der imperialen Gesellschaft weiterhin ungebrochen. 'Sieben Jahre', dachte er schweigend bei sich als er sich von dem surrenden Holoprojektor abwandte. 'Sieben mickrige Jahre trennen ihn und mich – rein alterstechnisch. Doch während ich mich hier auf Thyferra mit zwielichtigen Vertretern der Rebellen und undurchsichtigen Sith herumschlagen muss, genießt er derweil das Leben am Hof zu Bastion.' Horatio verzog das Gesicht. 'Nun gut. Mit Sith muss er sich ebenso herumschlagen – da sind wir uns schon gleich...'

Langsam ging der adlige Verwalter auf seinen großen Schreibtisch zu. Neben einer fast leeren Tasse Caf, deren Inhalt inzwischen längst erkaltet war und wahrscheinlich bitter schmeckte, lag auf einem kleinen Tellerchen noch ein halb aufgegessenen Sandwich. Hunger mochte er zwar keinen haben – dafür hatte Grand Vizier Draay allein mit seiner ehrerbietigen Präsenz gesorgt –, aber etwas Appetit schien sich schon wieder in ihrem zu regen. Schnell gönnte er sich noch zwei, drei Bissen, bevor er per Knopfdruck seinen Stab, der geduldig im Vorraum zu seinem Büro wartete, zu sich rief. Horatio mochte noch immer ein klein wenig den anfänglichen Zielen hinterher trauen. Da aber schon in ein paar Stunden die abschließende Unterzeichnung des „Nachvertrages zu Thyferra“ anstand, hatte das Trauern keinerlei Zweck mehr. Hinter verschlossenen Türen hatte er einen falschen Schritt gemacht … und dafür musste er nun zweifellos zahlen.


„Bastion erhebt keine Einwände“, eröffnete er ganz trocken das Gespräch. Sein Blick wanderte bloß flüchtig durch die Runde. Das Gros der Unterhändler sah an diesem Morgen müde, abgekämpft und zudem ziemlich ausgelaugt aus – allen voran die beiden Köpfe der zähen Detailgespräche, Aviendha Cain sowie Rellius Zane Ores. „Zwar empfindet man die Zugeständnisse an die Neue Republik, die wir in Sachen 'Bacta-Verteilung' getroffen haben, ebenfalls als störenden Stachel, aber anscheinend gilt auf dem fernen Thron das Erhalten des Friedens noch immer als oberste Maxime.“ Vereinzeltes Nicken als Zeichen der Zustimmung – Damit konnte Horatio leben. „In der auf diese Unterhaltung folgenden Abschlusskonferenz bleiben wir also bei folgender Verteilung: Das Imperium (inklusive der Handelsföderation) wird vierzig Prozent für sich behalten, wovon der Großteil der Güteklasse A entsprechen wird. Bloß die Neimoidianer werden sich hauptsächlich mit der schlechteren B- und C-Qualität zufrieden geben müssen...“

In aller Ruhe sprach der uniformierte Governor noch einmal die Eckpunkte, auf die man sich in den Konferenzen der Unterhändler geeinigt hatte, an. Demnach sollten der Neue Republik – zusammen mit ihrer Handelsgilde – künftig dreißig Prozent der Bacta-Produktion zustehen. Verglichen mit der bisherigen Beteiligung hatte die von Senator Vilnok Moor angeführte Gesandtschaft somit wirklich eine Verdopplung erreichen können. Nahm man dann noch die Tatsache hinzu, dass das Galaktische Imperium den ehemaligen Feind künftig vermehrt mit erstklassigen Bacta beliefern sollte, war dem Chevin mit seiner geheimen Erpressung in der Tat ein Meistercoup gelungen. Im Gegensatz zu dem planetaren Verwalter würde er siegreich aus der verschleierten Konfrontation herausgehen. Horatio konnte diesbezüglich nur von Glück reden, dass der Imperator die dargebotene Kröte am Ende doch geschluckt hatte, anstatt ihn – wie schon seinen Vater – fallen zu lassen. Für den Augenblick würde er seine derzeitige Position somit weiter behalten können.

Neben der Neuen Republik, die eindeutig der große Gewinner dieser Verhandlungen war, hatte der sogenannte „freie Markt“ seine Stellung verbessern können. Laut den angedachten Vereinbarungen sollten künftig ab der bisherigen fünf Prozent das Doppelte frei erhältlich sein. Des Weiteren hatten die neutrale Firmenallianz und das eher mickrige Unternehmen Viraxo Industries ebenfalls jeweils fünf Prozent ergattern können, die keiner großen Fraktion direkt zugerechnet werden konnten. Cron Larbec, der ein Verfechter solch einer Stärkung war, hatte also ebenso einen Erfolg erzielen können, obwohl die Hutten nach Vertragsschluss kein größeres Stück vom Kuchen bekommen würden. Bloß die Frage, ob man so indirekt anti-imperiale Parteien unterstützen wurde, konnte trotz all der langen Gespräche nicht endgültig geklärt werden. Eine Erklärung über die illegale Weitergabe mochte aus offiziellen Mündern zwar hochtrabend klingen, brachte dem Imperium aber keine Sicherheit. Somit hatte die Delegation, die Horatio Kraym unterstand, letztendlich darauf verzichtet. Stattdessen hatte man sich intern – zur Freude des Imperialen Geheimdienstes – auf eine stärkere Überwachung der Transportwege ausgesprochen.


„Der nächste Schwerpunkt des Nachvertrages ist die Transporterausschreibung“, fuhr der Governor im ernsten Tonfall gegenüber den anwesenden Unterhändlern fort. „Kuat und Rendili kümmern sich in einem Joint-Venture um die Entwicklung des größeren Transportermodells, während sich Sienar, Rothana und SoroSuub in einer zweiten Ausschreibungsrunde erneut um den Bau kleinere Modelle bewerben möchten. Thyferra subventioniert den Prozess, indem – basierend auf Prognosen – gut ein Fünftel der Kosten übernommen wird. Mister Ores, in diesem Fall haben Sie und Ihre Untergebenen in der Tat eine hervorragende Arbeit geleistet.“

Kurz applaudierten die Anwesenden dem ehrgeizigen Prefect. Höchstwahrscheinlich hatte man auf Bastion die Gespräche letztendlich allein aus dem Grund positiv bewertet, weil sich an dieser Front hauptsächlich imperiale (oder dem Imperium nahestehende) Firmen gegen die Konkurrenz aus dem republikanischen Raum hatten durchsetzen können. Ja, diesbezüglich war es vorteilhaft den größten Rüstungs- und Werftkonzern der ganzen Galaxie auf der eigenen Seite zu wissen. Im Wettstreit mit den anderen Unternehmungen hatte Kuat Drive Yards ohne Mühe diese immer wieder unterboten – und nach der Joint-Venture-Ankündigung war das Rennen komplett gelaufen gewesen. Ein Triumph für die geschundene, imperiale Seele. Leider schien diese Entscheidung nur die Vertreter der beiden größten republikanischen Unternehmungen hart getroffen zu haben. Denn an dieser Stelle hatte der massige, hässlich anzuschauende Nichtmensch nicht das Vier-Augen-Gespräch mit dem imperialen Planetenverwalter gesucht. War Vilnok Moor am Ende doch nicht so gierig wie er zwischenzeitlich angenommen hatte? Oder war Mon Calamari bloß eine Verbesserung der Bacta-Quote wichtig?

„Zum Schluss möchte ich an dieser Stelle noch kurz erwähnen, dass Mister Ores außerdem noch ein exklusives Kontrakt mit Adasca BioMechanical abschließen konnte“, ließ Horatio die Anwesenden abschließend wissen. „Um erstklassiges Bacta zu einem stark reduzierten Preis zu erhalten wird das Unternehmen in wenigen Monaten ein Forschungszentrum in Xucphra City errichten. Ich habe zwar keinen genauen Überblick über die angedachten Pläne, aber Premier Dimodan war trotz allem ganz angetan von dieser Entwicklung. Thyferra wird also auch hier recht gestärkt aus den Verhandlungen gehen.“ Sein Blick fiel kurz auf das Chrono an der Wand. „Gut. Das dürften ausreichend Informationen gewesen sein. Wir haben jetzt noch knapp eine Stunde. Miss Cain, lassen Sie sowohl den Besprechungsraum als auch den Pressesaal vorbereiten. Nur jene Journalisten sollen eingelassen werden, die eine Akkreditierung haben – teilen Sie dies noch einmal unserem Pressekorps mit.“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast |Büro des Governor :||: Horatio Kraym und sein Stab an Unterhändlern (darunter Lieutenant Governor Cain) :]
 
[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Pressesaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, Würdenträger und Delegierte

Als Vilnok Moor, gehüllt in Purpur und Silber, in den Pressesaal schritt, fühlte es sich wie ein Trimphzug zu seinen persönlichen Ehren an. Dass nun vor den Augen der Presse ein Dokument unterzeichnet werden sollte, das der Neuen Republik ein gewaltiges Plus an Bacta garantierte, war das Glanzstück seiner bisherigen politischen Karriere. Dieser Vertrag war in erster Linie sein Erfolg - mehr, als die meisten Teilnehmer der Verhandlungen ahnten. Nur Governor Horatio Kraym und diejenigen, die dieser möglicherweise eingeweiht hatte, wussten, wie es zu der Einigung gekommen war und dass er keineswegs das Ergebnis diplomatischer Bemühungen gewesen war. Es sei denn, man wollte den schmutzigen Deal, der hinter verschlossenen Türen ausgehandelt worden war, als Teil eines diplomatischen Gebahrens betrachten. Viele Politiker wären wohl nicht davor zurückgeschreckt, den Trumpf auszuspielen, der ganz unerwartet in Moors Hand geraten war. Die übrigen Verhandlungen waren im Grunde nur Makulatur gewesen. Die Senatoren Thrissur Dumont und Shisan Dheeb ahnten jedenfalls nicht, dass ihre Bemühungen eigentlich gar keine Rolle gespielt hatten. Sie hatten sich redlich bemüht, die Sache der Republik möglichst erfolgreich zu vertreten, und durchaus auch glanzvolle Momente gehabt. Natürlich waren sie der Meinung, nicht unwesentlich zu dem Erfolg beigetragen zu haben. Doch sie waren ebenfalls nur Figuren auf einem Spielfeld, zu dessen Spieler sich der Chevin erfolgreich aufgeschwungen hatte. Das würden sie aber hoffentlich niemals erfahren. Sollten sie ruhig glauben, dass auch ihr Verhandlungsgeschick etwas beigetragen hatte. Mit stolzgeschwellter Brust traten sie auf das Podium, auf dem die formelle Unterzeichnung stattfinden sollte. Doch im Grunde waren sie ohne es zu ahnen nur Mitglieder im Hofstaat desjenigen, dessen Sieg hier heute gefeiert wurde.

Die anderen beiden Mitglieder der republikanischen Delegation wussten, dass sie nicht auf der Gewinnerseite standen. Mirco Cadian und Sorlas Brent hatten ihre Chance, für ihre Unternehmen lukrative Aufträge an Land zu ziehen, verpasst. Natürlich hätten auch sie als Bürger und Vertreter der Neuen Republik sich über deren Erfolg freuen können, es war aber verständlich, dass für sie die Enttäuschung überwog. Natürlich ließen sie sich vor den Kameras so wenig wie möglich anmerken, aber Vilnok glaubte zu wissen, wie es in ihrem Innern aussah. Sie waren die einzigen, die mit leeren Händen nach Hause fuhren, während alle anderen zumindest Teilerfolge vorzuweisen hatten. Dass auch sie der Abschlusszeremonie samt Unterzeichnung beiwohnen würden, gebot das Protokoll, aber dieser Pflichttermin kam für sie einem Spießrutenlauf gleich. Wahrscheinlich hofften sie nur, dass dieser düstere Tag rasch vorüber ging - und dass er keinen allzu langen Schatten auf ihre Karrieren werfen würde.

Nicht ganz klar war dem Senator, mit welchen Gefühlen Horatio Kraym heute vor die Kameras trat. Der Mann war ein Berufspolitiker und gut darin, seine Gefühle hinter einer Fassade der Professionalität zu verbergen. Ohne jeden Zweifel konnte er nicht glücklich mit dem Vertrag sein, der nur durch eine Erpressung zustande gekommen war. Soweit der Chevin wusste, war der Governor ein stolzer, ehrgeiziger Mann, der so eine Schmach sicherlich nicht schnell vergaß. Wie tief der Groll jedoch saß und welche Ereignisse dadurch in Bewegung gesetzt wurden, konnte er nicht einschätzen. Er hatte keinen Einblick, wie viele Hebel der Mensch hatte in Bewegung setzen müssen, um Vilnoks Forderungen nachkommen zu können. Wie unzufrieden waren wohl seine Vorgesetzten bis hinauf zum Thronsaal in Bastion über den Ausgang der Verhandlungen? Musste auch Kraym nun um seine Karriere fürchten, oder gelang es ihm sogar, die Niederlage in einen persönlichen Triumph zu verwandeln? Das Imperium schien jedenfalls gewillt zu sein, den Vertragsabschluss als einen Erfolg zu feiern. Einem Staat mit dermaßen umfassender Kontrolle über die Medien und einem geschulten Propagandaapparat sollte es einigermaßen leicht fallen, ihn in ein günstiges Licht zu rücken. Das Imperium als großzügiger Geber, als Unterstützer der Kranken und Schwachen, als Wahrer des Friedens und Förderer guter Beziehungen zum einstigen Feind. Auch wirtschaftlich stand das Reich nicht übel da, indem es die Neue Republik für das zugesicherte Bacta ordentlich zur Kasse bat. Dementsprechend zuversichtlich war die Stimmung, die man den Kameras und letztlich den Zuschauern vermitteln wollte. Unaufdringliche, aber wohlüberlegt gesetzte Akzente von Licht, Musik und Dekoration würden ihre Wirkung wohl nicht verfehlen.


Die Ergebnisse waren indessen schon jetzt kein Geheimnis mehr. Man hatte die Pressevertreter vorab über die Inhalte des Vertrages informiert, damit sie diese an ihre Zuschauer weitergeben und die Live-Übertragung der Unterzeichnung passend kommentieren konnten. Für die Berichte und Zusammenschnitte sollten schon vorab einige ausgewählte Fragen an die Teilnehmer gerichtet werden. Deren Inhalt war natürlich mit den imperialen Behörden abgestimmt und die Delegierten waren angewiesen, nur angemeldete Fragen zu beantworten. Pressefreiheit nicht einmal in Ansätzen. Man wollte nicht riskieren, dass auf den letzten Metern noch etwas schiefging. Zuerst wurden mehrere Fragen an Horatio Kraym gestellt, die er souverän beantwortete. Es ging vor allem darüber, wie er die Abläufe empfunden hatte, aber auch darum, welche Vorteile der Vertrag für das Imperium hatte. Insbesondere diese Antwort war gründlich einstudiert und es klang tatsächlich ein wenig so, als hätte Vilnok dem Imperium mit der Erpressung einen Gefallen getan. Anschließend waren die Delegierten der mit dem Imperium assoziierten Gruppierungen an der Reihe, sich den Reportern zu stellen. Erst dann richtete sich der allgemeine Fokus auf die Neue Republik.

»Chuckles Marathor, ›Core Worlds' Postman‹«, stellte sich einer der Reporter vor. »Senator Moor, ist die Neue Republik zufrieden mit dem heutigen Abschluss?«

»Vollauf zufrieden«, antwortete der Chevin. »Einerseits natürlich darüber, dass die Versorgung mit Bacta nun sichergestellt ist. Aber der Vertrag bedeutet auch den Beginn einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen einstigen Kriegsgegnern. Er ist ein starkes Signal des Friedens an unsere kampfgezeichnete Galaxie und wird sicherlich dazu beitragen, die Gräben zuzuschütten.«

»Eine weitere Frage an Sie: Welche Eindrücke von Thyferra und seinen Bewohnern haben Sie während Ihres Aufenthalts gewinnen können?«

»Thyferra ist eine schöne, vielseitige Welt mit reichhaltiger Kultur. Natürlich haben wir alle die meiste Zeit in den Konferenzsälen zugebracht, weshalb wir nicht so viel von dem Planeten sehen konnten, wie wir uns gewünscht hätten.«

»Miller vom ›Transmitter‹ mit einer Frage an Senatorin Dheeb«, fuhr ein anderer fort. »Es war Ihre erste diplomatische Mission als Abgesandte des Senats der Neuen Republik. Welchen Beitrag konnten Sie zu dem erfolgreichen Abschluss leisten?«

»Die Vertretung der republikanischen Interessen war Teamwork, zu dem jeder seinen Anteil beitragen konnte. Wir haben uns mehrmals täglich getroffen, um unsere Positionen und Vorgehensweisen abzustimmen. Es ist also unser gemeinsamer Erfolg.«

»Rita Carlos vom ›Kuat Journal‹. - Die lukrativen Werftaufträge gingen samt und sonders an traditionelle imperiale Unternehmen, während Corellian Engineering und SoroSuub leer ausgingen. Mr. Brent, wieso konnten Ihre Firmen sich nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen?«

»Das hat sicherlich verschiedene Gründe, die wir noch analysieren müssen. Ein Teil der Entscheidung war vermutlich historisch bedingt. Allerdings waren die einheimischen Mitbewerber durch die kürzeren Transportwege und den Wegfall von Zöllen in der Lage, günstigere Angebote abzugeben. Ich gehe davon aus, dass ein Ausbau der Handelsrouten zwischen beiden Großmächten dafür sorgen wird, dass wir bei folgenden Ausschreibungen konkurrenzfähig sein werden.«

»Für den ›Patriot Channel‹ Vinz Roomer. Eine Frage an den Vertreter von SoroSuub: Der republikanische Kreuzer, der Ihrer Gesandtschaft als Eskorte diente, ist ein Produkt Ihrer Firma. Glauben Sie, dass das für Ihre Verhandlungsposition förderlich oder eher ein Nachteil war?«

»Weder noch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verhandlungen davon beeinflusst wurden. Die Auswahl des Geleitschiffes hat übrigens das Verteidigungsministerium getroffen, meine Firma hatte keinen Einfluss darauf.«

So ging es noch eine Weile weiter. Alles ging wohlgeordnet über die Bühne, weder die Fragen noch die Antworten beinhalteten große Überraschungen. Dann endlich kam das Zeichen, dass nun der Höhepunkt des Tages und zugleich der Schlusspunkt der Thyferra-Konferenz erfolgen sollte: Alle Beteiligten griffen noch einmal korrigierend nach ihren Kleidern oder Frisuren und begaben sich dann in Position für die feierliche Unterzeichnung des ausgehandelten Dokuments.


[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Pressesaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, Würdenträger und Delegierte
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | vor dem Pressesaal :||: Lady Aren & andere :]

Ob man Thyferra als Erfolg ansehen sollte oder nicht war eine Frage, die sich jeder einzelne der Delegierten selbst stellen musste. Ob sie für Viraxo Industries ein Erfolg war – nun dies vielleicht nur im kleinen – so konnte Qui-Xot dennoch einen kleinen „Erfolg“ erzielen. Auch wenn es dabei nicht gänzlich dem entsprach, was Alaine sich vorgestellt hatte. Dies mochte ärgerlich sein, letztlich war es jedoch nicht zu ändern. Im Grunde sollte sich die Geschäftsfrau also nicht ärgern. Solche Verhandlungen waren kein Glücksspiel welches man beeinflussen konnte sondern viel mehr ein Intrigenspiel. Der besser gewann und ließ seine Konkurrenz zurück. Was auch immer die einzelnen Parteien gespielt haben mochten, Alaine hatte sich letztlich dazu entschieden sich zurück zu halten. Andernfalls wäre es womöglich anders ausgegangen. Doch da sie dem einen oder anderen Subjekte nicht traute - einige Personen sogar für falsch hielt – war es besser gewesen die Füße still zu halten. Alaine wusste nicht ob der ein oder andere nicht ihre „Identität als sogenannte Sith“ in Erfahrung gebracht hatte und da alles möglich war, hatte sie sich gezielt zurückgehalten. Qui-Xot zu beraten hatte genügt. Sie mochte ihre eigenen Ziele nicht erreicht haben, doch dies konnte sie möglicherweise später noch. In aller erste Linie musste sie daran denken, dass Bespin auf sie wartete und ihr neuer Besitz dort. Das Bacta-Monopol war weitgehendste in sicheren Händen. Natürlich würden die einzelnen Parteien – welche Gewinnbeteiligungen aufwiesen – versuchen ihr bestes daraus zu machen, allerdings glaubte die Corellianerin nicht, dass Horatio dumm genug war sich hinters Licht führen zu lassen. Jedenfalls wäre es sehr schade sollte er sich selbst das Bein gestellt haben. Für so einfältig hielt sie ihn jedoch nicht.

Thyferra hatte das ein oder andere Interessante für sie bereitgehalten. Ein Punkt, der durchaus fragwürdig war, waren die Jedi. Ihre Schülerin trieb sich mit diesen herum, wobei sie etwas davon erwähnt hatte eine Pflanze gefunden zu haben, die von Nutzen sein konnte. Bisher hatte sich Clove jedoch nicht wieder gemeldet und Alaine hatte nicht vor sie erneut zu kontaktieren. Ihre Schülerin war weit genug um selbst diese Mission zu Ende zu bringen und ginge es nach der ehemaligen Sith, würde die Ausbildung schon längst vorüber sein. Ein Faktor welcher sie tief in ihrem inneren störte. Eine gewisse Form von Abhängigkeit unter der sie endlich einen Strich ziehen wollte. Clove würde sich dann entscheiden müssen ob sie zurück zum Orden ging um dort ihre Augen und Ohren zu sein oder ob sie es vorzog in die Geschäftswelt einzusteigen. Natürlich wäre es durchaus von Vorteil, sollte ihre Schülerin es vorziehen nach Bastion zurück zu kehren. Direkt jemanden vor Ort zu haben der um einiges menschlicher war besaß seinen Reiz und zudem würde sie einen gewissen Einfluss haben. Letztlich jedoch war es die Entscheidung des jungen Mädchens.

Für einen Augenblick ließ Alaine ihre Gedanken zurück zum Orden kehren. Viel war geschehen in den Jahren, viel von dem sie wünschte dass es anders verlaufen wäre. Doch die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen. Viele waren gekommen und gegangen. Vertraute Gesichter waren verschwunden. Andere hatten die Seiten gewechselt. Nicht dass sie ein Problem damit hätte, dass man die Sith verlassen hatte, nein, es störte sie viel mehr das man das Imperium verraten hatte. Personen die sie einst Freunde genannt, denen sie vertraut hatte – oder es zumindest geglaubt hatte – waren nun so etwas wie Feinde. Es war als ob die Anschauung des Universums sich verändert hätte. Alles mochte seinen Grund haben und dennoch, es gab Augenblicke in denen man Entscheidungen einzelner nicht verstehen musste, es vielleicht sogar nicht konnte. Zurück zu denken an das was einst war mochte nicht viel bringen, außer man wollte melancholisch werden und dennoch geschah es. Schwache Sekunden kamen und gingen. Doch waren solchen Sekunden wirklich als Schwäche anzusehen? Nicht unbedingt, denn immerhin waren es bloße Gedanken. Nichts an dem was einst geschehen war konnte man verändern. Weder konnte man die Zeit zurückdrehen noch konnte man sonst etwas in dieser Richtung beeinflussen. Aus Fehlern lernte man, wurde stärker und machte weiter. Jedenfalls dann wenn man nicht zu jenen gehörte, welche sich in ihr sogenanntes Schicksal ergaben. Ein leichtes, fast schon zaghaftes Lächeln glitt über die vollen roten Lippen der Geschäftsfrau, als sie sich aus dem Sessel erhob, ihre Kleidung glatt strich und zur Tür trat. Auch sie würde gemeinsam mit ihrem „Partner“ beim Abschluss der Verhandlungen und was sonst noch so dazu gehörte dabei sein.

Alaine verließ die Räumlichkeiten und begrüßte Qui-Xot, mit dem sie gemeinsam den Pressesaal betrat. Wer ihr sofort ins Auge viel war der höchst unattraktive Senator der Republik, welcher sich in Purpur und Silber gehüllt hatte und bei dem Alaine sich fragte woher er seinen so „exzellenten Geschmack“ her hatte. Eine eher lächerliche Aufmachung und seine Gewandung stand ihm keinesfalls. Innerlich rümpfte sie die Nase. Während einzelne dem Podium entgegen strebten um ihre Unterschrift zu leisten, begnügte Alaine sich damit alles von unterhalb anzusehen und sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Etwas, worin sie mittlerweile ziemlich gut war. Natürlich stürzten sich die Reporter auf den Senator, nachdem dieser vom Podium herabgestiegen war – schwerfällig – bei seiner Körpermaße und dennoch mit Würde. Am liebsten hätte sie ihm ein „Messer“ zwischen die Rippen gejagt. Eine Bloßstellung mochte belustigend sein, doch würde es Alaine nicht zufrieden stellen. Ihm das Leben zur Hölle zu machen gefiel ihr eher und sicherlich würde es eine solche Chance irgendwann geben. Die Republik war auf wertvolle Güter angewiesen und dazu gehörte nicht nur das Bacta. Früher oder später also – dafür würde sie sorgen – würde man sich wieder sehen. Die Karten jedoch wären dann andere.

Der Chevin mochte sich ruhig in seinem Erfolg suhlen. Da Frieden zwischen dem Imperium und der Republik herrschte musste man natürlich den Schein waren. Dennoch fragte sich die rothaarige Schönheit wie Horatio wohl auf die Anwesenheit von Jedi reagieren würde. Eine Frage die Alaine durchaus beschäftigt und bei der es galt es heraus zu finden. Die Republik beugte sich sehr weit aus dem Fenster in dieser Hinsicht. Innerlich brodelte ihr Zorn darüber, doch sie verbarg diesen. Immerhin stand man kurz davor die ausgehandelten Dokumente zu unterschreiben.

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Pressesaal :||: Vilnok Moor, Horatio Kraym, Lady Aren, Delegierte & Würdenträger :]
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Pressesaal :||: Horatio Kraym, zahlreiche Reporter, einige KOMENOR-Mitglieder und Mitglieder der planetaren Sicherheit :]

Bevor Horatio Kraym – gefolgt von den herausgeputzten Vertretern der einflussreichsten Fraktionen und Firmen der zivilisierten Galaxie – in den gut gefüllten Pressesaal trat, holte er noch einmal tief, sehr tief Luft. Denn jetzt und hier musste er vor den Augen der Öffentlichkeit die Resultate, die man in den letzten Tagen bezüglich der Bacta-Problematik erzielt hatte, präsentieren. Weil die Gespräche aus der imperialen Warte heraus nicht so optimal gelaufen waren wie er und seine Berater es sich im Vorfeld eigentlich angenommen hatte, handelte es sich in diesem Fall infolgedessen um keine allzu angenehme Pflicht für ihn. Statt sich in diesem Moment in dem strahlenden Ruhm zu sonnen, den er sich insgeheim – bedingt durch die mächtige Ausgangsstellung vor den Verhandlungen – ausgemalt hatte, musste er nun gute Miene zum bösen Spiel machen. Es lag nun allein in seiner Verantwortung das Imperium als stark und erfolgreich darzustellen, obwohl man künftig selbst größere Einschnitte bei der Verteilungspolitik hinnehmen musste. Die Republik hatte durch eine geschickte Erpressung aufgeholt.

Er schloss kurz die Augen, sammelte sich. Damit die überaus aufmerksamen Kameradroiden weder eine falsche Geste, noch einen falschen Gesichtsausdruck – mochte er auch am Ende auch nur eine knappe Hundertstel dauern – auffangen und anschließend ungefiltert in die restliche Galaxie senden konnten, musste er in den nächsten Minuten selbst stets und ständig auf der Hut sein. Nein, obgleich dieser äußerst wichtige Termin mit der intergalaktischen Presse gespickt war mit Stolperdrähten und allerhand anderen Fallen, hatte er keine andere Wahl als den erzielten Abschluss weiterhin als einen selbstlosen Erfolg für den allgemeinen Frieden zu deklarieren. Lediglich vom edlen Großmut Seiner Majestät habe sich die imperiale Delegation leiten lassen – darauf hatte sich der planetare Verwalter letztendlich mit seinem Stab geeinigt. Just in dem Moment als er glaubte, die Spannung in dem Saal spüren zu können, legte ihm jemand die Hand auf seine Schulter, wisperte ihm leise ein paar Worte ins Ohr und drückte ihn anschließend in Richtung Tür. Clerk Aden Hart, der tüchtige Pressesprecher des Governor, war die Person gewesen.

Und so trat Horatio – dicht gefolgt vom Tross der restlichen Vertreter – mit einem recht charmanten Lächeln in den von einem grellen Blitzlichtgewitter erfüllten Saal. Nach all den Monaten, die er nun schon auf Thyferra lebte und arbeitete, kannte er den kurzen Weg zum Podium auswendig. Sicheren Schrittes näherte er sich dem würdevoll gestalteten Podium, während zur gleichen Zeit eine kleinere Schar Kameradroiden um ihn und seine Begleiter schwirrten. Im Gegensatz zu den Würdenträgern der Neuen Republik, die sich allesamt in prächtige Gewänder gehüllt hatten, trug der Adlige nur die herkömmliche Dienstuniform der Imperialen Verwaltung – erweitert um eine pompöse Schärpe aus purpurfarbenem Samt. Damit offenbarte er sich den Anwesenden gegenüber als offizieller Sprecher des abwesenden Imperators. Nein, wie köstlich wäre dieser Augenblick bloß gewesen, hätte ihn der feiste Chevin nur nicht mit seinem (Mit-)Wissen über Lady Arens wahre Zugehörigkeit erpresst. Da ihm als Gastgeber das Privileg zustand, als erster zu den Journalisten zu sprechen, blieb er weiterhin im Vordergrund, indem er hinter dem Rednerpult Stellung bezog, das auf dem Podium stand.


„Meine Damen und Herren der intergalaktischen Presse, es ist mir eine wahrlich Ehre Sie alle nach den zahlreichen Konferenzen, die meine Kollegen und ich all die Tage nur ein paar Etagen über uns hier geführt haben, erneut hier begrüßen zu dürfen“, sprach Horatio sofort im feierlichen Ton zu den Anwesenden als ausreichend Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war. „Heute möchte ich Ihnen – im Beisein meiner Kollegen – das Ergebnis der Nachverhandlungen zum Friedensvertrag mitteilen, die sich hauptsächlich mit der generellen Bacta-Politik beschäftigt haben.“

Die Gruppe an Journalisten, die sich mit etwas Abstand vor dem Podium aufhielt, war ziemlich bunt gemischt. Jede der teilnehmenden Parteien sowie zusätzlich noch ein paar große, neutrale HoloNet-Netzwerke hatten Mitarbeiter nach Thyferra entsandt, um aus erster Hand über dieses diplomatische Ereignis berichten zu können. Von Gastgeberseite aus hatte man sich im Vorfeld natürlich durch ein gründliches Akkreditierungsverfahren in der Richtung abgesichert, dass allzu kritischen Reportern auf Anhieb das Beiwohnen der Verhandlungen versagt blieb, aber insbesondere durch das aufgrund des erreichten Erfolgs gesteigerte Selbstbewusstsein der republikanischen Vertreter, konnte sich der eine oder andere Journalist nun trotz allem dazu ermutigt fühlen, gegenüber den Imperialen bissiger aufzutreten. Insgeheim fürchtete Horatio das. Ein einzelner Berichterstatter, der gerissen genug war, konnte ihn – schlimmstenfalls gefüttert mit allerhand Insiderwissen – entzaubern. Jedoch hatte er in dieser späten Phase leider nicht mehr die Handhabe zu diesem Eingriff gehabt, hätte er sich nicht im selben Moment als Despot zu erkennen geben müssen. So musste er sich nun dem Risiko stellen.

„Der 'Vertrag von Umbara' hat in unserer Galaxie in der Tat eine neue, eine weitaus zivilisiertere Ära eingeläutet“, fuhr der Imperiale nach seiner Begrüßung fort. „Statt mit grausamer Waffengewalt die Galaxie zu verändern – und dabei unweigerlich eine gewaltige Schneise des Leides, des Todes und der Zerstörung zu hinterlassen –, haben wir uns hier auf Thyferra zusammengefunden, um allein mit der Kraft der Worte all die Änderungen zu ermöglichen, die wir anstreben, auf dass letztendlich die gesamte Bevölkerung unserer geliebten Galaxie davon profitiere.“ Überaus erhaben blickte Horatio in diesem Moment in Richtung der Kameras. „Jetzt und hier hat das Wort das geschafft, was Panzer, Sternjäger und Schlachtschiffe niemals schaffen. Ohne das Blut irgendwelcher Unschuldiger nun an meinen Händen zu haben...“ Um das gerade Gesagte zu unterstreichen, zeigte er dabei der medialen Öffentlichkeit seine gepflegten Extremitäten. „... Kann ich heute zu ihnen sprechen und voller Stolz verkünden, dass wir uns geeinigt haben. Künftig wird das Bacta noch breiter als bisher in jede Ecke dieser weitläufigen Galxie verteilt werden...“

Natürlich hatte der Pressesprecher des Governor im Vorfeld schon eine kurze Zusammenfassung der Einigung den Medienvertretern zur Verfügung gestellt und so mancher Verlag hatte die Gelegenheit selbstverständlich auch dazu genutzt, schnellstmöglich eine „Eilmeldung“ zu publizieren. Aber die ganze Geschichte nun vom Gastgeber höchstpersönlich ein klein wenig ausführlicher präsentiert zu bekommen, war für die Journalisten dann doch eine ganz andere Hausnummer! Rekorder liefen mit, derweil die Kameradroiden den uniformierten Menschen noch mehr in den Mittelpunkt rücken. Und so bekam Horatio Kraym einmal mehr die große Bühne, die er für seine geschickten Inszenierungen gewohnt war. In diesem Augenblick sah man ihm wirklich nicht an, dass das Ergebnis, das man am Ende – im Konsens mit den anderen Teilnehmern – niedergeschrieben hatte, von den Imperialen so eigentlich nicht gewollt war. Der Adlige, der aufgrund eines heimtückischen Zuges seine Ziele hatte fallen lassen müssen und so den übermächtigen Vorteil des Galaktischen Imperiums verspielte, war im Verkaufen der Lüge, die nun der Öffentlichkeit standhalten musste, gut, äußerst gut.

Nachdem man das Ergebnis der Nachverhandlungen präsentiert hatte und sich die Vorsitzenden der einzelnen Gesandtschaften den Fragen mehrerer Reportern stellen konnten, fehlte – gewissermaßen als krönender Abschluss – bloß noch die öffentliche Unterzeichnung. Politiker wie der feiste Chevin oder der adlige Mensch waren nun der verlängerte Arm ihrer Staatsoberhäupter. Für einen Moment, der schlussendlich nur wenige Sekunden dauerte, durften sie die Macht repräsentieren, die sie tief in ihrem Herzen anstrebten. Äußerst feierlich – und unter erneutem Blitzlichtgewitter – reichte ihm ein Saaldiener den vorgesehenen Stift. Schwungvoll unterschrieb Horatio das vorbereitete Dokument, das in den nächsten Tagen stets in einem Atemzug mit dem „Vertrag von Umbara“ genannt werden würde. Obwohl der Ärger noch immer beharrlich an seinem Stolz nagte, regte sich in ihm ein Funke an Zufriedenheit. Hatte er auf Umbara noch im Schatten einer tapanischen Vorgesetzten gestanden, so kannte ihn nun die gesamte (zivilisierte!) Galaxie. Und im besten Fall hatte er den nächsten Stein für sein politisches Fundament gelegt.


„Mister Hart, lassen Sie die Gleiter vorfahren“, wisperte er seinem Untergebenen zu, nachdem er vor all den Kameras die letzte Hand medienwirksam geschüttelt hatte.

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Pressesaal :||: Horatio Kraym, zahlreiche Reporter, einige KOMENOR-Mitglieder und Mitglieder der planetaren Sicherheit :]
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

Akani und Clove waren schließlich an einer geräumigen Kabine oder Suite angelangt, deren Tür offen stand. Tenia lag auf einem Bett, ihre Lage sah aber nicht danach aus, sich dort gemütlich zum Nickerchen hingelegt zu haben. Es sah eher aus, wie aus dem Stand umgekippt und sprichwörtlich ins Bett gefallen zu sein. War sie etwa so demaßen müde gewesen? Demnach, was Clove fühlen konnte, schien sie wohl auf zu sein. Der adelige Jedi war in ihrer Nähe und hob etwas glitzerndes vom Boden auf und betrachtete es prüfend. Da er nicht sonderlich hektisch agierte, war es wohl nicht gerade lebensbedrohlich.
Akani entspannte sich auch und sagte:
"Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wenn so etwas an diesem Tag überhaupt sein kann."
und fragte Clove schließlich auch, ob die beiden nicht etwa Michael fragen sollte, wo sie ihr Quartier beziehen sollten. Er sprach leise und schien müde zu sein.

Clove nickte: "Schlafen?!....Eine vorzügliche Idee. Der Vorschlag gefällt mir."
Sie wollte schon sich dem Chiss anschließen, als Tenia plötzlich etwas murmelte und schließlich sogar rief:
„WO BIST DU? .... Ich weiß genau, das du hier bist.“
Die letzten Worte waren ein leise zischen.

Clove runzelte die Stirn. Das wirkte doch etwas befremdlich.
Sie drehte sich wieder um und schaute zurück in die Suite.
"Alles in Ordnung?" fragte sie und streckte den Kopf vorsichtig zur Tür hinein.
Tenia war aufgestanden und schien auf dem Boden was zu suchen. Was auch immer sie gerufen hatte, der Ruf galt wohl nicht dem anderen Jedi, immerhin stand dieser ja faktisch neben ihr im Raum.

~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ ; Tenia und Steven Stevens Suite; Clove und Akani im Flur vor der Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Pressesaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, Würdenträger und Delegierte

Vilnok Moor genoss diesen Moment, in dem alle Blicke auf ihn gerichtet waren und das metaphorische Blitzlichtgewitter der Camdroids und Reporter allein ihm galt. Seine gewaltigen Finger schlossen sich um den vergleichsweise winzigen Stift, den sie überraschend geschickt über das Dokument bewegten. In den Buchstaben des Aurebesh setzte er gleich nach Horatio Kraym seine Unterschrift unter den Vertrag; im Namen des Kanzlers, des Senates und aller in ihm vertretenen Völker. In diesem Augenblick fühlte er sich so mächtig wie nie, nein, er war so mächtig wie nie! Er hatte sich unsterblich gemacht, etwas geschaffen, das historische Bedeutung hatte und ihm einen Platz in den Annalen der Neuen Republik garantierte. Welches Urteil zukünftige Generationen über diesen Tag fällen würden, wusste er natürlich nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Frieden Bestand haben würde, und hielt es für das Wahrscheinlichste, dass man die Verträge von Umbara und Thyferra als Irrtümer der Geschichte ansehen würde, als kleine Zeichen allzu optimistischer Hoffnung, die viel zu schnell verblasst waren. Doch wenn es tatsächlich so kommen sollte, wie Kanzler Quún und Imperator Allegious es sich offenbar wünschten - wenn tatsächlich eine Ära des Friedens für die Galaxis anbrach - dann würde er als einer derjenigen gelten, die diesen Weg bereitet hatten. Was für eine köstliche Ironie! Natürlich würden besagte zukünftige Generationen nicht wissen, was für eine Person Vilnok Moor wirklich gewesen war. Dafür würde er sorgen. Und da er sich nun neue Feinde gemacht hatte und zugleich stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt war als zuvor, würde er in den nächsten Monaten doppelt vorsichtig sein müssen. Er musste sich überlegen, wie er sich und seine Unternehmungen vor neugierigen Blicken und gierigen Händen schützen konnte. Dieser Gedanke verdrängte das Gefühl der Überlegenheit, noch bevor er den Stift zurückgab und von dem Podium zurücktrat, um den anderen Konferenzteilnehmern Platz zu machen. Er trat zu dem Governor und reichte ihm die Pranke. Bei den Übertragungen auf diversen Propagandakanälen des Imperiums würde diese Szene sicherlich mit pathetischer Musik untermalt werden. Die Kommentare dazu konnte er sich auch in etwa vorstellen: Man würde das Imperium als Triumphator verkaufen. Dass es in Wahrheit anders war, würde eines von vielen Geheimnissen werden, die Moor für immer behüten wollte. Eines, das er mit Horatio Kraym teilte. Dessen Händedruck war so kräftig und selbstbewusst, wie es die zarten Menschenfingerchen zuließen. Ein Händedruck sagte viel über die Stimmung aus. Der Governor zeigte keine Scheu vor dem Chevin und schien sich nicht unterlegen zu fühlen. Entweder hatte er sich bereits mit seiner Niederlage versöhnt und längst begonnen, das Beste für sich daraus zu machen - oder er plante bereits, wie er es seinem Widersacher heimzahlen konnte. Die nächste Zeit würde wahrscheinlich nicht langweilig werden!

Ein Bankett oder eine andere Abschlussfeier gab es nicht. Das war der einzige dezente Hinweis darauf, dass die Gastgeber die Sache nicht unnötig in die Länge ziehen wollten und vielleicht ganz froh waren, wenn Moor und die anderen Besucher endlich wieder in ihren jeweiligen Teil der Galaxis verschwanden. Der Chevin hatte nichts dagegen. Er war nun lange genug auf feindlichem Boden gewesen und würde hörbar aufatmen, wenn sie endlich wieder republikanischen Raum erreichten. Der Gleiter, der ihn in den letzten Tagen ständig zwischen dem Regierungssitz und dem Old Imperia hin- und herkutschiert hatte, wartete auf ihn. Diese letzte Fahrt hatte den Raumhafen zum Ziel. Gepäck und Personal waren bereits hierher geschafft worden. Die Democracy wartete bereits, um mit ihrem herrlich luxuriösen Ambiente eine angenehme Heimfahrt zu gewährleisten. Das Konsularsschiff stand startbereit auf einem großen, ansonsten völlig leeren Landefeld, weit weg von jedem anderen Schiff und jedem Gebäude. Ein roter Teppich führte zur Rampe, die sich zischend öffnete, als die Gleiter hielten und die Politiker ausstiegen. Auch waren Soldaten aufmarschiert. Es war wie bei der Ankunft, nur dass man die Gäste jetzt verabschiedete, wie man sie begrüßt hatte. Nunja, nicht ganz: Diesmal schickte Horatio Kraym nicht seine Stellvertreterin vor, um Vilnok Moor die Hand zu reichen. Noch einmal stellten die beiden mächtigen Widersacher auf diese Weise Körperkontakt her und ihre Blicke trafen sich: Die unergründlichen schwarzen Augen des Chevin und das strenge, entschlossene Braun des Menschen.


»Governor Kraym, ich danke Ihnen aufrichtig für die Gastfreundschaft Ihrer Welt. An dieser Konferenz teilnehmen zu können, war eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Der Weg zur Einigung war mühsam...« Konkreter konnte er nicht werden, weil auch jetzt natürlich Zeugen und Kameras zugegen waren. »doch wir haben gemeinsam etwas Bedeutendes geschaffen! Falls wir uns jemals wieder begegnen sollten, hoffe ich, dass unser Wiedersehen unter einem guten Stern steht. Auch wenn bei solchen Verhandlungen stets ein Konkurrenzkampf herrschen muss und jeder nach seinen eigenen Vorteilen strebt, sollten Sie wissen, dass ich Ihnen großen Respekt entgegenbringe! Leben Sie wohl, Governor!«

Noch andere Hände wurden geschüttelt und andere Abschiedsworte gesprochen, doch bei allen anderen hielt der Chevin sie kürzer und förmlicher. Schließlich war auch dieser Part beendet und begleitet von der Musik der Militärkapelle stiegen Vilnok Moor, Thrissur Dumont, Shisan Dheeb, Sorlas Brent und Mirco Cadian die Rampe der Democracy empor. Eine Gruppe von TIE-Jägern eskortierte das Konsularsschiff in den Orbit, wo die trutzige Bright Giant sie erwartete, um gemeinsam den Rückweg anzutreten. Nach hause, in die Neue Republik.

[Thyferra | Orbit | Konsularsschiff Democracy] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, Würdenträger und Delegierte
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Prachtstraße :||: gepanzerter Gleiter | Rückbank :||: Horatio Kraym, Major Rhade und weitere Berater :]

Unter lautstarkem Jubel und einem bunten Konfettiregen folgte die Kolonne an gepanzerter Gleitern der breiten Prachtstraße in Richtung Raumhafen. Obwohl Xozhixi in diesen Tagen eigentlich einem militärischen Sperrgebiet glich, um den überaus hohen Standards der hiesigen Regionalverwaltung gerecht zu werden, hatten sich in diesem Moment allerhand Menschen eingefunden, um einen Blick auf die protzigen Vehikel zu werfen und unter Umständen kurz den einen oder anderen Politiker zu erspähen. Selbst die drückende Hitze, die für den thyferrianischen Hochsommer typisch war, schien die Leute in diesen Stunden nicht fern zu halten. Hinter vorgehaltener Hand behauptete so mancher Zyniker, die KOMENOR stecke hinter diesem Aufgebot an Zuschauern, und höchstwahrscheinlich lagen sie mit dieser spöttischen Annahme nicht einmal falsch. So wie auch schon am Anfang wollte sich der Gastgeber, das Galaktische Imperium, weiterhin von seiner allerbesten Seiten zeigen – und so war eine perfekte Inszenierung schlicht notwendig.

Horatio, der zusammen mit einigen Beratern im hinteren Teil des ersten Gleiter saß, verschwendete jedoch keinen einzigen Gedanken an solch profane Dinge. Nein, in diesem Moment beschäftigte er sich viel mehr mit Major Rhades Bericht zur gegenwärtigen Sicherheitslage. Zeile für Zeile, Absatz für Absatz las Thyferras amtierender Governor und warf dabei von Zeit zu Zeit einen strengen Blick in Richtung des rundlichen Militärberaters. Dem Grunde nach saß der uniformierte Thyferraner nur aus einem Grund auf der gepolsterten Rückbank: Um nicht irgendwelchen Spionen (erneut?) in die Hände zu spielen, hatte sich Horatio kurzerhand gegen eine Holo-Konferenz entschieden. Mochten militärische Funkfrequenzen von imperialer Seite aus auch noch so gut verschlüsselt werden, beim hauseigenen Fuhrpark hegte der planetare Verwalter keine Zweifel daran, dass dieser stets frei von „Wanzen“ war. Derweil draußen die Jubelnden rasch vorbei zogen, klappte er behutsam das lederne Dossier zu und nahm ein weiteres Mal den bärtigen Armeeoffizier in Augenschein.

Kleine Schweißperlen funkelten auf dessen Glatze. Er hüstelte verlegen und sagte dann:
„Die Lage ist wirklich ruhig, Sir. Selbst die Aufständischen, die wir im Südosten haben, scheinen mittlerweile durch diese unerträglichen Hitze vertrieben worden zu sein.“ Seine fleischigen Lippen formten kurz den misslungenen Versuch eines Lächelns, um die Spannung zu lockern. „Und die Bewegungen des Rebellenkreuzers ('Bright Giant') deuten unserer Meinung nur darauf hin, dass dessen Kommandant im Vorfeld mit der Delegation einen Rendezvous-Punkt im höheren Orbit ausgemacht hat. Trotzdem hat das Sektorkommando den Victory-II 'Zalxuc' angewiesen, die Sache im Auge zu behalten.“

„Daran störe ich mich nicht, Major“, entgegnete der adlige Imperiale knapp. Ungewohnt kalt klang seine Stimme in diesem Augenblick. „Senator Moor und seine Kumpanen werden kaum vor unseren Augen irgendwelche Sachen machen, die gegen den Friedensvertrag verstoßen. Nein, solche Leute kennen die üblichen Gepflogenheiten... Warum also die starke Fokussierung auf Xozhixi?“

Mit einem Stofftaschentuch tupfte sich Sayt Rhade die Stirn. Da die drückende Hitze allmählich das Gleiterinnere für sich eroberte, sah der Governor eher in dieser simplen Tatsache die Antwort als in der Annahme, der Major habe Angst vor ihm. Nein, so war der Armeeoffizier ihm gegenüber bisher noch nie aufgetreten. „Sowohl das Sektorkommando als auch die Sektorverwaltung sind sich dieses Mal einig, dass das Zurschaustellen von Größe und Macht als abschließendes Symbol wichtig sind. Natürlich behalten Imperialer Geheimdienst und Militärnachrichtendienst potenzielle Risiken weiter im Auge, aber die Sicherheit vor Ort hat die höchste Priorität.“ Er beugte sich ein wenig vor. „Dem Dossier, das ich Ihnen gegeben habe, können Sie aber entnehmen, dass wir – selbstverständlich nur für den Fall der Fälle – eine mobile Eingreifgruppe bestehend aus Bodentruppen und Sternjägern in Bereitschaft haben. Sollten unsere Augen und Ohren etwas bemerken, schlagen wir zu.“

Horatio brummte. Seine letzte Hoffnung, den Chevin irgendwie doch noch irgendeiner schmutzigen Tat zu überführen, löste sich endgültig in Nichts auf. Er hatte nichts in der Hand. Mochte sein Zorn noch so lodernd sein, kanalisieren und in einen letzten Gegenschlag umwandeln konnte er ihn trotz allem nicht. Erneut gab er sich offen seinem Ärger hin und biss sich – sachte – in die geballte Faust, derweil sein Blick zum Fenster wanderte. Die Menschen, die draußen die gepanzerten Gleiter samt bewaffneter Eskorte bejubelten, nahm er überhaupt nicht wahr. Sie waren nur Luft für ihn – und da die KOMENOR kein „Bad“ in der Menge auf seinen Terminplan gesetzt hatte, würde sich an dieser Einstellung so schnell nichts ändern. Nein, in den nächsten paar Stunden würde er bloß einen Gast nach dem anderen verabschieden und sich anschließend in seine Villa zurückziehen. Danach konnte ihn ruhig der Alltag – und damit auch Olan Semur – einholen.

Im Gegensatz zum normalen Personenverkehr, der das Raumhafengelände nicht so einfach betreten durfte, schwebten die Gleiter ohne Probleme auf das staubige Landefeld. Selbstverständlich hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine komplette Kompanie weiß gepanzerter Sturmtruppen ihre Position als Ehrenformation bezogen, um die abreisenden Repräsentanten gebührend zu verabschieden. Horatio stieg mühelos aus dem Gleiter, nachdem sein Chauffeur rasch die Tür geöffnet hatte, und nickte den Männern und Frauen, die unter der anonymisierenden Rüstung steckten, zu. Das Militär mochte ihm persönlich zwar ziemlich fremd sein, in der Öffentlichkeit achtete er trotzdem recht penibel darauf, dem einflussreichen Militärapparat nicht allzu entgegengesetzt gegenüber zu stehen. Seine Gegner in der Regionalverwaltung hatten nämlich ansonsten viel zu schnell einen mächtigen Verbündeten an ihrer Seite. Denn bekanntlich fühlte sich immer irgendein hoch dekorierter General oder Admiral durch irgendeine Rede oder irgendeinen Kommentar auf den Schlips getreten.

Langsam ging der Governor auf die kleine Personengruppe zu, die anscheinend unter dem riesigen sandfarbenen Sonnensegel Schutz vor Poliths grellem Licht gesucht haben. Neben dem amtierenden Premier und der Stellvertreterin des planetaren Verwalters hatte sich auch Xozhixis Statthalter, Arod Hart, eingefunden. Lächelnd schüttelte der respektierte Alte die Hand des Vorgesetzten, während im Hintergrund die republikanische Delegation ihrem Gleiter entstieg. Die „Democracy“, deren Schiff, stand schon bereit und zwei Lakaidroiden rollten in letzter Minute den roten Teppich aus, bevor die Rampe langsam zu Boden gelassen wurde. Es war soweit! Der Zeitpunkt, an dem sich die Wege des Chevin und des Menschen wieder trennten, war da. Zwar konnte selbst in diesen friedlichen Tagen niemand vorhersagen, ob sie sich früher oder später nicht doch noch einmal treffen würden, aber für den Moment war Horatio froh einen Schlussstrich unter die erlittene Schmach ziehen zu können.

Bevor er sich mit seinen Begleitern zur Rampe der „Democracy“ begab, schnaubte der Adlige noch einmal; machte seinem Widerwillen – ungehört – Luft. Diesem Scheusal musste er noch einmal die Hand reichen? Würde er nicht den Gepflogenheiten der Diplomatie, die für ihn sozusagen wichtige Regeln zum puren Überleben auf diesem minenfeldartigen Terrain waren, sowie dem Wahren seines Gesichts in der Öffentlichkeit so viel Bedeutung beimessen, er hätte es wohl ein weiteres Mal kühn auf einen politischen Eklat ankommen lassen. Was würde Moor schon machen können? Längst war seine Unterschrift unter das aufgesetzte, von allen Fraktionen bestätigte Dokument gesetzt. Und da eine Rückkehr zur Ausgangslage im Hinblick auf die gewonnene Position nicht in Frage kam, hätte der beleibte Nichtmensch nicht einmal eine richtige Handhabe gehabt. Jedoch lag Bastion viel, sehr viel an diesem Frieden. Somit hatte sich Horatio Kraym schlussendlich dem Willen Seiner Majestät zu beugen. Schweigend ging er zum roten Teppich, um die Delegation in Empfang zu nehmen.

Man schüttelte sich erneut die Hand.
„Governor Kraym, ich danke Ihnen aufrichtig für die Gastfreundschaft Ihrer Welt. An dieser Konferenz teilnehmen zu können, war eine wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Der Weg zur Einigung war mühsam...“ Kurz pausierte das überdimensionale Lebewesen. Kameradroiden schwirrten auch in diesem Augenblick um die beiden Delegationen herum. Vorsichtig fuhr Moor fort: „Doch wir haben gemeinsam etwas Bedeutendes geschaffen! Falls wir uns jemals wieder begegnen sollten, hoffe ich, dass unser Wiedersehen unter einem guten Stern steht. Auch wenn bei solchen Verhandlungen stets ein Konkurrenzkampf herrschen muss und jeder nach seinen eigenen Vorteilen strebt, sollten Sie wissen, dass ich Ihnen großen Respekt entgegenbringe! Leben Sie wohl, Governor!“

„Der Dank gilt in erster Linie natürlich Premier Dimodan und Prefect Hart, entgegnete Horatio im bescheidend klingenden Tonfall. „Sie haben mit ihrer Arbeit Thyferra – oder genauer: Xozhixi – zu dem Ort gemacht, den Sie und Ihre Kollegen kennenlernen durften.“ Medienwirksam lächelte er als er den Chevin auf den letzten Schritten zur Rampe begleitete. Ein kleines Bisschen blechern spielte das anwesende Musikerkorps zum Abschied die Hymne der Neuen Republik. „Dennoch freue ich mich natürlich über Ihr Lob. Ja, die letzten Tage dürften wohl für alle Seiten anstrengend, überaus anstrengend gewesen sein. Kompromisse macht man nicht einfach leichtherzig – das dürften Sie als gelebter Demokrat ja wissen...“ Erneut lächelte er. Doch da kein Kameradroide weit und breit war, handelte es sich dieses Mal um die kühle, beinah eisige Variante. „Ich möchte Ihnen an dieser Stelle natürlich ebenso danken, Senator. Dank Ihnen durfte ich viel lernen – über die Diplomatie genauso wie über mich selbst. Haben Sie also keine Angst, so schnell lasse ich Sie bestimmt nicht aus den Augen, Mister Moor.“

Eine diffuse Drohung zum Schluss. Damit schickte er den Nichtmenschen auf die Heimreise. Zwar hatte Horatio in diesem Augenblick noch gar keine Ahnung, ob und wie er überhaupt Rache für die erlebte Schmach nehmen sollte, aber diese (äußerst wichtige) Kleinigkeit musste sein Gegenüber ja nicht wissen. Mit einer zufriedener Miene im Gesicht sah der planetare Verwalter somit an der Seite seiner Untergebenen zu wie die Gesandten der Neuen Republik die Rampe empor stiegen, sich kurz umdrehten und ein letztes Mal in die Kameras winkten und anschließend im Inneren des wuchtigen Konsularschiffs zu verschwinden. Bevor das Schiff danach in den Himmel aufstieg, zogen sich die Menschen – Soldaten wie Politiker – auf Höhe des Baldachin zurück. Langsam, ganz langsam stieg das Ding in die Lüfte – stets verfolgt vom musternden Blick des Governors. Diesen Moment wollte er sich offenbar genau, ganz genau einprägen.

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Raumhafen | Landefeld :||: Horatio Kraym, Premier Dimodan und die imperiale Delegation (darunter Lieutenant Governor Cain) :]
 
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[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: auf dem Weg zum Raumhafen | Gleiter:||: Alaine Aren :]

Innerlich rümpfte die Corellianerin die Nase. Die Verhandlungen waren nicht ganz so gelaufen wie gewünscht. Auch wenn Qui-Xot wenigstens Fünf Prozent hatte erhalten können, so war dies sicherlich nicht das gewesen, was er sich vorgestellt hatte. Ändern ließ es sich zwar nicht mehr, dennoch fragte sich Alaine wie die Republik zu einem so hohen Prozentsatz kommen konnte. Sie glaubte einfach nicht, dass dies vom Imperium so gewollt war und sie konnte sie ebenso wenig vorstellen, dass ein Horatio Kraym sich dies gewünscht haben könnte. Die Antwort auf ihre Frage würde sie jedoch niemals erhalten. Vermutung anzustellen waren überflüssig, denn sie alle würden zu nichts führen. Wie auch immer Moor es geschaft hatte - er würde damit sicherlich nicht hausieren gehen - es würde im dunkeln bleiben. Die Republik wäre jedenfalls zufrieden, solange dieser lächerliche Friedensvertrag bestand. Interessanter wäre es natürlich zu wissen, was geschehen würde, sollte der Vertrag bezüglich des Friedens nichtig werden. Würde dann die versprochene Zufuhr einfach gestoppt werden? Würde es zu einem Bactakrieg kommen? Falls ja, so wäre dies ein äußerst interessanter Konflikt, einer bei dem viel Chaos entstehen würde und vor allem eine Außeinandersetzung welche nicht einfach zu bewältigen wäre. Natürlich sollte man sich dies nicht "wünschen", ginge es jedoch nach der rothaarigen Schönheit, so hätte sie keinerlei Problem damit. Im Gegenteil, es würde das ganze wesentlich interessanter gestalten. Selbstverständlich war dies etwas, was sie niemals offen aussprechen würde, doch denken konnte man zum Glück alles. Die Gedanken waren frei und würden es auch bleiben. Jedenfalls solange wie niemand auf die Idee kam diese kontrollieren zu wollen.

Ob letztlich zufrieden oder nicht, Qui-Xot konnte dankber sein überhaupt einen kleinen Prozentsatz abbekommen zu haben. Ein wenig von einem großen Kuchen um dem man sich stritt. Gleichzeitig jedoch fragte sie sich auch wie das ganze ohne sie verlaufen wäre. Hätte Qui-Xot mehr herausschlagen können, wenn seine Beraterin nicht mit zu den Verhandlungen gekommen wäre!? Immerhin war ihre Anmeldung etwas spät erfolgt und hatte zu Fragen geführt. Sie traute jedem alles zu und sogar noch mehr. Vertrauen war eine Sache, zu kontrolieren eine andere. Zufriedenheit mit sich selbst oder mit dem was man geleistet hatte, war in ihrer Situation nicht einfach zu benennen. Natürlich war sie nicht wirklich zufrieden, fragte sich jedoch ob es allein etwas mit ihr zu tun hatte. Auch diese Frage würde sie nicht beantworten können und genau dieser Punkt war es, der sie ärgerte und welcher unzufrieden machte. Auch wenn es ihr nicht helfen würde sich darüber den Kopf zu zerbrechen, so wusste sie dennoch, dass ihr dies noch eine Weile durch den Kopf gehen würde. Sie gehörte nun einmal zu den Persönlichkeiten, welche nur zufrieden waren, wenn alles glatt lief. Eine perfektionistische Veranlagung war nun einmal ein Teil von ihr und diese würde sie nicht einfach ablegen können. Also versuchte sie sich trotz allem zu entspannen und die kurze Fahrt zum Rauhafen zu genießen, ohne sich ihren hübschen Kopf weiter zu zerbrechen. Was geschehen war konnte sie leider nicht verändern und nun hieß es das Beste daraus zu machen. Qui-Xot sollte verabschiedet werden und dies hatte vorrang.

Alaine Aren entstieg dem Gleiter, nachdem dieser vor dem Raumhafen hielt, entstieg ihm und lief dann durch die Ebene bis hin zum Landefeld. Eine kleine Anhäufung von Personen gab es schon. Zwar nahm sie diese wahr, konzentrierte sich jedoch auf Qui-Xot und schenkte dem blauhäutigen ein Lächeln. "Mister Qui-Xot, es war mir eine Ehre sie als ihre Beraterin unterstütz zu haben. Auch wenn ihr Wunsch nicht gänzlich erfüllt wurde und sie nicht die Prozente erhalten haben, die sie gerne gehabt hätten, so kann man es dennoch als einen Teilerfolg ansehen", erklärte Alaine und machte eine kurze Pause ehe sie fortfuhr: "Es wird Veränderungen geben im Laufe der Zeit und wer weiß schon was geschehen wird. Vielleicht wird der Zeitpunkt kommen an dem neu verhandelt werden muss. Nichts ist auf Dauer." Wie auch immer er dies interprätieren würde, es blieb zu hoffen, dass er zwischen den Zeilen lesen konnte. Alaine reichte dem Blauhäutigen die Hand zum Abschied, dann beobachtete sie, wie auch er die Rampe zu seinem Schiff empor stieg. Dann beobachtete sie wie sich das Schiff erhob und gen Himmel aufstieg. Unter dieses Kapitel konnte sie vorerst einen Strich setzen.

Auf Thyferra warteten weitere Aufgaben. Wobei diese privater Natur waren. Zum einen hatte sie sich dazu entschlossen Bastion den Rücken zu kehren, was beinhaltete sich einen neuen Wohnsitz zu suchen und jene Welt hier bot einige luxuriöse Villen an. Thyferra war attraktiver als Bastion und Alaine wollte weit genug vom Zentrum entfernt sein. Auch wenn die Route nach Bespin auch ein ganzes Stück war, so hatte sie sich dennoch für einen Wohnsitz hier entschieden, jedenfalls vorerst. Bespin war der Anfang wenn es um die Gasminen ging und vielleicht würde sie dort so etwas wie einen zweiten Wohnsitz aufbauen um zu pendeln. Wenn dies geklärt war, würde sie einen Ausflug nach Bespin unternehmen. Zuvor jedoch, wollte sie eigentlich noch ein kurzes Gespräch mit dem hießigen Gouvernor führen, sollte es sich ergeben. Immerhin interessierte sie die Verteilung nämlich erheblich und er würde ihr vielleicht ein wenig Auskunft geben können - auch wenn sie eher daran zweifelte.

Clove schien noch auf ihrer Mission zu sein mit den Jedi. Inwieweit Thyferra und sein Verwaltungsapparat davon Kentnisse hatte? Jedenfalls wollte sie es in Erfahrung bringen. Sie glaubte jedenfalls nicht, dass die Jedi mit irgendeiner offiziellen Anmeldung hier waren. Andernfalls hätte Cain nicht so reagiert. Die Auskunft ihrer Schülerin musste also nur noch ihren Weg zu den richtigen Personen finden. Die Adelige wandte sich leicht zur Seite, wobei ihr Blick auf den Rest viel, welche nur unweit von ihr entfernt waren und zusahen wie die letzten Delegierten gen Himmel flogen. Sollte sie schon jetzt etwas sagen? Ganz sicher war sie sich nicht.

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Raumhafen | Landefeld :||: Alaine Aren, Horatio Kraym, Premier Dimodan und die imperiale Delegation (darunter Lieutenant Governor Cain) :]
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ ; Tenia und Steven Stevens Suite; Clove und Akani im Flur vor der Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

Das Empfinden, das der Geist noch anwesend war, war verschwunden, doch Tenia hatte ihn erst gespürt, als sie die Lanze mit dem Kristall aktiviert hatte und deswegen konnte sie nicht sicher gehen, ob der Geist wirklich verschwunden war. Nicht, solange sie nicht wusste, ob noch etwas von ihm im Kristall … war. Wie war das überhaupt möglich? Wie hatte sie so dumm sein können, den Kristall überhaupt erst an sich zu nehmen, wo ihr in der Höhle doch hätte klar sein müssen, dass damit etwas nicht stimmte. Das damit schon allein deshalb etwas nicht stimmte, da es nicht der Kristall gewesen war, zu dem sie eigentlich eine Verbindung gespürt hatte. Sie musste wissen ob dieser Geist noch da war und wenn er noch da war, dann musste sie ihn besiegen! Aber wie kämpfte man gegen einen Geist? Tenia hatte dazu weder etwas in der Bücherei gelesen, noch hatte etwas Derartiges auf dem Trainingslehrplan mit Anakin gestanden. Behielt Arica nicht doch Recht, mit dem was sie gesagt hatte? Tenia schloss kurz die Augen, verdrängte die Erinnerung an Arica, verdrängte ihre Angst. Wenn sie den Kristall berührte, würde ihr schon etwas einfallen, fest stand, das sie ihn berühren musste und so bewegte sie sich langsam, auf die Stelle zu, an der er liegen musste. Die Splitter im kargen licht auszumachen war alles andere als einfach und der einzige Lichtschein, drang durch die geöffnete Türe. War der Geist so verschwunden? Nutzen Geister überhaupt Türen? Unwichtig! Tenia ging in die Hocke, dann auf die Knie, suchte den Boden ab und zuckte gehörig zusammen, als sie eine Stimme hörte, die wissen wollte, ob alles in Ordnung war. Clove. Tenia wandte ihren Kopf abrupt zur Tür und fuhr die andere an:

„Bleib wo du bist!“

Schließlich konnte Tenia nicht ausschließen das der Geist, sofern er noch da war, nicht nur sie, sondern auch Clove angriff. Auf der anderen Seite dämmerte Tenia just in dem Moment, das Clove vermutlich viel eher wusste, wie man gegen einen Sith-Geist ankam. Sie war bei den Sith gewesen! Sekunden funkelte sie die andere an, unwissend, was sie tun sollte, das einzige, was sie spüren konnte, war stechende Wut, die sich ausbreiten wollte. Wut über die Gesamtsituation und Wut darüber, jetzt überhaupt wütend zu werden. Sie musste sich auf die Splitter konzentrieren, auf nichts und niemand anderes. Sie tastete den Boden ab und rang die Angst nieder, auf einen Splitter zu stoßen, ihn zu berühren und wieder diesen Sith zu sehen. Doch als sie die ersten Splitter berührte, geschah nichts und Tenia half mit der Macht nach, die einzelnen Bestandteile aufzuheben. Erst beim vermeintlich letzten Splitter zuckte Tenia zusammen. Nicht etwa, weil sie die Rückkehr des Geistes spürte, sondern weil sie die scharfkantige Spitze des Splitters in ihren Finger bohrte. Reflexartig zog Tenia die Hand an den Oberkörper, ehe sie dazu überging, den Splitter mit Zuhilfenahme der Macht aus dem Finger zu ziehen, da sie dank des faden Lichts ohnehin nicht richtig sehen konnte.
Richtig sehen musste sie nicht, um zu erkennen, dass sie längst nicht alle Teile des Kristalls aufgesammelt hatte. Allerdings war da nichts mehr auf dem Boden, was Tenias Befürchtung, dass der Geist nicht wirklich verschwunden war, nur weiter anfachte. Statt ihre beständigen Angst aber, war latente Unruhe in Tenia erweckt worden, gepaart mit überdeckter Wut.

„Mir reicht es langsam, mit irgendwelchen Sith hier. Wer von Euch auch immer ein Stück des Kristalls gesehen oder aufgehoben hat, der ist jetzt angehalten, der ist jetzt angehalten, mir das Teil sofort zu geben.“

Wenn all das nicht bald ein Ende nahm, würde sie diese verfluchte Mission beenden und zurück nach Lianna kehren. Und ein Gespräch mit Anakin suchen, oder irgendeinem anderen Rat, denn Tenia spürte, wie ihr alles über den Kopf zu wachsen schien, über den Kopf wuchs, und sie war es leid, all das mit sich allein ausmachen zu müssen. Ritterdasein hin oder her: Sie konnte das hier nicht mehr alleine stemmen. Sie würde das hier nicht mehr alleine stemmen, denn latente Unruhe, innere Wut, zu was sollte das führen? Es würde sie nur noch anfälliger für die Dunkle Seite machen und auch das, auch diese Tatsache musste sie endlich mit jemandem besprechen. Und zwar, bevor es zu spät war.

~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ ; Tenia und Steven Stevens Suite; Clove und Akani im Flur vor der Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~


Steven zuckte zusammen. Ein lautes Geschrei riss den Jedi-Ritter förmlich aus dem bequemen Sessel und dem erholsamen Schlaf. Was war denn nun wieder passiert? Reflexartig wanderte sein Blick zu Tenia, die wohl ihren Schlaf beendet hatte, soweit Steven das beurteilen konnte. Im schwachen Licht konnte der Ritter nur schwer erkennen, dass die Nullianerin nun in seinem Bett saß und nicht mehr lag. Dem Geschrei konnte der Baron mittlerweile auch seinen Ursprung zuordnen, der eben im besagten Bett den Oberkörper aufrichtete. Wieso keifte Tenia plötzlich so rum? Hatte sie etwa einen Albtraum gehabt!?

"Tenia! Es ist alles gut, ich bin hier drüben."
versuchte der Ritter die aufgebrachte junge Frau zu beruhigen und richtete sich langsam auf. Ein gähnen konnte er dabei jedoch nicht unterdrücken, sie hatte ihn wohl mitten aus dem Tiefschlaf gerissen.

All die Worte der Beschwichtigung schienen nichts zu helfen, Tenia reagierte ja nicht einmal darauf. Eilig hüpfte sie aus dem Bett auf und Tastete sogleich etwas auf dem Boden ab. Was suchte sie da? Natürlich! Das Stück vom Kristall, welches Steven eben gerade noch gefunden hatte.
Einen Moment später lugte ein Kopf - völlig ungeniert und ohne anzuklopfen - durch die Tür der Suite. Es war natürlich die kleine Sith, die danach fragte ob alles in Ordnung war. Tenias Geschrei war wohl lauter als gedacht, wer weiß wie lange sie hier, aus welchem Grund auch immer, schon rumbrüllte. Steven musste wirklich fest geschlafen haben.
Am liebsten hätte der Baron dieses kleine Sith Mädchen rausgeschmissen, nicht nur aus der Suite, nicht nur aus dem Gang, sondern von der ganzen Yacht oder noch besser vom Planeten herunter. Sith konnte man nicht trauen, was auch immer Tenia versuchte ihm einzureden, er hatte genug von seinen Meistern gehört. Sie waren mächtig, vielleicht sogar mächtiger als manch Jedi, gar keine Zweifel, doch man konnte ihnen ebenso wenig vertrauen wie den Versprechungen eines Hutten!
Allerdings erledigte Tenia den Rauswurf schon auf ganz eigene Weise.. Gut, es war kein Rauswurf in dem Sinne, doch die harschen Worte und der Befehlston der Sith gegenüber gefiehlem dem Baron.

Auch die weiteren Worte der Nullianerin schmeichelten Stevens Seele. Er war also nicht der einzige, der von diesen Sith die Nase voll hatte und nicht kurz genug mit ihnen Bekanntschaft geschlossen hatte. Sie hatten hier schließlich noch eine Aufgabe zu erfüllen und waren kein Babysitter für irgendeine Sithgöre!
Dieses Mädchen konnte ihnen gefährlich werden, ob nun von einem Geist besessen oder nicht, sie war bei den Sith und sie wurde von ihnen ausgebildet. Möglicherweise hat sie so genug von deren absurder Ideologie aufgenommen, dass sie selbst davon überzeugt ist. Der Baron hatte versucht, auf Tenias Bitte hin, ihr zu vertrauen, doch dieser Bitte konnte der Thronfolger von Cirrus nicht nachkommen. Zu tief saß der Hass auf die Sith. Gleichzeitig stellte dies doch zwei Ironien der Macht dar: Sein Hass begründete auch nur auf der Ideologie der Jedi und Hass war der Weg der Sith. Was wenn also er selbst ganz und gar falsch lag? Steven schüttelte den Kopf um diesen frei zu bekommen. Wieder nur irgendwelche Gedankenformationen, die ihn von der eigentlichen Sache ablenkten!

"Es ist okay, Tenia. Ich habe vorhin ein großes Stück aufgehoben, weil es auf dem Boden lag."

Steven ging vorsichtig auf die Nullianerin zu und streckte ihr die Hand entgegen, in der das große Stück vom Kristall lag. Wieso war sie nur so aufgebracht!?


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani auf dem Flur; Tenia, Michael und Steven


Clove stimmte seinem Vorschlag erwartungsgemäß zu. Im nächsten Moment ertönte jedoch ein Schrei Tenias.
"WO BIST DU?"
Clove runzelte die Stirn, und Akani wandte sich der Tür zu. Das Mädchen hatte die zwei Schritte bis dort hin bereits zurückgelegt und blickte vorsichtig hinein.
"Alles in Ordnung?", fragte sie in den Raum hinein.
"Bleib wo du bist!", ertönte Tenias scharfte Stimme augenblicklich.

So langsam wollte Akani dann doch auch wissen, was los war. Er trat hinter Clove und sah über ihre Schulter hinweg seine Meisterin auf dem Boden knien und diesen nach etwas abtasten. Im nächsten Moment blitzte es blau auf und ihre Hand zuckte nach oben.
Offentsichtlich trug dies, was auch immer es war, nicht dazu bei, die Nullianerin zu beruhigen.

"Mir reicht es langsam mit irgendwelchen Sith hier. Wer von euch auch immer ein Stück des Kristalls gesehen oder aufgehoben hat, der ist jetzt angehalten, mir das Teil sofort zu geben", sagte sie in unterdrückt-wütendem Tonfall.
Kristall? Etwa der aus ihrer Lichtlanze?
"Es ist okay, Tenia. Ich habe vorhin ein großes Stück aufgehoben, weil es auf dem Boden lag",
antwortete Steven und hielt ihr besagtes Stück entgegen.

Halb neben Clove tretend, hob Akani die Hände, um zu zeigen, dass sie leer waren.
"Ich bekenne mich in beiden Fällen unschuldig. Sollen wir suchen helfen?", meinte er, während er sich umschaute, ob nicht etwas zu sehen war, sich gleichzeitig aber nicht traute, den Raum zu betreten, aus Angst, auf irgendwelche Splitter zu treten. Nicht dass er Lust hatte, nach diesem Tag um diese Uhrzeit auf dem Boden herumzukraxeln und nach Kristall zu suchen, aber wie er die Stimmung seiner Meisterin las, war sie mit Grund aufgebracht...


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia, Steven und Akani im Schlafzimmer; Michael
 
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[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Raumhafen | Landefeld :||: Horatio Kraym, Premier Dimodan und die imperiale Delegation (darunter Lieutenant Governor Cain) :]

Es vergingen Stunden bis der letzte Gast mit allen Ehren auf einem roten Teppich zu seinem Schiff gebracht worden war, man sich gebührlich von ihm verabschiedet hatte und er anschließend in den azurblauen, wolkenlosen Himmel entschwunden war. Tapfer, überaus tapfer standen die imperialen Delegierten diesen Marathon durch – trotz der schwülen Hitze, die wie eine Glocke über der ganzen Stadt lag und sich auf dem Landefeld unter anderem auch als Luftflimmern widerspiegelte. Erst als die letzte Yacht, die „Mammon“, mit bloßem Auge kaum noch mehr zu erkennen war, löste sich die gespannte Haltung der uniformierten Repräsentanten. Endlich konnte man wegen dem Schweiß, der unter der Dienstkleidung ungehindert floss, das Gesicht verziehen. Um sich nicht noch länger dieser Hitze auszusetzen, löste sich die Gruppe schnell, ziemlich schnell auf. Ja, aufgrund seiner schönen, sonnigen Tage wurde der thyferrianische Hochsommer – insbesondere von Touristen – geliebt, aber die drückende Schwüle, die überall zugleich zu sein schien, war ein hoher Pfand dafür.

Nun, da dieses diplomatische Kapitel endlich geschlossen war, atmete Horatio ebenfalls auf. Jedoch blieb er noch einem Moment lang unter dem aufgespannten Baldachin. Kein Lüftchen bewegte sich auf dem Landefeld. Derweil die Sturmtruppen und das Musikkorps in Reih und Glied abzogen, ließ Thyferras Governor den Blick kurz über das karge Gelände schweifen. Ohne die geparkten Yachten der angereisten Verhandlungsteilnehmer oder der reichen Bürger Xozhixi wirkte dieser Ort trostlos, äußerst trostlos und hätte sich demnach genauso gut auf einer anderen, weniger wohlhabenden Welt befinden können. Beiläufig verschränkte er die Arme hinter seinem Rücken und ließ seinen Blick in aller Ruhe weiterziehen. Weg von den paar Raumschiffen, die man hier abgestellt hatte, hin zu der kleinen, sich in der Auflösung befindlichen Gruppe Schaulustiger. Manche, die Stunden zuvor noch jubelnd am Straßenrand gestanden hatten, hatten anscheinend die Verabschiedung live – aus großer Entfernung – mitverfolgt. Plötzlich entdeckte er in unmittelbarer Nähe zu diesen einfachen Leuten die Sith-Lady, die der Ursprung seiner Schmach war.


„Miss Cain, hat Ihnen Lady Aren beim Bankett etwas über ihre Reisepläne erzählt?“, wandte er sich auf einmal unvermittelt an seine Stellvertreterin als er auf dem Weg zu seinem Gleiter war. Weil sie bloß den Kopf verneinend schüttelte, fügte er erklärend hinzu: „Diese Frau hat das Imperium etliche Prozente gekostet. Ohne die Information, dass widerrechtlich eine Sith-Lady an den Verhandlungen teilnimmt, hätten wir die Rebellen in Schach halten und unsere marktbeherrschende Stellung – wie anfangs geplant – ohne größeren Widerstand ausnutzen können. … Womöglich hätten wir sogar ein paar störende Handelshemmnisse abbauen können.“ Seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen als sein Blick die schlanke Corellianerin fokussierte. Knapp wies er Aviendha Cain an: „Veranlassen Sie beim Geheimdienst eine Observation dieser Frau. Ich möchte über jeden einzelnen Schritt dieser Frau informiert sein; mag er noch so klein sein. Noch einmal wird sie dem Imperium nicht schaden – dafür werde ich sorgen...“

Dann stieg er – ohne auf eine Antwort zu warten – in seine gepanzerte Gleiterlimousine. Jaek Nalto, sein Chauffeur, schloss kurz darauf die Tür, nahm anschließend schnell wieder Platz hinterm Steuer und setzte das schwebende Vehikel in Bewegung. Weil er die ganzen Verhandlungen über im Palast genächtigt hatte, war der Adlige froh nach diesem langen Tag endlich wieder nach Hause, auf sein Privatgrundstück samt prachtvoller Villa, gefahren zu werden. Seufzend lehnte er sich zurück, ließ die Augenlider müde nach unten fallen und entspannte sich für einen kurzen Moment. Der Zorn, der tief in ihm gerade noch einmal aufgeflammt war, verschwand wieder. Seine Gedanken wanderten zu schöneren Dingen – zu Celessa. Obwohl er sich gern mit dieser schönen, kultivierten Frau umgab, spürte er in dieser Beziehung keine Liebe heranreifen. Mochte die Klatschpresse sie zwar schon als das „Paar des Jahres“ sehen, so war sein Verlangen bloß oberflächlicher Natur. Bei all den Gegnern, die er im Moment auszustechen versuchte, brauchte er einfach für den einen oder anderen Moment eine harmlose Abwechslung. Intimität spielte dabei keine Rolle.

Bloß von einer kleinen Eskorte begleitet, bestehend aus Mitgliedern seiner persönlichen Leibgarde, schwebte die schnittige Limousine durch die Straßen. Das jubelnde Volk stand längst nicht mehr am Straßenrand. Nur das bunte Konfetti, das verstreut am Boden lag, zeugte noch davon, dass hier vor Stunden aus irgendeinem feierlichen Anlass eine größere Menschenmenge gewesen sein muss. Nun – in der drückenden Hitze – hielt sich bloß das übliche Maß an Bürgern auf. Dabei waren vereinzelt sogar ein paar schlaksige Vratix auf dem Bürgersteig zu sehen. Horatio, der noch immer die Augen geschlossen hatte, bekam davon nicht viel mit. Er registrierte nicht einmal wie sein Chauffeur nach einer Weile in das exklusive Stadtviertel der Wohlbetuchten abbog, wo sich die prächtige Stadtvilla des adligen Brentaalers – neben den Häusern anderer, sehr namhafter Bürger der Stadt – befand. Hier, in dieser malerischen Gegend, kannte man wahrlich kein Elend. Dafür sorgten schließlich eine eigene Einheit der planetaren Sicherheitskräfte Thyferras. Und so kehrte der Governor letztendlich gänzlich in seine elitäre Welt zurück.


[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: wohlbetuchtes Viertel | Straße :||: gepanzerter Gleiter | Rückbank :||: Horatio Kraym allein :]
 
[Thyferra | Orbit | Konsularsschiff Democracy] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Republikanische Delegation

Die Democracy hielt viele Annehmlichkeiten für ihre Passagiere bereit, darunter einen Luxus, den viele besonders zu schätzen wussten: Große Sichtfenster an mehreren Seiten. Sie ermöglichten es, jederzeit einen Blick hinaus in die sternenbesprenkelte Schwärze des Alls oder die wehenden Lichtschleier des Hyperraums zu werfen, je nachdem in welcher Realität das Schiff unterwegs war. Besonders interessant war dieses Ausstattungsmerkmal allerdings dann, wenn man einem Himmelskörper oder anderen Schiffen sehr nah war. Während des Rendezvous mit der Bright Giant war beides der Fall. Vilnok Moor nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf die TIE-Eskorte zu werfen, die sich nun verabschiedete, sowie auf den republikanischen Schlachtkreuzer, der sie auf dem Weg nach Hause ebenso behüten sollte wie auf dem Hinweg. Und dann blickte er noch einmal zurück nach Thyferra. Grün und braun gefleckt lag sie unter ihnen, diese urtümliche Welt, der das Universum das Bacta verdankte. Der Chevin würde seinen Besuch hier wohl niemals vergessen, denn er stellte einen Höhepunkt seiner Karriere dar. Und vielleicht auch einen Wendepunkt. Er hatte viel gewagt und damit die sichere, eingefahrene Straße verlassen, auf der er sich in den letzten Jahren bewegt hatte, wann immer es ihm möglich gewesen war. Unmöglich zu sagen, wohin die Reise von nun an gehen würde. Vielleicht konnte er nun ungeahnte Höhen erreichen und sich mehr Macht und Wohlstand erarbeiten, als er jemals für möglich gehalten hätte. Als einer der ganz Großen seiner Zeit konnte er sich einen Namen machen. Oder er konnte umso tiefer fallen. Denn er war Wagnisse eingegangen, deren Folgen er nicht hatte absehen können. Auch jetzt konnte er das nicht.

Ihm war nicht die Drohung entgangen, die Horatio Kraym in seine Abschiedsworte verpackt hatte. Er wollte Moor im Auge behalten. Das bedeutete nichts anderes, als dass er nach einem Weg suchen würde, ihm die Schmach heimzuzahlen. Obgleich es dem Governor gelang, die Niederlage als einen persönlichen Sieg zu verkaufen, und er möglicherweise sogar seine weitere Karriere darauf aufbauen könnte, würde er wohl nicht so schnell vergessen, was der Senator von Vinsoth ihm angetan hatte. Kraym war offensichtlich ein schlechter Verlierer! Also hatte Vilnok sich einen weiteren Feind gemacht. Das hatte er billigend in Kauf genommen, als er ihm den metaphorischen Blaster auf die Brust gesetzt und ihn mit seinem Wissen über Alaine Aren erpresst hatte. Mit einem Teil seines Wissens! Wenn Horatio Kraym wüsste, was er alles nicht wusste, dann könnte man seine Zornesschreie wahrscheinlich bis ins Vakuum des Alls hören! Die Sith, mit der er erpresst worden war... sie war mitnichten eine loyale imperiale Agentin. Senator Moor, nein, Vigo Zula wusste es besser! Er wusste, wem die Loyalität der Sith-Lady derzeit galt. Von Anfang an war ihm das bekannt gewesen. Doch er hatte gleich in zweifacher Hinsicht mit gezinkten Karten gespielt. Und das machte seinen persönlichen Sieg über Horatio Kraym erst so perfekt! Mochte kommen was da wolle, der imperiale Politiker würde ihm diesen Triumph niemals nehmen können. Denn selbst wenn es ihm gelingen sollte, scheckliche Rache zu üben, und er einst derjenige sein mochte, der Moor zu Fall brachte - dann würde er ihm noch im Moment des Untergangs dieses Rätsel lösen und den Sieg des Menschen jeden Glanzes berauben können.


Doch natürlich hoffte der Chevin, dass es dazu nicht kommen würde. Er hatte nicht vor, einer persönlichen Vendetta gegen Kraym Platz in seinem Leben einzuräumen. Wozu auch. Es gab so vieles, um das er sich kümmern musste, und Horatio war nur eine von vielen mehr oder weniger bedeutsamen Persönlichkeiten, deren Weg er unterwegs kreuzte. Wenn es nach ihm ginge, wäre die Sache damit erledigt, und nur die Befürchtung, dass der Mensch das anders sah, zwang ihn, sich überhaupt noch mit diesem zu befassen. Vilnok wusste nicht, welche Gemeinheiten diesem neuen Widersacher zuzutrauen waren, deshalb musste er sich gegen alle Eventualitäten rüsten.


Erst als die Democracy in den Hyperraum sprang und Thyferra schlagartig aus dem Blickfeld verschwand, wandte Vilnok Moor sich von dem Fenster ab. Und jetzt erst bemerkte er, dass er nicht allein war. Senatorin Shisan Dheeb stand hinter ihm. Wie lange schon, konnte er nicht sagen. Glücklicherweise führte er keine Selbstgespräche und tat auch sonst nichts Verfängliches, wenn er sich allein wähnte.


»Meinen Glückwunsch, Senator«, sagte die Ishi Tib. »Sie haben Großes geleistet!«

»Dieses Kompliment kann ich zurückgeben, werte Kollegin. Es ist unser aller Erfolg, nicht nur meiner!« Das sagte er nicht, weil er es glaubte, sondern weil er davon ausging, dass sie es hören wollte. Während der Presserunde hatte sie sich entsprechend geäußert und auch davor hatte sie schon den Eindruck gemacht, dass sie sich selbst eine hohe Bedeutung beimaß. Umso mehr überraschte es ihn, als sie antwortete:


»Thyferra und das diplomatische Parkett liegen hinter uns, wir können auf die Spielchen also gern verzichten. Mir ist klar, dass die Konferenz eine Farce war. Sie haben die Sache hinter unserem Rücken ausgehandelt, nicht wahr? «

»Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Miss Dheeb

»Und ich wüsste gern, welche Gegenleistung Sie mit denen vereinbart haben. Was könnte ein Senator den Bacta-Konzernen anbieten, um sie zu so einem Entgegenkommen zu bewegen?«

Das fehlte noch: Eine neugierige, neunmalkluge junge Senatorin mit einem Hang zu Verschwörungstheorien. Sie war offenbar klug genug, um zu erraten, dass sich neben den offiziellen Verhandlungen auch noch etwas im Hinterzimmer abgespielt hatte. Doch sie wusste zu wenig, um zu den richtigen Schlüssen zu kommen, und tippte glücklicherweise auf das Falsche. Offenbar war sie der Meinung, dass Moor irgendwelche persönlichen Gefälligkeiten mit Imperial Bacta vereinbart hatte. Das kam der Wahrheit einigermaßen nahe, verfehlte sie aber dennoch weit genug, um seine wahren Geheimnisse nicht in Gefahr zu bringen.


»Glauben Sie was Sie wollen. Ich werde jedenfalls bei der Position bleiben, dass wir alle gemeinsam diesen diplomatischen und wirtschaftlichen Erfolg herbeigeführt haben. Meine Hochachtung für Ihre Leistungen am Verhandlungstisch, Senatorin. Dafür, dass es Ihre erste Reise dieser Art war, haben Sie sich vorbildlich geschlagen. Aber wenn ich Ihnen als der Ältere einen Rat geben darf: Lassen Sie nicht zu, dass der Erfolg Sie übermütig macht! Wenn Sie erlauben, ich ziehe mich nun zurück.«


Vilnok ließ die Ishi Tib stehen und ging stolzen Schrittes zu seinem Quartier. Während er den Hinflug größtenteils in Gesellschaft der anderen Delegationsmitglieder verbracht hatte, um sich kennenzulernen, Ideen auszutauschen und Strategien zu entwickeln, wollte er auf der Rückreise lieber allein sein. Er hatte sich ein paar Tage in Ruhe und Luxus verdient und nicht vor, sich diese von Dheebs Verdächtigungen oder der üblen Laune von Brent und Cadian verderben zu lassen. Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, ließ er sich in einen weichen, sackähnlichen Sessel sinken und seufzte auf. Es war eine anstrengende Zeit gewesen. Wie es die Aussaat immer war. Und auch die Ernte würde noch einmal mit Mühen verbunden sein. Doch wenn ihm nicht das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, durfte er auf reiche Früchte hoffen.


[Hyperraum | Rückflug in die Neue Republik | Konsularsschiff Democracy | Vilnoks Quartier] Vilnok Moor (alias Vigo Zula)
 
Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia, Steven und Akani im Schlafzimer; Michael

Überhaupt nichts war gut, egal wo Steven war! Schon vorhin war es alles andere als gut gewesen, als Steven einfach gegangen war und als sie sein Gähnen hörte, hatte Tenia immer mehr Schwierigkeiten, sich zu zügeln. Zum Glück stand er hinter ihr und blieb von einem wütenden Blick verschont, ohnehin war es nun wichtiger, alle Kristallsplitter zu finden. Zeit um auf irgendwen wütend zu sein, blieb danach zur Genüge. Doch Tenia fand den letzten Teil nicht und die Menge in ihrer Hand machte zu deutlich, das noch irgendwo eines herumliegen musste und genau deshalb forderte Tenia alle Anwesenden dazu auf, dieses fehlende Teil auszuhändigen. Immerhin konnte es sich nicht in Luft aufgelöst haben, was nur bedeuten konnte, ja, was bedeuten musste, das hier irgendwer in Besitzt dieses Splitters war! Schließlich trat Akani nach vorne, den sie bis jetzt nicht bemerkt hatte; mit beiden Händen vorgestreckt, die leer waren, kam er hoffentlich nicht mehr in Frage, was Tenia automatisch zu Clove sehen ließ. Hatte sie das fehlende Stück? Vielleicht um es am Ende ihrer Meisterin zu überreichen? Ein Jedi-Kristall, ein Sith-Kristall, was auch immer, war sicher etwas, um sich Punkte bei seinem Meister zu sichern, zumindest dann, wenn man behaupten konnte, ihn im Kampf ergattert zu haben. War es eine gute Idee gewesen, Clove mit an Bord zu nehmen? War es überhaupt klug, mit einer Sith gemeinsame Sache zu machen? Hatte Arica sie nicht schon genug verwirrt? Wann hörte das endlich auf! Tenia spürte, wie ein Gefühl der absoluten Überforderung sie zu überschwemmen drohte und so sehr sie versuchte, etwas zu tun, sich zu beruhigen, so sehr misslang es. Dann, endlich, endlich trat Steven nach vorne und hielt ihr das Stück des Kristalls entgegen und Tenia? Starrte es an. Dieses Bruchstück war viel zu groß und augenblicklich kam die Angst zurück, dass sie, sobald sie es berührte, den Sith-Geist wieder sehen würde. Mit der macht tastete sie das Stück ab, doch da war nichts zu spüren, nichts. Was aber, wenn sie ihn physisch berührte? Was, wenn er zurückkehrte? Schwer schlcukend, starrte Tenia das blaue Bruchstück weiter an, ehe sie zu minimal zu Steven aufsah.

„Spürst du etwas?“,

fragte sie leise und es war die Angst, die ihre Stimme dämpfte.

„Kannst du irgendetwas spüren, wenn du dieses Stück berührst?“

Ihre Stimme wurde eindringlicher, die Forderung nach einer schnellen Antwort lag darin.


„Hat irgendjemand irgendetwas gespürt?“


Und da sah sie von einem zum anderen, wie ein Tier, das gehetzt war und angstvoll erkannte, umzingelt zu sein.



Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia, Steven und Akani im Schlafzimer; Michael
 
[OP: Ich hab's in diesem Beitrag noch nicht erwähnt, aber zwischen Ende der Verhandlungen und diesem Beitrag dürften wohl zwei Standardwochen vergangen sein.]

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Stadtzentrum | Bahnhof :||: Model Acht-X Einschienenzug | „Erste Klasse“-Wagon :||: Horatio Kraym und Miss Nayva; Bediensteter im Hintergrund :]


Ein sanfter Ruck, kaum spürbar für eine unaufmerksame Person, signalisierte den Passagieren, dass sie ihr Reiseziel nun erreicht hatten. Nach drei kurzen Stunden – quasi einmal quer über den ganzen Kontinent – war der rasche Einschienenzug der Serie Model Acht-X im Bahnhof von Xucphra City, einem prunkvollen Bauwerk aus Glas und Stahl, zum Stehen gekommen. Helles, natürliches Licht flutete draußen den gesamten Bahnsteig, der von Reisenden, Touristen und Schaulustigen regelrecht überfüllt war. Leise zischte hier und da die Hydraulik, obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch keine Tür geöffnet hatte. Höchstwahrscheinlich, so mutete es jedenfalls an, atmete die Maschine, die bis zur Einfahrt in die riesige Halle Höchstleistungen geliefert hatte, nur auf. Bevor die Passagiere den Zug endlich verlassen konnten, sprach das Bordpersonal noch einmal über die vielen Lautsprecher pro Wagon zu ihnen. Im höflichen Tonfall bedankte man sich für das Reisen mit „Thyferrian Train“, verabschiedete sich standesgemäß und wünschte den Gästen zum Schluss noch einen schönen Tag.

Im ersten Bahnwagen, der mit „Erster Klasse“ bezeichnet war und – gemessen an der Belegung der anderen Wagons – auf dieser Fahrt beinah schon als verwaist gelten konnte, erhoben sich die beiden einzigen Passagiere: Horatio Kraym und Celessa Nayva. Sie hatten die letzten Stunden hier auf den gepolsterten Sitzen gesessen, an Stelltischen aus echtem Body-Wood und aus kristallenen Gefäßen getrunken. Die geschmackvolle Einrichtung – das komplette Mobiliar war ausschließlich in warmen Grün- und Erdtönen gehalten – imponierte den Adligen, der im Bezug auf Züge eigentlich bloß das kalte, funktionale Grau kannte. Hätte ihm sein Pressesprecher, Aden Hart, die ganze Sache nicht als öffentlichkeitswirksame und darüber hinaus volksnahe Möglichkeit der Präsentation verkauft, hätte er sich wohl trotzdem gegen diese Art des Reisens entschieden. Bedingt durch seinen langjährigen Coruscantaufenthalt gab er dem Chauffieren im Gleiter lieber den Vorzug. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen reichte er der hübschen Alderaanerin, die ihn heute begleitete, den Arm.

Ihre persönliche Bedienung, ein gelbgrünlicher Nichtmensch in dunkelgrüner Uniform, stand schon an der Tür parat und neigte zum Abschied kurz höflich den Kopf.
„Einen wunderschönen Tag noch, Ma'am. … Einen wunderschönen Tag noch, Sir.“

Thyferras planetarer Verwalter, der mit nichtmenschlicher Dienerschaft keinerlei Problem hatte, gab dem Bediensteten einen schmalen Creditstick als Trinkgeld, bevor er gemeinsam mit der berühmten Sängerin aus der angenehm gekühlten Atmosphäre im Wagon in die Schwüle trat, die auf dem recht breiten Bahnsteig herrschte. Obwohl sich auf der Stelle fünf Männer seiner persönlichen Leibgarde – darunter auch deren Kommandant, Lieutenant Blaise – um ihn stellten, wurde er von einem hellen Blitzlichtgewitter empfangen. Offenbar versuchten mehrere Reporter, die sich unter die anwesenden Bahnhofsbesucher gemischt hatten, ihr Glück. Horatio, der damit natürlich gerechnet hatte, lächelte mit seinem üblichen „Medienlächeln“, winkte mal in die, mal in die andere Richtung freundlich und bahnte sich – unterstützt durch seine breitschultrigen Begleiter – einen Weg durch die Menge. Doch aufgrund des großen Andrangs und der Anordnung, nicht allzu forsch in der Öffentlichkeit zu sein, kamen sie nur langsam, äußerst langsam voran.

Jedoch sollte sich Horatio schlussendlich nicht an dem Tempo, sondern an einer ganz anderen Sache stören. Durch die Menge konnte er es in diesem Augenblick noch nicht sehen, aber in unmittelbarer Nähe, am Ende des Bahnsteigs, machte sich nämlich schon der tüchtige Chef von Thyferrian Train“ bereit, um die Gunst der Stunde zu nutzen, sich einmal neben dem Governor präsentieren zu können und sich dabei ablichten zu lassen. Breit grinsend kam der feiste Mensch, dessen Haut so braun wie die aller gebürtigen Thyferrianer war, auf den uniformierten Adligen zu, schüttelte Freude strahlend dessen Hand und posierte anschließend für ein paar Fotos. Horatio, der im Vorfeld nicht über diesen „Überfall“ informiert worden war, machte gute Miene zum bösen Spiel. Das Werbemaskottchen für eine lokale Unternehmung zu sein, die im Gegenzug höchstens mit kleineren Beträgen in die lokale Infrastruktur investierten, gefiel ihm ganz und gar nicht. Nein, grundsätzlich galt sein Interesse eher all jenen Konzernen, die auf dem intergalaktischen Parkett tätig waren. Denn nur dort, so glaubte er, fand er das Fundament, was er für seinen Karriereaufstieg wirklich brauchte.

Ein Reporter, der sich durch die Menge gedrängt hatte, fragte ihn plötzlich:
„Governor Kraym, sind Sie und Ihre reizende Begleitung schon gespannt auf die heutige Eröffnung?“

„Natürlich sind wir das“, entgegnete der Planetenverwalter sogleich im freundlichen Tonfall. „Nun, da die Monsunzeit in diesen Breiten quasi vor der Haustür steht, ist es in der Tat ein schöner Anlass noch einmal unbeschwert nach Xucphra City zu reisen, um sich die neusten Kuriositäten, die unsere Galaxie zu bieten hat, zu besichtigen. Ich freue mich deshalb wirklich über die nette Einladung, die Prefect Beneto und Zoodirektor Nourdi unter anderem mir gegenüber ausgesprochen hat.“

Sofort meldete sich eine andere Klatschjournalistin zu Wort. „Moff Barnip wird unter anderem auch erwartet. Freut sich Seine Exzellenz schon, die Dame an Ihrer Seite kennenzulernen?“

„Ich denke, ich übertreibe nicht mit der Behauptung, dass eigentlich jeder eine so schöne Dame wie Miss Nayva kennenlernen möchte“, antwortete Horatio galant. „So wie meine Wenigkeit liebt auch der Moff die Oper. Ich kann mir also schon vorstellen, dass er bei diesem Anlass selbstverständlich die Gelegenheit nutzt, diese hervorragende Sängerin vis-à-vis – wie die Cygnier zu sagen pflegen – treffen zu können.“ Die schwarzhaarige Alderaanerin, die in einem luftigen Kleid neben ihm stand, lächelte liebevoll in die Kameras. „Da das Wetter schön bleiben soll, rechne ich mit einem schönen Tag im Zoo.“

Ein banaler Anlass, die Eröffnung eines neuen Bereichs über die Faune der Unbekannten Regionen, hatte den adligen Imperialen von Xozhixi nach Xucphra City gelockt. Kurz vor der Monsunzeit, die in diesen Breiten gut zwei, drei Standardmonate dauern konnte, nutzte Thyferras High Society jede Möglichkeit auf ein wenig „Sehen und Gesehen werden“, weshalb der Governor nicht nur mit Moff Barnips Anwesenheit rechnete. Laut seinen Informationen – lanciert von Clerk Hart – hatten Semur, Dimodan und noch andere örtliche Persönlichkeiten wie Mitgliedern der Familien Creel, Ravine und Bel ebenfalls Einladungen zur Eröffnung bekommen. Nourdi, den man nur bedingt als fastmenschlich bezeichnen konnte, ging in solchen Dingen stets mit absoluter Vorsicht vor. Schließlich lebte sein ganzer Zoo zu einem Großteil bloß von den enormen Spendengeldern der dekadenten Oberschicht. Noch ein paar Fragen ließ sich der planetare Verwalter von den Reportern gefallen, dann verabschiedete er sich in aller Höflichkeit vom „Thyferrian Train“-Chef und setzte sein Weg in Richtung Ausgang fort. Draußen wartete schon ein gemieteter Gleiter auf ihn, um ihn zum Gelände zu bringen.

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Stadtzentrum | Bahnhof | Empfangshalle :||: Horatio Kraym, Miss Nayva und die Leibgarde; allerhand Schaulustige, Reisende und Reporter im Hintergrund :]
 
[: Polith-System | Thyferra | ein Stück außerhalb von Xozhixi :||: | ruhigeres Viertel :||: Alaine Aren & Makler Kern :]

Hatte sie sich zu undeutlich artikuliert, oder war der Makler einfach inkompetent!? Diese Frage stellte sich Alaine Aren just in dem Moment, als sie die Villa von außen sah - falls man das Gebäude als solches überaupt bezeichnen konnte - und rümpfte sichtlich genervt die Nase. Es schien als ob ihre Erläuterung darüber, wie sie sich etwas vorstellte zu komplex, zu kompliziert und viel zu anspruchsvoll sei. Andernfalls hätte er sie wohl kaum zu diesem mehr als merkwürdig anmutenden Objekt gebracht, bei dem Alaine sich fragte ob guter Geschmack überhaupt eine Rolle spielte. Was genau hatte er der Makler nicht verstanden, als sie von ihm eine Villa mit Park, luxuriösem Ambiente und allen möglichen anderen exklusiven Annähmlichkeiten verlangt hatte!? Hätte sie ihm eine genau detailierte Beschreibung anhand von Bilder liefern sollen wie sie sich was vorstellte? Dies hier jedenfalls war eine Frechheit und am heutigen Tage bereits das zweite Objekt was sie sich ansah. Glaubte dieser möchte gern Makler vielleicht sie konnte es sich nicht leisten und stellte ihr deshalb Objekte vor, welche sich in einem Rahmen befanden bei dem er ausging, dass sie für sie zahlbar waren? Falls ihre Ausdrucksweise für ihn nicht zu verstehen gewesen war, so hätte er nachfragen können anstatt die Frechheit zu besitzen ihr sogenannte Villen vorzustellen die sie nicht mal im Traum kaufen würde, selbst dann nicht wenn sie noch so dringend etwas suchte. Ebenso gut hätte man beide abreisen und neu aufbauen können, was wesentlich günstiger gekommen wäre und wobei man wenigstens noch Geschmack in den Bau hätte einfließen lassen können. Sie war zurecht ein gutes Stück verärgert über diesen Mann, der als besonders galt und dessen Ruf bisher unter einem guten Stern gestanden hatte. Bisher hatte er nicht erfüllt wofür er stand und so langsam zweifelte sie überhaupt daran, dass er seinem grandiosen Ruf nachkommen konnte. Es hatte wenig Sinn sich das Objekt vor dem sie gerade standen noch weiter anzusehen. Sie war ein geduldiger Mensch, sie wusste ganz genau was sie wollte und was nicht! Dies hier wollte sie definitiv nicht.

"Mister Kern, ich weiß nicht ob ich mich falsch ausgedrückt habe oder ob sie meine Wünsche nicht ganz verstanden haben, jedenfalls ist dieses Objekt hier genauso wenig zutreffend wie das heute Morgen. Was ich suche braucht Charakter. Ich geben mich nicht mit einem Null Acht Fünfzehn Objekt zufrieden, welches jeder hier auf Thyferra besitzen könnte. Ich suche etwas außergewöhnliches. Etwas mit Seele, Charakter und nichts totes. Alles was sie mir bisher gezeigt haben besitzt weder einen Charakter noch hat es etwas außergewöhnliches. Geld spielt keinerlei Rolle, vielleicht sollte ich dies noch einmal betonen."

Ob in ihren Worten so etwas wie leichter Zorn zu hören ware oder nicht, interessierte Alaine recht wenig. Sie war die Kundin - eine die gute Kredits zahlen würde - und dafür wollte sie auch etwas entsprechendes haben. Entweder hatte dieser Makler noch etwas im petto, oder aber sie würde sich einen anderen suchen.

Kern hielt inne, betrachtete die junge Frau genau und versuchte sie einzuschätzen. Etwas, was ihm von der ersten Sekunde an äußerst schwer gefallen war. Sie war wunderschön, überaus intelligent und sie wusste genau was sie wollte. Es kam selten vor, dass er auf solche Personen traf und wenn, dann waren sie älter als Miss Aren. Junge Leute wussten meist nicht genau was sie wollten und so war der Makler davon ausgegangen, dass eines der bisher gezeigten Objekte passen würde. Nun allerdings musste er feststellen, dass er seine Kundin völlig falsch eingeschätzt hatte. Sie gehörte nicht zu denen, die man so einfach beeindrucken konnte, oder deren Wünsche man mit einfachen Dingen befriedigen konnte. Sein Vorgehen hatte bisher stetes Wirkung gezeigt, nun allerdings hatte er gründlich versagt. In gewisser Form war es eine Schmach für ihn, dennoch steckt er diese fort. Aus fehlern lernte man bekanntlich und in Zukunft würde er versuchen seine Fähigkeiten nicht zu überschätzen.

"Ich muss mich wohl bei ihnen entschuldigen Miss Aren, es scheint mir, als ob ich sie nicht richtig eingeschätzt hätte. Wenn sie bereit dazu sind mir noch einmal zu vertrauen, dann würde ich ihnen direkt jetzt ein Objekt zeigen, was ihren Vorstellungen gerecht werden sollte. Es ist ein Stück von hier entfernt und befindet sich in Xozhixi. Es gehört so zu den betuchtesten Vierteln und liegt dort ein wenig am Rand", erklärte der Makler und versuchte erneut die Dame einzuschätzen.

Alaine dachte einen Augenblick über das nach was der Mann soeben gesagt hatte. Xozhixi war eine schöne Gegend und konnte sich von daher lohnen. Ob er wirklich verstanden hatte was genau sie suchte, dessen war sie sich nicht sicher, aber sie würde ihm noch einmal eine Chance geben. Die letzt überhaupt.

"Sie erhalten noch einmal eine Chance Mister Kern, sollte das Objekt sich jedoch als Wertlos entpuppen, werde ich mir einen anderen Makler suchen."


Kern nickte. Darüber war er sich im klaren und diesmal würde er die Dame nicht enttäuschen! Andernfalls würde er nicht mehr der Beste auf Thyferra sein und dies konnte er nicht zulassen. Nur die Highsociety wendete sich an ihn und dies wollte er sich keinesfalls nehmen lassen. Also nickte er der Adeligen zu, bat sie in den Gleiter zu steigen und ließ diesen in Bewegung setzen.

"Das Objekt was ich ihnen nun zeigen werde ist riesig. Zudem gibt es Personal, welches sie übernehmen könnten. Es sollte ihre Wünsche übertreffen (so hoffe ich jedenfalls)", gab er an und Alaine fragte sich ob seine Worte diesmal zutreffend waren oder ob er wieder einmal versuchte sie an der Nase herum zu führen. Kern wusste sehr gut, dass sie dem Hochadel entstammte. Makler wie er, welche sich in solchen Kreisen bewegten, wussten über ihre Kunden bescheid und machten sich zuvor ein Bild über sie, ehe sie diese trafen. Scheinbar hatte er jedoch nicht damit gerechnet, dass Alaine sehr genaue Vorstellungen hatte von dem was sie wollte. Viele Reiche hatten zwar Vorstellungen, aber keine so genauen wie sie und dann war es einfacher ein Objekt zu finden. Sie lehnte sich in dem Sitz aus hochwertigem Leder zurück und ließ sich von dem Makler erste Bilder zeigen, wobei er sich vorerst darauf konzentierte ihr das Gründstück zu zeigen, welches nun endlich ein Park war. Wenigstens schien er in diesem Punkt nun endlich den Punkt getroffen zu haben. Kern gab ihr einige Eckdaten, welche vielversprechend klangen und nun doch so etwas wie Spannung in ihr auslösten. Sie war wirklich gespannt darauf die Villa zu sehen, welche sogar noch etwas mehr als das sein musste. Kern nutzte seine Chance und erläuter ihr, wer in der näheren Umgebung lebte, wobei es sich dabei nur um Personen von Rang und Namen handelte. Vielversprechende, äußerst vielversprechend!

Der Gleiter suchte sich seinen Weg durch die Straßen, wobei Alaine an ihrem Drink nippte, welcher ihr von Kern gereicht wurde. Er besaß so etwas wie in Siegerlächeln auf den Lippen. Ob er dieses behalten würde!? Dies würde sich zeigen. Sollte er wirklich das OBJEKT gefunden haben, so würde er noch am heutigen Tage den Kaufvertrag unterschrieben bekommen. Sollte er jedoch erneut versagen, würde sie dafür sorgen, dass seine Karriere einen herben Schlag erhalten würde. Inkompetenz war etwas, was sie nicht durchgehen ließ und keineswegs billigte. Einmal zu scheitern und vielleicht auch noch ein zweites mal, dies ließ sie noch durchgehen -jedenfalls wenn es sich um anderen Personen als sie selbst handelte - doch ein drittes mal zu scheitern war unverzeihlich. Ihre Erziehung ließ dies nicht zu und ihre Ansichten ebenso wenig.

Das Gefährt bog um die Ecke und schließlich erreichten sie das Viertel in Xozhixi, welches den Reichen vorbehalten war. Langsam fuhren sie durch die Straße in der rechts und links gewaltige Villen standen, wobei stets ein gewisser Abstand zwischen ihnen lag. Das Viertel gefiel Alaine. Die Villen an denen sie bisher vorbeifuhren hatten im Detail etwas besonderes, passten jedoch bisher nicht zu dem was sie suchte. Ob sich dies ändern würde? Alaine blieb skeptisch. Kern versuchte sich dennoch zu entspannen, was er auch gut hinbekam, jedenfalls empfand er dies so. Der luxuriöse Gleiter suchte sich einen Weg durch die Straße, bis sie den Rand erreichten, auf dessen unterster Seite eine Mauer und ein Park zu sehen war, welcher sich ein gutes Stück erstreckte. Alaine stieg aus, nachdem man ihr die Tür geöffnet hatte und ließ ihren Blick sorgsam über die Mauer schweifen. Kern ließ das Tor öffnen, welches geschwunden uns ehr raffiniert verarbeitet war, dann führte er sie in das innere des Parks. Sie hatte sie nichts dagegen einen kleinen Fußmarsch auf sich zu nehmen und so liefen beide das gute Stück bis hin zu der Villa, welche sich zwischen wunderschönen hohen Bäumen erhob. Die Adelige blieb stehen, fasziniert von der Schönheit, der Lage und dem gesamten Anwesen. Diesmal schien es so, als ob der Makler sich übertroffen hätte. Es war ein gewaltiges Anwesen, bei dem man schon nicht mehr von einer einfachen Villa sprechen konnte. Hier zu wohnen war exlusiv und ... Alaine brach den Gedanken ab, sondern lächelte den Makler an.

"Lassen sie uns hinein gehen, Lady Aren", bat er sie, dann führte sie in das innere der Villa, bei dem endlich offenbar wurde was sie sich vorstellte. Dennoch ließ sie sich nichts anmerken. Schon bei den Objekten zuvor hatte sie ihm ein Lächeln geschenkt und dieses Lächeln hatte nichts zu bedeuten gehabt. Kern sollte sich also nicht sicher sein. Die Aristokratin ließ sich die Wohnräume zeigen, welche prächtig waren. Sie brauchten nicht einmal umgestaltet zu werden. Wohne und Arbeiten an einem Platz. Perfekt! Der Park erstreckte sich auf der Rückseite des Hauses noch um einige Kilometer, wobei ein Wald am Rand dazu gehörte. Es gab unter andern einen großen Pool, eine Saune, einen Whirepool und andere Annähmlichkeiten. Genau das, was sie suchte. Sie ließ sich das Person vorstellen, welches nicht gerade klein war an Zahl und begutachtete jeden genaustens. Kern schien schon auf heißen Kohlen zu sitzen und dennoch ließ die Rothaarige Schönheit sich noch einen weiteren Moment Zeit, ehe sie ihren Makler ansprach.

"Diesmal Mister Kern, sind sie ihrem Ruf wirklich gerecht geworden. Ich gratuliere ihnen! Das wunderschöne Stück hier nehme ich. Ich gehen davon aus, dass sie die Unterlagen bereits fertig haben?"

Sie schnekte ihm ein bezauberndes Lächeln und diesmal konnte er nicht anders als herzlich zu lachen. "Lady Aren, es freut mich überaus, dass es ihnen zusagt. Meinen Herzlichen Glückwunsch und ja, die Unterlagen befinden sich in meiner Tasche und brauchen nur noch von ihnen unterschrieben zu werden." Mit einem neuerlichen Lächel griff in seine besagte Tasche, zog die Unterlagen hevor und reichte sie Alaine, welche diese noch einmal prüfte. Kern hatte mit einem Winck dafür gesorgt, dass man ihnen Champangner brachte und so stießen sie auf den Erfolg an.

**

Zwei Tage später konnte Alaine auf der Terrasse zu ihrem Wohnzimmer stehen und hinaus ins gründe sehen. In der Hand ein Glas mit frischem Saft, neben ihr Jacen - der Freund ihrer Familie. Da Jacen noch immer auf Thyferra verweilte um ein wenig Uralub zu machen, hatte Alaine ihn kurzerhand in ihre neues Anwesen geladen, wo er den Rest einer Freien Tage wohnen würde.

"Ein erlesener Geschmack meine Liebe und nicht nur dies. Es passt perfekt zu dir. Nun fehlt nur noch der passende Mann und die Kinder", meinte er, grinste und nippte an seinem Glas.

Dies war etwas, was sie weniger hören wollte. Liebe war etwas woran sie nicht mehr glaubte, ebenso wenig den passenden Partner zu finden oder gar eine Familie zu gründen. Ihre Zukunft sah so etwas nicht voraus und Jacen wusste eigentlich, dass sie dieses Thema nicht ansprechen wollte. Dennoch sprach er davon. Sie wusste, dass er nur das aller Beste für sie wollte, dass es ihm sogar lieb wäre sie würde versuchen eine Affäre mit einem gewissen Mann zu beginnen. Dies jedoch war nicht in ihrem Sinn. Er mocht attraktiv und begehrenswert sein, keine Frage, dennoch hatte Alaine keinerlei Interesse an ihm in dieser Hinsicht. Sie mochte es sich als Ziel gesteckt haben mit ihm zusammen zu arbeiten oder für ihn - etwas was schon schwer genug sein würde - doch damit würde es sich auch schon haben. Gleich wie sehr Jacen versuchen würde sie dahingehend zu drängen, sie würde ihm diese Bitte nicht erfüllen.

"Jacen, du weißt genau wie ich diesen Punkt betrachte, weshalb versuchst du also immer wieder mich dazu bewegen zu wollen einen Affäre in Erwägung zu ziehen? Davon abgesehen, dass dazu noch immer zwei gehören und ich als Sith niemals in diesen Genuss kommen würde, selbst wenn ich es wollte. Ich habe keinerlei Interesse an einer Verbindung mit Kraym, begreife dies endlich."

Jacen versuchte seine Enttäuschung über diese Worte zu verbergen, nippte an seinem Saft und seufzte leise. "Ich denke an deine Zukunft, Alaine. Daran welche Efolge du erzielen könntest, welche Türen dir offen stehen und du nur danach zu greifen brauchst. Du bist intelligent, überaus attraktiv, kultiviert und erfüllt jegliche Ansprüche die man haben könnte! Es erfüllt mich mit Trauer, solltest du es in Erwägung ziehen allein zu bleiben", äußerte er enttäuscht.

Alaine seufzte, wandte sich ihrem Freund zu und schüttelte leicht den Kopf. Als ob es nur diesen einen Mann gab!

"Versteh mich nicht falsch, Jacen. Ich weiß du meinst es gut, du willst nur mein bestes, doch gibt es weitere Männer im Universum die durchaus ebenfalls eine gute Partie wären. Kraym entstammt dem niederen Adel und weißt sehr gut, dass der Hochadel niemals eine Affäre mit einem Mann oder einer Frau eingehen würde, der nicht die Anforderungen seines gleichen erfüllen würde."

Dies mocht zwar stimmen, dennoch sah Jacen dies ein wenig anders. Zudem vermutete, dass sein Protege gerade versuchte das Thema in eine andere Richtung zu lenken. "Du vergisst, dass er durch eine Beziehung mit dir und dein Zutun in die höheren Kreise aufsteigen könnte, was ihm helfen würde. Alaine, bedenke, dass eine Frau deines Standes - auf welche man hinaufblickt - sich stets im Licht bewegen muss. Du hast ebenso Pflichten und die Männer des Adels reisen sich um dich. In geraumer Zeit wird jeder versuchen eine Verbindung zu dir herzustellen. Als Junggesellin und mit deinem Stand, bist du die begehrteste Dame auf dem Markt", gab Jacen an.

"Vielleicht sollte ich so etwas wie einen Ball veranstalten und alle reichen Herren laden um zu sehen ob jemand dabei ist der dir gefallen könnte, Jacen. Diesen kannst du mir dann gerne vorstellen."

Ihre Stimme verbarg so etwas wie Sakrsamus, die konnte Jacen deutlich hören. Innerlich seufzte er. Sollte dies die letzte Lösung sein, so würde er sie in Erwägung ziehen. Wie sehr wünschte er sich, er könnte selbst an der Stelle eines dieser Männer stehen. Wie sehr wünschte er sich, sie könne ihm gehören. Doch dies war nicht mehr als ein Wunsch, eine Illusion die sich niemals bewahrheiten würde. Gleich wie sehr er sich nach ihr verzehrte, sie würde niemals ihm gehören und deshalb brauchte sie einen passenden Kandidaten. Irgendwie würde er es schon schaffen sie in die Bahnen zu lenken, in der er sie haben wollte. Erst dann würde er Ruhe finden!

"Ich werde auf deine Idee zurückgreifen meine Liebe, nun allerdings sollten wir aufbrechen. Deine Verabredung können wir nicht warten lassen", erwiderte Jacen und griff nach der Hand der Adeligen.

"In diesem Punkt hast du Recht, es wäre äußerst unhöflich den Moff warten zu lassen."

"So ist es, Barnip ist jemand, der nicht gern wartet", teilte er ihr mit und führte sie hinaus zu dem Gleiter, welcher sie bereits erwartete. Jacen hatte dafür gesorgt, dass sie und Moff Barnip den Tag im Zoo verbrachten, bei dem eineige Persönlichkeiten geladen waren. Darunter auch sein ganz persönliches "Opfer". Solange er hier war, würde er wenigstens dafür Sorgen können, dass beide sich über den Weg liefen. Immerhin würde er an seinem Plan festhalten. Leider konnte er keine der beiden insofern beeinflussen, dass sie einander verfielen, dennoch konnte er sein bestes tun. Jacen stieg zu ihr in den Gleiter, welcher das Anwesen verließ und kurze Zeit später durch die Straßen fuhr. Er hatte darauf bestanden, dass sie den Moff mitnehmen würden. Die Presse würde einige schöne Bilder erhalten und davon ausgehen, dass der Moff und die Lady beabsichtigten ein Paar zu werden - was natürlich nicht so war - doch die Presse brauchte stets Schlagzeilen und warum also nicht eine falsche Spur legen!

Der Gleiter hielt, wobei Jacen ausstieg und Barnip darum bat einzusteigen, ehe die Fahrt nach Xucphra City weiter ging. Von dem was Jacen wusste, würde der Gouvernor mit dem Zug eintreffen. Jacen hatte sich bewusst dagegen entschieden, sondern legte viel mehr Wert darauf, dass das ganze privater ablief und man sich den Mund darüber zerreisen würde, ob der Moff und seine Begleitung nicht vielleicht schon eine Affäre unterhielten. Jacen spielte also eine Mischung aus Anstandsdame und persönlichen Diener für sein Protege. Alaine unterhielt sich während der Fahrt mit dem Moff, wobei sie eine Einladung in ihre Villa aussprach. Veranstaltungen hier und da waren mehr als Angemessen. Jacen hörte den Gespräch aufmerksam zu, wobei er innerlich lächelte. Bisher konnte er zufrieden sein und er würde es dies auch weiterhin.

Vor dem Zoo von Xucphra City hielt der Gleiter, wobei Jacen und der Chaufer als erste Ausstiegen und die Insassen hinaus zu lassen. Alaine trug ein überaus elegantes Kleid, welches ihre Kurven vorzüglich zur Geltung brachte. Das Blitzlichtgewitter der Presse empfing sowohl sie als auch den Moff. Jacen hatte durchkommen lassen, dass beide um eine gewisse Uhrzeit vor dem Eingang des Zoos erscheinen würden.

[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Stadtzentrum | Zoo | vor dem Eingang :||: Moff Barnip, Alaine Aren, Jacen, allerhand Schaulustige und Reporter im Hintergrund :]
 
[: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Stadtzentrum | Zoo | Empfangsbereich :||: Horatio Kraym, Miss Nayva und allerhand normale Besucher :]

Mitten im pulsierenden Herzen von Xucphra City, unweit vom Bahnhof, dem zentralen Raumhafen und dem Sitz der Sektorverwaltung, befand sich der namhafte Zoo. Etwa fünfzig Quadratkilometer umfasste das Gelände in seiner Gesamtheit – und kam damit für thyferrianische Verhältnisse einem ganzen Stadtviertel in den beiden planetaren Metropolen gleich. Eine Mauer, die gut mehrere Meter maß, umschloss das Areal fast gänzlich. Bloß das Hauptportal sowie mehrere Personaleingänge und Fluchtmöglichkeiten bildeten kleinere Lücken in dem Wall aus gelbem Sandstein. Irgendwoher aus dem Tiefenkern – vielleicht Had Abbadon oder Kalist VI – hatte man das exotische Gestein hierher nach Thyferra gebracht. Da die hiesige High Society in diesem Zoo eine Art Prestigeprojekt sah, um den kulturellen „Errungenschaften“ der fernen Kernwelten nacheifern zu können, unterstrich dieser Import unwillkürlich die vorherrschende Dekadenz der imperialen Gesellschaft.

Dennoch wusste der Zoo schon in seinem Eingangs- und Empfangsbereich seine zahlreichen Gäste – ob groß oder klein – zu beeindrucken. Denn um das große Gelände überhaupt betreten zu können, musste man ein gewaltiges, opulent gearbeitetes Steinportal durchschreiten. Kolossale Plastiken, die sozusagen als „Torwächter“ dienten, begrüßten die ankommenden Gäste. Laut Celessa handelte es sich dabei um einen Rancor zur Linken, einen sich aufbäumenden Boma zur Rechte und über deren Köpfen ein fliegender Velker von Bespin. Bei dem letztgenannten Tier musste der Governor kurz an HoloNet-Berichte aus dem Anoat-Sektor denken. Dort trieb nämlich seit längerer Zeit eine größere Piratenbande ihr Unwesen, die sich offenbar nach diesem geflügelten Raubtier benannt hatte. Aber Horatio beließ es bloß beim „Sich-Erinnern“; statt seiner Begleitung davon zu erzählen, führte er sie lieber an seinem Arm durch das gewaltige Portal aus importierten Sandstein.


„Zuletzt habe ich den 'imperialen Gigantismus' auf Bastion gesehen...“, sagte er im nachdenklichen Tonfall zu der Alderaanerin. „Finden Sie nicht auch, dass man beim Anblick solcher Bauwerke auf der Stelle klein, fast nichtig erscheint? Selbst an solch schönen Tagen erinnert es mich letztendlich immer daran, dass wir – trotz all dem Streben und Entfalten – bloß sterbliche Wesen sind.“

Die attraktive Opernsängerin, deren Stimme Menschenmassen in ihren Bann ziehen konnte, lächelte ihn freundlich an, kam aber nicht mehr zum Antworten. Denn kaum hatten sie das Portal hinter sich gelassen, da trat auf einmal eine dunkelhäutige Zooangestellte an sie heran. Freundlich empfing sie die namhaften Gäste, führte sie danach ohne Probleme durch den gut besuchten Einlass zu einer Art Stall, wo insektenartige Reittiere auf ihren Einsatz warteten. Zirpend – fast zischend – begrüßte sie der Tausendfüßer. Sowohl der alderaanische Star als auch der brentaaler Adlige verzogen leicht das Gesicht als sie das skurrile Fortbewegungsmittel bestiegen. Wenigstens die Sitzgelegenheiten waren ausgesprochen bequem. Unsicher, wie man solch ein Tier ritt, klammerte sich Horatio vielleicht ein bisschen zu sehr an die Halterung vor ihm. Jedoch kam er nicht mehr dazu irgendwelche Fragen zu stellen, da sich kaum einen aufgeregten Herzschlag später das Insekt – begleitet von einem überaus ungewöhnlichen Pfeifton – in Bewegung setzte. Langsam trabte es den gepflasterten Weg entlang.

Derweil das Reittier gemächlich einen Fuß vor den anderen setzte, drehte sich nach einer Weile die Zooangestellte zu ihren perplexen Passagieren um und sagte freundlich lächelnd:
„Bestimmt hatten Sie in Ihrem ganzen Leben noch nicht die Gelegenheit auf einem Sureggi zu reiten. In Kaschyyyks dichten Wäldern und Marschland findet man diese Insekten. Soweit Direktor Nourdi erzählte, haben sie beim dort stationierten Truppen schon längst die Dewbacks abgelöst. Immerhin können sie ohne Probleme drei, vier ausgewachsene Wookiees samt deren schwere Jagdausrüstung tragen!“

Um auf die Bediensteten ihres Gastgebers nicht unhöflich zu wirken – und dadurch im ärgsten Fall ein schlechtes Licht auf sich selbst werfend –, nickten die beiden bloß, schmunzelten dabei belustigt und taten irgendwie interessiert. Geführt von der dunkelhäutigen Humanoidin trabte das Tier weiter seelenruhig den gepflasterten Weg entlang. Dabei kamen sie einmal durch eine dichte Baumgruppe echter Wroshyr-Bäume, wo sich auf einmal kleine, affenartige Wesen mit blauem oder braunen Fell über ihre Köpfe hinweg schwangen. Gut einhundert Meter weiter trotteten sie an einer großen, saftig grünen Koppel vorbei, die mit grasenden Tieren bevölkert war. Hörbar staunten die beiden Passagiere auf dem Sureggi als sich zu der einen kleinen Gruppe plötzlich eine andere Herde gesellte. Für einen flüchtigen Moment genoss Horatio diese idyllische Szene. Hatte sich der Termin schon allein für diesen kurzen Anblick gelohnt? Hätte er jetzt tatsächlich neben seiner Begleiterin gesessen, hätte er sie wohl wirklich sanft in den Arm genommen. So musste er es am Ende aber nur bei einem knappen Blickwechsel – samt Lächeln – belassen.

Jedoch warteten auf ihrem Weg zum Neubau auch einige Kuriositäten auf sie. Zum Beispiel kamen sie einmal an einer gläsernen Voliere vorbei. Diese war bewohnt von schwebenden Wesen, die einen an Quallen, Zellen oder Organe erinnern mochten. Höchstwahrscheinlich aufgrund der sehr ratlosen Gesichter, die sie machten, erzählte ihnen ihre Zooführerin, dass es sich bei diesen Lebewesen bloß um Vertreter einer Unterart der auf Bespin heimischen Beldon handle, die speziell für Zoos kleiner als ihre gewöhnlichen Artgenossen gezüchtet worden waren. Letztendlich habe der Direktor beinah sein halbes Leben mit diesem Projekt verbracht – und unter (imperialen) Zoobesitzern und im Hutt-Raum große Zustimmung bekommen. Im Gegensatz zu Celessa, die anscheinend auf jede Situation eine passende Reaktion fand, konnte der adlige Verwalter jedoch keinerlei lobenden Worte für diese trägen Viecher finden. Stumpf, beinah tot schienen sie durch die Gegend zu schweben. Nein, seiner Meinung nach mochten da andere Tiere auf diesem Gelände weitaus attraktiver sein.Und so ritt er, nachdem er einen letzten mitleidlosen Blick auf sie geworfen hatte, auf dem Reitinsekt weiter.

Kurz vor dem Neubau – man konnte aus ihrer Ferne schon eine größere Gruppe Schaulustiger sehen – kamen sie noch an einem besonderen Gehege samt felsiger Außenanlage vorbei. Allerhand Leute standen am Geländer. Weil Horatio aber auf dem Sureggi saß, war er in der günstigen Position ohne Mühe über deren Köpfe schauen zu können. Die Leute beobachteten eine Schar pelziger Wesen, die sich trotz der Hitze nach Draußen getraut hatten. Grunzlaute, Knurren und Zähneklappern war von diesen Tieren zu hören. Ganz zum Vergnügen der Besucher rauften sich manche – möglicherweise männliche Vertreter – miteinander. Laut johlten die Kinder, während die Erwachsenen schmunzelnd applaudierten. Eventuell bekam man so ein Spektakel nur selten zu sehen. Irgendwo in der näheren Umgebung war kurz darauf noch ein lautes, furchterregendes Brüllen zu vernehmen. Neugierig wie die Menschen nun einmal waren, drehten sich der uniformierte Planetenverwalter und seine äußerst geschmackvoll gekleidete Begleitung um. Jedoch musste sie ihre Führerin vertrösten. Das Tier, das sie soeben gehört hatten, gehörte zwar zum Kaschyyyk-Komplex, wurde aber nur zwei bis drei Mal im Standardmonat gefüttert. Sie hatten es also verpasst.

Kaum hatte der Governor seiner Begleitung von dem bizarren Reittier herunter geholfen, da wurden sie auch schon in Empfang genommen – ausgerechnet von Olan Semur und Channa Bel.
„Der Held der intergalaktischen Diplomatie hat tatsächlich den weiten Weg nach Xucphra City angetreten. Sie lassen mich – Dank einer Wette – somit als Verlierer im Regen stehen, alter Freund.“ Schief grinste der hochgewachsene, schlaksige Sector Adjutant, der aufgrund seiner Blässe sowie der recht dürren Statur dem Grunde nach mehr einem wandelnden Toten ähnelte. „Ich möchte Ihnen natürlich noch einmal persönlich zu Ihrem Coup gratulieren, Kraym. Bastion – so hört man – soll begeistert sein.“

„Ich danke Ihnen, Sir“, entgegnete Horatio überaus kühl, reichte ihm höflich die Hand und musterte trotz allem weiterhin dessen Begleitung. Durch sein öffentliches Agieren bei der Zerschlagung des Bacta-Kartells hatte er sich mit der Familie Bel einen überaus mächtigen Feind gemacht. „Darf ich Ihnen meine Begleitung vorstellen. … Die begnadete Sängerin Celessa Nayva, Mister Semur. Miss Nayva, mein Vorgesetzter hier im Polith-System: Sector Adjutant Olan Semur.“

Man tauschte kurz die üblichen Höflichkeiten aus. Selbst die Hausherrin der Familie Bel, die noch immer bezüglich ihres Ehemanns mit allen Mitteln für eine baldige Freilassung – samt Freispruch – kämpfte, blieb anfangs noch freundlich. Jedoch gab er schon nach ein paar Minuten vor, der hiesige Moff, Heremus Barnip, habe ihn diskret zu sich gewunken. Nein, selbst in solch einer „harmlosen“ Umgebung hielt er sich lieber fern von seinem politischen Gegenspieler. Mit einem breiten Grinsen auf den schmalen Lippen ließ der Sector Adjutant den rangniederen Verwalter ziehen – und derweil sich der Governor zielstrebig einen Weg durch die Masse der Schaulustigen bahnte, flüsterte Semur seiner Begleitung leise etwas zu. Sie kicherte. Doch da hatte ihnen der Imperiale schon längst den Rücken zugedreht. Barnip, der in einer breiten Sänfte lag, war beinah in Reichweite als auf einmal der Zoodirektor, eine extravagante Persönlichkeit, vor das Publikum trat, sich erhaben verneigte und anschließend das Wort an die Schaulustigen richtete.

Kraftvoll und trotz allem überraschend melodisch klang dessen Stimme als er im feierlichen Tonfall zu ihnen sagte:
„Werte Besucherinnen, werte Besucher. Heute möchte ich Sie alle auf eine Reise zu fernen Sternen mitnehmen! Bestimmt glaubten Sie, als Sie auf dem Weg hierher waren und all diese skurrilen Tierchen und Lebewesen sahen, dass Sie nichts mehr schocken kann, nicht wahr? Ja, alles haben Sie, als weitgereister und gebildeter Bürger, gesehen. Ja, in diesen Tagen kann sich die Natur einfach nichts mehr einfallen lassen, was Sie überraschen könnte, oder?“ Fragend lehnte sich Rasha Nourdi vor; blickte in erwartungsvolle Gesichter. Schelmisch grinste die Gestalt. „Weit gefehlt! … Seine Majestät, Imperator Allegious, wies uns vor all den Monaten den Weg. 'Zu den Sternen, in die Unbekannten Regionen müsst ihr', sagte er – und ich folgte.“ Das Grinsen wurde breiter. „Sind Sie bereit mir auf diesem Pfad zu folgen? Möchten Sie entdeckten in welch barbarischen Umfeld unsere idyllische Oase ruht. Lassen Sie sich von mir an der Hand nehmen … und gemeinsam betreten wir die Welt der räuberischen Natur, die da Draußen ist.“

Beifall. Hier und da schossen Journalisten und Touristen ein paar Fotos, während der Direktor jovial seinen Hut lüftete. Sanft drückte sich Celessa an ihn heran. Sie hatte die bekannten Bestienreiter auf Onderon besucht – und trotzdem suchte sie in diesem Moment seine Nähe. Der Adlige, der nur ganz selten einen Blick auf sein Innerstes erlaubte, lächelte warmherzig. Und dann, nachdem Barnip die Sänfte verlassen hatte, folgte er den geladenen Gästen ins Innere des neugebauten Komplexes. Trotz zahlreicher Lampen, die großzügig an der als Sternenhimmel bemalten Decken hingen, war es hier ziemlich dämmrig. Simulierte man hier etwa einen Tagesablauf? Obwohl sich bei ihm das Interesse für diesen Termin bislang nur mäßig gesteigert hatte, baute sich trotz allem allmählich eine gewisse Spannung auf. Hier und da war – neben dem üblichen Murmeln – Gekichere zu hören. Anscheinend hatten andere Besucher schon jetzt allerhand Spaß bei dieser Eröffnung.

Plötzlich legte sich – ganz unerwartet – eine riesige Pranke auf seine rechte Schulter und eine raue, aber dennoch markante Stimme sagte:
Kraym, alter Freund. Schön Sie hier zu sehen...“

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Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia, Steven und Akani im Schlafzimmer; Michael

Die Situation wurde immer bizarrer. Tenia sprang auf, wie von einer Spinne gestochen und suchte den Boden nach etwas ab. Sie wirkte fahrig und wie besessen. Sie zuckte bei der Berührung mit etwas zusammen und im Licht des Korridors konnte sie etwas funkeln sehen. Irgendetwas kristallines war zu Bruch gegangen.

Clove's sogar ehrlich besorgte Frage nach dem Wohlbefinden quitierte Tenia mit einem bellenden: "Bleib wo du bist!"
Sie suchte den Boden ab und wirkte immer noch gehetzt.
Scheinbar hatte sie sich an einem Splitter geschnitten, den sie unvorsichtigerweise mit den Fingern berührt hatte.
Deutete Clove noch die knappe Antwort als möglicherweise Warnung vor den Splittern und das merkwürdige Gebahren als, der Übermüdung geschuldetes Angespannt sein, so war der folgende Satz sehr irritierend:


„Mir reicht es langsam, mit irgendwelchen Sith hier. Wer von Euch auch immer ein Stück des Kristalls gesehen oder aufgehoben hat, der ist jetzt angehalten, der ist jetzt angehalten, mir das Teil sofort zu geben.“

Irgendwas geht zu Bruch und die Sith sind dran schuld. Der Orden muß ja bei den Jedi bleibenden Eindruck hinterlassen haben, dass deren Paranoia die der Sith überstieg.

Irritierenderweise strahlte die Jedi heftigen Zorn aus. Auch der Jedi-Ritter hatte einen Hauch des Zornes und des Hasses in seiner Aura.
Die Jedi waren als,o doch nicht so die tief in sich ruhenden, besonnenen und friedlichen Wesen, wie immer behauptet wurde.
Wäre Clove noch im Orden der Sith unterwegs, sie könnte stolz auf sich sein, so rasch und nachhaltig Hass und Zwietracht unter die Jedi gesäht zu haben. Dummerweise richtete sich der Sturm in ihre Richtung. Das konnte man auch ohne profunde Machtkenntnisse spüren.
Es wäre naiv zu glauben, dass die Jedi Clove auch nur ansatzweise vertrauten. Doch die Welle des Hasses, die ihr entgegen flog, löste in ihr eine gewisse Enttäuschung hevor. Vorhin war man doch schon einen Schritt des konstruktiven Miteinanders voran gekommen. Und jetzt das.
Dabei hatte sie noch nicht mal etwas verbrochen.
Irritiert hob sie eine Augenbraue und verächtlich und enttäuscht kräuselten sich ihre Lippen.

"Es ist okay, Tenia. Ich habe vorhin ein großes Stück aufgehoben, weil es auf dem Boden lag." sagte der Jedi-Ritter schließlich zu Tenia und hielt ihr ein Splitterteil entgegen.
Der Chiss war wohl auch irritiert, denn er hob die Hände, wohl um zu zeigen, dass sie leer waren.

"Ich bekenne mich in beiden Fällen unschuldig. Sollen wir suchen helfen?", erklärte Akani. Dann spürte Clove diesen mißtrauigen Blick. Es war wie ein unausgesprochener Vorwurf.

Clove trat einen Schritt zurück und hob auch die Hände, teils abwehrend und teils auch um zu zeigen, dass ihre Hände ebenfalls leer waren. Man wusste ja nicht, zu was die beiden Jedi fähig waren, wenn sie so drauf waren, wie sie es jetzt waren.
"Tschuldigung! Ich habe noch nicht mal den Raum betreten, geschweige denn, habe ich irgendwas angefasst. Ich hatte mich lediglich nur besorgt nach dem Wohlbefinden von Personen erkundigt, mit denen ich zur Zeit auf einem Schiff bin, welches von einem mächtigen Feind belagert wird. Seht es mir nach, dass ich durch eine offene Tür schaue, nachdem es einen, sagen wir mal, Zwischenfall gegeben hat und jemand quasi am Boden liegt. Es hätte ja lebenswichtig sein können." sagte sie mühsam gefasst. Warum traf sie das jetzt so?
"Ich war lediglich besorgt." sagte sie leise mit einem Anflug von Enttäuschung in der Stimme, "Nichts für ungut, aber in eurem Hass wandelt ihr auf einem sehr schmalem Grat.....Ach,.... vergesst, was ich gesagt habe, ich mag jetzt auch nicht noch dafür zuständig sein, dass euer Weltbild wankt." Sagte sie und trat in den Korridor zurück, winkte mit den Händen ab.
Sie schüttelte die aufkeimende Wut von sich, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken an die Korridorwand.
Wut konnte wunderbar Energien freisetzen und für reichlich Zerstörung sorgen, aber es verstellte den Blick für die Realität. Egal was die Sith im Tempel so von sich gaben. In ihr schlug auch noch das Herz eines Wissenschaftlers und sie ermahnte sich zu Rationalität. Emotionen waren ein sehr hilfreiches Instrument, sie waren wie mächtige Zugtiere vor einem Wagen. Man konnte sie antreiben und das brachte einen nach vorn, aber man durfte die Zügel nicht loslassen.
Die Lage war einfach zu geladen und die Gemüter zu erhitzt, als dass Clove eine sachliche Analyse der Dinge durchführen konnte. Sie atmete durch und schloß für einen Moment die Augen.
Was war geschehen? Es gab einen merkwürdigen Schub in der Macht. Bei einem Haufen von Machtnutzern kein allzu ungewöhnliches Ereignis, aber es führte dazu, dass Tenia für einen Moment das Bewußtsein verloren hatte. Jedenfalls agierte sie jetzt etwas kopflos. Sie machte eh schon einen temperamentvollen Eindruck, aber jetzt war sie tatsächlich durch den Wind. Etwas war zu Bruch gegangen, das war wohl dieser Machtausschlag gewesen sein. Und dabei ging
etwas kristallines kaputt. Was war das überhaupt? In dem nicht so üppigem Licht und aus der Entfernung war das schwer zu erkennen. Man müsste das mal zusammengepuzzelt sehen. Die Struktur erinnerte an die Kristalle, die auch in Lichtschwertern eingebaut waren. Aber warum war der in zig Splitter zerbrochen?

Tenia flüsterte etwas und sprach dann immer lauter und drängender, ob jemand etwas gespürt hätte. Dabei schaute sie wild und gehetzt um sich.
Clove hatte zu viel gespürt, die Begegnung mit dem Geist des Puppenspielers war sehr schmerzhaft gewesen und hier im Raum war die Stimmung ziemlich im Eimer...sie hatte erstmal genug davon. Dem zerrütteten Zustand nach, musste Tenia mit etwas nicht minder heftigem in ihrem Kopf gekämpft haben, wie Clove vor einer Weile auf der Krankenstation. Bezog sich das etwa auf den Spruch mit dem Sith? Der Nachtjäger konnte es nicht sein, das war kein richtiger Sith. Machtbefähigt und gefährlich, ja...aber die Gefahr bestand vor allem durch die Resonanz zu Clove's Gehirn. Und Clove war selbst noch keine waschechte Sith.
Und sie konnte auch keine Anwesenheit eines Sith spüren, vorausgesetzt dieser hatte sich nicht perfekt getarnt. War hier ein Sith-Artefakt an Bord?

Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Die Sith hatten ja ein Faible für mächtige Artefakte und bösartige Spielsachen, dass hatte sie ja schon von dem alten Sith-Zausel auf Dromund Kaas gelernt. Der hatte auch viel Macht, nutzte diese jedoch, um sich einen Hofstaat zu züchten um letztendlich die rothaarige Meisterin ins Bett zu kriegen. Wozu doch Egomanie und Einsamkeit gepaart mit Wahnsinn so führen konnten....

Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia, Steven und Akani im Schlafzimmer; Michael
 
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