Ukio

-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und Artos-


Bevor sie reagieren konnte, lag Artos schon bewusstlos am Boden. Wütend blickte sie in die Richtung vom Vizeadmiral. Sie sah ihn richtig an, daß er den Major nicht mochte, da brauchte man nicht Machtbegabt sein.

"Ich weiss, Du hast Deine Differenzen mit ihm, warum auch immer und ich bin auch wütend auf ihn aber DAS, musste nicht sein."

Ihre grünen Augen funkelten ihn förmlich an, ihr Geliebter hin oder her, hier ging es um einen ihrer Leute, um Artos, den sie trotz Differenzen als einen fähigen Mann ansah und ihn als Freund schätzte.

"Ausserdem, was tust Du hier...das ist ein neutraler Planet...Du darfst nicht hier, nicht Du..."

Ihre Stimme wurde leiser, tat es ihr nun leid, daß sie so mit ihm umging aber konnte sie nicht anders, das Imperium hatte wieder mal die Pläne durchkreuzt, vor allem, hatte sie Angst um ihren Sohn.

"Verflucht Nereus...warum nur, was ist nur aus Dir geworden..."

Seufzte Eryell einmal tief durch, dabei sah sie ihn kopfschüttelnd an.


-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und Artos, nicht ansprechbar-
 
[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell

Behutsam legte Nereus seine Waffe auf den Schreibtisch des Ratsherren, noch ehe Eryell auf seine Tat reagieren konnte. Nun allerdings tat sie es – mit Nachdruck.

“Was aus mir geworden ist?“, fragte er tonlos und setzte sich auf die Kante des Schreibtisches. Sein Blick ging ins Leere – ihre Worte waren zu anklagend gewesen, als dass er es wagte, sie direkt anzusehen.

“Ich erfülle meine Pflicht als imperialer Offizier, Eryell... und ich behaupte nicht, dass ich immer stolz darauf bin, so zu handeln. Viel hat sich getan, seit ich dich auf Naboo verließ...“

Seufzend erhob er sich wieder und trat an das Panoramafenster des Ratsherrenbüros, welches einen spektakulären Überblick auf Ukios weite Felder bot. Gigantische Erntemaschinen zogen langsam ihre Kreise, aus der Distanz ameisengroße Hilfsdroiden umkreisten sie. Am westlichen Horizont flog ein Trupp aus vier TIE-Jägern Patrouille.

“Der Würgegriff der Sith wird stärker, Eryell. Jetzt, da Needa verschwunden ist, gibt es niemanden mehr, der sie aufhalten kann...“ Sein Blick wurde hart. “Wir müssen ihnen gehorchen. Sie wissen, dass die Republik strauchelt. Ich fürchte, dass ihr in Kürze empfindlich getroffen werdet... es ist sinnlos, Widerstand zu leisten...“

Beiläufig winkte er abwertend in Richtung des Fensters.

“Das hier ist nur ein kleiner Schritt, ein Detail. Die große Schlacht wird andernorts geschlagen werden...“

Ruckartig drehte er sich zu Eryell um. Da stand sie, so schön wie er sie in seinen wärmsten Erinnerungen bewahrt hatte, und doch lag eine Verständnislosigkeit in ihren grünen Augen, die ihn an der gesamten Situation verzweifeln ließ.

“Selbst wenn ich wollte, könnte ich diese Entwicklung nicht aufhalten. Alles was ich tun kann, ist euch eine sichere Passage zurück in den republikanischen Raum zu sichern...“

Endlich traute er sich, näher an sie heranzutreten. Vorsichtig legte er ihr die Hände auf die Schulter.

“Denn eines werden die Sith niemals ändern können...“

[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell
 
-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und einem bewusstlosen Artos-


Das er sich rechtfertigte, wunderte sie wenig, schliesslich würde sie nicht anders handeln. Hier ging es im Moment nicht um sie Beide, sondern um Republik und Imperium, auch wusste sie, daß es irgendwann soweit kommen musste. Immer nur Harmonie, gab es nicht, auch konnte er sie nicht immer decken oder helfen.

"Jaja..die Sith...es geht immer nur um Macht, sollen sie doch an der Gier verrecken."

Sie hatte es satt, immer diese Sith, überalle wo man hinhörte, hörte man Sith. Sie nahmen keine Rücksicht, sie wollen nur Macht und dafür missbrauchten sie die Flotte und demütigten sie, besonders ihren Liebsten. Erinnerte sie sich an den Rücken von ihm, als man ihn auspeitschte.

"Ich weiß, Du machst nur Deine Pflicht aber wie kann man solchen Wesen nur gehören, sind sie nur Abschaum, eine hinterlistige Brut von ekelhaften Wesen, die vernichtet gehören."

Erst als er seine Hände auf ihre Schulter legte, beruhigte sie sich ein wenig. Auch wurde ihr Blick sanfter. Sie konnte gar nicht sagen, wie sehr sie ihn vermisst hatte, wusste sie doch, daß dieses Wiedersehen ein reiner Zufall war.

"Wir werden den Planeten verlassen, schliesslich haben wir hier eine Tarnung, Du musst uns nicht helfen, ich will es auch nicht und ausserdem...ich muss zu meinen...unserem Sohn, er ist auf der Fregatte..."

Ein kleines Lächeln umspiegelte ihre Lippen, als sie ihn ansah.


-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und einem bewusstlosen Artos-
 
[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell

Fast glaubte er, lediglich die letzten Worte halluziniert zu haben, die Eryells Mund verließen. Sofort begann sein Herz höher zu schlagen und sein Atem sich zu beschleunigen.

“Einen... Sohn?“, fragte er leise. Ja. Er hatte einen Sohn... und ohne dass er es gewusst hätte, befand dieser sich auf einem Schiff, dem er persönlich befohlen hatte, vollkommen schutzlos im Feuerbereich mehrerer Sternzerstörer weitere Anweisungen abzuwarten. Hektisch nestelte er sein Comlink hervor.

“Kratas an Entangler! Der Flug der fraglichen Fregatte und ihres Konvois nach Alzoc III ist freigegeben. Der Kommandant hat mich soeben von der Dringlichkeit seines Unternehmens überzeugt. Bereiten Sie sich darauf vor, der Fregatte einen Weiterflug zu gestatten...“

„Verstanden, Admiral.“

Wieder sah er Eryell an, dieses mal lag etwas beschwörendes in seiner Stimme.

“Warum bist du hierher gekommen? Hat der Major dich gezwungen, dich überredet? Du musst unseren Sohn hier wegbringen, sofort! Ich will nicht, dass ihm etwas passiert...“

Er stockte, zog sie dann an sich.

“Ich will nicht, dass Euch etwas passiert...“

Sein Blick fiel auf die immer noch bewusstlose Gestalt Majeres. Lange würde die Wirkung des Lähmstrahls nicht mehr anhalten...

“Sobald er wieder zu sich gekommen ist, müsst ihr verschwinden. Niemand wird euch aufhalten, dass verspreche ich...“

Behutsam wischte er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Eryell, hör mir zu... was auch immer in Zukunft geschehen mag, was auch immer du im Holonetz hört... vergiss bitte eins nicht:“

Langsam beugte er sich zu ihr vor, seine Worte kaum mehr als ein Flüstern.

“Ich liebe dich...“

Und dann, in einem wundervollen Moment, in dem die wartende Sternzerstörerflottille über Ukio, der drohende Untergang Bothawuis und der bewusstlose Majere vergessen zu sein schienen, küsste er sie...

[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell
 
-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und Artos-


Ihr fiel ein, daß er ja gar nicht wusste, daß sie einen gemeinsamen Sohn hatten, daß sie seufzen ließ. Sie konnten nicht einmal eine Familie bilden, vielleicht würde es gehen, wenn sie den GD verließ aber dann würde sie als Verräterin gelten, nicht nur bei der Republik, sicher auch bei den Imperialen. Also konnte sie die NR nicht verlassen, daß sie auch nicht tun würde, nicht in diesen Zeiten aber wenn man es genau nahm, würde es nie Zeiten geben, wo sie eine Familie sein konnten. Einer musste seine Ideale aufgeben, vielleicht würde sie es sogar machen, denn sie konnte nicht ohne ihn sein, dafür liebte sie ihn zu sehr, besonders jetzt, wo sie einen Sohn hatten. Bevor sie zum Thema Sohn noch etwas von sich geben konnte, sah sie zu, wie er sein Comm in die Hand nahm, um Verbindung mit der Entangler auf zu nehmen. Im ersten Moment schien sie verwirrt, weil sie eigentlich nicht wollte, daß er soetwas macht, musste sie am Ende doch ein wenig lächeln aber auch den Kopf schütteln. Er hatte sich zwar äusserlich verändert aber nicht innerlich.

"Es war meine Idee Nereus und Du wirst auch verstehen, wenn ich darüber nicht reden werde, es ist Top Secret."

Lächelnd umarmte sie ihn, fast kamen ihr die Tränen, war sie doch so froh, ihn wieder spüren zu können. Es tat ihr im Herzen weh, daß er seinen Sohn nicht sehen konnte, vielleicht wenn er Alleine gewesen wäre aber nicht, wenn eine ganze Flotte um den Planeten war. Zu seinen Worten, konnte sie noch nichts von sich geben, da seine Lippen die Ihrigen berührten. Ein fast schon befreiender Kuss, der die Leidenschaft ausdrückte, die sie empfanden. Eryell, schmiegte sich an ihn, atmete seinen Duft ein, spürte sein Herzklopfen, ehe sie zu ihm aufsah, ihn aber nicht losließ.

"Ich liebe Dich auch, mach Dir mal keine Sorgen. Auch wenn die letzten Nachrichten mich sehr geschockt haben, es war mir so, als wärst Du für mich ein fremder Mann."

Aber es würden nicht die letzten Nachrichten werden, da konnte sie sich sicher sein. Nur fragte sie sich, was er genau damit meinte aber eine Antwort würde sie nicht bekommen, wollte sie auch nicht, da er sonst Geheimnisse ausplaudern musste.

"Nereus...ich will bei Dir sein, Du solltest Deinen Sohn sehen und bei ihm sein. Nimm mich mit...bitte."

Zuvor hatte sie den Gedanken noch verdrängt aber jetzt konnte sie nicht mehr anders, sie vermisste ihn unendlich, konnte es kaum in Worten fassen.


-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und Artos-
 
[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell

Unbeirrbar hielt Nereus Eryell fest, wenngleich ihre Worte kein angenehmes Bild von der Situation zeichneten. Er wusste, dass ihre Bitte unmöglich war – außerhalb dieses Büros gab es zu viele seiner Männer, ganz zu schweigen von seiner schlagkräftigen Flottille, die sich in Ukios Orbit versammelt hatte. Es war klar, dass sie ihn schon bald verlassen musste – zusammen mit ihrem Sohn.

“Das geht nicht...“, flüstere er leise, mit einem Hauch Bedauern. “Ich werde nicht zulassen, dass du meinetwegen derartiges auf dich nimmst. Noch ist es nicht zu spät, Eryell! Ihr werdet freies Geleit aus dem Schwerkraftfeld der Entangler erhalten und in Richtung Alzoc III springen dürfen, von dort wird es ein leichtes sein, nach Corellia zurückzukehren...“

Ein verräterisches Glitzern war in seine Augen getreten. Die Situation war grausam, doch nichtsdestotrotz würde er es nicht dazu kommen lassen, dass sie sich dem Imperium ergab oder auf irgendeine andere Art ihre Überzeugungen verriet, ebenso wenig, wie sie gleiches von ihm fordern würde. Sie hatten beide bereits auf Bespin gewusst, dass solche Situationen sie ereilen würden – und dennoch hatten sie sich aufeinander eingelassen, in der Hoffnung, dass ihre Liebe stärker sein würde als die Mauern aus Soldaten und Schlachtschiffen, die Republik und Imperium zwischen ihnen auftürmten. Und ihre Liebe war stärkere – daran glaubte er fest.

“Ich werde immer bei dir sein...“, fuhr er fort und legte seine rechte Hand vorsichtig auf ihr Herz. Beruhigend spürte er den regelmäßigen Schlag...

“Solange du dich meiner erinnerst, als den Mann, den du liebst. Der Vater unseres Sohnes ist...“

Ein schwaches Lächeln gelang ihm.

“Vielleicht werde ich ihn eines Tages sehen und dieses Wunder erleben dürfen... wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben...“

Wieder küsste er sie, fast verzweifelt, als könnte alleine die Macht dieses Augenblicks unweigerliche Wendungen der Zukunft aufhalten. Für einen schönen Moment waren sie verschmolzen, untrennbar...
Auf dem Korridor näherten sich Schritte.


“Ihr müsst gehen...“, hauchte Nereus, einen zweifelnden Blick auf Majere werfend. Im Grunde sollte die Wirkung der Betäubung jetzt nachlassen – wenn nicht, hatten sie ein ernsthaftes Problem.

[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell
 
-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Eryell und Nereus-


Das der Vizeadmiral die Frechheit besaß auf ihn zu schießen, war die Höhe. Nur im nächsten Moment, fiel er schon um. Erst einige Zeit später, blinzelte er durch die Gegend, die Betäubung ließ nach. Doch er bewegte sich nicht, da er Stimmen hörte, die von Eryell und Nereus. Er bekam nicht viel mit, nur etwas von mitnehmen, gehen und Liebe. Der Major riss die Augen auf und sprang im nächsten Moment auf, blieb aber kurz stehen, da die Betäubung noch nicht ganz weg war. Er schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen, erst dann, ging es so halbwegs.

"Dafür wirst Du büßen Imperialer...und so etwas liebst Du Eryell?"

Zu mehr konnte er sich nicht hinreissen lassen, sah er nur hasserfüllt zum Vizeadmiral, seine Faust ballte er, fast könnte man meinen, Artos würde ihn anspringen.

"Ich lasse es nicht zu, daß Eryell sich ins Verderben stürzt...niemals."

Mit diesen Worten entriss er Nereus die Frau, die den Gedanken hegte, bei diesen Imperialen zu bleiben. Nicht nur weil die Schritte näher kamen, sondern weil er sie schützen wollte, einen Fehler zu begehen.

"Er hat sich ja nicht mal gemeldet, als Dein Sohn kam, merkst Du denn nicht, daß sein Sohn ihm egal ist, wie Du ihm egal bist, ansonsten hätte er sich gemeldet, wozu gibt es codierte Frequenzen."

Der Major merkte nicht mal, daß er die General nicht mehr siezte, schien es ihm egal, da es hier nicht um eine respektvolle Behandlung ging, sondern um Vernunft aber davon merkte er bei Eryell nichts.

"Wir gehen..den Weg nach draussen, finden wir alleine..."

Hasserfüllt blickte er zu Nereus, Eryell hatte er im Schlepptau, wo er ihr die Kapuze über den Kopf zog, damit man sie nicht erkannte.


-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Eryell und Nereus-
 
-Ukio, City, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherrn mit Nereus und Artos-


Wie gerne wäre sie noch länger in seinen Armen, die Küsse auf ihren Lippen spüren und seine Wärme geniessen aber alles ging einmal vorbei, nur diesmal wurde sie brutal aus in die Realität gerissen. Artos erwachte aus der Betäubung, entriss sie aus den Armen ihres Liebsten und fasselte etwas von Hass und nicht zulassen. Hörte sie auch, daß immer näher Schritte kamen aber ist sie unfähig eine Regung zu zeigen, so geschockt ist sie vom Major, dessen Hass auf Nereus grösser wurde. Sogar die Kapuze zog er ihr über den Kopf, ließ der Major es nicht mehr zu, daß sie ihn umarmte, geschweige denn küsste.

"Lebewohl..."

Zu mehr kam sie nicht, denn die Tür ging auf, Artos öffnete sie, wo auch schon zu sehen ist, von wem die Schritte stammten. Ein Trupp kam auf sie zu. Eryell nahm Haltung an, nickte den Trupp zu, wie es auch der Major tat. Sie mussten sich unauffällig benehmen, bis sie das Gebäude verlassen hatten. Erst im Shuttle, brach sie die Stille.

"Was fällt Ihnen ein, sie haben ihre Kompetenzen überschritten Major. Sie haben ja keine Ahnung, denken sie es ist leicht, sich einfach so zu melden. Er hat einen Ruf zu verlieren und ich lasse es nicht zu, daß er seine Karriere aufs Spiel setzt...niemals..."

Nun war es Eryell, die emotional hochging, wenn auch nicht mit Hass aber mit Wut. Funkelnde Blicke richteten sich auf ihn, bis sie ihr Comm in die Hand nahm, um den beiden Agenten bescheid zu geben, daß sie wieder auf die Dragonlance fliegen. Dort angekommen, nahmen sie Verbindung mit dem Frachterkonvoi auf, mit dem sie nach Alzoc III fliegen sollten, erst dort konnten sie wieder nach Corellia. Eryell mied die Kommandobrücke, kümmerte sie sich um ihren Sohn, den sie von seinem Vater erzählte, auch wenn er noch nichts verstand aber alleine die Nähe zu ihrem Sohn, stimmte sie zufriedener, alleine schon, weil Nereus der Vater war. Der Major hingegen, leitete alles für den Hyperraumsprung vor, den er in diesen Moment aktivierte.


-Hyperraum, Dragonlance-
 
[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Majere (KO), Eryell

Wie betäubt starrte Nereus hinter Eryell und Majere hinterher, nachdem der aus der Betäubung erwachte Major Eryell aus seinen Armen gerissen und mit ihr verschwunden war. Im Grunde konnte er Majere seinen Zorn nicht verübeln – er beruhte auf Gegenseitigkeit, schließlich hatte Nereus mit dem Gedanken gespielt, den unbequemen Mitwisser zu liquidieren – doch nichtsdestotrotz traf es ihn hart, dass Eryell einfach so verschwunden war.

“Leb wohl...“

In diesem Moment betraten weitere Personen das Büro – Captain Kaagi in Begleitung zweier Sturmtruppler. Ohne auf den verwirrten Zustand seines Admirals zu achten, salutierte der Kommandant der Entangler zackig.

„Admiral, gemäß Ihrer Befehle wurde der Fregatte gestattet, sich zu einem geeigneten Sprungpunkt zu bewegen. Sobald die Führungscrew dort angekommen ist, wird sie in den Hyperraum springen...“

Nereus nickte nur. Also war Eryell wenigstens in Sicherheit – wenngleich jede Minute, die er sie in der Nähe dieses Majere wusste, ihm fast physischen Schmerz zufügte.

“Gut, Captain. Verfahren Sie mit den übrigen Schiffen wie abgesprochen.“

„Sofort, Sir.“

Bevor Kaagi sich jedoch zum Gehen wenden konnte, hob Nereus ein weiteres Mal seine Stimme.

“Sagen Sie, Captain, wo befindet sich Commander Nevara?“

Diese Frage schien Kaagi jedoch zu überfordern. Er zuckte lediglich mit den Achseln.

„Ich war der Ansicht, er führte Aufträge Ihrerseits durch, Sir. Jedenfalls habe ich ihn nicht mehr gesehen...“

Der Offizier wandte sich endgültig zum Gehen, jedoch ohne die beiden Sturmtruppler, die sich zu Nereus’ Befremden vor der Tür des Ratsherrenbüros postierten. Im Grunde hatte der Vizeadmiral keinerlei Bewachung verlangt – schließlich wollte er kaum länger als notwendig auf diesem Planeten bleiben, lediglich solange, bis Captain Perioma sein Flaggschiff von Ryloth aus ebenfalls zur Flottille stoßen ließ.
Erneut öffnete sich die Tür. Dieses Mal war es tatsächlich Commander Nevara, der – eigentümlicherweise ohne zu salutieren und eine recht ausdruckslose Miene zur Schau stellend – das Büro betrat und sich unaufgefordert Nereus gegenüber setzte. Wie üblich trug der Adjutant eine Vielzahl Datenkarten bei sich.


“Commander... ich fragte mich bereits, wo sie steckten...“

„Ich musste sicher gehen...“, antwortete der Offizier tonlos. Nereus runzelte verwirrt die Stirn.

“Sicher gehen? Dass Ukio tatsächlich uns gehört?“

„Nein... Lassen Sie mich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, Vizeadmiral...“

Mäßig gespannt lehnte Nereus sich zurück, leicht beunruhigt ob der Ernsthaftigkeit, die sein Adjutant an den Tag legte. Nevara trommelte nervös mit seinen Fingern auf die Arbeitsplatte des Schreibtisches, ehe er fortfuhr.

„Alles begann damit, dass ich eine kleine Unregelmäßigkeit feststellte, was die Verlustaufführungen der Accuser anging. Ein Offizier namens Gadon wurde als „gestorben während eines Unfalls“ aufgeführt, ungefähr zu der Zeit, als die Accuser bei Korriban den im Bau befindlichen Todesstern bewachte...“

“Ich erinnere mich an Gadon...“, meinte Nereus vorsichtig. Nevara sah ihn kalt an.

„Möglich. Die Verlusteintragung jedenfalls nahm Ihr damaliger erster Offizier, Captain Perioma, vor. Interessant daran ist, dass besagter Lieutenant Gadon sich zuvor unter falschen Aussagen nach Bastion begeben hatte. Offiziell aufgrund eines Befehls der Admiralität. Tatsächlich traf er sich dort mit dem damaligen Großadmiral Needa.“

“Ich verstehe nicht, was sie meinen...“

Nevara lächelte, doch keine Freundlichkeit lag darin.

„Ich verstand es ebenfalls nicht, bis ich auf vage Hinweise stieß, die besagten, dass Gadon beabsichtigte, Needa gewisse Informationen mitsamt des notwendigen Beweismaterials zukommen zu lassen. Obwohl dieses Material nicht mehr existiert, konnte ich feststellen, dass es sich um Holoaufzeichnungen handelte, die von Überwachungskameras eines Luxushotels auf Cloud City gemacht wurden...“

Plötzlich spürte Nereus, wie ihm der Schweiß ausbrach. War das alles Zufall, oder wollte Nevara tatsächlich auf das heraus, was er befürchtete?

„Interessant ist hierbei, dass die Accuser sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen im Orbit von Bespin aufhielt, obwohl sie zuvor an den Kampfhandlungen um Muunilinst teilnahm, die das Imperium letztendlich verlor. Ihr Flaggschiff verließ seinen Posten zu früh, mit der Begründung, dass von Bespin aus die Versorgung eines Außenpostens auf Hoth gewährleistet werden sollte. Doch um diesen Außenposten geht es nicht – ich denke, dass haben Sie und Needa mit den Sith geklärt.“

“Worauf wollen Sie dann heraus?“, fragte Nereus scharf. Sein Adjutant zuckte mit keiner Wimper.

„Ich wurde neugierig und ließ mich mit Einverständnis meiner Auftraggeber Ihnen als Adjutant zuteilen, nachdem wir davon erfuhren, dass Sie zum Vizeadmiral befördert werden sollten, während Needa im Exil versauern musste. Ich beschäftigte mich daraufhin viel mit den Computern der Accuser – Sie müssen wissen, dass ich als recht begabt gelte in dieser Beziehung – und fand weitere Daten, die sich langsam zu einem Puzzle zusammensetzten. Dieses Puzzle führte mich zurück bis zur Erstürmung eines Lagerhauses auf Bastion, einer Erstürmung, die Sie scheinbar leiteten. Damals ging es darum, einen Jedi zu stellen – und eine Geheimdienstlerin des Feindes. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles bloße Spielerei meinerseits, törichte Neugierde... doch ich folgte einer Eingebung und forschte weiter. Denn plötzlich machte dieser Tod Lieutenant Gadons einen Sinn, nachdem ich es schaffte, eine Kopie der Überwachungsholos des Royal Bespin an mich zu bringen.“

Das Grinsen des Mannes wurde fast bösartig.

„Ich denke Sie wissen, wen ich auf diesen Hologrammen wiedererkannt habe.“

“In hübsches Puzzelspiel, Commander...“, erwiderte Nereus äußerlich kühl. “Und ich gratuliere Ihnen zu ihrer Hartnäckigkeit. Doch ich schätze, dass diese vagen Vermutungen kaum zu irgendetwas ausreichen...“

Entschieden nickte Nevara.

„Da haben Sie Recht, Vizeadmiral. Die Holoaufzeichnungen des Royal Bespin sind lediglich ein kleiner Denkanstoß. Doch wenn ich...“[/b] Er schob eine Datenkarte in den Holoprojektor des Ratsherren ein. “... Ihre Aufmerksamkeit auf diese Bilder richten dürfte? Sie sind gewissermaßen noch heiß...“

Ein flackerndes Hologramm erschien zwischen den beiden in der Luft. Es zeigte einen Raum – und mit einem erstickten Keuchen erkannte Nereus, dass es sich exakt um diesen Raum handelte. Ein einsamer Offizier saß hinter dem Schreibtisch, schien auf etwas zu warten. Nevara hatte Recht. Die Aufnahmen waren heiß. Sie waren keine halbe Stunde alt.

„Plötzlich war das Puzzle perfekter als perfekt, Vizeadmiral...“

“Sie haben mir eine Falle gestellt...“, stellte Nereus entsetzt fest.

„Korrekt. Ich hatte eine leise Ahnung, dass hinter dieser Fregatte mehr steckte als überschwerer Geleitschutz. Sie müssen wissen, nicht nur der Geheimdienst der Republik hat hier seine Spione... Leider war mein Einfluss nicht groß genug, die Fregatte noch aufzuhalten.“

“Sie sind kein Flottenoffizier...“

Spöttisch imitierte Nevara ein höfliches Applaudieren.

„Ah, sehr gut! Tatsächlich arbeite ich für den IGD – seit der Nemesis-Sache haben wir Sie im Auge, Kratas.“

Das Hologramm, welches im Hintergrund weitergelaufen war, verlosch. Hinter Nevara öffnete sich erneut die Tür zum Büro des Ratsherren und die beiden Sturmtruppler, die Kaagi zurückgelassen hatte, traten ein, mit vorgehaltenen Waffen. Nevara grinste triumphierend.

“Vizeadmiral Kratas, hiermit verhafte ich Sie wegen Hochverrats...“

[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Ratsherren]- Nereus, Nevara, Sturmtruppen
 
[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Obersten Ratsherren]- Nereus, Nevara, Sturmtruppen

Der Schock saß. Fast registrierte Nereus nicht, wie die beiden elfenbeinfarben gepanzerten Soldaten neben den Sessel des Obersten Ratsherren traten, ihn unsanft empor rissen und seine Arme mittels Lähmhandschellen hinter seinem Rücken fixierten. Fast verächtlich verfolgte Nevara diese Prozedur.

„Verabschieden Sie sich von Ihrem jetzigen Leben, Kratas...“

Überraschend heftig klaubte der Commander die Rangabzeichen eines Vizeadmirals von Nereus’ Uniform und nahm ebenfalls seine Rangzylinder und seinen Offiziersblaster an sich. Dann nickte der Commander den beiden Sturmtrupplern herrisch zu.

„Vorwärts...“

Brutal wurde Nereus von einem der Soldaten vorwärtsgestoßen und stolpernd hinter Nevara her getrieben, welcher indes kein Interesse daran zu haben schien, zur Lobby zurückzukehren. Natürlich nicht. Wahrscheinlich befürchtete er scharfe Proteste jener Offiziere, die Nereus nach wie vor loyal ergeben waren, wenngleich er bezweifelte, dass diese Loyalität so lange vorhielt wie die zu Needa.

“Wie wollen Sie das erklären, Nevara? Die Admiralität wird...“

„Die Admiralität ist vollkommen im Bilde...“, unterbrach der Commander ihn eisig. „Ihnen haben Sie es zu verdanken, dass ich Sie nicht sofort erschießen lasse, wie es einem dreckigen Verräter im Grunde zusteht...“

Die Gruppe erreichte einen Turbolift in der Etage der Ratsbüros, doch Nereus achtete nicht auf die goldenen Vertäfelungen und den aufwendigen Teppich, sondern versuchte, sich das Profil Nevaras exakt einzuprägen. Er musste sicher sein, diesen zu erkennen, sollten sie sich jemals wiedersehen...

“Und was springt für Sie dabei heraus? Eine saftige Beförderung?“

Doch der Commander warf ihm lediglich einen mitleidigen Blick zu.

„Wohl kaum. Captain – ich meine Commodore Kaagi wird das Kommando über die Eraser-Flottille übernehmen. Ihren ehemaligen Flaggkapitän verschonen wir, aber behalten ihn im Auge. Ich kehre hiernach nach Bastion zurück.“

“Der Geheimdienst muss stolz auf Sie sein...“

Die Turbolifttüren öffneten und sich und entbanden Nevara von der Notwendigkeit einer Antwort. Sofort erkannte Nereus, dass sie nunmehr auf dem Dach des Gebäudes angekommen waren – im Zentrum wartete ein ramponierter Sturmtruppentransporter der Delta-X-Klasse.

„Hier verabschiede ich mich von Ihnen, Kratas. Ich habe Arbeit zu erledigen...“

Bildete Nereus sich das bloß ein, oder war da für den Bruchteil einer Sekunde ein Funken Mitleid in den Augen des IGD-Offiziers zu erkennen?

„Genießen Sie den Anblick Ihrer letzten Eroberung.“

Dann wandte Nevara sich ab und verschwand. Die beiden Sturmtruppen dirigierten Nereus, nicht unnötig hart und dennoch recht nachdrücklich, in das Passagierabteil des veralteten Truppentransporters. Kurz darauf hob dieser ab und verließ Ukio, mit für Nereus unbekanntem Ziel...

[Ukio, Verwaltungszentrum, Regierungsgebäude, Büro des Obersten Ratsherren]- Nereus, Nevara, Sturmtruppen

<hr>

[Orbit um Ukio, Carrack-Kreuzer Punisher, Brücke]- Captain Stamper, Besatzung

„Captain? Der angekündigte Sturmtruppentransporter nähert sich.“

Horax Stamper, seines Zeichens Kommandant des imperialen Kreuzers der Carrack-Klasse Punisher, blickte von seinen Treibstoffkalkulationen auf und musterte seinen Meldung machenden ersten Offizier. Er wusste nicht, was es mit dem Transporter auf sich hatte, der in Kürze an die Punisher andocken würde. Ihm war lediglich gesagt worden, dass dieser Fracht beherbergte – weiter wurde dieser Terminus nicht spezifiziert – die sein Schiff an einen anderen Ort verbringen sollten. Stamper hasste solche Geheimniskrämereien, die ihm zu sehr wie IGD-Methoden vorkamen, doch der Befehl hatte das Siegel der Admiralität getragen.

“Andockmanöver vorbereiten...“, erwiderte er daher.

“Navigation, berechnen Sie den besten Kurs nach Kessel.

[Orbit um Ukio, Carrack-Kreuzer Punisher, Brücke]- Captain Stamper, Besatzung
 
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