Umbara

- Umbara - Gebäudekomplex der Rootai - größeres Separee- mit Vilnor Moor, Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda und andere -

Der Senator, der alle anderen Anwesenden überragte, war eine widerlich anzusehende Kreatur. Selbst als ein Ratsmitglied des JediOrdens gelang es Ahna Rigby nicht, diese Gedanken vor sich selbst - wohl aber vor allen anderen - zu verbergen. Der Chevin war nicht groß, sondern monströs, sein schwerer, schlauchartiger Rüssel war behaart und er stank wie ein Misthaufen, auf dem sich im Sommer die Fliegen niederließen. Aber trotz allem war er ihr Verbündeter und Ahna war Jedi genug um über alle seine abstoßenden Äußerlichkeiten hinweg zu sehen. Sie konnte sie nur nicht gänzlich ignorieren. Wie es war, als hässlich empfunden zu werden, wusste sie selbst. Unter Menschen und ähnlichen Humanoiden gab Ahna selbst ein gewöhnungsbedürftiges Bild ab. Es waren ihr kahler Schädel, ihre dunklen tiefliegenden Augen in ihren geröteten Höhlen und ihre schiefen, großen Zähne, die mühelos das rohe Fleisch aus einem toten Kadaver reißen konnten, die den meisten Menschen Unbehagen bereiteten.

"Ich stimme Senator Moor zu, dass wir über weit mehr Systeme zu sprechen haben als jene, die am Corellian Run liegen."

Äußerte sich die Pau'anerin zum ersten Mal in der neu entstandenen Runde, die sie eine Arbeitsgruppe zwischen Imperium und Republik nannten. Sie hatte sich kurz vor dem Gespräch mit dem Senator bekannt gemacht und lernte nun, dass er eine sehr resolute Route für die Republik zu verfolgen schien. Das war gut. Sie mussten das tun, wenn sie viel erreichen wollten. Und dennoch...

"Da wir dort allerdings bereits einen Anfang gemacht haben, wäre es klug, diesen aufzugreifen. Vor diesem Treffen war die Republik dabei, stärker in den Galaxiskern einzudringen. Dort liegen die Systeme, um die wir uns primär kümmern möchten. Was das angeht, spielt gerade Zolan eine wesentlich untergeordnetere Rolle."

Geduld, sie war eine der Tugenden der Jedi. Man gewann nicht jeden Kampf durch aggressives Vorpreschen, sondern viel eher dadurch, dass man den längeren Atem hatte. Wer würde ihn hier haben? Die Pau'anerin blickte fast gleichgültig in die Runde, ihre Gesichtszüge majestätisch erstarrt.

"Ich schließe mich der Aufforderung des Senators an. Unterbreiten Sie uns ein Angebot. Die Republik gibt sich nicht zufrieden mit einen Tunnel den Corellian Run entlang. Wir streben an auch die umliegenden Gebiete im Kern zu sichern, bis hin zu Coruscant."

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Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda, Senator Moor, Rätin Rigby, einige andere Delegierte und Personal​

Flüchtig zuckten Edward Marriks Mundwinkel. Bloß mit Mühe und Not hielt er in diesem Moment seine eiserne Miene aufrecht, während in ihm die Wut brodelte. Schließlich hatte soeben die andere Seite nicht nur ihre zügellose Gier nach weiteren Gebieten offenbart, sondern ebenso dem Imperium die Legitimation zu herrschen abgesprochen. Für die drei führenden Delegationsteilnehmer, die hier in Darth Allegious' Namen sprechen sollten, war das spätestens ein Affront als die Jedi-Rätin ihrem Partner beipflichtete. Dabei ließ die machtsensitive Pau'anerin sogar bewusst das Wort „Coruscant“ fallen. Zweifelsfrei jedem an diesem runden Tisch war bewusst, dass der Jedi-Orden einst auf dieser urbanen Welt seinen Sitz hatte. Noch heute gehörte der teilweise verfallene Tempel zur Skyline des politischen Zentrums. Doch just in diesem Augenblick spielte dieser Umstand sowohl für den Grand Moff als auch für die beiden hochrangigen Militärs keine übergeordnete Rolle.

„Um den Friedenswillen zu wahren, möchte ich Sie nur kurz daran erinnern, dass das Imperium die legitime Nachfolgerin der Galaktischen Republik ist“, entgegnete der einflussreiche Verwalter nach einer kurzen Denkpause. Dennoch konnte man ein wenig die Kränkung seines Stolzes heraushören. „Demnach folgen unsere Mitglieder freiwillig der Neuen Ordnung. Beim nächsten Mal werden wir solch eine Aussage nicht nur als Beleidigung gegenüber unserem Herrscher werten, sondern ebenso als Sabotage dieser Verhandlungen!“

Deutlichkeit gehörte eigentlich nicht zu den standardmäßigen Instrumenten der Diplomatie. Nur im äußersten Notfall – unter anderem aufgrund irgendwelcher Drohgebärden – berief man sich darauf, um der anderen Seite die Grenzen klar aufzuzeigen. Und in diesem Fall war ein „Frieden um jeden Preis“ nicht im Sinne der imperialen Delegation. Natürlich brauchte das Regime derzeit eine Pause, um wieder zu Kräften zu kommen. Natürlich wollte man den Wunsch des Imperators erfüllen. Doch zur gleichen Zeit mussten die Anwesenden auch ihr Gesicht wahren – sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik. Ein Fehler bei diesen Verhandlungen konnte nachhaltig der eigenen Position im Imperium schaden. Die andere Fraktion bestand demzufolge nicht nur aus ihren Vertretern, sondern zudem noch aus den abwesenden Konkurrenten der imperialen Repräsentanten.

Es war Fyrestone, der sich nun einschaltete. Ebenfalls mit einem zähneknirschenden Unterton sagte der ergreaute High Admiral:
„Uns ist bewusst, dass Ihr Supersternzerstörer 'Event Horizon' noch auf dem Run stationiert ist und somit weitere Eroberungen in den Bereich des Möglichen fallen. Jedoch sandte man uns ja genau aus diesem Grund hierher. Es soll kein weiteres Blut vergossen werden. Es ist aus meiner Sicht also nicht zielführend das militärische Potential hier auszuspielen – oder gar zu überreizen.“Sein kühler Blick ruhte auf dem massigen Chevin. „Selbstverständlich möchte ich an dieser Stelle auch nicht detailliert nachfragen, wann und wo Sie die Welten, die Sie 'befreit' haben, um ihre Einwilligung gefragt haben, bevor Sie diese mit Tod und Leid überzogen haben...“

Der Seitenhieb saß! Insbesondere bei den Kernwelten setzte das Imperium schon seit Anbeginn auf eine weitaus friedlichere Politik als in den meisten Randgebieten. Deshalb kannten viele Welten nur bedingt Elend, Leid, Not und Unterdrückung. Ihr Übriges tat dann noch die imperiale Propaganda, die über Jahrzehnte kontinuierlich professionalisiert wurde. Folglich war jedem Einzelnen in diesem Separee bewusst, dass der Rebellion ihre moralische Überlegenheit nicht unbedingt einen besseren Stand einbrachte. Sollte die Gegenseite tatsächlich Plebiszite zur künftigen Zugehörigkeit fordern, dann musste nicht automatisch jedes System zwangsläufig die Seiten wechseln. Marrik beäugte die Pau'anerin genau. Coruscant war sein „Prestigeobjekt“. Darauf fußte – unter anderem – seine Macht innerhalb des „Rats der Moffs“. Sollten sie diese urbane Welt wirklich haben wollen, dann mussten sie einen hohen Preis zahlen! Soviel war für den Grand Moff sicher.

„Rätin Rigby, Sie sprachen von umliegenden Gebieten?“, hakte der uniformierte Verwalter nun eher dezent nach. „Was versteht die Republik unter 'umliegend'? Coruscant sitzt immerhin tief im Herzen des imperialen Territoriums. Diese Abtretung käme quasi einem Herausschneiden gleich...“

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Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda, Senator Moor, Rätin Rigby, einige andere Delegierte und Personal
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

Kanzler Quún fühlte sich nicht wohl dabei, so nah beim Imperator zu sitzen. Selbstverständlich wusste er darüber bescheid, dass der mächtigste aller Sith weitreichende Möglichkeiten hatte, Gedanken zu manipulieren. So schwang die Sorge mit, sich gewissen Manipulationen auszusetzen. Doch das Risiko musste eingegangen werden. Der Mon Calamari war bereit, Wagnisse auf sich zu nehmen, wenn das Ergebnis vielleicht ein Ende des Krieges war. Ein Frieden, den er wollte, denn er hatte durch seine mehrfache Rolle als Regierungsoberhaupt, Vorsitzender des Senats und Mitglied des Kommandostabes einen besseren Einblick in die Lage der Republik als sonst jemand. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass die Neue Republik nicht die Möglichkeiten hatte, dem Krieg auf militärischem Weg ein rasches Ende zu setzen - dafür war die imperiale Flotte einfach zu stark. Auch stellte der anhaltende Konflikt eine Zerreißprobe für die empfindlichen Strukturen der Demokratie dar. Hohe Verluste von Leben und astronomische Kosten legitimierten die Frage, wieviel Nutzen ein Staat überhaupt davon hatte, sich der Republik anzuschließen, selbst wenn er ideologisch mit ihr übereinstimmte. Außenpolitik wurde davon erschwert, dass viele Welten keine Partei ergreifen wollten und Vergeltungsmaßnahmen des Imperiums fürchteten, wenn sie sich zu eng mit der NR assoziierten. Und immer schwieriger wurde es, den Wohlstand der eigenen Bevölkerung sowie die Versorgung der Flüchtlingsströme aufrechtzuerhalten, die jede Schlacht - ob siegreich oder nicht - mit sich brachte. Kurzum: Die Völkergemeinschaft brauchte diesen Frieden. Und natürlich war der Kanzler sich auch darüber im Klaren, dass ein solcher politischer Erfolg sich sehr positiv auf seine weitere Karriere und eventuelle Wiederwahlen auswirken würde.

Vorausgesetzt, eine Einigung war möglich - und das Angebot des Imperiums war überhaupt ernst gemeint. Daran musste man einfach zweifeln, wenn man wusste, welchen politischen Kurs Allegious und seine Vorgänger bisher gefahren waren. Aeksar Quún war daher sehr gespannt darauf, aus dem Mund des Gewaltherrschers selbst zu hören, was der Grund für dieses radikale Umschwenken war. Und der Imperator tat ihm diesen Gefallen. In überraschend offenen Worten gestand er ein, dass sein Reich nicht mehr die militärische Kraft hatte, um seinen Gebietsanspruch gegen die vordringenden Streitkräfte der Neuen Republik zu behaupten. Dass das der Wahrheit entsprach, konnte man am Kriegsverlauf sehen. Dass er es so unverhohlen aussprach, machte Allegious zugleich glaubwürdiger und musste ebenso auch Misstrauen wecken, denn diese Art der Offenheit war keineswegs selbstverständlich für den Regierungsstil eines Mannes, der großen Wert auf seine Propaganda legte.

Das Angebot, hochrangige Mitglieder seines Staatssystems als Pfand an die Republik zu überstellen, zeugte jedoch in aller Deutlichkeit davon, wie wenig Allegious in der Lage war, über den eigenen Tellerrand zu schauen und wie wenig er seinen Gegner begriff.


»Die Neue Republik hält nichts von Geiselnahme«, winkte Quún sofort ab. »Diese Art von Pfand werden wir nicht annehmen und auch unsererseits nicht leisten. Aber ich weiß Ihre Bereitschaft zu diesem Schritt natürlich zu schätzen.«

Tat er nicht. Er fand es widerlich und barbarisch. Aber das konnte er natürlich nicht sagen.

»Ihr Wille, das Blutvergießen zu beenden, ist jedenfalls lobenswert und ich möchte Ihnen nochmals für die Initiative zu dieser Konferenz danken. Wenn Ihr Wunsch nach einer Übereinkunft tatsächlich aufrichtig ist, haben unsere Staaten doch eine große Gemeinsamkeit, auch wenn diese sich erst in jüngster Zeit ergeben hat. Es ist sehr bedauerlich, dass erst nach dem Tod so vieler Millionen ein Dialog begonnen werden kann.«

Allerdings war Quún sich nicht sicher, ob diese Leben dem Imperator etwas bedeuteten. Seine Augen waren undurchschaubar und alles an ihm erweckte den Eindruck, als wäre Zorn die einzige Emotion, die er auszudrücken in der Lage war. Ein schwieriger Verhandlungspartner, zweifellos. Wie auch seine Untergebenen. Und, zugegebenermaßen, auch die republikanischen Repräsentanten, denn soweit der Kanzler das überschaute, war keiner von ihnen bereit, einen dauerhaften Waffenstillstand mit dem Erzfeind ohne weitere Bedingungen zu akzeptieren.

»Ich glaube Ihnen, dass es nicht Ihr Wunsch ist, Ihr Reich militärisch ausbluten zu sehen. Ebenso wenig wie ich dabei zusehen will, wie der Krieg den Wohlstand der Republik aufzehrt. Aber Sie werden verstehen, dass wir dennoch Bedenken haben. Weniger wegen des Angebotes an sich, sondern vielmehr darüber, ob Sie sich dadurch nicht lediglich eine Atempause und die Zeit zum Aufrüsten verschaffen wollen. Der Waffenstillstand bedeutet schon jetzt eine Unterbrechung unserer erfolgreichen Offensive und gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Verteidigung zu konsolidieren. Es gibt die Befürchtung, dass die Republik den Vorteil, den sie derzeit Ihren Streitkräften gegenüber hat, auf diese Weise verspielen könnte und ein Friedensschluss nur der Auftakt zu einem Wettrüsten ist, an dessen Ende ein viel schrecklicherer Krieg und womöglich unsere Vernichtung stehen könnte. Dagegen müssen wir uns absichern.

Mit dem lobenswerten Angebot, auf die Welten des Corellian Run zu verzichten, haben Sie uns einen Ausgleich für den Abbruch unseres Vorstoßes geboten - andernfalls wäre das republikanische Militär und ein Großteil des Senats niemals mit dieser Konferenz einverstanden gewesen. Aber ich fürchte, das allein wird nicht genügen, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten. Denn die Anerkennung Ihrer Herrschaft in den derzeitigen Grenzen wird immer den Nachgeschmack hinterlassen, Chancen auf einen Sieg und die Befreiung weiterer Welten versäumt zu haben. Ich fürchte, dass revanchistische Gruppierungen Zulauf gewinnen und alle hiesigen Erfolge schnell zunichte machen können. Gleichermaßen ist mir auch bewusst, dass Sie keine zu großen Zugeständnisse machen können, ohne stärkere Opposition gegen Ihre Herrschaft zu provozieren, und ein Umsturz könnte ebenfalls zu einem Wiederaufflammen der Gewalt führen.«


Der Kanzler räusperte sich und richtete den Blick seiner großen Fischaugen, der ein wenig abgeschweift war, wieder genau auf das rote Funkeln in Allegious' Augenhöhlen.

»Die Kunst liegt also nicht darin, einen Frieden zu beschließen, sondern ihn so zu gestalten, dass beide Seiten ihn akzeptieren können. Nicht nur Sie und ich, sondern unsere Völker. Denn politische Stabilität beider Seiten ist die Grundvoraussetzung für sein Bestehen. Diese Gratwanderung kann ich nicht anders bezeichnen als harte Arbeit, mit der wir soeben erst beginnen.«

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

***

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | großer Verhandlungssaal] Arbeitsgruppe ›Handelsrouten und wirtschaftliche Zusammenarbeit‹ - Sylvar, Horatio Kraym; Sector Adjutant Rhenya Aldine, Abgeordnete Mila Cross, Präsident Mawn Hale(NPCs)

Horatio Kraym war der Cathar vom ersten Augenblick an unsympathisch. Er machte den Anschein eines typischen Politikers. Heuchlerisch und aalglatt. Mit dieser Art konnte sie noch nie besonders gut umgehen. Aber es war klar gewesen, dass sie sich bei dieser Veranstaltung mit solchen Personen auseinandersetzen musste, und das auf möglichst konstruktive Weise - tage- oder vielleicht wochenlang. Im Bewusstsein dessen, was die Pflicht von ihr verlangte, zwang General Sylvar sich zur Ruhe und begrüßte auch Sector Adjutant Rhenya Aldine distanziert, aber nicht unfreundlich. Zwei weitere Mitglieder der republikanischen Delegation - die Abgeordnete Mila Cross von Lianna und der Industrielle und Präsident eines Wirtschaftsverbandes Mawn Hale, als Sullustaner das kleinste der Runde - stellten sich ebenfalls vor. Beide kannten sich im Metier besser aus als Sylvar, doch hatte sie nicht vor, in den bevorstehenden Gesprächen eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Gemeinsam gingen die fünf Vertreter ihrer jeweiligen Staaten und eine Handvoll Assistenten in einen relativ kleinen Besprechungsraum, der für ihre Gruppe vorgesehen war. Es war gut zu wissen, dass der Geheimdienst alle Räumlichkeiten auf Abhöranlagen und ähnliche Tücken untersucht hatte, so dass man einigermaßen frei sprechen konnte. Den Anfang machte Aldine - eines der wenigen weiblichen Mitglieder der imperialen Gesandtschaft und ebenfalls eine der wenigen Personen ihrer Seite, die kein Standard-Grau trug, sondern etwas Hübscheres gewählt hatte. Sie versuchte, die Bedeutung von Wirtschaftsfragen im Konglomerat des Friedensvertrages herauszustreichen. Hale und die rundwangige, blond gefärbte Mila Cross nickten fleißig. Sylvar hingegen verlieh ihrer Ansicht keinen Ausdruck, denn ihrer Meinung nach war diese Diskussion nichts weiter als ein Zugeständnis an die Wirtschaftslobbyisten beider Seiten, zu der sie auch die dicke Menschenfrau und den Sullustaner zählte. Erstere war mit mehreren großen Dienstleistern und Medienkonzernen ihres Heimatsektors verbandelt, letzterer saß unter anderem im Aufsichtsrat von SoroSuub - weit mehr als ein Rüstungsunternehmen und sicherlich auch an der Erschließung des imperialen Marktes interessiert.

Auch Kraym betonte nochmals, wie problematisch die derzeitige Lage für Wirtschaftstreibende war, denen die großen Hyperraumrouten oft nicht zur Verfügung standen und die es schwer hatten, ihre Zielsysteme zu erreichen.


»Ich pflichte Ihnen bei, Gouvernor«, sagte Hale mit hoher, plappernder Stimme. Er zeigte, im Gegensatz zu anderen Delegierten der Republik, keine Berührungsängste oder Vorbehalte gegenüber den Imperialen. »Im Krieg wie im Frieden ist eine funktionierende Wirtschaft der Motor jeder Gesellschaft. Auch ganz weit abseits von Fragen der Rüstung, die ich hier gerne ausklammern möchte. Ohne Industrie und Handel wäre die Unterhaltung von Kolonien in vielen Systemen gar nicht möglich. Sie fördern und erhalten den Wohlstand sowohl des Imperiums als auch der Republik und können somit auch zur Stabilität des Friedens beitragen. Von ihrer positiven Auswirkung auf den kulturellen Austausch zwischen beiden Parteien ganz zu schweigen. Es ist also im Interesse beider Seiten, zu einer Übereinkunft zu kommen, die einen Güteraustausch ermöglicht - in einer Weise, die es den Industriellen, Dienstleistern und Händlern erlaubt, ihre Preise konkurrenzfähig und ihre Gewinnmargen stabil zu halten.«

Sylvar fragte sich, ob dem eifrigen Sullustaner klar war, dass er hier war um die Interessen der Republik zu vertreten und nicht nur seine eigenen. Es klang ganz so, als wollte er lieber als neutral betrachtet werden und vielleicht sogar die Vermittlerrolle spielen. Die Cathar merkte, wie wichtig es war, dass sie hier war. Denn wenn es nach diesem pummeligen kleinen Kerl ging, würde man die Galaxis in ihrer Gesamtheit dem freien Warenaustausch öffnen, ganz gleich ob damit eine Verteidigung der Grenzen unmöglich wurde oder nicht.

»Beide Seiten«, begann sie, und diese beiden Worte klangen ein wenig sarkastisch aus ihrem Mund, »müssen jedoch auch ein Interesse daran haben, ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Je offener der Handel gestaltet wird, um so problematischer wird es sein, Schmuggel und Waffenschieberei zu unterbinden, Spionen und Saboteuren den Zugang zu erschweren und sich nicht der Gefahr einer massiven Infiltration zur Vorbereitung einer Invasion auszusetzen. Als Vertreterin des Militärs werde ich darauf achten, dass dieser Aspekt nicht gänzlich vernachlässigt wird. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass ich der Regierung nicht zu einer Übereinkunft raten werde, bei der Sicherheitserwägungen eine untergeordnete Rolle spielen!«

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(Jedi / Ahna Rigby)

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Die Verhandlungen dauerten erst wenige Minuten an, doch schon umschiffte das Gespräch gefährliche Gefilde. Die Luft über ihnen wurde alarmierend dünn, wie ein zu weit gedehntes Gummiband, das zu reißen drohte. Ahna Rigby konnte die Veränderung in den Emotionen der Anwesenden deutlich spüren, ohne dass sie es darauf angelegt hätte, diese zu erfühlen. Sie waren wie eine große, rote Alarmleuchte, die blinkend über ihrer aller Köpfen schwebte und zur Vorsicht mahnte – Vorsicht davor, dass sie zu scheitern drohten, wenn sie sich einander nicht zuwandten. Die Jedi-Rätin schwieg einen Moment lang, noch nachdem sie angesprochen worden war. Der Mensch, dessen Name sie sich (noch) nicht gemerkt hatte, sah sie abwartend an. Das Praktische an Menschen war, dass man sie durch ihre Haarfarben, der Länge und der Beschaffenheit des Haares voneinander unterscheiden konnte. Dies galt auch für einige andere humanoide Spezies mit Haaren oder Fell.

“ Mit den umliegenden Gebieten spreche ich bevorzugt die Planeten in direkter Nähe des Corellian Runs an.“

Antwortete Ahna schließlich bedacht. Sie gedachte nicht, darauf einzugehen, dass das Imperium sich für einen legitimen Herrscher hielt. Natürlich taten sie das und eine Diskussion darüber wäre nicht nur müßig, sondern würde ebenso dazu führen, dass die Friedensverhandlungen selbst in eben jenem Krieg enden würden, den sie hier zu verhindern und zu beenden versuchten. Ebenso klar war, dass jede Seite mit hohen Forderungen begann, ehe man sich langsam einander näherte, Kompromisse zugestand und schließlich einen Konsens fand, der beiden Parteien zuträglich sein würde. Es war zumindest Ahnas Hoffnung, dass sie die Verhandlungen mit einem solchen Ergebnis abschließen würden.

Vor ihnen, über dem Verhandlungstisch, leuchtete das holographisch dargestellte Bild der Galaxis, dass die einzelnen Systeme und ihre Planen in erstaunlich detaillierter Weise zum Leben zum erwecken schien.


“Umliegend ist beispielsweise hier.“

Beantwortete die Jedi-Rätin die an sie adressierte Frage weiter und hob ihre Hand mit den langen, feingliedrigen Fingern, um in der Luft über ihr anzudeuten, von welchen Gebieten sie tatsächlich sprach.

“Zudem hier… und hier.“

Sollte es zu einer Einigung kommen, würden wohl kaum alle Wünsche der Republik erfüllt werden, soviel war Ahna bewusst. Ebenso wenig würde das Imperium jede Welt halten können, die sie wollten – vorausgesetzt, ihnen war der Friede, den sie so oft betonten erzielen zu wollen, wirklich so wichtig. Wem er wirklich etwas bedeutete, würden sie im Verlaufe der Verhandlungen sehen.

“Aber natürlich sind auch wir Realisten.“

Räumte Ahna ein.

“Und wenn den Anwesenden tatsächlich daran gelegen ist, eine Einigung zu erzielen, sollten wir eine gerechte Aufteilung der Kerngebiete anstreben. Ich schlage daher vor, dass wir zunächst alle Emotionen bei Seite räumen und mit kühlem Kopf und klarem Verstand verschiedene Szenarien unterschiedlicher Gebietsaufteilung durchspielen und die Ergebnisse anschließend zu einem Zwischenergebnis übereinander legen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss für beide Seiten stimmen, soviel sollte uns allen klar sein.“

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[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal | Séparée 4] Bru-Th Agoch, Joseline, Larissa Dysart, Quentin Fuller, Gavyn Vasch


Bru-Th legte nachdenklich eine Hand an den Mund, während er die Reaktionen der beiden Frauen auf seinen ungehörigen Vorschlag vernahm. Gouverneurin Dysart bewies abermals, wie spitz ihre Zunge und behaart ihre Zähne waren, als sie ihm gekonnt die Worte im Mund verdrehte, gänzlich unbeeindruckt von Bru-Ths streitbaren Äußerungen. Jedi Rätin Joseline wirkte äußerlich gelassen, doch der schneidende Ton in ihrer Aufforderung nach der ersten Besprechung zu einem Gespräch zusammen zu kommen, war ein Tadel allererster Güte. Doch hatte Bru-Th ihn verdient? War sein offensiv-ablehnendes Verhalten gegenüber der imperialen Beamtin und der Konferenz allgemein so unverständlich, dass selbst Joseline darin keinen Deut Weisheit erkennen konnte? Bru-Th fand nicht.

Die bisweilen dreisten und überheblichen Belehrungen seitens der Gouverneurin schluckte Bru-Th kommentarlos, und auch die Andeutung, dass seine Beförderung rein politisch motiviert war, würdigte der hochgewachsene Jedi Meister mit keinem weiteren Wort, obgleich diese boshafte Bemerkung ihn sehr traf. Es war gerade sein Bestreben, sich als Offizier verdient zu machen und jedem Mann und jeder Frau in der Flotte zu beweisen, dass einem Jedi als Kommandant KEINE Sonderbehandlung widerfuhr. Denon war der erste Feldversuch und es war ein Desaster. Diesen Flecken auf seiner Weste würde er nie tilgen können, doch darum ging es auch nicht. Wichtig war, dass man aus seinen Fehlern lernte. Er verschränkte die Arme vor der Brust, seine Züge wurden wieder einen Hauch grimmiger. Wie gesagt, diesen Teil der Erwiderung schluckte Bru-Th.

Dass jedoch beide Seiten, nachdem Bru-Th sich gesetzt hatte, damit begannen ungerührt weiter über die diesem Ausschuss zugewiesenen Themenfelder zu debattieren, veranlasste ihn endgültig dazu, mit seiner angedachten Aufgabe zu brechen. "Ich kann das nicht unterstützen", dachte der blondhaarige Corellianer und merkwürdiger Weise waren es nicht Trotz oder Resignation, die Bru-Th zu dieser Entscheidung leiteten. Es war nach wie vor die Sorge darum, was mit diesen Verhandlungen bezweckt werden sollte. Klar, auf einem großen, leuchtenden Schild stand über der gesamten Rotunde 'Friedensverhandlung', doch das ungute Gefühl, das kaum wahrnehmbare Zittern in der Macht und die verschleiernde Präsenz des Imperators ließen Bru-Th an diesem Slogan erhebliche Zweifel haben. Zweifel gab es auf allen Seiten, der Oberste Kanzler gehörte vermutlich zu den größten Zweiflern unter ihnen, doch niemand stellte die Verhandlungen an sich in Frage, was der neuernannte Captain sehr erstaunlich fand. Was kommen würde, dachte Bru-Th, während Rätin Joseline und Gouverneurin Dysart weiter um den Austausch von Kriegsgefangenen fochten, war, dass man - vermutlich nach langem Ringen - zu einem Kompromiss kommen würde, in allen Themenfeldern. Er schmunzelte bitter, wie er weiter darüber nachdachte. "Nichts Gutes wird daraus erwachsen! Und ein Fehler bleibt ein Fehler."

Fast wäre Bru-Th aufgestanden, hätte sich höflich vor allen Anwesenden verbeugt und erklärt, dass er nicht länger Teil der Verhandlungsdelegation sei, doch gäbe dies wohl ein ziemlich trauriges Bild vom Orden und seinen Änhängern ab, weswegen der hochgewachsene Jedi Meister schlicht sitzen blieb und seinen Entschluss in dem nachfolgenden Gespräch mit Jedi Rätin Joseline bekanntgeben würde. Was ihn nur wunderte war, dass die blinde Jedi nicht sah, dass die Verhandlungen nur eine offensichtliche Farce waren, ein Knochen, dem man der nach Frieden gierenden Republik hingeworfen hatte. Bru-Th seufzte innerlich. Wie schmerzlich es sein würde, wenn das Imperium die unsichtbare Leine, die an dem Knochen befestigt war, plötzlich spannte und diesen mit Wucht aus dem Maul der Republik heraus riss. Der Friede wurde missbraucht, war ein Vorwand, doch niemand wollte das sehen.

Es war durchaus verlockend für Bru-Th, Rätin Joseline bei zu pflichten und zu versuchen, möglichst viele republikanische Soldaten frei zu bekommen, doch er konnte nicht. Es war ihm einfach nicht möglich und so sah er Joseline nur entschuldigend an. Er spürte die tiefe Enttäuschung der Jedi Rätin und die Empörung, die sie in Bezug auf seine vermeintlich ungehörige Worte empfand. Bru-Th konnte die Empörung verstehen, doch angesichts einer so bedeutenden Verhandlung, hätte in diesem Fall der Zweck die Mittel - also das Gedankenlesen - geheiligt. Auf das folgenden Gespräch freute Bru-Th sich nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Rat der Jedi zum Wohle der Allgemeinheit ein riskante Entscheidung fällt. Dass sie so empfand, tat Bru-Th leid, doch bei seiner ablehnenden Meinung blieb er. Solange die Wahrheit um die Motive der Imperialen nicht aufgedeckt war, durfte nicht verhandelt waren.


"Es geht zunächst nur um die Wahrheitsfindung",

murmelte er deshalb leise, sodass nur die rotblonde Jedi Rätin ihn verstehen konnte. Zum Gespräch etwas hinzu zu fügen, hatte er nicht.


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[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

Dieser dumme, einfältige Narr, dachte sich Allegious. Natürlich wusste der Imperator, das Geiselnahme für die neue Republik nicht infrage kam. Sonst hätte er niemals, dieses Angebot in Aussicht gestellt. Aufgrund dessen, das die Republik solcherlei Pfand Austausch als verwerflich empfand, und überhaupt hohe moralische und ethische Verpflichtungen zu ihrer Aufgabe gemacht hatte, war es ein Leichtes die Absage jener Offerte vorauszusehen. Einmal mehr wurde offensichtlich, das hinter Ihrer Maske aus Moral, Profitgier und eigenen Nutzen an höchster Stelle standen. Nicht umsonst hatte der Kanzler der Republik hinzugefügt von sich aus niemals Geiseln in das Imperium entsenden zu wollen. Selbst verständlich war dieser Zusatz unnötig, Da der Imperator selbst nur davon gesprochen hatte, selber Geiseln in die Republik zu entsenden und keine Gegenforderung gestellt hatte. Diese Haltung unterstrich einmal mehr, wie misstrauisch die Republik im Friedensangebot des Imperiums gegenüberstanden. Es fiel den Republikanern nicht im Traum ein, an eine aufrichtige Offerte zu denken. Noch konnte niemand von Ihnen wissen, wie recht sie damit behalten würden.

Durch die Maske von Diplomatie und Heuchelei, spürte Allegious, dass der Kanzler entgegen seiner Aussage, in höchstem Maße angeekelt war. Natürlich konnte ein Lebewesen, dessen gesamtes Denken auf basisdemokratischen Grundlagen basierte, sich nicht dazu durchringen, einem solchen Angebot nachzugehen, mochte es auch wirklich ein Pfand für den Frieden sein. So würde sich das Oberhaupt der noch existierenden Republik in einigen Monaten bis zu seinem Ableben ständig grämen ob er das Desaster und den Tod der Republik nicht hätte aufhalten können wenn er für einen kurzen Moment der Moral den Rücken zugewandt hätte. Die Krücke der Jedi und ihres gesamten widerlichen Haufens war ihre Moral, daran griff er sie und konnte sie so hintreiben wo immer er sie haben wollte. Sie konnten sich die Chance auf einen anhaltenden Frieden nicht verkneifen. Und auch wenn sie noch pathetisch und anmaßend herüberkamen, so war ihnen der Frieden doch wichtiger als irgendwelche Forderungen. Bis zu einem gewissen Grad würden die Imperialen diesen Forderungen entgegenkommen nur um den Schein zu wahren. Die Jedi würden sich mit den Zugeständnissen zufrieden geben. Zu groß war ihre Gier auf ihre einstigen Gebiete, zu groß der Drang zu ihrem ach so alten Orden auf Coruscant zurückzukehren. Jegliche Vernunft und damit auch jegliche Moral wurde damit kurzerhand verworfen und man begab sich in die Höhle des Nexu.

Der nächste Satz brachte den Imperator dazu ein merkliches Lächeln von sich zu geben, dabei glich sein Gesicht eher das einer Fratze welche sich diabolisch über eine Bemerkung zu erfreuen schien. Es war interessant- kein Imperator vor ihm war bisher auf die naheliegenste Idee gekommen die einem Sith doch so vertraut sein sollte wie einem Bantha das Weideland: Verrat. Genau dieses Manöver würde er hier in perfider Weise anwenden. Die Republik würde fallen bevor sie überhaupt ahnen konnte, was überhaupt mit ihr geschehen war. Und überdies fiel dem Sith hierbei noch auf, dass die Republik in den vergangenen Jahren es niemals versucht hatte einen Frieden zu erwirken- nicht einmal als sie in eine scheinbare, arge Bedrängnis unter der Schirmherrschaft seines Vorgängers geraten war, wobei dieser letztlich auch für die Defensive des Imperiums sich zu verantworten hatte. Ein obskures Bild tat sich vor seinem geistigen Auge auf- ein ehemaliger Imperator der sich wegen seiner militärischen Aktionen und des Hochverrates vor einem Militärtribunal zu verantworten hatte. Aber dies würde sicherlich nie geschehen. Wenn Phollow oder Arthious jemals so dumm sein sollten wieder in imperiales Territorium zurückzukehren, würden die imperalen Truppen nicht zögern sie zu töten oder selbst dabei zu sterben. Dabei macht sich Allegious eine kleine, geistige Notiz, denn die imperialen Häscher die er in die unbekannten Regionen ausgesandt hatte, waren bisher noch nicht zurückgekehrt.

Allegious lauschte weiterhin den Worten seines Kontrahenten. Er faselte irgendetwas von Verständnis für Skepsis. Erneut verspürte er den Drang ein nur allzu viel verratendes Lächeln von sich zu geben aber er war der Meister der dunklen Seite und widerstand dem Drang. Das Risiko das seine Erzfeinde eingingen waren natürlich enorm. Aber Allegious verstand es wieder mal alle einzuspannen und als ihr Puppenspieler nach seinem Spiel tanzen zu lassen. Selbst die Jedi taten genau das was er von ihnen forderte. Sie wollten ihren Tempel zurück. Mit allen Mitteln, und gerade deshalb hatten sie kritische Machtbegabte entsandt um somit glaubhaft zu machen, wie misstrauisch sie waren und damit über ihren Drang hinweg zu täuschen.


Wohlstand? Darum geht es also der Republik? Das erscheint mir logisch. Frieden, Gerechtigkeit und dergleichen scheinen wirklich nicht die priorisierten Ziele eures Senates zu sein, schließlich habt ihr uns in den letzten Jahren niemals ein Friedensangebot unterbreitet, nicht mal als mein Vorgänger euch scheinbar in die letzten Winkel der Galaxis gedrängt hatte. Da erscheint mir mein Imperium doch wesentlich rationaler und humanitärer- denn wie sonst könnten wir einen Frieden vorgeschlagen haben wenn wir nicht für diesen einstehen würden- euren Vorbehalte mal in allen Ehren. Das ihr Probleme habt diesen Frieden zu legitimieren, erscheint mir ein Problem eurer Demokratie mit all ihren Vorteilen, aber eben hier auch mit all euren Nachteilen. Letzten Endes ist und bleibt es nun mal eine historische Chance auf ein Ende des Blutvergießens. Eure Opposition wird sich rechtfertigen müssen wenn ihr den Frieden ablehnt und ihr werdet euch gegenseitig aufgrund dieser Querelen den Garaus machen. Wenn ihr den Frieden annehmt, wird die Opposition nicht aufhören unseren Frieden zu vergiften. Dann wird eure Opposition der Kriegstreiber sein nicht wir. Nichtsdestotrotz kann ich eure Vorbehalte nachvollziehen. Wir sind das galaktische Imperium. Wir haben immer Waffen produziert. Kriegsmaschinerie ist eine wirkungsvolle Abschreckung. Ich gedenke nicht dieses zu ändern. Das macht es gleichwohl nicht einfacher, aber ich kann euch versichern das ich beabsichtige mir die unbekannten Regionen anzusehen. Warum einen Feind bekämpfen der sich tapfer und ebenbürtig geschlagen hat, dem man offensichtlich nicht beikommen kann, wenn es noch soviel unerforschten Raum gibt? Mein Imperium verfügt über genügend Forscher und Erkunder und es wird uns sicherlich gelingen einige Welten davon zu überzeugen sich dem friedlichen Imperium anzuschließen. Spätestens wenn er erste zögerliche Güterverkehr zwischen unseren Regierungssystemen von statten geht werden der größte Teil der Zweifler verstummen. Sicherlich, ist es bis dahin ein weiter Weg- es wird viele Momente des Zweifels, viele brenzlige Situationen geben, derer wir Herr werden müssen. Wir werden beide ein Augenmerk auf unsere militärischen Kräfte haben müssen um dafür zu sorgen dass keiner in einem Moment des Übereifers einen Brand auslöst, den niemand mehr zu löschen vermag- aber wir werden nicht scheitern. Derjenige der die höchsten Sphären der dunklen Seite gemeistert hat, kann in die Zukunft sehen- ich sehe unseren Frieden, Kanzler- unseren gemeinsamen Frieden...

... den es dann geben würde, wenn die Republik in Frieden ruhte und das Imperium keinen ernstzunehmenden Feind mehr hatte, den es zu besiegen galt. Taral schien beinahe in seinen Gedanken gelauscht zu haben. Der Tuk'ata kam auf ihn zu, legte in Allegious' Schoß seinen Kopf und schloß halb die Augen und gab dabei Geräusche ab, die am ähnlichsten einem Schnurren entsprachen. Sah auch er den endgültigen Sieg? Erfüllte auch ihn diese Vorstellung mit einem wahrhaftigen inneren Frieden? Absolute Macht... Und dann würde er den sogenannten Sith-Orden auslöschen. Er würde die Häretiker und Ketzer einem qualvollen Tod überlassen. Er würde damit mächtiger als alle Götter zusammen werden, die es angeblich in der gesamten Galaxis gab. Er würde durch die Asche und das Blut tausender Machtbegabter waten und... ewig herrschen. Das war seine Bestimmung. Die Statuen die man ihm bis heute schon gebaut hatte, würde man in jeder Stadt sehen. Alle würden von dem Erhabenem sprechen. Noch in Jahrtausenden würde man nur ihn als den Herrscher über alles Bekannte kennen... Vielleicht war es an der Zeit damit zu beginnen einen Kult um ihn herum zu etablieren. Es würde vieles erleichtern wenn er damit begänne eine Religion aufzubauen die allein seiner Verehrung diene. Und auch um seinen Palast würde er sich kümmern müssen. Es wurde Zeit dass er dieses Projekt nun endlich in Angriff nahm, wo der Frieden schon fast unterschriftsreif geworden war. In der Ferne, Millionen von Kilometern spürte er sein Virus schlummern. Es schlief und wartete auf den Tag an dem es erwachen würde. Allegious streifte das rudimentär-bösartige Bewusstsein dieser Mikroorganismen wie ein Vater sein Kind berührte- behutsam, vorsichtig. Wie ein Sith der eine Waffe erschaffen hatte. Er spürte das Brennen in den Menschen das es auslösen würde. Sein Sieg war jetzt schon absolut vollkommen.

Sicherlich habe ich mir den einen oder anderen Geheimdienst-Bericht über euch angeschaut, aber ich höre immer gerne beide Seiten um mir ein vollständiges Bild oder Urteil machen zu können. Wie seid ihr Kanzler geworden?


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen
 
[Umbara-System | Umbara | Gebäudekomplex der Rootai | Zentrales Gebäude | größeres Separee] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Rätin Ahna Rigby, Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda und andere

Ahna Rigby war eine unberechenbare Variable. Vilnok Moor wollte keine Wetten darüber abschließen, ob sie ihm beipflichten oder widersprechen würde. Die Friedenskonferenz war sehr kurzfristig einberaumt worden und viele Teilnehmer der republikanischen Delegation hatten im Vorfeld keine Gelegenheit gehabt, sich bekannt zu machen und auszutauschen, wie es im Sinne einer ordentlichen Vorbereitung gewesen wäre. Um so gespannter war er auf ihre Antwort, jedoch bemüht, sich das nicht anmerken zu lassen.

Die Pau'anerin überraschte ihn positiv, indem sie seine Position unterstützte. Ob aus Überzeugung oder aus dem Wunsch, geschlossen aufzutreten, spielte dabei keine Rolle. Wichtig war nur, dass beide Vertreter der Republik gleichermaßen auf bedeutenden Gebietsabtretungen beharrten. Ihn traf ein Schauder, als der Name Coruscant fiel. Eine der historisch, symbolisch, politisch und wirtschaftlich wichtigsten Welten der Galaxis, noch dazu strategisch bedeutend gelegen. Diese Forderung war nicht weniger dreist als seine eigenen. Aber natürlich war es absolut berechtigt, dieses System in die Forderungen mit einzubeziehen, das früher den Senat sowie den Jeditempel beheimatet hatte.

Die Imperialen wirkten nun jedoch empört. Ganz wie Senator Moor es erwartet und angestrebt hatte. Edward Marrik unterstrich sichtlich verärgert den Herrschaftsanspruch des Imperiums (eine Frage, in der natürlich keine Einigung zu erwarten war) und drohte zudem damit, solche Kommentare in Zukunft nicht mehr hinzunehmen. Ob er wirklich bereit (und einflussreich genug) war, die Verhandlungen einseitig platzen zu lassen, wusste der Chevin nicht, aber den Unwillen des Grand Moffs weiter zu schüren konnte die Atmosphäre der gesamten Konferenz vergiften. Allerdings musste Moor dabei behutsam vorgehen, wollte er am Ende nicht als Saboteur der Friedensgespräche und als Kriegstreiber dastehen.

Doch nachdem auch High Admiral Fyrestone seinen Kommentar abgegeben und das militärische Vorgehen der Republik kritisiert, zugleich aber ihre derzeitige militärische Überlegenheit zähneknirschend anerkannt hatte, hatte Marrik sich wieder weit genug unter Kontrolle, um zum Sachthema zurückzukehren und zu fragen, welche Gebiete es waren, auf die die Republik ein Auge geworfen hatte. Alle wandten sich der holographischen Karte zu. Wie üblich, waren die imperialen Gebiete blau, die republikanischen gelb verzeichnet. Der Corellian Run, der ebenfalls unter Kontrolle der Neuen Republik stand, war eine haarfeine Linie inmitten eines blauen Meeres, doch selbst das wurde seinem Wesen nicht gerecht. Eigentlich handelte es sich nur um eine Reihe von Punkten, deren einzelne Verbindung aus einer imaginären Route durch hunderte Lichtjahre leeren Raum bestand. Natürlich war es im Interesse der Republik, ihre alles andere als stabile Position in diesem Bereich zu festigen. Dementsprechend konzentrierte sich die Rätin vor allem auf diese Gegend. Mit ihren knochigen Fingern markierte sie einige Zonen auf der Karte, die man - obwohl blau markiert - als ›umstritten‹ bezeichnen musste.

Vilnok Moor hob seinen massigen Körper aus dem breiten Sessel und trat ebenfalls näher an den Tisch heran. Mit seiner riesigen Pranke griff er in das schimmernde Abbild und fügte noch zwei Bereiche hinzu. Einer davon lag nahe Denon und Osarian, sie beinhaltete unter anderem Aleen, Atzerri und Tynna. Der andere stellte eine umfangreiche Schutzzone um das angreifbar gelegene Corellia dar und es war der Interpretation der Verhandlungsteilnehmer überlassen, ob die wichtige Werft- und Garnisonswelt Rendili mit eingeschlossen war.


»Sprechen müssen wir außerdem über das Osarian-System«, fügte er hinzu. »Rhommamool hat sich nach seiner Befreiung mittlerweile der Neuen Republik angeschlossen, während Osarian noch mit dem Imperium liebäugelt. Hier sollte Klarheit geschaffen werden.«

Ahna Rigby forderte dazu auf, die Fragen nüchtern zu erörtern und nicht zu viele Emotionen einfließen zu lassen. Das hielt der Chevin für utopisch, aber er wollte es - zumindest dem Anschein nach - gerne versuchen. Fast glaubte er, dass ein nüchternes Ausschlachten ihres Reiches die Imperialen sogar noch mehr in Rage bringen konnte als flammender Idealismus.


»Ja, es wird irgendeine Form von Kompromiss zu erzielen sein«, sagte er. »Oberste Priorität für die Republik muss es haben, wichtige Hyperraumschnittpunkte wie Denon und Corellia zusätzlich zu schützen, indem das umliegende Territorium unter unsere Kontrolle gestellt wird, um Überraschungsangriffe auszuschließen. Und natürlich geht es auch um die Industrie- und Agrarwelten des Kerns und die rohstoffreicheren Systeme der Randregionen, auf die wir berechtigte Ansprüche erheben.

Wo setzt das Imperium seine größte Priorität? Lassen Sie uns sehen, ob beide Ansprüche miteinander vereint werden können.«


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Was Imperator Allegious dann über den Friedenswillen des Imperiums im Vergleich zu dem der Republik erzählte, konnte man bestenfalls als absurd bezeichnen. Er machte Quún einen Vorwurf daraus, dass die Neue Republik nicht selbst um Frieden ersucht hatte - in Zeiten, in denen sie mit dem Rücken zur Wand gestanden hatte und ihre Auslöschung zu befürchten gewesen war. Ihm musste natürlich ebenso klar sein wie dem Kanzler, dass jedes Abkommen, das zu dieser Zeit möglicherweise geschlossen worden wäre, nichts anderes gewesen wäre als eine bedingungslose Kapitulation, eine Unterwerfung, und ebenfalls ein Ende aller demokratischen Bemühungen nach sich gezogen hätte. Eine preiswertere Variante des totalen Sieges, den das Imperium zu dieser Zeit in greifbarer Nähe glaubte. Quún entschied sich dagegen, das eines Kommentares zu würdigen, lernte dabei aber viel über die Natur von Allegious' Wunsch nach Frieden. Während der Cyborg sich selbst als eine Art Heilsbringer lobte, stellte sich die Sache aus einem anderen Blickwinkel doch etwas anders dar. Der Imperator erinnerte selbst daran, dass sein Reich noch vor Kurzem die totale Vernichtung der Republik angestrebt hatte. Wo war die angebliche ›Humanität‹ - ein Wort, das aus Sicht des Mon Calamari ebenfalls bereits rassistisch war - da geblieben? Sie trat erst jetzt zum Vorschein, als das Blatt sich gewendet hatte und das Imperium bei weitem nicht mehr so viel Grund zur Siegessicherheit hatte wie noch vor wenigen Jahren.

Und endlich rückte der Imperator auch mit dem eigentlichen Grund für diese Konferenz heraus. Aeksar Quún hatte sich nicht vorstellen können, dass das Imperium seine territorialen und kolonialen Bestrebungen einfach aufgeben würde. Diese totale Kehrtwende seiner Ziele hätte ihm wohl niemand abgenommen, der kein völlig verblendeter Idealist war. Aber offenbar wollte Allegious seine Expansionspolitik nicht einstellen, sondern sie lediglich in andere Bahnen lenken. In anderen Teilen der Galaxis gab es Gebiete, die weit einfacher zu erobern waren als die Neue Republik, die dem Feind ihre Zähne zeigte. Der Imperator benötigte offenbar leichtere Erfolge, um seinen Eroberungsdrang zu befriedigen und sich auf dem Thron zu behaupten. Er sprach von den Unbekannten Regionen. Und offenbar zielte der Friedensschluss mit der Republik darauf ab, einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden und für die Kampagne in den unerforschten Westen der Galaxis die nötigen Mittel freizumachen.

Endlich hatte Quún etwas, das offene Fragen nach der Motivation des Imperators erklärte und seinen Friedenswunsch glaubwürdig machte! Endlich hatte er einen Grund, einen Teil seiner Vorbehalte abzuwerfen und tatsächlich daran zu glauben, dass diese Konferenz ernst gemeint war!

Ein Teil seiner Anspannung fiel von dem Mon Calamari ab. Nun erst sah er in dem Friedensprozess eine echte Chance, nicht nur eine kurze Pause zur Aufrüstung herauszuschlagen, bei der die Republik vielleicht sogar ihre derzeitigen Vorteile verlor, sondern eine echte, langfristige Lösung des Konfliktes.


Mit seiner Zuversicht hob sich auch seine Laune. Dementsprechend war er bereit, auf die Frage des Kanzlers wesentlich offener einzugehen, als das vor wenigen Minuten noch der Fall gewesen wäre.

»Wie Sie wissen, war meine Vorgängerin Eryell Raistlin. Sie galt jedoch als leichtsinnig und hatte spätestens durch die folgenschwere Senatssitzung auf Naboo, die durch Ihren Angriff vereitelt wurde, ihre Unterstützung verloren. Senator Yacob Astor von Lianna stellte einen Misstrauensantrag gegen sie und das Votum fiel zu ihren Ungunsten aus, was zu ihrer Absetzung und vorgezogenen Neuwahlen führte.

In dem kurzen Wahlkampf ging es zugegebenermaßen weniger um Sachthemen als um die Frage, welcher Bewerber als möglichst integer und verlässlich angesehen wurde, denn nach dem Verrat von Nero Witanis und der Enttäuschung durch Kanzlerin Raistlin sehnte man sich vor allem nach Stabilität. Ich war zu dieser Zeit Senator von Mon Calamari und auch zuvor schon lange in politischen Ämtern gewesen. Die Senatoren kannten mich und wussten, wofür ich eintrat. Das war wohl einer der Hauptgründe, warum die Wahl auf mich fiel.«


Natürlich gab es da noch andere Gründe. Zum Beispiel die Tatsache, dass seine Heimatwelt zu dieser Zeit die neue Regierungswelt geworden war und der Senat natürlich daran interessiert war, seinen Einfluss auf die örtlichen Regierung zu nutzen. Auch seine gute Verbindung zu den Mon Calamari Flottenwerften, die der er zu den Aufrüstungsbemühungen beitragen konnte, war für viele sicher ein Grund gewesen. Natürlich hatten sich viele Senatoren durch die Unterstützung seiner Kandidatur eigene Vorteile erhofft und teilweise auch erhalten. Das gehörte zum politischen Geschäft in einer Republik dazu. Aber er wusste gar nicht, wieviel Verständnis für die Funktionsweisen einer Demokratie man von einem Wesen wie Allegious, dessen Macht auf totaler Kontrolle und Ausschaltung jeder Opposition beruhte, überhaupt erwarten durfte.

»Mein Weg zur Regierungsverantwortung könnte sich also kaum noch mehr von Ihrem unterscheiden, wenn ich nicht irre«, fügte er hinzu und spielte so auf die gewaltsame Machtergreifung des Imperators in einem blutigen Bürgerkrieg an.

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Wieder war es an Allegious seinem Gegenüber zu lauschen und zuzuhören und dabei entging ihm nicht eine kleine Woge der Erleichterung, welche für einen Machtnutzer kaum ausfindig zu machen war, aber er war ja nicht irgendein Machtnutzer, sondern der Sith-Lord. Der Kanzler war obwohl er gänzlich minderwertig, berechenbar und einfältig war, eine starke Persönlichkeit. Manche weltliche Exemplare verfügten über eine natürliche, innere Stärke, ein großes Selbstbewusstsein, kurzum waren geborene Führungspersönlichkeiten. Zwar hatte die Demokratie dafür gesorgt dass Quún's Fähigkeiten zu einem großen Teil gänzlich verkümmert waren, aber die angeborene Stärke schlummerte immer noch in ihm. Wie ein Netz spannte sich dieses um seinen Verstand und machte es bedeutend schwieriger durch diese engen Maschen hindurch zu seinem Verstand zu dringen und seine Gedanken zu erforschen. Hinzu kam dass er äußerste Vorsicht walten musste. Der Einsatz der Macht, also allzu offensichtlicher und brachialer Natur, würde dazu führen dass die Verhandlungen und damit sein endgültiger Sieg sehr viel schneller beendet waren, als ihm lieb war. Aber er wusste worauf er achten musste. Die feinen Schwingungen die durch die Maschen hindurch glitten, waren winzig, aber dennoch vorhanden. Da der Kanzler nicht machtsensitiv war konnte er seine Emotionen nicht im Zaum halten und konnte somit nicht vermeiden dass der Imperator diese Regung aufschnappte. Allegious empfing jenes Gefühl just in dem Moment als er davon sprach, in die Unbekannten Regionen expandieren zu wollen. Glaubte das Oberhaupt der Republik wirklich diesen Lügen? Allegious war ein wenig irritiert. Oder hatte man den Kanzler doch in irgendeiner Form rudimentär trainiert entsprechend der Macht sich widersetzen zu können und bestimmte Emotionen vorzutäuschen? Wurde der Imperator gerade selber hinter das Licht geführt? Allegious fand keine Lüge in der Macht. Aber er wusste auch wie umsichtig er bei Lüge sein musste. Manchmal standen und fielen Lügen an einzelnen Silben. So wie er eben den gemeinsamen Frieden erwähnt hatte- was zutreffend war aus einer gewissen Perspektive, aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes intendiert hatte. Immer noch verwundert über die obskure Einfachheit die Republik hereinzulegen, fragte er sich ob es sich nicht doch lohnen würde wirkliche Expansionsbestrebungen in den Unbekannten Regionen in Angriff zu nehmen. Wenn er das tat, würde sich die Arbeit zwar erst in vielen Jahren auszahlen, auf der anderen Seite würde er ja ewig leben. Es gab soviel zu tun. Ein religiöser Kult, ein Palast, Offensive in unerforschte Gebiete, Tod dem eiternden Geschwür namens Republik...

Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen als er weiter Quún fortfuhr mit seinen Ausführungen und ihm schilderte wie er zum dem Titel des Kanzlers gelangt war. Raistlin war ihm noch vage aus der Vergangenheit bekannt. Sie hatte in der Tat kein glückliches Händchen gehabt. Allerdings war er sich nicht sicher, ob das Votum nicht voreilig gestellt worden war. Das war eben das Problem der Demokratie. Hier hatte niemand die Chance sein Programm kontinuierlich zu verfolgen. Ständig musste man damit rechnen abgewählt zu werden, oder die Opposition verhinderte eine wichtige Reform. Die vllt zuvor beschlossene Reform verpuffte somit in der Wirkungslosigkeit. So konnte die Republik nie einen Weg in ein goldenes Zeitalter beschreiten. Raistlin war gescheitert. Sie war untergegangen in den pazifistischen Anbiederungen der Senatoren. Nur noch wenige erinnerten sich an sie. Das war das Schicksal der Demokraten- sie wurden vergessen. Vielleicht wäre es der enthobenen Kanzlerin gelungen den Kurs zu wenden, die Republik anzuführen und sich gegen die Massen an imperialen Vorstößen zur Wehr zu setzen. Es war einfach einen kleinen Ausschnitt einer Regierungszeit zu kritisieren, aber es gab dabei niemals die Möglichkeit die Gänze einer Person zu erkennen. Allegious würde man an seinem Lebenswerk messen. Wenn man ihn kritisierte dann mit Recht weil man sein Verhalten über Äonen beleuchten konnte. Seine gesamte Regierungszeit erlaubte es ein umfassendes Bild von der Herrschaft des Allegious' abzulegen.

Während Quún weitersprach gab er einen weiteren immensen Nachteil der Republik ganz offen preis, was allerdings kein allzu großes Geheimnis war. Stabilität. In einem System wo praktisch jeder einen Antrag zu einer Abwahl einreichen konnte, gab es keine Kontinuität, keine Stabilität. Demnach ergab sich auch keine aussagekräftige über den einen oder die andere Kanzlerin, weil das Bild ihres Wirkens in sich niemals abgeschlossen sein könnte, selbst wenn sie eine Periode überdauerte oder gar eine zweite. Somit wurde Quún nicht aufgrund seiner Fähigkeiten sondern aufgrund seiner Verbindungen gewählt worden. Doch Verbindungen konnte man kappen. Freunde konnte man verlieren. Wie lange würde er sich dann noch im Amt halten können? Allegious bezweifelte, das dies lange gelingen würde. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass der Mon Calamari dann schulterzuckend sich einfach seinem Schicksal ergeben würde- kein Politiker tat das. Abschließend unterstrich der Kanzler nochmal dass die Wege zum Aufstieg gar nicht unterschiedlicher hätten sein können. Allegious bat einen Bediensteten, etwas Wasser zu holen. Mon Calamari waren Ichtyoide. Ungeachtet dessen lebten sie auf einem Wasserplaneten und waren darauf angewiesen von Zeit zu Zeit sich zu befeuchten da sie sonst in der Tat austrockneten. Ein Kanzler der während der Verhandlungen starb, würde ihm nichts nutzen. Lieber einmal zuviel als zu wenig- und wenn der Mann neben ihm halbwegs geübt in der Diplomatie war, würde er nicht ablehnen.


Ich glaube ihr irrt euch, Kanzler. Unsere Wege zum Aufstieg mögen verschieden sein, und doch sind sie sich soviel ähnlicher als ihr euch vorstellen könnt. Auch meine Vorgänger besaßen eine gewissen Insuffizienz was Stabilität betraf. Arthious war zwar lange an der Macht, aber er entschied sich für den Weg eines Feiglings. Würdet ihr eurer Amt aufgeben vor Ablauf eurer Legislatur-Periode? Wohl kaum. Er entschwand in die Unbekannten Regionen und beging somit Hochverrat. Mein einstiger Meister verschwand. Dann kam Phollow an die Macht. Er hatte eherne Ziele- aber was nützen sie wenn sie sich heute im Staub suhlen? Er hat eine Offensive vorangetrieben auf Kosten von Mensch und Material. Er verschliss dabei die fähigsten Männer, nahm große Verluste in Kauf. Es ist nur logisch darin auch die anhaltende Rückwärtsbewegung zu erkennen in der sich mein Imperium seit Monaten befindet. Ihr habt es treffend ausgedrückt- das Imperium droht auszubluten. Phollow entschwand ebenso wie sein Meister in die Unbekannten Regionen. Ebenfalls Hochverrat. Beständigkeit sieht anders aus. Aber ihr Erbe war mein Aufstieg. Ich war ein guter Diener. Ich gehorchte zuerst Phollow meinem ersten, und dann Arthious meinem zweiten Meister. Sie lehrten mich absolute Loyalität und blind wie ich war gehorchte ich. Es gab nur ihr Gesetz, bis ich erkannte dass die Gesetze von Verrätern nur den Tod des Imperiums bedeuteten dem ich verpflichtet war. Wenn ihr es so wollt, war das mein Misstrauensvotum. Ich brach mit meiner Loyalität und tat das was ein Sith tut- er sorgt dafür dass er an die Macht kommt. Ich war der Stärkste. Ich bin der Garant für Beständigkeit. Janem Menari wollte das nicht einsehen- ich habe keinen Bürgerkrieg gewollt- aber er war gebunden an das Band zu Phollow auch wenn er sich das nie eingestehen würde.* Der Bürgerkrieg spielte euch in die Hände, das Militär hielt sich zwar heraus, aber nur ein Narr würde leugnen dass er nicht Einfluss hat. Die Zivilbevölkerung war verunsichert- das spiegelte sich in den Produktionszahlen wieder. Letzten Endes musste sich Janem mir geschlagen geben. Ich hätte ihn töten können- etwas dass alle glauben, was ein Sith tun würde. Aber das habe ich nicht. Ich habe eine Amnestie gewährt. Janem ist gebrochen- er kann mir nicht mehr gefährlich werden. Erstmals ist das Imperium unter einer Herrschaft so konsolidiert wie noch nie. Das ist das erste Friedensersuchen seit Bestehen des Imperiums, weil niemand mir gewachsen ist um sich dem entgegenzustellen. Ich will nicht lügen, viele besitzen nicht die Weitsicht um zu erkennen das ein Frieden mehr bringt als ein Schlachten. Aber das müssen sie nicht. Sie tun was ich ihnen sage. Und auch die Republik wird tun was ihr ihnen sagt. Sie werden diesen Frieden akzeptieren. Und die Republik wird eine Ära unter einem Kanzler Quún erleben die sie nicht für möglich gehalten hat. Man wird sich eurer erinnern. Möge das euch keine Genugtuung geben, Kanzler, den Imperialen wird es das. Man wird euch dankbar sein. Alle Imperialen werden das.

Wieder hatte er nicht gelogen. Die Imperialen würden noch in Jahrhunderten Feste zu Ehren von Quun feiern der so töricht und dumm gewesen war auf den genialen Plan des Imperators- zu dem Zeitpunkt schon Gottes, hereinzufallen. Wobei es nicht dumm war auf einen genialen Plan hereinzufallen. Er war eher eine tragische Gestalt. Allegious wünschte sich für ihn einen schnellen Tod durch das Virus. Ein Mann der diese Last noch ein halbes Leben lang auf seinen Schultern tragen würde, konnte daran anderenfalls nur zerbrechen. Anderenfalls belustigte ihn auch die Vorstellung Quún als eine Art Haustier zu halten. Mit einer Stahlkette um seinen Hals und vor Taral fliehend wenn dieser wieder mit ihm spielte. Er konnte sich nur allzu gut ausmalen wie es sich für ihn anfühlen würde, so ein Wesen, arrogant und selbstsicher, fallen zu sehen.

Taral hatte seinen Kopf aus dem Schoß des Imperators erhoben, war um ihn herumgegangen und musterte den Kanzler neugierig und sog den Geruch des Kanzlers durch seine Nasenhöhlen. Auf einen Befehl in der alten Sprache der Sith, der unglaublich brutal und dämonisch klingen musste, wandte sich der Tuk'ata ab. Ob er sich schon vorstellte den Mon Calamari durch den Thronsaal zu jagen? Endlich wurde die Schüssel Wasser gereicht. Allegious wies auf den Kanzler um zu signalisieren dass das Wasser nicht ihm galt. Mit einer bestätigenden Geste ermutigte er den Kanzler sich das Nass ins das Gesicht zu reiben. Dabei machte er ganz unterbewusst seinem Gegenüber klar, dass er hier auf Wasser angewiesen war, nicht er selbst. Der Mon Calamari war langfristig so nicht lebensfähig- er jedoch schon. Er konnte ewig leben wenn er es wollte. Er kam ohne Wasser, ohne Nahrung Monate lang aus. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern wann er das letzte Mal Wasser geturnken hatte...


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen
 
[ Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Hauptsaal ] Alkarin, oberster Kanzler Quùn, Imperator Allegious, beide Delegationen

Der Imperator verhielt sich so, wie sich wahnsinnige Alleinherrscher gewöhnlich verhielten: Er bekundete seine Einschätzung, dass er die Krönung der Schöpfung sei und dass so ein unbedeutender Staat wie Umbara vollkommen unbedeutend gegenüber ihm war. Er redete irgendetwas von Vorteilen, die die hiesige Regierung durch die Friedensverhandlungen erreichen würde und schien es danach nicht mehr für nötig zu halten, mit dem Außenminister weiter zu reden. Auf der einen Seite war dieses Verhalten durchaus nachvollziehbar: Es gab für den Noghri, der eigentlich keiner mehr war, sicher wichtigeres zu tun, als sich mit einem einfachen unbedeutenden Diplomaten zu unterhalten. Auf der anderen Seite war sein Verhalten durchaus auch unklug. Schließlich hatte Alkarin als Verhandlungsleiter durchaus das Recht, einen gewissen Einfluss auf die Konferenz zu nehmen. Dies hatte der Totenschädel nicht bedacht. Womöglich rührte dieses Unterschätzen von den Möglichkeiten des Umbaraners daher, dass Darth Allegious über die Jahre einfach daran gewöhnt war, dass er allein alles entscheiden konnte und es unbeachtlich war, was andere, niedere Wesen von seinem Verhalten hielten. Vielleicht hatte die ungeheure Macht ihn blind für diplomatische Belange gemacht. Der Minister wusste es nicht. Allerdings zwang ihn der wirklich bedrohliche letzte Blick des Imperators lieber den Rückzug anzutreten. Er wollte zum Einen nicht undiplomatisch und unhöflich wie das mächtigste Wesen der Galaxis selber wirken. Zum Anderen flößte ihn der Anblick der Totenmaske mehr Angst ein, als er sich selber eingestehen wollte.

Den Imperator in einer Traube aus willigen Gehilfen und Schleimern zurücklassend suchte der Außenminister mit aufmerksamen Blick den Verhandlungssaal ab, der sich langsam von all den verschiedensten Lebewesen leerte, die nun zu ihren kleineren Verhandlungsgruppen zusammen kommen würden, um im Detail über die Zukunft der gesamten Galaxis zu verhandeln. Irgendwo dort musste doch die zweitwichtigste Person der Galaxis zu sehen sein! Gedro Balem, sein Zuarbeiter vom Ministerium, tauchte schon wieder an seiner Seite auf, um mit leiser, aber umso herrischer Stimme zwei Diener anzuweisen, welche Personen sie wohin zu eskortieren hatten. Völlig diskret war das zwar nicht, doch übertünchte die allgemeine Unruhe die zurechtweisenden Worte in geeignetem Maße. Zudem war der junge Kahlkopf sowieso mit etwas anderem beschäftigt: Der Suche nach dem obersten Kanzler der Republik. Er regte dazu sogar extra seinen Hals, um über die zum Teil wirklich riesigen Leiber der Verhandlungsteilnehmer zu blicken. Gerade versperrte ihm eine hoch aufragende Pau`anerin [ Ahna Rigby ] den Blick auf die dahinter stehenden Personen. Etwas ungehalten sprach er seinen Gehilfen an.

„Läuft im Moment alles nach Plan? Ich möchte nicht, dass irgendwelche organisatorischen Verzögerungen eintreten. Der Bedienstete, der nicht seine Aufgaben übernehmen kann, wird mit einer unangenehmen Bestrafung rechnen müssen!“

Gewiss, es hatte Eignungstests gegeben und man hatte wirklich nur die besten Diener aus den gesamten wohlhabenden Haushalten des gesamten Sektors auserwählt, bei diesem wichtigen Ereignis dabei sein zu können. Trotzdem war es möglich, dass etwas schief lief, vor allem bei einer so großen Anzahl von Bediensteten. Ohne auf eine Antwort des älteren Mannes zu warten, fuhr Alkarin fort.

„Haben Sie übrigens den Kanzler geseh...“

Bei diesen Worten erspähte der Umbaraner die Silhouette des Fischmenschen. Augenscheinlich wollte er auch in die Höhle des Löwen treten und hatte sich dem Imperator ebenfalls genähert. Das war es dann wohl mit einem kurzen Gespräch mit dem Calamari. Die Unterhaltung mit seinem schärfsten Widersacher würde diesen wohl für die nächste Zeit gehörig einspannen und Alkarin würde einen Teufel tun, die beiden dabei zu stören. Wobei Informationen über das Gespräch durchaus verlockend wirkten.

„Balem, schärfen Sie den Dienern noch einmal ein, dass sie sich wirklich jedes Wort merken sollen, egal, wer es spricht. Ich will von allem, was hier verhandelt wird, genau Bescheid wissen.“

Die Idee mit den Dienern war aus seinem Ministerium gekommen. Technische Aufnahmemittel wären von den beiden Geheimdiensten bestimmt sofort aufgedeckt worden und hätten deren distanzierte Vorsicht nur noch verschärft. Da waren lebendige Spione wirklich noch das effektivste Mittel. Hoffentlich konnte jeder von ihnen den Mund halten und zwitscherte nicht diese heikle Information an den nächsten Abgesandten oder Geheimdienstler aus. Geld genug sollten die Diener schon bekommen, dafür hatte der Etat der Regierung genug Credits springen lassen.

Nun jedenfalls musste sich Alkarin nach einer neuen Beschäftigung erkundigen, um an mehr Informationen zu kommen und die Verhandlungen irgendwie steuern zu können. Die große Zersplitterung der Teilnehmer machte es indes für ihn ungeheuer schwierig, einen ganz neutralen, über den Dingen schwebenden Eindruck zu machen, da seine Anwesenheit sofort verdächtig sein würde. Irgendwie musste er sich wieder eine Kontaktquelle besorgen. Und das so schnell wie möglich.

„Sagen Sie, welches Delegationsmitglied aufseiten der Republik kommt als Kontaktperson infrage?“

Allmählich hatte sich die Menge zerstreut und auch die beiden Umbaraner gingen eine der Treppen hinauf, die zu einen der beiden Ausgängen führte. Der ältere, leicht hinkende Mann schaute kurz auf sein Datapad. Sein Atem beschleunigte sich mit jeder Stufe, die sie erklommen und Alkarin konnte einen kurzen Gedanken seines Gehilfen auffangen, der der Wut über dieses unnötige Treppensteigen Ausdruck verlieh. Der Minister beließ es mit einem kalten Seitenblick und blieb am Ende der Treppe stehen, die in eine weite Haale mit hohen Säulenwänden mündete, während der andere Kahlkopf anfing, seine kurze Auslese vorzustellen.

„Insbesondere würde mir da der Senator von Vinsoth, ein gewisser Vilnok Moor, einfallen. Seine Spezies ist dafür bekannt, gerne verschlagene Geschäfte abzuschließen und aus seinen Reden schien ein gewisser Vorbehalt gegenüber den Frieden zu sprechen. Er ist Teilnehmer der Verhandlungen über die territorialen Fragen.“

Alkarin nickte nur. Bisher war es zu früh, in die Verhandlungen zu platzen, um ein einzelnes Mitglied der republikanischen Delegation zu sprechen. Aber er war geduldig, seine Zeit würde kommen.

[ Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Säulenhalle ] Alkarin, Gedro Balem (NPC)
 
[ Umbara-System : Umbara : Gebäudekomplex der Rootai | Zentrales Gebäude : größeres Separee ]
Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda, Senator Moor, Rätin Rigby, einige andere Delegierte und Personal​

Die zur Schau gestellte Empörung der anwesenden Imperialen verfehlte ihr Ziel. Sie verpuffte ohne jegliche Wirkung. Denn die Vertreter der Neuen Republik hatten vollkommen unbeeindruckt darauf reagiert. Keinerlei entschuldigende oder herunterspielende Worte waren nach diesem „Protest“ über ihre Lippen gekommen, um die Wogen wieder zu glätten. Stattdessen führten sie die Verhandlungen mit gewohnter Kühle fort. In diesem Handeln glaubte Edward Marrik nun ein Indiz für deren selbst gefundener Stärke entdeckt zu haben. Sie glaubten tatsächlich daran, dass ihr Superstaat, die Neue Republik, mit dem Galaktischen Imperium auf Augenhöhe sei. Bei seinen Gegenüber meinte er nun diese Haltung beinah bei jeder einzelnen Silbe oder Körperbewegung herauslesen zu können.

Schweigend griff der Grand Moff nach seinem Glas Wasser. Er nahm einen Schluck zu sich, um die aufkommende Abscheu gegenüber diesen Vertretern – wenigstens ein kleines Bisschen – kaschieren zu können. Im selben Moment ergriff die Pau'anerin das Wort. Dabei wurden mit einem Mal all die Gedanken konkret, die bisher nur äußerst vage zwischen den beiden Delegationen in der Luft umher geschwebt waren. Denn die nichtmenschliche Jedi-Rätin zeigte an einem Hologramm genau an, wo sie Gebietsabtretungen entlang des Corellian Run für sinnvoll hielt. Im Hintergrund sorgte einer der anwesenden Umbaraner kurzerhand dafür, dass die angedeuteten Stellen analog zu ihren Worten in einem gelben Ton eingefärbt wurden. So blieb der Vorschlag für alle Teilnehmer sichtbar.

Bevor sich einer der hochrangigen Imperialen zu diesem Thema äußern konnte, schaltete sich sofort der massige Chevin-Senator ein. Marrik bedachte ihn mit einem eisigen Blick. Kam nun die nächste Beleidigung? Die dröhnende Stimme des Nichtmenschen sprach einen weiteren Punkt an, der bis zu diesem Moment noch keinerlei Erwähnung gefunden hatte: Osarian. Rhommamool hatte sich durch das Eingreifen einer Rebelleneinheit die „Unabhängigkeit“ erkämpfen können. Jedoch teilte sich der Planet das System mit seinen ehemaligen, imperiumstreuen Kolonialherren. Dementsprechend hatte eine Klärung der Lage in dieser Runde seine Berechtigung. Kurz schaute der Grand Moff zu seinen beiden Kollegen, High Admiral Fyrestone und Sector General Celda. Über diese Frage hatte man im Vorfeld auf Commenor nicht gesprochen. Hier mussten sie allein – ohne Allegious' Segen – agieren.

Es war Krynn Celda, der berühmte Armeeoffizier, der das Wort ergriff:
„Ich denke, aus Ihrer Warte sind die Ansprüche völlig legitim. Schließlich haben Sie nicht nur mit Ihrer militärischen Offensive Ihre Souveränität bewiesen, sondern ebenso mit der Rückkehr des Hapan-Clusters in Ihren Schoß.“ Ein dünnes Lächeln zeichnete sich auf seinem rasierten Gesicht ab. „Ebenso können wir verstehen, dass Sie Sicherheiten für Ihre späteren 'Zugewinne' anstreben. Das Denken in Kriegslagern ist nicht so einfach aus unseren Köpfen herauszubekommen …“ Er lachte kurz, strich sich über die schwarze Galauniform und fasste beide Rebellenvertreter wieder ins Auge.Genau aus diesem Grund wollen wir – im Namen Seiner Majestät – ebenfalls einen Kompromiss, der beide Seiten zufriedenstellt.“

Nun war das Imperium am Zug! In ruhiger Stimmlage versicherte er der Gegenseite, dass sämtliche Systeme auf dem Corellian Run, die zwischen Druckenwell und Ixtlar lagen, sollten ohne Wenn und Aber an die Republik gehen. Des Weiteren gewährte man grundsätzlich eine Breite von eintausend Lichtjahren bei dieser einmaligen Abtretung. Damit wechselten mit einem Mal hunderte, wenn nicht gar tausende eher unbedeutende Systeme zusätzlich die Seiten. Nachdem der Umbaraner zügig die entsprechende Einfärbung in Blau vorgenommen hatte, bot der Sector General darüber hinaus noch das Duro-System scheinbar kostenlos an. So brachten die Imperialen nicht nur zum Ausdruck, dass sie auf die Wünsche der Gegenseite offen reagierten, sondern im besten Fall rückten sie damit den Fokus geschickt von anderen, nahen Planeten, die genauso im Interesse der Rebellion sein könnten. Unter anderem zählte die Delegation Bacrana, Koensayr und Rendili zu dieser Kategorie.

Erneut hüstelte die uniformierte Berühmtheit:
„... ich denke, diese Territorialverschiebungen dürften genau in Ihrem Interesse sein.“ Dann wandte er sich direkt Vilnok Moor zu. Seine Augen leuchteten dabei flüchtig. „Und im Falle von Osarian: Das Imperium tritt diese Gebiete an die Neue Republik rechtmäßig ab. Demzufolge fällt es nicht mehr unter Imperator Allegious' Verfügungsgewalt.“ Eine kurze Pause. „Doch als Demokraten kennen Sie sich bestimmt mit diversen Möglichkeiten aus. Ich glaube, Sie nennen solche Dinge 'Volksentscheide'. Lassen Sie die Osarianer doch selbst über deren Zukunft entscheiden: vollkommene Souveränität oder die Zugehörigkeit zur Republik.“

[ Umbara-System : Umbara : Gebäudekomplex der Rootai | Zentrales Gebäude : größeres Separee ]
Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda, Senator Moor, Rätin Rigby, einige andere Delegierte und Personal​
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Séparée 4] Admiral Quinn Fuller, High General Gavyn Vasch, Captain Bru-Th Agoch, Jedi-Rätin Joselin und Gouverneurin Larissa Dysart

Larissa hatte sich nicht getäuscht. Das forsch, dreiste Auftreten des Jedi-Kommandanten war nicht bezeichnend für die Republik selbst. Ob der hochgewachsene Corellianer hier seine ganz eigene, Frieden verneinende Agenda verfolgte oder die Interessen des KSNR vertrat, konnte die Gouverneurin noch nicht abwägen. Sollte letzteres der Fall sein, schien der KSNR geneigt weiterhin militärische Optionen in Betracht zu ziehen und bereit die Friedensbemühungen der Politiker zu torpedieren. Durch seine Zugehörigkeit zu den Jedi galt er als vermeintlich neutral, seine Handlungen und Äußerungen seit Beginn der Konferenz, nicht erst seit Gesprächsbeginn gefährdeten jedoch einen möglichen Friedensschluss. Noch war Larissa nicht bereit die Möglichkeit von der Hand zu weisen, dass er wirklich glaubte, was er sagte. Naiven Idealismus wollte sie niemandem unterstellen.

Rätin Joseline war hier um für die Republik zu verhandeln, sie hatte ein aufrechtes Interesse die Kriegsgefangenen sicher, schnell und wohlbehütet heimzuholen.


„Es wird nicht möglich sein einen einzelnen großen Austausch vorzunehmen. Dazu stellt so ein Unterfangen logistisch und insbesondere gesellschaftlich zu große Herausforderungen dar. Wir reden schließlich von Soldaten die in Dienst getreten sind um ihre Heimat zu verteidigen, und exakt diese Befähigung – das Kriegshandwerk – kann sie zur Bedrohung für die Gesellschaft werden lassen der sie dienten. Posttraumatische Belastungsstörung stellt nur die Spitze des Eisberges dar, der bedacht werden muss. Insbesondere in Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten neigen dazu sich allein nicht in die Gesellschaft einfinden zu können, sie sehen überall Bedrohungen und falsche Reize oder Schlüsselreize können Kampfreflexe auslösen, mit unangenehmen Konsequenzen für Zivilisten. Deshalb müssen Behandlungszentren geschaffen werden, es muss evaluiert werden wer darunter leidet und wie man der entsprechenden Spezies am besten helfen kann.
Nicht zu verachten ist auch der so gesellschaftspolitische Aspekt, wenn Millionen Lebewesen den Arbeitsmarkt fluten – einige wenige Welten stellen sehr große Kontingente an Kriegsgefangenen. Mon Calamari, Quaren, Sullustaner, Bothaner und Menschen stellen den größten Teil der Kriegsgefangenen die das Imperium beherbergt. Das kann für diese Welten zu großer gesellschaftlichen Instabilität führen.“


Sie baute eine kleine Pause ein, damit man ihren Redefluss besser verarbeiten konnte.

„Was ich unter diesen Aspekten vorschlage ist, dass man einen monatlichen Austausch vornimmt. Sagen wir vierhunderttausend Gefangene pro Monat, wenn die Republik diese auf calamarisches, sullustanisches, bothanisches und ein von Menschen dominiertes Gebiet aufteilt, kann ich mir vorstellen, dass man die Herausforderungen die mit der Rückkehr der Gefangenen einhergeht gut in den Griff bekommt und je nach Lage auch die Zahl der Heimkehrer erhöhen kann. Ich bin mir sicher, dass ein kontinuierlicher Gefangenenaustausch auch einem andauernden Friedensprozess zugute kommt.“

Larissa hob beschwichtigend die Hände, bevor jemand protestieren konnte.

„Das ist nur ein hypothetisches Szenario, aufgrund der mir vorliegenden Daten erscheint es plausibel. Wir besprechen hier schlicht Optionen und vorsichtshalber sollten sie in ihrer Delegation jemanden aufsuchen, der diese Szenarien für sie nochmals durchrechnen kann, denn einige meiner Unterlagen beruhen auf Spekulationen. Um noch einmal zusammenzufassen, vierhundertausend Gefangene pro Monat, die auf vier unterschiedliche Gebiete aufgeteilt werden.“


Ein Blick zur Seite und ein sachtes Nicken durch die Gouverneurin veranlasste High General Vasch nun die Stimme zu erheben.

„Zum Transport selbst kann die Heeresleitung bis zu vier Evakmar KDY Transporter abstellen. Normalerweise dienen sie dazu ein komplettes Armeekorps zu transportieren, also in etwa 75000 Soldaten plus Gerät. Je nach Lage des Zielplaneten sollten sie diese Welten zwei bis drei Mal im Monat anfliegen können. Das sollte genügend Spielraum nach oben lassen, sollten auf beiden Seiten mehr Kapazitäten für Heimkehrer frei sein als hier bisher angesprochen.“


Admiral Fuller brachte sich unaufgefordert ein:

„Die Frage die sich stellt ist, welche Welten die Schiffe anfliegen sollen. Hier gibt es gewiss auf beiden Seiten Sicherheitsbedenken. Neutrale Welten in den entsprechenden Raumgittern könnten als Zwischenstopp und Verladestationen fungieren, oder dazu designierte Welten auf republikanischer beziehungsweise imperialer Seite, die unbedenklich, sprich über keine strategische Bedeutung verfügen. “

Schließlich übernahm Larissa Dysart wieder die Gesprächsführung:

„Die Gerichtsbarkeit für Verbrechen muss bei der jeweiligen Nation liegen, bei der jeweilige Verbrechen verübt wurden. Gegen Beobachter bei solchen Gerichtsverhandlungen und einem Informationsaustausch über Kriegsgefangene und Zivilisten in Haft spricht nichts, das liegt im Rahmen des Möglichen.“

Die Gouverneurin nickte bekräftigend, eine geistesabwesende Geste, mehr für sich selbst denn die Öffentlichkeit.
„Inwiefern definieren sie Sonderfälle?“ Ein aufmerksamer Blick aus dunkelbraunen Augen musterte die Gesichtszüge der Jedi ganz genau.
„Justicia sollte blind sein, Bevorzugungen und Ausnahmen für diverse Gefangene würde die Justizsysteme unserer Nationen ad absurdum führen.“

Konnte Rätin Joseline tatsächlich so etwas gemeint haben? Interessanter noch war die Zurückhaltung des Jedi-Kommandanten Agoch, er beteiligte sich nicht am Gesprächsverlauf und im Gegensatz zu vorher wirkte er auch nicht beleidigt oder ähnliches. Hatte Larissa ihn so einfach in seine Schranken verweisen können, oder gar sein Ego gebrochen? Das würde Optionen bieten ihn für die Friedensbemühungen zu gewinnen und musste sie unbedingt im Hinterkopf behalten.

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Séparée 4] Admiral Quinn Fuller, High General Gavyn Vasch, Captain Bru-Th Agoch, Jedi-Rätin Joselin und Gouverneurin Larissa Dysart
 
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[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

»Vielen Dank, vielleicht später«, sagte Kanzler Aeksar Quún freundlich und bestimmt zu der Umbaranerin, die ihm eine Schüssel mit Wasser brachte. Natürlich musste er seine Haut regelmäßig befeuchten, um ein Austrocknen zu vermeiden, das zu schweren Schäden und sogar zum Tod führen konnte. Aber das bedeutete nicht, dass er das mitten in einem Gespräch mit Imperator Allegious tun musste. Zugegeben, der Austausch mit dem mächtigsten aller lebenden Sith war anstrengend - schon seine Gegenwart schien ihn auszulaugen. Aber er hatte sich auf das Treffen vorbereitet, und dazu gehörte auch, für einen gut regulierten Flüssigkeitshaushalt zu sorgen. Er konnte es noch eine Weile aushalten. Lange genug, um nicht in die Falle des Imperators zu tappen, denn er erkannte die augenscheinlich freundliche Geste als solche. Sich mit dem Nass einzureiben würde bedeuten, eine Schwäche offensichtlich zu machen. So als würde sich ein Mensch während des Gesprächs wiederholt die dicken Schweißperlen der Nervosität von der Stirn wischen. Oder sich Rheumasalbe auf den schmerzenden Rücken reiben lassen. Er hätte die Schale vom Imperator als Gunst eines gnädigen Lehnsherrn gegenüber seinem Vasallen angenommen. Doch diese Gedanken offenbarte er nicht. Er verzeichnete seine Ablehnung dieses sicher angenehmen, aber unnötigen Luxus als kleinen persönlichen Sieg. Auch von dem furchteinflößend aussehenden ›Schoßtierchen‹ des Imperators ließ er sich nicht sichtbar aus der Ruhe bringen. Er war ein zu geübter Diplomat.

»Tatsächlich wird die Republik nur dann tun, was ich ihr sage, wenn sie es für das Richtige hält«, sagte er. »Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung einer starken Opposition. Sie dient als Kontrollorgan der Regierung und ist für eine funktionierende Demokratie unerlässlich. Sie schmälert nicht die Effizienz eines Staates, sondern steigert sie, indem sie verhindert, dass Irrtümer unentdeckt bleiben und der falsche Kurs zu lange verfolgt wird - wie es in einem Kabinett aus reinen Ja-Sagern durchaus passieren könnte. Denken Sie nur, wo Ihr Reich heute sein könnte, wenn Ihren Vorgängern die Macht entzogen worden wäre, bevor ihr Versagen sein volles Ausmaß erreichen konnte.«

Natürlich ging er nicht davon aus, dass er den Alleinherrscher von den Vorzügen eines pluralistischen, parlamentarischen Systems überzeugen konnte. Und er war heilfroh darüber, dass die Imperatoren - einschließlich Allegious - sich nicht als unfehlbar erwiesen, sondern auch schwerwiegende Fehler begangen hätten. Einer der größten Fehlgriffe war es wohl gewesen, ihren internen Machtkampf in einen Bürgerkrieg ausarten zu lassen und sich damit selbst zu schwächen, anstatt geeint gegen einen gemeinsamen Feind vorzugehen. Andernfalls wäre die Republik niemals in der Lage gewesen, die Vorstöße des Imperiums zu stoppen und zum Gegenangriff überzugehen. Sie würden dann nicht hier sitzen und über Frieden sprechen. Doch nicht deshalb, weil Allegious dann nicht in der Lage wäre, seinen Friedenswillen gegen seine Gefolgsleute durchzusetzen. Sondern weil es keine Notwendigkeit für ihn gäbe, denn die Republik würde nicht mehr existieren und der Herrscher hätte mehr als genug Streitkräfte für seinen Feldzug in die Unbekannten Regionen.

»Ich gehe natürlich davon aus, dass die Verträge, die wir hier schließen werden, eine breite Unterstützung des Senats finden werden. Und ebenso hoffe ich darauf, dass die Geschichte diesen Moment positiv bewerten und unsere Rolle darin würdigen wird.

Mir ist übrigens vollauf bewusst, dass die Konferenz ganz unabhängig von ihrem Ergebnis bereits eine Änderung in den diplomatischen Beziehungen darstellt. Denn dass wir uns hier auf einer Augenhöhe treffen, kann man nicht anders auslegen als eine gegenseitige Anerkennung der staatlichen Souveränität. Ein Schritt, zu dem beide Seiten bislang nicht bereit waren, also schon jetzt ein Wendepunkt in der Geschichte.«


Das stimmte. Von jetzt an kämpfte oder verhandelte die Republik nicht mehr mit den Putschisten und Verrätern, die einst widerrechtlich die Herrschaft über die Alte Republik an sich gerissen hatten, sondern mit dem Galaktischen Imperium. Und das Imperium seinerseits nicht mehr mit den Rebellen, die sich mit krimineller Gewalt seiner Ordnung widersetzten, sondern mit der Neue Republik. Was längst der gelebten Praxis entsprach, hatte nun mit Jahrzehnten Verspätung auch seinen Einzug in die politischen Verhältnisse gehalten: Zwei völlig unterschiedliche Staaten waren aus der Alten Republik als deren Nachfolger hervorgegangen.

[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen
 
[: Umbara-System | Umbara | etwas außerhalb der planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bewachter Gebäudekomplex der Rootai | kleines Separee :||: Horatio Kraym, Sector Adjutant Rhenya Aldine, General of the Army Sylvar und weitere Delegierte (samt etwas Personal) :]

Eine kahlköpfige Grazie der Gastgeber betrat das Separee, servierte mit einem freundlichen Lächeln ein paar Getränke und verschwand wieder. Für einen Moment pausierte die bisherige Unterhaltung durch ihr unerwartetes Auftauchen. Horatio nutzte diesen flüchtigen Augenblick, um die Dame ganz genau zu betrachten. Trotz all ihrer menschlichen Züge und Gesten konnte der adlige Governor den blassen Umbaranern einfach nichts abgewinnen. Schon rein äußerlich waren sie nicht nach seinem Geschmack, weshalb man seiner Meinung nach im Zusammenhang mit diesen absonderlichen Volk das „fast“ in Fastmenschen deutlich betonen musste. Doch in diesem Fall musste sich der Imperiale zurückhalten. Umbara war schließlich der neutrale Ort für die Friedensverhandlungen, die zwischen den beiden Großmächten – dem Galaktischen Imperium und der Neuen Republik – stattfanden. Hier ging es also um mehr als persönliche Vorlieben.

Genau aus diesem Grund wandte sich der planetare Verwalter wieder dem politischen Gespräch zu, nachdem man die kurzzeitige Starre offensichtlich überwunden hatte. Für einen Zeitraum von zwei, drei Herzschlägen glitt sein Blick zu dem Sullustaner. Mawn Hale, so hatte Horatio aus den eigenen Unterlagen erfahren, war für das Großunternehmen SoroSuub tätig und schien eher deren Interessen hier vor Ort zu vertreten als die seiner politischen Zugehörigkeit. Ginge es nach der Bewertung des Imperialen, dann hatte man es hier mit einem bemerkenswerten Umstand zu tun. Schließlich schien der nichtmenschliche Wirtschaftsvertreter damit die moralische Integrität der Rebellion schlagartig zu relativieren. Bewusst gestattete sich der Adlige ein eiskaltes Lächeln als er sich beiläufig dachte:
'Langsam nimmt diese Runde an Fahrt auf...'

Just in diesem Augenblick ergriff plötzlich Rhenya Aldine in ruhiger Stimmlage das Wort: „Es freut mich, dass mit Mr Hale auch auf der anderen Seite vernünftige Vertreter zu finden sind. Das dürfte die Erörterung unserer Thematik deutlich erleichtern.“ Flüchtig lächelte die grazile Tapani, die ihren leichten Akzent nur schwer verbergen konnte, in Richtung des kleinwüchsigen Sullustaners. „Trotz all der Unterschiede, die unsere beiden Staaten im direkten Vergleich zueinander haben, haben wir damit eine Basis...“ Nun wandte sie sich der Cathar zu. „... und können folglich ohne Umwege über Ihren Einschub sprechen.“

Sicherheit – offenkundig drehte sich bei einem Offizier der Großteil seiner Gedanken darum. Sylvar unterschied sich dementsprechend nicht von ihren männlichen Kollegen auf der Gegenseite. Vasch, Celda, Fyrestone sowie deren fachmännische Untergebene hatten auf Commenor nämlich genauso mit den Verwaltern gesprochen. Niemand wollte dem Feind so einfach Tür und Tor öffnen – egal ob horrende Gewinne lockten oder nicht. Man sah die Gefahr. Somit hatten Sector Adjutant Aldine und Governor Kraym in diesem Punkt gar keinen so großen Spielraum. Gewährte man den Rebellen den Zugang auf dem Hydian Way und der Perlemian Trade Route, dann wollte das Oberkommando über beinah jeden Schritt informiert sein – und anscheinend hegte die Gegenseite bei diesem Thema ganz ähnliche Ansichten. Doch musste man das sofort erwähnen? Konnte man dem einstigen Feind nicht vielleicht ein paar bis dato unerwartete Zugeständnisse abringen? Horatio wagte den Versuch.

„Im Grunde sehen wir beim Thema 'Sicherheit' zwei Punkte als überaus wichtig an“, mischte er sich im nüchternen Tonfall ein. „Um den Warenverkehr auf ein Mindestmaß zu beschränken, halten wir diverse Zollabgaben – neben einem Warenverbot für direkte Rüstungsgüter – auf imperialen Gebiet für notwendig. Dadurch sichern wir zudem von unserer Seite aus den gewünschten Frieden.“ Er ließ seinen Blick langsam von einem Gesicht zum nächsten wandern. „Daneben sind wir der Meinung, dass der jeweilige Staat selbst für die Sicherheit seiner Güter aufkommen soll. Laut unserer Planung sehen wir als Begleitung maximal drei kleinere Kriegsschiffe bis … Flottengröße vor.“ Er lächelte. „Sie müssen mich entschuldigen. In Militärdingen bin ich leider kein Fachmann. … Daneben halten wir das umgehende Einrichten einer allgemeinen Notfallfrequenz auf den besagten Handelsrouten für notwendig. In diesem Dokument haben wir es schlicht als 'Bündnishilfe' deklariert“, schloss Horatio und schob einen dünnen Umschlag in Richtung der Vertreter der Gegenseite.

[: Umbara-System | Umbara | etwas außerhalb der planetare Hauptstadt :||: Stadtzentrum | bewachter Gebäudekomplex der Rootai | kleines Separee :||: Horatio Kraym, Sector Adjutant Rhenya Aldine, General of the Army Sylvar und weitere Delegierte (samt etwas Personal) :]
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Separee] Arbeitsgruppe ›Handelsrouten und wirtschaftliche Zusammenarbeit‹ - Sylvar, Horatio Kraym; Sector Adjutant Rhenya Aldine, Abgeordnete Mila Cross, Präsident Mawn Hale(NPCs)

Mawn Hale, Mila Cross, Rhenya Aldine und Horation Kraym schienen sich grundlegend bereits einig zu sein, dass eine gemeinsame Nutzung großer Hyperraumrouten und überhaupt eine Öffnung der zukünftigen Grenzen für den Warenverkehr ein fester Bestandteil des Friedensvertrages sein würden. Diese vier Personen, die allesamt entweder aus der Politik oder der Wirtschaft kamen (was nach den Erfahrungen von General Sylvar nur zwei Seiten derselben Medaille waren), hatten offenbar bereits stillschweigend einen Konsens gefunden, bevor die Gespräche überhaupt begonnen hatten. Die Cathar hätte beinahe ironisch aufgelacht, als sie den Sullustaner und die Abgeordnete von Lianna fleißig zu Krayms Worten nicken sah. So viel Einigkeit und Gleichmut waren sicher nicht selbstverständlich für den Umgang zwischen dem Galaktischen Imperium und der Neuen Republik, doch sie bezweifelte, dass diese Individuen als gutes Beispiel dienen könnten. Denn es war ihnen anzumerken, dass es hier nicht um Völkerverständigung ging, sondern um reine Gewinnsucht. Die Aussicht auf Geld und Einfluss trieb sie an - ebenfalls zwei Seiten einer Medaille, die mit ihrem verführerischen Glanz über eine tiefsitzende Verderbtheit hinwegtäuschen wollte. Vermutlich war dies der Ausschuss, der am schnellsten zu einem Ergebnis kommen konnte, wenn man den Kuchen einfach in vier gleich große Teile schnitt und zugleich jedem die Illusion ließ, dass er sich das größte Stück genommen hatte. Sylvar fand sich damit ab, dass sie in dieser Gruppe die Böse sein musste, diejenige, die den Prozess ausbremste und Hürden aufbaute, wo die anderen womöglich gar keine sahen. Damit ließ sie auch nicht lange auf sich warten. Zunächst jedoch hatte die dickliche Abgeordnete Cross das Wort ergriffen.

»Eine Militäreskorte wäre für alle ehrlichen Handeltreibenden sicherlich akzeptabel«, sagte sie. »Was jedoch die Zölle angeht, so stimmen wir sicherlich überein, dass...«

»Sie finden das akzeptabel?« platzte es nun aus dem General of the Army heraus. »Dass mit jedem Frachter, der aus dem Imperium in die Neue Republik einfliegt, bis zu drei Kriegsschiffe die Grenze passieren, findet Ihr Gefallen? Ich bitte Sie, Abgeordnete, das kann doch unmöglich Ihr Ernst sein! Und auch Ihrer nicht, Gouvernor Kraym

Wie immer hielt sie sich nicht zurück und achtete nicht im Mindesten darauf, freundlich und kooperativ zu wirken. Den Fesseln der Diplomatie hatte sie sich noch nie gerne unterworfen. Kämpferisch blitzte sie den glattgestriegelten Menschen an.

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand in Ihrer Position - jemand, der die Macht hat, auch über militärische Mittel zu verfügen - sich nicht im Klaren darüber ist, was das bedeuten würde. Was glauben Sie, auf welche Art von Frieden wir hier zusteuern? Eine Grenze, die für Kriegsschiffe offen ist, braucht gleich in gar keiner Karte verzeichnet zu werden. Wenn sich geschätzte tausend Frachtschiffe oder Konvois unter imperialer Fahne auf republikanischem Territorium bewegen, was in Anbetracht der Zahl der Systeme lächerlich wenig erscheint, wollen Sie also die Erlaubnis haben, dreitausend Kriegsschiffe zu entsenden. Genug Feuerkraft also, um ganze Sektoren zu erobern. Ich könnte über diesen Vorschlag vielleicht lachen, wenn Ihre Dreistigkeit mich nicht so entsetzen würde!«

Sylvar redete sich in Rage. Und wenn sie das tat, konnte sie wirklich bedrohlich wirken. Wer sie in dieser Situation sah, konnte sich vielleicht eine Vorstellung davon machen, mit welcher Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit sie ihre Kriege führte.

»Aber eines kann ich Ihnen versprechen, Gouvernor: Wenn dieser Wahnsinn tatsächlich Einzug in den Friedensvertrag halten sollte, werde ich persönlich eine ›Frachtereskorte‹ nach Thyferra anführen. Nichts Großes natürlich, nur drei Fregatten, zum Beispiel der CC-9600-Klasse. Also nicht mehr als 120 schwere Geschütze und 6.000 Soldaten. Ich freue mich bereits auf Ihre Gastfreundschaft, Mr. Kraym

Kaum hatte sie das gesagt, fuhr sie zu Hale und Cross herum.

»Da Sie in der Wirtschaft tätig sind, nehme ich an, dass Sie des Zählens mächtig sind. Insofern dürfte Ihnen klar sein, dass die Größe und der Etat unserer Kampfflotte begrenzt sind. Aber es macht Ihnen sicherlich nichts aus, die Kosten für den wochenlangen Einsatz eines oder mehrerer Kriegsschiffe zu bezahlen, nicht wahr? Übrigens wird man die benötigten Einheiten leider von den Verteidigungsflotten Ihrer Systeme abziehen müssen. Sternenschiffe wachsen nämlich nicht auf Bäumen. Und bevor Sie nun etwas im Namen von SoroSuub erwidern, Mr. Hale: Denken Sie daran, dass ich als Mitglied des Kommandostabs bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen ein Wörtchen mitzureden habe!«

Sylvar genoss den irritierten Ausdruck in Mila Cross' Augen und den Anflug von Furcht im maskenhaften Gesicht des Sullustaners. Sie verachtete beide ebenso wie sie die Imperialen verachtete, denn sie schienen alle vom gleichen Schlag zu sein. Schacherer, die versuchten, aus dem Frieden für sich die größtmöglichen Vorteile herauszuschlagen. Im Grunde nur eine andere Form von Kriegsgewinnlern.

Allein gegen alle, zum Schutz der Interessen ihrer Republik. In dieser Rolle fühlte sie sich wohl.


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Separee] Arbeitsgruppe ›Handelsrouten und wirtschaftliche Zusammenarbeit‹ - Sylvar, Horatio Kraym; Sector Adjutant Rhenya Aldine, Abgeordnete Mila Cross, Präsident Mawn Hale(NPCs)
 
[Umbara-System | Umbara | Gebäudekomplex der Rootai | Zentrales Gebäude | größeres Separee] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Rätin Ahna Rigby, Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda und andere

Das Feilschen hatte begonnen. Gespannt hörte Vilnok Moor sich das Angebot der Gegenseite an. Die Farbänderungen auf dem Holo, die fast ohne Zeitverzögerungen erfolgten, machten sie vorstellbar. Bereiche, die er und Ahna Rigby vorher gelb markiert hatten, wurden nun wieder blau. Doch die feine gelbe Linie, die zuvor den Corellian Run dargestellt hatte, wurde nun ein breites Band von fünfhundert Lichtjahren in jede Richtung. Aberhunderte von Systemen gerieten so in den Einflussbereich der Republik. Die meisten von ihnen waren kaum von Bedeutung, doch sie bildeten eine bedeutende Pufferzone um die strategisch oder wirtschaftlich wichtigen Welten herum, die bereits von der imperialen Herrschaft befreit worden waren. Wenn es gelang, diese Gebiete mit entsprechender Ausrüstung und Schiffen auszustatten, machte man ein unbemerktes Überqueren des Corellian Run und damit auch einen Überraschungsangriff auf Corellia oder Denon beinahe unmöglich. Eine ihrer Grundforderungen war damit erfüllt. Und mehr noch: Es war deutlich sichtbar, dass das Imperium sein Territorium damit in zwei Hälften spaltete. Viele Hyperraumrouten wurden dadurch unbenutzbar. Wenn man nun beispielsweise von Fondor nach Kuat wollte, musste man einen Weg weit ober- oder unterhalb dieses Korridors suchen, was die Reisezeiten erheblich verlängerte, oder große Umwege durch den Outer Rim oder die kaum kartographierten Unbekannten Regionen in Kauf nehmen.

Das alles stärkte die Position der Republik immens. Ohne dass bisher auch nur die geringste Gegenforderung gestellt worden wäre. Es war natürlich schwierig zu beurteilen, ob all das ein Hinweis auf die verzweifelte Situation und daraus resultierend einen echten Friedenswillen des Imperiums war oder ob diese großzügigen Zugeständnisse eher ein Zeichen dafür waren, dass die Republik über den Tisch gezogen wurde. Vilnok Moor wünschte, er könnte die Antwort auf diese bedeutende Frage in den Augen von Celda, Marrik oder Fyrestone lesen.

Aber etwas anderes wusste er genau: Wenn schon in dieser frühen Phase der Verhandlungen, für die weit längere Zeit vorgesehen war als nur ein einziger Tag, solche Angebote gemacht wurden, lagen noch lange nicht alle Fakten auf dem Tisch. Das Imperium war mit Sicherheit auch zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen. Es mochte schon jetzt ein akzeptabler Kompromiss sein, aber mit Sicherheit noch nicht der beste, den die Republik herausschlagen konnte. Da der Senator von Vinsoth ohnehin nicht an einer schnellen und unkomplizierten Lösung interessiert war, war es nun an der Zeit für eine abermalige Gegenforderung.


»Osarian wird mit Sicherheit die Möglichkeit bekommen, sich selbst für einen Weg zu entscheiden. Wie alle anderen Welten übrigens auch. Die Republik unterwirft nicht: Unsere Truppen dienen nur der Friedenssicherung, um zu vermeiden, dass antidemokratische Kräfte das Machtvakuum ausfüllen, das Sie hinterlassen. Sobald sichergestellt ist, dass die Bedingungen für freie Wahlen geschaffen wurden, werden die Osarianer und alle anderen Völker entscheiden, ob sie die Angebote der Republik annehmen oder neutral bleiben wollen.«

Ob die Imperialen ihm das glaubten, war ihm dabei völlig gleichgültig. Ebenso wie das Wohl und Wehe jener Milliarden. Für ihn war Demokratie nichts anderes als ein gutes Mittel zur Legitimierung eines Machtanspruches. Man musste bloß darauf achten, dass sie in kontrollierten Bahnen verlief und genau die Ergebnisse herauskamen, die man brauchte. Er war alles andere als ein überzeugter Demokrat, doch war er ziemlich gut darin, das Gegenteil zu behaupten. Vinsoth wäre heute nicht einmal ein Teil der Republik, wenn es anders wäre.

»Das alles hier ist jedenfalls ein guter Anfang«, spielte der Chevin das Angebot herunter. »Ein solcher Korridor ist in jedem Falle wünschenswert. Ich plädiere jedoch für eine Breite von 1.500 Lichtjahren anstelle von tausend.«

Ein anderthalbfacher Radius bedeutete mehr als das Doppelte an Raumvolumen von territorialem Zugewinn für die Neue Republik. Keineswegs ein Pappenstiel. Zudem ließ Moor nun auch einige der Bereiche wieder umfärben, die sie zuvor gefordert und im Gegenvorschlag des Imperiums nun keine Rolle mehr gespielt hatten. Es waren nun weniger als zuvor, man bewegte sich also aufeinander zu, jedoch war das Zugeständnis der Republikaner wesentlich geringer als das des Imperiums. Auch das Koensayr-System, in dem sich wichtige Produktionsstätten befanden, landete wieder auf der Wunschliste. Rendili klammerte der Chevin nun aber bewusst aus: So konnte niemand behaupten, die NR wäre nicht bereit, sich zu bewegen.

»Zudem müssen wir auf diese Gegenden bestehen. Insbesondere auf den kompletten corellianischen Sektor, eine Pufferzone von zwei Sprüngen außerhalb von Duros sowie alle Welten des Agricultural Circuit bis einschließlich Ruan. Schließlich ist es unsere Pflicht, auch die Versorgung dieser Systeme sicherzustellen.«

Ein paar dieser wichtigen agraren Massenproduzenten lagen ohnehin in dem vorgegebenen Korridor, was für die Versorgung der hinzugewonnenen Kernwelten und auch der zu ihrer Verteidigung notwendigen zusätzlichen Militäreinheiten eigentlich ausreichen sollte. Doch Vilnok Moor war sich der Tatsache bewusst, dass nur hohe Forderungen zu einem möglichst gewinnbringenden Kompromiss führen würden.

Unterdessen begann er sich auszurechnen, wovon er persönlich eigentlich den größeren Nutzen hatte: Von einem Fortgang des Krieges, der sicherlich im Interesse der Black Sun war, oder von der Stärkung der Neuen Republik, die sich hier abzeichnete. Schließlich profitierten sowohl seine legalen als auch illegalen Geschäfte nicht unerheblich von den freien Märkten und dem ungehinderten Güterverkehr innerhalb des Staatenbundes, der gerade drauf und dran war, seinen Einflussbereich auszuweiten. Seine größere Loyalität galt natürlich dem Syndikat, auf dessen Unterstützung er auch nach wie vor angewiesen war, wenn sein Lügengebäude halten und seine Geschäftsbeziehungen fortbestehen sollten; aber zumindest schien ihm nun, dass auch der Friedensschluss nicht nur negative Seiten hatte. So oder so würde er am Ende vielleicht nicht als größter Profiteur, aber auch nicht als kompletter Verlierer der Friedenskonferenz dastehen. Das war ein sehr beruhigender Gedanke.


[Umbara-System | Umbara | Gebäudekomplex der Rootai | Zentrales Gebäude | größeres Separee] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Rätin Ahna Rigby, Grand Moff Edward Marrik, High Admiral Fyrestone, Sector General Celda und andere
 
Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Séparée 4 - mit Bru-Th Agoch, Larissa Dysart, Quentin Fuller, Gavyn Vasch

Seit wann machte sich ein imperialer Würdenträger Gedanken über infrastrukturelle Auswirkungen im Gebiet seines Feindes? Jo hörte den Worten der Gouverneurin und konnte nicht umhin zu vermuten dass diese Argumente absolut vorgeschoben waren. Nicht auszuschließen war, dass die imperiale Gesellschaft derartige Probleme bekam. Aber auch da war Jo skeptisch. Es waren Soldaten. Zumindest die Meisten. Und sie würden ohnehin nicht direkt einfach so nach Hause geschickt werden. Viele würden wohl medizinische Hilde benötigen und auch wenn sie diesen Gedanken nur ungern dachte, einige von ihnen könnten die Seiten gewechselt haben. All dies würde überprüft werden müssen und mit dieser Sichtweise war Dysart’s Vorschlag des kontingentierten Austausches nicht von der Hand zu weise. Knapp nickte Jo bei den Worten ihres Gegenübers.

Ich will ehrlich sein! Ich hätte natürlich gern alle Gefangenen auf einen Schlag in Freiheit. Doch eure Argumente sind nicht von der Hand zu weisen.
Wie jede Seite mit ihren Heimkehrern umgeht sollte aber auch dieser Seite Überlassen werden.


Jo hatte eigentlich direkt noch mehr sagen wollen doch auch Dysart’s Begleiter klinkten sich jetzt ein und hinterlegten den Vorschlag der Gouverneurin mit genauen Zahlen. Alles samt nicht von der Hand zu weisen und durchaus logisch. Jo rekapitulierte das was sie auf dem Flug hier her als Informationen durchgearbeitet hatte und sie glaubte sich an einen in etwa ähnlichen Lösungsvorschlag von Seiten des republikanischen Militärs zu erinnern. Bru-Th war im Grunde für die Einschätzung der Machbarkeit und der Ressourcen da. Jo konnte nicht sagen wie viele Schiffe und welche Kapazitäten zur Verfügung standen. Ebenfalls konnte sie nicht sagen welcher Planet konkret als Austauschpunkt genutzt werden könnte. Dazu musste, ob es ihm nun passte oder nicht, auch Bru-Th etwas sagen.
Für einen Moment wandte sie ihren Kopf zu ihm hinüber und er musste spüren, das Jo jetzt von ihm konstruktive Mittarbeit erwartete.


Wir haben hier jemanden der durchaus etwas zur logistischen Durchführbarkeit ihrer Vorschläge sagen kann und gegebenen Falls auch die entsprechenden Berater der Kommission kontaktieren kann.

Bezog sie Bru-Th nun auch direkt mit ein und hoffte, er hätte sich jetzt unter Kontrolle.

Für mich klingt euer Vorschlag von der Vierteilung recht gut und ich bin der Meinung, wir sollten gemeinsam vier Planeten aussuchen, die für beide Seiten ein minimales Risiko darstellen.
Allerdings stimme ich Admiral Fuller zu, es stellt für beide Seiten ein enormes Sicherheitsrisiko dar.
Ich denke es ist sowohl für eine imperiale als auch für eine republikanische Welt kritisch, dass ein recht großer Transporter der Gegenseite, indem sich außer Gefangenen schließlich auch allesmögliche Andere befinden könnte, jeden Monat ein Mal landet. Dabei brauch nur einer die Nerven zu verlieren und wir haben ein Problem.
Und neutrale Welten? Vier neutrale Welten die bereit sind regelmäßig sowohl einen republikanischen als auch einen imperialen Transporter landen zu lassen? Zur gleichen Zeit?
Ich denke das wird sehr schwierig wenn nicht sogar unmöglich. Mal ganz abgesehen von der logistischen Belastung des Planeten.
Es kämen noch unbewohnte Planeten in Betracht
Für mich käm aber auch eine Raumstation in Betracht!


Wieder wandte sie ihren Kopf auffordernd zu Bru-Thhinüber. Ein konkreter Vorschlag von seiner Seite wäre jetzt wirklich sehr willkommen

Sollte es eine entsprechende Station geben, könnte auch diese als ein zentraler Übergabepunkt dienen. Die Gefangenen könnten direkt durch die Station von einem Schiff auf das Andere gebracht werden. Es müsste kein Planet belastet werden und wir könnten die Übergaben so timen, dass immer ein Schiff andockt. Die vier Schiffe könnten in einer Art ständiger Kette unterwegs sein. Jede Woche dockt je ein Schiff jeder Seite an. Damit wären wir auch bei ca. vierhunderttausend im Monat. Außerdem wäre eine Transportroute besser zu schützen als vier.
Ich denke Verwaltung und Eingliederung könnte außerdem auch kontinuierlicher laufen.
Was hältst du davon Bru-Th? Gibt es die Möglichkeit dies so zu gestalten? Oder fallen dir vier neutrale Planeten ein, die auch noch bereit wären über einen gewissen Zeitraum zu zulassen, das sowohl imperiale als auch republikanische Schiffe sie gleichzeitig anfliegen.


Damit war erst einmal klar gestellt, das Jo Dysart’s Argumentationen im Grunde folgte und jetzt von Bru-Th genaue Zahlen und Positionsvorschläge erwartete.
Allerdings gab es auch noch Details die sie eindeutiger geklärt haben wollte.


Abgesehen von dem Großen und Ganzen der Übergabeabwicklung habe ich noch einige andere Gedanken. Zum Beispiel wäre da die vollständige Auflistung aller republikanischen Gefangenen und deren Aufenthaltsorte.
Auch Standartvereinbarungen über die Unterbringung und Versorgung unserer Leute sehe ich als wichtig an. Des Weiteren muss es dann auch Kontrollmöglichkeiten geben um die Einhaltung dieser Vereinbarungen zu gewährleisten. Wenn wir schon gezwungen sind, den Austausch in mehreren Schritten durch zu führen, sollten die noch zurückbleibenden doch wissen, dass auch sie bald dort sind wo sie hin gehören.


Mit Absicht formulierte Jo ihre Worte so, dass sie durchaus auf die Gefangenen beider Seiten zutragen und doch fügte sie nun sicherheitshalber auch noch hinzu.[/I

Natürlich wird von unserer Seite ebensolche Maßnahmen für ihre Leute veranlasst.
Ich denke da z.B. auch an Feldpost und Möglichkeiten der Holokomunikation!
Ich habe dazu schon einige Entwürfe gemacht.


Jo schob ein kleines Datapad zu Dysart hinüber und lächelte bevor sie auf Dysart’s Reaktion die sonstigen Gefangenen betreffend ein ging.

Natürlich steht die Autonomie der Gerichtsbarkeit jeder Nation völlig außer Frage. Meine Bitte bezog sich auch nicht darauf diese in irgendeiner Weise aus zu hebeln.
Und ich bin froh, dass ihr zustimmt, das Beobachter bei entsprechenden Prozessen entsandt werden können und auch einem Informationsaustausch zustimmt.


Es war nicht ganz das was Jo hatte erreichen wollen, aber es war ein Ansatzpunkt, der, sollte er in die Einigungspapiere gelangen, Handhaben schaffte.

Oh, in wie fern ich Sonderfälle definiere?
Nun, das kommt auf den Sonderfall an.
Aber lasst mich ein Beispiel nennen.
Ich bin sicher, ich stehe auf den Fahndungslisten des Imperiums. Allein meine Zugehörigkeit zum Orden der Jedi dürfte dafür gesorgt haben. Und wäre das Imperium meiner Habhaft geworden, säße ich, im günstigsten Fall, in irgendeinem Gefängnis. Ich wäre keine Kriegsgefangene da ich kein Mitglied der republikanischen Armee bin und doch würde ich als Verbrecher gegen die Gesetze des Imperiums gelten weil ich eine Jedi bin.
Nach ihren Gesetzen wohl absolut rechtens. Allerdings doch, wie ich meine, ein Sonderfall . Solche Fälle würde ich gern von einer neutralen Kommission prüfen lassen. Es besteht die Möglichkeit, dass eine solche Person ein wirkliches Verbrechen begangen hat, dann sollten diejenigen auch gerichtet werden. Ist es allerdings strittig, muss es für beide Seiten eine Möglichkeit der Intervention geben.
Das meinte ich mit Sonderfällen und ich hoffe, sie können meine Beweggründe nachvollziehen.


Umbara – Hauptstadt – Gebäude des Rootai – Séparée 4 - mit Bru-Th Agoch, Larissa Dysart, Quentin Fuller, Gavyn Vasch
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal | Séparée 4] Bru-Th Agoch, Joseline, Larissa Dysart, Quentin Fuller, Gavyn Vasch


Bru-Th lauschte gespannt, jedoch nicht angespannt dem Diskurs zwischen der Jedi Rätin und der imperialen Gouverneurin, die seit kurzem auch von den hochrangigen Militärs Fuller und Vasch unterstützt wurde. Die Sitzhaltung des Jedi-Kommandanten war gerade, seine Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln und dann und wann blitzte ein wissender Blick durch seine gleichgültige Fassade, wobei gleichgültig nicht der Begriff war, der Bru-Ths Betragen am Besten beschrieb. Der hochgewachsene Corellianer hatte mit dem Gespräch vielmehr abgeschlossen, sodass ihm das Ergebnis der nüchtern geführten Debatte lediglich dahingehend interessierte, wer das Wortgefecht gewann und sich durchsetzen konnte.

Deutlich vernahm er Rätin Joselines Blicke, versehen mit der Aufforderung, ihr in Detailfragen bei zu stehen, doch erwiderte er ihn zunächst nicht. Die Jedi Rätin schien so in das Gespräch vertieft und auf ihr Gesprächsziel versteift, dass sie seine grundsätzliche Ablehnung nicht wahrnahm oder nicht ernst nehmen wollte. Auch ärgerte es den erfahrenen Jedi mit seinem Vornamen angesprochen zu werden und nicht mit seinem Titel und Nachnahmen. Auf Eitelkeiten legte Bru-Th bekanntlich keinen Wert, doch die dutzende Ansprache ließ ihn jung und unerfahren wirken. Kurz sah er zu Joseline herüber, um doch Anzeichen von Verstehen in ihrem Gesicht zu lesen, doch wollte ihm dies leider nicht gelingen. Dann wandte er sich schließlich doch an die imperialen Vertreter, speziell an Lariss Dyssart:


"Ich kann all dem hier nicht zustimmen, meine persönlichen Gründe dafür habe ich erläutert. Gleichwohl ... ", Bru-Th spürte, dass eben jene Frage auf den Gesichtern der Imperialen tanzten, "werde ich mein Wissen als Vertreter des KSNR in diesem Ausschuss nicht zurückhalten. Es ... ist wohl meine Pflicht."

In der Tat war es eine merkwürdige Situation, in der er sich gerade befand, dachte Bru-Th. Zwar hatte sich seine persönliche Ansicht mit all ihren Vorahnungen nicht geändert, doch zugleich war er auch ein Offizier der Republik und hatte in diesem Zusammenhang seinen Treueeid - oder schlicht seine Befehle - zu befolgen. Als Jedi genoss er hier größere Freiheiten, insbesondere was Entscheidungen anging, die er aus seinem tiefen Verständnis der Macht zog. Wäre er nicht vollkommen überzeugt von dem, was er den Beteiligten umständlich versucht hatte zu erklären, hätte Bru-Th es wohl nicht gewagt, der Jedi Rätin und vermutlich der Einschätzung des Jedi Rates nicht zu folgen. Drastischer ausgedrückt, bedeutete dies, dass sich der Jedi Rat in Bezug auf diese Friedensverhandlungen irren musste. "Eine beängstigende Vorstellung", dachte Bru-Th und fragte sich als selbstreflektiertes Mitglied des Ordens natürlich, ob er es nicht war, der sich irrte.
Sein Briefing für diese Mission war mehr als kurz ausgefallen, insbesondere zu dem nun allgemein diskutierten Punkt der Kriegsgefangenen. Doch die von High General Vasch angesprochenen logistischen Probleme, zu dessen Lösung ihn Joseline eindringlich aufrief, hatte der Kommandostab der Neuen Republik bereits erörtert und Bru-Th als Verhandlungsgrundlage zur Seite gestellt. Seine Beine fühlten sich vom vielen Sitzen bereits taub an, weswegen der hochgewachsene Jedi es sich kurzerhand raus nahm, aufzustehen und einige Schritte zu tun. Der Blick der gerissenen Gouverneurin gefiel ihm nicht, doch widerstand er dem plumpen Versuch, sie erneut zu maßregeln und blieb jedihaft gelassen, als er mit ruhiger, fester Stimme betonte:


"Ungeachtet aller aus ihrer Sicht diskussionswürdigen Fragen, hat der Kommandostab der Neuen Republik bereits über die logistischen Aspekte sowie Fragen der Sicherheit ausgiebig debattiert. Die Frage, welche Planeten für einen Austausch in Frage kommen ist sicherlich von ähnlich hohem Interesse, wie die Frage, in wie viel Tranchen die Kriegsgefangenen übergeben werden können."

Bru-Th sah kurz zu Joseline herüber, um der Rätin zu verstehen zu geben, dass er ihren Vorschlag nicht überhört hatte.

"Auch kam bereits bei der letzten Besprechung des Kommandostabes die Idee auf, genau wie Rätin Joseline bereits dargelegt hat, ob nicht eine Raumstation ein trefflicher Ort wäre."

"Genug der einleitenden Worte", dachte Bru-Th und gedachte den Sack zu zu schnüren, damit er dieser Farce zumindest für einige Stunden würde entkommen können.

"Die simple Antwort lautet: Bespin. Der imperial kontrollierte Planet liegt am Rande des vom imperialen Militär kontrollierten Raums und wäre auch für republikanische Schiffe, wir dachten da an mehrere umgebaute Frachtschiffe der Hajen-Klasse, problemlos anfliegbar. Desweiteren wäre Cloud City ein gut geeignetes Habitat. Die Wolkenstadt ist mit ihren knapp 17 Kilometern Durchmesser groß genug, sodass auch die größten Truppentransporter dort andocken können und durch ihre Position hoch oben in der Atmosphäre eines Gasgiganten abgelegen genug, um eine kontrollierte Atmosphäre zu schaffen, welche die meisten sicherheitsrelevanten Kritikpunkte ausräumen sollte. Ich habe selbst einige Jahre auf Bespin verbracht und mir selbst fällt kein Ort ein, der mehr zu den genannten Kriterien passen würde."

Vielleicht erwartete man von ihm, dass er nun erwartungsvoll in die Runde sah, um etwaige Reaktionen auf sein Kurzreferat über Bespin einzufangen, doch er tat nicht mehr als das, was man von ihm erwartete, wie sinnlos es auch sein mochte. Zwar war die Vorstellung, hunderttausende Kriegsgefangene auf einmal aus der Gefangenschaft zu holen eine ermutigende Vorstellung, doch war dies nicht die Aufgabe der Jedi, besonders in Zeiten, wo man sich anschickte eher in kurzfristigen Bahnen zu denken. Wer, wenn nicht die Jedi, behielten das große Ganze im Blick, wahrten das nominelle Gleichgewicht der Dinge?
Der innere Konflikt zwischen dem, was sein Gefühl ihm sagte, dem, was man von Seiten des Kommandostabs und des Rates von ihm erwartete, hinterließen bei Bru-Th deutliche Spuren und auch Zweifel. Seine Anwesenheit, seine einzigartige Stellung als Jedi Meister und Captain der Flotte brachten ihn gewissermaßen in eine unmögliche Haltung, die ihm umso mehr zeigte, dass er in den letzten Jahren nur allzu rasch damit bei der Hand war, Fakten zu schaffen, anstatt über die Vorgänge, ihre Konsequenzen und seine Möglichkeiten ausgiebig nachzudenken. Diese Verhandlungen mit all ihren Widersprüchen machten dies Bru-Th sehr deutlich und trieben ihm abermals die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Aggressivität war aus seiner Stimme nun gänzlich verschwunden, sie war nicht der Weg der Jedi. Mit der wiedergefundenen Ruhe, schlug er schließlich vor:


"Es gibt viel, worüber Sie nachzudenken haben." Bru-Th schloss sich absichtlich aus. "Ich schlage deshalb vor, dass Sie die Verhandlungen für drei Stunden unterbrechen. Ein wenig Erholung und eine kleine Stärkung wird vermutlich jedem gut tun."

Sofern niemand dem Vorschlag widersprach, würde er sich zurückziehen in sein kleines Apartment, um über seine neue Einsicht zu meditieren und sich für sein unmögliches Verhalten bei Meisterin Joseline zu entschuldigen.


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal | Séparée 4] Bru-Th Agoch, Joseline, Larissa Dysart, Quentin Fuller, Gavyn Vasch
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

Die Querelen innerhalb des Senates interessierten den Imperator keineswegs. Die Entschuldigungen die er vorsäuselte sollten im Falle eines Falles dazu dienen mit dem Finger auf jene Leute zeigen zu können die seiner Vorstellung nicht entsprochen hätten. Das war lediglich ein taktisches Manöver. Eine Hintertür die sich das demokratische Oberhaupt offen halten wollte um im Zweifel nicht das eigene Scheitern eingestehen zu müssen. Ihm entging dabei auch nicht die allzu offensichtlichen Versuche, stümperhaft und allzu lächerlich, ihn davon zu überzeugen dass auch dem Imperium eine Demokratie gut stünde. Allegious rümpfte seine Nase verächtlich. Es machte keinen Sinn hier etwas darzustellen das seinem Wesen absolut nicht entsprach. Selbst der Kanzler würde diese Farce durchschauen- also agierte er entsprechend seiner urtümlichen Natur.

Wenn ich etwas wie Opposition dulden würde, verehrter Kanzler, säßen wir heute nicht beisammen. Glaubt nicht, dass alle imperialen Bürger meines Reiches die Botschaft mit absoluter Begeisterung aufnehmen werden. Die Säuberungen waren, sind und werden notwendig sein. Ich werde keinen Terrorismus, keinen Verrat dulden der diesen so wichtigen Frieden gefährdet. Es mag utilitaristisch sein, wenn ich sage dass der Tod einiger weniger bedeutet als das Leben von Billiarden aber in diesem Fall ist es dann schlichtweg so. Und bezüglich eurer Aussage dass eine Opposition als Kontrollorgan funktioniere- ich halte dem den Einwand entgegen dass es keines Kontrollorgans bedarf wenn man das Kontrollorgan in Einklang mit dem Souverän bringt. Ich bin das Kontrollorgan des Imperiums. Ich gewährleiste den Fluss und die Richtung in der sich ein progressives Imperium zu entwickeln hat. Das Recht des Stärkeren gewährleistet bei uns immer die Möglichkeit dass ein Kurs korrigiert werden kann. Wenn ich falsch liege, wird man mich vernichten und meinen dann eventuell verräterischen Kurs beseitigen- aber das wird nicht passieren. Letzten Endes bedeutet Demokratie mehr als nur alle Legislaturperiode lang für einen Senator oder dessen Konkurrenten zu bestimmen. Das Wort Diktatur bedeutet übrigens Herrschaft. Daran ist nichts falsch. Auch wenn wir natürlich beide wissen dass wir niemals einen Weg finden werden, uns mit dem jeweiligen anderen System zurechtzufinden. Aber das müssen wir auch nicht.

Natürlich würden die Verträge die Unterstützung des Senates finden, denn andererseits war so gut wie sicher dass der Kanzler sein Amt mit dem einhergehenden Prestigeverlust verlieren würde. Und so sehr der Kanzler buckelte und sich sichtlich darum bemühte, ständig auf die Vorzüge einer Demokratie zu verweisen umso offensichtlicher war doch wie schwach die nach innen gerichtete Demokratie sein musste, wenn sie offenlegte das man nur davon ausgehen konnte dass der Senat bewilligen würde was zu bewilligen war. Oder aber aus der anderen Warte betrachtet, dass der Kanzler davon ausging dass der Vertrag den Senat passieren würde. Damit war doch äußerst fragwürdig auf welch stabiler Grundlage dieses System gebaut worden war.

Sein Gegenüber sprach davon dass mit dem Schulterschluss wohl die gegenseitige Anerkennung einherging. Wie sehr sich der Mon Calamari täuschte. Alles war eine großangelegte Lüge. Alles war eine Farce. Ein Spiel indem der Imperator fortwährend darüber belustigt war über den Umstand dass sein Gegenspieler nicht wusste, schon von Anfang an dieses Spiel verloren zu haben. Allegious nickte bei dieser Bemerkung, eben um die Maskerade aufrecht zu erhalten. Durch die Macht gab er Taral einen winzigen Impuls, so klein dass niemand ihn vermerken würde, aber Taral's Sinne hingegen waren zu sehr auf die des Imperators eingestimmt und so erwachte dieser aus seiner Lethargie und richtete sich auf. Der Imperator tat es ihm gleich. Er war das sitzen leid. Zudem hatte er noch eine Rechnung Quùn offen. Natürlich hatte er durchschaut, was Allegious mit dem Wasser vorgehabt hatte. Er hatte es einfach gewusst in dem Moment als sein Gegenüber abgelehnt hatte. Allegious gab nun vor ein wenig Bewegung zu wünschen. Dann würde er sich in irgendeinen Gebäudekomplex begeben wo er die Möglichkeit hatte mittels der Macht die Raumtemperatur zu beeinflussen- am wenigsten auffällig über ein Thermostat- wenn der Kanzler erst ordentlich schwitzte würde es dem Herrscher des Imperiums ein Vergnügen sein diesen leiden zu sehen. Der würde sich dann wünschen das Wasser genommen zu haben. Lebende Zellstrukturen waren so entbehrlich, so verletzlich.

Wir haben lange genug gesessen, Kanzler. Ich werde mir ein wenig die Beine vertreten, unsere Abgesandten werden die Eckpunkte der Verträge auch ohne uns zufriedenstellend festlegen können. Kommt ihr ein Stück mit? Oder wollt ihr warten bis sie brauchbare Ergebnisse abliefern werden?


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen
 
[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen

Als der Imperator sich erhob, dachte Aeksar Quún zunächst, das Gespräch hätte sein Ende gefunden. Er wäre nicht unglücklich darüber gewesen, denn es fiel ihm schwer zu verbergen, wie unangenehm ihm die Nähe des rücksichtslosen Gewaltherrschers war. Mit allem, was Allegious gesagt hatte, hatte er diese Abneigung nur weiter vertieft, zuletzt mit seiner selbstgerechten Ausführung über das gewaltsame Ersticken von Opposition. Nicht nur, dass er sich aus dem Leben seiner Untertanen offenbar nichts machte: Er schien sogar der absurden Meinung zu sein, dass Brutalität und Gnadenlosigkeit ihn in irgendeiner Weise erhöhten. Allegious hielt sich für die Krönung der Schöpfung, dabei war er eigentlich in höchstem Maße unzivilisiert. Und in seiner selbstgerechten Verblendung bemerkte er gar nicht, dass er sich selbst in höchstem Maße widersprach. Er behauptete, Opposition interessierte ihn nicht und er sei in der Lage, jeden Widerstand zum Schweigen zu bringen - doch war er nicht hier, um mit der stärksten Opposition aller Imperatoren Frieden zu schließen, mit jenen, die sich gegen ihre Herrschaft erfolgreich auflehnten und ihnen längst ihre Vorherrschaft in der Galaxis streitig machten? Kanzler Quún erkannte eine neue Facette in sienem Gegenüber, die der Öffentlichkeit normalerweise verborgen blieb. Der Oberste der Sith war ein Opfer seiner eigenen Propaganda geworden. Er glaubte, was er den Milliarden unter seiner Herrschaft weismachen wollte, und schien längst nicht mehr in der Lage zu sein, das eigene Handeln zu reflektieren und zu bewerten. Wer sich für unfehlbar hielt, der konnte auch nicht aus Fehlern lernen: Nicht aus den eigenen und nicht aus denen seiner Vorgänger. Wenn es stimmte, dass genug andere nur darauf warteten, dass er sich eine Schwäche gab, um ihm metaphorisch oder buchstäblich ein Messer in den Rücken zu rammen... auch seine Herrschaft würde eines Tages enden. Man könnte ihn beinahe bedauern, wenn an seinen Händen nicht das Blut von Milliarden kleben würde.

»Ich begleite Sie gerne«, sagte der Kanzler und erhob sich ebenfalls. Gemeinsam und in Begleitung einiger Mitarbeiter, die in respektvollem Abstand volgten, verließen sie den Konferenzraum und schritten in würdevollem Tempo durch die Korridore. Quún teilte seine Aufmerksamkeit zwischen seinem Gesprächspartner und der ungewohnten Architektur der Umbaraner.

»Ich denke, dass es eine Weile dauern wird, bis die Arbeitsgruppen erste Ergebnisse vorweisen werden. Coruscant wuchs auch nicht an einem Tag in den Himmel. Ob sie dann brauchbar sind, werden wir am Ende sehen.

Laut den Gebäudeplänen gibt es dort drüben ein Atrium, wo wir etwas frische Luft schnappen und das angenehme Wetter genießen können, wenn Ihnen danach ist.

Erlauben Sie, dass ich Ihnen eine persönliche Frage stelle, Mr. Allegious? Mich würde interessieren, wie aus Ihnen der Mann wurde, der Sie heute sind. Wie sind Sie von Ihrer Heimatwelt zum Sith-Orden gekommen?«


[Umbara | Hauptstadt | Gebäude des Rootai | Verhandlungssaal] Kanzler Aeksar Quún, Imperator Allegious, Alkarin Scarwai, republikanische und imperiale Delegationen
 
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