Vandelhelm

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Vimes ging einen Schritt nach vorn und in Habachtstellung als der Gouverneur ansprach, zackig und militärisch korrekt wie immer.

"Sir, es ist mir eine Ehre. Sie haben recht, Garnisonsdienst ist nicht das, was ich mir gewünscht habe. Aber ich diene dort, wohin mich das Oberkommando schickt. Aber das kennen sie ja sicher auch, nehme ich an. Schließlich sind ja auch sie hier. Und um auf ihre Frage bezüglich meiner Vorstellung zu diesem System zurück zu kommen. Nein, es entspricht nicht meinen Vorstellungen eines gut verteidigten Systems. Aber sie wollen sicher jetzt keine taktische Analyse von mir."

Trotz der nicht gerade wohlgewählten Worte blieb Vimes wie immer ruhig im Tonfall und Gebaren.

"Sir, wurden die Befehle des neuen Flottenkommandanten bereits geprüft? Nicht das dies ein Versuch der Rebellen ist, dieses System zu erobern oder ähnliches. Sie wissen ja, das nach den Dienstvorschriften sich die Kommandeure nach ihrer Ankunft beim Systemkommandanten melden müssen, damit nicht ein Verfahren wegen Insubordination vor einem Kriegsgericht angestrengt werden muss? Ich nehme an, dass ist wegen des sofortigen Termins bei ihnen untergegangen. Ein kleines, vorhersehbares Manöver, bei dem neue Jäger vorgeführt werden, ist sicher nicht ausreichend, eine persönliche Vorstellung zu ersetzen."

Nachdem er endete, trat er wieder einen Schritt zurück und überlies seinem Kommodore die Bühne. Dieser sollte jetzt genug Zeit gehabt haben sich zu beruhigen. Es war schon immer ein Problem Maxims, dass er sich zu schnell aufregte. Und dies ist besonders gegenüber einem Beamten sehr von Nachteil.

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Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart lauschte den Ausführungen des Commanders. Der Kommendant der 'Von Clausewitz' brachte die typischen Einwände gemäß des Protokolles vor. Natürlich nahm der Verwalter dies wohlwollend zur Kenntnis, war zeitgleich gewappnet gegen etwaige Skepsis. Der Aufmarsch von Commodore Cailen Bruscen war schlichtweg zu gut inszeniert, die Nennung von Namen, Rängen und Abläufen zu imperial gestaffelt. Nein, eine List der Neuen Republik war dieser unangekündigte Besuch keinesfalls. Dafür stimmte alles zu sehr. Alles war in sich geschlossen. Und so clever war schlicht niemand der Republik.
Das sich der Gouverneur einen vermeindlichen Fauxpas im Zuge seiner neugewonnen Euphorie nicht eingestehen konnte, ließ er ausser Acht. Alles war im Begriff perfekt zu laufen. Bald schon wäre Quentin Tiegart in aller Munde. Natürlich war es die Idee von Vice Admiral Elysa Nerethin, aber letztlich wäre er in der Presse, würde Interviews geben und sich im Triumph suhlen - wenn erst alles nach seinen Vorstellungen geändert wäre hier in Vandelhelm.


Commander, seien Sie versichert, dass alles seine Richtigkeit hat. Wir haben die Echtheit der Befehle eingehend geprüft. Aber Sie werden am heutigen Abend beim Bankett sicher Gelegenheit haben, sich mit der Richtigkeit der Situation vertraut zu machen.
Und Sie, Commodore Sovietskii, lassen Sie sich gesagt sein, dass Sie wahrhaft verzückt sein werden über die Cleverness des Kommandanten. Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn ich will Ihnen die Überraschung nicht verleiden."


Um ehrlich zu sein wollte der Gouverneur sich selbst das Spektakel nicht verhageln. Ihm wurde ganz warm, wenn er daran dachte, wie sehr dem alten Wolf die Gesichtszüge entgleisen würden, wenn er die junge Commodore als solche erkennen würde. Der imperiale Beamte nahm sich vor, seinem Assistenzdroiden aufzutragen, das Aufeinandertreffen aufzuzeichnen. Es wäre sicherlich eine aufmunternde Erinnerung - und ein schönes Abendprogramm für einsame Nächte. Mit einem süffisanten Lächeln gab der Verwalter einige kurze Instruktionen in die Schaltflächen seines Schreibtisches ein. Doch der bärbeißige Commodore nutzte genau das, um selbst wieder das Szepter der Unterhaltung in die Hand zu nehmen.

"Gut, ich bin gespannt, was dieserrr Aufzug fürrr einen Anlaß hat. Und Ihnen, Gouverrrneurrr Tiegarrrt, möchte ich gleichzeitig ein Gesuch vorrrlegen, meine Soyuz mit neuen Jägerrrn auszurrrüsten. Oderrr zumindest, meine Anfrrrage beim Flottenkommando mit Ihrrrerrr Stimme zu unterrrstützen."

Nun horchte Quentin auf. War der alte Offizier also doch noch entwicklungsfähig? Hatte er erkannt, dass seine antike Vorstellung von Raumkampf nicht mehr zeitgemäß war? Eine gewisse Beschäftigung vortäuschend, rief sich der Beamte schnell noch einmal die Einsatz-Zusammenfassung des Aufeinandertreffens zwischen Sovietskii und Bruscen auf. Wie immer schien der alternde Kommandant sich auf die pure Schlagkraft seines Sternzerstörers verlassen zu wollen, anstatt sich mit Hilfe der gesamten Kampfgruppe die Vorherrschaft durch die Jägergeschwader zu sichern. Eine Taktik, die vor einem halben Jahrhundert sicherlich standarisiert war, heutzutage jedoch viel zu statisch von statten ging.

"Nun, ich denke diesem Anliegen kann ich meine Mithilfe zusagen. Aber ich ermahne Sie zur Geduld, Commodore Sovietskii. Warten Sie einfach das Bankett ab - vielleicht ergibt sich dort schon die eine oder andere Aufklärung."

Nein, der Gouverneur wollte einfach nicht alles verraten. Die Vorfreude wurde immer größer. Und es galt, noch einige Vorkehrungen zu treffen. Das Gespräch mit den Flotten-Offizieren war zwar nett und diente der allgemeinen Etikette, aber es hielt ihn auf.

"Ich hoffe es sehrrr. Geduld ist keine meinerrr Tugenden, Gouverrrneurrr. Das wissen Sie."

Natürlich. Bestes Beispiel war die Tatsache, dass es der antiquierte Offizier nicht hatte abwarten können, den Palast des Verwalters aufzusuchen, anstatt über seine Niederlage zu sinnieren. Doch dem stolzen Mann das unter die Nase zu reiben wagte Tiegart nicht. Zumindest lohnte es nicht ... hier, bar jedweden Publikums von Rang und Namen. Es würden sich lohnendere Gegebenheiten eröffnen.

"Natürlich, Commodore. Doch Sie werden verstehen, meine Herren, dass ich noch einiges zu tun. Bitte bleiben Sie hier im Palast - als meine Gäste. Ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten sind zwingend erforderlich. Ich lasse Ihnen Zimmer vorbereiten, damit Sie sich erfrischen können. Das wäre dann alles."

Den Offizieren blieb nichts anderes übrig, als sich zu erheben und mit einem abschließenden Salut den Raum zu verlassen. Der Verwalter widmete sich derweil einer digitalen Botschaft zu. Threefive-Zero hatte in der Zwischenzeit einige royale Familien, diverse Würdenträger und auch den Deputy Director von Toral Engineering Corporation, Syal Toral, kontaktiert. Und zur Freude des bedeutsamen Mannes gab es fast nur Zusagen. Lediglich einige eher unwichtige Personen waren nicht vakant. Der Ball würde also ein voller Erfolg werden, soviel war sicher.

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Commodore Maxim Sovietskii, Commander Samuel Vimes


Die beiden Offiziere Salutierten und verließen das Büro, es blieb ihnen nichts anderes übrig. Die Etikette ließ ihnen nichts anderes übrig. Aber so konnten sie sich wenigstens ungestört über die Situation unterhalten. Während sie den Gang entlang in Richtung ihrer Quartiere, versuchte Vimes die Chance zu nutzen, noch einmal mit seinem alten Freund zu reden. Viel konnte von dessen Verhalten auf dem Bankett abhängen.


"Maxim, wie lange kennen wir uns jetzt schon? 25, 30 Jahre? Und seit ich dich kenne, geht dein Temperament immer wieder mit dir durch. Doch seit damals hat sich viel getan, zuviel, als das uns alten Schlachtrössern das noch gefallen könnte. Aber wenn du dich noch nicht auf dein Altenteil zurückziehen möchtest, dann solltest du versuchen heute abend ruhig zu bleiben. Die Neue führt etwas im Schilde, das spüre ich. Dazu kommt, dass der Gouverneur zu sehr wie ein Rancor aussieht, der eine unbewachte Herde Nerfs vor sich sieht."

Obwohl Commodore Sovietskii einfach nur weiterging und stur geradeaus blickte, wusste Vimes, dass er zu ihm durchgedrungen war.

"Es ist doch am Ende recht einfach. Die Commodore konnte zwar mit diesem einfachen Manöver den Gouverneur beeindrucken, aber du bist der Systemkommandant. Sie ist dir untergeordnet, sollte sie im System bleiben. Und damit hast du die Befehlsgewalt über sie und ihre Schiffe. Einschließlich ihrer neuen Jäger. Damit kannst du zwar nicht deine mit ihren tauschen, aber sie kann sie auch nicht ohne deine Erlaubnis einsetzen. Aber genug davon, der heutige Abend könnte interessant werden. Wenn du mir gestattest, dann lasse ich mir jetzt meine Uniform für heute Abend kommen und geniesse die Annehmlichkeiten des Gouverneurspalasts."

Als Vimes besonders zackig vor seinem Commodore salutierte, entließ dieser ihn mit einem Schnauben und ging weiter in Richtung seiner Räume. Doch für Vimes schien es, als wäre der Commodore in Gedanken versunken. Und das konnte nur gut sein, er würde seine volle Konzentration und Kontrolle heute Abend benötigen.

Sobald Vimes allein in seinen Räumen war, griff er nach seinem Kommunikator.

"Leutnant Kellarov? Ich benötige meine Galauniform heute Abend mit allem Drum und Dran. Sorgen sie dafür. Sie finden mich in meinen üblichen Räumen hier im Palast. Und bringen sie eine Flasche vom guten Whisky mit. Ich kann die Jerbapi***, die der Gouverneur immer serviert, nicht mehr sehen. Und beeilen sie sich. Danke."

Vimes unterbrach die Verbindung und sah sich im Raum um. Nichts schien sich seit seinem letzten Besuch geändert zu haben. Er entledigte sich seiner Kleidung und begann einige Entspannungsübungen des Teräs Käsi, damit sein alter Körper nicht einrosten konnte. Viel lieber würde er zwar eine Runde fechten, aber hier auf dem Planeten gab es erstens keine Halle und zweitens keine ansprechenden Gegner.

Wie immer entspannte er sich beim Schattenboxen und gewann seine Ruhe zurück, ganz so wie es ihm sein alter Lehrmeister gezeigt hatte. Er sah auf seinen Chronometer. Es blieb noch genügend Zeit für eine ausgiebige Dusche und eine Runde Meditation um sich vor dem Bankett zu sammeln. Dann konnte der Abend ja kommen.

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Commodore Maxim Sovietskii, Commander Samuel Vimes
 
[Vandelhelm System – Gouverneursresidenz – Gästeflügel ] Commodore Cailen Bruscen

Nachdem ihre Leibgarde an Sturmtruppen den Gästeflügel nach Überwachungsgerätschaften untersucht hatte, wusste Cailen Bruscen nicht, ob sie beruhigt, oder nur in ihrer Wachsamkeit bestärkt sein sollte. Der Anführer des Trupps berichtete schließlich:

„Ma’am, wir konnten nur in den Fluren Gerätschaften finden, welche der Überwachung dienen. Ich würde sie dort belassen, außer sie wünschen explizit die Entfernung.“

Die Commodore zögerte nicht zu glauben, dass der Sergeant seine Aussprache ernst meinte, dennoch wollte der logisch denkende Verstand nicht begreifen, dass der Soldat ohne weiteres bereit war den Palast des Gouverneurs auseinander zu nehmen, so ganz ohne Hintergedanke an die Auswirkungen solch eines Tuns. Aber gut, wenn Sturmtruppler Befehle erhielten, führten Sturmtruppen diese Befehle aus, so einfach war das Universum manchmal gestrickt.

„Das wird nicht notwendig sein Sergeant, vielen Dank.“

Für einen Moment war sie versucht drei Wachen anzuordnen, entschloss aber, dass es nicht notwendig sei, der Sergeant wusste was er tat und hatte solche Vorbereitungen vermutlich längst getroffen. Sie sprach ihm also nicht die Intelligenz ab, höchstens einen gesunden Menschenverstand in Hinblick auf Gastfreundschaft und Gastrecht. Die Tapeten abzureißen, um einige Überwachungsgeräte zu entfernen, die lediglich auf den Flur ausgerichtet waren, wäre schlichtweg hirnrissig. Cailen zwang sich mental von der Thematik weg, sie wollte sich darüber keine schlichtweg Gedanken machen, noch den Sergeant nachvollziehen können, sonst würde sie selbst womöglich in Kürze Tapetenabreißen und das wäre ihrem Vorhaben dann doch sehr abwegig.

Der Datenblock, als auch ihr Komlink boten die Ablenkung die sie suchte, indem sie einige Befehle für die Relentless und Captain Line Captain John Herrick zusammenstellte. Insbesondere wollte sie Luftaufnahmen der Städte, Erkundungsflüge überland, als auch topografisches Kartenmaterial. Sie wollte Schwachpunkte in der Systemverteidigung analysieren, weshalb sie auch die Führungsoffiziere der drei Kreuzer damit beauftragte sich Gedanken zu machen. Die Sicherheit war vermutlich der Hauptpunkt, an dem man ansetzen müsste, wenn man das Vorhaben realisieren würde. Ebenso würden Luftaufnahmen einen Einblick über Logistik und Infrastruktur geben, ohne auf die Ressourcen des Gouverneurs zurückgreifen zu müssen.

Zwei Sets an Daten wollte sie schon haben, einmal jene die der der imperiale Verwalter ihr zukommen lassen würde, als auch die eigenen. Nur so konnte sie sich sicher sein, größere Diskrepanzen erkennen zu können. So arbeitete sie mehrere Stunden, um Befehle zu formulieren und dann mit der militärischen Verschlüsselung, die man zuvor gewählt hatte zu übermitteln.

Danach waren die Gedanken der brünetten Flottenoffizierin mit dem Bankett beschäftigt, ihre Galauniform hatte sie derweil auch ausgepackt und von einer Angestellten vorsichtshalber noch einmal bügeln lassen. Es würde von Bedeutung sein nicht negativ aufzufallen, präsent, charmant und intelligent zu sein, ohne übereifrig zu wirken.
Hierbei fand sie sich nun in einer denkbar ungünstigen Lage, abgesehen von den Berichten über Gouverneur Quentin Tiegart, als auch ein wenig über Commodore Sovietskii, wusste sie so gut wie nichts über die einflussreichen und mächtigen Persönlichkeiten von Vandelhelm. Prinzipiell konnte der Abend also auch ein Minenfeld darstellen und sich lediglich auf die Anleitung und Unterstützung des Gouverneurs wollte und konnte sie sich nicht verlassen. Jeder hatte seine eigene Agenda, die große Herausforderung lag darin, dass dieses Schlachtfeld von dem regionalen Verwalter beherrscht wurde.

Der Abend würde sicherlich interessant, aber wohl kaum entspannend werden. Daher nahm Cailen vorher ein langes, entspannendes Schaumbad, um sich dann für das Bankett entsprechend herzurichten.

Die anthrazitfarbene Uniform mit den goldenen Verzierungen saß perfekt. Die Ärmel wiesen vier goldene Streifen (noch vor wenigen Monaten, als sie nur Commander war, belief es sich auf drei goldene Streifen) auf, als auch darüber das imperiale Wappen (seitlich, wo manche andere Uniform Ärmelknöpfe aufweisen würden). Der unterste Streifen davon war doppelt so breit wie die drei Oberen und würden sie auch unabhängig von dem Rangabzeichen, was sie an der Brust trug als Commodore der imperialen Kriegsmarine auszeichnen, den niedrigsten Flaggrang den man erreichen konnte, und doch ein gewaltiger Schritt in einer Flotte mit abertausenden von Schiffskommandanten.
Dezent, in Gold verzierte, Epauletten, wurden untermalt von dem darin jeweils in etwa mittig beginnendem Goldfaden welcher durchgängig bis zum Abschluss der Uniformjacke ging und dabei leicht nach innen zulief. An der Innenseite beider Fäden befand sich jeweils eine Sechserreihe an Knöpfen, welche das imperiale Hoheitszeichen abbildeten und natürlich wie die vorherrschende Zierfarbe in der Flottenuniform, in Gold gehalten waren. (Die Wahlfarbe für das Sternenjägerkorps indes lag bei Silber, wohingegen sich die Bodentruppen für das Kupfer entschieden hatten.) Abgerundet wurde die Uniform durch den Ringkragen mit Verzierung am oberen Kragenrand, welcher sich am unteren Rand durch einen weiteren Goldfaden, vom Rest der Uniform klar abtrennte. Unter dem Rangabzeichen, dass Cailen Bruscen als Commodore auszeichnete befanden sich ebenfalls zwei Orden, ein imperialer Stern in Bronze und ein Orden für Strategie und Taktik, als auch einige, wenige unbedeutende Missionsabzeichen. Nun bliebe nur noch die goldfarbene Achselschnurr zu erwähnen, welche an der Epaulette der rechten Schulter Anfing, einmal unter der Schulter durchging und an der Epaulette wieder endete.
Vervollständigt wurde die Uniform durch die die ebenfalls anthrazitfarbene Hose, mit den zwei zentimeterbreiten goldenen Seitenstreifen, einem corellianischen Blutstreifen nicht ganz unähnlich, als auch dem schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle. So konnte sich Cailen Bruscen durchaus sehen lassen, wie sie vor dem Ganzkörperspiegel bemaß, als sie sie Uniformärmel ein letztes Mal glatt strich. Das lange Haar wurde erneut durch einen Zopf gebändigt, auch wenn die Offizierin kurz mit dem Gedanken gespielt hatte es hochzustecken, doch das hätte mitunter weniger militärisch und martialisch angemutet, da sie ein sehr dezentes Makeup aufgelegt hatte, wollte sie dies nicht noch weiter gefährden. Gleichzeitig sollte es aber auch symbolisieren, dass vorherrschende Strukturen in der Flotte langsam zerbrachen, dadurch bedingt, das auch Frauen in höhere Ämter berufen wurden. Ein langer, schwieriger Weg, aber man ging ihn, mal mehr, mal weniger erfolgreich.


[Vandelhelm System – Gouverneursresidenz – Gästeflügel ] Commodore Cailen Bruscen
 
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Ein Schweißtropfen lief ihm über die Haut der Stirn, rollte sich tapfer herab bis zu den Augenbrauen. Dort, an diesem buschigen Hort agiler Beschaulichkeit verweilte er kurz, nur um dann, von der abweisenden Form geleitet, einen rasanten Abstieg gen Schläfe zu vollführen. Das perfekte oval salziger Feuchtigkeit fand sein trauriges Ende in einem seidenen Tüchlein, dass sowohl die Form zerstörte, als auch die Spuren verwischte.
Quentin Bartholomäus Tiegart spürte die Blicke der gut anderthalb Dutzend hochwohlgeschätzten Gäste auf sich ruhen, die sich zu Ehren der wandelnden Geschehnisse rings um Vandelhelm im großen Ballsaal eingefunden hatten. Der Gouverneur trug eine perfekt und diabolisch wirkende Uniform - von galaktischer Schwärze. Einzig die silbernen Knopfleisten kontrastierten stark. Die Wahl dieser Gala-Bekleidung war ein Hinweis auf seine Vorherrschaft im System. Weniger dem Protokoll imperialer Uniformen verpflichtet, als mehr Status seiner eigenen Großherrlichkeit. Tiegart genoß die Achtung und den Respekt, die dieser Aufzug ihm zusätzlich noch vermachte. Seine Augen wanderten von Gast zu Gast - sie alle erwarteten gierig die zeremonielle Auftaktrede des Verwalters, mit deren Abschluß die Feierlichkeiten beginnen sollten. Wen er nicht alles zu sich gerufen hatte. Natürlich war das Militär vertreten - allen voran durch Commodore Sovietskii und Commander Vimes von der hiesigen Systemkampfgruppe. Dazu auch Supreme Sergeant Tatum Duke, dem kommandierenden Offizier der Leibstandarte des Gouverneurs. Selbige, gesichtslose Sturmtruppen, waren in Gestalt von vier Wachen im Ballsaal präsent. Weiters erkannte der imperiale Beamte die royalen Gäste aus der näheren Umgebung. Allen voran Duke of Steel, Tar Vandel, mit seinem Sohn, dem Earl of Oakz, Myr Vandel, Abkömmlinge einer der beiden legendären Gründerfamilien hier auf Vandelhelm und namensgebend obendrein. Der wankelmütige Duke of Steel war ein intriganter Politiker, der seine Finger nicht nur im Bergbau hatte. Es wurde gemeinhin gemunkelt, dass er eine besondere Leidenschaft für junge Knaben entwickelt hätte, was dem Ansehen seines Hauses schadete. Sein Sohn, der Earl of Oakz hingegen, hoffte diverser Quellen zufolge auf das baldige Ableben seines Vaters. War Tar eher Lebemann und freudiger Gastgeber, eiferte Myr Vandel eher seinem Großvater nach. Durch Fleiß, Strebsamkeit und Ehrgeiz. Schon seit Jahren führte der Endzwanziger die Firmen der Vandel-Familie beinahe im Alleingang. Dennoch war die Abstammung nicht zu leugnen. Schütter werdendes Haar sprach von der baldigen Kahlköpfigkeit, die auch seinen Vater zierte. Die aristokratische Hakennase und der Hang zum Doppelkinn sorgte dafür, das Macht nicht gleichbedeutend mit Schönheit war. Dennoch war der Earl of Oakz ein heißumkämpfter Junggeselle bei den heiratsfähigen Damen der Adelswelt auf Vandelhelm. Sicherlich kam seinem natürlich Ehrgeiz und der Abstammung auch das pralle Familienkonto zu gute. Die Marchioness of Ore, Shym'zeere Helm hingegen, begleitet von den Countessas Sha'ra und Zin'ah Helm, war Teil des anderen Gründerväter-Stammbaums auf Vandelhelm. Wohlbeleibt, angetan in furchtbar antik wirkende Kleider mit Spitze und Tand, schienen die Helms eher einem Geschichts-Holo zu entspringen, denn der Neuzeit. Auch hier war die Verwandtschaft nicht zu leugnen. Die Töchter glichen der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Der Ehemann ihrer Marchioness, Wylbart Helm war schon vor Jahren bei einer Jagd-Expedition ums Leben gekommen. Zufälligerweise war es ähnlich auch der Gattin des Vandel-Oberhauptes ergangen. Diverse Gerüchte diesbezüglich hielten sich deshalb in Umlauf. Weiterhin war der Count of Vast, Dilkore Magna zugegen. Letzterer, ein furchtbar gestrenger Mensch in hohem Alter, war ein enger Berater des Verwalters, weshalb er selbigen etwas länger als die anderen mit einem vielsagenden Blick bedachte. Natürlich wurden die Adligen von einigen ihrer ehemaligen Untergebenen begleitet - weniger wichtige Persönlichkeit in Wirtschaft und Politik, dennoch von lokaler Bedeutung. Für den Verwalter immens wichtig war jedoch die Anwesenheit von Deputy Director Syal Toral, der blonden Mittdreißigerin, die auf Vandelhelm die Vertretung von Toral Engineering Corporation darstellte. Sie war ein maßgeblicher Bestandteil seines Bauplans, erkannte Quentin Tiegart. Als der Blick des Gouverneurs weiterwanderte, bemerkte er, dass Commodore Cailen Bruscen noch nicht zugegen war. Er nahm dies als besondere Möglichkeit wahr, ihren Auftritt umso spektakulärer zu gestalten. Und obendrein würde er Commodore Sovietskii damit noch mehr in die Enge treiben. Es würde ein Fest werden, soviel war sicher. Der Verwalter kostete noch ein, zwei Momente das Schweigen aus und spannte die Neugier und Vorfreude seiner Gäste aufs unermeßlichste. Dann begann er mit seiner kleinen Rede.


"Werte Gäste, hochgeschätzte Offiziere, liebe Freunde. Der Aufruf zu diesem Bankett war in der Tat spontan und sehr .. improvisiert, weshalb ich mich in aller Form entschuldigen möchte. Doch die Kürze zur Planung dieser Zeremonie hat einen gewichtigen Grund, den ich um nichts in der Welt verheimlichen wollte. Schon lange fristet Vandelhelm ein Dasein als Export-System. Als Welt, bekannt für gutes Erz und noch bessere Legierungen. Unsere Produkte bilden das Fundament zur Realisierung einer großartigen imperialen Flotte, die Sicherheit, Ruhe, Ordnunge, Recht und Frieden in die Galaxis trägt. Einige unserer Produktionen werden nach Fondor verschifft, andere zur Veredelung direkt zur Toral Engineering Corporation. Klar ist nur, dass wir einen wichtigen Beitrag leisten. Einen Beitrag zur Aufrechterhaltung und Wahrung von Ordnung und Norm. Dennoch ist kaum einem Bürger oder auch der Flotte der Name 'Vandelhelm' ein Begriff. Niemand kennt diese, unsere Heimat. Niemand bringt sie mit der Qualität, die wir erzeugen, in Verbindung. Das grämt mich sehr. Es macht mich traurig. Denn die fleissigen Männer und Frauen von Vandelhelm haben es verdient, erwähnt und gekannt zu werden ..."

Kurz pausierte der Gouverneur, ließ seine Worte im Saal stehen und suchte Blickkontakt. In erster Linie mit dem Hochadel dieser Welt. Selbigem war das Wohl des einfachen Mannes schlichtweg egal. Wichtig waren Förderquoten, Absätze, Umsätze und Gewinne. So lief es nun einmal in der Galaxis. Quentin Tiegart wusste, wo der Hase langlief. Doch er vergaß nicht, dass diese Rede womöglich den Weg zur Presse finden würde. Und deshalb war es unabdingbar, auch den simplen Arbeiter zu erwähnen.

"... denn Vandelhelm ist wichtig. Als ich vor zwei Jahren ... zwei magischen Jahren ... hierher kam, schwor ich mir, aus dieser Welt, aus diesem System, eine galaxisbedeutende Export-Institution zu machen. Gemeinsam, liebe Freunde und verehrte hohe Herrschaften, konnten wir die Förderquoten konsequent und permanent erhöhen. Wir lieferten qualitative Arbeit .. in hoher Quantität. Und dennoch schien es, als müssten wir unser Dasein als vergessen, aber loyale Bürger fristen!"

Wieder eine bedeutende Pause, um das kommende besonders hervorzuheben. Der Verwalter war ein gewitzter Redner, ein gekonnter Sprecher. Er zog die Gäste mit seinen Worten förmlich in den Bann.

"BIS HEUTE!"

Lautstark verkündete er damit scheinbar das Ende einer Ära als bedeutungsloser Fleck auf den Galaxiskarten der Archive. Der Gouverneur stand da - gänzlich in Schwarz, mit seiner schweren Uniformsmütze, die Brust vor Stolz geschwellt, die Stimme im Ruhm erhoben.

"Doch ab dem heutigen Tage wird alles anders."

Und kaum sprach er so, da öffneten sich die schweren Türen des Ballsaales. Zwei Sturmtruppen flankierten eine dunkelhaarige Schönheit in einer prachtvollen Gala-Uniform: Commodore Cailen Bruscen.
Ein perfekter Auftritt. Geradezu unheimlich abgestimmt. Großartig inszeniert. Und letztlich genauso gewollt, denn der imperiale Beamte war mit einem winzigen Übertragungsgerät im Ohr ausgestattet, wodurch es ihm in der Lage war, seinen Text perfekt abzustimmen. Sein persönlicher Assistenzdroide Threefive-Zero hatte die Ankunft der Commodore sekundengenau kalkuliert.
Die hiesigen Gäste drehten sich zu dem prunkvollen Besuch um. Skeptische Blicke mischten sich mit hoffnungsfrohen Gesichtern. Mit der Dunkelhaarigen keimten die geheimsten Wünsche auf. Doch der Gouverneur ergriff wieder das Szepter.


"Meine verehrten Gäste, ich präsentiere Ihnen - Commodore Cailen Bruscen!"

Und damit ging der lustige Reigen los. Natürlich wurde der Etikette wegen artig Beifall gespendet, als die adrette Kommandantin sich ihren Weg bahnte. Das Adelsvolk derer zu Vandelhelm war wissbegierig zu erfahren, welche Neuigkeiten und Änderungen mit Auftritt der Commodore Einzug halten würden. Anders Commodore Sovietskii. Dem harten Knochen entglitten die Gesichtszüge, als er erkannte, von wem er im All deklassiert worden war. Bloßgestellt. Von einer Frau. Von einer Frau, die beinahe halb so alt war, wie er selbst. Der Commodore verlor einen Großteil seiner Gesichtsfarbe, wie der Tiegart mit einem Hochgefühl zur Kenntnis nahm. Doch er hatte dieses Bankett nicht einberufen, um Schabernack zu treiben und sich am Leid anderer zu ergötzen. Nicht nur.

"Commdore Bruscen ist heute unerwartet und unerhofft in unser schönes, unser geliebtes System gekommen um mich wegen eines speziellen Wunsches aufzusuchen: Der Überprüfung der Infrastruktur unserer geheiligten Heimat. Wieso das, werden Sie sich jetzt sicherlich fragen, liebe Gäste. Nun, ich muss Commodore Bruscen leider zuvorkommen und die frohe Botschaft verkünden. Vandelhelm steht an oberster Stelle zum Ausbau. Und zwar als Standort zur Produktion moderner Jagdmaschinen für die imperiale Flotte. Und nicht nur das ..."

Der Gouverneur ließ diese schockierende Botschaft für eine Nanosekunde im Raum stehen, setzte dann jedoch sofort nach, ehe einer der anwesenden Gäste Zeit hatte, die Information doch noch zu verarbeiten.

"... wir sind ebenfalls potenzieller Kandidat für eine imperiale Pilotenakademie."

Damit war der Knaller präsentiert. Gemurmel startete. Die Adligen beschäftigten sofort ihren persönlichen Stab mit Fragen, betreuten einander und tuschelten. Anders die Militärs. Während Commander Vimes ein diabolisches Lächeln der Vorfreude präsentierte, schien der Commodore der Systemkampfgruppe spontan um zwanzig Jahre gealtert. Erkannte der alte Wolf etwa, dass er schon bald überflüssig war? Der Gouverneur hoffte es nicht, immerhin wollte er noch ein wenig Spaß mit Sovietskii haben. Dessen anmaßende Art war dem Verwalter seit seiner Ankunft ein Dorn im Auge. Tiegart blickte kurz zu Commodore Bruscen, konnte in deren düsterem Antlitz jedoch nicht lesen. Die junge Frau umgab eine finstere Aura. Etwas verruchtes, exotisches. Der Beamte fragte sich, ob sie wohl ... und verwarf den Gedanken sofort wieder.
Ganz anders fiel die Reaktion des Deputy Directors Syal Toral aus. Die Standortleiterung von TEC zückte kurzerhand ein Datapad und begann, diverse Befehle einzugeben. Nun musste der Verwalter die Situation erklären.


"Liebste Gäste, ich möchte diesen Abend nun nutzen, um gemeinsam mit Ihnen allen, das Beste für Vandelhelm und das Imperium zu erörtern. Wir müssen die hiesigen Strukturen prüfen. Wir müssen kontrollieren, zu welchen Fördermengen wir in der Lage sind. Auch müssen wir die Finanzierbarkeit von Akademie und Erweiterung unserer Schiffswerften kalkulieren. Und Ihnen, Deputy Director Syal Toral, sei versichert, dass die Lieferungen an Toral Engineering nicht unter unserem Vorhaben leiden werden. Im Gegenteil, ich erhoffe mit Ihrem Zuspruch, den hiesigen Standort Ihres Konzern zu festigen. Erst kürzlich sind mit einige schmerzliche Gerüchte zugetragen worden. Wir sollten es am heutigen Abend alles ausgiebig besprechen. Nutzen Sie diesen Abend, werte ... verehrte Freunde. Zum Wohle Vandelhelms. Machen wir aus dieser, unserer wundervollen Heimat einen Ort, auf den der Imperator mit Wohlwollen und Stolz blicken kann. Ich eröffne hiermit das Bankett!"

Eine ausladende Geste folgte und auf einen unsichtbaren Wink hin fuhr eine lange Holztafel aus dem Boden. Sofort begannen Bedienstete, köstliche Speisen und Getränke heranzutragen. Der offizielle Teil des Abends war somit in vollem Gange. Während der Gouverneur einen standardgemäßen Applaus erhielt, gesellte er sich direkt zu Commodore Bruscen. Ein langer, arbeitsreicher Abend lag vor ihm. Mit etwas Glück würde sich alles zum Guten wenden.


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Commodore Maxim Sovietskii, Commander Samuel Vimes, Gouverneur Tiegart, Commodore Bruscen, restliche Gäste]


Vimes betrat den Ballsaal als einer der ersten. Wie immer lange vor seinem kommandierenden Offizier. Beide hatten Kommunikatoren dabei, Knöpfe im Ohr und die Mikros getarnt an der Uniform. Er informierte Sovietskii, wer sich im Raum und in welcher Gefühlslage befand. Schon kurz nach Ankunft im System hatte sich Vimes über die politische Lage informiert und gab jetzt eine Abschätzung, wer alles begrüsst werden muss und in welcher Reihenfolge.

Als dann Commodore Sovietskii den Raum betrat, war er über alles informiert und konnte sich der Etikette entsprechend verhalten ohne einen Fauxpas zu begehen. Diese Adligen gaben auf nichts mehr Wert als auf die Etikette, degeneriertes Volk. Aber es war imperiales, degeneriertes Volk, also war Vimes wie immer gezwungen gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Seine Meinung über Adlige war keine gute, seiner eigenen Abstammung aus einer der ältesten corellianischen Familien zum Trotz. Oder gerade deswegen?

Obwohl Commodore Sovietskii dank der Informationen keine offensichtlichen Fehler beging, konnte Vimes ihm ansehen, dass er sich unwohl fühlte.

"Lieber wäre er sicher im Cockpit eines beschädigten TIE-Fighters gegen eine Rebellenarmada angetreten als sich hier im Haifischbecken der High Society zu bewegen", dachte sich Vimes, während er selbst sich sicher über das Parkett bewegte. "Nun gut, im Gegensatz zu Maxim bin ich von Grund auf damit aufgewachsen. Und wie ich zugeben muss, es weckt Erinnerungen und der Kleinkrieg der Adligen amüsiert mich. Ich wünschte nur, sie würden mal gegen die Grossen auf Corellia oder Imperial City antreten müssen." Bei dem Gedanken stahl sich ein kurzzeitiger amüsierter Ausdruck auf das sonst so versteinert wirkende Gesicht des Commanders.

Er setzte seine Runde durch die Menge fort und gab immer wieder den einen oder anderen Kommentar zu den Anwesenden ab. So konnte er z.B. in Erfahrung bringen, dass Deputy Director Toral vor kurzem noch erkrankt war oder das eine der Töchter der Marchioness of Ore eine unliebsame Begegnung mit der Sicherheit hatte. Die Adligen sollten sich besser neues, vertrauenswürdigeres Personal suchen.

An einem der vielen Spiegel blieb Vimes stehen. Er nutzte die Gelegenheit um den Sitz seiner Uniform zu kontrollieren. Er machte eine gute Figur in der Paradeuniform. Das Schwarz der maßgeschneiderten imperialen Galauniform schmeichelte seinem schlanken, durchtrainierten Körper und die roten Blutstreifen ließen das Ganze regelrecht zusammen mit den hohen, schwarzen Schaftstiefel brutal wirken. Seine linke Brust war fast komplett bedeckt durch die Abzeichen der Schlachten, an denen er teilgenommen hatte und erzählten von einem ebenso blutigem wie langem Dasein als aktives Mitglied einer Kriegsflotte. Die Rangabzeichen in Gold gingen dagegen schon fast unter. Sicher war die Uniform nicht die Standardparadeuniform, aber Vimes war schon immer wichtig sein corelliansches Erbe zusätzlich zu seiner Ergebenheit zum Imperium darzustellen. Dazu kam, dass er noch nie etwas vom Prunk und Gepränge mancher anderen Offiziere hielt, die ihre Unsicherheit versuchten hinter jeder Menge Lametta zu verstecken. Durch seine im Gegensatz zu den anderen Gästen eher unauffällige Kleidung war er eher ein Blickfang als die anderen, die dies eigentlich beabsichtigten. Der einzige Wermutstropfen waren die dunkleren Flecken an der Uniform, die auf einen ehemals höheren Rang und nicht mehr getragene Orden schließen lassen konnten. Allerdings wäre das nur Angehörigen des Militärs und anderen Kundigen auffallen, die sich in direkter Nähe zu Vimes befunden hätten.

Ein letzter Blick und Vimes setzte seine Runde fort. Er begann gerade wieder seine Aufmerksamkeit den Speichelleckern zuzuwenden, als der Gouverneur seine Begrüßung begann. zuerst war es nur der übliche, unwichtige Kram, dann wurde es interessant. Zuerst als die Commodore angekündigt wurde. Vimes hatte sich nicht die Mühe gemacht die Personalakten durchzuschauen, nicht ein paar Stunden vor einem persönlichen Treffen, das konnte warten. Doch war es immer gut, das Gesicht zu einem Namen zu haben.

"Ah, ich dachte es mir, Lametta wohin das Auge blickt. Dann wollen wir mal sehen, ob sich die ersten Einschätzungen bewahrheiten."

Vimes hing etwas seinen Gedanken nach, bis er von der weiteren Rede des Gouverneurs wieder in die Realität gerissen wurde.

"Eine Sternenjägerwerft? Dazu eventuell noch eine Pilotenakademie?"

Vimes konnte sich einen Lächeln nicht verkneifen, als er über die Möglichkeiten nachdachte. Sofort begann er damit über die Möglichkeiten abzuschätzen. Eine verbesserte Systemverteidigung, dazu bessere Ausrüstung der Flotte. Und und und. Er hatte etliche Ideen, was man machen könnte und machen sollte. Warum nur Jäger? Man sollte zum Beispiel auch gleich die passenden Trägerschiffe bauen oder vorhandene umrüsten, die alte Venator-Klasse würde dafür am Anfang sehr geeignet sein. Zuerst könnte man alte Schiffe umrüsten, später auf ihrer Basis verbesserte Variationen entwerfen. Doch dazu wäre sicher später mehr Zeit sein.

Erstmal musste der Abend hier auch weiterhin gut verlaufen. Doch mit einem Blick auf Commodore Sovietskii wusste Vimes, dass dies nicht einfach sein würde. Maxim sah aus, als stünde er kurz vor einem Herzinfarkt.

"Ich muss versuchen gleich noch mal mit ihm zu reden."

Doch leider war dies nicht gleich möglich, Gouverneur Tiegart eröffnete den Empfang und man musste erst den sozialen Zwängen Folge leisten.

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Commodore Maxim Sovietskii, Commander Samuel Vimes, Gouverneur Tiegart, Commodore Bruscen, restliche Gäste]
 
[Vandelhelm System – Gouverneursresidenz – Gästeflügel ] Commodore Cailen Bruscen

Es war Zeit sich zum Bankett zu begeben. So also schritt die brünette Commodore, selbstsicher und flankiert von zwei Sturmtrupplern zum Baalsaal, wo durch ihre Ankunft der regionale Gouverneur sie unmittelbar in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der versammelten Gäste von großer planetarer Bedeutung rückte. Einem begnadetem Puppenspieler gleich eröffnete er den Grund für ihr hier sein und hatte in den Adligen und Bedeutenden ein williges Publikum gefunden.

Während Quentin Tiegart seine Rhetorik weiterhin offen zur Schau stellte, nutzte sie diese Ablenkung von ihrer Person, um die anwesenden Gäste zu mustern. Anhand der möglichst auffälligen Bekleidung, meinte sie die Adligen herausfiltern zu können und die Resonanz auf das mögliche Projekt – Vandelhelm zu einer Stütze des Sternenjägerkorps auszubauen – schien weitestgehend auf Unterstützung zu stoßen. Lediglich der Systemkommandant machte keinen sonderlich glücklichen Eindruck und schenkte dem Gouverneur so keine Aufmerksamkeit, sondern starrte sie unverhohlen an. Ein bemerkbares Maß an Ungläubigkeit mischte sich darunter.
Cailen kannte diese und ähnliche Reaktionen gut. Sie war jung für ihren Rang, eine Frau und beschäftigte sich hauptsächlich mit taktischen Mitteln die viele Kommandanten so weiterhin nicht für vollwertig hielten, sondern weiterhin auf das Konzept Schlachtschiff vertrauten. Dass sie de facto die zweitbedeutendste Person im Sternenjägerkorps war, gab ihr gleichzeitig einen großen Einfluss, doch dies hatte der Gouverneur so bis dato noch nicht herausposaunt, falls er es selbst überhaupt wahrnahm. Bruscen begegnete dem Blick des Commodores ohne Scheu und nickte ihm kurz zu, bevor der Gouverneur zu ihm trat und ihre Aufmerksamkeit einforderte. Doch einen kurzen Blick auf den Commander konnte sie noch werfen und er erschien im Gegensatz zum Systemkommandanten durchaus erfreut zu sein.


„Gouverneur, ich komme nicht umher ihren Sinn für einen dramatischen Auftritt zu bewundern. Wenn ich die Reaktionen richtig deute, haben sie einen beachtlichen Teil der Gäste bereits für unser gemeinsames Vorhaben begeistert.“

Cailen sprach in einem leisen, doch keines Fall schüchternem Ton, sie wollte lediglich nicht, dass jemand mithörte, für den ihre Worte nicht bestimmt waren. Wann immer ein Würdenträger das erste Mal in ihre Nähe kam, oder an ihr vorbei trat, nickte sie freundlich und präsentierte ein gewinnendes und vereinnahmendes Lächeln.

„Falls sie Problemfälle entdecken, geben sie mir einfach ein Zeichen, dann können wir diese gemeinsam bearbeiten. Mit ihrer Rhetorik und meinem Charme, kann dieser Abend nur ein voller Erfolg werden.“

Nunmehr präsentierte sie dem Gouverneur die Andeutung eines verschmitzten Lächelns, um kurz darauf von dem dargebotenen Tablett eines Livrierten zwei Sektgläser zu nehmen, und eines Tiegart zu reichen, um gemeinsam anzustoßen.

„Auf Vandelhelms glorreiche Zukunft.“

Danach manövrierte der so gönnerhafte wirkende Gouverneur sie an die lange und reich gedeckte Tafel, wo man schließlich die zugedachten Plätze einnahm. Tiegart zu ihrer Rechten und der Systemkommandant zu ihrer Linken.

„Commodore Sovietskii, es ist mir eine Freude sie endlich persönlich kennen zu lernen. Ich hoffe sie können mir mein unangemeldetes Eindringen ins System verzeihen, doch ist eine Überprüfung der Systemsicherheit als auch die Wachsamkeit und Reaktionszeit der vorhandenen Streitkräften ein wichtiger Aspekt meiner Tätigkeit. Ich denke es wird sie freuen zu hören, dass ich mit dem Gesehenen mehr als zufrieden bin.“

Das Lächeln der Offizierin war offen, charamnt und ehrlich, denn sie gedachte sich den Systemkommandanten keinesfalls zum Feind zu machen.

„Des Weiteren würde ich sie und ihre Führungsoffiziere gerne miteinbeziehen im Hinblick darauf, wie man Vandelhelm mit Blick auf seine mögliche neue Bedeutung besser schützen kann. Natürlich hängt dies unmittelbar mit den Streitkräften zusammen, die dann zur Verfügung stehen würden. Dennoch sind sie bereits lange im System und kennen es und jede seine Besonderheiten besser als jeder Neuankömmling. Ich würde deshalb gerne auf ihrer Erfahrung aufbauen und vielleicht können wir ja noch das Ein oder Andere von einander lernen.“

Wenn Sovietskii sich als vernünftig und fähig erwies und sich ebenso wie der Gouverneur einbringen wollte, konnte auch er eine große Stütze für das Vorhaben werden. Die Frage war, ob er sich dessen bewusst war und was ihn dazu motivieren konnte. Einen Köder auszuwerfen konnte aber auf keinen Fall schaden.

"Ich vermute kein Systemkommandant könnte jemals etwas gegen moderne und zusätzliche Einheiten haben. Hier und da ein Gastvortrag an der Akademie, um Erfahrungen und Wissen weiterzugeben sollten dann für sie, als auch ihre Führungsoffiziere hoffentlich keine unzumutbare Belastung sein."

Die Worte waren von einem Schmunzeln unterstrichen, denn sein Wissen an tausende oder gar zehntausende Kadetten weiterzugeben und dadurch die kommende Generation zu prägen, konnte wohl für niemanden ein Negativpunkt sein, insbesondere wenn man seinen eigentlichen Aufgaben nachgehen konnte.

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Die Worte von Commodore Bruscen waren für alle Beteiligten Balsam auf die geplagte Seelen. Für die Adligen, weil sie befürchteten ihre trockene, wenngleich reiche Heimat sei im Begriff im Nihilismus des Seins zu verschwinden. Für Quentin Tiegart weil er mit jeder fortschreitenden Sekunde neue, vom imperialen Idealismus pervertierte Ideen ersann und sie mit Hilfe der neuen Machtbasis hier auf Vandelhelm würde erfüllen können. Daran geknüpft war es für Supreme Sergeant Tatum Duke die Möglichkeit, seine Befähigung unter Beweis zu stellen. Mit gesteigertem militärischem Interesse an Vandelhelm, würde die hiesige Garnison aufgestockt und letztlich war es für den Mann erstrebenswert, einige besonders interessante Truppen unter seinem Kommando zu haben. Jeder sh einen klaren Nutzen darin. Für CommodoreMaxim Sovietskii hingegen war es ein Schlag ins Gesicht. Während rings um den alten Wolf die Gläser klirrten und sich der hiesige Adel kleine Pastetchen und andere Leckereien in die von Lüge und Trug verfaulten Mäuler schoben, kam dem alten Commodore schier die Galle hoch. Erst diese Rede des Gouverneurs, voll von triefenden Scheinheiligkeiten und pathetischen Phrasen. Natürlich hatten die Adligen ihm an den Lippen gehangen. Sie waren die blutsaugenden Parasiten dieses Systems. Ohne ihren Hang zur Vergeudung von Ressourcen, ohne den Fetisch der Superlative, würde es nach Meinung des Commodores jedem auf Vandelhelm besser gehen. Und nach dem Gouverneur hatte dieses Mädchen - man stelle sich vor, sie war ebenfalls Commodore - in die gleiche Kerbe gehauen. Auch sie hatte versucht den Anwesenden und allen voran Sovietskii Honig ums Maul zu schmieren. Hatte an seine Erfahrung appelliert, an seine Ehre und an die Möglichkeiten Kadetten das Wissen weiterzugeben. Das Wissen? Pah! Das er nicht lachte. Maxim Sovietskii entstammte einem stolzen Geschlecht. Er tat das, was seine Vorfahren schon seit Unzeiten taten. Er führte das Kommando über ein riesiges Schlachtschiff. Es müsste mittlerweile Tradition in der 9. Generation sein. Natürlich hatten sich Formen und Namen der Kriegsmaschinen im Laufe der Zeit geändert - aber es waren und blieben Schlachtschiffe. Niemand von wahrer Größe vergeudete seine Gedanken an mickrige Begleitflieger und Jagdmaschinen. Das war keine ruhmreiche Art, Krieg zu führen. Aber auf der Brücke seines riesigen Zerstörungsmaschine zu stehen, den Blick aus dem Panoramafenster gerichtet, während die Kanoniere Salve um Salve abschossen - das war ein wahrer Hochgenuß. Und genau das würde er diesem verschlagenen Biest nun ins Gesicht schleudern. Ihr, die seine Tochter hätte sein können.

"Wissen Sie, Commodorrre, ich glaube nicht, dass ich Ihnen da helfen kann. Dieses System wirrrd schon seit über zwanzig Jahrrren von Schlacht- und Begleitschiffen verrrteidigt. Derrr Asterrroidengürrrtel ist ein guterrr, natürrrlicherrr Schutz. Obendrrrein haben wirrr dorrrt zusätzliche Abwehrrrgeschütze installierrrt. Bei einem echten Gefecht, könnten wirrr dieses System lange Zeit halten."

War das gerade der Todesstoß seiner Flotten-Karriere? Dem Commodore schossen einige, bedeutende Bilder der Vergangenheit durch den Kopf. Möglicherweise hatte er sich mit diesen wenigen Sätzen ins Abseits manövriert. Andererseits war er zu stolz, um zu heucheln. Er verfluchte den Moment, an dem Commodore Cailen Bruscen ins System eingedrungen war. Er hätte sie und ihre lächerliche kleine Flottille schlichtweg pulverisieren sollen. Niemand hätte ihm daraus einen Strick können. Unmerklich ballten sich seine Hände zu Fäusten, als er leicht verkrampfte.

Auf der anderen Seite der zierliche, attraktiven Offizierin sah Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart quitschvergnügt drein und sah, wie sich der alte Wolf die Zähne am eigenen Stolz und der eigenen, verschrobenen Art ausbiss. Mit etwas Glück würde dieser unbequeme Zeitgenosse und Sturkopf schon bald durch einen jüngeren, formbareren Systemkommandanten ersetzt. Wenn er sich noch ein wenig daneben benehmen würde, hätte der Verwalter womöglich die wundervolle Situation, den Commodore wegen diverser, treuloser Delikte anzuklagen. Immerhin erwehrte er sich dem imperialen Fortschritt und dessen Kriegsmaschinerie. Als höchstem Beamten dieses Systems fiel ihm sogar die Position als oberster Richter zu. Es wäre für die anwesenden Gäste, allesamt royale Loyalisten des Imperiums, sicherlich schön anzusehen, wenn es eine standesrechtliche Erschiessung geben würde. Das würde den Wert der Ideen untermauern und die Entschlossenheit des Gouverneurs symbolisieren, Vandelhelm zu einem besseren Ort zu machen. Eine Überlegung, die es wert war, im Hinterkopf zu behalten.

Commodore Bruscen, Sie müssen Commodore Sovietskii verstehen - er ist vom alten Schlag. Ein erfahrener Recke, der sein Lieblingsspielzeug liebt .. die .. die ... Soyuz!"


Was für ein Glück. Tiegarts Namensgedächtnis war nie das allerbeste gewesen. Wieso auch? Schließlich musste man ihn kennen, nicht umgekehrt. Aber da er sich direkt vor dem Bankett noch einmal mit allen geladenen Gästen und ihren Steckenpferden oder Aufgabenbereichen vertraut gemacht hatte, viel ihm der Name des Kriegsschiffes ein, dass unter dem Kommando des alten Hasen stand. 'Danke, Schicksal.'

"Spielzeug? Spielzeug? Die Soyuz ist ein stolzes, ein errrhabenes Schiff mit beeindrrruckenderrr Kampfgeschichte. Ich verbitte mirrr .."

Doch gerade als der Veteran tosen wollte, wie ein Orkan über die staubige Steppe von Vandelhelm, hob der Gouverneur gebieterisch die Hand und verhinderte hier eine längere Debatte. Es hatte durchaus Vorteile, eine Art lebender Gott für die Anwesenden zu sein - Commodore Bruscen möglicherweise ausgeschlossen.

"Natürlich Commodore Sovietskii, vergeben Sie mir. Ich vergesse manches mal die starke Bindung zwischen Kommandant und Schiff. Also verübeln Sie mir meine Worte bitte nicht. Dennoch möchte ich Commodore Bruscen darin unterstützen, Sie als Stimme für me... unser Projekt zu gewinnen. Ihre Erfahrung ist ein wichtiges Element in den Planungen. Was können die jungen, wilden Pilotenanwärter nicht alles von Ihnen lernen. Wer ist bitte erfahrener im Raumkampf als Commodore Maxim Sovietskii?"

Nun packte der Verwalter den alten, bärbeißigen Offizier bei der Ehre. Wenn Bruscen so daran lag, ihn zu halten, sollte sie ihn bekommen. Jeder hatte seinen Preis. Und wenn ihrer der Commodore war - bitte schön.


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Mit süßen, versöhnlichen Worten konnte Cailen den bärbeißigen Commodore nicht locken, soviel war nach kurzer Zeit klar. Gouverneur Tiegart eilte ihr helfend zur Seite, aber das konnte es nicht verhindern, dass sich Cailen Bruscen ebenfalls bei ihrer Ehre als imperiale Offizierin gepackt fühlte.
Dann eben die volle Härte der Realität, dennoch wollte sie dem Systemkommandanten die Möglichkeit geben sein Gesicht zu wahren, wenn auch dieser Versuch fehl schlug.


„Auf ein Wort, Commodore.“, die brünette Offizierin deutete abseits der Tafel, bevor sie sich an den Gouverneur wandte. „Ich bitte uns kurz zu entschuldigen.“

Nachdem man außer Hörreichweite der übrigen Gäste war, fixierte Cailen Bruscen ihr gegenüber.

„Ich möchte ganz offen und direkt mit ihnen sein. Derzeit sind die der Systemkommandant einer unbedeutenden Welt, ihre besten Tage scheinen längst vorüber, und mir scheint ihre Sichtweise zur Kriegsführung sind ebenso antiquiert wie ihr Kommandoschiff. Ja, es hatte stolze Tage, aber wie lange sind diese schon vergangen? Ist es das was sie wollen, der Vergangenheit hinterher trauern? Sie sollten im Hier und Jetzt leben, Commodore, denn der Krieg findet in der Gegenwart statt.“

Die erste verbale Ohrfeige und es würde wohl nicht dabei bleiben. Sinnbildlich konnte man sich vorstellen, wie die zierliche Commodore versucht ihrem älteren Gegenpart, Sinn und Verstand einzuprügeln.

„Die militärischen Realitäten sehen anders aus als vor einer oder zwei Dekaden. Allein Vandelhelm sollte ihnen hierbei eine ganz offensichtliche Schwäche offenbaren. Ich gebe zu, das System ist sehr gut vor Angriffen durch Schlachtschiffe geschützt. Aber es ist gleichzeitig so verwundbar gegenüber Angriffen durch Jagdmaschinen und Bomber, die tief ins System hineinspringen, weil sie das Asteroidenfeld passieren können. Selbst wenn es nur 10 Staffeln sind könnten diese durch Blitzangriffe eine unglaubliche Verwüstung anrichten, ihre Jagdmaschinen sind nicht dazu in der Lage so ein Angriff abzuwehren, geschweige denn abzufangen. Ihr Verband selbst ist nicht mobil genug. Mit Jagdmaschinen kann man dieses System zerfetzen. Es scheint mit als haben sie sich darüber keine Gedanken gemacht. Ihre Schlachtschiffmentalität war vor 15 Jahren berechtigt. Heutzutage ist sie es aber nicht mehr. Militärische Überlegenheit errechnet sich nicht länger allein durch die in die Schlacht geführte Tonnage.“

Es war unfair ihren Frust, ausgelöst durch das Schlachtschiffdenken vieler Offiziere an Commodore Sovietskii auszulassen. Das hinderte Cailen Bruscen jedoch nicht es dennoch zu tun.

„Wenn sie Angst haben vor den Veränderungen, die meine Anwesenheit hier für sie darstellt, sagen sie es mir und ich lasse sie in ein anderes System versetzen, indem sie weiterhin ihrer Illusion nachhängen können. Sollten sie aber bereit sein ihre Augen zu öffnen und ihren Horizont zu erweitern können sie noch viel erreichen, statt in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.“

Indirekt hatte sie die Mittel dazu, zwar nur über Umwege, aber es war machbar.

„Sie haben also drei Optionen, ich kann sie versetzen lassen und an ihnen vorbeitreten, oder, sollten sie sich mir entgegenstellen über sie hinwegschreiten. Ich würde es aber vorziehen, dass wir den Weg gemeinsam beschreiten. Ich bin der Auffassung, dass die Systemverteidigung von ihrer Erfahrung nur profitieren kann, aber ich werde nicht zulassen, dass sie meine Bemühungen hier torpedieren. Ich würde sie gerne auf meiner Seite wissen.“

Die momentane Wortwahl erinnerte sie selbst doch sehr an Zuckerbrot und Peitsche.


„Vandelhelm wird einen fähigen Systemkommandanten benötigen, der mit dem gesamten Arsenal der imperialen Kriegsmarine vertraut und sich die daraus resultierenden taktischen Befähigungen bewusst ist. Das sind sie derzeit nicht, wie also könnte ich es verantworten ihnen den Befehl über eine bedeutend aufgestockte Systemflotte zu lassen?“

Cailen wurde sich bewusst, dass sie ihren Frust zügeln musste, und die Kurve kriegen wollte, wenn sie Sovietskii nicht nur vor den Kopf stoßen oder gar beleidigen wollte. Sie musste einen versöhnlicheren Ton anschlagen.

„Sie weisen in ihrem vertrauten Feld große Kompetenzen auf, umso gravierender ist ihre offensichtliche Schwäche. Nein... das trifft es nicht, ich sollte es eher einen blinden Punkt nennen. Wachen sie endlich auf, Commodore. Ich bräuchte gerade einmal zwei Staffeln, um die wichtigsten Einrichtungen im System zu zerstören, als auch einen beachtlichen Teil der Systemverteidigung und sie glauben noch immer, dass ihr Verband ausreichend ist um das System vor nahezu jedwedem Übergriff zu schützen.“

Diese beiden Staffeln würden zwar die technologische Krönung an modernen Jagdmaschinen darstellen, aber genau das war zur Verdeutlichung nötig.

„Überwinden sie ihren Stolz und arbeiten an dieser Schwäche, ich bin gerne bereit ihnen dazu alle nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen die sie dazu brauchen. Wenn sie Zeit brauchen um mein Angebot zu überdenken, sollen sie die haben. Wenn sie ein Manöver fordern, indem ich meine Behauptung unter Beweis stelle, sollen sie es haben. Mir ist wichtig, dass sie verstehen, dass ich nicht gegen sie arbeiten will, ich aber keine schlaflosen Nächte haben werde, wenn ich es muss. Das Imperium braucht die Ergänzung unserer Kriegsmaschine durch moderne Jäger. Die Republik hat mehr als eine Handvoll unterschiedlicher Schiffstypen, die ihrer Soyuz überlegen sind. Selbst unser Imperium-II Klasse Sternenzerstörer sind nicht mehr die mächtigsten Schlachtschiffe in dieser Kategorie, sondern die neuen MC90 Sternenkreuzer. Wir müssen diesen technologischen Nachteil ausgleichen und das Sternenjägerkorps hat dazu die nötigen Mittel, allein eine Staffel Raketenboote kann 960 Marschflugkörper in die Schlacht tragen, das reicht um mindestens zwei Sternenzerstörer zu vernichten. Dabei haben diese Jagdbomber eine hohe Mobilität und können dadurch das Schlachtfeld dominieren.“

Cailen Bruscen hatte sich in Rage geredet, ohne jedoch dabei laut zu werden, soviel war ihr mittlerweile klar. Dabei war die Holzhammermethode ihr Mittel zur Wahl gewesen und bei dem Lösungsweg dieser ungelösten Gleichung die Sovietskii darstellte, hatte sie immer zu einem noch größeren Hammer gegriffen. Wenn er es jetzt noch nicht begriff, blieb nur das Manöveur. Sie wollte den Systemkommandanten nicht öffentlich bloßstellen oder deklassieren, aber sollte er ihr keine andere Wahl lassen, musste sie das tun.

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OP: Ich gehe davon aus, dass sowohl Samuel, als auch Quentin, Möglichkeiten haben zu lauschen, bedingt durch technische Spielereien.
 
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Etwas abseits des Gouverneurs und der beiden Commodore sitzend, dachte Vimes über das nach, was die Drei besprachen. Als Commodore Bruscen, dessen Alter auch Vimes überrascht hatte. Er selbst hatte keine Probleme damit, von jüngeren kommandiert zu werden, wäre auch schwer gewesen, war er selbst doch schon so alt, dass schon fast zwei Generationen Soldaten seit seinem Dienstbeginn den ihren begonnen hatte. Auch hatte er sicher kein Problem damit, dass eine Frau einen hohen Rang bekleidete. Nur war er überrascht davon, dass einer so junge Offizierin eine so wichtige Mission anvertraut wurde.

"Na gut, mal sehen, ob sie dieser Aufgabe gewachsen ist. Vielleicht kann ich ja aus der Sache den einen oder anderen Vorteil herausschlagen", dachte sich Vimes grade als er die Commodore sagen hörte, dass Maxim ja seine Erfahrung weitergeben könnte. Ungläubig schüttelte Vimes den Kopf.

"Wissen die jungen Offiziere und Politiker denn nicht, dass es das Ende der Karriere bedeutet, wenn man eine Lehrtätigkeit eingeht? Ich bin mehr als froh, dass dieser Kelch an mir vorrübergeganen ist. Und die denken, sie würden ihm damit einen Gefallen tun."

Vimes hoffte, das Maxim die Ruhe bewahrte, aber ein Blick die Tafel hinauf auf das Trio ließ ihn schier verzweifeln. Er konnte sehen, wie sich der Druck in seinem Vorgesetzten aufbaute und dann platzte es auch schon heraus.

"Oh nein, Maxim, das kann nicht gutgehen", sagte Vimes zu sich selbst. Er blickte noch einmal zu Maxim, als er sah, dass wie sich die beiden Commodore erhoben und etwas Abseits traten.

Schnell schaltete er das Aufzeichnungsgerät dazu. Alles jetzt gesagte musste später genauer analysiert werden. Er versuchte den ihn umgebenden Lärm jetzt komplett zu ignorieren. Das Gesprächsthema war zwar ungefähr das, was sich Vimes dachte, aber die Heftigkeit überraschte dann doch.

"Sie mag zwar recht haben, aber "öffentlich" zuzugeben, dass wir gegenüber den Rebellen im Nachteil sind, könnte ihr an andere Stelle eine sofortige Erschießung einbringen. Ich hoffe jetzt nur, dass Maxim sich nicht weiter reinreitet. Sonst bleibt nur noch der Ruhestand."

"Andererseits, wenn sein Posten frei wird......das könnte eine Chance für mich sein, als Systemkommandeur eine Kreuzer- und Trägergruppe kommandieren zu können."

Kurz war Vimes von sich selbst angewidert, dass er auch nur daran dachte, aus den Problemen seines Freundes Kapital zu schlagen. Aber er hatte schon lange erkannt, dass sich etwas ändern müsste und das Maxim und andere der älteren Offiziere nicht zu dieser Änderung taugten.

"Alles nur für das Imperium. Selbst wenn es bedeutete über die Leichen von Freunden gehen zu müssen."

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Commodore Cailen Bruscen war der leibhaftige Teufel. Nun war es Maxim Sovietskii klar. Sie war hier, um ihn persönlich in das Fegefeuer zu werden. Der alte Commodore war beileibe kein ängstlicher Mann. Er fürchtete weder Tod noch das Alter. Was er jedoch nicht wahrhaben wollte, war die Tatsache, dass er zu einem Relikt gemacht wurde. Nur weil diese verzogene Göre während ihrer Haarpflegedebatten mit der Vize-Admirälin auf die hirnrissige Idee gekommen waren, die scheinbar schwindenden Ressourcen für Jäger zu verschwenden, anstatt größere, bessere Kriegsmaschinen zu schaffen. Die Worte der jungen Offizierin, die ihre Feuertaufe sicherlich zwischen den Laken irgendeinen bedeutenden Oberkommandierenden absolviert hatte, brannten sich wie glühendes Eisen in Maxims Fleisch. Die Neue Republik sollte bessere Schlachtschiffe haben? War dieses Weib von Sinnen? Auf zwei Beinen laufende Fischköpfe sollten in der Lage sein, Schiffe zu konstruieren, die effektiver waren als ein Imperialer Sternzerstörer? Lächerlich! Absurd! Nein, mehr als das. Das war Verrat. Eine solche Aussage kam einem verräterischen Frevel gleich. Kurzzeitig war der Commodore gewillt, nach den Waffen zu rufen. Da würde diese Göre sicherlich dumm drein schauen - aber der alte Wolf verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Wahrscheinlich hatte sie Dank der Macht zwischen ihren Beinen bedeutende Freunde in Politik und Militär. Nein, dieser Kampf würde hier ausgetragen werden - auf Vandelhelm. Noch einmal ging er alle Aussagen durch, die er behalten hatte. Sofort stieg Hitze in ihm auf, als er sich redlich darum bemühte, sich dem Zorn nicht hinzugeben und dem Flittchen vor dem versammelten Adel des Planeten eine schallende Ohrfeige zu verpassen.

"Commodorrre .. ich bin durrrchaus in derrr Lage eine wahre Aussage von einerrr weisen zu unterrrscheiden. Und es mag sein, dass Sie einerrr Opposition angehörrren, die die Auffassung verrrtrrritt, dass moderrrnerrre Jagdmaschinen derrr Weg zum Sieg überrr die Rrrepublik sind. Ich sprrreche aus Errrfahrrrung - und die lasse ich nicht als verrraltete Ansicht abstempeln - wenn ich sage, dass in derrr Verrrgangenheit wahnwitzige Piloten derrr Rrrepublik immerrr wiederrr fürrr Ärrrgerrr sorrrgten, aberrr nurrr, weil sie wahnsinnige, suizidale Frrreiheitskämpferrr warrren. Die Annahme jedoch, dass Sie mit einigen Jägerrrn gegen einen Imperialen Sterrrnzerrrstörrrerrr ankommen wollen, entzieht sich meinerrr Vorrrstellungskrrraft."

Es war nicht wirklich so, dass sich der Commodore mit Händen und Füßen etwaigen Neuerungen erwehrte, allerdings wollte er wissen, wie fundiert der Kenntnisstand dieses Mädchens war. Sicherlich hatte die Vergangenheit gezeigt, dass auch Jagdmaschinen und Bomber wichtige Bestandteile der Raumschlacht waren. Aber Sovietskii konnte selbigen einfach nicht die Bedeutung in der Höhe bemessen, wie es Bruscen tat. Dafür hatte er zuviel gesehen. Und letztlich - bei aller Feuerkraft der modernen Maschinen - war ein Sternzerstörer ein zähes Ding. Sicherlich könnte ein Raketenboot beachtlichen Schaden anrichten ... sollte es annähernd so gut sein, wie die Commodore hier so blumig schilderte. Was aber war, wenn die schwere Geschütze des Schlachtschiffes trafen? Wieviel dieser Treffer hielt ein Raketenboot aus? Lächerlich, eine derartige Rechnung.

"Commodorrre Brrruscen, bei allem nötigen Rrrespekt - aberrr wenn Sie vorrrhaben, mich hierrr aufs Abstellgleis zu schieben, werrrde ich Ihnen zeigen müssen, dass ich noch nicht zum ganz alten Eisen gehörrre. Maxim Sovietskii geht kämpfend unterrr. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie hierrr Ihrrre kleinen Spielzeuge prrroduzierrren lassen wollen. Ich bin auch gewillt, Wissen weiterrr zu geben. Zurrr Not nehme ich auch eine Moderrrnisierrrung derrr Systemflotte in Kauf. Aberrr ... halten Sie mich nicht für einen ungefährrrlichen Mann, derrr in derrr Abgeschiedenheit des Raumes seine Zähne verrrlorrren hat. Sie haben mich an derrr Ehrrre gepackt, junge Frrrau. Mag sein, dass Sie besonderrre Pläne mit Jagdmaschinen haben. Ich stehe diesen Planungen nicht im Wege - aberrr ich lasse mirrr auch nicht drrrohen."

Sie hatte ihn herausgefordert und der alte Wolf hatte kurzzeitig Zähne gezeigt. Natürlich manövrierte er seine aktive Karriere momentan mehr und mehr ins Aus. Aber ... er war Commodore, genau wie sie. Nur weil sie ihre freie Zeit mit den richtigen Leuten verbrachte - in welcher Lage auch immer - würde er nicht zurückstecken. Ein Sovietskii kannte keine Furcht. Ein Sovietskii steckte nicht zurück. Mit fliehenden Fahnen untergehen oder ewig Leben - andere Optionen gab es nicht. Das hätte die junge Frau zu schlucken oder sie würde ihre Muskeln spielen lassen müssen. Mittlerweile war es dem alten Veteran egal, denn die imperiale Flotte war nicht mehr die Flotte seiner Jugend. Genau diese erschütternde Erkenntnis kam ihm, kaum das er seine Worte gesprochen hatte.


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Es war zum verrückt werden, ihre Argumentation kam einfach nicht in diesem Dickschädel an, so als würden die Ohren all die Informationen dem Gehirn vorenthalten, die diesem nicht gefallen würde, weil man sich in unbekannte Gebiete vortastete. Ein Offizier zu sein bedeutete auch, sich ständig weiterzuentwickeln, da neue Waffen und Taktiken zur Verfügung stand, aber es schien fast so, als wäre die Zeit in Commodores Sovietskiis kleinem Universum einfach stehen geblieben. Vor mindestens fünf Jahren.

Die Ära von Schlachtschiffen war noch nicht beendet. Sie hatten natürlich ihren Nutzen und Zweck innerhalb einer Flotte, es ging auch nicht darum diese abzuschaffen, sondern lediglich die technologische Unterlegenheit auszugleichen und die Schwäche des Imperiums – was in nahezu jeder Schlacht mit der Republik – offensichtlich wurde, auszumerzen und in einen Vorteil umzumünzen. Raumüberlegenheit hatte in der Vergangenheit der Republik geholfen ihre Schlachten zu gewinnen und nun hatten sie auch noch den Vorteil bei Schlachtschiffen. Zahlenmäßig vermutete Cailen Bruscen noch eine ungefähre Ausgeglichenheit, aber hier konnte sie nur Schätzungen anstellen.


„Verdammt Commodore, wollen sie es denn nicht verstehen? Ich versuche sie hier vor dem Abstellgleis zu bewahren. Eben weil ich ihnen ihre Erfahrung nicht absprechen möchte, sondern diese zu schätzen weiß.“

Gestand die, im Vergleich zu ihrem Gesprächspartner, junge Frau resignierend.

„Sie wehren sich nach Kräften dagegen. Bitte bedenken sie, wenn ich sie für ungefährlich abstempeln würde, wäre es mir die Mühe nicht wert zu versuchen ihren Kopf gerade zu rücken.“

Versuchte sie einen erneuten Ansatz. Mit Argumenten konnte man ihm anscheinend nicht beikommen, also bliebe nur noch eine Demonstration. Das was Cailen hatte vermeiden wollen. Aber ebenso hatte sie böses Blut zwischen sich und im vermeiden wollen, aber das war auch nach hinten los gegangen. Nicht zuletzt weil sie ebenso unbedacht vorgeprescht war wie er. Zwei Sturköpfe, die Beide davon ausgehen, dass sie Recht haben. Auf der anderen Seite musste Sovietskii auch als solches einen gewissen Ruf haben, sollte sie ihn doch noch überzeugen können, konnte dies ähnlich veranlagten Offizieren womöglich die Augen öffnen.

„Darf ich ihren Worten entnehmen, dass sie ihrem Sternenzerstörer Soyuz inklusive dessen Raumjägerbestückung jederzeit, gegen zwei meiner Staffeln einen Vorteil einräumen?"

Vielleicht war genau das was sie brauchten, eine Klärung auf dem Schlachtfeld, die keinerlei Fehlinterpretation mehr zuließ. Vice Admiral Nerethin hatte sich schon auf solche 'freundlichen Geplänkel' eingelassen, zumeist mit eindeutigen Ergebnissen.

"Wenn ja, möchte ich das gerne in einem Manöver anfechten. Vielleicht sind sie bereit meinen Worten glauben zu schenken, wenn sie es selbst erlebt haben.“

Keiner von Beiden würde ohne einen Beweis wohl kaum klein bei geben. Sovietskii war von seiner Weltanschauung - was besser für die Flotte war - ebenso erfüllt und überzeugt, wie Cailen Bruscen von ihrer und ein Teil von ihr realisierte diese ähnlichen Persönlichkeitszüge und verfluchte sie im Moment. Warum musste es gerade der sture und unnachgiebige Teil sein, statt des rational denkenden Verstandes, den sie sich selbst zugestand.
Aber Maxim Sovietskii hatte es geschafft all die falschen Knöpfe zu drücken, so dass ihr Blutdruck unweigerlich um einige Punkte höher war als sonst. Beruhigend war nur, dass es dem Systemkommandanten genauso ging. Wenigstens war man sich in der Frustration bezüglich des Gegenübers einig.


„Eventuell können wir danach auch noch einmal von vorne anfangen. Ich befürchte, dass unser beider Gemüt etwas ... temperamentvoller ist als es mitunter sein sollte.“

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Commodore Maxim Sovietskii dachte nach. Dachte über das Gesagte nach. Er konnte einfach nicht begreifen, was hier vor sich ging. Der Boden würde sich sicherlich jeden verdammten Augenblick unter seinen Füßen auftun und er würde endlos tief stürzen. Er wartete förmlich auf infernalische Flammen, die gierig nach seinem Leib langten. Doch nichts dergleichen geschah. Cailen Bruscen, die Abgesandte von Vice Admiral Elysa Nerethin, war eine Revoluzzerin. So stellte es sich für den alten Wolf dar. Sie alle - diese jungen Weiber und Frauen, die kaum älter waren, als die Kinder vieler seiner Jahrgangskameraden - wollten eine neue Art von Krieg im All führen. Einen schnelleren Krieg. Einen agileren Krieg. Ein Krieg, dessen brutale Last auf einer Vielzahl von Schultern lag, nicht mehr nur auf der eines Schlachtschiffkommandanten. Es war sicherlich nicht gänzlich abwegig. Es war sicherlich nicht komplett verrückt. Natürlich war es für einen störrischen Esel wie Sovietskii immer noch eine erschreckende Neuerung. Eine abstoßende Abscheulichkeit, die ihn anwiderte. Aber mit Neuentwicklungen war es auch notwendig, sich anzupassen. Und genau diese Anpassungsfähigkeit ging dem Veteran schlichtweg ab.

"Commodorrre Brrruscen ... ich bin sicherrr, dass Sie entschlossen sind, Ihrrre Verrrmutungen zu unterrrmauerrrn und ich begrrrüße Ihrrren Mut, sich mirrr und meinerrr Soyuz stellen zu wollen. Aberrr ich bezweifle, dass wirrr es uns leisten können, die Ressourrrcen des Imperrriums wegen einerrr prrrofanen Meinungsverschiedenheit zu gefährrrden. Ich akzeptierrre einfach, was Sie sagen, auch wenn es sich nicht mit meinerrr Überrrzeugung deckt. Dennoch möchte ich ... nein ich muss ... darrrauf bestehen, dass Sie mirrr Ihrrre Absichten fundierrrt belegen. Als Systemkommandant obliegt die Sicherrrheit dieses Sterrrnensystems mir. Nicht dem Gouverrrneurrr. Wenn Sie also einen Befehl von Vice Admirrral ..."

Der Commodore ließ den Satz unbeendet. Dieses kleine Machtgerangel konnte er noch ewig in die Länge ziehen. Er hatte keinesfalls vor, sich mit Cailen Bruscen in einer Feldsimulation zu messen. Er kannte die eklatanten Ausfallerscheinungen seiner alten Lady, der Soyuz, einem Victory-Sternzerstörer. Mit etwas Pech würde er wahrhaftig den Kürzeren ziehen können. Andererseits wäre es höchst amüsant, dieser Göre zu zeigen, zu was ein Mann vom alten Schlage in der Lage war. Der Offizier mit dem harten 'R' schenkte der Lady seine ganze Aufmerksamkeit.

"Commodorrre Brrruscen, wenn Sie mich hierrr vorrr Schaden bewahrrren wollen, dann will ich mich erkenntlich zeigen. Ich will auch Vandelhelm als Standorrrt nicht im Wege stehen, dafürrr leiste ich hierrr schon zu lange meinen Dienst. Aberrr ich weigerrre mich schlichtweg anzuerrrkennen, dass die Neue Rrrepublik besserrre Schiffe haben soll, als unserrr geliebtes Imperrrium. Nein, Commodorrre, das kann und will ich nicht glauben. Sie mögen mich fürrr eingerrrostet halten, aberrr das bin ich keinesfalls. Ich werrrde Ihnen helfen mit meinerrr errrworrrbenen Errrfahrrrung ... aberrr dann muss ich um Aufrrrüstung meinerrr Systemflotte bitten."

Die Worte der viel zu jungen Commodore entbehrten nicht einer gewissen Logik. Und wenn es wirklich so wahr war, dass die modernen Jägereinheiten eine immense Verstärkung der Schlagkraft waren, dann wäre es sicherlich nur förderlich. Wenn hier im Vandelhelm-System neue Jagdmaschinen produziert würden, wäre es ja nur logisch, die hiesigen Schiffe aufzuwerten. Der alte Wolf war verwirrt. Im Grunde widerstrebte es ihm, der Commodore beizustehen. Er wollte keineswegs zu einem zahnlosen Schoßhündchen verkommen. Er war ein Krieger. Ein Eroberer. Er folgte der Tradition ruhmreicher Raumfahrer. Andererseits bedeutete sich dem Fortschritt zu verschließen, überholt und überrollt zu werden. Dieses Schicksal wollte er vermeiden. Seine Zeit war noch nicht gekommen. Er hatte nicht vor abgeschoben zu werden - in die Bedeutungslosigkeit, fernab des permanenten Donnern der riesigen Schiffsaggregate.

"Das ist meine Bedingung, Commodorrre."

Mit diesem Satz hatte er ihr indirekt das Feld überlassen. Resignierend sackte er kaum merklich in sich zusammen und schien direkt um einige Jahre gealtert. Sich dem Fortschritt, der technologischen Evolution zu beugen und das auf Kosten des Stolzes, war keineswegs ein leichter Schritt. Aber er war ein notwendiger, wie er befand. Wieso war dann dieses unsaubere Gefühl noch da? Sicherlich würde es vergehen, wenn die Soyuz in neuem Glanz erstrahlte. Dann würde der alte Stolz zurückkehren. Maxim Sovietskii erkannte, dass er sich selbst belog.


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Mehr würde die brünette Offizierin nicht aus ihm rauskriegen und wenn sie es doch versuchte, würde sie ihn nur gegen sich aufbringen. Cailen hatte ihn bis an die Grenzen dessen gedrängt, was er bereit war zuzugeben. Den Rest der Überzeugungsarbeit würden Tatsachen, Zeit und Einsicht bringen, denn dass Commodore Sovietskii sich einfach zurücklehnen würde, nun da sie ihm so zugesetzt hatte, wollte Cailen Bruscen nicht glauben. Sie hatte ihn aufgeweckt und das war gut so. Den Rest würde er selbst tun müssen. Gekränkter Stolz sollte dem Fortschritt, auch seinem eigenen Fortschritt als Systemkommandant nicht im Wege stehen.

„Das sollte im Gegenzug kein Problem darstellen. Ich akzeptiere ihre Bedingungen.“

Selbst im vorläufigen Entwurf war bereits eine Garnisonsbasis mit drei Staffeln Angriffskanonenbooten vorgesehen. Es sollte gar kein Problem sein andernorts noch ein paar weitere Staffeln abzuzweigen.

„Was Großkampfschiffe betrifft, kann ich ihnen jedoch keine direkte Zusage geben. Sobald wir aber gemeinsam einen vorläufigen Entwurf ausgearbeitet haben, werde ich diesen an Vice Admiral Nerethin weiterreichen. Sie hat Mittel und Wege dies vom Sektorkommando unabhängig in die Wege zu leiten.“

Was nur einer der Vorzüge war, dass ihre Vorgesetzte teil des imperialen Oberkommandos war. Natürlich würde auch das Sektorkommando Vandelhelms strategische Bedeutung neu beurteilen, sobald die Produktionsstätten entstanden waren, doch bis dahin konnte sich die Offizierin kaum vorstellen, dass man für das Sternenjägerkorps großartig Schiffe loseisen konnte. Zumindest dann nicht, wenn die dortigen Kommandanten und Admiräle ebenso an veralteten Sichtweisen festhielten. Raumjägertaktiken waren vielerorts noch immer belächelt.

„Zuvor werde ich auch gerne die mir vorliegenden Befehle auf Authentizität durch ihre Spezialisten prüfen lassen. Insgesamt kann ich ihnen jedoch vorab schon einmal mitteilen, dass mir freie Hand bei der Überprüfung und Standortwahl bleibt. Vice Admiral Nerethin vertraut auf meine Empfehlungen, da sie als Angehörige des imperialen Oberkommandos, und gleichzeitig stellvertretende Sektorkommandantin für unsere Gebiete im Kern, doch sehr vielbeschäftigt ist.“

Es konnte der Zusammenarbeit nicht schaden, wenn sie einmal auf die Bedeutung ihrer Vorgesetzten und damit indirekt auch ihrer eigenen Funktion, hindeutete.

„Desto schneller wir zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen, falls Vandelhelm alle logistischen Anforderungen dieser Unternehmung erfüllt, desto zufriedener wird sie sein. Vice Admiral Nerethin schätzt Integrität, Befähigung und Loyalität, daher würde ich auf sie als Systemkommandant bestehen, dennoch müssen sie selbst auch bereit sein mögliche Neuerungen mitzutragen, da Vandelhelm möglicherweise als Pilotprojekt gelten könnte. Ebenso stünde es einer Sternenjäger Akademie schlecht, wenn der Systemkommandant die Leistungen dieser Maschinen nicht anerkennt oder über ihre taktischen Möglichkeiten nicht in vollem Umfange informiert ist.“

Sie hob beschwichtigend die Hand, um Einwände seinerseits zu unterbinden.

„Ich habe keine Zweifel, dass wir etwaige Schwächen aufdecken und beheben können, sollten sich welche offenbaren. Dazu werde ich ihnen sobald es möglich ist Informationen und einige Aufzeichnungen und Berichte zu Schlachten zukommen lassen, die äußerst aufschlussreich sein sollten.“

Alles in Allem, konnte sie soweit zufrieden sein. Der Gouverneur konnte es kaum erwarten, dass man Produktionsstätten errichtete und dem System damit einen neuen Glanz gab. Der Systemkommandant war nicht komplett überzeugt, verschloss sich aber auch nicht und hatte zudem Rückgrat bewiesen. Und sobald er sich bewusst war, wozu Sternenjäger tatsächlich in der Lage waren, würde das System nichts unter einer vollständigen Angriffsflotte fürchten müssen – sobald es aufgerüstet war.

„Danke.“

Meinte Cailen Bruscen nun ruhig und gelassen.

„Ich kann mir vorstellen...“

Die Offizierin brach ab und schüttelte behutsam den Kopf.

„Ich denke wir sollten zur Tafel zurückkehren, man wirft uns bereits Blicke zu. Ich werde sie auf jeden Fall umgehend informieren, sobald wir uns Gedanken um die erweiterte Systemsicherheit machen sollten. Und falls sie Bereits etwas zur Aufrüstung ihrer Streitmacht im Sinn haben, senden sie dies ruhig schon an die Relentless, ich werde es so schnell wie möglich sichten und was mir möglich ist, in die Wege leiten.“

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Während die beiden unterschiedlichen Commodores sich weiterhin durch ein Zwiegespräch distanzierten, war es natürlich an Gouverneur Quentin Tiegart, seine vorwandlich hochgeschätzten Gäste zu unterhalten. Der gestrenge Verwalter von Vandelhelm war just in diesem Moment in eine Unterhaltung mit dem Count of Vast, Dilkore Magna, sowie dem Duke of Steel, Tar Vandel, und dessen Sohn, dem Earl of Oakz, Myr Vandel vetieft. Das augenscheinliche Desinteresse der Marchioness of Ore, Shym'zeere Helm, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur gespielt. Tiegart wusste, dass sie ihre feisten Ohren über das Maß der Erträglichkeit hinaus spitzen konnte. Und er würde keineswegs den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Nicht heute und auch sonst nicht. Dennoch war eine illustre Gesprächsrunde mit den Mächtigen von Vandelhelm Pflicht, ja geradezu von essenzieller Bedeutung. Gleichwohl sie alle durch die imperiale Übernahme des Planeten zu machtfreien Marionetten degradiert wurden, hatten sie immensen Einfluß auf die hiesige Population. Und von selbiger war sogar der mächtige Beamte hier in seinem Palast abhängig. Also säuselte Quentin Tiegart in den lieblichsten Tönen.

"Meine lieben Freunde, ich hoffe Sie alle haben die großartige Situation erkannt, in der wir uns befinden. Unser .. geliebtes Vandelhelm, als strahlender Stern am Firmament der kriegswichtigen Produktionsorte. Nicht nur, dass wir unseren Absatz weiterhin erhöhen werden, nein .. wir werden ein System von reichsweiter Bedeutung. Ist das nicht wundervoll? Der alte Glanz wird nach Vandelhelm zurückkehren. Fast wie zu Gründerzeiten."

Hach, was war Quentin Tiegart clever und aalglatt - zumindest nach eigener Einschätzung. Die hiesigen Adligen an der Ehre und gleichermaßen an der stolzen Vergangenheit zu packen, war schlichtweg eine diplomatische Meisterleistung. Denn keineswegs würden sie auf Unsummen von Credits verzichten und die fast gottgleich verehrten Ahnenreihen entehren wollen. Die Völker von Vandelhelm, sicherlich allesamt vom Inzest um den Verstand gebracht, waren heidnische Spinner bar jedweder Kultur. Aber sie waren so strebsam und fleissig, dass man sie lieben musste. Wie kleine, possierliche Haustiere. Und nun, da dieses System und dieser Planet wohlmöglich schon bald wirklich ein bedeutungsvoller Fleck auf der großen Galaxiskarte werden würde, müsste man diese Haustiere füttern und pflegen. Dabei dachte der Gouverneur direkt an die letzten Nahrungsmitteldeportationen und -verteilungen. Wieder einmal hatte er die hiesigen Nichtmenschen mit zu wenig notwendigen Artikeln ausstatten lassen. Vielleicht sollte er derlei Parteiergreifung in Zukunft geschickter konsulidieren. Der Verwalter wurde aus den Gedanken gerissen, als der Count of Vast, Dilkore Magna, seine Sicht der Dinge präsentierte.

"Gouverneur Tiegart, ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, diese Wandlung der Ereignisse herbei zu führen, aber ich will meine offenherzige Bewunderung aussprechen. Nicht nur das Sie so eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze schaffen, nein Sie sichern und stützen damit unsere Infrastruktur. Ganz plötzlich und nicht zu erwarten. Sind Sie auf Ihre alten Tage doch noch zu einem Humanisten geworden? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Was ergibt sich denn für Sie für ein Vorteil aus dieser Sache?"

'Du listiger alter Hund!', dachte sich der Gouverneur. Natürlich war Quentin Tiegart Humanist. Aber eben nur das. Er mochte nur Menschen und machte gemeinhin keinen Hehl aus seiner Verachtung allen Nichtmenschlichen. Wieso auch? Er war selbst Mensch. Er war zudem noch ein Mann. Das machte ihn doppelt wertvoll, denn von den meisten weiblichen Exemplaren seiner Spezies hielt er auch nicht viel. Und zu seinen wunderbaren Vorzügen war er zudem noch Gouverneur. Er liebte diesen ultimativen Superlativ: Menschlicher, männlicher Gouverneur. Was für eine Symphonie.

Count Magna, alter Freund, es liegt doch auf der Hand. Mir ist um das Wohl der vandelhelmischen Bevölkerung gelegen. Ich kann hier nur ordentliche Arbeit leisten, wenn es den Bewohnern Vandelhelms gut geht. Je besser es ihnen geht, desto fleissiger sind sie. Je fleissiger sie sind, desto zufriedener sind meine Vorgesetzten mit meiner Arbeit. Ich möchte doch nicht mehr, als meinen Dienst zur vollsten Zufriedenheit der imperialen Obrigkeit zu verrichten. Und über eines kommen wir doch überein: Je zufriedener das Imperium mit uns ist, desto mehr gibt es uns auch. Eben weil das Imperium zufrieden mit uns ist, wird hier nun investiert. Neue Arbeitsplätze, damit verbunden besserer Lebensstandard. Und weil der Imperator um all seine Untertanen besorgt ist, schützt er Vandelhelm in Zukunft auch noch besser. Ich schwöre Ihnen .. Ihnen allen ... auf uns kommenden goldene Zeiten zu. GOLDENE ZEITEN!"

'Zumindest für einige von uns.', beendete der Beamte den Satz im Geiste. Sollte einer dieser vermaledeiten Royalen nicht kooperieren, würde Tatum Duke mit den 'Red Iron'-Sturmtruppen ein paar unschöne Unfälle inszenieren müssen. Soviel stand schon mal fest. Aber vielleicht würde es dem Gouverneur gelingen, das unzüchtige Volk doch noch auf geschicktere Art und Weise locken zu können. Zunächst jedoch mischte sich der Earl of Oakz, Myr Vandel, Erbe der Steel-Dynastie und direkter Abkömmling derer zu Vandel, ein.

"Mylord Gouverneur, ist es vorgesehen, die hiesigen Werften in Abstimmung mit den Großen Zwei umbauen zu lassen? Immerhin halten die Familien Vandel und Helm je dreißig Prozent der Firmenanteile. Es ist wohl nur statthaft, dass wir dementsprechend in die Planungen mit einbezogen werden, nicht wahr?"

'Verdammt!', schollt sich der Gouverneur selbst. Natürlich hielten die beiden Familien noch Anteile der Werften. Das hatte er in seinen Planungen vergessen. Nun gab es jedoch kein Zurück mehr. Er musste offensiv zu Werke gehen und seine eigene Position stärken. Jedes Zögern würde ihm hier nun als Schwäche ausgelegt werden.

"Earl Vandel, natürlich werde ich, zusammen mit der Abgesandtschaft des Sternjägercorps, Commodore Cailen Bruscen, innerhalb sämtlicher rechtlichen Grenzen agieren. Ich werde bei Familie Helm, wie auch in Eurem Hause, um Erlaubnis gesuchen, die Werftanlagen ausbauen zu lassen. Ich hoffe, damit komme ich Eurem Einwurf nach."

Quentin hasste es, bei diesem eingebildeten Fatzken von einem Jungspund zu buckeln. Doch er war der wahre Motor der Vandel-Familie, wohingegen sein intriganter Vater nur durch dubiose Geschäfte und eine Vorliebe für Knaben auffiel. Die lokalen Klatschpressen zerrissen sich in schöner Regelmäßigkeit die Mäuler über die Unarten von Tar Vandel. Der Gouverneur musste die nötigen Hürden nehmen, koste es, was es wolle. Doch scheinbar war seine Antwort noch nicht zufriedenstellend genug.

"Nun, Mylord Gouverneur, ich hatte eher an etwas anderes gedacht."

'Nun sprich doch schon, Du Sohn einer räudigen Kath-Hündin!', fuhr der Verwalter sein Gegenüber im Geiste an. Doch Quentin Tiegart war zu sehr Politiker, um diesen Fehler zu begehen. Keineswegs würde er sich hier einen gesellschaftlichen Fauxpas erlauben.

"Und das wäre, oh hochgeschätzter Earl of Oakz?"

Fast wäre ihm gerade die feine Pastete wieder hochgekommen, so ekelte sich der Gouverneur kurz vor sich selbst. Die scheinheilige Freundlichkeit war fast schon abnorm widernatürlich. Aber offenbar schluckte dieser eitle Gecke von einem Möchtegern-Adligen sie.

"Zur Wahrung und Sicherheit unserer schönen Heimat und der Produktionen .. wie wäre es mit einer zehnprozentigen Eigenproduktion von kampftauglichen Schiffen?"

Der imperiale Verwalter von Vandelhelm musste die Hände derart verkrampfen, um nicht laut loszulachen, dass sich seine Fingernägel schmerzhaft in die Innenflächen seiner Hände gruben. Und das obwohl sie frisch gekürzt waren. Die Forderung des gierigen Vandel-Zöglings war anmaßend, beleidigend und rebellisch zugleich. Sich selbst verteidigen zu dürfen hieß im Endeffekt, sich bis an die Zähne zu bewaffnen und im Falle des Falles einen Putschversuch zu starten. Nein, derartiges würde der Gouverneur diesen degenerierten Wilden keinesfalls gestatten. Das geschickt zu formulieren, würde ein echter Akt werden. Kurz sann er darüber nach, seinem Gesprächspartner schlichtweg einen Teller Suppe über den Kopf zu stülpen. DAS wäre dann mal einen Beitrag für die Klatschpresse wert.

"Mein verehrter Earl of Oakz, derartiges kann ich nicht unterstützen oder genehmigen. Die Sicherung des Systems und des Planeten unterliegt der strengen Kontrolle des imperialen Militärs. Ich bin hier als regulierender Verwalter und ich sorge für den Erhalt von Ordnung und Recht. Was geschähe nun, wenn einige zivil eingesetzte Militärmaschinen gekapert würden ... wer würde dann Ordnung und Recht noch verteidigen können? Wer würde Freund von Feind unterscheiden können? Wer wäre in der Lage, Herr über das Chaos zu werden. Versteht meinen Standpunkt, aber Ihr fordert Unmögliches von mir."

Nicht schlecht verpackt, diese Art von Antwort. Zumindest schien dieses Abschmettern seine Wirkung nicht zu verlieren, denn das vorgeschobene, weil trotzige Kinn von Myr Vandel verschwand in seinem Fettkragen, den er Hals schimpft. Diese Runde ging an den Verwalter von Vandelhelm. Zu seiner Überraschung stieg auch der der Count of Vast, Dilkore Magna, wieder ins Gespräch mit ein.

"Wohl gesprochen, Gouverneur Tiegart. Aber haben Sie schon konkrete Informationen über den Umfang der Investitionen? Wie teuer werden die Umbauten an den Werften? Was wird der Bau einer Flottenakademie kosten? Inwieweit müssen wir Städte erweitern? Wieviel der Kosten tragen die treuen Vandelhelmer, wieviel das Imperium selbst?"

'Gute Fragen, alte Schlange.', vermerkte Quentin. Doch im Grunde waren es Fragen, auf die er selbst noch keine Antwort hatte. Zumindest keine gänzlich geklärten. Hier war nun diplomatische Freiheit und viel Raum für Interpretation nötig.

"Ich werde um Subventionsgelder bitten, meinerseits aus freien Verwaltungsgeldern nötige Summen abziehen und gegebenfalls um eine Investition des IGV oder auch von Toral Engineering ersuchen. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick und einem entsprechenden Gutachten von Commodore Bruscen, sollten wir die Kosten für die Vandelhelmer so gering wie möglich halten können. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort, Count Magna."

Es war in der Tat so, dass sich die Kosten niedrig halten lassen könnten - wenn alle Planungen perfekt verliefen. Alternativ würde es Eingriffe in Steuerhaushalte geben, Reduzierungen von Sanierungsgeldern und im Zweifelsfall die Erhöhung diverser Abgaben. Schlecht für den Einzelnen - aber prima zur Umsetzung der Verwirklichung von Quentin Bartholomäus Tiegarts Träumen.


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Die Gesprächsflut war zunächst einmal verebbt. Zwar hatte es noch den einen oder anderen Anlaufsversuch zur Aufrüstung eines Adligen gegeben, doch der charmante wie kantenlose Quentin Tiegart hatte jeden Versuch gekonnt abgeschmettert. Das sich ihm darbietende Szenario gestaltete sich als politisch unproblematisch, jedoch alles andere als angenehm. Diese doppelzüngigen Adelshybriden waren glatter als ein frisch rasierter Gungan. Aber das würde ihn - Quentin Bartholomäus Tiegart nicht aufhalten. Ein schneller Seitenblick verriet dem Gouverneur, dass die Abgesandtschaft des Sternenjägerkorps noch immer in trauter Zweisamkeit mit dem Systemkommandanten verweilte. Das wiederum störte den imperialen Verwalter latent - immerhin war er gern Herr der Lage und es missfiel ihm, wenn sich Gespräche seiner Leitung entzogen. Kurz kam ihm der Gedanke, seine persönliche Exekutive - Tatum Duke - einzuschalten. Einfach um die kleine Abgrenzung zu unterbinden. Allerdings widersprach das jeder Form der Etikette. Das konnte er also keineswegs durchführen. Also blieb nur der charmante, gefühlvolle Weg. Doch gerade als sich der Gouverneur ereifern wollte, quakte der Count of Vast, Dilkore Magna los.

"Gouverneur, ich verstehe die Einwände bezüglich der militärischen Aufrüstung der Familien. Doch wissen Sie .. wir hegen auch leichte Zweifel an den sich bietenden Möglichkeiten. Einerseits besteht natürlich eine große Möglichkeit für Vandelhelm, aber ... und verzeihen Sie an dieser Stelle einem alten Narren wie mir ... es wird sicher auch kritische Stimmen geben im Volk. Nicht jeder wird mit derart militärischer Präsenz zufrieden sein, Gouverneur Tiegart."

Natürlich - das musste ja kommen. Ausgerechnet von Dilkore Magna. Eigentlich hielt der imperiale Beamte den Count of Vast für einen loyalen Berater. Aber dieses verräterische Gewäsch, dass er hier von sich gab, ließ Kritik in Tiegart laut werden. War das gar als offenes Bekenntnis zu einer Revolte zu deuten? Wenn ja - würde der Gouverneur sie notfalls blutig niederschlagen lassen. Diese sich bietende Option für Vandelhelm als Produktionsstandort war der wohl letzte Versuch des Gouverneurs zu imperiumsweiter Berühmtheit zu gelangen. Und das würde er sich mit Sicherheit nicht von irgendwelchen inzestiösen Wilden eines trockenen Planeten nehmen lassen. Der Verwalter entschied sich zu einer freundlichen Antwort, nahm sich aber gleich vor den alten Count ab sofort überwachen zu lassen.

"Mein verehrter Count Magna, sicherlich werden zartbesaitete Seelen sicherlich mit der Tatsache zu kämpfen haben, dass wir hier Kriegsgerät bauen werden auf Vandelhelm. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass wir hier zum Wohle aller agieren müssen und wollen. Die sich bietende Möglichkeit ist einfach zu verlockend. Es ist ein Strohhalm, den wir greifen müssen. Um als Standort gefestigt zu sein. Um Arbeitsplätze zu sichern. Dagegen kann nichts sprechen. Nichts."

Das Gesicht des Count of Vast verharrte kurzzeitig reaktionslos. Das wiederum sprach für einen Menschenkenner wie Tiegart Bände. Er konnte in den Reaktionen anderer lesen wie ein Buch. Und diese Beinahe-Paralyse sagte dem Verwalter, dass der Count wesentlich verschlagener war, als es anfänglich den Eindruck machte. Quentin würde mit härterer Hand regieren müssen. Natürlich würde das Zeit, Energie und Männer kosten, beziehungsweise binden, aber eine potenzielle Revoluzzer-Zelle durfte hier nicht entstehen. Denn das würde zu mehr Ärger führen, als dem Gouverneur lieb war. Da der Count of Vast jedoch weiterhin durch Schweigen brillierte, nahm das nun die feiste Marchioness of Ore, Shym'zeere Helm, um ihre Sicht der Dinger - erneut - zu präsentieren.

"Liebster Gouverneur, Sie müssen schlichtweg unsere Besorgnis bedenken. Immerhin kommt das Volk zu uns, wenn es Hunger oder Kummer leidet. Niemand der einfachen Leute hat den Mut, hier zu Ihnen herauf zu kommen. Sie kommen zu uns - zu den Familien ... aus alter Verbundenheit und Tradition. Sehen Sie, uns allen ist gelegen an einer Entwicklung unserer geliebten Heimat. Schenken Sie uns Glauben und Vertrauen, Gouverneur."

'Aufgedunsene Irre' - dachte sich der Verwalter. Als ob ihre verpackten Worte bis zu seinem Inneren vordrangen. Ganz sicher konnte man ihn - Quentin Tiegart nicht mit geschickt gesäuselten Worten übertölpen. Seine Antwort fiel deshalb etwa rüder aus, als ursprünglich geplant.

"Marchioness, Ihre Worte in allen Ehren - aber diese heidnische Verehrung kann für mich kein Grund für eine etwaige Verzögerung der Ausbauarbeiten sein. Immerhin ist Vandelhelm ein imperial verwalteter Planet. Dank des Imperiums und dem Imperator herrscht hier Ruhe, Frieden und Zivilisation. Ohne das Imperium würden sich hier die Einwohner mit Fäkalien bewerfen!"

Die bloße Erwähnung körperlicher Ausscheidung ließ die feiste Matrone die Augen verdrehen und sich mit einem Fächer Luft zuwedeln. Aber diese kleine verbale Entgleisung war dem Gouverneur egal. Er wollte hier und jetzt ein Zeichen setzen. Und die überraschten, leicht angsterfüllten Blicke der hiesigen Adelsschaft waren Lohn genug. Niemals würde er hier klein bei geben. Vandelhelm war seine Chance. Hier und jetzt würde der Beginn der großartigen Karriere-Entwicklung von Quentin Bartholomäus Tiegart werden. Und das würde keiner dieser Spinner hier vereiteln. Und wie es der Zufall auch wollte, näherten sich just in diesem Moment auch die beiden Commodores wieder an.


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Vimes hatte sich, nachdem sich alle vom Tisch erhoben hatten und nun Grüppchen im Saal bildeten, langsam dem Gouverneur genähert. Eigentlich wollte er den Gesprächen zuhören um später eine Zusammenfassung für Commodore Sovietskii zu haben. Doch es wurde zu interessant, ging es doch um die neuen Chancen.

Während der Gespräche kam Vimes nur der Gedanke wie dumm diese Brut nur war. Sahen sie denn nicht die Möglichkeiten? Waren sie schon so degeneriert? Genau deswegen war Vimes, der selbst von einer der ältesten Familien Corellias abstammte, in den imperialen Dienst eingetreten, anstatt einen gutbezahlten Job in einer der vielen Firmen seiner Familie anzunehmen.

Vimes fühlte sich geradezu genötigt etwas zu sagen.

"Wenn ich mich hier einmischen darf, Sir", begann Vimes gerade als die beiden Commodore sich der Gruppe um den Gouvernuer näherte, "ich hätte einen Vorschlag zu machen im Bezug auf die Akademie. Nun ja, eigentlich habe ich viele Ideen und Vorschläge zur Akademie, den Werften und der Sicherheit des Systems. Damit die Berührungspunkte zwischen der Ausbildung der Piloten, den Werften und der Bevölkerung auf ein kleinstmögliches Maß gehalten werden, sollten wir in betracht ziehen, die Akademie auf einen der Monde zu bauen. Die Werften werden ja wahrscheinlich sowieso im Orbit aufgebaut, also warum nicht auch die Piloten? Dabei könnten dann die Kontakte zwischen der Flotte und Vandelhelm besser kontrolliert werden. Ich denke da an eine Transferraumstation, wenn möglich. Unter der Kontrolle ihrer Leibstandarte zum Beispiel. Nur ausgewähltes Personal, rekrutiert aus den loyalen Bewohnern Vandelhelms, würde so Zugang zur Akademie und den Werften erhalten. Und nur ausgewählte Mitglieder der Flotte würden so den Planeten besuchen dürfen. Auf Vandelhelm bliebe alles beim alten, also keine Überflutung durch Außerweltliche, aber dafür sichere Arbeitsplätze auf Station, in den Werften und der Akademie."

Vimes ging noch einmal das Gesagte durch um nach Fehlern zu suchen, wobei ihm allerdings die Gesichter der umstehenden Adligen auffielen. Diese hatten natürlich, ebenso wie der Gouverneur und die beiden Commodore, erkannt, dass sich durch den Vorschlag die Kontrolle aller Neuerungen vollkommen in der Hand des Imperiums befanden und sie nur Krümel vom Kuchen bekommen würden. Und das durch den Vorschlag eines kleinen Offiziers. Vimes hatte sich soeben wohl einige Feinde gemacht.

"Sei's drum, dann müssen sie sich eben hinten anstellen. Der Tag an dem ich mich vor solchem Pack fürchte ist der Tag an dem ich an meinen Ruhestand denke. Also drei Tage nach meinem Tod."

Vimes musste bei diesen Gedanken dann doch etwas schmunzeln, was einen Teil der Adligen wohl noch mehr reizte.

Er drehte sich jetzt zu Maxim um.

"Ah, Sir, ich habe eben dem Gouverneur einen der Vorschläge unterbreitet über die wir vorhin diskutiert haben. Sie wissen doch, neue Jäger für die Schiffe, die Produktion von Sternenjägern und deren Trägerschiffe vom Typ Venator, bzw. die Umrüstung alter Venatorschiffe, die uns sicher vom Oberkommando zugeteilt werden für einen so wichtigen Plan. Dazu würden ja noch die Ideen kommen für die Systemverteidigung wie die Raumstation, unbemannte Geschütze im Orbit, Sensorplattformen im Raum und die Befestigung eines der Monde für eine Flottenbasis und so weiter."

Hier drehte er sich dem Gouverneur und der Commodore zu.

"Sir, Ma'am, wenn daran Interesse besteht, so könnte ich sicher etwas zusammenstellen für sie."

Etwas tat es Vimes doch leid, dass er so eindeutig klarstellte, dass er die Ideen hatte und nicht Commodore Sovietskii, aber er wollte zweierlei nicht. Erstens wollte er nicht als ebenso unflexibel und in der Vergangenheit lebend gelten wie Maxim und zweitens wollte er seine Chance für eine Beförderung und den Befehl über eine Kreuzergruppe oder mehr so gut wie möglich nutzen.

Vimes Gedanken schweiften kurz ab. Er stellte sich schon vor, wie er den Befehl über eine solche Gruppe ausübte, 3 Vindicator-Kreuzer, einen Abfangkreuzer und 3 Venatoren angefüllt mit den neuesten Jagdmaschinen. "Ja, damit ließe sich eine Menge anfangen."

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Die beiden Commodore der imperialen Flotte waren gerade zur Tafel zurückgekehrt und hatten kaum die Möglichkeit gehabt sich zu setzen, bevor Commander Vimes das Thema Planung und Systemsicherung aufgriff. Offensichtlich waren die Gedanken des Offiziers von der sich hier bietenden Möglichkeit angeregt, die Frage war, ob er hier nur eine Möglichkeit witterte, trotz seines gehobenen Alters noch in der Flotte voranzukommen, oder aber ob er tatsächlich die Notwendigkeit hinter dem Vorhaben verstand. Aber Cailen Bruscen hatte hier kaum die Möglichkeit das in Erfahrung zu bringen, nahm aber sehr wohl die Bereitschaft des Commanders war, sich in diesem Vorhaben zu bemühen. Mit einem Seitenblick musterte sie Sovietskii, die Offizierin wollte den langsam ergrauenden Offizier nicht verdrängen, ganz im Gegenteil, er strahlte Autorität und Schneid aus, aber bis dato hinterließ er den Eindruck wenig flexibel zu sein.

„Wenn ihre Pflichten es erlauben, stellen sie ihre Ideen ruhig zusammen, ich werde sie gerne durchsehen. Es ist mir wichtig, dass wir gemeinsam daran arbeiten, sie Beide kennen das System wesentlich besser als ich. Generell würde ich vorschlagen, dass wir mehrere Arbeitsdinner veranschlagen, auch um unterschiedlichste Szenarien zu durchleuchten. Ich habe bereits ein einige Ideen, die ich gerne mit Commodore Sovietskii durchgehen möchte und falls er ihnen die nötige Sicherheitsfreigabe erteilt habe ich gegen ihre Anwesenheit gewiss nichts einzuwenden.“

Eine vorsichtige Antwort, denn sie wollte nicht gegen Sovietskii arbeiten und sie überließ ihm damit die Entscheidung. Cailen würde zum Inhalt nicht weiter ins Detail gehen, da sie das Risiko der Spionage durch den erlauchten Adel nicht eingehen wollte. Das hier war eine militärische Sicherheitsfrage, bei der Zivilisten nichts zu suchen hatten und dementsprechend nichts anderes als ein Sicherheitsrisiko darstellen. Den Gouverneur würde man natürlich nicht ausschließen können, wenn er daran teilhaben wollte, aber das war auch etwas komplett anderes. Schließlich unterstand das gesamte System ihm, sein Wort war Gesetz. Wenngleich er ob der geringen Militärpräsenz natürlich ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen musste, doch schien er hier alles soweit unter Kontrolle zu haben, dass er sich neue Taten zutraute. Und die Commodore konnte dafür nur dankbar sein, denn hier hatte sie einen willigen und ebenso fähigen Unterstützer gefunden. Natürlich würden Beide davon profitieren, aber das würde dem Zweck nur dienen, wenn Gouverneur Tiegarts Machtbasis auf dem Standort Vandelhelm als Ausbildungs- und Produktionszentrum fußte, würde er alles in seiner Macht stehende tun, um sich diese Basis zu erhalten und auszubauen.

Die Adeligen schien der Gouverneur bereits für seine Sache gewonnen zu haben, so dass für sie hier wenig zu tun war. Auf der einen Seite war sie versucht, sich ebenso in einer Rede zu probieren, allerdings wusste sie dazu schlicht zu wenig um die eigenen Parteien. Natürlich würde sie etwas von Wohlstand, Frieden und der Sicherung des imperialen Friedens schwafeln, aber es wäre nur eben jener Einheitsbrei, den man auf jedem Planeten von sich geben konnte und sie war sich sicher, das mehrere der Adligen es genau als solches durchschauen würde. Sie könnte auch ein „Loblied auf das Sternenjägerkorps" anstimmen, doch dadurch würde sie das Risiko eingehen Sovietskii doch noch aktiv gegen sich aufzubringen, statt seiner passiven Billigung. Das Militärische konnte man nicht vertiefen, weil zu viele neugierige Ohren anwesend waren. Also blieb ihr hauptsächlich, den Gesprächen zu lauschen, höflich zu antworten, wenn sie angesprochen wurde und sich an den Köstlichkeiten Vandelhelms zu versuchen, wobei sie hier mit einer gewissen Vorsicht vorging und stets kleinste Mengen probierte, um sich dann die Namen derjenigen einzuprägen, die ihren Geschmack trafen. Eigene Gespräche hinweg konnte sie durch ihre Sitzposition kaum einleiten, direkt neben Tiegart und Sovietskii, konnte sie schlecht durch den halben Saal brüllen.

Profiliert hatte sich an diesem Abend bis dato vor den Adligen somit nur eine Person, und das war eindeutig Gouverneur Quentin Tiegart. Aber das war vollkommen in Ordnung, sollte sie doch einen Rückzieher machen müssen, würde alles auf ihn zurück fallen. Ganz davon abgesehen war es unwichtig, ob die Adeligen sich behielten wer sie war, solange es nur der imperiale Verwalter dieser Welt nicht tat. Und dieser war von ihr momentan abhängig, das war gut genug, für das eigene Selbstwertgefühl.



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Der Ball war beendet, die Gäste akkurat verabschiedet. Auch Commodore Bruscen und Commodore Sovietskii hatten sich zurückgezogen. Einzig der Gouverneur von Vandelhelm, Quentin Bartholomäus Tiegart, ja der arbeitete noch. Natürlich. Ganz formlos hatte der Verwalter seine Dienstmütze auf die Tischplatte des mächtigen Schreibtischungetüms gelegt, dass den zentralen Blickfang in seinem persönlichen Refugium darstellte. Der alt-vandelhelmsche Luxus-Holzstil, mit den romantischen Schnitzarbeiten und komplizierten Drechseleien hatte damals für eine Kauf- oder Beschlagnahmungsentscheidung geführt. Tiegart war kein wirklich vorzüglicher Kunstkenner, aber er wusste, was ihm gefiel. Und was dem Gouverneur gefiel, das nahm er sich auch meist. Entweder mit Hilfe finanziellen Backgrounds oder durch die imperialen Sondervollmachten, die er innehatte. Doch egal, wie auch immer er es anstellte - prinzipiell hasste man den imperialen Beamten. Und das aus gutem Recht.
Quentin Tiegart schnaufte aus, faltete die Hände ineinander und legte die ausgestreckten Zeigefinger dabei an die Nasenflügel. Im Geiste ließ er den feierlichen Abend Revue passieren. Natürlich hatte er sich in der Zwischenzeit die Aufzeichnungen der privaten Unterhaltung zwischen den Commodores gesehen und zu seinem eigenen Erstaunen festgestellt, wie schnell sich der alte Wolf und Systemkommandant, Maxim Sovietskii, die Zähne an der Brünetten ausgebissen hatte. Die junge Dame hatte es offensichtlich faustdick hinter den Ohren. Genau das war letztlich auch der Grund für die Entscheidung, doch noch ein wenig länger zu arbeiten. Und genau dafür brauchte er an dieser Stelle Tatum Duke, den Supreme Sergeant seiner persönlichen Leibstandarte, der Red Iron-Sturmtruppen-Einheit.


"Supreme Sergeant, ich habe einige Aufgaben für Sie. Ich muss mir sicher sein, und dabei vergesse ich nicht die ungewöhnliche Uhrzeit dieses Treffens, das in kommenden Tagen alles perfekt läuft. Commodore Bruscen plant die Infrastruktur von Vandelhelm auf Tauglichkeit zur Umsetzung des Projektes zu testen. Auch sollen verschiedene lokale Einrichtungen besucht werden. Wohl auch ein paar der alten royalen Bauten, die wir vielleicht auch für die Ausbildung junger Piloten benutzen können."

Der muskulöse Mustersoldat in seiner nachtschwarzen Panzerung stand wie ein marmornes Gebilde und rührte keinen Muskel. Er war die persönliche Exekutive des Gouverneurs und selbiger wusste das nur zu gut. Der verlängerte, brutale Arm der imperialen Verwaltung.

"Supreme Sergeant, ich erwarte das Sie sich die Red-Irons nehmen, dazu meinetwegen noch ein, zwei Kompanie regulärer Truppen .. und das Sie den Bürgern von Vandelhelm unmissverständlich klar machen, dass ich keine Verzögerung erwarte. Das ihr allseits geliebter Gouverneur erwartet, dass alles schier perfekt läuft. Ich will keine Bürgerinitiativen. Keine Demonstrationen oder Sitzblockaden. Ich will eine Musterveranstaltung. Mag sein, dass wir vierzig Millionen Einwohner auf Vandelhelm haben .. aber in Frage kommen eigentlich nur Steel City Prime und Cloud City. Nur in den Ballungszentren gibt es die nötige Logistik, um eine derartige Anzahl an Kadetten zu versorgen. Also, Supreme Sergeant, Ihre Mission sollte klar sein. Schaffen Sie ein Bild des Friedens .. wenn nötig mit purer Gewalt. Ich lasse Threefive-Zero die hiesigen Sicherheitsdirektionen und Milizen informieren. Wenn Inhaftierungen von Aufrührern nötig sind - beim Imperator - dann werden wir davon Gebrauch machen. Vandelhelm braucht diesen Wandel. Der Adel wünscht es sich. Ich wünsche es mir. Also los, an die Arbeit."

Der schwarzgepanzerte Soldat salutierte, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte nach draussen, um Unglück und Tyrannei über die Einwohner von Vandelhelm zu bringen. Mit einem Knallen schlug er die mächtige, doppelflüglige Holztür des Gouverneur-Büros zu und schon war Quentin Tiegart allein. Und direkt stahl sich ein feistes, höhnisches Grinsen auf das Gesicht des Verwalters. All seine Träume würden sich erfüllen. All seine Wünsche. Sein Drang, einem bedeutungsvollen System vorzustehen, dem Imperium kriegswichtige Lieferungen zu garantieren - ja dafür war er geboren. Auszeichnungen, Orden, Bankette - von nah und fern würden die Leute und Kollegen kommen, um Vandelhelm zu begutachten. Die Vorzeige-Produktionsstätte. Die Lehrbuch-Akademie. Und über all dem würde der Beamte thronen wie eine feiste Spinne im Netz. Ja, diese Vorstellung gefiel ihm, wenngleich er Krabbelgetier eigentlich nicht ausstehen konnte. Tiegart sah sich selbst eher als einer jener majestätischen Vögel an, die am Himmel von Vandelhelm kreisten. Er kam nur nicht mehr auf den Namen dieser Biester. Letztlich war es auch nicht von Belang. Wahrscheinlich würden sie binnen kürzester Zeit zu seinen Ehren in Tiegartvogel umbenannt werden. Und das aus gutem Grund.
Schnell tippte er auf die Kommunikationsaktivierung in der Schreibtischplatte. Der Kanal zu Threefive-Zero, seinem Assistenzdroiden, wurde geöffnet.


"Guten Abend, Sir. Womit kann ich seiner Gouverneurschaft zu Diensten sein?"

Hach, das ging runter wie Öl. Die letzten Modifikationen an der Programmierungen waren ein voller Erfolg gewesen. Quentin Tiegart erfreute sich auch an kleinen Dingen. Manchmal.

"Ja ... Du wirst die Direktionen der Sicherheit mit Memos versorgen. Sie sollen die Zellentrakte auf Überbelegung vorbereiten. Informiere alle Ableger von verstaatlichten Sicherheitsorganisationen ... bei Rückfragen sollen sie Supreme Sergeant Tatum Duke kontaktieren. Ich wünsche von diesen Fliegen nicht belästigt zu werden."

"Wie Seine Gouverne.."

Noch einmal betätigte er den Knopf, um den Kanal zu öffnen. Bei Droiden war Höflichkeit nicht erforderlich. Sie hatten zu dienen und die Klappe zu halten.

"Bring mir noch eine Tasse Tee. Aber keinen starken. Dieses Bankett-Essen schlägt mir immer auf den Magen."

"Wie Seine Gouverneurschaft wünschen."

Wenn der silberne Droide gleich erscheinen würde, könnte auch endlich der schwer arbeitende Quentin Bartholomäus Tiegart seinen verdienten Feierabend einläuten.


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[Vandelhelm System – Wüste ] Leibgarde (20 Sturmtruppler) und Commodore Cailen Bruscen


Cailen Bruscens Antlitz wurde bedeckt von der schwarz abgedämmten Schutzbrille und dem simplen Mundschutz aus Stoff. Vervollständigt wurde das Bild dadurch, dass die Commodore einen sandfarbenen Overall mit Tarnmuster trug, als auch eine passende Mütze. Derzeit war sie kaum als Offizerin der Flotte zu erkennen, aber die Kleidung war notwendig, da man knapp 80 Kilometer von Steel City Prime ein Areal besichtigte. Da das vorherrschende Gelände, aus Steinwüsten, Sandwüsten und Felsformationen bestand, war der Schutz gegen die Elemente durchaus angebracht. Ihrer Eskorte aus zwanzig Sturmtrupplern konnten diese indes Dank ihrer Rüstungen wenig anhaben.

‚Meine Eskorte.’ Dem kurzen Gedanken haftete ein großes Stück Ironie an. Sicherlich, sie hatte einige Soldaten ihrer Leibwache dabei, aber der Gouverneur hatte auf einen maximalen Schutz bestanden, um jedem seiner ‚Untertanen’ ihre große Bedeutung zu verwirklichen. Cailen war realistisch genug, um zu wissen, dass er nur eine Investition schützte - sein Ticket aus der Bedeutungslosigkeit - als auch ein Auge auf sie hielt.

Man hatte hier draußen definitiv genug Platz, auch wenn man alles neu errichten müsste. Der Sand könnte ein Problem sein, da er das Potenzial hatte die Kosten in die Höhe treiben, da eventuell die Installation von Abdämmfeldern notwendig wäre um ihn draußen zu halten. Allerdings ging kein Lüftchen, die einzige Verwirblung, die Sand in die Höhe trieb, waren ihre Schritte, als auch die der Leibgarde, das sollte also ein Problem sein, dass man in den Griff bekam. Wenn man die Akademie hier frisch aufzog, hatte man den Vorteil abgeschieden genug zu sein, um der Bevölkerung keine ständige Erinnerung zu sein, und auch die Ablenkung für Rekruten wäre geringer. Jagdmaschinen der Flugbereitschaft indes könnten in knapp fünf Minuten den Luftraum über Steel City Prime erreichen. Mit Schwebefahrzeugen würde man je nach Geschwindigkeit maximal eine halbe Stunde dauern, was also auch für ziviles Personal – das strenge Sicherheitskontrollen und intensive Backgroundchecks zu durchlaufen hatten - zumutbar war.

Ebenso wäre man im Falle eines Volksaufstandes weit genug ab vom Schuss und könnte eine Verteidigung organisieren. Der große Negativaspekt war natürlich, dass man ein orbitales Bombardement durch die abgeschiedene Position förmlich herausforderte, da man kaum zivile Verluste zu befürchten hatte.

Das Risiko von Infiltration und Sabotage war hingegen verschwindet gering und früher oder später würde es sich anbieten, dass man dem Gelände – beziehungsweise dem Herzstück der Akademie - zu einem Schutzschild verhalf, als auch eigene Defensivanlagen errichtete. Die Akademie müsste knapp zweihundertausend Personen beherbergen können, um schlussendlich 60000 Piloten pro Jahr – nachdem man die volle Kapazität der Akademie erreicht hatte – auszubilden. Durch die diverse Hangars, Landefelder, ganz abgesehen von den Wohn- und Lehreinrichtungen, würde man also eine eigene kleine Stadt sein. Natürlich war die Zahl nicht das vorgegebene Ziel für das erste Jahr, sondern das Ideal dessen was man erreichen wollte. Genug Piloten für 5000 Staffeln pro Jahr, und dennoch war dies nicht einmal eine Staffel pro imperialem System. Es würde aber die Versorgung des Äußeren Rands sicher stellen.

In jedem Fall würde eine Garnisonsbasis den Grundstock der Akademie im ersten Jahr bilden. Je nachdem, ob man Vandelhelm der Armee auch als Ausbildungsort für Sturmtruppen, oder Wüstentruppen schmackhaft machen konnte, würden unweigerlich weitere Garnisonsbasen folgen. Die erhöhte Schwerkraft als auch das Terrain bot sicherlich gute Manövergrundlagen für derlei spezialisierte Truppenkontingente. Und in der Wüste könnte man ungestört kombinierte Übungen durchführen. Aber das war eine Möglichkeit, die erst noch ausgelotet werden müsste.

Der Nachteil war insgesamt, dass es teuer sein würde hier die Akademie zu errichten, der große Vorteil war, dass man sich ungestört würde ausbreiten können und durch planetare Ereignisse recht unbeeinflusst war. Für ein Bombardement aus dem Orbit hingegen war man ein großes und lohnendes Ziel, zumindest solange man nicht über entsprechende Defensiv- und Offensiveinrichtungen verfügte.

Es war auf jeden Fall eine Überlegung die man mit einbeziehen würde. Hier hatte man den Spielraum sich beliebig zu erweitern. Man hatte ein großes Ziel und um dies zu erreichen, durfte man sich nicht limitieren.


[Vandelhelm System – Wüste ] Leibgarde (20 Sturmtruppler) und Commodore Cailen Bruscen
 
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