Vandelhelm

[Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Ballsaal und andere Räumlichkeiten| Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart, Commodore Maxim Sovietskii, Commander Samuel Vimes, Commodore Cailen Bruscen, NSC´s

Samuel verließ so früh wie möglich das Bankett. Die Nähe zu den Adligen Vandelhelms ekelte ihn immer wieder an. Ein Kameradschaftsabend lag ihm da eher. Er hätte selbst einem Treffen mit Rebellenmilitärs lieber beigewohnt als Zeit mit diesen Maden zu verbringen. Aber was sollte man machen. Wenn der Vorgesetzte rief, dann hatte man zu gehorchen. Der einzige Lichtblick an diesem Abend war das sich Maxim zusammen gerissen hatte. Und das die Commodore sich anscheinend wirklich Gedanken um dieses System machte.

Und deswegen war Samuel jetzt in der Kommunikationszentrale des Gouverneurspalasts anstatt in seinem Quartiernoch einen Drink zu nehmen, vorzugsweise in Gesellschaft einer der netten Damen, die als gemietete Begleitung der nichtverheirateten, jüngeren Adligen auf dem Bankett waren.Samuel hatte genug Erfahrung darin, diese von den meist betrunkenen Berufserben abzuwerben.

"Vielleicht bleibt mir ja noch etwas Zeit, wenn ich hier fertig bin", dachte sich Samuel, als er in der Zentraleankam und dem Befehlshabenden eine Leitung zur "Von Clausewitz" aufbauen ließ.

"Leutnant Makell hier, Herr Kapitän, was kann ich für sie tun?", meldete sich der diensthabende OvD der Brücke.

"Leutnant, ich werde vorraussichtlich morgen nicht zum Schiff zurückkehren. Bitte veranlassen sie, dass mir eine Uniform und meine Notfalltasche gebracht wird. Dazu soll mir meine Ordonanz noch die Aktentasche mit den Plänen zur Systemverteidigung bringen. Sie sollte sich noch im Strategieraum befinden. Machen sie auch noch einen Abzug der Daten der letzten Simulation. Lassen sie auch noch den Koch herunterbringen mit einigen der corellianischen Delikatessen. Und den Rhyscate aus meinem Vorrat. Ach ja, setzen sie bitte eine Übung für morgen an, die Zeiten der letzten sind gut, könnten aber besser sein."

"Verstanden, Herr Kapitän. Ich schicke ihre Sachen gleich los, zusammen mit Koch und Ordonanz."

"Gut, Guten Abend, Leutnant, Vimes Ende!"

Da dies nun erledigt war, blieb Samuel noch Zeit genug für einen angenehmeren Ausklang des Abends. Er machte sich wieder auf den Weg in den Ballsaal und hatte nach kurzer Zeit gefunden, was er suchte. Eine sehr gutaussehende Schwarzhaarige stand gelangweilt neben einem Jungspund, der den alkoholischen Getränken zu sehr zugesagt hatte.

Samuel brauchte nicht lange, um auf sich aufmerksam zu machen, Blickkontakt herstellen und angewidert den Adligen ansehen, reichte aus, um die Dame von ihrem Kunden wegzulocken. Dank des Adligen hatte Samuel auch gleich die Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen. Der Rest ist Verschlusssache.

Früh am nächsten Morgen stand Samuel auf, wie immer. Und wie immer begann er mit einigen Übungen im Teräs Käsi zur Lockerung seiner alten Muskeln. Nach Abschluss der Übungen und einer Dusche fand er seine Ordonanz und seinen Kochim Hauptraum des Quartiers mit einem Frühstück wartend vor, beide in Habachtstellung.

"Ah, Ihr seid ja schon da, gutgut. Horst," Samuel blickte den Koch an,"sorg dafür, dass du heute die Küche des Palasts benutzen kannst. Ich wünsche heute Abend ein Sternemenü von dir, was genau es gibt, kannst du festlegen. Ich vertraue wie immer auf deinen Geschmack und dein Können."

Der Koch salutierte und machte sich auf den Weg, er wusste, dass es nicht einfach werden würde, die hiesigen Köche zu überreden ihre Räume und Gerätschaften bereitzustellen, aber Horst hoffte, dass sie sich an das letzte Mal erinnern würden. Und an die Tracht Prügel, die er ihnen verabreicht hatte.

"Und nun zu dir, Dax. Leg mir die Uniform zurecht und dann nimmst du die Aktentasche und begibst dich zu den Räumen von Commodore Bruscen. Gib ihr oder ihrem Stellv die Tasche, dann hinterlass die Nachricht, dass es mir eine Ehre wäre, wenn Commodore Bruscen heute mit mir dinieren würde."

Dax Arroyo, 16 Jahre alt und Anwärter für die Akademie, war Samuel zugeteilt worden, um den letzten Schliff vor der Aufnahme auf die Akademie Corellias zu bekommen. Er war von den Eltern zur Akademie geschickt worden und sollte in derselben Vereinigung aufgenommen werden wie Samuel. Nun hatte er neben dem Lernen für die Akademie als Ordonanz zu dienen. Im Moment machte er sich auf die Uniform und Samuels Reisetasche ins Schlafzimmer zu bringen, doch er wurde von Samuel aufgehalten.

"Dax, wir wollen die Dame doch schlafen lassen", sagte Samuel zu ihm, "Legt die Uniform dort auf den Sessel und mach dich dann auf den Weg."

Der Junge nickte nur und machte sich kurze Zeit später davon, mit der Aktentasche unter dem Arm. Samuel wusste, dass er über den Damenbesuch schweigen würde. Er tat es immer. Und nur deswegen behielt er ihn bei sich. Er würde nach Sams Meinung später einen guten Offizier abgeben, intelligent, lernfähig und verschwiegen. Dazu hatte er gute Reflexe und blieb auch in hitzigen Situationen ruhig. Samuel wollte ihn so gut fördern wie möglich. Er würde ihm eine Empfehlung mit zur Akademie geben und auch einen Großteil der Kosten tragen, Dax' Eltern würden dies nicht können und der Junge war es wert.

Samuel merkte wie seine Gedanken abschweiften und er an seine eigene Zeit auf der Akademie denken musste, doch ein Geräusch aus dem Schalfzimmer riss ihn zurück in die Gegenwart. Ein ausgiebiges Frühstück in Gesellschaft beanspruchte jetzt seine Aufmerksamkeit für den Rest des Morgens, obwohl er sich immer wieder Gedanken machte, ob Commodore Bruscen seine Einladung annehmen und wie der Abend dann verlaufen würde. Und vor allem, was Maxim sagen würde, wenn Samuel und er den Abend analysieren würden. Maxim war sich immer noch nicht sicher, was Commodore Bruscen anging.

[Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Vimes' Quartier| Commander Samuel Vimes, Commodore Cailen Bruscen, Commodore Sovietskii, NSC´s
 
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[Vandelhelm System – Gouverneurspalast - Gästequartier ] Commodore Cailen Bruscen

Es war ein ereignisreicher Tag gewesen, da man abgesehen von möglichen Standorten auch zivile Logistikschnittstellen begutachte hatte. Der Raumhafen von Steel Prime City stand für Morgen auf dem Programm und würde allein den ganzen Tag beanspruchen, vielleicht auch zwei. In jedem Falle, so empfand Cailen es zumindest, hatte sie sich eine kleine Ruhepause verdient und nach ihrer Rückkehr erst einmal den Luxus einer Dusche genossen, um kurz darauf auch einige ruhige Momente in den ausschweifenden Grünanlagen das Palastes zu verleben. Auf ihrem Rückweg wartete an ihrem Quartier schon Officer Cadet Dax Arroyo und überbrachte die Botschaft, dass Commander Samuel Vimes sie zum Dinner einlud. Sie wies den Jugendlichen an, in Erfahrung zu bringen, ob dieses Dinner von Commodore Sovietskii abgesegnet war und als dieser es nach kurzem bestätigte, nahm sie auch gerne an.

Knapp zwei Stunden später saß sie mit Commander Vimes zusammen und man hatte gerade den Hauptgang beendet, so dass man nun gemütlich und gestärkt zur eigentlichen Thematik des Abends übergehen konnte.


„Ich habe ihre Vorschläge durchgeschaut und muss sagen, ihre Ideen sind sehr ambitioniert.“

Eröffnete die brünette Offizierin bedächtig.

„Jedoch befürchte ich, dass sie die zur Verfügung stehenden Ressourcen weit überschätzen, als auch die politischen und wirtschaftlichen Bedeutungen ihrer Vorschläge wenig auf Kooperation mit den ansässigen Adelshäusern und dem Gouverneur beruhen, sondern auf maximaler Sicherheit und Unantastbarkeit des Systems, als auch der Akademie. Aber daraus kann ich ihnen wohl kaum einen Vorwurf machen, sie sind nicht im Bilde, was uns je nach Entscheidungen eventuell tatsächlich zur Verfügung steht.“

Genaue Zahlen konnte sie ihm auch nicht geben, da sich der Grad der Finanzierung auch mit danach richtete, was Gouverneur Tiegart einbringen konnte und wollte.

„Sehen sie, genau diese Kooperation muss jedoch auch bei allen Überlegungen bedacht werden, denn wir dürfen die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen nicht unbedacht lassen. Ich würde es bevorzugen, wenn die Bevölkerung die Kadetten als Garant ihrer Sicherheit und ihres Wohlstandes sieht, denn die Akademie als auch die Rüstungsbemühungen werden Arbeitsplatze schaffen und sichern. Man wird etwas erschaffen woraus man stolz sein kann, wenn man die Bevölkerung mit integriert. Ich würde es auch vorziehen, einen guten Anteil an Kadetten aus der Bevölkerung selbst zu rekrutieren, einfach aus dem Hintergrund, dass sich das Volk von Vandelhelm selbst mit der Akademie identifizieren kann und will.“

Das angedachte Ziel war eine mehr als wohlwollende Stimmung in der Bevölkerung für die Akademie zu erwirken.

„Daher ist es insgesamt notwendig, dass sich die Akademie nicht zu sehr abkapselt, aber natürlich genug um die Operative Sicherheit nicht zu gefährden.“

Das Problem der orbitalen Bombardements hatte Bruscen indes verworfen, denn wenn ein Feind nahe genug war, um die Akademie zu bombardieren und dadurch massiv zu bedrohen, hatte man eine imperiale Flotte im Orbit längst ausgeschaltet und eine Bodenoffensive stand vermeintlich kurz bevor. Blitzangriffe selbst könnten nur Jagdmaschinen durchführen - da ein Hyperraumsprung für kapitale Schiffe durch das Asteroidenfeld nicht möglich war - und gegen diese wäre man bestens geschützt.

„Ich habe mir Zugegebenerweise noch keinen Überblick verschafft, wie gut das Bildungssystem Vandelhelms ist, aber eventuell müssen wir auch hier den Grundstein legen, dass es uns möglich ist einen gewissen Anteil der Kadetten lokal anzuwerben, denn die Qualität der Bewerber darf keinesfalls unter dem anderer Akademien liegen. Das wird eines der Themen sein, bei der ich Gouverneur Tiegart um Hilfe bitten werde.“

Vermutlich würde Vandelhelm eine gewisse Zuwanderung erleben, sobald die Arbeiten aufgenommen wurden, um die Produktionsstätten zu errichten.

„Einer der nächsten Punkte war die Akademie auf einem der Monde zu errichten. Eine Akademie der Größe, wie sie benötigt wird – wir reden hier von knapp 200000 Personen inklusive Personal in der Lehrtätigkeit, Mechanikern et cetera pp.– ist auf einem Mond meiner Meinung nach unpraktikabel, von den Auswirkungen auf die Motivation einmal ganz abgesehen. Ich gebe zu, in der Wüste – worauf es derzeit hinaufzulaufen scheint - erscheint auf den ersten Blick auch nicht perfekt, aber man kann an die ‚frische’ Luft und sich draußen betätigen und die nächste Stadt ist mit dem Speeder keine Stunde entfernt. Einen Ableger auf dem Mond hingegen wäre ich nicht abgeneigt, auch um Piloten auf Garnisonsdienst vorzubereiten, eventuell auch in Kombination mit einer Alarmbasis, um entsprechende Drills und Manöver durchzuführen.“


Vielleicht auch einer Art Fortbildungszentrum für die Besten ihres Jahrgangs, aber diese Überlegung war noch zu unausgereift, um sie einzubringen. Vor Allem würde man eine Elitestaffel im System benötigen, um das Können und Wissen weiterzugeben, und diese Staffeln waren oftmals nicht gerade dafür berühmt ein Musterbeispiel an Disziplin zu sein, oder gerne fernab der Front zu sein. Eventuell ein auf Rotation fungierendes Prinzip…
Cailen verwarf den Gedanken vorerst.


„Was die Systemverteidigung betrifft, war der Grundgedanke, eher auf Mobilität zu setzen, um gegebenenfalls auch Operationen außerhalb des Systems durchführen zu können, oder um sich an eventuellen Offensivaufgaben beteiligen zu können. Derzeit halte ich es realistisch, das Vandelhelm sobald sich die Akademie etabliert hat von zwei oder drei Kampfgruppen geschützt wird, unterstützt natürlich durch eine massive Präsenz an Jagdmaschinen. Jeder Credit, denn wir also nicht in stationäre Verteidigungen investieren könnte dann in entsprechende Bereiche gehen.“

Ob sie den Vorschlag mit dem Ausbau der Monde mit Waffen und Schilden wirklich ansprechen sollte? Nur die wichtigsten Planeten des Imperiums verfügten über einen planetaren Schild, da diese zu errichten und im Unterhalt schlichtweg sehr teuer waren. Geschütze großzügig über einen Mond zu verstreuen hatte auch eher weniger Sinn, denn selbst der kleinste Mond Vandelhelms hatte mehrere Millionen Quadratkilometer und wenn man auch nur ein Geschütz pro Quadratkilometer installierte, landete man bei einer lächerlich hohen Anzahl. Mondgestützte Raumjägerbasen hingegen machten Sinn, um Angriffen aus den unterschiedlichsten Richtungen schnell etwas entgegen werfen zu können.

„Ihre Ausbau der Monde Idee…“ eröffnete sie nach einigem Zögern und hoffte schlicht, dass der Commander das Thema aufgriff, um es zu klären.

[Vandelhelm System – Gouverneurspalast - Gästequartier ] Commander Samuel Vimes und Commodore Cailen Bruscen

OP: Ich hoffe es ist recht so, dass ich den "Essen fassen"-Teil des Dinners übersprungen habe. Wenn nicht einfach Bescheid geben, dann wird sie nur bei ihm 'Aufschlagen' ;)
 
[Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Vimes' Quartier| Commander Samuel Vimes, Commodore Cailen Bruscen, Commodore Sovietskii, NSC´s

"Verstehen sie mich bitte nicht falsch, Ma'am. Ich bin sicher nicht weltfremd, auch wenn meine Vorschläge dies suggerieren mögen. Ich wollte jediglich darstellen, was meiner Meinung nach am sinnvollsten und effektivstem wäre dieses System und damit diesen Planeten mit der späteren Akademie darauf zu schützen und zwar gegen alles. Also sowohl Flotte, Landstreitkräfte und auch Spionen. Als Soldat erlaubte ich mir die Kosten erst einmal außer Acht zu lassen"

Samuel stand auf und ging zum Beistelltisch um sich einen weiteren Whisky einzugießen. Er hatte vor einiger Zeit seine Ordonanz entlassen. Der musste bei der Besprechung der Pläne nicht dabei sein. Samuel nahm die Flasche und sah die Commodore an, ob er bei ihr auch nachfüllen sollte.

"Aber da ich schon zu lange dabei bin, als das ich nicht um die politischen Aspekte einer solchen Sache zu wissen, wusste ich schon vorher, dass sie die Pläne in dieser From ablehen würden. Doch wenn mich meine lange Dienstzeit eines gelehrt hat, so ist dies immer mehr anzufordern als benötigt. Wenn die Bürokraten eins gern tun, dann ist es Bestellungen zusammen zu kürzen. Dann können sie sich bei ihren Vorgesetzten profilieren. Womit ich nicht implizieren möchte, dass sie ein Bürokrat sind, aber diese geben am Ende die Gelder frei."

Er kehrte zurück zu seinem Platz und überlegte sich, welchen Punkt er direkt ansprechen sollte.

"Wenn ich noch einmal auf den Punkt des Standorts zurückkommen dürfte. Einen Mond zu nutzen hätte mehrere Vorteile. Der Zugang für Fremde wäre erschwert, eine Spionage also zwar nicht unmöglich, aber das Risiko immerhin minimiert. Ein weiterer Pluspunkt wäre, dass sollte es zu einer Invasion kommen, die Angreifer durch die geringere Schwerkraft behindert werden würden, während unsere Truppe darauf trainiert sind. Und auf die Befindlichkeiten der hiesigen Adligen gebe ich, wenn ich offen sein darf, nichts. Diese haben nichts anderes zu tun als sich am Planeten und dem Imperium zu bereichern. Man sollte sich überlegen diese Leute im Zweifelsfall zu beseitigen, wenn sie meinen das Imperium nicht unterstützen zu müssen. Aber ich will hier keine persönlichen Ansichten ins Spiel bringen. Achten sie nur darauf diesen Parasiten keine Blöße zu zeigen, wenn ich ihnen einen Rat geben darf. Ich kenne solche Leute von vielen Planeten. Sobald es schwer für sie wird, werden sie uns verraten und sich für unabhängig erklären oder zu den Rebellen überlaufen."

Samuel lehnte sich zurück und genoß einen Schluck dieses wirklich exquisiten Whiskys.

"Ich muss mir noch einige Flaschen dieses Jahrgangs besorgen", dachte er sich.

"Aber lassen wir das. Wenn der Planet der Standort sein soll, so wird er es. Allerdings sollten die Monde nicht ungenutzt bleiben. Jägerbasen wären das Mindeste, auf jedem Mond mit der Zeit, dazu natürlich noch das entsprechende Personal und Equipment, damit diese einen zeitlang unabhängig vom Planeten operieren können. Dazu sollte jeder Flug im System und vor allem innerhalb der Wolke überwacht werden können. Ich denke hier an Erkennungsgeräte auf den Systemschiffen und Lotsen für systemfremde Schiffe. Dies stellt eine kostengünstige Variante zu einer totalen Sensorüberwachung dar. Wobei man diese mit den Jahren allerdings noch einrichten könnte. Nach und nach vom Bereich innerhalb der Wolke nach außen."

Samuel war jetzt wieder voll konzentriert bei der Sache. Die Commodore mehr oder weniger vergesend, stand er auf und marschierte auf und ab.

"Wenn man mehrere Kampfgruppen im System haben könnte zum Schutz, dann müssten es vor allem Trägerschiffe sein, Trägerschiffe und Abfangkreuzer. 3 Kampfgruppen, wobei 2 ständig im System sein müssten, während die dritte auf Mission unterwegs sein könnte. Ja, dass müsste gehen. Im Normalfall, im Kriegsfall wäre es natürlich etwas anderes. 2 Venatoren pro Kampfgruppe, 2 Vindicator und ein Abfangkreuzer wären ideal, aber wohl nicht machbar."

Er blieb kurz stehen und schenkte sich noch etwas ein. Im Gedanken spielte er alle Möglichkeiten durch, das Glas in einer Hand, mit der anderen das Kinn stützend. So blieb er einige Zeit stehen
und blickte in den Raum. Plötzlich wurde er sich wieder der Anwesenheit der Commodore bewusst, die die ganze Zeit still da saß.


"Commodore, wir sollten in den nächsten Wochen etliche Manöver und Planspiele ablaufen lassen, damit wir jeden einzelnen Punkt bewerten können. Beginnend mit meinem Vorschlag einer Systemfestung wie er ihnen vorliegt bis hin zur heutigen Situation, nur mit der Akademie und den Werften dazu. Also dieses System ohne weitere Verteidigung, außer den jetzigen Schiffen."

Samuel schenkte der Commodore jetzt wieder nach und setzte sich dann wieder.


"Bevor auch nur der erste Stein gesetzt wurde, müssen wir alle Variationen durchgespielt haben. Dazu muss eine Zeitleiste festgelegt sein, wann wir welche Fortschritte haben."

Samuel sah Commodore Bruscen direkt an.

"Dann bleiben von meiner Seite erstmal nur noch zwei Dinge heute zu besprechen. Bis wann wollen sie mit ihrer Akademie fertig sein? Und sehen wir uns morgen früh in der Trainingshalle der Leibstandarte auf eine Trainigsrunde im Nahkampf?"

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.:: Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Salon | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart ::.


Quentin Bartholomäus Tiegart, Gouverneur von Vandelhelm, blickte aus dem Fenster des feinen Salons, in welchen er sich zurückgezogen hatte. Der sich ihm bietende Ausblick war herrlich, wenngleich die planetare Beschaffenheit seines Machtzentrums wenig einladend erschien. Dazu fehlte das Grün und das Leben an sich. Dennoch, hier im Gouverneurspalast, etwas abseits vom Rummel Steel City Primes, fühlte sich der Mann in den besten Jahren dennoch am wohlsten. Er war umgeben von Luxus. Luxus, wie man ihn nur als imperialer Verwalter auf einer Welt von der geringen Bedeutung Vandelhelms haben konnte. Es sei denn, man war Teil der inzestiösen Adelsschicht dieses Planeten. Seine linke Hand ruhte auf der Rückenlehne eines festen, samtbespannten Sessels, während die Rechte nach wie vor ein schlichtes, wenngleich kunstvolles Glas umschloß. Der Inhalt, fruchtiger, cereanischer Naiana-Wein, war eine Empfehlung des Küchenmeisters des Palastes gewesen. Und Quentin kam nicht umhin, dem Geschmack des Chefkoches zuzustimmen. Im Hintergrund wurde leise 'Die Frühlingssinfonie', das Werk eines Künstlers von Naboo, gespielt. Im Grunde war es eine ruhige, eine friedvolle Szenerie. Wenn man von der Tatsache absah, dass erst wenige Stunden zuvor insgesamt zweihundertvierundsechzig potenzielle Aufrührer festgenommen worden waren. Zwei weitere Personen hatten Widerstand geleistet und wurden ohne große Verhandlung auf Geheiß des Gouverneurs standesrechtlich erschossen. Und all das nur, um der Erfüllung einer Vision genug Spielraum zu lassen. Quentin Tiegart hatte nicht vor, den geplanten Status als Jägerproduktionsstandort und Akademiewelt für Raumpiloten zu verlieren. Und wenn er dafür die gesamte Bevölkerung des Planeten opfern müsste. Jetzt endlich hatte er die vielverlangte Aufmerksamkeit der imperialen Verwaltung. Jetzt endlich erhielt er den Lohn für seine Mühen. Seine persönliche Leibstandarte, die als ' Red Iron' bekannten Sturmtruppen, hatten mit brutaler Effizienz gearbeitet. Genau so, wie man es von ihnen verlangte. Die Vorstellung, wie diese weißgepanzerten Elitesoldaten in seinem Namen Dissidenten und Querulanten festsetzten, erfüllte den Gouverneur noch immer mit Freude. Doch der Beamte wurde aus seinen Tagträumereien gerissen. Von einer erschreckend blechernen, unorganischen Stimme. Threefive-Zero, der Assistenzdroide, war ebenfalls im Salon anwesend. Und mehr als das. Ihm wurde die unzweifelhafte Ehre einer besonderen Art von Zugeständnis zu Teil.

"Gouverneur, wollt Ihr Euren nächsten Zug machen?"

Ach richtig - das Spiel. Der Blick aus dem Fenster hatte den Verwalter vollkommen aus jedweder Konzentration gerissen. Dabei war sein eigentlicher Zeitvertreib eine profane Runde Dejarik mit dem Droiden. Natürlich war dieses künstliche Leben kein wirklicher Gegner. Er verstand es weder, geschickt oder unvorhersehbar zu spielen, noch sich den einen oder anderen spitzen Einwurf zu gestatten. Aber Tiegart war nicht in der Stimmung, um Anträge etwaiger Bittsteller zu prüfen, weshalb er sich schlichtweg in den Salon zurückgezogen hatte. Hier konnte er nachdenken und sich ein wenig ablenken, während Commodore Bruscen die Eigenarten von Vandelhelm prüfte und die Welt einer Tauglichkeitsprüfung unterzog. Sollte sie machen - es gab schlichtweg keine bessere Platzierung einer Jägerproduktionsstätte als diesen Planeten. Immerhin wurde im Orbit über Vandelhelm bereits fleissig produziert. Luxusyachten und Frachter verschiedener Spezifikationen - alles hergestellt aus den reichen Erzvorkommen des Planeten. Vandelhelm mochte politisch oder militärisch nicht wirklich interessant sein - aber es war reich. Reich an Bodenschätzen und durch seine natürliche Systembeschaffenheit beinahe uneinnehmbar. All das waren Pluspunkte auf der Habenseite des Gouverneurs. Und das wusste Commodore Bruscen genauso, wie Quentin Bartholomäus Tiegart

"Ach .. natürlich .. wo bin ich nur mit meinen Gedanken."

Etwas lustlos schlenderte der imperiale Verwalter zum Spieltisch und betätigte seinen Spielzug. Die K'lor-Schnecke des Gouverneurs überfiel daraufhin den Socorranischen Monnok des Droiden und schaltete ihn aus. Im Grunde war es ein einfacher, ein plumber Zug. Dennoch ließ der Assistent keine Möglichkeit aus, seinen Herrn mit Lob zu überschütten - ein Part der letzten Modifikation innerhalb der Programmierung. Natürlich auf persönlichen Wunsch des Beamten, um sich in seiner eigenen Selbstgefälligkeit zu suhlen.

"Ein großartiger Spielzug, Eure Gouverneurschaft. Hervorragend gemacht."

"Hmhm."

Doch Tiegart war geistig abwesend. Er grübelte immer noch über die sich ihm bietenden Möglichkeiten, wenngleich er auch einige Probleme nicht ausser Acht ließ. Die pure Anzahl an Rekruten, von denen die Abgesandte des Sternenjägerkorps gesprochen hatte, stellte Vandelhelm und damit letztlich ihn vor weitere logistische Schwierigkeiten. Die Ernährung der Bevölkerung erfolgte zu fast fünfundneunzig Prozent über den Import. Der Planet selbst war zu wenig fruchtbar, um eine größere Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Wenn nun Heerscharen weiterer Personen hinzukamen, wurde der Bedarf gleichzeitig größer. Und größerer Bedarf hieß nichts anderes, als größere Kosten. Das wiederum stellte den Verwalter für ein noch wesentlicheres Problem: Es würde Steueranpassungen geben müssen, um diese Finanzdefizite aufzufangen. Aber Steuererhöhungen führten logischerweise zu Unmut bei der Bevölkerung. Und Unmut brachte oft Produktionsrückgänge aufgrund mangelnder Motivation mit sich. Unter der harten Hand von Tiegart jedoch waren die Produktionszahlen in den letzten Jahren stets gestiegen. Beachtlich gestiegen. So enorm, dass sogar das Flottenkommando auf ihn aufmerksam geworden war - und letztlich mit dem Angebot zur Sternjägerproduktion an ihn herangetreten war. Ein Teufelskreis. Ein verdammter Teufelskreis.

"Sir, ich werde nun meinen Savrip gegen ihre K'lor-Schnecke einsetzen, Sir."

Im Kopf vom Gouverneur arbeitete es. Zahlen, Fakten, Raumjäger, Steuererklärungen, Mahnungen, Rekruten, Nahrungslieferungen, Anträge zur Nahrungsmittelverteilung, demonstrierende Arbeiter, perfekt in Formation fliegende Staffeln, brennende Produktionsstätten, in Menschenmengen feuernde Sturmtruppen, Begeisterungsrufe, eine K'lor-Schnecke die von einem riesigen Reptil zertreten wurde. Moment. Der Verwalter fuhr herum .. und sah im letzten Moment, wie seine Spielfigur unter dem dreizehigen Fuß von Threefive-Zeros Savrip zermahlmt wurde. Ernüchterung machte sich breit. Verdammt, nun wurde er von einem Droiden besiegt.

"Geschickt. Wirklich geschickt."

Bei all diesen verschiedenen Themen fehlte dem Gouverneur die Konzentration für ein ausgeglichenes Spiel. Ausserdem konnte er den Assistenzdroiden immer noch hinausschicken, um ihm Tee zu holen. Und dann würde er den Holotisch ausstellen und es auf eine Interferenz bei der Energieversorgung schieben. Und schon war das Problem aus der Welt. Manchmal war es himmlisch, so unglaublich clever zu sein.


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[Vandelhelm System – Gouverneurspalast – Vimes’ Quartier] Commander Samuel Vimes und Commodore Cailen Bruscen

„Kein Planet wird jemals uneinnehmbar sein, selbst Kuat ist es nicht und auch wenn Vandelhelm zukünftig eine wichtige Stütze werden soll, wird man nicht einmal annähernd so viele Ressourcen zur Sicherung dieses Systems verwenden können wie für Kuat. Von uneingeschränkten Finanzmitteln auszugehen bietet lediglich eine falsche Grundlage. Eine Schlacht plant man ja auch nicht mit unbegrenzt zur Verfügung stehenden Einheiten.“

Die Antwort der Commodore war ruhig vorgebracht und wurde dadurch auch der möglichen Härte, die man ihren Worten suggerieren könnte, beraubt.

„Wichtig ist, dass man die größten Schwachstellen analysiert und prüft, wie man diese eliminieren kann. Ebenso muss man sich natürlich seiner Stärken bewusst sein und versuchen den Feind bei einem eventuellen Angriff, zu zwingen, sich diesen zu stellen. Das sind die Stellen an der man Geldmittel einbringen muss, um einen entsprechenden Ausbau vorzunehmen. Bedingt durch die anzunehmend hohe Zahl an Jagdgeschwadern, wird man in Vandelhelm gleichzeitig noch sehr flexibel sein, was ein großes Plus ist.“


Damit sollte zu dieser Thematik erst einmal alles gesagt sein.

„Wenn ich den mir vorliegenden Berichten Glauben schenken darf, dann bringt das Volk von Vandelhelm, gerade den Begründerfamilien Vandel und Helm eine Religionsgleiche Verehrung entgegen. Da diese beiden Adelsfamilien die Könige und Königinnen stellen, darf man die politischen Aspekte nicht in Vergessenheit geraten lassen und muss sich auch mit den Adeligen auseinandersetzen. Natürlich bietet es sich hier durchaus an, dort durchscheinen zu lassen, dass nur das Imperium das Sagen hat. Dennoch sollte man die Adeligen nicht geschlossen gegen sich aufbringen, um einen Volksaufstand zu vermeiden. Denn wie gesagt, würde ich die Bevölkerung gerne dazu bringen, die Kadetten als Patrioten und zukünftige Helden anzusehen und die Unterstützung durch den Adel kann dies nur fördern. Ich hoffe der Gouverneur versteht sich darauf, diese Leute an sich zu binden. Sie müssen sich mit dem Imperium identifizieren können und verstehen, dass Vandelhelm ohne Imperium nichts ist, dann werden sie uns jegliche Unterstützung gewähren.“

Cailen Bruscen sinnierte, während er auch ihr nach einem kleinen Nicken, nachfüllte, ob der Commander nicht einfach zu sehr Soldat war, und sich dadurch um diese Zusammenhänge nicht die Gedanken machte, wie sie selbst es jedoch tun musste. Sie war keine besonders begabte Schiffskommandantin, geschweige denn eine Geschwaderkommandantin, auch wenn sie als solches gelegentlich fungierte. Sie war eine Organisatorin, sie ermöglichte anderen Schlachten und Kriege zu führen, und sie war gut darin. Sicherlich konnte die Offizierin auch einige andere Eigenschaften für sich anführen, aber ihr größtes Talent war schlicht und ergreifend die (Flotten)Bürokratie durchschauen zu können, um dadurch anderen Planungen Tür und Tor zu öffnen und natürlich auch ihre Detailverliebtheit, als auch ihr Ehrgeiz und dadurch der Wille sich notfalls durchzubeißen.

„Lotsen und eine oder zwei Zollstationen an der Passage machen definitiv Sinn, als auch Mondgestützte Raumjägerbasen.“

Stimmte sie Samuel Vimes zu. Es machte auch Sinn jedes Schiff, welches nicht durch die Passage ins System eintrat als potenziell feindlich einzustufen, und entsprechend abzufangen.

Als man auf Schiffe der Venator-Klasse zu sprechen kam, fragte sich die Commodore insgeheim, wie er ausgerechnet auf diese Schiffstypen zu sprechen kam. Von diesen Schiffen war längst keines mehr im Dienst, im Gegensatz zu den Sieges-Klasse Sternenzerstörer hatte man diese Schiffe vor langer Zeit alle ausgemustert, da das Imperium keinen Fokus auf Raumjägerbasierende Taktiken legte, und die eigentliche Kampfstärke der Schiffe verschwindend gering war.
Vice Admiral Nerethin hatte sich bereits um die Wiederindienststellung bemüht, konnte dies jedoch nicht durchbringen, da Flottenadmiral Peridan den Antrag auf Finanzierung höchst persönlich abgeschmettert hatte. Man hatte die Venatoren im Laufe der Zeit soweit ausgeschlachtet und abgewrackt, um einige Ersatzteile für ältere Sieges-Klasse Sternenzerstörer zu haben, so dass keine einsatzfähigen Schiffe mehr vorhanden waren. Die Reparatur und Wiederindienstnahme auch nur eines dieser Schiffe, würde soviel Kosten wie der Neubau zweier Vindicator-Klasse Kreuzer. Und auch noch mehr Zeit in Anspruch nehmen und ein Neubau kam schon gar nicht in Frage, da ein entsprechender Werftplatz für einen Sternenzerstörer der Imperiums-Klasse genutzt werden konnte.
Samuel Vimes war vermutlich schlicht alt genug, um sich noch an diese Schiffe zu erinnern.


„Den Einsatz von Venator-Klasse Sternenzerstörern halte ich für sehr zweifelhaft, diese Schiffe wurden längst alle ausgemustert und dienen hauptsächlich als Ersatzteillager, da sie einige ähnliche Systeme und Komponenten aufweisen wie Sieges-Klasse Sternenzerstörer. Was genau für Schiffe das Sektorkommando bereitstellt, lässt sich vermutlich nur schwer beeinflussen. Derzeit würde ich zumindest für die anfängliche Phase nicht von hochmodernen Schiffen ausgehen und Abfangkreuzer sind auch so selten, dass mehr als einer pro System kaum vergeben werden wird. Ich stimme ihrer Einschätzung also zu, es wird nicht machbar sein, es so einzurichten. Hier wird man zum gegebenen Zeitpunkt sehen müssen, wie man die bereitgestellten Einheiten am Sinnvollsten einsetzt. Daher wird es auch schwierig sein Planspiele für die Verteidigung durchzuführen, da schlussendlich viel von der Zusammenstellung der einzelnen Kampfgruppen abhängt. Deshalb würde von daher vorschlagen, dass wir die Sache auf den Kopf stellen und uns Gedanken machen, wie wir selbst das System angreifen würden, wenn wir von einer entsprechenden Streitmacht von drei Kampfgruppen ausgeht, die genaue Zusammenstellung aber nicht kennt. Dadurch sollten wir einige Szenarien entwickeln können, die Nahe genug an den Echtfall herankommen, um anhand dieser dann Verteidigungsszenarien und Planungen zu entwerfen.“

Mit der Zeitleiste stimmte Bruscen dem Commander durchaus zu, konnte sich jedoch noch nicht dazu durchringen, dem Offizier ihre bisherigen Zielsetzungen mitzuteilen. Vimes war in jedem Falle sehr ehrgeizig und er versuchte sich voller Elan einzubringen, doch der Enthusiasmus mit dem er sich einbrachte, weckte auch ein gewisses Maß an Misstrauen. Ihr Instinkt ermahnte sie Vimes auf Armeslänge zu halten, denn auch wenn sie sich Input erwünscht hatte, war es doch ihre Aufgabe die Akademie zu etablieren. Cailen hatte kein Problem damit jemanden seinen wohlverdienten Teil an Anerkennung zukommen zu lassen, doch es fühlte sich ein wenig so an, als versuchte Vimes mehr und mehr an sich zu reißen.

„Binnen acht Jahre, soll die volle Kapazität erreicht sein, wenn dies vorher der Fall ist, umso besser. Erste Kadetten sollen bereits dieses Jahr mit der Ausbildung beginnen.“

Die nächste Frage veranlasste die Mittdreißigerin zu einem Schmunzeln. Auch wenn es wohl überwiegend freundlich gemeint war, so würde sie sich nicht auf einem Gebiet mit dem Commander messen, auf dem sie ihm vermutlich nicht gewachsen war. So etwas konnte schnell die eigene Autorität untergraben und gerade als Frau musste sie darauf achten, dass dies nicht geschah, man verfiel in der Männerdomaine Flotte gerne in ein chauvinistisches Denkmuster. Daher würde sie diesem Denken keinen weiteren Angriffspunkt geben.

„Ich befürchte, dass ich lediglich über Grundkenntnisse im unbewaffneten Nahkampf verfüge und mein Tae-Jitsu darüber hinaus auch ganz schön eingerostet ist. Auf der Akademie habe ich mich eher im Fechten geübt, aber auch hier muss ich gestehen, dass ich nur selten zum Üben komme. Von daher würde ich ablehnen und die Zeit vorerst weiterhin mit Besichtigungen verbringen, denn wie sie schon sagten, sollte die Planung abgeschlossen sein, bevor man den Grundstein legt und ich möchte dabei so wenig Zeit wie möglich verlieren. Ich hoffe das ist nachvollziehbar.“

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[Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Vimes' Quartier| Commander Samuel Vimes, Commodore Cailen Bruscen, Commodore Sovietskii

Samuel betrachtete Commodore Bruscen über den Rand seines Glases hinweg, als sie seine Einladung zu einer ungezwungenen Runde in der Trainingshalle ablehnte. Er gestatte sich noch einen Augenblick, bevor er zu einer Antwort und zur Beendigung des Abends ansetzte.

"Schade, ich hatte auf einen neuen, herausfordernden Gegner gehofft. Die Sturmtruppler, gegen die ich üblicherweise antrete, nehmen sich immer etwas zurück. Sie wollen uns "zartbesaitete" Flottenmenschen wohl nicht zu hart angehen. Das nimmt dem Ganzen dann etwas von seinem Spaß. Aber egal, falls sie es sich anders überlegen oder wenn sie Interesse an einer Trainingsrunde mit dem Schwert haben..."

Samuel ließ eine Pause, aber die Commodore hatte anscheinend kein Interesse.

"Sei´s drum", dachte sich Samuel, "zum Glück habe ich in meiner Crew einige ernstzunehmenden Gegner mit der Klinge."

Das Essen war also beendet und alles wichtige im Anschluss daran war angesprochen worden. Details würden später sicher in den Strategiesitzungen folgen. Mehr konnte man zu dieser doch schon recht fortgeschrittenen Stunde nicht mehr absprechen. Und da beide Offiziere sich noch nicht privat besser kannten, so dass Themen unabhängig der Arbeit zur Sprache hätten kommen können und auch eine intimere Fortsetzung des Abends alles andere als angebracht war, blieb nichts anders mehr übrig als den Abend ausklingen zu lassen. Ein letztes Glas war also eingeschenkt worden und Commodore Bruscen machte Anstalten sich zu erheben.

Samuel stand auf und ging um den Tisch herum, um der Commodore beim Aufstehen zu helfen. Er begleitete sie zur Tür, ließ es sich aber doch nicht nehmen noch einmal auf einige der Punkte zur Sprache zu kommen.

"Sie haben natürlich recht, ein uneinnehmbares System existiert nicht. Allerdings kann man einen Sieg für den Gegner so teuer machen, dass es durch die hohen Kosten und Verluste quasi uneinnehmbar wird. Aber das werden wir ja bei den Manövern sehen, inwieweit wir mit unseren Mitteln dafür sorgen können und was eventuell noch fehlt."

Er blieb kurz stehen und dachte kurz noch einmal über die Worte Commodore Bruscens bezüglich der Venatoren nach.

"Wenn sie mit den Venatoren Recht haben, dann ist dies sehr, sehr schade für uns. Diese zugegebenermaßen alten Schiffe wären die idealen Trägerschiffe für ihr Vorhaben. Sie könnten eine wirklich große Anzahl an Jägern zum Einsatzort bringen. Ich hatte gehofft, dass wir noch einige irgendwo, vielleicht im Outer Rim, im Einsatz haben. Aber über verschüttete Milch, pflegt man nicht zu weinen, wie es so schön heißt. Dann müssen halt andere Trägerschiffe zur Verfügung gestellt werden."

Samuel öffnete die Tür und trat zur Seite, damit die Commodore vorbei treten konnte.

"Commodore, bevor wir diesen angenehmen Abend ausklingen lassen, möchte ich sie noch einmal warnen. Ich sprach die Warnung vor dem hiesigen Adel nicht umsonst aus. Natürlich wird für einen reibungslosen Ablauf deren Unterstützung benötigt, aber sie sollten niemanden von denen den Rücken zudrehen. Ich kenne diese Leute, ich stamme selbst aus einer solchen Familie. Wenn die der Meinung sind, es bringt ihnen einen Vorteil, gehen sie über Leichen. Ich trat damals der Flotte bei, um solchen Leuten aus dem Weg zu gehen."

Samuel hob seine Hand und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Schläfen.

"Ich wünschte man hätte meinem Versetzungsgesuch vor 2 Monaten stattgegeben. Dann hätte ich zwar den Beginn der Akademie verpasst, aber ich wäre dort, wohin ich gehöre. Im Feld bei einem Kampfeinsatz. Nun ja, vielleicht findet mein nächstes Gesuch Gehör. Aber bis dahin möchte ich ihnen noch einmal meiner vollen Unterstützung versichern. Der Plan für die Akademie ist wohl durchdacht und die Kapazitäten an Piloten und Sternjägern sind notwendig."

Samuel reichte Commodore Bruscen die Hand zum Abschied. Er hielt nichts davon die Frauen im Offizierscorps anders zu behandeln als die Mänmer. Die beiden trennten sich und Samuel sah der Commodore noch kurz hinterher, bevor er in das Quartier zurück trat und die Tür hinter sich schloss. Bevor er sich in Richtung Bett aufmachte, gönnte er sich noch ein Glas und setzte sich dafür in einen der bequemen Sessel seines Quartiers. Es galt zu überlegen, was man morgen alles Commodore Sovietskii über das Essen und das Danach mitteilte.

[Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Vimes' Quartier| Commander Samuel Vimes, Commodore Cailen Bruscen, Commodore Sovietskii
 
.:: Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Büro des Gouverneurs | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart ::.


Die dunkle Lache des teuren Kafs, welche sich in unschöner Manier auf der Tischplatte des Hauptarbeitsplatzes vom Gouveneur Vandelhelms ausbreitete, zog die Aufmerksamkeit von Quentin Bartholomäus Tiegart auf sich. Mit einem leicht überspitzten Lächeln fokussierte er den Blick auf eben jenes Missgeschick, welches ihm unterlaufen war. Natürlich wäre es nun statthaft, nach einer Bediensteten zu rufen, um diese optische Anmaßung entfernen zu lassen - aber heute war der Gouverneur von besonderem Fleiß gesegnet. Und genau deshalb entfernte er diesen schwarzbraunen See des Aufbegehrens mit einem rasch aus einer Schublade geklaubten Tuch in Eigenregie. Zufrieden und beinahe erschöpft von der Anstrengung, lehnte sich der Verwalter von Vandelhelm in seinen schweren Sessel zurück. Selbiger - Zeichen seiner hiesigen Allmacht - knirschte ein wenig protestierend, schenkte dem Sitzenden dann jedoch wohligen Halt.
Abermals gab sich der imperiale Beamte schweren Gedanken hin - in erster Linie ging es abermals um die Möglichkeiten, die sich Vandelhelm nun boten. Die aufkommende Bedeutung durch den Standort als imperiale Ausbildungsstätte. Die militärische Wichtigkeit, als neue Produktionsstätte von imperialen Jagdmaschinen. Diese beiden kurzen Gedankenblitze brachten ein weitere, süffisantes Lächeln auf das sonst häufig so gestrenge Gesicht des Gouverneurs. Natürlich würde bis zur endgültigen Entscheidung noch einige Zeit vergehen. Und bis dahin musste auch personell umstrukturiert werden. Etwas entnervt blickte Quentin dabei auf den ihm vorliegenden Antrag von Commodore Maxim Sovietskii. Selbiger pochte auf die Versetzung von einem Commander Samuel Vimes. Die Stirn in Falten werfend versuchte sich der lebende Gott der Vandelhelmer ein Gesicht zu dem Namen in Erinnerung zu rufen. Als ob er sich jeden unbedeutenden Soldaten, beziehungsweise Offizier der Armee des Imperators merken konnte. Zeige- und Mittelfinger der linken Hand wanderten zur gleichseitigen Schläfe, um selbige in kreisenden Bewegungen zu massieren. Diese erschöpfenden Überlegungen waren sicher ein schneller Weg ins Grab - dabei hatte Tiegart doch vor, mindestens zweihundert Jahre alt zu werden. Sein Dienst war immerhin unverzichtbar für das Imperium. Egal in welcher Funktion. Doch wer zum Teufel war dieser Commander, den der hiesige Systemkampfgruppen-Kommandant so dringenst versetzt sehen wollte?


"Quentin, Du wirst alt. Das Namensgedächtnis wird noch einmal Dein Untergang sein."

Selbstgespräche wurden zwar gemeinhin oft als Zeichen beginnender Demenz oder anhaltenden Wahnvorstellungen gesehen - aber der Gouverneur sprach gern zu sich. Auch, weil er sich selbst als den bestmöglichen Gesprächspartner empfand. Kein Wunder bei diesem fundierten Wissen und dieser geistigen Beinahe-Allmacht. Noch einmal überflog er das Anliegen des Commodore. Eine Empfehlung für den Fronteinsatz lag dem Schreiben bei. Wieder kramte der Beamte in seinem beeindruckenden Gedächtnis, wollte jedoch nicht recht fündig werden.

"Vimes, Vimes .. wer ist das bloß?"

Wieder nichts. Trotz all der Bemühungen gelang es dem sonst so umsichtigen, klugen und weitsichtigen Verwaltungsmenschen nicht, dem Namen ein Gesicht zuzufügen. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Gouverneur von Vandelhelm - seines Zeichens machtgieriger globaler Despot - war gezwungen, sich den Speicherkernen seines Assistenzdroiden zu bedienen. Kurzerhand öffnete er den Kanal zum Vorraum. Mit einem simplen Druck auf einen gewissen Bereich der glattpolierten Tischplatte. Sofort ertönte die mechanisch-blecherne Stimme des künstlichen Lebens.

"Was kann ich für Euch tun, Eure Gouverneurschaft?"

Threefive-Zero, dessen Progammierung mehr als unterwürfig war, zeigte vorbildliche Arbeitsbereitschaft. Natürlich sehr zum Wohlwollen des Gouverneurs. Auch liebte er diese besondere Form der Anrede. Alles, was einem kriecherischen, ja devotem Verhalten gleich kam, war für den machtbesessenen Verwalter geradezu notwendig. Er kostete diese Momente ganz besonders aus, labte sich an ihnen und bezog aus solchen kleinen Herrscher-Szenen neue Kraft.

"Threefive-Zero, wer ist Commander Vimes? Samuel Vimes. Habe ich diese Person schon angetroffen?"

Die anmaßende Art des Gouverneurs kam an dieser Stelle vollends zum Tragen. Doch er wusste, dass er sich auf seinen Droiden verlassen konnte. Threefive-Zero war speziell für derlei Dienste und Archivierungsarbeiten ausgestattet. Auch weil Quentin Bartholomäus Tiegart bisweilen seine Probleme mit Namenszuordnung hatte. Immerhin war niemand unfehlbar. Auch ein lebender ... nun ... Halbgott - für den er sich hielt. Und nur er.

"Ja Eure Gouverneurschaft. Commander Vimes war auf dem Bankett zugegen, als Begleiter von Commodore Sovietskii. Ein Corellianer im besten Alter. Soll ich Ihnen die Akte aufbereiten, Sir?"

Corellianer? Dieses aufrührerische Pack mit dem falschen Stolz? Herrje. Aber langsam entsann sich der Gouverneur. Der Commander hatte mehrfach versucht auf Commodore Bruscen einzureden. Wahrscheinlich hatte er durch einige Vorschläge die Absichten von Maxim Sovietskii untergraben. Oder er passte dem alten, bärbeißigen Wolf schlichtweg nicht in den Kram. Aber da ohnehin jemand aus dem direkten Einflußgebiet des Oberkommandos auf Vandelhelm war, beabsichtigte der Gouverneur, dem Anliegen seinen Segen zu erteilen. Natürlich mit einer entsprechenden Erwartung einer Gegenleistung. Es war immer gut, einen speziellen Dienst einfordern zu können. Vor allem bei einem entsprechend hochrangigen Offizier.

"Bereite mir ein Dossier für Commodore Bruscen vor. Wir geben einem Versetzungsgesuch seitens Commodore Sovietskii statt und empfehlen, Commander Vimes zu einer Frontflottille zu versetzen. Natürlich in Abstimmung mit der Genehmigung durch das Oberkommando."

Tiegart schloß den Kanal und befand seine Entscheidung für richtig. Dann griff er nach der Tasse mit dem unsagbar teuren Import-Kaf und nippte an ihr. Zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass das teure Getränk mittlerweile bitterkalt war. Frustriert stellte er das Gefäß ab und schob es am Unterteller von sich. Heute wollte auch gar nichts richtig ablaufen.


.:: Vandelhelm | Steel City Prime | Gouverneurspalast | Büro des Gouverneurs | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart ::.
 
[Vandelhelm System – Gouverneurspalast – Gästequartier] Commodore Cailen Bruscen

Das Arbeitsdinner mit Commander Samuel Vimes lag bereits einige Tage zurück, doch hatte sie von ihm einiges an Feedback erhalten, was ihre Planungen beeinflusste und er hatte ihr auch weitere Anregungen und Ideen auf elektronischem Wege zukommen lassen. Ein Umstand, der sie durchaus beruhigte, denn sie hatte seine freundlich gemeinte Anfrage zu einem freundlichen Sparringsmatch höflich aber bestimmt abgelehnt, und er hätte es durchaus falsch auffassen können. Und wenn die Flaggoffizierin eines gelernt hatte, dann dass man sich nicht mehr Feinde machen sollte, als man musste. Auch wenn Samuel Vimes derzeit ein eher unbedeutendes Licht war, so hatte er es dennoch zum Kommando über einen schweren Kreuzer geschafft, ein Umstand der bereits einiges an Fähigkeiten bedingte, wenn man über keine nennenswerten Gönner verfügte, was bei ihm durchaus der Fall war.
Daher war sie doch recht skeptisch, was das Schreiben auf ihrer Anzeige betraf, denn man teilte ihr mit, dass Commander Vimes neue Marschbefehle erhalten hatte, welche ihre Zusammenarbeit mit ihm bedauerlicherweise beendete. Cailen wusste nicht so Recht, was sie davon halten sollte, denn zum Einen hatte man ihr eine umfassende Kooperation versprochen, versetzte nun aber ihren de facto Verbindungsoffizier weg. Auf der anderen Seite, vermochte eine Versetzung dem Offizier karriereförderlich sein und so konnte sie dort auch niemanden bewusst etwas unterstellen. Zumal die Befehle auch bereits vom Sektorkommando abgesegnet worden waren, und sie selbst diese nicht überschreiben könnte.


Absender: Commodore Cailen Bruscen
Empfänder: Commander Samuel Vimes
Betreff: Marschbefehl

Bevor sie ihren weiteren Befehlen nachgehen, möchte ich mich noch einmal für ihre Anregungen, Ideen aber auch die konstruktive Kritik bedanken und bedauere, dass wir kein weiteres Arbeitsdinner durchführen können. Sollten sie sich einmal in der Situation wieder finden, da sie meine Hilfe benötigen würden, scheuen sie sich nicht zu fragen. Eine Hand wäscht die andere.

Gute Jagd Commander

Cailen Bruscen
Stellvertretende Leiterin des Sternenjägerkorps


Es waren wenige Worte, aber die Botschaft sollte klar sein, somit versand sie die Nachricht und widmete sich dem weiteren Posteingang. Gouverneur Tiegart hatte Wort gehalten, wie in der Besprechung übereingestimmt, stellte er ein ausreichendes Stück Land knapp hundert Kilometer von Steel City Prime als Gelände für die Akademie zur Verfügung. Weit genug außerhalb, um im Bedrohungsfall keine zusätzliche Gefahr für die Zivilbevölkerung zu stellen, im gleichen Atemzug erlaubte es dies der Akademie aber auch zu einem Bollwerk zu werden, sollte es jemals einen Aufstand geben. Das Gebiet war eine große Steinwüste in der kaum Wind ging, das würde zumindest verhindern, dass Sand Schäden an Maschinen oder anderen technischen Einrichtungen hervorrufen würde. Die brütende Hitze würde man anderweitig überwinden können, sobald das Areal entsprechend vorbereitet war, denn im Prinzip musste man eine komplette Stadt planen, welche knapp 300000 Personen als Heimat dienen würde, sobald die Akademie voll ausgebaut war.
Da damit und den zugestandenen Subventionen durch den Gouverneur, der Planung nichts mehr im Wege stand, versandte sie auch eine Nachricht an den Konvoi, der derzeit sich in der Zwischenzeit bei Fondor sammelte und die Grundsteine für eine groß angelegte Militärbasis beinhalten würde. Die Vorbereitungen dazu, waren bereits zeitgleich mit ihrem ursprünglichen Aufbruch angelaufen, da sie fest damit gerechnet hatte binnen zweier Monate eine geeignete Welt gefunden zu haben. Da sie Vandelhelm auf Herz und Nieren geprüft hatte, aber nichts zum daran aussetzen fand, stand das Ziel für den Konvoi fest.


Absender: Commodore Cailen Bruscen
Empfänder: Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart
Betreff: Update: Standort Vandelhelm

Wie bereits besprochen, ist mit ihrem letzten Zugeständnis die Entscheidung einer Akademie des Sternenjägerkorps, nun endgültig zu Gunsten Vandelhelms ausgefallen. Binnen drei Wochen, werden weitere Einheiten der Flotte und des Sternenjägerkorps eintreffen. Für die Sicherheit der Akademie werden ebenfalls drei Regimenter Bodentruppen (Linie, Panzer und Artillerie) zuständig sein, ebenso wird mit der Vandelhelm zukommenden Bedeutung der Grundstein für ein CorpsHQ notwendig sein. Entsprechende Truppenelemente sind bereits auf dem Weg, jedoch gab es bisher keinen geeigneten Kommandanten, so dass Ihnen anfangs eine direkte Verwaltung des Armeeapparates zufällt. Ich möchte Ihnen empfehle, sich zeitnah mit dem Sektorkommando in Verbindung zu setzen, um einen geeigneten Offizier für diese Aufgabe zu finden. Als vorübergehende Unterkunft, werden zwei Garnisonsbasen, als auch zwei XQ Raumbasen dienen, bis die entsprechenden Behausungen errichtet wurden. Weitere Details würde ich gerne mit ihnen zusammen bei einem gemeinsamen Dinner besprechen, falls Ihnen dies Recht ist.

Hochachtungsvoll

Commodore Cailen Bruscen
Stellvertretende Leiterin des Sternenjägerkorps


Nachdem auch dies vollbracht war, bliebe nur noch der eigentlichen Oberkommandierenden des Sternenjägerkorps die guten Neuigkeiten mitzuteilen, bevor sie sich wieder mit weiteren Details für die Raumjägerbasis, welche den Kern der zu entstehenden Akademie darstellte, befassen konnte. Die Basis würde eine der größten, wenn nicht sogar die Größte außerhalb der Kernwelten werden und somit auch einen entsprechend hochrangigen Offizier des Sternenjägerkorps bedingen. Im Prinzip müsste ein Major General des Korps diese Aufgabe übernehmen, was ihn mit dem Major General, den ein KorpsHQ bedingte, auf Augenhöhe bringen würde. Sollte Vandelhelm irgendwann tatsächlich ein eigenes Korps erhalten, würde der entsprechend notwendige CO des Armeekorps, jedoch ein Lieutenant General sein, was die Rangfolge spätestens dann klarstellen sollte. Zumal Bruscen sowieso vermutete, dass Tiegart, sich einen entsprechend fügsamen und treuen Major General für die Bodentruppen sichern würde, und diesem somit den Vorzug in der Hierarchie geben würde, was auch vollkommen legitim in der Kraft seines Amtes lag. Somit sollte eigentlich kein Konfliktpotenzial aufkommen, auch wenn man dies bei konkurrierenden Offizieren in unterschiedlichen Teilstreitkräften nie ausschließen konnte. Sie brauchte also jemand verlässlichen, der auch großes diplomatisches Geschick aufweisen konnte, und mit modernem Denken aufwarten konnte…

[Vandelhelm System – Gouverneurspalast – Gästequartier] Commodore Cailen Bruscen
 
.:: Vandelhelm | ausserhalb von Steel City Prime | sandige Ebene namens 'Survivor Desert' | unweit diverser Repulsorfahrzeuge | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart, Supreme Sergeant Tatum Duke, Sturmtruppen-Begleitung ::.


Der Wind wehte über die endlos scheinende, sandige Ebene zu seinen Füßen. Kleinste Körner tanzten fast spielerisch über das frisch gefettete schwarze Leder seiner fast kniehohen Stiefel. Die umbarmherzige Sonne brannte mit kaum gekannter Intensität. Nirgends war ein Zeichen von Leben zu sehen. Kein Baum regte sich. Nicht ein mal Dornengewächse wagten es hier zu wurzeln. Von lebenspendem Wasser ganz zu schweigen. Hier konnte nichts gedeihen. Hier konnte nichts erzeugt werden. Und doch war es der wohl vitalste Ort, den Quentin Bartholomäus Tiegart je in seinem Leben gesehen hatte. Hier, an dieser Stelle, sollte eine Akademie für das Sternenjägerkorps entstehen. Hier, auf Vandelhelm. Hier, auf seinem privaten Spielball. Ein feistes Grinsen schnitt sich in das sonst häufig verdriesslich dreinblickende Gesicht des Gouverneurs. Das hier war der Quell aller Zuversicht. Hier würde es bald schon vor Leben nur so tummeln. Doch bis es soweit war, musste noch einiges geschehen. Und das, obwohl schon einiges geschehen war.
Ein weiteres Dinner mit Commodore Bruscen hatte es gegeben - um die Feinheiten der künftigen Zusammenarbeit, wie auch der Erweiterungen und Bauphasen zu besprechen. Obendrein wurden die lokalen Verteidigungsmaßen erweitert und damit der Machteinfluß von Tiegart vergrößert. Und es war an ihm - dem allmächtigen Verwalter von Vandelhelm - sich um entsprechend geeignete Kommandanten zu kümmern. Natürlich, wer sollte es sonst letztlich tun. Niemand brachte auch nur ansatzweise eine ähnliche Befähigung mit sich.
Das Dinner selbst war 'geschäftlich' verlaufen, ganz so, wie man es sich von entsprechend hochrangigen - wie in Quentins Fall - oder zumindest halbwegs qualifizierten - Commodore Bruscen - Personen erwarten würde. Es wurde ein wenig gescherzt, es wurden harte Fakten ausgetauscht und letztlich waren alle Parteien zufrieden.

Und nun stand er hier, der große Mann von Vandelhelm und betrachtete eben jene Ebene, welche schon bald Schauplatz für Ausbilder und Piloten gleichermaßen werden sollte. Wenn sich Quentin Tiegart recht entsann - auch er vergaß bisweilen unwichtige Details - dann dauerte es nur noch wenige Tage, bis die ersten Lieferungen und Konvois ankommen würden. Genug Zeit also, den Empfang entsprechend zu planen. Alles musste perfekt sein. Alles musste genau so sein, wie es sich der Beamte vorstellte. Und seine Vorstellungskraft war mehr als fantasievoll.


"Gouverneur?", erklang die Stimme von Supreme Sergeant Tatum Duke, dem persönlichen Bluthund des Verwalters. Offenbar hatte er etwas ganz besonders dringendes zu vermelden, denn normalerweise ließ sich Quentin Tiegart nicht während seiner Konzentrationsphase stören.

"Was gibt es denn so dringliches? Ich sinniere gerade, Supreme Sergeant!"

Ärgerlich - nun war er passé, der schöne Gedanke an prunkvolle Feste und Paraden. Dabei liebte der Gouverneur derlei Inszenierungen. Und alles nur wegen irgendwelcher unsinniger Anliegen. Sicher war wieder einem dieser unsagbar ungeschickten sullustanischen Werftarbeiter ein Hydrospanner ins Auge gedrückt worden - und nun wollte er Schadensersatz vom Imperium. Dümmliche Aliens. Hydrospanner hatten die Eigenschaft bei fahrlässigem Tagwerk von der Hand des Vorarbeiters in Augen oder Mundhöhle des faulen Arbeiters zu wandern. Jeder wusste das. Dafür konnte das Imperium doch nichts. Und er, der Verwalter, am wenigsten. Das war Physik. Höhere Gewalt.

"Gouverneur, wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen. Unseren Sensoren zu Folge zieht hier ein Sandsturm auf.", gab der Supreme Sergeant zu bedenken. Das jedoch war eine Information, die er auch hätte gleich sagen können.

"Ich verstehe. Nun gut, dann bereiten Sie alles vor."

In seiner imperialen Uniform, inklusiver seiner prunkvollen Mütze und dem unverkennbaren schweren Mantel aus dem Leder irgendeiner besonders geschmeidigen Lebensform bot der Gouverneur einen eindrucksvollen Anblick. Als die Vorboten des drohenden Sturms ein wenig an seiner Kleidung zerrten, musste Tiegart gar seine linke Hand benutzen, um den Halt seiner Kopfbedeckung sicher zu stellen. Sofort bezogen zwei gepanzerte Sturmtruppler in sterilem Weiß Aufstellung neben dem Beamten. Trotz der sengenden Hitze harrten diese Elitesoldaten aus und zeigten keinerlei Ermüdung. Bewundernswert waren sie, die perfekten Mordmaschinen. Sie hegten keinen Zweifel an einem Befehl, sie hinterfragten keine Order. Sie starben treu und loyal bei der Ausführung ihres Dienstes. Tote Kameraden ließen sie ebensowenig scheuen, wie turmhohe Untiere. Sie waren das perfekte Machtwerkzeug und Quentin Bartholomäus Tiegart hoffte inständig, seine 'Red Iron'-Leibstandarte mit Eintreffen der Bodentruppen erweitern zu können.

"Sir, wir müssen starten.", orderte der Sturmsoldat zu seiner Linken mit der typischen wiederhallenden Stimme eines Behelmten an. Die Art und Weise, wie er es vortrug, ließ keinen Zweifel an der Dringlichkeit aufkommen. Kurzerhand nickte der Gouverneur. Dann bestieg er, begleitet von der weißen Elite, den schweren Repulsor-Schweber. Kurz darauf steuerte das Vehikel, inklusive zweier Begleitfahrzeuge, auf Steel City Prime zu. Als nächstes musste sich der Gouverneur um die Auswahl eines geeigneten Kommandanten kümmern. Aber auch das würde das Genie spielend meistern.


.:: Vandelhelm | ausserhalb von Steel City Prime | sandige Ebene namens 'Survivor Desert' | Repulsorfahrzeug | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart, Supreme Sergeant Tatum Duke, Sturmtruppen-Begleitung ::.
 
[Vandelhelm | Orbit um den Planeten | Brücke der "Eviscerator"| Commander Samuel Vimes, Brückencrew (NSC's)

Seit geschlagenen 15 Minuten saß Samuel jetzt schon wie erstarrt in seinem Kommandosessel, dass Datenpad mit der letzten Nachricht des Systemkommandos in der rechten Hand. Langsam machte sich die Brückenbesatzung Sorgen über den Inhalt der Nachricht. Was könnte so schlimm sein, dass ihr Kommandant eine solche, bisher nie dagewesene Reaktion zeigte?

"Welchen Grund hat diese Aktion jetzt? Nach all den Ablehnungen seiner Gesuch vorher? Aber egal, der Befehl ist da, eine Analyse kann später erfolgen"
, dachte sich Samual abschließend.

"Kommunikation? Rufen sie die Führungsoffiziere in meinen Besprechungsraum in 30 Minuten. Mit sofortiger Wirkung gilt jeder Urlaub als aufgehoben. Rufen sie alle Einheiten vom Planeten zurück, unsere Jäger sollen sich zurückmelden, binnen 6 Stunden haben sich alle Besatzungsmitglieder auf dem Schiff oder auf dem Weg hierher zu befinden. Jeder, der sich danach noch nicht auf dem Weg befindet, gilt als Deserteur."

Mit dem Wissen, dass seine Befehle ausgeführt werden würden, drehte sich Vimes um und machte sich in Richtung des Besprechungsraums auf, gab es doch noch einige Vorbereitungen zu treffen. Seine Ordonnanz wie immer als sein Schatten in seiner Nähe.

"Dax, mach dich auf. Caf, Whisky und Rhyscate werden benötigt."

Ohne auf einen direkten Befehl zu warten, schoss der Junge los. Er wusste, dass er nicht trödeln durfte ohne bestraft zu werden.

Vimes blieb kurz stehen und sah ihm nach. Nach dieser Mission würde er ihn zur Akademie schicken, alt genug war er mittlerweile. Und die Kosten würde Vimes übernehmen, Geld genug dafür hatte er.

"Aber genug davon, Derzeit gibt es wichtigeres zu tun."

Samuel betrat den Besprechungsraum und schaltete das Licht ein. Er genoss die Zeit, bevor die anderen den Raum betraten. Die Ruhe im Raum allein, das Potenzial, dass schier greifbar in der Luft lag, die Erfahrungen vorheriger Planungen, all dies zusammen schuf eine Atmosphäre, die Samuel schon immer ansprechend fand. Nach und nach trafen seine Führungsoffiziere ein, ein jeder gespannt, was als nächstes geschehen würde. Sie wussten, dass Befehle eingetroffen waren, aber nichts über deren Inhalt.

"Meine Herren, die Damen, bitte setzen sie sich........Wir haben neue Befehle erhalten. Über diese darf nichts den Raum verlassen...vorerst. Sie werden verstehen warum."

Samuel übertrug die Befehle von seinem Datenpad auf die seiner Offiziere. Und ließ ihnen einen kleinen Augenblick Zeit.

"Wie sie sehen, haben wir einen Frontauftrag erhalten. Wir sollen uns zuvor zum Ausrüsten nach Corellia begeben und dort dann genauere Befehle entgegen nehmen."

Nach einer kurzen Pause, die er sichtlich genoss, fuhr er fort.

"Corellia, Leute, wir kehren zurück nach Hause. Ich habe vor, so schnell wie möglich aus diesem System ab zu ziehen. Der Urlaub wurde gestrichen und die Mannschaften zurückgerufen. Unsere Jäger fliegen ihre letzten Runden und kehren dann ebenfalls zurück. In 6, spätestens 12 Stunden brechen wir auf. Wir sollen zwar erst in einer Woche aufbrechen, aber unser Systemkommandant teilte mir, er hätte auch nichts gegen einen früheren Aufbruch."

Samuel saß am Kopfende, sein Gesicht schier versteinert. Alle im Raum wussten, dass der letzte Satz das Ende einer langen Freundschaft bedeutete.

"Wir werden uns einige Zeit im Heimatsystem aufhalten. Daher brauche ich von Ihnen ein Rotationssystem, damit jeder in der Heimat Urlaub machen kann. Mit sofortiger Wirkung tritt eine Kommunikationssperre in Kraft, niemand muss wissen, dass wir früher als geplant aufbrechen. Dazu kommt, dass wir wieder den offiziellen Namen tragen werden, Terrwol, sorgen sie für alle notwendigen Änderungen. Für alle anderen gilt: Bereitmachen zum Sprung in den Hyperraum, sorgen sie dafür, dass ihre Leute soweit sind, wenn es losgeht. Doch bis dahin, Dax, auftischen. Lassen sie uns auf die Heimreise trinken."

Damit war der offizielle Teil vorbei, man konnte diese guten Nachrichten endlich feiern.

Kurz bevor Vimes die, mit Ausnahme des diensthabenden Leutnants, angetrunkene Runde auflösen wollte, meldete ein Mitglied er Brückenmannschaft, dass eine Nachricht vom Planeten eingetroffen sei. Samuel entschied, sie gleich hier entgegen zu nehmen.


Absender: Commodore Cailen Bruscen
Empfänder: Commander Samuel Vimes
Betreff: Marschbefehl

Bevor sie ihren weiteren Befehlen nachgehen, möchte ich mich noch einmal für ihre Anregungen, Ideen aber auch die konstruktive Kritik bedanken und bedauere, dass wir kein weiteres Arbeitsdinner durchführen können. Sollten sie sich einmal in der Situation wieder finden, da sie meine Hilfe benötigen würden, scheuen sie sich nicht zu fragen. Eine Hand wäscht die andere.

Gute Jagd Commander

Cailen Bruscen
Stellvertretende Leiterin des Sternenjägerkorps


Samuel war überrascht, dachte er doch, dass die Commodore ihn, wie auch Maxim, lieber eher auf das Abstellgleis der Akademie schieben würde als wirklich noch eine Zusammenarbeit in Erwägung zu ziehen.

"Dann sahen meine Versuche wohl doch nicht so verzweifelt aus, wie sie mir im Nachhinein erschienen. Gut, Freunde im Sternjägercorps zu haben könnte nützlich sein, sollte sich die Flottendoktrin doch von den Schlachtschiffen weg zu den Jägern hin ändern. Ich sollte darauf unbedingt antworten bevor wir aufbrechen."

Samuel stand von seinem Stuhl am Ende des Besprechungstischs auf, etwas wackelig, hatte er doch dem Whisky sehr zugesprochen und räusperte sich. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit aller im Raum.

"Meine Damen und Herren, lassen sie uns das hier jetzt beenden. Wir haben noch eine Menge zu tun. Denken sie an die Geheimhaltung, fürs Erste jedenfalls. Lassen sie 2 Stunden, nachdem wir im Hyperaum sind alle Mannschaften antreten, nur die RUmpfbesatzung bleibt auf ihren Posten. Ich denke, wir sollten diese gute Nachricht allen kundtun. Ich schlage vor, wir lassen Getränke verteilen. Die Mannschaften im Dienst werden nach ihrer Ablösung feiern können. Und nun: Weggetreten!"

Schnell leerte sich der Raum und Samuel setzte sich an die Kommkonsole.

Absender: Commander Samuel Vimes
Empfänger: Commodore Cailen Bruscen

Betreff: AW:Marschbefehl

Verschlüsselung: Imperialer Standard

Ich danke ihnen für ihr Angebot, Commodore, ich bedaure unsere zu kurze Zusammenarbeit ebenfalls. Sollten sie jemals die Hilfe eines alternden Flottenoffiziers benötigen, s scheuen sie sich nicht, mich zu kontaktieren. Ich wünsche ihnen für den Aufbau ihrer Akademie alles Gute. Und denken sie an den Befehlshaber eines kleinen Kreuzers, wenn sie für die Jahrgangsbesten ihrer Akademie Plätze suchen. Ich hoffe, ich kann zukünftig ihre Piloten auf einem Trägerschiff begrüßen, je nachdem wie meine nächsten Befehle aussehen und ausgehen.

Für das Imperium,

Commander Vimes
Kapitän der "Eviscerator"


Samuel überflog noch einmal schnell das Geschriebene bevor er es verschlüsselte, mit dem Hinweis auf Geheimhaltung versah und mit dem Befehl einer direkten Schiff-zu-Schifflaserverbindung auf das Schiff der Commodore übertragen ließ. Eine direkte Verbindung mit einem Schiff, dazu eine verschlüsselte, als geheim eingestufte Nachricht sollte erstens nicht abzufangen sein und zweitens von niemand anderen als dem Empfänger geöffnet werden.

Er blieb noch kurz im Besprechungsraum und machte sich dann wieder an die Arbeit, trotz des Alkohols, schließlich gab es vor einem Sprung für jeden eine Menge zu tun.

All zu schnell waren die 6 angesetzten Stunden um und alle, überraschenderweise, gab es doch sonst immer Nachzügler, Mannschaftsmitglieder waren wieder an Bord. Die Navigationscomputer hatten die schnellste und sicherste Route nach Corellia berechnet, über Yag'Dhul auf den corellianischen Handelsweg, so dass zwar die generelle Richtung, aber nicht das genaue Ziel gleich bekannt werden würde, wenn man die Sprungrichtung des Schiffs beobachtete. Und da einer der Führungscrew die Berechnungen ausführte, wusste vorerst auch kein anderer, wohin es ging. Die Mannschaften wussten nur, dass man von Vandelhelm wegwollte und dass man eine große Hyperraumroute nutze.

Samuel betrat die Brücke und ging zuerst zur Kommunikation.


"Fähnrich, Neuigkeiten vom Plaeneten oder dem Systemkommando?"


"Nein, Sir, nichts seit dem Erhalt der Botschaft von Commodore Bruscen."


"Gutgut, dann melden sie dem Raumkommando Sprungbereitschaft gemäß dem Protokoll und melden sie mir, wenn wir die Erlaubnis haben zu springen. Kommunikation, Verbindung zum gesamten Schiff. Besatzung des Kreuzers "Eviscerator", machen sie sich sprungbereit. Sobald die Freigabe da ist, geht es los."

Er ging zu seinem Kommandoposten, checkte ein letztes Mal den Schiffsstatus und wartete wie alle anderen auch auf die Sprungfreigabe. Ein kleiner Seufzer entfuhr ihm, als endlich die Freigabe kam.

"Navigation, beginnen sie den Countdown."


Schiffsweit hörte man daraufhin die Computerstimme, die den Countdown herunterzählte, auf der Brücke dazu parallel die Stimme des Navigationsoffiziers, während das Schiff beschleunigte um am berechneten Punkt in den Hyperraum zu springen.

"Sprungpunkt erreicht in 3..2..Sprung......"

Wie immer bei einem Wechsel in den Hyperraum kam es zu einer Orientierungslosigkeit, die die meisten Lebewesen aber nach kurzer Zeit abschüttelten. Samuel gehörte zum Glück nicht zu der Gruppe Bedauernswerter, die nach einem Sprung an Übelkeit, Schwindel oder Schlimmeren litten. Er hatte kurz nach Eintritt in den Hyperraum seine Sinne wieder beieinander und konnte sich dem Schiff widmen. Nach und nach kamen die Meldungen der Stationen herein, die alle Status Grün meldeten. Somit befand sich die Eviscerator ohne Schäden im Hyperraum und auf dem Weg nach Corellia.

[Weltraum (Imperium) | Brücke der "Eviscerator"| Commander Samuel Vimes, Brückencrew (NSC's)
 
.:: Vandelhelm | Steel City Prime | Metalsmith Public-Marktplatz | Verwaltungsgebäude | Gouverneur Quentin Bartholomäus Tiegart, Supreme Sergeant Tatum Duke, Sturmtruppen-Begleitung & Legat Sayd Dontas ::.


Quentin Bartholomäus Tiegart saß mit einer ruhigen Glückseeligkeit an einem Ende des mächtigen Schreibtisches, die fast schon an Leichenstarre erinnerte. Sein süffisantes Lächeln war der einzige menschliche Zug, den sich der Gouverneur gönnte. Während er das rechte über das linke Bein geschlagen hatte und in einer beiläufigen Geste den korrekten Sitz der seitlichen Bügelfalte korrigierte, betrachtete er seine Dienstmütze, die etwas vorschriftswidrig vor ihm auf der Tischplatte ruhte. In der linken Hand lag eine fein stilisierte und mit handwerklicher Perfektion geschaffene Pfeiffe. Blaugrauer Rauch kräuselte sich in einem nicht existenten Takt, stieg auf und vermischte sich dann mit der Luft des Raumes. Der Gesichtsausdruck von Quentin Tiegart war wächsern. Im Grunde schon eisern. Ziel seiner grimmigen Miene war niemand anderes als der Legat von Steel City Prime - Sayd Dontas. Der hager wirkende Mann mit dem leicht lockigen Haar glich bisweilen dem wandelnden Tod. Und doch hatte er seinen Nutzen. Seine Art, den imperialen Willen zu verbreiten, hatten ihn für diesen Rang, für diesen Posten prädenstiniert. Allerdings hatte der Legat bisweilen einige ausschweifende Neigungen und Triebe, welche letztlich dafür sorgten, das er auf Vandelhelm eingesetzt wurde. Dem Verwalter dieses Systems war es prinzipiell egal was der Legat im privaten Rahmen trieb - solange die Leistung stimmte. Das Gesicht des skeletthaft anmutenden Legaten, Administrator von Steel City Prime und einem entsprechend großen Restbezirk, wirkte aschfahler als sonst. Kränklicher. Vielleicht auch ängstlicher. Dieser Umstand musste natürlich sowohl der Anwesenheit von Quentin Tiegart geschuldet werden, als auch der Präsenz eines ganzen Squads von Sturmtruppen. Deren schwere Körperpanzer - sonst von strahlend weißer Anmut - waren vom Wind der Wüste verdreckt. Der Sergeant der Einheit, erkennbar am weißen Shoulder-Padron, stand einer Skulptur gleich etwas abseits seiner Einheit. Sie alle trugen ihren Blaster schußbereit, nur auf einen Befehl des Gouverneurs wartend.

Selbiger - nach wie vor die Ruhe in Reinform - zog ein weiteres Mal am schlanken Hals seiner Pfeiffe und starrte mit der Beharrlichkeit eines Rancors drein. Die Situation schien mehr als angespannt. Sie war fast schon zum schneiden.


"Legat Dontas, Sie werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fragen, war ausgerechnet ICH, ein bescheidener Gouverneur, Verwalter von Vandelhelm und Repräsentant des Imperators persönlich vor Ort, hierher gekommen bin. Wieso ich, dessen freie Zeit wahrlich rar gesät ist, mich zu einem Besuch habe hinreissen lassen. Wieso ich mir die Mühe mache, mir ihre Unterlagen anzusehen, die Bücher zu prüfen, die Beschwerden zu kontrollieren ... "

Tiegart ließ den Rest des Satzes erst einmal unausgesprochen und ließ Stille wallten. Abermals sog er an seiner Pfeiffe, inhalierte den guten, den teuren Tabak und schloß fast schon genießerisch die Augen. Es gab keinen Grund für den Gouverneur, sich hier zu verstellen oder Vorsicht wallten zu lassen. Auf Vandelhelm war er ein lebender Gott. Nicht mehr, nicht weniger. Und das war ein unabänderlicher Fakt. Diesen Status hatte er sich hart erarbeitet, erkämpft und ergaunert. Und nun wollte er seinen Einfluß im Imperium entsprechend ausdehnen. Das konnte jedoch nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn alles reibungslos ablief. Alles. Jederzeit. Langsam und leise erklang die Stimme vom Legaten - ein geflüstertes Wispern, nicht mehr war es.

"Gouverneur Tiegart, ich gebe zu .. es gab gewisse Komplikationen. Doch ich habe mit meinen Mitarbeitern alle Ausstände aufarbeiten können. Die Beschwerden sind also vollkommen überflüssig ... es gibt keine unzufriedenen Einwohner in der Stadt. Keine der Werftarbeiter-Familien revoltiert. Ich versichere es Ihnen.", stammelte der Legat. Sein Blick war fahrig, unsicher und huschte umher - wie bei einem Tier auf der Flucht. Sayd Dontas war kein großartig mutiger Mann. Er berief sich in erster Linie auf seine Position innerhalb des Imperiums, benutzte den Machtapparat des Imperators oder verbarg sich hinter den großen Namen anderer.

"Ist das so? Ich sehe das etwas anders, Legat Dontas. Ich sehe das SEHR anders. Ich dulde keine Verzögerung bei der Umsetzung meiner Pläne. Nicht heute, nicht morgen und schon gar nicht übermorgen. Vandelhelm wird die neue Vorzeige-Akademie zur Ausbildung von Piloten für die Sternenjäger des Imperators. Und unsere Werftanlagen werden zur Herstellung von Jagdmaschinen ausgebaut. Und dabei dulde ich schlichtweg keine Verzögerungen. Und schon gar keine Komplikationen!"

Die gesonderte Intonierung verdeutlichte den Ernst der Lage. Mehr als das - die Stimme von Quentin Tiegart war schneidend, bissig und giftig. Bedingt durch diese Reaktion kam Bewegung in die einfachen Trooper der Sturmtruppen. Zwei der Soldaten - möglicherweise frisch in der Einheit - hoben ihre E-11 Blaster fast schon intuitiv. Das registrierte der Gouverneur natürlich nicht. Sein Untergebener, Legat Sayd Dontas tat es schon. Und er schluckte schwer.

"Gouverneur, ich versichere Ihnen wirklich, alle Schwierigkeiten sind ausberaumt. Alles ist in Ordnung ...", wimmerte der Legat. Alles Selbstbewußtsein schien dahin, alle Sicherheit verflogen. Doch noch ehe er seine Stammelei fortfahren konnte, unterbrach ihn der imperiale Verwalter.

"KEINE KOMPLIKATIONEN! KEINE KOMPROMISSE! Ich erwarte Änderungen. Dieses Anliegen hier ..."

Der Beamte von beachtlicher Reputation zückte aus dem Stapel der diversen Unterlagen und Flimsiplast-Streifen eine einzelne Beschwerde. Eine Beschwerde von entsprechender Brisanz. Die linke Augenbraue zuckte mit der Gefährlichkeit eines Lichtschwerts in die Höhe. Und der Legat zuckte empfindlich getroffen zusammen. Seine Schultern sackten in sich zusammen.

"... beziffert die Unzufriedenheit eines Werftarbeiters. Er fordert in diesem Schreiben eine zehnprozentige Gehaltserhöhung. Und das, werter Legat, ist erst einmal absolut indiskutabel. Zum einen beteiligen wir unsere wertgeschätzten Mitarbeiter entsprechend an den Umsätzen, respektive den Gewinnen unserer geliebten Werften. Zum anderen geben wir keinen Forderung nach. Nicht von einem Mitarbeiter - so gut er auch sein möge. Jeder ist ersetzlich. Jedoch, Legat Dontas, enthält der letzte Abschnitt dieses Schreibens eine unterschwellige Drohung. Und Drohungen werden hier auf Vandelhelm nicht geduldet. Niemals!"

Die Tonlage wurde tiefer, stiller und noch bedrohlicher. Die Laune des Gouverneurs sank ins Bodenlose. Und auch der Legat nahm diese Veränderung der Lage wahr. Der bedeutungsschwere Blick des Verwalters ruhte drohend auf dem Klein-Beamten.

"Drohungen erhalten eine Botschaft. Und genau deshalb bin ich hier. Um diesem eklatanten Mangel an Disziplin Einhalt zu gebieten. Und Sie, Legat Dontas, werden dabei einiges lernen. Sergeant?"

"Sir?", der hochgewachsene Sturmtruppen-Sergeant mit der weißen Schulterklappe trat einen weiteren Schritt nach vorn. Seine durch den Helm hallende Stimme schmetterte einem Peitschenschlag gleich durch den Raum. Quentin Tiegart drehte sich nicht zum Gepanzerten um - es war schlichtweg nicht möglich.

"Sergeant, Sie werden zusammen mit Legat Dontas zu der Anschrift dieses Querulanten fahren. Dort wird er, samt seiner Familie festgesetzt. Der Legat wird dann ein Schnellverfahren einleiten und auch der anschließenden Hinrichtung des Aufrührers beiwohnen."

"Zu Befehl, Gouverneur!", antwortete Sturmtruppen-Sergeant TK-2718 pflichtbewußt. Der kühle Blick des imperialen Systemverwalters blickte ungerührt von dem Todesurteil, welches er gerade verhängt hatte, zu seinem Untergebenen. Der Ansatz eines überheblichen Lächelns wollte sich in sein Gesicht stehlen, wurde jedoch abgewiesen. Um von etwaigem Mienenspiel abzulenke, zog der Gouverneur neuerlich an Pfeiffe - nur um enttäuscht feststellen zu müssen, das die Glut erkaltet war. Wie ärgerlich.

"Nun, Legat Dontas, alles verstanden? Ich hoffe nach dieser erzieherischen Maßnahme erkennen Sie den Wert von imperialen Positionen .. und der Bedeutung dieses Systems."

Eigentlich war das eher ein Beweis von der typischen Brutalität eines totalitäten Systems - allerdings hoffte Quentin Tiegart auf entsprechende Weitsicht von Sayd Dontas. Wenn nicht - nun, Legaten waren austauschbar. Viel wichtiger war der reibungslose Ausbau von Werftanlagen. Und die Schaffung einer perfekt harmonierenden Infrastruktur. Mit einem Schürzen der Lippen quittierte der Gouverneur seine eigene Überlegung. Dabei kam ihm in den Sinn, das er auch noch einen Kommandanten der Bodenstreitkräfte benennen musste. Auch kein einfacher Akt. Die richtige Wahl war nicht einfach und musste wohlüberlegt sein. Doch während er sinnierte, entflammte noch einmal das gehauchte Stimmchen des Legaten.

"Ich werde all das beherzigen, Gouverneur Tiegart. Es wird keinen Anlaß zur Sorge mehr geben, das versichere ich Ihnen.", winselte der Legat. Fast rechnete der lebende Gott von Vandelhelm mit einem Tränenfluß - doch zum Glück blieb er aus. Der Legat war schwach. Ein verweichlichter Haufen Hutten-Dung. Und dennoch hielt Quentin Bartholomäus Tiegart an ihm fest - vorerst. Nach der Demonstration und dem von Beginn an feststehenden Prozeß mit dem Aufrührer würde er erstarkt zu Werke gehen. Effektiver als jemals zuvor. Denn er würde wissen, das die Sturmtruppen des Gouverneurs jederzeit wieder zu Besuch kommen könnten. Beim nächsten Mal vielleicht mit einer sehr viel endlicheren Anweisung. Mit einem überheblichen Grinsen zündete sich der Gouverneur erneut die Pfeiffe an.


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Der SCS-19 Sentinel-Landspeeder kam mit einem abrupten Zischen zum Halt. Andere Schweber und Repulsorfahrzeuge mussten Ausweichbewegung erzwingen oder mit raschen Manövern eine Kollision verhindern. Der Verkehr drohte kurz zu kollabieren, war doch um die Mittagszeit in der Hauptstadt des gesamten Planeten Vandelhelm einiges los. Das jedoch kümmerte den hochrangingen Gast des geschlossenen Sentinel-Speeders nicht im geringsten. Im Fahrgast-Bereich des Transportvehikels saßen vier Personen. Der Gouverneur von Vandelhelm, Quentin Tiegart, nebst einem unsagbar hässlichen Präfekten mit Namen Dainhard Malez. Diesem Duo gegenüber saß ein schweigendes Doppelgespann in strahlend weißer Panzerung - imperiale Sturmtruppen, die Elite des Imperators und absolutes Machtmittel, wo immer pure, unbarmherzige Gewalt benötigt wurde. Die kleine Reise in dem leichten Militärfahrzeug hatte seinen Grund - einen sehr wichtigen Grund. Denn nachdem Quentin Tiegart gewisse Unregelmäßigkeiten in der Arbeit von Legat Sayd Dontas festgestellt hatte, warf dies natürlich auch ein negatives Bild auf dessen Untergebenen - eben jenen anwesenden Präfekten. Der ältere Mann mit dem schier endlos lang wirkenden Gesicht war kreidebleich - hatte der Gouverneur doch selten Zeit für eine derart private Unterhaltung. Überdies war die Anwesenheit zweier Elitesoldaten ein weiterer Aspekt für eine gewisse Spannung in der Luft. Beide Sturmtruppler hielten tödlich wirkende E-11 Blaster in ihren Händen. Zwar zielten die Läufe der Waffen nicht auf den Präfekten, jedoch konnte sich das binnen Sekunden ändern.

Während der Verkehr langsam am Gleiter des Gouverneurs vorbeizog, wanderte dessen Blick zur Seite und haftete sich damit unweigerlich an seinen
Gast. Selbiger schluckte schwer und hatte arge Schwierigkeiten, Herr der Lage zu bleiben. Was schwer war, denn die Anwesenheit des Gouverneurs von Vandelhelm unterband jedweden Versuch, selbst eine gewisse Richtung vorgeben zu können. Der imperiale Verwalter indes schwieg sich konsequent aus und betrachtete seinen Untergebenen mit einem kalten Blick, während er ein unglaublich künstliches Lächeln präsentierte. Quentin Tiegart war kein besonders einfühlsamer Mann. Auch seine sozialen Kompetenzen erschienen auf den ersten Blick höchstens rudimentär vorhanden zu sein. Allerdings befleissigte sich der Beamte stets einer geschickten Eloquenz, die eine Art höfischer Etikette vorgaukelte. Letztlich war der Gouverneur ein ruchloser Machtmensch, versessen darauf, seinen Kontrollzwang permanent zu befriedigen. Wo immer und wann immer es ging.

Die unerträgliche Spannung der Situation paarte sich derweil mit aufkommender Wärme. Beide Verwaltungsmenschen trugen die typische Uniform - der Gouverneur trug dazu noch einen schweren, ledernen Staubmantel, wie es auf Vandelhelm Mode und Praxis war - sowie seine unverkennbare Kopfbedeckung. Doch Quentin Tiegart zeigte keinerlei Anzeichen von Erwärmung. Er schwitzte nicht. Er lächelte nur auf diese absurd gekünstelte Art. Und dann, ohne Vorwarnung oder ein Anzeichen, begann er zu sprechen. Es gab keinerlei Einführung, keiner Gesprächseröffnung. Der Gouverneur fing einfach an.


"Wissen Sie, Präfekt Malez, ich habe mich schon immer gefragt, wieviel Mut es braucht, mit eigener Hand ein anderes fühlendes und denkendes Wesen zu töten. Es also in einem Akt des Bewußtseins seiner Existenz zu berauben. Es umzubringen. Zu liquidieren. Ist das nicht sonderbar?"

Dieser ausgefallene Auftakt des Gespräches sorgte dafür, das der ohnehin blaße Präfekt noch ein, zwei Farbtöne gleißender wurde. Hatte er möglicherweise bis zu den Worten des Gouverneurs noch Anzeichen von eigener Selbstsicherheit gezeigt, so war nun alles dahin. Befürchtungen machten sich in ihm breit. Ängste, Sorgen. Er fürchtete um sein Recht. Um das Recht zu leben. Um das Recht atmen zu dürfen. Um die angesprochene Existenz. Und sein Vorgesetzter hatte derweil nichts besseres zu tun, als zu lächeln. Auf eine perfide Art und Weise. Auf eine groteske Imitation von freundlicher Mimik. Im Grunde war es zuviel für den Präfekten. Daher brach es aus ihm hervor. Seine Verteidigung. Seine Rechtfertigung.

"Gouverneur, ich ..."

Doch eine simple Geste beendete jedweden Einwand. Quentin Bartholomäus Tiegart reckte den rechten Zeigefinger und präsentierte so seine schwarzglänzenden Lederhandschuhe. Diese simple Bewegung reichte aus, um allen Widerstand des Präfekten zu brechen. Um jeden Funken Aufbegehrens im Keim zu ersticken. Und dieser wortwörtliche Fingerzeig dokumentierte die Allmacht des Gouverneurs auf diesem Planetoiden. Hier auf Vandelhelm geschah alles nach dem persönlichen Gutdünken von Quentin Tiegart.

"Unterbrechen Sie mich nicht, Präfekt. Ich offenbare Ihnen hier intimste Gedanken, wertvollste Geistesschöpfungen und privateste Anliegen. Also zeigen Sie etwas Respekt und hören Sie mir zu. Ich werde Ihnen schon noch erlauben, mir Ihre Sicht der Dinge zu präsentieren."

Präfekt Dainhard Malez nickte schwach. Sein Wille ruhte nun in der eisernen Hand des Gouverneurs. Wenn Tiegart es wollte, konnte er selbigen brechen wie einen trockenen Zweig. Doch scheinbar hatte er noch zuviel Freude an der momentanen Situation. Er kostete diesen Moment aus - mit einer unsagbar sadistischen Freude.

"Präfekt Malez, manchmal stelle ich mir vor, wie es ist, wenn man seine Hände um den Hals eines anderen legt, nur um dann zuzudrücken. Wie es sich wohl anfühlt, dem Gegenüber das Leben aus dem Leib zu pressen. Ob die Beendigung eines anderen Daseins ein Gefühl von Allmacht vermittelt. Nun, ich komme nicht umhin zu erwähnen, das es einfach wäre, einen der geschätzten Männer dort im weißen Panzer zu fragen. Allerdings befürchte ich, das die Antwort möglicherweise nicht zufriedenstellend ausfallen wird. Denn entgegen der landläufigen Meinung sind imperiale Sturmtruppen keine blutrünstigen Mordmaschinen, Präfekt. Sie sind Werkzeuge. Effektiv geschulte, perfekt instruierte Werkzeuge. So wie Sie mit täglicher Routine verwaltungsrelevante Arbeiten erledigen, so heben imperiale Sturmtruppen ihre Blaster und säen Tod und Vernichtung. Doch eben weil es zum Berufsprofil eines Soldaten gehört, den Feind zu töten, fehlt selbigem der notwendige Abstand, um eine zufriedenstellende Definition seiner Gefühle übermitteln zu können. Diese Emotion ist also nur erfahrbar, nicht erklärbar. Und mit dieser Feststellung, Präfekt, schließt sich der Kreis und wir kehren zum eigentlichen Ansinnen meinerseits zurück ..."

Alle anfängliche Freundlichkeit in der Stimme wich nun einer eisigen Härte. Hatte der Gouverneur zu Beginn noch versucht durch eine blumige Beschreibung für Furcht zu sorgen, so war seine jetztige Stimmlage zehn mal schlimmer. Tiegart deutete auf ein generisch aussehendes Gebäude unweit der Stelle, an dem das Repulsorfahrzeug stand, in dem sie saßen. Die Gegend hier in Steel City Prime war keineswegs heruntergekommen, aber auch nicht Heimstätte der typischen, reichen Adligen. Hier, auf der Helm Memorial Avenue, wohnten in erster Linie Werftarbeiter. Jene also, die großen Anteil am raschen Aufstieg des Systems hatten. Jene, die Teil der wichtigsten Produktionsstätte des Planeten waren. Einfache Leute. Einfache, hart arbeitende Leute. Und dennoch waren sie bisweilen ein Problemfall.

"Dort, Präfekt, wohnt eine einfache Familie. Arbeiter, wie es sie auf Vandelhelm zu Tausenden gibt. Zu Millionen sogar. Jedoch hat es hier eine Besonderheit auf sich. Können Sie erahnen welche, Präfekt?"

Die Frage schien den niedrigeren Beamten zu überraschen. Der Blick des Langgesichtigen bewies dessen Skepsis. Seine Augen weiteten sich und seinem geöffneten entfuhr kein Laut. Er brachte genau die Reaktion, die Gouverneur Tiegart erwartete. Und damit enttäuschte er den ranghöchsten Verwalter des Planeten immens.

"Ha-hat es mit den Un-Unregelmäßigkeiten z-z-zu tun?"

Die Stammelei und das Gestotter waren ein weiterer Kritikpunkt. Beinahe schon beleidigend, wie erbärmlich sich der Präfekt hier aufführte. Und dennoch kam auch das nicht unerwartet. Doch immerhin hatte er thematisch ins Schwarze getroffen. Der Gouverneur zeigte neuerlich die Andeutung eines Lächelns - dieses mal jedoch wesentlich ehrlicher als zuvor. Dabei beobachtete er, wie der Blick seines Untergeben dem Finger folgte und der Präfekt das Gebäude begaffte.

"Sehr gut. Es hat durchaus mit den Unregelmäßigkeiten zu tun. Und obendrein komme ich meiner Vorbildfunktion als Repräsentant des Imperiums nach. Wie Sie vielleicht wissen, Präfekt, erhielt Legat Dontas eine Menge Beschwerdeschreiben. Sorgen der Einwohner, Befürchtungen, aber auch Klagen und Beschwerden. Der übliche Schriftverkehr besorgter Bürger also. Der hier sesshafte Mann jedoch, kombinierte sein Anliegen kritischer Natur mit der dreisten Forderung nach größerer finanzieller Partizipierung. Und überdies fügte er dieser harsch formulierten Bitte noch eine unterschwellige Drohung bei. Und, Präfekt, Drohungen kann ich nicht ausstehen. Überhaupt nicht. Sie sind mir zutiefst zuwider. Und nicht zu vergessen - sind sie strafbar."

Abermals - wie häufig bei derartigen Monologen - begann der Gouverneur einzelne Wörter gezielt zu betonen. Seine Augen verengten sich leicht zu Schlitzen und seiner Stimme fügte er eine besonders brisante Note Giftigkeit zu. Sogar die beiden Elite-Soldaten in ihren makellos weißen Panzerungen schienen das zu bemerken und umklammerten ihre Blasterkanonen entschlossener als zuvor. Der Präfekt musste all seine Kraft aufbringen, den Blick nicht vom Gebäude abzuwenden.

"Und, Präfekt, Sie erinnern sich doch sicherlich noch an imperiale Doktrine, oder? An die Überlegenheit der menschlichen Spezies? Oder? Sind Sie also in der Lage, mir zu sagen, welcher Rasse dieser Aufrührer entstammt, Präfekt Malez?"

Schlagartig wurde dem Präfekten bewusst, in welch sensiblen Position politischer Natur er sich nun befand. Er war gezielt ausgewählt worden vom Gouverneur. Höchstwahrscheinlich gab es hier heute ein Massaker. Und irgendjemand musste sich in der Folge dessen dafür verantworten. Also würde man kurzerhand einen Präfekten zum Bauernopfer eines statuierten Exempels machen. Ein schwerer Kloß bildete sich im Hals von Dainhard Malez. Ein Kloß, der sich nicht vertreiben lassen wollte.

"S-Su ... Sullustaner?"

Die Wahl eines questionalen Satzes war überflüssig. Es gab, gemäß offiziellen imperialen Volkszählungen, fast nur Sullustaner als nichtmenschliche Population auf Vandelhelm. Dabei machten sie knapp sechs Prozent der vierzig Millionen Einwohner des Planeten aus. Keine wirklich große Anzahl - aber ihr Geschick beim Bau schon Raumschiffen war sprichwörtlich. Nur wenige andere Rassen hatten eine ähnliche Reputation.

"Auch das ist richtig, Präfekt. Sehr gut. Der gute Mann ist Sullustaner. Und damit ist er im Grunde doppelt schuldig. Nicht nur, das er Drohungen ausstößt, die man bestensfalls als Ankündigung eines Terroraktes sehen kann, nein, er macht sich auch noch durch seine ethnische Herkunft schuldig. Derlei Vergehen muss geahndet werden. Und genau dafür sind wir hier. Natürlich werden Sie sich fragen, Präfekt, was einen Gouverneur dazu veranlasst, sich um derlei bedeutungslose Vorfälle zu kümmern, oder? Und Sie fragen sich ferner, welche Rolle Sie selbst spielen, richtig?"

Die Antwort des furchtbar hässlichen Mannes bestand aus einem simplen Kopfnicken. Der Gouverneur nahm diese Regung mit Wohlwollen zur Kenntnis. Er hatte den Präfekten in der Hand, konnte ihn mühelos steuern wie eine Marionette. Und im Bedarfsfall kurzerhand entsorgen. Wie ein Spielzeug, dessen man überdrüssig geworden war.

"Nun, dann will ich Sie nicht länger auf die Folter spannen. Aussteigen!"

Der schlagartig bellende Tonfall galt in erster Linie den beiden Weißgepanzerten. Und nur einen halben Herzschlag nach derm imperativen Anweisung betätigte einer der Sturmtruppler den Türhebel. Zischend glitt die Ausstiegssektion auf der dem Gebäude zugewandten Seite des Schwebers auf. Sofort schob sich der Elite-Soldat aus dem Vehikel und bezog Stellung. Die nahe Passanten stoben ehrfürchtig auseinander und bildeten direkt eine schmale Gasse. Eine Gasse, die sich verbreiterte, als auch der zweite Sturmsoldat mit gezücktem E-11 Blaster Position einnahm. Gemurmel der Fußgänger ertönte. Neugierig reckten einige Mutige die Hälse. Getuschel hier und Prognosen dort. Als dann jedoch das vertraute Gesicht des Gouverneurs im Türbereich erschien, machte sich ein Großteil der Passanten daran, schnellstmöglich das Weite zu suchen. Die Willkür von Quentin Tiegart war hinlänglich bekannt. Einer der Elite-Soldaten wies ein Trio neugieriger Kinder an, Abstand zu nehmen. Die blechern-mechanische Stimme, die dem Helm entkam, ließ die Heranwachsenden furchtsam zur Seite springen. Als letzter stieg der Präfekt aus dem Fahrzeug. Obwohl höher gewachsen als der Gouverneur, wirkte er klein, zierlich und unbedeutend neben der herrischen Präsenz des Verwalters. Dessen gesamter Aufzug, seine Mimik und Gestik und nicht zuletzt der grimmige Gesichtsausdruck, verriet alles über seinen Status.

"Wollen wir also Legat Dontas bei seiner Arbeit beobachten, Präfekt. Bitte ..."

Die einladende Geste des Gouverneurs hatte nichts höfliches. Es war kein Akt von Etikette, keine Nettiquette. Es war ein Befehl, verpackt in einer Maske der sozialen Dienstbarkeit.


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[Vandelhelm System, außerhalb der Asteroidenwolke – VIN Relentless – Brücke ] Brückencrew, Line Captain John Herrick und Commodore Cailen Bruscen

Cailen Bruscen befand sich bereits seit einigen Tagen zu einem außerplanmäßigen Treffen mit Line Captain John Herrick auf dem schweren Kreuzer der Vindicator-Klasse Relentless. Nominell hatten sich die drei Kreuzer (Relentless, Apocalypse und Salvation), seiner Formation dem Kommando von Commodore Sovietskii unterstellt und waren in die Verteidigungsaufgaben des Systems integriert. Dennoch konnte es auch beim Systemkommandanten keine Zweifel geben, dass die Loyalität des Line Captains bei ihr lag. Ein Umstand, den Herrick in den Augen des amtierenden Systemkommandanten wohl wenig beliebt machte, was erklärte, warum die Relentless Zolltätigkeiten außerhalb der Schneise durch das Asteroidenfeldes wahrnahm.
Oh, es ging nicht darum, dass Sovietskii sie als Konkurrentin empfand, wenn hatte er das hinter sich gelassen, da Cailen ihm längst zu verstehen gab, dass weder ihre Position durch Aktionen seinerseits gefährdet war, doch genauso wenig empfand sie Interesse an seiner. Herrick hingegen konnte man durchaus als Bedrohung auffassen, da er in die Verteidigungsstreitkraft eingebunden und bedingt durch seinen Rang de facto Sovietskiis Stellvertreter war.

All dies interessierte die brünette Commodore wenig, die Kreuzer würden nicht ewig bleiben, sich hier hineinzusteigern wäre schlicht verschwendete Energie. Vandelhelms Schutz würden andere Einheiten garantieren.


„Multiple Hyperraumfluktuationen.“ Meldete die Sensorikwacht.

Cailen konnte nur hoffen, dass es endlich der Konvoi war, den sie erwartete. Entgegen ursprünglicher Erwartungen, war der Luxus des Gouverneurpalasts zu angenehm, um ihn vollkommen zu ignorieren. An Bord des Kreuzers fehlten ihr schlicht der Platz und auch der Luxus der Grünflächen. Mit der Ankunft des Konvois wären auch die letzten Schritte dieser Odyssee in Reichweite und sie könnte bald wieder ins Hauptquartier des Sternenjägerkorp zurückkehren.


„IFFs registrieren die Schiffe als verbündete Einheiten.“

Line Captain Herrick lud sie mit einer Handbewegung dazu ein, sich diese neuen Kontakte anhand des Hologramms genauer anzusehen.
Zwei Kreuzer, acht Eskorten und sechzehn Transporter, darunter zwei massive PCL 27, welche unzweifelhaft die beiden Garnisonsbasen transportieren mussten, Grundstein für die Sternenjägerakademie die auf Vandelhelm im Entstehen war.

Der Konvoi hatte nun beinahe eine Woche Verzögerung, da auch eine handvoll der Eskorten Kampfschäden aufwiesen, lag es auf der Hand, dass man bedingt durch Kämpfe auf eine andere Route ausgewichen war. Weshalb man ihr diese Information nicht zur Verfügung gestellt hatte, wusste sie beim besten Willen nicht. War für den Moment jedoch auch unwichtig. Bedeutend war, dass die Arbeiten nun ihren Weg nehmen konnten. Eine der Garnisonsbasen würden im ausgewählten Areal nahe Steel City Prime als Grundstock für das Akademiegelände fungieren. Die andere Garnison würde als Trainings- und Alarmstützpunkt auf dem Mond entstehen. Die schnell zu errichtende XQ1 Sternenbasis würde eine Alarmbasis und Sternenjägerstützpunkt auf der dem Mond gegenüberliegenden Seite des Planeten bilden. Die XQ5 Sternenbasis würde als Transfer- und Zollbasis geostationär über der Akademie fungieren.

Im Hintergrund dirigierte der Line Captain die Abhandlung des Konvois und des Informationsaustausch der imperialen Schiffe, während Commodore Cailen Bruscen sich um einen Abgleich des Frachtmanifests des Konvois mit den geplanten Gütern beschäftigte, zufrieden stellte sie fest, dass es kaum Abweichungen gab. Das würde bedeuten, dass man für beinahe alle gängigen TIE-Modelle, (außer TIE-Jagdbombern) und auch die Alpha-Klasse Sternenflügler jeweils eine volle Staffel in der Ausbildungsvariante zur Verfügung haben würde. Die Systemverteidigung würde durch fünf volle Staffeln Sternenflügler, drei Staffeln TIE-MKII und zwei Staffeln Scimitarbomber aufgestockt, welche zum Großteil auf den entstehenden Sternenbasen stationiert werden würden. Der Sinn dahinter war schlicht, dass die Hyperraumfähigen Jagdmaschinen schneller auf Notsignale außerhalb der Asteroidenwolke reagieren konnte, als die Systemflotte. Die kapitalen Schiffe mussten diese Asteroidenwolke erst hinter sich lassen, bis sie in den Hyperraum springen konnten, ein Umstand der für die Jagdmaschinen nicht galt, was sie zu einer hervorragenden Alternative machten. Ebenso war ein Dutzend Fähren, Transporter und sogar vier Kreuzer der Guardian-Klasse an Bord der Transporter, welche die Zollkontrollen effizient übernehmen konnten, was ebenso Einheiten der Systemflotte freistellte Patrouillendienste auf nahe gelegenen Schifffahrtslinien durchzuführen und den Willen seiner Majestät durchzusetzen.

Eine bedeutende Aufstockung der Weltraumgestützten Systemstreitkräfte, die Aufstockung der Bodenstreitkräfte war jedoch noch umfassender, über diese hatte sie Gouverneur Tiegart jedoch bereits informiert. Wenn er einen passenden Offizier gefunden hatte, war es ihm bisher entfallen sie darüber zu informieren.


„Kommunikation, informieren sie Gouverneur Tiegart, dass wir gedenken das System innerhalb von drei Wochen befestigt zu haben. Fügen sie das Dokument an, das ich nun übermittle.“


Eine exakte Erläuterung der Aufstockung, inklusive Verwendungszweck und ein komplettes Frachtmanifest. Tiegart würde es kaum komplett lesen, aber ihm sollte ohne weiteres möglich sein, festzustellen, welche gewaltigen Summen hier den Weg in sein System gefunden hatten und wie sehr seine Machtbasis darauf basierend bereits angestiegen war. Das würde ihn freuen, dessen war sich Bruscen sicher.


[Vandelhelm System, außerhalb der Asteroidenwolke – VIN Relentless – Brücke ] Brückencrew, Line Captain John Herrick und Commodore Cailen Bruscen

Edit: Skipray Blastboats entfernt, da diese nicht in der offiziellen Liste geführt sind.
 
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Quentin Tiegart ergriff mit spitzen Fingern ein vereinzeltes Haar, welches die Makellosigkeit seines linken Uniformärmels zerstörte. Kaum hatte er den Fremdkörper entfernt, presste er sich neuerlich das dunkelblaue Mundtuch vor die Nase, um den brechreizerregenden Gestank zu vertreiben, der diese Sullustaner-Wohnung verpestete. Die eigentlichen Bewohner - Vater, Mutter und Kind - saßen zusammengepfercht und vollkommen verängstigt auf einer sofahaften Sitzgelegenheit. Um sie herum waren sowohl Legat Sayd Dontas, Präfekt Dainhard Malez, als auch vier weißgepanzerte Elite-Soldaten des Imperators: Sturmtruppen. Im Grunde handelte es sich um eine kaum realitätsnahe Verhältnismäßigkeit der Mittel, war der hiesige Vorfall doch eigentlich nur um ein kleineres Delikt. Der sullustanische Familienvater und gleichzeitig auch schwerschuftende Werftarbeiter hatte sich nicht nur schriftlich beschwert, sondern lautstark - in Gegenwart anderer Vandelhelmer - größere Gewinnbeteiligung verlangt. Dieser Akt an sich war zwar skandalös und definitiv eine satte Bestrafung wert, jedoch übertraf die Anwesenheit von einem Legaten, einem Präfekten und des Gouverneurs von Vandelhelm höchstselbst die Schwere der Tat bei weitem. Quentin Bartholomäus Tiegart jedoch plante aus diesem delikaten Dilemma nicht nur ein Exempel zu machen, dass andere gierige Existenzen von dreisten Forderungen abhalten sollte, sondern auch durch die Bestrafung selbst für eine Änderung der Denkweise des Legaten zu sorgen. Denn Legat Dontas war es, welcher dem Begehren des sullustanischen Werftarbeiters nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Und bedingt dadurch war es zu schlechter Stimmung gekommen. Zu schlechter Stimmung, die möglicherweise zu Produktionseinbußen führen konnte. Genau solche Einbußen konnte und wollte Quentin Tiegart nicht dulden.

Mit einem süffisanten Grinsen betrachtete Präfekt Malez die von Angst gepeinigten Familienmitglieder und ergötzte sich an deren Leiden. Tiegart hatte für derartig triebhafte Gedanken keinerlei Ambitionen. Ihm war nur an der Umsetzung seiner Ziele gelegen. Und genau dafür benötigte er aufmerksame, leistungseffiziente und charakterstarke Untergebene, die auch jederzeit in der Lage waren, fälschlich getroffene Entscheidungen zu korrigieren. Eigenhändig. Natürlich wusste der Legat noch nicht, was ihm bevor stand. Er ging - nach Einschätzung Tiegarts - davon aus, einer raschen Hinrichtung beizuwohnen. Doch der Gouverneur hatte gänzlich andere Pläne. Sein eigenes Lächeln, angetrieben von einer perfiden Vorfreude, verbarg er dabei weiterhin mit dem dunkelblauen Tuch, dass ihn vor dem allgegenwärtigen Gestank bewahrte.


"Sie sind ... Bdu? Dugo Bdu?", begann Präfekt Malez mit einer Frage. Selbige galt natürlich dem sullustanischen Familienvater, dessen Aufmerksamkeit jedoch an den Läufen der E-11 Blaster von den Sturmtruppen hing. Die Ängste, die Sorgen und Nöte des Sullustaners ließen ihn fast erstarren. Selbiges verärgerte natürlich den Präfekten, der seine Stimme direkt erhob und um einiges lauter wurde. "Bdu? Dugo Bdu?"

Nun wurde der Sullustaner aus seiner Lethargie gerissen. Die großen Augen hefteten sich an den Präfekten, der maulartige Mund formte tonlose Worte, während das Alien seinen aufgedunsenen Kopf bewegte, um nickend zu bestätigen. Gouverneur Tiegart beobachtete das Wesen mit einiger Abscheu, das noch immer mit beiden Armen seine Frau und das Kind umklammerte. Die Panik der Familie war greifbar, ihre Angst konnte man riechen - sie überlagerte sogar den ekelhaften Geruch in der Wohnung. Das Schweigen des 'Angeklagten' sorgte bei Präfekt Malez, wie auch sogar bei Legat Dontas für eine gewisse Enttäuschung. Offenbar rechneten beide mit einer lautstarken Rechtfertigung. Oder man erhoffte sich ein Flehen und Bitten. Ein Jammern zumindest. Doch nichts dergleichen geschah. Der Sullustaner gaffte nur und wirkte dabei so wertlos, wie es Aliens im Allgemeinen waren.

"Dugo Bdu - Ihnen wird vorgeworfen mit Ihren dreisten Forderungen die Arbeitsmoral gezielt untergraben zu haben. Überdies wird in Ihren Aussagen der Versuch gesehen, dem Imperium wirtschaftlichen Schaden zu bereiten! In Kriegszeiten kommt dieser Akt dem Hochverrat gleich! Alle anderen mit Ihren Forderungen und kritischen Äusserungen verbundenen Delikte und Tatbestände wiegen weniger schwer, werden aber dennoch in der Gänze der Bestrafung berücksichtigt.", begann der Präfekt. Ein Gericht würde es nicht geben. Auch keine Anhörung. Selbst für eine Verteidigung war kein Platz. Das hier war nichts anderes, als eine Farce. Es war die Ausübung imperialer Willkür und damit verbunden totalitärer Machtmissbrauch. Doch es war sinnbildlich für die Zustände auf vom Imperium kontrollierten Welten. Der Einfluß von Verwaltung, Militär und den übrigen Institutionen war weitreichend. Und jeder einfache Bürger verkam zu einer Marionette im großen Spiel der Mächtigen.

Nach dieser niederschmetternden Anklage konnte der Sullustaner neuerlich kein einziges Wort sagen. Er gaffte wieder nur mit seinen selten abstoßenden Augen. Und er klammerte sich an seine kleine Familie. Was für ein erbärmlicher Schwächling! Quentin Tiegart jedoch sagte weiterhin kein einziges Wort. Er wollte sehen, wie sich Legat und Präfekt gleichermaßen schlugen. Die besondere Überraschung für Sayd Dontas wollte er sich bis zum Schluß aufheben.

Schlagartig antwortete der Werftarbeiter doch noch. Seine Stimme war trocken, krächzend und schrill - dennoch entbehrte sie nicht einer gewissen trotzigen Kraft. Noch hatte sich der Sullustaner scheinbar nicht mit seinem Schicksal abgefunden.


"Ich habe nichts dergleichen getan! Ich war immer ein treuer Diener des Imperiums ..", versuchte er sich zu erklären. Doch der Rettungsversuch war schwach. Zudem maßte er sich einer besonderen Dreistigkeit an. Ein wahrer Eklat! Der Gouverneur fühlte sich selbst und sein Imperium über alle Maßen beleidigt!

"Genug, Abschaum! Treuer Diener des Imperiums? Dass ich nicht lache, Kreatur! Zu keinem Zeitpunkt Deiner armseeligen Existenz warst Du ein gleichberechtigter oder wertvoller Diener des Imperiums! Deine Art taugt einzig und allein zum Dienst in der Werft! Und niemals wird Deines Erbes gedacht werden! Präfekt - fortfahren!"

Dieses etwas cleverere ... Tier ... hatte nicht das Recht sich selbst 'imperial' zu nennen. Tiegart kochte bei solchen Aussagen - sie förderten das Dunkelste in ihm hervor. Solche Aussagen waren der Grund dafür, dass das Imperium zusehens schwächer wurde. Viele seiner Amtskollegen bestraften derartige Unverschämtheiten nicht riguros genug, verfolgten keine systemkritischen Revoluzzer und duldeten Freidenker. Nicht jedoch Quentin Bartholomäus Tiegart! Er regierte Vandelhelm mit eiserner Faust. Mehr noch ... seine Hand war der reinste Durastahl! Nur so konnte man der altehrwürdigen Tradition der 'Neuen Ordnung' gerecht werden. Zu selten folgten Vertreter imperialer Institutionen derlei Gedankengut - war doch schon die Spitze des Imperiums eine Ausgeburt nichtmenschlicher Schande!

"Dugo Bdu - im Namen von Gouverneur Tiegart wird gemäß imperialer Rechtsprechung von einer Begnadigung abgesehen. Daher lautet das Urteil: Todesstrafe! Aufgrund des ansteckenden Charakters der imperiumsfeindlichen Äusserungen und Forderungen, verhängt Gouverneur Tiegart überdies selbiges Strafmaß über den Rest der Familie Bdu. Im Namen seiner Majestät, Imperator Allegious I., erfolgt die Vollstreckung der Strafe zum Wohle des imperialen Volkes und zur Aufrechterhaltung imperialer Ordnung!", ergänzte der Präfekt und bleckte dabei fast mordlüstern die Zähne. Die Begeisterung, die er dabei an den Tag legte, vermerkte der Gouverneur geistig - konnte er doch im Bedarfsfall offenbar auf seinen zuvor allzu phlegmatischen Untergebenen zurückgreifen. Zumindest für ihn hatte sich dieses Exempel bereits gelohnt.

"Waaas? Wa ... nein .. NEIN ... ni-nicht meine Fami... nicht mein Kind ...", stammelte der Alienvater und zerbrach mit jedem weiteren Wort immer mehr. Gouverneur Tiegart empfand kein Mitleid, sondern sah in dem Subjekt nur eine potenzielle Gefahrenquelle in der Ordnung seiner Welt.

Als der Sergeant der Sturmtruppen, TK-2718, den Befehl geben wollte anzulegen, unterbrach jedoch Tiegart selbst. Es war Zeit den feinen Plan zu beenden.


"Legat Dontas ... ich bin der Ansicht, dass es die rechte Zeit ist, Ihre Loyalität und Ihre Entschlossenheit zu testen!"

"Gouverneur ...? Ich verstehe nicht ganz! Meine Entschlossenheit steht ausser Frage.", wunderte sich Legat Sayd Dontas. Sein Gesicht jedoch sprach eine andere Sprache. Offenbar haderte er mit dem Richtspruch und empfand so etwas wie Mitleid mit der sullustanischen Familie. Das wiederum ließ auch ihn in den Augen des Gouverneurs schwach erscheinen.

"Sergeant - reichen Sie dem Legaten eine Waffe! Er wird die Hinrichtung vornehmen!"

Damit war die Überraschung präsentiert. Dontas entglitten seine Gesichtszüge, als er die Worte seines Vorgesetzten und lebenden Gottes vernahm. Quentin Tiegart indes nahm das Tuch von der Nase und lächelte sardonisch. Die Einwände der Sullustaner selbst waren einem Schluchzen gewichen. Alles Flehen zu einem Jammern verkommen. Der Sturmtruppen-Sergeant mit der weißen Schulterklappe reichte dem Legaten den schweren E-11 Blaster, welche die standarisierte Bewaffnung der imperialen Schocktruppen darstellte. Die wortkarge Art der Elite-Soldaten begeisterte den Verwalter Vandelhelms immer wieder. Die Anonymität der Helme, die sagenhafte Effizienz und die kompromisslose Brutalität machten die weißgepanzerten Männer und wenigen Frauen zu einem unersetztlichen Machtmittel.

Legat Dontas schluckte schwer, als er den schweren Blaster betrachtete, der nun in seinen Händen ruhte. Schweiß ließ ihm von der Stirn und das Winseln der Sullustaner wurde stärker, hofften sie doch auf Milde des niederrangigen Mannes. Doch selbigem blieb nichts anderes zu tun, als der Anweisung des Gouverneurs nachzukommen. Langsam hob er die Mündung des E-11 - auf den Werftarbeiter. Bange Sekunden verstrichen. Mühsam richtete er die Waffe aus, fast kraftlos zog er den Abzug. Ein karmesinroter Strahl löste sich aus der Waffe, brannte sich seinen Weg am Hals des Sullustaners vorbei und verschwand zischend in der Betonwand hinter der Sitzgelegenheit! Sofort schrei der Familienvater laut auf, hielt sich die dampfende, stinkende Wunde - die alles andere als tödlich war. Der Legat selbst begann nun ebenfalls - von eigenen Phobien angetrieben - zu schreien und wusste nicht, was er tun sollte. Also feuerte er - aus Panik - ein weiteres Mal. Dieser Schuß brannte sich durch die Schulter der Frau, deren Kleidung Feuer fing. Die drei Sullustaner schrien im Gleichtakt, übertrumpften sich dabei in Schrille und Tonlage gleichermaßen. Legat Dontas wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Als der dritte Schuß sich seinen Weg durch den Kopf des Kindes fraß und im Anschluß weiter in den Oberkörper des Vaters preschte, war das Chaos perfekt. Die Eltern wurden wahnsinnig ob des Verlust des Kindes, der Legat klappte von den Eindrücken überfordert in sich zusammen und der Lärmpegel wurde in Kombination mit dem Gestank von verbranntem Fleisch, Urin und schlimmeren unerträglich.


"Sergeant - beenden Sie das hier! Wir treffen uns am Gleiter!"

Mehr musste nicht gesagt werden. Tiegart sah noch, wie Sergeant TK-2718 dem Legaten den E-11 entriß, ehe er die Wohnung der Sullustaner verließ. Kaum auf dem Korridor angekommen, vernahm er das Geräusch von Stakkato-Feuer und den ersterbenden Schreien von Aliens. Zufrieden beschritt er mit dem Präfekten den Weg hinaus zum Gleiter.

Wenige Minuten später genoß der Gouverneur von Vandelhelm den städtischen Geruch von Steel City Prime. Er verlor sich förmlich im Schweberverkehr und schenkte sich selbst ein belohnendes Lächeln für die wundervolle Entscheidung, ein derartiges Exempel zu statuieren. Die rasche Rechtsprechung inklusive der Hinrichtung musste schnell die Runde machen und in Zukunft würde sich ein plappernder Nichtmensch zweimal überlegen, ob er sich derart dumm äusserte oder nicht.


"Gouverneur? Wir haben soeben Meldung erhalten, dass Commodore Bruscen die ersten militärischen Lieferungen und Verstärkungen gebracht hat. Die Aufstockung der Systemverteidigung hat also begonnen.", informierte ihn der Fahrer, den man anscheinend entsprechend in Kenntnis gesetzt hatte. Endlich also bekam Vandelhelm, was es verdiente. Eine ansprechende Sicherheit, militärische Bedeutung und eine starke Präsenz von Elite-Truppen. Der Verwalter war mehr als zufrieden - dennoch gab er sich keine Blöße.

"Aha."

Kein Weibsbild in der Galaxie - ganz gleich von wem sie geschickt worden war - konnte mit irgendeiner abgelieferten Arbeit oder Leistung dafür sorgen, dass Quentin Bartholomäus Tiegart seine Contenance verlor. Er gab die Richtung vor. Er war die Art von männlichem, menschlichen Imperialen, den das Imperium brauchte. Zunächst noch hier auf Vandelhelm - aber Tiegart hatte wesentlich weitreichendere Pläne.


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