Vortex (Ten-Tempests-System)

Jart Ga'lor

Ad'ika
Vortex
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[ Infos zum Planeten: Vortex (engl.) | Vortex (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]​


Vortex ist ein Planet, der sowohl hohe Gebirge, große Seen, als auch langläufige Grasflächen aufweist. Die meiste Zeit des Jahres fegen aufgrund der extrem schrägen Achsenneigung des Planeten starke Winde über das Land, die häufig von sinnflutartigen Regenfällen begleitet werden. Die Vors, eine einheimische Rasse geflügelter Wesen, die mit den Geonosianern eine gewisse Ähnlichkeit hat, hat sich optimal an diese äußerst rauen Bedingungen angepasst. Sie bewohnen Vortex dicht unter der Oberfläche in Behausungen, die sie vor den heftigen Winden schützen. Die Vors sind eine Spezies, denen Emotionen unbekannt sind. Aus diesem Grund sind Ziele, die sie sich setzen, eher gemeinschaftlicher als privater Natur. Ihre berühmtestes kulturelles Erzeugnis ist die Kathedrale der Winde, ein riesiges Instrument, das mit Hilfe des Windes Töne erzeugen kann.

Seit der Großoffensive des Imperium auf Welten der Republik, steht Vortex unter imperialer Hoheit. In den wenigen großen Städten, die ehr großen Tunnelkomplexen gleichen, gibt es jedoch aufgrund der Passivität der Vors nur wenig imperiales Personal. Generell lehnen die Vors die Besatzung auf ihrem Planeten ab und meiden aus purer Vorsitz in den meisten Fällen jeglichen Kontakt zu anderen Galaxisbewohnern.
 
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[Hyperraum nach Vortex - ISDII Accuser - Kommandantensuit] Alynn, Ga'lor


Jart dachte nicht einmal daran, sich wieder auf den Stuhl zu setzen, denn die erneute Drohung der Sith verfehlte nicht gänzlich ihre Wirkung. Mit klangvollen Worten und Gesten der Großzügigkeit würde er dieses durchtriebene Weib niemals wieder loswerden und darin bestand der einzige Grund für seine Freundlichkeit. Oder doch nicht? Während Kratas mit einem Lieutenant von der Brücke sprach, sammelte Jart seine Gedanken, obwohl auch dies ihm nicht wirklich Klarheit brachte. Sie war stark und intelligent, Eigenschaften, die er an Personen schätze, auch wenn nur die wenigsten diese herausgebildet hatten. Musste er sie letztlich wirklich töten für ihren Frevel? ... Mit einem Augenschlag wischte er seine abstrusen Gedankengänge beiseite.

"Drohen Sie mir nicht, wenn Sie wirklich an den Schiffen interessiert sind",

entgegnete er barsch. Ihm gefiel der neuliche Tonfall garnicht und er knisterte die Sith mit scharfen Augen an:

"Sie sind hier, weil ich es so will. Sie möchten nun sicher gern ihr Laserschwert ziehen oder sich sonst wie an mir vergehen, aber dann ständen Sie mit leeren Händen vor ihrem Lord und dieser wird Mittel haben, Sie von der Dummheit einer solchen Aktion zu überzeugen."

Wieder musste Jart sich zurückhalten, die Sith nicht noch weiter zu fordern, als es das labile Kräftegleichgewicht erlaubte. Sie verfügte gewiss über große Macht und es wäre für ihn interessant, diese Macht mit der seinen zu messen. Ein Teil in ihm arbeitete auf diese Konfrontation zu. Aber dafür würde es sicherlich noch eine Gelegenheit geben, ... auf Vortex.

Der mächtige Sternenzerstörer der Imperial-II Klasse verlangsamte seine Geschwindigkeit schlagartig und das Schiff glitt langsam zurück in den Normalraum. Ein kurzes Bocken, das von den Anti-Trägheitssystemen jedoch nahezu vollständig kompensiert wurde, kündete von der Ausgereiftheit dieses Schiffes. Wenig später schob sich der Planet Vortex in das Panoramafenster und füllte es gut bis zur Hälfte mit seinem bräunlichen Glanz. Selbst aus dieser großen Entfernung waren die Stürme, die dort tobten, deutlich zu sehen, denn die großen Seen und Ozeane wirkten verzerrt und aufgepeischt, neben den etwas ruhigeren Landmassen.

Ga'lor sah sich erst jetzt im Stande, auf die Frage der Sith zu antworten. Er reckte, etwas ungelenkig wirkend, den Kopf nach vorn und erklärte überheblich:


"Nein! Vortex schien mir zu unbedeutend, um darüber mehr zu wissen. Die Schiffe werden wir suchen müssen."

Es blieb kurze Zeit still. Jart fühlte sich ein wenig schläfrig. Er musste es irgendwie anstellen, so schnell wie möglich zur Cleaver Kontakt aufzunehmen, wollte er die Schiffe auf Vortex, falls es wirklich welche gab, nicht in den Händen des Imperiums sehen. Diese Schiffe waren sein und niemand sonst sollte ihrer habhaft werden.


[Vortex System - Vortex - ISDII Accuser - Kommandantensuit] Alynn, Ga'lor
 
[Weltraum vor Vortex, ISD II Accuser, Kommandantensuite]- Alynn, Ga’lor

Fast hätte Alynn mit dieser Antwort gerechnet – er wusste es nicht. Entweder hatten seine Vorgesetzten Ga’lor tatsächlich in letzter Verzweiflung vollkommen unvorbereitet auf seine Mission geschickt, oder aber dem Twi’lek ging langsam der Stoff aus, aus dem er seine Märchen spinnen konnte. Alynns Lippen kräuselten sich leicht amüsiert – beide Szenarien bedeuteten nichts Gutes für ihn.

“Ich bin nicht überrascht. Dieser Planet ist von keinerlei Interesse für das Imperium oder irgend eine andere Großmacht. Nur bizarre Kunstliebhaber könnten hier etwas lohnenswertes finden... Nun aber soll hier eine ganze Armada verborgen liegen. Sehr interessant...“

Sie sparte es sich, intensiver darauf einzugehen, auf welch dünnem Eis sich Ga’lor bereits bewegte. Stattdessen betätigte sie ein weiteres Mal die Verbindung zur Brücke.

“Lieutenant Tane?“

Der erste Offizier der Accuser antwortete unverzüglich.

„Ma’am?“

“Arrangieren Sie für mich ein Treffen mit dem hiesigen Militärgouverneur... und bereiten Sie eine ausreichend bestückte Landetruppe vor.“

Natürlich verstand Tane nichts – doch wenigstens in dieser Hinsicht funktionierte er wie der imperiale Durchschnittsoffizier. Er befolgte Befehle, deren tiefere Implikationen sich ihm verschlossen.

“Ich fürchte, aufgrund der klimatischen Gegebenheiten müssen wir auf die übliche Prunkresidenz verzichten...“, bemerkte Alynn trocken. Vortex war ihr bereits jetzt zuwider – doch glücklicherweise beeinträchtigte dies ihre Handlungsmaximen nicht im Geringsten. Sie musste jedoch zugeben, dass diese Operation sich langsam einem Punkt näherte, an dem bloßes Abwarten und Taxieren nicht weiterhalf.

“Da Ihre mysteriöse Schiffsstätte bisher nicht vom Imperium entdeckt wurde, bedarf es offenbar einer subtileren Vorgehensweise... ich hoffe für Sie, Ga’lor, dass Sie bereits Vorschläge diesbezüglich in petto haben...“

Leicht spöttisch deutete sie in Richtung des Ausgangs der Suite.

“Nach Ihnen.“

[Weltraum vor Vortex, ISD II Accuser, Kommandantensuite]- Alynn, Ga’lor
 
[Vortex System - Vortex - ISDII Accuser - Kommandantensuit] Alynn, Ga'lor


Das Vorgehen, welches die Sith vorschlug, entsprach absolut der imperialen Standardprozedur und überraschte Jart nur wenig, ebensowenig wie die unaufhörliche Flut von Drohungen gegen ihn. Diese Angelegenheit war für Kratas wichtiger, als sie allgemein zugeben wollte und dies würde ihm auf Vortex zum dem Vorteil gereichen, den er benötigte.

Jart kniff mehrmals die Augen zusammen, um seine Müdigkeit etwas erträglicher zu machen. Er hatte seit vielen Stunden nicht mehr geschlafen und dies nagte unaufhörlich an seiner Konstitution. Zumindest schmerzten die Rippen nicht mehr ganz so stark. Etwas unzusammenhängend erkundigte er sich:


"Vortex steht unter imperialer Kontrolle? Seit wann?"

Diese Information irritierte den Twi'lek, denn damit hatte er nicht gerechnet, denn es bedeutete, dass Thaneespos Informationen alles andere als aktuell war, vorrausgesetzt, man glaubte ihm überhaupt. Die Möglichkeit, dass seine Mission nur eine Fantasterei eines alten Mannes war, die auf Opportunismus beruhte, bestand noch immer, doch diese Zweifel durften niemals die Sith erreichen. Er lächelte sein Gegenüber an:

"Und unter einer subtileren Vorgehensweise verstehen Sie Landetruppen?"

Jart schüttelte leicht den Kopf und begab sich zögerlich zur Tür der Suite.

"Diese Schiffe liegen dort seit mehr als einem Jahrzehnt, die Vegetation wird sich ihrer angenommen haben und gewiss werden sie nicht dort versteckt worden sein, wo sie jeder einfältige Banthajäger finden würde. ... Ich hoffe, dass Ihnen das Wort Geduld nicht gänzlich fremd ist."

Kurz drehte sich der Twi'lek um, dann betätigte er den Öffnungsmechanismus für die Tür, die darauf hin zischend nach oben schnellte. Kratas hatte ihm nicht gesagt, wohin er sich wenden sollten, doch die Logik gebot es, den Haupthangar aufzusuchen, weshalb Jart zielstrebig diese Richtung einschlug. Sie folgte ihm kommentarlos. Der Weg dahin war kurz, doch die Blicke der ihm entgegenkommenden Personen verriet Jart, dass die Sith zumindest in dieser Hinsicht Recht behalten hatte. Man hasste ihn auf dem Schiff, auch wenn es nicht zuletzt die Uniform war, die er noch immer trug. Eine Uniform, die eigentlich keinen Belang mehr für ihn hatte und doch mit seiner Vergangenheit so eng verwoben war, dass er sich nie mehr davon freisprechen würde können.

"Es wäre nicht möglich, dass ich mich einen Moment ausruhe und meine Kleidung wechsele oder? Ich fürchte nämlich, dass ich in meinem angeschlagenen Zustand Ihnen auf einem so unruhigen Planeten keine Hilfe sein werde. Wollen Sie das?"

Eine gewisse Schärfe bestimmte seine Worte, doch diese entsprachen natürlich nicht der Wahrheit, zumindest nicht gänzlich, denn die Schmerzen gingen weiter zurück. Er wusste nicht warum, aber stellte auch keine Fragen in dieser Situation. Es war mehr ein Test, wie weit er bei der Sith gehen konnte, doch zugleich war es eine Notwendigkeit, sich irgendwo für ein paar Stunden regenerieren zu könne.


[Vortex System - Orbit um Vortex - ISDII Accuser - auf dem Weg zum Hangar] Alynn, Ga'lor
 
[Weltraum vor Vortex, ISD II Accuser, Gang]- Alynn, Ga’lor[/b]

Alynn strafte den Twi’lek mit Schweigen. Dass ihn Vortex’ Status, der einer imperialen Welt, offenbar überraschte, wertete sie als kein gutes Zeichen. War seine Lügengeschichte so fahrig durchdacht? Oder waren seine Auftraggeber in ihrer Verzweiflung nicht über dieses Detail gestolpert? Vielleicht hatten sie die spärliche Besatzungsmacht des Planeten ganz einfach als zweitrangig eingestuft...

“Ich frage mich allmählich, ob Sie mir überhaupt eine Hilfe sein können...“, erwiderte sie schließlich kühl, als sie den Hangar fast erreicht hatten. Sie war wenig erpicht darauf, den republikanischen Offizier zur Ruhe kommen zu lassen oder seinetwegen mehr Zeit als nötig zu verlieren. Geduld? Eine nützliche Tugend, zweifelsohne, doch es bestand ein Unterschied zwischen ihr und törichter Warterei...

“Für’ s Erste müssen Sie sich damit begnügen, mit ausreichend Gründe zu geben, diese Frage positiv zu beantworten...“

Mittlerweile hatte Lieutenant Tane ganze Arbeit geleistet. Während im Hangar mehrere Landungsboote bestückt wurden, wartete das persönliche Shuttle des Kommandanten wie üblich in erster Reihe. Alles sah nach Startbereitschaft aus, lediglich die Tatsache, dass Tane es offenbar für nötig befunden hatte, selbst im Hangar aufzutauchen, trübte diese Aussichten beträchtlich.

„Commander...“

Fast hatte der Tonfall des Offiziers etwas vorwurfsvolles an sich.

„Der Gouverneur von Vortex wurde informiert. Ich darf darauf hinweisen, dass er nicht sonderlich erfr...“

“Nein, dürfen Sie nicht, Lieutenant.“ Alynn unterstrich ihre knappe Antwort mit einer etwas brüsken Geste. “Vortex ist nicht Bastion... der Gouverneur wird sich unseren Wünschen fügen müssen.“

Sie sparte es sich, darauf hinzuweisen, dass er kaum eine andere Wahl haben würde – so ineffektiv die absolute Kontrolle der Sith auch sein mochte, so sehr sie den Hass der Flotte auch geschürt und zu Illoyalitäten geführt hatte, im Moment erwies sie sich als durchaus nützlich.
Tane jedenfalls wich augenblicklich zurück.


„Na... natürlich, Ma’am.“

Alynn würdigte ihn keines weiteren Blickes, sondern stieß Ga’lor unsanft in die Fähre. Die davor postierten Sturmtruppler trollten sich nach einem verweisenden Blick.

“Bringen Sie uns runter...“, richtete die junge Sith das Wort an den Piloten und beschloss gleichzeitig, es den kurzen Flug dabei bewenden zu lassen. Ihr stand der Sinn nicht unbedingt nach einer weiteren Konversation mit Ga’lor, der bisher nur Andeutungen und Ausflüchte gekannt hatte – vielleicht änderte sich dieser bedauerliche Umstand ja vor Ort.
Zumindest war der Pilot der Fähre fähig – die heftigen Winde beeinflussten den Flug des Shuttles nicht. Es überraschte Alynn nicht, dass sie nach Eintritt in die Atmosphäre und einigen Minuten Sinkflug in ein unterirdisches Hangarsystem eintauchten. Das Imperium hatte sich den Vortex angepasst, die sich wiederum den klimatischen Zwängen ihrer Heimat hatten beugen müssen. Kurz fragte sich die Kommandantin, welches Schicksal wohl die Kathedrale der Winde im Namen des Imperiums ereilt hatte...
Mit einem Ruck setzten sie im Hangar auf, wenig später senkte sich die Rampe ihres Fahrzeuges, wie sie es wohl schon Dutzende Male getan hatte. Doch selten mit einem ähnlich kümmerlichen Empfangskomitee – lediglich ein dürrer, hochgewachsener Offizier in unauffälliger Uniform stand dort, abgesehen von einigen mit sich selbst beschäftigten Technikern im Hintergrund, und machte einen leidlich interessierten Eindruck. Dies änderte sich – zumindest in Alynns Machtwahrnehmung – als er sie und Ga’lor erblickte. Seine eingefallenen Gesichtszüge jedoch blieben ausdruckslos.


„Ich bin Sharper, stellte er sich gruß- und ausdruckslos vor. „Adjutant von Gouverneur Kitano. Ich habe bereits mit Ihrem ersten Offizier gesprochen.“

Zum ersten Mal zeigte sich etwas in den blassblauen Augen des Offiziers.

„Sie kommen nicht von Bastion. Der Gouverneur befürchtete bereits eine außerplanmäßige Inspektion. Besonders, da die jüngsten Nachrichten von Corellia uns vor wenigen Minuten erreicht haben.“

Alynn stutzte.

“Welche Nachrichten? Die unseres Sieges?“

„Nein. Die seiner Konsequenzen. Doch das wisst Ihr sicher bereits...?“

Natürlich wusste sie das nicht. Doch was immer diese ominösen Nachrichten auch beinhalten mochten, vorerst waren sie nicht wichtig.

“Natürlich. Gouverneur Kitano erwartet uns?“

„So ist es. Folgen Sie mir.“

Die Gänge der imperialen Basis erwiesen sich als ebenso karg wie der Hangar. Nur wenige Personen begegneten ihnen, Menschen, allesamt in Uniformen des Imperiums, keine Vors. Verblüfft bemerkte Alynn, dass Sharper sich mit keiner Silbe zu Ga’lor geäußert hatte. Dieses diffuse Staunen war da, doch mehr nicht. Hoffentlich war sein Vorgesetzter aufschlussreicher.
Seiner Position nach zu schließen musste Kitano eine gescheiterte Persönlichkeit sein – niemand endete freiwillig als oberster Verwalter auf einem Planeten wie Vortex, fernab der Genüsse dieser Galaxis und außerstande, sie zu importieren. Ein trauriges Ende für eine Karriere...
Die Tür zum Büro des Gouverneurs war ebenso zweckmäßig gestaltet wie die übrigen im Komplex. Lediglich die professionelle Wachsamkeit zur Schau stellenden Armeesoldaten zu beiden Seiten zeugten von der Bedeutung des Portals, das Sharper formlos durchschritt.


„Ihre Gäste, Gouverneur.“

Derselbe ausdruckslose Ton. Dann trat der Adjutant des Gouverneurs bei Seite und wurde im Schatten des spärlich beleuchteten Büros beinahe unsichtbar.
Sofort hatte Alynn und Ga’lor ein ungehaltener Blick aus zwei schmalen, fast schlitzförmigen Augen erfasst, die zu einem fleischigen Gesicht fast ockerfarbener Tönung gehörten. Kitano trug die übliche Tracht eines imperialen Gouverneurs niedersten Ranges, mit den üblichen Abzeichen, doch ein Orden exakt neben den seinen Status verkündenden Rangquadraten passte nicht ins Bild. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die beiden Arme des Gouverneurs nicht mit Händen, sondern schwarzen Handschuhen endeten, in denen sich augenscheinlich Prothesen verbargen, die weniger Wert auf optische Details legten als ihre vollkommen mit den verlorengegangenen Gliedmaßen identischen Ausfertigungen. Das war es also... Kitano war kein Versager, er war ein Krüppel, womöglich ein ehemaliger General, der eine Schlacht verloren hatte und auf einen derart beleidigenden Posten versetzt worden war. Alynn empfand kein Mitleid. Und die aus dem zerfurchten Gesicht starrenden Augen wirkten auch nicht, als verlangten sie nach solchem.


“Willkommen auf Vortex...“

Eine kraftvolle Stimme, ausdrucksstark, ganz anders als die seines Adjutanten.

“Falls Sie einen Ort suchen, an den Sie diese Kreatur da...“ Ein leichtes Nicken in Richtung Ga’lor. “...abschieben können: meine Zellen sind besetzt.“

[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Ga’lor, Gouverneur Kitano, Sharper
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Büro des Gouverneurs] Alynn, Ga'lor, Gouverneur Kitano, Sharper


Ga'lor hielt sich still, seit er die Accuser verlassen hatte. Die Tatsache, dass seine eigenen Informationen über Vortex nur ungenügend waren und nicht der Realität entsprachen, hatte ihn nicht wenig geärgert. Solche Fehler durfen sich nicht zu oft wiederholen, wollte er das wenige Vertrauen, das er besaß, nicht vollends verspielen.

Ein kurzes Aufblitzen seiner Zähne, das war alles, was er dem Gouverneur entgegnete, obwohl sein Augenmerk Kitano mindestens so stark einschloss wie die Sith, die neben ihm stand und den alternden Mann erst einmal gewähren ließ. Die auffälligen Narben, die Handschuhe und der leicht gebückte Gang, dies passte nicht zu der sonstigen Erscheinung Gouverneur Kitanos, doch dieser Kriecher Sharper tat es. Jeder Mann mit Macht, gleich welcher Art, konnte sich solche Schärgen leisten und Ga'lor zweifelte keine Sekunde daran, dass diese Gestalt, die hinter ihnen stand und vermutlich höchst wachsam war, nicht zu unterschätzen war.

Ein missfälliger Blick Ga'lors traf Sharper, doch im gleichen Moment schossen die Schmerzen wieder sein Rückenmark hoch und ließen den Twi'lek bei der Hälfte der Drehung stocken und das Gesicht verziehen. Jart hatte nicht erwartet, dass Alynn seiner Forderung nach ärztlicher Behandlung nachkam, doch irgendetwas musste er unternehmen. Je länger er in der Gegenwart der Sith war, desto größer wurde die Gefahr, dass sein schlampig gebautes Kartenhaus in sich zusammen fiel. Er schüttelte leicht denn Kopf und wandte sich dann der Sith zu, mit drohendem Finger.


"Hier werden Sie sicher nicht fündig werden, Kratas. Es war eine gleichermaßen unnütze wie törrichte Idee, davon auszugehen, dass diese Person",

Jarts angewinkelter und krallenbewährter Finger deutete auf Gouverneur Kitano,

"ihnen helfen könnte."

Eine Sekunde lang gönnte Jart sich ein boshaftes Lächeln, das all seine Verachtung für die anwesenden Personen zur Schau stellte, dann, wie ein Tier das sich zum Schutz einrollte, kehrte er seine Hände wieder vor seine Uniform und blickte nach unten, wie es einem Gefangenen eigentlich angemessen war. Sein Hirn arbeitete heftig daran, wie er diese Sith zumindest temporär loswerden konnte.

Es wurde bereits dunkel auf Vortex.



[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Büro des Gouverneurs] Alynn, Ga'lor, Gouverneur Kitano, Sharper
 
[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Ga’lor, Gouverneur Kitano, Sharper

Die Frage war müßig, welches Ereignis nun ungünstiger ausfiel – Ga’lors großspuriges Gehabe oder aber das Verhalten des Gouverneurs, aus dem Alynn meinte ablesen zu können, dass ihre Unternehmung auf Vortex um einiges komplizierter ausfallen würde als geplant.

„Reizend“, schnaubte Kitano, den Twi’lek wie einen äußerst abnormen Käfer kurz vor dessen Tod durch die eigene Schuhsohle betrachtend.

„Welch Trost, dass über Corellia wohl viele seiner Sorte ihr verdientes Ende gefunden haben...“

Ein gehässiges Grinsen klaffte im Gesicht des Verwalters von Vortex auf.

„Und zwar auf beiden Seiten.“

Schwerfällig verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und trat einen Schritt näher, jedoch nicht ohne eine Spur Nervosität zu verraten, als seine Augen kurzzeitig Alynns Lichtschwert fixierten.

„Und genau von dort kommen Sie, Commander Kratas, von Corellia. Soviel haben wir von Ihrem ersten Offizier erfahren. Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass der Ausgang dieser Schlacht so schwerwiegende Konsequenzen für Vortex hat, dass ein ausgewachsener Sternzerstörer mit einer Sith an Bord als Bote herhalten muss...“

Widerwillig verzog Kitano das Gesicht.

„Warum also sind Sie hier, auf einem Planeten, der außer einer weiteren minderwertigen Rasse weniger zu bieten hat als selbst das Dreckloch Ryloth, aus dem Ihr Begleiter hervorgekrochen ist?“

Alynns Miene blieb unbewegt.

“Vortex’ Status hat sich möglicherweise geändert, Gouverneur. Ich rate Ihnen, sich kooperativ zu zeigen.“

„Weil mir sonst die Admiralität der Flotte aufs Dach steigt? Oder der Schlächter Lord Menari persönlich?“

Da er keine Antwort erhielt, wandte Kitano sich kopfschüttelnd ab.

„Ihre Drohungen, Kratas, wirken wenig auf einen Mann, der bereits ganz unten angekommen ist. Hier auf Vortex gibt es nichts – nur Regen, Wind... und die Vors. Sie zu unterwerfen ist wohl kaum etwas, was man als Spaß interpretieren könnte. Nicht einmal als Sith. Die Zeiten sind vorbei, als ich solche Kreaturen wie Ihren Gefangenen noch persönlich vernichtet habe. Das Imperium schiebt seine verblassten Helden ab, nur damit sie aus irgendeiner Laune des Schicksals heraus ironischerweise einen Planeten kontrollieren, der für einen Emporkömmling wie Sie von Interesse ist. Ich schätze, es liegt Ihnen nicht viel daran, das Schicksal ihres Bruders zu teilen?“

Herausfordernd lachte er.

„Aber bitte! Sie verfügen über einen Sternzerstörer – verfahren Sie damit, wie es Ihnen beliebt. Bombardieren Sie meinetwegen die Kathedrale der Winde, das spart mir das Negron 14...“

Alynns Augen verengten sich zu eisigen Schlitzen. Sie spürte, wie hinter ihr die Sinne Sharpers sich spannten – offenbar fungierte der Adjutant gleichsam als eine Art Leibwächter, eine Trumpfkarte, auszuspielen gegen allzu unbedarfte Gäste. Doch Kitano war nicht dumm. Er musste bereits mit Sith zu tun gehabt haben – folglich schloss Alynn, dass er sie lediglich testen wollte, ihre Reaktionen ausloten.

“Mich überrascht kaum, dass dieser Felsbrocken Ihren Ehrgeiz ausgelöscht hat, Gouverneur. In Ihrer Position bleibt wohl kaum mehr, als dem Status quo das bestmögliche abzugewinnen. Vielleicht hat der Republikaner ja reicht und ich verschwende tatsächlich meine Zeit mit Ihnen.“

Kitano grunzte unartikuliert.

„Sharper... lassen Sie unseren republikanischen Gast zur Krankenstation bringen. Ich will, dass er vollkommen durchleuchtet wird...“

Hinter Alynn und Ga’lor öffnete sich die Tür, woraufhin die beiden Wachtposten eintraten, offenbar, um Ga’lor zu entfernen. Für den Moment kümmerte die Sith dieser Umstand wenig – er war wohl kaum in der Verfassung, aus dieser Basis zu entkommen. Stattdessen lächelte sie dünn, kaum das der Twi’lek entfernt worden war.

“Also reden wir.“

[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano, Sharper
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Büro des Gouverneurs] Alynn, Ga'lor, Gouverneur Kitano, Sharper


Ga'lor quitierte die Anmaßung des Gouveneurs nur mit einem schwachen Lächeln, denn dies würde gewiss nicht das letzte Mal sein, dass er Kitano begegnete. Ebenso sicher würde dieses andere Mal unter grundsätzlich anderen Bedingungen stattfinden und diese Genugtuung reichte dem Konteradmiral.

Müde und auch ein wenig gelangweilt, folgte Ga'lor im Laufe der nächsten Minuten den Ränkelspielchen zwischen der Sith und dem Vertreter des Imperiums auf Vortex, doch die Quintessenz der Unterhaltung war nichts wesentlich Neues, was er nicht ohnehin schon wusste. Das Interessantes dieser geistlosen Unterredung war vielleicht noch die Erkenntnis, dass sich zwischen Flotte und Sith nicht sonderlich viel verändert hatte und das Verhältnis noch immer von der Arroganz der Sith, der Dummheit des Admiralsstabs und der Untätigkeit dieses schwachen Imperators vergiftet war. Unter den gegebenen Umständen jedoch fand Jart diesen Umstand ehr belustigend.

Noch mehr jedoch sprang sein finsteres Herz in die Höhe, als Kitano anordnete, ihn auf die Krankenstation zu bringen. Dies war, und da zweifelte der Twi'lek nicht im geringsten dran, der Anfang vom Ende seines unrühmlichen Zustandes. Die Sith und auch der aufgeblasene Krüppel würden ihm diesen Frevel teuer bezahlen und so vollführte Jart nur eine angedeutete Verbeugung aus der Hüfte heraus, als er sich umdrehte, um Sharper zu folgen. Selbstverständlich würde er auch dieses erzwungene Zeichen seiner Demütigkeit in Rechnung stellen und einen vielfach höheren Tribut zurückfordern


"Ich gehe dann",

sprach er leise, aber nicht gänzlich unhörbar und sah dann die hagere Gestalt an, die ihn gedachte zur Krankenstation zu bringen. Dieser Schleicher würde verschwinden müssen, doch zunächst hatte auch Ga'lor die Krankenstation als sein Ziel.

"Nach Ihnen",

legte Sharper dem Konteradmiral mit einer Abfälligkeit ins Ohr, die der Gouverneur selbst zu seinen besten Zeiten nicht erreicht hätte. Ga'lor folgte dieser indirekten Androhung von Gewalt kommentarlos und durchschritt die Tür des Büros, um sich direkt danach zu orientieren.

"Rechts, dann die Zweite links",

befahl die stakkatohafte Stimme ihm zuvorkommend und Ga'lor kam ihr nach, nicht zuletzt, weil er in seinem Rücken den punktförmigen Lauf eines gezogenen Blasters spürte. Ein Gefühl, dass jedoch angesichts des zunehmenden Schmerzes und der größer werdenden Erschöpfung verblasste.
Die imperiale Garnision wirkte auf Jart allgemein in einem schlechten Zustand. Im Ganzen war sie intakt und vermutlich auch funktionsbereit, doch wenn man genauer hinsah, passte etwas nicht. Es waren Kleinigkeiten, wie schmutzige Wände, quitschende Türen und nicht zuletzt Soldaten, die alles andere als aufmerksam und diszipliniert wirkten. Selbst der Arzt, ein mittelgroßer Mensch Ende Vierzig, hielt es nicht für nötig, sich zu rasieren oder gar das Rauchen von Glim-Sticks abzugewöhnen. Vielleicht war dies gerade auch der Grund, warum er nach Vortex versetzt wurde, Ga'lor wusste es nicht. Sharper stieß ihn in den Behandlungsraum und verschloss dann die Tür. Ein wütender Blick war alles, was Jart der Gestalt noch zuwerfen konnte, bevor die Tür in die Riegel fiel und der Schlag in die Nieren ihm die Luft aus den gereizten Lungen prügelte. Die Attacke hatte er dank seiner guten Sinne kommen sehen, doch sein Körper streikte. Ihm wurde schwarz vor Augen und er sackte auf den Boden.



[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Krankenabteilung] Ga'lor, Arzt und Sharper vor der Tür
 
[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano

„Ja, reden wir...“

Kitano hatte sich hinter seinen wuchtigen Schreibtisch gesetzt, Alynn mit einer Spur Interesse musternd. Diese zog es vor, zu stehen, anstatt den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch zu nutzen.

“Ich muss sagen, dass mich Ihre Furcht vor einer Inspektion nicht verwundert...“, eröffnete sie ihm schneidend. “Vortex mag nicht Bastion oder Yaga Minor sein, dennoch verlangt eine jede imperiale Welt nach einem gewissen Maß an Sicherheit – die Sie mitnichten gewährleisten können. In diesem Kontext wundern mich gewisse Dinge nicht.“

Der Gouverneur zuckte unbeeindruckt mit den Achseln und griff – erstaunlich geschickt angesichts seiner klobigen Prothesen – nach etwas, das wie eine Art Zigarillo aussah sowie einer Apparatur, es zu entzünden. Ein Laster hatte dieser heruntergekommene Krüppel sich also erhalten.

„Schauen Sie sich um, Commander...“ Eine Rauchwolke verließ den Mund Kitanos. „Für Vortex interessiert sich niemand. Und seit irgendein verdammter Republiksoldat einen erstaunlich guten Granatenwurfarm unter Beweis gestellt hat, tue ich das ebenso wenig. Was habe ich zu verlieren? Genau so wenig, wie zu gewinnen: nämlich nichts.“

“Das könnte sich ändern...“, beharrte Alynn. “Sofern meine Informationen bezüglich des Planeten stimmen.“

„Informationen? Von diesem Twi’lek? Der würde Ihnen sonst was erzählen, nur um am Leben zu bleiben... Sie wollen Informationen? Ich habe hier eine Reihe IO-Droiden, die...“

“Sie vergessen, mit wem Sie es zu tun haben, Kitano...“ Die letzte Geduld schien nun aus Alynns Tonfall gewichen. “Entweder Sie geben mir, was ich will... oder ich nehme es mir. Eine dieser Optionen beinhaltet eine Zukunft für Sie. Die andere nicht.“

Die Mundwinkel des Mannes zuckten leicht, doch dann schnaubte er spöttisch.

„Wie ich bereits darlegte: was habe ich zu verlieren?“

Mit zwei Schritten stand sie direkt vor dem Schreibtisch des imperialen Vertreters. Kitano zuckte nur leicht zurück.

“Ihr wertloses Leben... an dem Sie, aus welchem Grund auch immer, nach wie vor hängen...“

Der andere verwiderte ihr eisernes Starren ausdruckslos.

„Was also hat dieser Twi’lek Ihnen über Vortex gesagt?“

[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Krankenabteilung] Ga'lor, Arzt und Sharper vor der Tür


Das Licht einer grellen Lampe, die sich offenbar irgendwo direkt über Ga'lor befand, brannte in seinen Augen und er kniff sie sofort wieder zusammen. Kleine Rinnsale rannen dem Twi'lek über die Wangen und es war eine merkwürdige Orientierungslosigkeit, die sich seiner bemächtigte. Hatte er geschlafen? Und wo war er? Bohrende Fragen drängten sich in Jarts Kopf, doch die Antwort lag dort, wo sich das gressliche Licht ausbreitete, wie ein alles verbrennender Schlund. In seiner Ratlosigkeit versuchte Ga'lor sich zu bewegen, um vielleicht dem Licht zu entkommen, doch wie sinnlos dies war, spürte er erst, als er sich mit aller Kraft in eine Richtung wandte und von ledernen Fesseln zurückgehalten wurde, Beine wie Arme. Aus einiger Entfernung erklang ein nasales Lachen:

"Ich glaube, er ist wach",

glaubte Jart darauf gehört zu haben, jedoch klang der Satz wie in Watte gepackt, weit weg und nicht fassbar. "Zumindest hör ich etwas", dachte Ga'lor und lauschte nach weiteren Worten und Silben, doch vergeblich. Anstelle dessen wurde es dunkeler. Das gleißende Licht, dass zuvor selbst durch seine Augenlieder geschienen hatte, ließ nach und schwächte sich ab. Wo war er bloß? Woher kamen die Stimmen?

Noch bevor sich der Konteradmiral über seine Situation näher den Kopf zerbrechen konnte, spürte er, dass jemand an seinen Augenliedern zerrte und plötzlich das Gesicht eines Mannes über ihm erschien. Ga'lors Gedanken flogen und er behielt die Augen aus eigener Kraft offen. Noch immer was das Licht grell, doch es wurde vom Kopf einer Person abgedeckt - Korona. Es schien ein starke Lampe zu sein und als er die Augen etwas kreisen ließ, bemerkte er, dass er offenbar auf dem Rücken lag. Das hässliche Gesicht des Arztes blickte auf ihn nieder und sofort war Jart die Situation wieder klar. Vortex - die imperiale Basis - Sharper und die Krankenstation. Kalter Rauch wurde Ga'lor ins Gesicht geblasen und wieder war dieses Lachen zu vernehmen, diesmal jedoch klarer. Die Watte war aus seinen Ohren verschwunden. Der Arzt musterte ihn dann und sagte zu einer zweiten Person:


"Sagen Sie dem Gouverneur, dass er bis auf zwei gebrochene Rippen in Ordnung ist.

Aus den Worten des Arztes entnahm Jart fast eine gewisse Enttäuschung, doch blieb er zunächst ruhig und gab sich nicht zu entschlossen. Er wandte seinen Kopf etwas unruhig umher, reckte ihn nach vorn und nach und sah schließlich, dass Sharper die lachende Person war, die sich im Hintergrund hielt. Dieser blieb auch weiterhin still und verschlossen, sodass Jart nur mutmaßen konnte, was sich im Kopf dieser Person abspielte.

Im Verlauf der nächsten Minuten passierte nichts und auch der imperiale Arzt beschäftigte sich in einem anderen Teil des Raumes. Soweit Ga'lor sich selbst einschätzen konnte, ging es seinen Rippen besser. Der unangenehme Geruch von Bactapflastern lag noch immer in der Luft, doch Ga'lors Gedanken kreisten bereits um einen möglichen Ausbruchsversuch. Diese unwürdigen Individuen waren es nicht wert, dass er sie mit seiner Anwesenheit beglückte, doch im Angesicht der Situation ließ er sie dies nicht erkennen.
Dies änderte sich, als überraschenderweise der Arzt damit begann, die Handfesseln zu lösen. Es war offensichtlich, dass er in den Zellblock überführt werden sollte, doch dies war nicht in Jarts Sinn. Wie auf Knopfdruck aktivierte sich das Reaktionsverstärkerimplantat, das er bereits seit sovielen Jahren trug. Milligrammweise Adrenalien wurde darauf hin in die Blutbahnen des Twi'lek gepumpt. Es begann als warmes Kribbeln, dann spannten sich die Muskeln und als schließlich auch die letzte Lasche von seinem Fußknöchel entfernt war, schnellte Jart hervor. Mit seinen Beinen holte er Schwung und brachte sich in die Senkrechte. Der Arzt stand wie versteinert da und hielt die Hände vor den Kopf, doch dies würde ihn nicht schützen. Die Lekku des Twi'leks peitschten dem Mann ins Gesicht und hinterließen rote Striemen, die höllisch brennen mussten. Katzenartig glitt Ga'lors Blick zu Sharper herüber, der bereits einen Blaster gezogen hatte. In Bruchteilen von Sekunden würde er schießen, weswegen Jart zu einem gewaltigen Satz ansetzte, der ihn direkt hinter den Arzt brachte. Die Bare kippte um, doch wurde dies durch das energetische Kreischen eines Blasterschusses übertönt, der sich in den Unterleib des Weißkittels bohrte. Die Hitze des Schusses kauterisierte die Wunde sofort. Weitere Schüsse folgten, doch Jart nutzte den Mann wie einen Schutzschild. Er fühlte sich nicht schlecht und fletschte wütend seine Zähne.


"Du bist der Nächste, der diesen Tag bereuen wird",

zischte Ga'lor, wohlwissend, dass der Überraschungsmoment nun verflogen war. Waffen würde es hier wohl keine geben, also musste er die Waffe Sharpers irgendwie unschädlich machen, denn ewig würde der Arzt nicht mehr halten. Es roch bereits nach verkohltem Fett, was Jart anwiederte.


[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Krankenabteilung] Ga'lor, Arzt, Sharper
 
[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano

Es dauerte nicht lange, Kitano Ga’lors Story wiederzugeben – schließlich hatte der verfluchte Twi’lek, abgesehen von nicht wiederholungswürdigen Ausflüchten und Andeutungen, nicht wirklich viel gesagt. Alynn wusste genau, wie Kitano sich nach Ende der Geschichte fühlen musste – so wie sie, als sie die Worte des inhaftierten Republikaners zum Ersten Mal gehört hatte.

„Unmöglich. Ein verborgenes Waffenarsenal, hier auf Vortex?“ Der Gouverneur schüttelte ungläubig den Kopf. „Und wo finden wir die Katana-Flotte? Hinter Bastions Mond? Nein, Commander... dieser Twi’lek hat ganz einfach nach jedem erdenklichen Strohhalm gesucht, sein verwirktes Leben zu erhalten. Ich hätte Sie nicht für derart naiv gehalten.“

“Naiv ist es, anzunehmen, ich hätte seinen Worten ohne triftigen Grund Glauben geschenkt“, erwiderte Alynn eisig. Kitano blinzelte kurz.

„Welcher Grund? Nein, sagen Sie nichts... eine Sith-Ahnung...“ Ihr Gegenüber machte den Eindruck, ausspucken zu wollen. „Vorzüglich.“

“Ich glaube kaum, dass Sie Vortex so gründlich kontrollieren oder überwachen, wie das Imperium es sich wünscht, Gouverneur. Irgendwo da draußen, direkt vor Ihrer offenbar ertaubten Nase, wartet eine Chance, aus diesem Sumpf der Erfolglosigkeit zu entkommen...“

Der Gouverneur fletschte die Zähne.

„Und wo?“, fragte er gehässig. „Hat Ihnen der Märchenonkel mit den zwei Kopftentakeln auch das gesagt?“

“Nein“, gestand sie, doch der in ihren Augen lauernde Ausdruck hinderte Kitano daran, seinen Triumph auszukosten. “Sonst würde ich Sie und Ihre Garnison wohl kaum brauchen.“

„Ich kann meine Soldaten nicht auf Schatzsuche schicken, Commander. Ausgeschlossen.“

“Keine Schatzsuche, Gouverneur...“

Alynn beugte sich etwas vor und musterte den verkrüppelten Funktionär, bemüht darum, Abscheu und Verachtung zu verbergen.

“Eine Chance für Sie...“

[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Krankenabteilung] Ga'lor, Arzt, Sharper


Der Einschätzung Jarts nach, stand Sharper etwas mehr als acht Meter entfernt von ihm. Die Schüsse der hageren Person wurden zunehmend zielsicherer und der letzte hatte bereits seine Uniform, die wie ein Leichentuch an Jart klebte, versengt, indem er seine Hüfte nur knapp verfehlte. Die Zeit rann dahin und mit ihr einige Schweißperlen auf seiner gefurchten Stirn.

Mehrere Male bereits hatte der Twi'lek seinen Kopf gereckt, um potenzielle Waffen ausfindig zu machen, doch jedes Mal vergebens. Die Anstrengung stand Jart ins Gesicht geschrieben, doch seine Entschlossenheit war ungebrochen. Vereinzelte Erinnerungsfetzen kamen in sein Bewusstsein, schaufelten Impressionen der Zeit frei, als mit Darth Croon auf Naboo verweilte. Es waren nur Bruchstücke, die augenscheinlich nichts miteinander zutun hatten, doch als reichten diese Impulse aus, längst vergessene Erinnerungen wieder wach zu rütteln, öffnete Jart sich instinktiv der Macht. Er war sich dessen nur teilweise bewusst, dachte nicht weiter darüber nach, sondern tat einfach, was er für klug hielt, sodass er mit aller Kraft den fettleibigen Arzt nach vorne schleuderte. Ein kurzes Aufblitzen in der Macht potenzierte seine Stärke und katapultierte den Mann, der bereits durch unzählige Blasterschüsse vernarbt war, in die Richtung, wo Sharper stand. Jart folgte gedankenverloren und instinktiv.

Ein überraschter Aufschrei war zu hören, dann krachte die leblose Gestalt des Arztes unmittelbar vor die Füße des Lakaien, der rechtzeitig einen Ausweichschritt getan hatte und nicht getroffen wurde. Doch die Zeit hatte gereicht, sodass der Konteradmiral einen Großteil der Distanz zu Sharper überbrücken konnte. Die Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben, ereilte den Helfer des Gouverneurs zu spät. Während dieser die Waffe erneut hob und feuern wollte, schlug Jart ihm mit aller Macht auf den Waffenarm. Es gab ein schepperndes Geräusch, als der Handblaster auf den metallernen Fußboden sackte, doch Jart war noch immer nicht Herr seiner Sinne und förmlich im Kampfrausch. Er folgte fast automatisch den Figuren des K'thri-Stils und traf Sharper mit jedem Schlag heftiger. Wie ein Derwisch, der außer Kontrolle geraten war, wirbelte er durch die Luft und aggierte wie ein sechsbeiniges Wesen, dass mit allen Füßen gleichzeitig angriff. Ein Hieb, der durch Drehung enorm an Kraft gewann, beendete diesen ungleichen Kampf und schickte Jarts Widersacher in den Tod.

Unverzüglich nahm Ga'lor die Waffe an sich und entkleidete Sharper, um in dessen Uniform zu schlüpfen. Für das Beseitigen der Kampfspuren blieb keine Zeit, denn ein Alarmton breitete sich unangenehm in seinen Gehörgängen und der Basis aus. Jart nahm den Blaster in die Hand und öffnete die Tür. Der Blick hinaus bot ihm drei mögliche Wege. Er trat rasch einen Schritt vor, damit sich die Tür wieder schließen würde. Etwas hoffte Jart auf den schlechten Ausbildungsstand der Truppen hier, als er geradewegs nach vorn spurtete, um soviel Abstand zwischen sich und der Krankenstation zu bekommen wie möglich. Noch immer war sein Körper von Adrenalien durchströmt, sodass er das Fußgetrippel, dass sich aus allen Richtungen näherte, deutlich vernahm. Es kannte die Basis nicht, doch war er vertraut im Umgang mit der imperialen Architektur. Er wusste, dass die Basis unterirdisch gelegen war und es einen Eingang zur Oberfläche geben musste. Er rannte weiter den Gang entlang und blieb stehen, als er an der Wand ein Symbol erkannte, das auf eine Wartungsluke deutete. Das Geräusch von marschierenden Soldaten war nun sehr laut zu vernehmen.



[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Gang - vor einer Wartungsluke] Ga'lor
 
[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano

Die unangenehme Stille hielt nicht lange an. Kitano schien sich gerade zu einer Antwort durchzuringen, als ein auf jeder imperialen Einrichtung nur allzu eindeutiges Plärren Alynns Trommelfell und wahrscheinlich ebenso das des Gouverneurs arg strapazierte. Alarm.

„Zum Henker, was ist da los?“, knurrte der oberste imperiale Funktionär auf Vortex unwillig und wollte bereits nach seinem Comlink tasten, als die Tür des Büros sich zischend öffnete und ein hektisch wirkender Soldat grußlos eintrat, wenn nicht gar einfiel.

„Sir! Sir... der Gefangene ist aus der Krankenstation ausgebrochen. Allem Anschein nach hat er den diensthabenden Arzt und Adjutant Sharper getötet...“

Alynns Augen verengten sich zu unheilverkündenden Schlitzen. Es war ärgerlich, einen besiegt geglaubten Gegner zu unterschätzen, doch geradezu fatal wurde dieser Umstand im Zusammenhang mit der offenkundigen Inkompetenz der Besatzung dieser Basis.

„Sofort die Basis verriegeln!“

Kitanos Gesicht hatte sich gefährlich verdunkelt, weswegen es kein Wunder war, dass der Soldat verschreckt zurückwich, kaum dass der korpulente Gouverneur sich ruckartig erhoben hatte.

„Und sagen Sie Colonel Nakata, dass ich Ihn persönlich haftbar mache, sollte dieser Abschaum nicht umgehend gefunden werden!“

„Zu Befehl, Sir!“

Der Soldat hatte es eilig, das Büro wieder zu verlassen, sodass Alynn wieder mit Kitano alleine war.

„Wissen Sie, hier war alles ruhig, bevor Sie aufgetaucht sind...“ Fast klang es vorwurfsvoll.

„Werden Sie ihr Spielzeug wenigstens wieder einfangen?“

“Oh ja, das werde ich...“

Fast liebkosend strichen die Finger an Alynns rechter Hand über ihr deaktiviertes Lichtschwert.

“Warten Sie es ab...“

Denn eines stand fest: bei all seiner Gerissenheit hatte Ga’lor einen Fehler gemacht. Er hatte sie herausgefordert.

[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - Gang - vor einer Wartungsluke] Ga'lor


Das Öffnen der Wartungsluke verursachte keine großen Probleme, jedoch sausten im nächsten Moment die ersten Blasterschüsse heran und durchschnitten die irisierende Luft wie waagerechte Lichtschwerter. Nicht weniger als vier Armeesoldaten hatten sich in gut zwanzig Metern Entfernung aufgebaut und gaben Salve um Salve aus ihren Blasterkarabinern ab, doch trafen nicht. Einige Schüsse verkohlten die umliegende Verkleidung, andere versackten in der Tiefe des Raums und wieder andere wurden von der Duraplast-Abdeckung des Wartungsschachts abgewehrt.

"Sofort stehenbleiben!",

brüllte einer der Soldaten ihm entgegen und die Aufregung der Stimme ließ Jart keinen Zweifel daran, dass es unklug wäre, auch nur daran zu denken, sich in Gewahrsam nehmen zu lassen. Er gab einige ungezielte Schüsse ab, um sich soviel Zeit wie möglich zu verschaffen, dann zog er seine Beine an und stieg in die Luke. Eine senkrechte Röhre von weniger als einem Meter Breite stieß nach oben, doch das Ende war absehbar. Dem Twi'lek entfuhr ein zischendes Fluchen, denn es war nicht der Weg nach Draußen. Er griff mit der linken Hand nach der ersten Sprosse, machte mit seinem Blaster die Luke unbrauchbar und kletterte so schnell ihn seine Arme, die nach der Narkose noch immer etwas taub wirkten, trugen nach oben. Dort lauschte er kurz und stieß dann mit einem heftigen Ruck die Luke auf.

Eine gewisse Überraschung konnte der Konteradmiral aus seinem Gesicht nicht verbannen, als er sich näher umsah. Nicht ein Gang nach imperialer Bauart hatte ihn hier erwartet, sondern eine naturbehauene Grotte, die sehr schmal und hoch war und weiter reichte als sein Sichtfeld. In gut dreißig Meter Höhe erleuchteten einige Birnen den Gang, sonst nichts. Das fahle Licht sorgte nur für ungenügende Sicht, sodass Ga'lor sich recht langsam nach links bewegte. Wie lange die verschweißte Tür die Soldaten aufhalten würde, wusste er nicht, doch auch hier bekam er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er war der Felswand etwa eine Minute gefolgt, als er etwas noch Überraschenderes bemerkte.


"Bei den Knochen des Imperators",

platzte es aus ihm heraus, als die Beleuchtung noch schwächer wurde und der Grund dafür ihn gebannt nach oben stieren ließ. Einige Meter über der Decke, in einem halben Dutzend Reihen, standen doppelstöckig TIE-Fighter. Es musste sich um die planetare Reserve handeln, doch irgendwie bezweifelte Jart auch, dass ein Planet wie Vortex überhaupt über eine Staffel Kampfflieger normalerweise verfügen durfte. Es bestätigte in gewisser Weise seine Einschätzung des Admirals, denn nur durch alte Kontakte, musste er an diese Jagdmaschinen gekommen sein. Doch wo befand sich der Ausgang?

Fest stand, dass die Schiffe irgendwie diesen hohen, kastenförmigen Tunnel verlassen mussten. Jart blickte sich um. Mehrere Leitern führten seitlich an den Wänden hinauf zu den Einstiegen der TIEs, doch weiterhin lag der Rest des Schachtes im Dunkeln. Einige sporadische Leuchtmarkierungen wiesen einen Weg, doch Jart wusste nicht, ob er diesen trauen konnte. Die Basis war längst im Alarmzustand und er hatte keine Garantie, dass der Eingang nicht längst verbarrikadiert worden war.

Noch einmal sah er sich in Richtung der Luke um, aus der er gekommen war. Nichts. Plötzlich knallte es tiefer unter ihm und wiederum näherten sich hektische Laute. Die befehlende und antreibende Stimme eines Mannes war zu hören, jedoch verdeckt von lautstarkem Fußgetrappel. Ga'lor hatte seine Entscheidung jedoch bereits getroffen und rannte zur ersten Treppe, die hinauf zu den TIEs führte.



[Vortex - Imperialer Stützpunkt - TIE Grotte - Leiter] Ga'lor, näherkommende Soldaten
 
[Vortex, imperiale Basis, Büro des Gouverneurs]- Alynn, Gouverneur Kitano

Es hielt sie nichts mehr im Büro des Gouverneurs. Kitano, der nun seinerseits – mit der klobigen Prothese -eine Waffe gezogen hatten, eine überraschend kunstvoll gefertigte Blasterpistole, sprach bereits hektisch in sein Comlink. Alte Kampfgeister schienen im Gouverneur erwacht, wenngleich Alynn seinen Nutzen im Nahkampf doch stark in Frage stellen mussten.

„Colonel, hier spricht der Gouverneur. Wo ist der Flüchtige?“

Das Comlink war laut genug, um Alynn die Antwort mithören zu lassen.

„Die letzte Sichtung liegt nicht lange zurück, Sir. Im Grottenhangar.“

„Dann sollte er da besser nicht rauskommen. Ich zähle auf Sie, Nakata. Kitano, Ende.“

Rasch verstaute Kitano sein Comlink wieder, erstarrte dann jedoch in der Bewegung, die Brisanz des Blickes bemerkend, mit dem Alynn ihn musterte.

„Was?“

“Grottenhangar?“

„Eine lange Geschichte... zu lange. Fakt ist, dass Ihr schleimiger Freund es bereits weit gebracht hat. Kommen Sie!“

Vorerst zu keinerlei Kommentar genötigt, beschloss Alynn, Kitano zu folgen. Sie hätte ebenso gut versuchen können, Ga’lors Präsenz innerhalb des Gefüges der Macht zu orten, doch bisher schien es ihrem Widersacher nicht gelungen, seine Häscher abzuschütteln, deren Augen sich bisher als ebenso brauchbar erwiesen. Eine kopflose Flucht war indessen nichts, was man von dem Twi’lek zu erwarten hatte...

“Ich hoffe, was auch immer in diesem Hangar ist, ist gut gesichert...“

Kitano antwortete nicht.

[Vortex, imperiale Basis, Gang]- Alynn, Gouverneur Kitano
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - TIE Grotte - Leiter] Ga'lor, näherkommende Soldaten


Noch während sich der Konteradmiral auf der stählernen Treppe nach oben bewegte, erreichten die ersten Fußsoldaten die aufgehängten TIE-Fighter. Im fahlen Licht der Notbeleuchtung konnte Ga'lor nur einige Silhouetten sehen, die sich am Boden bewegten. Die Anzahl derer konnte er nicht schätzen, doch wollte Jart damit auch nicht seine Zeit verschwenden.

"Der Gefangene könnte hier überall sein, Sir",

bemerkte einer der Soldaten, der Stimme nach ein jüngerer Mann. Er befand sich unmittelbar unter Ga'lor, sodass der Konteradmiral zunächst regungslos verharrte und die Situation beobachtete.

"Finden Sie ihn! ... Und kann endlich einer dafür sorgen, dass die Beleuchtung eingeschaltet wird?",

schallte es von etwas weiter hinten durch die hohe Grotte, offenbar von einem vorgesetzten Offizier. Jart verhielt sich weiter ruhig. Der Offizier seinerseits brüllte Kommandos und zeigte sich mit den bisherigen Fortschritten zutiefst unzufrieden. Einmal meinte Ga'lor sogar die Stimme des Gouverneurs gehört zu haben, wenn auch nur kurz und durch die Akustik dieser Behausung arg verstümmelt.

Die Vorstellung, wie Kitano mit seinen Leuten umspringen würde, falls ihm die Flucht gelingen sollte, sorgte für einen kurzes Schmunzeln auf dem Gesicht des Twi'leks, bevor er vorsichtig und langsam seinen Weg nach oben fortsetzte. Dies war nicht so einfach wie gedacht, denn es waren mehr als fünfzehn Meter und die Stufen zu den Pilotenkanzeln waren durch Sickerwasser sehr nass und rutschig.


"Vergesst nicht die TIEs!",

rief der Kommandant noch stärker genervt, als im selben Moment das Licht in der Grotte anging und die schummerige Dämmerung, und damit Ga'lors einziger Schutz, verschwand. Große Strahler beleuchteten von unten die Jagdmaschinen und somit auch ihn. Es dauerte nicht lange, bis man ihn ausgemacht hatte und ein wildes Sperrfeuer sich in seine Richtung erstreckte.

Ga'lor wusste, dass es nun kein zurück mehr gab, wollte er diesen Planeten jemals verlassen. Er nahm die letzten Stufen mit einigen großen Sprünge und balancierte dann über den schmalen Steg zur Kanzel des imperialen Standardjägers. Wild kreischend bohrten sich Laserstrahlen über ihn in die Decke der Grotte, doch diese hielt dem Feuer stand. Einige Soldaten waren bereits auf die Treppe gesprungen, doch Ga'lor wollte sich nicht mit einem weiteren Feuergefecht belästigen, sodass er kräftig an der Luke riss, die ihm Zugang zu der Maschine gewährte. Etwas Wasser tropfte in die Kanzel, als Ga'lor sich geschickt in den Sitz fallen ließ und im Anschluss die Luke wieder schloss.


"Sooo ... Miss Kratas, haben Sie sich den Ausflug nach Vortex sicher nicht vorgestellt",

kommentierte Jart seine Startvorbereitungen und ließ ein schallendes Lachen durch die Kabine ziehen. Als die Aggregate aufgeladen waren, erwachten der Twin-Ion-Engines Raumjäger zum Leben. Lediglich die Andockklammer hielten ihn noch von seinem Glück ab. Ein ohrenzerreißendes Dröhnen machte sich in der Grotte breit.


[Vortex - Imperialer Stützpunkt - TIE Grotte - TIE Alpha 1] Ga'lor
 
[Vortex, imperiale Basis, Gang]- Alynn, Gouverneur Kitano

Im Laufen hielt der für seinen allgemeinen Zustand erstaunlich behände agierende Gouverneur stetigen Kontakt zu seinem Offizier, Colonel Nakata, doch Alynn bezweifelte, dass die gebellten Befehle und wüsten Beschimpfungen Kitanos etwas zur Klärung der Situation beitrugen. Mittlerweile hatte sich ihnen ein weiterer Trupp Soldaten angeschlossen. Personalverschwendung. Nur eine Person konnte Ga’lor jetzt noch stoppen...
Endlich erreichten sie den Hangar – tatsächlich wurde ihm die Bezeichnung Grotte gerecht – und wurden dort von einem wahren Feuerhagel begrüßt. Mehrere Soldaten des Imperiums gaben verzweifeltes Dauerfeuer und als Alynn klar wurde, worauf sie feuerten und wie sie dieses vibrierende Summen einzuordnen hatte, weiteten sich ihre Augen.


“Nein...“

„Colonel!“ Kitanos Stimme überschlug sich jetzt. „Halten Sie diesen TIE auf!“

Ein vollkommen überfordert wirkender Offizier antwortete.

„Sir, Infanteriewaffen können gegen einen Jäger kaum etwas ausrichten...“

„Dann halten Sie dieses Tor geschlossen! Nichts verlässt den Hangar!“

Doch das würde nicht reichen. Sobald Ga’lor die leistungsfähigen Zwillingslaser seines erbeuteten Jägers benutzte, würde er jeglichen Widerstand hinwegfegen. Das war augenscheinlich auch Kitano klar.

„Granaten wären eine Lösung...“

“Nein“, unterbrach Alynn ihn kühl, während zeitgleich die blutrote Klinge ihres Lichtschwertes zum Leben erwachte. “Ich... wir brauchen ihn lebend.“

Kitano zuckte angesichts der Sith-Waffe leicht zusammen, nickte dann jedoch gepresst. Er hatte auch kaum eine andere Wahl.

„Wie Sie meinen...“

Mit scheinbar sorgloser Eleganz setzte Alynn sich in Bewegung. Die Distanz zum TIE würde sie mittels eines gewaltigen Sprunges hinter sich bringen, der Ga’lor und den Gouverneur daran erinnerte, mit wem sie es hier zu tun hatten...

[Vortex, imperiale Basis, Grottenhangar]- Alynn, Gouverneur Kitano, Ga’lor ( im TIE), Soldaten
 
[Vortex - Imperialer Stützpunkt - TIE Grotte - TIE Alpha 1] Ga'lor


Das konzentrierte Prasseln von Blasterstrahlen, die an die Unterseite der Kanzel und der Tragflächen schlugen, vermittelten Jart ganz eindringlich sein eigenes Bedürfnis, diese imperiale Garnision so schnell wie möglich zu verlassen. Doch es war noch etwas Anderes, dass ihn dazu veranlasste, den Schubhebel ganz noch vorne zu drücken. Es war nicht mehr als ein flüchtiger Gedanke, eine kurze Empfindung oder wenn man so wollte, Intuition, dass es die weisere Entscheidung wäre, nicht länger zu zögern.

Die Entscheidung war jedoch bereits gefallen und das Aufheulen der Ionentriebwerke tat davon Kunde. Ga'lor wusste, dass er noch immer an den Andockklammern hing, doch es wäre ein sinnloses Unterfangen gewesen, den Deckoffizier oder wer dafür zuständig war, um Startfreigabe zu bitten. Die Triebwerke entwickelten immer mehr Schubkraft und das kleine Fluggerät begann sich bereits bedrohlich nach vorn zu schieben. Das Metall knarzte und jaulte und es begannen einige Anzeigen rot zu blinken.


"Sie werden nicht weit kommen, Ga'lor",

kläffte eine Stimme durch den internen Lautsprecher und Jart fand, dass diese große Ähnlichkeit mit der des Gouverneurs hatte. In der Tat musste sich Kitano wie ein Gundark fühlen, dem man auf den Schwanz getreten war. Der Konteradmiral unterbrach einfach die Kommunikation, indem er die Lautsprecher abschaltete und verzog hasserfüllt sein Gesicht. Die Rechnung mit dieser Person stand immer noch offen.

Als die Toleranzgrenze der Andockklammern erreicht war, die Triebwerke des TIE-Fighters sich aber nicht abschalteten, rissen die Metallverstrebungen und gaben den Jagdflieger frei, der daraufhin mit einer enormen Beschleunigung kreischend nach vorne schoss. Ga'lor wurde in die Sitze gedrückt und nahm den Schub sofort zurück, um nicht gegen die Außenwände der Grotte zu prallen. Das Schiff ließ sich erwartungsgemäß einfach steuern, doch in der Grotte war es absolut finster. Er aktivierte die Hoveraggregate des Schiffes und nahm den Schub noch mehr zurück, doch die spärliche Beleuchtung machte das Manöverieren sehr schwer. Einzelne Felsvorsprünge kamen bedenklich nahe, bevor Jart die Idee kam, mit den Blastergeschützen für Licht zu sorgen.

Mit einigen Handgriffen hatte er die Zwillingsgeschütze online gebracht und etwas Energie vom Reaktor abgezweigt, sodass sich die grünlichen Laserlanzen wie eben diese durch die Dunkelheit fraßen und zumindest etwas den Weg erleuchteten. In einiger Entfernung sah Jart die Aufschläge und vermutete folgerichtig, dass es sich dabei um das Äquivalent von Hangartoren handeln musste. Seine kurzen Feuerstöße hatten bereits ein ausreichend großes Loch in die metallummantelte Konstruktion geschlagen, sodass ihn nichts mehr davon abhielt, hinaus zu fliegen.

Er war entkommen.



[Vortex - vor dem imperialen Stützpunkt - TIE Alpha 1] Ga'lor
 
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[Vortex, imperiale Basis, Grottenhangar]- Alynn, Gouverneur Kitano, Ga’lor ( im TIE), Soldaten

Sie würde zu spät kommen. Woher Alynn diese Erkenntnis ereilte, war unklar, doch sobald das Dröhnen der Triebwerke aus Ga’lors TIE sich intensivierte, begleitet vom Ächzen beanspruchten Metalls, wusste sie, dass es stimmte. Sie war noch halb in der Luft, als die Andockklammern schließlich mit einem hässlichen Geräusch nachgaben und der Kampfjäger sich befreite. Sie landete – und der TIE schoss davon. Alynn konnte nicht umhin, Ga’lor zu seinem erstaunlichen Glück zu gratulieren.
Die Möglichkeiten der imperialen Truppen, ihn aufzuhalten, waren gering – mittels der Zwillingslaserkanonen seines TIEs hatte Ga’lor sich rasch einen Weg aus der Kaverne gebahnt. Kein Grund für Alynn, hier länger zu verharren – sie kehrte zu Kitano zurück, dessen Mimik währenddessen zwischen Unglaube und Zorn schwankte.


“Ich schätze, Sie müssen Ihre eigenen TIEs bemühen, Gouverneur...“

Kitanos Augen verengten sich zu mörderischen Schlitzen.

„Wir werden diesen Twi’lek kriegen, Commander... verlassen Sie sich darauf... Colonel?“

Angesprochener Offizier versteifte sich sichtlich ob der barschen Anrede seines Vorgesetzten.

„Sir?“

„Ich will umgehend unsere TIEs in der Luft haben... ich denke nicht, dass er mit seiner gestohlenen Maschine weit kommen wird. Eine Flucht in den Hyperraum scheidet ebenfalls aus.“

„Zu Befehl...“

Der Colonel beeilte sich, vermutlich froh darüber, verschwinden zu können, seinem Befehl nachzukommen. Kitanos Laune indes schien sich um keinen Deut gebessert zu haben.

„Sie haben diesen Mann unterschätzt, Commander...“

“Möglich“, entgegnete Alynn kühl. “Stellen Sie mir einen Ihrer TIEs zur Verfügung.“

Der Gouverneur stutzte.

„Warum?“

“Weil ich meinen Fehler nicht wiederholen werde...“

[Vortex, imperiale Basis, Grottenhangar]- Alynn, Gouverneur Kitano, Soldaten
 
[Orbit um Vortex, ISD II Accuser, Zelle]- Nereus, Perioma

Zeit spielt kaum eine Rolle, wenn man in einem fensterlosen Raum irgendwo an Bord eines der mächtigsten Kriegsschiffe der Galaxis sein Dasein fristet, allein nur mit seinen Gedanken und dem Gefühl eines Körpers, dem langsam der letzte kümmerliche Rest an Energie entzogen wird. Es nützte nichts mehr, mit dem Schicksal zu hadern – was blieb war, vor dessen Allmacht zu kapitulieren, betäubte Resignation, kein letztes heroisches Aufbäumen mehr. Ein Mann musste eingestehen, wenn seine Zeit abgelaufen war.

„Eine feine Familie haben Sie da, Vizeadmiral...“

Nein, ganz alleine war Nereus nicht. Perioma war bei ihm – und zwar in einem erheblich besseren Zustand. Vielleicht versuchte er deshalb, die Situation nach dem ersten Schock der Inhaftierung durch Alynn mit Humor zu nehmen.

“Sie schlägt etwas aus der Art...“, entgegnete Nereus schwach und versuchte ein Grinsen. Keine gute Idee mit zerschlagenen Lippen.

„Verstehe...“

Sie schwiegen. Was gab es auch, worüber sie hätten reden können? In der Gewalt seiner Schwester, die scheinbar in Beug auf persönliche Rache die Pfade der Rationalität hinter sich gelassen hatte, verraten von den eigenen Offizieren, bald vergessen von der eigenen Crew...
Die Tür öffnete sich.


Tane!!!“, entfuhr es Perioma „Sie verfluchter Bast...“

„Halten Sie den Mund, Perioma...“, unterbrach der provisorische Kommandant der Accuser seinen ehemaligen Vorgesetzten verächtlich. Die Mündungen zweier Blasterkarabiner, die seine beiden Sturmtruppenbewacher trugen, unterstrichen diese Forderung anschaulich.

„Sie haben mir genug Ärger gemacht. Sie beide. Und diese Sith scheint zu besessen zu sein, dort unten irgendetwas zu finden... ich muss selbst Entscheidungen treffen.“

„Und das können Sie?“, höhnte Perioma.

In Tanes Augen blitzte es gefährlich.


„Ich werde Sie beide nach Bastion schicken. Die Sith werden Ihnen geben, was Sie verdienen...“

Nereus bemerkte zu seiner Überraschung, dass diese Ankündigung ihn nicht im Geringsten traf. Was waren schon die Sith? Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen... nur um Perioma tat es ihm ein wenig Leid.

„Also hoch!“, fuhr Tane barsch fort. „Die Haste wartet bereits...“

Die Haste entpuppte sich als zweitklassiger, enger Kreuzer der Carrack-Klasse, von dem Nereus und Perioma wenig mehr als den Hangar und eine winzige Zelle zu sehen bekam. Der ehemalige Vizeadmiral musste zugeben, schon bequemer gereist zu sein... doch das wollte in Anbetracht ihrer spartanischen Unterbringung nichts heißen.
Perioma hatte seinen Humor indes verloren. Schweigend brütete er vor sich hin, während die Haste Vortex hinter sich ließ und in den Hyperraum eintrat...


[Hyperraum, Carrack-Kreuzer Haste, Zelle]- Nereus, Perioma
 
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