Vortex (Ten-Tempests-System)

[Vortex - vor dem imperialen Stützpunkt - TIE Alpha 1] Konteradmiral Ga'lor


Ein eisiger Windstoß erfasste den TIE-Fighter und drückte ihn heftig in Richtung Boden, als Ga'lor den Schutz des Bergmassivs, in das die imperiale Basis eingelassen war, verließ. Der Wind rüttelte und zerrte stark an dem Jäger, der für planetare Verhältnisse nicht aerodynamisch genug gebaut zu sein schien. Wie eine Welle wurde das Schiff von plötzlich auftretenden Scherwinden aus der Bahn geworfen, doch erfernte es sich zusehens von der Basis. Konteradmiral Ga'lors Qualitäten als Pilot und die extrem starken Ionentriebwerke genügten dafür.

In einer langen Schleife bewegte der Twi'lek den Tie weiter in Richtung Norden. Die herausgebrochene Luke seiner Kanzel, die er bei der Flucht 'verloren' hatten, erwies sich dabei als Problem, denn sie gefährdete die Struktur des Jägers. Aus diesem Grund hatte Ga'lor auch diesen Kurs eingeschlagen, denn soweit seine Orientierung stimmte, befand sich in den Spalten und Höhlen vor ihm eine größere Siedlung der Vors, wohlmöglich auch ein Raumhafen. Diese waren jedoch noch weit entfernt, er hatte sie während der Überführung von der Accuser ausgemacht und nun würde ihm dieser Fehler seitens der Imperialen zur Flucht gereichen.

Während sein TIE leicht flatternd weiter Richtung Norden raste, sah Jart mit einer gewissen Befriedigung in die verregnete und stürmische Landschaft hinaus. Es war ihm gelungen die Sith zu täuschen. Auch wenn er wusste, dass ihm dies ein zweites Mal nicht gelingen würde, konnte er sich vorstellen, was in der Schwester von Nereus Kratas vorgehen musste. Im Grunde waren sie beide garnicht so unterschiedlich, doch im Moment ließ Jart es bei dieser Feststellung bleiben. Schon bald würden unter Kratas-Banner weitere TIEs von der Basis und dem Sternenzerstörer im Orbit aufsteigen und bevor dies geschah, musste noch etwas anderes geschehen.

Ga'lor hantierte an den Kommunikationskontrollen herum und ließ schließlich ein zufriedenes Grinsen seine Mundwinkel umspielen.


"Hier spricht Konteradmiral Ga'lor. Dreadnaught Cleaver, empfangen sie mein Signal?"

Dass er nicht viel Zeit hatte, war ihm bewusst. Wenn die Cleaver sich nicht im System befand, würde seine Flucht jedoch weitaus schwieriger werden, mutmaßte er. Seine Stimme wurde fordernder:

"Achtung Cleaver, das Signal ist verschlüsselt. Ich befehle ihnen zu Antworten."

Die Leitung blieb einige Sekunden offen. Statisches Rauschen war zu hören, sonst jedoch nichts. Es war nicht auszuschließen, dass der Dreadnaught es nicht einmal ins System geschafft hatte oder bereits vor Tagen entdeckt worden war. Sprungartig kam dem Konteradmiral wieder in den Sinn, wie unpräzise und ungenau geplant die ganze Mission war ... alles zu hektisch.
Auch nach weiteren Minuten des Wartens, drang kein Signal des Schlachtschiffes zu seinem TIE durch. Die Diagnoseanzeigen leuchteten alle grün und Ga'lor begann bereits damit, sich eine andere Fluchtmöglichkeit zu überlegen, als stark verzerrt und sehr leise eine Nachricht durch die Lautsprecher seines Headsets kam:


"Hier Captain Winuuk von der Cleaver. Ihre Sendeleistung ist zu gering und die Com-Signatur entspricht nicht der der Red Kite, Sir." Wiederholen Sie die Nachricht, bitte."


[Vortex - Richtung Norden - TIE Alpha 1] Konteradmiral Ga'lor
 
[Vortex, imperiale Garnison, Hangar, TIE-Abfangjäger]- Alynn

Ungeduldig verfolgte Alynn, wie die Maschinen des TIEs, den Kitano ihr widerwillig zugewiesen hatte, sich langsam der Betriebsbereitschaft annäherten. Mit einer gewissen Portion professionellen Entsetzens stellte sie fest, dass dieser Jäger dazu fast das doppelte der Zeit benötigte wie die Jäger auf der Accuser und anderen Schiffen der Flotte, was sie als eindeutiges Zeichen mangelhafter Wartung deutete. Doch das wiederum passte nur zu gut zu dem Bild, welches sie bisher von Gouverneur Kitano hatte.
Dann ? endlich ? erfüllte das charakteristische Heulen der Zwillingsionentriebwerke den Hangar und der Jäger beschleunigte mit einer derartigen Wucht, dass ein grüner Pilot womöglich als schwarzer Fleck an der Grottenwand geendet wäre. Alynn indes überprüfte ihre Sensoren nach einem Zeichen, wohin der verräterische Ga?lor seine entführte und nach seinem leichtsinnigen Manöver beschädigte Maschine gelenkt hatte. Zu ihrer großen Zufriedenheit meldeten die Instrumente des TIE, dass alle vier Laserkanonen einsatzbereit waren. Das Fehlen von Schilden störte in dieser Beziehung nicht.


?Commander Kratas??

Das war die Stimme Kitanos, die da aus ihrem Comsystem an ihr Ohr rauscht, stark verzerrt, wie es für imperiale Coms üblich war. Offenbar hatte der verkrüppelte Gouverneur sich in die Einsatzzentrale seiner Sternenjäger zurückgezogen und beobachtete die Hetzjagd aus sicherer Entfernung.

?Wir empfangen ein seltsames Signal aus Ihrer unmittelbaren Nähe. Ga?lor scheint mit irgendjemandem Kontakt aufzunehmen??

Die junge Sith horchte auf. Worauf hoffte Ga?lor? Verstärkung? War der Ausflug nach Vortex tatsächlich nur eine Scharade gewesen, mit der dieser widerliche Twi?lek sein Leben hatte retten wollen? Oder stellte dieses Signal einen Akt purer Verzweiflung dar?
Es war nicht mehr wichtig ? denn in diesem Moment hatte sie den Jäger des anderen auf ihren Schirmen entdeckt.


?Verstanden, Basis? ich habe ihn.?

Sein beträchtliches Beschleunigungspotential voll ausnutzend zwang Alynn ihren Jäger kurzzeitig in den Sinkflug, bevor ihre auf den Kontrollen ruhenden Finger erste Lasersalven in die ungefähre Richtung Ga?lors streuten. Natürlich war der andere gewarnt und sein Ausweichmanöver verriet, dass der republikanische Flottenoffizier einige Zeit in Kampfsimulatoren verbracht haben musste oder aber gar Pilot gewesen war. Nicht, dass es Alynn in diesem Moment kümmerte ? seine Fähigkeiten als Pilot verblassten angesichts der Tatsache, dass sein schwächerer Jäger beschädigt war. Ihrer war indes voll funktionsfähig, sodass einer ihrer Schüsse kurz darauf eines von Ga?lors Solarpaneelen in unförmige Klumpen Metall verwandelte. Der Jäger des Verräters geriet ins Trudeln.

?Ich denke, Ihr nutzen für mich ist nicht mehr gegeben, Ga?lor??, murmelte Alynn wie im Selbstgespräch, als der Zielcomputer eine saubere Zielerfassung für den Gandenschuss angab. Sie zögerte keine Sekunde.
Zu ihrem bedauern verschwand der Jäger des Twi?lek nicht in einem spektakulären Feuerball, sondern sackte einfach ab und war schließlich verschwunden. Ga?lor war höchstwahrscheinlich tot ? und wenn nicht, machte das auch keinen Unterschied mehr. Hier auf Vortex hatte er keine Freunde mehr und ar nicht mehr in der Lage, seine Freunde außerhalb zu sich zu rufen.


?Basis, ich habe ihn. Kitano, lassen Sie meine Fähre vorbereiten ? ich kehre augenblicklich auf mein Schiff zurück.?


Eine halbe Stunde später betrat Alynn, ohne dass ihre Miene viel über ihre derzeitige Laune verraten hätte, die Brücke der Accuser. Lieutenant Tane, den sie erst beachtete, nachdem sie sich auf den Kommandosessel des Zerstörers gesetzt hatte, schien weniger fähig, seine Emotionen zu verbergen. Er wirkte mürrisch und zudem reichlich nervös.

?Commander, wir haben während Sie auf Vortex waren eine Nachricht empfangen ? sie betrifft den Oberbefehl über die imperialen Streitkräfte.?

Mit leicht zitternden Händen reichte der Lieutenant Alynn einen Datenblock, auf den er besagte Nachricht übertragen hatte. Die Augen des Offiziers weiteten sich urplötzlich, als seine Kehle sich ? nachdem die Kommandantin der Accuser das Kommunique gelesen hatte ? ohne ersichtlichen Grund verengte.

?Das? das hat nichts mit mir zu tun??, keuchte er mühsam. Dann ? als würde eine plötzliche Last von ihm weichen ? atmete er erleichtert auf und rieb sich vorsichtig den Hals.

?Nein, hat es nicht? Phollow hat sich mit diesem Schachzug die absolute Loyalität der Streitkräfte erkauft. Beeindruckend. Zu dumm, dass er für diesen Zug keine andere Figur wählen konnte??

?Ma?am??

Zum ersten Mal sah Alynn ihren ersten Offizier direkt an, der daraufhin vor dem bitteren Hass, der aus ihren grünen Augen sprach, zurückwich.

?Bereiten Sie das Schiff für einen Sprung nach Coruscant vor, Lieutenant. Ich bin in meinem Quartier.?

Ohne ein weiteres Wort erhob Alynn sich und verließ die Brücke, einen zu Tode geängstigten ersten Offizier zurücklassend und eine Brückencrew, die es erst wieder wagte, zu atmen, als ihre entschlossenen Schritte verklungen waren?

[Orbit um Vortex, ISD II Accuser]- Alynn
 
[Vortex - Richtung Norden - TIE Alpha 1] Konteradmiral Ga'lor


Soviel stand für ihn fest, der Dreadnaught musste irgendwo am Rande des Systems kreuzen ... sehr weit entfernt. Die Nachricht war kaum zu verstehen, so stark waren die Störgeräusche. Außerdem pfiff der Wind derart laut, dass nicht einmal die Lautsprecher diesen tobenden Nibus durchdringen konnten.

Ein finsteres Grinsen breitete sich auf Ga'lors Gesicht aus.


"Es scheint ganz so, als würde dies doch kein vertaner Tag werden",

murmelte er vor sich hin und fühlte sich ganz plötzlich gut, sogar sehr gut. Die Mission hatte zwar katastrophal begonnen, doch das Blatt schien sich langsam zu wenden. Das Weibchen (Alynn) hatte genau das gemacht, was es hatte tun sollen und schon sehr bald würde er es ihr danken, ganz gewiss. Die Cleaver würde sicherlich eine Möglichkeit finden, notfalls noch weitere Tage unentdeckt zu bleiben und wenn er erst einmal gefunden hatte, was er suchte ... .

Ein Quartett aus giftgrünen Laserstrahlen sauste nur Meter an seiner Kabine vorbei und verbrannte die Luft in dessen unmittelbarer Nähe. Ga'lor zuckte entgeistert zusammen, gewann jedoch sofort wieder die Fassung. Er riss das Steuer herum, auch wenn er sich noch in der Bewegung bremsen musste, um den beschädigten TIE nicht selbst in Stücke zu reißen. Die Cleaver würde auf Antwort warten müssen bis er diesen Jägern irgendwie entkommen war, doch als Jart auf den Sensorschirm sah, konnte er nur einen Jäger entdecken.


"Dieses Miststück ... ",

fluchte er lauthals und reckte seinen schmalen Hals nach hinten, um durch die achteckigen Heckfenster des TIE einen Blick auf seine Verfolgerin werfen zu können. Natürlich wollte sie den Ruhm einstecken, ihn vom Himmel zu holen, dieses ausgebuffte Weibsbild. Es hätte ihm fast gefallen können, wenn sie die Kanonen ihres waffenstarrenden TIEs nicht in diesem Moment direkt auf ihn richtete.
Als sich die Laserstrahlen von der Jagdmaschine lösten, war der Kampf beendet. Ein lauter Knall war zu hören, während grüne Blitze für den Bruchteil einer Sekunde über das linke Solarsegeln zuckten und es dann in Stücke rissen. Sofort begann der TIE instabil zu werden und kippte dem Boden entgegen.
In Ga'lors Kopf dröhnte alles und er sah Sterne. Ein dumpfes Summen füllte den Platz zwischen seinen Lekku und er glaubte sich schon tot, als seine Sinne plötzlich wiederkehrten. Blut ran ihm über die Stirn, doch nach einigen weiteren Schrecksekunden, stellte er fest, dass er noch nicht tot war. Noch nicht, denn der fast zerstörte Jäger sackte in einem steilen Winkel nach unten. Er griff nach den Kontrollen und versuchte das Schiff zu stabilisieren, doch es tat sich nichts, der Jäger taumelte noch immer wie ein betrunkener Wookie und als Jart dann zur Seite schaute, wurde ihm blitzschnell klar, dass sich daran auch mit der Steuerung nichts ändern lassen würde. Das gesamte rechte Solarsegel war weg, einfach weg.

Die Landschaft unter dem TIE war eine Mischung aus tiefen Schluchten und grünen Flächen, die Jart im Moment nicht näher identifizieren konnte. Soweit er die Lage richtig einschätzte, waren jedoch diese 'grünen Flächen' seine einzige Chance.
Er überlegte, wie er einen direkten Aufprall mit dem Boden verhindern konnte und spielte auf die Schnelle einige Szenarie durch, an die er sich noch erinnern konnte. "Was bei den toten Knochen des Imperators hat ein Admiral auch in einem TIE-Fighter zu suchen", grummelte er in Gedanken, während sich langsam abzeichnete was er noch tun konnte. Er begann sich an den Ionentriebwerken schaffen zu machen, während der Höhenmesser rapide gegen null strebte.



[Vortex - dicht über der Oberfläche - TIE Alpha 1] Konteradmiral Ga'lor
 
[Vortex - dicht über der Oberfläche - TIE Alpha 1] Konteradmiral Ga'lor


Der Höhenmesser des fast zerstörten TIE-Fighters zeigte nur noch fünfhundert Meter an, als es Jart endlich gelang, das rechte Ionentriebwerk abzuschalten. Die Taumelbewegung war mittlerweile so stark, dass sein Blut immer stärker in die Beine gedrückt wurde und letztlich, so wusste der Twi'lek genau, er sein Bewusstsein verlieren würde. Wieder griff er zu den Kontrollen, in der Hoffnung nun die Kreiselflugbahn stabilisieren zu können, doch ganz gelang ihm dies nicht. Der TIE rotierte immer noch, zwar langsamer, doch unerbittlich.

Jart kam ein weiterer Fluch über die Lippen, denn die Zeit verging viel zu schnell. Die vor Sekunden noch grünen Flächen wandelten sich bereits zu ausgedehnten Wiesenlandschaften, die teilweise von hohen stalaktitenähnlichen Felsspitzen gesäumt waren. Seine Höhe betrug nun weniger als einhundert Meter. Neues Adrenalien wurde in seinen Körper gepumpt, als er sich vorstellte, was mit der Jagdmaschine passieren würde, wenn er eine dieser Spitzen auch nur kaschieren würde. Und da waren noch die Canyons, die wie klaffende Schlünder alles verschlucken würden, was sich in sie hinein begab.

Der TIE raste kreischend an den ersten Felsspitzen vorbei und zog weiterhin eine rauchende Spur hinter sich her, als sich ein Schalter im Hirn des Konteradmirals umlegte. Noch immer taumelte das Vehikel, doch es war langsam genug, dass Jart beurteilen konnte, wann das verbliebene Solarpanel unter ihm war. Wenn er es dann noch schaffen würde, im richtigen Moment die Repulsoren zu aktivieren, dann ...

Die Fingerknöchel des Twi'lek krallten sich förmlich um die Richtungskontrollen und zeichneten sich weiß unter der Haut ab. Die Repulsorkontrollen hatte er bereits ausgemacht, doch je näher er der Oberfläche kam, desto schneller geschah alles. Der TIE rollte weiter, hatte den richtigen Punkt bereits verpasst und donnerte weiter auf die Erde zu. Nur um wenige Meter verfehlte der Jäger eine Felsformation. Wieder näherte sich die Rotation dem Punkt, wo es galt einzugreifen. Jarts Nerven waren wie Drahtseile gespannt, sein ganzer Körper stand unter Strom und sein Blick starrte gerade aus, sich selbst nur auf sein Gefühl verlassend. Dann war der Punkt erreicht. Er aktivierte die Repulsoren des kleinen Jägers, die laut aufheulten, als sie mit der brachialen Geschwindigkeit und dem Drehimpuls des Schiffes konfrontiert wurden. Einige Sekunden glaubte Jart, dass er den Punkt verpasst hatte, denn das Schiff rollte weiter, doch dann ruckte es einmal stark und die Drehung stoppte. Der TIE stabilisierte sich, dann krachte er auf den Boden. Das Schiff sauste mit hoher Geschwindigkeit weiter, doch es zerbrach nicht sofort. Es rutschte auf dem verbliebenen Solarpanel über die unebenen Flechtenfelder, gestützt vom Repulsorgenerator, der jedoch kurz danach durchbrannte. Die Geschwindigkeit verringerte sich spürbar, dann brach das Segel und Jart wurde hart gegen die Innenwand geschleudert. Der TIE kugelte sich noch ein gutes Stück über den Boden, bis er mit geringer Geschwindigkeit schließlich gegen eine dieser Felsspitzen prallte.

Als Jart die Augen zum ersten Mal wieder aufschlug, sah er nichts. Es war stockdunkel und nur ein leicht süßlicher Geruch lag in der Luft. Leises Plätschern von Wasser war zu hören und einige Stimmen, die er nicht verstand. Im nächsten Augenblick fühlte er Schmerzen, höllische Schmerzen. Er wurde fast wahnsinnig und stöhnte auf, doch er konnte sich nicht bewegen, war eingeklemmt oder gefangen oder sonst etwas. Beine, Arme, Rücken ... alles brannte, als hätte man ihn mit flüssiger Lava überzogen oder in sonst etwas furchtbar Heißes getaucht. Die Stimmen wurden lauter, dann wurde es wieder still und sein Bewusstsein tauchte ab in eine andere Welt.



[Vortex - unbekannter Ort - Pritsche] Konteradmiral Ga'lor
 
[Vortex - unbekannter Ort - Pritsche] Konteradmiral Ga'lor


Als Jart das zweite Mal aufwachte, war der Schmerz wesentlich erträglicher und umspielte auch nur noch einige Stellen seines Rückens. Er bewegte sich zunächst nicht und lauschte einfach nur. Nur das leise Plätschern von Wasser war zu hören, ansonsten war es absolut still. Ganz vorsichtig versuchte er die Augen zu öffnen, doch es blieb dunkel, wenn auch nicht vollkommen. Leichte Schattierungen waren zu erkennen, ... hellere und dunkle Flecken, die sich regelmäßig abwechselten.
Noch während er versuchte nähere Sinneseindrücke zu sammeln, bäumten sich in ihm die letzten Erinnerungsfetzen auf, jedoch waren es wirklich nur Fragmente. Er war abgestürzt, auf Vortex. Die runde Kanzel des TIE hatte sich überschlagen, er war hart irgendwo gegen geprallt und dann, dann ... nichts. Jart wusste, dass die Information, die er brauchte, um all dies zu erklären, sich ganz dich unter der Oberfläche seines Bewusstseins aufhielten, doch immer noch zu weit weg waren. Er war bewusstlos gewesen, doch irgendwer hatte ihn offenbar fortgeschleppt, denn er lag auf einer harten, aber ausreichenden Pritsche und wenn sein Verstand ihn nicht vollkommen im Stich ließ, passte so ein Möbelstück nicht in das Cockpit eines TIEs.

Die Ungeduld wuchs im Konteradmiral, als auch nach weiteren zehn Minuten sich noch immer nichts tat. Er fasste nun den Entschluss, sich doch zu bewegen. Fast wartete er darauf, dass neue Schmerzkaskaden seinen Leib durchzuckten, doch als er seinen rechten Unterarm anhob, geschah nichts. Soweit so gut. Schnell prüfte er, wie weit er sich bewegen konnte, um wenige Augenblicke später die lästige Binde zu entfernen, die seinen Augen bedeckt hatte. Ob es nur ein Schutz für seine Augen war oder jemand nicht wollte, dass er sich orientieren konnte, war spontan nicht zu beantworten, denn er war allein. Sein Blick irrte etwas konfus im Raum umher, genauer gesagt in einer kleinen Grotte, die sauber aus dem Fels gehauen war. Medizinische Instrumente, Unmengen von Farnen, Pilzen und ähnlichen Kräutern lagen fein säuberlich aufgereiht in Regalen und, der Blickfang dieser Grotte, ein kleiner Wasserfall plätscherte aus einem Loch in der Wand und verschwand in einer übergroßen Pfütze im Boden. Die Luft war klamm und kühl und nur wenig Licht erhellte diesen Ort.

Jart hatte keine Idee, zu was für einem Ort dieser Raum gehörte, doch er fühlte sich gut genug, dies in Erfahrung bringen zu wollen. Seine Uniform war verschwunden und vermutlich ohnehin nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Man hatte ihn in eine dicke Leinen-Tunika gehüllt. Seine Stiefel standen neben der Pritsche. Nur eine aus Geflecht bestehende Tür kapselte diesen Raum von einem Gang ab, jedoch war von hier nicht mehr zu sehen. Von einer gewissen Hast nun gepackt, zog er sich an, durchsuchte den Raum nach waffenähnlichen Gerätschaften, die er benutzen konnte und schlich leise an die Tür. Er lauschte abermals, dann öffnete er diese rasch, bereit seinen Ellebogen einem möglichen Widersacher in die Rippen zu schmettern. Doch dazu kam es nicht, denn vor ihm tat sich urplötzlich ein riesiger Abgrund auf. Nur sehr knapp konnte er sich festhalten. Erst dann wagte der Konteradmiral einen zweiten Blick. Ein Schlund, etwa vierzig Meter breit, tat sich vor ihm auf und führte so weit nach unten, dass er den Grund nicht sehen konnte. Unzählige Einlässe waren an den Felswänden zu entdecken, doch das Erstaunlichste war, dass hunderte von Vors in diesem Schlund herumflogen, in Löcher schlüpften und wie Insekten diese wieder verließen. Wie hatte diese Tür bestehend aus Geflecht diese Geräusche nur abblocken können, dachte er, als seine Aufmerksamkeit von drei Vors eingenommen wurde, die nur wenige Meter vor ihm auf einem Absatz gelandet waren. Zwei dieser geflügelten, etwa 1,40m großen Gestalten hielten Blaster in den Händen, der Vors in der Mitte wirkte authoritärer, jedoch nicht militärisch.


"Sssie haben ssich sschnell erholt",

säuselte die Gestalt in gebrochenem Basic und Ga'lor war einen kurzen Moment verführt, ihn ohne Vorwarnung anzugreifen, sein Überraschungsmoment voll auskostend. Dass wäre angesichts der muskulösen Begleiter jedoch keine gute Idee gewesen, entschloss er sich einen Augenblick später und begnügte sich damit, die Personen mit einem geringschätzenden Blick zu strafen.

"Ich bin Windmeister, Ssni-Lah",

erklärte sich der Mann und vollführte eine eindrucksvolle Verbeugung. Jart hatte keine Idee, was dieser Titel bedeutete, doch bedeutete das Geschwätz des Vors zumindest, dass man ihm nicht feindlich gesonnen war. Dennoch war das Misstrauen in den Augen der Wachen nicht zu übersehen, was der Situation eine gewisse Spannung verlieh.


[Vortex - unbekannter Ort - Absatz über einem Schlund] Konteradmiral Ga'lor, Ssni-Lah und zwei Wächter
 
[Vortex - unbekannter Ort - Absatz über einem Schlund] Konteradmiral Ga'lor, Ssni-Lah und zwei Wächter


Jart nahm nicht an, dass dieser Ssni-Lah den Unterschied zwischen der Republik und dem Imperium kannte oder ihn auch nur als bedeutend für das Schicksal von Vortex erachtete. Es waren Namen, die sich beide auf Reiche bezogen, welche von Menschen hauptsächlich regiert wurden. Viele abgelegene Planeten scherten sich nicht um die galaktische Großpolitik und deshalb hielt Jart es für wahrscheinlich, dass auch er nicht als Konteradmiral identifiziert wurde. Problematischer war da hingegen die Tatsache, dass die Vors ihn aus einem TIE-Fighter herausgeschnitten hatten. Auch wenn der Zustand der Jäger darauf schließen ließ, dass Kitano lieber Treibstoff sparte, als die TIEs in ständiger Flugbereitschaft zu halten, mussten die Vors gelegentlich diese Schiffe über ihren Köpfen gesehen haben. Diese Position schien nicht unvorteilhaft, sodass Jart die Scharade annahm.

"Flight-Lieutenant Ga'lor",

stellte er sich knapp vor und hoffte, dass nicht doch jemand hier von seinen ruhmreichen Taten irgendwo gehört hatte. Natürlich war der Name Ga'lor für den Rang eines Flight-Lieutenants viel zu bedeutend, doch er rechtfertigte diese Schande mit seiner Mission.

"Mein TIE hatte Triebwerksprobleme. Er stürzte ab. Schleudersitze sind in diesen Jägern nicht vorgesehen",

erklärte er gelassen, versteckte jedoch nicht den süffisanten Unterton in seiner Stimme, denn es war einfach zu belustigend, auf diese offensichtliche Fehlkonstruktion hinzuweisen.

"Ssselbstverständlich, sselbstverständlich",

bestätigte dieser Windmeister und legte ein Lächeln auf, das irgendwie unidentifizierbar und geheimnisvoll war. Der Vors ging einige Schritte hüpfend auf Jart zu und ließ bedeutungsvoll seinen Stab auf den Boden aufschlagen. Er schnupperte kurz, kniff dann die Augen zusammen und verscheuchte mit einigen unbekannten Worten die Wachen, die daraufhin davonflogen. Der Vors legte seine Flügel an und erklärte nun:

"Ssie wollen natürlich den Gouverneur sprechen, Flight-Lieutenant Ga'lor. Als Ssicherheitschef dieser Kolonie habe ich sselbstverständlich eine Com-Anlage."

Jart schaute etwas irritiert drein, denn irgendein Gefühl sagte ihm, dass dieses Angebot zu schnell kam. Besonders Außenwelter galten als kritisch und misstrauisch gegenüber Fremden und zumindest die Tatsache, dass er ein Twi'lek war, hätte doch die Frage aufkommen lassen müssen, was er beim Imperium verloren hatte. Doch auf der anderen Seite: Doch was sprach dagegen?

"Ja, ich muss mit Gouverneur Kitano umgehend Kontakt aufnehmen. Er ist ein Mann mit ... wenig Geduld",

wusste Jart noch zu berichten und folgte Ssni-Lah. Eine Art Barre, die von vier Vors getragen wurde, brachte ihn und den Windmeister in einen der kleinen Seitentunnel. Der Wind war sehr heftig und Jart musste sich faktisch am Transportmittel festkrallen, um nicht von einer zufälligen Böhe weggeweht zu werden. Das Büro des Sicherheitschefs war klein und ebenfalls sehr luftig. Die Wände waren karg, nur wenig Möbel, aber eine klare, leicht bläuliche Beleuchtung. Einige Flechten sollten wohl dekorativ wirken, doch es wirkte auf Jart ehr lächerlich primitiv. Und dennoch waren einige technische Gerätschaften in dem Raum.
Ssni-Lah umrundete den Tisch, auch wenn er ohne Probleme hätte über diesen hinweg fliegen können. Ob er seine wahre Stärke versuchte zu verbergen? Möglich. Dann sprach er wieder mit starkem Akzent:


"Die Sendeanlage ist bereit. Ich werde draußen warten, bis sie Kitano versichert haben, dass die Vors nichts mit diesem Absturz zutun hatten."

Der Vors klimperte etwas nervös mit den Finger, als offenbarte er in diesem Moment die wahre Absicht hinter seinem zuvorkommenden Betragen. Jart blieb skeptisch, konnte jedoch diese Chance einfach nicht ausschlagen.

"Dass werde ich",

versprach er und sah zu, wie Ssni-Lah das Büro verließ und die kleine Basttür hinter sich schloss. Die Kom-Anlage war alt, aber funktionsbereit, vermutlich aus einer Zeit, als es das Imperium noch nicht gab. Ein weiteres Mal stellte Jart die Notfallfrequenz der Republik ein und hoffte, dass dieser Sender stärker war, als der des TIE:

"Dreadnaught Cleaver, bleiben sie auf Standby. Ga'lor Ende."

Der Konteradmiral wiederholte die Nachricht noch ein weiteres Mal, dann inszenierte er ein fiktives Gespräch mit Kitano, um mögliche Zuhörer zumindest zu verwirren.


[Vortex - unbekannter Ort - Büro des Windmeisters] Konteradmiral Ga'lor, Ssni-Lah
 
[Vortex - unbekannter Ort - ein Quartier] Konteradmiral Ga'lor


Die letzten zwei Tage waren dem Konteradmiral wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen und er ließ sich gestresst auf das harte Bett fallen, welches jedoch im Moment sehr einladend wirkte.
Windmeister Ssni-Lah hatte ihn diversen Würdenträgern der Vors vorgestellt und ihn mit unzähligen Sehenswürdigkeiten vertraut gemacht, die auf Ga'lor nicht den geringsten Eindruck gemacht hatten. Aus der Ferne hatte er sogar die Ehre gehabt, die Zitadelle der Winde zu betrachten, jenes Bauwerk, dass nur sehr selten von Vors bespielt wurde und die Stürme auf Vortex zu kuriosen Melodien formte. Kunst empfand Jart als lästig und wie es schien, konnte dies problemlos auf das Volk der Vors übertragen werden. Für Ga'lor stellten sie nichts weiter als primitive, naive Randweltenbewohner dar, die nichts weiter als eine Fußnote in den Annalen der Geschichte darstellen würden.
Doch so sehr Jart diese insektoiden Vors auch verachtete, spielte er das Spiel mit und versuchte sich so gut es möglich war in der Rolle eines imperialen Offiziers. Er erzählte belanglose Annekdoten und musste immer wieder hören, wie erfreut das Volk der Vors darüber sei, dass der Imperator seine schützende Hand über ihren Planeten gelegt hatte. Ga'lor konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen und wollte dies auch garnicht. Der Imperator wusste wahrscheinlich nicht einmal von diesem Stern und auch mit der Freude über die Besatzung, denn das war es, würde es wohl nicht weit reichen, wenn er sich einige Ebenen tiefer, in den verschlammten Löchern dieser Stadt, ein Bild von der Stimmung machen würde. All diese Würdenträger, Speichellecker und pompös dekorierten Gestalten waren nur an besseren Beziehungen interessiert und glaubten, dass die zuvorkommende Behandlung eines Offiziers der Streitkräfte hier etwas ändern könnte. Es war übertrieben, was hier zu seinen Ehren inszeniert wurde und an den Blicken aus der zweiten Reihe erkannte Jart, dass die meisten Vors dies auch sahen. Es musste also eine Art latente Angst sein, mit diesem Unfall in Verbindung gebracht zu werden, der die Vors zu dieser Art von Reaktion getrieben hatte. Lediglich dieser Windmeister schien nicht so ... ungewöhnlich freundlich zu sein, glaubte Jart. Er ließ seinen 'Gast' nie lange aus den Augen und Wachen waren immer zumindest in der Nähe.

Früh am nächsten Morgen stand Ga'lor auf. Er hatte Ssni-Lah zu verstehen gegeben, dass der Captain seiner Staffel diesen kurzen Staatsbesuch zwar dulde, jedoch auf seinen Piloten nicht länger verzichten wollte. Genau wie erwartet, hatten die Diplomaten der Vors darauf bestanden, ihn persönlich zum imperialen Stützpunkt bringen zu wollen, was Ga'lor jedoch nicht für eine gute Idee gehalten hatte. Es könnte die imperiale Administration ... 'verunsichern', hatte er ausweichend geantwortet und damit ein kurzes Raunen verursacht, in dessen Verlauf sich die Vertreter der Vors hektisch austauschten. Doch noch bevor diese fliegenden Maden sich etwas anderes hatten überlegen können, empfahl Jart, ihn einfach auf einem Speederbike nach Hause zu schicken.
Das schnelle Gefährt hatte bereits in dem großen Bau, der zu allen Seiten mit Röhren und Tunneln versehen war, geparkt, als der Konteradmiral sein Quartier verließ. Noch immer war er in diese robusten Flechtengewänder gehüllt, doch war der Tragekomfort nicht zu beanstanden. Ein kräftig gebauert Vors saß bereits auf dem Speederbike und musterte den Twi'lek kritisch, als dieser näher kam. Eine Energielanze schien griffbereit zu liegen und auch ansonsten vermisste Jart die Gastfreundschaft, die ihn in den letzten Tagen heimgesucht hatte. Fast hätte er ein "na endlich" gezischt, als der ihm wohlbekannte Windmeister samt Eskorte einschwebte und flatternd auf dem Boden aufsetzte. Die Gesichtszüge Ssni-Lahs wirkten ernst und überheblich, auch wenn er dies verbal nie geäußert hatte. Er ging auf Jart zu und verbeugte sich kurz.


"Es ist sehr zu bedauern, dass Sssie uns sschon wieder verlassen müssen, Flight Lieutenant",

zirbte dieser und kam langsam wieder aus der Verbeugung hoch. Ga'lor glaubte ihm kein Wort und vermutlich wusste Ssnie-Lah dies auch, denn er grinste kaum merklich und mit großer Genugtuung. Er fragte sich den Augenblick eines Wimpernschlages lang, ob er sich durch diese zur Schau gestellte Selbstsicherheit etwa beunruhigt fühlen sollte, doch empfand er diesen Gedankengang im nächsten Augenblick als lächerlich. Selbst wenn sie erkannten, dass die Geschichte, die er ihnen erzählt hatte, nicht der Realität entsprach, war es bereits zu spät. Außerdem würde er mit diesen drahtigen Insekten schon fertig werden. Jart lächelte knapp und verbeugte sich ebenfalls, jedoch nur ein Stück weit. Fast schon gelangweilt antwortete er:

"Ja, dass ist es."

Beide Männer starrten sich noch einige Sekunden lang an, ohne dass einer von beiden dem Blick des Anderen auswich. Es war ein abschätzen der Möglichkeiten, ein Belauern, ein Warten auf einen günstigen Moment oder wie auch immer Krieger diesen Moment vor einem Kampf nannten. Doch es kam nicht zu einem Kampf, denn der Windmeister machte einen Schritt zur Seite und ließ Ga'lor durch. Ein schrilles Pfeifen war zu hören, als das Speederbike gestartet wurde. Dem Konteradmiral wurde ein Platz auf der hinteren Bank angeboten und er zögerte auch nicht und nahm Platz. Den Blick auf den verwundbaren Rücken des Vors gerichtet, hob das fragile Gespann vom Boden ab und beschleunigte aus dem Trichter heraus. Sie machten sich auf den Weg zur imperialen Basis.


[Vortex - auf der Oberfläche - Speederbike] Konteradmiral Ga'lor, ein Vors-Soldat
 
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[Vortex - auf der Oberfläche - Speederbike] Konteradmiral Ga'lor, ein Vors-Soldat


Das rostbraune Speederbike wurde von dem Vors dicht über die grasige Landschaft gepeitscht und hatte immer die perfekte Neigung gegen den Wind. Jart hätte nur seine Hand ein wenig ausstrecken müssen und einen der spitzen Stalaktiten berühren können, an denen sie um Haaresbreite vorbei schrammten.
Ruckartig sackte das Speederbike in die Tiefe, als der Pilot das Gefährt seitlich an eine Schlucht führte und dann unter dem protestierenden Geheul der Repulsoren nach unten tauchte, mitten hinein.

Je länger Jart den Fahrkünsten des Vors zusah, desto fester wurde er in seiner Überzeugung, dass dies kein einfacher Kurierfahrer war, sondern ein Soldat, der gewohnt war auf schnellen Fahrzeugen zu kämpfen. Doch noch während Jart daran dachte, reagierte er schon, indem er mit der rechten Hand nach der Schubsteuerung griff und mit der linken dem Vors unter den Arm griff, um ihn mit einer kraftvollen Bewegung gegen die Flanken der Schlucht zu werfen. Allein die Geschwindigkeit war schon tödlich, doch der Aufprall gegen die Wand hätte selbst einem Bantha das Genick gebrochen.
Doch dazu kam es nicht, denn der Soldat hatte das Manöver bereits erwartet. Er ließ den Schubregler kurz los, was Ga'lor einen Moment aus dem Gleichgewicht brachte und rammte dann den Ellenbogen nach hinten. Dieser traf den Twi'lek mitten im Gesicht und sorgte für ordentlich Sterne. Doch das frisch in seine Venen gepumpte Adrenalien ließ Jart schnell wieder zu Verstand kommen und er duckte sich unter dem nächsten Schlag weg. Ein aggressives Knurren war von vorne zu vernehmen und Jart hegte keinen Zweifel daran, dass dieser Vors nicht so einfach zu überwältigen war. Es entwickelte sich ein richtiges Duell, in dessen Verlauf Ga'lor sich mehrfach seine Vibroklinge gewünscht hätte, doch diese natürlich immer noch an Board der New Hope war. Zumindest hatte er es geschafft, die Energielanze aus ihrer Halterung zu treten, sodass er nicht in eine taktisch schwierigere Situation geriet.
Beide hatten schon einiges einstecken müssen, als Jart ein glücklicher Schlag gelang, der den Vors soweit aus dem Gleichgewicht brachte, dass er vom Speederbike kippte. Durch die Verlagerung des Schwerpunktes kippte es zur Seite und nur mit Mühe hielt der Konteradmiral sich im Sitz. Der Vors hielt sich immer noch mit einer Hand fest, als Ga'lor den Schlitten näher an eine der Wände brachte. Das Manöver war mehr als halsbrecherisch, doch schien dies im Moment die besten Option zu sein. Immer näher kam er an die Wand, als er bemerkte, dass der Soldat plötzlich die Flügel öffnete und sich fallen lassen wollte. Just in diesem Moment beschleunigte Jart sein Vorhaben und drückte das Bike gegen die Wand. Funken stoben und der Vors wurde weggerissen.

Jart stabilisierte das Speederbike und brach aus der Schlucht aus. Das Fahrzeug hatte keine größeren Schäden erlitten, und was den Konteradmiral wirklich erfreute, es verfügte über ein integriertes Comlink. Zwar wurde bei einer näheren Betrachtung die Hoffnung nicht erfüllt, es handele sich um ein verschlüsseltes militärisches Gerät, doch es würde genügen. Es war doch ehr unwahrscheinlich, dass die Imperialen hier die Ressourcen hatten, um den gesamten ausgehenden Funkverkehr zu überwachen.
Nachdem die Geschwindigkeit gedrosselt wurde, um den störenden Fahrtwind zu minimieren, aktivierte der Konteradmiral das Com, um sich abermals mit dem Dreadnaught Cleaver zu verständigen. Wenn der Captain die Befehle befolgt hatte, war er in einer Sendeposition und müsste die Nachricht hören können.


"Achtung Cleaver, ich übermittle in Kürze ihre Landekoordinaten. Es ist von höchster Priorität, dass sie dabei nicht sofort entdeckt werden."

Dies war alles, was Jart der Cleaver zu übermitteln gedachte, bis er sein Ziel erreicht hatte. Desto weniger Kommunikation es gab, desto besser war die Chance, nicht entdeckt zu werden.
Dann wendete er das Speederbike und erhöhte die Geschwindigkeit. Er würde nur wenige Stunden haben, bis Ssni-Lah die Gewissheit hatte, dass er doch nicht ein imperialer Pilot war. Die Vors würden darüber nicht erfreut sein und schnell Kontakt zu Kitano suchen.

Doch zunächst galt es das 'Grab' zu finden. Er hatte nur sehr grobe Angaben von Admiral Tomri erhalten. "Das kann fatal enden", dachte Jart und reckte sein Gesicht in den kühlen Wind.



[Vortex - auf der Oberfläche - Speederbike] Konteradmiral Ga'lor
 
[Vortex System - Äußerer Rand - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew


Die Nachricht vom Planeten, gesendet auf einer Notfallfrequenz für Handelsschiffe, war sehr schwach, doch dies war Captain Winuuk bereit zu übersehen. Sein Schiff, die Cleaver war auf direkten Befehl Admiral Tomris in dieses System versetzt worden und sie alle hatten seit dieser Zeit nur gewartet, versteckt hinter einem größeren Asteroiden am Rand des Systems.

Winuuk lächelte knapp, denn diese Nachricht Konteradmiral Ga'lors war das Zeichen zum Aufbruch. Die Zeit des Wartens war damit beendet und darüber war er sehr froh. "Krieger - selbst wenn durch eine Uniform und einen Rang gebändigt - warten einfach nicht gerne", dachte der Captain und stellte zufrieden fest, dass auch die Crew auf der Brücke nichts gegen neue Befehle hatte.


"Es dürfte nicht ganz einfach sein, mit der Fat-Lady nicht sofort aufzufallen",

kommentierte Winuuks Erster Offizier den äußerst knappen Befehl Ga'lors und wandte sich dem Captain zu. In der Tat, so erachtete auch er es, war dies keine leichte Aufgabe, denn die Cleaver war fast 600 Meter lang und verfügte über ein beeindruckendes Arsenal an Waffen. Doch Winuuk ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie hatten viel Zeit mit Warten verbracht und er hatte ihre taktische Situation mehr als gründlich erfasst. Gut vorbereitet zu sein, war ihm wichtig. Schnellschüsse überließ er lieber dem Jägercorp. Detailliert erklärte der Captain deshalb:

"Konteradmiral Ga'lor kennt unsere genaue Lage nicht. Ganz so leise, wie er es sich wünscht, wird es wohl nicht gehen. Jedoch ... "

Sein Blick traf den des Ersten Offiziers.

"... werden wir dennoch eine Zeit ungestört sein, wenn mein Angriffsplan funktioniert. Soweit unsere Sensorinformationen stimmen, wird Vortex von zwei Schiffen beschützt, plus einer Garnisionsbasis auf der Oberfläche. Unser oberstes Ziel besteht also darin, dass es nicht mehr Gegner werden."

Das eine Nebulon-B Fregatte samt Eskorte und Jägerbestückung ein nicht zu unterschätzender Feind war, wusste der Captain, doch war dies die einzige Möglichkeit. Beide Schiffe mussten schnell vernichtet werden.

"Aus diesem Grund werden wir einen doppelten Schlag ausführen. Während unsere X-Wing in einem schnellen Angriff den Stützpunkt vernichten bzw. die Kom-Anlage zerstören, werden wir uns den beiden Schiffen stellen. Der Angriff auf die Basis erfolgt wenige Minuten vor dem Angriff auf die Schiffe."

Ein waaghalsiger Plan, jedoch mit einem Vorteil. Wenn die Basis unter Beschuss geriet, würde sie die Schiffe zur Hilfe rufen. Zugleich würde die Anforderung von Verstärkung seitens der Schiffe wohl an die Basis gehen. Wenn also der Angriff gut genug getimed war, würde der Eine auf die Hilfe des Anderen hoffen und nicht weitere imperiale Schiffe hinzu ziehen. Wenn der Plan funktionierte.


[Vortex System - Äußerer Rand - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew
 
[Vortex System - Äußerer Rand - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew


Nachdem der Captain der Brückencrew die Einsatzparameter erklärt hatte, war die Cleaver gefechtsbereit gemacht worden. Alle Mann wurden auf ihre Stationen gerufen und die Hangarschleusen wurden geöffnet, um die Kampfjäger auszustoßen.
Winuuk stand kerzengerade auf 'seiner Brücke' und starrte gebannt auf das holographische Display, das seitlich des Hauptschirms flackerte. Es zeigte eine einfache Draufsicht von Vortex, die Position der imperialen Garnision und die der beiden Schiffe. Die Korvette trug die Bezeichnung Alpha 1, während die größere Fregatte als Beta 1 bezeichnet wurde. Auch für die Staffeln von Beta 1 wurden entsprechende Rufnamen gewält.
Beide imperialen Schiffen umrundeten mit gleichbleibender Geschwindigkeit den Planeten und damit rechnete der Captain fest.


"Jäger jetzt starten!",

befahl er und sah auf dem Display, wie schon wenige Sekunden später zwölf X-Wing den Rumpf der Cleaver verließen. Sie hatten Befehl auf direkten Weg den imperialen Stützpunkt anzugreifen und für den Anflug selbst nicht mehr als zehn Minuten Zeit. Viel größer war der Korridor nicht, bevor die im Orbit stationierten Schiffe sie entdecken würden.

"Auch wir verlassen unsere Position. Steuermann, geben Sie vollen Schub auf die Sublichttriebwerke."

Der Mann nickte bestätigend:

"Sir, ich steuere uns in einem Bogen auf die Verteidiger zu. Zwölf Minuten bis Waffenreicheite."

Langsam schob sich der träge Dreadnaught hinter dem sicheren Asteroiden hervor, um den Angriff auf Vortex einzuleiten. Winuuk glaubte an seinen Plan, obwohl er damit gegen Befehle verstieß. Dass er sich einem Befehl widersetzte, war dabei garnicht der ausschlaggebende Punkt. Er wollte diese feindlichen Schiffe einfach bekämpfen und sie dafür bezahlen lassen, was auch immer sie im Namen des Imperators verbrochen hatten. Vielleicht war Vortex nur ein unbedeutender Planet, doch er stand die längste Zeit unter der imperialen Doktrin.
Die Jäger hatten fast die Atmosphäre erreicht, als die Cleaver deutlich sichtbar in einer Kurve auf die Fregatte zuflog. Noch war es nur der Computer, der die Position von Beta 1 - gemäß der erwarteten Flugbahn - aufzeigte, bald jedoch würde es gegenseitigen Sensorkontakt geben. Bis zu diesem Zeitpunkt musste die Basis ausgeschaltet sein.



[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew
 
[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew


Der Blick des Captains ruhte auf dem Hauptdisplay der Kommandobrücke, während seine ganze Aufmerksamkeit dem Com-Verkehr galt. Es war absolute Funkstille angeordnet worden, bis die Garnision auf Vortex zerstört worden war. So zogen sich die Minuten dann auch und die Cleaver näherte sich immer weiter der Fregatte. Die Spannung auf der Brücke stieg und auch Winuuk wirkte nicht mehr ganz so gelassen. Er strich sich mehrfach über seinen kurzen Vollbart, was in gewisser Weise unüblich war, wo er diesen doch ausgiebig pflegte und sogar bürstete. Während der Captain also drauf und dran war sein Haarkunstwerk zu zerstören, tickte die Uhr weiter.

"Das Zeitfenster ist wirklich sehr eng",

konstatierte er, was seinem ersten Offizier sichtbar Falten in die Stirn trieb. Die Nervosität wuchs weiter, als die Zeit erreicht war, wo die Sensoren auf der Oberfläche hätten eine Detonation ausmachen müssen, doch noch geschah nichts.

"Fast in Sensorreichweite ... ",

hieß es dann von einer anderen Station und auch Winuuk hielt es nun nicht mehr aus und öffnete seine Uniform etwas weiter, um Luft zu bekommen. "Wenn dies ein Fehler sein sollte, wird der Tag böse enden", dachte er und bellte in kurzer Folge einige Befehle, um die Crew mit Arbeit einzudecken. Zuviel Nachdenken machte nervös und dann würden sich Fehler generell häufen.

Als die Protonentorpedos auch den letzten der vier Turbolasertürme der imperialen Garnision zerstört hatten, war die Com-Anlage dran. Die X-Wings hatten sich in zwei mal zwei Rotten aufgeteilt und bereiteten sich nun auf die TIEs vor, die just in diesem Moment eine große Grotte verließen und an Höhe gewannen. Auf dem Boden sah man gepanzerte Truppen, die hektisch durch die Gegend eilten und kleinere Fahrzeuge, die mit schweren E-Web-Blasterkanonen in die Luft schossen. Dies alles wirkte irgendwie etwas sinnlos, doch letztlich zählte nur, dass die Bestie unter ihnen ihre Augen, Ohren und nicht zuletzt ihre Zähne verloren hatte.


"Abwehrstellung Achtung! Feindliche Jäger kommen in Schussweite",

rief Winuuk hektisch über die Brücke und prüfte dann manuell, ob das Schiff auch richtig ausgerichtet war. Die Cleaver erbebte, als sie von einigen Projektilen der angreifenden TIE-Abfangjäger getroffen wurde. Sowohl Alpha 1 als auch Beta 1 kamen ebenfalls näher. Die Fregatte schützte die schnellere Korvette.

"Geschütztürme melden, dass die TIEs kaum zu treffen sind, Captain"

"Keine neue Erkenntnis", dachte eben dieser und hoffte, dass die Jäger ihr vernichtendes Werk auf der Oberfläche bald vollendet hatten. Zwar verfügte die Cleaver über zwanzig Anti-Jägergeschütze, doch musste sie auch den Kampf mit der Alerter (FRG) und der Henchman (CRV) bestehen.

"Weiter mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Beta 1. Die Fregatte muss fallen",

erklärte er schneidend und mit entschlossener Miene. Wenn das Schiff erst einmal zerstört war, gab es für die TIEs keinen Landeplatz mehr. Es würde ihrer Kampfmoral einen ordentlichen Dämpfer verpassen.

Wenige Minuten später eröffneten die Turbolaser auf beiden Seiten ihren tödlichen Tanz.



[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew
 
[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew


Die feindlichen Jagdmaschinen flogen wieder und wieder Angriffe auf den trägen Dreadnaught von Captain Winuuk, doch gelang es ihnen nicht, die Alerter dadurch aus der Schussbahn zu nehmen. Die schweren Geschütze der Cleaver feuerten stoßweise auf die schwache Verbindung zwischen Maschinensektion und Geschützbatterien der Fregatte.

Ein Offizier betrat die Brücke und eilte mit einem Datapad zum Captain. Er sah verschwitzt aus und war aufgedreht.


"Der Hauptmaschinist meldet, dass die Schilde jede Sekunde zusammenbrechen können, Captain."

Es war gut, dass sie überhaut noch hielten, dachte Winuuk und formulierte seine Antwort entsprechend kurz. Die Schlacht benötigte seine volle Aufmerksamkeit.

"Geschützturm acht, Zielemitter neu fokussieren! Sie weichen zu weit vom Ziel ab. Beeilung!",

bellte sein Erster Offizier, während sich die schnelle Korvette von ihrem Beschützer löste und einen schnellen Überflug über die Cleaver startete. Die Kanoniere hatten sich kaum auf das Ziel eingestellt, als die Henchman den Kurs wechselte und in einem neuen Bogen erneut ansetzte. Für einen kurzen Moment dachte der Captain, dass es nun aus sei und die Corellianische Korvette sich zum Sprungpunkt flüchten wollte, doch wie es schien, waren sie siegessicher ... und in diesem Fall hätte der Plan funktioniert.

"Bringen Sie es zuende. Die Alerter muss vernichtet werden",

beschwor er seine Mannschaft und warf erneut einen Blick auf den Schirm. Es waren noch immer fast sechzehn feindliche Jäger unterwegs. Winuuk fluchte leise und zog das Gesicht kraus. Was würde er in diesem Moment nur dafür geben, einige vollautomatisierte Anti-Jäger-Batterien zu haben.

Die Cleaver drückte sich seitlich an der Fregatte vorbei. Gerade wurde der Befehl zum Wenden gegeben, als Winuuk an den Triebwerksabgasen der Alerter vorbeisehen konnte und durch Zufall ein halbes Dutzend rot funkelnder Protonentorpedos ausmachte, die kurz verschwanden und dann ein ordentliches Stück Rumpf aus der Fregatte rausbrachen. Es folgte eine heftige Explosion, die das feindliche Abwehrfeuer sterben ließ. Die Geschütze der Cleaver feuerten unerbittlich weiter auf die Verbindungsstreben, bis diese wie zu heiß gewordene Strohhalme schmolzen und knickten.

Rettungskapseln lösten sich von der Alerter, während sich ein zufriedener Flight Captain per Com meldete:


"Hier Echo 1, wir übernehmen jetzt die Mücken. Prioritätsziel auf der Oberfläche wurde angegriffen und taub geschossen."

Winuuk ballte eine Faust. Nun sah es schon anders aus. Mit der Korvette würden sie fertig werden, doch offentlich hatte niemand einen Funkspruch abgesetzt. Die sechs verbliebenen X-Wing warfen sich feuernd in die Schlacht, während die zerstörte Fregatte langsam absackte.

"Verstanden, Echo-Staffel. Gute Jagd!"


[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew
 
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[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew


Die Schlacht im All gestaltete sich nun wesentlich einfacher, nachdem die Nebulon-B Fregatte Alerter zerstört worden war und wie ein Stein der Atmosphäre von Vortex entgegen sackte. Captain Winuuk war zufrieden mit der Situation und betrachtete anerkennend seine Brückenoffiziere, die nun ihre ganze Aufmerksamkeit der Henchman schenkten.

"Gesamtes Feuer auf die Korvette konzentrieren!",

befahl Captain Winuuks Erster Offizier, ein Zabrak von ehr schmaler Statur. Wie ein Derwisch wirbelte dieser über die Brücke und gab minütlich neue Anweisungen an die Kanoniere. Ein guter Mann.
Immer wieder wurde die Cleaver von einzelnen Lasersalven getroffen. Seit die X-Wing in den Kampf eingegriffen hatten, wurde dies jedoch zusehens weniger. Doch immerhin hatte die hintere Panzerung starke Schäden erlitten und auch einige Geschütze waren dabei zerstört oder stark beschädigt worden. Angesichts der stärke des Gegners waren die Verluste aber in einem erträglichen Rahmen, dachte Winuuk und sah genau im richtigen Moment aus dem Bugfenster. Die vorderen Turbolaser feuerten mehrmals, als sie die richtige Position erreicht hatten. Die schnelle corellianische Korvette hatte sich nun doch zu einem Fluchtkurs entschlossen, doch zu spät. Einige der hochenergetischen Geschosse trafen die Maschinensektion des Schiffes und augenblicklich erstarb fast die Hälfte der Triebwerke. Danach wurde die Sendeanlage weggerissen und wenige später explodierte die Henchman in einem ansehlichen Feuerball. Für die überlebenden Offiziere und Crewman bedeutete dies freilich den Tod.


"Reparaturmannschaften zu den Decks 3,4 und 15. Schadensberichte so schnell wie möglich mir zukommen lassen",

ordnete Winuuk an und zog vor den Gefallenen auf beiden Seiten symbolisch den Hut. Soldaten war es nicht, die Kriege begonnen, doch sie mussten den Kopf hinhalten, sowohl Rebellen als auch Imperiale. Nun ja, andernfalls hätte er auch keinen Job, raunte er weniger melancholisch in Gedanken und wandte sich dann an seinen Ersten Offizier:

"Machen Sie alles für die Landung auf Vortex bereit. Truppen und Hovertanks müssen in maximal drei Stunden bereit zum Ausrücken sein."

Der drahtige Zabrak nickte.

"Was ist mit den verbleibenden TIE-Interceptor? Die Echo-Staffel zählt nur noch vier Schiffe, Captain."

Ja, dies war in der Tat noch ein Problem, doch würden die Geschütze der Cleaver damit fertig werden. Soweit die taktische Anzeige stimmte, waren noch acht Mücken vorhanden. Es würde nicht ihr Tag sein.

"Um die kümmern wir uns zuerst. Informieren Sie den Flight-Captain, dass er und seine Leute sich nach Möglichkeit jetzt nicht mehr abschießen lassen sollen. Wir sind unterwegs",

informierte Winuuk seinen XO über seine Absichten. Der Kampf war sogut wie vorbei und dann würden sie sehen, was dieser Konteradmiral Ga'lor im Schilde führte. Irgendwie, eigentlich ohne Grund, gefiel ihm die Vorstellung nicht.


[Vortex System - im Anflug auf Vortex - DREAD Cleaver - Hauptbrücke] Captain Winuuk und Crew
 
[Vortex - auf der Oberfläche - Speederbike] Konteradmiral Ga'lor


Es wurde langsam dunkel, während Jarts Speederbike noch immer einer langezogenen Schlucht folgte.
Die vergangene Nacht hatte er gewissermaßen in der Wildnis verbracht, dicht gedrängt an die noch warmen Aggregate des Speederbikes, auf dem er den ganzen Tag gesessen hatte. Einen Moment hatte er sich in seine Jugend versetzt gefühlt, ... in die Zeit, als Meister Komad ihm das Überleben unter widrigsten Umständen beibracht und er schließlich seine Reife erlangt hatte, doch hatte dieser Moment nur kurz gewährt.
Obwohl Vortex eigentlich ein grassgrüner Planet war, sah man in dem schmalen Canyon nichts davon. Jart sah sich von sandigem Fels umgeben, während er sich mehr und mehr fragte, ob Captain Winuuk seinen Anweisungen nachgekommen war oder gar versagt hatte. Seit er am gestrigen Tag die Botschaft zur Cleaver gesandt hatte, hatte der Dreadnaught sich nicht mehr gemeldet. Zwar hatte er dies so angeordnet, um nicht die Imperialen zu alarmieren, doch hätte das Schiff längst gelandet sein müssen. Sofern Jart das nur unzureichend genaue Nav-Gerät an seinem Speederbike richtig bediente, müsste er bald den richtigen Ort gefunden haben. Doch noch immer tat sich nichts.

Er wurde langsam ungeduldig, als sich plötzlich der steinerne Vorhang auftat und sein Blick auf ein riesiges Tal fiel, das sich nun vor seinem Speederbike ausbreitete. Die Ränder waren sicher einige hundert Meter hoch, ziemlich steil, aber noch mit Gräsern, Schilf und anderen Pflanzen bewachsen, die vom starken Wind hart gegen die Steinflanken geworfen wurden. Jart staunte nicht schlecht, denn die Talsohle war absolut kahl, sah man von einigen verdorrten Bäumen ab. Meterhohe Steinsäulen türmten sich hier, obwohl ebenfalls nicht zu übersehen war, dass auch riesige Felsquader hier herumlagen und den Eindruck einer mit Steinen gefüllten Felshalde aufkommen ließen. Gase, dessen Zusammensetzung Jart nur erraten konnte, strömten an einigen Stellen aus dem Boden und legten einen milchen Film über das ganze Tal. ... Dann knackte sein Com.

Zwar war der Konteradmiral so geistesgegenwärtig, um das Gerät auf Empfang zu schalten, jedoch hatte dies faktisch keine Auswirkung, denn im selben Moment jagten vier X-Wings über ihn hinweg, aus der gleichen Richtung kommend wie wer. Die Ionentriebwerke kreischten laut auf, als die Raumjäger, am Ende des Tals angekommen, ihre Maschinen senkrecht in die Luft zogen und wieder in der dichten Wolkendecke verschwanden. Jetzt war Jart wirklich verwundert und er starrte eine Zeit einfach nur gen Himmel. Ein massiger Schatten bewegte sich durch die Wolken, begleitet von einem dumpfen und wummernden Dröhnen. Die Geräusche wurden immer lauter und fesselten Jarts Blick, obwohl er eigentlich sehr genau wusste, was dieses Wummern verursachte. Doch der Anblick, als der sechshundert Meter lange Dreadnaught durch die Wolkendecke brach, war einfach zu majestätisch, als dass er darüber einfach hinweg sehen konnte.

"Winuuk hat also nicht versagt", stellte er erfreut fest, blieb mit seinen Blicken aber auf der Cleaver ruhen. Das gigantische Repulsorkissen des Dreadnaught wirbelte warmen Wind auf und verwandelte im Umkreis von einigen Kilometern alles in eine Staubwüste. Jart konnte keine fünfzig Meter weit mehr sehen, als das Schiff am Rand des Tals aufgesetzt hatte. Nur langsam verloren die Triebwerke an Kraft, doch es würde noch mindestens zwei Stunden dauern, vermutete er, bis man gefahrlos die Rampen öffnen konnte. Zwei Stunden, die zudem sehr viel Aufmerksamkeit erregen konnten. Jart hoffte für den Captain, dass sein Plan, die Imperialen abzulenken, gut genug funktioniert hatte, denn diese Staubwolke war auch aus dem Orbit heraus noch zu sehen. Man würde abwarten müssen.



[Vortex - in einem Tal - am Rand der Fundstelle] Konteradmiral Ga'lor
 
[Vortex - in einem Tal - am Rand der Fundstelle] Konteradmiral Ga'lor


Obwohl noch immer der aufgewirbelte Staub die Sicht stark einschränkte, ließ Konteradmiral Ga'lor seinen Blick über das große Becken schweifen. Er nickte zufrieden. Es war der ideale Ort, wenn man bedachte, wie abgelegen Vortex eigentlich war. Nur sehr unregelmäßig flogen Schiffe den Planeten an, die einheimische Bevölkerung war nicht sonderlich groß, gemessen an von Menschen gegründeten Welten und die Imperialen ... . Ga'lor zischte verächtlich. Die Imperialen schienen ebenfalls von nichts zu wissen.
So gesehen war es also gut möglich, dass sich in dieser riesigen Halde fünf Sternenzerstörer verbargen, gut geschützt unter Tonnen von Schutt.

Die Zeit verstrich und der Staub legte sich langsam. Jart blieb an Ort und Stelle, nur wenige Meter von seinem Speederbike entfernt. Er erwartete den Captain hier, am Eingang der Schlucht. Außerdem dachte er garnicht daran, wie ein ausgehungerter Vornskr zu dem Schiff zu rennen. Das Finden des Tals und die ganze Operation waren sein Verdienst. Wenn also jemand seine Aufwartung zu machen hatte, dann war es Winuuk.
Und dies tat der Captain. Noch während Konteradmiral Ga'lor in Richtung des Beckens sah, näherten sich drei große Lastbarken seiner Position. Ga'lor sah in die entsprechende Richtung. Die Gleiter waren jeweils mit mehr als fünfzig Soldaten gefüllt, besser gesagt, Kommandoeinheiten, die an ihren schweren corellianischen Rüstungen zu erkennen waren. Captain Winuuk verließ als Erster die Lastbarke und ging direkt auf Ga'lor zu. Ohne offenbar jeglichen Zweifel an seiner Person zu haben, salutierte der Mensch und sagte:


"Konteradmiral Ga'lor, wenn ich recht annehme?"

Der Mann hatte einen gewissen Schneid, dass musste Jart ihm lassen. Entweder wusste er zu gefallen oder er wusste einfach, mit wem er es zutun hatte. Ga'lors Augen blitzen auf.

"Ja, Captain, dürfen Sie!"

Er musterte sein Gegenüber ein weiteres Mal und fragte dann kritisch:

"Konnten Sie unentdeckt auf Vortex landen? Die Show, die ihre X-Wing veranstalteten, lassen den Schluss nahe liegen, doch ich möchte es gerne von Ihnen hören."

Winuuk nickte leicht und erklärte mit leichtem Zögern:

"Ja, Sir! Allerdings ließ es sich nicht umgehen, die imperialen Streitkräfte von Vortex anzugreifen. Sie wurden jedoch geschlagen. Die Gefahr entdeckt worden zu sein, halte ich für sehr gering."

Jart zischte verärgert. Was bildete sich dieser Kommandant nur ein, einen direkten Befehl zu verweigern? Und was bedeutete es, er hätte die Streitkräfte von Vortex geschlagen? Selbst wenn, fauchte er weiter in Gedanken und umkreiste dabei den Captain, bis er wieder vor ihm stand. Nur eine Hand breit trennte beide Gesichter von einander.

"Sehr gering ist vielleicht zu viel, Captain Winuuk. Sie missachteten einen direkten Befehl."

"Ich sah keine andere Option, Konteradmiral. Die Schiffe im Orbit machten ein Durchkommen unmöglich. Sir, ich denke, dass Sie von hier unten die Lage nicht richtig einschätzen konnten. Deshalb hielt ich es im Sinne der Mission für angebracht, ihre Befehle anders auszulegen",

rechtfertigte sich der Captain, und wie Ga'lor anerkennen musste, garnicht mal dumm. Vielleicht war mit diesem Winuuk doch noch etwas anzufangen. Soweit Jart wusste, befanden sich im Orbit eine Nebulon-B und eine Korvette corellianischer Bauart. Bepaart mit der Garnision war dies für einen einzelnen Dreadnaught eine schwere Beute. Nichts desto trotz:

"Für angebracht, ja? Nun, wir werden sehen. Ich hoffe um ihretwillen, dass Sie nicht unrecht haben."

Dann wandte Ga'lor den Blick von Winuuk ab. Dieses Gespräch würde an einer anderen Stelle vorgesetzt, oder auch eben nicht.

"Was hat die Abtastung ergeben, Captain?"


[Vortex - in einem Tal - am Rand der Fundstelle] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 3 Kompanien Kommandoeinheiten
 
[Vortex - in einem schwefeligen Tal - am Rand der Fundstelle] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 3 Kompanien Kommandoeinheiten


Captain Winuuks Miene verfinsterte sich auf die Frage Jarts hin, bevor er einen abschätzenden Blick über die Geröllfelder des Tals warf und erklärte:

"Die Ergebnisse sind ... unklar, wenn ich es so ausdrücken darf, Konteradmiral. Der ganze Bereich strahlt schwach und macht genaue Aussagen unmöglich."

Ga'lors Lekku begannen sich enger an seinen Kopf zu schmiegen, doch der Captain war zu seinem Glück auch noch nicht fertig:

"Es gibt jedoch einige starke Energiequellen, die mit einer Abweichung von ca. 50 Metern ermittelt werden konnten. Ich denke, dass wi ... "

"Das ist es!",

unterbrach ihn der Konteradmiral und rieb sich in freudig-finsterer Erwartung seine klebrigen Hände.

"Es gibt keinen Grund, dass wir noch weitere Zeit verschwenden. Wir beginnen dort mit der Suche."

Wie selbstverständlich setzte Ga'lor sich in Bewegung und hielt auf eine der Lastbarken zu, die in einigen Metern Entfernung warteten. Der Anblick von Soldaten, die fortan seinem Kommando unterstanden, trieb dem Twi'lek ein Glitzern in die Augen. Viel zu lange hatte er auf Vortex wie ein schleimiger Hutte kriechen müssen. Schon bald würden seine Feinde es mit Blut bezahlen, dass sie es gewagt hatten, ihm zu drohen. Niemand drohte Jart Ga'lor! Es wurde ebenfalls Zeit, dass er anfing, einige Hausbesuche zu machen. Und beginnen würde er bei Familie Kratas.
Die Lastbarke setzte sich ruckartig in Bewegung und war schon bald in den Schwefelfeldern des Tals verschwunden. Die Sicht war annähernd null, doch die Detektoren des Vehikels arbeitet zuverlässig. Sie näherten sich der Quelle der Emission.


"Entsenden Sie Erkundungsteams zu jeder Anzeige auf dem Sensorschirm. Die Teams sollen volle Bewaffnung tragen und sich auf jede Eventualität vorbereiten",

befahl Jart Captain Winuuk, der sich sichtlich besorgt um seine Männer zeigte:

"Haben Sie Informationen darüber, was meine Männer erwartet, Sir?"

"Meine Männer, Captain! Vergessen Sie das nicht",

korrigierte ihn der Twi'lek umgehend und warf dem Offizier einen scharfen Blick zu.

"Um Ihre Frage jedoch zu beantworten, Captain: Ich habe eine Vermutung."

Winuuk nickte kurz und bestätigte wenige Minuten später, dass die vermeintliche Stelle nun erreicht sei. Soweit Jart sich noch orientieren konnte, befanden sie sich nun sehr zentral in der aufgewühlten Schwefelwüste. Unter ihnen befanden sich große Felsbrocken, teilweise ineinander gerutscht, teilweise jedoch auch in viele Fragmente zersprungen. Zu Fuß hätte man sicher mehrere Stunden benötigt, um diese Stelle zu erreichen, besonders, da der Schwefel schwer in den Lungen lag.

"Konteradmiral Ga'lor, dort unten ist etwas zu sehen",

rief ein Soldat unvermittelt und Winuuk tat gut daran, die Barke sofort anzuhalten. Man machte Jart Platz, als er sich auf die andere Seite begab und einen Blick durch den dichten Nebel nach unten warf. Dort, in gut vier Metern Tiefe, blitzte etwas metallisch auf. Es gab keinen Zweifel, sie hatten ihr Ziel erreicht und dies kommentierte Jart mit einem beinahe diabolischen Zischen.


[Vortex - in einem schwefeligen Tal - oberhalb der Schleuse] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 3 Kompanien Kommandoeinheiten
 
[Vortex - in einem schwefeligen Tal - oberhalb der Schleuse] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 3 Kompanien Kommandoeinheiten


Mit summenden Repulsoren senkte sich die Lastbarke tiefer, bis sich ein kurzer Steg ausfuhr, der unmittelbar vor dem Schott endete. Jetzt, wo sie bis auf wenige Meter herangekommen waren, war auch zu erkennen, dass es nichts weniger als ein großes Schott war, umgeben von viel Geröll und Stein.

"Eingang sichern!",

befahl Jart knapp und sah zu, wie im selben Moment sich einige Soldaten nach vorne schoben, ihre Schnellfeuer-Blaster dicht an die Brust gedrückt. Captain Winuuk führte seine Befehle weiter aus, doch war dies nur in sehr begrenztem Maße nötig, da ohnehin jeder Soldat wusste, worin seine Aufgabe bestand.

"Der Eingang ist gesichert, Sir. ... Sollen wir das Druckschott jetzt öffnen?"

Der Konteradmiral schwieg einen Moment, betrachtete das Schott kritisch und fragte sich, was hinter diesem wohl lauern möge. Es war das Außenschott eines Raumschiffes, daran bestand kein Zweifel. Soweit Jart die Symbole und die Farbgebung richtig deutete, handelte es sich um ein Schiff der Republik, ... der alten Republik. Er rechnete mit vielem, doch ganz sicher nicht damit, dass die Schiffe nicht in irgendeiner Weise verteidigt waren. Sicherlich, der Ort war sehr abgeschieden und nur wenig Einheimische würden sich diesen widrigen Umständen freiwillig aussetzen, doch gerechnet werden musste damit immer. Er nickte schließlich und zischte zu Winuuk:

"Ja, öffnen Sie die Luke. Das Schiff muss gesichert werden, unter allen Umständen."

Die Befehle wurden weitergegeben, dann folgte auch schon ein ordentlicher Knall, den die Sprengpaste bei ihrer Detonation freisetzten. Sobald das Loch, welches in das massive Schott gesprengt worden, auch zu sehen war, hörte man ein Klacken und Klicken ... bis sich schließlich eine weitere Tür schloss und den Eingang abermals versiegelte.

"Feuertüren!",

murrte Winuuk ungehalten und orderte Schneidwerkzeug nach vorne. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis die Tür schließlich den letzten Widerstand aufgegeben hatte und der Weg ins Innere des Schiffes frei lag. Es war dunkel und die Luft war abgestanden. Nichts rührte sich.
Sogleich machten sich gruppenweise Sturmsoldaten daran, sich durch die Luke zu bewegen. Das Schiff war groß, denn die Gänge waren es auch. Erstaunlicherweise lag es absolut waagerecht auf dem Boden. Jart und Captain Winuuk gingen vorsichtig hinein, von einem halben Dutzend Soldaten begleitet, die eine Vorhut bildeten.


"Bringen Sie uns zur Brücke, Captain. Erst wenn wir dort angekommen sind, haben wir das Schiff in unserer Gewalt",

gab Jart ruhig von sich und blinzelte in die Dunkelheit, während sie vorwärts gingen. Das Com des Captain knackte einige Mal und im Anschluss daran wurden Statusmeldungen von anderen Einheiten durchgegeben, die sich ebenfalls Zugang zu Schiffen verschafft hatten. Es waren genau fünf weitere Schiffe entdeckt worden, was der Konteradmiral wohlwollend zur Kenntnis nahm. Er gab Winuuk grünes Licht, mit den Operationen weiter zu machen, als von vorne plötzlich mechanisches Summen dröhnte, gepaart mit dem Geräusch, das entstand, wenn Metal auf Metal traf.
Reflexartig gingen die vorderen Soldaten in die Knie und im selben Moment zuckten Blasterschüsse durch die Luft. Mindestens ebenso schnell hatte Jart sich auch geduckt, wütend, aber nicht überrascht nach vorne starrend.


"Super-Battledroids, mindestens ein Dutzend, Sir",

rief der ranghöchste Sturmsoldat nach hinten, während sogleich das Gegenfeuer eröffnet wurde. Die Droiden bewegten sich stoisch nach vorn, während Blasterblitze den hohen Gang in eine rötliche Kampfzone verwandelten. Aus dem ganzen Schiff gingen ähnliche Meldungen ein. Die Verwirrung der Soldaten war lautstark zu vernehmen, denn die Zeiten der Kampfdroiden war mehr als vorbei. Zu unselbstständig und wartungsintensiv, das waren die größten Nachteile und der Grund, weswegen sie nicht mehr eingesetzt wurden, außer vielleicht in Randsystemen. Im Moment bemerkte Jart davon aber nichts, den bereits zwei Soldaten waren gefallen.


[Vortex - an Bord eines Republikschiffes - hoher Gang] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 4 von 6 Sturmsoldaten, 9 Super-Battledroids
 
[Vortex - an Bord eines Republikschiffes - hoher Gang] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 4 von 6 Sturmsoldaten, 9 Super-Battledroids


Die SoroSuub Firelance Blastergewehre errichteten ein beeindruckendes Speerfeuer in die Dunkelheit hinein. Nur dann, wenn die Suchleuchten der Gewehre einen der Droiden erfassten, war der Gegner zu sehen, doch währte dies nie sehr lang, da die republikanischen Soldaten immer wieder in Deckung gehen mussten. Es blitzte und krachte, während auf beiden Seiten Kombatanten in die Knie gingen. Die Luft war erfüllt vom Ozon der Blasterschüsse.

Captain Winuuk hatte inzwischen eine Pistole gezogen und kommandierte seine Truppen nach vorne, während er in unregelmäßigen Abständen einen Droidentorso mit Blasterfeuer eindeckte.


"Brauchen sofort Verstärkung! Massiver Droidenwiderstand in Hauptgang A2",

rief dieser in ein Comlink und sah sich nach Jart um, der noch immer geduckt hinter den letzten Soldaten stand und nach vorne spähte. Er hielt es nicht für erforderlich, den Captain über seine Aufgaben zu informieren oder ihn gar zu ermahnen, also quittierte er Winuuks Blick auch nur mit einem Nicken.

"Ionengranate! Köpfe runter!,

rief ein Soldat lautstark, und im im nächsten Moment wurden drei der Super-Battledroids auseinander gerissen, als sie die bläulich schimmernde Explosion traf und ihre Schaltkreise zum Schmelzen brachte. Die Gruppe rückte darauf hin langsam vor, wobei zwei Soldaten den Stoßtrupp flankierten und im Autofire-Mode die Droidenfront mit roten Blasterstrahlen eindeckten.
Jart sah dem Treiben gelassen zu. Er hätte sich gewiss einen Blaster nehmen und ebenfalls in den Kampf eingreifen können, doch war dies erstens nicht nötig und zweitens kaum angemessen. Die Aufgabe eines Soldaten war es, zu kämpfen und im ungünstigsten Fall zu sterben oder verkrüppelt zu werden. Derart aufopfernd verstand Jart seine Position allerdings nicht, auch wenn er sich vor einem Kampf noch nie gedrückt hatte, da es seine Ehre als Krieger beleidigte. Dennoch, so stand für ihn außer Frage, war dieser Kampf einfach zu unbedeutend.

Nach weiteren Minuten, waren auch die letzten Droiden in diesem Gang vernichtet worden. Die ersten Sturmabteilungen spähten bereits die anliegenden Gänge und Räume aus, wobei es gelegentlich zu kurzen Schusswechseln kam. Die Situation gestaltete sich jedoch so, dass kein massiver Widerstand mehr auftrat.


"Wie kommt das Maschinenraum-Team voran, Captain?",

fragte Jart, während sich die Gruppe langsam ihrem Ziel, der Hauptbrücke, näherte. Winuuk forderte seinerseits nun Lageberichte ein, worauf sich in kurzen Intervallen befehlshabende Offiziere der Bodentruppen meldeten und in etwa folgendes Bild zeichneten:

"Konteradmiral Ga'lor, soweit meine Männer die Lage überblicken, ließ der anfängliche Ansturm bald nach, in jedem Schiff, nicht nur in diesem. Etwa dreizig Verluste, Sir!"

Als ob den Konteradmiral dies sonderlich interessierte. Soldaten war zum Sterben da. In den meist pathetisch geformten Briefen an die Verwandten, würde dann etwas von rumreicher Aufopferung und einem großen Dienst für die Republik stehen, doch selbst die um ihre Söhne trauernden Mütter sahen die Lage realistischer, als so mancher Kommandooffzier, höhnte Ga'lor in Gedanken und bemühte sich, Winuuk nicht verächtlich anzuschauen.

"Gut! Dennoch erwarte ich, dass die Kernbereiche des Schiffes nicht weniger stark verteidigt sind. Bevor die Räume gestürmt werden, sollen sich unsere Einheiten neu formieren. Diese Schiffe werden kaum über Droiden in Garnisionsstärke verfügen. Es wird bald vorbei sein",

prophezeite Jart und bog mit Winuuk zusammen um eine weitere Ecke. Die Luft hatte noch nichts von ihrer Muffigkeit verloren, doch staubig war es nur bedingt. Sie hatten es bereits einige Decks nach oben geschafft, als sie am Ende des Ganges einen Turbolift sahen, der offenbar noch über Energie verfügte. Einige Lichter blinkten an dessen Kontrolltafel und erloschen dann wieder. Die ersten Elite-Soldaten hatten den Lift fast erreicht, als eine schrille, weibliche Stimme mit Ansätzen von Panik nach hinten rief:

"Deckung!!!"

Millisekunden später platzte die Tür auf und zwei Krabbendroiden eröffneten das Feuer, wobei der eine auf dem Boden stand und der andere an der Decke klebte. Die ersten beiden Reihen Soldaten wurden ohne Vorwarnung in einem Blasterhagel getötet.


[Vortex - an Bord eines Republikschiffes - hoher Gang] Konteradmiral Ga'lor, Captain Winuuk, 8 von 16 Sturmsoldaten, 2 von 2 Krabbendroiden
 
[Vortex - an Bord eines Republikschiffes - hoher Gang] Konteradmiral Ga'lor - Captain Winuuk - 8 Sturmsoldaten - 2 Krabbendroiden


Nachdem sich die republikanischen Truppen vor dem Turbolift auf die beiden spinnenähnlichen Kampfdroiden eingestellt hatten, lebte ein Großteil bereits nicht mehr. Die den Torso der Krabbendroiden bildenden Blasterkanonen, bahnten sich ihren Weg durch Hindernisse und Rüstungen. Captain Winuuk ordnete den Rückzug an, während die verbliebenen Soldaten versuchten, die Droiden mit Dauerfeuer und Ionengranaten abzulenken. Zwar zeigten letztere Wirkung, waren jedoch insgesamt nicht stark genug, dauerhafte Schäden an den stark gepanzerten Krabblern zu verursachen.

Konteradmiral Ga'lor war bereits hinter die letzte Biegung zurückgekehrt, die ausreichend Deckung bot. Weitere Sturmsoldaten und Offiziere tummelten sich in dem Gang, um ihren in Bedrängnis geraden Kameraden zur Hilfe zu eilen. Mit knappen Wort befehligte Jart die Männer nach vorn. Diese hatten nun ihrerseits schwere Waffen dabei und brachten diese auch unmittelbar gegen die Krabbendroiden in Stellung.
Jart vernahm mehrere dumpfe Schläge, gefolgt von wütendem Zischen und einer heftigen Explosion, dann kehrte Ruhe in den Gang zurück. Nachdem einige weitere Sekunden verstrichen waren, lukte der Konteradmiral um die Ecke und sah einen verbeulten Turbolift, auf dessen Boden qualmend die beiden Droiden lagen. Während Captain Winuuk nur wenig abbekommen hatte, eilten von hinten Med-Einheiten heran, die sich um die schwer verletzten Soldaten kümmerten. Überall lagen Schrapnellteile herum, leblose Körper und Unmengen von Blut. Es war das typische Bild eines Kampfplatzes, der von beiden Seiten mit äußerster Härte umfochten wurde.

Dies interessierte Jart jedoch nur wenig, als er über die Leichen und Trümmer hinweg stieg und zwei Sturmsoldaten auftrug:


"Sie beide, folgen Sie mir!"

Da er selbst kein Comlink bei sich hatte, klang die Bestätigung der Befehle dumpf und leise, doch störte ihn dies nur wenig. Am Ende des Ganges angekommen, betrat Jart den Turbolift, der nach dem Einschlag schwerer Blasterschüsse wohl nicht mehr wirklich funktionsfähig war. Die Notluke des Lifts war bereits aufgesprengt, sodass er kurzerhand die Sprossen der verbogenen Leiter hochstieg und sich dann durch das Loch schob, was ihm den Blick in den leeren, lichtlosen Schacht gewährte. Auch hier war eine Leiter angebracht, doch noch bevor der Konteradmiral diese benutzen konnte, reichte ihm einer der Elite-Soldaten einen Grapplinghook-Launcher. Der andere Soldat feuerte Leuchtmunition in die Höhe, dann wurden die an Kabeln befestigten Haken nach oben geschossen und bohrten sich in die Decke des Schachts. Diese lag gut vierzig Meter weiter oben. Jart schätzte, dass sich dort in etwa auch der Kommandoturm des Sternenzerstörers bzw. die Brücke befinden musste. Im nächsten Moment betätigte er den Knopf an seinem Launcher und das Kabel wickelte sich wieder auf, sodass er und seine beiden Begleiter in die Höhe gerissen wurden.

Nachdem sie mehrere Stockwerke passiert hatten, verlangsamten sie den Aufstieg und hielten schließlich vor einer verstärkten Tür an. Auch hier floss offenbar noch Energie, denn diese ließ sich ebenfalls problemlos öffnen. Jart nahm etwas Schwung und ließ sich dann auf den vorderen Simms fallen, stützte sich am Rahmen der Panzertür ab und stieß sich dann hindurch.


"Ah ... die Hauptbrücke",

kommentierte der Twi'lek zufrieden seine Entdeckung und sah durch das Bugfenster hinaus, was jedoch völlig von Geröll umschlossen war. Hinter ihm folgten die beiden Soldaten und machten sich direkt daran, die Brücke zu sichern, indem sie alles ausleuchteten und die Offiziersgräben inspizierten. Doch genau, wie der Konteradmiral geahnt hatte, befanden sich keine weiteren Droiden hier. Alles lang in einer Art langem Winterschlaf, denn nichts war beschädigt oder in schlechtem Zustand. Wenige Kontrollleuchten glommen schwach, doch konstant. Jart ließ seinen Blick noch weiter schweifen und entdeckte dann etwas, das ihm den Tag zusätzlich versüßte. Auf einer kleinen, in Silber gefassten Plakette, die neben den riesigen, technischen Stationen fast unterging, befanden sich die Letter:


Rendili StarDrive Corp.
Victory-Klasse Sternenzerstörer
"Rampant"

In kleineren Letter war die Indienststellung vermerkt, sowie der Eigentümer. Sofern Jart die Zeitrechnung der Alten Republik richtig einordnen konnte, lag die Rampant seit mehr als zwanzig Jahren hier auf Vortex, vergessen und verlassen.

"Konteradmiral, die meisten Sektionen des Schiffes wurden gesichert. Lediglich im Maschinenraum gibt es noch Widerstand. Einige Krabbendroiden verbarrikadieren sich dort, doch es ist nur eine Frage der Zeit",

erklärte Captain Winuuk und zog sich durch den Türrahmen, um ebenfalls einen Blick auf die Brücke zu erhaschen. Während Jart jedoch abschätzend und ehr berechnend wirkte, war Winuuk ehrlich begeistert und erfreut.

"Fünf Sternenzerstörer der Victory-Klasse, ... was für ein Fund."

Ja, dies konnte man so sehen, doch waren Jarts Gedanken gänzlich andere. "Fünf Sternenzerstörer unter meinem Kommando", dachte er, während er mit seiner knochigen Hand sanft über die Lehne des Kommandosessels strich. Außer dem Captain wusste bis jetzt niemand, dass diese Schiffe wirklich existierten. Zwar hatte der alte Tomri diese Suche initiiert, doch er hatte nichts in der Hand. Die ungläubigen Blicke derer wahrnehmend, die um ihn herum standen, vermutete Jart, dass die meisten Teilnehmer dieser Expedition an Board der Cleaver es ebenfalls bis dato nicht für möglich hielten, dass es jemals Zeiten gegeben hatte, wo Schlachtschiffe einfach eingemottet wurden.
Doch letztlich zählte nur, was Winuuk gedachte zu tun oder eben nicht mehr zutun. Jart warf dem Menschen einen vielsagenden, tödlichen Blick zu.



[Vortex - an Bord der Rampant - Hauptbücke] Konteradmiral Ga'lor - Captain Winuuk - 2 Sturmsoldaten
 
[Vortex - an Bord der Rampant - Hauptbücke] Konteradmiral Ga'lor - Captain Winuuk - 2 Sturmsoldaten


Noch immer stand Jart neben dem Kommandosessel und betastete das weiche, offenbar wenig beanspruchte Leder. Er wirkte wie für ihn gemacht, als hätte das Schiff nur darauf gewartet, endlich von fähiger Hand bewegt zu werden, seiner eigentlichen Bestimmung entgegen ... dem Kampf. Der Konteradmiral bemerkte, wie Winuuk sich ihm von der Seite näherte, doch Jart hob abwehrend die Hand und bedachte den Sessel mit einem genugtuenden Blick. Er drehte ihn etwas in die eine, dann etwas in die andere Richtung und dies funktionierte absolut laut- und widerstandslos. "Perfekt", dachte Jart und nahm nach kurzem Zögern platz. Der Kommandosessel entsprach genau seinen Erwartungen. Er war aus einer anderen Zeit, wirkte mächtig und erhaben und nicht einfach nur funktional. Dies war der Platz des Kommandanten, und selbst wenn dieser nicht anwesend war, so war es der Sessel stellvertretend. "Beeindruckend!"

Nach einer kurzen Weile räusperte sich Captain Winuuk erneut und trat unaufgefordert sogar noch näher an ihn heran. Jart drehte sich ungehalten, auf dem Stuhl sitzend, zu ihm um, damit der Mensch seinen Rapport vortragen konnte.


"Konteradmiral, hier ist der Status unserer Einheiten zu sehen.",

erklärte Winuuk und überreichte Jart ein Datapad, das schwach leuchtete und eine tabellarische Auflistung anzeigte.

"Unsere Kampfgruppen haben die Kämpfe auf allen Schiffen abgeschlossen, ... mit einer Ausnahme, hier auf der Rampant. Noch immer leisten diese Droiden Widerstand, doch wir arbeiten dran."

Jart nickte und strich nachdenklich mit einer Hand durch sein Gesicht. Noch immer gab es keine Gewissheit, dass die zerstörten Schiffe nicht doch einen Notruf hatten absetzen können und so eine Flotte Sternenzerstörer in das System lockten. Ebenfalls musste damit gerechnet werden, dass aufgrund der fehlenden Kommunikation ohnehin bald eine Patrouille ins System springen würde. Dies stellte eine nicht ungefährliche Situation dar, besonders solange sie am Boden waren. Dass die Schiffe nicht flugfähig waren, hatte in Jarts Gedanken keinen Raum. Er sah den Captain unversöhnlich an und befahl:

"Ihre Männer sollen sich beeilen, Captain. Oder muss ich Sie daran erinnern, wie sich die aktuelle Situation darstellt?"

Winuuk wollte zu einer Antwort ansetzen, doch der Konteradmiral war noch nicht fertig:

"Überführen Sie einen Großteil der Besatzung der Cleaver auf die geborgenen Schiffe. Jeder Sternenzerstörer benötigt mindestens zweitausend Mann Besatzung! ... Dann überprüfen Sie den Zustand der Schiffe und beginnen sofort mit den Startvorbereitungen!"

Dass dies natürlich beinhaltete, die Sternenzerstörer zunächst zu aktivieren, musste er dem Captain wohl nicht erst erklären. Auch Winuuk hatte kein Bedürfnis danach, salutierte kurz und verließ zusammen mit einem Adjutanten die Brücke der Rampant. Auch ohne, dass der Konteradmiral dies explizit erwähnte, begannen die ersten Instandsetzungen, auch auf der Brücke.
Jart erhob sich aus dem Sessel, ging einige Minuten mit prüfendem Blick über die Brücke und beabsichtigte schließlich sein neues Quartier in Augenschein zu nehmen, als ein Soldat an ihn herantrat und ihm ein Comlink reichte:


"Nachricht von der Delta-Einheit, Sir!"

Mit knappen Worte bestätigte der Twi'lek seine Anwesenheit, um dann einer rauhen, tiefen Stimme zuzuhören.

"Hier Lieutenant Monta! Konteradmiral, hier im Hauptlagerraum haben wir etwas entdeckt, dass Sie sich besser persönlich ansehen sollten."


[Vortex - an Bord der Rampant - Hauptbücke] Konteradmiral Ga'lor - Lieutenant Monta (Com) - Reparatur-Teams
 
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