Wann hättet ihr "NEIN" zu George Lucas gesagt?

Geist

Gast

Gleich mal eine Prämisse: das ist kein Bash-Thread. Nur habe ich mir kürzlich wieder diverse Dokus rund um die Entstehung von Episode 1 angesehen und, wie soll ich sagen... irgendwie breitete sich gewisses Bedauern in mir aus. Wenn man sich obiges Video ansieht, gewinne ich den Eindruck, dass George Lucas' Intentionen für die Prequel-Filme sehr viel besser waren, als ihm allgemein zugeschrieben wird (was ihrer Umsetzung geschuldet ist). Beim Ansehen habe ich das Gefühl, dass Lucas viele Ideen und Absichten hatte, die gar nicht schlecht waren, aber die er nur unzureichend an sein Team kommunizieren konnte. Es ist direkt bedauerlich, wie er da steht, umgeben von Leuten, die seine teils gestammelten Äußerungen nicht richtig einzuordnen wissen, aber mit starrer, vor Entsetzen erkalteter Miene einfach nur nicken und Ja sagen zu allem, was er so von sich gibt. Selbst Steven Spielberg(!) war zugegen und musste mit George abwechselnd fünfmal sagen, dass alles großartig wird, weil er wohl keine Szene vor der laufenden Kamera auslösen wollte mit seinem alten Kumpel.

Stellt euch nun vor, ihr wärt dort gewesen in jenen schicksalhaften Tagen, als Teil von Lucas' Beraterteam und mit der Courage, eure ehrliche Meinung zu sagen. An welcher Stelle hättet ihr gesagt: "Stop. George, das geht so nicht" oder "Nein, das ist zuviel. Überdenk das nochmal"?
Auch wenn es ein leidiges Thema sein mag, ich denke, ich hätte eingehakt an der Stelle, als George meinte, sie müssen Jar Jar zum Funktionieren bekommen, weil er der lustigste Charakter ist, den sie jemals in diesen Filmen hatten. Ich hätte geantwortet, dass Star Wars aber keine Komödie ist und eine Slapstick-Figur daher nicht "the key to all this" sein sollte/dürfte. Und dann versucht, ein eingehendes Gespräch mit ihm über Charaktere und Identifikationsfiguren zu führen und wieso R2 und 3PO in der OT meist lustig waren und ein laufender Stielaugen-Frosch wie Jar Jar es nicht unbedingt ist.
Wo, denkt ihr, hättet ihr beim Pre-Production Prozess eingegriffen und George Lucas ermahnt, sich lieber nochmal Gedanken über seine Pläne zu machen? Muss jetzt nicht unbedingt auf Episode 1 beschränkt sein, das war nur für mich der Stein des Anstoßes.
 
Kommt so ein Thread dann auch noch für die Post-Lucas Zeit? :clap:

Lucas hätte den Schauspielern vielleicht ein wenig mehr Freiheit in ihrem Können geben sollen, dann wäre aus so manch grausigem Dialog noch was geworden.
Auch hätte ich ihm geraten, Dinge zu streichen oder mehr als 3 Filme zu drehen. Er hatte sicher viele gute Ideen, aber eben für 3 Filme zu viele. Dadurch wirkt die PT in großen Teilen sehr hektisch und ungeordnet.
 
Wenn ich nun bei TPM ansetze, der ja dann letztendlich eh Einfluss auf die Folgefilme haben würde, hätte ich lediglich an folgenden Punkten mein Veto eingelegt:

- Anakin ist ~ 6 bis 8 Jahre zu jung.

- Obi-Wan geht neben Qui-Gon total unter. Die Figur solle lieber dessen Platz im Drehbuch einnehmen.

- wenn schon Jar Jar benötigt wird, dann lass ihn nicht wie einen zweijährigen sprechen.

- die GFFA soll dreckiger aussehen.

- lass noch mal einen Fachmann übers Drehbuch schauen und ihn einiges an den Dialogen feilen, bzw. am Pacing der Geschichte.

So, damit wäre TPM vielleicht schon anstatt einem soliden Film ein guter Film geworden.

Nachfolgend hätte ich ihn nur noch um die paar Dinge gebeten:

- lass Anakin nicht ständig rumjammern.

- lass Padme überleben.

- zeig, wie Anakin etwas langsamer der Anziehung der dunklen Seite nicht wiederstehen kann (ähnlich wie Frodo der Macht des Ringes in LOTR).

- wenn es zum großen Duell kommt, muss Kenobi alles mögliche versuchen, um Anakin zu bekehren (mehr Dialog während des Kampfes).

- Palpatines Werdegang zum Imperator sollte düsterer und intriganter dargestellt werden.

- die Klonkriege hätten früher ansetzen sollen (vielleicht schon als Anakin auf Kenobi trifft), und es hätte kein Kampf zwischen Klonen von Boba Fetts Vater und Droiden sein sollen.

- George, ganz allgemein: mach die Galaxis nicht kleiner als sie ist, wo sich jeder schon einmal begegnet ist.

- George, sieh dir einfach noch mal die alten Filme an, damit du weisst, an welchen Stellen du dir nicht widersprechen darfst.

- George, du bist fachlich nicht auf allen Gebieten gut. Vielleicht solltest du wie damals lieber als Executive Producer tätig sein und sehr eng mit anderen Regisseuren zusammenarbeiten.

- Und George, dreh bitte bitte weiter auf analogem Filmmaterial!

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Ich denke, das wars. Ich habe schon oft die PT mit Peter Jacksons LOTR Trilogie verglichen, die ja parallel zur PT erschien. Und da komme ich einfach zum Entschluss, dass Star Wars mit der PT vielleicht wieder einmal wegweisend hätte sein können, wenn einfach mehr kreative Leute einen Platz am Steuerrrad hätten einnehmen dürfen. Wie es auch bei Jackson der Fall war.
 
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Eine Frage zur Prämisse: Wer soll ich denn dabei sein? Ein Produzent? Ein Kameramann? Ein Schauspieler?
mir schrieb:
[...]als Teil von Lucas' Beraterteam
In weiterer Folge lautet die Antwort aber der Einfachheit halber: wer du willst. Im Idealfall jemand, auf den George Lucas vielleicht gehört hätte. ;) Dass er Vorschäge zum Plot und Charakterzeichnung von einem Kameramann entgegengenommen hätte, bezweifle ich.

- Und George, dreh bitte bitte weiter auf analogem Filmmaterial!
Ein sehr guter Punkt, an den ich noch gar nicht dachte. Ich bin bis heute der Meinung, dass TPM von den drei Prequels den besten optischen Look hat, weil das analoge Filmmaterial und die Körnung einfach noch was Wahrhaftigeres an sich haben. Viele visuelle Probleme der PT begannen mit AotC und dem digitalen geleckten Look.
 
Selbst Steven Spielberg(!) war zugegen und musste mit George abwechselnd fünfmal sagen, dass alles großartig wird, weil er wohl keine Szene vor der laufenden Kamera auslösen wollte mit seinem alten Kumpel.

Ich fand ' s immer schon lustig: Spielberg bekommt den Arm nicht an den Droiden dran. Lucas muss es ihm zeigen. :-)

Ich hätte Lucas geraten, für die einzelnen Episoden Regisseure anzuheuern. Meines Erachtens sind Schauspielführung und Inszenierung die größten Schwächen der PT. Gegebenenfalls hätte Lucas noch als Co-Regisseur fungieren können.
 
In weiterer Folge lautet die Antwort aber der Einfachheit halber: wer du willst. Im Idealfall jemand, auf den George Lucas vielleicht gehört hätte. ;) Dass er Vorschäge zum Plot und Charakterzeichnung von einem Kameramann entgegengenommen hätte, bezweifle ich.

Hmm, okay. Mir persönlich ist das halt auch ein wenig sehr unspezifisch, aber ich will es mal trotzdem versuchen...

Ich denke, dass ich bei TMP zu gar nix "Nein" gesagt hätte. GL hat die OT größtenteils erschaffen und es wurde gut und erfolgreich. Bei TMP hätte er wohl auch bei mir jene Narrenfreiheit bzgl. SW gehabt, die er sich nun einmal - ähnlich wie PJ mit HdR beim Hobbit - mit den vorigen Filmen verdient hätte. Klar, ein paar Kleinigkeiten gibt es immer - bei einem eventuellen Test Screening hätte ich wohl angemerkt, dass man die Podrennszene evtl. noch etwas kürzen könnte.Beim Sichten des Drehbuchs hätte ich ihm noch gesagt, dass er einen etwas einsteigerfreundlicheren Beginn mit etwas mehr Erklärbär machen soll, damit man Episode I auch wirklich ohne Vorwissen schauen kann.

Jetzt sehen wir mal aber auch davon ab, dass ich TMP eigentlich für nahezu tadellos halte. Als Fan habe ich ja am meisten an Episode II zu meckern und bei Episode III sind es die Dialogzeilen, von denen man auch schon vorher sicher sein konnte, dass sie nicht immer so gut funktionieren werden. Aber am Set? Mein Problem an der Prämisse ist ja auch ein wenig: Hinterher ist man da, glaube ich, immer klüger. Ich kann mir beispielsweise schon vorstellen, dass z. B. die Wahl von digitalem Filmmaterial am Set einfach wie eine gute Idee schien, man jetzt aber mit etwas mehr Abstand sagen kann, dass es sich eben aus gewissen Gründen doch nicht durchgesetzt hat. Dazu gehören, wenn sie denn schief laufen, IMO auch solche Dinge wie das Pacing.

Vermutlich hätte ich ihn aber in einem vertraulichen Gespräch schon gefragt, ob er wirklich selbst die Regie führen muss.
 
Mein Problem an der Prämisse ist ja auch ein wenig: Hinterher ist man da, glaube ich, immer klüger. Ich kann mir beispielsweise schon vorstellen, dass z. B. die Wahl von digitalem Filmmaterial am Set einfach wie eine gute Idee schien, man jetzt aber mit etwas mehr Abstand sagen kann, dass es sich eben aus gewissen Gründen doch nicht durchgesetzt hat. Dazu gehören, wenn sie denn schief laufen, IMO auch solche Dinge wie das Pacing.

Das ist für mich das Hauptproblem der ganzen These. Wir wissen nun, was passiert ist - in dem Moment weiß man das halt nicht.

Wir würden JFK auch raten, die Tour durch Dallas abzusagen, oder Lincoln, den Theaterbesuch nicht zu machen. Aber das liegt daran, dass wir das Ende kennen ...
 
Das ist für mich das Hauptproblem der ganzen These. Wir wissen nun, was passiert ist - in dem Moment weiß man das halt nicht.

Wir würden JFK auch raten, die Tour durch Dallas abzusagen, oder Lincoln, den Theaterbesuch nicht zu machen. Aber das liegt daran, dass wir das Ende kennen ...
Tatsächlich kam ich allerdings auf die Idee zu dem Thread wegen etwas, was Lucas in dem geposteten Video sagt: nämlich, dass das Podrennen so schwer zu toppen sei und die Zuschauer nach dem Ende des Rennens bereit sein würden, nach Hause zu gehen. Dass er unter diesem Wissen bzw. dieser Voraussicht auf diese Art gearbeitet hat, hat mich die Stirn runzeln lassen. Ist es eine gute Idee, in der Mitte vom Film etwas zu haben, was so "schwer" wiegt, dass der Zuschauer danach nach Hause gehen könnte? So kam ich überhaupt erst auf den Gedanken, wieso an der Stelle zB niemand von seinen Leuten nachgefragt oder eingehakt hat.

Oder Äußerungen wie: "I know it's gonna work... because it's impossible" sind ebenfalls so Headscratcher, die einen den Kopf schieflegen lassen, auch ohne das Endprodukt zu kennen.

/* Wem die Ausgangsfrage zu unspezifisch oder hypothetisch ist, kann natürlich auch einfach die Doku ansehen und statt sich selbst in ein Fantasieszenario zu versetzen die Stellen anmerken, an denen er findet, dass die Leute rund um Lucas wie Rick McMoron oder Spielberg hätten widersprechen müssen.
 
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Ich finde nicht, dass man dies bei einer Filmproduktion als ein allgemeingültiges Argument gelten lassen kann. Die Preproduction ist nun mal dazu gedacht, dass man sich mit allen Beteiligten zusammensetzt und auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Dazu gehört nun auch mal, dass man als Regisseur Verbesserungsvorschläge anderer annimmt und sein altes angedachtes Konzept als nicht funktionierend erkennt. George Lucas hatte nun mal bei der PT das Problem, dass er seinen Sturrkopf durchgesetzt hat. Was ja letztendlich der Anlass für @Geist 's Thread hier ist.
 
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Guter thread, interessante These, schon mehrfach durchgedacht.

Meine Meinung ist schon seit langer Zeit, dass GL niemanden mehr hatte, der ihm die Stirn zu bieten wagte. Er brauchte auch niemanden, denn er war alleiniger Herrscher. Und ich glaube, dass ihn das auch schlussendlich hat verzweifeln lassen, weil er nach EP3 so fertig war, dass er keinen Bock mehr auf SW hatte und dann schlussendlich die Zügel aus der Hand gab. Er hätte ebenso wie Disney jungen Regisseuren das Heft in die Hand geben können und jungen Autoren unter Kathleen Kennedy neue Ideen entwickeln lassen. Aber nein, er konnte sich nicht lösen.

Es gab ja die berühmte Vorführung, in der er Steven Spielberg und IIRC Francis Ford Coppola einen finalen Schnitt von EP1 vorgeführt hat und die wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlugen, woraufhin grossflächig umgeschnitten wurde. Am Ende hat George aber alles über den Haufen geworfen und DOCH seinen eigenen Schnitt gemacht.

George ist leider nicht in der Lage gewesen, "mit der Zeit" zu gehen. Ich habe erst vor kurzem eine Aussage gelesen, in der er meinte, dass eine Vielzahl der Zuschauer nicht verstünden, dass die (blöden) hölzernen Dialoge und lächerlich wirkenden Szenen z.B. in AOTC Teil des Star Wars-Styles wäre...
 
Ich finde nicht, dass man dies bei einer Filmproduktion als ein allgemeingültiges Argument gelten lassen kann.

Allgemeingültig nicht, nein, sonst hätte ich ja auch nicht ein paar Sachen genannt, von denen ich denke, dass man die schon vorher sehen konnte (ein Dialog wie "Das ist, weil ich dich so liebe" - "Nein, das ist weil, ich dich so sehr liebe" - "Also bist du blind vor Liebe?" ist auch schon vor dem Dreh doof), aber eben auch viele, bei denen man vielleicht erst in der Post-Production merkt, dass da doch etwas nicht stimmt. Beispielsweise sah Episode II für mich damals, als er raus kam, einfach verdammt gut aus... erst jetzt merke ich, dass das IMO der Teil ist, bei dem die Effekte am schlechtesten gealtert sind. Ich würde aber nicht darauf wetten, dass man das vorher so ahnen könnte.

Die Frage ist eben: Wie viel von dem, was man da heute als "schlecht gelaufen" sieht, konnte auch aus damaliger Sicht als "Das muss ja einfach schlecht laufen" gelten?

Ich behaupte sogar: Bei Jar-Jar war das so gar nicht absehbar bzw. gab es bei Jar-Jar genügend Punkte, die mich überzeugt hätten:
- überhaupt die Idee, eine vollständig computeranimierte Figur einzubauen (für genau solche Innovationen hätte SW ja stehen können)
- Ähnlichkeit zu einer funktionierten Figur (Chewbacca) und doch genügend Eigenständigkeit, um nicht als Abklatsch zu wirken
- Figur, die bei einer wichtigen Zielgruppe (Kinder) sicherlich gut ankommen wird
- komische Sprechweise als Stilmittel, das die Wirkung haben soll, dass die Zuschauer die Figur und auch überhaupt die Gungans unterschätzen

Klar, hinterher weiß ich, dass da viele Punkte in der Masse viel negativer wahrgenommen wurden. Aber damals wären das irgendwie Punkte gewesen, von denen ich schon denke, dass sie mich hätten überzeugen können.

Und genau das muss man IMO irgendwie differenzieren, damit das kein x-beliebiger "Was hättet ihr so an der PT geändert?"-Thread wird. Doch genau das fällt zumindest mir am schwersten.
 
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Wahrscheinlich schon beim Drehbuch als er Anakin geschrieben hat. Er hätte älter und nicht so engelhaft sein sollen, zwischen 12 und 14, aber noch nicht ganz in der Pubertät. Dialoge wie "Are you an angel?" und "I hate Sand" hätte ich wohl versucht ihm auszureden, oder durch was anderes zu ersetzen. Zudem hätte ich Jar Jar etwas kompetenter gemacht, um ihn nicht wie einen kompletten Vollidioten darzustellen. Die Slapstick hätte ich anders eingebaut und den Fäkalhumor komplett gestrichen.
 
ein Dialog wie "Das ist, weil ich dich so liebe" - "Nein, das ist weil, ich dich so sehr liebe" - "Also bist du blind vor Liebe?" ist auch schon vor dem Dreh doof

Ja, ist er. ABER: Ich habe genug Verliebte erlebt, die sich (genau) so unterhalten. Es gab sogar welche, dagegen war der Dialog richtiggehend genial!

Von daher ist der Dialog zwar doof, aber in meinen Augen realistisch. Ich hätte ihn also eher nicht angemerkt - auch wenn (gefühlt) das halbe Fandom den Dialog für die schlimmsten Zeilen aller Zeiten halten ...

Dasselbe gilt für "Ich hasse Sand": Ich hatte einen Kumpel, der regelmäßig (=immer, wenn die Sonne schien), "Sonne ist doof" sagte und dann erklärte, warum. Auch da denke ich bei der Szene nicht, dass der Monolog gut ist - aber eben realistisch!
 
Das Meiste wurde ja schon erwähnt, ich hätte aufjedenfall versucht ihn auszureden (Und ja das konnt man schon vorher wissen) das Padme königin und später Senatorin ist, hätte versucht ihn zu überzeugen das es besser wäre wenn sie eine Dinerin/Angestellte von Organa wäre in die sich Anakin verliebt und zur gleichen Zeit hätte ich ihm diese Ausewählten Quatsch ausgeredet. Weder wurde in der OT erwähnt das Lukes Eltern besondere Stellungen inne hatten, nnoch wäre das nötig gewesen, es ist sogar zuviel des guten.
Zumal hätte ich ihn davon überzeugt, dass es die Galaxie nur schrumpfen lässt wenn er C3PO von Anakin bauen läst und vorallem das er Darth Maul nicht so verheitzen sollte und ihn lieber über die Trilogie aufbauen sollte.
 
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Ja, ist er. ABER: Ich habe genug Verliebte erlebt, die sich (genau) so unterhalten. Es gab sogar welche, dagegen war der Dialog richtiggehend genial!

Von daher ist der Dialog zwar doof, aber in meinen Augen realistisch. Ich hätte ihn also eher nicht angemerkt - auch wenn (gefühlt) das halbe Fandom den Dialog für die schlimmsten Zeilen aller Zeiten halten ...

Dasselbe gilt für "Ich hasse Sand": Ich hatte einen Kumpel, der regelmäßig (=immer, wenn die Sonne schien), "Sonne ist doof" sagte und dann erklärte, warum. Auch da denke ich bei der Szene nicht, dass der Monolog gut ist - aber eben realistisch!

Ich würde mal behaupten, dass der Zuschauer bei einem Film wie Star Wars keinen Dokumentarfilm erwartet, sondern etwas Realitätsflucht. Warum sind denn Liebesfilme oder die grottigsten, schmalzigsten Groschenromane so erfolgreich? Weil sie einen Ausweg aus dem Alltag bieten, mit Dialogen, die im echten Leben eher NICHT gesagt werden. Die Charaktere in Star Wars sind meistens überlebensgross, sowohl im Guten als auch im Bösen. Es gibt keinen Durchschnittscharakter dort. Die gibt es dann bei Clerks.

Und gerade weil es so eine Realitätsflucht ist, erwarte ich als Zuschauer auch Dialoge, die ich NICHT unbedingt im Alltag höre. Bei "„Ich mag Sand nicht. Er ist kratzig und rau und unangenehm. Er ist einfach überall. Nicht so wie hier. Hier ist alles ganz weich und eben.“ hätte ich mir noch mehr (philosophische) Tiefe gewünscht, besser gezeichnete Bilder, warum Anakin Sand nicht mag. Die Symbolik dahinter wird meiner Meinung nicht klar genug herausgestellt. Was bedeutet "Sand" für ihn als Charakter, in Bezug auf sein Leben auf Tatooine? Der ewige, endlose Sand, der ihn umgibt, der ihn gefangen hält, der ihn durch die Helligkeit stets geblendet hat, ein Horizont ohne Hoffnung. Sand, der überall eindringt, und deshalb rau und unangenehm ist, der scheuert, den man nicht los wird, zwischen den Zähnen hat, in den Augen, im Essen, in den Schuhen (nervt mich immer beim Junior, wenn er im Kiga war und überall Sand hat :D ).

Mit anderen Worten: meiner Meinung nach fehlt George abseits von Bildern und Gesamtkonzepten die poetische Ader. Und das wurde in der OT einfach durch bessere Autoren ausgeglichen, derer er sich ja auch bedient hat. Kershner hat ja auch viele Entscheidungen getroffen, die George nicht gepasst haben und die ihn ja schlussendlich für ROTJ nach einem besseren Assistenten haben greifen lassen, damit er wieder mehr Kontrolle hat. Und das, was an Poesie in ESB zu finden ist, geht leider dort wieder etwas flöten und ist in der PT nicht mehr zu finden.

Allerdings sagt man seinem Arbeitgeber ja auch selten, was NICHT geht. Rick McCallum, Yes-Man...
 
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Allerdings sagt man seinem Arbeitgeber ja auch selten, was NICHT geht.

Das sagt man sogar sehr sehr oft... ist schließlich eines der Aufgabengebiete in den meisten sozialen und schaffenden Berufen. Immer nur "ja, ist gut" sagen bringt niemanden weiter und man sieht an einem früheren Lucas und vielen anderen Künstlern ähnlicher Art, dass das nur Vorteile mit sich bringt. Regulation von außen kurbelt die Kreativität unglaublich an, man überwirft und hinterfragt gemeinsam ständig alte Konzepte, bis sie (hoffentlich) besser werden.

Ich finde es schade, dass Lucas in dieser Hinsicht die Leute schon früh vergrault hat, die ihm noch ehrlich die Meinung sagen wollten. Ich weiß es nicht, woran es lag: dass er mittlerweile so stur und in seinen Augen unfehlbar geworden oder die Leute um ihn herum zu energielos geworden sind. Die hätten da auch mehr dagegenhalt können vielleicht, nicht gleich das Handtuch werfen. Ich weiß es nicht. In den Projekten, in denen ich drin hänge, versuch ich doch auch dagegen zu halten, was zu bewirken und im Notfall die Sache abzubrechen, bevor nur noch Mist rauskommt.

Ich war nicht dabei, als die Filme gedreht wurden. Ich kann nicht sagen, wo ich wann was gesagt hätte. Vielleicht hätte ich zu diesem Zeitpunkt die Dinge anders gesehen. Vielleicht wäre ich durch mein eigenes Kopfkino der letzten Jahrzehnte anders an die Sache heran gegangen (älterer Anakin, andere Klonkriege etc) und hätte da die ein oder andere Diskussion heraufbeschworen.
Jetzt sind die Filme da, alles andere als perfekt... aber sie sind da. Nachher ist man immer schlauer.
 
Das sagt man sogar sehr sehr oft... ist schließlich eines der Aufgabengebiete in den meisten sozialen und schaffenden Berufen. Immer nur "ja, ist gut" sagen bringt niemanden weiter und man sieht an einem früheren Lucas und vielen anderen Künstlern ähnlicher Art, dass das nur Vorteile mit sich bringt. Regulation von außen kurbelt die Kreativität unglaublich an, man überwirft und hinterfragt gemeinsam ständig alte Konzepte, bis sie (hoffentlich) besser werden.

Okay, hätte ich differenzierter ausdrücken sollen. In einem festen Arbeitsverhältnis, das NICHT im Filmbereich angesiedelt ist, und je nach Standing, da geht das schonmal. Film ist Katapultjobbranche, da sieht es dann mal anders aus. Allerdings sprechen wir hier im thread nicht von Arbeitslast (siehe ANH und Lucas Streitigkeiten mit der Gewerkschaft, weil die Jungs "no" zu überlangen Drehtagen sagten), sondern von Kreativentscheidungen, gegen die man oft schlecht ein Veto einlegen kann, weil es das geistige Kind des Regisseurs ist. Die Kollaboration auf Augenhöhe ist sehr anstrengend, da jeder einen anderen Film im Kopf hat, der Regisseur leider oft aber das letzte Wort hat, wenn denn nicht die Produktion etwas einzuwenden hat. Da GL aber Regisseur und Produzent ist, an wen sollte man sich denn da für Rückhalt wenden?

Ich finde es schade, dass Lucas in dieser Hinsicht die Leute schon früh vergrault hat, die ihm noch ehrlich die Meinung sagen wollten. Ich weiß es nicht, woran es lag: dass er mittlerweile so stur und in seinen Augen unfehlbar geworden oder die Leute um ihn herum zu energielos geworden sind. Die hätten da auch mehr dagegenhalt können vielleicht, nicht gleich das Handtuch werfen. Ich weiß es nicht. In den Projekten, in denen ich drin hänge, versuch ich doch auch dagegen zu halten, was zu bewirken und im Notfall die Sache abzubrechen, bevor nur noch Mist rauskommt.

Das ist mal mehr, mal weniger machbar. Ich hatte vor langer Zeit mal einen Film als Projekt, bei dem der Szenenbildner beinahe wegen kreativer Differenzen ausgetauscht worden wäre und der Requisiteur ausgetauscht worden ist. Und bei GL gefeuert zu werden war bestimmt damals keine echte Auszeichnung ;) Zumal alle Filmleute auf Anschlussjobs hoffen bzw. darauf angewiesen sind.

...Jetzt sind die Filme da, alles andere als perfekt... aber sie sind da. Nachher ist man immer schlauer.

Wie wahr, wie wahr ;)
 
Okay, hätte ich differenzierter ausdrücken sollen. In einem festen Arbeitsverhältnis, das NICHT im Filmbereich angesiedelt ist, und je nach Standing, da geht das schonmal. Film ist Katapultjobbranche, da sieht es dann mal anders aus. Allerdings sprechen wir hier im thread nicht von Arbeitslast (siehe ANH und Lucas Streitigkeiten mit der Gewerkschaft, weil die Jungs "no" zu überlangen Drehtagen sagten), sondern von Kreativentscheidungen, gegen die man oft schlecht ein Veto einlegen kann, weil es das geistige Kind des Regisseurs ist. Die Kollaboration auf Augenhöhe ist sehr anstrengend, da jeder einen anderen Film im Kopf hat, der Regisseur leider oft aber das letzte Wort hat, wenn denn nicht die Produktion etwas einzuwenden hat. Da GL aber Regisseur und Produzent ist, an wen sollte man sich denn da für Rückhalt wenden?

Sorry, aber andere schaffen das doch bei ähnlich gestrickten Künstlern doch auch... das haben sie bei Peter Jackson geschafft, das haben sie bei Whedon geschafft, ein junger Lucas war da auch noch empfänglicher, wenn auch schon immer recht störisch, wie es scheint.
Aber wenn man sich anschaut, was ein Henson alles an Kritik und Ideen zuließ, was andere große Macher zulassen... da muss man sich dann schon wundern, wenn man sowas liest.
 
Sorry, aber andere schaffen das doch bei ähnlich gestrickten Künstlern doch auch... das haben sie bei Peter Jackson geschafft, das haben sie bei Whedon geschafft, ein junger Lucas war da auch noch empfänglicher, wenn auch schon immer recht störisch, wie es scheint.
Aber wenn man sich anschaut, was ein Henson alles an Kritik und Ideen zuließ, was andere große Macher zulassen... da muss man sich dann schon wundern, wenn man sowas liest.

Da sind halt alle anders ;) Werner Herzogs Film "Mein liebster Feind" ist doch ein tolles Beispielt ;) Ich hatte schon junge Studententregisseure vor mir, die sich sehr eigenwillig verhalten haben :p
 
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