Was ist eigentlich die Wahrheit

Original geschrieben von Anakin_Eastwood
Nur mal aus Interesse: Könntest du dafür auch ein konkretes Beispiel finden?

Ein konkretes Beispiel fällt mir ehrlich gesagt momantan ein. Aber ich glaube ich kann dieses Problem ein Wenig anschaulicher erklären.

Jeder Mensch trifft Entscheidungen aufgrund bestimmter Kriterien, die für ihn als wichtig gelten.

Und Kriterien entwickeln sich aus Erfahrungen, die sich durch vorhergehende Entscheidungen herausgebildet haben.

E = Entscheidung K = Kriterien

E1 <- K1
..........^
..........E2 <- K2 ... En <- Kn

Dies ist eine Kette von Entscheidungen, die neue Kriterien bestimmen, die wiederum neue Entscheidungen beeinflussen.
Es ist einfach unmöglich den Ursprung dieser Kette zu finden. An einem bestimmten Punkt muss einfach die Kette durchschneiden und es einfach hinnehmen, dass es ist, wie es ist.

So ist es mit der Wahrheit, die sich jeder für sich selbst Konstruiert. Was wir in der Gesellschaft als Wahrheit empfinden, kann nicht vollständig aufgeklärt werden, woher bestimmte Elemente dieser Wahrheit stammen.
Manchmmal müssen wir eben es als gegeben hinnehmen.
 
Ich bin der Meinung, es gibt sowas wie wirkliche Wahrheit.

ZB etwas, was man hieb-und stichfest beweisen kann, ist wahr. Tatsachen.
"Dieser Tisch ist solide"
"Eine Kugel ist massiv, ein Ball ist hohl"

Es gibt Behauptungen, die wahr sind:
"Ich finde das nicht schön" "Mir schmeckt Spinat nicht"
Das sind subjektive Empfindungen, die, wenn sie korrekt formuliert sind, sprich die Subjektivität herausgestellt wurde, wahr sind / sein können.

Natürlich gibt es auch das, was als "Wahrheiten" bezeichnet wurde. Das wären dann diese subjektiven Dinge ohne die Betonung der Subjektivität. Dann gilt für jeden eine andere Wahrheit. "Spinat ist eklig" ist nicht das selbe wie "Meine Frau mag keinen Spinat"

Ich persönlich achte immer darauf, so wahrheitsgemäß wie möglich zu bleiben, bzw zu formulieren. Selbstverständlich gehe ich davon aus, daß mir das wohl nicht immer gelingt, denn wahr ist: "Menschen sind nicht unfehlbar" und "ich bin auch nur ein Mensch" ;)
 
wahrheit ist in alle richtungen manipulierbar. und doch wird alles wahre wieder zur ursprünglichen wahrheit zurückkommen. besser gefragt: glaubt ihr an lügen??
 
Es ist einfach unmöglich den Ursprung dieser Kette zu finden. An einem bestimmten Punkt muss einfach die Kette durchschneiden und es einfach hinnehmen, dass es ist, wie es ist.

Ich weiß, was du meinst. Man findet sozusagen nie die ganze Wahrheit.

Was aber nicht heißt, daß das schon die "ganze Wahrheit" ist. Im übertragenen wie im eigentlichen Sinne. (Das ist hier irgendwie ja das selbe).

Die Wahrheit definiert sich über die Tatsache, daß etwas wahr ist. Wahrheit und Lüge sind so gegensätzliche Begriffe.

Die Realität hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. z.B. wenn ich sage "Diktaturen sind für die Füße!" und Saddam Hussein sagt das Gegenteil.

Die Wirklichkeit ist all das, was ist. Und das ist laut Einstein eben auch relativ.

Ach ja, und "die Übereinstimmung zwischen Behauptung und Tatsache" trifft den Begriff der Wahrheit eigentlich am besten.

Trotzdem, Wahrheit ist eine Sache der Behauptung. Ohne eine Vorstellung von der Welt kann es also keine Aussage darüber und auch keine Wahrheit geben. Auf diese Weise ist auch das Wort "Entscheidung" mit der Wahrheit verknüpft. Man sucht die Wahrheit immer wieder von neuem, weil man sich nicht sicher sein kann, daß die Realität (das, was man sieht) mit der Wirklichkeit (dem, was ist) übereinstimmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und kann die Welt eigentlich überhaupt eine Auskunft darüber geben, was wahr ist und was nicht? Ist dann die Wahrheit nicht nur ein unzureichendes Konstrukt?

Wir könnten ebensogut alle auf ner großen Ebene stehen und von kosmischer Strahlung stimuliert werdenl.

(Hat Phelix Schneefeld mal gesagt.)
 
original geschrieben von Anakin_Eastwood
Wahrheit und Lüge sind so gegensätzliche Begriffe.
Wie ich schon weiter oben angemerkt habe: Wahrheit und Lüge sind streng genommen keine Gegenteile. Das Gegenteil von Wahrheit ist Irrtum. Und das Gegenteil von Lüge ist Wahrhaftigkeit.
Du kannst wahrhaftig sein, ohne die Wahrheit zu sagen. Trotzdem <i>lügst</i> Du dann nicht, Du <i>irrst</i> Dich nur.
Der Unterschied liegt im Vorsatz: Wer lügt, der sagt mit Absicht etwas, was er selbst nicht für wahr hält. Und wer sich irrt, der sagt etwas in dem Glauben, daß es wahr ist.
Genau genommen könnte so sogar eine Lüge der Wahrheit entsprechen - wenn jemand etwas sagt, was er für die Unwahrheit hält, sich aber irrt, und es doch die Wahrheit ist... aber das führt jetzt zu weit, oder? ;)
 
Nein, das führt nicht zu weit, das ist genau der Punkt. Wer lügt, kann sich auch irren.

Und auf die Frage, wieviel Wahrheit man wissen muß, um die Wahrheit zu kennen, fällt mir irgendwie 2/3 ein, aber ich weiß nicht, ob das so stimmt. Wenn man nur die Hälfte der Wahrheit kennt, kann vieles nochmal anders sein, als man es erwartet. Aber woher will man dann wissen, wieviel Wahrheit sich noch im Verborgenen befindet?
 
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