Weltraum (Neue Republik)

Orbit von Coruscant - An Bord der Windljammer - Satrek und Turima


Die blonde Hapanerin war froh als sich die Desinfizierungscrew aus der Messe der Windljammer entfernte und damit endlich der unangenehme Geruch leichter wurde. Nicht mehr lange und sie waren auf dem Weg nach Corellia, zur dortigen Gedenkveranstaltung. Daher griff sie nun auch kurz Satreks vorherigen Wunsch nach einem einfacheren, technologiefreien Leben auf, woran Turima eigentlich schon lange nicht mehr gedacht hatte.

"Weißt du, daheim auf Charubah gab es diese Art von Luxus schon noch. Mein Heimatplanet ist ja überaus wohlhabend und es gibt dort für die gehobene Preisklasse Lebensmittel, die naturnah produziert werden. Aber ohne Technologie war dies allerdings auch nie denkbar. Ich hatte dieses Bedürfnis ehrlich gesagt auch nie. Gewisse Absicherungen waren mir schon immer angenehm, besonders wenn man in einen gewissen Wohlstand hinein wächst. Meine Eltern verfügten ja damals bereits über einigem Einfluss, den ich selbstredend noch um einiges mehren konnte, wie du ja weißt. Das bekommen Hapaner praktisch in die Wiege gelegt",


fügte sie nicht ohne eine gewisse Selbstironie hinzu. Dann schlich sich ein Grinsen auf ihr Gesicht.


"Und ja, ich glaube du brauchst wieder dringend eine Aufgabe. Wie wär es denn, wenn du auf Corellia ebenfalls eine Rede hälst? Du könntest doch wunderbar den Part des dankbaren und zu Frieden etc. mahnenden Jedi einnehmen. Das würde wunderbar passen."


Sie wusste das war fast schon ein bisschen boshaft, aber tatsächlich war der dunkelhäutige Jedi mit der bloßen Rolle des Leibwächters unterfordert. Zudem würde es Turima entlasten und würde in der Öffentlichkeit ein gutes Bild für die Neue Republik abgeben. Tatsächlich war die Gedenkfeier und Grundsteinlegung einer neues Jedibasis auf Corellia angesichts der anderen derzeitigen Krisen in der Republik nicht so wichtig. Aber dennoch, solche Meldungen konnten über kurz oder lang dennoch etwas bewirken. Allerdings würde so oder so der Virus auf Coruscant gewiss noch lange Zeit viel präsenter in den Medien sein. Dann vernahm Turima erfreut am Verhallen vieler Stiefelspuren in Richtung der Rampe, dass die Desinfektionscrew die Windljammer verließ und sie damit sehr bald in den Hyperraum in Richtung Corellia springen konnten - und sie hatten alles gut überstanden. Die Hapanerin war wirklich erleichtert. Als Satrek dann aber noch ansprach, warum die Republik die Quarantäne nicht anders geregelt hatte schüttelte die Hapanerin den Kopf.

"Eine komplette Abriegelung des Systems wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit nur sehr schwer durchzusetzen gewesen, schon allein wegen der Außenwirkung. Die Republik steht ja für Offenheit, Freiheit, Demokratie und nicht zuletzt Reisefreiheit. Gerade viele nichtmenschliche Spezies sind ja von der Krankheit kaum betroffen. Wie willst du denen erklären, dass sie jetzt nicht mehr von dem Planeten weg oder nach Coruscant fliegen dürfen? Menschen gibt es zwar auch viele, aber rein von der Anzahl her sind auch sie nicht in der Mehrheit, selbst wenn man viele Nahmenschen hinzurechnet",


wies sie den Jedi-Rat auf diese Problematik hin.


"Dies hier in Ein Kompromis unter Abwägung aller Möglichkeiten, welche ich ehrlich gesagt noch für die Praktikabelste halte. Außerdem darf man die politischen Realitäten eben auch nicht aus den Augen verlieren. So eine Resolution wäre im Senat nur sehr schwer durchzubringen, da die Seuche ja längst nicht alles Spezies befällt."


Die Bahnen, in denen der Jedi-Rat dachte waren ja sehr ehrenwert und darauf bedacht das geringste Risiko einzugehen. Das gestand sie ihm unumwunden zu. Aber das hieß deshalb noch lange nicht, dass dies durchsetzbar oder auch wünschenswert war, was an Ansehen der Republik betraf. Hier war ein viel stärkeres Taktieren von Nöten, welches Turima bereits in jungen Jahren gelernt hatte und ihr daher schon fast ins Blut übergegangen war. Solche Abwägungen hatte sie immer im Blick, weshalb auf sie durchaus das bekannte Klischee der berechnenden Hapaner mehr als zutraf. Politik auf Hapan war eine sprichwörtliche Schlangengrube. Wer dies nicht ausreichend gelernt hatte, der ging unter.

Inzwischen hatte sich die corellianische Korvette von der Orbitalstation gelöst und wie eine Durchsage der Pilotin ihnen mitteilte, standen sie unmittelbar vor dem Sprung in den Hyperraum. Turima hielt sich entsprechend der Warnung an den Lehnen ihres Stuhles fest bis das Schiff sicher im Hyperraum war, wie man an den bläulichen Linien erkennen konnte, welche die Messe durch die Sichtfenster in einen leichten Blauston tauchte.


"So, da wären wir. Auf dem Weg zu unserer letzten Station unserer Reise."

Dabei wollte sie allerdings nicht nochmal auf das Totengedenken zu sprechen kommen. Sie hatten auf Coruscant gerade soviel Tod und Elend hinter sich gelassen. Auf Corellia war dieses Kapital zumindest schon beendet und die Bewohner dort arbeiteten daran alles wieder aufzubauen. Diesen positiveren Aspekt wollte sie definitiv nicht aus den Augen lassen, sagte sie sich.


Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - An Bord der Windljammer - Satrek und Turima
 
[Weltraum - Republikanischer Raum über Corellia - Yacht 'Eulysia' - Meditations- und Trainingsraum - Michael Aeren und Steven Crant]



Unter ihnen wurde der Raumhafen und die umliegende Stadt immer kleiner als das Raumschiff an Höhe gewann. Michael schaute den vielen kleinen Lichtern nach die den Planeten überzogen.

"Steven?", Michael zögerte kurz, "Warum fliegen wir eigentlich nach wo-auch-immer?"​

Irgendwie hatte Michael das Gefühl das dieser Einsatz Steven aus irgendeinem Grunde wichtig war und das er schnell am Ziel der Reise ankommen wollte.

"Das klingt jetzt nicht unbedingt interessant genug um den Einsatz eines Jedi-Teams zu rechtfertigen."​

Ein etwas abgelegner Planet im imperialen Raum, das klang nach wahnsinnig irrsinnig bis unendlich langweilig. Einerseits implizierte abgelegen genau das, was Michael gefürchtet hatte. Man schickte sie auf eine elend langweilige Mission. Sicher konnten auch weniger besuchte Welten interessante und nicht ungefährtliche Aufgaben bereithalten, aber das fand er eher unwahrscheinlich . Aber im imperialen Raum? Sie hatten gerade erst die imperiale Hauptwelt verlassen ohne das ihnen allzuviele Haare gekrümmt worden waren, da ging es direkt wieder in das Hohheitsgebiet des ehemaligen Erzfeindes. Und egal was Politiker auf irgendeinem Stück Papier unterzeichnet hatten, die unteren Beamten und auch die Bevölkerung vieler Welten empfanden den Waffenstillstand wohl als Farce. Sie würden wohl nicht zögern zwei Jedi "verunfallen" zu lassen. Also was war so verdammt wichtiges auf einem abgelegenen Planeten das man dieses Riskio in Kauf nahm.

"Das hört sich schon besser an. Weißt du sonst etwas über unsere oder deren Mission?"​

Das änderte die Sache natürlich und das Interesse das Padawans stieg. Irgendetwas ging auf Thyferra vor. Waren Tenia und ihre Begleiter in Gefahr? Jedenfalls erklärte die Beteiligung Tenias Stevens Hast.

"Vertrauen. Dieser Begriff erfreut sich wohl inflationärer Verwendung im Orden. Wenn ich jedes Mal einen Credit bekäme ...."
Michael lies den Rest des Satzes unvollendet.

"Aber jetzt wo du es nochmal erwähnst geht mir ein Licht auf. Thyferra ist doch der Planet der das Bacta produziert."​

Vielleicht würde diese Mission doch interessanter und potentiell gefährlicher werden als gedacht. Bacta war immerhin ein Stoff bei dessen Produktion ziemlich viel Blut an den Händen vieler Personen hängen blieb. Sie würden sich doch wohl nicht in deren Angelegenheiten einmischen? Allerdings behielt er diese Gedanken lieber für sich und wollte abwarten was ihnen denn dieses Mal blühen würde.

"Vermutlich hast du ja recht, aber irgendwie fällt es mir immer noch etwas schwer..."​

Er hatte diesen Spruch auf Lianna schon einmal aufgeschnappt und hatte nur gewartet das Steven ihn benutzen würde. Allerdings hatte der Spruch sicher auch seinen Wahrheitsgehalt. Er würde wohl weiter darüber meditieren müssen was die Jedi damit meinten der Macht zu vertrauen.

"Aber ich brauche den Weg vor mir auch gar nicht zu sehen, denn ich bin nicht alleine untwegs. Im Notfall renne ich und überlasse dich dem Rancor oder was es dort auch immer an Bestien gibt."

Michael grinste seinem Meister zu.

"Übrigens, wie hieß dieser mächtige Jedi-Meister?"​

Während Steven den Raum verließ setzte sich Michael mit dem Rücken zur Tür und mit verschränkten Beinen auf den gepolsterten Boden des kleinen Trainingsraums. Nachdem er das leise Surren der sich schließenden Tür vernommen hatte schloss der Jedi-Schüler die Augen und lies sich fallen. Aber anstatt in eine Trance zu sinken und an nichts zu denken lies er die letzten Wochen und Monate Revue passieren. Ihren Einsatz auf Corellia, die Erfahrungen auf Ilum, die fehlgeschlagene Bastion-Mission. Aber egal an was er versuchte zu denken, immer wieder kam er zu jenem Tag an dem er auf dem Felsen nahe der Jedi-Basis auf Lianna eine Vision hatte.

Irgendwann hatte er das Gefühl das es ihm etwas sagen sollte. Aber was? Sollte er sich einen Stein suchen? Sollte er nach Lianna zurückkehren? Auf einmal erinnerte er sich daran was er vor dieser Vision getan hatte und es dämmerte ihm was er zu tun hatte. Er lies sich fallen, tiefer und mehr mit sich selbst im Einklang als je zuvor.


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Er spürte das jemand auf den Trainingsraum zukam, dennoch ließ er die Augen geschlossen. Als sich die Tür der Kabine mit einem leisen, kaum hörbaren Surren öffnete sagte Michael mit leiser, aber gut vernehmbarer Stimme: "Hallo, Meister".



[Weltraum - Auf dem Weg nach Thyferra - Yacht 'Eulysia' - Meditations- und Trainingsraum - Michael Aeren und Steven Crant]
 
Orbit von Coruscant - An Bord der Windljammer - Turima und Satrek

Satrek nickte nachdenklich, als die Senatorin von ihrer Heimat erzählte. Natürlich hatte sie Recht. Ohne Technik war eine Versorgung der Bevölkerung der Republik undenkbar, nicht zuletzt wegen des Transports, aber auch aufgrund der sonst einfach zu geringen Menge. Grade Planeten wie Coruscant, wo das höchste der agrarökonomischen Gefühle das Ziehen einer kleinen Kräuterstaude am Fenster war, und meistens von künstlichem Licht und einem Bewässerungssystem abhängig war, machten die Versorgung aller zu einem logistischen Alptraum, und das in jedem Preissegment.
Andererseits war es müßig darüber zu diskutieren. Turima hatte Recht, es war müßig mit einer Hapanerin darüber zu diskutieren ein zurückgezogeneres, “einfacheres” Leben zu führen, auch wenn das vielleicht nicht genau das war was sie eigentlich hatte sagen wollen.


Ich?

Ihr Vorschlag riss ihn aus seinen ohnehin nicht zielführenden Gedanken.

Dankbarer, zum Frieden mahnender Jedi?

fragte er trocken und zog eine Braue hoch um zu vermitteln, wie passend er diese Beschreibung für sich selbst fand.

Ich könnte mir vorstellen, dass es, sagen wir mal, geeignetere Kandidaten gibt als mich…

Doch irgendwie fand er Gefallen an der Vorstellung. Er hatte kein Problem mit größeren Wesenansammlungen, und auch nicht damit vor ihnen zu sprechen. Dafür hatte er schon genug Erfahrung gesammelt um zu wissen, dass die meisten sich schon deshalb nicht über eine schlechte Vorstellung seinerseits beschweren würden, weil sie selbst Angst davor hatten vor so vielen aufzutreten.

Aber vielleicht hast du Recht. Das wäre zumindest eine Aufgabe, nicht wahr? Ich werde mir wohl ein paar Gedanken machen müssen…

Was die blonde Frau dann über die komplette Abriegelung des Planeten sagte stimmte durchaus. Spätestens wenn jemand versuchte eine Blockade zu durchbrechen konnte man nur noch verlieren - entweder schoss man Zivilisten ab oder man gab die Blockade komplett auf. Wie üblich hatte er die Dinge nicht ganz so eingeordnet wie Turima, und das wo er doch hätte wissen müssen, dass alle Pläne die sich auf die Vernunft größerer Gruppen denkender Wesen verließen ohnehin zum Scheitern verurteilt waren.

Ich hoffe nur, dass sich die Krankheit nicht entwickelt und am Ende noch weitaus mehr Planeten befällt. Immerhin hat das Imperium dabei die gleiche Chance infiziert zu werden, auch wenn es mich nicht wundern würde, wenn dann zufällig grade ein Heilmittel auftauchen würde.

Einen Moment lang dachte er schweigend nach und ertappte sich dabei zu überlegen wie er seine Erlebnisse auf Coruscant und seine weitschweifenden Gedanken dazu in eine möglichst wenig einschläfernde Rede auf Corellia verpacken konnte.

Ich glaube die Idee mit der Rede lässt mich jetzt nicht mehr los… Und was hast du so vor bis wir auf Corellia ankommen?

fragte er grinsend, wohl wissend, dass die schöne Hapanerin wahrscheinlich genug berufliche Tätigkeiten hatte denen sie nachzugehen sich verpflichtet fühlen würde.

Hyperraum nach Corellia - An Bord der Windljammer - Turima und Satrek
 
Hyperraum auf dem Weg nach Corellia - An Bord der Windljammer - Satrek und Turima


Es gefiel der blonden Hapanerin, dass Satrek doch Gefallen an dem Gedanken zu finden schien, dass er bei der Gedenkveranstaltung auf Corellia ebenfalls eine Rede für die Mitglieder seines Ordens halten könnte. Dabei war dort doch auch eine Basis der Jedi gewesen und es sollte der Grundstein für eine neue Basis der Jedi gelegt werden. Auch eine Reihe von Ehrungen würden ausgesprochen werden und man wollte aller Opfer gedenken. Da passte es wirklich hervorragend, wenn der dunkelhäutige Jedi das Wort für seinen Jedi-Orden ergreifen würde, vor allem da sie nicht wusste wie viele andere Jedi überhaupt kommen würden. Die Umstände auf Coruscant und diversen anderen Welten waren oftmals zu drängend als das viele Ordensmitglieder für eine solch vermeintlich simple Veranstaltung gesandt wurden. Dennoch würde es bestimmt ein gewisses Medienecho hervorrufen, wenn sich die republikanische Politik und die Jedi sich einig waren und wohlwollend gegenüber standen und gemeinsam der vielen Opfer, Entbehrungen und dem Leid der Bevölkerung gedachten. Dabei stahl sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Ja, das gefiel ihr und sie versäumte es nicht Satreks Elan nochmals zu stärken.

"Selbstverständlich hältst du eine Rede im Sinne der Jedi. Das wäre höchst angemessen und willkommen und ein gutes Bild für die Öffentlichkeit gibt es auch noch ab",


betonte sie noch einmal die Vorteile.


"Daher werde ich wohl die meiste Zeit des Flugs damit verbringen mich selbst vorzubereiten, nachdem wir den Besuch auf Coruscant so gut wie möglich hinter uns gebracht haben. Das solltest du im Übrigen auch tun. So weit ist die Reise von Coruscant ins Corellia-System ja nicht, nachdem wir die Quarantäremaßnahmen alle erfolgreich hinter uns gebracht haben",


erwiderte sie, um seine gerade gestellte Frage noch zu beantworten.


"Aber hoffen wir jedenfalls, dass das C-Virus wirklich auf Coruscant beschränkt bleibt. Wie man einer ganzen Galaxis voll mit dieser Krankheit Herr werden sollte weiß ich nämlich wirklich nicht. Mehr erkrankte Planeten würden alle Regierungssystem überfordern und ein Kollaps wäre nur eine Frage der Zeit, sollte wie bisher kein Heilmittel zur Verfügung stehen."

Die Hapanerin unterhielt sich anschließend noch eine Weile mit der Jedi-Rat, teils auch über wesentlich belanglosere Dinge als die Viruserkrankung auf Coruscant. Nach einer Weile jedoch verabschiedete sie sich von Satrek in Richtung ihrer Kabine, um noch etwas an ihrer Rede zu feilen. Ihr Mitarbeiter Iskender Barian hatte bereits einiges vorbereitet, aber sie wollte selbst auch Hand daran legen, was sie vor dem versammelten Publikum alles vortragen würde. Schließlich gab es auch jede Menge Egos zu steicheln und Persönlichkeiten zu würdigen. Den Part der Corellianer würde allerdings Casia de Lieven übernehmen, welche sich ebenfalls angekündigt hatte. Sie war ja auch die corellianische Senator und bewandert in galaktischer Politik. Früher hatten die beiden Frauen beruflich mehr miteinander zu tun gehabt. Zuletzt hatten sie sich etwas aus den Augen verloren, aber sie schätzten sich nach wie vor. Zwar konnte Turima nicht ganz nachvollziehen, warum Casia es in letzter Zeit vorgezogen hatte mehr in ihrem Heimatsystem präsent zu sein anstatt auf Mon Calamari, wo ihre Stellvertreterin schon des öfteren ihren Platz eingenommen hatte. Aber es war nicht Turimas Entscheidung, sie kannte die Hintergründe nicht. Also stand es ihr auch nicht zu dies zu kritisieren.

Im Laufe des Vormittags am nächsten Tag ertönte schließlich eine Durchsage des Piloten, dass sie in Kürze das Corellia-System erreichen würden. Also beendete die Hapanerin die Arbeit an der Rede, beauftragte Iskender alles auf Flimsi vorzubereiten für den Fall, dass es dies brauchte und verließ dann ihre Kabine. Ihr Mitarbeiter würde sich schon um alles kümmern, da dies für ihn auch kein Neuland war. Daher machte sie sich auf die Suche nach den anderen Senatskollegen und natürlich Satrek, welche ebenfalls zu der Gedenkveranstaltung erschienen würden. Als sie den Jedi-Rat schließlich traf schenkte sie ihm ein freundliches Lächeln.


"Guten Morgen. Na, bist du für alles vorbereitet und gefasst? Allerdings sollten sich ohnehin kaum irgendwelche negativen Stimmen finden bei dem, was wir zu sagen haben, so dass das Ganze wohl eher friedlich und ruhig verlaufen sollte - hoffe ich. In Kürze sind wir auch auf Corellia, wo ja auch die Befreiungsschlacht stattgefunden hat. Meinst du, es sind noch Spuren zu sehen?"

fragte sie ganz spontan.


Hyperraum kurz vor dem Corellia-System - An Bord der Windljammer - Satrek und Turima

Poste weiter auf Corellia würd ich sagen... :)
 
Lianna - Lola Curich - Hangar - mit Markus

Ein Lächeln. Eben so sanft wie das, was die Schülerin ihrem Meister entgegengebracht hatte. Es tat gut, diese Geborgenheit fühlte die Alderaanerin nur selten, war sie doch froh, dass sie Markus endlich vollkommen vertrauen konnte. Elise würde schon noch zur Frucht vordringen, nachdem sie die Schale geknackt hatte, auch wenn es ewig dauern sollte. Dass der Corellianer auf seine Schülerin wartete, zeigte der Padawan erneut, dass er sie vollständig akzeptiert haben musste. Während der ganzen Reise auf Thearterra hatte die genesene Schülerin versucht, die Aufmerksamkeit des Jedi-Wächters auf sich zu ziehen. Ihn davon zu überzeugen, Elise als Schülerin zu akzeptieren. Das war bisher der größte Erfolg für den Jedi-Nachwuchs.

Das Schiff war ein verhältnismäßig kleines, ein leichter Frachter der Klasse XS-800, ragte da im Hangar. Ein Standardtransportmittel, denn Schiffe wie diese konnte man hier so weit das Auge reichte finden. Die Jedi waren traditionell dafür bekannt keine prunkvollen Besitztümer zu haben. Waren wertvolle Besitztümer ein Indiz für Hedonismus und deshalb Teil der dunklen, verdorbenen Seite? Gedanken, mit denen Elise sich öfter beschäftigte, wenn sie über etwas nachdachte. Immer musste der Vergleich zu den Jedi geschlossen werden, seit dem sie dem Orden wieder beigetreten war. An Bord des Schiffes war automatisch alles gleich ein bis zwei Grad kälter. Gut, dass die Alderaanerin sich für Kleidung entschieden hatte, die sich den Gegebenheiten anpasste und so tat es auch Markus, wie Elise unschwer bemerkte.

Übersichtlichkeit war eine Eigenschaft des Frachters. Man war schnell einmal durch das Schiff gegangen und die beiden Jedi hatten zwei Kabinen gleich beim Gemeinschaftsraum. Markus bekleidete das erste Quartier, Elise jenes direkt daneben. Der Raum, auf dem die Schülerin hausen sollte war winzig, und es erinnerte sie an die Zelle, in der Elise auf Coruscant jahrelang eingesperrt war. Und nun kehrte sie gerade dorthin zurück. Sie hatte keine Angst vor ihrer Vergangenheit, jedoch den größten Respekt davor, wozu Wesen im Stande waren. Wovor Elise tatsächlich Angst hatte war das Eingesperrt sein. Es prägte die Schülerin, jeden Tag aufs neue zu schreien und nie Hilfe zu bekommen.

"Wunderschön." sagte Elise in höchst abwertenden Ton.

Mit diesem Wort warf die Alderaanerin ihre Tasche auf die Koje und aktivierte ein Holo in dem die aktuellen Nachrichten wiedergegeben wurden, aus denen Elise schloss, dass das Virus auf Coruscant noch lange nicht eingedämmt war. Es besorgte die Schülerin. Waren sie möglicherweise selber gefährdert auf dem Stadtplaneten? Entschlossen ihren Meister zu konfrontieren, verließ die Alderaanerin auch schon wieder den engen Raum und ging zu dem Jedi-Wächter in den Gemeinschaftsraum.

"Achtung - Achtung. Unser Non-Stop-Flug nach Coruscant beginnt, wir werden ungefähr drei Tage benötigen, natürlich geben wir Ihnen wie immer eine Zwischenmeldung."

Das wusste Elise schon. Markus hatte es ihr kurz nach dem Betreten des Schiffes erklärt. Drei Tage konnten lang werden, wenn man sich nicht zu beschäftigen wusste. Erneut machte der Corellianer seiner Schülerin ein Angebot, über das sie sich sehr freute. Ein Gespräch stand an, reden war angesagt. Mal wieder konnte Elise ihren Ohren kaum trauen, was einen weiteren Grund darstellte schnell aus der engen Kabine zu verschwinden und in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Dort waren weitere Jedi, die sich über allerlei Dinge unterhielten, Unbekannte in den Augen der Padawan, dennoch waren sie höflich und grüßten das Gespann. Doch wusste der Jedi-Nachwuchs wem der Gruß galt.

"Wie geht es euch, Meister?"

Elise war wieder eingefallen, dass ihr Mentor eine unechte Hand hatte. Ob es sehr schmerzvoll war? Oder ob man sich schnell an die neuen Gegebenheiten gewöhnen konnte? Sicher nicht. Man konnte nicht wirklich unterscheiden, welche Hand die unechte war, weswegen Elise auch unsicher zwischen der linken und der rechten Hand des Meisters hin und her schaute.

"Wenn wir auf Coruscant sind, wird der Virus uns gefährlich werden?"

Diese Frage brannte schon lange auf der Seele der Auszubildenden. Was wenn einer von den beiden oder schlimmer noch beide dem Virus erlagen? Dann hätte die Mission nur Mehraufwand für andere bedeutet, als wirklich Nutzen.

"Darf ich euch eine persönliche Frage stellen?"

Neugierig schaute sie Markus an und ohne zu überlegen platzte es aus ihr heraus.

"Warum seid ihr immer so still? Wie seid ihr so geworden?"

Elise ertappte sich dabei, wie sie erneut etwas zu weit ging. Eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen, Informationen nur zu erhalten, wenn Markus sie von sich aus preisgab, ohne Elise' Zutun.

"Verzeiht, das war unangebracht."

Schaute man aus einem der Fenster, konnte man sehen, wie Lianna bereits in die Ferne gerückt war und plötzlich stoppte. Das musste die Vorbereitung auf den Hyperraumsprung sein. Es ging jetzt also richtig los. Elise war gespannt ob Markus antwortete oder ob sie weiter im Dunkeln über die Person tappen sollte, mit der sie reiste.

Hyperraum von Lianna nach Coruscant - XS-800 Frachter - Gemeinschaftsraum - mit Markus
 
.:: Weltraum in Richtung Coruscant | an Bord eines XS-800 Light Freighter | mit Elise ::.


Markus hatte es sich gemütlich gemacht - mehr oder weniger. Der Sessel hatte bequemer ausgesehen, als er sich nun tatsächlich anfühlte, aber es lag dem Corellianer fern, sich darüber zu beschweren. Viel mehr schenkte er all seine Aufmerksamkeit seiner Reisebegleitung, welche sich sofort nach seinem Befinden erkundigte. Es war offensichtlich, worauf sie anspielte, als ihr Blick abwechselnd seine Hände musterte. Auffälliger ging wohl nicht mehr? Sie hatte noch viel zu lernen und er hoffte, nein, er war zuversichtlich, es ihr noch beibringen zu können.

"Ich lebe, das ist die Hauptsache."

Dass er damit nicht direkt auf ihre Frage antwortete, sondern damit von der Wahrheit ablenkte, war eine automatische Reaktion. Markus war nicht der Typ dafür, anderen seine Probleme aufzuzwingen. Er hatte das nie getan, nicht einmal als Padawan. Demonstrativ öffnete und schloss er die linke Hand, welche das kypernetische Ersatzteil war. Genau genommen verlief das Ersatzteil genau von der Schulter hinab. Der komplette Arm war ihm abgenommen worden und nun durfte er sich mit diesem Teil beschäftigen. Er wusste, er sollte sich glücklich schätzen, aber er tat es nur in einem geringen Maß. Sicher, er lebte noch, aber das hier war kein Teil von ihm. Es war nur eine Notwendigkeit, um weiter voranschreiten zu können, seinen Aufgaben gerecht zu werden und eben zu tun, was es für ihn zu tun gab. Deshalb diese Reise. Er musste wieder aktiv werden und Elise hatte er lange genug auf Lianna festgehalten, sie drangsaliert und genötigt zu trainieren, bis sie ihre eigenen Grenzen erreichte. Immer und immer wieder... Sie hatte sich wahrlich gut geschlagen, das musste er zugeben. Deshalb nahm er es ihr auch nicht übel, dass sie plötzlich direkter wurde. Sie war neugierig. Eine gesunde Neugier brachte sie dazu, nach seiner Geschichte zu fragen. Warum war er so still? Wie wurde er zu dem Mann, der er jetzt war?
Markus musterte die junge Schülerin, die sofort einen Rückzieher machte und sich für ihre Aufdringlichkeit entschuldigte, doch er war nicht böse auf sie. Es war durchaus nachzuvollziehen, dass sie wissen wollte, was hinter der Fassade steckte. Mit wem hatte sie es zu tun? Von wem ließ sie sich hier überhaupt ausbilden und für die Zukunft prägen? Mark rutschte noch etwas tiefer in den Sessel. Sein Blick fixierte einen undefinierten Punkt am Boden und er grübelte nach, womit er beginnen sollte. Was war interessant? Was genau wollte sie von ihm wissen? Was war relevant für die Schülerin? Während er darüber nachdachte, hellte sich seine Miene etwas auf.


"Nein, es ist eine gute Frage."

, gestand er ihr zu, ehe er laut darüber spekulierte, was ihn wohl zu dem werden ließ, was er hier und heute war.

"Weißt du, früher war ich ein eigensinniger, schwieriger Schüler. Chesara Syonette war meine Meisterin, aber das habe ich dir schon erzählt, glaube ich."

Markus schwieg einen Moment, suchte nach der richtigen Story, aber ihm wollte einfach nicht einfallen, wo der Wendepunkt in seinem Leben gewesen war.

"Im Leben eines Jedi geschehen zahlreiche Dinge, mit denen er klar kommen muss. Es wird dir nicht anders ergehen. Andere Menschen oder Wesen, Vorfälle, Geschehnisse prägen uns. Sie verändern uns. Stück für Stück macht das Leben einen völlig anderen Menschen aus einem."

Er begegnete ihrem Blick und lächelte ihr ermutigend zu:

"Du wirst sehen, dass es dir auch widerfahren wird. Du wirst bedachter, weniger überschwänglich, lernst dich selbst zu beherrschen. Auch wenn es mir nicht immer gelingt, früher bin ich wegen jeder Kleinigkeit ausgerastet. Da war dieser heftige Streit zwischen meiner Meisterin und mir. Ich sollte auf eine gefangene Sith Acht geben, während Meisterin Syonette bei einer Konferenz war..."

Xi'la! Beim Gedanken an sie seufzte er leicht auf. Sie hatten sich intensiv unterhalten, waren Freunde geworden. Er hatte begonnen, ihr zu vertrauen.

"Ich habe ihr die Fesseln abgenommen und erntete dafür nicht nur böse Blicke, sondern eine richtig ernste Rüge von meiner Meisterin. Ich nahm es sehr persönlich, glaubte, sie vertraue mir immer noch nicht und das nach so langer Zeit, die wir zusammen verbracht hatten. Sie dachte nur an mögliche Konsequenzen, doch ich nahm es als Zweifel an meinen Fähigkeiten."

Mark schwelgte in Erinnerungen und verlor die eigentliche Frage aus den Augen. Vielleicht wollte er ihr auch einfach nicht auf den Grund gehen. Unterbewusst kannte er den Grund für seine Veränderung.

"Was genau möchtest du wissen?"


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Hyperraum von Lianna nach Coruscant - XS-800 Frachter - Gemeinschaftsraum - mit Markus

Gewohnt cool antwortete der Correlianer. Soweit die Schülerin es beobachtet hatte, war es üblich für ihn kurze, manchmal nichtssagende Antworten zu geben, die suggerierten, dass das ein Thema war, über das Markus nicht reden wollte. Elise verschränkte die Arme und überschlug die Beine. Sie nahm eine bequeme Haltung an und goss sich und ihrem Meister einen Schluck Claing-Saft in zwei Becher, die sie aus der kleinen Gemeinschaftsküche organisiert hatte. Den Saft hatte sie mitgebracht. Die Ausstattung war bestenfalls als mager zu bezeichnen, war doch nicht mal eine Möglichkeit vorhanden, Speisen zuzubereiten oder aufzuwärmen. Man war auf kalte Trockenrationen angewiesen, die zwar sättigten, aber so gut wie keine Würze besaßen. Der Saft kam da gerade recht, um auch die kühle Athmosphäre aufzuwärmen. Die Alderaanerin nahm einen Schluck und die Schärfe rann die Kehle hinunter. Markus öffnete und schloss die Hand, ein Zeichen für Elise, dass mit der Ersatzhand wohl alles in Ordnung schien. Während sie an ihrem Becher nippte nahm sie die Geste ihres Meisters nickend zur Kenntnis.

Elise bemerkte, dass der Corellianer die Frage der Schülerin ignorierte, was genau auf Coruscant passieren konnte, wenn sie sich mit dem Virus infizierten. War das eventuell ein Hinweis darauf, dass er es selber nicht wusste? Das er die selbe Befürchtung hatte? Die Frage sollte nicht unbeantwortet bleiben, auch wenn die Reaktion in diesem Moment ausblieb.

Das Gespräch nahm seinen Lauf, die persönliche Frage, die die Schülerin nicht zurückgehalten hatte und von der sie im Leben nicht gedacht hätte, dass sie so schnell eine Antwort bekommen würde, griff der Wächter auf. Er antwortete, und honorierte den Vorstoß seines Zöglings sogar, indem er äußerte dass die Frage gut war. Von den gehörten Sätzen empfand Elise schon mal etwas als wertvoll. 'Schwieriger Schüler - Chesara Syonette - eine Sith bewachen?'

'Bei jeder Kleinigkeit augerastet? Er???'
Elise konnte sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Dennoch, wenn es wirklich der Wahrheit entsprach, dann hatten der frühere Markus und die Padawan etwas gemeinsam. Es gab so viele Situationen, in denen sie gern überreagiert hätte, um ihrem angestauten Ärger Luft zu machen.

"Warum wart ihr ein schwieriger Schüler? Meisterin Syonette? Existiert sie noch? Werden wir sie treffen?"

Der Gedanke reizte die Schülerin. Die Person zu treffen, die den Jedi-Wächter zum Hüter des Friedens geformt hatte. Die wusste, wie Markus war und was er getan hatte. Sicher hatte sie nahezu unendlich viele Puzzle-Teile. Er redete davon, das bestimmte Ereignisse das Leben prägten. Natürlich hatte er Recht, das war bereits geschehen und sich an die kurz- bis mittelfristige Vergangenheit erinnernd, erwiderte Elise das lächeln zögerlich, denn zum Beispiel Ereignisse auf Thearterra oder Coruscant hätten sie am liebsten nicht geprägt. Wunden, die verschlossen waren, aber bei schlechten Wetter schnell anfingen zu jucken.

"Welches Ereignis hat euch am meisten geprägt? Als ihr die Sith bewachen musstet?"

Noch immer saß Elise mit verschränkten Armen am Tisch und fixierte den hochgewachsenen Corellianer. Sie stellte bewusst Fragen, auf die Markus ausweichen konnte, wenn er das gewollt hätte. Sie wollte es am liebsten genau wissen, doch ließ sie ihm den Fluchtweg offen, wenn er meinte sich nicht äußern zu wollen. Immerhin war es beachtlich, dass die beiden an einem Tisch saßen und solche Details miteinander tauschten. Unentwegt schaute sie den Meister an, wäre es nach Elise gegangen hätte die Unterhaltung niemals geendet.

Hyperraum von Lianna nach Coruscant - XS-800 Frachter - Gemeinschaftsraum - mit Markus
 
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Das Glas, welches sie ihm eingeschenkt hatte, nahm er mit dankendem Nicken entgegen. Dass er ihr in diesem Moment so aufgeschlossen gegenüber trat, schien ihr gerade Recht zu kommen. Sie stellte Fragen über Fragen, wollte scheinbar so viel wie nur möglich über ihn herausfinden. Es amüsierte Markus, dass sie eine derartige Neugier ihm gegenüber zeigte. Ehe er ihren Schwall an Fragen beantwortete, genoss er einen kräftigen Schluck von dem Saft. Er spürte nahezu, wie es in ihrem Innersten brodelte vor Aufregung, dass sie ihn endlich besser kennen lernen würde.
Der Corellianer stellte das Glas zurück auf den Abstelltisch und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger winzige Rückstände des Saftes aus den Mundwinkeln.


"Ich war ein schwieriger Schüler, weil ich selten einen Rat annahm und Meisterin Syonette war äußerst geduldig mit mir, das muss man ihr lassen."

Ein Nicken bekräftigte seine Aussage und er setzte ein schiefes Lächeln auf. Sie wollte tatsächlich Chesara kennen lernen?

"Sie ist eine Heilerin. Soweit ich weiß, hält sie sich gerade auf Coruscant auf, also gehe ich stark davon aus, dass wir ihr begegnen werden."

Coruscant. Sie beide waren keine Heiler und doch machten sie sich eben auf den Weg dorthin, wo es im Moment doch ziemlich gefährlich war, dahin zu reisen. Marks Ausdruck wurde augenblicklich ernst. Er hatte Elise schon darüber informiert, war sich jedoch unsicher, ob sie den Ausmaß der Katastrophe dort verstanden hatte. Der hoch gewachsene Jedi beugte sich vor, stützte die Unterarme auf den Oberschenkeln auf und verschränkte die Hände ineinander, während er seine Schülerin von unten her ansah.

"Der Virus, der momentan auf dem Planeten grassiert ist ansteckend. Nichtmenschen scheinen weniger betroffen zu sein, als Menschen. Wir könnten uns die Krankheit einfangen, wenn wir nicht vorsichtig sind. Also halte dich an mich, trete nicht unnötig in Kontakt mit Passanten, vermeide Körperkontakte. Genaueres erfahren wir von den Heilern im Tempel."

Nachdem er das kleine Briefing erledigt hatte, lehnte er sich wieder zurück in den Sessel, trank noch einmal von seinem Glas und ließ seine Worte noch eine Weile auf sie wirken, während er sich selbst eine Antwort auf ihre andere Frage überlegte. Was hatte ihn am meisten geprägt? Als er die Sith bewachen musste? Das war eigentlich ziemlich einfach.

"Es war ein Erlebnis von unzähligen, die mich zu dem machten, wer ich jetzt bin. Speziell diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass wir oftmals nur zwei Seiten sehen: Gut und Böse. Ein zwischendrin scheint es für viele nicht zu geben, doch das gibt es durchaus. Man kann Sympathien hegen für Leute, die man eigentlich meiden sollte. Dein Gefühl wird dich leiten. Dein Instinkt ist ein Teil von dir, dem du vertrauen kannst. Manche Entscheidungen sind nicht rational getroffen und doch sind sie genau die richtigen. Lass dich nicht durch Vorurteile oder die Meinung anderer beeinflussen. Bilde dir stets eine eigene Meinung!"

Mark schwieg einen Moment, ließ sich die erste Frage noch einmal durch den Kopf gehen und erinnerte sich tatsächlich an eine Sache, die ihn in seinem ganzen Auftreten verändert hat. Caleb und Corellia! Sein Blick wurde beinahe glasig, er wandelte sich zu einem undurchsichtigen Starren, ehe er sich selbst aus der Versenkung holte, indem er den Kopf schüttelte und einatmete. Hatte er eben die Luft angehalten?

"Es gibt viele Momente in einem Menschenleben, die einen prägen, Elise! Behalte dir jeden einzelnen davon!"

Sie waren mittlerweile in den Hyperraum gesprungen. Nun hieß es nur noch Abwarten. Vom Reden hatte er eigentlich gerade genug, also stand er auf.

"Zeit für wichtigeres!"

Schon war das kleine Fenster in seine Seele wieder verschlossen. Es ging oftmals so schnell. Sie waren erst seit ein paar Monaten ein Meister-Schüler-Team, deshalb war es sicher nicht verwunderlich, dass sie noch nicht alles voneinander wussten. Er war sich nicht sicher, ob er ihr überhaupt einmal alles erzählen würde, schließlich ging es sie eigentlich nichts an. Sie hatte nur von ihm zu lernen. Er hatte die Verantwortung für ihre Ausbildung übernommen und damit stand Training an oberster Stelle. Deshalb verließ er sie einen kurzen Moment, um seine Reisetasche aus der Kabine zu holen. Er stellte sie unweit von ihr auf den Boden, zog den Reißverschluss auf und kramte in der Tasche, bis er das Gesuchte gefunden hatte. Zum Vorschein kamen drei Handtellergroße Metallkugeln. Er hielt zwei in der linken und eine in der rechten Hand, erhob sich aus der knienden Stellung und legte sie auf das Tischchen.

"Was siehst du?"


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Elise genoss das Gespräch mit ihrem Meister sehr. Sie wusste gern mit wem sie es zu tun hatte und damit sie ihrem gegenüber maximalen Respekt entgegenbringen konnte, war es für die Alderaanern sogar notwendig, Vertrauen aufzubauen. Der Einblick in das innere des Jedi-Wächters schaffte dieses Vertrauen. Markus beantwortete Elise' Fragen mit Bedacht. Er gab zu, dass er ein schwieriger Schüler gewesen war, der selten einen Rat entgegennahm und dass die Meisterin des Wächters viel Geduld mit ihr hatte. Schlagartig musste Elise daran denken, ob auch sie die Geduld des Corellianers schon in ähnlicher Form gereizt hatte. Sie war nicht so leichtsinnig, ihn danach zu fragen, ob und wann sie den Jedi-Meister schon an den Punkt gebracht hatte. Die Schülerin räusperte sich und schob ihren leeren Becher dann in die Mitte des Tisches.

Meisterin Syonette war eine Heilerin. Elise konnte nicht glauben, dass eine Heilerin den reservierten, kämpferisch angehauchten Jedi ausgebildet hatte. Dass das Schüler-Meister-Gespann ihr begegnen konnte, machte die Padawan nur noch neugieriger. Wie war sie wohl so gewesen?

"Ich bin gespannt, wen wir alles auf Coruscant treffen werden."

Damit schwächte Elise das Thema ab, natürlich wollte sie ihren Meister nicht in eine kompromitierende Lage bringen, außerdem wechselte der Wächter das Thema. Oder nein, er vertiefte es. Die Miene wurde ernster und so auch das, worüber er sprach. Das Problem, mit dem sie sich konfrontiert sahen. Mark nahm eine ungewönliche Position ein, und erklärte Elise, was sie zu tun hatte. Sie legte die Hände ineinander und nahm eine geradere Haltung an. Der Augenkontakt blieb bestehen.

"Check. Bei euch bleiben und keinem zu Nahe kommen."

Nach dem Kurzbriefing erklärte der Corellianer eher allgemein, was es mit den prägenden Ereignissen auf sich hatte.

"Aber ist es nicht wichtig zwischen gut und böse zu unterscheiden?"

Die Worte des Jedi-Meisters blieben an ihr haften. Stets eine eigene Meinung bilden, und Voruteile außen vor lassen. Gern hätte die Alderaanerin ihrem Meister noch mehr Fragen gestellt, doch als würde man sich auf einer Behörde befinden, bei der die Zeit des Sachbearbeiters abgelaufen war, merkte man deutlich wie Markus wieder dicht machte. Tief in ihrem Inneren war die Schülerin enttäuscht doch andererseits auch froh, dass sie überhaupt etwas erfahren hatte. Das Licht in dem Markus jetzt stand war zurechtgerückt. Weniger übermenschliches Vorbild - mehr Mensch. Die Alderaanerin kam nicht umher zu bemerken, dass der Corellianer an etwas bestimmtes gedacht haben musste, und deswegen das Plaudern aus dem Nähkästchen unterbrach. Diffus schaute er offensichtlich mit leicht glasigen Augen an Elise vorbei.

"Ich behalte mir die Momente, Meister. Das werde ich."

Ruhig und nachdenklich äußerte sie diese abschließenden Worte und ging damit auf das Ende des Gespräches in der Form ein. Sie lehnte sich wieder zurück und fand sich kurz mit der Tatsache ab, dass es sicher mindestens genau so lange dauern würde, ehe sich die Gelegenheit für so ein Gespräch wieder ergeben würde.

'Wichtigeres?'

Erstaunt wanderten die Blicke dem Corellianer hinterher, der kurz in seiner Kabine verschwand und eine Tasche zurück in den Gemeinschaftsraum mitbrachte. Nun ging Elise in eine Art Lauerstellung und versuchte zu erahnen, was sich in der Tasche befinden könnte. Sie legte die Arme bis zum Ellenbogen auf dem Tisch ab und den Kopf auf die Hände. Er kniete sich neben den Tisch und holte drei Kugeln aus der Tasche, zwei nahm der Meister in die linke Hand und eine in die Rechte. Wieder saßen sich die beiden gegenüber, die Kugeln legte er auf den Tisch zwischen die beiden.

"Was siehst du?"


Verwirrt glotzte Elise die Kugeln an. Es war nichts besonderes an ihnen gewesen. Sie waren rund, aus Metall, sie mussten schon älter gewesen sein, denn die Legierung war nicht mehr das, was sie mal war.
Die Padawan blickte hilfesuchend zu ihrem Mentor.

"Was erwartet ihr?"

Doch mehr brauchte Markus nicht zu sagen. Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Das musste es einfach sein. Elise schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf das Gesehene. Sie atmete tief ein und entspannte ihre Sinne. Während sie ausatmete verband sie sich mit der Macht und bemühte sich, die runden Objekte wahrzunehmen. Mit ihrem erweiterten Sinn tastete sie die Kugeln ab und versuchte etwas über sie herauszufinden.

"Ich kann etwas spüren. Im Inneren der Kugeln. Was ist das?"

Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie durch die Materie durchzudringen, um herauszufinden was genau es mit den Kugeln auf sich hatte. Waren das Droiden?

"Sind das Droiden?"


Entweder ihre Sinne täuschten sie gerade vollständig oder das Training sollte direkt auf dem Schiff weitergehen.

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Als die Schülerin die mysteriösen Kugeln betrachtete, nahm ihr Lehrer wieder in dem Sessel ihr gegenüber Platz. Er lehnte sich zurück, stützte die Ellenbogen auf den Armlehnen auf und führte die Hände vor seinem Mund zusammen. Mit einer einfachen Frage hatte er sie völlig aus dem Konzept gebracht und es lief genauso ab, wie er es erwartet hatte. Sie wollte unbedingt herausfinden, was es mit den Kugeln auf sich hatte und konzentrierte sich mehr als nötig auf die Beschaffenheit und das Innere der drei Gegenstände vor sich auf dem Tisch. Sie versuchte sie mit Hilfe der Macht zu ertasten. Es war köstlich, ihr dabei zuzusehen. Beinahe musste sich der Corellianer zusammen nehmen, um nicht loszulachen. Das leichte Schmunzeln wurde von seinen Händen verdeckt, allerdings erreichte es bereits seine Augen, als sie schon fragte, ob es sich bei den Kugeln um Droiden handelte. Droiden? Wie kam sie darauf? Hatte sie vielleicht schon einmal die Trainingsdroiden gesehen, die die Schüler auf der Jedi-Basis nutzten, um Lasergeschossen auszuweichen? Vermutlich, denn sie versteifte sich da in eine Sache, die überhaupt nicht der Fall war.

"Wie kommst du darauf?"

, fragte er nun offen nach. Er senkte die Arme auf die Sessellehnen und legte den Kopf leicht schief.

"Ich frage, was du siehst und du nimmst automatisch an, es muss sich um irgendetwas spektakuläres handeln. Es ist faszinierend."

Nun brachte er ihr ein offen ehrliches Lächeln entgegen, streckte die rechte - die noch menschliche - Hand aus und drehte sie so, dass die Handfläche von unten nach oben geführt wurde. Diese Geste war absolut unnötig, aber sie unterstützte die Wirkung auf Außenstehende, dass gerade etwas tolles vollbracht wurde. Die Kugeln zitterten kurz bevor sie sich von der Tischplatte hoben und wie von Zauberhand im Kreis schwebten.

"Es sind ganz gewöhnliche Kugeln aus Durastahl. Vielleicht schon etwas abgegriffen, da sie aus dem Trainingsraum stammen und sicher schon einiges mitmachen mussten..."

Langsam senkte er seine Hand wieder und die Gegenstände taten es ihr gleich und legten sich durch die unsichtbare Macht geführt langsam wieder auf dem Tisch ab.

"Hör auf, dich so in alles hineinzusteigern. Sich ganz einfach zu bemühen und Antworten zu erzwingen sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel. Manche Dinge sind einfach die, die sie vorgeben zu sein. Hinter anderen steckt ein tieferer Sinn, aber egal worum es sich gerade handelt, hör in dich hinein. Das erste Gefühl, das du hast ist oftmals das richtige. Du hast mich im ersten Moment gefragt, was ich erwarte. In dem Moment hast du tatsächlich die Kugeln gesehen, die vor dir lagen und dich vermutlich gefragt, was der Mist soll. Erst danach hast du versucht etwas hineinzuinterpretieren. Klar bin ich der Meister, aber nicht alles was ich sage ist Gold wert."

Ob sie verstand, worauf er hinaus wollte? Sie musste lernen, sich selbst und der Macht zu vertrauen. Es würde nicht einfach sein, denn sie war ehrgeizig, was im Prinzip keine schlechte Eigenschaft war, aber in manchen Situationen erschwerte es das Lernen sogar. Sie sollte es sich nicht schwerer machen, als es sowieso schon war.

"Wir lernen jetzt zu levitieren!"

, erklärte der Jedi-Meister letztendlich und vollführte eine darbietende Bewegung mit der Hand.

"Erfasse die Kugeln mit der Macht, wie du es mit den Leuten auf dem Marktplatz getan hast. Vertraue auf die Macht, sie wird dich führen. Erzwinge es nicht! Fühle es!"


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'Weit gefehlt, du dumme Nuss.'

Die Alderaanerin hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Waren ihre Fähigkeiten etwas zu ertasten wirklich so schlecht gewesen? Es musste irgendetwas besonderes sein, etwas unerwartetes, vielleicht Thermaldetonatoren oder wie sie schon sagte: Droiden. Als ihr Meister sich über den Patzer amüsierte, legte sich leichte Röte auf das Gesicht seiner Schülerin. Ein Dämpfer ihres Selbstbewusstseins. Das clevere Spiel Markus' brachte sie dazu, sich über sich selbst zu ärgern und dementsprechend erwiderte sie auch nur verhalten das Grinsen ihres Mentors.

"Ich kenne die fliegenden Dinger von früher. Sieht so ähnlich aus."

Murmelte sie frustriert dem Meister entgegen. Die Röte wich. Elise wandte den Blick kurz ab und überspielte ihren Ehrgeiz, erinnerte sich an die Worte des Corellianers, woran sie arbeiten sollte. Mit neuer Fassung lauschte sie dem Gesagten genau, denn was Markus tat, fand die Padawan schon immer mehr als beeindruckend. Dinge anzuheben, aus reiner Geisteskraft. Fasziniert folgte sie der kreisförmigen Bahn, auf der die Kugeln schwebten und tippte eine aus reiner Neugierde mit dem Zeigefinger an. Die Kugel kam kurz ins Schwanken und flog dann weiter auf der Bahn, wie bisher auch.

"Wann sind die Dinge schon immer, wie sie zu sein scheinen?"

Antwortete sie verträumt auf die Aussage. Sie wusste, worauf der Corellianer hinauswollte, doch kam sie nicht umhin sich zu fragen, wie oft es der Fall gewesen war, dass die Dinge eben ganz anders waren als sie auf den ersten Blick schienen. Doch der Wächter hatte Recht. Elise intepretierte viel, malte sich die tollsten Sachen aus den einfachsten Dingen. Der Blick für das Offensichtliche fehlte ihr hin und wieder.

"Ich werde mich in Zukunft mehr konzentrieren."

Ein Commitment, dass sie auch einhalten sollte. Die Alderaanerin war nicht der Typ Fehler gern zu machen, und besonders nicht mehrmals. Noch weniger gern gab sie Fehler offen zu, doch hier war sie eindeutig dazu gezwungen. 'In mich hineinhören... sagt sich so einfach.' Eine Augenbraue hochziehend, vernahm sie die Worte, die sie in die Situation bringen sollten, selber zu levitieren. Die Geste mit der Hand die Markus machte, sollte Elise als Hilfestellung dienlich sein, die Kugeln zu bewegen. Da drei Kugeln auf einmal nach eigener Einschätzung zu viel für die Schülerin waren, konzentrierte sie sich erstmal auf eine.

"Aber wie soll ich das anstellen?"

Ohne eine Antwort auf die ohne hin eher rhetorische Frage abzuwarten, konzentrierte sie sich. Aus Reflex hielt sie die Luft an und starrte die vordere der drei runden Objekte an. Die Hand leicht gekrümmt, stellte sie sich vor, wie eine Art umgekehrte Gravitation bewirkte dass der Gegenstand anfing zu schweben. Die Gedanken daran, wie Markus es gemacht hatte, setzten Elise unter Druck und ab und an schielte sie zu ihrem Meister hoch. Er beobachtete sie. Natürlich tat er das.

"Es funktioniert nicht."

Verlautete sie.

Die Padawan nahm die Hand zurück und konzentrierte sich erneut auf die Kugel. Diesmal atmete sie wieder tief durch und positionierte die Hand exakt wie beim ersten Mal. Den Fokus nur auf ihr Ziel gesetzt, löschte sie ihre Gedanken. Beinahe wollte sie sich wieder darüber ärgern, dass sie sich selber im Weg stand, als die überdimensionale Murmel plötzlich zuckte. Freudig grinsend schaute sie kurz zu Mark, nur um es danach gleich erneut zu versuchen. Prüfend blickte sie um sich, zur Feststellung, ob von irgendwo ein Luftzug kommen konnte.

'Idiotin, du bist im All. Es wird schon keiner das Fenster aufgelassen haben.'

Nach erneuten Sammeln verschmolz sie mit der Macht. Sie konnten nun wieder mehrere Präsenzen im Raum spüren, Mark dessen Aura ganz nahe war, und auch die der Heiler, die sich in der Nähe befanden. In der Ferne spürte sie weitere Personen, sicher das Bordpersonal. Mit reinem Geiste und starken Willen fokussierte sie erneut ihr Ziel und stellte sich nicht den schweren Weg vor, den sie zu gehen hatte, um die Objekte schweben zu lassen, sondern das Ziel. Wie sie langsam im Kreis flogen.

Elise stieß einen Laut aus, als hätte sie den Marathon von Lola-Curich gewonnen, als sie bewusst wahrnehm, wie eine Kugel knapp einen halben Meter über dem Tisch rotierte. Die Bahn war eher oval, als rund, doch sie hatte mit ihrem Willen bewiesen, dass sie die Aufgabe ihres Meisters erfüllen konnte. Und das nach nur zwei Versuchen. Die Padawan war stolz auf sich. Bis über beide Ohren grinste sie Markus an, bis ihr auffiel dass sie nur eine der Kugeln anstatt alle drei zum Schweben brachte. Nur ein Teilschritt war erledigt.

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Abwarten und beobachten. Mehr wahr ihm momentan nicht möglich. Elise musste es selbst versuchen. Sie musste es austesten, ihre Fähigkeiten kennen lernen und ausbauen, damit sie diese auch auf zukünftigen Missionen einsetzen konnte. Es würde auf jeden Fall mehr Geschick nötig sein, als auf Thearterra. Damals hatte er zu sehr auf sie achten müssen, auch wenn sie sich damals schon nicht schlecht geschlagen hatte, war sie doch eher eine zusätzliche Last gewesen... Nicht dass sie die einzige war, die dort Fehler gemacht hatte. Sie hatten alle Fehler gemacht. Es war normal, dass man manchmal unter Druck falsch reagierte. Selbst einem ausgebildeten Jedi geschahen ab und zu Patzer, die besser nicht passieren hätten sollen. Während Markus den Blick auf die Kugeln fixierte, versank er in einer Art Trance. Seine Gedanken machten sich selbstständig und holten längst vergangene Ereignisse zurück vor sein inneres Auge.


Nachdem Satrek Caleb zum Jedi-Ritter ernannt hatte, wandte sich Markus seinem Pa... nein, seinem ehemaligem Padawan zu. Er reichte ihm die Hand, die dieser natürlich ergriff und atmete tief durch. Irgendwie war es wirklich ein Grund zur Freude und doch fiel es ihm schwer. Dies war sein erster Schüler und seine Ausbildung war nun abgeschlossen.

"Glückwunsch, Caleb!!"

, sagte er und sah ihm in die Augen. Letztendlich zog er ihn mit den Worten"Ach komm her, Kleiner!"zu sich und umarmte ihn. Es war fast so, als würde ein Vater seinen Sohn verabschieden, da er aus dem elterlichen Haus ausziehen würde... Irgendwie schnulzig oder gar kitschig, aber es war eben nicht leicht und er hatte den jungen Mann wirklich ins Herz geschlossen... Nach einem Augenblick ließ er ihn wieder los und zwinkerte ihm zu.

"Keine Sorge, ich bin optimistisch, dass wir diese Schlacht heil überstehen werden! Und wenn es erst einmal so weit ist und wieder Ruhe eingekehrt ist, dann werden wir groß feiern gehen."



Markus schluckte. In dem Moment beschwerte Elise sich: "Es funktioniert nicht!"

"In der Ruhe liegt die Kraft."

, zitierte er geistesabwesend und verschränkte die Arme vor der Brust. Aus irgendeinem Grund war ihm plötzlich kalt. War es die Erinnerung, die ihm einen Schauer über den Rücken gejagt hatte?


Er sah die Eingangshalle der Jedi-Basis auf Corellia. Es war kurz nach Calebs Ritterschlag gewesen. Sie hatten eben noch zusammen Tische umgekippt vor den Türen in der Eingangshalle platziert, um genügend Deckung bei der Verteidigung zu haben. Markus sah seinen ehemaligen Schüler schräg vor sich hinter einem anderen Tisch kniend. Ihre Blicke begegneten sich und Caleb formte ein "Möge die Macht mit euch sein!" mit den Lippen. Stumm aber doch verständlich.

Die nächste Sequenz zeigte bereits den Kampf in der Eingangshalle. Markus war gerade damit beschäftigt Laserschüsse abzuwehren. Mittlerweile ging es drunter und drüber in der Eingangshalle. Schmerzensschreie waren von beiden Seiten vernehmbar, aufgeregte Streitgespräche wurden während der Duelle geführt und Markus wusste nicht recht wie dies alles weitergehen sollte. Im Moment war nur wichtig nicht aufzugeben und sich selbst zu verteidigen, doch hatte er noch ein weiteres Leben, auf das er achten musste. Jaseen, eine Zivilistin, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war, saß neben ihm auf dem Boden und lehnte sich gegen die noch stehende Barriere aus Tischen.

Mit einem suchenden Blick durch den Raum entdeckte er schließlich auch Caleb wieder. Er war in einen Kampf verwickelt - das Mädchen, auf welche er eigentlich zu achten hatte würgte ihn. Wie es dazu gekommen war, wusste Markus nicht, aber ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er dem Jungen nicht helfen konnte.

"Da musst du selbst durch...", sagte er sich unbewusst darüber, die Worte wirklich ausgesprochen zu haben. Leise und doch gut hörbar für Elise. Zu seinen Gunsten passte es auch gerade zu der Situation. Elise musste da selbst durch. Sie musste sich immer und immer wieder von neuem auf die Übung einlassen. Während sie das tat, schwelgte er weiterhin in Erinnerungen, die weniger erfreulich waren.

...

Endlich! Sie waren tatsächlich entkommen. Markus ließ das Mädchen auf einem der Sitze nieder, als er einen stechenden Schmerz in der Brust spürte. Instinktiv ging seine Hand an die Stelle, die schmerzte. Er war doch dort nicht verletzt worden... Oder irrte sich der Jedi-Ritter?! Er sah hinab, doch sah er nichts. Der Schmerz jedoch verweilte. Was war das?!
Markus setzte sich und schloss die Augen. Die Macht! Sie ließ ihn dies spüren, doch...
Auf einmal öffnete er die Augen und er starrte mit einem erschrockenen Blick in die Leere.


Caleb!

, flüsterte er fast geistesabwesend. Schon im nächsten Moment sprang er auf. Die Motoren starteten gerade, als er ins Cockpit schrie...

Nein! Stopp, ich muss zurück!

Er rannte wie von einer corellianischen Biene gestochen zur Ladeluke und war kurz davor diese zu öffnen, als er zurückgehalten wurde. Er spürte die Hände an seinen beiden Oberarmen zerren. Sie wollten ihn abhalten.

Caleb, nein! Ich muss raus und ihm helfen!

, schrie er wieder und wieder. Seine Stimme war voller Schmerz und die Stimme Kates nahm er nur am Rande wahr. Sie musste den Startvorgang abgebrochen haben, als er in diesen Anfall verfiel.

Du wirst nen Teufel tun und da raus gehen. Vergiss das ganz schnell wieder!

NEIN!!! Caleb, mein Padawan!!

, rief der Jedi-Ritter wieder, obwohl Caleb doch gar nicht mehr sein Padawan war, hatte er denoch seine Schmerzen gespürt. Er war so sehr mit ihm verbunden, dass er jetzt mitlitt. Die Macht wollte ihm dadurch etwas sagen, da war Markus sich sicher. Er musste zurück. Er musste dem Jungen helfen! Der Schmerz war inzwischen vorüber, doch war er immer noch aufgeregt und die anderen hatten Müh und Not, ihn von der Luke zurückzuhalten. Letztendlich wurde er mit voller Wucht im Gesicht getroffen. Kate hatte ihn so geschlagen, dass es ihm den Kopf zur linken Seite riss und er endlich still war.

Versteh doch, du wirst sterben, wenn du da jetzt nochmal reingehst!

Mark wurde ruhiger, doch seine Atmung ging schnell. Sein Blick schien leer, doch wehrte er sich nicht mehr und Kate führte ihn zum Stuhl, wo er sich setzte. Sie hatte Recht. Er konnte nicht zurück. Das erste Mal, dass er Caleb nicht helfen konnte. Eine Welt brach für Markus zusammen. Warum ließ die Macht ihn das spüren? Sein Padawan war schwer verletzt worden, das war ihm nun klar und er wusste nicht einmal ob er es überleben würde...
Der Corellianer stützte die Ellenbogen auf die Knie und legte seinen Kopf in die Hände.


Verdammt...

, hauchte er...


Markus bekam keine Luft mehr. Er richtete sich auf, zog die Schultern zurück, um seiner Lunge mehr Platz zu geben. Seine Augen weiteten sich.

"Verdammt!"

, hauchte er und griff sich an die Brust. Hatte er die Luft angehalten? Er bekam keinen Sauerstoff. Der Corellianer verkrampfte sich.

"Elise!"

Ein Heiler wurde auf die Situation aufmerksam und eilte herbei. Er fasste Mark an die Schulter und fragte nach seinem Befinden. Dieser klopfte sich nur auf die Brust und japste nach Luft. Der kybernetische Lungenflügel. So etwas durfte doch nicht passieren! Als ihm das Problem klar wurde, wurde es auch schon schwarz vor seinen Augen...


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Eine Kugel schwebte. Sie war tatsächlich in der Luft. Die noch vor wenigen Wochen so unerfahrene Padawan saß an einem Tisch, auf einem Schiff das irgendwo durch das große Nichts des Alls schnellte und lernte eine wichtige Lektion. Nicht nur, wie sie das unsichtbare Wesen nutzte, das sich Macht nennt und die Essenz ihre Geistes bündelte, sondern auch die Lektion, hartnäckig dran zu bleiben, sich zu konzentrieren und den Ehrgeiz auf das Richtige zu lenken. Noch immer war die Kugel in der Luft und Elise beschloss, eine weitere zu der anderen zu jonglieren.

Es funktionierte nicht. So wie sie das zweite der drei Objekte in die Flugbahn der Ersten zu integrieren versuchte, fiel die erste Kugel mit voller Wucht auf den Tisch. Diesen Versuch startete sie mehrmals, ohne Erfolg.

Immer wieder schaute die Alderaanerin ihren Meister an, der völlig geistesabwesend schien. Er schaute sie zwar an, doch tief in sich spürte die Schülerin, dass er so gar nicht bei der Sache war. Das war sie gewohnt, zumindest dass er ihr keine Beachtung zu schenken schien, und ohne einen Moment damit zu verschwenden, sich davon ablenken zu lassen, versuchte sie es weiter. Erhob die erste Kugel und ließ sie wieder fallen, als sie die zweite hinzufügen wollte. 'Gottverdammt!'

Sie hätte die verfluchten Kugeln am liebsten quer durch den Raum geschossen, als es nach Versuchen, die im zweistelligen Bereich lagen, immer noch nicht klappen wollte. 'Ganz ruhig, jetzt.'


"Ganz ruhig..."


Befolgte sie der Empfehlung des Wächters. Sie konnte es. Die Basis war da, jetzt hieß es die Skulptur mit Feinen Details zu versehen, um ein möglichst vollendetes Werk abzuliefern. 'Zwei auf einmal, auf einmal.'
Die Hand war ausgestreckt vor den Kugeln und eine Schweißperle rann nun die Stirn der Schülerin herunter. Es verlangte ihr viel ab, doch sie war mit der Macht verbunden, was am Anfang nur ein winziger Glutherd war, entwickelte sich langsam aber sicher zu einer kleinen Flamme. Die beiden Kugeln zitterten und erhoben sich, nicht so hoch wie die eine alleine es tat, doch beide schwebten.


"Da musst du selbst durch..."


Die Kugeln fielen wieder auf den Tisch. 'Da musst du selbst durch?' Elise empfand die Reaktion als etwas überzogen, und zog eine Augenbraue hoch. Was ging nur vor in ihm? Erneut konzentrierte sich Eli auf die Aufgabe, es war noch immer nicht geschafft. Wieviel Zeit war vergangen seit dem das Gespann an dem Tisch saß? Zeitgefühl war kein Thema mehr. Noch immer war die Hand dort, wo sie sie vor Minuten platziert hatte. Und erneut tauchte sie hinab in die Essenz. Eli fasste den Entschluss die Augen zu schließen und kurz darüber nachzudenken, wie weit sie gekommen war. Levitation - Geschwindigkeit - das Erkennen von anderen Lebewesen - Kraft schöpfen, alles durch die Macht. Sie konnte es schaffen, sie war soweit.

"Ich bin soweit."

Gelassen streckte sie die Hand in die Mitte des Tisches, über die Kugeln und breitete sie bis in die Spitzen aus. Mit nun mehr geöffneten Augen schaute sie ein letztes Mal zu Mark, der immer noch tief in Gedanken versunken schien und fokussierte dann ihre Ziele. Die Kugeln wackelten, das Wackeln wurde stark und urplötzlich erhoben sich alle drei Objekte und zwar auf das Niveau, auf dem sich die erste Kugel befand.

Die Hand der Alderaanerin zitterte, doch das Ziel war erreicht. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Eine in ihren Augen unlösbare Aufgabe war erfüllt.

Mit einem souveränen Lächeln schaute sie ihren Meister an, doch etwas stimmte nicht.

"Verdammt."

"Elise."


Ihr Meister hatte sich an die Brust gefasst und als sie noch ihren Erfolg genoss, war sie schon gezwungen, das nächste Ereignis zu verdauen. Markus pumpte und zwar schnell, es schien als bekam er keine Luft mehr. Die Kugeln krachten auf den Tisch, den Elise ruckartig zur Seite stieß.

"Hilfe!"

Ein Heiler war schon herbeigeeilt und fasst dem Corellianer auf die Schulter.


"Was ist mit ihm?"


Markus rutschte von dem Stuhl und landete hart auf dem Boden. War das eine weitere Prüfung? Was geschah hier?

"Bis eben war doch noch alles in Ordnung. Verdammt, was ist mit ihm?"

Fuhr sie den Jedi-Heiler schroff an. Dieser ging auf die aufgebrachte Padawan ein und versuchte sie zu maßregeln.

"Kenne deinen Platz, Schülerin!"

Elise strich sich die Haare aus dem Gesicht.


"Markus. Meister Finn!!! Oh Gott, tut mir das nicht an."


'Okay, wie war das? Ruhig bleiben.'

"Was kann ich tun?"


Der Jedi-Heiler erkannte, dass Elise helfen wollte und wies ihr an, den Corellianer still zu halten, während die beiden Männer damit anfingen, Notbehandlungen durchzuführen. Sie verstand nichts von Medizin, doch schien einer der beiden etwas mit den Händen zu versuchen.


"Meister Finn!"


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war eine lange Nacht für die Alderaanerin, sie hatte nicht für eine Minute Ruhe gefunden. Den Heilern war es gelungen den Corellianer zu stabilisieren. Eli hatte darauf bestanden ihren Meister persönlich zu überwachen. Die Heiler empfanden es nicht als nötig, doch das war der Schülerin egal. Sie hatte sich ein zweites Mal gegen die fremden Jedi widersetzt, indem sie sie aus Markus Kabine geschickt hatte. Vielleicht war es nur guter Wille gegenüber der Padawan, in dem man sie zwingen wollte schlafen zu gehen, doch das war keine Option.

Da lag er nun. Er schlief und das schon seit Neunzehn Stunden ohne sich zu bewegen, desöfteren atemte Mark so flach, dass Elise in die Macht abtauchen musste, um sicherzustellen, dass ihr Meister noch am Leben war. Und das war er, zu jeder Zeit.

Von Zeit zu Zeit war Elise den Tränen nahe. Sie wusste, dass wieder alles in Ordnung war, doch war sie mit der Situation auch überfordert und sie musste sich eingestehen, dass sie tatsächlich Angst hatte, dass Mark etwas passieren konnte. Dass etwas ernsthaft schlimmes passieren konnte.

"Wacht schon auf, ich bitte euch."

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Die Macht war überall. Zum Greifen nahe und doch zu fern, um es wirklich zu tun. Seinem Geiste war sie fern geblieben - lange Zeit schon - oder hielt er sie einfach nur fern von sich? Versuchte er der Realität zu entfliehen? Wenn dies der Fall war, gelang es ihm jedenfalls nicht gut oder zumindest nicht gut genug, denn er hatte immer wieder diese verwirrenden Gedanken. Es waren Gedanken, die er nicht haben sollte, Schuldgefühle, die in anderen Augen völlig unbegründet sein sollten. Und doch... was hätte er auch anderes tun sollen, als sich zurückzuziehen?

Die Sonnen wanderten über den Horizont. Eine war schon halb abgetaucht und die Sandsteinberge im Norden der Farm wirkten, als würden sie brennen. Die heiße Luft schien über dem sandigen Boden aufzusteigen, wie der Dampf über den Mooren von Dagobah. Die andere lodernd helle Scheibe lag schräg über ihrer Schwester und tauchte die Wüste Tatooines in ein rotgoldenes Licht. Der Anblick war majestätisch, doch erfreuen konnte es in diesem Augenblick wohl niemanden in dieser Gegend.
Er saß im Sang, gehüllt in dunkle Gewänder, die das Licht in sich aufnahmen und ihn wärmten. Nein, die Hitze machte ihm nichts aus und lieber saß er jetzt noch in der glühenden Hitze der untergehenden Sonnen, als jetzt schon an die eiskalte Nachtluft des Wüstenplaneten zu denken.


"Willst du nicht langsam reinkommen?"

, fragte die bekannte Stimme hinter ihm wie aus dem Nichts heraus. Er zuckte leicht zusammen, schloss instinktiv die Augen. Er hatte sie nicht gespürt. Vor einigen Monaten wäre das noch undenkbar gewesen. Niemand hätte sich ihm nähern können, ohne seine Aufmerksamkeit längst auf sich gezogen zu haben. Jetzt war dies nicht mehr so. Sie hatte ihn tatsächlich überrascht. Die seltsam vertraute Stimme seiner Zwillingsschwester, die er ewige Zeiten nicht mehr gehört hatte und nun schon wieder so genau kannte, als wären die Jahre seiner Abwesenheit einfach ausgelöscht worden.

"Mark, das ist mein Ernst! Nachts wird es hier kalt und gefährlich!"

Er antwortete ihr nicht und sie wusste diese unscheinbare Reaktion richtig zu deuten. Sie ließ ihn in Ruhe, wandte sich ab und verschwand wieder. Es war ihre Farm oder besser gesagt die ihres Mannes. Markus war auf der Farm seines Schwagers - Der Schwager, den er vor ein paar Jahren auf den Tod nicht ausstehen konnte. Der Schwager, den er verprügelt hatte, als ihm offenbart wurde, dass er ihm seine Schwester wegnehmen würde. Lange Zeit war zwischen den Geschwistern kein Kontakt mehr gewesen, doch in diesen schweren Zeiten hatte sich Markus ein Herz gefasst und war hierher gekommen, um sie aufzusuchen. Er war gekommen und hatte sich nicht einmal entschuldigen müssen. Sie hatte gewusst, dass es ihm leid tat und nahm ihn auf, wie eben den lang verschollenen Bruder, der er eben war.
Markus war älter als sie, er hatte sie früher beschützt und sich um sie und die jüngere Schwester gekümmert. Und was war nun? Er suchte bei ihr Unterschlupf. Er hatte sich ins Exil begeben. Er hatte die Tage und Monate, die er nun schon hier war, nicht gezählt. Warum sollte er es auch? Es kam ihm sowieso länger vor, als es tatsächlich war. Die Macht hatte ihn verlassen.... aber war es nicht er, der sich von ihr abgewandt hatte? ...

Die Macht war überall. Zum Greifen nahe und doch zu fern, um es wirklich zu tun. Seinem Geiste, seinem Verstand und seinem Herz war sie fern geblieben und das nur, weil er sich so entschieden hatte. Der Blick des Corellianers war stur geradeaus gerichtet. Er sah das Licht des Tages vergehen und dachte nach. War es nicht an der Zeit, die Vergangenheit endlich Vergangenheit sein zu lassen? Caleb hatte alles gelernt, was Markus ihn lehren konnte und dann war er auf sich allein gestellt gewesen. So waren die Dinge, so war der Lauf der Dinge.
Markus atmete tief durch. Ja, Mel hatte Recht. Es war gefährlich und zwar nicht nur hier auf Tatooine, sondern in der ganzen Galaxis. Als Jedi sollte er nicht an seinen Fähigkeiten zweifeln. Er sollte nicht die Schuld in seinen Taten suchen. Er sollte den Tod seines ehemaligen Padawans nicht betrauern, sondern sich darüber freuen, dass dieser eins mit der Macht werden durfte. Es war der Glauben der Jedi und auch er sollte daran glauben...
Aber er wusste ja nicht einmal, ob Caleb denn wirklich tot war... Warum gab er sich nur die Schuld an dem, was auf Corellia geschehen sein mag? War es nicht die menschliche Schwäche, die Schuld in sich selbst zu suchen? Oder überhaupt nach einem Schuldigen zu suchen?!


"Hör auf damit, Junge!"

Die Worte waren nur ein Hauch seiner Stimme und doch ein starker Gedanke. Er schloss die Augen und kontrollierte seinen Atem. Lange Zeit dauerte es, um ruhig zu werden. Die Übungen hatte er lange Zeit nicht geschafft. Seine Gedanken waren lange Zeit eine große Blockade gewesen.

Die Macht war überall. Zum Greifen nahe. Sie wärmte ihn, wie warme Sonnenstrahlen...



Sein Atem ging nun ruhig und regelmäßig. Ein und aus. Immer wieder. Ein und aus. Das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen war verschwunden. Es war alles in Ordnung. Er wiegte sich in Sicherheit. Ruhe und Gelassenheit umgaben ihn. Markus spürte die Macht. Sie war allgegenwärtig und nicht nur sie. "Wacht schon auf, ich bitte euch." Mark erkannte die Stimme. Sie machte sich Sorgen um ihn, das war ihr deutlich anzuhören.

"Alles gut!"

, antwortete er leise, aber doch klar zu vernehmen. Langsam begann er zu blinzeln, schlug die Augen auf, gewöhnte sich an das kaltweiße Licht der Kabine. Sie hatten ihn in seine Kabine gebracht? Er lag auf der Pritsche. Sie fühlte sich hart an. Unbequem. Er rutschte etwas herum, um eine bequemere Position zu erlangen. Sein Brustkorb tat weh, doch alles war in Ordnung. Der kybernetische Lungenflügel musste ihm Probleme bereitet haben. Er erinnerte sich an den Zusammenbruch. Nun suchte er Elises Blick. Die großen Augen starrten ihn an und er zog die Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.

"Alles gut, wirklich!"

, versicherte er noch einmal und ließ den Blick schweifen.

"Wie lange war ich weg?"

Er hatte geschlafen. Geträumt! Die Erinnerungen waren ein wertvolles Gut und er fühlte sich tatsächlich besser. Er hatte schon vieles erlebt, doch das machte seine Person aus.

"Hast du die Tasche draußen gelassen?"


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Hyperraum von Lianna nach Coruscant - XS-800 Frachter - Marks Kabine - mit Markus

Der hochgewachsene Corellianer war ruhig gewesen, während er schlief. So seelenruhig, als hätte er einen langen, entspannten Tag am Strand hinter sich. Gefühlt minütlich hatte die Padawan Markus angesprochen, um ihn zu überreden, wieder aufzuwachen, und ein Lebenszeichen von sich zu geben. Sie war sehr besorgt.

"Alles gut."

Ein Stein, nein die ganze Felsformation fiel der Alderaanerin vom Herzen. Erleichtert hielt sie die Hände vors Gesicht und sammelte sich. Ihr Meister musste nicht unbedingt sehen, dass die Augen seiner Schülerin zwischendurch angefeuchtet waren. Elise versuchte sich zu fassen. Welche Katastrophe wäre es für sie gewesen, wäre der Wächter gerade jetzt abgetreten, jetzt, wo das Vertrauen ineinander gewachsen war, solche Fortschritte beider Seiten erreicht wurden.
Vor dem Bett, auf einem unbequem Stuhl sitzend, starrte sie ihren Meister unentwegt an. Wenn man genau hinschaute, konnte man sogar den Film auf ihrer Stirn laufen sehen, der sich in ihrem Kopf abspielte. Verschiedene Szenarios, was sie erlebt hatten, was sie noch erlebt hätten können. Mark lächelte schief.

"Alles gut, wirklich."

Ihre Haut stellte sich auf. Eli atmete tief ein und aus. Sie erwiderte das Grinsen, ungläubig schauend. 'Alles gut? Wirklich? Wie kann man nur so gelassen sein?'

"Es sind jetzt Neunzehn Stunden. Ich hoffe ihr seid jetzt fit." Eli erzwang sich ein Lächeln. "Wie konnte das denn nur passieren?"

Die Frage, was passierte hatte sie übersprungen, jeder Idiot konnte sehen, dass der Körper des Corellianers kurz aufgegeben hatte. Was wenn sowas in einem offenen Kampf geschah? Einer Schlacht oder eines steilen Abstiegs?

'Die Tasche?' Verblüfft sah sie sich um, und sprang umgehend auf. Sie wusste zwar nicht, was er jetzt genau damit wollte, aber sie ging die kleine Runde in den Gemeinschaftsraum und zurück. Zwischendurch streckte sie sich einmal ausgiebig und besorgte eine Flasche Wasser mit zwei Bechern. Sicher war er dehydriert, und bevor er aufstand musste er unbedingt Flüssigkeit zu sich nehmen. Desweiteren holte die Alderaanerin noch eine Hand voll Chee-Chee-Beeren aus einer kleinen Kühlbox, die sie in ihrer Tasche mitgenommen hatte. Auch Vitamine konnten dazu beitragen, dass der Wächter schnell wieder zu alter Kraft fand. Schnellen Schrittes war die Alderaanerin hörbar über den Metallboden zurückgeeilt. Die Reisetasche stellte sie neben den angeschlagenen Markus und goss ein Glas voll Wasser in einen Becher, den sie ihm reichte. Auch ein paar der Beeren legte sie ihm in die andere Hand. Es war eine schmackhafte, süße Frucht.

"Hier ist die Tasche."

Durch das Aufschlagen der Tasche auf dem Fußboden bewegte sich ein zylindrischer Gegenstand darin. Da man direkt hineinschauen konnte, und die Alderaanerin mal wieder nicht mächtig war ihre Neugierde zu bremsen, griff sie direkte danach und zog ihn hinaus. Ihre Augen weiteten sich, reflexartig aktivierte sie das Schwert. Schlagartig erinnerte sie sich an Thearterra, doch das Ding hier war anders.

"Es ist ein richtiges Schwert."

Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass sie mal wieder etwas tat, was unangebracht war. Doch für wen sollte die Klinge sonst gewesen sein? Es war keines der Schwerter, die der Corellianer besaß, folglich wollte er es ihr sicher ohnehin irgendwann geben.

Die grüne Klinge reichte weit über den Kopf der Padawan hinaus. Die Legierung des Griffes war schon ein wenig abgegriffen, es musste schon jemanden gehört haben. Jemand, der sich vielleicht zu ihren holografischen Freunden gesellte, von denen sie Wissen schöpfte. Das Schwert lag gut in der Hand, der Griff war mit Gummi ummantelt, damit die Klingt nicht rutschte. An beiden Enden wurde der Schaft mit runden Metall abgeschlossen. Es war ein einfaches Schwert, erfüllte aber definitiv seinen Zweck.

Sie schaute ihren Meister an und deaktivierte die Klingt wieder, legte sie aber nicht zurück in die Tasche. Offensichtlich war Mark der Meinung, dass Eli es brauchen würde auf Coruscant.

"Ist es für mich?"

War alles was sie fragte, während sie wieder schaute, ob die Atmung des Meisters noch normal war.


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"Neunzehn Stunden..."

, wiederholte er ihre Worte und nickte verstehend. Es war kein Wunder, dass sie sich Sorgen gemacht hatte und gut für ihn, dass er nicht viel davon mitbekommen musste.

"Ich habe eine Vermutung, aber was haben die Heiler gesagt?"

"Dass Ihr Euch sofort bei der Ankunft auf Coruscant im Tempel durchchecken lassen werdet!"

, beantwortete der Jedi-Heiler, welcher als erstes bei ihm gewesen war. Er stand in der Tür, hatte sich unbemerkt dorthin begeben. Er musste in der Macht gespürt haben, dass Mark aufgewacht war. Dieser nickte ihm dankend zu.

"Ich tippe auf den kybernetischen Lungenflügel?"

Der Heiler nickte.

"Eine Fehlfunktion wie es scheint. Ausgelöst vermutlich durch falsche Atmung Eurerseits."

"Habe ich mir gedacht..."

, bestätigte Mark. In die Erinnerung an Corellia vertieft hatte er die Luft angehalten und das wohl länger als gewollt. Menschen waren eben nicht dafür gedacht, mechanische Ersatzteile in sich zu tragen. Er atmete tief ein und aus, versuchte sich dann aufzusetzen.

"Macht langsam, Meister Finn!"

"Ich werds mir merken!"

Der Heiler nickte noch einmal und wandte sich zum Gehen. Als Markus nach der Tasche fragte, war Elise sofort dabei, diese aus dem Gemeinschaftsraum zu holen. Mark kämpfte sich unterdessen in eine aufrechte Sitzposition. Er fasste sich kurz an die Brust. Die Jacke hatte man ihm ausgezogen, so trug er nun nur noch das T-Shirt. Der Druck, den er verspürte war wahrscheinlich nur eine Verspannung der körpereigenen Lunge. Sie hatte ganz anders arbeiten müssen. Muskelkater? Konnte das sein? Er war kein Arzt, also hatte er keine Ahnung, was sich da gerade in seinem Körper abspielte. Wenigstens konnte er wieder atmen, das war doch die Hauptsache.
Elise kam zurück und er ließ die Hand wieder sinken, um sie nicht noch unnötig zu beunruhigen. Vielleicht würden sie Chesara schneller aufsuchen, als gedacht...
"Hier ist die Tasche..." Mit den Worten ließ sie sie auf den Boden fallen.

"Sachte..."

, murmelte Mark noch, als sie schon einen besonderen Gegenstand darin entdeckt hatte und - wie sollte es auch anders sein - auch sofort herausholte. Markus schmunzelte und beobachtete ihre Reaktion, als ihr klar wurde, dass es sich um ein richtiges Lichtschwert handelte und es war keins von seinen beiden! Sie betrachtete es eingehend, aktivierte es und ihr Meister neigte den Kopf etwas zur Seite.

"Gefällt es dir?"

Die Frage war eigentlich unnötig. Es war ein Lichtschwert. Ein richtiges Lichtschwert! Dass sie überhaupt schon eines besitzen durfte, war eine wunderbar erfreuliche Sache.

"Ist es für mich?"

"Nunja, da du mir die Überraschung versaut hast..."

Der Corellianer lächelte.

"Du wirst es brauchen! Es stammt aus den Archiven und ist deins, bis du dein eigenes bauen kannst."


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"Soll das ein Witz sein? Es ist großartig."


Es fühlte sich an als wären gerade Geburtstag und Weihnachten auf einen Tag gefallen. Bis über beide Ohren strahlend steckte sie die Waffe an den Gürtel und setze sich neben ihren Meister. Sie legte ihre Hand kurz auf seine.

"Danke, Meister. Das bedeutet mir sehr viel."

Und das tat es wirklich. Immerhin legte der Corellianer so viel Vertrauen in seine Schülerin, ihr ein vollwertiges Lichtschwert mitzugeben. Das war ein großer Schritt, dessen war sich sicher auch Mark bewusst. Die elegante Waffe hing jetzt an ihrem Gürtel und sie würde sie hüten wie ihren Augapfel. Verlegen lächelnd, auf die Aussage hin, dass Elise die Überraschung ihres Meisters versaut hatte, vernahm sie, dass sie es sicher brauchen würde. Die Schülerin schaute ihren Meister ernst an. Ihr war nicht ganz klar was die Aufgabe des Meister-Schüler-Gespanns auf Coruscant war, doch sie sollte es noch früh genug herausfinden.

Der Heiler hatte die Kabine wieder verlassen, als er merkte dass Markus wieder einigermaßen fit war. Als Empfehlung gab er mit, dass sich der Corellianer auf dem Stadtplaneten genauer untersuchen lassen sollte.

Elise war gespannt ob der Corellianer es wirklich tat. Sie würde ihn nerven bis er es auch tat, das stand fest. Doch im Moment interessierten sie neben der Mission noch andere Sachen.

"Ihr habt kybernetische Implantate?"

Nicht nur eine mechanische Ersatzhand, sogar ein Lungenflügel halfen dem Wächter beim überleben. Und obwohl es gängige Praxis war wichtige Körperteile durch Kybernetik zu ersetzen, empfand die Alderaanerin es als befremdlich. Unbewusst musterte sie Markus. War da noch mehr ?

Während Sie sich mit ihrem Meister unterhielt und immer wieder einen kurzen Moment darauf achtete, ob seine Atmung normal war, nahm sie die Waffe wieder hervor. Sie hielt das deaktivierte Schwert in der rechten Hand, der Hand, mit der sie am besten umgehen konnte. Eli konzentrierte sich auf die Waffe, sie brauchte noch Routine im Umgang mit dem Levitieren, was sie erst kürzlich gelernt hatte. Immer wieder versuchte sie die geschlossene Waffe mit ihren Gedanken in die Luft zu bringen. Mal zitterte das Heft nur, und mal erhob es sich ein bisschen. Plötzlich fiel ihr noch etwas ein, was sie gerne gekonnt hätte. Neugierig hakte sie nach.

"Wie ziehe ich das Schwert zu mir heran? Auch durch Levitation?"

Im Grunde konnte das die gleiche Technik sein.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Am nächsten Tag trafen sich die beiden erst zum Mittag im Gemeinschaftsraum um zu essen. Diesmal brauchte Eli den Schlaf dringend, sie hatte sich lange wach gehalten, um auf Markus aufzupassen, und das revanchierte sich umgehend. Es gab eine Art Reisgericht, kalt natürlich. Die Padawan beäugte das Festmahl kritisch.

"Guten Morgen."

Die Alderaanerin hob die Hand über ihr Besteck und begann lässig Messer und Gabel auf die jeweils andere Seite zu Levitieren. Da Eli noch Übung brauchte, waren Mark und sie verblieben, dass die Schülerin sooft wie möglich mit allen möglichen Gegenständen übte.

"Habt ihr gut geschlafen ? Wie geht es euch heute?"

Eli nahm einen Löffel von dem Reisgericht.

"Mir ist da noch was durch den Kopf gegangen, wie war das damals bei euch? Wo habt ihr eure Schwerter herbekommen?"

Unwissend, dass jeder Jedi seine Waffe selber zusammenbaute, war sie auf die Antwort gespannt. Ohne hin war sie so fasziniert von dem Thema Lichtschwert, dass sie kaum an etwas anderes denken konnte. Noch vor dem Schlafengehen hatte sie verschiedene Lichtschwerttypen studiert und sich an die Kämpfe erinnert die sie bereits bestritten hatte. Sie war heiß darauf zu es auszuprobieren.

Es war noch knapp ein Tag bis Coruscant, die Lautsprecherstimme hielt die Passagiere regelmäßig auf dem Laufenden.

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"Ihr habt kybernetische Implantate?" Elise klang überrascht und einen kurzen Moment war ihr Meister es auch, bis ihm einfiel, dass sie länger auf der Krankenstation gelegen hatte, als er selbst und sie niemals darüber gesprochen hatten, was ihm nach Thearterra widerfahren war.

"Du hast meine Verletzungen auf Thearterra gesehen, Elise."

, entgegnete er schließlich und atmete noch einmal durch, ehe er begann, ihr alles aufzuzählen.

"Mein Arm war nicht mehr zu retten. Sie haben ihn abgenommen. Von der Schulter an ist nur noch Mechanik am Werk."

Wehmütig besah er seine linke Hand. Die klaffende Wunde, die der Eiszapfen hinterlassen hatte, hatte ihn den eigenen Arm gekostet. Es war wie aus einem schlechten Film, aber immerhin besser, als ihn durch einen Lichtschwertkampf zu verlieren, oder? Die Geschichte dahinter war jedenfalls ziemlich fantastisch.

"Und der enorme Stoß gegen die Felswand hat mir ein paar Rippen gebrochen, welche die Lunge verletzten. Der linke Lungenflügel musste ersetzt werden. Ich konnte es selbst kaum fassen..."

Der Corellianer erinnerte sich daran, dass er Blut gehustet hatte. Er hatte den Tod bereits vor Augen gehabt, hatte nicht mehr daran geglaubt, den Planeten lebend zu verlassen. Auf dem Rückflug hatte man sich um ihn gekümmert, aber er war schwer verletzt gewesen. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, stand unter Schmerzmitteln und war zu erschöpft, um mehr davon mitzubekommen. Man hatte ihn auf Lianna angekommen sofort not-operiert. Es war ein dramatischer Akt gewesen und hatte scheinbar einige Stunden gedauert, in denen man versucht hatte, die Lunge noch zu retten. Für den Arm hatte es sowieso keinen anderen Weg gegeben. Am Ende sahen die Ärzte oder Droiden ein, dass auch der eine Lungenflügel nicht mehr zu retten gewesen war. Er war durch die Rippen so perforiert gewesen, dass man es nicht flicken hätte können. Innere Verletzungen waren im allgemeinen keine schöne Sache, vor allem wenn sie lange nicht behandelt werden konnten.

Von den drei Narben in seinem Gesicht musste er wohl nicht erzählen, die konnte sie selbst sehen, sie war schließlich auch dabei gewesen, als diese geschehen waren. Mark zuckte mit den Schultern.

"Man kann es nicht mehr ändern. Ich lebe noch!"

, versuchte er sie und auch sich selbst davon zu überzeugen, dass es in Ordnung war. Leider sah er das eigentlich selbst nicht so.

"Bin wohl jetzt ein halber Cyborg, was?!"


~~~~

Die Zeit verging einfach nicht. Markus ruhte sich aus. Elise übte weiterhin zu levitieren. Alles was sie in die Finger bekommen konnte. Mark war ein Meister darin und er wollte seiner Schülerin alles beibringen, was er wusste. Er sah hohes Potential in ihr, lernte sie doch auch ziemlich schnell, was er von ihr erwartete. Ihr Ehrgeiz war mit seinem nicht zu vergleichen oder besser umgekehrt? Sie ähnelten sich sehr, wenn er so darüber nachdachte.
Er saß bereits am Tisch im Gemeinschaftsraum, als die junge Frau dazukam, um ihre Mahlzeit einzunehmen. Ganz untypisch für den Corellianer, hatte er keinen Hunger. Normalerweise konnte er für drei erwachsene Männer essen, aber irgendwie ging es nicht. Das war kein guter Beginn einer Mission, aber eigentlich waren sie erst im Anflug auf Coruscant. Sie würden noch nicht direkt auf eine Mission gehen sondern erst einmal abwarten, für was man sie dort brauchen konnte. Der Rat würde sicher eine Aufgabe haben. Als allererstes würde Mark aber der Gang zu den Heilern nicht erspart bleiben. Vielleicht freuten sie sich auch mal etwas anderes behandeln zu können, als diese Viruserkrankung... Galgenhumor. Eindeutig!

Mark schmunzelte in sich hinein. Nein, er hatte seinen Humor nicht verloren. Es kam nur auf das wie und wann an...
"Habt ihr gut geschlafen ? Wie geht es euch heute?"

"Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen!"

Seine Standard-Antwort. Er wollte nicht die ganze Zeit über seine Wehwehchen sprechen. So alt war er nun doch wieder nicht... Da kam die Frage nach seinen Lichtschwertern gerade recht.
Markus nahm beide vom Gürtel und legte sie auf den Tisch. Elise durfte sie ruhig genauer betrachten. Links lag ein sehr eleganter Griff. Er war filigran gearbeitet aus poliertem Durastahl mit schwarzen Elementen und Gold bearbeitet.

"Ein Erbstück. Es gehörte meinem Vater. Meine Meisterin nahm es mir ab, wogegen ich vehement protestierte, aber so sind die Regeln der Jedi... Ich bekam es zum Abschluss meiner Ausbildung zurück."

Das andere war deutlich einfacher verarbeitet. Es passte besser zu dem militärisch angehauchten Charakter des Mannes.

"Das hier habe ich selbst gebaut. Du wirst selbst irgendwann ein eigenes bauen. Wenn es soweit ist - wenn du bereit dazu bist!"

, stellte er in Aussicht und ließ Elise Zeit, sich die Schwerter anzusehen und darüber nachzudenken.


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Eli reflektierte das Gespräch vom Vortag. Sie hatte die Worte ihres Meisters nicht auf sich wirken lassen, sondern sie einfach nur aufgenommen und zwischen geparkt. Erneut war das Duo im tristen Gemeinschaftsraum zusammengekommen. Es war noch ca eine Tagesreise die vor ihnen lag. Mittlerweile hatte die Alderaanerin sich an die Umstände gewohnt, war sie sonst doch kein Freund von andauernder Hyperraumreisen. Generell war das Fliegen für sie eher weniger von Bedeutung, hatte sie was das betraf einfach nicht das nötige Geschick, ganz im Gegensatz zu dem Corellianer.

'Gegen einen Felsen geschleudert'


Ihr war so heiß, dass sie das Gefühl hatte es mussten mindestens 45° in ihrem Körper sein. Und nach einigen Momenten konnte die Anwärterin aufstehen, als wäre nichts gewesen. Noch immer schien sich ihr Körper zu verändern, was man optisch auch bemerkte, zum Beispiel konnte man es an ihren Rippen sehen, dass der Brustkorb sich erweiterte, auch ihre Hände schienen ihre Größe zu verändern, doch war der Schmerz gewichen. Er war einer Kraft gewichen, die sie zuvor noch nie empfand. Einer Kraft, als könnte sie locker Bäume ausreißen. Doch egal woran sie dachte, welche Impulse ihr Gehirn an ihre Glieder weiterleitete, nichts geschah so, wie sie es sich vornahm. Was passierte nur mit ihr? Es fühlte sich so an, als würde die Alderaanerin ferngesteuert. Sie bemerkte wie sie sich im Raum umschaute und die Gruppe musterte. Da waren Zoey und Sari, und auch Q'Tahem war wieder da. Innerlich grinste sie, doch keine Regung auf ihrem Gesicht zeigte sich. Ehe sie es sich versah, verspürte eine derartige Bosheit in sich. Sie brüllte wie ein wildgewordenes Tier, stieß Markus von sich und türmte mit einer hohen Geschwindigkeit durch den hohen Saal, in die Richtung in der die Gruppe auch ging.




Ein komisches Gefühl überkam die angehende Jedi, weshalb sie die Stelle begutachtete, an der sich der Wächter ständig gehalten hatte. Sie hatte gerade eines seiner Schwerter in der Hand und beäugte es von allen Seite . Es lag perfekt in der Hand und hatte eine vollendete Form. Trocken machte sie einige Bewegungen und schwenkte das Heft ohne es zu aktivieren ein paar Mal hin und her. Es fühlte sich schwerer an als das Heft welches sie an ihrem Gürtel befestigt hatte. Sofort verglich sie das Gewicht und die Beschaffenheit.

"Fühlt sich toll an. Wirklich schön."

Pure Faszination überkam die angehende Jedi, als ihr Meister äußerte, dass er einst selber ein Schwert gebaut hatte und es Eli in Aussicht stand, irgendwann selber eins zu bauen. Sie mochte es zu bauen und an Dingen rumzuschrauben. Wenn man eingesperrt war, wurde man eben kreativ und begann aus Schrott die tollsten Sachen herzustellen. Die Padawan grinste.

"Mir gehen jetzt schon tausend Designs durch den Kopf."

Doch das Grinsen sollte der Schülerin schnell wieder vergehen. Ein Ruck ging durch den Körper der jungen Frau und sie bekam Gänsehaut wie auf Befehl. 'Was zur?!' Übelkeit stieg in Elise auf und sie fing an, extrem hochzuheizen.

"Hat sich die Temparatur auf einmal geändert?"

Scherzte sie und versuchte das gerade erlebte zu überspielen. Sie atmete tief durch und wischte sich einen Tropfen von der Stirn. Flashback - Blasterschüsse fielen - ein riesiger Vogel - eine Riesenschnecke - rote leuchtende Brennstäbe - Kälte - Ein unheilvolles Bündnis.
Als drückte jemand von oben auf den Kopf der Schülerin kniff sie kurz die Augen zusammen und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

"Die Felswand. Ihr seit meterweit geflogen. Oh Gott." Eli hielt sich schockiert die Hand vors Gesicht. "Es war meine Schuld. Ich erinnere mich daran wie ich euch wegschleuderte, gegen den Fels."

Mit weit aufgerissenen Augen sah sie den hochgewachsenen Corellianer an.

"Es ist zum Teil meine Schuld, dass ihr jetzt Kybernetik in euch habt, dass ihr quasi ein Cyborg seid."

Griff sie den Scherz des Meisters todernst auf. Sie legte das Heft des Jedi vorsichtig vor sich auf den Tisch. Das war mehr als sie gerade ertragen konnte. Ohne darüber nachzudenken, stand sie auf und stellte sich hinter den Stuhl auf dem sie saß. Die Schülerin stütze sich darauf ab. Mit vollem Volumen in der Stimme erklärte sie:

"Wegen mir seid ihr gestern zusammengebrochen! Und wer weiß was noch passiert wäre, wenn die Heiler nicht da gewesen wären!"

Die Alderaanerin drehte sich um und verließ den Gemeinschaftsraum, sie musste einen Weg finden schnell den Kopf frei zu kriegen. Es war lächerlich und klang beinahe vorwurfsvoll dem Corellianer gegenüber. Sie war so unglaublich wütend auf sich. Wie konnte er nur da sitzen und all das einfach so überspielen? Eli kam kurz vor der Brücke des Frachters zum stehen und stellte sich vor ein großes Fenster, mit verschränkten Armen. Mit versteinerter Miene schaute sie apathisch aus dem Fenster.

'Was habe ich nur getan?'


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Elise betrachtete eingehend die beiden Schwerter. Sie verglich sie, beäugte sie von allen Seiten und schien sich besondere Merkmale einzuprägen. Bewundernd war ihr Blick. Er glaubte ein Leuchten darin erkennen zu können, als sie feststellte, dass ihr bereits jetzt schon tausende Designs durch den Kopf schossen. Er freute sich auf den Augenblick, wenn sie ihm ihr Werk zum ersten Mal zeigen würde. Er würde es begutachten und bewerten und sie würde zitternd daneben stehen. Er würde es ihr stolz zurückgeben und für sich selbst feststellen, dass sie soweit war, ihre eigene Prüfung zum Ritter abzulegen.
Plötzlich stellte Elise fest, dass ihr heiß war oder besser fragte sie danach, ob sich die Temperatur verändert hatte. Mark zog die Augenbrauen zusammen und sah sie skeptisch an.

"Ich denke nicht. Alles in Ordnung mit dir?"

Doch er musste nicht lange nachfragen, denn der Grund für ihre innere Hitze sollte sehr schnell bekannt werden. "Die Felswand. Ihr seid meterweit geflogen. Oh Gott." Elise wurde bleich im Gesicht und hielt sich schockiert die Hand vor den Mund. "Es war meine Schuld. Ich erinnere mich daran wie ich Euch wegschleuderte, gegen den Fels."
Mark hatte gewusst, dass sie Gedächtnislücken aufwies, aber er hatte keine Ahnung gehabt, dass es ihr irgendwann wieder einfallen könnte, was geschehen war. Er hatte ihr nie die Schuld für das Geschehene gegeben und würde es auch jetzt nicht tun. Beschwichtigend hob er die Hände hoch.

"Elise, beruhige dich!"

"Es ist zum Teil meine Schuld, dass ihr jetzt Kybernetik in euch habt, dass ihr quasi ein Cyborg seid.", rief sie entsetzt aus und der Jedi-Meister schüttelte den Kopf.

"Es hätte jederzeit..." - etwas anderes passieren können, wollte er sagen, aber sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen, war sie doch so in ihrer Enttäuschung und dem Entsetzen über sich selbst versunken, dass alles andere nicht zählte. "Wegen mir seid ihr gestern zusammengebrochen! Und wer weiß was noch passiert wäre, wenn die Heiler nicht da gewesen wären!"
Wieder schüttelte der Corellianer den Kopf, doch er konnte sie nicht aufhalten. Stattdessen musste sie sich selbst Luft machen und verschwand im Korridor. Er blieb sitzen, ließ ihr Vorlauf, um sich selbst beruhigen zu können. Sie musste das jetzt verarbeiten, das verstand er. Seine Hand ging unbewusst zu seiner Brust. Er atmete ruhig, konzentrierte sich darauf - Ein und aus. Ganz in Ruhe. Für einen Moment schloss er die Augen und griff in die Macht hinaus, um seine Schülerin zu erfassen. Eine Gefühlsexplosion fand in ihr statt. Er konnte ganz genau spüren, dass sie nicht wusste, wie sie mit der neuen Erkenntnis zurecht kommen sollte. Sie hatte Schuldgefühle ihm gegenüber, die in seinen Augen völlig unbegründet waren.
Einige Minuten verstrichen, ehe er aufstand und langsamen, aber doch sicheren Schrittes hinterher ging. Er fand sie vor einem Fenster stehend vor, gesellte sich neben sie und wandte den Blick ebenfalls nach draußen. Die Sterne zogen wie helle Streifen an ihnen vorbei. Es war faszinierend, dass man von der enormen Geschwindigkeit an Bord gar nichts spüren konnte.

"Na, hast du dich jetzt wieder soweit im Griff, um mir zuzuhören?"

, fragte er in typisch direkter Finn-Manier.

"Auf Thearterra warst du praktisch eine Zivilistin. Uneingeladen, aber doch unter meinem Schutz! Obwohl ich dich im Auge behalten sollte, bist du angegriffen worden und hast dich in ein Wesen verwandelt, dessen Ausmaß an Boßhaftigkeit du nicht unter Kontrolle haben konntest."

Seine Stimme klang warm und beruhigend und doch hatte sie etwas bestimmtes an sich. Er duldete keine Widerrede, sondern nur, dass sie zuhörte.

"Du warst von Urinstinkten beherrscht, ein wildes Tier im Verteidigungsmodus, vielleicht auf Beutezug, ich habe keine Ahnung. Ich stand dem Tier im Weg und habe was abbekommen. Das ist das Leben eines Jedi. Wenn du mit dem Gedanken nicht klar kommst, dass dir ebenfalls etwas geschehen kann - und auf Missionen passiert vieles, was man nicht erwartet - dann bist du hier falsch. Wenn du es nicht ertragen kannst, dass du auch mal jemanden im Stich lassen wirst, weil es eben nicht anders geht, dann bist du hier falsch. Wenn du denkst, das alles ist Heldentum, dann bist du hier falsch. Ich werde dich nicht in Watte packen und ich erwarte, dass du dich am Riemen reißt und nicht einen auf schuldbewusst machst! Nicht in dieser Hinsicht!!"

Die Strenge in seinen Abschlussworten war enorm. Ebenso der Blick, den er ihr am Schluss zuwarf.

"Ich finde mich damit ab. Ich gebe dir nicht die Schuld, in keinster Weise! Nimm es als gegeben oder geh!"


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