Filmreihe Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi und Co - Die Karl May Verfilmungen

Trailer ohne Atmosphäre, völlig langweilig und Old Shatterhand sieht aus als ob man ihn in ein Faschingskostüm gesteckt hat. Dennoch finde ich den Trailer nicht so schlecht wie erwartet, gut finde ich ihn aber auch nicht... schlimmer: Er läßt mich einfach nur kalt.
 
Da sind schon schöne Aufnahmen bei. Sehen muss ich ihn jetzt nicht unbedingt. Aber sollte er im TV mal laufen, hätte ich nichts dagegen, ihn mir mal anzuschauen.

Ich halte Wotan Milke Möhring für einen guten Schauspieler.
 
Finde es sind auf jeden Fall sehr epische Bilder, so habe ich mir eine Neuinterpretation des Stoffs schon vorgestellt.

Das muss ich zugeben, die Bilder sind stellenweise wirklich gut, aber leider überzeugt mich das dazwischen überhaupt nicht. Gar nicht so selten muss ich mich bei deutschem Schauspiel in solchen Produktionen fremdschämen, und das hier ist keine Ausnahme.
 
Die alten Filme sind für die damalige Zeit sicherlich ganz gut gemacht und haben ihren Charme, dennoch können sie in vielen Belangen nicht die Atmosphäre der Vorlage einfangen. Ich sage das als jemand, der mit den alten Teilen aufgewachsen ist und sie als Kind fast jedes Jahr geschaut hat. Ja, ich gucke die Filme sehr sehr gerne, aber dennoch werden sie vor allem durch ihren Kultstatus teilweise unnötig glorifiziert. Neben einigen ganz guten Winnetou-Filmen gab es eine Menge seichte Unterhaltung.

Ich hab mir beim Lesen der Romane immer vorgestellt wie wohl eine aufwendigere, etwas ernsthaftere Umsetzung des Stoffs aussehen könnte. Und der Trailer hat mich zumindest optisch schonmal dahingehend abgeholt. Ob die Filme gut sind, wer weiß. Ob sie der Vorlage treu werden, bleibt abzuwarten. Aber dass sie nicht mit den alten Filmen mithalten können, das wage ich zu bezweifeln.
 
Wieso das? Ich kenne die Filme von früher noch. Warum sollen die Leistungen der Schauspieler von damals besser sein als die der heutigen? Ich kann doch Vergleiche ziehen.

Ach so, du beziehst die explizit auf die alten Winnetou-Filme. Also grundsätzlich ist das Spiel und die Art, Filme zu machen, damals eine andere gewesen - was viele sich ja heute nicht mehr angucken können/möchten. Ich dachte, das meinst du.

Ob die Leistung in den alten Winnetou-Filmen jetzt besser oder schlechter ist, kann ich nicht beurteilen, dafür habe ich sie zu selten gesehen und es ist viel zu lange her. Das macht das Gesehene für mich nicht wirklich besser.
 
Wobei man fairerweise auch erwähnen sollte, dass die Abweichungen zwischen den "alten Filmen" und Büchern auch so enorm sind, dass da außer Grundzügen teilweise auch nicht mehr blieb ...

Kein Widerspruch meinerseits, bin auf das Thema auch schon früher im Thread eingegangen. Es gab damals ja sogar Filme, die die Figuren in eine komplett neu erfundene Handlung integriert haben. Und (Neben-)Charaktere hatten teilweise bis auf den Namen nichts mit den Buchvorlagen gemein.

Hier geht es jetzt aber so weit, dass man sich sogar mit den Hauptcharakteren und so ikonischen Elementen wie den beiden schwarzen Pferden große Freiheiten nimmt.

Und noch nicht mal bei so einem grundlegenden, prägenden Ereignis wie dem Kennenlernen und Entstehen der Freundschaft von Old Shatterhand und Winnetou - ein Punkt, in dem der der alte "Winnetou I" ziemlich werktreu war - bleibt hier ein Stein auf dem anderen. So scheint Old Shatterhand von einem "verirrten" Indianerpfeil getroffen statt von Winnetou selbst im Zweikampf fast tödlich am Hals verletzt zu werden. Auch sonst gibt es im Trailer kaum prägnante Szenen, die ich irgendetwas aus den Büchern zuordnen kann - abgesehen von den beiden Toden (als Fakt, nicht notwendigerweise auch im Hergang) und der Blutsbrüderschaftsszene.

Wenn man sich also noch nicht mal bei Einführung, Aufbau und Charaktereigenschaften an die Vorlage hält (und zwar in diesem Fall egal, ob die Vorlage "Buch" oder "alter Film" heißt), muss man sich die Frage gefallen lassen, warum man denn eigentlich behauptet, dass es sich um die Figuren aus dieser Vorlage handelt und ob das ein anderer Grund ist als der, dass diese Namen eben Zuschauer anziehen...

Ich finde es nach wie vor hauptsächlich schade um die verpasste Chance. Man scheint ja wirklich eine Menge Geld in die Hand genommen zu haben und hätte damit tolle Möglichkeiten gehabt.

Micah
 
Ich habs schon gesehen und es ist gute Familienunterhaltung, ein schönes Programm für die Feiertage.
Natürlich ist es nicht perfekt, aber man sollte der Mini-Serie durchaus eine Chance geben.
Ist mir auf jeden Fall lieber als der permanente US Kulturimperialismus, der unsere Sehgewohnheiten so sehr dominiert.
 
Möhring sieht May aber wesentlich ähnlicher als etwa Barker.

Das habe ich hier im Thread glaube ich auch schon zwei Mal erwähnt und natürlich hätte so eine Herangehensweise Potenzial. Statt der Geschichte, wie May sie für sein jüngeres Alter Ego phantasiert hat, die Geschichte, wie sie abgelaufen wäre, wenn der reale, etwas ältere May in den Wilden Westen geraten wäre? Spannende Idee - nur müsste man da an seinen körperlich-kämpferischen Fähigkeiten so viel ändern, dass das wohl auch nicht mehr attraktiv fürs Publikum wäre.


Auch das Winnetou nur gebrochen spricht, könnte ein gutes Detail sein.

Buchgetreu wäre es jedenfalls nicht. Bei Winnetous erstem Auftritt in Kapitel 4 von "Winnetou I": "Er sprach ein reines Englisch." Weil er nämlich langjährig, wenn nicht sogar von Kindesbeinen an, von Klekih-petra unterrichtet wurde.

Micah
 
Gerade den ersten Teil im Fernsehen geschaut und ich muss sagen: Ich fand den Film echt gut! Er war auch nicht buchgetreu, aber hat sich zumindest meiner Erinnerung nach stärker am Roman orientiert als "Winnetou I" aus den 60ern, auch wenn das Ende komplett abgeändert wurde.

Dass der Film sich praktisch nur auf die Rattler-Story konzentriert hat, hat mich überhaupt nicht gestört. So gab es genug Zeit die Beziehung zwischen Winnetou und Old Shatterhand aufzubauen. Der Film hatte kleinere Längen, die aber nicht weiter negativ aufgefallen sind. Was mich vor allem überzeugt hat, war die visuell starke Inszenierung!

Die Glanzlichter des Films waren definitiv Nik Xhelilaj als Winnetou und Jürgen Vogel als Rattler. Gerade Xhelilaj hat mich wirklich voll und ganz überzeugt, ein sehr authentischer Winnetou. Und Vogel als Rattler war ein hervorragend widerlicher Gegenspieler.

Die Charakterisierungen von Old Shatterhand und Sam Hawkens wichen da schon deutlich mehr von den Kultfilmen aus den 60ern ab, und waren dementsprechend am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Möhrings Shatterhand ist weniger der clevere Mann der Taten als ein bedachter Taktiker, Peschels Hawkens ist nicht der sprücheklopfende Hallodri, sondern ein etwas introvertierterer Sonderling. Im Kontext der Inszenierung habe ich mich aber auch daran schnell gewöhnt, zumal beide ihren Job sehr gut gemacht haben (von Hawkens erhoffe ich mir aber deutlich mehr Screentime in den nachfolgenden Teilen).

Die Story und auch das abgeänderte Finale haben mir wie schon gesagt sehr gut gefallen. So hat es mich auch gar nicht gestört, dass Santer vermutlich erst im dritten Teil seinen ersten (und letzten) Auftritt haben wird.

Alles in allem ein gelungener Auftakt, ich werde mir die nächsten beiden Teile auf jeden Fall auch anschauen!
 
Gerade den ersten Teil im Fernsehen geschaut und ich muss sagen: Ich fand den Film echt gut! Er war auch nicht buchgetreu, aber hat sich zumindest meiner Erinnerung nach stärker am Roman orientiert als "Winnetou I" aus den 60ern, auch wenn das Ende komplett abgeändert wurde.

Da täuscht dich deine Erinnerung. Im Gegensatz zu den anderen Karl May Verfilmungen war "Winnetou I" sehr buchgetreu. Die größte Änderung ist, dass Santer Rattlers Part übernimmt und der Angriff auf den Treck zu Beginn (ok, auch den Kampf um Rooswell inkl Schienenumlegen gab es im Buch nicht). Außer, dass Rattler im neuen Film vorkam wurde dafür alles verfälscht und verfremdet (nicht nur der Schluss): Keine Kiowas, kein Klikepethra, keine Befreiung Winnetous, kein Duell Old Shatterhand vs Intschutschuna am Rio Pecos (allgemein kommt der Fluß nicht vor), kein Tod von Winnetous Schwester (ok, das war im Vorfeld bekannt). Außer den Namen hatte der Film so gut wie nichts mit dem Karl May Roman zu tun.
 
Okay, dann hat mich meine Erinnerung wohl im Stich gelassen. :D Habe "Winneou I" nicht mehr so richtig auf dem Schirm, und dass wohl doch so vieles im Film vorkam. Aber die Grundatmosphäre hat für mich gepasst, ich fand der Film hatte mehr als nur den Titel mit der Vorlage gemein. Und es war nichtsdestotrotz ein gelungener Auftakt. Bin gespannt wie es weitergeht.
 
Joa, war was die Qualität angeht gar nicht mal so schlecht.
Mir persönlich hat die Action, im Vergleich zum alten ersten Teil, gefehlt. Ich verbinde Winnetou irgendwie auch immer mit Schiessereien. Das mit der Gatling war so meh.
Hoffentlich wird es dahingehend heute besser, wenn vielleicht die Butler Farm vorkommt.

Insgesamt besser als erwartet, aber hinkt noch hinter den alten.
 
So zweiter Teil ist noch langweiliger gewesen. Was ich dem ersten Teil noch durchgehen lasse hat mich hier richtig gestört.
Da war null Action drin im Vergleich zu der Version aus den 60er(!). Kp warum man das so gemacht hat.
 
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