Filmreihe Winnetou, Old Shatterhand, Kara Ben Nemsi und Co - Die Karl May Verfilmungen

Fand den Teil auch deutlich schwächer als den ersten. Ein guter Freund von mir hat schon die komplette Trilogie gesehen und meinte, Teil 2 würde negativ herausstechen. Deshalb hat es mich jetzt nicht ganz so gewundert. Ich hoffe aber, dass wir im Finale deutlich mehr Action zu sehen kriegen werden.

Positiv:
- die Optik ist immer noch 1A, gerade durch die Bilder vom Silbersee kam richtiger Abenteuerflair
- deutlich mehr Screentime für Sam Hawkens, sodass ich Peschel in der Rolle auch mal richtig bewerten konnte; und ich muss sagen er gefällt mir! :)
- ich finde die Macher haben ein gutes Gespür dafür die freundschaftliche Chemie zwischen Winnetou und Old Shatterhand zu erzählen bzw. aufzubauen

Negativ:
- Lovestory zu überpräsent
- zu wenig Action

Neutral:
- Fahri Yardim hat sicher gut gespielt; bin mir aber unsicher, ob ich seine Figur doch etwas zu abgedreht fand

Teil 1 fand ich definitiv besser, schlecht fand ich diesen Film aber auch nicht. Muss aber gestehen, dass mir der "Schatz im Silbersee" von 1962 besser gefallen hat.
 
Ich hab bisher nur den ersten Teil gesehen, und war wider erwarten recht positiv überrascht. Der Stoff ist für viele doch derart mit den Filmen aus den 60ern verknüpft, dass das Projekt ein sehr großes Potenzial hatte, zu scheitern. Zum Glück haben sich die Macher entschieden, dem Ganzen eine eigene Optik zu verpassen, und die Anspielungen auf die alten Filme eher dezent einzubauen. Die Besetzung und die schauspielerischen Leistungen waren mehrheitlich recht solide, Look und Ausstattung für eine TV-Produktion auf einem sehr annehmbaren Level.
Große Kunst ist es natürlich nicht, aber recht ordentliche TV-Unterhaltung allemal. Äußerst positiv fand ich, dass RTLden ersten Teil komplett ohne Werbepausen gezeigt hat.

C.
 
Habe jetzt den letzten Teil gesehen. Der Film hat mit dem Roman kaum noch was gemein. Santer ist Öl-Mogul und Sohn eines reichen Unternehmers. Nscho-tschis Rolle (ja, sie lebt noch) wird immer präsenter und sie entwickelt sich zur starken und cleveren Kriegerin. Klingt im ersten Moment alles hanebüchen, wenn man die Bücher kennt. Aber lässt man sich auf den Film ein, wird man tatsächlich richtig, richtig gut unterhalten. Für mich war "Der letzte Kampf" sogar der mit Abstand beste Teil der Trilogie!

Er hatte Action, Spannung, wie immer gute Bilder und einen trotz drastischer Veränderungen ansprechenden Plot, war rundum stark gespielt. Für mich absolut gelungene Unterhaltung!

Mein End-Fazit nach Betrachten der Trilogie: Es geht bestimmt besser, definitiv auch buchgetreuer. Aber Stölzl hat verdammt vieles richtig gemacht bei dem Versuch, Winnetou einen moderneren Touch zu geben. Tolle Schauspieler (vor allem Nik Xhelilaj als Winnetou, aber auch Möhring als Old Shatterhand und Peschel als Sam Hawkens haben mir am Ende sehr gut gefallen!), eine wirklich schöne Optik, die den Erzählstil untermalt und kleinere Schwächen aufbessert, und gelungene Western-Atmosphäre - das alles sind Zutaten für ein gutes Entertainment-Paket gewesen. Teil 2 sticht leider etwas negativ heraus, aber mein Gesamteindruck ist durchaus sehr positiv!

Ich gebe der Trilogie 7,5/10 Skalps!
(Teil 1: 8/10, Teil 2: 5,5/10, Teil 3: 8,5/10)
 
Old Shatterhand-Häuptling der Apachen, nein, das geht gar nicht! Ich war enttäuscht. Von allen drei Filmen. Die Musik war verhunzt. Die wunderschöne Melodie kaum zu erkennen! Der Hintergrund milchig und verschwommen-keine klaren Farben, unscharf. Die Kostüme bei weitem nicht so hübsch wie in der ersten Verfilmung. Vllt waren sie echter, sprich realistischer, doch das ist Winnetou und Winnetou ist Fiction! Die Story langatmig! Manchmal wurde rückblendend etwas erzählt und vergessen, dass es kein Hörspiel ist. Warum wurde das nicht gezeigt?! Old Shatterhand kam mir wie ein Büromensch der heutigen Zeit rüber, der etwas boxen gelernt hatte. Ihm fehlte Charisma, Mut, Sportlichkeit, Gefühle! Als man ihm sagte, dass Nschotschi entführt worden war, reagierte er wie eine Schlaftablette. Lex Barker gefiel mir wesentlich besser. Der Schatz am Silbersee völlig verhunzt. Ohne Spannung. Für mich war das eher der Versuch einer Lederstrumpf-Verfilmung, als Winnetou. An die alten Filme reicht es nicht heran. Meine Meinung. Muss ich mir nicht nochmal angucken. Die alte Winnetou-Verfilmung schon!
 
Fands beim zweiten Anschauen sogar noch besser als beim ersten mal. Wer nicht zu sehr vorbelastet ist, hat mit den Filmen eine schöne Zeit, wobei der Dritte auch mein Favorit ist.

Ich zitiere da einmal eine Kritik von web.de:

Wem der neue "Winnetou" nicht gefallen haben dürfte:
  • Allen, für die die "Winnetou"-Verfilmungen der 1960er das Höchstmaß an Kinokunst sind und die noch heute ein Pierre-Brice-Poster im Schlafzimmer hängen haben.
  • Allen, die bemängeln, dass die Apachen im Film Lakota sprechen und nicht das südathapaskische Mescalero. So etwas kann einem in der Tat einen ganzen Film verhageln.
  • Dementsprechend allen, die einen "Winnetou"-Dreiteiler mit einer Dokumentation über das Leben der Apachen verwechseln.
  • Allen Karl-May-Apologeten.
  • Allen, die ohnehin nichts mit dem ganzen Cowboy-und-Indianer-Gedöns anfangen können.
Wem der neue "Winnetou" hingegen gefallen haben könnte:
  • Allen, die sich darüber freuen können, dass ihren Helden von damals einmal frischer Wind durch den Bärenfell-Pulli weht.
  • Allen, die "Winnetou" einmal oben ohne sehen wollten.
  • Allen, die Frauen in einem Western als starke Charaktere statt nur als "weibliches Beiwerk" akzeptieren können.
  • Allen, die wissen wollten, ob man den Old Shatterhand auch mit mehr als einem Gesichtsausdruck spielen kann.
 
Fands beim zweiten Anschauen sogar noch besser als beim ersten mal. Wer nicht zu sehr vorbelastet ist, hat mit den Filmen eine schöne Zeit, wobei der Dritte auch mein Favorit ist.

Ich zitiere da einmal eine Kritik von web.de:

Wem der neue "Winnetou" nicht gefallen haben dürfte:
  • Allen, für die die "Winnetou"-Verfilmungen der 1960er das Höchstmaß an Kinokunst sind und die noch heute ein Pierre-Brice-Poster im Schlafzimmer hängen haben.
  • Allen, die bemängeln, dass die Apachen im Film Lakota sprechen und nicht das südathapaskische Mescalero. So etwas kann einem in der Tat einen ganzen Film verhageln.
  • Dementsprechend allen, die einen "Winnetou"-Dreiteiler mit einer Dokumentation über das Leben der Apachen verwechseln.
  • Allen Karl-May-Apologeten.
  • Allen, die ohnehin nichts mit dem ganzen Cowboy-und-Indianer-Gedöns anfangen können.
Wem der neue "Winnetou" hingegen gefallen haben könnte:
  • Allen, die sich darüber freuen können, dass ihren Helden von damals einmal frischer Wind durch den Bärenfell-Pulli weht.
  • Allen, die "Winnetou" einmal oben ohne sehen wollten.
  • Allen, die Frauen in einem Western als starke Charaktere statt nur als "weibliches Beiwerk" akzeptieren können.
  • Allen, die wissen wollten, ob man den Old Shatterhand auch mit mehr als einem Gesichtsausdruck spielen kann.


Finde die Übersicht unvollständig.

Mein Fazit fällt durchwachsen aus. Ja, die Filme sind besser geworden, als ich bei der Angekündigung befürchtet habe. Old Shatterhand und Winnetou waren durchaus aktzeptabel dargestellt. Ein bisschen haben mich die ,,lustigen" Momente von Old Shatterhand gestört, aber darüber kann ich im Grunde hinwegschauen.
Toll waren noch die Aufnahmen und die Szenerie. Die Optik ist da also gelungen.
Negativ aufgefallen ist mir die fehlende Action und die schlechten Bösewichte. Am schlimmst fand ich den Mexikaner in Teil 2. Ich habe immer auf den Gag gewartet, der nie kam. Im Vergleich zu einem Colonel Brinkley einfach eine Witzfigur, der ich zu keinem Zeitpunkt die Rolle abgekauft habe.
Wsaum man die Action so weg gelassen hat versteh ich nicht. Ich habe immer am Bildschirm gehangen, wenn die Eisenarbeiter Santer in Roswell angreifen oder die Tramps, die die Butler Farm angreifen. In den anderen Filmen gibt es ähnliche große Kämpfe. Damit zusammenhängend gab ist entsprechend große Gruppen und nicht nur diese paar, die wir hier im Remake zusehen bekommen. Da hatte ich mir mehr erhofft, aber wahrscheinlich wär denen das zu teuer gewesen.

Ingesamt werden die Filmen bei mir als netter Versuch im Kopf bleiben. Wahrscheinlich werde ich sie mir nicht nochmal ansehen.
 
Wie angekündigt habe ich die Filme nicht gesehen. Wäre auch zeitlich gar nicht machbar bzw. mit enormem Zusatzstress verbunden gewesen. Nur die Doku im Anschluss an den ersten Teil habe ich angeschaut - die war ganz nett gemacht, auch wenn ich daraus nicht viel Neues erfahren habe. Die Filmszenen darin haben mich aber in meiner Entscheidung bestärkt - Winnetou und Old Shatterhand sprengen eine Eisenbahnbrücke, auf der sich mindestens ein Mensch befindet??? :facep: Das ist keine "Neuinterpretation", das ist ein Indiz, dass die Macher keinerlei Verständnis von und / oder Interesse an der ursprünglichen Intention der Charaktere und der Geschichte hatten...

Ich nehme euch absolut ab, dass zumindest der erste und dritte Teil unterhaltsame, spannende und optisch ansprechende Western-/Indianerfilme sind (der zweite scheint ja wirklich sehr schwach zu sein, was dann wohl vom Publikum mit den abgestürzten Quoten für Teil 3 quittiert wurde). Aber mit einer Karl May-Verfilmung haben sie so gut wie nichts zu tun und ehrlicherweise hätte man andere Charakternamen verwenden sollen.


Die sogenannte Kritik von web.de finde ich, mit Verlaub, unter aller Kanone. Sie zeigt mal wieder, dass man heutzutage nicht mehr akzeptieren kann, dass es Menschen gibt, die andere Präferenzen, Schwerpunktsetzungen und Erwartungen haben, woraus sich dann eine legitime andere Meinung ergibt. Stattdessen muss man die "Gegenseite" verunglimpfen - sogar bei der Auflistung zum "Gefallen" beinhalten 3 von 4 Punkten beleidigende Seitenhiebe auf die (mutmaßliche) Personengruppe "Nicht-Gefallen".

Alle Punkte im Einzelnen zu kommentieren, halte ich für Zeitverschwendung, aber zum Thema "starke Frauen" muss ich doch etwas sagen: Als in einem naturwissenschaftlichen Fachgebiet promovierte und auf anspruchs- und verantwortungsvoller Position in Vollzeit berufstätige Frau bin ich wohl diesbezüglicher konservativer Vorurteile unverdächtig. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) nervt es mich allmählich, dass man heute in jede/n Geschichte, Film etc. "starke Frauen" hineinzwängen muss, ob's nun ins Setting passt oder nicht.

Noch schlimmer ist allerdings, dass diese "starken Frauen" nicht selten eine perfide Mogelpackung sind, wie das Beispiel von Nscho-tschi wunderbar zu demonstrieren scheint. Zugegebenermaßen habe ich nur die Film-Zusammenfassungen in der Karl-May-Wiki gelesen, aber der überwiegende Teil der Erwähnungen von Nscho-tschi bezieht sich auf ihr Liebesleben und ihre Männerwahl. Ansonsten darf sie noch bildhübsch, schön und anmutig sein (gehört unabdingbar zu einer "starken Frau"), diverse Verwundete pflegen (klassischer Frauenberuf), Visionen haben und mit Tieren kommunizieren (schön frauengemäß "weiche" Talente), sowie von Banditen entführt und von den Helden gerettet werden (klischeemäßige Damsel in Distress). :wallb Als einzige entscheidend handlungsbeeinflussende und eigenständige Aktivität finde ich darin, dass sie den anderen hilft, im letzten Teil dem tödlichen Strick zu entkommen, wobei ich nicht weiß, ob sie dabei nicht vielleicht auch nur ihre Schönheit nutzt.

Und am Ende ist das Ziel und die Erfüllung ihrer Charakterentwicklung die Ehe und Familiengründung mit dem Helden. Tolle Botschaft für die Mädels! :rolleyes: (Behält sie dabei eigentlich ihren "Job" als Schamanin oder wird sie "Hausfrau und Mutter"?)

Da nehme ich doch lieber eine kritische Darstellung von einer geringschätzigen Behandlung und untergeordneten Position der "Squaws"...

Und ansonsten: Kolma Puschi. Wirklich stark. Und original Karl May. ;)

Micah
 
Hmm ich respektiere, dass du die Filme nicht gucken willst und deine Anmerkung zu den krassen Abweichungen zur Geschichte der Bücher, aber könnte mir trotzdem vorstellen, dass du durch Gucken der Filme ein anderes Bild von der Rolle Nscho-tschi gekriegt hättest. Wie du schon richtig sagst, Teil 2 ist leider eine Ausnahme und du fasst ihren Part dort auch prinzipiell treffend zusammen. Wirkt auf mich auch eher wie ein zuletzt geschriebener Lückenfüller zwischen dem ersten und letzten Film.

Aber gerade in Teil 3 kommt sie als clevere Schamanin und Kriegerin, die den Protagonisten aktiv und effektiv zur Seite steht zur Geltung. Die Flucht vor dem Strick löst sie nicht durch ihre Schönheit, und auch sonst unterstützt sie ihr Volk in Winnetous und Shatterhands Abwesenheit als Anführerin und ist auch kämpferisch in die finale Schießerei involviert. Wie gesagt, krasse Abweichung zum Karl May-Original. Aber deine Kritik bezog sich ja auf was anderes.
 
Ich bin auch Fan der alten Filme und lese auch May sehr gerne.
Der erste Film hat mir am besten gefallen, der hat sich in meinen Augen noch am besten angefühlt.
Den Antagonisten im zweiten Teil, fand ich klasse, allerdings wirkte der schon eher wie irgendein Western und nicht mehr wie May.
Teil 3 fand ich in der Tat am schlechtesten. Wo ist die Abenteuerlust? Shatterhand und Hawkens werden häuslich. Shatterhand wird sogar Häuptling? Nein, das hat es mir am Ende verhagelt, weil es so gar nicht zum ungebundenen Helden Old Shatterhand passen will. Das hat mir viel mehr Kopfschmerzen bereitet als die gelegentlichen Selbstzweifel.
Generelles Problem aller Teile. Winnetou und Shatterhand machen irgendwie recht wenig zusammen. Wirken nicht wirklich wie Beste Freunde und als bei Winnetous Tod die Rückblende aus den alten Teilen imitiert wird, merkt man das auch. Keine gute Szenenwahl (möglich?).
 
Bevor ich die ersten Karl May-Verfilmungen im Fernsehen gesehen habe, kannte bereits eine Reihe von Bänden. Da die Inhalte der Filme sehr verkürzt, abgeändert und vor allem eine andere Tonalität als die Romane besitzen, bin ich nie ein Fan der Verfilmungen gewesen.
 
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