Yaga Minor (Yaga-System)

[ Yaga Minor | System | VSD II „Pandora“ | Brücke | mit Adm. Fuller ]

Mit einem Schlag fühlte sich der atlethische Exot, der vor einer knappen Minute noch Commander, in der Gegenwart von Adm. Quinn Fuller regelrecht gelähmt. Man konnte für einen kurzen Moment meinen, dass er zu einer antiken Salzsäule erstarrt wäre. Fragen überlasteten plötzlich die zahllosen Synapsen in seinem komplexen Gehirn. War das kein Traum? Erlebte er die Wirklichkeit? Ebenfalls zog er eine Illusion in Erwägung. Immerhin war sich der junge Flottenoffizier nicht sicher. Maximal eine kleine Schatulle, welche er fest in der Hand hielt, und der Anblick eines salutierenden Admirals gaben ihm die erhoffte Gewissheit, dass er sich doch in der Realität befand. Gerade hatte er wirklich eine Beförderung erlebt. Ohne Glanz. Ohne Glamour. Hatte er sich den Akt anders vorgestellt? Sehr viel Zeit zum Überlegen ließ sich Toji nicht. Stattdessen erwiderte er den Salut – leicht zackig in der Ausführung.

„Captain Toji Murata, die „Pandora“ hat Marschbefehle binnen 24 Stunden aus dem Dock auszulaufen und ihre Patrouillendienste in den mittleren Randgebieten wieder aufzunehmen“, sagte Fuller streng. „... transferieren Sie was an Crew notwendig sein sollte, die ursprüngliche Besatzung der „Pandora“ steht ebenfalls auf Abruf bereit, eine Liste finden Sie im Büro des kommandierenden Offiziers, als auch weitere Details Ihrer Missionsparamenter.“

„Ich habe Verstanden, Sir“, entgegnete Toji, der sich mittlerweile aus seiner unfreiwilligen Paralyse befreit hatte. „Natürlich werde ich sofort alle nötigen Mechanismen in Bewegung setzen.“

Noch einmal ließ der neue Kommandant den Blick durch die Brücke schweifen. Beiläufig steckte er sich das neue Rangabzeichen an die graue Uniform. Ebenso fand in der kleinen Tasche der Zylinder seinen angestammten Platz. Nun musste er die „Musashi“, den alten Abfangkreuzer – sein zu Hause –, hinter sich lassen. Toji unterdrückte einen melancholischen Seufzer. In der Gegenwart von Adm. Fuller wollte er keine Schwäche zeigen. Ganz ruhig atmete er durch die Nase. Seine Haltung wurde erneut straffer. Zusätzlich suchte er wieder den Blickkontakt zu seinem Vorgesetzten. Scheinbar war das Gespräch zwischen den beiden Offizieren noch nicht beendet.

„Sie kennen die Crew Ihres Kreuzers am Besten“, setzte der Admiral wieder an. „...ich will einen aktuellen Statusbericht und einen Vorschlag für einen neuen kommandierenden Offizier der „Musashi“, bevor Sie ihren Dienst an Bord der „Pandora“ antreten.“

„Den Statusbericht kann ich Ihnen sofort geben, Adm. Fuller, informierte der Flottenoffizier seinen Vorgesetzten nach einer kurzen Denkpause. „Doch ich kann natürlich noch einen kleinen Zusatz für meine Nachfolge mit einbauen – das stellt kein Problem für mich dar.“

Toji war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite war er froh, dass man nun viel mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten setzte, auf der anderen konnte er durch den anstehenden Patrouillendienst so gut wie jeden Anspruch auf Landurlaub für einen langen Zeitraum vergessen. 'Ich sollte nur dankbar für die Beförderung sein', holte sich Toji auf den Boden der Tatsachen zurück. 'Wir haben Krieg – da ist Fronturlaub eh eine Seltenheit.' Fuller nickte ihm zu – auch in diesem Moment weiterhin ernst. 'Nun habe ich es geschafft...', dachte sich der Exot als sich der ältere Oberbefehlshaber von Yaga Minor und dessen Sektor mit wenigen Worten verabschiedete.

…​

Mittlerweile waren seit der unzeremoniellen Befehlsübergabe ganze drei Stunden vergangen. In der Zwischenzeit kehrte das Leben auf den alten Kreuzer zurück. Erste Stationen wurden wieder in den aktiven Betrieb genommen und die neue Besatzung richtete sich in ihren Quartieren häuslich ein. Es war ein typisches Schema, dass man nun auf dem schlanken Schiff beobachten konnte. Gleichzeitig zu dieser Entwicklung saß Toji Murata, der neue Captain auf der „Pandora“, in seinem Büro. Er war dabei, die Personalakten zu studieren. Den gewünschten Statusbericht sowie die kleine Empfehlung für seine Nachfolge hatte er vor einer Stunde an Adm. Fuller abgeschickt. Toji hatte sich für Senjjari Baschi, welche er schon in seinem letzten Missionsbericht löblich erwähnt hatte, entschieden. Seine Favoritin sollte endlich ihre Chance haben – auch wenn sie eine Cathar war.

Eine Personalakte nach der anderen sichtete der junge Kommandant. Die Mannschaft war eine recht bunte Mischung – gerade für imperiale Verhältnisse. In den Führungspositionen befanden sich sogar ein Neimoidianer, Lt. Rude Monchar, und ein Chiss, Sec. Lt. Thrass. Beide Dokumente waren mit einer zusätzlichen Anmerkung versehen. Besonders dem Oberkommando hatte der Bruderkrieg im Orden der Sith gezeigt, dass Verrat auch in der Flotte möglich war. 'Eine schwerwiegende Anklage', dachte sich Toji mit einem Seufzer. Wie sollte er sich in Anwesenheit dieser beiden Männer verhalten? War eine Rehabilitierung möglich? Nachdenklich lehnte der exotische Flottenoffizier sich zurück. Leicht nervös tippte er mit seiner einen Hand auf die glatte Tischoberfläche.

Klick. Die Ansicht auf dem flachen Bildschirm änderte sich. Nun hatte der Captain eine umfassende Übersicht. Alle nennenswerte Offiziere waren in diesem Augenblick aufgeführt. Im letzten Moment hatte sich Toji nur für zwei Leute entschieden, welche vorher auf der „Musashi“ gedient hatten. Den ehemaligen Chefmechaniker Perry Griffin und Serenety Akaji. Spontan musste er an die junge Frau, die sein erster Offizier, denken. Plötzlich riss ihn ein Klopfen aus den träumerischen Gedanken. Ein kräftiger Mensch mit strohblondem Haar trat herein. Die kalten blauen Augen fixierten prompt den jungen Kommandanten. Sofort folgte ein zackiger Salut. Man konnte deutlich hören wie der äußerst ernste Kerl die Luft durch die Nase einsog. Toji schätzte ihn auf die gleiche Altersklasse. Er schaute den Offizier aufmerksam an. Wartete auf eine Reaktion.

„Mein Name ist Lt. Cmdr. Mareik du Telac, stellte sich der blonde Offizier mit einer tiefen Stimme vor. „Anscheinend bin ich nach Ihnen der ranghöchste Offizier, weshalb ich Ihnen hiermit mitteilen möchte, dass alle wichtigen Offiziere an Bord der „Pandora“ sind. Außerdem hat man Ihr Eigentum von der „Musashi“ an Bord bringen lassen.“

„Danke für diese Informationen, Lt. Cmdr.“, entgegnete Toji sehr höflich. „Was liegt Ihnen noch auf dem Herzen?“

„Wir haben eine Nachricht von der „Musashi“ erhalten, welche an Sie adressiert ist“, berichtete der Blonde nach kurzem Überlegen.

„Leiten Sie die Nachricht in mein Büro weiter...“, entschied der Kommandant und machte sich ein paar Notizen. „Danke für Ihre sehr zuvorkommenden Bemühungen.“

Lt. Cmdr. du Telac – seines Zeichen ein Baron von Had Abbadon – verließ wieder das Büro. In dem Fall war Toji schon gespannt, wer ihn in diesem Augenblick kontaktiert hatte. Es dauerte nicht lange und auf seinem persönlichen Bildschirm erschien das „Neue Nachricht“-Symbol in einem silbernen Farbton. Dabei erklang ein leiser Ton, sollte man das Symbol nicht sofort bemerken. Die Mitteilung war von „Sayaka Akaji“ – Serenetys Mutter. Sie bat um ein holografisches Gespräch mit ihm. Einen genauen Grund nannte sie nicht, doch der Flottenoffizier wollte sie nicht warten lassen. Umgehend öffnete er einen Kanal zum Akaji-Anwesen. Dort verlangte er nach Sayaka. Nach wenigen Minuten war ihre kleine Figur auf seinem Tisch zu sehen.

„Werte Miss Akaji, ich habe Ihre Nachricht erhalten“, sagte der athletische Exot mit recht ernster Tonlage. „Was bereitet Ihnen Sorge, dass Sie mich kontaktieren?“


[ Yaga Minor | System | VSD II „Pandora“ | Büro des Kommandanten | allein (im Holo-Gespräch mit Sayaka) ]
 
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Holographisches Gespräch von Bastion - Anwesen der Akaja - Sayaka mit Toji​

Sayaka saß in ihrem Sessel, darauf wartend dass sie endlich eine Antwort erhalten würde. Die innere Unruhe in ihr nahm weiter zu und sie hatte das Gefühl noch zu ersticken sollte nicht endlich etwas geschehen. Die Nervosität die sich in ihr breit machte drücke auf ihrer Seele. Es war nicht das erste mal dass sie sich solche Sorgen machte, wenn es auch in diesem Fall um etwas ging was so noch nie vorgekommen war. Sie war eine liebende Mutter, deren Gefühle sich oft beherrschten, auch wenn sie jene in der Öffentlichkeit nicht zeigte, nicht was ihr Privatleben anging. Als Schauspielerin musste sie Gefühle natürlich in ihren Filmen wiedergeben und oft hatte es dazu geführt, dass Sayaka gewisse Ängste in ihre Schauspielkunst einfließen lassen. Doch für diesen Moment konnte sie in dieser Richtung nichts tun. Zur Zeit hatte sie Pause und vielleicht war dies sogar ganz gut. Ein tiefes Seufzen kam über ihre Lippen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander als endlich eine Nachricht ankam. Sofort sprang sie aus ihrem Sessel und rannte den Gang entlang. Dann setzte sie sich auf den Stuhl und nahm die Holographische Nachricht entgegen. Erleichtert stellte sie fest, dass es Toji war. Ein wenig ruhiger wurde Sayakas Gesicht als sie ihn sprechen hörte, auch wenn seine Worte förmlich und kühl waren. Dies tat jedoch in diesem Moment keinen Abbruch.

„Ich bin froh dich zu sehen.“
Sie seufzte kurz und leise. „Die Förmlichkeiten können wir uns sparen.“ Wieder trat eine Pause ein. „Ich kontaktiere dich weil ich mir sorgen mache dass meine Tochter noch immer nicht bei mir ist. Sie wollte es schon vor Stunden sein. Da die Musashi sich nicht mehr im Orbit von Bastion befindet hoffe ich dass meine Tochter noch an Bord deines Schiffes ist weil ihr vielleicht abberufen wurdet.“

Die Hoffnung die darin mit schwamm verschwand in jenem Moment als sie Tojis Gesicht betrachtete und zu diesem Zeitpunkt war ihr klar, dass sie nicht an Bord der Musashi gewesen war. Ihr Blick wurde von Sorge erfüllt.

„Wenn sie es nicht ist, wo ist sie dann? Es sieht ihr nicht ähnlich. Irgendetwas muss geschehen sein!“ Nun war die Sorge auch in ihrer Stimme zu hören. Panik erfasste sie. Sie schluckte. Deutlich war ihr anzusehen dass sie sich Sorgen machte. Ihr innerstes zog sich zusammen und sie drückte ihre Finger zusammen. Sie versuchte ruhig zu bleiben obwohl ihr klar war, dass ihr dies keineswegs gelang. Sayaka hielt die Luft an darauf wartend was Toji ihr sagen würde und ob er wusste wo ihre Tochter war, vielleicht eine Vermutung hatte. Irgendetwas in dieser Form. Sie wollte hören dass sie sich keine Sorgen machen musste. Wollte hören, dass es ihre Tochter gut ging. Gleich was, es sollte positiv sein. Jedes kleinste Detail würde sie aufmerksam aufnehmen. Gleichzeitig schoss ihr allerdings auch durch den Kopf dass sie ihren Mann vielleicht doch unterrichten sollte. Doch dieser Gedanke war Überstürzt und so schob sie ihn beiseite.

Sie musste klar denken und durfte sich nicht von ihrer Angst ablenken lassen. Auch wenn ihre Muttergefühle diesbezüglich sehr ausgeprägt waren, ihre Tochter war immerhin Erwachsen konnte auf sich selbst acht geben. Zumindest war dies bisher immer so gewesen. Nur was konnte dies nun verändert haben? Wieder stellte sie fest wie die Sorge anwuchs und sich Fragen über Fragen stellten, die ihr noch den Verstand rauben würden. Warum konnte er nicht endlich eine Antwort geben?! Sayaka wurde im nächsten Moment klar, dass er sich Gedanken machen musste. Sie konnte nicht von jetzt auf gleich eine Antwort erwarten. Aber wenn dies nicht so war, dann wusste er es nicht oder etwa doch? Innerlich flehte sie darum dass er etwas wusste. Betete darum.


Holographisches Gespräch von Bastion - Anwesen der Akaja - Sayaka mit Toji​
 
Hyperraum nach Yaga Minor - Dragon - Büro des Commodore - Han Akaji (NPC)​

Die Zeit verstrich in diesem Moment scheinbar quälend langsam. Als ob jemand den Zeiger des Chronos davon abhalten wollte endlich die volle Stunde zu erreichen. Seit einer ganzen Weile saß er schon in seinem Büro und war seinen Tätigkeiten nachgegangen während er nun einen Blick durch seine Räumlichkeiten warf und an einem Bild hängen blieb, welches schon etliche Jahre alt war. Zu jenem Zeitpunkt war er noch ein junger Kerl gewesen und gerade erst zum Commander ernannt worden war. Ein schmunzeln zeigte sich auf den Lippen des Exoten. Seine Ernennung war für ihn damals ein wenig überraschend gekommen den er hatte nicht damit gerechnet und dennoch war er voller Stolz gewesen. Es hätte keinen Mann gegeben der dies nicht gewesen wäre, besonders nicht unter solchen Umständen. Er war damals in etwa in Tojis alter gewesen. Vielleicht ein wenig jünger aber nicht viel. Seit dem hatte sich das ein oder andere verändert, wenn auch nicht die Liebe zu seiner Arbeit. Han warf noch einen letzten Blick auf das Bild ehe er sich erneut dem Bildschirm vor ihm zu wandte, welcher mittlerweile dunkel geworden war. Seine Tasse mit dem Tee hatte sich auch dem Ende zugeneigt und Han erhob sich langsam aus seinem Sessel und an das große Fenster zu schreiten, welches in seinem Rücken lag. Sein Blick glitt zu den Sternen, welche an ihm vorüber zogen. Viele tausende Lebewesen hatten dort ihre Welten. Eine Universum welches gewaltig war und welches friedlich sein könnte, wenn die Gegebenheiten anders wären. Personen und Lebensformen die man heute noch als Freunde bezeichnet hatte konnten schon morgen Feinde sein und umgekehrt. Sie lebten in einem Universum welches so voll von Ungleichheiten war und Grausamkeiten, dass es schwierig wurde den Überblick zu behalten. Besonders da die Stimmungsschwankungen der einzelnen Geschöpfe sich von jetzt auf gleich verändern konnte. Han war zwar kein Psychologe, so wie seine Tochter, doch sein gesunder Menschenverstand zeigte ihm deutlich was vor sich ging. Wenn er als Leihe in diesen Dingen letztlich doch nicht alles wusste, so hatte er oft das Gefühl, dass es Zeiten gab in denen die Völker gut daran tun würden mit jemandem zu sprechen, der ihnen letztlich auch half. Das Imperium war in dieser Sicht ein wenig anders, zumal sie nicht so großen Wert darauf legten, dass ihre Leute gesund und heil durch den Krieg kamen, denn letztlich waren sie ersetzbar. Vereinzelt gab es natürlich auch Personen, die dies ähnlich sahen wie Han und andere, doch ihrer waren noch zu wenige. Auch dieser Gedanke brachte Han wieder auf ihren toten Befehlshaber. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust. Die innere Wut war noch immer vorhanden auch wenn er sich unter Kontrolle hatte und sie zähmte. Er hatte einen Eide geschworen und würde diesen nicht brechen auch wenn er in diesem Moment am liebsten nach den schuldigen gesucht hätte. Doch dies hätte ihm nichts gebracht. Nicht in der Verfassung in der sich sein Schiff gerade befand.

Selbst wenn der Zustand ein besserer gewesen wäre, so hätte eine solche Tat nichts gebracht außer ärger. Tief atmete der Commodore der Dragon durch. Befreite seinen Geist von den Negativen Gedanken, die ihn in diesem Moment vereinnahmen wollten und entspannte sich langsam wieder. Ihm war durchaus klar, dass er in nächster Zeit immer und immer wieder über all dies nachdenken würde und er so schnell keine Ruhe erhalten würde. Dennoch musste er sich bemühen Ausgeglichen zu sein, besonders seiner Mannschaft gegenüber. In seinem innersten war Han Akaji ein Krieger und in seine Adern floss das Blute von Kriegern. Dies konnte er nicht verleugnen und wollte es auch nicht. Dennoch galt es als solcher stets die Ruhe zu bewahren. Als Krieger von Stolz und Ehre konnte er es sich nicht erlauben seine Vorfahren zu beschämen. Weder jene noch seine Nachfahren, auch wenn jene nicht viele waren.

Die Ruhe seiner Räumlichkeiten und die Trostlosigkeit des Alls in diesem Moment, entspannten ihn weiter. Für einige Minuten schloss er die Augen und dachte an garnichts. Genoss die Stille und den klang der Maschinen, die leise im Hintergrund surrten und ihm bewiesen, dass alles in Ordnung war und sie sich noch immer auf dem Weg nach Yaga Minor machten. Han hoffte dort alte Bekannte zu treffen, mit denen er sich vielleicht austauschen konnte, auch wenn er irgendwie daran zweifelte. Die Meisten Schiffe des Imperiums waren unterwegs und in alle Winde zerstreut. Von vielen hatte er schon längere Zeit nichts mehr gehört, ebenso wenig von seiner Tochter. Die Abgeschiedenheit eines Schiffes konnte durchaus eine gewisse Einsamkeit hervorrufen, welcher nicht jeder standhielt zumindest nicht über all die Jahre. Dennoch war es hin und wieder jene Abgeschiedenheit, welche Han durchaus bevorzugte. Die Freiheit darin tat durchaus gut, auch wenn er sich selbst eingestehen musste, dass er als verheirateter mitunter darunter litt, seine Frau nicht in seiner Nähe zu haben. Dies hatte er sich zwar ausgesucht und sie lebten beide damit, dennoch gab es manchmal Momente in denen man sich nichts mehr wünschte als nur daheim zu sein bei seiner Familie, die dort draußen irgendwo auf einen wartete. Viele seiner eigenen Leute konnten dies nicht nachvollziehen, da sie weder verheiratet waren noch eine Familie besaßen sondern sich allein darauf konzentrierten in ihren Aufgaben auf zugehen und schnell möglichst nach oben zu kommen.

Auch hierbei hatte es eine Veränderung gegeben die man durchaus als Erschreckend bezeichnen konnte. Anstatt sich mit dem zufrieden zu geben was man hatte, darin aufging und sein bestes tat, war es wichtiger geworden schnellst möglich Karrieresprünge zu machen und an Macht zu gelangen. In der letzten Zeit hatte man dies sehr gut beobachten können. Die Karriereleiter konnte allerdings auch ihre Tücken haben. Viele, die in schnellen Sprüngen nach oben kamen vielen sehr tief und erholten sich oft nicht mehr wirklich. Oft schon hatte Han mit ansehen müssen wie einige von ihnen wegen Hochverrats angeklagt und getötet worden waren. Wie eine Seuche schien etwas umher zu streifen und die Gedanken zu vergiften. Leute bei denen man gedacht hatte, dass deren Treue unerschütterlich war verrieten einen im nächsten Moment. Personen von denen man dachte sie seien Freunde. Han seufzte leise. Während der Schlacht im Orbit von Bastion hatte sich auf einzelnen Schiffen Verrat abgespielt. Dies war für jeden führenden Offizier ein Schlag ins Gesicht, wenn sich eigene Mannschaftsmitglieder gegen einen stellten. Es untergrub nicht nur die Autorität des jeweiligen Kommandanten sondern gab ein gänzlich schlechtes Bild vor der gesamten Mannschaft ab. Han wollte nicht in der Haut dieser Offiziere stecken, deren Position damit ein Stück weit geschwächt war. Eine Mannschaft musste funktionieren sonst war sie keine. Mit seiner eigenen hatte er Glück. Die Männer und Frauen kannte er seit Jahren. Sie waren nicht nur dem Imperium treu ergeben sondern auch ihm selbst und keiner von ihnen würde es wagen Verrat zu säen. Dafür konnte Han seine Hand ins Feuer legen und würde es auch tun. Die Beziehung zu seiner Mannschaft war eine sehr gut, die schon fast einer Familie glich. In diesem Punkt unterschied er sich ein wenig von den anderen Kommandanten. Doch Han schätzte es sehr, dass er seinen Leuten vertrauen konnte gleich in welcher Lage sie sich auch befinden mochten. Die Loyalität auf einem Schiff war wichtig und diese würde sich der Commodore nicht nehmen lassen noch Anlass dazu geben sie sich nehmen zu lassen. Innerlich den Kopf schüttelnd wandte er sich seinem Schreibtisch zu als sein erster Offizier sich über die Kommunikation bei ihm meldete.


„Sir, wir fallen in einigen Minuten aus Hyperraum.“ Tores Stimme war kühl, dennoch aber freundlich. „Ich bin unterwegs Captain Tores. Teilen sie der Mannschaft mit dass wir, sobald wir aus dem Hyperraum fallen uns mit der Station in Verbindung setzen. Commdore Ende.“

Die Verbindung wurde unterbrochen und Han blieb noch einen Moment an seinem Tisch stehen ehe er sich der Tür zu wandte, das Büro verließ und einige Minuten später auf der Brücke eintraf.

„Commodore auf der Brücke!“ Han nickte dem Mann zu und trat auf den Mittelsteg. Ein kurzes Rucken, welches durch das Schiff ging machte ihm deutlich, dass sie soeben den Hyperraum verlassen hatten.

„Lt. Haris melden sie dem Kommandozentrum unser Eintreffen und bitten sie sie um Landerlaubnis.“


Der Kommunikationsoffizier nickte. „Nachricht wurde verschickt Sir.“


Han nickte. Nun hieß es warten.


Orbit um Yaga Minor - Dragon - Brücke - Han Akaji & Brückenoffiziere (NPC)​
 
Orbit um Yaga Minor - Dragon - Brücke - Han Akaji & Brückenoffiziere (NPC)

Auf der Brücke war es ruhig. Die Gesamte Mannschaft wartete auf eine Nachricht und die damit enthaltende Erlaubnis zu landen, damit die Dragon repariert werden konnte. Hans Blick war noch immer nach draußen gerichtete als sein Kommouniktaionsoffizier sich meldete.

„Sir wir haben Landeerlaubnis. Uns wurde Reparaturdock 15 zu gewissen.“


Han nickte. Er war erfreut darüber, dass er doch schneller eine Antwort erhalten hatte als er vermutete hätte. „Gut. Steuermann bringen sie die Dragon ins Dock.“ Hans Befehl war kurz und bündig, denn er musste nicht viel sagen. Seine Mannschaft wusste was er verlangte und führte dies auch aus ohne weitere Erklärungen erhalten zu müssen. Die Dragon flog sachte, nahezu geschmeidig dem angegebenen Kurs entgegen. Die Werften waren gigantisch und man bewegte sich langsam und geschickt durch die Reihen aus riesigen Kreuzern, vorbei an einzelnen Sternenjägerpatroullien. Han, der noch immer alles aufmerksam beobachtete stellte mit Zufriedenheit fest, dass sich hier noch immer alles an die Ordnung hielt, während Bastion erst neu geordnet werden musste. Die Thronwelt war für den Moment nichts weiter als ein Schatten seiner selbst und biss der Glanz zurückkehrte würde Han versuchen sich damit abzufinden, dass er nichts dagegen tun konnte. Nicht wirklich zumindest. Wäre es anders, hätte er durchaus gewusst, was er tun würde. Doch dazu brauchte er die Erlaubnis des Oberkommandos und dies würde wohl noch ein wenig dauern. Also hieß es hier die Dragon reparieren zu lassen und sich die Füße zu vertreten. Seinen Leuten einen gewissen Urlaub einzuräumen und zu warten. Ein Wort welches Han nicht sonderlich mochte und dennoch in letzter Zeit recht oft vor kam. Er war niemand, der gern wartete besonders nicht in Situationen wie diesen. Auch wenn er bereits reifer und damit gestanden war bedeutete dies nicht, dass er das Nichtstun liebte oder gar schätzte. Im Gegenteil, er sah es weit aus lieber etwas zu tun zu haben, selbst dann, wenn es sich dabei nur um Kleinigkeiten handelte. Der Commodore strich sich über das Kinn während sein Schiff langsam das Dock erreichte. Sein Blick glitt über den Taktikschirm, welcher ihm die Namen der einzelnen Schiffe aufwies. Eines dieser Schiffe kam ihm dabei doch sehr bekannt vor und in der Tat, es handelte sich um die Musashi, welches unter der Führung von Commander Murata befand. Han hatte bei weitem nicht damit gerechnet dieses Schiff hier anzutreffen und schon gar nicht in diesem Moment. Allerdings ergab die einen Vorteil, denn so hatte er die Möglichkeit gleich mit zwei Personen in Kontakt zu treten. Einmal mit seiner Tochter und mit Toji selbst. Es war ein Glückstreffer sondergleichen über das sich Han sehr freute.

„Captain, sie haben die Brücke bis alles erledigt ist, dann kann die Mannschaft sich einen kleinen Urlaub genehmigen. Wenn die Reparaturen beendet sind möchte ich umgehend benachrichtigt werden.“

Mit diesen Worten machte der Commodore kehrt und verließ die Brücke. Es dauerte einen Moment ehe er sein Schiff hinter sich gelassen hatte und damit seine Füße auf den Boden des Docks setzte. Es war angenehm mal wieder etwas anders zu spüren als der bloße metallische Boden seines Kreuzers und die damit verbundene Arbeit. Für diesen Moment konnte er einfach mal er sein, auch wenn er seine Uniform trug und damit noch immer im Dienst war. Es war eine zeit her seit er zuletzt auf Yaga Minor verweilt hatte. Doch diese Tatsache machte ihm reichlich wenig. Einen Moment überlegte der Offizier wo der den Commander finde konnte. Möglichkeiten gab es dabei einige. Wobei er sich durchaus auch in einem Gespräch aufhalten konnte, was wohl bedeutete, dass Han sich zuerst einmal in die Cantina begeben würde. Vielleicht hatte er Glück und er war dort. Andernfalls würde er wohl warten müssen. Wie auch immer, in die Cantina zu gehen war keine all zu schlechte Idee und immerhin war es möglich durchaus bekannte Gesicht wieder zu treffen.

Han bewegte sich durch die Gänge des Hangars und stieg in einen der Lifte um sein Ziel zu erreichen. Der Flottenstützpunkt auf diesem Planeten war beträchtlich und die Personen die sich hier aufhielten um ihrer Arbeit nachzugehen nicht minder wenig. Also würde die Cantina wohl recht gut besucht sein um diese Zeit, was bedeuten würde, dass er nicht gänzlich allein war. Zwar machte es ihm nicht viel sich fasst allein in einer Cantina aufzuhalten, auch wenn dies recht triste und öde war, aber es gab bei weitem schlimmeres. Han wandte sich nach links und blieb dann vor den Türen seines Ziels stehen, ehe er die Cantina betrat. Seine Vermutung war richtig gewesen. Allein war er nicht. Es befanden ´sich einige Offiziere hier, die gerade zu Mittag aßen, sich unterhielten oder sonstigen Tätigkeiten nach kamen. Ruhig schritt er durch den mittleren Gang und die Tische auf der Suche nach einem freien Platz und vielleicht einem bekannten Gesicht. Nicht sonderlich einfach bei diesem Andrang und so nahm er sich vorerst vor sich etwas zu essen und zu trinken zu besorgen. Die Essensausgabe war fast voll. Die dortige Schlange nicht sonderlich klein und so würde Han sich auf Warten einstellen müssen. Mit einem seufzen bezog er Stellung und wartete. Ein Unterfangen, welches Zeit kostete. Doch völlig allein musste er nicht warten als ihn im nächsten Moment jemand ansprach.

„Han Akaji! Ich hätte weiß Gott nicht daran gedacht dich hier anzutreffen.“ Ein grinsen umspielte die schmale Lippen des Mannes zu dem Han sich herumdrehte. Die Stimme kannte er nur zu gut.


„James Ferres! Dem pflichte ich dir wohl bei. Ich hätte mit einigem gerechnet aber nicht mit deiner Anwesenheit.“ Han grinste breit. James kannte er noch von früher. Er war zwar ein gutes Stück jünger als Han aber er zählte zu seinen Freunden und sie hatten sie lange nicht gesehen. Nur hin und wieder einmal voneinander gehört.

James schlug Han auf die Schulter. „Wundervoll. Eine Gelegenheit die wir nicht ungenutzt lassen sollten. Ich hoffe nur dass es hier mal voran geht und wir bis dahin nicht verhungert sind.“ James grinste ein wenig und schüttelte den Kopf. Die Schlange bewegte sich nur langsam voran, was alles andere als erfreulich war. Letztlich allerdings kamen die beiden Männer doch an die Reihe und besorgten sich so etwas zu trinken und zu essen. Wenige Minuten später saßen sie an ihren Plätzen und nippten an ihren Getränken. James war der Erste, der anfing zu sprechen.

„Nun erzähl mal wie es dir geht. Es ist eine ganze Weile her dass wir uns gesehen haben seit den Geschehnissen von Bastion.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich wünschte es wäre anders verlaufen. Zumal damit das Bild des Imperiums völlig verrückt wurde.“

Han sah den Captain an und pflichtete ihm stumm bei. Er hatte Recht und dies war ein Problem, welches sich nicht so schnell klären lassen würde.
„Ich gebe dir Recht mein Freund. Die Geschehnisse haben uns geschwächt, mehr noch sie haben dazu beigetragen angreifbar zu sein und dies allein wird uns einiges kosten. Ich glaube nicht dass unsere Feinde die Hände in den Schoss legen werden und warten werden. Nicht in einer solchen Situation. Die NR hat sich weit gehenst erholt und nun wo sie wissen wo sie ansetzten müssen werden sie dies auch tun. Es würde mich keinesfalls wundern wenn ihr Schlag bald folgt und wenn dem so ist, werden wir alle Hände voll damit zu tun haben dafür zu sorgen nicht zu scheitern. Einmal von den möglichen Verlusten die entstehen könnten. Solange des noch keine wirkliche Einigkeit gibt sind wir nichts weiter als ein Haufen dahin streifender.“

Hans Worte waren hart und darin war klar die Wut zu hören, welche nun von neuem an die Oberfläche kam. James konnte ihn gut verstehen, denn es ging ihm nicht anders. Vieles was geschehen war, hätte nicht geschehen sollen doch nun mussten sie damit leben. „Ich kann dich verstehen alter Freund. Nichts desto trotz dürfen wir nicht vergessen warum wir hier sind. Wenn nicht wir es sind, die Kämpfen wer dann?“

Han nickte.
„Trotz allem werde ich nicht verstehen warum Kratas Tod so hingenommen wird. Vielleicht ist dies auch nur mein Eindruck. Aber ich bin der Ansicht dass dem so ist und es würde mich keinesfalls wundern wenn uns genau dies den Hals brechen wird.“ Er seufzte.
James trank etwas von seinem Kaff und sah seinen Freund dabei nachdenklich an. Es hatte Han sehr getroffen, dies konnte er ihm ansehen. „Es wird uns reichlich wenig bringen, wenn wir uns darüber aufregen. Ändern können wir es letztlich nicht mehr, auch wenn ich mir dies wünschen würde. Aber es wir der Tag kommen an dem all dies gesühnt werden wird und jetzt lass uns von etwas erfreulicherem sprechen. Wie geht es deiner Frau und deiner Tochter?“ Es war ein Versuch von seiten des Captains ein wenig mehr Stimmung in die Trübseligkeit zu bringen.

Han setzte seine Tasse mit Tee ab. Sein Gesicht veränderte sich leicht.
„Sayaka geht es sehr gut. Von Serenety habe ich nichts gehört. Somit kann ich dir hierfür keine Antwort geben. Aber ich hoffe sie sprechen zu können. Das Schiff auf welchem sie dient befindet sich im Dock 16.“

James grinste. Er hatte die junge Frau länger nicht gesehen, was er als bedauerlich empfand. Vielleicht hatte er nun die Möglichkeit sie wieder zu sehen. Seine Gefühle für sie hatten sich nicht verändert auch wenn er wusste, dass sie nicht so für ihn empfand. James dunkelblaue Augen leuchteten ein wenig bei dem Gedanken sich mir ihr unterhalten zu können. Han wusste nichts von seinen Gefühlen für dessen Tochter.

„Ich würde mich sehr über ein Gespräch mit ihr freuen. Sie hat sich bestimmt ein wenig verändert.“ Han sah seinen Freund aufmerksam an, ihm war nicht verborgene geblieben, dass James etwas für seine Tochter empfand und wäre es anders, hätte er sich sehr darüber gefreut wenn James das Herz seiner Tochter erobert hätte. Er mochte den Mann sehr und mit seinen fünfunddreißig zählte er zu den besten Leuten des Imperiums.

„Deine Gefühle für meine Tochter sind noch immer so stark wie an jenem Tag als du sie kennen gelernt hast." Mit Absicht sprach Han dieses Thema nun offen an. James räusperte sich leicht verlegen und nickte schuldbewusst. „Du hast mich durchschaut ja. Leider hat sie nie ein wirkliches Interesse für mich gezeigt und da ich nicht wusste was du darüber denken würdest habe ich dich nie darauf angesprochen. Vielleicht ein Fehler, aber ich bin mir sicher dass sie keinerlei Interesse hat. Weder jetzt noch in Zukunft und damit habe ich mit abgefunden.“

Han beobachtete seinen alten Freund und war sich sicher, dass er sich nicht gänzlich damit abgefunden hatte, auch wenn er dies behauptete. Doch dies würde er ihm nicht einfach so sagen. Nicht in diesem Moment.


Yaga Minor - Flottenstützpunkt - Cantina - Han Akaji, James Ferres & andere Offiziere (NPC)
 
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Yaga Minor - Flottenstützpunkt - Cantina - Han Akaji, James Ferres & andere Offiziere (NPCs)

James verzog leicht die Lippen als er feststellen musste das Han ihm dies nicht gänzlich abnahm. Allerdings machte es nur wenig Sinn sich deshalb zu beklagen. Schließlich konnte und wollte er nichts erzwingen. Somit würde er wohl für den Rest seines Lebens allein bleiben. Keine sonderlich angenehme Tatsache aber er hatte sich nun einmal geschworen niemand anderen zu Heiraten und daran hielt er fest. Seiner Meinung nach gab es nur einmal im Leben die Richtige und wenn man jene Chance verpasste war es vorüber. Vielleicht war diese Ansicht ein wenig altmodisch oder verrückt. Als was auch immer man sie bezeichnen wollte es wäre James ziemlich gleich. Für ihn stand dies fest und dies würde ihm auch niemand ausreden können. Selbst nicht wenn es jemand mit Engelszungen versuchen würde. In diesem Punkt war er ein Sturer Panzer. Der Offizier mit dem dunklen Haar kaute nachdenklich und schluckte dann.

„Hauptsache es geht ihr gut. Sie wurde versetzt nicht wahr? Zumindest habe ich so etwas gehört. Wie kommt sie auf dem neuen Schiff zurecht?“ James frage ließ Han von seinem Essen aufblicken. Er legte seinen Kopf leicht schräg. Er hatte durchaus richtig gehört.


„Ja so ist es. Sie wurde auf die Musashi versetzt unter das Kommando von Commander Murata. Von dem was ich weiß kommt sie recht gut zurecht, wenn sie sich wohl auch des öfteren mit ihrem Vorgesetzten in die Haar bekommt.“

James musste sich ein Grinsen verkneifen. Dies von Han zu hören war durchaus interessant wobei er sich sehr gut vorstellen konnte, das Serenety sich nichts gefallen ließ. So wie er sie kennen gelernt hatte, kam nicht jeder damit zurecht und noch weniger Männer, die es nicht gewöhnt waren mit einer solchen Frau Bekanntschaft zu machen. Dies war nicht negativ gemeint sonder sprach eher für Seren. Wobei James sich bewusst war, dass auch für ihn am Anfang ein kleines Problem darin bestanden hatte das Hans Tochter ein wenig eigen war. Zumindest auf ihre Art. Wobei eigen vielleicht nicht gänzlich das richtige Wort war um dies zu beschreiben. Sie war dickköpfig und von ihrem Wesen her eher von harter Natur. Zumindest strahlte sie dies aus. Schwäche zeigte sie keine und dies konnte durchaus erschreckend wirken. Zumindest für einen Mann, der es gewöhnt war eine Frau zu beschützen und alles für sie zu tun. Zu dieser Sorte gehörte Hans Tochter nicht. Sie stand ihren eigenen Mann und darauf bestand sie auch. Ihr würde es wohl nie in den Sinn kommen um Hilfe zu bitten, wenn nicht die Möglichkeit bestand dass sie sich selbst irgendwie aus dieser Lage befreien konnte und selbst wenn sie es nicht konnte würde sie wohl nicht fragen. James erstaunte dies sehr, da er so etwas nicht kannte und früher hatte ihn dies sogar verwirrt und trotz allem hatte er gemerkt, dass sie ihm mehr bedeutete. Eine Tatsache die ihn damals ein wenig aus der Bahn geworfen hatte zumal ihr erste Zusammentreffen nicht einfach gewesen war und alle späteren auch nicht wirklich als unkompliziert gegolten hatten. Dennoch war es so und James hoffte dass der Mann, gleich wer er sein würde sie glücklich machen würde. Andernfalls würde er höchst persönlich dafür sorgen dass jener sein blaues Wunder erlebte.

„Irgendwie kann ich mir dies sehr gut bei ihr vorstellen. Sie ist nicht gerade die Person von Frau, mit der man einfach umgehen kann. Dafür hat sie zu viel von dir. Durchaus möglich dass genau dies ein wenig abschreckend ist.“


Han nickte bei seinen Worten. James brachte es auf den Punkt. Ihm selbst war schon lange aufgefallen dass seine Tochter anders war in ihrem Verhalten und dass es genau dieses Verhalten war, was Männer erschreckte, verwirrte und vielleicht sogar ein wenig einschüchterte. Dennoch wusste er, dass seine Tochter ein guter Mensch war und sie für das einstand was sie tat, gleich was es war. In letzter Zeit hatte sich der Imperiale Offizier nicht so viele Gedanken über seine Tochter gemacht und deren Verlobung mit Toji. Einfach aus dem Grund dass er nicht die Zeit dazu gehabt hatte und weil es wichtigeres gegeben hatte.

„Nun sie ist wie du sagst nicht gänzlich einfach. Aber auch dies hat seine Gründe auch wenn ich mir durchaus im klaren darüber bin, dass ich einiges damit zu tun habe da es auf meine Erziehung zurück zu führen ist. Gleichwohl ist es aber so, dass ich mir niemals Gedanken darüber zu machen brauche, dass sie auf irgendeine Weise dafür sorgen könnte den Ruf meiner Familie zu schädigen oder etwas dergleichen.“

James zog ein wenig die Stirn kraus. Ihm war bewusst was Han damit sagen wollte, da er ihm klar war, dass jene Anspielung mit dessen Volk und deren Grundprinzipien von Moral zu tun hatten. Hätte er dies nicht gewusst hätte er wohl anders reagiert. Doch im Grunde genommen fand er jene Einstellung sogar sehr gut, denn letztlich waren sie nur von Vorteil. Es gab genug Frauen deren Verhalten alles andere als geziemt war und die schnell den Ruf einer kleinen ***** erlangten. Etwas was James auch nicht sonderlich schätzte. Aber sie lebten auch in einer Welt, die mittlerweile einiges anders sah und bei der Ansichten wie Han sie vertrat nur ein Lachen hervorbrachten oder ein paar dumme Worte.

„Schätze dich glücklich eine Tochter zu haben bei der du sicher sein kannst, dass sie dich nicht enttäuscht oder auf andere Art in Misskredit bringt. Davon gibt es genug in unserem Universum.“ James schüttelte leicht den Kopf. „Sayaka ist noch immer erfolgreich wie ich mitbekomme. Nicht nur was ihre schau spielerischen Talente angeht. Ihr neuer Film war ein Kassenschlager, wenn ich auch nicht dazu kam ihn mir anzusehen.“

Han lächelte leicht. Ja er war sehr stolz auf Sayaka und ihren Erfolg. Es freute ihn stets, wenn sie geehrte wurde oder Einladungen und dergleichen erhielt, auch wenn er sie meist nicht begleiten konnte. Doch für seine Frau war dies etwas besonderes und gleichzeitig auch eine Ablenkung. Ihre Ehe war immerhin meist eine auf Begrenzungen stattfindende. Eine Tatsache die nicht einfach war und dennoch funktionierte sie. Wobei dies nur der Fall war, da sie beide sich wirklich und aufrichtig liebten. Wäre dem nicht so würden sie wohl schon getrennte Wege gehen.


„Ja so ist es. Ich habe ihn auch noch nicht gesehen und es wird wohl schwierig werden dies in nächster Zeit zu tun. Ich weiß nicht wie schnell ich nach Hause komme, da ich eher davon ausgehe, dass das Imperium weiter aufgaben für mich hat. Auch wenn ein Urlaub durchaus angenehm wäre. Tatsache ist jedoch wohl etwas anderes. Bis die Dragon repariert ist werden einige Stunden vergehen wobei ich eher von einigen Tagen ausgehe und dies bedeutete hier herum zu sitzen und Däumchen zu drehen. Etwas was mir ganz und gar nicht passt, ich es aber wohl hinnehmen muss.“

„Warum sollte es dir auch anders gehen als mir. Glaub ja nicht nur weil du Commodore bist, du eine Sonderbehandlung erhalten könntest.“ James grinste leicht und viel sagend.

„Vielleicht sollte ich darauf plädieren!“ Damit ging Han auf James Scherz ein. „Immerhin stehe ich seit ich denken kann im Dienste des Imperiums und könnte somit Sonderrechte verlangen im Gegensatz zu dir Frischling.“ Sein Grinsen wurde breiter.

James schüttelte den Kopf. „Ich habe ganz vergessen das unser Altersunterschied doch so weit auseinander liegt. Ich bitte um Vergebung. Wobei ich keinesfalls ein Frischling bin wenn es um den Krieg geht. Dies solltest du wohl am ehesten wissen.“

Han lachte und hätte sich um ein Haar an seinem Essen verschluckt.
„In der Tat mein lieber in der Tat. Ich sollte nicht vergessen dass du schon im Bauch deiner Mutter Krieg geführt hast und dies vom feinsten. Irgendwie entfällt mir dies doch immer wieder.“

James fiel in sein Lachen ein und musste sie Tränen fort wischen. So kannte er Han und so hatte er ihn schätzen gelernt. Stets einen guten Witz auf den Lippen, der jegliche Situation aufhellte auch wenn sie noch so erdrückend war. Dies liebte er an dem Exoten. Eine Offenheit die zwar manchmal zu ehrlich war, sich dennoch allerdings bei weitem als angenehmer herausstellte. Ehrlichkeit war etwas was James ebenso schätzte wie Han und in diesem Fall waren sich die beiden Männer wohl sehr ähnlich. Ein Punkt der ihrer Freundschaft nur gut tat.

„Jetzt ist mir auch klar was ich vermisst habe“, meinte James und schob damit seinen mittlerweile leeren Teller von sich. Han tat es ihm nach.
„Damit gebe ich dir Recht. Manchmal wäre ein wenig mehr Zeit von Vorteil. Andernfalls sollte man sich aber auch nicht beschweren. Weißt du schon wohin du geschickt wirst wenn die Reparatur vorüber ist?“, wollte Han wissen. James schüttelte den Kopf. Damit wären sie dann schon zwei.

„Nun ja, vielleicht hast du die Möglichkeit Commander Murata kennen zu lernen. Heißt wenn du dies möchtest und nichts anderes vor hast.“

James dachte einen Moment über dieses Angebot nach. Verlockend klang es auf alle Fälle und er hätte zu gern den Kommandanten der Musashi kennen gelernt wenn die Möglichkeit bestand. Warum also nicht. „Wenn ich die Möglichkeit erhalte gern. Wie ist er?“

Han dachte einen Moment über diese Frage nach. Wo sollte er da ansetzten? Immerhin gab es einiges zu erzählen.
„Ich könnte dir einiges erzählen. Er ist der Sohn eines alten, mittlerweile verstorbenen Freundes. Vom alter her ein Stück jünger als du. Ich halte einiges von ihm. Er ist ein guter Offizier der loyal zum Imperium steht und ich schätze ihn sehr. Er ist ein Mann mit Prinzipien und er hält an ihnen fest. Leider tun dies heut zu Tage nicht mehr alle jungen Männer. Seine Ansichten würden dir gefallen. Ihr beiden kämt sicher gut miteinander zurecht und gewisse Ähnlichkeiten habt ihr durchaus. Toji ist ein Mann auf den ich zählen würde wenn es hart auf hart kommt.“

James hörte aufmerksam zu und durch Hans Erzählung wurde ihm klar, dass er jenen Kommandanten sehr ins Herz geschlossen hatte und er wohl um einiges mehr empfand als bloße Freundschaft. Dies freute ihn sehr. Wobei es nicht schwer war jemanden wie Han in sein Herz zu schließen.„Du magst ihn sehr. Es freut mich.“

Han grinste leicht. „In der Tat wie gesagt ich halte große Stücke auf ihn. Er ist keiner der Offiziere dem es nur um den Aufstieg geht und die Beförderungen. Auch dieser Wesenszug ist eher selten. Viele haben nichts weiter im Kopf als ihre Karriere voran zu treiben. Allerdings würde ich auch nicht sagen dass er perfekt ist, den Fehler haben wir alle. Wobei ich mir sehr wünschen würde, dass das Verhältnis zwischen ihm und meiner Tochter besser wäre. Serenety sieht dies alles kritischer. Ich weiß nicht alles was zwischen ihnen vor fällt und sie würde mir dies auch nie sagen. Ich weiß allerdings, dass sie beide andere Meinungen vertreten und dies kann zu Problemen führen. Toji ist ein Mann meines Volkes, wenn er auch nicht so sehr damit in Verbindung steht wie ich. Trotz allem ist es, nun lass es mich so ausdrücken nicht gerade einfach für ihn, einen ersten Offizier zu haben, der nicht so umgänglich ist wie er es sich wohl wünschen würde. Ich meine damit nicht dass die beiden sich vor der Crew streiten oder in andere Sicht die Fetzen fliegen. Dies wohl nicht. Es ist wohl eher die Tatsache dass er auf die Sorte von Frau, die Seren nun einmal ist, noch nicht getroffen ist. Was wohl einiges erschwert. Toji ist ein Mann der sich durchaus dessen bewusst ist, dass er was Frauen angeht ein gutes Händchen hat und bei ihnen auch gut ankommt. Bei meiner Tochter ist dem nicht so und dies verwirrt ihn wohl ebenfalls ein wenig.“

James konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Er konnte sich gut vorstellen wie es dem Commander gehen musste. Wenn er dies nicht am eigenen Leib gespürt hätte würde er dies wohl nicht können aber so.

„Ich glaube es dir aufs Wort, wobei ich es mir sogar bildlich vorstellen kann. Nun ich bin sehr gespannt ihn kennen zu lernen. Durchaus möglich dass ich ihm das ein oder andere Raten kann.“ Er zuckte leicht mit den Schultern.

„Vielleicht James. Ich hoffe ebenso ein wenig Hilfe leisten zu können. Immerhin ist es wichtig, dass es zwischen einem Kommandanten und seinem ersten Offizier stimmt. Besonders dann wenn sie zusammen funktionieren sollen.“

Captain Ferres nickte zustimmend. Davon konnte er ein Lied singen. „Nur Geduld es wir schon funktionieren. Alles andere würde mich schwer wundern. Er braucht Zeit zu begreifen, dass sein erster Offizier keiner normalen Frau entspricht und dann wird er sich daran gewöhnen müssen. Deine Tochter hat ein Talent dazu sie erst einmal nicht zu verstehen. Wenn sich das gegeben hat werden die beiden miteinander zurecht kommen. Das heißt wenn er sich nicht zu dumm anstellt.“ James grinste erneut. Wohl wissend, dass Han dies aufgreifen würde.

Han verzog ein wenig die Lippen.
„Dummheit hat hin und wieder auch seine Vorteile. Wobei ich nicht glaube das Toji sich mit Absicht dumm stellt sondern es eher uns Unerfahrenheit dazu kommt.“ Er grinste einen Moment viel sagend. „Unerfahrenheit im Umgang mit einer Frau, die nicht in sein Bild passt. Zumindest nicht in das, was er kennt.“ Mit diesen Worten trank Han den letzten Schluck seines Tees aus und stellte die Tasse ab.

„Ich merke schon, deine Laune ist eine weit aus bessere als noch vorhin. Lass uns noch etwas zu trinken besorgen ehe ich austrockne.“ Ferres erhob sich und winkte Han ihm zu folgen.


„Vielleicht wäre es in der Tat mal von Vorteil wenn du austrocknest und damit einmal dein Mundwerk halten würdest. Welche himmlische Ruhe dann hier herrschen würde.“ Han lachte erneut und folgte James zur Getränkeausgabe.

Yaga Minor - Flottenstützpunkt - Cantina - Han Akaji, James Ferres & andere Offiziere (NPCs)
 
[ Yaga Minor | System | VSD II „Pandora“ | Büro des Kommandanten | allein (im Holo-Gespräch mit Sayaka) ]

Absoluter Frieden herrschte im Yaga Minor-System. Hier kam es selten zu terroristischen Akten, Aufständen oder anderen Auflehnungen gegen das imperiale System. Seit etlichen Generationen war die gesamte Bevölkerung für die Schutzmacht, das Galaktische Imperium, tätig. Jeden Tag und jede Nacht arbeitete man auf diesem Planeten in den Minen, damit die ganze Kriegsmaschinerie nicht zum Stillstand kam. Da man schon früh auf imperialer Seite den hohen Wert von Yaga Minor erkannt hatte, konzentrierte man eine gewaltige Sektorflotte in diesem System. Sie sollte mögliche Feinde abhalten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die „Pandora“, ein grauer Victory-Sternzerstörer, noch in einem der vielen Wartungsdocks, welche ein Teil der Werften ausmachten. Das Schiff sowie die ganze Mannschaft wartete auf den Befehl zum Auslaufen, denn alle Wartungsarbeiten waren mittlerweile erfolgreich abgeschlossen worden.

In diesem Augenblick saß Toji Murata, der neue Kommandant der „Pandora“, in seinem bequemen Sessel. Auf seinen Befehl hin hatte die Brücke eine holografische Konferenz von Bastion in sein Büro problemlos durchgestellt. Sayaka Akaji, die fürsorgliche Mutter von Serenety Akaji, befand sich am anderen Ende der Leitung. Sie hatte ihm ganz unerwartet eine Nachricht gesendet und um eine dringende Unterhaltung gebeten. Nun hatte sich eine kleine blaue Abbildung der älteren Akaji auf seinem breiten Schreibtisch materialisiert. Man konnte in ihrem junggebliebenen Gesicht ganz deutlich die Sorge erkennen, die sie zu dieser Handlung antrieb. Damit hatte sie ohne Probleme seine Aufmerksamkeit gewonnen. Für einen kurzen Augenblick herrschte Schweigen zwischen den beiden Menschen. Toji wartete mit einem strengen Blick auf eine Reaktion seitens Sayaka. Warum hatte sie ihn kontaktiert? Diese Frage geisterte durch seine Gedankenwelt.

„Ich bin froh dich zu sehen“, sagte die besorgte Mutter, wobei ein leiser Seufzer hörbar war. „Die Förmlichkeiten können wir uns sparen.“

Die plötzliche Direktheit verwunderte den Flottenoffizier. Brachte ihn förmlich ins Schwanken, da er die ganze Akaji-Familie als äußerst traditionell und starrsinnig kennengelernt hatte. Besonders war ihm diese strenge Haltung bei seinem ersten Offizier, Lt. Cmdr. Serenety Akaji, aufgefallen, die ihn mehrfach wegen seiner modernen Ansichten kritisiert hatte. Aus diesem Grund fühlte sich Toji in diesem Augenblick überrascht. Seine Irritation zeigte sich in seiner Mimik durch seine rechte Augenbraue, welche hochgezogen war. Mit viel Konzentration hielt er seine Neugierde zurück und ließ Sayaka weitersprechen. Vielleicht, so hoffte er inständig, gab sie ihm die Antwort selbst. 'Was geht hier nur vor?', fragte er sich und legte seine Hände ruhig auf den Schreibtisch. Nach einer kurzen Pause ergriff die ältere Akaji erneut das Wort.

„Ich kontaktiere dich, weil ich mir Sorgen mache, da meine Tochter noch immer nicht bei mir ist“, offenbarte Sayaka und die Besorgnis lag eindeutig in ihrer Stimme. „Sie wollte es schon vor Stunden sein. Da die „Musashi“ sich nicht mehr im Orbit von Bastion befindet, hoffe ich, dass meine Tochter noch an Bord deines Schiffes ist, weil ihr vielleicht abberufen wurdet.“

Serenety hat ihren Landurlaub von mir höchstpersönlich erhalten...“, entgegnete Toji weiterhin mit einer recht gefassten Stimme. „... und nach meinen Informationen hat sie das Schiff nur wenige Minuten nach der Erteilung verlassen. Zum Zeitpunkt der Abreise konnte sie also nicht an Bord der „Musashi“ gewesen sein. Sie muss sich somit auf Bastion befinden – ohne Zweifel!“

Wohl fühlte sich der imperiale Kommandant bei diesen Worten nicht. Er hatte die reine Wahrheit auf seiner Seite, trotzdem wünschte er sich, dass er Sayaka eine andere Antwort geben könnte. Ein paar Falten zeigten sich auf seiner Stirn. Wo hielt sich Serenety bloß auf? Was trieb sie? Plötzlich beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Auf Bastion herrschte der Ausnahmezustand, denn die Schlacht im Orbit und auf dem Boden hatte viel Schaden und Ärger bei der Bevölkerung angerichtet. War sie zu einem Opfer dieser potenziell radikalen Entwicklung geworden? Äußerlich blieb Toji eisern. Vor Sayaka durfte er einfach keine Schwäche zeigen. Dennoch tippte ein Finger nervös auf die glatte Tischplatte, denn in seinem Inneren war der junge Flottenoffizier nicht so ruhig.

„Wenn sie es nicht ist, wo ist sie dann?“, fragte sie weiter. „Es sieht ihr nicht ähnlich. Irgendetwas muss geschehen sein.“

„Wir dürfen uns an dieser Stelle nicht von Gefühlen leiten lassen“, knirschte Toji und fixierte das kleine Abbild. „Ausschließlich ein klarer Kopf kann uns hier weiterhelfen. Bestimmt ist sie bloß bei einer Freundin und hat die Zeit vergessen.“

Erneut fühlte sich der imperiale Kommandant bei diesen Worten nicht wohl. Serenety gehörte nicht zu den Frauen, die ihre irrationale Seite so offen auslebten. Dafür war die junge Offizierin schlicht zu kompetent, zu formell und zu sehr in ihren anerzogenen Verhaltensweisen gefangen. In den letzten Monaten hatte sich Toji ein Bild von dieser komplizierten Frau machen können. Zwar war er von der Liebe zu ihr beseelt, aber dieser Eindruck war trotz allem quasi in Stein gemeißelt – sollte man einen Blick in sein Bewusstsein wagen. Niemand konnte ihn davon so schnell vom Gegenteil überzeugen. Insgeheim fragte er sich, was er in diesem Augenblick tun sollte. Man wollte sein Schiff im Mid-Rim auf Patrouillenfahrt schicken. Für ihn bestand also keine Möglichkeit, dass er nach Bastion kommen konnte. Leise knirschte er mit den Zähnen. Sollte er seiner Liebe folgen oder dem Pflichtbewusstsein? Plötzlich riss ihn ein Geräusch aus den Gedanken.

„Captain Murata, hier ist eine weitere Nachricht für Sie“, erklang eine näselnde Stimme (Rune Monchar) durch die Sprechanlage. „Sollen wir diese Mitteilung ebenfalls zu Ihnen durchstellen? Anscheinend handelt es sich um eine zweite Holo-Konferenz, Sir.“

„Haben Sie den Absender?“, fragte Toji nach und stellte Sayaka mit einem kleinen Knopfdruck auf „Stumm“.

„Absender ist die „Umbra“, Captain“, antwortete der Kommunikationsoffizier, welcher einen neimoidianischen Akzent besaß. „Dazu hat man die höchste Prioritätenstufe gewählt.“

„Stellen Sie durch!“, wies der Kommandant augenblicklich an.

Die Verbindung zur Brücke wurde mit einem Mal unterbrochen. An ihre Stelle erschien eine zweite winzige Gestalt auf dem breiten Schreibtisch. Toji erkannte bei dieser Person sofort Cpt. Slayer, der neben seinem recht hohen Militärrang auch ein Mitglied der Sith war. In einem kleinen Gefecht im Delastine-System hatten die beiden Offiziere mit ihren Schiffen Seite an Seite gekämpft. Zusätzlich hatte diese dunkle Gestalt eine Unterhaltung mit Serenety geführt, nachdem man den Feind Stück für Stück bezwungen hatte. Nun musste Toji noch mehr seine Gefühlswelt unter Kontrolle haben, denn nur sehr ungern wollte er sich vor seinem Kollegen blamieren. Zur Begrüßung deutete der jüngere Offizier einen militärischen Salut an. Er wollte in dieser Situation einfach keine Zeit mit irgendwelchen Förmlichkeiten verlieren.

„Ich grüße Sie, Captain Toji, begann der Sith mit seiner dunklen Stimme, welche durch die weite Entfernung leicht verzerrt wurde. „Ich richte mich an Sie betreffs Ihrer ersten Offizierin, die in ihrer Unverwechselbarkeit gen gefährliche Strömungen zusteuert, da erst soeben und mit Gewissheit in die Fänge von Entführern geraten...“

„Entführern?“, platze es aus Toji plötzlich heraus, der hochgeschnellt war. Serenety wurde entführt? Berichten Sie!“

Einen Augenblick brauchte sein Holoprojektor, um die veränderte Perspektive wieder ordentlich anzupassen. Mit einer alten Atemtechnik musste sich der Flottenoffizier beruhigen. Damit hatte er nicht gerechnet. 'Bloß ein Wahnsinniger, der sich nach dem Tod sehnt, wagt die Entführung von einem imperialen Offizier', schoss es Toji durch den Kopf. 'Sie ist nur ein Lieutenant Commander – wer hat an diesem Rang ein Interesse?' Sanft biss sich der Kommandant der „Pandora“ auf die Unterlippe. Seine winzige Entgleisung hatte er bemerkt, doch in diesem Moment konnte er sich nicht auf solche Kleinigkeiten konzentrieren. Automatisch hatten sich seine Hände zu Fäusten geballt. Die Wut brodelte in seinem gesamten Körper. Er war gespannt auf eine Antwort seitens Cpt. Slayers.


[ Yaga Minor | System | VSD II „Pandora“ | Büro des Kommandanten | allein (im Holo-Gespräch mit Sayaka und Cpt. Slayer) ]
 
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Der Puls raste noch immer. Langsam entkrampften sich die Muskeln. Ebenso ebbten allmählich die zahlreichen Gefühle in seinem Körper ab. Dennoch waren seine ganzen Gedanken weiterhin auf eine Sache ausgerichtet: Serenety. War sie am Leben? War sie unversehrt? Wer entführte sie?In der Zwischenzeit hatte er seine Entgleisung gegenüber Cpt. Slayer, der ihm an Dienstzeit um einige Jahre voraus war, bemerkt. Allein seine zügellosen Emotionen hatte ihn zu dieser unprofessionellen Tat getrieben. Toji war in diesem Augenblick ein Sklave seiner Liebe gewesen. Noch immer biss er sich aus diesem Grund sanft auf die Unterlippe. 'Unverzeihlich!', rügte er sich. Er versuchte seine chaotischen Gedanken wieder auf das eigentliche Problem zu konzentrieren.

Sein Blick glitt zu den beiden Hologrammen. Das eine Abbild gehörte Cpt. Slayer, dem grimmigen Kommandanten der „Umbra“. Selbst in dieser winzigen Projektion wirkte der glatzköpfige Mensch wahrhaftig gnadenlos. Der muskulöse Sith in der üblichen Flottenuniform strahlte in diesem kurzen Augenblick allein durch seine Mimik und die sehr strenge Körperhaltung eine eisige Kälte aus. Toji konnte einen kalten Schauer über den Rücken nur schwer unterdrücken. Zu dieser Erscheinung stellte die zweite Abbildung einen derben Kontrast dar. Sayaka Akaji, die Mutter von Serenety, saß still auf ihrem Stuhl. Anscheinend lauschte sie der ganzen Szenerie. Ihr gesamtes Wesen war auf ein beeindruckendes Mitgefühl allen Mitmenschen gegenüber aufgebaut. Sie stellte in diesem Moment den ruhigen Gegenpol zu Darth Slayer dar.

„Ich verstehe Ihre Sorge“, brachte der Sith zähneknirschend hervor. „... aber das Entführerschiff wurde von meinen Piloten markiert und kann problemlos bis ans Ende dieser Galaxie verfolgt werden.“

Toji war blind gegenüber der Macht, trotzdem konnte er in diesem Augenblick einen kalten Schauer auf seinem Rücken spüren, der aus einer mysteriösen Ferne kam. Alle Nackenhaare stellten sich mit einem Mal synchron auf. Unwillkürlich musste er keuchen, konnte sich jedoch fangen. Der Captain war den persönlichen Umgang mit den Sith einfach nicht gewohnt. Kannte ihre Toleranzschwelle – sollten diese mystischen Wesen überhaupt etwas in dieser Art besitzen – nicht. In dem Fall war das gewaltige Problem, dass ein großer Fehler zum sofortigen Tod führen würde. Niemand aus seiner neuen Mannschaft konnte ihm in diesem Moment helfen. Man konnte sich in diesem Szenario bloß auf das eigene Glück und Taktgefühl verlassen. Toji atmete tief durch. Seine Gedanken mussten klar bleiben.

„Ein Peilsender?“, fragte der Kommandant der „Pandora“ zur Sicherheit nach. „Damit könnte man schnell den Zielort der Entführer ausmachen. Ich bitte um Vergebung für meine unüberlegte Forschheit, denn ich hätte Ihren Fähigkeiten mehr Vertrauen schenken sollen.“

Allmählich kam sein Bewusstsein wieder auf Kurs. Die Professionalität eroberte sich langsam die unzähligen Gehirnzellen zurück. Damit nahm seine Leistungskraft wieder zu – erreichte ihren alten Stand. Jagdlust blitzte kurz in seinen braunen Augen auf. Toji wollte diese Entführer erwischen und für immer kaltstellen. Automatisch wanderte seine Hand zu einer winzigen Konsole, welche man in seinen Schreibtisch eingebaut hatte. Mit diesem technischen Gerät konnte er eine holografische Karte der Galaxie aufrufen – doch ohne die Koordinaten konnte er mit dieser Projektion nur wenig anfangen. Er unterdrückte einen Fluch in seiner Muttersprache, weil Sayaka noch immer still an diesem Gespräch teilnahm. Geduld hatte in dieser Situation die höchste Priorität für den jungen Flottenoffizier.

„Können Sie mir schon die Koordinaten schicken?“, erkundigte sich Toji, während er sich in seinen Sessel setzte. „Zusammen können wir möglicherweise schneller das Reiseziel dieser Kriminellen in Erfahrung bringen … oder nutzen Sie die neuste Technik?“

„Details sind mir nicht bekannt, weswegen ich von einer sofortigen Reaktion absah“, entgegnete der Sith kühl. „Ich schlage vor wir treffen einander und beraten die Befreiungsaktion. Jedoch benötigen wir die Erlaubnis zur gemeinsamen Rettung von einem Befehlshaber, der Ihre Nähre zu der Entführten nicht als emotionale Verunreinigung ansieht und Sie nicht von einer Rettungsaktion ausschließt.“

„Sie glauben ernsthaft, dass man zwei Kreuzer zur Rettung einer einzigen Offizierin ins Feld ziehen lassen wird?“, versicherte sich der Kommandant der „Pandora“. „Man wird in dieser Bürokratie nur sehr schwer einen hochrangigen Flottenoffizier finden, der eine so humane Ader besitzt. Ich denke, wir sollten in diesem Fall auf eigene Verantwortung handeln. Meine Reise führt mich so oder so in den Mid-Rim, da kann man bestimmt ein System finden, was Ihren und meinen Weg kreuzt.“

Sein Herz schlug schneller. Nur sehr selten ließ er sich zu so einer Handlung hinreißen, jedoch stand in diesem Fall Serenetys Leben auf dem Spiel. Konnte er Slayer an seiner Seite wissen? Ließ er sich auf diesen krummen Handel, welcher gegen einige Regeln der imperialen Marine verstieß, ein? Toji war sich in diesem Fall nicht sicher. Er kannte den Sith nicht sonderlich gut. Die beiden waren sich bloß in der kleinen Schlacht um Delastine begegnet. Da hatte sich der Kommandant der „Umbra“ als fähig und ehrenhaft erwiesen, doch traf dies auch jetzt – unter diesen Umständen – zu? Erste Zweifel plagten den exotischen Kommandanten. Kurz fiel sein Blick zu Sayaka. Konnte sie für eine Sicherheit in dieser heimlichen Operation suchen? Ruhig wanderte seine Aufmerksamkeit von einer Abbildung zur anderen. Langsam vergingen die Minuten.


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Holographisches Gespräch von Bastion - Anwesen der Akaja - Sayaka mit Toji

Sayaka mochte keine Fähigkeiten in der Macht haben und ebenso wenig hatte sie Psychologie studiert wie ihre Tochter, doch durch ihre Ausbildung zur Schauspielerin hatte sie trotz allem gelernt in Emotionen und Gefühlen zu lesen, die nun deutlich widergespiegelt wurden. Ihre Direktheit überraschte ihn, wo er die Familie Akaji zuvor als eine der Strengen kennen gelernt hatte. Als eine, die die Formen warte und dennoch hatte er nicht bemerkt, dass Sayaka anders war als ihr Mann. Ihr war klar dass Toji nun das erste mal auf ein Mitglied der Familie war, welches in seine Augen nicht vor Starrsinnigkeit trotzte. Dies brachte ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht. Sayaka bemerkte dies zwar, ging darauf aber nicht ein. Sie würde dies später tun, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. Gleichsam war ihr aber auch klar dass ihre Tochter in diesen Dingen ganz nach ihrem Vater kam und es somit wohl zu den meisten Problemen kam. Serenety war in ihrer ganzen Art wesentlicher Strenger wenn es um die Haltung ging und dies war kein Mann gewöhnt noch weniger ein Mann wie Toji, dessen Erziehung ihm trotz allem eines beigebracht hatte und zwar dass eine Frau, gleich von wo sie kam trotz allem eine Frau war und dass man jene zu schützen hatte. Kein wunder also, dass eine gewisse Frau an Bord seines Schiffes für Probleme sorgte indem sie alles woran er gewöhnt war umwarf. Schlimmer noch sie alles woran er festhielt, was er gewöhnt und was er kennen gelernt hatte, alles wohin er erzogen worden war auf einmal keine Sinn mehr ergab. Diese Erkenntnis hatte er wahrscheinlich noch nicht gefunden obwohl sie so offensichtlich vor ihm lag. Dennoch war es für einen Mann schwierig und dabei spielte es keine Rolle aus welchem Volk er stammte, wenn alles was man ihm beigebracht hatte auf einmal keine Sinn mehr zu ergeben schien. Die älter Sayaka ließ sich nicht irritieren sondern wartete auf die Antwort des Offiziers.

Toji erklärte, dass ihre Tochter ihren Landurlaub von ihm höchst persönlich erhalten hatte und nach seinen Informationen hatte sie nur wenige Minuten danach dass Schiff verlassen. Sayaka hielt die Luft an, denn dies würde bedeuten dass etwas geschehen sein musste. Sie kannte ihre Tochter zu gut. Die Sorge in Tojis Gesicht beunruhigte Sayaka zusätzlich. Auch er schien nicht zu wissen wo sie war. Die Worte des Offiziers allerdings entsprachen aus einer Sicht vielleicht der Wahrheit, aus jener Sayakas allerdings nicht. In diesem Sinn ließ sie sich nicht von irgendwelchen Gefühlen leiten. Andererseits hatte Toji allerdings auch Recht. Sie hörte ihm aufmerksam zu und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch ehe sie etwas sagen konnte schaltete er sie auf Stumm, was bedeutete, dass etwas war. Einen Langen Moment hoffte sie einfach nur, dass ihre Tochter der Grund dafür war und sich bei ihrem Vorgesetzten zuerst meldete doch umso länger sie warten musste umso unwahrscheinlicher wurde dies.

Im nächsten Moment erschien ein weiteres Abbild und zeigten einen weiteren Offizier des Imperiums. Ein wenig Verwirrt darüber wartete sie darauf eine Erklärung zu erhalten welche nur all zu schnell erfolgte. Der Fremde Offizier meldete sich bezüglich Serenety. Sayakas Herz krampfte sich zusammen. Sie war entführt worden!? Aber weshalb? Im innersten der Frau zog sich alles zusammen während ihr Gesicht ein wenig blass wurde und sie darum kämpfte die Fassung zu bewahren. Still saß sie da darauf wartend dass die beiden Männer weiter sprachen. Der Fremde hielt Toji dazu an sich keine Sorgen zu machen denn genau dies tat er. Sayaka viel auf, dass sein verhalten sich verändert hatte nachdem er diese neue Nachricht erhalten hatte. Sie war eine Frau und sie war weder blind noch dumm aber eines wusste sie nun mit Gewissheit. Gleich wie sehr er es leugnen würde, seine Gefühle für Serenety gingen tiefer als er sich wohl selbst ein gestand.

Auch weiterhin hörte Sayaka aufmerksam zu. Sie sprachen von einem Peilsender und damit war ihnen möglich Serenety zu finden. Sie musste eine Offizieren sein um zu verstehen wobei es hier ging. Ihr Blick viel zu dem Captain, dessen Namen sie zwar nicht kannte und ihn selbst ebenso wenig, trotz allem würde sie ihm vertrauen.


„Ich mag keine Offizieren des Imperiums sein doch trotz allem und der Tatsache dass ich vielleicht nicht die entsprechenden Qualifikationen dafür habe möchte ich hierbei doch wissen was sie Gedenken zu tun? Es geht hierbei um meine Tochter und dass sie entführt wurde bedeutet doch, dass es sich hierbei um etwas zu handeln hat. Mag mir auch nicht klar sein woher sie dies wissen oder sie diese Informationen haben, so bin ich mir doch sicher, dass diese Entführung nichts mit ihrer Tätigkeit als Lt. Commander zu tun hat. In der Militärischen Hierarchie steht sie in ihrem Rang zu weit unten um von irgendeiner Bedeutung zu sein.“

Sayaka machte eine kurze Pause und schüttelte leicht den Kopf. Es war ihr Gefühl welches sie dazu veranlasste jene Dinge zu äußern.

„Wenn ich dies alles richtig sehe, zumindest durch ihrer beider Worte so lässt sich daraus doch folgendes schließen. Nach der Genehmigung des Urlaubs hat sie sich auf den Weg nach Bastion gemacht. Dort muss sie wohl gelandet sein. Da sie nicht bei mir angekommen ist gehe ich davon aus, dass sie den Raumhafen nicht verlassen hat. Wenn ich damit richtig liege und es kombiniere, dann sollte man annehmen, dass wer immer sie entführt hat dies geplant haben muss und zwar im vornherein, denn ansonsten hätte es nicht so gut funktionieren können.“

Sie schwieg erneut, wandte den Kopf leicht nach links und drückte einige Tasten. Es dauerte ein paar Minuten ehe sie sich erneut den beiden Männern zu wandte.

„Ich bekomme keinerlei Informationen darüber das am Raumhafen etwas ungewöhnliches geschehen ist noch dass irgendjemand etwas bemerkt hat. Vielleicht mag es merkwürdig und für sie beide verrückt klingen, aber ich denke dass es hierbei um etwas anderes geht. Was weiß ich nicht. Mir ist auch klar, dass es mich nichts angeht wie sie eine Aktion zu ihrer Befreiung starten oder nicht, besser gesagt dies wohl eher einer Stuffe unterliegt, die ich nicht wissen darf, aber könnte es nicht zu Problemen führen, wenn zwei Imperiale Kreuzer sich einer Aufgabe widmen, die man ihnen nicht erteilt hat?“

Sie sah von einem Mann zum anderen, darauf wartend nun Antworten zu erhalten.

Holographisches Gespräch von Bastion - Anwesen der Akaja - Sayaka mit Toji und Slayer
 
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[ Yaga Minor | System | VSD II „Pandora“ | Büro des Kommandanten | allein (im Holo-Gespräch mit Sayaka und Cpt. Slayer) ]

Noch immer befand sich die „Pandora“ in einem der zahlreichen Wartedocks der Werften von Yaga Minor. Ruhig lag der Victoty-Sternzerstörer in dem gewaltigen Metallkonstrukt. Hin und wieder dockten ein paar kleine Transporter an, um das imperiale Kriegsschiff mit den letzten Soldaten und einigen Tonnen an Lebensmitteln zu versorgen. Das Schiff sollte in den nächsten Stunden zu seiner eigentlichen Aufgabe, einer Patrouille im Mid-Rim, aufbrechen, doch in diesem Augenblick befand sich der neue Kommandant, Cpt. Toji Murata, noch in seinem privaten Büro. Auf der Brücke hatte noch keiner anderen Brückenoffiziere den jungen Mann von Onderon gesehen. Nur der derzeitige erste Offizier, Lt. Cmdr. du Telac, hatte kurz eine Unterhaltung mit ihm geführt.

Zur Zeit unterhielt sich Toji gleichzeitig mit einem anderen Schiffskommandanten, Cpt. Slayer, und Sayaka Akaji, der Mutter von Serenety, durch eine direkte Holo-Verbindung. Der Sith hatte ihn von einer Entführung in Kenntnis gesetzt und nun bangte der exotische Offizier innerlich um seine ganz heimliche Liebe. Bisher hatte sich seine Schwiegermutter in Spe noch nicht zu Wort gemeldet, denn nur die beiden Flottenoffiziere sprachen sich in kurzen, präzisen Sätzen ab. Allmählich fing sich Toji wieder. Sein Puls wurde langsam ruhiger – passte sich der kritischen Situation an. 'Verzweifelt kann ich Serenety nicht helfen', dachte sich der imperiale Kommandant der „Pandora“.

„Mr. Shawn, übermitteln Sie die aktuellen Daten, die wir vom Sender empfangen“, wies Cpt. Slayer einen Brückenoffizier, den Toji nicht sehen konnte, an. „Sie werden auf Grund des räumlichen Abstands und der umständlichen Signalübertragung über die „Umbra“ als Zwischenstation jedoch keine Echtzeitdaten empfangen, Captain, ich schätze die Verzögerung wird allerdings keine fünf Minuten übersteigen.“

Angespannt nickte Toji. Scheinbar hatten die Piloten der „Umbra“ einen effizienten Peilsender, der erst seit wenigen Monaten für das gemeine Militär verfügbar war, verwendet. Im Moment lechzte er förmlich nach handfesten Informationen. Toji wollte diese Kriminellen finden und erledigen. Slayer konnte ihm in dieser Sache behilflich sein, wobei er dessen Zuvorkommenheit in dieser Sache nicht ganz verstehen konnte. Der andere Captain war auch ein Angehöriger der mysteriösen Sith, welche nie für solche positiven Eigenschaften bekannt waren. Erste Zweifel kamen in Tojis Hinterkopf auf, jedoch konnte ihm in diesem Augenblick niemand anderes zur Seite stehen. Automatisch biss sich der Offizier sehr leicht auf die Unterlippe. Plötzlich regte sich sein eigener Rechner in dem breiten Schreibtisch. Dateien über Dateien zeigten sich in einer winzigen Prozentleiste auf seinem Display.

„Die Koordinaten sind angekommen“, murmelte Toji und startete ein Programm, damit diese Daten automatisch ausgewertet wurden. „In wenigen Minuten haben wir eine Antwort.“

Astronavigation war schon auf der Akademie nicht seine Stärke gewesen – im Gegensatz zu Taktik und Strategie. Wahrscheinlich hatten Slayers Brückenoffiziere den Zielort gefunden, doch man hat Toji in seinem persönlichen Ehrgeiz angestachelt. Ein bisschen nervös wanderte sein aufmerksamer Blick immer wieder zum Bildschirm. Das Programm war direkt mit der Station für die Sensorik und Navigation verbunden, weshalb er seine Information ziemlich schnell bekam. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein junger uniformierter Mann trat ein. Durch das Emblem auf seiner Brust konnte man erkennen, dass dieser Mensch den Flottenrang: Lieutenant trug. Zackig erwiderte der Kommandant der „Pandora“ den militärischen Gruß. Mit einem Mal kam ihm der Name dieses Offiziers erneut in den Sinn: Lt. Herrik Kaine.

„Cpt. Murata, ich mische mich nur ungern in Ihre Berechnungen ein...“, begann der Brückenoffizier ruhig zu erklären. „... aber ich habe Ihre Anfrage gesehen. Nach meinen eigenen Recherchen führen die Koordinaten nach Despayre.“

„Sehr gute Arbeit, Lt. Kaine, lobte Toji seinen neuen Navigator. „Eine wirklich sehr gute Arbeit .“

Lt. Kaine nickte mit einem strengen Gesichtsausdruck, dann verschwand er wieder. Toji blickte zur bläulichen Abbildung, die eine künstliche Miniatur von Sayaka war. Bisher hatte sich die liebevolle Mutter von Serenety äußerst dezent im Hintergrund gehalten. Hatte die beiden Kommandanten ihr Gespräch führen lassen. In seinem ganzen Leben hatte der Murata nie gelernt wie man die Mimik von anderen Menschen las und richtig interpretierte. Natürlich erkannte er die Sorge in ihrem leicht gealterten Gesicht erkennen. Ebenso fieberte sie gleichfalls einer erfolgreichen Lösung entgegen. Er ließ seinen Blick langsam wandern. Ausdruckslos wirkte der glatzköpfige Kommandant der weit entfernten „Umbra“. Kein einziger Funke an Mitgefühl konnte man bei diesem grimmigen Offizier erkennen.

„Ich mag keine Offizieren des Imperiums sein, doch trotz allem und der Tatsache, dass ich vielleicht nicht die entsprechenden Qualifikationen dafür habe, möchte ich hierbei doch wissen was Sie Gedenken zu tun?“, meldete sich Sayaka zu Wort und blieb dabei ziemlich ruhig. „Es geht hierbei um meine Tochter und das sie entführt wurde bedeutet doch, dass es sich hierbei um etwas zu handeln hat. Mag mir auch nicht klar sein woher Sie dies wissen oder sie diese Informationen haben, so bin ich mir doch sicher, dass diese Entführung nichts mit ihrer Tätigkeit als Lieutenant Commander zu tun hat. In der militärischen Hierarchie steht sie in ihrem Rang zu weit unten um von irgendeiner Bedeutung zu sein.“

„Mrs. Akaji, diese Gedanken hatten wir auch schon“, sagte Toji und musterte die Projektion. „Die Entführung macht aus militärischer Sicht keinen Sinn. Einen genauen Plan haben wir leider noch nicht.“

Anscheinend versuchte Sayaka die ganze Problematik zu rekapitulieren. Mit einem Mal konnte Toji ganz deutlich die Verwandtschaft zwischen ihr und ihrer Tochter erkennen. Irgendwie besaßen die beiden Akaji-Frauen dieselbe Logik um einen Sachverhalt zu klären. 'Gelassenheit ist an der Stelle eher angebracht', mahnte sich der Kommandant, der durch die Zusammenarbeit mit Serenety in dieser speziellen Sache etliche Erfahrungen gesammelt hatte. Ruhig atmete er durch, während er parallel nach einer Möglichkeit für ein Treffen mit der „Umbra“ suchte. Slayer befand sich noch immer im Bastion-System. 'Irgendwo muss die Mitte sein', überlegte er und musterte zwischendurch einen kleinen Kartenausschnitt. Im Augenblick standen für ihn noch sehr viele Fragen im Raum. Wer war der Feind? Wie stark war er? War Despayre befestigt? Die vielen Unbekannten in dieser Gleichung türmten sich allmählich.

„Wenn ich dies alles richtig sehe, zumindest durch ihrer beider Worte, so lässt sich daraus doch folgendes schließen...“, fasste Sayaka weiter zusammen, um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. „Nach der Genehmigung des Urlaubs hat sie sich auf den Weg nach Bastion gemacht. Dort muss sie wohl gelandet sein. Da sie nicht bei mir angekommen ist gehe ich davon aus, dass sie den Raumhafen nicht verlassen hat. Wenn ich damit richtig liege und es kombiniere, dann sollte man annehmen, dass wer immer sie entführt hat dies geplant haben muss und zwar im vornherein, denn ansonsten hätte es nicht so gut funktionieren können.“

„Im Bastion-System tobte eine blutrünstige Schlacht“, reagierte Toji, wobei er nur wenig Geduld für diese Rückblenden hatte, weiterhin gelassen. „Danach herrschte Chaos. Eine Entführung dürfte also kaum ein Problem dargestellt haben. Wir sollten uns jetzt nicht mit irgendwelchen Vermutungen zur Entführung aufhalten, sondern uns lieber an die Fakten halten. Die Zeit läuft uns davon!“

Plötzlich schwieg die winzige Abbildung. Man konnte erkennen, dass die Person am anderen Ende der Leitung irgendwelche Knöpfe und Schalter betätigte. Langsam zerfraß ihn die Ungeduld. Der glühende Tatendrang sowie der brennende Eifer machten sich bei ihm bemerkbar. Leicht nervös griff er nach dem steifen Kragen seiner grauen Uniform. Sayaka ließ sich Zeit und schien ein paar Sachen nachzulesen. Ein leiser Piepston riss Toji urplötzlich aus seinen Gedanken. Man hatte eine Möglichkeit gefunden wie sich die „Pandora“ und die „Umbra“ treffen konnten. Ord Biniir war ein System unter imperialer Herrschaft und ganz in der Nähe zum „Horuz-System“, wo sich Despayre befand. Für ein paar Sekunden war ein flüchtiges Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen.

„Ich bekomme keinerlei Informationen darüber, dass am Raumhafen etwas ungewöhnliches geschehen ist. Noch dass irgendjemand etwas bemerkt hat“, teilte Serenetys Mutter unsicher nach einer Weile mit. „Vielleicht mag es merkwürdig und für Sie beide verrückt klingen, aber ich denke, dass es hierbei um etwas anderes geht. Was weiß ich nicht.“

„Ein ziviler Raumhafen wird von unseren Shuttles auch nicht angeflogen“, murmelte Toji grübelnd. „Sie werden also nicht so schnell an Informationen dieser Art gelangen. Die Gründe der Entführer sind, wie ich vorhin schon sagte, irrelevant für unsere Befreiung – oder sehen Sie das anders, Cpt. Slayer?“

„Mir ist auch klar, dass es mich nichts angeht wie Sie eine Aktion zu ihrer Befreiung starten oder nicht...“, sprach Sayaka weiter. „... besser gesagt dies wohl eher einer Stufe unterliegt, die ich nicht wissen darf, aber könnte es nicht zu Problemen führen, wenn zwei imperiale Kreuzer sich einer Aufgabe widmen, die man ihnen nicht erteilt hat?“

„Es führt zu Problemen“, brummte der junge Kommandant der „Pandora“ und blickte zu der blauen Projektion. „Wir müssen einen hochrangigen Offizier finden, der uns nach Despayre schickt. An der Stelle bin ich noch am Überlegen... Ich werde Sie zu einem anderen Zeitpunkt erneut kontaktieren, Mrs. Akaji. Versprochen.“

Mit diesen Worten deaktivierte Toji die eine Verbindung nach Bastion – in das private Anwesen der Akaji-Familie. Nun war nur noch Cpt. Slayer, der unheimliche Sith, übrig. Kalt, distanziert und sehr gefühllos wirkte der muskulöse Kommandant der „Umbra“. Erneut überkam Toji schlagartig ein Frösteln am Rücken. Sogar die einzelnen Nackenhaare stellten sich in diesem Moment auf. Er war sich noch immer nicht ganz sicher welche Rolle der Sith in diesem Szenario spielte. Wahrscheinlich hatte er keine andere Wahl, wenn er Serenety wirklich retten wollte. Nachdenklich tippte er mit einem Finger auf die glatte Tischoberfläche. Slayer wartete anscheinend auf eine Reaktion seitens Toji. Erneut glitt sein Blick zum Bildschirm, der weiterhin „Ord Biniir“ zeigte.

„Kennen Sie Ord Biniir, Cpt. Slayer?“, fragte der Kommandant vorsichtig nach. „Das System ist in der unmittelbaren Nähe von Despayre, dem Unterschlupf der Entführer. Bei Ord Biniir können wir in Ruhe die letzten Absprachen von Angesicht zu Angesicht treffen und dann gemeinsam in das eigentliche Nachbarsystem springen. Ich werde mich gleich um einen Marschbefehl kümmern, denn hier im System dürften die meisten hochrangigen Offiziere mit anderen Problemen beschäftigt sein, da man vom internen Bürgerkrieg nicht betroffen war. Die „Umbra“ wird später ein kurzes Signal via Holo-Verbindung von meinem Schiff erhalten, dann können Sie springen. Halten Sie sich bereit, Captain.“

Auch diese Verbindung wurde beendet. Nun war Toji vollkommen in seinem Element. Voller neuem Elan stand der Flottenoffizier auf, glättete seine Uniform mit einer flinken Handbewegung und ging dann zur Tür. Sein nächstes Ziel war die Brücke, wo er alle nötigen Befehle veranlassen wollte. Nur der richtige Grund für einen Marschbefehl der „Pandora“ und der „Umbra“, welche sich leider in zwei unterschiedlichen Systemen befanden, fehlte ihm noch. Nachdenklich schritt der Kommandant durch die langen Gänge. Fast beiläufig grüßte er die vorbeikommenden Mannschaftsmitglieder. Ihm beschäftigte in diesem Augenblick nur der Anlass für eine militärische Aktion im Horuz-System. 'Es muss irgendwie klappen...', schwebte der Gedanke völlig lose durch sein Bewusstsein. 'Hoffentlich ist das Glück auf unserer Seite.' Zischend öffnete sich die Tür zur Brücke und ein anwesender Soldat verkündete die Ankunft des Kommandanten. Sofort wurde alle Geschäftigkeit eingestellt und die Brückenoffiziere wandten sich der fremden Person zu. Zur Begrüßung erfolgte ein militärischer Salut nach dem anderen, welche Toji mit einem einzigen von seiner Seite erwiderte. Augenblicklich schweifte sein aufmerksamer Blick von einer Station zur nächsten.

„Dann wollen wir dem Kahn einmal Leben einhauchen“, murmelte Toji, während er selbstsicheren Schrittes über den stabilen Mittelsteg ging. „Steuermann, bringen Sie uns ganz vorsichtig aus dem Wartungsdock. Sensorik, führen Sie einen Scan-Test aller anwesenden Schiffe im möglichen Radius durch.“

„Aye, Captain“, erklang es im Chor von den beiden Brückenoffizieren.

Ein sanftes Beben ging durch den gesamte Victory-Kreuzer. In einem gleißenden Weiß erwachten die beiden großen Triebwerke sowie das kleinere. Zögerlich bewegte sich das schlanke Kriegsschiff aus dem großen Metallkonstrukt ins freie All. Sofort wurde die „Pandora“ vom eisigen Schwarz des Alls umgeben. Die unzähligen Tonnen, welche dem Schiff die angegebene Masse gaben, ließen sich scheinbar problemlos bewegen. Langsam, ganz langsam entfernte sich der Kreuzer von den riesigen Werften. Man behielt die gemächliche Geschwindigkeit für den Moment bei. Betrachtete man die Brücke der „Pandora“ genau, dann konnte man viele Gemeinsamkeit zu einem Sternzerstörer der Imperial-Klasse erkennen, denn es gab ebenfalls zwei breite Gräben, wo sämtliche Stationen für alle nötigen Aufgabenfelder untergebracht waren. Gemurmel kam im Hintergrund auf, denn mit den neuen Befehlen kehrte die Geschäftigkeit in die beiden Gräben zurück.

Allmählich gewöhnte sich Cpt. Toji Murata an das neue Kommando. Ruhig blickte der Offizier von Onderon von einer Station zur nächsten. „Bunt“ war die richtige Bezeichnung für seine Mannschaft, denn er hatte einen Neimoidianer und einen Chiss bei den direkten Untergebenen. Für ihn waren die zwei Offiziere in ihren Positionen Führungspersönlichkeiten und konnten damit zu einer Gefahr für die restliche Crew werden. Trotzdem durfte er keine Feindseligkeiten an den Tag legen. Sie konnten nur gemeinsam einen Erfolg gegen die Neue Republik und andere anti-imperiale Kräfte erreichen, weil die ganze Mannschaft dafür als Einheit funktionieren musste. Plötzlich riss ein Piepston Toji aus seinen Gedanken. Lt. Herrik Kaine hatte die Daten an sein Datapad gesendet. Flink überflog der Kommandant die einzelnen Namen. Auf einmal stach ein Schiffsname besonders hervor. Es war die „Dragon“, das Flaggschiff von Han Akaji. Durch seine Beziehungen zu dem Commodore konnte er eher einen Erfolg erzielen. Erneut wurde sein Puls schneller.

„Lt. Monchar, kontaktieren Sie die „Dragon“ und verlangen Sie nach Com. Akaji, befahl Toji ruhig und musterte den grünen Nichtmenschen. „Teilen Sie ihm mit, dass man mich um Hilfe im Horuz-System erbeten hat, da dort aufständische Kräfte am wirken sind. Zusammen mit Cpt. Slayer von der „Umbra“ möchte ich dort für Ruhe sorgen und so die derzeitigen Befehle, eine Patrouille im Mid-Rim, zurückstellen. Erbeten Sie, Lt. Monchar, zusätzlich eine sehr schnelle Bearbeitung der Anfrage, da die Zeit auf Despayre knapp wird.“

„Wie Sie wünschen, Captain“, entgegnete der Neimoidianer mit seiner nasalen Stimme. „Ich werde Ihren Befehl sofort in die Tat umsetzen.“

Viel Zeit bis zu einer Antwort seitens Han Akaji verging nicht. Man gab den Marschbefehl für die „Pandora“ sowie die „Umbra“. Der Plan nahm immer mehr konkrete Form an. Parallel zum Befehl ließ Toji ein Signal an den Vindicator-Sternzerstörer senden. Dann gab der Kommandant die letzten Anweisungen für einen Hyperraumsprung nach Ord Biniir. Toji wollte keine Zeit mehr verlieren. Er wollte seiner großen Liebe endlich zur Hilfe eilen. 'Ganz wie in den alten Sagen', dachte er sich und ging gemächlich zum großen Panoramafenster. Die „Pandora“ hatte alle nötigen Codes für einen Sprung erhalten. Schnell gewann der Kreuzer an Geschwindigkeit. Zahlreiche weiße Punkte zogen sich mit einem Schlag zu langen Streifen. Dann ging ein Ruck durch das Schiff und sie befanden sich im Hyperraum. Erleichtert atmete Toji auf. 'Wir sind unterwegs, Serenety', sagte er in seinen Gedanken zu ihr. 'Halte durch!'


[ Hyperraum | nach Ord Biniir | VSD II „Pandora“ | Brücke | mit der Brückencrew ]
 
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Intensiv rot glimmende Augen hingen an dem in typischem Blau visualisierten Holo-Darstellungsmodell eines Sternensystems. Diverse kleine, farblich gesonderte Punkte waren markiert - als Versinnbildlichung verschiedener Raumfähren, Sternenschiffe und Jagdmaschinen. Im etwas zu kühl wirkenden Besprechungsraum wurde kein Wort gesprochen. Nichts hallte von den steril wirkenden, stahlgrauen Wänden zurück. Und dennoch war ein halbes Dutzend Personen anwesend. Personen, die teilweise zur imperialen Flotte, teilweise zum hiesigen Verwaltungs-Militär gehörten. Sie alle trugen Uniformen, sie alle bewegten sich militant zackig - und dennoch glich keiner von ihnen Commander Sarek. Genauer gesagt Kres'are'kleoni. Die dunkelblaue Haut des Fastmenschen war in Kombination zum rabenschwarzen Haar und den fast dämonisch anmutenden leuchtenden, roten Augen ein furchterregender Anblick. Und dennoch wich niemand von seiner recht schmalen, eher kleinen Gestalt zurück. Der Commander, noch jung an Jahren, hatte bisher durch erstklassige Leistungen brilliert - in allen Bereichen seiner militärischen Offizierslaufbahn.
Seine Umwelt kaum wahrnehmend, konzentrierte sich der junge Chiss auf die projezierte Karte vor sich. Wieder und wieder ging er diverse Routen der verschiedenen Punkte durch. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt seinem aktuellen Tun. Bis er kurzerhand angesprochen wurde. Jäh riß seine Konzentration ab. Zweimal blinzelte er, jedes Mal verbarg er für Bruchteile eines Augenblicks die beiden glühenden Kohlestücke in seinen Augenhöhlen.


"Commander Sarek, haben Sie schon einen Vorschlag? Oder benötigen Sie noch etwas Zeit?", fragte ein Captain. Selbiger, er hatte sich Sarek als Dimmons vorgestellt, vertrat die hiesige Station und hatte den Chiss mit der Analyse einiger Piraten-Übefälle in nahen, imperial-kontrollierten Systemen betraut. Und genau damit tat sich Sarek zu seiner eigenen Überraschung schwer. Entsetzt war er nicht, dafür verhielt er sich zu oft analytisch, sachlich und fachlich. Emotionale Eingeständnisse dieser Art waren überflüssig. Zumindest in solch einer Situation.

"Nein, bisher kann ich Ihnen noch nichts präsentieren, Captain. Allerdings frage ich mich, ob die hier präsentierten Daten korrekt sind. Ich zweifle den Erfolg dieser Überfälle in Anbetracht imperialer Präsenz massiv an. Es sei denn, es gäbe profunde Gründe, derart heikle Manöver zu initiieren.", gab der blauhäutige Fastmensch mit kühlem Unterton zu verstehen. Das sich dem Commander präsentierte Gesamtbild sprach von Piraten-Überfällen auf mehrere Kleinst-Konvois der pro-imperialen Zuliefer-Firma 'Toral Engineering' - einem Verhüttungs- und Legierungs-Marktführer. Doch die hier dargestellten Fakten widersprachen dem gesunden Menschen- oder Alienverstand. Derart gut bewachte Konvois zu überfallen war für kleine Piratenbande zu gefährlich und für größere zu wenig ertragsreich. Immerhin waren die beförderten Materialien und Güter nur für entsprechende Produktionsorte von Interesse.

"Sie können sicher sein, Commander, das alle Daten richtig sind.", giftete der Captain etwas beleidigt zurück. Offenbar hatte er es nicht gern, wenn jemand den hiesigen Mitarbeitern fehlerhafte oder mangelhafte Arbeit nachsagte. Das jedoch interessierte Sarek in keinster Weise. Natürlich achtete er das Protokoll und hätte seine Vorgesetzten niemals offen angefahren - doch Zweifel waren immer berechtigt. Zumal in dieser Situation schlichtweg das notwendige Motiv fehlte. Die nachtschwarzen Augenbrauen des Chiss fuhren in einer perfekt synchronen Bewegung näher zueinander.

"Verzeihen Sie mir meine Skepsis, Captain. Aber die bewaffneten Begleitschiffe des Konvois lassen mir einen Überfall von einfachen Piratenschiffen als zu suizidal erscheinen. Gibt es die Möglichkeit von fingierten Manövern der Rebellen? Möglicherweise gibt uns der Geheimdienst Aufschluß darüber?", schlug der Commander vor. Doch Captain Dimmons schüttelte direkt den Kopf und eine Haarsträhne löste sich bei dieser Bewegung etwas unschicklich. Mit der linken Hand musste er den Part widerspenstiger Frisur bändigen.

"Nein, Commander. Bisher haben wir nichts, was derlei Indizien Nährboden geben würde. Bedauere.", antwortete der Captain. Seine Miene verriet keine große Bereitschaft, sich konstruktiv am Gespräch zu beteiligen - zu zumindest empfand es Commander Sarek.

"Allerdings sollten Sie, sofern Sie noch Einzelheiten erörtern möchten, alles weitere mit Captain Nesmachnyy besprechen. Oh, und mit Commander Theirys. Sie müsste auch gleich eintreffen.", klugmeierte der Captain. Scheinbar schien jedwedes Interesse am Gespräch verflogen zu sein. Bedauerlich, wie der Chiss eingestehen musste. In den wenigen Unterhaltungen hatte er Captain Dimmons eigentlich als kompetenten Gesprächspartner und Offizier kennengelernt. Möglicherweise ließ es auf eine etwaige Rivalität mit Captain Nesmachnyy schließen. Der Commander beschloß, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu vermerken.

"Natürlich, Captain. Ich werde mich entsprechend mit Captain Nesmachnyy und Commander Theirys besprechen.", gab der Chiss zu Protokoll und salutierte. Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich der ranghöhere Offizier und steuerte erst ein Kommandopult an. Irgendwann später musste er dann den Besprechungsraum verlassen haben - wie Sarek feststellte, als er sich nach weiteren Minuten der Fokussierung auf die Karte feststellte. Aus seiner Konzentration wude er gerissen, als ein Menschen-Duo - ein Mann und eine Frau - den Kartenraum betraten. Er wurde als imperialer Flotten-Offizier anhand seiner Rangzylinder ausgewiesen - sie war Commander. Es gehörte nicht viel Intelligenz dazu, beiden die entsprechenden Namen zuzuordnen. Kaum das sie sich näherten, wurden sie mit rot glühenden Augen willkommen geheißen.


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||Orbit um Yaga Minor : VSD Mithras : Dock der Allgegenwärtigkeits-Basis||

Percaide, mit Captain Nitoras Thell


Als sich vor Commander Percaide Theirys, zischend die Dockschleusen zur Allgegenwärtigkeits-Basis öffneten, warf sie keinen letzten Blick zurück – ihr ganzes bisheriges Leben war mit dem Streben nach vorne gerichtet gewesen, und wieso sollte sich das gerade ändern, wenn sie kurz davor stand, ihr eigenes Kommando zu übernehmen. Das einzige, was ihrem Blickfeld lag, das sie an ihre Zeit als Erster Offizier auf der Mithras erinnerte, war Captain Nitoras Thell, Kommandant des VSD, der einen halben Schritt voraus neben ihr ging und in wenigen Augenblicken ebenfalls Geschichte sein würde. Er musste sich sichtlich bemühen, dass sie ihn nicht überholte, da sie keineswegs vorhatte, ihre Schritte zu verlangsamen. Obwohl nicht allzu korpulent, war die körperliche Fitness des dunkelblonden Mittvierzigers in einem beklagenswerten Zustand, die kurze Strecke bis zum Dock ließ ihn hörbar schnaufen.

Doch Percaide, ließ sich nicht anmerken, dass dieses Geräusch sie anwiderte und sie den Captain für eine erbärmliche Figur hielt. Sie zeigte ihre übliche nicht unfreundliche, aber dennoch unnahbare Miene, als ihr ehemaliger Vorgesetzter innehielt, um sie zu verabschieden.

"Commander Theirys,, ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihr erstes Kommando und bin mir sicher, dass Sie mit Bravour Karriere in der Flotte machen werden. Sie waren ein ausgezeichneter Erster Offizier.“

„Vielen Dank, Captain Thell, ich weiß die Erfahrungen an Bord der Mithras sehr zu schätzen. Ich danke Ihnen für die Beförderung und wünsche Ihnen ebenso weiterhin viel Erfolg…“,

Mit diesen knappen Worten und einem Salut verabschiedeten sich die beiden Offiziere voneinander, und Percaide, ließ mit dem Schritt durch die Schleusentore eine weitere Station ihres Lebens hinter sich. Sie wurde von einem Ensign abgeholt, welcher sie durch den zackenförmigen Ausläufer der Station zu Captain Nesmachnyy , brachte. Während sie durch die stählernen, von imperialer Zweckmäßigkeit geprägten Gänge geführt wurde, dachte sie bereits an das Schiff, das nun unter ihrem Kommando stehen würde – eine Lancer Fregatte mit dem Namen ‚Vigilante’. Mit 250 Metern Länge kein besonders gewaltiges Schiff im Vergleich zur ‚Mithras’, aber spezialisiert auf die Bekämpfung von Raumjägern. Sie hatte diese Schiffe bereits in Aktion gesehen, bei kleineren Scharmützeln an den Grenzgebieten des Imperiums im Mid Rim gegen Aufständische – sie würde auf einer solchen Fregatte mitten im Kampfgeschehen sein, und sie würde es befehligen.

Ihr Großvater, Rear Admiral Pharrell Theirys war so stolz, und geradezu gerührt gewesen, als sie ihm davon berichtete – und sie hatte dabei gelächelt, etwas, was sie selten, und schon gar nicht im Dienst tat.

„Ein Lächeln ist im Dienst gegenüber einem Vorgesetzten ein Betteln um Verständnis, ein Buhlen um Wohlwollen oder um eine Gefälligkeit, ein Signal für Nachgiebigkeit. Für Untergebene und Gleichgestellte bedeutet es Verbindlichkeit und Nähe, doch das wirst du nicht gebrauchen können, nicht auf der Akademie und auch nicht wenn du in die höheren Offiziersränge willst. Man wird es dir als Schwäche auslegen und dich nicht ernst nehmen, weil du eine Frau bist, Percaide,. Du wirst es schwerer haben, zum einen wegen deines Geschlechts, zum anderen wegen deiner Herkunft. Tu, was auch immer du kannst, um nach vorne zu gelangen, und schau nie zurück. Wenn du Fehler begangen hast, akzeptiere sie und sieh zu, dass du sie berichtigst und nicht noch einmal machst. Der Name deiner Familie steht für Generationen von fähigen und loyalen Offizieren, sorge dafür, dass es so bleibt.“

Dies waren die Worte des Admirals, als sie in die Militärakademie von Bastion eintrat, und sie hatte sie vom ersten Tag an beherzigt. Immer wenn die harte Ausbildung und der gnadenlose Konkurrenzkampf unter den Kadetten sie an den Rand ihrer Kräfte gebracht hatten, hatte sie Disk mit der Aufzeichnung hervorgeholt, und sich das Holo immer wieder angesehen. Einer Kadettin, die die Disk entwenden wollte, hatte sie die Finger gebrochen und zu einigen unschönen Erinnerungen an das Schwimmbecken in der Trainingshalle der Akademie verholfen. Und sie hatte auch nicht gezögert, Dozenten, die ihre Leistungen schlechter bewerteten, als sie eigentlich waren, mit vollem Körpereinsatz vom Gegenteil zu überzeugen. Percaide, scherte sich nicht um die Gerüchte, die verbreitet wurden, dass sie sich für jede Beförderung hochgeschlafen hatte und die betroffenen Offiziere erpresst hatte, ihr war es auch gleichgültig, dass sie ihren raschen Aufstieg den letzten verheerenden Niederlagen der Imperialen Flotte zu verdanken hatte – äußerst bedauerlich für das Imperium, aber mehr als vorteilhaft für sie…

Sie wurde Captain Nestor Nesmachnyy, in einer kleinen Beobachtungslounge vorgestellt, die einen Blick auf Yaga Minor erlaubte – wenn sie es interessiert hätte. Der Captain war ein durchschnittlich großer und schlanker Mann mit harten Zügen – hoffentlich keiner von der Sorte, die meinten, ihr gegenüber besonders jovial oder extrem männlich auftreten zu müssen. Wie gehabt, zeigte sie ihm eine interessiert-distanzierte Miene, nachdem sie zur Begrüßung salutiert hatte. Von ihm bekam sie die Details ihres Einsatzes als Kommandantin der ‚Vigilante’ mitgeteilt und sie machten sich auf den Weg zu einem der Besprechungsräume, wo sie auf Commander Sarek, trafen, der sich in der Nähe einer Holoprojektion des Sternensystems aufhielt und bereits auf sie zu warten schien. Im Gegensatz zu Nesmachnyy, war er nur wenig größer als Percaide, selbst, aber er fiel durch die blaue Hautfarbe und die glühenden roten Augen auf, die ihn als Chiss erkennen ließen. Sie hatte bislang noch nicht mit Angehörigen dieser Spezies zusammengearbeitet, doch es hieß, dass sie kühle und berechnende Wesen waren, was sie zu der Annahme verleitete, dass sie eventuell mit ihm gut zusammen arbeiten könnte – doch das würde sich erst zeigen müssen.

„Commander Percaide Theirys - ich bin die neue Kommandantin der ‚Vigilante’. Captain Nesmachnyy, informierte mich über die Überfälle auf die Konvois der Transportschiffe von ‚Toral Engineering’. Etwas sehr waghalsig für Piraten, meine ich – was gibt es auf diesen Schiffen sonst noch, wofür sich solche Angriffe lohnen?“, ,

brachte sie ohne Umschweife nach der knappen Begrüßung ihre Einschätzung der Lage vor. Ihre Frage zum Schluss war mehr rhetorischer Natur, aber wenn Commander Sarek, mehr wusste als sie und Captain Nesmachnyy, so konnte er es ihnen mitteilen.

||Orbit um Yaga Minor: Allgegenwärtigkeits-Basis: Besprechungsraum D-214||

Percaide, , mit Cpt. Nestor Nesmachnyy, und Cmdr. Sarek,
 
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Captain Nesmachnyy entsprach den Erwartungen von Commander Sarek. Er hatte die typische Aura eines imperialen Flotten-Offiziers - zumindest die Art von Aura, die der Chiss erwartete. Es gab sicherlich auch untaugliche Zeitgenossen, aufgedunsene Talggesichter ohne jeden Hauch von smartem Charisma. Nun, dieser Captain wirkte nicht unbedingt smart. Es war eher eine harte Ausstrahlung. Hart und unnachgiebig. Unbeugsam wie der Durastahl eines Schlachtschiffes. Dann jedoch wanderten die rotglühenden Augen des Fastmenschen zu Commander Theirys. Die adrette Brünette hatte ein interessantes Äusseres - für einen Nicht-Chiss. Ihre Körperhaltung attestierte ihr entsprechende Routine, ihre Augen offenbarten Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit. Sarek war zwar offiziell Imperialer - allerdings teilte er die üblichen Vorurteile gegenüber weiblichen Kräften in Flotte und Armee nicht. Dafür belegten Frauen in den entsprechenden Bereichen der Streitkräfte immer wieder zu entsprechende Erfolg. Doch es würde sicherlich noch Dekaden dauern, bis auch das Oberkommando geschlossen dieser Einstellung war. Zeit, die möglicherweise nicht zur Verfügung stand.
Da Sarek jedoch Teil der aktiven Streitkräfte war, entsprach er dem Protokoll und salutierte vor Captain Nesmachnyy. Seine dunkelblaue Miene bliebe dabei unverändert. Er glich meistens einem reglosen Standbild. Das vereinfachte es ihm, sein Gegenüber zu studieren.


"Captain Nesmachnyy, es ist mir eine Freude! Commander Theirys, ich bin erfreut Sie kennen zu lernen.", gab der Chiss in einer Entsprechung der Netiquette von sich. Und kaum nachdem er dem Protokoll entsprochen hatte, straffte er sich. Die glühender Magma gleichenden Augen schienen an den beiden Offizieren zu haften. Eine Art betretendes Schweigen stellte sich ein. Doch nur, um dem Chiss die entsprechende Bühne für seine Sicht der Dinge zu liefern.

"Es werden in erster Linie unbearbeitete Erze oder vorbereitete Legierungen transportiert. Beides wird für den Bau kapitaler Schiffe benötigt, weshalb die Konvois der Firma, Toral Engineering mit Namen, auch alle großen Werften ansteuern. Und genau das ist das große Mysterium - denn die Legierungen und die unverhütteten Erze erzielen zwar auf dem Markt gute Preise, allerdings nur auf den Kapitalmärkten. Den mir vorliegenden Berichten zu Folge gibt es keine Zweit- oder Drittmärkte. Womit die Güter für Piraten schlichtweg uninteressant sein müssten, es sei denn es gäbe Kontakte zu Schiffswerften. Daher meine anfängliche Vermutung, das es sich hierbei um fingierte Überfälle von Schiffen der Republik handelt.", fachsimpelte der Fastmensch. Seine präzisen Angaben entsprachen dabei dem Naturell der Chiss und waren keine charakterbezogene Art der Artikulation. Kurz zuckte direkt nach seinem Vortrag der linke Mundwinkel - was wiederum eine Eigenart von Commander Sarek. Eine Eigenart, die er bisher hatte nicht ablegen können.

"Die bisherigen drei Überfall-Versuche wurden jeweils von den begleitenden Jagdmaschinen abgewehrt. Auf Kosten von insgesamt sechs imperialen TIE-Interceptoren und deren Piloten. Die feindlichen Aktivisten traten dabei jeweils mit bunt gemischten Schiffsaufgeboten in Erscheinung - was der Vermutung von Piratenangriffen offenkundig neuen Nährboden liefert. Allerdings konnte ich die Überfallmuster und typischen Angriffsvektoren bisher keiner mir bekannten Gruppierung zuordnen. Auch die hiesigen Archive konnten keine Überschneidungen liefern. Für koordinierte Überfälle verlief es bisher definitiv zu ungeordnet, ja eigentlich schon chaotisch.", sprach der blauhäutige Commander. Sein rotglimmender Blick wanderte dabei wieder auf die im künstlichen Blau dargestellte Datenverwertung auf der Holo-Anzeige. Die linke Hand von Sarek deutete dabei auf einige rote Punkte.

"Wie Sie hier sehen können, griff dieses Kontingent vom Typ Z-95 Kopfjäger aus dem Schatten des Mondes an, während diese Halbstaffel aus schwer modifizierten Frachtern im Asteroidenfeld auflauerte. Den uns vorliegenden Daten nach besaßen die Frachter jedoch sowohl eine bessere Feuerkraft, wie auch schwerere Schilde. Der offene Angriff auf die vorderen Konvoi-Fahrzeuge ist somit nicht nur fahrlässig, sondern taktisch auch unsinnig - zumindest solange die imperialen Abfangjäger nicht zumindest beschäftigt waren. Ich gehe daher von mindestens zwei Piratenbanden aus, die zwar einem gemeinsamen Ziel folgen, allerdings voneinander unabhängig koordiniert vorgehen.", mutmaßte der Fastmensch. Sein Kopf wanderte zur Seite und betrachte den grübelnden Captain - und danach die ebenfalls sinnierende weibliche Commander. Möglicherweise teilten sie seine Ansichten nicht. Oder waren darum bemüht den Ausführungen von Sarek zu folgen.

"Aber wenn Sie mich fragen, Captain, dann existiert hier mehr als nur der Wunsch nach bloßer Gewinnerzielung.", orakelte der Chiss. Ihm war die gesamte Abfolge der Überfälle generell suspekt.
Allerdings besaß Captain Nesmachnyy die größere Erfahrung mit der Hatz auf Piraten und ähnliche Dissindenten. Und möglicherweise hatte er noch einige besondere Hinweise oder Einwände zu der Gesamtsituation.



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||Orbit um Yaga Minor : Allgegenwärtigkeits-Basis: Besprechungsraum||
Percaide , mit Cpt. Nestor Nesmachnyy , und Cmdr. Sarek,


Commander Sarek erläuterte sehr ausführlich und anschaulich an der blau leuchtenden Holokarte, wie die bisherigen Überfälle der Piraten verlaufen waren. Percaide hörte mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zu und dehnte dabei die Finger ihrer rechten Hand. Das leise Knarren der schwarzen Nerflederhandschuhe bei dieser Bewegung hatte etwas Beruhigendes, zumindest sagte sie sich das – vielleicht war sie auch einfach nur süchtig nach dem Geräusch, das sie selbst noch aus den Hintergrundgeräuschen des Besprechungsraums heraushören konnte, in dem sich noch einige weitere Personen aufhielten.

Die weiteren Erläuterungen des Chiss-Commanders zeichneten ein schwieriger zu durchschauendes Bild der Lage ab, als es sich zunächst angehört hatte, so dass sie erst kurz alle dargelegten Fakten gegeneinander abwog und noch einmal einen Blick auf das Holo warf, bevor sie antwortete. Sie war beinahe geneigt, den letzten Worten des Blauhäutigen zuzustimmen, er hatte fast alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, von republikanischen Drahtziehern bis zu einem Zusammenschluss verschiedener Piratenbanden.

„Wie sieht es mit Konkurrenzunternehmen von Toral Engineering in diesem Sektor aus, die von diesen Überfällen profitieren könnten?“,

warf sie ihre Überlegungen ein, obwohl Commander Sarek den Captain neben ihr ansprach. Doch wenigstens schien er sie von seiner Körpersprache her mit einbezogen zu haben, wenn sie seine Blicke in ihre Richtung korrekt interpretiert. Es wäre sonst wieder so typisch männliches Klüngelverhalten gewesen, eine Frau einfach zu übergehen – doch auch wenn dem so gewesen wäre, sie hätte sich so oder so zuerst zu Wort gemeldet.

„Ich habe die Erfahrung auf mehreren Einsätzen in den Grenzgebieten zwischen Generis und Agamar gemacht, dass von der Republik unterstützte Rebellen weitaus koordinierter und vorsichtiger vorgehen, um die Verluste an Maschinen und Personal so gering wie möglich zu halten. Diese Arte des Angriffs erscheinen in der Tat widersinnig, Commander Sarek und stimme ihrer Einschätzung zu, dass mehr dahinter stecken muss.“

Wie Captain Nesmachnyy auf ihr Vorpreschen reagieren würde, konnte sie noch nicht einschätzen – wenn er dieselbe chauvinistische Einstellung des Großteils der imperialen Offiziere teilte, hatte sie ihn bereits damit beleidigt, überhaupt in die Überlegungen des Chiss einbezogen zu werden. Allerdings zeigte sie mit keiner offensichtlichen Regung, was sie dachte, als sie ihren Kopf in Richtung des Captains drehte, begleitet von dem leisen Geräusch knarrenden Leders

||Orbit um Yaga Minor :Allgegenwärtigkeits-Basis: Besprechungsraum||
Percaide , mit Cpt. Nestor Nesmachnyy und Cmdr. Sarek
 
.:: Yaga Minor :: Orbit über Yaga Minor :: Allgegenwärtigkeits-Basis :: Besprechungsraum D-214 :: Captain Nestor Nesmachnyy, Commander Theirys, Commander Sarek ::.


Regungslos, mit fast schockgefrosteter Miene betrachtete der Captain das Szenario. Die künstlich-blaue Darstellung tauchte das kobaltblaue Gesicht des ihm nahestehenden Chiss in weitere Surrealität. Doch davon ließ sich Nestor Nesmachnyy nicht beirren. Er wusste um die Gerüchte dieser Rasse. Sie waren von erschreckendem Äusseren - besonders die glühenden roten Augen - aber ihr cleveres, taktisches Kalkül konnte sich stets als Vorteil erweisen. Sie waren brilliante Strategen - so sagte man zumindest. Commander Sarek war allerdings der erste Chiss, den der Captain leibhaftig betrachten konnte. Die Personalakte las sich hervorragend, makellos und ließ auf eine steile Karriere schließen - mit dem einzigen Missstand, ein Nichtmensch zu sein. Doch diese Verfehlung wollte Nestor Nesmachnyy an dieser Stelle schlichtweg ausblenden. Die wahren Qualitäten des blauhäutigen Commanders würden sich im Ernstfall offenbaren. Brilliante, ja geniereiche Theoretiker gab es an den Akademien der Flotte genügend - doch nur die Hälfte von diesen Schlauköpfen taugte auch im Gefecht zu etwas.
Anders stand es da um den weiblich Commander - Percaide Theirys. Ihr Name verpflichtete sie förmlich zum Erfolg, zumindest wenn die Datenbanken korrekt waren. Ihr forsches Auftreten hier im Beisein des Captains, wie laut ihrer Akte auch im sonstigen Leben, war bezeichnend. Sie war karrierebestrebt, zielorientiert und generell sehr energisch. Der Kommandant der 'Patriarch' war fast schon gespannt, die junge Offizierin im Einsatz zu erleben.


"Korrekter Einwand, Commander Theirys. Ein Konkurrenz-Unternehmen sollte man in Betracht ziehen. Allerdings schließe ich eine getarnte Rebellenaktivität aus. Sollten die Piraten von derartigen Quellen jedoch unterstützt werden, könnte sich dieser kleine Vorfall schnell ausweiten."

Der Captain betrachtete die beiden jungen Commander und versuchte in deren Reaktionen etwaige Gedankengänge zu lesen. Allerdings gelang ihm das weder beim emotionslos erscheinenden Nichtmenschen, als auch bei der offenbar charakterstarken Offizierin. Kurzerhand widmete er sein Augenmerk wieder der Holoprojektion. Die diversen farblich markierten Symbole stellten Konvoifahrzeuge dar, Frachter, Begleitschiffe und auch feindlich gesinnte Piraten. Welchen Ursprungs selbige auch immer waren. Nestor Nesmachnyy kniff die Augen zusammen und las in den etwas unkonventionell abgehaltenen Angriffen ein Muster - oder versuchte es zumindest. Immer wieder schienen die Jäger und modifizierten Frachter die schweren Transporter von Toral Engineering zu traktieren. Doch es gab keinen ernsthaften Versuch von einer Kaperung. Im Grunde verwunderlich - war doch die Ladung in neunundneunzig Prozent aller Fälle der Kern des Anstoßes, beziehungsweise des Überfalls. Der Flottenoffizier warf die Stirn in Falten.

"Diese Überfälle haben nur einen Sinn - nämlich dem Unternehmen zu schaden. Alles andere ergibt kein Muster."

Captain Nesmachnyy hatte zuviele Piratennester ausgehoben, zuviel Geschmeiß vaporisiert und zuviele Stunden über taktische Unarten von Nicht-Militärs sinniert, um sich an der Nase herum führen zu lassen. Der imperiale Schiffskommandant hatte einen entsprechenden Ruf und galt als eine der ersten Adressen innerhalb der Flotte, wenn es um Piratenjagden ging. Immerhin gab ihm sein Erfolg meist Recht.

"Commander Theirys, Commander Sarek - diese Piraten schauen wir uns vor Ort an. Bereiten Sie Ihre Schiffe vor - Sie schließen sich der 'Patriarch' an. Ich werde entsprechend Meldung ans Flottenkommando geben. Abflugzeit ist morgen früh um 0700. Erster Anlaufpunkt ist das Orinda-System, am Ende der Entralla-Route. Von dort aus sollten wir schnell genug zuschlagen können, wenn sich abermals ein paar Tollkühne an Konvoischiffen versuchen. Noch Fragen?"

Die konkrete Befehlsverteilung und die energische Entschlossenheit des Captain ließen im Grunde keinerlei Zweifel aufkommen. Nicht an der anberaumten Mission, nicht an der Sache als solches und auch nicht an der recht eigenmächtig wirkenden Entscheidung von Nestor Nesmachnyy. Doch seine Sonderfunktion als zuordnungslos agierende Flottenkraft ermöglichte bisweilen Einsätze abseits des Protokolls.


.:: Yaga Minor :: Orbit über Yaga Minor :: Allgegenwärtigkeits-Basis :: Besprechungsraum D-214 :: Captain Nestor Nesmachnyy, Commander Theirys, Commander Sarek ::.
 
||Orbit um Yaga Minor :Allgegenwärtigkeits-Basis: Besprechungsraum||
Percaide , mit Cpt. Nestor Nesmachnyy und Cmdr. Sarek

Anscheinend gehörte Captain Nesmachnyy nicht zu der Sorte, die Frauen in Offiziersrängen nicht ernst nahm oder als Bedrohung der Männlichkeit sah, ohne gönnerhaft zu wirken. Er unterstützte ihren Einwand, und schloss daraus, dass die Angriffe primär das Ziel hatten dem Unternehmen zu schaden, anstatt der transportierten Güter, Erze und Legierungen habhaft zu werden. Den Erläuterungen von Commander Sarek zufolge, gab es auch keine weiteren Märkte, auf denen man die Güter gewinnbringend verkaufen könnte. Man war sich also weitestgehend einig, und Percaide sparte sich zeit- und nervenraubende Diskussionen, die sie nicht selten mit einigen ihrer männlichen Vorgesetzten auszutragen gehabt hatte, und nur dem Zweck dienten, deren Autorität ihr gegenüber zu beweisen. In vielen dieser verbalen Auseinandersetzungen war es ihr allerdings gelungen, die Oberhand zu behalten, was sie nicht zuletzt ihrem entschlossenen Willen zu verdanken hatte, sich nicht von der Glasdecke aufhalten zu lassen, die ihr als Frau den Weg nach oben versperrte.

Allerdings war sein Einverständnis kein Grund, ihn auf irgendeine Weise sympathisch zu finden – er konnte sich immer noch als einer der vielen chauvinistischen Drecksäcke entpuppen, die die imperialen Streitkräfte dominierten und sich ihr aus reiner Willkür in den Weg stellen konnte. Dennoch würde sie sich zunächst seinem Kommando unterstellen und abwarten, wie er sich weiter verhielt. Der blauhäutige Commander war schwieriger einzuschätzen, da sie nicht wusste, wie ausgeprägt Gleichbehandlung der Geschlechter bei seiner Spezies war und inwieweit die unterschwellige Benachteiligung von Frauen beim imperialen Militär auf ihn abgefärbt hatte. Dabei war ihr völlig gleichgültig, ob andere Frauen darunter zu leiden hatte – ihre eigene Karriere war am wichtigsten.

„Ich habe keine weiteren Fragen, Sir, und werde morgen um 0700 mit der ‚Vigilante’ startbereit sein. Commander Sarek, würden Sie mir eine Kopie dieser Karte zukommen lassen?“

Sie deutete mit dem behandschuhten Zeigefinger auf die leuchtende Holokarte, deren blauer Schimmer sich auf dem glatten schwarzen Leder widerspiegelte. Es war ihr wichtig sich nicht blind auf die Informationen anderer zu verlassen – sobald sie nachher ihr Schiff betreten hatte, würde sie diese Karte mit allen anderen Informationen vergleichen, die es zu den Überfällen gab. Orinda lag am äußersten Ausläufer des imperialen Gebiets entlang der Entralla-Route, gar nicht einmal weit von der Grenze des republikanischen Raums bei Phaeda und Ithor. Wieder kam ihr die Unterstützung der Piraten durch die Republik in den Sinn, wie sie es während ihres Dienstes an Bord der Mithras erleben - fanatisierte Ithorianer waren wütende Kämpfer, wenn einmal aufgestachelt – doch das machte sie auch unvorsichtig und verletzbar.

Gegen die republikanische Flotte selbst war Percaide noch nicht im Einsatz gewesen, so dass sie eigentlich auch auf eine Konfrontation mit einem Gegner hoffte, der eine größere Herausforderung als ein Haufen zusammengewürfelten Piratenabschaums darstellte. Doch zuerst würde sie sich in diesem Einsatz bewähren müssen.

„Captain Nesmachnyy, Commander Sarek, wenn es sonst weiter nichts zu besprechen gibt, werde ich auf meinem Schiff Quartier beziehen – ich bin gerade erst auf der Station angekommen und hatte noch keine Gelegenheit, die Vigilante in Augenschein zu nehmen.“

Mit diesen Worten nickte sie dem Chiss-Commander zu und salutierte dem Captain zum Abschied. Da alles Notwendige besprochen war, konnte sie endlich das Schiff betreten, das nun unter ihrem Kommando stehen würde.

„Meine Herren, wir sehen uns morgen…“


||Orbit um Yaga Minor :Allgegenwärtigkeits-Basis: Besprechungsraum||
Percaide , mit Cpt. Nestor Nesmachnyy und Cmdr. Sarek
 
.:| Yaga System :|: Orbit über Yaga Minor :|: Allgegenwärtigkeits-Basis :|: militärischer Besprechungsraum D-214 :|: Cmdr. Sarek, Cmdr. Theirys, Cpt. Nesmachnyy & Personal |:.


Der blauhäutige Chiss-Commander hörte sich sowohl den Vortrag des weiblichen Commanders, als auch des ranghöheren Captains an. Beide kamen überein, das es sich um Angriffe mit wirtschaftlichem Hintergrund handelte. Oder besser: Mit der Absicht dem Konzern wirtschaftlich zu schaden. Die diesbezüglichen Thesen schienen schlüssig und wurden entsprechend ausformuliert, beziehungsweise mit Argumenten untermauert. Sarek hatte keine Zweifel an der Korrektheit der Annahmen. Einzig die Art der Überfälle ließ nach wie vor auf keine konkrete Piratenbande oder Untergrundorganisation schließen. Der akribische Chiss hatte die Akten und Archive wieder und wieder durchgearbeitet. Zudem besaß er die seinem Volk so typische Fähigkeit mehr als nur scharfsinnig zu denken. Es schien oftmals, als agierten die Schiffe der Angreifer unsicher, zaghaft oder als ob sie abwarten würden.

Dann erhielten die Commander die Order, sich zu den Schiffen zu begeben. Am nächsten Morgen sollte es direkt ins Orinda-System gehen, um vor Ort Ausschau nach möglichen feindlichen Kräften zu halten. Dieser Befehl überraschte den Chiss. Seine fremdartigen Augen - lodernden Supernovas gleich - hafteten sich auf den durchschnittlich gebauten Captain mit den harten Zügen. Diese Order brachte den jungen Commander zum ersten Mal in ein echtes Krisen-Szenario. Zumindest mit dem Kommando über die Corona-Fregatte 'Maelstrom'. Es würde interessant werden, das Schiff in Aktion zu erleben. Auf die Frage von Theirys bezüglich der Kartenkopie antwortete der Mann von Csilla mit einem bestätigenden Nicken. Da es seitens des weiblichen Commanders keine Fragen mehr gab, empfahl sie sich. Sie salutierte vor dem Captain, nickte dem Blauhäutigen kurz zu und ging dann. Kurz hängte sich die Glutaugen des Chiss an ihre körperbetonte Uniform, dann widmete sich Sarek wieder seinem Vorgesetzten.


"Captain Nesmachnyy, sollte es keine weiteren Anliegen mehr geben, würde ich die verbliebene Zeit gern nutzen, die 'Maelstrom' einsatzbereit zu machen.", informierte der Chiss den imperialen Flottenoffizier. Der winkte kurz ab, was Sarek die Zeit zu seinem Salutgruß gab. Dann machte sich der Mann mit den infernofarbenen Augen daran, den Besprechungsraum zu verlassen. Sein Weg führte ihn durch stahlgraue Gänge - klassische imperiale Architektur. Mausdroiden huschten umher, fungierten als Navigationshilfe für einen Trupp weißgepanzerter Sturmtruppen - der Elite des Imperators. Der Commander passierte Techniker, Offiziere und anderes Personal. Die Allgegenwärtigkeitsbasis im Orbit von Yaga Minor war eine moderne militärische Basis - ergo herrschte dort die übliche Betriebsamkeit einer solchen Station.

Etwa fünfzehn Minuten, zwei Turboliftfahrten und mehrere hundert Meter Fußmarsch später erreichte Commander Kres'are'kleoni einen der zahlreichen Hangars der Basis. In selbigem stand die Fähre, die ihn an Bord seiner Corona-Fregatte bringen sollte. Der Pilot der Fähre - einer der vielen namenlosen Aktiven in der imperialen Flotte, ließ die Maschine des Transportschiffes an, kaum das er den blauhäutigen Kommandanten erspähte. Sarek war bekannt dafür, innerhalb exakter Zeitpläne zu arbeiten. Effizienz war dem Fastmenschen enorm wichtig.

Der kurze Flug von der Allgegenwärtigkeitsbasis zur 'Maelstrom' verging schnell, war die Fregatte doch in relativer Nähe. Ihre unverkennbare Form - die einer schwereren Nebulon-B - stach aus dem Konglomerat der diversen imperialen Kriegsschiffe heraus. Auch, wenn jenes unter seinem Kommando kein besonders imposantes Stück Kriegstechnik war.

Weitere Minuten vergingen. Landung, Turbolift-Fahrten und mehrere Fußpassagen - das Leid eines abgehetzten Schiffskommandanten. Als der Chiss die recht kleine Brücke betrat, wartete dort bereits Lieutenant Alaria Lemeth. Die adrette, blonde Frau war ein wahrer Augenschmaus - für menschliche Augen. Der Chiss hingegen hatte kein Interesse. Nicht an menschlichen Frauen. Und auch sonst nicht an weiblicher Gesellschaft. Obwohl noch jung an Jahren, war Kres'are'kleoni bereits Witwer. Und dieser Umstand hatte das andere Geschlecht für ihn komplett unattraktiv werden lassen.


"Lieutenant Lemeth, wir haben Order. Morgen, 0700 starten wir ins Orinda-System. Die entsprechende Schicht soll sich bereit halten. Alle Stationen werden voll besetzt. Und ich will alle Piloten einsatzbereit wissen.", befahl der blauhäutige Mann von Csilla. Seine Stimme hatte eine Tonlage von unverkennbarer Härte. An der Ernsthaftigkeit des Einsatzes gab es für den Chiss keinerlei Zweifel. Und das vermittelte er auch entsprechend.

"Zu Befehl, Commander.", antwortete die Menschenfrau elanvoll. Ihre blauen Augen hingen fast hingebungsvoll am Kommandanten. Doch derartiges registrierte der Chiss. Für ihn galt es, die 'Maelstrom' entsprechend vorzubereiten. Er wollte gerade vor Captain Nesmachnyy brillieren. Dessen Ruf als Piratenjäger beeindruckte den Chiss. Fast.


.:| Yaga System :|: Orbit über Yaga Minor :|: Corona-Fregatte 'Maelstrom' :|: Brücke :|: Cmdr. Sarek, Lt. Lemeth |:.
 
||Orbit um Yaga Minor :Allgegenwärtigkeits-Basis: Shuttle-Hangar||
Percaide

Von der Vorfreude, das erste eigene Kommando zu übernehmen, war Percaide äußerlich nichts anzumerken. Nur das Leuchten in ihren Augen verriet ein wenig von ihren Gefühlen, als sie den Shuttle-Hangar erreichte, von wo aus sie mit einer Lambda-Fähre zur ‚Vigilante’ gebracht werden würde, einer Lancer-Fregatte, die in den Orbitalwerften generalüberholt worden war und auf ihren neuen Commander wartete.

Das 250 Meter lange Schiff würde nie einen Preis für eine besonders ästhetische oder beeindruckende Bauweise bekommen, doch ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der „Grabenkrankheit“, für die gerade große Sternzerstörer anfällig waren, wenn feindliche Raumjäger zu dicht über die Schiffsoberfläche flogen, als dass sie erfolgreich abgewehrt werden konnten. Die Lancer-Fregatte war mit zwanzig Vierlingslaserkanonen dazu konzipiert, diese Bedrohung auszuschalten, was für Percaidebedeutete, dass sie bei einer Schlacht vorne mit dabei sein würde. In den hinteren Reihen zu agieren, wäre für sie nicht in Frage gekommen. Der Victory I-Sternzerstörer ‚Patriarch’ von Captain Nesmachnyy ließ sich zwar nicht mit einem der großen Imperial-Class Sternenzerstörer vergleichen, doch sie hielt die ‚Vigilante’ für das geeignete Schiff, um effektiv gegen Raumjägerattacken von Piraten vorzugehen. Commander Sarek unterstützte die kleine Kampfgruppe mit einer Corona-Fregatte ‚Maelstrom’, dem erweiterten Nachfolgemodell der Nebulon B-Fregatte – eine Variante, die Percaide für ein eigenes Kommando eventuell auch noch gefallen hätte. Um Raumjäger zur Strecke zu bringen, eignete sich die ‚Vigilante’ jedoch besser.

Mit diesen Gedanken beschäftigte sie sich die wenigen Minuten, die sie benötigte, um zur ‚Vigilante’ über dem Orbit von Yaga Minor zu gelangen. In einem Bogen tauchte die Fähre unter den Rumpf der Fregatte, um in deren Hangar zu landen, wo sich der Erste Offizier, Lt. Commander Mercer Neiron mit einem Teil der Besatzung zu ihrer Begrüßung eingefunden hatte. Im letzten Augenblick, bevor sich die Rampe der Fähre öffnete, korrigierte sie den Sitz ihrer Mütze und zog ihre Handschuhe straff Percaide konnte nicht abstreiten, dass sie ein wenig aufgeregt war, ähnlich wie bei ihrem ersten Auftritt als Solotänzerin im Alter von zwölf Jahren bei einer Aufführung ihrer Ballettschule im Theaterhaus von Bastion. Jetzt aber war sie keine zwölf Jahre mehr – sie würde nicht zum Gefallen fremder Leute tanzen, sondern eine tödliche Kriegsmaschine kommandieren.. Daran dachte sie, als sie die Rampe der Lambda-Fähre herunterschritt und in die Gesichter der Mitglieder ihres Empfangskommittees blickte, das sich in dem fast zu grell erleuchteten Hangar versammelt hatte. Jede Art von Aufregung oder Nervosität war verflogen – sie war auf ihrem Schiff und sie würde diese Offiziere und Soldaten befehligen.

„Commander Theirys, willkommen auf der ‚Vigilante’. Ich bin Lt. Commander Mercer Neiron, Ihr Erster Offizier“,

meldete sich der kräftige rotblonde Offzier und salutierte ein wenig zu zackig, so dass er sich wohl selbst erschlagen hätte, wenn die Handkante seinen eigenen Kopf getroffen hätte. Percaide lächelte nicht, da es diesem Mann anscheinend an Körperbeherrschung mangelte.

„Lt. Commander Neiron, vielen Dank für den freundlichen Empfang. Ich werde das Schiff inspizieren, gleich nachdem ich Quartier bezogen habe. Außerdem warte ich auf eine Nachricht von Commander Sarek, dem Befehlshaber der ‚Maelstrom’“,

erwiderte sie kalt, nachdem sie den Salut erwidert hatte und musterte die anderen Offiziere und Besatzungsmitglieder der ‚Vigilante’. Oberflächlich gesehen schien alles in Ordnung zu sein, die Uniformen saßen korrekt, Haare waren militärisch kurz geschnitten oder straff zusammengebunden, so wie es sich gehörte und sie es voraussetzte. Die Haltung mancher Besatzungsmitglieder ließ allerdings zu wünschen übrig.

„Ma’am, die von Ihnen erwartete Nachricht ist bereits eingetroffen. Sie steht Ihnen in ihrem Quartier zur Verfügung. Da die Nachricht nicht verschlüsselt war, habe ich mir erlaubt, die Karte an Taktik und Navigation weiterzuleiten.“

Der Klang seiner Stimme wurde bei den letzten Worten brüchig, als ob er sich nicht sicher war, richtig gehandelt zu haben und er musste sich räuspern. Er war vielleicht nur zwei, drei Jahre älter als sie, doch wahrscheinlich fehlte ihm der bedingungslose Wille, für alles einzustehen, was er tat. Doch er wusste immerhin, was zu tun war und würde ihr nicht in die Quere kommen.

„Sehr gut, Lt. Commander, ich weiß es zu schätzen, dass Sie mitdenken…“

Wieder fehlte jede Freundlichkeit in ihrer Stimme und in ihrer Mimik – sie verschenkte dieses wertvolle Gut nur an diejenigen, die wahrhaft ihre Sympathie erworben hatten, was fast ausschließlich für die Zeit außerhalb des Dienstes vorbehalten war.

***​

Als um Punkt 0700 Uhr die ‚Vigilante’ bei den vereinbarten Koordinaten eintraf, war Percaide seit zweieinhalb Stunden auf den Beinen. Noch einmal hatte sie sich mit den Details des Einsatzes auseinandergesetzt und sich mit ihren Offizieren besprochen. Bei der Inspektion am Vorabend hatte sie das Schiff in bestem Zustand vorgefunden und die Brückenbesatzung machte dem ersten Augenschein nach einen fähigen Eindruck. Ob dieser Eindruck bestehen blieb, würde sich beim ersten Feindkontakt zeigen.

„Ensign Camolas, stellen Sie eine Verbindung zur ‚Patriarch’ und zur ‚Maelstorm’ her!“,

befahl sie dem Kommunikationsoffizier, einem schlaksigen, sommersprossigen Coruscanti, der mit vierzehn nicht viel anders ausgesehen haben konnte als mit seinen aktuellen einundzwanzig Jahren.

„Verstanden, Ma’am. Verbindung zur ‚Patriarch’ und ‚Maelstrom’ steht!“

Seine ununterbrochen gute Laune fand Percaide nahezu widerlich, obwohl er nicht einmal grinste – es war schlicht und ergreifend sein persönlicher Wesenszug, und sie wusste nicht, ob sie damit auskommen konnte.


||Orbit um Yaga Minor : Lancer Fregatte ‚Vigilante’: Brücke||
Percaide, mit Brückenbesatzung
 
.:: Yaga Minor :: Orbit über Yaga Minor :: Victory-Sternzerstörer 'Patriarch' :: Brücke :: Captain Nestor Nesmachnyy ::.


Nestor Nesmachnyy stand nach einer mehr als kurzen Nacht wieder auf der Brücke des altehrwürdigen Sternzerstörer der Siegesklasse mit Namen 'Patriarch'. Die erste Schicht hatte ebenfalls die Arbeit wieder aufgenommen - immerhin galt es schon bald Yaga Minor zu verlassen. Der Captain mit dem harten Charisma verschränkte die Hände hinter dem Rücken und widmete sich just in diesem Moment wieder dem arbeitenden Volk im Brückengraben zu, als sein XO erschien. Commander Arth Klevine war ein eher unauffälliger Stellvetreter. Gut ausgebildet, geistig auf der Höhe - jedoch nicht von überragender Finesse gesegnet. Auch schien es Nestor, als fehlte es Commander an taktischen Fingerspitzengefühl. Doch als Executive Officer machte er eine passable Figur. Zumindest gab es keinen großen Anlaß zur Sorge. Der Kommandant des Schlachtkreuzers reckte den Kopf kurz, was dafür sorgte das der Uniformkragen unangenehm scheuerte. Diese Erkenntnis ging einher mit der Feststellung, das seine morgendliche Rasur im Halsbereich nicht zur Gänze erfolgreich erfolgt war. Ein leichter Ärger machte sich breit. Ärger, der sich in der Stimme des Flottenoffiziers niederschlug.

"Was gibt es, Commander?"

"Die 'Vigilante' ruft uns, Captain."

Commander Arth Klevine schien heute wieder ganz besonders aufgeregt zu sein. Kurz wägte der Captain ab, ihn kurz zurechtzuweisen. Immerhin hätte er Percaide Theirys auch eigenmächtig mit Informationen füttern können. Minimal enerviert nickte Nestor Nesmachnyy und deutete kurzerhand auf den nächstbesten Kommunikations-Terminal. Gemeinschaftlich gingen die Offiziere zu selbigem. Auf einen weiteren Befehl des Commanders hin wurde der Kom-Kanal zur Lancer-Fregatte geöffnet. Gleichwohl auch zur Corona-Fregatte 'Maelstrom' unter dem Kommando von Commander Sarek.

"Commander Theirys, Commander Sarek - ich erwarte Einsatzbereitschaft Ihrer Schiffe."

Nestor blickte kurz auf sein Chrono, musste dafür jedoch den Ärmel seiner Uniform hochschieben. Ein Umstand, der ihm ziemlich missfiel. Nach einem schnellen Stirnrunzeln sprach er weiter.

"Meine Navigation wird den Sprungpunkt und die Koordinaten mit Ihren Schiffen abgleichen. Ich erwarte ein synchrones Manöver. Ich gehe davon aus, das keine Fragen mehr bestehen."

Der Captain ließ nicht annähernd genug Zeit, um eine Antwort liefern zu können. Seine Persönlichkeit vertrug sich nicht mit etwaigen Einwänden von rangniedrigeren Offizieren. Genau deshalb war er auch so erfolgreich. Er war kühl berechnend, sprach schnell und dachte schnell. Genauso handelte er auch. Und das war inkompatibel mit großer Abstimmung oder ellenlangen Gesprächen.

"Weitere Anweisungen erhalten Sie im Orinda-System. Captain Nesmachnyy Ende."

Eine verbale Order, die Verbindung zu beenden, war nicht notwendig. Er konnte sich Bedarfsfall auf seine Brückencrew verlassen. Mit einem Nicken drehte er sich von dem Terminal weg und blickte kurz am Brückengraben entlang. Fast beiläufig richtete er das Wort wieder an seinen Stellvertreter.

"Commander, wie ist es um mein Schiff bestellt?"

Commander Arth Klevine straffte sich und räusperte sich kurz. Schnell blickte er sich um, überbrückte mit zwei schnellen Schritten die Distanz zum nächsten Arbeitspult und rief schnell einige Daten ab. Daten, die den Captain interessieren würden. Mit einer sich überschlagenden Stimme antwortete er. Was auch Zeit wurde, denn der Schiffskommandant schien langsam ungehalten zu sein.

"Die 'Patriarch' arbeitet einwandfrei. Die Vorräte wurden aufgefüllt und die Raketenwerfer wurden neu bestückt, Captain. Wir haben allerdings ein paar Schwierigkeiten.."

"Schwierigkeiten? Commander, wenn mein Schiff einwandfrei läuft, dann kann es keine Schwierigkeiten geben. Es darf keine geben."

Der Einwand von Captain Nestor Nesmachnyy kam derart schnell, das der Commander nicht in der Lage war, seinen Satz zu beenden. Die Verstimmung des Sternzerstörer-Kommandanten war jedoch nun mehr als deutlich. Stimme, Körpersprache und Gestik sprachen eine deutliche Sprache.

"Ehm, ja .. natürlich. Verzeihung, Captain. Es ist nur so, das laut den Techniker vier der Steuerbord-Turbolaser übermäßig viel Hitze produzieren. Für eine Behebung dieser Probleme, müssten die Waffentürme ausgebaut und die Kondensatorbänke ausgetauscht werden. Dafür müsste die 'Patriarch' allerdings in die Werft."

Arth Klevine schluckte schwer, kaum das er diese Meldung abgeliefert hatte. Es war kein simpler Umstand - aber ein vertretbarer. Zumindest nach seiner eigenen Auffassung. Doch was der Captain dazu sagte, stand auf einem anderen Blatt.

"Verstehe, Commander. Setzen Sie das ganz oben auf die Prioritätenliste. Und nun machen Sie die alte Dame fertig. Die Navigation soll den Sprung ins Orinda-System berechnen. Sprung sowie die Daten vorliegen. Befehle ausführen."

"Zu Befehl, Sir!"

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschränkte der Captain die Hände wieder auf dem Rücken und schritt mit einer erhabenen Behäbigkeit die Brücke entlang - in Richtung der massiven Transparistahlfenster. Die Aussicht auf einen ungestörten Blick auf den Hyperraum freute Nestor irgendwie.


.:: Yaga Minor :: Orbit über Yaga Minor :: Victory-Sternzerstörer 'Patriarch' :: Brücke :: Captain Nestor Nesmachnyy ::.
 
.:: Senior Chief Petty Officer Ranto Koush ::.

[Yaga-System :: in der Nähe von Yaga Minor :: Verteidigungsstation :: Hangar Drei :: Senior Chief Petty Officer Koush und einfache Crewmen]

Krachend ging die Box zu Boden. Ein lautstarkes Scheppern hallte mit einem Mal durch die riesige Halle und war ein deutliches Indiz für das Gewicht, das dieser eckige Behälter besaß. Sofort folgten raue Flüche aus den Kehlen der beiden Männer, die einen Herzschlag vorher noch die Henkel in den Händen gehalten hatten. Denn schon beim kleinsten Fehler stand augenblicklich der Vorgesetzte vor ihnen und predigte etliche Minuten lang. Dabei erschien einem jedes Mal jede einzelne Minute wie eine quälende Ewigkeit. Brummend rieben sich die beiden Männer die schwieligen Hände. Der Box schenkte man jedoch keine Beachtung. Höchstens ein nachtretender Fluch ging manchmal in deren Richtung, aber das schien den schwitzenden Arbeitern schon zu reichen.

„Seid ihr bescheuert?“, ranzte sie auf einmal eine tiefe Stimme aus einer Entfernung von sechs oder sieben Standardmetern an. „Soll euch erst Fuller das Fell über die Ohren ziehen, bevor ihr genügend Vorsicht mit dem ganzen Zeug walten lasst? Dumm wie Banthas seid ihr... wirklich!“

Es war – wie prophezeit – Senior Chief Petty Officer Koush, der sich schimpfend näherte. Mehrere dunkle Cafflecken zierten die gräuliche Uniform des dicklichen Unteroffiziers. Nach dreißig Jahren Dienstzeit hatte sich der Mensch von Metellos einen sicheren Platz im recht ruhigen Nachschub auf der gigantischen Verteidigungsstation von Yaga Minor ergattern können. Nun lebte er den winzigen Kompetenzbereich, den man ihm mit seinem Rang gestattete, gleich einem totalitären Herrscher aus und so musste jeder Untergebene – egal ob Mann, Frau oder Nichtmensch – sputen. Doch zu seiner Schande musste er, wenn man ihn danach fragte, gestehen, dass er seinen Dienst unter den strengen Blicken einer nichtmenschlichen Frau verrichten musste. Lieutenant Sofre war eine Neimoidianerin, die es irgendwie in den Offiziersrang geschafft hatte. Für Koush Anlass genug, um insgeheim eine größere Verschwörung dahinter zu vermuten.


„Marsch, Marsch … an die Arbeit!“, brummte der Unteroffizier weiter. „Von allein leeren sich diese Frachter nicht aus. Macht hin … oder der Admiral kommt höchstpersönlich hier vorbei!“

Bei all seinem künstlichen Zorn hätte er fast ausgespuckt. Aber im letzten Moment hielt sich Koush doch zurück. Mit einem strengen Blick im rundlichen Gesicht beobachtete er die beiden Männer bei ihrer schweißtreibenden Arbeit. Murrend hoben sie die Box wieder an und tapsten ganz langsam auf den offenen Lagerraum, der an diesen Hangar direkt anschloss, zu. Selbst beim zweiten und dritten Gang blieb der beleibte Unteroffizier an Ort und Stelle. Hin und wieder fuhr er mit seiner gereizten Ansprache fort, wenn die beiden Arbeiter auf dem Hin- oder Rückweg waren. Jedoch verlor er nach einer Weile das Interesse an ihnen. Während er sich beiläufig die schmierigen Hände an der grauen Uniform abwischte, ging er wieder zu der Palette zurück, wo er seine Zeitung liegen und die Tasse mit dem lauwarmen Caf stehen gelassen hatte.

Noch im Gehen murmelte der Senior Chief Petty Officer:
„Bei so einer Arbeitsmoral wird noch der Imperator verrückt. Unter Arthious hätte es so etwas nicht gegeben! Was für eine Generation.“

Brummend griff er nach der Zeitung und schlug wieder die Seite auf, wo er zuvor eher unfreiwillig aufgehört hatte. Einen Augenblick brauchte der Unteroffizier. Dann fand er endlich den Artikel, der sich mit den personellen Folgen beschäftigte, welche die erschreckende Niederlage bei Denon ganz unweigerlich mit sich zog. Laut High Admiral Cornell, einem hohen Mitglied des Oberkommandos, lag die Schuld einzig und allein bei Rear Admiral Melville Harte. Aus diesem Grund wollte man ihn zur Supersektorflotte im Deep Core versetzen. Imperiale Militärexperten, die in diesem Artikel hin und wieder zu Wort kamen, rechneten sogar mit einer Degradierung. Koush schüttelte den Kopf als er diese Zeilen las. Waren die Offiziersränge nur noch mit Nichtmenschen und Idioten besetzt? War eine einfache Versetzung schon Strafe genug? Ginge es nach nach dem Mann von Metellos, hätte er diesen Rear Admiral unehrenhaft entlassen und sofort nach Kessel geschickt.

[Yaga-System :: in der Nähe von Yaga Minor :: Verteidigungsstation :: Hangar Drei :: Senior Chief Petty Officer Koush und einfache Crewmen]​
 
Neues Kommando

:: Outer Rim :: Prefsbelt Sektor :: Yaga Minor :: Verteidigungsanlage im Orbit || CDR Manius Selgorias allein in einem Offiziersquartier ::

Die rechte Hand des Flottenoffiziers umklammerte mit Daumen und Zeigefinger ein niedriges, wuchtiges Glas mit bernsteinfarbenem Inhalt, während der Ringfinger langsam Informationen auf einem großzügigen Datensichtgerät verschob. Manius Selgorias atmete tief ein. Es war ein ruhiger, seltsam entrückter Moment. Leichte, klassische Gitarrenmusik erklang aus kleinen Lautsprechern, ansonsten war es in dem engen Offiziersquartier völlig still. Das größzügige Fenster gab den Blick auf den Weltraum frei. Die Dockbereiche der Verteidigungsstation, die Wartungsbunker am Rand des Sichtfelds. Selgorias blickte vom Datengerät auf und schwenkte den Brandtwein leicht in der Hand. Glasige Augen fokussierten eine der ferneren Sternbilder des fremden Systems. Und schwenkten dann auf eine kleine Korvette an einer der Wartungsdocks. Die korellianische Korvette mit dem Namen Gladius.

Vor wenigen Tagen hatte Manius von einem befreundeten Stabsoffizier der Sektorflotte erfahren, dass man seine Beförderung beschlossen hatte. Und zeitgleich sein erstes Kommando. Es hatte sich bewahrheitet.

Hier, über Yaga Minor, hatte ihm der Vizeadmiral den Besatz überreicht und auf Handschlag das Kommando im Dienst der imperialen Flotte bestätigt. Die Zeremonie war formlos gewesen. Der Vizeadmiral hatte es sich aber nicht nehmen lassen Selgorias persönlich zu gratulieren. Auch drückte er mit einem gehörigen Maß an Ernsthaftigkeit aus, welche Erwartungen Selgorias als Offizier von Anaxes zu erfüllen habe. Der Admiral entstammte auch dieser Welt. Das war sicherlich kein Zufall gewesen. Manius machte sich nichts vor, dahingehend. Aber ebensowenig musste er seine Leistungen schönreden. Er hätte das Kommando nicht erhalten, wenn er nicht das Zeug dazu haben würde, Flotte, Familie und Akademie Ehre zu machen. Davon war Manius überzeugt.

So erhebend die Beförderung und die Kommandoübergabe mit dem Admiral auch gewesen war, erst hier, in diesem Moment, wurde sich Selgorias der Angelegenheit vollumpfänglich bewusst. Er war in die Fußstapfen seiner Väter getreten und hatte letztlich mit dem eigenen Kommando den wichtigsten Schritt getan, um als ein Selgorias gelten zu dürfen. Manius' Augen musterten das gut eine halbe Meile entfernte Schiff - sein Schiff. Es war klein, gemessen an manchen Riesen der Flotte. Aber darauf kam es nicht an. Die Gladius hatte eine interessante Geschichte und so etwas wie eine Seele. Das hatte er gespürt, als er sie am Morgen des Tages inspiziert hatte. Aber allein darauf kam es nicht an.

Er senkte den Blick wieder auf das Datengerät und nahm einen weiteren Schluck aus dem Glas. "Lieutenant Commander Vintar Ionesk", war da neben einem Bild zu lesen. Ein junger Offizier. Obwohl er jünger als Manius war, hatte er die gleiche Diensterfahrung. Er war vom Vizeadmiral als Pilot und Erster Offizier eingesetzt worden. Ebenso der Kommunikationsoffizier Chief Warrant Mauron Skalund. Beide kannte Manius noch nicht, sie hatten jedoch eine ordentliche Akte. Vintar Ionesk könnte sogar ebensogut der neue Commander der Gladius sein. Manius machte sich eine geistige Notiz, den Ersten Offizier bei Gelegenheit etwas besser kennen zu lernen und auf Herz und Nieren zu prüfen.

Sein Ringfinger schob die Dienstakten weiter nach oben. Ensign Balag Han und Lieutenant Gasso Naleno, Erster Co-Pilot und Zweiter Co-Pilot und Waffenoffizier. Beide mit guter Erfahrung im Fregattendienst und einer Abstammung von Anaxes. Nach diesen beiden hatte Manius Selgorias eine Anfrage eingereicht und sie war gebilligt worden. Es war dann der dritte Naleno, der unter einem Selgorias seine Sporen verdienen durfte. Manius grinste etwas. Die Beziehung dieser beiden Familien war seit Jahrzehnten lebhaft und herzlich. Es würde eine gute Zeit werden, auch wenn er Gasso Naleno persönlich noch nicht kannte. Balag Han jedoch schon. Er hatte sich mit einiger Protegierung aus den Anwärtergraden erst jüngst zum Ensign hochgearbeitet. Glücklich. Als Chief Petty hätte Manius ihn nicht anfordern können. Das wäre höchst ungewöhnlich gewesen. Balag hatte zuerst ziemlich gezögert, als Manius ihn wegen der Anfrage kontaktiert hatte. Man würde sehen wie sie miteinander zurecht kamen. Es war immer ein wenig schwierig, wenn man sich persönlich kannte und sich voreinander profilieren musste. Zuversicht überwog jedoch bei Manius im Moment.

Navigation und Kommunikation hatte Manius ohne Besetzungswunsch angefordert. Die Zugeteilten waren Ensign Hagen Durpar und Chief Warrent Helena Obiskana. Eine etwas zierlich wirkende Frau mit einer beachtlichen Wissenschaftskarriere. Eine Weile erforschte Manius seine Haltung dazu. Sie könnte genausogut neue Sensorsysteme erfinden oder bauen. Zehn Jahre Forschung und Entwicklung in der militärischen und zivilen Flotte. Er war sich sicher, dass sie die erste sein würde, die er zu ersetzen hätte. Sie erweckte nicht den Eindruck eine Flottenoffizierin zu sein.

Schneller wurde das Blättern durch die digitalen Akten. Manius schwitze, und das obwohl er die Uniformjacke schon offen trug. Die Stiefel auf dem Tisch, den Kopf unbedeckt. Der Alkohol machte sich bemerkbar. Er hatte die Informationen auch schon alle mehrere Male gelesen. Vorbei flogen die Flottensoldaten, der kommandierende Offizier und der beigeordnete Unteroffizier. Beide ziemlich erfahrene Männer. Die Kernmanschaft war seit mindestens 5 Jahren auf dem Schiff. Manche mehr als 15 Jahre. Mechaniker, Schützen, Computertechniker - allesamt heimisch auf der gealterten Gladius. Ah, nicht ganz. Der Schiffsarzt war auch neu. Solide Referenzen. Das war alles soweit in Ordnung. Dann blieb Manius am Eintrag zu dieser fest beigeordneten Verbindungsoffizierin hängen. Agentin Jahanna Tebelon, Diplomatischer Dienst des Imperiums. Manius stellte das leere Glas hart auf den Tisch ab und warf das Datengerät locker auf sein Bett. Dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf um bequem zur dunkelblauen Decke sehen zu können.

Was sollte das mit dieser Verbindungsoffizierin? Das war nicht üblich. Nicht bei einem Schiff dieser Größe und nicht bei einem Kommandanten seines Ranges. Und das Diplomatische Corps hatte mit dem Militär direkt nichts zu tun. Direkt. Die offizielle Begründung zur Entsendung von Jahanna Tebelon auf die Gladius war ein Austauschprogramm zwischen der Flottenverwaltung und dem Administratorum Regionatum. Sie sollte die Verfahrensweisen des Schiffsbetriebs und der Flottillen kennenlernen. Manius fragte sich, ob man sich über ihn lustig machen wollte, oder ob die Frau eher strafversetzt war? Beide Optionen hinterließen einen Stich im Stolz. Freilich, es gab noch eine weitere Variante. Seine zukünftige Mission. Denn von der wusste er noch gar nichts.

Der Vizeadmiral hatte durchscheinen lassen, dass die Gladius in die Inneren Systeme verlegt werden würde. Das war eine gute Nachricht, nach all den Jahren im Äußeren Gebiet. Bisher gab es jedoch weder einen offiziellen Marschbefehl noch nähere Informationen zur Verwendung oder Zuordnung. Ein wenig seltsam wirkte das alles schon. Hier in Yaga Minor, wartete jedenfalls keine Flottille auf ihn. Plötzlich entwickelte dieses Fragezeichen eine bedrohliche Wirkung. Unruhe schoss Manius in die Glieder und im Magen verknotete sich etwas.

Der frisch beförderte Commander erhob sich schwerfällig und atmete lautstark durch. Der Alkohol sorgte für eine gediegene Schieflage.
'Was soll's', schoss ihm durch den Kopf und er lehnte sich gegen das Fenster um sein erstes Kommando noch einmal zu begutachten. 'Was zählt ist, dass du und ich jetzt für eine Weile zusammen gehören, mein Mädchen. Alles andere, werden wir schon schaukeln.'

Manius Kazak Selgorias schlief unruhig in der kurzen Nacht. Der nächste Morgen brachte das erste Zusammentreffen mit der Stammcrew. Später ein erstes Briefing mit der neuen Brückencrew. Doch damit sollte auch erst alles beginnen.


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