Zuletzt gekaufter/gesehener Film - Allgemeiner Filmthread

Zwar ist es nun schon wieder ein Weilchen her, dass ich den Film gesehen habe, beziehungsweise liegen schon ein paar Filme dazwischen, aber da ich gerade nun auch den zweiten Teil sah, hielt ich es für geeignet, beide durchzusprechen. Also, fangen wir an mit "The Purge".

51PDfv0Dk7L._SY300_.jpg


Im Amerika der nahen Zukunft ist die Kriminalitätsrate derart hoch, dass sich die Regierung, im Film als "Neue Gründungsväter" bezeichnet, eine bizarre "Lösung" des Problems hat einfallen lassen. Einmal im Jahr findet der sogenannte "Purge Day" statt, an dem von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens jedwede Verbrechen, Mord eingeschlossen, legal sind. Hintergedanke dessen ist, dass die Bevölkerung sich an diesem einen Tag abreagiert und etwaige geplante Schandtaten ungehindert ausführen kann, wohingegen dann aber für den Rest des Jahres Ruhe herrscht. Immerhin scheint das Konzept zu funktionieren: Die Kriminalitätsrate in den USA beträgt, seit es den Purge Day gibt, gerade noch ein Prozent. Nun steht der fünfte Purge Day kurz bevor und die wohlhabende Familie Sandine, deren Familienvater Sicherheitsgerätschaften entwirft und verkauft, wägt sich in Sicherheit. Doch natürlich laufen die Dinge anders, als geplant und so wird auch für sie die Nacht zu einem Kampf ums Überleben.

"The Purge" ist ein Film, der das Minimalprinzip auf die Spitze treibt. Gefühlt 90 Prozent des Films spielen sich am gleichen Handlungsort, dem Haus der im Zentrum der Handlung stehenden Familie Sandine, ab. Recht viel mehr ist aber auch gar nicht nötig, um eine gelungene und in düsteren Bildern, welche zum Teil auch recht blutig und brutal sind, getragene Atmosphäre zu kreiren und trotz des fast einzigen Handlungsortes wird der Film nicht langweilig, sondern baut eine intensive Spannung auf, die in den gut 80 Minuten auch kaum einreißt. Diskutierbar ist sicherlich die Tatsache, dass der Zuschauer die Auswirkungen des Purge Day, das damit einhergehende Chaos, nicht wirklich selbst miterlebt. Das, was außerhalb dem Haus der Sandines stattfindet, wird lediglich über Nachrichtenberichte transferiert oder geschieht gleich im Off. Einerseits lässt man hierdurch die Gelegenheit aus, erschreckende Bilder, die die finstere Atmosphäre des Films unterstreichen würden, direkt an den Zuschauer zu tragen, andererseits aber geht diese Distanz mit der Abschottung der Protagonisten her, für die der Purge Day in ihrem hochgerüsteten, durch Sicherheitsgeräte ausgestatteten Haus, ein Ereignis ist, das sie nicht betrifft. Oder zumindest denken sie das bis zu einem gewissen Zeitpunkt des Films. Was gibt es zu kritisieren? Gegen Ende schleichen sich etwas zu viele, aus anderen Filmen bereits hinlänglich bekannte "Rettungsschuss in letzter Sekunde" - Momente ein, was auf Dauer etwas ideenlos wirkt. Zudem ist die Grundhandlung des Films um den Purge Day vielleicht innovativ, weil so noch nicht da gewesen, denkt man über das Prinzip aber etwas nach, ist es sehr unwahrscheinlich, so für weniger Verbrechen und mehr Frieden sorgen zu können. Immerhin entstehen an diesem Tag ja ganz neue Feindschaften, was sich am Film auch erkennen lässt, worüber ich aber nichts verraten möchte.

Insgesamt ist "The Purge" aber dennoch ein, wenn auch mit wenig Aufwand betriebener, gut gelungener, düsterer und mit Action und gekonnter Atmosphäre angereicherter Thriller, der in meinen Augen von vielen Kritiken sehr unterschätzt wird und vom mir 8 Punkte von 10 erhält.





61VBoaFrdzL._SY300_.jpg


Wie heißt das Grundprinzip für Fortsetzungen: Mehr! Und dieses erfüllt "The Purge: Anarchy" schon einmal. Der zweite Teil hat mehr Schauplätze, mehr Charaktere und wo "The Purge" noch als beklemmender Thriller mit Actionelementen funktionierte, ist "The Purge: Anarchy" zu großen Teilen ein waschechter Actionfilm. Das ist immer noch unterhaltsam, die Klasse und Atmosphäre des Vorgängers wird jedoch nicht mehr ganz erreicht.

Dieses Mal erleben wir den "Purge Day" nicht aus der Sicht distanzierter Beobachter, die unerwartet hineingeraten, sondern "The Purge: Anarchy" spielt sich größtenteils auf den Straßen ab, in denen Tod und Zerstörung für 12 Stunden überhand nehmen. Dabei lässt sich der Film in den ersten, noch ruhigen 20 Minuten Zeit, verschiedene Charaktere vorzustellen, aus deren Sicht wir abwechselnd die Geschehnisse erleben und deren Handlungsstränge dann zusammenführen. Ab da verfolgen wir die unfreiwillig, aber notdürftig zusammengekommene Gruppe auf ihrem Weg, die Nacht zu überleben. Allerdings ist ein Mitglied in Form des Gruppenanführers dabei, das in dieser Nacht mehr vorhat, als nur am Leben zu bleiben...

"The Purge: Anarchy" verliert nicht all zu viel Zeit damit, sich in bedrückenden und düsteren Bildern zu verlieren, sondern geht deutlich actionbetonter zur Sache. Der Überlebenskampf der Protagonisten ist größtenteils spannend und unterhält, die Action ist gut inszeniert und, wie auch schon beim ersten Teil, bisweilen sehr blutig. Dafür mangelt es dem Film an dem Vibe, den "The Purge" so gekonnt eingefangen und an den Zuschauer transferiert hat und auch die beklemmende Spannung ist zwar vorhanden, will aber nicht so ganz aufrechterhalten bleiben. Gerade gegen Ende, wo ein innerhalb der Handlung vielleicht logischer, aber irgendwie doch wenig sinnvoll erscheinender und an den Haaren herbeigezogen wirkender Showdown einsetzt, stellt sich einiges an Leerlauf ein und man wird den Gedanken nicht mehr los, dass man das Ganze durchaus hätte etwas kürzer fassen können. Die Charaktere bleiben größtenteils auch blass und haben kaum eine richtige Aufgabe zu erfüllen, außer am Leben zu bleiben und na ja, in einem Fall sich zu rächen. Wo im ersten Teil das moralische Dilemma der Sandines, ob sie etwas vollkommen verwerfliches tun sollen, um sich und die Familie zu schützen, besonders im Mittelteil deutlich spürbar war, bietet Teil Zwei, abgesehen von der auch nicht gerade neuen "Rache: Pro und Contra" - Story, leider wenig. Nun ist "The Purge: Anarchy" allerdings kein schlechter Film: Der Actionanteil fällt groß aus und unterhält und es etabliert sich gegen Ende eine neue, wendungsreiche Storyline, die interessant ist und von der man hoffen kann, dass sie im geplanten Nachfolgefilm weiter erzählt wird.

Wo Teil Zwei mehr hat als der erste, hat er an anderer Stelle weniger. Mehr Action und mehr Figuren ja, dafür aber weniger Spannung und Atmosphäre, wobei letztere immer noch enthalten sind. Insgesamt fällt der Film meiner Meinung nach im Vergleich zum Vorgänger ab, bleibt aber gute Unterhaltung, die ich mit 7 Punkten von 10 bewerte.
 
71

In den frühen 70er Jahren eskaliert der Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken in der geteilten nordirischen Stadt Belfast. Als Reaktion werden die Polizeikräfte mit immer mehr Soldaten verstärkt, die mit dieser Situation und den polizeilichen Aufgaben überfordert sind und ob der gewalttätigen Atmosphäre überrumpelt werden. Unter ihnen befindet sich der junge Gary Hook, der eigentlich damit gerechnet hat nach Deutschland versetzt zu werden. Gleich bei seinem ersten Einsatz wird ihm klar, dass es in den 70 Jahren kaum einen gefährlicheren Ort für britische Soldaten geben kann, als diese Stadt. Er wird von seiner Einheit getrennt und schlittert mitten in einen brutal geführten Konflikt der Konfessionen.

Regiedebüt eines gewissen Yann Demange, der sich erfolgreich um Unparteilichkeit bemüht, einen irgendwie unterrepräsentierten Konflikt wieder ins Gedächtnis ruft und zeigt, dass mitten in Europa der interkonfessionelle Konflikt ebenso schwellt wie in anderen Teilen der Erde. Mit Kritik spart der Film auch nicht in Richtung der britischen Regierung, die diesen Konflikt bewusst ausnutzte und sogar forcierte in dem sie auch nicht vor Übergriffen auf Zivilisten zurückschreckten. Die ganze Thematik der Military Reaction Force bedarf eindeutig mehr Aufmerksamkeit. Der Film ist technisch und darstellerisch solide, bemerkenswert ist Paul Anderson als MRF-Agent. Insgesamt ein feiner Film, ohne Längen und interessanter Thematik.

8/10



Außerdem:

Avengers 2

More of the same, hier sogar buchstäblich. Der Film wirkt, als hätte man das Drehbuch von Teil 1 genommen und Buchstabensuppe drauf geschüttet. Entsprechend schnell schaltet man angeödet inhaltlich ab und erfreut sich mit geringer Hirnaktivität an Knall, Bumm und Krach. Wenig Szenen die im Gedächtnis bleiben und ich musste eben echt hart überlegen wer überhaupt der Bösewicht war...ach ja, der Eine da.

6/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Inglourious Basterds

Die UK Version auf Bluray. Nicht, weil ich den Film noch nicht habe (gehört zu meinen Lieblingsstreifen und steht schon lange in meiner Sammlung) und auch nicht, damit ich die kürzere Version habe (schließlich find ich den deutschen Schnitt soviel besser)... ich habe mir den Film noch mal gekauft, damit ich ein nicht zensiertes Cover habe :D ;) :p
 
Inglourious Basterds

Die UK Version auf Bluray. Nicht, weil ich den Film noch nicht habe (gehört zu meinen Lieblingsstreifen und steht schon lange in meiner Sammlung) und auch nicht, damit ich die kürzere Version habe (schließlich find ich den deutschen Schnitt soviel besser)... ich habe mir den Film noch mal gekauft, damit ich ein nicht zensiertes Cover habe :D ;) :p

Ich weiß nicht... Der Film war dermaßen gehyped als er aktuell war und auch der Trailer hatte mich damals überzeugt. Ich habe ihn mir dann ausgeliehen oder so und etwa bei der Hälfte den Fernseher abgeschaltet. Es fing mit der Szene in dem Haus, wo sich die Juden versteckt hielten und wo Christoph Waltz als Antagonist das erste Mal auftrat eigentlich spannend und atmosphärisch dicht an, doch danach hat mich der Film bloß noch gelangweilt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das einfach nichts passiert, was mich dann dazu brachte, abzuschalten.

Aber vielleicht gebe ich dem Film mal noch eine Chance. Ich denke, dass er einiges hergeben kann, wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung herangeht. Seinerzeit habe ich, in meinem zugegebenen und wortwörtlichen jugendlichen Leichtsinn, mehr einen WK II - Actionfilm erwartet und den vermutlich hinter den Film stehenden Sinn schlichtweg nicht erkannt, oder erkennen wollen :D
 
Straight Outta Compton

1986 formieren sich in Compton, einem Vorort von Los Angeles, fünf Rapper (Ice Cube, Dr. Dre, Eazy-E, DJ Yella, MC Ren) zur Gruppe N.W.A., den Niggaz Wit Attitudes, und geben somit dem schwellenden Konflikt zwischen einer verlorenen afro-amerikanischen Jugend und einer offen rassistischen Polizei bzw. weißen Mittelschicht eine Stimme. Dem explosiven und überwältigendem Erfolg, stehen aber zerüttete Verhältnisse innerhalb der Gruppe gegenüber, die noch durch einen windigen Produzenten verstärkt werden, der die Mitglieder gegeneinander aufbringt. Aus den fünf Freunden werden bald Rivalen, die sich nicht nur musikalisch an den Kragen gehen.

Der Film ist echt ein Phänomen: geht 2 1/2 Stunden, kennt dabei gar keine Längen und erzeugt das Gefühl, gerne noch eine halbe Stunde länger sein zu können (nicht was den Zeitraum angeht). Dabei soll die erste Fassung über 3 Stunden lang sein, hoffe der Regisseur F. Gary Gray packt für den Release noch was drauf. Der Film geht runter wie Öl, erzählt eine interessante Geschichte und könnte ein Dauerbrenner werden, weil der Film auf billige Schauwerte verzichtet und ein Paradebeispiel für gelungenes Storytelling ist. Auch die Befürchtung, dass die federführenden NWA-Mitglieder Dr. Dre und Ice Cube dem Film irgendwie ihre Sicht der Dinge aufdrücken, ist netterweise unbegründet. Der Film bleibt fair für alle Protagonisten (außer vielleicht Suge Knight...aber der ist nun mal ein Arsch) und ist dementsprechend auch ein Appell an echte Freundschaft gegen alle Widerstände, auch wenn es Geld ist...viel Geld.
Schauspielerisch fällt niemand negativ auf, auch Paul Giamatti ist erträglich, sogar gut, und O'Shea Jackson, der Sohn von Ice Cube, sieht seinem Vater zum verwechseln ähnlich und kann dabei auch noch echt gut spielen. Der Darsteller von Easy-E sticht aber nochmal heraus. Fein. Apropos Verwechslung, nach dem Film dürfte klar sein, dass Tupac mittlerweile Schauspieler ist, der sich selbst spielt und auch gar kein Stück gealtert ist. Wäre das auch geklärt.

9/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer einen wirklich guten Animationsfilm sehen möchte sollte lieber "Inside Out" (deutsch: "Alles steht Kopf") abwarten. :)
http://www.rottentomatoes.com/m/inside_out_2015/
http://www.imdb.com/title/tt2096673/
Wie weiter oben schon erwähnt ein (imo) sensationell guter Film, vielleicht sogar das beste was PIXAR je geschaffen hat.
Ich habe den Film gesehen...zur Hälfte. Und ich finde, es ist der langweiligste und schlechteste Film, den ich je im Kino gesehen habe und hat somit Hals über Kopf mit Freddie Prince Jr. aus dem Jahre 2001 auf den vorletzten Platz verschoben. Ich fand den Trailer echt gut, aber selbst diese Witze zündeten nicht beim Schauen. Mein Gesicht war wie eingefroren. Und die anderen Leute haben teils gare nicht reagiert. Andere fanden es so süss und lustig, das ich es nicht ertrug und rausging :-)
 
Ich habe den Film gesehen...zur Hälfte. Und ich finde, es ist der langweiligste und schlechteste Film, den ich je im Kino gesehen habe und hat somit Hals über Kopf mit Freddie Prince Jr. aus dem Jahre 2001 auf den vorletzten Platz verschoben. Ich fand den Trailer echt gut, aber selbst diese Witze zündeten nicht beim Schauen. Mein Gesicht war wie eingefroren. Und die anderen Leute haben teils gare nicht reagiert. Andere fanden es so süss und lustig, das ich es nicht ertrug und rausging :-)
Tja, da fällt mir jetzt auch nichts anderes ein als: Schade für dich! Eine große Diskussion erübrigt sich ja irgendwie wenn du den Film nicht mal zu Ende gesehen hast.
Für mich ist es bislang der beste Film des Jahres. Wieso man deswegen den Kinosaal verlässt will mir nicht in den Kopf. Aber ok..
 
Vor allem wenn man die die Preise der Kinokarten bedenkt. ;p
Da habe ich damals in der Sneak Preview ganz andere Filme gesehen. "Kifferwahn" wäre so ein Kandidat wo ich beinahe den Saal verlassen hätte.
Aber ausgerechnet bei diesen Film? Ich fand den mal abgesehen von "Ratatouille" und vielleicht dem ersten "Toy Story" um längen besser als alles was Pixar sonst produziert hat. Aber was soll's..
 
Unabhängig davon wie man jetzt einen bestimmten Film findet ist es doch klar, warum man einen Kinosaal verlässt: der Film war für einen einfach scheise!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor allem wenn man die die Preise der Kinokarten bedenkt. ;p
Unabhängig von diesem Film, den ich nicht gesehen habe, finde ich nicht, dass das ein Argument ist um drinnen zu bleiben. Ich verstehe den Gedankengang dahinter schon: die Kinokarte ist gezahlt, jetzt muss ich mir den Film auf jeden Fall ansehen, damit ich das Geld nicht umsonst investiert habe.

Fakt ist aber doch, dass diese Fehlinvestition ohnehin schon stattgefunden hat und eben auch eine solche bleibt, selbst wenn er sich den Film ganz angeschaut hätte. Einfach, weil er für sich darin keinen Nutzen hatte. Da ist es dann vielleicht wirklich besser, das Kino zu verlassen und so noch eine Stunde oder so mehr Zeit zu haben für was anderes. Verloren ist das Geld so und so, aber so konnte er wenigstens noch Zeit gewinnen, die er, für sich, zusätzlich zu dem Geld noch verschwendet hätte, wäre er im Kino geblieben.
 
Schade um's Geld ist's alle mal, aber bevor man sich quälen muss ist es vielleicht die bessere Wahl.
Allerdings lässt so was dann halt wenig Raum für Diskussionen. Auch Aussagen wie diese:
es ist der langweiligste und schlechteste Film, den ich je im Kino gesehen habe
Ich mein, echt jetzt, come on .. Sorry, irgendwie fehlt mir hier dann einfach die Basis für eine vernünftige Diskussion. Hatte@general-michi aber vermutlich sowieso nicht bezweckt.
 
Kommt doch auch immer auf die persönliche Situation an dem Tag an... einige mir nun sehr liebe Filme sind am Kinotag bei mir durchgefallen, weil ich nen meh-Tag hatte oder an was anderes gedacht hatte... und es kann doch sein, dass der Film genau die Punkte trifft, die ihm eben nicht gefallen. Und schon isses für ihn genau der Film, der am übelsten bei nem Kinobesuch abschnitt.
 
Ihr könntet doch über die erste Hälfte des Films ausführlich diskutieren :D

Nein, ich stimme dir da schon zu, eine gute Diskussionsgrundlage ist so nicht gegeben, was natürlich schade ist, weil es sich anbieten würde, wenn dir der Film richtig gut gefallen hat und ihm überhaupt nicht. Vielleicht war das zu schreiben einfach seine erste Impulsreaktion und er findet sich noch bereit, genauer drauf einzugehen was er so schlecht fand, sodass man drüber sprechen kann. Würde mich ehrlich gesagt jetzt auch selbst interessieren, da ich über diesen Film so gut wie gar nichts weiß und daher als neutraler Außenstehender beide Positionen gerne mal begründet hören würde.
 
Nun, ich will mal kein Spielverderber sein, deswegen schreibe ich mal kurz weswegen mir der Film so gut gefallen hat. Vorsichtshalber in einem Spoilerkasten, um niemanden den Spaß zu verderben.

Erste Anmerkung: Ich hatte mich im Vorfeld null über den Film informiert. Um so mehr wurde ich im Kino dann davon umgehauen.

Was mich echt überrascht hat und mir wahnsinnig gefallen hat war die Story des Films, die einfach sehr gewitzt und durchdacht auf mich wirkte.
Im wesentlichen geht es im Film darum wie wir von Emotionen gesteuert werden, genauer wie ein kleines Mädchen davon beeinflusst wird. Im Film wird unser Gehirn als eine Art "Schaltzentrale" dargestellt. Gesteuert wird diese von den Emotionen, die im Film natürlich die Gestalt menschenähnlicher Figuren annehmen. Es gibt Freude, Zorn, Traurigkeit und Angst. Die Wechselwirkung dieser Emotionen ist wesentlicher Bestandteil der ersten Hälfte des Films.
Im zweiten Fall wird es deutlich "tiefenpsychologischer". Ein wichtiges Thema im Film sind die sogenannten "core memories", also wichtige Erinnerungen. Die Summe dieser Erinnerungen macht laut Film die Persönlichkeit des Menschen aus, sprich ob aus ihm ein guter oder böser Mensch wird. Um diese (positiven) "Kernerinnerungen" geht es im Film, da diese verloren zu gehen drohen. Um die Erinnerungen zu retten muss die Hauptfigur des Films, Freude, zusammen mit Traurigkeit verschiedene Areale des Gehirns besuchen. Es geht hinab ins Unterbewusstsein wo man auf den längst vergessenen imaginären Freund aus Kindheitstagen trifft. Man besucht das Traumareal, in dem Träume in einer Art Filmstudio produziert werden. Man trifft auf die Urängste des Kindes, welche im Film die Gestalt eines Clowns annehmen (was ich passend fand, denn ich hasse Clowns). Man besucht den Raum des abstrakten Denkens, wo irgendwie alles ein bisschen so ist wie an Bord der "Herz aus Gold" als der unendliche Unwahrscheinlichkeits-Drive aktiviert wird. Usw.

Ich persönlich fand den Film einfach faszinierend, weil da sehr viele clevere und meiner Meinung nach gut ausgearbeitete Ideen drin stecken, die man zum Teil vielleicht erst als Erwachsener so richtig versteht.

Außerdem fand ich den Film durchaus witzig. In meiner Kinovorstellung wurde viel gelacht. Besonders gefallen haben mir die Szenen in denen gezeigt wurde dass jeder im Gehirn (laut Film) eine Schaltzentrale hat, die von kleinen Figuren gesteuert wird. Lustig fand ich zB die Szene in der das Innere des gestressten Schulbusfahrers gezeigt wurde, das nicht mehr von vier verschiedenen Emotionen gesteuert wird sondern nur noch vom Zorn.

Auch hervorheben möchte ich den Animationsstil des Films, den ich, wie bei allen Pixar-Filmen, unglaublich charmant finde.

Ok, das nur mal meine kurzen Anmerkungen zu diesem Film. Wie gesagt ich fand ihn einfach unglaublich gut und finde es irgendwie interessant dass andere das komplett anders sehen. Aber wie andere schon erwähnt haben, vielleicht kommt das auch auf die Stimmung an in der man in dem Moment gerade ist.
 
die im Film natürlich die Gestalt menschenähnlicher Figuren annehmen. Es gibt Freude, Zorn, Traurigkeit und Angst. Die Wechselwirkung dieser Emotionen ist wesentlicher Bestandteil der ersten Hälfte des Films.
Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, muss ich mir mal noch überlegen ob es sich lohnt da ich selten in Pixar Filme gehe. Aber ich finde das mit den Gefühlen hätten Sien ruhig noch etwas mehr ausbauen können. Vielleicht noch ein kleiner dicker Genuss oder auch Verliebtheit/Attraktivität in Form einer schönen Frau?

Es gibt nach Robert Plutchik ja sehr viele Emotionen und Gefühle.
Plutchik-wheel.svg

Man hätte es also ziemlich leicht von 5 auf mindestens 7 bis 8 Gefühle erweitern können. Wie Überraschung, Vertrauen, Geduld. Das man nicht alle einbringen kann ist durchaus verständlich, nur die Reduzierung auf 5 ist etwas wenig.
 
Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, muss ich mir mal noch überlegen ob es sich lohnt da ich selten in Pixar Filme gehe. Aber ich finde das mit den Gefühlen hätten Sien ruhig noch etwas mehr ausbauen können. Vielleicht noch ein kleiner dicker Genuss oder auch Verliebtheit/Attraktivität in Form einer schönen Frau?

Es gibt nach Robert Plutchik ja sehr viele Emotionen und Gefühle.
Plutchik-wheel.svg

Man hätte es also ziemlich leicht von 5 auf mindestens 7 bis 8 Gefühle erweitern können. Wie Überraschung, Vertrauen, Geduld. Das man nicht alle einbringen kann ist durchaus verständlich, nur die Reduzierung auf 5 ist etwas wenig.
Das ganze wird ja aus Sicht des Gehirns eines kleinen Mädchens erzählt, von daher spielen Dinge wie Attraktivität noch keine Rolle. Am Ende des Films bekommt das Kontrollpult jedoch ein großes "Upgrade" mit dem Hinweis, es erst zu Beginn der Pupertät zu aktivieren. Kurz angerissen wird das also schon dass das Gehirn noch komplexer ist. Aber es bleibt im Film dennoch bei den 4 Emotionen, wahrscheinlich weil man den Zuschauer (Zielgruppe: Kinder) nicht durch zu viele Figuren überfordern wollte. Ich fand's ok so, 4 Hauptfiguren waren schon genug.
 
Zurück
Oben