Ist Musik/ein Konzert eine Dienstleistung?

A

Annie

Gast
"Du spielst ******** Peter!" rief ein vom überaus miesen Auftritt der Gruppe Type O Negative (Westfalenhalle Dortmund im Jahr 2000) entäuschter Fan dem scheinbar desorientierten (besoffenen) Sänger zu worauf hin dieser ganz lässig (O Ton ist nicht mehr in meiner Erinnerung) "du hast für die Karte bezahlt schaus dir zu Ende an oder geh nach Hause" antwortete.

Solche Ausfälle gibt es garantiert ja nicht nur bei einer Band ;) und da stellt sich mir eine Frage die ich schonmal ich glaube mir Curunir ausdiskutiert habe?

Sind Konzerte eher eine Dienstleistung, d.h. ich bekomme eine ordentliche Show (mit ordentlich meine ich hier z.b. ein Konzert in angemessener Länge etc. pp.) für mein oftmals nicht in geringen Dimensionen bezahltes Geld oder können wir als Fans schlicht an einem "künstlerischen Schaffen" eines Musikers teilhaben bei dem dieser sich auch gar keinen Druck machen muss Leistung zu erbringen und es ihm frei steht ein Konzert auch mal schlecht oder stark verkürzt zu spielen?

Ahh ich hoffe ihr wisst worauf ich hinaus will, ich kann mich hier so schlecht ausdrücken. Ich will im übrigen noch betonen das ich hier mit einem "miesen" Auftritt auf keinen Fall Konzerte meine in denen ein Sänger z.B. erkältet ist und seine Stimme nicht so entfalten kann wie normalerweise.
 
Ein sehr gutes Thema.

Ich finde, als Künstler sollte man den Anspruch haben, Qualität abzuliefern, und als zahlender Fan/Konzertbesucher hat man ein Anrecht auf diese Qualität.
Natürlich muss nicht alles perfekt laufen, dafür ist es schließlich live. Speziell bei den von mir heißgeliebten Ärzte-Konzerten sind es gerade die Verspieler, die von den Jungs auf der Bühne dann auch genüsslich kommentiert werden, die zur genialen Live-Atmosphäre beitragen.
Ein Musiker sollte Achtung vor seinem Publikum haben, wenn er auf die Bühne geht. Das bedeutet nicht, dass er unbedingt nüchtern sein muss. Ein Jimi Hendrix ist völlig zugedröhnt aufgetreten, und auch eine Janis Joplin war häufig stark unter Alkohol oder sonstigen Drogen, wenn sie auf der Bühne stand. Dennoch haben die beiden in solchen Momenten eine hammermäßige Qualität abgeliefert.
Ein aktuelles Beispiel, das mir allerdings total gegen den Strich geht, ist Amy Winehouse. Eigentlich gefällt mir ihre Musik, aber wenn man sich anschaut, wie diese Person sich auf die Bühne traut, und welche Missachtung gegenüber ihrem Publikums aus ihren versoffenen Assi-Auftritten spricht, dann hat das nichts mehr mit Kunst oder Qualität zu tun.
Das ist einfach nur nur ein Unding, das nicht auch noch durch den Kauf von CDs oder Eintrittskarten unterstützt werden sollte.
 
Da die Künstler von mir für ihr Konzert ja auch ordentliches Geld wollen (und kein "kreatives") haben die gefälligst auch eine ordentliche Show zu machen.
Wer das nicht kann oder will soll halt nicht erst Auftreten.
Musiker können natürlich nicht immer die perfekte Show abliefern, sind ja schliesslich auch nur Menschen. Da hat man wie jeder andere auch halt mal einen schlechten Tag.
Wenn man aber erst garnicht den Versuch macht ordentlich zu arbeiten (und nix anderes ist das ja) dann ist es gegenüber dem Publikum frech.
Ich habe auch den Eindruck das oftmals gerade "gehypte" Bands duch recht mäßige Konzerte auffallen. Die scheinen oft den Erfolg nicht zu verkraften und/oder haben keine Kraft zum durchhalten der Tournee. Wenn ich da an die alten Leute von "The Cure" denke, die 3 (!) Stunden in der Arena Berlin gespielt haben. An denen könnte sich so manch junge Band mal ein Beispiel nehmen. ;)
 
Noch n Beispiel bezüglich eines absolut inakzeptabeln Verhaltens Seites des .... Protagonisten ist Marilyn Mansosn (ich weigere mich diese arrogante ... Kreatur als Künstler zu bezeichen)
Eine Aktion war ein Konzert in AFAIK München, welches er nach ~30min beendete "weil er auf das Publikum kein Bock habe"
Die 2. Aktion, die ich selbst mitbekommen habe, war das Mera Luna Festival 2001 wo er den Auftritt von L'Ame Immortelle verkürzen lassen wollte, weil diese noch gespielt hätte als sein Gig begann und er "könne es nicht gut heißen wenn irgenwer anderes parallel zu ihm auftrete"
Gut für ihn, daß das erst hinterher bekannt wurde. Die Leute im Hangar (wo LAI aufgetreten waren) hätte MM und sein Gefolge vermutlich in für Filzläuse mundgerechte Häppchen zerrissen :mad: und ich hätte den Junges dafür hinterher noch n Bier ausgegeben
 
Nun um meinen Standpunkt noch genauer zu umschreiben, mir persönlich geht es bei einer (nach meinen Maßstäben) guten Show selbstredent nicht um Perfektion. Live ist Live und eine CD ist eine CD. Niemand kann ein Lied perfekt 1 zu 1 von einer Studioaufnahme übernehmen und darbieten, fänd ich auch ziemlich schrecklich denn das wäre nicht Normal (oder halt Playback). Meine güte viele Live Versionen sind sogar besser als die im Studio eingespielten Stücke.

Mir ist es auch egal ob ein Musiker vollgedröhnt ist oder nicht wenn er dabei (oder erst recht dann :D) ordentliche Arbeit abliefert. Das von mir oben genannte Beispiel, der Sänger Peter Steele ist halt leider gar nicht mehr zu gebrauchen wenn er besoffen ist.


Lange Rede kurzer Sinn - ich kann Interpreten mit einer "ihr könnt froh sein das ihr hier sein dürft, ertragt gefälligst jede meiner Launen und aplaudiert auch wenn ich Müll produziere weil ich so toll bin" Einstellung nicht leiden.
 
Als Musiker hat man schon die Pflicht, immer sein Bestes zu geben, und eine gute Show oder bei Klassik/Jazz eine qualitativ Hochwertiges, dem Eintrittspreis gerechtes Konzert zu geben. Es geht ja auch um den eigenen Ruf. Ich studiere selber Musik und weiß wie schwer das ist oft das selbe Program zu spielen. Am liebsten würde man abschalten und es einfach runterraddern, aber man muss trotzdem musikalisch spielen und bei Jazz auf dem Punkt da sein und ein geiles Solo hinlegen. Da bringt es nichts nur die richtigen Noten zu spielen sondern man muss mehr zeigen... Fehler sind menschlich und daher find ich es nicht schlimm, auch nicht bei Klassik, wenn der Künstler ein paar Fehler spielt, solange er etwas zu vermitteln hat mit seiner Musik. Dieser Anspruch geht oft mit der Zeit flöten. Da fällt mir z.B. Bodo Wartke ein, ein super Klavierkaberetist der meines erachtens immer schlechter wird, da er schon seit ettlichen Jahren mit nur 3 Programmen durch die gegend Tourt und man im seinem Gesicht schon sieht, dass er eigentlich kein Bock mehr hat immer das selbe zu spielen. An seiner Stelle würd ich lieber mal ein Jahr Pause machen und an einem neuen Program arbeiten.

Das gehypte Bands, wie oben erwähnt meist eine mittelmäßige Show bieten und musikalisch Schlecht liegt einfach daran, dass die Qualität fehlt. Die haben einfach nix auf dem Kasten. können weder ein Instrument anständig spielen, noch gescheit singen, noch haben sie überhaupt Ahnung von Musik und sind daher eh zum scheitern verurteilt.
 
Ein Konzert isr DEFINITIV eine Dienstleistung. Ich bezahle Geld dafür das der/die Künstler eine Darbietung geben die Professionell ist, also das der/die Künstler ihre Instrumente beherrschen. Der Auftritt hat mindestens 90min zu dauern, alles andere ist Arbeitsverweigerung.
Das Bezieht sich jetzt auf ein Konzert eines Künstlers(Band). Auf Festivals is natürlich klar das nich so lang gespielt werden kann, aber ich zahl da ja auch für das Angebot an Künstlern insgesamt.

Musik ist Kunst, aber wenn ich Geld für den Genuss verlange muss ich auch was leisten.

PS: Playback ist KEINE Leistung
 
Klar ist ein Konzert eine Dienstleistung, schließlich bezahlen die Leute, die auf ein Konzert gehen ja auch Geld dafür.
Und genau aus diesem Grund finde ich auch, wie meine Vorredner, dass sich die Künstler auch ihr bestes geben sollen, bzw. müssen. Und das Konzert sollte, wie bereits gesagt wurde, schon mindestens anderthalb Stunden dauern.
Und wer die entsprechende Qualität nicht geben kann oder will, der soll es sein lassen.
Daher finde ich Bemerkungen wie "schaus dir zu Ende an oder geh nach Hause" nicht nur unangebracht, sondern eine Frechheit.
 
Klar ist das immer eine Dienstleistung (obwohl ich es selbst als Hobbymusiker hässlich finde Kunst so zu nennen :p), aber es liegt immer am Publikum, mit welcher Qualität der Dienstleistung es zufrieden ist.
Wenn es einen Playback-Auftritt sieht und das toll fand und nächstes mal wiederkommt, hats ja gereicht für die Ansprüche.

Inwiefern man sein Instrument beherrschen muss ist auch so eine Frage...Musik ist ja nicht immer Virtuosität...Musik kann auch Kunst sein. Und Kunst kann ja, wie wir alle wissen, so ziemlich alles sein.
Aber stimmt schon, besoffene Dödel die ihre Songs nicht können will man nicht sehen. Jedenfalls auf professioneller Ebene nicht.
 
Äh, nunja, ihr habt alle recht, ABER:
Wer auf ein Type O Konzert geht, und sich dann wundert, wenn Pete besoffen ist, und sich beklagt, dass Pete sch***** spielt, äh... der braucht sich nicht wundern, wenn Mr. Steele, der eh als Diva verschrien ist, zurückkrächzt?

Bleibt mal aufm Teppich.

Oder geht ihr auch auf die Venus und beklagt euch, dass da soviele Pornodarsteller rumlaufen?

:kaw:
 
Äh, nunja, ihr habt alle recht, ABER:
Wer auf ein Type O Konzert geht, und sich dann wundert, wenn Pete besoffen ist, und sich beklagt, dass Pete sch***** spielt, äh... der braucht sich nicht wundern, wenn Mr. Steele, der eh als Diva verschrien ist, zurückkrächzt?

Bleibt mal aufm Teppich.

Oder geht ihr auch auf die Venus und beklagt euch, dass da soviele Pornodarsteller rumlaufen?

:kaw:

Nö, da würde ich mich beklagen, wenn da wenig Pornodarsteller rumlaufen, weil ich genau solche dort erwarte und auch dafür mein Eintrittsgeld abdrücke, genauso wie ich für mein Eintrittsgeld zu einem Konzert eine ordentliche Show erwarte, insofern ist das ein seltsamer Vergleich. :verwirrt:

C.
 
Äh, nunja, ihr habt alle recht, ABER:
Wer auf ein Type O Konzert geht, und sich dann wundert, wenn Pete besoffen ist, und sich beklagt, dass Pete sch***** spielt, äh... der braucht sich nicht wundern, wenn Mr. Steele, der eh als Diva verschrien ist, zurückkrächzt?

Bleibt mal aufm Teppich.

Oder geht ihr auch auf die Venus und beklagt euch, dass da soviele Pornodarsteller rumlaufen?

:kaw:

Nun ich für meinen Teil muss Pete Steele nicht noch für sein bes***** Benehmen aplaudieren (wobei ich hier betone das ich das damals nicht wahr ^^). Ich hab ihn in Berlin dann Gott sei Dank besoffen und gut gelaunt erlebt ^^
 
Wenn man für ein Konzert bezahlt , sollten die Musiker auch ihr bestes geben , ohne Frage. Die Musiker müssen nicht zwangsweise gut gelaunt sein , aber sie sollten ihren Frust auch nicht am am Publikum auslassen. Desweiteren sind Gigs eines Headliners mit maximal einer Stunde Spielzeit , für mich inakzeptabel. Beim Headliner müssen also mindestens 1½ Stunden Spielzeit drin sein.
 
Klar ist das immer eine Dienstleistung (obwohl ich es selbst als Hobbymusiker hässlich finde Kunst so zu nennen :p), aber es liegt immer am Publikum, mit welcher Qualität der Dienstleistung es zufrieden ist.
Wenn es einen Playback-Auftritt sieht und das toll fand und nächstes mal wiederkommt, hats ja gereicht für die Ansprüche.

Inwiefern man sein Instrument beherrschen muss ist auch so eine Frage...Musik ist ja nicht immer Virtuosität...Musik kann auch Kunst sein. Und Kunst kann ja, wie wir alle wissen, so ziemlich alles sein.
Aber stimmt schon, besoffene Dödel die ihre Songs nicht können will man nicht sehen. Jedenfalls auf professioneller Ebene nicht.

Wenn man sich die ganze Kunstdarbietung früher (düsteres Mittelalter ;) ) anschaut: da wurde gar nciht vor darbringung des Werkes gezahlt. Man schaute sich das Werk an und entschied danach: "Faule Tomaten oder Klimpergeld"

Insofern habens die heutigen "Künstler" sehr gut ;)

Ich bin der Meinung dass ein konzert "Dienstleistung" ist. Und für gute Dientsleitung bin ich bereit zu zahlen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich schon seit einiger Zeit auf keinem Konzert mehr war, einfach weil ich die Konzertpreise inzwischen ein Zumutung finde.
 
Wenn ich Musiker wäre, würde ich mich bemühen, dem Publikum, und wenn da nur ein verirrtes Männchen vor der Bühne steht, stets die beste Performance zu bieten. Das sollte doch eigentlich Teil der Berufsehre sein... Aber manche Leute haben halt Starallüren und zu viel Geld.

Und zu Type O Negative: Wann ist der Typ denn mal nicht besoffen? :verwirrt:
 
Wenn man sich die ganze Kunstdarbietung früher (düsteres Mittelalter ;) ) anschaut: da wurde gar nciht vor darbringung des Werkes gezahlt. Man schaute sich das Werk an und entschied danach: "Faule Tomaten oder Klimpergeld"

Zumindest die Tomaten ließen sich schnell wieder einführen :D


Ich persönlich würde ja noch weiter gehen und sagen, dass man überhaupt nur Konzerte von Bands besucht, die für ihre guten Shows bekannt sind. (oder eben nicht so teure kleine Bands)
Die Anderen sollen sich dann halt einen anderen Blöden suchen, der ihnen ihren Suff finanziert.
 
Mich irritiert bei Diskussion um Auftritte von Sängern und Bands immer das Wort "Show"..... sicher, ich bin alles andere als ein Konzertgänger, aber wenn ich mal auf einem war, ging es mir nicht um die Show - also das die Akteure da über die Bühne hüpften wie ein Flummi, die Lichteffekte toll waren oder was weiß ich - sondern um die Musik. Wenn ich auf ein Konzert gehe, dann will ich die Musik hören(!) und nicht eine Show sehen(!).

Und was die eigentliche Fragestellung angeht. Einerseits ist ein Konzert bzw. eine Veranstaltung eine Dienstleistung, andererseits aber widerum nicht. Denn bei schlechten Leistungen hat man nur sehr wenige Chancen sein Geld wiederzukriegen (kennt man ja auch vom Fußball ;) ). Bei einer klassischen Dienstleitung ist dies aber vergleichsweise einfacher, wenn man nachweisen kann, dass eben jene Leistung nicht adequat ausgeführt wurde.

Allerdings war ich schon ewig nicht mehr auf einem Konzert und werde es wohl auch in nächster Zeit nicht - dafür sind mir die Preise zu unverschämt und utopisch.
 
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