Mon Calamari (Calamari-System)

Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 2 - mit Marana, sowie Matthew und Summer irgendwo in der Nähe herumstromernd und zahlreichen anderen Gästen

Für den Moment schien es Jo als wäre da eine Art Flackern in Marana’s Präsenz. Doch so schnell die Wahrnehmung kam, so schnell war sie auch verschwunden und Jo würde ganz sicher nicht tiefer schürfen um diesem Flackern nach zu gehen.
Statt dessen verzog sie kurz die Mundwinkel als Marana weiter sprach und meinte, die Jedi würden sich für etwas besseres halten als der Rest der Galaxis.


Hinterlassen wir wirklich diesen Eindruck? Das wir uns für etwas Besseres halten?
Ich weis, es gibt ein paar recht hitzköpfige junge Ritter und auch uns Älteren unterläuft ab und an der Fehler einfach zu vergessen, dass gewisse Dinge, die uns normal erscheinen, nicht allen zuganglich sind. Aber uns für besser halten als den Rest der Galaxis? Das würde unserer ganzen Philosophie völlig entgegen stehen.
Ich empfinde es als fatal, dass man die Jedi so sieht. Wir haben genau wie alle Anderen, Gute und schlechte Seiten. Oder Personen mit denen wir besser oder schlechter auskommen.
Der Orden ist, genau wie andere Organisationen, voll von den verschiedensten Charakteren und nicht einer unter ihnen hat das Recht sich für etwas Besseres zu halten. Wir sind alle Kinder der Macht, egal ob wir sie aktiv spüren können oder nicht.


Wahrscheinlich war es ungünstig so deutlich auf Marana’s Worte zu reagieren, aber Jo hatte einfach etwas dazu sagen müssen. Aber sie wollte auch nicht in Grundsatzdiskussionen abgleiten also griff sie gleich Marana’s weitere Worte auf.

Damit habt ihr allerdings Recht. Die Feuertaufe muss eine Freundschaft erst in dunklen Tagen bestehen und ich bin dankbar für meine Freunde.

So ernst ihr Marana’s letzte Bemerkungen vor kamen, so amüsant fand sie die Nächsten.

Steuerfahndung? Schwarzgeldkonten? Hm, ihr macht mich neugierig!

Das breite Lächeln war auf Jo’s Gesicht zurück gekehrt als sie das sagte und es wurde sogar noch etwas breiter und verschmitzt, als Marana fragte, was Jo am meisten interessierte.

Ihr führt mich in Versuchung werte Herzogin!

Erklärte sie lachend und überlegte dabei was sie fragen könnte.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, mich interessieren die ungewöhnlichen Geschichten ihres Lebens nicht. Aber ich möchte unsere, hoffentlich entstehende Freundschaft, nicht durch Indiskretionen riskieren.
Ich bin nur ein schwaches Wesen und so würde mich durchaus eure Herkunft und die Stationen eures Lebens interessieren. Außerdem, wenn ich ehrlich bin, auch die ein oder andere Indiskretion über eure ganze Familie. Aber es steht mir nicht zu danach zu fragen.
Genau so wenig wie es mir zusteht nach zu fragen, was ihr von der Steuerfahndung zu befürchten hättet.


Jo’s schiefes Grinsen bei diesen Worten machte Marana hoffentlich klar, dass diese Anspielung weniger ernst gemeint war und sie nicht wirklich Informationen in dieser Richtung erwartete. Jo war selbst Ziehtochter eines Farmers der nicht immer ganz Buchstabengetreu die Abgaben berechnet hatte. Es war aus Sicht eines Jedi nicht in Ordnung, aber sie war nicht Galaxisfremd genug um nicht zu wissen dass das Leben ebenso war.

Aber ich denke, die späte Stunde rette euch vor der Offenlegung all eurer Taten!

Jo war schon seit geraumer Zeit auf gefallen, das die Präsenzen auf dem Schiff immer weniger wurden und nun hatten ihre beiden Tanzmäuse (Summer und Matthew) wohl auch langsam die Nase voll. Deutlich erkennbar müde schlichen die Beiden auf Marana und sie zu und Jo bemerkte, das Summer schon kaum mehr die Augen offen halten konnte.

Ich denke, der Ball neigt sich dem Ende zu und wir sollten langsam aber sicher zusehen, dass wir ein Shuttle zurück bekommen.

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- Mon Calamari – Coral City – Raumhafennähe – Straßencafé – Mit Cris -

Auch ohne genau zu wissen, was Cris in seiner Vergangenheit – lange vor ihr und auch vor oder sogar während dem Geheimdienst – durch gemacht hatte, konnte Noa sich vorstellen, dass es schwer für ihn war, sich mit genau jenen Ereignissen auseinander zu setzen. Er wollte mehr über seine Kindheit erfahren, über seine Eltern und darüber, wie aus ihm ein Soldat des Imperiums geworden war, doch sich damit zu befassen erforderte großen Mut. Wenn er beschloss, sich auf die Suche nach seinen verlorenen Erinnerungen zu begeben und dabei vielleicht sogar wirklich die Jedi um Rat fragte, musste er sich darüber im Klaren sein, dass die Antworten, die er vielleicht erhalten würde, schmerzlich sein konnten.

“Du könntest mit Rätin Chesara darüber sprechen.“

Schlug Noa noch vor, obwohl Cris das Thema bereits mit einem Achselzucken als erledigt abtat.

“Es muss nicht unbedingt direkt zu etwas führen, aber vielleicht hat sie eine Idee.“

Natürlich hatte Cris Recht, die Jedi hatten genug andere Probleme, die sie beschäftigten, doch wenn er wieder permanent auf Lianna sein würde, würde sich doch sicher die eine oder andere Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben, oder nicht? Sie ließ das Thema fallen, da es seine Entscheidung war und er nicht länger den Eindruck machte, ausführlich darüber sprechen zu wollen. Wie Noa schon bemerkt hatte, es war ein schwieriges Problem und kein leichtes noch dazu. Genau so wenig leicht, vielleicht sogar noch schwieriger, hatte es Thalia, wie Cris bemerkte, und Noa gestattete sich einen tiefen und sehr schweren Seufzer.

“Sie tut mir wirklich Leid.“

Sagte sie und aus ihren Augen sprach ernsthafte Besorgnis.

“Jetzt ist sie zwar mit den Kindern in Sicherheit, doch sie hat hier niemanden und weiß noch nicht mal, wo sie hin soll.“

Es war vermutlich schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es um die eigene Familie ging und man sich im Krieg befand. Die Sicherheit der Kinder war die oberste Priorität und Rámon hatte ein großes Opfer gebracht, indem er auf die Nähe zu ihnen und seiner Frau verzichtet hatte, um für ihr Wohlbefinden zu sorgen.

“So wie ich Rámon kenne, wird er sich in seine Arbeit stürzen.“

Vermutete Noa, in Gedanken an ihren Bruder versunken und nahm sich vor, in nächster Zeit öfter nach ihm zu sehen. Irgendjemand musste sicher stellen, dass er genug Schlaf bekam zwischen dem Dienst im Krankenhaus und seinen Pflichten bei den Defendern. Sie schüttelte den Kopf.

“Ich kann verstehen, warum Rámon sie von Coruscant weg haben wollte, aber hier alleine auf Mon Calamari zu sitzen schafft auch nur andere, neue Probleme für Thalia. Und es weiß ja auch niemand, wie lange das noch so weiter gehen wird. Es kann noch Monate dauern, bis sich auf Coruscant wirklich etwas zum Guten bewegt und bis dahin sind sie, wie du schon sagst, Lichtjahre voneinander entfernt, ohne zu wissen...“

Mitten im Satz brach Noa ab. Sie starrte Cris an und Erkenntnis stand klar in ihren Augen. Er hatte zuvor im Grunde nur vorgegeben, von Thalia und Rámon zu sprechen. In Wahrheit hatte er Noa und sich selbst gemeint. Verlegen räusperte sich die Journalistin.

“Oh, ähm...“

Sie räusperte sich erneut. Wenn ihr jetzt etwas im Hals stecken geblieben war, war das genau der richtige Zeitpunkt. Vielleicht konnte sie ersticken und auf der Stelle tot umfallen. Das würde sie zumindest davor bewahren, etwas zu Cris eigentlich so offensichtlicher Bemerkung zu sagen. Wie hatte sie das nur übersehen können? Cris machte ständig solche Anspielungen! Noa war noch nie in ihrem ganzen Leben einem Mann begegnet, der so sehr darauf aus war, über seine Gefühle zu sprechen wie er. Wer war er, Mr. Romantik persönlich? In einem Spiel um Zeit kratzte sich Noa hinter ihrem rechten Ohr, während sie Cris' ernsten, wartenden Blick auf sich spürte. Ganz im Ernst, was erwartete er von ihr? Was wollte er hören? In Noa begann sich Verzweiflung breit zu machen und sie spürte, wie sie sich in die Ecke gedrängt fühlte. Cris wollte Dinge von ihr hören, die sie ihm nicht sagen konnte. Er hatte es schon mehrmals versucht und jedes Mal musste Noa ihn ablenken oder das Thema wechseln. Ob er wohl glaubte, dass sie sich gut dabei fühlte? Verdammt, nein!

“Cris, ich weiß nicht, was du eigentlich von mir willst.“

Sagte sie schließlich und legte ihre Hände, wie um ihm zu bedeuten, dass sie nichts zu geben hatte, mit den geöffneten Handflächen nach oben auf den Tisch.

“Ich kann dir doch auch nicht sagen, was sein wird, oder... oder wann wir uns wieder sehen. Erinnerst du dich nicht daran, was wir gesagt haben, als wir das erste Mal hier waren?“

Fragend sah sie ihn an. Mit „hier“ war natürlich Mon Calamari gemeint, als sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, zusammen hinaus aufs Meer gefahren und er ihr diese absurd teure Halskette geschenkt hatte.

“Keine Versprechungen, das haben wir gesagt. Keine Versprechungen, keine Verpflichtungen.“

Sie wiederholte die Worte mit Nachdruck und atmete tief durch.

“Ich bin gerne mit dir zusammen, sonst wäre ich nicht hier. Aber wer weiß schon, was wird?“

Noa zog ihre Schultern hoch. Offen gestanden hatte sich an ihrer gemeinsamen Situation seit ihrem letzten Abschied rein gar nichts getan. Die letzten Tage waren schön gewesen, doch das allein änderte nichts an den Umständen um sie herum.

“Ich kontrolliere auch nicht diesen Krieg.“

Sagte sie schließlich defensiv, wie um nach Argumenten für ihre Seite zu suchen, ohne dabei zu sehen, dass der Krieg selbst nicht einmal das grundsätzliche Problem zwischen ihnen war. Ob Krieg oder Frieden änderte nichts daran, dass Cris auf Lianna stationiert war – oder vielleicht doch, zumindest wenn man davon ausging, dass er im Falle der Wiederübernahme des Jedi-Tempels durch die Jedi auf Coruscant und damit in Noas direkter Nähe arbeiten und leben könnte. Die Journalistin zog ihre Hände zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Teller war leer und ihr Saft ausgetrunken. Nur von ihrem Kaf war noch die halbe Tasse übrig. Eine tolles letztes Gespräch war das, Cris Sheldon. Wirklich toll.

- Mon Calamari – Coral City – Raumhafennähe – Straßencafé – Mit Cris -
 
[Dac, Coral City, Raumhafennähe, Straßencafé]- Noa, Cris

Wortlos hatte Cris auf seine eigenen, ruhig auf er Tischplatte liegenden Hände gestarrt, als Noa endlich die eigentliche Intention hinter seinen Worten erkannt und tatsächlich zum ersten Mal direkt darauf geantwortet hatte. Was sie zuvor über Thalia, ihren Bruder Rámon und die Frage, wie Cris sich seiner Vergangenheit stellen sollte, gesagt hatte, war in den Hintergrund getreten. Jedes ihrer Worte schien seine Befürchtungen zu bestätigen und ihn in Bezug auf die Dinge, die er ihr – vielleicht überhastet, aber deswegen mitnichten unernst gemeint – offenbar hatte, zu demütigen. Sie wusste nicht, was er von ihr wollte? Hatte er ihr das nicht klar gemacht, als er versucht hatte, die durch Akemis plötzliches Auftauchen verursachten Wogen zu glätten? Hatte er ihr nicht seinen verzweifelten Vorschlag einer Lösung unterbreitet, als sie sich auf dem Oberdeck der Promise getroffen hatte, um nach seiner Hoffnung ein klärendes Gespräch zu führen? Sie hatte es nicht hören wollen – oder hören können. Sie wusste, was er von ihr wollte, und sie hatte es ignoriert. So wie sie jetzt den Umstand ignorierte, dass sie es wusste, und Ausflüchte in vermeintlichen Sachzwängen der Situation suchte, in der sie sich befanden. Natürlich wusste keiner von ihnen, was die Zeit bringen würde… wie der Krieg sich entwickeln würde. Doch hätte sich wirklich etwas zwischen ihnen entwickelt, hätte das alles keine Rolle spielen dürfen. Stattdessen sprach sie von Verpflichtungen, fast so, als wollte er sie in Zwangsarbeit knechten oder sie zu sonst irgendetwas zwingen, was sie zutiefst verachtete. Mittlerweile hatte sie die Arme abwehrend vor der Brust verschränkt und Cris wusste, dass die schöne Zeit hier auf Mon Calamari vorbei war. Er hatte törichterweise das letzte, das entscheidende Gefecht gesucht und es mit der ersten ausgetauschten Salve verloren.

„Ich erinnere mich daran, was wir gesagt haben“, zwang er sich schließlich, ihr mit ruhiger Stimme zu antworten.

Sie war gerne mit ihm zusammen. Gerne zusammen war man sogar mit guten Arbeitskollegen, mit Leuten wie Selby, sogar mit diesem drolligen Astromechdroiden auf der Empress… Ohne, dass er es kontrollieren konnte, pressten Cris‘ Lippen sich zusammen, mehr aus Schmerz, denn aus Wut. Er war nicht bereit, sich einzugestehen, dass sie im Grunde nichts dafür konnte, dass er sich Hoffnungen gemacht hatte, die an der Realität scheitern würden. Er hatte ihr Herz erobern wollen und es nicht geschafft. So einfach war das. Hatte er tatsächlich gedacht, dass sie in so kurzer Zeit ähnliches für ihn empfinden würde wie Akemi?


„Ich hatte nur gehofft, dass das irgendwann egal sein würde… dass wir einander so wichtig sein würden, dass alles andere zweitrangig wäre.“

Ein ziemlich dämlicher Gedanke. Cris würde Noa niemals wichtiger sein als ihre Familie, nicht einmal als die Freiheit ihres Heimatplaneten. Und doch würde er sich tief in seiner Seele ebenso wenig mit weniger zufriedenzugeben, weil er mangels irgendeiner Konkurrenz die Frau, die sein Herz erobert hatte, immer über alle anderen Aspekte seines Lebens erheben würde. Er war ehrlich bereit gewesen, alles für sie aufzugeben und mit ihr nach Coruscant zu kommen. Doch offenbar empfand sie noch nicht einmal genug für ihn, um dieses Angebot in Erwägung zu ziehen.

„Ich kontrolliere diesen Krieg auch nicht, Noa. Ich weiß auch nicht, was passieren wird.“

Seine Stimme wurde leiser, ein zittriges Flüstern.


„Aber ich weiß, was ich für dich empfinde. Und ich habe alles, was ich auf der Promise zu dir gesagt habe, ernst gemeint. Alles.“

Langsam schüttelte er mit dem Kopf.


„Aber du hast Recht. Ich kann dich zu nichts verpflichten, dir keine Versprechungen abringen. Ich will es auch nicht.“

Plötzlich straffte seine Körperhaltung sich wieder.

„Ich erinnere mich vom letzten Mal auch daran, dass dir nichts an ausschweifenden Abschieden liegt“, fuhr er in einem fast sachlichen Tonfall fort.

„Ich werde daher jetzt für ein paar Minuten auf der Erfrischungszelle verschwinden. Wenn du dann nicht mehr da bist, nehme ich dir das nicht übel.“

Langsam erhob Cris sich und blinzelte mühsam die verräterische Flüssigkeit weg, die sich in seinen Augen anzusammeln drohte. Das war es also. Keine letzte Umarmung, kein leidenschaftlicher Kuss. Nur die niederschmetternde Erkenntnis eines geplatzten Traums.


„Du weißt, wie du mich erreichst. Pass auf dich auf… und auf deine Familie.“


Dann verschwand Cris im inneren des Cafés und in Richtung der Erfrischungszellen. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass Noa immer noch da sein würde, wenn er zurückkam, selbst wenn nur, um ihm ihren restlichen kalten Kaffee ins Gesicht zu schütten und ihn schreiend darauf hinzuweisen, was für ein Idiot er doch war. Doch er rechnete nicht damit.


[Dac, Coral City, Raumhafennähe, Straßencafé]- Cris
 
- Mon Calamari – Coral City – Raumhafennähe – Straßencafé – Mit Cris -

Als Noas Fähigkeit, klar zu denken, endlich wieder einsetzte, war Cris bereits ins Innere des Cafés und dort durch eine Tür verschwunden, durch die ihr Blick ihm nicht folgen konnte. Sprachlos saß sie auf ihrem Stuhl, wie betäubt durch die plötzliche Kälte in seinem Verhalten. Er hatte sie sitzen lassen. Sie wusste, dass er nicht ganz weg war, sie wusste, dass er wieder kommen würde. Doch machte das wirklich einen Unterschied? Sie hatte noch immer seine Stimme in ihrem Ohr, die sie wieder und wieder diesen Vorschlag machen hörte: er würde zu den Erfrischungsräumen gehen und wenn sie wollte, dann konnte sie die Zeit nutzen um zu verschwinden. Sie sollte auf sich aufpassen, hatte er gesagt, auf sich und ihre Familie, so als wäre sie irgendeine Fremde, von der er sich höflich, aber distanziert verabschiedete. Was bitte war in den letzten sechzig Sekunden mit ihm passiert?

„Kann ich Ihnen noch etwas bringen, Madam?“

Der Droide, der bisher ihre Bestellungen aufgenommen und ihnen auch ihr Essen und ihre Getränke gebracht hatte, war an ihrem Tisch erschienen und begann, die leeren Teller abzuräumen. Noa blinzelte ihn überrascht an, doch sie nahm ihn nur am Rande wahr und schien fast durch ihn durch zu sehen.

“Die Rechnunng. Danke.“

Antwortete sie. Sie starrte geradeaus und versuchte, die letzten Momente ihres Gesprächs, das sehr einseitig von Cris geführt worden war, zu analysieren und zu verstehen. Sollte es das also nun gewesen sein? Sie hatten einen halbherzigen, unausgereiften Versuch gestartet, eine Beziehung zu führen und bereits nach ein paar wenigen Tagen das Handtuch geworfen? War das, was sie möglicherweise haben konnten, keine größere Mühe wert? Das konnte nicht sein Ernst sein, vor allem nicht nachdem was er ihr auf der „Promise“ gesagt und was er angeblich auch genau so gemeint hatte. Im Augenblick sah sie davon jedenfalls nichts. Der Droide kehrte zurück und Noa überreichte ihm wenig aufmerksam ihren Credit-Stick. Das, was von ihrem Kaf noch übrig geblieben war, rührte sie nicht mehr an. Cris hatte also vor, sie entscheiden zu lassen. Sie konnte bleiben oder gehen. Machte er sich das nicht ein bisschen einfach? Und wer hatte überhaupt gesagt, dass sie gehen wollte? Wollte er sie gehen lassen? Er hatte nicht unbedingt so gewirkt. Sein Blick war... traurig gewesen, doch was er gesagt hatte, hatte pragmatisch geklungen.

Sie saß noch immer dort, als er endlich wieder zurück kam. Ihrem Gefühl nach war er länger weg gewesen als üblich, vielleicht um sicher zu gehen, dass sie wirklich weg sein würde, wenn er wieder hinaus kam, aber das konnte sie sich auch nur einbilden. Ihrem Zeitgefühl war gerade nicht zu vertrauen.


“Sag mal, was sollte das gerade?“

Schoss sie ihre erste Frage ab, gerade als er ihren Tisch erreicht und noch bevor er sich wieder gesetzt hatte – wenn er das überhaupt vor hatte.

“Was wäre, wenn ich jetzt nicht mehr hier wäre? Wären wir dann getrennt? Oder sind wir es jetzt schon?“

Herausfordernd, aber auch an einer ehrlich erklärenden Antwort interessiert, sah Noa ihn an. Sie hatte tatsächlich nicht ganz verstanden, was gerade in Cris vorging und was geschehen wäre, hätte sie seiner Aufforderung Folge geleistest und wäre verschwunden, während er auf Toilette gewesen war. Allmählich wandelte sich ihre anfängliche Verwirrung in Ärger.

“Weißt du was, es ist toll, dass DU weißt, was du für mich empfindest. Es ist toll, dass DU gehofft hattest, wir könnten die wichtigsten Personen der Galaxis füreinander werden – irgendwann. Aber irgendwann ist für dich ja scheinbar schon jetzt.“

Noa stand auf, um mit Cris, abgesehen von ihrem normalen Größenunterschied, auf einer Höhe zu sein.

“Das mag dich vielleicht überraschen, aber nicht jeder ist nach zwei Wochen Beziehung schon in der Lage, sich bedingungslos an den anderen zu binden oder über so etwas wie... wie Liebe zu sprechen. Ich bin es nicht.“

Sie sah ihn an und für ein paar kurze Sekunden sagte keiner etwas. Es schien Noa sogar, die Geräuschkulisse um sie herum wäre auf einen Schlag erstorben.

“Ich kann es nicht.“

Sie musste plötzlich an Jerome denken und daran, wie schnell sie ihn für den Mann ihres Lebens gehalten hatte. Für ihn hätte sie alles getan und sie glaubte sogar noch heute, nach allem was zwischen ihnen geschehen war, dass er die Galaxis für sie erobert hätte. Er hatte sie verletzt, mehr als einmal. Anfangs hatten sie oft nur diskutiert, dann immer mehr gestritten und später war so gut wie jeder Streit eskaliert. Er hatte sie geschlagen, mehrmals, und trotzdem hatten sie sich geliebt. Licht und Schatten lagen manchmal zu dicht beieinander. War es daher wirklich ihr Fehler, dass sie mit Cris schon jetzt vor einer Kreuzung stand, an der sie nicht wussten, welchen Weg sie gehen würden? War es so verwerflich, dass sie Angst davor hatte, sich wieder Hals über Kopf in etwas zu stürzen, nur um nachher festzustellen, dass sie die Kontrolle verloren hatte?

“Ich hätte geglaubt, dass wenn du mich liebst, du mir Zeit geben würdest.“

Fuhr Noa schließlich fort und ihre Stimme, die jeden Ärger verloren hatte, erfüllte die angespannte Stille zwischen ihnen wie von warmen Winden getragen. Vorhin noch hatte Cris im Scherz angemerkt, Geduld zähle nicht zu Noas Stärken. Doch was war mit ihm? Hätte er nicht geduldiger sein müssen, wenn sie ihm so wichtig war?

“Unter Liebe verstehe ich auch, dass du gewartet hättest, bis ich so weit bin, ganz gleich wie lange ich brauche. Dass du Verständnis hast. Dass du nicht einfach aufgibst. Aber dir ging das alles offenbar nicht schnell genug. Tut mir Leid.“

Sie sah sich um. Ihre Tasche stand zu ihren Füßen auf dem Boden und Noa hob sie auf und legte den langen Riemen quer über ihre Brust. Sie merkte selbst, wie ihre Hände dabei zitterten.

“Ich bin nicht mit dir nach Mon Cal gekommen, weil du irgendjemand bist, sondern weil ich dachte, du könntest jemand bestimmtes für mich werden, ja, jemand wichtiges vielleicht. Und nur zu deiner Information, ich habe mich auch nicht die halbe Nacht von dir vögeln lassen, weil ich es so nötig hatte. Wäre ich nur darauf aus gewesen, hätte ich bestimmt auch auf Coruscant jemanden gefunden, der's mir ordentlich besorgt hätte. Dann hätte ich mir die ganze Reise gleich gespart.“

Sie holte tief Luft. Vielleicht sah er sie ja sogar genau so. Vielleicht dachte er, Noa Chanelle Cortina springe mit jedem Typen ins Bett, der ihr über den Weg lief. Gut, dass sie bei ihm wenigstens noch eine wertvolle Halskette abgestaubt hatte.

Ja, das war es dann also. Es schmerzte überraschend heftig - kein ganz unbekanntes Gefühl für Noa. Selbst der Mann, der so anders gewesen war als alle anderen Männer, entpuppte sich am Ende als einer von ihnen. Cris Sheldon mochte bessere Manieren haben als die meisten, mit denen sie involviert gewesen war, doch er brach ihr genau so egoistisch das Herz wie alle anderen, jetzt da sie ihm nicht gegeben hatte, was er wollte.


“Also?“

Sie hob kurz die Arme und sah ihn an.

“Was steht als nächstes im Script? Soll ich mich jetzt umdrehen und gehen, oder meinen Kaffeebecher nach dir werfen? Oder gibt es noch etwas, das du sagen willst?“

Noa wartete, äußerlich erstaunlich ruhig, doch in Wahrheit schien jede weitere Sekunde, die sie die gleiche Luft atmete wie er, ihr mehr und mehr Schmerz zu verursachen. Sie war erst verwirrt gewesen, dann geschockt und dann sauer. Es schien, dass jede Beziehung einer Achterbahn der Gefühle glich. Jetzt, am Ende, blieben nur noch die Enttäuschung und der Wunsch, sie wäre weiser gewesen, von Anfang an. Wieder einmal.

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[Dac, Coral City, Raumhafennähe, Straßencafé]- Cris

Fast blind war Cris in Richtung der Erfrischungszellen gestolpert und hätte auf dem Weg um ein Haar einen anderen Mann aus dem Weg gerempelt, bevor er sich an ein Waschbecken stellte und vollkommen sinnlos kaltes Wasser über seine leicht zitternden Finger laufen ließ. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, ihn mal für seine vollkommen sinnlose Aktion auszählend, dann wieder verzweifelt auf der Suche danach, was er stattdessen hätte tun können. Noa hatte ihm klipp und klar zu verstehen gegeben, was Sache war, oder nicht? Was war also naheliegender gewesen, als ihr einen unkomplizierten, emotionslosen Abgang zu ermöglichen, wie sie ihn bereits vor ihrem letzten Abschied auf Mon Calamari forciert hatte? Damals war sie einfach verschwunden und hatte sich nicht darum gekümmert, ob er sich nicht vielleicht gerne ausgiebiger von ihr verabschiedet hätte. War es nicht zuvorkommend von ihm, ihr die Notwendigkeit abzunehmen, nach einer Ausrede zu suchen? Was danach geschehen wäre… nun, langsam dämmerte Cris, dass er darüber nicht wirklich nachgedacht hatte.

Als er schließlich an den Tisch zurückkehrte, erlebte er eine Überraschung. Noa war immer noch da – und er konnte ihr Missfallen förmlich spüren, als sie ihn mit scharfen Worten dazu aufforderte, seine Handlungen zu erklären.

Selbst wenn er dies gewollt oder gekonnt hätte, wäre er jedoch kaum dazu gekommen. Nahtlos ging die Widerstandskämpferin dazu über, ihm seine Verfehlungen vor Augen zu führen, und bestätigte schließlich zu allem Überfluss seine schlimmste Befürchtung. Er hatte sich nichts eingebildet. Sie war nicht bereit, über Liebe zu entsprechen – sie empfand keine für ihn und so, wie sie es weiter formulierte, schien sie es für sehr unwahrscheinlich gehalten zu haben, dass sich etwas derartiges überhaupt zwischen ihnen hätte entwickeln können.

Als sie dann fortfuhr, war es jedoch, als würde sie Cris einen eisigen Dolch in die Magengrube rammen und danach langsam und genussvoll wieder und wieder in der klaffenden Wunde umdrehen. Er merkte, wie er aschfahl wurde, als sie ihm vorwarf, keine Geduld gehabt zu haben, wie sie bezweifelte, dass die Gefühle, die er ihr gestanden hatte, nicht echt gewesen waren, weil er so rücksichtslos darauf bedacht gewesen war, die gleichen Worte von ihr zu hören. Sein Mund öffnete sich halb, um ihr eine empörte Erwiderung entgegenzuschleudern… doch ihm fiel keine ein. Sie hatte Recht. So sehr war er darauf fixiert gewesen, sich ihrer Liebe zu versichern, dass ihre eigentlichen Gefühle dabei vollkommen unbeachtet geblieben waren. Keine Sekunde hatte er sich Gedanken darüber gemacht, warum sie ihn wohl so konsequent abgeblockt hatte, und war stattdessen in Selbstmitleid versunken, hatte im Grunde sogar Dinge angedeutet, die er niemals so gemeint hatte. Natürlich hatte er nicht geglaubt, dass sie mit ihm nach Mon Calamari gekommen und jene schöne Nacht mit ihm verbracht hatte, weil es ihr nur um fleischliche Freude gegangen war, doch ihre Worte riefen ihm schmerzhaft ins Bewusstsein, dass es genau so interpretiert werden konnte und die plötzlich in ihm aufkeimende Scham machte es ihm unmöglich, auf ihre Worte zu reagieren. Der Schmerz in ihrer Stimme war fast physisch greifbar und als sie mit zitternden Händen nach ihrer Tasche griff, wurde Cris klar, dass in wenigen Sekunden genau das eintreten würde, was er so verzweifelt zu verhindern versucht hatte. Er würde sie verlieren. Und es gab nichts mehr, was er dagegen tun konnte.

Er wusste nicht, warum sie dennoch zögerte und ihm auf furchtbar sarkastische Art die möglichen Szenarien aufzählte, bevor sie verschwinden würde. Wollte er, dass er sie aufhielt? Sich vor ihr in den Staub warf und um Vergebung bat? War sie vielleicht einfach auf der Suche nach einer Erklärung für sein Verhalten, bevor sie ihn stehen ließ und aus seinem Gedächtnis strich? Cris stand einfach nur da, die Arme schwach von seinem Körper baumelnd, sein Kopf wie leergefegt. Nie hatte er sich so hilflos und machtlos gefühlt wie in diesem Moment, während sein Verstand es nur langsam schaffte, das Ausmaß der Katastrophe zu erahnen, die er verursacht hatte, und die Saat der Verzweiflung zu nähren.


„Ich… ich wollte dich nicht verlieren“, war schließlich alles, was er hervorbrachte.

„Du wärst gegangen… zurück in deine Heimat, zurück zu deiner Familie, zu den Menschen, die dich lieben und… und ich hätte nicht gewusst, wann ich dich wiedersehen würde… ob ich dich wiedersehen würde… ob du es überhaupt willst…“


Eine einzelne Träne kullerte im Zeitlupentempo an seiner Wange herunter.

„Ich würde so lange auf dich warten wie du brauchst, aber ich… hatte Angst, dass ich es nicht kann. Wenn du eine halbe Galaxis entfernt bist… wenn ich deine Stimme nicht hören, deine Umarmung nicht spüren kann.“

Er schluckte schwer.

„Ich wollte dir nicht wehtun. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Und ich wollte ganz bestimmt nicht, dass du gehst.“

Cris‘ Kehle fühlte sich wie ausgetrocknet an und der Kloß in seinem Hals schmerzte, als würde er jeden Moment platzen.

„Ich habe schon einmal jemanden verloren, der mir mehr bedeutet hat als mein eigenes Leben. Ich fürchte nichts mehr, als dass es mir noch einmal passiert. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Herz jemals wieder jemandem gehören würde. Doch dann bist du aufgetaucht und dann plötzlich… dann plötzlich gab es nichts, was mich glücklicher gemacht hätte, als dein Lächeln, ganz egal, ob du mich wie einen Aussätzigen behandelst, weil ich irgendeinem Schmuckstück zu viel Aufmerksamkeit schenke, oder ob du mich spüren lässt, wie sehr es dir missfällt, dass ich zufälligerweise eine alte Bekannte auf einem Ball wiedertreffe…“


Hilflos zuckte er mit den Achseln.


„Ich habe versucht, dir das zu sagen… vielleicht zu oft… bevor ein Raumschiff dich wieder so weit von mir weg bringt, dass ich nicht einmal den Stern, in dessen System du dich befindest, am Himmel sehen kann. Ich konnte dich nicht gehen lassen, ohne es zu versuchen.“

In einer Geste der Kapitulation ließ er die Schultern hängen.

„Ich hatte einfach solche Angst, dich sonst zu verlieren.“

[Dac, Coral City, Raumhafennähe, Straßencafé]- Noa, Cris
 
[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Deck Zwei || Räumlichkeit mit Buffet || Bar || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund]

Ein jeder Kommandant, der sich seiner Fehlbarkeit bewusst war, haderte im Inneren mit Manövern, die in der Praxis schiefgelaufen sind, da man nicht nur für das Kriegsschiff, sondern ebenso für all die Lebewesen, die sich darauf aufhielten, verantwortlich war. Somit belastete jeder Tote und jeder Schaden das eigene Gewissen. Navara Ven konnte seinen Kollegen, Commander Bru-Th Agoch, in dieser Beziehung voll und ganz verstehen. Obzwar sich der muskulöse Twi'lek – vor allem an Bord – stets von seiner harten, emotionslosen Seite zeigte, nagten die Zweifel auch an ihm. Insbesondere als er in der Schlacht um Corellia zu spät den verzweifelten Rammversuch der lädierten „Invidous“ erkannt und so den Tod etlicher Mannschaftsmitglieder provoziert hatte, war ihm seine Position als Kommandant der „Prometheus“ wie eine Last vorgekommen. Der andere Flottenoffizier war zwar als gebürtiger Mensch kein Angehöriger seiner Spezies – und verstand deshalb wahrscheinlich sein Twi'leki nicht –, dennoch drückten Navaras tätowierte Gehirnfortsätze nonverbal das Mitgefühl aus, das er in diesem Moment empfand.


„Sie sollten Ihr Schiff nicht als irgendein Schwert sehen, sondern eher als selbstständigen Körper – mit Ihnen als zentralen Mittelpunkt“, riet der grünhäutige Twi'lek dem Corellianer und erlaubte sich dabei kurz dem anderen aufmunternd auf die Schulter zu klopfen. „Meiner Meinung nach kann ein Schiff, vor allem als kämpfendes Mitglied der Streitkräfte, bloß als Einheit funktionieren. So etwas kann man einfach nicht mit dem Führen einer Waffe vergleichen.“ Er schaute dem Menschen direkt in die graugrünen Augen als er diese Worte sagte. „Die Brücke ist das Gehirn und der Kommandant dessen wacher Verstand.“

Beiläufig schob ihm der Sullustaner, der hinter der Bar stand, ein weiteres Glas Wasser zu. Nickend nahm der Uniformierte das Getränk entgegen, führte es wortlos zu seinem Mund und nippte flüchtig daran. Gleichzeitig zählte Bru-Th Agoch kurzerhand ein paar zusammenhangslose Daten des Mon Calamari-Sternkreuzer-Typs auf, der die „Prometheus“ angehörte. Selbstverständlich fühlte sich der ranghöhere Offizier davon geschmeichelt. Hatte man bei der Schlacht um Denon noch vor allem auf die Sternzerstörer der Republik-Klasse gesetzt, waren vor allem die Kriegsschiffe, die in Dacs Orbit produziert wurden, das Rückgrat bei der Eroberung des Corellia-Systems gewesen. Zwar bewertete man ihre Bewaffnung im Vergleich zu den gegnerischen Modellen der Imperial-I und Imperial-II als schwächer, aber gerade durch ihre Notfallschilde konnten sie einige Treffer mehr wegstecken. Diese „Kleinigkeit“ machte sie im Duell zäher.

„Die letzten Imperialen, die sich mit der 'Prometheus' anlegen durften, haben sich das wohl gedacht, bevor meine Mannschaft sie endgültig zerschossen hat“, gab der Captain zustimmend zu und setzte kurz darauf – ganz automatisch – zu einer kleinen Schlachtanekdote. „Über Denon haben wir einen Imperial-II ('Purgatory') im Zweikampf ordentlich zerschossen, obwohl wir längere Zeit in Reichweite einer am Boden stationierten Ionenkanone waren.“ Stolz schwellte er die Brust. „Doch als Kommandant darf man niemals vergessen, dass kein Kampf wie der andere ist.“

Noch einmal kamen die Erinnerungen über den (ungewollten) Kontakt mit der „Invidous“ hoch. Er hörte das ungeheuerliche Knirschen als mit einem Mal Hülle auf Hülle traf. Schwere Schäden hatte der riesige Mon Calamari-Sternkreuzer am Ende davon tragen müssen. Zudem hatten nicht Navara und seine Besatzung am Ende den Imperialen den Garaus gemacht, sondern die hapanische Einheit, die unerwartet in deren Rücken gesprungen war. Vor seinem geistigen Auge sah er noch einmal den Sturm an Sprengkörpern, den die Verbündeten auf die feindlichen Schiffe gehetzt hatten. 'Wären sie auf der anderen Seite gewesen, hätte es uns erwischt', resümierte der Twi'lek erneut. Kurz nippte der Uniformierte ein weiteres Mal an seinem schlichten Wasser.

„'Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt'“, rezitierte Navara unwillkürlich den einen Spruch, den jeder Militärangehörige in seiner gesamten Dienstzeit schon mindestens einhundert Mal gehört haben musste. „Ich nehme an, die 'Massive' ist Ihr erstes Kommando? … Dann dürfte die Flotte im Moment wohl nach jedem Strohhalm greifen, um die Militäroffensive am Leben zu halten.“

Den letzten Satz hatte er mehr gebrummt als gesprochen. Schon jetzt meldeten sich überall kritische Stimmen zu Wort. Lange Versorgungswege, endliche Ressourcen, erschöpfte Streitkräfte – die Neue Republik konnte so auf Dauer ihre Befreiungsambitionen nicht durchführen. Die „Prometheus“ bot da das beste Beispiel. Noch bis kurz vor dem letzten Hyperraumsprung ins corellianische System hatte die Mannschaft das Kriegsschiff notdürftig repariert. Ewig konnte das so nicht weitergehen – selbst wenn manche in der Politik davon ausgehen mochten. Er dachte an die „intimen“ Details, die ihm Casia über die Pläne zur Abschaffung des Kommandostabs erzählt hatte. 'Pack', dachte Navara und dabei musste er sich zurückhalten, um sein Gesicht nicht säuerlich zu verziehen. Nur die beiden Lekku deuteten in ihren Bewegungen den Ärger an, den der Twi'lek im Inneren verspürte.

„Es ist gut, etwas über andere Spezies lernen zu wollen“, sagte er und griff plötzlich ganz behutsam nach dem linken Gehirnfortsatz. Sanft streichelte er das Körperteil, zeigte beim Lächeln seine recht spitzen Zähne und erklärte anschließend: „Obwohl 'Ven' auf Basic in etwa 'Zunge' bedeutet, bin ich als Mitglied eines Krieger-Clans geboren.“ Er deutete danach auf einige kryptische Bilder: „Diese Tätowierungen zeugen von den großen Taten meiner Vorfahren. … Sehen Sie einfach es als eine Art fortlaufende Familiengeschichte... nur nicht als Holo-Sammelalbum festgehalten...“ Beim Grinsen funkelten seine Zähne nun umso mehr. Für so manchen Gast mochte er vielleicht aggressiv oder gar gefährlich wirken. „Der Rest ist mehr religiöser Kram und beschränkt sich auf gute Wünsche für die eigene Zukunft. Damit würde ich Sie nur langweilen, Mr Agoch.“ Just in diesem Moment kündigte eine Stimme das bevorstehende Feuerwerk, das den Abschluss bilden sollte, an. „Vielleicht sollten wir ebenfalls an Deck gehen...“

[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Deck Zwei || Räumlichkeit mit Buffet || Bar || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund]​
 
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[ Calamari-System – Mon Calamari – Coral City – Yacht – "The Promise" – Deck 2 – Tanzfläche | mit Jibrielle ]

Mister Einfach Adrian. Mister. Adrian verkniff sich, die Augenbrauen hochzuziehen, während er Jibrielle galant über das Parkett führte. Sie war nicht so vertraut mit den Tanzschritten wie er selbst, doch sie konnte sich bewegen. Das hatte er auch schon im Lichtschwertkampf-Training mit ihr festgestellt, nur … waren sie sich da nie so nah gewesen. Sie hatten sich nicht so berührt, wie sie es jetzt taten und … Jibrielle hatte ihn nicht so angeflirtet. Das war es doch, oder? Sie bewegten sich dicht an dicht über die Tanzfläche, sie nannte ihn Mister Adrian und fragte danach, ob er eine Freundin hatte. Das war ein Flirt, oder nicht? Es schien alles darauf hinauszulaufen, von außen betrachtet zumindest. Nur – Jibrielle? Er hätte niemals vermutet, dass sie auf diese Art über ihn denken könnte.

„Nein.“

antwortete er knapp, als er sie aus einer Pirouette herausdrehte und sie sich für einen Moment regungslos gegenüberstehend in die Augen sahen.

„Momentan nicht.“

ergänzte er noch, weil er nicht den Anschein erwecken wollte, er wäre gar nicht an Frauen interessiert, während er Jibrielle wieder in die Ausgangshaltung zu sich heranzog. Oder war diese Bemühung nicht völlig kontraproduktiv? Sollte er ihr besser direkt die kalte Schulter zeigen, um das, was hier möglicherweise gerade von ihrer Seite aus entstand, im Keim zu ersticken? Denn ernsthaft: Er und Jibrielle? Die Sache mit dem Neuanfang war ja schön und gut, aber soo ideal passten sie dann doch nicht zusammen. Außerdem arbeiteten sie beide für dieselbe Organisation. Auf eine Art und Weise zumindest.

„Ich hatte eine Freundin auf Coruscant, bevor ich wieder zu den Jedi gegangen bin.“

Er drehte Jibrielle zur Musik im Kreis, während er mit seiner Erklärung fortfuhr. Abfuhr oder nicht? Er wollte nicht übermäßig abweisend erschienen, nicht jetzt, wo sie gerade warm miteinander wurden. Aber andererseits wollte er auch nicht lügen. Es gab ja einen Grund dafür, dass er solo war und keine Anstalten gemacht hatte, diesen Zustand zu ändern.

„Ich finde einfach …“

Sein Blick glitt für einen Augenblick durch den Saal, auf der Suche nach seiner Schülerin, Zasuna.

„Als Jedi-Ritter kann ich mir nicht vorstellen eine Beziehung zu führen. Ich stelle mir das ziemlich schwierig vor. Wir haben große Verantwortung, für unsere Schüler natürlich, aber auch für viele andere Lebewesen. Ich könnte das nicht. Die Person, die ich liebe, immer wieder aufs Neue enttäuschen zu müssen.

Nach einer weiteren Pirouette – er hatte schon immer gemocht, seine Tanzpartnerin auch bei einem langsameren Takt aus dem eher eintönigen Grundschritt heraus über die Fläche zu wirbeln – standen sie sich wieder eine Sekunde lang regungslos gegenüber, ehe er sie wieder zu sich heranziehen und das Muster erneut beginnen würde.

„Wir haben uns bewusst für dieses Leben entschieden – aber was ist mit unseren potentiellen Partnern? Wir wissen um die Risiken, um die Verantwortung. Sie vielleicht nicht.“

[ Calamari-System – Mon Calamari – Coral City – Yacht – "The Promise" – Deck 2 – Tanzfläche | mit Jibrielle ]
 
[Calamari System | Dac | Gewässer von Coral City | "Promise" | Deck Zwei | Ballsaal | Bar] Cmdr. Bru-Th Agoch, Cpt. Navara Ven und weiter Gäste


Es ergab Sinn, was der grünhäutige Captain in Bezug auf das Führen eines Schiffes sagte. Die Brücke als das Gehirn und den Kommandanten als dessen wachen Verstand zu bezeichnen, stellte in der Tat einen gelungenen Vergleich dar, dachte Bru-Th beeindruckt von Vens Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte griffig zu erklären. Bru-Th löste den Blickkontakt und ließ denselben über die muskulöse Statur des Twi’lek wandern. Ven war mit Sicherheit kein übler Kämpfer, vermutete er kurzerhand und strich sich unbewusst abschätzend durch den Bart. Das Problem mit seinem Verständnis der Schiffsführung lag weniger in dem Punkt, dass er das Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen einer Schiffsbesatzung nicht verstand oder dessen Bedeutung zu gering achtete. Es war mehr die Art, wie gewisse Abläufe in einem Kampf auf Sternenschiffen funktionierten. Bru-Th war es gewohnt sich mit seinem Lichtschwert zu verteidigen, dabei seine ausgezeichneten Sinne zu benutzen und mit Hilfe der Macht Gedanken in Bewegungen - also in Finten, in Attacken und weitere akrobatische Manöver - zu lenken. Körper und Geist - so die Lehre seit Gründung der Jedi - waren stets eins. Doch wenn er - wie Ven richtig annahm - als Kommandant der Geist war, dann empfand er das Schiff als einen äußerst trägen, schwerfälligen Körper. Gedanken wurden nicht einfach umgesetzt, sondern mussten in Worte verpackt werden, welche wiederum entlang der Kommandokette ihre Wege zu einzelnen Crewman fanden, welche wiederum erst die Instrumente der Massive bedienten. "Es dauert ewig", fluchte Bru-Th in Gedanken und fragte sich, wie normale Menschen und Nicht-Menschen an Bord überhaupt in der Lage waren, adäquat auf neue Situationen zu reagieren. Selbst seine große Erfahrung in Bezug auf die Macht schien ihm hier nur hinderlich.

"Captain, ich verstehe ihren Vergleich und finde ihn auch sehr passend, um nicht zu sagen anschaulich. Meine 'Schwierigkeiten' sind jedoch anderer Natur. Stellen sie sich vor, sie haben sich im Laufe ihres Lebens ein paar nützliche Fähigkeiten antrainiert. Sagen wir Fähigkeiten, welche ihnen stets gut gedient haben und nun gelangen sie in eine Situation, in der genau diese Fähigkeiten wertlos sind, sich sogar als hinderlich erweisen. Zumindest so ähnlich“,

relativierte Bru-Th und schaute Ven dabei zu, wie er ein weiteres Glas Wasser bestellte und von dessem unvorstellbar köstlichem Inhalt probierte. Doch anstelle sich abermals darüber zu wundern, fragte sich der hochgewachsene Corellianer, ob er mit seiner letzten Äußerung ein wenig voreilig gewesen war. Dass er Jedi war, musste Ven nicht erfahren, denn egal wie intelligent und erfahren dieser Twi’lek auch sein mochte, das Bild der Jedi in der Flotte war immer noch von mannigfaltigen Missverständnissen und Vorurteilen geprägt. Die jüngsten Ereignisse auf der Massive rund um seinen ersten Offizier waren Bru-Th eine deutliche Warnung. Er wollte nicht und niemals verleugnen, was er war und welche Ansichten er vertrat, doch mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus zu fallen, hielt der Jedi Meister für unklug, weswegen auch sein Lichtschwert nicht an seinem Gürtel hing, sondern schön säuberlich in seinem Quartier an Bord des Transportkreuzers.

"Ja, die Massive ist mein erstes Kommando",

kommentierte Bru-Th knapp die laut gedachte Überlegung seines twi'lekischen Gegenübers und schaute dabei leicht irritiert drein, indem er eine Augenbraue hob. "Wie meint der Captain das?" Man könnte es als Kritik an dem Umstand verstehen, ihm - einem blutigen Anfänger - ein eigenes Kommando gegeben zu haben, doch im Grunde hatte er Recht. "Sollte ich also froh sein, dass ich und die Massive überhaupt noch in einem Stück sind? Und sind nicht die schwersten Momente stets die ersten?", mutmaßte der hochgewachsene Corellianer und leerte den letzten Rest von seinem Whiskey in einem Zug. Eine befriedigende Antwort auf dererlei Überlegungen fand er leider nicht, trotz des Whiskeys. Er schob sie also beiseite und lauschte den Ausführungen Captain Vens, wobei er an dieser Stelle zustimmend nickte und an jener Stelle noch einmal nachhakte.

"Oh nein, Captain, sie langweilen mich damit überhaupt nicht. In gewisser Weise könnte man sogar sagen, habe ich ein Faible für religiösen Kram. Mir stellt sich darüber hinaus auch die Frage, ob sie jene Ereignisse bei Denon auch auf diese Art zu verewigen beabsichtigen. ... Aber nun das Feuerwerk“,

stimmte Bru-Th mit ein und machte sich so, wie Captain Ven und ein gehöriger Teil der übrigen Gäste auf zum Oberdeck. Bru-Th griff sich rasch den blank polierten Gehstock und übernahm kurzerhand die Führung. Es gelang dem hinkenden Corellianer mit Leichtigkeit eine schwache Sphäre der Macht um sich herum zu erzeugen, welche unvorsichtige Gäste davor bewahrte, in ihn hinein zu stürzen. Der Weg führte aus dem prunkvoll gestalteten Ballsaal über eine mit edlen Hölzern verzierte Treppe zum Oberdeck, wo bereits eine unüberschaubare Anzahl an Gästen standen und um aufgestellte Stehtische drappiert weiterhin an ihren Getränken nippten. Bru-Th offenbarte dem Captain:

"Ich für meinen Teil bin ein großer Bewunderer von Feuerwerk. Also die bunten Fontänen, schrillen Kracher und farbigen Feuersäulen sind mir seid Kindestagen eine Freude. Wie sieht es mit ihnen aus?"

Im gleichen Moment, wo das Feuerwerk begann, brummte Bru-Ths Comlink plötzlich, doch der angeschlagene Jedi Meister ließ es brummen und starrte verzaubert wie in seiner Jugend in Richtung Himmel. Die ruhige See machte das Spektakel noch um ein Vielfaches sehenswerter.


[Calamari System | Dac | Gewässer von Coral City | "Promise" | Deck Eins | Oberdeck | an der Reling] Cmdr. Bru-Th Agoch, Cpt. Navara Ven und weiter Gäste
 
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[Mon Calamari | Meer | Yacht „The Promise“ | Deck 2 | Tanzfläche] Vorin,Emerald,in der Nähe noch andere (Mara, Allison)

Etwas später entschied Vorin dann,dass sie genug getanzt hätten,da er,wie Emerald nur verstehen konnte,sich wohl danach sehnte mit seiner Freundin Mara zu tanzen.Seine Verbeugung erwiederte sie auch,wenn diese Bewegung nicht bei Emerald nicht sehr damenhaft wirkte.Zusammen mit Vorin ging sie zurück zu Mara und Allison.Dort angekommen stellte Vorin die rhetorisch wer von den Damen die nächste wäre.Mara nahm Vorin's Angebot auch prompt an und ließ sich von diesem auf die Tanzfläche führen.Kurz blickte Emerald ihnen nach,dann ließ sie ihren Blick wandern.
Sie war etwas überrascht als Allison sie ansprach,war sie doch wohl gerade dabei gewesen in Gedanken abzuschweifen.Eigentlich hatte sie sogar den Drang gehabt sich nun nach ein paar Fluchtmöglichkeiten für den Fall der Fälle zu suchen.Aber Allison erinnerte sie daran,dass sie in besonderen Situationen auch mal etwas entspannen sollte.Sie nickte.

"Emerald ist richtig,Emerald Toshral.Das Tanzen war ganz spaßig,aber es ist wohl schöner wenn man es kann.Ich hab zum ersten mal so getanzt.Aber momentan passt es nicht zu mir,denke ich.Achso ja,freut mich ebenso.Ich bin erst seid einigen Tagen im Orden.Bis dahin hab ich nichtmal gewusst,dass Vahl's Gabe die Macht ist oder zumindest sein soll.Ich versteh' das ganze immer noch nicht richtig glaube ich."
Sie streckte sich kurz.
"Ich nehm einfach mal wegen "neuer Padawan" an,dass du auch noch nicht so lange dabei bist?"
[Mon Calamari | Meer | Yacht „The Promise“ | Deck 2 | beim Buffet] Emerald,Allison
 
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Mon Calamari | Yacht „The Promise“, Deck 2, Restaurant | Chesara und Tomm

Ihm entging nicht der mißbilligende Blick seiner Meisterin, als er zugab, noch nie von Haruun Kal gehört zu haben. Normalerweise war Tomm nicht derjenige, der sich zurechtweisen ließ und dann reumütig zurückwich. Er konnte sich sehr wohl verteidigen, auch wenn es in seiner Art lag, sein eigenes Tun stets zu hinterfragen. Doch jetzt und hier war es plötzlich wie früher, wenn er - meist zusammen mit Shiara - Unfug angestellt hatte und Ches davon Wind bekam. Sie hatte eigentlich immer bemerkt, was die beiden an Unsinn angestellt hatten. Vor ihr hatten sie nichts wirklich verbergen können und Tomm war sich sicher, daß Chesara das, was sie ihnen nicht vorgehalten hatte, trotzdem wußte. Tomm fühlte sich in diesem Augenblick wieder wie damals als Padawan, der am liebsten im Boden versunken wäre vor Scham, wenn Ches ihn in ihrer ruhigen, unaufdringlichen, enttäuschten Art getadelt hatte. Da half es auch wenig, wenn sie zunächst auf die Staffeln zu sprechen kam, zumal sie danach doch noch einen verbalen Seitenhieb auf ihn losließ. Er stand vor seiner Meisterin wie ein mit Wasser begossener Vornskr. Das leichte Augenzwinkern baute ihn dabei nur wenig auf.

"Vermutlich ist mir das entgangen. Ich habe mir nach meiner Rückkehr zwar Zeit gelassen, alle Nachrichten und Memos zu lesen, aber trotzdem scheint mir etwas entgangen zu sein. Wie lange existiert denn dieser Hort schon?"

Auch nach seiner Rückkehr aus den Unbekannten Regionen war Tomm viel unterwegs gewesen. Aber in dieser Zeit war er sich sicher, alles neu angekommene auch gelesen zu haben. Also mußte es den Hort wohl schon mehrere Jahre geben.

"Ich hätte euch sonst auch mitnehmen können nach Lianna. Auf jeden Fall habe ich mich gefreut, euch mal wieder gesprochen zu haben. Und wenn ihr morgen auch nach Lianna fliegt, dann wird das vielleicht sogar bald wieder geschehen als in den vergangenen Jahren. Was die Ratsmemos betrifft - ein nettes Gespräch über Komm erspart auch ein paar Memos, die geschrieben werden müssen - und das wiederum erspart mir vielleicht dann den nächsten Tadel von euch",

versuchte Tomm schließlich noch eine leicht freche Erwiderung auf die Kritik seiner Meisterin.

"Was die Zusammenarbeit mit der Flotte betrifft, werde ich diese auf jeden Fall fördern. Möge die Macht immer mit euch sein! Schlaft gut, Meisterin!"

Mit einer zaghaften Verbeugung verließ Tomm schließlich Ches und die 'Promise'. Er begab sich zum Raumhafen und enterte die Luke der 'Solaris'.
Auf dem Weg vom Saal zur Gangway der 'Promise' hatte er War noch getroffen, mit dem er über die Hawks und seine Idee kurz gesprochen hatte. Im Prinzip wußte Tomm vorher, daß sie sich einig waren. Trotzdem war es gut, den Rat des Freundes einzuholen.
Raiken hatte ihm, während er mit Chesara gesprochen hatte durch die Macht mitgeteilt, daß er sich mit Padme treffen würde heute. Tomm hatte sie gebeten, Raiken zu prüfen und er wußte, daß sie den Jungen auf der 'Wind' mitgenommen hatte. Deswegen hatten sich seine Reisepläne geändert, auch er würde sich erstmal auf den Weg nach Lianna machen und gucken, wie weit die Basis mittlerweile war.

Am nächsten Morgen hatte Tomm es geschafft, ein relativ kurzes Holonetgespräch mit Altmin und War zu arrangieren. Als problematisch stellte sich erwartungsgemäß heraus, daß er keinerlei militärischen Rang besaß. Hierbei hatte er aber durch seine Einsätze ausreichend Referenzen, daß er War nicht als Fürsprecher nutzen mußte. Tomm war sich gar nicht sicher, ob der gerade erst wieder in die Herde zurückgekehrte ehemalige Admiral ausreichend Einfluß bei Altmin gehabt hätte. Er hatte auf der Feier nicht das Gefühl gehabt, daß das Verhältnis der beiden wirklich so gut war.
Auch wenn in der Holokonferenz bei weitem nicht alles geklärt werden konnte, so wurde Tomm doch - für ihn ziemlich überraschend - erst einmal ermächtigt, den Aufbau einer Staffel aus Jedi und Nicht-Jedi zu initiieren. Er hatte befürchtet, daß es da deutlich mehr Widerstand gegen eine solche gemischte Staffel geben würde. Außerdem war er davon ausgegangen, daß jemand mit deren Einberufung betraut wurde, der wußte, was er da tat. Tomm teilte den beiden am Ende des Gespräches mit, daß er zunächst nach Lianna und später vermutlich nach Tatooine reisen würde, so daß er für sie erreichbar war. Dann bedankte er sich bei Altmin und auch bei War für die Zeit und das Gespräch.

Noch während der Startvorbereitungen überlegte Tomm, wie er den Auftrag am besten ausführen sollte. Es wunderte ihn, daß er doch ziemlich wenig Überzeugungsarbeit er hatte leisten müssen bei den Militärs, wenn man bedachte, wie skeptisch diese häufig Jedi gegenüber waren. Nun wollte er das erreichte aber nicht leichtfertig verspielen. Tomm entwarf einen detaillierten Plan.

Durch das Gespräch und die Vorbereitungen für seine neue Aufgabe - er hatte sich doch einige Notizen gemacht - hoben die 'Solaris' und der X-Flügler nun doch erst am frühen Nachmittag ab. T4 pilotierte den Jäger, Tomm saß im Cockpit der 'Solaris'. Im Orbit koppelten der Droide und Tomm die beiden Schiffe, dann sprangen sie für den kurzen Weg nach Lianna in den Hyperraum.
Während des Fluges verfaßte Tomm einen kurzen Aufruf, den er anschließend den zuständigen Personalstellen zur Veröffentlichung in den dafür vorgesehenen Kanälen zukommen lassen wollte:


Interne Nachrichtenkanäle der republikanischen Flotte und des Jedi-Ordens
- keine öffentliche Ausstrahlung -

Für die Gründung einer neuen, aus Nichtmachtbegabten und Jedi bestehenden Jäger-Staffel werden Interessenten gesucht.

Sie sollten

- verantwortungsbewußt Handeln können,
- teamfähig sein, vor allem auch in Hinblick auf unterschiedliche Grade der Machtbegabung hin
- einsatzfreudig und belastbar sein, auch in Streßsituationen
- Erfahrung im Führen von Raumjägern oder Renngleitern ist wünschenswert
- Bewerber aus dem Jedi-Orden sollten mindestens Padawane mit erweiterten Grundkenntnissen sein oder Padawananwärter mit überdurchschnittlicher Flugerfahrung bzw. Gleitererfahrung

Interesse? Dann finden Sie sich innerhalb der nächsten drei Standardwochen auf Lianna ein:

Lianna Raumhafen
Hangar C


Es findet ein Auswahlverfahren statt für insgesamt 12 Pilotenstellen. Mindestens 4 und maximal 6 davon sind für machtbegabte Piloten vorgesehen.


Lianna als Treffpunkt zu wählen hatte mehrere Vorteile. Zum einen lag es relativ zentral im republikanischen Raum, zum anderen aber auch weit genug vom Kern der Galaxis und größerer imperialer Welten und Verbände entfernt. Sollte das republikanische Oberkommando seinem Gedankengang folgen und die Staffel zumindest fürs erste dort stationieren, so konnten sie Übungen relativ unbehelligt von imperialen Störenfrieden durchführen können. Zudem glaubte Tomm, daß die Nähe zur Jedibasis ein Standortvorteil bei der Pilotenakquise sein konnte. Nach nochmaligem gründlichen Durchlesen schickte Tomm die Ausschreibung ab. Dann begab er sich zurück ins Cockpit, um die Arbeit des Autopiloten zu überwachen.


Hyperraum | YT-1250 "Tatooine Solaris" und X-Flügler "AA-808" | Tomm allein
 
- Mon Calamari – Coral City – Raumhafennähe – Straßencafé – Mit Cris -

Wenn man nichts hatte, so hieß es häufig, konnte man auch nichts verlieren. Es war ein weiser Spruch, zumindest hatte Noa das bis zum heutigen Tage angenommen. Doch warum fühlte es sich dann dennoch so an, als stürben in diesem Moment tausende von Träume, die sie nie gehabt hatte? Es waren Träume, Hoffnungen und Möglichkeiten, die sie mit Cris hätte teilen können, eines Tages in diesem uminösen „Irgendwann“, das für ihn viel zu früh gekommen war und Noa niemals erreicht hatte. Dafür war es jetzt auch zu spät. Sie hörte Cris Erklärungen zu, ohne sie wirklich zu verstehen. Vielleicht wollte sie es auch nicht, nicht mehr jedenfalls.

“Es war von Anfang klar, dass das hier schwierig werden würde.“

Mit einer Hand deutete sie zwischen sich und ihm hin und her.

“Und trotzdem wollten wir es versuchen. Du wolltest es, ich wollte es.“

So schwer es auch war, doch Noa zwang sich, Cris weiter anzusehen. Vielleicht war sie eine Zicke, vielleicht war sie cholerisch, doch sie war nicht feige.

“Aber du hast es heute beendet.“

Sie schluckte. Ihr blieb nicht verborgen, dass Cris Augen wässrig wirkten, doch was sollte sie tun, zu ihm gehen und ihn trösten? Ihr Herz zog sich zusammen, wie zur Flucht bereit. Es war nichts verwerfliches daran, dass er sich gewünscht hatte, sie würde das gleiche für ihn empfinden wie er für sie. Nein, das war nicht der kritische Part. Schlimm war, dass er sie von sich gestoßen hatte, als ihm klar geworden war, dass sie es nicht tat. Er war aufgestanden, hatte sie mit fast kalter Miene angesehen und den Abschied eingeleitet, als wären sie lose Bekannte, vielleicht sogar Fremde, die mit viel Glück aber noch wahrscheinlich nie wieder voneinander hören würden. Und das war definitiv nicht das, was Noa sich unter einer Beziehung vorstellte. Er hatte sie praktisch gehen lassen, so wie er sie schon eimal zuvor hatte gehen lassen wollen, genau hier auf Mon Calamari. Einmal, zweimal, aber kein drittes Mal.

“Und ja, du hast es zu oft gesagt.“

Informierte Noa ihn unwirsch. Nicht, dass es jetzt noch einen Unterschied machte, aber er sollte es ruhig wissen.

“Du hast so oft gesagt, wie schön ich bin und wie viel ich dir bedeute, dass mir fast die Ausreden ausgegangen sind, warum ich nichts ähnliches erwidere!“

Dabei hatte sie wirklich gewollt, dass das mit ihnen funktionierte. Doch wie konnte es? Leandro hatte Recht behalten, ausgerechnet er. Cris und sie hatten zu viele Hindernisse zu überwinden, als dass sie es schaffen konnten, zusammen zu finden, wirklich zusammen zu finden. Wenn es zu schwierig war musste das bedeuten, dass man nicht füreinander geschaffen war. Noa schüttelte den Kopf.

“Ich lasse mich nicht erst von dir lieben und danach weg schicken, wie es dir gerade passt... weil du frustriert bist nicht zu hören was du hören willst, weil du Angst hast mich zu verlieren oder weil du gerade mal wieder glaubst, du hättest mich nicht verdient.“

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. Es konnte tausend Gründe geben warum Cris sie von sich stoßen wollte und er würde es wieder tun, das hatte er bewiesen.

“Und ich lasse mich auch nicht besitzen!“

Noa Chanelle Cortina holte tief Luft und alles was jetzt noch kommen konnte, konnte nur den Todesstoß bedeuten, zu dem sie mit aller ihr verbliebener Kraft ausgeholt hatte. Sie sah den Schmerz in Cris' Augen, der ihren eigenen perfekt wider spiegelte und Bedauern mischte sich in ihre Gefühle. Sie hätten wirklich noch viele Träume zusammen träumen können.

“Mach's gut.“

Sagte sie und es dauerte einen Moment, bis sie in der Lage war, ihren Füßen den Befehl zu geben, sich in Bewegung zu setzen. Sie drehte sich um, ihre Finger fest um den Riemen ihrer Tasche gelegt, als habe sie Angst, sie gestohlen zu bekommen. Es war ein lächerlicher Gedanke, wenn man doch eigentlich nichts verlieren konnte, wenn man nichts mehr besaß.

- Mon Calamari – Coral City – Raumhafennähe – Straße -
 
[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Deck Zwei || Räumlichkeit mit Buffet || Bar || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund]

Hatte Navara in dem einen Moment noch felsenfest geglaubt, dass er seinen Kollegen, Commander Bru-Th Agoch, verstand, so änderte sich das bei dessen nächsten Worten wieder ein bisschen. Zwar konnte er aus eigenen Erfahrungen nachvollziehen, dass die Spanne zwischen dem Ausdenken einer Taktik und deren endgültiger Umsetzung meist größer war als man unter Umständen als Kadett auf der Militärakademie lernte, aber sollte einen an dieser Stelle nicht der reguläre Dienst als einfacher Offizier erden? Der Twi'lek musterte den Menschen. Hatte man den Kommandanten der „Massive“ bisher bloß in unwichtigen Systemen als orbitale Verteidigung eingesetzt? Insbesondere den Druck, den man beim Beginn der neurepublikanischen Offensive in Richtung Core Words ausüben wollte, sprach für eine Personalpolitik, die so manchen Militärangehörigen (ganz unfreiwillig) an die Front gebracht hatte. Gehörte der Commander zu diesen „Glücklichen“?


„Nun. In solchen Fällen, auch wenn es recht abgedroschen klingt, muss man wohl neue Fähigkeiten entwickeln“, entgegnete der nichtmenschliche Captain ziemlich trocken. Einen Moment schwieg er, bevor er anschließend hinzufügte: „Wobei in unserer Position das tragische daran ist, dass bis dahin Leben vielleicht unnötig geopfert werden.“

Der Tod gehörte zu ihrem Beruf – da machte sich Navara nichts vor. Turbolaser, Ionenkanonen und Raketenwerfer existierten allein um Leid, Vernichtung und Tod herbeizuführen. Doch selbst eine so abgeklärte Person wie der derzeitige Schiffskommandant der „Prometheus“ relativierte in Gedanken diese schrecklichen Mittel, indem er sie einfach einem einzigen, moralischen Zweck unterordnete: Sie dienten allein der Bekämpfung des Bösen. Schließlich richtete der grünhäutige Captain seine mächtigen Waffen nicht gegen andere Schiffe der Neuen Republik (oder deren Verbündete), sondern ausschließlich gegen Handlanger des Galaktischen Imperiums. So starben die Besatzungsmitglieder, die in der Schlacht fielen, für eine gute Sache. Jedenfalls hielt es der Twi'lek so – und vielleicht war genau das die entlastende Komponente in seinem Bewusstsein.

„Sie sollten nicht zu hart mit sich ins Gericht gehen, Mr Agoch, sagte Navara zu dem Commander, nachdem dieser seine Vermutung etwas knapp bestätigt hatte. „Meiner Erfahrung nach steckt gerade das erste Kommando voller Tücken. Man hat über Jahre viel als Schiffs-, Brücken- oder gar Erster Offizier gelernt, aber seinen eigenen Führungsstil noch nicht richtig gefunden. Dazu muss man sich erst einmal auf die neue Besatzung einstellen – und diese ebenso auf ihren neuen Kommandanten. … Das braucht seine Zeit, Commander.“

Bei der „Sunrise Over Coruscant“, einem Mon Calamari-Sternkreuzer der Vierziger-Klasse, hatte er damals Glück gehabt. Man hatte sie zwar schon frühzeitig zu den Sonderstreitkräften geschickt, die später zur Fünften Flotte umfunktioniert wurden, aber Navara hatte ein paar Tage und Wochen Zeit gehabt, um sich an Schiff, Mannschaft und Kommando zu gewöhnen. Höchstwahrscheinlich hatte Bru-Th diese Zeit, die ein Offizier bitter nötig hatte, nicht gehabt. Womöglich hatte die Zwangslage, in der Sich die Neue Republik beim Sturm auf den Corellian Run befunden hatte, für die „Massive“ einfach keinen anderen Weg – außer den Dienst an der Front – zu gelassen. Immerhin gehörten die Liberator Transportkreuzer mit ihrem Geschwader an Bord zum Rückgrat der Militäroffensive. Die neurepublikanische Militärführung konnte jedes Exemplar, dem sie habhaft wurden, in der Schlacht gegen hunderte imperiale Wegwerfmodelle gebrauchen.

„Lassen Sie es zu, dass Sie aus Ihren Fehlern lernen...“, riet der Twi'lek ihm am Ende und ließ sich sogar zu einem kameradschaftlichen Schulterklopfen hinreißen. „Sie scheinen Ambitioniert zu sein. Damit kann man arbeiten – und solche Offiziere brauchen wir weiterhin an der Front. … Verstecken Sie sich nicht in irgendeiner langweiligen Systemverteidigung. Wir müssen den Krieg nach Bastion tragen, wenn wir die Galaxie von dieser Tyrannei befreien wollen.“

Der Kampf gegen das Galaktische Imperium. Dafür lebte Navara Ven inzwischen. Rishi, Bothawui, Denon und Corellia waren bisher alle Einsätze, wo er als Schiffskommandant agiert hatte. Bei den letzten beiden Schlachten, die außerdem eine Nummer größer gewesen waren, hatte man ihm sogar die Führung einer ganzen Kampfgruppe anvertraut. Dennoch glaubte er nicht wirklich daran, dass man ihm dieses Privileg, trotz fortschreitender Offensive, so schnell wieder geben würde. Dafür war er in beiden Fällen schlicht zu „blass“ gewesen oder hatte sich um ein Haar eine Rüge seitens seines Vorgesetzten, Rear Admiral Wes Korus, eingehandelt. Jedoch musste sein Gegenüber solche Dinge glücklicherweise nicht wissen. Während Bru-Th Agoch sein Interesse an Navaras Glauben äußerte, leerte der fast gleichgroße Twi'lek sein Glas Wasser. Irgendwie kam allmählich ein ungeheuerlicher Durst in ihm auf. Lag das an der Tablette gegen seine Seekrankheit?

„Mit den Taten, die ich für die Republik leiste, möchte ich mich nicht zusätzlich rühmen“, gestand er dem Menschen. „Bei Corellia vertraute man mir zum zweiten Mal die Führung einer kompletten Kampfgruppe an. Das reicht mir vollkommen aus.“ Kurz überlegte er. „Vielleicht sind solche... ähm 'Kleinigkeiten' sogar eine bessere Wertschätzung für einen Offizier als irgendwelche Orden.“

Im Gewimmel all der anderer Gäste, die zum Bewundern des angekündigten Feuerwerks ebenfalls auf das Promenadendeck strömten, pausierte ihre Unterhaltung unwillkürlich. Zwar hätte man sich ohne Probleme unterhalten können, indem man einfach lauter als das allgemeine Gemurmel sprach, aber das hielt Navara für unhöflich. Leider spürte er in diesem Augenblick stattdessen umso stärker die Rückkehr der Symptome seiner Seekrankheit. Offensichtlich unterschieden sich Menschen und Twi'lek nicht nur äußerlich, sondern auch beim Stoffwechsel. Denn während die Tablettenwirkung bei dem nichtmenschlichen Captain allmählich nachließ, könnte es bei Casia de Lieven noch locker für die eine oder andere Stunde reichen. Instinktiv hielt der Twi'lek die rechte Hand an seinen Mund als ihn eine Welle unfreiwillig zum Aufstoßen brachte. In der Magengegend keimte zur selben Zeit erneut sein Unwohlsein. Hoffentlich hielt man sich nicht zu lang mit dem Feuerwerk auf...

„Ich hatte noch nicht sehr oft die Gelegenheit ein Feuerwerk zu sehen“, entgegnete der Offizier auf die Frage des Commanders. Gleichzeitig drängte er sich ziemlich behutsam an einen Ishi-Tib (Ulo Sammandi) vorbei. Erst im Nachhinein bemerkte er, dass er dabei dem amtierenden Kanzler bloß auf ein paar Meter nahe gekommen war. „Mein Dienst an der Front lässt mir leider nicht viel Zeit, um solche Veranstaltungen zu besuchen. Was war bei Ihnen der letzte Anlass?“

[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Promenadendeck || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund (darunter Ulo Sammandi, Turima Belandri und Kanzler Qúun)]
 
[Dac, Coral City, Hafen, The Promise, Deck 2 Großer Ballsaal]- Eowyn, Turima, Ulo Sammandi, Kanzler Quún, Atril Ningo, Qwi Lur, Senatswachen, Gäste

Der Kanzler musste zugeben, dass das Thema der ersten Worte, die die Jedi-Großmeisterin an ihn richtete, ihn tatsächlich überraschte. Dabei hätte er es im Grunde vorher wissen müssen – natürlich hatte es sich beim Dossier, aus dem ihm der Name Eowyn El’mireth so bekannt vorkam, um eine Zusammenfassung der bisherigen Bemühungen der Republik und republiknaher Elemente auf Denon gehandelt. Etwas bestürzt musste Quún jedoch eingestehen, dass sich diese Dossiers nicht ganz so dramatisch und alarmierend gelesen hatten wie der grobe Abriss, dem die Jedi ihm nun von der Lage auf Denon bot. Die Diskussion im Senat hatte sich sehr auf die etwaigen Verfehlungen der Streitkräfte konzentriert – stellvertretend dafür war die Personalie des örtlichen Oberbefehlshabers gewesen und Quúns Entschluss, es auf eine Kraftprobe mit dem Rest des KSNR ankommen zu lassen – doch die humanitäre Komponente war zwar anerkannt, doch scheinbar in ihrem Ausmaß nicht ausreichend gewürdigt worden. Dennoch kam das alles nicht unerwartet.

„Ich muss sagen, dass mich Ihre Worte bedauerlicherweise nicht überraschen, Meisterin Jedi“, erwiderte der Mon Calamari mit seiner charakteristischen ruhigen Stimme.

„Ich habe einige Einschätzungen von Vertretern des Diplomatischen Korps und des Geheimdienstes gelesen, die darauf schließen lassen, dass die Verheerungen, die die Schlacht um Denon hinterlassen hat, idealen Nährboden für proimperiale und humanozentrische Extremisten bieten. Der Umstand, dass wir derzeit gezwungen sind, die öffentliche Ordnung mit externen Militärkräften, statt ausschließlich mit lokalen und ausschließlich zivilen Sicherheitskräften aufrecht zu erhalten, tut ihr übriges. Für die örtliche Moral hat der Orden bisher also tatsächlich ein Vielfaches dessen tun können, was unsere Truppen erwirkt haben.“

Kurz schloss Quún die Augen. Moral war nur eine Komponente des Pulverfasses Denon, wie El’mireth recht treffend bemerkte, wenngleich sie sich beeilte, hinzuzufügen, dass die Details doch eher den politikerfahreneren Senatoren überlassen werden sollten. Also Hilfsgüter, wirtschaftliche Ressourcen. Besonders das Wort Bacta war in dieser Hinsicht ein schwieriges, bedachte man, dass ein imperialer Gouverneur den wichtigsten Produzenten dieses Heilmittels, Thyferra, kontrollierte.

„Sie finden mich in einer schwierigen Situation, Großmeisterin“, fuhr der Kanzler schließlich fort, nachdem er sich die ergänzenden Einwürfe der Senatoren angehört hatte.

„Ich teile die Auffassung Senatorin Belandris die verheerenden Auswirkungen des Krieges auf die republikanische Infrastruktur betreffend. Die Sorte Konzerne, die von diesem Krieg profitieren, ist wohl kaum jene, auf die Sie und ich die republikanische Wirtschaft stützen wollen. Und dennoch werden die Senatoren Belandri und Sammandi Ihnen bestätigen können, dass es im Senat durchaus eine starke Fraktion gibt, die an der derzeitigen Schwäche des Imperiums die Notwendigkeit festmacht, entschlossen weiter zuzuschlagen, den Kriegs auszuweiten – verbunden, natürlich, mit den entsprechenden Kosten. Mehr als einmal wurde in diesem Kontext Coruscant erwähnt.“


Quún seufzte.


„Ich allerdings bin durchaus der Meinung, dass die Republik lange an einem Punkt angekommen ist, an dem Sie ihre bisherigen Erfolge konsolidieren sollte. Nicht nur, weil dies mir strategisch ratsam erscheint – sondern auch aus den Gründen, die Sie genannt haben. Eine Republik, die die Probleme ihrer Mitgliedswelten im Eifer der eigenen Expansion nur verschlimmert, wird wohl kaum jenen Idealen gerecht, denen wir uns alle verschrieben haben.“


Natürlich war es nicht so einfach. Fromme Worte schufen keine politischen Realitäten, wie sowohl Belandri als auch ihr Kollege von Tibrin sehr wohl wussten, weswegen Quún es Sammandi hoch anrechnete, als dieser von sich aus das Angebot seiner Regierung ins Spiel brachte, mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Bartfransen des Kanzlers kräuselten sich amüsiert, ehe er antwortete.

„Ihre Worte scheinen innerhalb Ihrer Regierung Gewicht zu haben, Senator. Das sollte mich eigentlich nicht überraschen.“

Der Blick des Mon Calamari huschte zwischen seinen Gesprächspartnern hin und her.


„Ich weiß allerdings nicht, ob Sie den Spielraum nicht vielleicht überschätzen, der mir in dieser Sache gegeben ist – bisher habe ich eher gezögert, diesen voll auszuschöpfen, was für Mitglieder des Senats eigentlich eine willkommene Erkenntnis sein sollte.“


Er hoffte, dass die Botschaft ankam. Seit jeher war es Quúns Überzeugung gewesen, vom Senat die größtmögliche Unterstützung für seine Politik zu erfahren. Bereits zu viele Entscheidungen – die des KSNR an vorderster Front – entzogen sich innerhalb der Republik der parlamentarischen Kontrolle. Der Kriegszustand mit dem Imperium mochte dies notwendig machen, doch ein Freibrief für die Exekutive stellte es keinesfalls dar, zumindest nicht nach seinem Verständnis.


„Glauben Sie mir also, dass ich dies nicht leichtfertig tun kann, so sehr ich Ihre Absichten und Überzeugungen auch teilen mag.“


Nachdenklich wog der Kanzler sein mächtiges Haupt.


„Eine Intensivierung des Handels, Senatorin Belandri, dürfte hierbei das kleinste Problem sein. Tatsächlich glaube ich, dass der Wirtschaftsminister bereits einige Konzepte in der Schublade hat, um dies zum Vorteil aller Handelspartner zu gewährleisten. Auf eine Absicherung der Handelsrouten durch unsere Flotte müsste ich im KSNR hinwirken, zumindest in Fällen, in denen die Mitgliedwelten diese nicht selbst bereitstellen können, was insbesondere auf Welten zutreffen dürfte, auf denen ihr Hauptaugenmerk liegt.“

Quún spreizte beide Arme.

„Was eine Medienkampagne angeht, nun, in dieser Hinsicht sind meine Möglichkeiten tatsächlich weitläufig. Dass Kanzleramt hat sogar diesen Ball recht ansehnlich inszenieren können, dasselbe sollte auch mit dem Wiederaufbau Denons möglich sein. Es ist längst überfällig, dass die Republik nicht nur mit militärischen, sondern auch anderen Erfolgen Schlagzeile macht.“

Höflich deutete er der Jedi gegenüber ein leichtes Nicken an.

„Dass die Rolle des Ordens der Jedi betont werden wollte steht hierbei außer Frage, Großmeisterin El’mireth. Sowohl durch ihre Taten als auch in ihrer Wirkung als Symbol sind die Jedi genau das, was die Republik in diesen Zeiten braucht. Auch wenn einige Senatoren und Offiziere das bedauerlicherweise zu vergessen haben scheinen.“

Leicht schüttelte er mit dem Kopf.

„Ich wäre meinen Amtseid nicht wert, würde ich Ihnen in dieser Sache meine Unterstützung versagen. Sie haben sie.“

[Dac, Coral City, Hafen, The Promise, Deck 2 Großer Ballsaal]- Eowyn, Turima, Ulo Sammandi, Kanzler Quún, (Atril Ningo, Qwi Lur, Senatswachen, Gäste (u.a. Navara, Bru-Th))
 
[Calamari System | Dac | Gewässer von Coral City | "Promise" | Deck Eins | Oberdeck | an der Reling] Cmdr. Bru-Th Agoch, Cpt. Navara Ven und weiter Gäste


Das bombastische Feuerwerk, welches von fest vertauten Wassergleitern einige hundert Meter entfernt abgefeuert wurde, begann mit einigen Silberregen sprühenden Fontänen und Knalleffekte, doch steigerte sich von Minute zu Minute hin zu einem Farbengewitter, welches galaxisweit Seinesgleichen suchte. Die Menge um sie herum war ebenso fasziniert von dem Spiel wie Bru-Th selbst, der für einen Moment seine schmerzenden Beine und den bleischweren Beigeschmack des Versagens vergessen konnte. Sofern er die Gesichtsmimik von Captain Navara richtig deutete, gefiel auch ihm das gebotene Spektakel, doch nur ein vorsichtiger Blick auf die Aura, welche im Farbton eine Nuance heller wurde, verriet dem Jedi Meister endgültig, dass dem vorgesetzten Offizier etwas daran lag.

"Ich bin als Kind viel herum gekommen", erklärte Bru-Th, etwas lauter sprechend, um gegen das Knallen und Zischen der Feuerwerkskörper an zu kommen. "Mein Vater zeigte mir damals viele Welten und ich sah viele Feuerwerke. Die schönsten waren diejenigen Feuerwerke, deren Sinn oder Hintergrund man verstand. Dieses hier muss man also lieben!"

Während die Farbeffekte und -explosionen den mitternächtlichen Himmel von Mon Calamari mal in ein giftiges Grün und Sekunden später in ein feuriges Rot tauchten, dachte Bru-Th über die Worte des Captains nach. Insbesondere Vens Ansicht, dass man einfach Zeit benötige, um das Kriegshandwerk mit kapitalen Schiffen zu lernen, konnte der hochgewachsene Corellianer nur zustimmen. Als Commander oder Captain wurde man nicht geboren. In diesen Rang von einem Admiral befördert zu werden, war meistens das Ergebnis einer gründlichen Ausbildung an eine der republikanischen Flottenakademien sowie der jahrelange Dienst an Bord eines Sternenschiffes in den verschiedensten Positionen. Ihm selbst fehlte diese Expertise, für diese Erkenntnis musste Bru-Th kein Jedi Meister sein, doch hatte er zumindest gehofft, dass seine Begabung in der Macht und sein Gespür im Umgang mit Personen die ein oder andere Unzulänglichkeit würde lange genug kaschieren können, um selbst Erfahrungen zu machen. "Erfahrungen gemacht habe ich", murmelte Bru-Th halblaut und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus versehen, bevor er sich gedanklich wieder dem Gespräch zuwandte.

"Die Galaxis ist stehts hart mit mir ins Gericht gegangen, Captain", begann Bru-Th prophetisch, um im nächsten Moment genauer ins Detail zu gehen. "Und aus diesem Grund muss ich selbst mit mir noch härter ins Gericht gehen. Die Zeit zu versagen, die Zeit dem Imperium und den Sith Raum zum Atmen zu lassen, habe ich nicht. Nur weil ich das Schwert gegen ein Sternenschiff eintauschte, hat sich an meiner Pflicht gegenüber dem Gemeinwohl nichts geändert. Ein Rekrut hat Zeit, ebenso derjenige, von dem nichts erwartet wird. Ich, mein lieber Captain Ven, habe die Zeit nicht."

Den Ratschlag des älteren Mannes wusste Bru-Th zu schätzen und ebenso das Bemühen, seiner jetzigen Situation etwas Normales abzugewinnen, indem er sie als natürlichen Schritt auf dem Weg zu einem guten Kommandanten dargestellte. Leider ging Ven von falschen Voraussetzungen aus, doch wie sollte er auch wissen, wen er vor sich hatte. Lediglich der leicht überhebliche und mit ein wenig zu viel Pathos vorgetragene Standpunkt, passten nicht zu Bru-Th militärischem Rang, sondern zu dem Gebaren eines Jedi Meisters.
Das Spektakel am Himmel setzte zum unübersehbaren Finale an. Immer schneller, immer gewaltiger detonierten die Feuerkörper am Himmel, begleitet von teils frenetischem Gejubel und Geklatsche. Der Anblick war derart pompös und faszinierend, dass nur wenige Schritte neben Bru-Th einem zu übermütigem Rodianer sein Glas aus den Händen glitt und die Bordwand entlang ins ruhige Wasser platschte. Auf die Frage des grünhäutigen Captains erwiderte Bru-Th halb in Erinnerungen schwelgend:


"Mein letzter Ball, hm ... das muss auf Thustra gewesen sein und ist sicherlich schon einige Jahre her. Ein schöner Planet, reich an Vegetation und hohen Bergen. Eigentlich sollte ich auf dieser Veranstaltung den Botschafter treffen, aber es kam ein wenig anders. ... Was meinen Sie, Captain ... haben Bälle und Schlachten etwas gemeinsam?"

Da war sie wieder, diese innere Zerrissenheit, welche sich in Form von Anspielungen an die Oberfläche kämpfte, obwohl Bru-Th eigentlich nicht wollte, dass Ven in ihn einen Jedi sah. Es war in dem Sinne keine Furcht, doch die Sorge, dass seine Motive bei der republikanischen Flotte zu sein falsch verstanden wurden. Doch warum rutschten ihm dann immer wieder Anspielungen heraus, die eigentlich deutlich machten, dass er nicht eine normale Offizierslaufbahn durchschritten hatte, nicht die Erfahrungsspanne eines Neulings besaß? Bru-Th schleuderte das leere Glas schwungvoll in die See und kommentierte sein Tun, indem er - den Blick nicht von der Einschlagsstelle abwendend - mürrisch erklärte:

“Soll Glück bringen.“

Er würde es Ven sagen, entschied der Jedi Meister. Der Mann hatte ein Recht darauf zu erfahren, mit wem er es zutun hatte. Bru-Th mochte es nicht sonderlich seine Identität zu verbergen, denn in solchen Manöver schlummerte immer die Saat der Täuschung, welche seiner Ansicht nach nur Probleme und Leid nach sich zog. Auch sagte ihm eine leise Stimme, dass dieser twi’lekische Captain noch eine größere Rolle in den kommenden Ereignissen würde spielen. Dass er sein Glas mit Schmackes ins Wasser geschleudert hatte, schien von den meisten Gästen kaum bemerkt worden zu sein, zumal einige auch schon deutlich zu tief in ein ähnliches Behältnis geschaut hatten. Bru-Th zog die Uniform noch einmal gerade. "Hier und jetzt ist Schluss mit der Scharade!" Er wollte dem Captain nicht länger etwas vormachen. Der Gehstock schwebte elegant und zügig in die Hand des großen Corellianers, dann drehte Bru-Th sich zu Ven um, den Abgesang des Feuerwerkes nun gänzlich ignorierend. Mit leisen Worten, die trotz der Umgebungslautstärke auf magische Weise gut zu verstehen waren, sprach Bru-Th auf seinen Vorgesetzten ein:

“Captain, ich muss mich noch einmal vorstellen. Ich bin kein Mann, der gern mit versteckten Karten spielt. Ich bin Bru-Th Agoch, Commander der Flotte UND Jedi Meister. Ich schmücke mich nicht gern mit Titeln, doch denke ich, dass es wichtig ist, dass insbesondere Sie von meiner Identität wissen. Ich denke, es ist der Wille der Macht.“


[Calamari System | Dac | Gewässer von Coral City | "Promise" | Deck Eins | Oberdeck | an der Reling] Cmdr. Bru-Th Agoch, Cpt. Navara Ven und weiter Gäste
 
Calamari System - Dac - Vor Coral City - Yacht „The Promise“ - Deck 1, Shen und Zasuna

Ja eine Herausforderung. Für Shen war es eine große, wenn er wirklich mit einem gesellschaftlichen Schlachtfeld wie diesem hier zurecht kommen sollte. Und er wusste auch, dass er es noch nicht schaffen würde.

"Ich weiß es ist sehr wichtig nicht nur mi einer Waffe herumfuchteln zu können, aber ich glaube ich bin noch nicht bereit mit einer Herausforderung wie dieser hier konfrontiert zu werden. Ich habe schon sehr lange gebraucht um auch nur die erste Zeile des Jedikodex zu verstehen. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich sie zwar weiß und verstehe aber noch immer nicht ganz begreife."

Es gibt keine Gefühle, früher wäre es für ihn undenkbar gewesen nach diesem Kodex zu leben. doch jetzt? Was waren die Jedi eigentlich wirklich? Was unterschied sie von ihm jetzt außer ihre Gabe mit der Macht umzugehen. Was hatten sie für ein Leben? Shen war sich immer wie eine wandelnde Leiche vorgekommen, aber bei den anderen Jedi denen er bis jetzt begegnet war hatte er nicht gespürt, dass diese sich so fühlten wie er, oder besser gesagt gar nichts fühlten.

Vielleicht konnten sie ja Gefühle vortäuschen? Wenn s so wäre, dann würde er einiges verstehen, was er nicht verstanden hatte und doch. Es war eine schwere Vorstellung, dass sich jemand, dem nicht etwas wie Shen passiert war freiwillig von seinen Gefühlen trennte.

"Ja das stimmt ich bin ihr wirklich nahe gekommen. der Dunkelheit, meiner eigenen Zerstörung. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich ohne die Hilfe eines weisen Mannes es nicht geschafft hätte sie zu überwinden."

Bei den Worten fragte er sich wieder, ob es wirklich okay so war. Wenn er an Yon-go dachte und nicht einmal die kleinste Trauer über seinen Verlust verspürte. Das war doch nicht gerecht. Immerhin hatte der Mann ihm das Leben gerettet und jetzt sollte es ihm egal sein was mit ihm geschah? auch wenn es nur ein Holocron war.

"Wissen alleine bringt noch keine Macht es ist auch wichtig sein Wissen einsetzen zu können und das allerwichtigste ist es, es richtig einzusetzen.

Shen schwieg ein wenig er musste nachdenken. Das war eine gute Frage er hatte keine Ahnung was aus seiner Zukunft werden würde. Er hatte von Eowyn noch nichts diesbezüglich erfahren.

"Leider habe ich keine Ahnung. Ich muss ehrlich sagen ich habe aber auch nicht darüber nachgedacht oder nachgefragt. Aber ich eins ist sicher, ich werde lernen."

Calamari System - Dac - Vor Coral City - Yacht „The Promise“ - Deck 1, Shen und Zasuna
 
[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Promenadendeck || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund (darunter Ulo Sammandi, Turima Belandri und Kanzler Quún)]

Der pompöse Siegesball der Neuen Republik sollte mit einem Feuerwerk enden. Bloß um das grelle Spektakel am dunklen Nachthimmel zu sehen, hatten sich hunderte Gäste auf das Promenadendeck der luxuriösen Yacht „Promise“ begeben. Begleitet von hörbaren „Ahs“ und „Ohs“ bewunderten sie nun all die Formen, die nur für Sekunden am wolkenlosen Firmament zu sehen waren. So mancher Gast, der in diesem Moment richtig stand, konnte durch das Feuerwerk sogar manchmal Coral Citys ferne Skyline sehen. Doch der Großteil konzentrierte sich allein auf die farbenfrohen Fontänen, die kurz nach den geräuschvollen Explosionen auftauchten. Mit berauschendem Applaus zeigten all die Gäste zudem wie begeistert sie von dieser farbenfrohen „Kunst“ waren.

Navara konnte in diesen harmlosen Enthusiasmus nicht ganz einstimmen. Irgendwie assoziierte der Twi'lek dieses Farbenspiel mit seinen Erlebnissen bei Corellia. Weil die Schlacht ausschließlich auf dessen Nachtseite stattgefunden hatte, hatte man vom Panoramafenster aus nur die Schüsse und die darauf folgenden Explosionen sehen können. Unwillkürlich lief dem Captain ein Schauder über den Rücken. Seine Lekku bewegten sich auf einmal angeregt. War das etwa die wohlbekannte Ironie des Schicksals? Sollte er jetzt in schallendes Gelächter ausbrechen? Hier bejubelte man das, was man in der Schlacht fürchtete. Draußen, im Weltall, waren solche Farbfontänen ein Synonym für den Tod.

Plötzlich rollte die Yacht. Schnell hielt sich der Kommandant der „Prometheus“ die rechte Hand vor den Mund. Mehr und mehr ließ die Wirkung der Tablette nach. Dafür kehrte im rasenden Tempo das elendige Gefühl zurück, das die Seekrankheit in seinem Körper auslöste. Warum hatte man sich nur für Dac entschieden? Warum hatte man sich nur für ein (seetaugliches) Schiff entschieden? Navara begrüßte diese Idee noch immer nicht. Meere waren ihm einfach fremd. Es kostete ihn viel Kraft die ernste Miene, die sein Gesicht gewöhnlich zierte, aufrecht zu halten. Anstatt weiter an der Seite von Commander Bru-Th Agoch zu stehen, das Gespräch mit ihm fortzuführen und dabei das Spektakel am Himmel zu verfolgen, hätte er sich nun lieber zur Reling durchgekämpft, um dem Würgereiz in ihm nachzugeben. Jedoch hielt ihn sein Pflichtbewusstsein zurück.

Bedingt durch seinen lädierten Zustand hatte der Twi'lek einige Probleme dem Menschen folgen zu können. Dieser hatte nämlich wieder das Gespräch von vorhin aufgegriffen. Während sich Navaras Magen sporadisch verkrampfte – und er immer mehr bereute etwas gegessen zu haben –, blickte er sich verzweifelt um. Vorhin hatte er unter anderem Kanzler Quún gesehen, nun entdeckte er in den klatschenden Massen den amtierenden Admiral of the Fleet. Jedoch glaubte der Captain nicht daran, dass ihm dieser helfen konnte. Sein Blick glitt noch einmal unruhig zur Reling. Mindestens eine siebenköpfige Gruppe ihm fremder Zivilisten trennte ihn von der rettenden Brüstung. Plötzlich ging Bru-Th Agoch los, zwängte sich an den Personen vorbei und blieb an der Reling stehen. Instinktiv folgte ihm der uniformierte Twi'lek.

Etwas mehr Konzentration konnte der Captain aufbringen als der Commander auf einmal sein Glas in die salzige See warf. Was hatte das zu bedeuten? War das eine menschliche Tradition? Vereinzelt kämpften sich Gedanken durch sein Bewusstsein, tauchten förmlich aus einem unruhigen Nebel auf, blieben ein paar Sekunden und verschwanden dann wieder. Jedoch hoffte der Twi'lek in diesem Fall ganz vergeblich darauf, dass sie klar waren. Klarheit erhielt erst einige Herzschläge später als Bru-Th Agoch ihm seine Mitgliedschaft bei den Jedi gestand. Da stockte urplötzlich seine Seekrankheit und Navara musterte den Corellianer fassungslos. Ein Jedi? Wollte man ihn etwa vorführen? Genau in diesem Moment kam ihm die Begegnung mit Padme Master in den Sinn. Hatte sie nur angetestet, während er dann die richtige Prüfung vornahm? Seine Miene verzog sich grimmig. Eisern hielt sich der Kommandant der „Prometheus“ an der Reling fest, obwohl er in diesem Moment viel lieber den „Kollegen“ gepackt hätte.


„Meister Jedi, man kann nicht in zwei Welten Fuß fassen...“, zischte Navara eisig … und kaum eine Sekunde später fand seine Übelkeit eine Weg nach draußen.

[Calamari-System || Dac || Gewässer von Coral City || „Promise“ || Promenadendeck || Captain Navara Ven im Gespräch mit einem Commander Bru-Th Agoch, einige andere Gäste in unmittelbarer Nähe und im Hintergrund (darunter Ulo Sammandi, Turima Belandri und Kanzler Quún)]
 
- Mon Calamari – Coral City – Hotel – Chesaras Zimmer -

Chesara lachte, das Bild von Lyonel, wie er splitterfasernackt im Gemüsegarten seiner Mutter stand, von oben bis unten mit Dreck beschmiert und einen dicken Wurm in der Hand, noch immer auf dem Display ihres Datapads vor sich. Sie hatte die Zeit, die ihr noch bis zum Abflug nach Lianna geblieben war, damit zugebracht, sich um einige ordensinterne Angelegenheiten zu kümmern, denen sie sich auch von unterwegs annehmen konnte, eine Nachricht an Ke'taki und Miley auf Coruscant zu schreiben, die sie bereits an Noa Cortina geschickt hatte, mit der Bitte, dass die Widerstandskämpferin diese weiter leitete, und zu guter letzt hatte sie eine neue Nachricht von Mirja gelesen, die frisch eingetroffen war. Ihre Tochter hatte, wie eigentlich immer, viel zu erzählen gehabt. Sie lebte mit dem Rest ihrer Familie zwar nur in einem überschaubaren kleinen Dorf – jenes, das Chesara zusammen mit Ard erbaut hatte, nachdem sie vor über einem Jahrzehnt die Jedi zeitweise verlassen hatte – doch es war immer genügend los, um mit den Geschichten ganze Bücher zu füllen. Vor allem Lyonel trug viel zur Erheiterung des gesamten Dorfes bei, hatte Chesara den Eindruck und wünschte sich einmal mehr, sie könnte öfter bei ihnen sein. Lyonel war jetzt fünf und von der schmalen Feingliedrigkeit seiner Oma, aber mit dem starken Willen – und dem gleichen Dickkopf – siner Mutter. Er war etwas kleiner und zierlicher als die anderen Jungen in seinem Alter, hatte es aber so faustdick hinter den Ohren, dass er niemandem in etwas nach stand. Das Holo-Bild, das sein Vater Niclas von ihm geschossen hatte, als Lyonel Mirja im Garten „geholfen“ hatte, bewies das. Er sah einfach zu drollig aus, wie er dort stand, den Spaten vergessen neben sich in der Erde liegend und stolz den Wurm präsentierend, den er offensichtich in der Erde gefunden hatte. Manchmal, dachte Chesara, als sie ihr Datapad schließlich aus schaltete und den Rest ihrer Sachen packte, wünschte sie sich einfach dorthin, in den Garten hinter ihrem Haus, der die Familie mit frischem Gemüse versorgte und der direkt angrenzte an den Kräutergarten, der einst ihr Heiligtum gewesen war. Als sie ihre Familie zuletzt besucht hatte, hatte Mirja ihr Bestes getan, ihn in Ordnung zu halten und dies erinnerte Chesara daran, wie schnell das Leben an ihnen vorbei zog. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Mirja in einem dünnen Sommerkleid auf dem schiefen Holzzaun gesessen und die Beine hatte baumeln lassen, während Chesara sich liebevoll um die ordentlichen Beete gekümmert hatte.

Sie traf zeitig in der Hotellobby ein um mit den anderen, die den gleichen Flug nahmen wie sie, zurück nach Lianna zu fliegen. Der Ball lag längst hinter ihnen und Chesara war früh, dass sie – im Gegensatz zu einigen anderen – zeitig gegangen war. Das Feiern bis in die frühen Morgenstunden hinterließ sie lieber den jungen Leuten. Sie selbst mochte noch nicht zum Urgestein gehören, doch sie war definitiv zu alt für solche Dinge und hatte sich auch nie dafür begeistern können. Wenig später ging es endlich Richtung Raumhafen. Mon Calamari war ein schöner Planet und ihre Pflichten auf dem Ball waren längst nicht so träge gewesen, wie Chesara geglaubt hatte, es war ein netter Abend gewesen und eine nette Abwechslung, aber sie wollte dringend zurück nach Lianna, wo sie einiges zu erledigen hatte und wo Niré vielleicht sogar auf sie wartete. Es mochte ihr nicht möglich sein sich um ihre Familie zu kümmern, oder ihren Enkelsohn öfter zu sehen, doch es gab andere, die sie brauchten.


- Mon Calamari – Coral City – Raumhafen – Passagierschiff nach Lianna -
 
[Dac, Coral City, Raumhafennähe]- Cris

Cris wusste nicht, wie lange er dort gesessen hatte, auf irgendeiner Bank in der Nähe des Raumhafens von Coral City, oder wie er auch nur dorthin gekommen war, nachdem Noa sich umgedreht hatte und aus seinem Leben verschwunden war. Es war, als hätte sich dieses Bild unauslöschlich in sein Bewusstsein gebrannt, die Enttäuschung in ihrem wunderschönen Gesicht, das Schwingen ihrer herrlichen Haare, als sie sich ruckartig von ihm abgewandt hatte und dann mit festen Schritten die Distanz zwischen ihnen sekündlich vergrößerte.

Die Erkenntnis kam in Wellen. Mal starrte er einfach nur wie betäubt auf seine halb geöffneten, leblos herabhängenden Hände, dann wieder schien es, als würde eine eisige, mit Dornen besetzte Faust nach seinem Herzen greifen und erbarmungslos zupressen, mit den getrockneten Spüren versiegter Tränen als einzigem Anzeichen für den schwer aushaltbaren Schmerz, der in seinem Inneren tobte, ihm periodisch die Luft abdrückte und seine Sicht verschleierte. Über allem schwebte die grausame Erinnerung an einen einzigen Satz, gesprochen von ihrer so wundervollen Stimme, die in diesem Moment jedoch alles nur noch schlimmer machte:

„Aber du hast es heute beendet.“

Er war es gewesen. Er hatte mal wieder alles falsch gemacht, was man machen konnte, hatte sie von sich gestoßen, oder ihr zumindest den Eindruck vermittelt, dass er dies tat, und hatte sie dann verloren. Durch seine eigene Schuld würde er sie nie wieder umarmen dürfen, sich nie wieder vor der Welt um ihn herum in ihrer Wärme verstecken, nie wieder ihr Lächeln sehen. Noa war fort. Noa war fort.

Irgendwann genügte irgendein Impuls – vielleicht die kümmerlichen Reste seines Pflichtgefühls – um ihn dazu zu veranlassen, sich zu erheben und langsam, wie im Trance, in Richtung der Landebucht zu gehen, in der die Empress of Blades immer noch „vor Anker“ lag und auf ihr all seine Sachen, die er für die bevorstehende Rückkehr nach Lianna brauchen würde. Halb hoffte, halb befürchtete er, an Bord des Schiffes noch einmal auf Noa zu treffen, sie noch einmal sehen zu dürfen, sie noch einmal sehen zu müssen. Er wurde enttäuscht – die mit sündhaft teurem Teppich ausgekleideten Räume der Yacht schienen vollkommen verwaist, nicht einmal Selby oder sein widerwilliger Astromech-Assistent waren zu sehen.

In der kleinen Kabine fand Cris seinen Koffer, wie er ihn zurückgelassen hatte, griff danach und war im Begriff, die Yacht so schnell wie möglich wieder zu verlassen, zögerte dann jedoch, als sein Blick auf die Tür der benachbarten, größeren Kabine fiel. Wider besseren Wissens stellte den Koffer ab, öffnete diese Tür und trat ein. Das große, ausladende Bett war noch so unordentlich, wie sie es zurückgelassen hatten, und ohne dass er wusste, wieso überhaupt, begann Cris damit, es aufzuräumen. Noa würde vermutlich in dieser Kabine die Reise zurück nach Coruscant verbringen. Da musste schon alles ordentlich sein.

Wehmütig strich Cris über das Bettlaken, doch es war nur der feine Stoff desselben, den er spürte, nicht ihre so angenehm weiche Haut, die seine Fingerkuppen und Lippen prickeln ließ, wann immer sie sie berührten. Hier hatte sie gelegen und sich von ihm küssen lassen und hier lag immer noch ihr eigener, lieblicher Geruch in der Luft, der ihm vom ersten Moment an den Kopf verdreht hatte. Es fehlte nicht viel, und Cris wäre auf dem Bett zusammengesunken, hätte die Augen geschlossen und versucht sich einzureden, dass sie immer noch hier war, bei ihm. Doch ihre Wärme war ebenso verschwunden wie sie selbst.

Als er schließlich die große Kabine wieder verließ stand Cris plötzlich mit einem überraschten Blinzeln Selby gegenüber, adrett gekleidet wie eh und je, der ähnlich überrascht schien, seinen ehemaligen Vorgesetzten vor sich zu sehen.


„Oh“, entfuhr es dem Piloten als erstem.

„Das trifft sich ja gut. Erspart mir zumindest eine Comnachricht.“

Cris‘ Augen verengten sich misstrauisch.

„Wie meinen Sie das?“

„Nun, nachdem Colonel Drayson Sie auf dem Ball nicht mehr angetroffen hat…“

Selby räusperte sich.

„… hat Sie mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass ein Platz für Sie auf dem Schiff reserviert wurde, mit dem die Jedi nach Lianna zurückkehren. Ich würde mich beeilen… nach meinen Informationen fliegt es bald.“

Der Blick des Piloten wanderte kurz hinter Cris, fand jedoch nur die geschlossene Tür.


„Ist Miss Cortina…?“

„Nein“, entgegnete Cris schroffer, als beabsichtigt.

„Bringen Sie sie einfach heil nach Coruscant, wenn sie hier auftaucht. In Ordnung?“

„Natürlich.“

Tausend Fragen erschienen in diesem Moment auf Selbys Gesicht, doch Cris war nicht erpicht darauf, dem anderen im Detail auseinanderzusetzen, wie er es einmal wieder mühelos geschafft hatte, zwei Herzen zu brechen und die Frau todunglücklich zu machen, der er am liebsten die Galaxis zu Füßen gelegt hätte.

„Gut…“

Cris zögerte. Selby hatte es im Grunde nicht verdient, von ihm so abgefertigt zu werden, Der Pilot der Empress war stets ein loyaler und guter Freund gewesen – an Cris‘ sozialer Inkompetenz traf ihn keine Schuld.

„Und passen Sie auch auf sich gut auf.“


Rasch griff Cris nach seinem Koffer und verließ die Yacht fast fluchtartig, um schließlich von den mietbaren Privatlandebuchten zum öffentlichen Bereich des Raumhafens zu wechseln. Zu spät fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Selby nach den Details seines Fluges zu fragen, doch glücklicherweise gab es nur einen Flug nach Lianna, der den Zeitkriterien entsprach, und eine Vorlage seiner ID brachte Cris tatsächlich wie angekündigt sein Ticket ein.

Er war tief in Gedanken versunken, als er schließlich an Bord des Passagierschiffes ankam, Gedanken, die nach wie vor nur um Noa kreisten. Wo sie jetzt gerade wohl war? Was sie ihrer Familie wohl erzählen würde, wenn sie nach Coruscant zurückkehrte? Das Cris Sheldon der größte Mistkerl der Galaxis war? Dass sie ihn hasste? Oder würde sie vielleicht doch mit ein wenig Wehmut an ihre gemeinsamen Stunden zurückdenken, mit Bedauern, dass…

Plötzlich stieß Cris gegen eine Person vor ihm im Gang und zwang sich, sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Seine Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, dass er nicht irgendjemanden angerempelt hatte – sondern Rätin ChesaraSyonette.


„Rätin…“, entfuhr es ihm hast, während er sich um eine weniger niedergeschlagene Körperhaltung bemühte.

„Ich… ich bitte um Verzeihung.“

Cris räusperte sich nervös.

„Ich war nur… in Gedanken.“

[Dac, Coral City, Raumhafen, Passagierschiff]- Chesara, Cris
 
Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 2 - diverse Gäste; Joseline und Marara

Marana schüttelte den Kopf. Da hatte sie sich eine falsche Formulierung erlaubt.

"Ich muß mich entschuldigen, Joseline. Es ist nicht der Eindruck, den ihr erweckt, aber ich weiß, daß die Jedi diesen Anspruch an sich selbst haben. Und auch haben müssen, denn wie sonst könnten sie so übergeordneten Zielen dienen?"

Aus Maranas Stimme klang milde Resignation, die aus zahlreichen Diskussionen mit ihrer Tochter herrührte.

"Und wie oft ist man als Jedi gezwungen, persönliche Dinge einfach auszublenden. Ihr seid mit Sicherheit nicht die einzige Institution der Republik, deren Mitglieder diesen Weg gehen müssen, aber gerade bei den Jedi erscheint dies…, nun ja, wie soll ich sagen, wie eine heilige Pflicht?"

Marana lächelte, als Joseline zum Ausdruck brachte, daß sie froh über ihre Freunde war. Und darin schwang auch ein deutlicher Ausdruck, wie sehr sie dafür dankbar war.

"Die Steuerfahndung ist schon eine Indiskretion gewesen, Joseline."

lachte Marana und wurde dann ernst.

"Ich habe mich daran beteiligt, den corellianischen Widerstand zu unterstützen. Schließlich konnte man schlecht ein Spendenkonto einrichten. Die Gelder mußten also auf anderem Wege fließen."

erklärte Marana leise.

"Also haben wir uns diverser legaler, halblegaler und illegaler Techniken bedient, um die Gelder nach Corellia leiten zu können."

Marana zuckte mit den Schultern, sie hatte genügend Zeit bei der ORTF und als Rems Mitarbeiterin verbracht, um zu wissen, wie man solche Dinge ohne Aufsehen abwickelte. Allerdings wußte sie auch, daß sollte es einen findigen Finanzbeamten geben, einige Erklärungen abzugeben hatte.

"Meine Tochter ist daheim ein arger Faulpelz, der fast nie vor 10 Uhr morgens aus den Federn findet. Und 10 Uhr ist auch nur der frühste Zeitpunkt."

witzelte Marana und blickte in den Nachthimmel hinauf, wo sich ein strahlendes Feuerwerk zeigte.

"Die meisten schauen sich das Feuerwerk an, und danach wird es mit Sicherheit einen Ansturm auf die Shuttles geben. Also gehen wir. Euren Padawanen scheinen wirklich die Augen zu zufallen."

Die beiden Frauen schritten gefolgt von den jungen Padawanen durch den Saal. Sie mußten sich noch informieren, wie sie zu den Shuttles kamen.


Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 2 - diverse Gäste; Joseline und Marara
 
– Mon Calamari – Coral City - Hafengelände – Park – Mit Thalia, Ricardo, Camilla -

Leere. Noa fühlte nichts als Leere, als sie zwei Stunden später mit Thalia auf einer Bank im Hafengelände von Coral City saß, beide Beine weit von sich gestreckt, den Blick auf die Kinder gerichtet, die auf einem schmalen Grünstreifen Fangen spielten. Ricardo gab vor, langsamer zu sein als er wirklich war, um Camilla eine Chance zu lassen und ihr das Gefühl zu geben, ab und zu ebenfalls zu gewinnen. In diesem Moment war er genau der große Bruder, der Pablo für Noa immer gewesen war, als sie noch klein waren. Nicht, dass sich daran viel geändert hätte, seit sie erwachsen geworden waren.

„Noa?“

Thalias Stimme drang zu ihr durch und die Widerstandskämpferin bewegte ihren Kopf in Richtung ihrer Schwägerin.

„Noa, ich frage dich schon zum dritten Mal, wie war dein Ball?“

Ihre Frage war unbeantwortbar. Wie sollte Noa sagen, dass der Abend zwar, bis auf wenige Aussetzer, schön gewesen war und heiß und schwitzig geendet hatte, dass aber alles das keine Rolle mehr spielte, da sie Cris niemals wieder sehen würde? Wie sollte sie sagen, dass es zwischen ihnen vorbei war, ohne Thalia mit ihren Problemen zu belasten? Genau das war nämlich das Letzte, das Noa wollte. Nach außen hin mochte es Thalia gut gehen. Sie saß hier im Sonnenschein Mon Calamaris, hatte zwei gesunde Kinder und nagte weder am Hungertod noch hatte sie Armut zu fürchten, doch die Sorge um ihren Mann und darüber, wann ihre Familie jemals wieder vereint sein würde, stand deutlich lesbar in ihren Augen. Noa schluckte ihren Kummer herunter, ihren eigenen Kummer, der ihre Gedanken immer wieder abdriften ließ und es ihr schwer machte, sich auf ihre Schwägerin zu konzentrieren. Es war nicht der Zeitpunkt darüber zu reden, nicht hier und nicht mit Thalia.

“Er war gut. Richtig gut.“

Hörte sie sich selbst sagen.

“Massig Leute, jede Menge Berühmtheiten aus Politik und Militär.“

„Wenn man solche Leute als Berühmtheiten werten will.“

Erwiderte Thalia und Noa zuckte mit den Schultern. In ihrem Beruf war das der Fall. Sie schwieg und ließ ihren Blick wieder zu Camilla und Ricardo schwenken. Es war einfacher, sich auf die Kids zu konzentriere, die keine schwierigen Fragen stellten. Als sie zum Treffpunkt mit Thalia gekommen war, hatten sie zuerst über die bisher erfolglose Wohnungssuche auf Mon Calamari gesprochen. Natürlich war es unsinnig, Wunder zu erwarten. Thalia war gerade mal einen ganzen Tag lang hier und noch nichts gefunden zu haben sollte sie nicht frustrieren. Trotzdem hatte sie sich anderes vorgestellt. Sie hatte Noa erzählt, dass sie Mietpreise verglichen hatte und dass diese lächerlich hoch waren. Im Kern der Republik zu leben, wo der Schutz durch die Flotte am größten war, hatte offenbar seinen Preis. Noa hatte zugehört, während Thalia geseufzt und darüber debattiert hatte, was das Richtige für sie war zu tun. Es war ihr sogar gelungen, hin und wieder einen passenden Kommentar und den ein oder anderen Ratschlag zu geben, doch in Wahrheit – und das tat Noa ganz besonders Leid – war sie nicht wirklich bei der Sache. Sie dachte an Cris und daran, was gerade zwischen ihnen geschehen war. Es hätte alles mögliche passieren sollen, ein lauter Streit, ein leidenschaftlicher Kuss oder auch ein tränenreicher Abschied, doch alles was sie getan hatten war zu ruinieren, was sie eigentlich beide gewollt hatten, nämlich die vielversprechenden Anfänge einer Beziehung, aus der mehr hätte werden können. Ein schwerer Stein lag in Noas Bauch. Cris hatte es ruiniert, nicht sie. Sie hatte lediglich die Konsequenzen gezogen, die er für sie bereits vorbereitet hatte. Konnte man es so ausdrücken?

„Und Cris ist schon weiter nach Lianna gereist? Oder ist er noch hier?“

Wollte Thalia schließlich wissen. Noa zwang sich, ihren Blick nicht von Camilla zu wenden, die gerade hin gefallen war und sich das Gras von den Knien klopfte, das auf ihrer Haut klebte. Ricardo joggte langsam an ihr vorbei und mit einem begeisternden Schrei stürzte sich Camilla wieder auf ihn. Ihr Angriff auf ihren Bruder erschien Noa fast wie ein Zeichen: sie war gestürzt, hatte sich verletzt, doch sie stand wieder auf und machte weiter. So einfach war es nur, wenn man noch ein Kind war.

“Japp, er ist schon abgereist.“

Antwortete sie ziemlich knapp und Thalia verstand genug, um nicht weiter zu bohren. Sie folgte Noas Blick und die Journalistin bekam ein schlechtes Gewissen, ihre Schwägerin so einsilbig abzufertigen.

“Thalia... sei mir nicht böse. Ich weiß, du hast es schwierig...“

Begann sie, doch Thalia unterbrach sie resolut.

„Es ist okay.“

Sagte sie ohne eine Miene zu verziehen.

„Du hast deine eigenen Probleme.“

Ihren Worten fehlte der verständnisvolle Ton und vielleicht hatte sie auch tatsächlich kein Verständnis. Zwischen Thalia und Noa war nicht immer alles rosa-rot. In diesem Augenblick aber, realisierte Noa, war es ihr egal. Sie konnte nichts für die Situation von Rámons Familie. Sie hatte es schon zu Cris gesagt und sie hätte es hier wiederholen können: sie kontrollierte nicht diesen Krieg. Die Situation war für sie alle mies.

„Vielleicht fliegen wir weiter nach Lianna.“

Meinte Thalia dann plötzlich und veranlasste Noa damit endlich, sie wieder anzusehen.

“Warum?“

Cris war auf Lianna. Er war dort, weil er dort sein musste, weil er dorthin versetzt wurde. Und Thalia erwog, freiwillig dorthin zu geben?

„Ich habe mir Mon Calamari nicht ausgesucht.“

Thalia zuckte mit den Schultern.

„Das mag undankbar klingen, wenn man bedenkt, dass du und deine Freunde es mir ermöglicht haben, hierher zu kommen, aber ich wäre nie hier her gekommen, wenn ich eine bessere Wahl gehabt hätte.“

“Warum nicht?“

Noa fand es schwierig, diesen Gedanken zu verfolgen. Dieser Planet war so gut wie jeder andere republikanische Ort, wenn man sich vor dem Imperium in Sicherheit bringen wollte. Und wenn man zuvor auf Coruscant gelebt hatte... nun, sie konnten ehrlich sein, Coruscant gewann keinen Schönheitspreis im galaxisweiten Schönheitscontest und hatte durchaus einige ziemlich dunkle Seiten. Thalia seufzte.

„Wasser, Noa. Hier ist überall Wasser. Ich komme von einem Planeten voller Extreme zum nächsten. Ich habe zu deinem Bruder gesagt, wenn ich Coruscant schon verlasse, dann dorthin, wo ich den Kindern etwas bieten kann.“

“Und... das kannst du hier nicht?“

Noa wollte das stark bezweifeln.

„Ich sage nicht, dass es hier keine Möglichkeiten gibt.“

Korrigierte sich Thalia selbst.

„Aber es ist nicht das, was ich suche. Wenn meine Kinder schon nicht bei ihrem Vater sein können, dann möchte ich diese Zeit wenigstens als Chance für sie sehen. Und das heißt, zu erkunden was die Galaxis außer künstlich erbauten Städten zu bieten hat. Sie sollen Natur erleben und nicht auf schwimmenden Plattformen fest sitzen und denken, Mon Calamari wären die dominierende Spezies dieses Universums.“

“Oh.“

Noa sah sich um. Es stimmte natürlich, die überwiegende Sepezies hier waren die Mon Calamari – weil es ihr Heimatplanet war. Für jemanden, der die vielen verschiedenen Kulturen von Coruscant gewohnt war, war das ganz deutlich eine Umstellung.

“Immerhin gibt es hier Gras.“

Versuchte sie etwas Positives an dem Planeten zu finden, an dem Thalia gerade kein gutes Haar ließ. Und vielleicht hatte sie sogar Recht, auch Noas Begeisterung hatte zu schwinden begonnen, nachdem sie hier nun schon zum zweiten Mal von ein und demselben Mann abgefertigt worden war.

„Ja, künstlich gesätes.“

Es war eine Verbesserung zu den grau gepflasterten Plätzen auf Coruscant, dachte Noa, doch sie sagte es nicht. Vielleicht wollte Thalia auch einfach nicht hier sein, weil es, wie sie zugegeben hatte, nicht ihre Entscheidung gewesen war. Vielleicht wollte sie nicht das Gefühl haben, etwas getan zu haben, nur weil andere es ihr empfohlen oder es von ihr verlangt hatten. Das war ein Gedanke, den Noa gut verstehen konnte. Sie wollte Freiheit in ihren Entscheidungen, die Freiheit zu tun was sie wollte, die Freiheit dorthin zu gehen wo sie wollte und die Freiheit, zu empfinden was sie wollte... und letzteres vor allem nur dann, wenn sie bereit dazu war.

Sie trennte sich mit einer kurzen Umarmung von Thalia. Abschiede waren wirklich nicht ihr Ding. Camilla und Ricardo bekamen mehrere dicke Küsse aufgedrückt, vor allem, nachdem ihre Nichte angefangen hatte zu weinen. Sie konnte die neue Situation zeitweise vergessen, wenn sie mit einem Spiel abgelenkt war, doch sie war zu klein um zu verstehen, warum sie nicht Zuhause sein konnten und warum ihr Papa, ihr Opa und ihre Tanten und Onkel nicht bei ihr waren. Sie weinen zu sehen machte Noa den Abschied umso schwerer und sie wollte fast nicht gehen, zum Teil weil sie ihre Nichte beschützen und für sie da sein wollte, zum Teil aber auch, weil es ihr selbst gut tat, gebraucht zu werden. Camilla verlangte nach ihr, wollte dass sie bei ihr blieb, während Cris sie von sich gestoßen hatte. Blut war eben doch dicker als Wasser, dachte Noa, als sie zurück zur Empress kam. Es tat weh, verdammt weh, aber es war die Wahrheit. Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass die Enstiegsrampe herunter gefahren war, was bedeutete, dass Selby an Bord war. Ohne ihn hätte sie das Schiff nicht einmal betreten können. Sie wollte nur noch weg von hier, so sehr es ihr auch Leid tat, Thalia und die Kids zurück zu lassen. Sie musste zurück nach Coruscant, dorthin wo sie hin gehörte und wo Cloé und Pablo auf sie warteten. Wenn sie dort war würde sie endlich über alles reden können. Mit diesem Gedanken in Aussicht betrat Noa das Schiff und ihre Schultern sanken zum ersten Mal erschöpft und traurig nach unten, seit sie mit Thalia gesprochen und versucht hatte, in deren Gegenwart ihre Haltung zu bewahren. Es war der Moment, in dem Noa sich endlich gestattete, das zu fühlen, was die Trennung von Cris in ihr hervor gerufen hatte.


– Mon Calamari – Coral City – Private Landebucht – „Empress of Blades“ -
 
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