Taris

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | vor dem Feuerschott | Leto Fel weiter weg - Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt)

Zufrieden stellte Janus fest das sein Kommentar über Briannas Auftritt im HoloNet sie ziemlich überrascht hatte. Ein selbstzufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war eine seiner Angewohnheiten, die Nachrichten sowohl der imperialen, der republikanischen und der neutralen Sender täglich aufmerksam zu verfolgen. Früher war es ihm dabei primär um Entwicklungen gegangen, die wirtschaftliche Konsequenzen hatte, aber heute lag sein Schwerpunkt bei Politik und dem Krieg. Und angesichts der schieren Propaganda auf beiden Seiten lag die Wahrheit oftmals in der Mitte. Der Sith erinnerte sich noch lebhaft daran, wie er die Berichterstattung über die Kämpfe bei Corellia und später die Hilfsmaßnahmen auf Denon interessiert, aber eher beiläufig verfolgt hatte. Die Folgen dieser Schlacht waren natürlich sehr wichtig, aber Emotionen hatte er keine verspürt. Janus grinste in sich hinein. Zumindest bis eine alte Bekannte aufgetaucht war.

Der Graf hätte allerdings nie damit gerechnet Brianna bei der Jagd auf Leto Fel zu treffen. Das war wirklich eine dieser seltenen Gelegenheiten, bei denen die Macht einen Sinn für Humor zeigte. Neben dem angenehmen Nebeneffekt war die Berichterstattung aber vor allem eine Quelle für neue Informationen und Druckmittel. Er kannte sein Jedi-Gegenstück nun besser als je zuvor, und dieses Wissen war Macht. Janus fiel auf, wie die weißhaarige Echani ihn sorgfältig musterte, bevor sie ihm antwortete. Aha, sie erfüllte also bloß ihre Pflicht. Amüsiert wölbte Janus eine Augenbraue, als Brianna von den körperlichen Zeichen des Gebrauchs der dunklen Seite sprach und ihn davor warnte, nicht wie Ranik zu enden. Ihr schien zu gefallen, was sie sah. Nun, sah man von einigen verirrten weißen Strähnen in seinem rabenschwarzen Haar und einer leichten Veränderung seiner Augen ab, dann wirkte er wohl lediglich etwas älter und stärker. Die Stimme des Sith war glatt und ruhig, ohne Ärger oder Beleidigung.


„Jede einzelne Minute davon, ja. Du warst ein erfreulicher Kontrast zu diesem ganzen armseligen Trümmerhaufen, wirklich eine sehr hologene Erscheinung. Danke, danke…aber wie Ranik ende ich bestimmt nicht. Allein schon, weil du dann untröstlich wärst. Es würde mir das Herz brechen, dich um meine verlorene Schönheit trauern zu sehen. Du musst es nicht verbergen, weißt du.“

Erwiderte Janus trocken und grinste schief. Die Kontraste schienen für sie beide das interessanteste an ihrem jeweiligen Gegenüber zu sein. Janus fragte sich, ob das bei Brianna von ihrer Kindheit auf Nar Shaddaa kam. Dort musste es von bösen Jungs ja nur so gewimmelt haben. Nun, er war nicht für eine psychologische Analyse hier. Brianna schien das Thema Denon lieber umgehen zu wollen. Vermutlich hatte ihr Aufenthalt dort sie einiger Illusionen beraubt. Die Echani gratulierte ihm zu seiner Beförderung und stimmte sogar seiner Einladung zu, freilich unter der Bedingung, dass ihre nichtmenschlichen Begleiter ebenfalls mitkommen durften. Das brachte Janus beinah zum lachen. Die Vorstellung eines romantischen Abendessens auf der einen Seite und Chiffith und dieser Talery an einem anderem Tisch war einfach zu amüsant.

„Erneut, vielen Dank. Ja, frisch ernannt und voller Tatendrang, du kennst mich ja. Oh, dass freut mich sehr. Aber ich glaube, wir müssen irgendwie dafür sorgen, dass sich das Sprichwort nicht umkehrt und der Wurm den Vogel frisst. Chiffith hat einen mörderischen Appetit, weißt du. Kann deine reizende Padawan notfalls aus dem Fenster fliegen ? Die Restaurantbesitzer hassen es, wenn Blut auf ihre Inneneinrichtung kommt.“

Besagte Padawan schien recht gefasst, Talery schaffte sogar eine recht gelungene Erwiderung und vollführte mit ihrem Schnabel eine Geste, die bei Menschen wohl ein Schnauben war. Nun, was den Verlauf des Krieges anging mochte die Jedi nicht unrecht haben, aber seine Rede hatte keineswegs aus Illusionen bestanden. Auch Brianna trug ihren Teil zum Verspotten des gesagten bei und meinte, dass die Sith es nicht gewagt hätten, sich den Jedi zu stellen, dann setzte sie dem ganzen die Krone auf und kam auf den Ausgang ihres letzten Kampfes zu sprechen. Die Jedi wandte sich auch an Chiffith und malte ein düsteres Bild seiner Zukunft. Die normale und verständliche Reaktion an dieser Stelle wäre wohl Wut gewesen, ein beleidigter Aufschrei oder sogar Gewalt. Stattdessen reagierte Janus einige Sekunden lang überhaupt nicht, dann formten seine Lippen langsam ein dünnes, wölfisches Lächeln, während er den Kopf hob und sich aufrichtete. Seine Stimme war geradezu unnatürlich ruhig und seine grünen Augen funkelten sichtbar.

„Du hast gewonnen und bist mir entkommen. Und du hättest mich töten können, hast es aber nicht getan.“

Antwortete er knapp, den Blick fest auf Brianna gerichtet. Als er weiter sprach wurde er mit jedem Wort eine Spur lauter und leidenschaftlicher.

„Corellia….war ein Schlachthaus, ein gewaltiges gegenseitiges Abschlachten. Wie viele sind dort gestorben, zehntausende ? Hunderttausende ? In dieser Galaxis tobt ein Krieg, und in jedem Krieg gibt es Siege und Niederlagen. Das Imperium hat diese Schlacht verloren…und das ist vollkommen irrelevant, vollkommen bedeutungslos für den wahren Krieg, den Kampf zwischen Sith und Jedi, Dunkelheit und Licht. Eure Republik mag den Krieg der gewöhnlichen Wesen gewinnen, sie mag das Imperium vernichten, und doch werdet ihr schlussendlich verlieren. Und wisst ihr, warum ? Weil wir Sith, und nur wir, den Willen besitzen, den Willen, alles für den Sieg zu tun. Ihr Jedi seid Sklaven eurer eigenen lächerlichen Moral, eurer Werte, eurer hellen Seite, die euch in Ketten legt. Und Sklaven können niemals die Herren der Galaxis sein. Niemals.“

Diese Rede musste für seine Zuhörer ungeheuer dramatisch klingen und Janus genoss diesen Effekt. Nach einer kurzen Pause zuckte er mit den Schultern, seine Mimik entspannte sich merklich und ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht. Nun klang seine Stimme wieder gelassen und spielerisch, der Fanatismus war verschwunden.

„Tja, um ehrlich zu sein ist es mir persönlich herzlich egal, wer diesen Krieg gewinnt und wie viele Lebewesen dabei sterben. Mir geht es um Macht, und wenn ihr so freundlich seid und meine Rivalen im Orden ausschaltet, umso besser. Den Sith-Orden werdet ihr nie besiegen, und die dunkle Seite schon gar nicht. Ihr tut uns sogar einen Gefallen, indem ihr all die Idioten und Versager im Imperium und im Orden beseitigt. Dadurch werden wir nur stärker.“

Janus hielt es für angemessen auf Briannas Provokationen gegenüber Chiffith zu reagieren. Der Lamproid war in diesen Angelegenheiten nicht so geschickt wie er und trotz aller Spötteleien wollte der Graf den Kampf nach wie vor vermeiden.

„Du wärst überrascht wie tolerant das Imperium gegenüber denen sein kann, die wahre Macht besitzen, Brianna. Chiffith hier hat eine glänzende Zukunft vor sich, denn seien wir ehrlich: Würdest du einem voll ausgebildeten Sith, der gleichzeitig auch noch ein Lamproid ist einen Vortrag über menschliche Überlegenheit halten ? Eher nicht.“

Fügte der Graf mit einem angemessen süffisanten Unterton hinzu. Auf die restlichen Worte Briannas einzugehen hielt er für unnötig. Ihre Anspannung war nicht zu übersehen als er sich ihr näherte, auch wenn sie trotz seiner Enthüllung nicht eingeschüchtert schien, eher machte sie einen überraschten Eindruck als Talery verriet, dass sie tatsächlich eine Caamasi war. Natürlich kaufte ihr Janus diese Überraschung nicht ab, für eine Jedi hatte Brianna ein erstaunlich entspanntes Verhältnis zur Wahrheit. Also nickte er lediglich und lächelte die Padawan höflich an.

„Eine ehrliche Jedi, und dass bei einer solchen Meisterin. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“

Janus warf der Echani einen schiefen Blick zu und schüttelte mit mildem Tadel den Kopf.

„Ja, dass muss eine schockierende Neuigkeit für dich sein, dass deine Schülerin eine Caamasi ist. Immerhin sind die nicht gerade für ihre Kampfeslust bekannt. Ich fürchte, ihre sonstigen Talenten werden ihr hier wenig nützen.“

Die Echani-Jedi willigte tatsächlich in eine Zusammenarbeit ein, verbunden mit dem etwas makabren Scherz, dass jeder die Hälfte von Leto Fel bekommen. Janus musste lachen, aber ihm war klar, dass Brianna nicht komplett scherzte. Die Jedi waren hier um den Würger von Taris aufzuhalten, und für die Echani schloss das offensichtlich die Option mit ein ihn zu töten. Dummerweise wollten die Sith Fel allerdings lebend, was diese Kooperation zu einer zeitlich begrenzten Angelegenheit machte.

„Sehr gut, sehr gut. Ich wusste, dass du vernünftig sein kannst, Brianna.“

Mit einem dünnen Lächeln beugte sich Janus etwas nach vorne und blickte Brianna direkt in die Augen, der Abstand zwischen ihnen schrumpfte rasch. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

„Habe ich dir eigentlich je von der alten tarisanischen Tradition erzählt, Abmachungen mit einem Kuss zu besiegeln ? Ich könnte schwören, dass ich es dir gesagt habe.“

Murmelte der Sith leise, er behielt seine Haltung noch einen Moment länger bei und bewegte seinen Kopf dann wieder von ihr weg. Natürlich gab es keine solche Tradition, aber es machte Spaß, die Jedi aufzuziehen. Eine kleine Entschädigung für all den Ärger. Janus Lächeln war verschwunden, seine Miene nun ernst und konzentriert.

„Ja, wir hatten bereits das Vergnügen mit Fel. In der…Küche dieser reizenden Bar „Drunk Wookie“. Er ist uns entwischt, aber Chiffith konnte ihn hierher verfolgen. Das hier ist Fels Versteck, seine Heimat. Laut meinem Begleiter ist es voller Fallen und ich bin mir sehr sicher, dass Fel noch weitere Vorbereitungen getroffen hat. Und an deiner Stelle wäre ich nicht so dumm und würde ihn unterschätzen. Er ist wirklich gut.“

Antwortete der Sith ehrlich. Der Würger von Taris mochte verrückt sein, aber er war geschickt, einfallsreich und durch und durch bösartig. Das perfekte Rohmaterial für einen zukünftigen Sith und Schüler. Tadelnd schüttelte Janus den Kopf.

„Wir sind nicht dumm, Brianna. Das Feuerschott ist fest verschlossen und die Kontrollkonsole wurde zerstört, sonst wären wir schon lange fertig und bräuchten eure Hilfe auch nicht. Nicht, dass wir sie wirklich brauchen. Aber manchmal seid ihr Jedi doch ganz nützlich. Und da wir gerade davon sprechen…“

Mit einer lässigen Handbewegung deutete Janus auf das Feuerschott.

„Ich nehme nicht an, dass du zufällig eine Meisterin der Levitation geworden bist, oder ? Dachte ich mir. Damit bleibt nur eine Möglichkeit, wir müssen versuchen das Schott mit Lichtschwertern aufzuschneiden. Das wird eine Weile dauern, aber ich sehe keinen anderen Weg hinein. Glücklicherweise haben wir beide Lichtschwerter, also werden wir beide zusammen das Schott öffnen.“

In einer eleganten Bewegung nahm Janus sein gekrümmtes, mit einem goldenen Aktivierungsknopf ausgestattetes Lichtschwert von seinem Gürtel an der Hüfte. Mit einem Seufzen blickte er in Richtung des Schotts.

„Vorsicht, Brianna. Du hast hier nicht das sagen. Aber da du mir aus mir völlig unerfindlichen Gründen nicht traust werde ich vorangehen. Du kommst nach, schneidest mit mir das Schott auf und unsere Schüler behalten uns im und sich im Auge, damit niemand auf dumme Gedanken kommt. Und jetzt sollten wir vielleicht langsam anfangen, bevor Fel noch an Altersschwäche stirbt.“

In einer riskanten, aber wohlkalkulierten Bewegung drehte sich Janus um, nickte Chiffith ermutigend zu und trat schnell und sicher an das Schott. Mit einem Knopfdruck aktivierte er seine blutrote Klinge und rammte diese dann in das Schott. Das Material war zäh, aber mit einiger Anstrengung ließ es sich schneiden. Es würde dauern, das war klar, aber mit zwei Lichtschwertern war es möglich. Es fühlte sich falsch an, seine elegante Waffe für eine derartige Tätigkeit zu benutzen, aber nun gut. Angesichts der Anstrengung kam Janus schnell ins Schwitzen, er drehte leicht den Kopf und warf Brianna einen Blick zu.

„Willst du Wurzeln schlagen ? Entweder wir schneiden dieses Schott gemeinsam auf oder Fel entkommt. Das wollen wir beide nicht.“

So oder so, Janus würde Fel finden und ihn rekrutieren. Und um die Jedi würden er und Chiffith sich zu einem angemessenen Zeitpunkt kümmern.

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[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52 | Ebene 241 | Industrieruine | Letos Versteck | draußen vor dem Feuerschott] Chiffith, Janus Sturn, Brianna Kae, Talery It'kles; Leto Fel im Innern; Darth Malace in der Nähe

Und weiter ging das Gerede. Sowohl der Sith als auch die Jedi schienen alle Zeit der Welt zu haben. Noch niemals hatte Chiffith es erlebt, dass jemand so lange ohne Pause sprach - und dabei so wenig Inhalt verpackte. Der Wurm wurde an die Spelunke erinnert und daran, was dort das Ergebnis von Janus' Drang zu schwätzen gewesen war. Leto Fel hatte ihn ausgetrickst. Er hatte sich genug Zeit verschafft, um seinen Zug zu machen - mit dem Ergebnis, dass sie jetzt hier standen, vor einer dicken Metallwand, die ihnen den Zugang versperrte. Chiffith wollte sich das eine Lehre sein lassen. Aber Janus Sturn schien nichts daraus gelernt zu haben. Seine Freude daran, seine eigene Stimme zu hören, schien ungebrochen. Und offenbar war auch Brianna, seine ›alte Freundin‹, ähnlich veranlagt. Wieder wurde der Lamproid Zeuge eines ›Duells‹, das mit Worten statt mit Waffen ausgetragen wurde. Sehr zu seinem Missfallen. Denn er wurde das Gefühl nicht los, dass die Ereignisse sich zu wiederholen drohten. Sie vertaten den richtigen Augenblick, um etwas zu unternehmen, und zögerten, bis die Gegner alle Vorteile auf ihrer Seite hatten. Nach allem, was er bisher über die Jedi gehört hatte, waren sie schwach und scheuten davor zurück, die Initiative zu ergreifen; aber sie und die Sith waren Feinde und bekämpften sich seit ewigen Zeiten. War diesen beiden zuzutrauen, dass sie nur auf eine passende Gelegenheit warteten, um Janus und Chiffith anzugreifen? Das Talery-Ding wahrscheinlich nicht; aber diese Brianna bestimmt.

Daher konzentrierte der Apprentice sich mehr auf die Bewegungen und Körpersprache der beiden Jedi als auf die Worte. Er hoffte, diesmal rechtzeitig zu reagieren, wenn eine von ihnen etwas Unvorhergesehenes unternahm wie vorhin Leto Fel. Nur noch zweimal mischte er selbst sich in das Gespräch ein. Das erste war nur ein abfälliges Schnauben, als Brianna und Janus sich auf Zusammenarbeit verständigten. Ein Beschluss, den Chiffith weder nachvollziehen noch gutheißen. Er hielt es für dumm, unnötig und ein Eingeständnis der eigenen Schwäche. Seiner Meinung nach verschafften sie sich damit mehr Probleme, als sie lösten. Aber er wusste, wo sein Platz war, und erhob daher keinen Einspruch. Aber Brianna bekam eine kurze Antwort, als sie begann, über seine Rolle im Sithorden zu philosophieren.


»Ja, ich bin Jäger, bis ich Beute bin«, gab er ihr recht. »Aber auch du. Und sie da. Und Fel. Wir alle. So ist... alles.« Noch niemals hatte er etwas so Weltanschauliches auf Basic ausgesprochen. »Aber die Sith wissen das. Und du weißt es auch... was willst du bei den Jedi?«

Diese Frage ließ er erst einmal im Raum stehen und auch Brianna setzte das Gespräch mit Janus vorerst fort, ohne ihm darauf zu antworten.

Einen dritten Kommentar verkniff er sich. Wären sie unter sich gewesen, hätte Chiffith nicht gezögert, Janus Sturn noch einmal darauf hinzuweisen, dass Leto Fels Entkommen sein Fehler war. Nicht die Umstände waren schuld, und auch nicht die Fähigkeiten des Würgers, sonder er. Und er stand im Begriff, diesen Fehler zu wiederholen. Aber sie waren nicht unter sich. Ihn vor den Feinden so anzugehen konnte ihre Position nur schwächen... und ihn wütend machen. Bisher hatte er sich Chiffith gegenüber nicht aggressiv gezeigt, aber das konnte sich ja ändern. Da es im Moment genug Feinde gab, hatte der Lamproid kein Interesse, sich einen weiteren zu schaffen. Eine deutliche Lektion darüber, warum Sith sich zusammentaten, anstatt sich einfach zu bekämpfen, bis nur noch einer übrig war.

Jedenfalls fand nun eine etwas andere Art von Zusammenarbeit statt. Janus Sturn begann, mit seinem Lichtschwert die Stahlwand zu bearbeiten, und forderte die Jedi auf, ihn zu unterstützen.


»Entweder wir schneiden dieses Schott gemeinsam auf oder Fel entkommt. Das wollen wir beide nicht«, sagte er zu Brianna.

»Er ist schon weg«, behauptete Chiffith. »Oder er ist noch drin, weil er es will. Aber er kann weg.«

Das konnte er natürlich nicht beweisen. Aber dennoch war er sich seiner Sache absolut sicher. Wieso sollte er sich dort drinnen verschanzen, wenn er wusste, dass jemand kam um ihn zu holen? Dass er seinen Unterschlupf verrammelt hatte, deutete einwandfrei darauf hin, dass er mit Verfolgern rechnete. Er glaubte doch sicherlich nicht, sich ewig dort verstecken zu können. Dachte er, die Gegner gingen einfach wieder, wenn sie vor das Hindernis stießen? Es gab Wesen, die dumm genug waren, so zu denken. Aber so schätzte er den Würger nicht ein. Er war jemand, der lieber in Bewegung blieb, als sich einfach zu verschanzen und so die Kontrolle an andere abzugeben.

»Er versteckt sich nicht! Er flieht. Oder er wartet auf uns«, bekräftigte Chiffith.

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[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge / Vor dem Feuerschott ] Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Darth Malace (in der Nähe)

In voller republikanischer Kampfmontur empfand Fel die engen Lüftungsschächte nicht wie üblich als angenehmes und schnelles Fortbewegungsmittel. Im Gegenteil. Der sperrige Rucksack mit Granaten und dem Sensorblaster, den er vor sich her schob versperrte ihm die Sicht und so sah er die meisten wichtigen Abzweigungen oft nur im letzten Moment. Ein, oder zwei Mal hätte er sogar schwören können, dass eine fehlte, wo regulär eine hätte sein müssen. Das anzeigengespickte HUD seines Helms half ihm dabei genauso wenig, wie die integrierte Nachtsicht, die sich automatisch eingeschaltet hatte, sobald er die schützende Dunkelheit der Schächte betreten hatte.

Fel fragte sich allen Ernstes, wie die Soldaten der Republik überhaupt vernünftig kämpfen konnten, mit dieser riesigen Munitionsanzeige seines Blasters, die sich aufdringlich in seinem Gesichtsfeld in seinem Gesichtsfeld herumdrückte. Zu allem Überfluss drückte die offensichtlich nicht für Menschen gemachte Rüstung schmerzhaft auf seine Nase, was den bestialischen Gestank nach ungewaschenem Duro jedoch nicht aussperren konnte.

Alles in allem war der Weg zurück lange kein so großes Vergnügen wie der Hinweg und so war der Mörder froh, als er endlich das helle Viereck entdeckte, dass seinen Rucksack einzurahmen begann. Dies war sicher die Öffnung, dass nach draußen und danach ins Nest führen würde. Langsam schob er den Rucksack aus dem Loch und sprang hinterher und – erstarrte. Er war nicht an der beabsichtigten Lüftungsschachtöffnung. Er war wieder am Feuerschott. Und zwar auf der falschen Seite.

Zu allem Überfluss befanden sich auch noch zwei neue alte Bekannte dort. Graf Janus und sein intelligentes Schoßtierchen Chiffith befanden sich kaum zehn Meter von ihm entfernt, doch sie waren nicht allein. Neben den beiden waren da noch eine Menschenähnliche Frau, sowie ein furchtbar hässliches, gefiedertes Alien mit rot lackiertem Schnabel. Um der Wahrheit die Ehre zu geben war es nicht ganz so hässlich wie Chiffith, der jedoch einen völlig auf die Jagd ausgerichteten Körper besaß. Für Fel besaß das gefiederte Wesen jedoch eine Hässlichkeit anderer Art, etwas Abstoßendes, das er nicht wirklich definieren konnte, gegen das er jedoch umgehend vorgehend wollte.


Zerstöre es! Schlag ihm den Schädel ein! Verbrennen! Vernichten!

Durch die geistigen Schreie es Würgers abgelenkt, übersah Fel beinahe die Aktivität, mit der der Graf und seine Freunde beschäftigt waren. Der gutgekleidete Mann hatte wieder seinen leuchtenden Stab in der Hand und schnitt damit, zusammen mit seiner menschenähnlichen Begleiterin, die ein ähnliches Ding führte, durch das massive Metall des Feuerschotts.

Wir müssen hier weg! Noch wurden wir nicht erkannt! Wir tragen einen Helm

NEEIN! Wir müssen das Federvieh erwürgen! Zerquetschen!

Wir können es nicht mit vier Gegnern aufnehmen! Warte bis sie im Nest sind. Dann können wir sie trennen und einzeln vernichten!

Hin und hergerissen zwischen den Stimmen zögerte er noch einen Moment bevor er sich entschied. Langsam hob er die Hand an die Schläfe und salutierte zu seinen Widersachern hin. Es war nach wie vor wahrscheinlich, dass sie ein Sondereinsatzkommando der tarisianischen Polizei darstellten und würden somit von niedrig gestellten Soldaten entsprechenden Respekt genießen. Wenn sie dies jedoch nicht waren, würden sie vermutlich denken, dass der Soldat sie für offizielle Kräfte hielt. Zackig drehte Fel sich um, schulterte seinen Rucksack und machte Anstalten in einer Seitengasse zu verschwinden.

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Je länger sich das sonderbare Rededuell bzw. Unterhaltung von Eisblume und diesem Janus hinzog, desto eher bekam Talery den Eindruck, dass es sich wirklich um ein ehemaliges Pärchen handeln musste. Schließlich wurden mehrmals gemeinsame Bekannte erwähnt sowie andere Planeten, auf denen sie wohl gemeinsam Zeit verbracht hatten. Außerdem diese Andeutungen bezüglich eigentlich absolut unwichtigen Äußerlichkeiten, mit denen die Caamasi nun wirklich überhaupt nichts anfangen konnte... Langsam kam sich die Padawan eher vor wie auf einem Treffen mit irgendwelcher buckliger Verwandtschaft, die sich schon lange nicht mehr getroffen hatte und vermeintlich freundliche Worte mit versteckten Bosheiten austauschten. Jedenfalls hatte Talery den Eindruck, dass weder Brianna noch Janus einander wirklich gegenseitig etwas antun wollten, was über spitze Kommentare hinaus ging. Es fehlte gerade noch, dass sich die beiden seufzend in die Arme fielen, kam Talery augenrollend in den Sinn. Zum Glück geschah dies dann aber doch nicht, wobei der Caamasi als einzigen Hinderungsgrund einfiel, dass sich dies für eine Jedi und einen Sith nicht gehört, weil sie ja eigentlich doch Erzfeinde waren. Aufgrund der Absurdität dieser Situation nahm auch jene Angst und Panik der Padawan ab. Es überstieg schlichtweg ihr Fassungsvermögen.

Daher wurde sie auch mutiger als erst die Echani die spitze Bemerkung ihrer Padawan bekräftigte und sich dabei auch mit vielem an Chiffith wandte. Talery wusste auch, dass das Imperium als nichtmenschenfeindlich einzustufen war. Ihre Eltern hatten ihr dies immer wieder eingebläut. Nicht zuletzt war es ja auch für die Zerstörung ihrer Heimatwelt verantwortlich. Dass Janus mit gefühlt wenig Stichhaltigem dagegen zu halten versuchte war zu erwarten gewesen. Aber sein leeres Geschwafel beeindruckte nicht mal die schreckhafte Caamasi. Mit dem Einwand von Chiffith dagegen konnte Talery wenig anfangen. Man merkte, dass er kein geborener Rhetoriker war, ganz im Gegenteil. Er lebte wohl nur für das fressen und gefressen werden. Ungläubig warf sie ihm einen Blick zu. Schließlich war die Padawan auf dem Gebiet der Rhetorik viel eher zuhause.


"Ist das dein einziger Lebenszweck, Chiffith? Fressen und gefressen werden? Ist das alles, was für dich zählt? Mir fällt schwer zu glauben, dass du so eine primitive Kreatur sein sollst, wo doch Briannas..."

Talery wäre fast der Ausdruck Freund heraus gerutscht, aber sie konnte sich gerade noch korrigieren.

"...alter Bekannter dich zuvor noch als empfindsames Wesen mit Gefühlen beschrieben hat. Oder waren das nur noch mehr leere Worte?"

Dabei glitt der Blick ihrer orangenen Augen zu dem anderen, edel gekleideten Sith.

"Ich frage mich ohnehin was ihr für Jäger sein wollt, was ihr ja nicht müde werdet zu betonen. Du nennst Corellia ein Schlachthaus, Janus, aber nur die Jedi mit ihrer ach so lächerlichen und schwächlichen Moral haben den Mumm sich dieser Auseinandersetzung zu stellen, wodurch sie ja ganz nebenbei ziemlich souverän gewonnen haben. Das hat der Republik ein ganzes Sternensystem eingebracht. Aber die vermeintlich so überlegenen Jäger tun nichts anderes als ihre eigene Haut zu retten, weil sie sich unterlegen fühlen. Wo ist da dieser unbedingte Wille zu siegen geblieben? Den müsst ihr wohl irgendwo beim Davonlaufen verloren haben, was?",

spottete die Caamasi, zunehmend an Fahrt gewinnen. Sie wurde richtig frech und stellte dabei an Größe und Haltung gewinnend ihre wohlgepflegten Daunen auf, auch wenn sie in ihrem Aufzug dennoch völlig fehl am Platz wirkte in der Unterstadt von Taris.

Seitdem sind noch diverse andere Planeten an die Republik gefallen. Wo waren da die angeblich so siegessicheren Jäger, die sich Sith nennen? Komisch, wieder nicht da, was? Keine Zeit? Terminschwierigkeiten? Da frage ich mich wer da Sklave seiner Moral ist, denn wie mir scheint können die Sith ja nur mehr davon laufen. Passt bloß auf, dass ihr euch nicht gegenseitig über die Füße oder sonstige Körperteile stolpert",

ergänzte die Padawan giftig in Hinblick auf Chiffith. Dass Janus das Herausrücken von Talerys Spezies kommentierte war klar, daher konnte sie seine sarkastischen Worte gut und gerne ignorieren. Jedoch war zuvor auch Eisblumes Kommentar dazu sehr durchschaubar gewesen. Aber irgendetwas hatte die Echani ja erwidert müssen, um ihr Gesicht zu wahren, sagte sich die Caamasi.

Bezüglich der bizarren Zusammenarbeit von Jedi und Sith tat sich dann tatsächlich etwas. Janus begann sogar damit das Feuerschoss mit seinem klischeehaft roten Lichtschwert aufzuscheiden. Schnell ging dies jedoch nicht, so dass er seine mutmaßliche ehemalige Freundin aufforderte ihm zu helfen. Was waren die zwei doch für ein sonderbares Pärchen! Die Behauptung des Wurms darauf war zwar auch nicht gerade hilfreich. Aber Talery musste ihm zugestehen, dass der Würger, wenn er wirklich fliehen wollte während ihres "Schwätzchens" genügend Zeit dafür gehabt haben musste. Allerdings verbot ihr ihr Stolz und die Tatsache, dass sie doch eine Jedi war dem Wurm recht zu geben.


"Genauer gehts wohl nicht, hm?"

frotzelte die Caamasi und ignorierte dabei, dass sie ebenfalls nicht in der Lage war festzustellen, ob dieser Leto Fel noch in der Nähe war. Das mussten die Sith ja nicht wissen, glaubte sie zunehmend selbstgefällig. Tatsächlich warnte Talery mehr ihr exzellenter Geruchssinn, denn ihre Machtsinne, dass sich ihnen eine weitere ziemlich intensive Quelle von Gestank näherte. Jedoch passte das Bild, dass sich ihr bot nicht mit dem zusammen, was sie erwartet hatte. Eigentlich dachte sie Leto Fel würde ihnen vor die Füße springen, aber das Wesen trug tatsächlich eine republikanische Kampfmontur. Er salutierte ihnen sogar und drehte sich zackig um und machte Anstalten in einer Seitengasse zu verschwinden. Mit großen Augen glotzte Talery ihm überrascht nach und empfand mit einem Mal wieder dieselbe Furcht wie vorher als sie das Wesen ansah, die sie zu lähmend drohte.

"Das kann kein republikanischer Soldat gewesen sein..."

brachte sie ungläubig heraus.

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Chiffiths Körpersprache drückte Anspannung und Aggressivität aus. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass Talery in einem so herablassenden Tonfall mit ihm sprach. Er hatte kein Problem damit, sich höherrangigen Sith zu unterwerfen; das war fester Bestandteil des Weges, den er eingeschlagen hatte, und der Preis, den er für die Ausbildung zu zahlen hatte. Aber sich einem Jedi-Padawan unterzuordnen, war nicht Teil des Paktes, auf den er sich eingelassen hatte.

»Doch, geht genauer«, zischte er entnervt. »Der Würger ist nicht blöd. Also hat er noch einen Ausgang oder viele. Wir stehen hier; aber er kann schon woanders sein. Oder er baut Fallen für uns. Ich war schon da drin - es gibt viele!«

Chiffith hielt es nicht einmal für unmöglich, dass der Würger ihnen in den Rücken zu fallen versuchte. Das war allerdings nur einer der Gründe, weshalb der Lamproid die Umgebung gründlich im Auge behielt. Das unerwartete Auftauchend er Jedi hatte größeren Anteil daran. Er rechnete jederzeit damit, dass diese Verstärkung erhielten oder sonst etwas Unvorhergesehenes geschah. In seinem Hinterkopf hatte sich eine subtile Ahnung davon festgesetzt, dass eine Bedrohung auf ihn zukam. Eine, die nicht direkt von Brianna und Talery ausging. Und wahrscheinlich auch nicht von Leto Fel.

Da im Moment jedoch nichts Verdächtiges passierte und er außer Wachestehen nichts zu tun hatte, solange Sturn und seine weißhaarige Freundin und/oder Feindin die Stahlwand mit ihren Lichtschwertern bearbeiteten, nutzte er die Gelegenheit, um auf noch eine weitere Bemerkung der Caamasi zu reagieren. Sie hatte vorhin die (in seinen Augen überaus naive) Frage gestellt, ob er ›Fressen und gefressen werden‹ als seinen einzigen Lebenszweck ansah.


»Du wirst Fel nicht fangen. Du bist keine Jägerin. « Keine Frage, sondern eine Feststellung. »Du redest auch viel, wie die anderen, aber du hörst dir gar nicht zu. Du redest vom Krieg. Von Planeten, die fallen. Vom Kämpfen und Weglaufen. Aber trotzdem, du siehst es nicht: Alles ist Jagd und Kampf und Tod. Alles was lebt frisst und wird gefressen. Alle sind Beute. Manche sind Jäger. Du bist Beute.«

Mit diesen Worten, die in seiner Muttersprache wesentlich eleganter formuliert gewesen wären, drückte er ein hohes Maß an Verachtung gegenüber dem fremden Wesen aus. Er war Talery mittlerweile nahe genug, um sie genau in Augenschein zu nehmen und nicht nur ihre körperliche Kraft präziser einzuschätzen, sondern auch die subtilen Anzeichen der Unsicherheit zu beobachten. Er war überzeugt davon, dass Briannas Behauptung, ihre Padawan sei ein gefährlicher Kämpfer, eine reine Lüge war. Zwar hatte sie krallenartige Nägel an den dreifingrigen Händen und spitze Zähne in ihrer langen Schnauze, was auf eine etwas räuberischere Herkunft als die der Menschen hinwies, doch nichts deutete darauf hin, dass ihr die Instinkte eines Raubtiers geblieben waren. Er nahm an, dass ihr Volk - ebenso wie viele andere Spezies, denen er begegnet war - sich dank der ›Segnungen‹ der Zivilisation selbst domestiziert und gezähmt hatte, bis nur noch ein lächerlicher Abklatsch von ihm übrig geblieben war. Wie stark sie in der Macht war, konnte er nicht beurteilen. Aber ohne die Macht war sie ein Nichts. Wenn hier von jemandem eine ernsthafte Bedrohung ausging, dann wohl nur von ihrer Meisterin.

Und womöglich von dem unbekannten Etwas, das knapp außerhalb des Randes seiner Wahrnehmung lauerte.

Das Auftauchen des Soldaten entging Chiffith nicht. Doch als Fremdling auf dieser Welt konnte er nicht beurteilen, wie wahrscheinlich (oder auch nicht) das Erscheinen eines einzelnen Bewaffneten zu dieser Zeit und an diesem Ort war. Er reagierte nicht anders als auf jedes andere Wesen, das ihnen über den Weg laufen könnte: Wachsam und kampfbereit; doch sobald sich abzeichnete, dass von dem Fremden keine Feindseligkeit ausging, ließ seine Anspannung auch schnell wieder nach. Als der Mensch (soviel verrieten Geruch und Wärmebild) um die Ecke verschwunden war, richtete seine Aufmerksamkeit sich bereits wieder auf andere Dinge.

Bis die Caamasi eine seltsame Bemerkung machte.


»Das kann kein republikanischer Soldat gewesen sein...« sagte sie.

Chiffith drehte ihr die Augenstiele zu. Er sah die Anzeichen der Furcht. Und er sah, wie sie in die Richtung schnupperte, in die der Mensch verschwunden war. Sein Kopf zuckte zum Boden und die gespaltene Zunge zuckte mehrfach darüber hinweg, während er die schlechte Luft der Unterstadt hörbar einsog. Nun hatte auch er die Witterung. Und er erkannte sie.

Der Lamproid stieß ein zorniges Brüllen aus, das einen herben Fluch in seiner Muttersprache beinhaltete und sicherlich ausreichte, um auch Janus' und Briannas Aufmerksamkeit in ihre Richtung zu ziehen.


»Stimmt - das ist Leto Fel knurrte er. »Los, er entkommt sonst!«

Schon war er in Bewegung. Der ausgeprägte Jagdtrieb und die Sorge, dass die Beute ihm ein weiteres Mal direkt durch die Klauen schlüpfen könnte, machten ihm Beine.

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Mit sicheren Schritten schritt Fel voran und erreichte die Ecke unbehelligt. Offenbar hatte er es geschafft. Graf Janus und seine Freunde waren getäuscht und hielten sich damit auf das Feuerschott aufzuschneiden. Bis sie hindurchwären, wäre der Mörder auf der anderen Seite und hätte eine hübsche Überraschung vorbereitet.

Janus ist Künstler. Ich bin sicher, er wird über unser Kunstwerk ‚Graffetzen auf Durabeton‘ sehr erbaut sein…

Denker, Würger und Fel lachten gleichermaßen über des Denkers blumige Ausdrucksweise, die in euphemistischer Weise die geplante zur Anwendung Bringung des Rucksacks mit Granaten beschrieb. Ihm juckte es schon in den Fingern. Danach würde er endlich wieder Ruhe haben seinen Interessen in seiner eigenen Zeiteinteilung nachzugehen. Wer wusste es schon? Vielleicht würde er sich tatsächlich eine Leinwand besorgen, um diesen kleinen Triumph gebührend festzuhalten? Zwar waren seine Zeichenkünste damals, als ihn noch sein Privatlehrer unterrichtet hatte nicht die besten gewesen, doch Übung machte bekanntlich den Meister. Vor allem hatte er nun Farbe, die eher nach seinem Geschmack war, als schnödes Öl. Welche Farbe wohl das Blut des Vogelwesens hatte…?

Fels Lustwandeln im Reiche seiner Gedanken wurde jäh unterbrochen, als aus dem Gang hinter ihm ein wütendes Schrei-Fauchen ertönte, dass von niemand anderes als Chiffith kommen konnte. Das widerliche Geräusch war von einem Knurren gefolgt, dass eindeutig Worte bildete. Doch das Geräusch wurde von den Wänden zurückgeworfen und so wurde es komplett unverständlich.

Es hat Beute gewittert…

Wen?

Uns?

Uns!

Ein unwilliges Brummen entwich Fels Lippen, dass jedoch genauso vom Helm verschluckt wurde, wie das Lachen vorhin und zum zweiten Mal an diesem Tag begann er zu rennen. Der Eingang war nicht fern, doch der Mörder würde jeden Vorteil seines Verstecks verspielen, wenn er mit dem Wurmwesen auf den Fersen eindringen würde. Irgendwie musste er seine Verfolger aufhalten – mit Glück für immer.

Mit einer Hand tastete er nach dem Granatenrucksack und schob sie hinein. Mit flinken Fingern kramte er eines der runden Objekte heraus, aktivierte es und warf es blindlinks nach hinten. Dies wiederholte er in so schneller Folge, dass noch keine explodiert war, als er die vierte warf. Zu guter Letzt legte er das neue Blastergewehr falsch herum auf die Schulter und begann im Laufen blind zu feuern. Der Eingang zur Finsternis war nicht weit. Im besten Fall würden die Granaten das Wurmvieh und die anderen töten und diesen Gangabschnitt zum Einsturz bringen. Im schlimmsten Fall würde er zumindest wertvolle Zeit gewinnen, um das Selbstschussgewehr aufzustellen und in der Dunkelheit zu verschwinden. Dort hätte er dann Heimvorteil.


[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge / Vor dem Feuerschott ] Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Darth Malace (in der Nähe)
 
[ Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 253 / Rakghoulgrenze ] Moarr, andere Soldaten, Mol und Kargash weiter entfernt

Moarr unterdrückte ein Gähnen. Eigentlich empfand er die Stille, die aus dem Rakhgoulgebiet zu ihm heraufwehte als durchaus angenehm. Doch es war auch irgendwie beunruhigend. Seit einiger Zeit hatte sich kein einziges Monster mehr zu der großen Treppe gewagt, an der seine Einheit und er noch immer Wache standen….nunja lagen und saßen. Die Stimmung war entspannt. Der Wookiee im Blasternest neben Moarr hatte sich auf die Seite gelegt und säuberte nun seine Krallen mit einem blitzenden Vibromesser. Die Energiezelle der Klinge hatte er natürlich nicht angeschaltet.

Weiter entfernt lehnten ein Ewok und ein Dulok aus Moarrs Klan an ihrem Schnellfeuerblaster und unterhielten sich rege. Wehmütig dachte der ehemalige Bewohner von Endor daran, dass die Unterhaltung der beiden sich wahrscheinlich um ihre gemeinsame Heimat drehte, die wahrscheinlich für sehr lange Zeit außerhalb ihrer Reichweite. Zumindest solange das Imperium den Waldplaneten kontrollierte, und das wirkte so unverwüstlich wie eh und je. Direkt neben den beiden, im größten Blasternest der Treppe saßen Kommandant Mol und sein Echsenfreund, ebenfalls in einer Unterhaltung vertieft, und spielten Karten.

So in etwa sah auch der Rest der Treppenbesatzung aus. Der Anblick hatte etwas Friedvolles. Kaum zu glauben, dass diese Wesen die meiste Zeit des Tages schossen, fluchten und Leichen schleppten. Wenn es nach Moarr ginge, könnte dies auf ewig bestehen bleiben. Doch es ging nicht nach Moarrs Willen. Nicht im Geringsten.

Plötzlich erhob sich ein markerschütternder Schrei, dicht gefolgt von einem gurgelnden Brüllen über das dumpfe Gemurmel der Soldaten. Einen Moment herrschte Totenstille, doch dann setzte das Brüllen wieder ein und vielstimmige Schreie wurden laut. Geschrien wurde vieles, doch ein Wort war omnipräsent: ‚DURCHBRUCH!‘
Moarr und der Wookiee griffen blitzschnell nach ihren Waffen und zielten die Treppe hinunter. Doch seltsamerweise kamen von dort nur eine Handvoll Monster nach oben gestürmt. Noch seltsamer war jedoch, dass diese Rakhgoul ungehindert nach oben stürmten. Niemand schien auf sie zu feuern, obwohl die Luft erfüllt war vom wütenden Kreischen abgefeuerter Blaster. Moarr und der Wookiee sahen sich an und eröffneten nun ebenfalls das Feuer und mähten die Monster nieder, die die Treppe nach oben gestürmt kamen.

Plötzlich riss ein harter Schlag den Dulok von den Beinen und etwas großes und muskulöses Stürmte über ihn hinweg und stürzte sich auf den Wookiee, den es ebenso unvorbereitet traf wie Moarr. Einen Moment tanzten Sterne vor seinen Augen, doch dann riss er sich zusammen, packte das Blastergewehr, schwenkte es herum und eröffnete das Feuer auf den breiten Rücken des Rakhgoul, der geifernd und knurrend mit seinem Widersacher rang. Seine eckigen, scharfen Zähne hatte das Monster in die Schulter des Wookiee vergraben, ließ jedoch mit einem Jaulen von ihm ab, als sein Oberkörper von Blasterschüssen durchsiebt wurde.

Mit einem Brüllen riss der Wookiee sich den erschlafften Körper von der Brust und sah sich wild nach weiteren Widersachern um. Moarr folgte seinem Beispiel und ihm bot sich ein furchtbares Bild. Überall rannten Rakhgoul zwischen den Blasternestern umher und versuchten deren Insassen zu attackieren, die sie sich mehr schlecht als recht vom Leib hielten. Einige hatten bereits versagt und ihre Stellungen lagen nun blutig und verlassen da, umwogt vom Chaos des Angriffs. An den Kämpfenden vorbei, stürmten weitere Monster in Richtung der oberen Ebenen davon.

Die Stellung war verloren. Das war klar. Ausharren war sinnlos. Dies bekräftigend erhob sich nun auch noch eine mächtige Stimme über das Getümmel, die wohl zu Kommandant Mol gehörte, der sicher im wildesten Zentrum der Schlacht stand:


„RÜCKZUG! Rückzug! Die Stellung ist verloren! Zieht euch zu den alternativen Positionen zurück! Treffen Am Rendez-Vous-Punkt Alpha! Los los los! Schießt auf alles was sich bewegt! Rückzug! RÜCK…“


Den Rest des Satzes verstand Moarr nicht mehr. Seite an Seite mit dem Wookiee, dessen Namen er noch immer nicht wusste, schwang er sich über den Rand des Blasternestes und lief, wild um sich feuernd in Richtung der höheren Ebenen und somit zum Rendez-Vous-Punkt Alpha. Die Rakhgoulgrenze war verloren. Jetzt mussten die Monster davon abgehalten werden allzu weit vorzudringen. Das hieß, wenn er den Weg zur alternativen Position überlebte.

[ Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 253 / Rakghoulgrenze ] Moarr, ein Wookiee, Rakhgoul
 
Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, vor dem Feuerschott - Leto Fel weiter weg - Darth Malace versteckt - Chiffith, Janus, Talery und Brianna

War es nur Janus' immenses Selbstbewusstsein oder war sie tatsächlich so durchschaubar, fragte sich Brianna. Sie fand nichts an ihm, was
offensichtlich auf den Einfluss der dunklen Seite zurückzuführen war. Nein, sie fühlte sich hingezogen zu dem reifer wirkenden Mann, der sich nicht länger in dem Zwiespalt befand, ein reicher, einflussreicher Mann und andererseits Schüler und Befehlsempfänger zu sein. Nein, seine neue Rolle als Krieger stand ihm gut, und die ersten weißen Strähnen machten ihn nur noch attraktiver und interessanter, mal abgesehen davon, dass sie die allerletzte wäre, die sich über weiße Haare beschweren würde… für ihn war sie sogar geneigt, eine Ausnahme von ihrer ehernen Regel zu machen, dass sie die einzige Person mit silbernem Haar war und alle anderen lediglich grau. Doch sie ärgerte, dass es derart offensichtlich zu sein schien und versuchte gar nicht erst, es abzustreiten. Stattdessen beschränkte sie sich in der Niederlage darauf, ihre Niederlage mit einem hoffentlich entwaffnenden, unschuldigen Lächeln zu kontern.

Der mehr als surreale Gedanke an ein romantisches Abendessen zwischen Jedi und Sith schien sich in den Köpfern trotz der Absurdität zu verfestigen. Der Halbechani hatte dabei wohl weniger zu befürchten als die junge Frau, neigte sie doch nicht dazu, Leute zu vergiften, sondern wählte im Allgemeinen lieber den direkten Weg. Andererseits war zumindest fraglich, ob ein Toxikum, das nicht sehr schnell und auffällig wirkte, eine so begabte Jedi-Heilerin wie sie überrumpeln konnte. Nun, theoretisch wäre so eine Begegnung wohl tatsächlich denkbar wenngleich dumm. Aber was sollten die Leute denken? Der Gedanke ließ sie schmunzeln und wäre für die Rebellin in ihr ein Grund, es eben doch zu tun. Schade, dass es wohl nie dazu kommen würde…

„Ich kann dafür sorgen, dass die lieben Kleinen sich benehmen, weißt du?“

So viel zu Würmern und Vögeln. Wirklich irritierend gestaltete sich aus Sicht der Echani allerdings Janus' pathetische Rede. Was sollte denn das sein, fragte sie sich. Ihr Gegenspieler war zu intelligent für ein solches Weltbild, Sith hin oder her. Der Janus, den sie kannte, würde sich niemals als bloßes Rädchen auf dem Weg des Ordens zur Herrschaft über die Galaxis ansehen. Den Janus, den sie kannte, würde es nicht kümmern, was mit den restlichen Sith oder gar dem Imperium geschah. Er war ein skrupelloser, selbstsüchtiger Egozentriker, doch lieber das als stupides, pathetisches Kanonenfutter, und deshalb hielt Brianna in seiner Mimik nach Zeichen Ausschau, dass er eine Show abzog und versuchte, sie zum Narren zu halten. Allerdings musste sie nicht lange suchen, denn alsbald ließ der Tariser die Maske fallen und klang wieder ganz wie er selbst. Eine süffisante Antwort blieb ihm allerdings erspart, denn es war Chiffith, den sie bereits als kampfstarkes, aber dämliches Würmelviech abgestempelt hatte.

Der Lamproid verstand den Weg einer Kriegerin, obwohl die Silberhaarige nie von Jägerin und Beute gesprochen hatte. Sie maß ihre Kampfkraft, indem sie andere besiegte, bis sie selbst eines Tages ihre Meisterin fand. Bei Kira wäre es fast soweit gewesen. Deshalb war sie eine Jedi, sie musste nicht lange darüber nachdenken, warum sie tat, was sie tat. Sie liebte es, zu kämpfen und wollte die beste Kämpferin sein, die sie sein konnte. Sie suchte die Herausforderung. Den Gedanken, eines Tages die Mörder ihrer Eltern finden zu können, hatte sie weitgehend aufgegeben, sie fühlte sich nicht mehr von Trauer und dem Wunsch nach Rache getrieben. Trotzdem gab Brianna sich keinerlei Illusionen darüber hin, dass ihre Motive, eine Jedi zu sein, überaus egoistisch waren. Ja, sie half gern anderen Leuten – den Schwachen und Unterdrückten. Aber tat sie es nicht, weil sie sich in der Rolle als Beschützerin und Retterin gefiel? Weil es sich gut anfühlte, bewundert zu werden und im Mittelpunkt zu stehen? Sie wusste, es war so. Aber sie würde es nie laut aussprechen.

Chiffiths Analyse hatte sie genug aus dem Konzept gebracht, um wider ihrer Natur um eine Antwort verlegen zu sein – vielleicht hatte das Wurmding aber auch einfach nur Glück gehabt. Zum Glück füllte Talery die Lücke, bevor sie offenkundig wurde und demontierte dabei die Lebensphilosophie des nichthumanoiden Sith-Schülers. Dass sie dieser gerade eben in Gedanken zugestimmt hatte, war Brianna insgeheim peinlich.
‚Sabacc-Face. Nicht rot werden! Nur weil Janus weiß, was für eine geschickte Lügnerin du bist, macht dich das noch lange nicht zu einer schlechten.‘ Im Endeffekt war es jedoch recht einfach, denn die Caamasi lieferte genau die Antwort, die ihre Meisterin gerne gebracht hätte.

Schön gesagt!

Lobte sie ihren Schützling auf mentalem Wege. Es war eine Freude zu sehen, wie Talery trotz der Gefahr zunehmend Mut und Selbstvertrauen fasste und Brianna fand zudem, dass Worte einen guten Schlusspunkt abgaben, führten sie den Sith doch den eklatanten Unterschied zwischen ihrem Anspruch und der Wirklichkeit vor. Was man über Caamasi und ihre diplomatischen Fähigkeiten sagte, war wohl doch nicht so weit hergeholt.

„Letzten Endes sind die Sith nur im Reden schwingen wirklich groß, aber nicht so gut wie du,“

Raunte die Jedi-Ritterin der Gefiederten fast unhörbar leise ins Ohr.

„Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht gefährlich sind. Wir müssen sehr vorsichtig sein.“

Als die Abmachung stand, war es wiederum Janus, die mit Brianna auf Tuchfühlung ging, so nah, dass sie tief in seine wundervollen grünen Augen blicken konnte und ihre Nase sich mit dem angenehmen Geruch seines Körpers und seines Deodorants füllte. Er flunkerte ihr etwas davon vor, Abmachungen mit Küssen zu besiegeln, doch es spielte kaum eine Rolle.

‚Tu' es einfach, ich denke, ich werde keinen Widerstand leisten,‘ forderte sie ihn in einem Moment der Schwäche gedanklich auf. ‚Ich glaube es jedenfalls…‘ Doch dann war der Moment vorbei und Misstrauen und Ablehnung nahmen wieder ihre gewohnten Plätze ein.

„Gut genug für euch scheint er in der Tat zu sein…“

Knurrte die junge Frau, deren Stimmung ob des versagten Kusses ins glatte Gegenteil umschlug, und auch, weil Janus ihre Kompetenz in Sachen Telekinese anzweifelte und ihr eine Belehrung erteilte, was die Zusammenarbeit anging. Zwischen Jedi und Sith gehörte es natürlich zum guten Ton, sich gegenseitig schwach zu reden, doch jetzt gerade arbeiteten sie zusammen, oder etwa nicht? Bei der Levitation mangelte es ihr an Präzision, weniger an Kraft. Dazu kam die Tendenz, manches zu zerquetschen, was bei dem gewaltigen Feuerschott eher unwahrscheinlich war. Es auf diese Weise zu öffnen war zweifellos schwer, aber sicher nicht unmöglich, schon gar nicht mit der Hilfe des Sith oder wenn es sich zur Seite hin statt nach oben bewegte. Brianna wusste nicht, wie man solche Türen für gewöhnlich baute. Sie hätte Lust gehabt, es einfach zu versuchen, doch nachdem Janus vorpreschte, wollte sie sich keine Blöße riskieren, falls sich das Tor dann vielleicht doch keinen Mikrometer rührte.

„Ja, was auch immer,“

Tat sie ihn ab und blieb wie angewurzelt stehen, die muskulösen Arme verschränkt, während der im Vergleich hagerere Mann begann, sich an dem Hindernis abzumühen, welches selbst einem Lichtschwert einen gewissen Widerstand entgegenzubringen vermochte. Andere hätten als Wink der Macht empfunden, dass ihr Jedikom just in diesem Moment zu vibrieren begann, weil eine Nachricht von Kestrel eintraf, welche sie sich auch sofort anhörte. Sie kannte weder Thearterra noch Anakin Solo noch sonst eine der erwähnten Personen, doch sie hatte etwas anderes im Kopf, als sie die Antischallfunktion aktivierte und zielstrebig eine Verbindung zur Jedi-Bibliothek anwählte.

Janus schien sich derweil zu ärgern, dass sie keinen Finger rührte, um ein Loch in das Feuerschott zu schneiden. Zwar sprach er nicht mehr so von oben herab wie vorhin, aber deshalb war sie noch lange nicht bereit, einfach darüber hinwegzusehen, dass er hier meinte, sie wie eine Halbstarke behandeln zu können.

„Es ist Kestrel, du kennst sie ja. Soll ich ihr schöne Grüße bestellen?“

Fragte die Echani sarkastisch. Ja, sie wusste, dass sie kindisch war und dass sie dadurch riskierten, Leto Fel entkommen zu lassen, aber dann würden sie ihn eben wieder fangen. Wie weit konnte er zu Fuß auf Taris schon kommen, wo sein Konterfei über praktisch sämtliche öffentlichen Holoschirme flimmerte? Außerdem gab es andere wichtige Dinge zu erledigen, der Würger von Taris war bei weitem nicht das gefährlichste Individuum in der Nähe, zumal sie das Gefühl nicht los wurde, beobachtet zu werden… sie drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, von allen anderen Anwesenden weg.

[TONLOS]„Hallo Marvin. Ich brauche Informationen über Lamproiden, körperliche Eigenschaften, ihre Art zu kämpfen, mögliche Schwachpunkte, und das bitte so schnell es dir möglich ist!“[/TONLOS]

Schweren Herzens und vor allem weil sie nicht wollte, dass jemand Verdacht schöpfte, gab Brianna sich einen Ruck, und aktivierte Mondlichts blaue Klinge – um gleich darauf innezuhalten.

Chiffith hatte während ihres Komgesprächs in den Raum gestellt, dass Fel entweder gar nicht mehr in seinem Versteck war, welches sie gerade zu knacken versuchten, oder weil er sie dort erwartete, etwa weil er einen Hinterhalt vorbereitete. Der Sith-Wurm musste es wahrscheinlich wissen: er war verletzt, alle Wahrscheinlichkeit durch den Würger von Taris, den ihr hierher verfolgt hatte, und wie es schien hatte er den Menschen nicht stellen können. Marvins Antwort war noch nicht eingetroffen, doch falls Lamproiden nur halb so gefährlich war, wie Janus sie in seiner Beschreibung machte, hieß das einiges.

„Wisst ihr, Chiffith hat einen Punkt: die eine Sache, die der Würger von Taris sicher nicht tun würde, ist in seinem Versteck wie in einem Käfig zu warten, bis wir durch die Vordertür kommen und ihn schnappen. Wir sollten versuchen, seine Präsenz aufzuspüren und nach weiteren Eingängen suchen,“

Gab Brianna dem Wurmwesen trotz der Frotzelei ihrer Padawan Recht, ihr gefiel allerdings nicht wie sich der unförmige Sith der Caamasi näherte und sie in ihren Augen bedrohte. Sie entfernte sich vom Eingang, bewegte sich schnell in die Richtung der beiden Schüler und konzentrierte sich. Aus der zwischen den beiden pulsierenden Energie formte sie eine Machtbarriere, die wohl mindestens einem Überraschungsangriff standhalten würde.

„Vorsicht,“

Erhob sie drohend die Stimme.

„Konzentriere dich auf deine wirkliche Beute, okay?“

Die athletische junge Frau blieb angespannt, bis aus heiterem Himmel ein Republikssoldat (alias Leto Fel) aus einem Luftschacht gehüpft kam, vor ihnen salutierte und in Richtung einer Seitengasse verschwand. Brianna fand irgendwas um die Art des Humanoiden, sich zu bewegen, merkwürdig, ohne genau zu wissen, was – bis die irritierte Talery ihren Verdacht äußerte und Chiffith aussprach, was nunmehr alle dachten: Leto Fel.

Der Lamproid und die Echani standen am nächsten zum Würger und zeitgleich mit dem mit einen Kampfschrei ausstoßenden Sith-Schüler startete die Silberhaarige in einen Sprint. Für einen Wurm, der nur kriechen bzw. sich schlängeln konnte, bewegte Chiffith sich unglaublich schnell, doch Laufen war einfach die effizientere Fortbewegungsart und Brianna war meistens überzeugt davon, die besten Beine zu haben, die man haben konnte. Zumindest kannte sie keine Person, die stärkere Schenkel in Relation zum eigenen Gewicht hatte, nicht einmal Meeal, der Zwei-Meter-Hüne von einem Sakiyan, der seine Angebetete dafür auch immer bewundert hatte.

Die Echani-Sportlerin hatte das Würmelwesen daher alsbald hinter sich gelassen, bog bereits in die Seitengasse ein und war kurz davor, den nicht zuletzt durch die Rüstung weitaus langsameren Fel einzuholen, als dieser begann, in einem Behälter zu kramen, bezüglich dessen Inhalts sie bereits einen Verdacht hegte und wusste bereits als dieser ansetzte, dass dieser Detonatoren nach ihnen werfen würde. Es war nunmehr offensichtlich, dass der „Würger von Taris“ machtsensitiv war, denn kein normaler Mensch konnte so schnell werfen – nur hatte die Jedi-Ritterin keine Zeit für solche überflüssige Feststellungen. In einer fließenden, mühelosen Bewegung machte sie eine weite Rolle hinter einen alten Müllcontainer und erinnerte sich daran, wie sich die Talery schützende Machtbarriere gerade eben angefühlt hatte, sie so stark machend, wie sie konnte und es in der Kürze der Zeit eben ging.

Die Granaten prallten von der unsichtbaren Wand ab und explodierten kurz darauf. Brianna hörte, wie Splitter in ihre Deckung einschlugen, da sie nicht imstande gewesen war, die volle Wucht abzufangen, blieb selbst jedoch unverletzt. Vorsichtig nach vorne lugend konnte sie sehen, dass sich vor ihr ein abrupt endendes Trümmerfeld aus eingestürzten Mauern und Durabetonbrocken befand. Weiter entfernt lag der durch die Druckwelle nach vorne geschleuderte Leto Fel mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und rührte sich nicht. Leider konnte die Jedi jedoch spüren, dass er am leben und wohl nicht allzu stark verletzt zu sein schien – vermutlich hatte er sich beinahe außer Reichweite befunden und die Rüstung den Rest weitgehend abgefangen – außer der Druckwelle, die sich in der Gasse wie im Rohr eines Slugthrowers aufgebaut und ihn offenbar davon geschleudert hatte. Hinter ihr konnte sie Chiffiths heißen Atem spüren. Großartig, sie hatte dem Wurm wohl gerade das Leben gerettet, auch das noch. Aber wo waren Janus und Talery, fragte die 25jährige sich und plötzliche Angst brach in ihr aus. Dass sie ihn noch von Korriban her kannte war erst recht ein Grund, ihm nicht einmal annähernd so weit zu vertrauen als sie ihn werfen konnte.

Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Darth Malace weiter weg und versteckt - Janus und Talery - Leto Fel, Chiffith und Brianna
 
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[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | vor dem Feuerschott | Leto Fel weiter weg - Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt)

Es war Janus nicht entgangen das Chiffith von seinem Vorgehen nicht gerade begeistert war. Der Graf konnte die Ungeduld und Jagdlust des Lamproiden in der Macht deutlich spüren und kannte seinen Begleiter inzwischen gut genug. Vermutlich machte ihn das Wurmwesen für Fels Flucht in dieser Kneipe verantwortlich und wenn Janus ehrlich war lag der andere Sith damit nicht wirklich falsch. Der Krieger hatte Fel unterschätzt und für gefangen gehalten, hatte zu viel mit seiner Beute gespielt anstelle die Sache schnell zu Ende zu bringen. Ein ärgerlicher Fehler, gewiss, aber was war die Jagd wert ohne das Auskosten des Triumphes, dieser Rauch des Sieges. Konnte man ihm das wirklich verübeln ? Nun gut, er hatte seine Lektion gelernt.

Das Gespräch mit den Jedi mochte auch Zeit kosten, aber ein Kampf hätte sicherlich mindestens ebenso lang gedauert. Und wenn er Brianna und ihre Padawan als entbehrliche Helfer gewinnen konnte, dann war es die Mühe wert. Vier Machtnutzern zu entkommen war schier unmöglich, selbst für den Würger von Taris. Und sobald die Jedi ihre Schuldigkeit getan hatten würden sich Janus und Chiffith angemessen um sie kümmern. Der Lamproid trug sogar zu dem Gespräch bei. Ja, sie alle waren Jäger und Beute, Sieger und Besiegte, und jeder konnte von einer Rolle in die andere geraten. Es war das Leben selbst, die diesen ewigen Kampf verursachte. Janus jedenfalls hatte vor, immer an der Spitze der Nahrungskette zu stehen.

Brianna schien kein Problem mit ihrer kleinen Unterhaltung zu haben, ganz im Gegenteil, sie lächelte für ihre Verhältnisse erstaunlich oft und ehrlich und schien sich auch keine Mühe zu geben ihr Interesse an ihm zu verbergen. Nun, dass musste er bei ihr ja auch nicht tun. Es war wirklich schade, dass die Jedi die Silberhaarige zuerst gefunden hatten, sie und Janus hätten ein unschlagbares Team sein können. Die Echani meinte, dass sie die beiden Schüler schon dazu bringen konnte sich zu benehmen, was Janus ein dünnes Lächeln entlockte.


„Lass mich raten: Wenn sie Ärger machen, wirfst du sie beide eigenhändig zur Tür raus. Du könntest das vermutlich sogar wirklich.“

Kommentierte er trocken. Ihm entging auch nicht Briannas Reaktion auf seine kleine Showeinlage. Natürlich, die Echani kannte ihn zu gut um darauf hereinzufallen. Aber das spielte auch nicht wirklich eine Rolle. Als er den Abstand zwischen ihnen verringerte konnte Janus in ihren hellblauen Augen sehen, dass sie nichts gegen die Anwendung dieser „Tradition“ hatte, und angesichts des herrlichen Dufts ihres Körpers und angenehmen Gefühl der Nähe war der Graf versucht sie tatsächlich zu küssen. Aber das hier war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, und außerdem würde er so etwas nicht vor Publikum tun. Nach einigen Augenblicken war die Stimmung verflogen und machte kühlen Überlegungen und Plänen Platz. Brianna war einiges wert, aber nicht das Vermasseln seines Aufstiegs.

Ihre Padawan, diese Caamasi namens Talery lieferte sich inzwischen ein echtes Streitgespräch mit Chiffith, dass Janus aber nur am Rande interessierte, bis sich die Jedi direkt an ihn wandte. Die Caamasi plusterte sich förmlich auf und wurde für Janus Geschmack geradezu frech, sie behauptete die Sith wären davongelaufen und setzte noch einiges obendrauf. Der Graf blieb demonstrativ ruhig, lächelte und warf Brianna einen Blick zu.


„Terminschwierigkeiten, genau. Wir können leider nicht überall in der Galaxis sein und Unschuldige umbringen, wir sind schließlich nur ein aufstrebendes kleines Familienunternehmen mit begrenztem Personal. Aber keine Sorge, schon bald gibt es ein neues, effizienteres Management.“

Erwiderte der ehrgeizige Sith so ruhig als würde er Essen bestellen, bevor seine Stimme ein Spur schärfer wurde. Diese Caamasi fing an ihm lästig zu werden.

„Für jemanden den ich mit einer Handbewegung in Stücke schneiden kann ist deine Padawan ziemlich frech, Brianna. Pass lieber gut auf sie auf. Wäre doch schade, gleich deine erster Schülerin auf so grausame Weise zu verlieren, oder ?“

Brianna flüsterte ihrer Padawan etwas zu das Janus nicht hörte, aber da sie ihn nicht angriffen tat er es ab. Diese Allianz war von Anfang an nur temporär, dass wussten die Jedi sicherlich auch. Die Ritterin war jedenfalls nicht mehr in Stimmung für weiteres Geplänkel und meinte knurrend, dass Fel wohl nur im Vergleich zu den Sith gut war. Innerlich schüttelte Janus den Kopf, aber es störte ihn nicht, wenn die Jedi den Würger unterschätzen. Der Graf schien Brianna verärgert zu haben, sie machte keine Anstalten ihm zu helfen als er damit begann das Schott aufzuschneiden, seine Aufforderung prallte förmlich an ihr ab.

Ein Geräusch ließ Janus innehalten und misstrauisch blickte er zu Brianna. Was war das ? Die muskulöse Echani zauberte ein Kom-Gerät hervor und las seelenruhig eine Nachricht. Mühsam schluckte Janus seinen Ärger herunter. Offenbar war das Briannas alte Meisterin, diese Kestrel. Der Sith lachte kurz und grinste herausfordernd.


„Kestrel, hm ? Aber ja, richte ihr meine besten Grüße aus. Oh, und sag ihr bitte, dass Ranik sie ganz furchtbar vermisst, ja ? Die beiden haben sich damals doch so gut verstanden.“

Der Deformierte hatte damals auf Korriban diese Jedi ganz schön gequält und bestimmt hatte Kestrel das nicht vergessen. Seufzend wandte sich Janus wieder dem Schott zu und schnitt weiter, bis er endlich das Zischen eines aktivierten Lichtschwerts hörte. Entweder hatte sich Brianna entschieden, ihm selbiges doch noch in den Rücken zu rammen, oder sie würde ihm endlich helfen.

Just in diesem Moment meldete sich Chiffith wieder zu Wort, der Lamproid meinte das Fel bereits geflohen war bzw. fliehen konnte, der Würger würde sich nicht verstecken, sondern fliehen oder auf sie warten. Noch während Janus versuchte aus dem Durcheinander der Wörter einen Sinn zu bilden fragte Talery spöttisch ob das nicht auch genauer ginge und nahm Janus damit die Worte aus dem Mund. Chiffith wirkte wütend und der Graf hörte auf zu schneiden und drehte sich um, auch Brianna war stehen geblieben. Der Lamproid erklärte, was er wirklich meinte. Ja, natürlich ! Das hier war Fels Zuhause, der Würger war bestimmt nicht so dumm einfach zu warten und in dieser Anlage konnte es Dutzende Ein-und Ausgänge geben.

Intensiv dachte Janus nach und ignorierte dabei das weiterlaufende Gespräch zwischen Chiffith und Talery. Der Krieger hatte angenommen, dass Fel zu wütend oder neugierig war um zu fliehen, aber die Möglichkeit bestand in der Tat. Und selbst wenn nicht, dann konnte der Würger inzwischen zahlreiche neue Fallen bauen. Vielleicht sollte Janus den Lamproiden nach anderen Eingängen suchen lassen, oder sie mussten versuchen eine neue Spur von Fel zu finden. Auch Brianna stimmte Chiffith zu und schlug genau dies vor. Vielleicht wäre es besser sich aufzuteilen, er und Brianna konnten den Vordereingang übernehmen und Chiffith und die Padawan andere Eingänge, so konnten sie Fel einkreisen. Falls der Würger überhaupt noch hier war.

Zwischen seinem Begleiter und der Caamasi baute sich eine Konfrontation auf, Chiffith näherte sich drohend bis Brianna dazwischen trat. Janus spürte ein Kräuseln der Macht. Interessant, die Ritterin baute eine Art Barriere auf und warnte den Lamproiden sich auf Fel zu konzentrieren. Beschwichtigend hob Janus eine Hand und trat neben die Echani, sein Kopf war nachdenklich gesenkt.


„Diese Streiterei bringt uns nicht weiter. Chiffith, ihr könntet recht haben. Ich dachte Fel wäre zu wütend oder neugierig um zu fliehen und alles in seinem Versteck zurückzulassen, aber vielleicht haben wir ihn wirklich verschreckt und er ist fort. Mein Freund, sucht nach anderen Eingängen, vielleicht finden wir heraus ob er noch in der Anlage…“

Als würde die Macht ihn ärgern wollen sprang in diesem Augenblick ein in voller Kampfmontur gekleideter Soldat der Neuen Republik (Leto Fel) keine zehn Meter von ihnen entfernt aus einem Lüftungsschacht, landete geschickt und starrte sie an, während Janus zurückstarrte. Nach einigem Zögern hob der Soldat die Hand zu einem Salut, drehte sich um und marschierte davon. Der Krieger blinzelte, schüttelte den Kopf und sah dann zu Brianna. Hatte er in der Küche dieser Bar irgendetwas eingeatmet und halluzinierte nun ? Was zum Henker machte ein einzelner Soldat in einem Lüftungsschacht, und warum salutierte er vor einer bunt gemischten Gruppe Zivilisten in Zivil, von denen auch noch zwei Lichtschwerter trugen ?

Interessanterweise war es die Caamasi, die als erste das Schweigen brach und ungläubig meinte, dass dies kein republikanischer Soldat gewesen sein konnte, ihre Stimme klang ängstlich. Chiffith reagierte als nächster und formulierte den Gedanken, der jetzt auch Janus durch den Kopf ging. Leto Fel ! Mit einem wütenden Brüllen stürmte der Lamproid los, dicht gefolgt von Brianna, die ihn sogar überholt hatte als sich Janus und Talery ebenfalls in Bewegung setzten. Der Krieger nutzte die Macht so gut er konnte um schneller zu werden, aber er hatte einige Sekunden Rückstand auf Chiffith, war aber schneller als die Caamasi. Von Zorn getrieben verschwendete Janus keinen Atem für Worte und rannte.

In einigen Metern Entfernung sah Janus wie Chiffith offenbar Brianna folgend in eine Seitengasse einbog. Der Krieger beschleunigte seinen Schritt als er erst Schüsse und dann ein dumpfes Grollen hörte. Granaten ! Instinktiv stoppte Janus und drückte sich gegen eine Hauswand, zum Glück war er noch nicht an der Seitengasse angekommen. Nach dem Lärm herrschte Stille und vorsichtig bewegte sich der Sith vorwärts, hob sein Lichtschwert, warf einen kurzen Blick um die Ecke und sprang dann in die Seitengasse. Suchend sah er sich um und entdeckte Brianna und Chiffith hinter einem verrosteten Müllcontainer, offenbar unverletzt. Und in der Mitte der Gasse, mit dem Gesicht nach unten lag Leto Fel, dem seine Rüstung wohl das Leben gerettet hatte. Janus streckte seine Machtsinne aus, der Würger war lebte, war aber bewusstlos. Vorsichtig näherte sich der Sith dem Mann und betrachtete den Würger. Der Helm war verrutscht und hatte sich halb vom Kopf gelöst. Mit der Fußspitze trat Janus dagegen und der Helm kullerte zur Seite. Rotes Haar und ein bekanntes Gesicht kamen zum Vorschein. In diesem Augenblick lächelte Janus triumphierend.


„Sieht so aus als wäre dem Würger…die Puste ausgegangen.“

Spottete er und trat einen Schritt zurück.

„Meinen Glückwunsch. Wir haben soeben einen der gefährlichsten Verbrecher dieses Planeten gefangen. Eine gute Jagd.“

Damit blieb nur eine Sache übrig, die es zu erledigen galt. Aber dafür würde er warten müssen, bis Brianna und Talery in der richtigen Position waren. Schon bald…

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | Seitengasse | Leto Fel, Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt und in einiger Entfernung)
 
[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge / Vor dem Feuerschott ] Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Darth Malace (in der Nähe)

Mit lautem Getöse explodierten die Granaten und Fel verlor den Boden untern den Füßen. Alle Geräusche schienen ihre Existenz aufgegeben zu haben, während er durch einen Gang aus glitzernden Lichtern und lustigen kleinen Steinchen schwebte. Darüber hinaus war es angenehm warm, fast schon heiß, und das steigerte das angenehme Ensemble der äußeren Einflüsse noch weiter. So musste sich ein Fötus fühlen, wenn er warm und geborgen durch den Uterus trieb und darauf wartete geboren zu werden. Es war das schönste Gefühl, dass Fel in Jahren gehabt hatte. Es war zwar ähnlich dem Nervenkitzel eines perfekt geplanten und ausgeführten Mordes, doch dies war anders…friedvoller. Er fühlte sich als wäre er im Einklang mit allem Lebendigem, als bräuchte er nie wieder zu Morden, sich überhaupt nie wieder zu bewegen, als sei sein ganzer Lebenszweck auf diese Schwerelosigkeit beschränkt. Das Gefühl war so friedvoll und barg dennoch ein Gefühl von Macht in diesem tiefen Frieden, dass Fel tatsächlich auf ewig so verweilen wollte, selbst wenn das bedeutete zu sterben…war dies der Tod?

Nein. Hart schlug er auf einem unebenen Boden auf und ein scharfes, unangenehmes Piepen durchdrang seinen Kopf mit der Intensität eines startenden Raumschiffs. Der Mörder spürte, wie ihm eine heiße Flüssigkeit aus dem Ohr rann und langsam an seiner Ohrmuschel hinabtropfte. Die tanzenden Lichter aus dem vergangenen Nirwana waren immer noch da, doch sirrten sie mit der Freundlichkeit eines Bienenschwarms vor seinen Augen umher. Stachen und blendeten ihn, so fest er die Augen auch zukniff. Doch das schlimmste waren die tosenden Kopfschmerzen und die trotzdem Präsente, unheimliche Stille, wo eigentlich seine mentalen Untermieter hätten sein sollen.

Fel spürte einen Luftzug, als etwas von seinem Gesicht entfernt wurde und hörte gleich darauf die Stimme des Grafen – seltsamerweise nur auf seinem linken Ohr – die irgendwas ihm unverständliches über die tosenden Kopfschmerzen hinweg murmelte. Mit großer Willensanstrengung öffnete er die Augen und sah ein von Sternen gesprenkeltes Paar schwarz lackierter Schuhe. Die Stimme des Grafen brabbelte weiter und wurde nur am Ende so verständlich, dass der Mörder etwas verstehen konnte. Offenbar beglückwünschte er sich und andere zu einer guten Jagd. Wut durchzuckte Fel wie ein heißer Blitz. Der Graf hatte ihn besiegt. Ihn! Den Würger von Taris!

Der innige Wunsch sich auf das paar schwarz lackierter Schuhe zu stürzen war schier übermächtig und er schaffte es tatsächlich sich ein wenig emporzustemmen, bevor sein Körper wieder zu Boden krachte.


AHHHHH! Töte ihn! Zerquetsch ihn! Wir werden sie alle zer…ähm töten!

Der Würger war wieder da. Doch auch er schien benommen, denn erreichte nicht einmal das Mindestmaß seiner auch sonst nicht allzu ausgeprägten Redegewandheit.

„Das werdet Ihr bereuen, Gräflein…“

Keuchte Fel statt eines weiteren pathetischen Angriffsversuch und beschränkte sich darauf sich herumzudrehen und nach etwas zu tasten das ihm halt gab. Nach wie vor wogte rasender Hass auf die schwarz lackierten Schuhe durch seine Adern, doch er wusste auch, dass er in seinem momentanen Zustand nichts tun konnte. Offenbar war der Denker zwar noch da, nur für den Moment mit Stummheit geschlagen. Doch das war nur eine Frage der Zeit.

Fel spürte wie er sich von Sekunde zu Sekunde mehr erholte. Die Sterne waren beinahe verschwunden und auch die Kopfschmerzen wurden milder. Vielleicht würde er es ja auch diesmal schaffen sich irgendwie herauszuwinden. Der Eingang zum Versteck war nicht weit und vielleicht…vielleicht…

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / Gänge / Vor dem Feuerschott ] Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Darth Malace (in der Nähe)
 


~~~ Taris ~:~ Sektor 66 ~:~ Ebene 130 ~:~ alte Reaktorschlucht der alten Industrieanlage 1313 ~:~ Jusvenge II ~:~ Kaan Vos ~~~​


Wie ein alter, stolzer Adler aus schwarzem Obsidian stürmte die Jusvenge II mit dem ihr eigenen ratternden Tosen der Triebwerke durch die weiten, unbelebten Schächte der unteren Ebenen von Taris. Die meterdicken, korrodierten und an einigen Stellen aufgerissenen Schlauchkonglomerate, die einst die oberen Ebenen mit Energie aus den nun stillgelegten Reaktoren speisten, bedeckten wie ein wuchernder Tumor aus Rost, Moos und in Vergessenheit geratener Kabelgräser Decken und Wände, und erschwerten es den hochsensiblen Sensoren des archaischen Jägers eine Übersicht zu finden. Die dreidimensionalen Pläne der Unterwelt waren schon lange nicht mehr aktuell und bis auf die wenigen Rakhghoulnester und Schlupfwinkel gescheiterter Existenzen, kümmerte sich auch niemand mehr um diesen abgestorbenen Zivilisationssumpf.
Man konnte meinen, dieses unterirdische System aus allerlei verstaubter Technik, die zu Kolonialisierungszeiten dem momentanen Höchstandard entsprochen hatte, hätte ein beängstigendes Eigenleben mit einer eigenen Fauna und Flora entwickelt abseits von der Matrix des Lebens. Die Reise zu den oberen Ebenen, in denen sein Auftragsziel ‚Leto Fel‘ herumschleichen sollte, stellte sich als weit größere Herausforderung dar als angenommen. Jeder Schacht, der noch als aktiv in der Karte verzeichnet war, hätte längst eingestürzt sein können.

Kaan Vos drosselte gelassen die Geschwindigkeit der ungelenken Jusvenge, mit der er anfangs in die Schächte vorgeprescht war. Die unendliche Finsternis, die weitläufige Passagen, höhlenartige Schleichpfade und Alleen aus urtümlichen Reaktorspulen, die ihr furioses Treiben und selbstloses Walten längst ausgehaucht hatten, beherrschte, zwang den Kopfgeldjäger zur Aktivierung der Suchscheinwerfer. Mit einem gemurmelten Befehl in den internen Helmkommunikationskanal öffnete der armierte Drache aus dickem Durastahl seine gleißenden Augen, die ihr silbriges Feuer bis zu 50m in die endlose Schwärze schossen. Es blieb nicht viel Zeit, den lose herunterhängenden Lianen aus zerklüfteten Stromaggregaten, Verteilern und Kabeln auszuweichen. Um Strom zu sparen, musste Kaan notgedrungen die Deflektorschilde, die seinem Schiff im Falle eines desaströsen Unfalls den Lack geschützt haben mochten, deaktivieren. Die Leuchtspulen der dröhnenden Scheinwerfer musste er über ein Teil gebündelter Waffenenergie versorgen. Die Laserzwillingskanonen würde er ohnehin später nicht benötigen. Soviel stand fest.
Während der stundenlangen Flugzeit hatte Kaan Vos keine anderen verpflichtenden Prioritäten gehabt, als seine Vorgehensweise, wie er Leto Fel dingfest machen könne, im ganzen Variantenreichtum seines ihm zur Verfügung stehenden Waffenarsenals gedanklich durchzuspielen. Dabei verzog er unter dem festsitzenden Helm immer dann und wann seine betagte und Furchen übersäte Stirn, wenn ihm eine neue Gefahrensituation, die er bislang nicht in den Plan einbezogen hatte, spontan eingefallen war. Sollte er ernsthaft seinen nicht zur Gänze ausgeklügelten Plan, der auf der eiskalten taktischen Methodik eines ehemalig dienstbeflissenen Stormcommandos des Imperiums fußte, etwa revidieren und somit den Fang des Leto Fel dem Zufall anstatt der faktischen Kraft des Normativen überlassen? Diese Überlegung behagte ihm nicht sonderlich. Er war kein Amateur mehr in dieser Branche und wusste genau, dass Zufälle nur eines zu Tage beförderten, nämlich unberechenbares Chaos und damit einhergehender Misserfolg.

Anderenfalls war er auch nicht mehr der jüngste Jäger und somit wie auch das technische Inventar der Jusvenge II fehleranfällig, ein ausgedientes Kaliber, ein Droide der Jawas, der eingeschmolzen werden sollte. Die notdürftigen Einnahmen seines An- und Verkaufladens in den unteren Ebenen reichten nicht für eine umfassende Investition in optimierende Bioimplantate, stabile Servogelenke oder verbesserte Waffensysteme aus. Die letzten zwei Jahre, die er in der Gesellschaft untergetaucht war, hatten ihre Spuren hinterlassen. Erst ein unerwartetes Treffen mit einem verdeckten Funktionär der Black Sun hatte den ‚ausrangierten Droiden der Jawa‘ erst wieder reaktiviert, sozusagen in den aktiven Dienst des Blutgeldes gezogen. Binnen weniger Tage hatte er von da an das Leben eines Kopfgeldjägers dem Leben eines tatterigen An- und Verkäufers in den unteren Ebenen von Taris vorgezogen. Kaan verwarf schleunigst diese Gedanken. Sie nahmen im gegenwärtigen Moment zu viel geistige Kapazitäten ein, schmälerten seine Konzentration, die dafür Sorge trug, die fetten Heckklappen der Jusvenge II nicht mit einem ausreißenden Kabel kollidieren zu lassen.

Die schwitzigen Hände, schwarz gepanzerte Pranken, schwebten über den beiden voneinander unabhängig agierenden Holosteuerungsmodulen, die in seinen Armlehnen eingebaut waren und das Cockpit in ein gespenstisch flackerndes Licht aus blau und weiß tünchten. Innerhalb des gold glänzenden V-förmig angeordneten Helmvisieres, dass das frenetisch und penetrant flackernde Licht der Konsole dimmte, erschien vor Kaans Auge das unübersichtliche Tunnelsystem in einem giftgrünen Schachbrettmuster, das selbst kleinste Belüftungsschächte über rot glühende Konvergenzpunkte anzeigte. Als er eine halsbrecherische 90°-Kurve in die senkrechte vollzog um in einen weit schmaleren Verbindungsschacht, der zur Ebene 240 führen sollte, einzukehren, wurde er schlagartig in den maroden Gurt seines Pilotensitzes mit spürbaren 4g gepresst. Das Druckausgleichssystem seiner schwarz-goldenen Rüstung funktionierte beachtenswert zuverlässig, merkte er stumm an und atmete erleichtert aus. Sofort wurde der erhitzte Atem in seine trinkbaren Wassermolkeküle zersetzt und der integrierten Wasseraufbereitungsanlage zugeführt.

>>>Ziel: Leto Fel, Status: kampftauglich, Lokalität: Ebene 240, Sektor 52……Achtung: identifiziere vier unbekannte Organismen in der Nähe……Achtung: Eintritt in die belebten Habitate der alten Fabrikanlage ‚Taris Prime‘ bevorstehend. Ankunft in überwachte Sicherheitszone in T-40 Sekunden. Moderate Verkehrsdichte. Empfehle Verringerung der Basisgeschwindigkeit auf 4 Mlt, dann Beschleunigung auf Koordinatenachse 5-6-10 zu 16 Mlt . Berechne optimale Aufenthaltszeit für Erledigung des Auftrags unter Bedingung vier unbekannter Prädikatoren…..T+3 intergalaktischer Minuten…..<<<, verkündete der Bordcomputer nüchtern im Tonintervall einer weiblichen Stimme, die der Frequenz seiner verstorbenen Frauoffensichtlich glich. Nur frostiger.

Kaan deaktivierte die schnarrenden Lautsprecher der Bordcomputer und transkribierte die verbal aufgerufenen Daten auf die Innenfläche seines Helmdisplays. Für den Austritt in den belebten, verkehrsdichten Bereich der Straßenschlucht von Ebene 240 wechselte er sicherheitshalber auf den automatischen Piloten, in dessen Codes er sein aggressives Flugverhalten implementiert hatte.

Die Jusvenge II, die sein Vater aus einem Preybird und einem Skispray-Blitzjäger zusammenbauen ließ, kratzte fauchend aus dem Verbindungsschacht heraus und betrat von stürmischer Inbrust beseelt den Schluchtendschungel der Ebene 240. In letzter Sekunde wichen ein Dutzend kleinerer Zivilfrachtschiffe, die Personen und Waren transportierten, dem massiven, adlerhaft zugeschnittenen Bug der Jusvenge II aus. Kaans Herz pochte rasend trotz der injizierten Cortisolblocker, die einem chemischen Erschöpfungszustand entgegenwirken sollten, blieben ihm nur ~3 Minuten Handlungszeit, die vorsichtiges Vorgehen nicht erlaubten. Bevor er die Geborgenheit spendenden Magnetschlossgurte des Pilotensitzes deaktivierte, gab er manuell auf der Konsole eine rasende Abfolge von Befehlen ein, die sein Schiff im Autopilot bedingungslos befolgen sollte während der Entführung von Leto Fel.
In der Lokalisationsanzeige, die in Form flimmernder Hologramme in der Schiffskanzel den metaphysischen Raum durchbrach, befanden sich hinter einem über eine Schlucht verlaufenden Schacht, der zwei Lagerräume der alten Fabrik ‚Taris Prime‘ miteinander verband, 5 organische Lebewesen. Ein am Boden liegendes Wärmebildkonterfei, das der Bordcomputer als Leto Fel ausfindig machen konnte, befand sich in unmittelbarer Nähe von vier schwarzverhüllte Energiesignaturen, die die sensiblen Sensoren störten und für ein stetiges undurchdringliches Rauschen sorgten. In der Hektik des riskanten Moments schaltete Kaan sämtliche Scanner durch, die ihm ein besseres Bild über die vier unidentifizierbaren Silhouetten verschaffen sollten. Die knisternden Energiesignaturen hingegen weigerten sich, ihre Identität der auf Jagd ausgerichteten Technik preiszugeben. Verdrießlich presste Kaan seine spröden Lippen aufeinander. Seine knorrigen Finger drückten mit verstärkter Kraft auf die Knöpfe am leuchtenden Armaturenbrett, so als hätte sein gehetzter Wille irgendwelche Auswirkungen auf den Ausgang der automatisierten Suchmuster. Fehlanzeige. Mehr Zeit konnte er nicht mehr verlieren.

Obwohl er nicht wusste, welche vier Wesen noch Leto Fel nah auf den Fersen waren, kam er nicht umhin als die MerrSonn-PLX-4 Raketenlafetten, die seitlich an der Jusvenge an hydraulischen Suspensoren hingen und auf einen gebündelten Punkt am Übergang ausgerichtet waren, endgültig abzufeuern. In der Kürze der Zeit erlaubte sein Plan keine grazile Vorgehensweise wie die eines Attentäters. Das bedauerte er zunehmend, nichtsdestoweniger es ihm gleichgültig schien, in welchem Zustand sich das Zielsubjekt letztendlich am Zeitpunkt der Übergabe befinden würde. Der Auftraggeber hatte ebenso eine eiseskalte Frostigkeit in Form von Gleichgültigkeit formuliert. Tod oder Lebendig. Stück für Stück oder zappelnd, übersetzte Kaan Vos in seinen professionellen Sprachgebrauch.

Zwei abgespeckt modifizierte Erschütterungsraketen lösten sich mit höllischer Geschwindigkeit aus den beiden elektrifizierten Ladebuchten der Jusvenge II und feuerten zornig aus 300 Entfernung auf den einzigen Brückenkopf der beiden Lagerhäuser, in dem sich Leto Fel und seine Verfolger befand. Der Konzentrationspunkt der beiden Raketen umfasste eine Abweichungsrate von 4m und würde Nahe Leto’s Verfolger, die Kaan auszuschalten trachtete, einzuschlagen. Allerdings hatte er den Computer vorher die Schwachstellen der Brücke berechnen lassen, da er sicherheitshalber keinen Absturz des Konstrukts riskieren wollte.

Kurze Zeit nach dem Abschuss der Erschütterungsraketen, die einen schleimigen, todesgrauen Faden aus Rauch und erkaltetem Plasma in der Luft hinterließen, manövrierte die Jusvenge II heckwärts in die Nähe des aufgeschossenen Lochs, zu dem sich später der Kopfgeldjäger abseilen wollte.



~~~ Taris ~:~ Sektor 52 ~:~ Ebene 240 ~:~ Übergang zum alten Feuerschott ~:~ Jusvenge II ~:~ Kaan Vos, Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Darth Malace ~~~​
 
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Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Chiffith, Janus, Leto Fel, Brianna und Talery - Darth Malace weiter weg

Natürlich war Talery wieder die Letzte der anwesenden Machtbenutzer, die Leto Fel erreichte. Aber sonderlich eilig hatte sie es nicht. Ein bisschen ärgerte sie auch, dass sie keine Gelegenheit mehr gehabt hatte auf die lapidare Antwort dieses Janus zu antworten. Allerdings musste sie sich insgeheim eingestehen, dass es wahrscheinlich auch wenig Sinn gehabt hatte auf der Basis weiterzudiskutieren. Eine Einigung zwischen Jedi und Sith bei diesem Thema war einfach nicht möglich. Sonst hätte der tarisianische Graf seine letzte Bemerkung wahrscheinlich auch nicht so ins Lächerliche gezogen. Andererseits war die wenig wehrhafte Jedipadawan auch dankbar dafür, dass sich die allgemeine Aufmerksamkeit erst auf Eisblume und dann schließlich auf den getarnt an ihnen vorbei spazierenden Würger von Taris gewandt hatte. So war der Groll des aristokratischen Sith nicht so groß auf sie, dass er es womöglich doch wagen würde hinter der Caamasi dem Rücken ihrer Meisterin eins auszuwischen.

Diese war schließlich pfeilschnell hinter dem wurmartigen Chiffith her gesprintet und es sah fast so aus als könnte sie diesen noch überholen und Leto Fel vor ihm erreichen. Die Padawan hingegen legte Wert darauf, dass sie mindestens ein paar Meter Abstand zwischen sich und dem anderen Sith hatte, solange Brianna mit Leto Fel beschäftigt war. Nicht, dass es im Ernstfall viel nutzen würde, aber so fühlte sie sich zumindest ein bisschen besser, auch wenn es so oder so nicht zu leugnen war, dass die sehr fein gewandete Caamasi in der heruntergekommenen Gegend absolut fehl am Platz war.

Kurz bevor Janus in die Seitengasse einbog hörte sie ebenfalls das laute Dröhnen wie von einer Explosion und hatte mit einem Mal Angst um die Echani. Jedoch fühlte sie sich andererseits völlig ruhig, als ob sie bereits wusste, dass Brianna nichts passiert war. Ganz vorsichtig schritt sie folglich als Letzte um die Häuserecke. Wie der Sith vor ihr sah Talery nur dem Würger am Boden liegen. Eisblume und der seltsam riechende Wurm waren offenbar rechtzeitig in Deckung gegangen und daher unverletzt, was Janus auch sogleich allen mitteilte, so wie er über Leto Fel spottete. Dieser zuckte etwas auf dem Boden und es klang fast so als ob er etwas sagen wollte. Nur Talery war zu weit entfernt, um seine Worte zu verstehen. Adrenalin durchflutete die Caamasi. Was passierte nun, da ihr Ziel hilflos vor ihnen lag? Es schien utopisch zu hoffen, dass ihre kleine Übereinkunft weiterexistierte. Schließlich hatten sie nun kein gemeinsames Ziel mehr, sondern waren viel mehr wieder Konkurrenten der Sith und was solche erwartete kannte sie schon aus vielen Schauergeschichten aus dem Holonet. Sich ängstlich an das Häusereck pressend suchte ihre dreifingrige Hand das Trainingslichtschwert in ihrer Tunikatasche. Es half im Ernstfall zwar nicht viel, aber allein die Berührung des kühlen Metalls beruhigte sie auf seltsame Weise.

Dieser Anspannung und dem aufgrund der Entfernung etwas weiteren Blickwinkel hatte sie zu verdanken, dass sie das gräuliche Objekt registrierte, welches sich ihnen himmelwärts näherte. Zuerst dachte sie sich dabei jedoch nicht viel. Beunruhigt wurde sie allerdings erst als zwei viel schnellere leuchtete Objekte - Raketen - das Raumschiff verließen und eine Brücke über ihren Köpfen anzuvisieren schienen. Selbst die technisch wenig begabte Händlerstochter konnte eins und eins zusammenzählen was passierte, wenn die Raketen in dem Übergang einschlugen und dieser womöglich abstürzte. Talery selbst war nicht so in Gefahr. Zwischen ihr und dem mutmaßlichen Trümmerfeld befand sich noch immer das Hauseck, hinter dem sie sich passenderweise verkriechen konnte. Sich auf andere Art und Weise zu schützen war die Caamasi ohnehin nicht in der Lage.


"Brianna, VORSICHT!!",

brüllte sie mit ihrer hellen Stimme so laut sie konnte, um das hallende Echo des schwebenden Raumschiffs und der Raketen zu übertönen. Unter normalen Umständen hätten bei so einem Schrei bestimmt einige zusammengezuckt, aber hier war es so laut, dass dies keine Rolle mehr spielte. Talery hoffte nur, dass sich Eisblume rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen konnte. Was aus Janus und Chiffith wurde war ihr völlig gleichgültig, wie ihr mit geringen Schuldgefühlen registrierte. So wäre sie zumindest selbst sicher, glaubte sie und die Caamasi war außerdem davon überzeugt, dass die Echani Leto Fel bestimmt auch alleine dingfest machen konnte. Anschließend ging Talery in Deckung als die ersten Trümmer in die Seitengasse stürzte, in der sich die anderen aufhielten.

Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Chiffith, Janus, Leto Fel, Kaan Vos, Brianna und Talery - Darth Malace weiter weg
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52 | Ebene 241 | Industrieruine | Seitengasse] Chiffith, Janus Sturn, Brianna Kae, Talery It'kles, Leto Fel; Darth Malace und Kaan Vos in der Nähe

Während Chiffith voller Mordgier hinter dem flüchtenden Leto Fel herwetzte, blieb ihm doch die Zeit, sich kurz über die Geschwindigkeit von Brianna Kae zu wundern. Die Humanoide war nach ihm gestartet, doch überholte sie ihn bereits nach wenigen Sekunden. Sie musste für eine Menschenähnliche eine beachtliche Muskelkraft besitzen und sicherlich nahm sie auch die Macht zu Hilfe, um ihr Tempo zu steigern. Eine Beobachtung, die sich sofort in dem Teil seines Hirns einspeicherte, der für die Einschätzung der Fähigkeiten potentieller Gegner bestimmt war. Jedenfalls sah es so aus, als würde die Jedi den Gesuchten vor ihm erreichen. Das ärgerte ihn zwar, aber da sie unmöglich mit der Beute verschwinden konnte, blieb die Option, sie ihr abzujagen. Auch ein reizvoller Gedanke.

Doch auch ein erfahrener Jäger musste ab und zu daran erinnert werden, dass es unklug war, die Beute zu verteilen, bevor sie erlegt war. Der Würger hatte nicht vor, sich gefangen nehmen zu lassen. In rascher Folge warf er runde Gegenstände über die Schulter, zwischen sich und seine Verfolger. Noch bevor ihm ganz klar war, worum es sich handelte (und bevor er eine Idee entwickeln konnte, wie man mit der neuen Bedrohung umging), explodierten die Granaten und füllten die enge Gasse mit glühendem Tod. Instinktiv warf sich Chiffith zur Seite und presste seinen flachen Körper dicht in den Winkel zwischen Straße und Wand. Auch Brianna wich aus, doch unternahm sie noch mehr, um der Gefahr zu begegnen: Ein großer Teil der tödlichen Energien verpuffte an einer Art unsichtbarer Barriere. Der Apprentice erinnerte sich daran, wie Darth Draconis in ihrer Übung im Jeditempel seine Machtstöße mit einer Wand aus Macht abgehalten hatte. Dies schien eine ähnliche Technik zu sein, doch stark genug, um auch physische Energie aufzufangen. Zu seinem Ärger musste er sich eingestehen, dass die Jedi geistesgegenwärtiger gewesen war als er und er auch nichts annähernd Vergleichbares zustande gebracht hätte.

Noch bevor Qualm und Staub sich verzogen hatten, entdeckte Chiffith ihre Beute: Licht konnte die Schwaden nicht durchdringen, Infrarotstrahlung aber konnte es, und sie war für den Lamproiden ebenso deutlich sichtbar. Der Würger lag, von den eigenen Waffen niedergestreckt, am Boden. Da in diesem Moment Janus Sturn zu ihnen aufschloss, überließ der Apprentice ihm bereitwillig den Vortritt. Sie hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, dass Leto Fel dem Sith-Warrior gehörte, und daran hatte sich nichts geändert.

Ganz Chiffiths Erwartung entsprechend, konnte Sturn sich einen selbstgefälligen Kommentar nicht verkneifen. Er beglückwünschte sich und sie alle zu der erfolgreichen Jagd. Dabei tat er nichts, um einen weiteren Fluchtversuch von vornherein zu unterbinden. Nach ihrer peinlichen Schlappe im ›Drunk Wookiee‹ hätte der Lamproid Fel augenblicklich einen Fuß gebrochen oder eine ähnlich gründliche Vorsichtsmaßnahme getroffen.


»Lasst ihn diesmal nicht entkommen!« fauchte er. Es war durchaus auch als leichte Drohung zu verstehen.

Plötzlich hörte und spürte er etwas im Beton. Entweder ließ ein dumpfes Grollen den Boden leicht vibrieren oder die Vibration erzeugte das grollende Geräusch. Einem Gefahreninstinkt folgend, nahm Chiffith eine Abwehrhaltung ein und wandte sich der rechten Wand zu. Vor dem inneren Auge sah er zwei Objekte rasend schnell auf sich zu fliegen, nur eine Millisekunde lang. Dann erfolgte eine zweite Explosion, mindestens so heftig wie die erste. Die Betonwand - oder die Decke? - platzte in die Gasse hinein. Chiffith wurde zum zweiten Mal an diesem Tag mit Trümmern und Splittern beschossen und von einer Druckwelle erfasst. Zuerst wurde es völlig schwarz um ihn, als alle Sinnesorgane gleichzeitig der Überlastung nachgaben und ausfielen. Dann jedoch setzte seine Wahrnehmung wieder ein - auf eine merkwürdig veränderte Weise. Alles schien in extremer Zeitlupe abzulaufen. Sein Blick konnte die dichte Staubwolke durchdringen und die Betonbrocken erkennen, die, langsam um die eigene Achse rotierend, auf ihn zu trudelten. Zwar war er nicht in der Lage, etwas gegen sie zu unternehmen, aber er konnte mit einiger Faszination dabei zusehen, wie sie immer näher kamen, seine dicke, zähe Haut tief eindrückten und dann von ihr abprallten, um in veränderter Richtung weiterzuschweben. Ihre Berührung verursachte ein dumpfes, unangenehmes Pochen, aber keinen richtigen Schmerz. Chiffith dachte darüber nach (er schien alle Zeit der Welt zu haben, um zu einer Entscheidung zu kommen) wie er dem Problem begegnen konnte und wollte gerade versuchen, ebenso wie zuvor Brianna eine Schutzwand zu projizieren, als plötzlich ein größeres Objekt in Sicht kam. Aus diesem Blickwinkel war der massive, meterlange Stahlträger, der aus der berstenden Wand platzte, nur als faustgroßes H zu erkennen. Ebenfalls ganz langsam und gemächlich, aber mit der Wucht eines Geschosses, trieb das Metallteil auf ihn zu. Der Apprentice wusste, dass er handeln musste, und setzte alle Muskeln seines Körpers in Bewegung. Sein Schlangenleib krümmte sich, manövrierte Kopf, Hals und Rumpf aus der Flugbahn des Trägers.

Als dieser schließlich die Distanz überbrückt hatte, befand sich nur noch Chiffiths mittlere rechte Klauenhand zwischen ihm und der Rückwand aus Beton. In dem Moment, als Knochen brachen und sich ein Sprühnebel aus rotvioletten Blutströpfchen in den Rauch mischte, erlosch plötzlich die seltsame Wahrnehmungswelt wieder. Die Ereignisse liefen erneut in Normalgeschwindigkeit ab und die gewöhnlichen Sinneswahrnehmungen waren wieder da. Insbesondere das Schmerzempfinden. Der Lamproid stieß einen heiseren Schrei aus, während sein Schlangenleib sich um den blutenden Stumpf schlang.

Er hatte über die Jahre schon unzählbar viele Verletzungen davongetragen. Narben aller Formen und Größen legten Zeugnis davon ab: Manche als fast verblasste Linien, andere wulstig, da sie aus jüngeren Tagen stammten. Aber noch nie in all den Kämpfen hatte er ein Körperteil eingebüßt. Der Schmerz und das Entsetzen lähmten ihn noch immer, als die letzten Betonstücke zu Boden polterten. Die plötzliche Stille wurde von seinem gequälten Stöhnen durchbrochen, bis der dichte Staub ihm den Atem raubte.


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52 | Ebene 241 | Industrieruine | Seitengasse] Chiffith, Janus Sturn, Brianna Kae, Talery It'kles, Leto Fel; Darth Malace und Kaan Vos in der Nähe
 
Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Darth Malace weiter weg und versteckt - Janus und Talery - Leto Fel, Chiffith und Brianna

Es machte Spaß, sich mit Janus zu unterhalten. Er war gebildet (was Brianna von sich nicht gerade behaupten konnte), besaß vorzügliche Umgangsformen und konnte ungemein charmant sein, wenn er wollte. Er brachte sie zum Lächeln, was im Allgemeinen keine ganz triviale Aufgabe war. Natürlich, die Silberhaarige lächelte und lachte viel, wenn vor der Holokamera oder sonstwie als Ritterin des Ordens die Republik repräsentierte (ob sie letzteres wollte oder nicht), doch in den seltensten Fällen kam es tatsächlich von Herzen, wie in der Umgebung ihrer wenigen wirklichen Freundinnen. Brianna fühlte sich nicht häufig wirklich rundum glücklich. Sie war es auch jetzt nicht (obwohl ihr die romantische Vorstellung innewohnte, dass Janus sie dazu machen konnte), doch sie fühlte sich ganz eindeutig in ihrem Element. Dass der blendend aussehende Halbechani ein Sith war, und zweifellos keiner der harmlosesten unter ihnen, machte gerade dein Reiz aus, das Spiel mit dem Feuer, der Nervenkitzel. Trotz all der vordergründigen Freundlichkeit und Vertrautheit konnte sie sich bei ihm doch niemals sicher sein, und die muskulöse junge Frau hätte sie sehr gewünscht, ihm so sehr vertrauen zu können, um einen rituellen Sparringskampf wagen und den Dingen anschließend ihren wie auch immer gearteten Lauf lassen zu können…

Doch in der Realität wusste Brianna, wer ihre Freundinnen waren. Sie musste Talery vor dem Krieger und vielleicht noch mehr vor Chiffith beschützen, und reagierte mit einem wütenden Blick, als Janus sich über Kestrels grausame Folter durch Raniks Hand lustig machte. Zu schade, dass sie, wie Brianna bei all der zur Schau gestellten Seelenruhe genau wusste, keine Zeit hatten für lange Wortgefechte. Sie freute sich auf den Moment, wenn der Würger zu einem handlichen Bündel verschnürt darauf wartete, dass Jedi und Sith ausfochten, wer den Siegespreis nun für sich beanspruchen konnte und sie all das nachholen konnten, wofür sie jetzt keine Zeit mehr hatten. Talery erforderte ihre Aufmerksamkeit – wie einst Kestrel hatte sie immer mindestens ein Auge offen für ihre Padawan, und Chiffith, war noch viel schwerer einzuschätzen, weshalb sie in Bezug auf die Caamasi keinerlei Risiko bereit war, einzugehen.

Zum Glück trat der Jedi-Ritterin, als sie bereit war, zwischen die beiden zu gehen, Janus zur Seite und verhinderte eine mögliche Eskalation des Streitgesprächs. Ihre gemeinsame Beute tat ihr übriges, um für eine Ablenkung zu sorgen und als Brianna, den Würger von Taris besiegt, wieder Zeit hatte zu atmen, war sie beruhigt, Talery weit hinter sich zu wissen, ein gutes Stück von den beiden Sith entfernt.

Leto Fel war ein einfacheres Ziel gewesen als gedacht, obwohl sie Glück und die überlegenen Sinne der beiden Nichthumanoiden dazu benötigt hatten und das hieß, dass das Ende des vorübergehenden Zweckbündnisses nahe war. Ihre Beute war leider zu weit von ihnen entfernt, um Talery von dort aus notfalls beistehen zu können, sollten auch die Sith zu diesem Schluss kommen. Auf keinen Fall würde sie den ersten Zug unternehmen und tatsächlich tat Janus ihr den Gefallen. Dass er eine Show aus der ganzen Sache machte und vor allem sich selbst lobte, war so typisch für ihn. Brianna rollte darüber mit Augen, als sie ihm aus der Entfernung zurief:

„Ja, aber worin genau bestand dein Anteil an der Sache?“

Die Silberhaarige verstand nur zum Teil was der Würger, als er sich wieder rührte, von sich gab, doch zu längeren Gesprächen kam es ohnehin nicht mehr. Zu spät merkte sie, dass sich ein lauter werdendes, wummerndes Geräusch vom Hintergrundlärm der Stadt abzuheben begann. Als sie den Abschuss der Raketen wahrnahm, hörte sie bereits Talerys gellende Warnung. Mit einem einzigen gewaltigen Satz überbrückte die junge Ritterin die Distanz zu ihrer Schülerin und suchte zusammen mit dieser im letzten Moment hinter dem Eck der Wand der alten Industrieanlage Deckung, bevor ihnen die Trümmer um die Ohren flogen. Für alles andere, wie eine Machtbarriere, war schlichtweg keine Zeit mehr gewesen.

Sie hörten einen animalisch klingenden Schrei und zumindest Brianna konnte in der Macht eine Woge des Schmerzes spüren. Sie hätte es am ehesten als ein scharfkantiges Zittern beschrieben und die um sie herum fließende Energie kam ihr wie eine Art dreidimensionales Sägeblatt vor. Als der Lärm sich gelegt hatte und die 25jährige einen Blick riskierte, sah sie den Lamproiden aufrecht inmitten eines Trümmerfelds an die Wand gekauert. Es war in der staubigen Luft nicht ganz einfach zu erkennen, doch wie es schien hatte er einen dieser kleinen Stummelärmchen eingebüßt. Sie nahm an, dass es sich nicht um eine fatale Verletzung handelte und da die Informationen aus den Jedi-Archiven noch nicht eingetroffen waren, wusste sie nicht, ob das Wurmwesen nicht womöglich gar in der Lage wäre, Gliedmaßen zu regenerieren, doch sie konnte gar nicht anders, als Mitleid mit ihm zu haben. Brianna hatte das Gefühl, dass sie den Rest ihres Lebens nicht mehr glücklich sein könnte, wenn ihr dergleichen widerfahren würde, sie also nicht mehr, und unwiderbringlich, vollständig wäre.

Vermutlich war der Grund, dass sie die Schmerzen der verletzten Kreatur so deutlich in der Macht spüren konnte und ihre Passion für die Machtheilung, doch gleichzeitig hasste sie sich dafür, so weich zu sein. Chiffith war ein Feind! Er stellte eine Bedrohung dar, wenn vielleicht nicht für sie, dann garantiert für Talery. Sie hatte kein Mitleid mit ihm zu haben, er würde ohne mit der nicht vorhandenen Wimper zu zucken Talery töten, und am Ende des Tages, oder womöglich sehr bald, würden sie sich ohnehin bekämpfen. Aber trotzdem konnte sie ihre Gefühle nicht ändern…

Wichtiger noch, plötzlich erkannte sie, dass sie Leto Fel und Janus nicht mehr wahrnehmen konnte – hinter dem Lamproiden verschwamm alles in Trümmern und Rauch. Dem Würger von Taris würde sie natürlich keine Träne nachweinen, wenn er bei der Explosion den Tod gefunden hätte, aber Janus durfte nicht sterben und wenn, dann nur durch ihre Hand.

Janus? Wo seit ihr?“

Rief Brianna in Richtung Trümmerfeld. Ja, sie hatte Angst um ihn, wohl wissend, dass eine Beobachterin der Szene sie wohl für verrückt erklären würde. Just diese Vorstellung fühlte sich zudem zum wiederholten Male gar nicht so abwegig an, und falls sie beobachtet würden – sie drehte suchend den Kopf – dann von dort drüben aus, den Punkt fixierend, an dem sich Darth Malace tatsächlich verborgen hielt. Nur war dort natürlich niemand, weder zu sehen noch zu spüren und die silberhaarige Echani hatte das Gefühl, dass wenn sie so weiter machte, sie bald ebenso sehr ein Fall für die Klapse wäre wie Leto Fel. Erst jetzt bemerkte sie etwas warmes, feuchtes die linke Wange hinterlaufen und als sie die Stelle wie automatisch berührte, waren ihre Fingerspitzen blutüberströmt.

Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Darth Malace versteckt - Kaan im Schiff - Leto und Janus weiter weg - Chiffith, Talery und Brianna
 
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[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 240 / nahe des Feuerschotts / Seitengasse ] Fel, Janus, Chiffith, Brianna, Talery, Kaan (in seinem Schiff), Darth Malace (in der Nähe)

Die zweite Explosion traf ihn nicht so hart wie die erste. Fel empfand den glühend heißen Feuerball, der den röhrenartigen Gang entlangtoste, seine rechte Gesichtshälfte in eine Landschaft aus schwarzer, verbrannter Haut verwandelte und ihn zwei weitere Meter durch die Luft schleuderte, beinahe als belebend. Der Schmerz, der sich in konzentrischen Kreisen über seinen Kopf und Oberkörper ausbreitete, verscheuchte die tanzenden Lichter aus seinem Gesichtsfeld und eliminierte, was an Beeinträchtigung von den Granaten noch übrig war. Zumindest die Verwirrtheit hatte nachgelassen.

Mit zittrigen Händen rappelte sich der Mörder auf und versuchte die Augen zu öffnen. Zumindest beim linken gelang es ihm, doch er hätte es genauso gut geschlossen halten können. Die Explosion hatte alle Lampen zerstört, was die Gasse zu einem Reich tiefster Finsternis gemacht hatte. Schwankend tastete Fel um sich herum nach einer Wand und wurde auch fündig. Der Durabeton glich in nichts mehr der glatten Oberfläche, die er früher an diesem Tag noch gebildet hatte. Vielmehr war er von tiefen, unregelmäßigen Rillen durchzogen. Stellenweise klafften große Löcher, wo anscheinend größere Brocken herausgebrochen waren.

Die Schmerzen in seinem Gesicht so gut als möglich ignorierend tastete Fel sich taumelnd vorwärts. Er hoffte inständig, dass er in die richtige Richtung ging. Nichts, auch wirklich nichts konnte diesen verkorksten Tag noch mehr ruinieren, als jetzt doch noch seinen Verfolgern in die wartenden Arme zu laufen. Was war überhaupt mit ihnen? Hatten sie die Explosion überlebt? Überhaupt, wo war die hergekommen? Möglicherweise war sie in voller Absicht vom Graf und seinen Freunden verursacht worden. Doch warum hätten sie das tun sollen? Fel hatte besiegt am Boden gelegen, der Graf hatte über ihm gestanden und triumphiert. Es machte keinen Sinn, dass sie ihren Sieg durch eine unbedachte Aktion gefährden sollten. Und gefährdet hatten sie ihn allemal. Fel war wieder auf der Flucht. Verletzt und verwirrt zwar, aber doch auf den Beinen und bereit über Leichen zu gehen um zu entkommen (Nicht dass dieser Aspekt sich vorher groß vom jetzigen Zustand unterschieden hatte, doch immerhin).

Tatsächlich hatte Fel sich endlich durchgerungen zuzugeben, dass es sich hierbei um eine Jagd handelte. Eine Jagd, bei der er das Wild und der Graf die klauenbewehrten Jäger waren. Es war sinnlos sich in seinem Versteck zu verbarrikadieren. Täte er es, würde die jetzige Situation sich wiederholen. Er würde in die Enge getrieben und das nächste Mal wäre da keine freundliche Explosion, die ihn um den Preis eines halben Gesichts vor der Niederlage bewahrte. Fel musste fliehen. Tief hinunter in die Eingeweide von Taris. So tief, dass es nicht einmal Rakhgoul gab, die dort unten nach Futter suchten. Es war nicht einfach – zumal er zunächst aus seinem Versteck entkommen musste – doch es war machbar und einzig das zählte.

Fels Finger ertasten ein größeres Loch im geschundenen Durabeton. Wenn er Glück hatte, war dies der Eingang zu seinem Versteck, den er zuvor hatte erreichen wollen. Flink wollte er hineintaumeln, doch da verhakte sich sein Fuß in etwas im Boden und der Mörder schlug mit dem Gesicht voran auf die Oberfläche aus Durabeton. Der Schmerz war so schlimm, dass er nicht einmal mehr schreien konnte. Die Finger in sein verbranntes Gesicht gekrallt stöhnte er und versuchte sich aufzurichten. Die linke Hand an eine Wand gestützt, die Rechte an seinem Gesicht schaffte er es schließlich wieder aufzustehen und weiter in die Finsternis hineinzutaumeln.

Eine halbe Ewigkeit später, wie es ihm vorkam, erreichte er schließlich eine Öffnung in der Wand. Es war nichtmehr als ein Fenster, doch bot sich ein atemberaubender Blick auf eine riesige Rotunde, in der sich der gesammelte Verkehr von Ebene 240 Bahn brach und in geordneten Bahnen in kleinere Straßenschluchten ergoss. Doch was noch wichtiger war: in der Wand unter dem Fenster war eine Leiter eingelassen, die tief hinunter in die ungenutzten Eingeweide von Taris führte. Wenn alles gut lief würde niemand darauf kommen, dass er ausgerechnet diesen Weg genommen hatte. Zum einen war er nur schwer auszumachen und zum anderen: wer wäre schon so dumm/wagemutig dort hinunterzuklettern? Nun, die Antwort war denkbar einfach: Ein gesucht-gejagter Mörder mit einem Gesicht wie eine schwarze Mondlandschaft.

Den Umständen entsprechend behände schwang sich Fel hinaus und begann zu klettern. Der Verkehr dröhnte, doch irgendwas schien noch darüberzuliegen. Ein beständiges Brummen, dass irgendwie anzuschwellen schien…

Verdammt…

Verzweifelt lauschte Fel in sich hinein, ob der Denker nicht einen schlauen Tipp parat hatte, doch dieser Aspekt seiner persönlichkeit hatte sich seit der Granate nicht mehr geäußert und hüllte sich auch jetzt in Schweigen.

[Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 241 / Verkehrsrotunde ] Fel, Kaan (in seinem Schiff)
 
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[ Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 253 / Gänge ] Mol, Kargash und weitere Soldaten

Mol kochte vor Wut, als er schnellen Schrittes durch die immer noch erleuchteten Gänge der infizierten Ebene ging. Seinen persönlichen Blasterkarabiner im Anschlag und die Ohren gespitzt, sah er aufmerksam in jede Nische und jeden Seitengang hinein, die seinen Weg kreuzten. Sein problem waren nicht nur die Rakhgoul, die sich zumeist mit lautem Gebrüll ankündigten. Das Hauptproblem waren die überlebenden Zivilisten. Die meisten lebten schon länger hier und hatten nicht vergessen, was die Armee mit den Bewohnern von Ebene 254 angestellt hatte, als diese überrannt worden war. Die meisten Überlebenden würden liebend gern ein paar Soldaten in ihren eigenen, unvermeidlichen Tod mitnehmen. Denn, entweder würden sie von Rakhgoul zerfleischt, oder von republikanischen Soldaten niedergemacht werden.

Doch das war nicht der Grund für Mols Wut. Ein paar verzweifelte Zivilisten würden ihn nicht aus der Ruhe bringen. Der eigentliche Grund war die Frage, wie diese minderbemittelten Rakhgoul es zu Stande gebracht hatten, seine akribisch geplante Blockade zu durchbrechen und dann seine Einheit von der Seite anzugreifen. Er hatte doch an jeder – sogar den kleineren Treppen – jeweils zwei Soldaten postiert! Im Zweifelsfall hätte immer mindestens einer die Möglichkeit gehabt eine Warnung, oder wenigstens ein Notsignal zu senden. Darüber hinaus waren es die kleineren Treppen, auf die er seine besten Soldaten verteilt hatte, denen er es zutraute nicht beim ersten Anzeichen eines Rakhgoul gefressen zu werden. Allen voran hatte er dort alle verfügbaren Trandoshaner postiert. Als praktizierender Jünger der Zählerin, hatte er jedem seiner Religionsbrüder die besten Jagdgründe zuweisen wollen. Außerdem waren dort die Wookiees, Gamorreaner und einige exotischere Vertreter von Spezies, die nur aus Zählen und Klauen zu bestehen schienen.

Doch allen voran waren dort die imperialen Überläufersoldaten, die es erst vor kurzem an Bord eines defekten Schiffes nach Taris verschlagen hatte. Ewoks und Duloks machten zwar körperlich nicht viel her, hatten jedoch eine imperiale Kampfausbildung genossen. Darüber hinaus konnten sie alle auf die Erfahrung aus unzähligen Schlachten zurückgreifen. Außerdem leisteten sie erstklassige Arbeit, da sie auf Gehaltserhöhungen spekulierten, um schneller von Taris wegkommen zu können. Mol dachte jedoch nicht im Traum daran, den kleinen Pelzwesen mehr Sold auszuzahlen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, er hatte ihnen sogar den Sold gekürzt, als er davon erfahren hatte. Je länger sie blieben, desto besser für Mol, seine Truppe, die Bevölkerung von Taris und sogar die kleinen Pelzwesen selbst. Je länger sie blieben, desto mehr Jaggarnath würden sie für ihr Leben im Jenseits sammeln. Mol war ein gerechter Anführer und vor allem auf das Wohl seiner Jungs bedacht.

Doch jetzt war alles anderes. Es gab einen Durchbruch, die Hälfte – möglicherweise mehr – seiner Truppe war tot und es galt die Quarantänebestimmungen einzuhalten. Alle Zivilisten und Rakhgoul denen man begegnete mussten liquidiert werden. Anschließend war es vonnöten eine neue Rakhgoulgrenze zu errichten und den Vorfall zu untersuchen.

Er musste die Schuldigen finden und, so die noch nicht tot waren, mit ihnen Abrechnen. Dieser Durchbruch von Mols Abwehrsystemen hatte ihn in den Augen der Zählerin sicherlich Jaggarnath gekostet. Er würde viel Beute zur Strecke bringen müssten um diese Schmach wieder einzufahren, wenn es ihm nicht gelang mit den Schuldigen abzurechnen.

Laut dröhnend hallten Mols schweren Schritte von den Wänden wieder. Verfolgt wurde das Echo von den Schritten fünf weiterer Soldaten. Kargash – er hatte sich für seinen ersten Tag verdammt gut geschlagen! -, ein verletzter Dulok – auch er hatte Mols Erwartungen mehr als erfüllt -, ein Abyssiner, ein Rodianer, eine Iktotchi, und ein Twi’lek. Sie alle waren gute Soldaten und Mol würde sie belobigen lassen, falls alle den Tag überleben würden.

Der Gang mündete auf einer Plattform in einer Straßenschlucht und die Soldaten bezogen Aufstellung. Auf der anderen Seite der Schlucht bot sich ein grausiges Bild. Eine Gruppe Zivilisten versuchten mit aller ihnen gebotenen Kraft – zugegeben. Das war nicht viel – an einer Wand hinaufzuklettern. Am Fuß der Wand sprang brüllend und sabbernd eine kleinere Gruppe Rakhgoul herum und schnappten nach den Kletternden. Zwei hatten schon ihr Ziel erreicht und fraßen munter an ihren Zivilisten.


„Anlegen!“

Mols Stimme war ruhig aber bestimmt. Er musste selten schreien. Seine Jungs akzeptierten seine Autorität und auch hier war dies so. Die fünf Soldaten und er sanken auf ein Knie und legten im Akkord ihre Waffen an.

„Auf die Zivilisten zielen. Sonst entkommen sie“

In der Tat der erste hatte bereits das nächste Stockwerk erreicht

„Feuer!“

Die Blasterkarabiner krachten los. Die Rakhgoul brüllten erfreut auf, als die Körper zwischen sie krachten und fingen sofort an Stücke aus ihnen herauszureißen. Wieder legten die Soldaten und Mol an und die nächste Salve krachte.

„Weitergehen!“

Die Gruppe erhob sich und stapfte weiter, wieder aus der Straßenschlucht hinaus. Die Grenze zu nächsten nichtinfizierten Ebene war nun beinahe in Sichtweite.

[ Taris / planetare Stadt / Sektor 52 / Ebene 253 / Gänge ] Mol, Kargash und weitere Soldaten
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 241*| alte Industrieanlage | Seitengasse | Leto Fel, Chiffith, Janus, Talery und Brianna, Darth Malace (versteckt und in einiger Entfernung)

Janus war erstaunt über die Zähigkeit des Würgers, Fel schaffte es sogar sich trotz seiner Verletzungen kurz aufzurichten bevor er wieder zu Boden stürzte. Dies ließ seine keuchend vorgebrachte Drohung gegen den Grafen etwas schwach wirken und so reagierte der Sith mit einem amüsierten Lächeln und blickte herablassend auf Fel hinunter. Der rothaarige Mörder besaß ein erstaunliches Selbstbewusstsein und war clever, aber gegen einen Meister der dunklen Seite reichte das nicht.

„Bereuen ? Eher nicht.“

Meinte der schwarzhaarige Graf und sah zu wie Fel versuchte sich zu drehen, was erstaunlich albern aussah und Janus fast zum Lachen gebracht hätte. Aber er musste anerkennend feststellen, dass Fel nicht einfach aufgab. Das waren Eigenschaften die der Krieger zu schätzen wusste. Immerhin war all dies mehr als nur eine Jagd, es war auch ein Test. Eine Prüfung, ob Fel würdig war sein Schüler zu werden. Bis jetzt schlug sich der Mörder recht gut.

Sein Lob über die gute Jagd löste gleich mehrere Reaktionen aus, eine Warnung von Chiffith Fel nicht entkommen zu lassen und einen spöttischen Kommentar von Brianna, die fragte worin denn Janus Anteil an der Gefangennahme bestand. Beides war nicht sonderlich überraschend, aber zumindest die Warnung des Lamproiden war wichtig. Vielleicht sollte er Fel ein Bein brechen oder ihn sonst wie bewegungsunfähig machen, der Würger besaß ein lästiges Talent für Fluchten. Andererseits konnte er aber auch Briannas Kommentar nicht einfach so Raum stehen lassen. Der Graf hatte das Gefühl das die Echani bewusst feindselig tat um ihr Interesse an ihm zu überdecken, immerhin hatte sie ihre Schülerin dabei.


„Mein Anteil besteht rein zufällig darin diese ganze Jagd überhaupt erst ins Rollen gebracht zu haben, Brianna. Ohne mich und Chiffith hättet ihr Fel nie gefunden. Ihr Jedi seid eben keine echten Jäger, aber das hatten wir ja schon. Zeit, die Beute zu sichern…“

Rief Janus zurück und wandte sich dann Fel zu. Er wollte gerade seine Ankündigung in die Tat umsetzen als ein dumpfes Gefühl der Bedrohung ihn erfasst und innehalten ließ. Misstrauisch blickte der Graf sich um und sah am Himmel in einiger Entfernung die Silhouette eines grauen Raumschiffs, Als Janus die Augen zusammenkniff und gerade fragen wollte ob jemand Besuch erwartete lösten sich zwei leuchtende Pfeile von dem Schiff und rasten auf sie zu. Für einige Augenblicke schien die Zeit langsamer zu laufen, er hörte die helle Stimme der Caamasi, die warnend rief. Wie festgefroren sah Janus den Objekten zu und erst als die Trümmer auf ihn und die anderen herabregneten und das Grollen der Explosionen seine Ohren erfüllte wurde ihm klar was geschah. Raketen !

Binnen Sekunden verwandelte sich die Gasse in eine Mischung aus Feuer, Lärm, Staub, Splittern und Trümmern. Instinktiv wich Janus zurück und entkam so zumindest halbwegs dem Feuerball, aber die Druckwelle der Explosion erfasste ihn und schleuderte ihn zu Boden, Flammen nagten an seinem Anzug, sein Blickfeld verschwamm und nur mit großer Anstrengung schaffte es Janus sich taumelnd gegen die Reste der Wand zu pressen. Sengender Schmerz riss ihn aus seinem Schock als ein scharfkantiger Splitter über sein Gesicht raste und seine Stirn aufschnitt, aber noch bevor er schreien konnte traf ihn ein weiteres Trümmerteil an der Schulter und er ging auf die Knie. Erst jetzt bemerkte er einen riesigen Schatten und blickte nach oben. Seine Augen weiteten sich vor Schreck als er einen riesigen Stahlträger sah der sich gerade aus der Verankerung löste und herunterfiel. Panisch sprang Janus zur Seite und hob sein Lichtschwert, welches einen Teil des Trägers zerschnitt und so verhinderte das der Sith zerquetscht wurde.

Mit einem dumpfen Grollen prallte der Träger auf den Boden, wirbelte dichten Staub auf. Janus musste husten, seine Augen tränten. Irgendwo in der Nähe hörte er einen schrillen Schrei und gequältes Stöhnen. In der Macht spürte Janus ein Echo von Schmerz und Leid, konnte aber nicht sagen von wem. Erschrocken stellte Janus fest das sein Anzug noch immer loderte und klopfte eilig die letzten Flammen aus. Ein schrilles Pfeifen in seinen Ohren klang nur langsam ab und ließ alles nur gedämpft klingen. Zitternd und geschockt holte Janus Luft und versuchte sich zu beruhigen.

Irgendwo in der Ferne konnte er Briannas Stimme hören, die Jedi rief nach ihm. Der Graf wollte etwas sagen, brachte aber nur ein Husten hervor und konnte nur unterbewusst darüber lächeln, dass sich die Echani wirklich um ihn sorgte. In diesem Moment wurde Janus klar das er Leto Fel nirgends sehen konnte und er sprang wie gestochen nach vorn, fest damit rechnend das der Würger jeden Moment aus dem Staub kommen und ihn angreifen würde. Seine zitternde Hand packte sein Lichtschwert so fest er konnte, aber im rötlichen Schein der Klinge konnte er niemanden sehen. Fel war entkommen !

Diese Tatsache löste etwas in Janus aus von dem er immer gewusst hatte das es existierte, aber noch nie so intensiv gefühlt hatte: Echter, rasender, ungebändigter Zorn, ein Feuerball aus Wut und Hass. Der Sith stieß einen rasenden Schrei aus und taumelte los in die nun dunkle Gasse. Suchend blickte er sich um und entdeckte einige große Löcher in einer arg mitgenommenen Wand. Fel hatte die Explosion überlebt, da war er sicher, und war in diese Richtung geflohen. Zornig schlug Janus mit der Faust gegen den Beton und holte mehrmals Luft. Als er nach einige Sekunden sprach war seine Stimme tiefer und bedrohlicher, sie konnte kaum den Zorn verbergen.


„Fel hat überlebt. Findet ihn. FINDET IHN !“

Brüllte Janus nach dem ruhigen Anfang und lief taumelnd los. Ihm war es gleichgültig ob ihm jemand folgte, ob außer ihm und Brianna noch jemand lebte. Alles was er wollte war den Würger und den anderen Jäger - es musste ein anderer Jäger gewesen sein, der diese Raketen abfeuert hatte, denn Fel hätte ebenso gut sterben können - zu finden und sie zu töten. Aber nicht schnell und sauber, o nein. Diese beiden hatten ihn gedemütigt und verletzt, seine Jagd ruiniert. Niemand kam Janus Sturn ungestraft in die Quere. Niemand.

Von seinem Zorn angetrieben lief Janus vorwärts, in der Ferne hörte er einen Schrei und lief schneller bis er im Schein seines Lichtschwerts ein großes Loch entdeckte. Das musste der Eingang zu Fels Versteck sein. Eilig kletterte der Sith hinein, orientierte sich in der Finsternis so gut es ging und erreichte nach einigen Minuten eine Öffnung, ein Fenster. Keuchend machte Janus kurz Halt und tastete nach seinen Verletzungen. Blut lief von seiner Stirn und hatte sich auf seinen Wangen verteilt, seine linke Schulter schmerzte und sein Anzug war teilweise verbrannt und bestand rechts aus kaum mehr als Fetzen. sein Haar war wirr und angesengt. Die Hitze der Explosion hatte seine Haut gerötet und er fühlte Schmerz an seinen Händen. Was Janus nicht sehen konnte waren seine Augen, die sonst grünen Sehorgane hatte eine leichte gelbliche Färbung angenommen und waren vom Staub gerötet. Er musste furchtbar aussehen.

Nach dieser kurzen Pause lief Janus an das Fenster und blickte hinaus. Draußen herrschte reger Verkehr, aber das interessierte ihn nicht. Suchend blickte er sich um, bis sein Blick schließlich nach unten ging und er den Würger entdeckte, der eine Leiter hinunterkletterte. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Fel hielt inne, auch er war übel mitgenommen, sein halbes Gesicht schien verbrannt. Einige Sekunden lang reagierte keiner von beiden, dann lächelte Janus. Es war eine furchteinflößende Geste, sein blutverschmiertes Gesicht, die weißen Zähne, die Mordlust in seinen Augen. Dann schwang sich der Sith hinaus auf die Leiter und blickte nach unten. Als er sprach war seine Stimme rau, aber ruhig. Ruhig und gelassen wie die Stimme eines Wahnsinnigen, der nach Blut dürstete, aber nicht zu schreien brauchte um das zu verdeutlichen.


„Zeit zu sterben, Fel.“

Verkündete Janus und begann behände zu klettern, sein Lichtschwert ausnahmsweise in der linken Hand. Diese Jagd würde hier enden. Ganz von seinem Zorn beherrscht hörte der Sith das dumpfe Brummen gar nicht, dass langsam, aber beständig anschwoll.

[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52, Ebene 239*| Verkehrsrotunde | Fel, Janus, Kaan (in seinem Schiff)
 
[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52 | Ebene 241 | Industrieruine | Seitengasse] Chiffith, Janus Sturn, Brianna Kae, Talery It'kles, Leto Fel; Darth Malace und Kaan Vos in der Nähe

Chiffith handelte seinen Instinkten entsprechend, als er den zerquetschten Armstummel an seinen Körper presste und mit diesem umschlang. Es beruhigte ihn ein wenig, weil es sich sicherer anfühlte, das verwundete Glied auf diese Weise zu schützen. Doch half es ihm das weder gegen die Schmerzen noch gegen den enormen Blutverlust. Binnen Sekunden war der Lamproid von oben bis unten mit seinem eigenen, purpurfarbenen Blut beschmiert, das zusammen mit dem Staub einen zähen, übelriechenden Belag bildete. Er wusste, dass er sterben würde, wenn er nichts unternahm. So wollte er nicht enden: Halb unter Betontrümmern verschüttet, verstümmelt, geschlagen, während seine Beute womöglich entkam oder, was noch schlimmer war, unverdientermaßen den Jedi in die Hände fiel. Es kostete ihn viel Überwindung, den blutsprudelnden Stumpf wieser aus der Umklammerung zu ziehen und zu betrachten. Das Fleisch war teils durchschnitten, teils zerrissen, teils zerquetscht und aufgeplatzt. Muskel- und Hautfetzen hingen herab. Ächzend und fauchend vor Schmerzen umfasste er das Gelenk mit zwei seiner verbliebenen Klauenhände und drückte zu. Es erforderte viel Kraft, dass die scherenförmigen Krallen das Fleisch weit genug zusammen pressten, um die Adern abzuklemmen. Der Blutstrom versiegte nicht ganz, aber anstelle eines kontinuierlichen Schwalls trat der Lebenssaft nun nur noch in dicken Tropfen aus. Noch größere Selbstbeherrschung war nötig, um mit einer weiteren Kralle die dreckverklebten, zerfransten Fleischfetzen zu fassen und glatt abzutrennen. Chiffith zitterte am ganzen Körper. Schmerz, Stress und Blutverlust schwächten ihn gleichermaßen.

Den Ruf von Brianna nahm er währenddessen überhaupt nicht wahr. Die zornigen Worte von Janus Sturn hörte er zwar, doch dauerte es eine Weile, bis sie zu ihm durchgedrungen waren und sich ihm der Inhalt erschloss. Leto Fel entkam! Schon wieder! Und diesmal vielleicht endgültig! Sollte all die Mühe etwa vergebens gewesen sein? Hatte er für nichts eine Hand geopfert? Schmerz und Enttäuschung verwandelten sich in Zorn, der sich schließlich zu einer Welle von brennendem Hass steigerte. Es war ein Gefühl von solcher Intensität, wie er es bisher noch nicht erlebt hatte. Chiffith stieß ein wahrhaft animalisches Brüllen aus und bäumte seinen Körper auf. Schwere Betonbrocken, die auf seinem Rumpf und dem langen Schwanz lagen, wurden in alle Richtungen davonkatapultiert, als handelte es sich um Styropor. Sie donnterten mit Wucht an die gegenüberliegende Wand, wo sie teilweise zerbrachen. Dieser unkontrollierte Energieausbruch verging so schnell, wie er gekommen war. Der Lamproid atmete schwer und fühlte sich noch weit schwächer als zuvor: Er hatte, ohne es zu wollen, viel seiner Kraft verbraucht. Nein, eigentlich stimmte das nicht: Ein Teil von ihm hatte es gewollt, mit so unbändiger Entschlossenheit, dass es sich tatsächlich bewahrheitet hatte. Er war erstaunt und beeindruckt darüber, wieviel Kraft er in diesem Moment entfesselt hatte. Leider spürte er nun die Erschöpfung in jeder Faser seines Körpers - aber immerhin war er frei und hatte sich viel Zeit gespart, die es gekostet hätte, sich Stück für Stück freizugraben.

Er bemerkte, dass das Blut wieder massig aus dem Armstumpf schoss, den er während seines Ausbruchs losgelassen hatte. Erneut griff er zu und hemmte die Blutung, so gut er konnte. Dann versuchte er sich zu orientieren. Wo war Leto Fel, wo waren die anderen, und in welchem Zustand mochten sie wohl sein?


[Taris | Planetare Stadt | Sektor 52 | Ebene 241 | Industrieruine | Seitengasse] Chiffith, Janus Sturn, Brianna Kae, Talery It'kles, Leto Fel; Darth Malace und Kaan Vos in der Nähe
 
Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Chiffith, Janus, Leto Fel, Kaan Vos, Brianna und Talery - Darth Malace weiter weg

Kurz nach Talerys Schrei landete Eisblume wie aus dem Nichts neben ihr. Einen Moment lang konnte die überraschte Caamasi ihre Meisterin nur entgeistert ansehen ehe ihr dämmerte, dass dies bestimmt auch mit der Macht zu tun hatte. Dann jedoch folgte eine heftige Druckwelle, Staub und Dreck umwaberten sie, obwohl sie von der Hausecke geschützt war, um welche sich die Echani im letzten Moment gerettet hatte. Mit lautem Krachen gingen diverse Trümmer zu Boden und ein entsetzlicher Schrei durchzog die Gasse. Erschüttert brauchte Talery einen Moment bevor sie sich überhaupt wieder zu bewegen wagte. Brianna war in der Hinsicht viel schneller als sie, aber Talery brauchte sich schließlich nichts zu beweisen. Die Echani war die Meisterin, nicht sie, war sie der Ansicht. Daher war es in den Augen der Caamasi auch deren Aufgabe die Lage nach dem Raketeneinschlag oder was das auch immer war auszukundschaften. Erst nachdem die Padawan einige Atemzüge lang ihr heftig pochendes Herz beruhigt und ihre Sinne beieinander hatte öffnete sie wieder die Augen. Viel erkennen konnte sie jedoch nicht. Allerdings konnte sie froh sein, dass sie sich hinter der Hausecke versteckt hatte, denn als sich der Staub langsam legte erblickte sie dort, wo vorher eine freie Seitengasse war nur noch ein hohes Trümmerfeld, das sie von Janus und dem Würger getrennt hatte. Mitten darin befand sich Chiffith, der einiges abbekommen hatte, auch wenn die Padawan aus der Entfernung kaum abzuschätzen wagte wie schwer die Verletzungen bei ihm waren.

Brianna rief derweil nach Janus. Sie machte sich doch in der Tat Sorgen um den Sith. Fel schien Eisblume dagegen kein bisschen zu interessieren, was der Caamasi sonderbar vorkam. Sie waren doch hierher gekommen, um diesen Mörder dingfest zu machen, oder? Kurz darauf kam auch tatsächlich eine wütende Antwort. Janus lebte offenbar, aber Fel war entkommen. Damit hatte sich der Sith als hilfreicher und zielstrebiger erwiesen als ihre Meisterin beobachtete Talery benommen. Andererseits hatte sich der arrogante Sith ja auch viel näher bei Leto Fel befunden, kam ihr in den Sinn. Trotzdem, irgendwie wuchs ihr die ganze Situation hier langsam über den Kopf. Sie sehnte sich mittlerweile wieder zurück nach Lianna und das hieß einiges für die verwöhnte Caamasi. Dann plötzlich brüllte der verletzte Lamproid ein weiteres mal entsetzlich auf und hatte sich damit irgendwie von allen Betontrümmern befreit, die auf seinem Schlangenkörper gelegen waren. Während die unverletzte Caamasi den Sith musterte bekam sie Mitleid mit ihm. Er hatte sogar einen Arm verloren wie sie nun registrierte, aus dem viel lilanes Blut schoss. Zusätzlich zu den anderen Duzenden von Wunden, die seinen Körper überzogen war klar, dass er dies nicht lange würde aushalten können. Damit war er in den orangenen Augen der Caamasi kein Gegner, kein Feind mehr, sondern nur noch jemand, der Hilfe brauchte.


"Chiffith, darf ich dir helfen?",

fragte Talery vorsichtig, während sie unsicher über den Schutthaufen zu ihm hinwankte. Schließlich erschien er in seiner momentanen Verfassung nicht mehr bedrohlich. Mit ihrem Komm war es zudem wie sie annahm ein Leichtes Hilfe zu holen. Medispeeder gab es doch überall, oder? Außerdem tat ihr selbst der Sith leid, wenn er vor ihren Augen verbluten musste. Ihr Caamasierbe hatte sich damit sogar gegen ihre große Angst vor den Sith durchgesetzt wie sie registrierte, aber so richtig begriff sie das wohl noch selbst nicht. Vielleicht einen Meter vor dem Schlangenwesen blieb sie stehen und starrte ihn nun doch etwas unsicher hat.

"Meisterin, sollten wir Chiffith nicht am Besten in ein Krankenhaus bringen lassen?",

fragte die Caamasi ihre Meisterin und blickte über ihre schmale Schulter zu Brianna. Dabei fiel ihr erst auf, dass das silberne Haar der Echani blutete und dick ihre nach Jedimaßstäben sehr ansehnliche Robe rötlich verfärbte.

"Am Besten gehst du auch gleich mit, Meisterin. Fel können wir ja später auch noch suchen",

schlug Talery unbedarft vor. Außerdem predigten die Jedi doch auch, dass mal allen bedürften Wesen helfen musste, oder?

Taris - Sektor 52, Ebene 241 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Chiffith, Janus, Leto Fel, Kaan Vos, Brianna und Talery - Darth Malace weiter weg
 
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Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Darth Malace versteckt - Kaan im Schiff - Leto und Janus weiter weg - Chiffith, Talery und Brianna

Brianna kämpfte und haderte immer noch mit ihrem Mitgefühl für den verletzten Chiffith, als sie Janus' wutentbrannten Ausruf vernahm, der nahelegte, dass ihm Fel ein weiteres Mal entwischt war. ‚Na toll‘, ärgerte sich die Silberhaarige. Entgegen dessen Behauptungen war an dem Tarisianer wahrhaftig kein Jäger verloren gegangen. War die Lage nicht schon kompliziert genug? Und wer zum Imperator war für den Raketenabschuss verantwortlich? In der sich nur langsam legenden Staubwolke war außer Trümmern nicht viel zu sehen.

Sehr gut zu sehen war dagegen der Lamproid, und der Anblick war dergestalt, dass ihn sicherlich viele aus der feinen Gesellschaft der obersten Ebenen, zu welcher Janus ebenfalls gehören mochte, nicht ertragen könnten, doch Brianna war einiges gewöhnt in dieser Hinsicht. Auf Denon hatten sie manch schlimme Dinge gesehen, und in ihrem Leben vor den Jedi, bei den diversen gamorreanischen Stammeskriegen, noch weitaus heftigere. Sie konnte also durchaus mitansehen, wie Chiffith versuchte, die schwerste der Blutungen zu stoppen und sich schließlich selbst in einer grässlichen Aktion die Haut- und Fleischreste vom eigenen Armstumpf riss. Früher, als ihr Leben aus wenig mehr als Gewalt und Hass bestanden hatte, hätte sie der gesamte Vorgang auch völlig kalt gelassen, doch sie hatte sich von der Person, die sie einst war, zu einer Jedi entwickelt. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, in welcher emotionalen Ausnahmesituation das Wurmwesen sich befinden musste und seine vom Lamproid-Äquivalent für Adrenalin wohl nur unzureichend verdrängten Schmerzen durch die Macht fühlen, und es war schwer, sich dem zu entziehen.

So bodenlos naiv zu sein wie Talery, war jedoch dennoch etwas völlig anderes. Brianna hielt den Atem an, als die Caamasi doch allen Ernstes auf ihr Sith-Pendant zustapfte, um ihn zu helfen – nicht einmal um ihre eigene Wunde konnte sie sich kümmern, auch wenn es im Vergleich wohl eher ein Kratzer war. Chiffith mochte nur ein Schüler, eine fehlgeleitete Person sein, wohingegen Janus der wahre Feind war, all seiner Anziehungskraft zum Trotz, doch hatte der Lamproid gerade bewiesen, wie
gefährlich er trotz oder gerade wegen seines momentanen Zustandes war. Sie beide hatten ihn just dieselbe Technik einsetzen sehen, die Kira einst gegen Brianna eingesetzt und sie dabei fast getötet hätte. Hey, Talery hätte genauso tot sein können, wenn einer der Betonbrocken, die die Wurm Sith-Rage-unterstützt nach allen Seiten davongeschleudert hatte, sie getroffen hätte. Fassungslosigkeit war die einzige angemessene Art, auf solche Naivität zu reagieren.

„Vorsicht – er hat gerade eine Art Sith-Rage eingesetzt,“

Mahnte die Jedi-Ritterin wohlweislich der Tatsache, dass ihre Padawan diese Information nur bedingt einordnen konnte. Fakt war, dass sie auch als ausgebildete Jedi zu nichts annähernd Vergleichbarem in der Lage war. Sie verfügte über erstaunliche Muskelkraft und konnte ohne weiteres ihr vierfaches Körpergewicht stemmen, doch der Lamproid war vermutlich schon rein physisch stärker als sie und die Rage weit effektiver, die Körperkraft zu steigern, als die Jedi-Methoden, die sie gelernt hatte, was schon seit der Begegnung mit Kira an ihr nagte. Genau deshalb wusste sie allerdings auch von den Nachteilen der Rage und das war der Hauptgrund, warum die Echani-Athletin nicht sofort zwischen die beiden ging. Chiffith hatte sich erkennbar zu sehr ausgelaugt, als dass ein Angriff in unmittelbarer Zukunft wahrscheinlich war.

Dabei musste sie doch Leto Fel wieder einfangen, auf Janus' Jagderfolg wollte sie sich keinesfalls verlassen! Doch anstatt einen gefährlichen Mörder zu stellen, musste Brianna auf ihre friedliebende aber überaus naive Caamasi-Schülerin aufpassen, die einem Wesen helfen wollte, das wohl kaum weniger Skrupel hatte Leute zu töten, als der sogenannte „Würger von Taris“. Fassungslos sah Brianna Talery an, als sie vorschlug, den Lamproiden in ein Krankenhaus zu bringen, und dass ihre Echani-Meisterin gleich mitgehen sollte.

„Was? Mir geht es gut!“

Entgegnete Brianna gereizt und begann erst jetzt, sich auf die Macht zu konzentrieren und die Blutung zu stoppen. Offensichtlich hatte sie Platzwunde an der Schläfe, aber das war jetzt nicht so wichtig. Viel akuter: wie konnte man nur so dumm sein?!

Talery…,“

Begann sie tief seufzend und ob ihres Elends, mit einer Padawan mit Helfersyndrom gestraft zu sein, leidend.

„Die Frage einmal völlig beiseite lassend, was mit dir geschehen wäre, wenn dich einer dieser Betonbrocken getroffen hätte, die Chiffith gerade eben wahllos durch die Gegend geschleudert hat: er ist ein Sith, du kannst ihm nicht vertrauen und erst recht keine Dankbarkeit erwarten. Selbst wenn du ihm jetzt das Leben rettest heißt es nicht, dass er dich nicht trotzdem postwendend tötet, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet.“

Brianna seufzte ein weiteres Mal schicksalsergeben.

„Es ist ja nicht so, als dass er mir nicht leid täte, und da Fel unserem Meisterjäger wieder einmal entwischt ist, besteht unser kleines Zweckbündnis ja nach wie vor. Aber was sollen wir denn mit ihm machen? Außerhalb unseres kleinen Kreises ist unsere Abmachung nichts wert und wir können nicht einfach einen Sith-Schüler in ein republikanisches Krankenhaus stecken, wir müssten ihn gefangennehmen oder dergleichen. Das wird er nicht freiwillig mit sich machen lassen, infolgedessen müssten wir ihn zunächst überwältigen, was im Endeffekt dasselbe ist, wie ihm gleich den Gnadenstoß zu geben.“

Das einzig gute an der Sache war, dass Talery durch ihre Blauäugigkeit Brianna dabei half, ihr Mitgefühl für den Lamproiden zu überwinden, weil es aufzeigte, wie dämlich dieses letztendlich war. Was davon noch übrig war, sagte der jungen Jedi, dass eine Lichtschwertklinge für das Wurmwesen im Moment tatsächlich das kleinere Übel war im Vergleich dazu, jämmerlich zu verbluten. Andererseits wäre sie sehr wohl in der Lage, Chiffith zu stabilisieren, so wie sie ihre eigene Platzwunde dazu gebracht hatte, allmählich zu versiegen. Die Realistin in ihr warf allerdings sofort ein, dass dies viel Zeit und Kraft erfordern würde, die sie nicht hatte.

„Weißt du was? Du bist alt genug, du bist eine erwachsene Frau, Henne, was auch immer. Ich gehe einen freilaufenden geisteskranken Mörder fangen und demjenigen, der uns mit den Raketen beehrt hat, eine aufs Maul hauen, während du bleibst hier und dich um Chiffith kümmerst, in Ordnung?“

Fragte Brianna sarkastisch, und wandte sich zum gehen. Nicht, dass sie es tatsächlich vorhatte, und sie beobachtete die beiden nach ihrem Empfinden gefährlich nah beieinander stehenden Schüler scharf aus den Augenwinkeln, aber sie wollte sehen, wie die Caamasi reagierte. Vor allem wartete sie darauf, dass diese wie üblich sofort wieder an ihrem Robenzipfel hängen würde. Sie hatten einen entflohenen Mörder zu fangen, und es gab einen weiteren Unbekannten, in dessen Visier Fel oder sie geraten waren und der offenbar keine Kosten und Mühen scheute, alles andere hatte Zeit bis später.

Taris - Sektor 52, Ebene 240 - alte Industrieanlage, Seitengasse - Darth Malace versteckt - Kaan im Schiff - Leto und Janus weiter weg - Chiffith, Talery und Brianna
 
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