Weltraum (Neue Republik)

Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - John, Aribeth

Tage waren Vergangen, seit Aribeth und John aufgebrochen waren um das Kamtschasa Hochland nach Spuren abzusuchen, die sie zu den Sith führen würden, welche John hinter den Entführungen vermutete.
Es war später Nachmittag, als sie endlich auf ihre erste Spur stießen. In einer Senke fanden sie ein Wrack. Es war teilweise bereits von Pflanzen überwuchert. Nach einer kurzen Untersuchung fanden John und Aribeth mehrere bereits stark verweste Leichen. Einige davon trugen noch ihre Hand- und Fußfesseln.
Nach der ersten Erkundung des Schiffes schickte John Aribeth fort um in einiger Entfernung ein Lager aufzuschlagen. Er wollte sich alleine im Wrack umsehen. Was er Aribeth nicht erzählt hatte, war das es ich bei dem Schiff mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Sklavenschiff des Imperiums handelte. Es war ein Vibre-Klasse Angriffskreuzer und die Kleidung der Besatzung ließ ihn auf Mitglieder des Sith-Ordens schließen. Die toten Sklaven waren Angehörige der verschiedensten Spezies gewesen. Also musste dieses Schiff bereits einige Planeten abgeklappert haben. Warum es hier schließlich abgestürzt war, würde wohl für immer ein Rätsel bleiben. Doch Die Tatsache, dass er mehrere tote Sith finden konnte, deren Leichen noch immer eine dunkle Aura ausstrahlten, ließ ihn hoffen, dass die mächtigeren Sith hier tot zu seinen Füßen lagen. Vielleicht hatten ja nur ein paar dunkle Jünger überlebt. Doch bevor er sich solchen Wunschträumen hingab, blieb er lieber auf der Hut und erwartete das schlimmste. Er würde mindestens drei Sith gegenüber stehen. Selbst dunkle Jünger wären in der Gruppe gefährlich. An die Möglichkeit, dass noch mehr der Sith überlebt haben könnten, wollte er gar nicht denken. Doch da der Planet in seiner Gesamtheit noch nicht versklavt worden war, hatte er die Hoffnung, dass es sich nicht gerade um mächtigsten Sith handeln würde. Nachdem er das Schiff so weit möglich erkundet hatte, setzte er sich nahe der Mitte des Wracks auf den moosbewachsenen Untergrund und schloss die Augen. Langsam öffnete er sich der Umgebung und erforschte die verbleibende Dunkelheit des Schiffes. Es war schade, das er in Visionen über so gut wie keinerlei Begabung verfügte. Ansonsten hätte er vielleicht einen tieferen Einblick in das Schicksal des Schiffes und seiner Besatzung erlangen können. So musste er sich mit dem begnügen was er mit seinen Machtsinnen noch erfassen konnte. Tatsächlich war da auch etwas. Etwas flüchtiges und schwer definierbares. John glaubte, dass es etwas wie eine Spur sein könnte.
Nachdem er mehrere Stunden im Schiff verbracht hatte und draußen bereits die Dunkelheit hereingebrochen war, kehrte er zu Aribeth zurück. Die hatte bereits ein Lager errichtet und ein geschickt angelegtes Feuer spendete Wärme ohne durch all zu viel Licht ihre Position zu verraten. Nachdem er sich einige Minuten am Feuer aufgewärmt hatte, sprach ihn Aribeth an.


„Hast du etwas gefunden?“

Sie waren der Einfachheit halber dazu übergegangen sich zu duzen.
John nickte.


„Ich glaube so etwas wie eine Spur gefunden zu haben.“

Aribeth verstand. Es war wohl so ein Machtding. Das gleiche hatte sie zum Wrack geführt. Ein Gefühl, eine Ahnung, wie John es beschrieben hatte.

„Was liegt in dieser Richtung?“

Fragte John und deutete in die Richtung von der er sprach. Aribeth überlegte einen Moment.

„Das müsste das Narunan sein. Ein altes Höhlensystem. Wir gehen dort nicht gerne hin.“

John nickte bedächtig. Ein Höhlensystem war ein Ort an dem man sich gut verstecken könnte. Die Tatsache dass der Ort gemieden wurde half dabei nur. Das wäre also ihr nächstes Ziel. John riet Aribeth sich schlafen zu legen. Er würde Wache halten. Aribeth protestierte nur symbolisch. Sie wusste inzwischen, dass John als Jedi sich gleichzeitig ausruhen und über ihr Lager wachen konnte. Dennoch fühlte es sich für sie falsch an ihn diese Aufgabe jede Nacht übernehmen zu lassen. Aber wie John richtig sagte war es wichtig, dass sie morgen fit wäre.

Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - in der Nähe der Absturzstelle - John, Aribeth
 
Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, Aribeth

Das Narunan stellte sich als schlecht zugängliches dicht bewaldetes Tal heraus. Tatsächlich konnte John schon beim Betreten des Tals eine Dunkelheit auf ihn herabsinken fühlen. Die Farben der Pflanzen hier waren weniger kräftig, die Geräusche der Natur waren leiser. John lief ungewollt ein Schauer über den Rücken. Auch Aribeth konnte die Kälte fühlen, die ihnen trotz der hoch am Himmel stehenden Sonne in die Glieder fuhr. Dieser Ort war von einem alten Bösen durchdrungen. John war sich sicher, dass es kaum tatsächlich bedrohlich war, aber dennoch war es bedrückend. Vielleicht hatten hier schon einmal Sith existiert. Das würde die Dunkelheit an diesem Ort erklären.

„Wo beginnt das Höhlensystem?“

John hatte geglaubt das Narunan wäre nur das Höhlensystem selbst. Scheinbar hieß dieses Tal Narunan. Die Höhlensysteme waren wohl das wofür es weithin bekannt war. Von der Tatsache das niemand in Luskan gerne dort hinging einmal abgesehen.

„Die Höhlen beginnen am Ende des Tals. Es ist ein ganzes Stück bis dorthin.“

Klärte Aribeth ihn auf. John seufzte. Sie waren seit Tagen unterwegs und er wusste inzwischen was Aribeth unter einem ‚ganzen Stück‘ verstand. Es war als noch ein weiter Weg bis sie am Ziel waren. Doch immerhin hatten sie zu so etwas wie Fortschritt gemacht. Die Ermittlungen die vor Johns Eintreffen zum Stillstand gekommen waren bewegten sich wieder. Wenngleich nur sie beide davon wussten. So waren sie beide von einem gewissen Stolz erfüllt. Der Schatten der über dem Tal lag konnte daran nur wenig ändern.
Um in dem unwegsamen Gelänge vorankommen zu können musste John sein Lichtschwert auspacken. Er ging einige Meter vor Aribeth und schnitt mit der Plasmaklinge einen provisorischen Weg in das dichte Unterholz. Trotz der hilfreichen Jedi-Waffe kamen sie nur langsam voran. Der Untergrund war uneben und Wurzeln ragten überall aus dem Boden hervor. Eine Stolperfalle lag hier neben der nächsten. Nach einigen Stunden immerhin trafen sie auf einen Wildwechsel. Doch Aribeth schien weniger begeistert. Sie sagte jedoch nichts.
Als sie schließlich auf eine kleine Lichtung trafen konnte man Aribeths rasch wachsende Besorgnis bemerken.
Als es im Gehölz um die Lichtung anfing zu knacken und man ein ohrenbetäubendes Brüllen vernehmen konnte zogen beide ihre Waffen.


„Ich wusste das es eine schlechte Idee war hierher zu kommen!“

Meinte Aribeth. John verkniff sicheinen Kommentar. Sie hatten keine wirkliche Wahl gehabt.
Sie hatten kaum ihre Waffen gezogen, da stürmte aus dem Wald ein Großer Bär auf sie zu.




John sollte später von Aribeth lernen das es sich bei dem Tier um einen Dire-Bär handelte.
Sie hatten kaum eine Chance zu reagieren. Der Bär ging sofort auf Aribeth los und ein Hieb seiner Vorderpranke ließ sie einige Meter weit durch die Luft segeln. John war sofort besorgt um seine Begleiterin, doch der Bär ließ ihm nicht die Chance nach ihr zu sehen. Mit einem Sprung brachte sich John außer Reichweite des Tieres und brachte sich mit seinem Lichtschwert in Verteidigungshaltung. Es blieb ihm nicht viel anderes übrig als den Bär zu fällen. Er verfügte nicht über die Fähigkeit mit Tieren zu kommunizieren. Den wild gewordenen Bär zu beruhigen war also außer Frage. Doch John war sich sicher, dass der Bär sowieso nicht auf solch einen Versuch reagiert hätte. Die dunkle Seite war in dem Tier zu spüren. Es war wohl von was auch immer dieses Tal mitseiner dunklen Aura vergiftete in den Wahnsinn getrieben worden. Als der Bär auf John zu stürmte Griff der Padawan in die Macht hinaus uns beschleunigte seine Bewegungen. Bevor der Bär auch nur bemerkte dass John nicht mehr vor ihm war bohrte sich Johns Lichtschwert bereits tief in die Seite des Tieres. John bemerkte, dass es unnatürlich schwer war das Fleisch des Bären mit seinem Lichtschwert zu durchschneiden. Wo seine Klinge wie glühend heißer Stahl durch Eis hätte dringen sollen, da musste er große Kraft aufwenden, damit die Klinge nicht einfach stecken blieb. Als er sein Schwert aus der Flanke des Bären riss, weigerte dieser sich noch einen Augenblick die Tatsache anzuerkennen, dass er eine tödliche Verletzung erlitten hatte. Doch nach einem letzten klagenden Brüllen ließ der Bär sich erschöpft zu Boden gleiten und tat seinen letzten Atemzug.
John eilte sofort zu Aribeth hinüber und war erleichtert, als er sie noch atmen sah. Die Rüstung hatte wohl das schlimmste verhindert. Doch John ließ Aribeth erst einmal auf dem Rücken liegen. Er wollte sie nicht bewegen und wohlmöglich etwas schlimmer machen. Nachdem er ihren Körper mit seinen Machtsinnen überprüft hatte wiederholte er das Ganze mit seinem medizinischen Scanner aus dem kleinen Notfallkoffer den sie schlauer weise mitgenommen hatten. Er war kein Heiler, und so vertraute er dem was er mit seinen Machtsinnen gespürt hatte nur begrenzt. Sie mochte mehr oder weniger unversehrt sein, aber genauso gut könnte es sein, das er eine kritische Verletzung übersehen hatte.
Während er sie von Kopf bis Fuß mit dem Scanner untersuchte, kam Aribeth langsam wieder zu Sinnen.


„Au!“

Jammerte die eigentlich wenig zimperliche junge Frau. Wenngleich die Rüstung das schlimmste verhindert hatte, so würde sie von der Sache zahlreiche blaue Flecken davontragen. Doch als John schließlich den medizinischen Scanner wieder weg packte, war klar, dass sie für heute nicht mehr weiter gehen würden.

Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, Aribeth
 
Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, Aribeth

Sie verbrachten den Rest des Tages und den nächsten Tag auf der kleinen Lichtung. Nachdem John Aribeth dazu überredet hatte das sie ihre Rüstung zeitweilig ablegen müsste, hatte er sie noch einmal eingehend mit dem Scanner untersucht und sie dann mit Bacta creme versorgt. Ihr Oberkörper würde ihr wohl einige Zeit Probleme machen. Nachdem Aribeth eine Nacht durchgeschlafen hatte zeigte sich deutlich dass sie praktisch ein großer blauer Fleck war. Ihr ganzer Torso schien sich blau zu färben. Ein paar Rippen waren geprellt und würden ihr das Atmen und Lachen für eine Weile verderben. Auch eine längere Strecke mit Gepäck zu gehen würde schwierig werden. Sie standen also vor der Entscheidung entweder länger auf der Lichtung zu verweilen, was keiner von ihnen wollte und der Option John alleine weiter ziehen zu lassen. Aribeth glaubte, dass innerhalb von zwei bis drei Tagen ein Air-Speeder hier sein könnte, um sie und John abzuholen. Doch dazu müsste sie sich mit ihrer Comeinheit auf den Grat oberhalb des Tals begeben. John war damit nicht wirklich einverstanden. Er schlug vor es selbst zu tun, doch Aribeth bestand darauf, dass John sich zum Ende des Tals aufmachte. Sie hatten dank diesem Vorfall schon genug Zeit vertrödelt. Da sie inzwischen sicherlich bemerkt worden waren konnten sie nicht sicher sein, das die Entführer nicht ihr Lager abbrachen und einen neuen Unterschlupf aufsuchten. Sie hatten keine Zeit groß zu diskutieren. Also entschloss John sich den Rest des Weges alleine und mit minimalem Gepäck hinter sich zu bringen. Er begnügte sich mit ein paar Nahrungskapseln und dem was er am Leib trug. Aribeth wäre ihm im Kommenden sicherlich eine große Hilfe gewesen. Jetzt sah er sich vor einer noch größeren Herausforderung.

Nachdem er Aribeth dutzende Male dazu angehalten hatte nur unter äußerster Vorsicht auf den Grat hinauf zu steigen, machte er sich schließlich auf. Anders als zuvor legte er dabei ein schnelleres Tempo vor. Er wusste wohin er gehen musste und in etwa auch was ihn dort erwartete. So nah an seinem Ziel war es fast schon erschreckend leicht den richtigen Weg zu finden. Es war als wüssten seine Füße instinktiv wohin sie zu laufen hatten. Anders als am Beginn ihrer Reise war dies keine Suche mehr. Er lief auf direktestem Wege auf die Quelle der Dunkelheit zu, die das Tal überschattete.

Während er mit langen schnellen Schritten vorwärts eilte dachte er an die Anfänge zurück. Daran, wie er auf Telerath auf die Jedi getroffen war und schließlich den Entschluss gefasst hatte sich direkt unter der Nase des Jedi-Orden zu verstecken. Er musste zurückdenken an das erste Treffen mit Padme und das Vertrauen das sie ihm ohne Zögern entgegengebracht hatte.
An die Nacht auf Mon Calamari, in der er Padme auf den Ball begleitet hatte. Schließlich an die Reise nach Ilum, auf der er seinen Kristall gefunden hatte. Auch jetzt trug er ihn dicht bei sich. Da waren noch so viele andere Dinge die er während seiner Ausbildung bei Padme erlebt hatte.
Sein Leben hatte eine interessante Wendung genommen. Er war sich sicher, dass seine Mutter auf eine Weise stolz auf ihn wäre. Ihr Sohn ein Jedi-Ritter. Lebender Beweis dass sie, trotz all ihrer Zweifel, als Mutter doch nicht gescheitert war. Zwar hätte sie sicherlich liebevollen Spott für ihn bereit gehabt, doch nur zu gerne hätte er den über sich ergehen lassen.

Sein Weg endete abrupt. Vor ihm öffnete sich ein Höhleneingang. Anders als erwartet war der Eingang zur Höhle gemauert. Früher mochte sich hier mal ein Tor befunden haben. Doch nun leuchteten in der Dunkelheit der Höhle drei rote Klingen.




Sie ersetzten jedes Tor.
John selbst holte sein Lichtschwert hervor und zündete es. Das war nicht die Vorgehensweise sein, die Im Lehrbuch vorgeschlagen wurde. Doch John sah sich bereits in der Defensive. Also war es wohl besser seine Waffe bereit zu haben. Erst einmal geschah glücklicherweise gar nichts. Das ließ John Zeit die drei Sith vor sich mit seinen Machtsinnen etwas genauer zu betrachten. Was ihm auffiel war, dass keiner der Drei über eine besonders starke Aura in der Macht verfügte. Fast hätte er davon auf ihre Fähigkeiten in der Macht geschlossen. Doch so etwas mochte trügerisch sein. Ein mächtiger Sith würde in der Lage sein einen Padawan wie ihn zu täuschen. John blickte Stumm in die Dunkelheit vor ihm.
Als die drei Sith aus der Höhle ins Licht traten, lag ein bösartiges Lächeln auf ihren Lippen.


„Wir haben schon auf euch gewartet Jedi!“

Bestätigten sie Johns Vermutung, dass sein Kommen keinesfalls eine Überraschung für sie war.

Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, die drei Sith
 
Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, die drei Sith

John stand wie angewurzelt da. Drei Sith waren mindestens einer zu viel. Selbst wenn er recht hatte und es sich um unausgebildete Sith handelte. So waren sie dennoch Nutzer der Dunklen Seite. Er wusste, dass selbst Neulinge bei den Sith dank der dunklen Seite Dinge vollbringen konnten, für die ein Jedi lange trainieren musste. Er musste also doppelt vorsichtig an diese Sache herangehen. Bisher schienen die Sith immerhin keinerlei Drang zu verspüren ihn anzugreifen. Ihre Lichtschwerter schienen mehr als Drohung zu gelten.

„Meister wird froh sein das der Jedi endlich hier ist!“

Meinte eine der drei weiblichen Jedi zu den Beiden anderen. John stutzte. Es gab also doch noch mehr Sith hier und diesen nannten sie Meister. Also war er sicherlich mächtiger. John unterdrückte ein aufwallendes Gefühl der Angst. Er hatte seine Mutter überlebt, dann würde er auch das hier überstehen. Wie viel schlimmer könnte das hier schon werden.

„Komm Jedi, unser Meist erwartet dich!“

Sprach ihn eine der drei an und deutete ihm an in die Höhle zu treten. Unsicher was er tun sollte, deaktivierte John sein Lichtschwert und setzte sich langsam in Bewegung. Ihm blieb nicht viel übrig als den Aufforderungen der drei zu folgen. Vielleicht würde er von diesem Meister etwas erfahren das ihm helfen würde. Wie sagten die Jedi? Wissen war Macht. Vielleicht lernte er dort drinnen etwas, dass ihn mächtig genug werden lassen würde um diese Situation zu seinen Gunsten zu wenden.
Bereits wenige Schritte in die Höhle hinein musste er einem Gang folgen, der sich mehrmals nach links und rechts wandte. Als der spärlich beleuchtete Gang endete mündete er in eine ansehnliche Kaverne. Mehrere Gänge gingen von dem Raum aus und John konnte deutlich andere Wesen in der Höhle spüren. Das mussten die Entführten sein.
Aber vor allem war da eine mächtige dunkle Präsenz. Johns Nackenhaare stellten sich auf. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er so etwas nichtmehr verspürt. Er müsste sehr vorsichtig sein. Als sie sich der Quelle der dunklen Präsenz näherten blieben die drei Sith zurück.


„Ab hier gehst du alleine Jedi.“

Erklärte eine der drei. John verstand zwar nicht ganz, aber er tat einfach wie ihm geheißen. Die drei hinter sich lassend bewegte er sich langsam auf das Herz der Dunkelheit zu. Es blieb ihm nicht viel übrig als sich mit Hilfe seiner Machtsinne zu orientieren, da es hier keinerlei Lichtquellen mehr gab. Oder vielleicht wurde jegliches Licht auch einfach nur verschluckt wie von einem schwarzen Loch.
Er wusste nicht wie lange er dem Gang folgte, doch schließlich konnte er vor sich ein mattes rotes Leuchten erkennen. Erst hielt er es für ein Lichtschwert. Seine Hand glitt an seinen Gürtel und tastete nach dem Griff seiner eigenen Waffe. Doch je näher er kam, desto klarer wurde, dass es sich nicht um ein Lichtschwert handelte, sondern um einen Kristall. Dutzende dieser Gebilde hatte John bereits in Sith-Gräbern gesehen. Als er nahe genug heran war um den Kristall klar erkennen zu können, ertönte eine Stimme in seinem Kopf.


>>Sehr gut, komm näher Jedi! Wie es aussieht ist meine Suche nach einem neuen Körper beendet.<<

John schluckte. Er hatte von solchen Techniken gelesen. Sith, die ihren Geist von ihrem Körper in einen anderen transferieren konnten oder glatt in tote Objekte wie einen Kristall. Das beängstigende war, dass es dafür einen mächtigen Sith benötigte.
Er hätte Padme um Hilfe bitten sollen, dachte er. Doch nun war es zu spät.


Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, der Geist des Sith-Meisters
 
Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Kamtschasa Hochland - das Narunan - John, Aribeth, und die Entführungsopfer

Drei Tage später standen John und Aribeth neben einem Airspeeder und halfen den Entführungsopfern dabei einzusteigen. Manche von ihnen waren so ausgezehrt und abgemagert, dass man sie hatte tragen müssen. Andere von ihnen, bei denen die Entführung noch nicht ganz so lange zurück lag, waren noch in der Lage alleine zu laufen. Insgesamt war es ein glückliches Ende der Situation gewesen. Keine Toten waren zu verzeichnen. Wenngleich John sich seit seiner Rückkehr so verhielt als wäre jemand gestorben. Aribeth verstand sein Verhalten nicht ganz, mutmaßte aber das es etwas mit dem zu tun hatte, was in der Höhle vor sich gefallen war.
Die drei Frauen, die John als die drei Sith vorstelle, welche die Entführungen durchgeführt hatten, verhielten sich brav wie Schoßhündchen. Aribeth konnte sich nicht vorstellen, dass dies die wilden und blutrünstigen Irren waren, als welche John die Sith beschrieben hatte. Während sie die drei anfangs noch den lokalen Behörden vorführen wollte, so war Johns Entscheidung in der Sache endgültig. Sie würden mit ihm zum Jedi-Orden zurückkehren. Es wäre sicherer so.
Ab und an ging er zu den dreien hinüber und wechselte ein kurzes Wort mit ihnen. Aribeth schaffte es nicht zu hören, worum es in den kurzen Unterhaltungen ging. Doch die drei jungen Sith, oder viel mehr Ex-Sith, schienen John bedingungslos zu gehorchen. Die drei blickten drein als wäre sie gewaltsam gebrochen worden. Was auch immer in der Höhle passiert war, hatte nicht nur an John Spuren hinterlassen.

Die Reise zurück nach Beregost stellte für Aribeth das wirkliche Ende dieser bedrückenden Zeit dar. Sie würde ihre Sachen hohlen und in ihre Heimat zurück kehren. Das gäbe ihr die Gelegenheit sich von John zu verabschieden. Der wollte seinerseits von Ayala Abschied nehmen. Irgendwie wollte er ihr auch persönlich sagen, dass sie nun keine Angst mehr haben musste. Wenn das ein jedi sagte, dann hoffte er, dass es dem Mädchen Sicherheit geben würde und sie ein Stück weit über das erlebte Trauma hinwegkommen würde. Nach einem herzerweichenden Abschied von dem kleinen Mädchen verabschiedete sich Aribeth in angemessener Form vor dem Versammelten Dorf von dem Jedi. Sie begleitete ihn jedoch noch hinab zu seinem Schiff und verabschiedete sich dort etwas informell von ihm.
Fast wäre John rot geworden, als Aribeth ihm einen sanften Kuss auf die Wange drückte. Aribeth selbst stand bereits die Röte im Gesicht.


„Danke John! Danke, dass du und er Jedi-Orden auf unseren Hilferuf reagiert haben.“

Sie machte eine Pause und schluckte schwer. Der Typ war ihr tatsächlich ans Herz gewachsen. Umso schmerzhafter da sie genau sehen konnte, dass John mit einem verräterischen Wehmut über das Dorf blickte. Hier könnte selbst jemand wie er Frieden finden.
Doch sein Schicksal war ein anderes.


„Wenn du irgendwann noch einmal in der Gegend bist …“

Fügte sie an, bevor sie sich abwendete und ohne noch einmal zurück zu blicken zum Dorf zurückkehrte. In Johns Hand ließ sie ein gefaltetes Stück Flimsi zurück, das der Jedi für einen langen Moment einfach nur anstarrte. Dann verschwand es unter seinem Umhang und John wandte sich zur Rampe seines Schiffes.
Seine drei Mitreisenden warteten sicherlich schon auf ihn. Die drei Ex-Sith, John hatte in zwischen ihre Namen erfragt, waren von den Dorfbewohnern unbeobachtet direkt in sein Schiff verfrachtet worden. Kaiya, Lyshaa und Maris würden mit ihm zum Jedi-Orden zurückkehren. Dort sollten andere über ihr Schicksal entscheiden. Doch John sah keinen Grund für die drei sich zu fürchten. So wie er es sah waren sie in der ganzen Sache unschuldige Werkzeuge. Genau so versuchte er ihnen die Lage klar zu machen. Doch die Furcht wich nicht aus seinen drei Mitreisenden. Vielleicht glaubten sie nicht ganz, dass ihre Zeit als Sklaven der Sith nun vorüber war.
Dass die drei überlebende Sklaven vom abgestürzten Sklaventransporter waren, hatte John erst erschlossen, als er die Reste ihre Hand- und Fußfesseln gesehen hatte. Diese waren inzwischen entfernt ,doch John hatte das Gefühl, dass die drei noch eine lange Zeit der Genesung vor sich hatten. Die dunkle Seite hinterließ ihre Spuren an einem.
Wer konnte das wohl besser verstehen als er?


Outer Rim - Kruskan - Region Luskan - Beregost - YG 4210 - John, Kaiya, Lyshaa und Maris
 
Hyperraum - Outer Rim - unterwegs nach Lianna - YG 4210 - John, Kaiya, Lyshaa und Maris

Die Rückreise nach Lianna verlief relativ unspektakulär. Gerne hätte John sich weiter mit dem Holocron seiner Mutter auseinandergesetzt, aber auf Grund der Anwesenheit seiner drei Passagiere verzichtete er darauf ein Artefakt der dunklen Seite hervor zu hohlen. Er würde eine Andere Gelegenheit finden um sich eingehender mit dem Sith-Holocron zu befassen. Natürlich war er etwas enttäuscht. Doch alles in allem war er zufrieden mit dem Verlauf der Mission. Bis auf das Ende. Am Ende waren ein paar Dinge geschehen, die er besser für sich behielt. Er war froh, dass Kaiya, Lyshaa und Maris sich nur Schemen- und Bruchstückhaft an das erinnern konnten was im Narunan geschehen war. Sie erinnerten s ich zwar daran, dass auch sie entführt würden waren, doch nach dem Absturz des Schiffes, auf dessen Ursachen auch die drei kein Licht werfen konnten, verlor sich alles im Nebel. Sie glaubten sich alle drei an sein Auftauchen erinnern zu können, aber genau vermochte keine von ihnen zu sagen ob sie sich das nur einbildete weil die anderen beiden es erzählten.
John wollte die drei nicht ausfragen. Doch ein paar Informationen brauchte er. Nachdem er zufriedengestellt war, ließ er sie jedoch in Ruhe. Der Jedi-Orden würde sich weiter um sie kümmern. Sie waren mehr oder weniger unausgebildet in den Wegen der Macht. Mit der Dunklen Seite der Macht hatten sie nur insofern zu tun gehabt, dass sie für einige Monate unter ihrem Schatten gelebt hatten. Im Vergleich zu John waren sie dahingehend unbefleckt. Ihrer Aufnahme in den Orden stünde also theoretisch nichts im Wege. Natürlich vorausgesetzt, die drei wollten das überhaupt. Aber John wollte nicht selbst entscheiden und so bestand zumindest die Möglichkeit, dass der Orden die drei zurück in ihre Heimatsysteme bringen ließ. John glaubte das wäre ein besseres Schicksal für die drei als sie auf Kruskan zurück zu lassen. Dort würde man sie nur für etwas bestrafen, an dem sie keinerlei Schuld hatten. Ja, so war es richtig. Die Situation war für alle Seiten zufriedenstellend gelöst worden. Nun, außer für ihn. Aber das war wieder eine ganz andere Sache. Weder Padme noch sonst jemandem würde er erzählen was auf Kruskan im Narunan vorgefallen war. Es war etwas mit dem er leben müsste.

Als ihre Reise sich dem Ende näherte, waren die drei Passagiere noch immer in merklich schlechter Stimmung. Gefühle von Schuld und Scham schienen in allen dreien die Überhand zu haben. Freude über das Ende ihrer Tortur schien fast gänzlich von diesen beiden Gefühlen verdrängt zu werden. John hatte es erst gar nicht versucht, den dreien ihre Scham- und Schuldgefühle auszureden. Er fand sie sollten selbst darüber hinwegkommen. Wenn jemand im Jedi-Orden meinte ihnen bei der Bewältigung des Vorgefallenen helfen zu müssen, dann war das deren Sache. John hatte andere Dinge im Kopf. Auf Kruskan, in der Höhle mit dem Kristall und der darin Ruhenden Essenz des Sith-Meisters hatte er erneut diese ferne Präsenz gespürt. Diese lauernde und ihn beobachtende, flüchtige Präsenz. So sehr er auch versuchte sie mit seinen Machtsinnen zu fassen zu bekommen, sie entglitt ihm unverändert jedes mal. Das wäre allerdings eine Sache, die er Padme erzählen würde. Nicht nur um sie von den Vorkommnissen auf Kruskan abzulenken, sondern auch weil er selbst zunehmend besorgt war. Sobald er die drei abgesetzt hatte, müsste er Padme aufsuchen.


Weltraum - Orbit über Lianna - YG 4210 - Brücke - John
 
- - - Verschlüsselte Holonetnachricht an Jedi-Rat Wes Janson - - -​


Sehr geehrter Jedi-Rat Janson,

mein Name ist Turima Belandri, Senatorin des Hapan Konsortiums. Ich wende mich mit einer Bitte an Sie. Im Rahmen der Bemühungen den Wiederaufbau der im Krieg verwüsteten Stadtwelt Denon voranzutreiben, wurde von meiner Seite festgestellt, dass die Wingston Corporation einer Spende von Frachtern zum Transport und der Verteilung von Hilfsgütern nicht abgeneigt ist und zu geheimen Gesprächen bereit ist.
Allerdings bestehen meinerseits einige Zweifel bezüglich Exodus Wingston, welcher ja meines Wissens früher ein hochrangiges Mitglied des imperialen Sith-Ordens war. Da mich Ihr Ratskollege Taphon auf meine Anfrage hin informiert hat, dass Sie als letzter Jedi Kontakt mit Exodus Wingston hatten bitte ich Sie um Ihre Einschätzung bezüglich dieses Mannes. Ist er vertrauenswürdig? Wie war Ihre Zusammenarbeit mit ihm und halten Sie eine Jedieskorte zu einem persönlichen Gespräch für angebracht?

Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen
Turima Belandri
Senatorin von Hapan

- - - Ende der Nachricht - - -
 
- Lianna - Lola Curich - Raumahfen – Landebucht - Passagierschiff - Mit Crado, Adrian, Zasuna, Faith und Arlen –

Sie befanden sich auf dem Weg. Neben Chesara auf der Bank saß Adrian und neben ihm folgte Crado, der bisher schweigsamer gewesen war als jeder andere in der Gruppe. Chesara fragte sich, was ihn beschäftigte. Sie wusste um seinen Fehltritt und dass der Rat ihn, seit er zurück auf Lianna war, strenger behandelt hatte als vielleicht notwendig gewesen wäre. Crado hatte einen Fehler gemacht, er hatte einem Verbrecher auf Coruscant Dinge versprochen, für die er sein Wort nicht hätte geben dürfen. Doch was sagte das über ihn aus? Letzten Endes, glaubte Chesara, hatte er lediglich versucht aus einer ausweglosen Situation einen Weg heraus zu finden, oder einem Planeten zu helfen, dem sonst niemand zu helfen schien. Sie unterdrückte ein Seufzen und wandte den Blick von den beiden Jedi-Rittern ab und zu den drei Padawanen hin. Zasuna war, als Adrians Padawan, eine Einzelschülerin und Chesara wusste nicht, ob sie in der Basis öfter in Gruppen trainierte. Falls nicht, war diese Reise eine gute Gelegenheit für sie, Kontakt zu anderen Padawanen in ihrem Alter aufzunehmen und eventuell sogar Freundschaften zu schließen.

“Wisst ihr, wozu sich jeder Flug bestens eignet?“

Fragte Chesara im Plauderton, an alle drei jungen Leute gewandt.

“Zum Machttraining.“

Sie griff unter sich, in eine in den Tisch eingelassene Schublade, zog wahllos drei Gegenstände heraus – einen Miniatur-Holoprojektor, ein Stück Flimsiplast und einen Würfel, der zweifellos zu irgendeinem Spiel gehörte – und legte diese auf den Tisch.

“Hier.“

Sagte sie und deutete auf die unterschiedlichen Dinge.

“Ihr habt bereits geübt, solide Gegenstände mit der Macht zu umfassen und zu bewegen. Jetzt müsst ihr lernen, sie schweben zu lassen. Levitation nennt man das.“

Chesara überlegte, dann sah sie Faith an, die ihr am nächsten saß.

“Gib acht, wir werden etwas versuchen, etwas das ich schon einmal mit Arlen gemacht habe, als ich ihm gezeigt habe, wie man seine eigene körperliche Kraft durch die Macht verstärken kann: ich werde durch die Macht mein Bewusstsein mit dem deinen verbinden und dann diesen Würfel levitieren. Dadurch solltest du in der Lage zu sein einen Einblick zu bekommen, wie ich die Macht einsetze und wie es sich anfühlt, sie richtig zu dirigieren. Es ist manchmal leichter, die Dinge selbst zu fühlen, als erklärt zu bekommen.“

Chesara lächelte, konzentrierte sich und berührte zuerst Faiths Geist mit der Macht, um sie wie im Geiste bei der Hand zu fassen und erfasste dann den Würfel, der sich daraufhin langsam in die Luft hob und auf der Höhe ihrer Gesichter schwebte.

“Fühlst du es?“

Wollte sie von Faith wissen.

“Das ist die Macht. Sie leitet dich und weist dir den Weg, aber sie fügt sich auch deinen Wünschen.“

Obwohl sie den Sprung nur am Rande wahr genommen hatte, war Chesara wage bewusst, dass sie sich inzwischen im Hyperraum befanden. Ach, sie hatte doch den Piloten fragen wollen, wie lange genau der Flug dauern würde, fiel ihr verspätet ein. Sie ließ den Würfel wieder sinken und löste die Verbindung zur Macht.

"Und jetzt ohne Hilfestellung."

Forderte sie Faith auf und sah zu Arlen.

"Du hast schon einige Übung darin, oder? WIe sieht es mit dir aus, Zasuna?"

- Lianna - Lola Curich - Raumahfen – Landebucht - Passagierschiff - Mit Crado, Adrian, Zasuna, Faith und Arlen –
 
[: Lianna-System | Lianna | Lola Curich :||: Raumahfen | Landebucht | Passagierschiff | Aufenthaltsraum :||: Crado, Rätin Chesara Syonette und vier weitere Jedi (Adrian Reven, Zasuna Zahary, Faith Navalon und Arlen Merillion) :]

Im Inneren konnte das unscheinbare Passagierschiff, das die sechs Jedi zügig nach Felucia bringen sollte, mit einem schlichten Aufenthaltsraum aufwarten. Nicht zu luxuriös, aber auch nicht zu karg hatte man die zentrale Räumlichkeit ausgestattet. Beim flüchtigen Umsehen hatte Crado sogar einen schicken Dejarik-Tisch ausmachen können. Seiner Meinung nach brauchte man als Passagier nicht mehr zum Reisen. Jedoch besaß der zottelige Cathar in solchen Dingen sowieso äußerst genügsame Ansprüche. Weil man bei ihm aber all seine Erfahrungen mit dem Reisen per Schiff problemlos an einer Tatze abzählen konnte, taugte er als Beispiel nur bedingt. Das Aufwachsen in recht ärmlichen Verhältnissen hatte ihm in dieser Beziehung einfach keine echten Möglichkeiten gelassen, um schon frühzeitig die scheinbar endlosen Weiten der bewohnten Galaxie kennenzulernen. Erst der Padawan Macen Anhre sowie sein ehemaliger Mentor, Mike Yu, hatten ihm diese Chancen ermöglicht.

Das Katzenwesen mit dem orangefarbenen Fell hatte noch immer kein Wort gesagt seit die Jedi ihre Basis gemeinsam verlassen hatten. Während insbesondere die drei unerfahrenen Padawane ziemlich aufgeweckt und offen miteinander waren, versteckte er sich weiterhin hinter einer dicken Mauer aus eisigem Schweigen. Neue Bindungen wollte der haarige Cathar (noch) nicht eingehen. Dafür war es seiner Meinung nach noch eindeutig zu früh. Doch dieses Mal hatte er die Rechnung nicht mit dem anderen Jedi-Ritter gemacht. Ungefragt setzte sich der junge Mensch, der Adrian Reven hieß, neben ihn, derweil man gleichzeitig dumpfe Geräusche hörte. Laex Boar, ihr menschlicher Pilot, bereitete genau in diesem Augenblick den Start des Passagierschiffs vor. Offenbar hatte der Raumhafenmitarbeiter sein Wort gehalten. Viel Zeit würden die Jedi mit diesen Formalitäten nicht verlieren.

Mit unschuldiger Miene und höflichen Ton in der Stimme sprach ihn Reven auf einmal an:
Crado. Ist Euer Padawan derzeit ohne Euch unterwegs … oder seid Ihr momentan schülerlos?“

Bei dem Angesprochenen zog sich auf einmal schlagartig alles in der Magengegend zusammen. Der Jedi-Ritter hatte unbewusst einen wunden Punkt bei dem Cathar angesprochen. Im Orden wusste bis auf den Jedi-Rat sowie dessen persönlichen Gesandten für den Senat niemand etwas über den recht unglücklichen Vorfall auf Coruscant, der im direktenZusammenhang mit Crados Wirken stand. Nun ruhten seine violetten Augen starr auf dem etwas größeren Menschen. Sollte er es ihm sagen? Sollte er tatsächlich von Noomis tragischen Tod erzählen? Chesara war gerade dabei die drei Schüler mit einer kleinen Lektion zu beschäftigen, weshalb der Zeitpunkt eigentlich ganz günstig war. Mithören würden sie so schließlich kaum. Doch konnte sich das Katzenwesen in so persönlich Dingen einem Fremden einfach so öffnen? Crado schnurrte mürrisch.

„Coruscants Tiefen haben meinen Padawan...“, brummte er am Ende bloß.

Just in diesem Moment setzte sich das Passagierschiff in Bewegung. Ein spürbarer Ruck ging durch das Schiff, während der Lärm der Triebwerke zunahm. Etwas schwerfällig entfernte sich das Schiff nun vom Boden der Landebucht und stieg anschließend in Liannas kühle Lüfte. Überaus umsichtig ging der freundliche Pilot im Cockpit vor als er sich kurzerhand mit seinem Schiff in einen größeren Strom eingliederte und gen Orbit flog. Im Inneren rollte währenddessen ein grün lackiertes Modell der R4-Serie piepsend am Aufenthaltsraum vorbei. Eine gewisse Routine herrschte an Bord – trotz der ungewöhnlichen Passagiere. Unwillkürlich meldete sich Crados Magen. Grummelnd machte er sich bemerkbar. Doch das Katzenwesen blieb am Tisch sitzen. Noch einmal richtete er das Wort an den anderen Ritter. Seine Stimme klang dabei etwas kratzig.


„Doch Felucia ist nicht Coruscant“, fügte er kryptisch hinzu. „Dort wartet keine Unterwelt auf uns, die einen nur ins Verderben stürzen kann...“

[: Lianna-System | auf dem Weg zum Sprungpunkt :||: Passagierschiff | Aufenthaltsraum :||: Crado, Rätin Chesara Syonette und vier weitere Jedi (Adrian Reven, Zasuna Zahary, Faith Navalon und Arlen Merillion) :]
 
[ Lianna / Lola Curich / Jedi-Basis / Haupteingang ] Arlen, Faith, Chesara, Padawane

Kurz nachdem Faith aufgetaucht war, war die Gruppe dann auch schon vollzählig. Natürlich – wie könnte es auch anders sein – tauchte noch ein weiterer Mensch mit seiner Padawan auf. Auch sie hatte die helle Haut und die allgemeine Form dieser Spezies, doch hatte sie etwas vor dem Gesicht was ihr eigentlich das Sehen hätte unmöglich machen müssen. Auch betrat ein pelziges, muskulöses Wesen den Schauplatz. Kurz wurde sich vorgestellt, dann begab sich die Gruppe zu einem Gleiter, welcher sie zum Raumhafen brachte.

Die kurze Fahrt ging ohne große Gespräche vonstatten. Die Anwesenden schauten größtenteils aus dem Fenster und genossen die Aussicht über die Stadt. Möglicherweise war dies der frühen Uhrzeit geschuldet. Selbst Arlen, trotz aller Vorfreude auf Felucia, spürte dass die Sonne grade erst aufgegangen war. Also nutzte er die Gelegenheit noch einmal kurz die Augen zu schließen, bevor der Gleiter einige Minuten später wieder aufsetzte.

Geschlossen ging die Gruppe über ein kleines Rollfeld zu einem Schiff, an dem sie mit freundlichen Worten von einem menschlichen Piloten empfangen wurden. Zwanglos betrat man das Schiff und nahm in einem angenehmen Aufenthaltsraum Platz, wo Chesara die Padawane sogleich in Beschlag nahm und im Plauderton eine weitere kleine Trainingssession vorschlug. Der Sith musste grinsen. Typisch Lehrer.

„Na klar. Brannte mir schon die ganze Zeit unter den Fingernägeln damit anzufangen“

Witzelte er nur halb im Scherz. Schließlich erforderte es Training sein Versprechen Dante gegenüber zu erfüllen. Auch wenn dieser die Fortschritte womöglich nicht mehr miterleben würde. Wenn die Imperialen… Nein. Darüber durfte er nicht nachdenken. Training klang gut. Also lauschte er dem was seine Meisterin mit ihnen vorhatte.

Aus einer Schublade an ihrem Tisch zog die Menschenfrau drei Gegenstände hervor und reichte sie den Padawanen. Während sie Faith eine kleine Starthilfe gab begutachtete Arlen das kleine Metallgerät, das er erwischt hatte. Anscheinend handelte es sich um einen kleinen Holoprojektor. Vorsichtig stellte er ihn auf dem Tisch ab und konzentrierte sich. Offenbar hatte die Übungsstunde gestern was gebracht, denn es klappte schon beim fünften Versuch und er konnte sogar die Augen offenhalten und beobachten wie der Projektor sich langsam um die eigene Achse drehte.


„Übrigens“

Wandte er sich an Chesara und schaffte es sogar hektisch den Projektor wieder in Balance zu bringen, als dieser Anstalten machte abzudriften

„Ihr meintet, dass wir um die Mittagszeit auf Felucia ankommen. Mittags in Lola Curic oder Mittags in Kway Teow?“

Wirklich interessant. Wenig mehr als eine Woche zuvor hätte er es beinahe nicht für möglich gehalten so etwas zu vollbringen. Alleine das Schweben lassen eines Gegenstandes und der Möglichkeit diesen in der Luft zu halten schien ihm unwirklich. Der unkontrollierte Machtstoß gegen den Mitschüler vor Jahren zählte nicht. Damals war er wütend gewesen und ihm Nachhinein kam es ihm eher wie ein schlechter Traum denn Wirklichkeit vor, den kleinen Aleena durch die Rückwand ihrer Schule befördert zu haben.

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[ Lianna | Industriegebiet | Landgleiter | Crado, Adrian, Zasuna, Arlen, Chesara, & Faith]


Die ziemlich bunte Jedi-Truppe hatte letztendlich im geräumigen Transportgleiter genügend Platz gefunden. Faith hielt sich durch eine Zutatenmischung aus höflicher Zurückhaltung und einer Prise Schüchternheit zurück und begnügte sich während der Fahrt zum Raumhafen überwiegend damit, mit den Händen die Falten ihrer Robe aus dem Schoß zu glätten. So richtig wollte irgendwie niemand den Gesprächsfaden aufnehmen. Hin und wieder warf sie ein freundliches Lächeln in die Runde, sobald sie mit ihrem Blick zufällig den einer anderen Person traf. Da der Personentransport aber überwiegend gesprächslos verlief, fiel sie nicht weiter unangenehm auf.

Es dauerte nicht lange bis sich der Gleiter durch den wühlenden Verkehr Lola Curichs geschlängelt hatte und im Raumhafen von freundlichen Personen, offensichtlichen Mitarbeitern, in eine Parkbucht dirigiert wurde. Zusammen verließen die Jedi (und die drei, die es noch werden wollten) das Gefährt. Das Gepäck wurde geschnappt und man steuerte auf die Rampe eines wartenden Passagierschiffes zu, an dessen Eingang der vermutliche Pilot des Schiffes – Ein älterer Herr namens Mr. Boar, wie Chesara sie aufklärte – zum Vorschein trat. Er begrüßte seine Passagiere freundlich und ließ sie an sich vorbei ins Schiff treten. Faith lächelte bei seinen Worten, wonach er seinen Co-Piloten vermisste, der vermutlich irgendwo in den Gängen des Schiffes oder einem Laderaum seinen überaus wohl-verdienten Mittagsschlaf genoss. Nach der Anweisung des Kapitäns suchte sich jeder der Anwesenden ein Plätzchen auf der Sitzbank. Bekannter Weise konnte so ein Abflug bei Weilen ruppig werden. Auch wenn in einem schlichten Passagierschiff, wie dem ihren, ein größtmöglicher Komfort aufgeboten wurde, war es dennoch besser beim Start des Schiffes zu sitzen, während man die Gravitation des Planeten hinter sich ließ und die künstliche Schwerkraft dazu ansetzte ihren Job zu übernehmen.

Als sich Mr. Boar davon überzeugt hatte, dass alle seine Passagiere sicher in den Weltraum gelangen würden, begab er sich in Richtung Cockpit. Ein aufheulen der Triebwerke kündigte den Startvorgang an und schließlich erhob sich das Schiff über die Dächer der Stadt und ließ sie so schnell hinter sich, dass nach kurzem nur noch weit entfernte Schemen dessen zu erkennen war, was in seiner Gesamtheit Lola Curich darstellte. Ein vertrautes Gefühl überkam die junge Padawan, als sich das Schiff in die Leere des Alls begab und die leuchtenden Punkte am Rande des Sichtbaren aufstiegen. Natürlich wusste sie heute, dass es sich dabei um Sterne handelte. Früher, als sie klein war, hatte sie jedoch immer davon geträumt, dass jeder dieser Punkte ein wachsames Auge war, das ihr Schutz, und somit Sicherheit in einer so lebensfeindlichen Umgebung wie dem Weltraum bot. Sie konnte nicht leugnen, dass ihr Heimatgefühle aufkamen. Sie war hier geboren und aufgewachsen. Fester Boden unter den Füßen war für sie ungewohnter, als in einer fliegenden Metallkiste mit Lichtgeschwindigkeit an Gebieten vorbei zu rasen, die unschöne Dinge wie Supernovae, Schwarze Löcher und jede andere Anomalie aufboten, die man sich so vorstellen konnte.

Als die Schülerin ihren Blick endlich vom Sichtfenster lösen konnte, ließ sie ihn wieder über die Anwesenden schweifen. Ein Astromech-Droide bahnte sich derweilen seinen Weg durch die Sitzreihen. Faith saß in einer Reihe mit Arlen und Zasuna. Gegenüber des Padawan-Grüppchens saßen die ausgebildeten Ritter Crado und Adrian, sowie die Rätin. Faith hatte beim Hinsetzen gar nicht bemerkt, dass sie sich in diese passende Konstellation aufgeteilt hatten, doch Chesara schien dies grade sehr in ihre Pläne zu passen. Im völlig beiläufigen Ton kündigte eine weitere Trainingseinheit an und Faith freute sich darüber. Sie begann erst damit ihre Machtfähigkeiten zu entdecken und war über jede Chance tiefer in dieses Konstrukt vorzudringen begeistert. Aus einer Schublade zog die Jedi drei Gegenstände, die sich als kleiner Holoprojektor, ein Stück Flimsiplast und ein Würfel herausstellten. Sie wollte mit ihnen die Levitation lernen – eine Fähigkeit, die es einem offenbar erlaubte Gegenstände mit Hilfe der Macht schweben zu lassen.

Faith hatte Chesaras folgende Worte zwar gehört, von Verstehen konnte man jedoch nicht sprechen. Ehe sie sich versah und auch nur im Entferntesten darauf vorbereitet war, überkam sie eine Gänsehaut als die Rätin Faiths Macht-Bewusstsein mit ihrer strahlenden, warmen Art berührte. Es war etwas völlig unbekanntes und war so intensiv, dass sich Faith zunächst aus Reflex erfolglos dagegen zu wehren versuchte. Es war ihr etwas unangenehm so tief und ungeniert in einer Nähe berührt zu werden, die unter normalen Umständen nur ihrem eigenen Geist vorbehalten war. Die Wärme und Geborgenheit, die diese Berührung jedoch in ihr auslöste, ließ sie zwei Sekunden später jegliche Angst und Scheu vor dem verlieren, was ihr hier widerfuhr. Die Padawan spürte, wie sie geleitet wurde. Es war tatsächlich damit vergleichbar, bei der Hand geführt zu werden. Einige Dinge besaßen plötzlich eine völlig simple Klarheit und es gab in diesem Moment nichts Einfacheres als den Würfel Stück für Stück in die Luft zu erheben.


„Ja…Ich fühle… Es ist ziemlich intensiv…“, gab sie mit einwenig hilflosem Lächeln zu erkennen.

Wenige Sekunden später löste Chesara die Verbindung. Das Gefühl war wieder ein völlig anderes, jedoch konnte sie nicht bezweifeln, dass die Macht durch den Einfluss der Rätin ein Echo hinterlassen hatte, das sie die Macht immer noch ein wenig klarer und bewusster wahrnehmen ließ. Sie konzentrierte sich auf den Würfel und bemerkte dabei nicht einmal, dass sie den Sprung in den Hyperraum vollzogen hatten. Zwar war es nicht mehr so einfach den Würfel zu fühlen, wie noch eben grade, doch ihr gelang es. Millimeter für Millimeter erhob er sich von seinem Untergrund, bis er wenige Zentimeter in der Luft schwebte. Und es war auch nicht zu verkennen, dass Faith aus der Unterrichtsstunde in der Basis der Jedi gelernt hatte. Statt ihre Konzentration durch ihre Freude über das Gelingen zu brechen, erhielt sie sie aufrecht und ließ den Würfel sogar eine kleine, langsame Drehung vollziehen. Leider war es damit ein wenig zu viel des Guten, denn kaum hatte er die 360 Grad-Marke hinter sich, fiel er zu Boden. Es lag weniger an Faiths Konzentration, als daran, dass die Verbindung zu einem Objekt - und sei es nur ein so kleines wie ein Würfel - etwas Kraft kostete und sie ihn somit einfach nicht mehr „halten“ konnte. Ohne Entmutigung fuhr sie jedoch mit ihren Versuchen fort und sah, dass auch Arlen es schaffte, seinen Holoprojektor zu heben. Angestachelt durch seinen Erfolg, hüpfte der sechsseitige Würfel immer wieder auf und ab, jedoch ohne stetig in der Luft zu verbleiben.


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Jede Spezies hatte ihre besonderen Eigenheiten, an denen man Gefühlslagen und Stimmungen ablesen konnten – bei den Menschen spielten die Augen eine große Rolle, um die Emotionen eines Gegenübers lesen zu können, bei den Twi’lek die hochsensiblen Lekku und bei Bothan sträubte oder legte sich das seidige Fell, je nachdem, wie sie sich fühlten. Wie verhielt sich das wohl bei Cathar? Adrian hatte keinerlei Erfahrung im Umgang mit den katzenartigen Wesen und so fiel es ihm schwer, das lange Schweigen von Crado richtig zu deuten. Der durchdringende Blick vermittelte ihm unweigerlich das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben – oder vielleicht musterte der Cathar ihn auch einfach nur intensiv. Womöglich war das eine der Eigenheiten seines Spezies, die Adrian noch nicht kennengelernt hatte. Dabei war seine undurchsichtige körperliche Reaktion nichts im Vergleich zu der Durchschlagskraft seiner Worte: Coruscants Tiefen hatten seinen Padawan, erklärte er mit einer Mischung aus Schnurren und Brummen. Erst nach einem weiteren Moment des Schweigens ließ er den Ansatz einer Erklärung folgen – die Unterwelt von Coruscant war es, die einen ins Verderben stürzen konnte. Adrian schluckte. Scheinbar war genau das passiert. Aber in welcher Form? Sprach Crado in Metaphern oder entsprach seine vage Umschreibung tatsächlich sehr genau den Tatsachen? Adrian kam nicht umhin die Stirn zu runzeln und brach den Blickkontakt zu dem anderen Jedi-Ritter unangenehm berührt für einen Moment ab.

„Also …“

Was sollte man zu so einer Gesprächseröffnung denn schon sagen? Sie kannten einander kaum und ohne es zu wollen, schien er ein schwieriges Thema angesprochen zu haben. Andererseits … hätte bei einem schweigsamen und undurchsichtigen Typen wie Crado jedes Thema schwierig werden können.

„Ich bin größtenteils auf Coruscant aufgewachsen, in den oberen Ebenen allerdings. Die Zeit im Honey House war ein entsprechend großes Kontrastprogramm.“

Vor allem die Entführung von Nylia war damals eine Härteprobe gewesen. Um ein Haar wäre ihr mehr passiert, als bloß ein paar Kratzer abzubekommen.

„Die unteren Ebenen sind brutal. Eine Freundin von mir, selbst noch unerfahrene Padawan, wurde von einigen Gangstern geschnappt, die eigentlich an ihren Meister heranwollten …“

Von Tylaar Zaith hatte er nie wieder etwas gehört. Er fragte sich, ob der Rat wusste, was aus ihm geworden war – oder vielleicht sogar Nylia selbst. Wenn er die blonde Padawan das nächste Mal traf, musste er sich mal danach erkundigen.

„Aber von ihrem Meister fehlt, soweit ich weiß, ebenfalls jede Spur. Tylaar Zaith – vielleicht hattet Ihr einmal mit ihm zu tun? Wenn man in den oberen Ebenen lebt, kann man sich kaum vorstellen, was da unten abgeht. Und ich glaube die meisten wollen es auch gar nicht wissen.“

Über Felucia wusste Adrian leider zu wenig, um sich eine ernsthafte Einschätzung erlauben zu können. Aber wenn Jedi gerufen wurden, hielt er es für sehr unwahrscheinlich, dass der Planet – oder zumindest das, was dort auf sie wartete – einem Urlaubsort glich. Zumindest verfügte Felucia nicht über die enorme Ebenenstruktur von Coruscant, so viel wusste er. Insofern war Crados Einschätzung vermutlich nicht völlig abwegig. Dennoch gab er zu bedenken:

„Eine Unterwelt wird es auf Felucia zumindest nicht sein, nein. Ansonsten sollten wir uns wohl auf alles gefasst machen.“

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Der Ruck, der das Durchdringen der Lichtmauer bedeutete, war an Bord kaum zu spüren. Mit einem Mal hatte das gecharterte Passagierschiff das Lianna-System verlassen. Ruhig glitt es nun durch den Hyperraum in Richtung Felucia. Nur der Pilot und dessen treuer Assistent, der Co-Pilot, kannten die genaue Route, aber damit hatten die sechs Reisenden allem Anschein nach kein Problem. Offenbar genoss Laex Boar deren vollstes Vertrauen. Denn seit dem unkomplizierten Start hielten sie sich die ganze Zeit lieber in dem geräumigen Aufenthaltsraum auf, der zentral im Schiff lag, anstatt ihm im Cockpit aufmerksam über die Schulter zu schauen. Dementsprechend zogen beide Seiten insgeheim ihre Vorteile aus dieser stillen Übereinkunft, da sich die Piloten gänzlich auf den Flug konzentrieren konnten, während die Passagiere, die zum berühmten Orden der Jedi gehörten, in der Zwischenzeit ihren privaten Dingen nachgingen.

Nicht mehr als ein leichtes Vibrieren hatte der Cathar bemerkt als das Schiff gesprungen war. Crado hatte kaum Erfahrungen im interstellaren Reisen. Deshalb grummelte sein Magen in dieser Sekunde ein wenig unruhig. Konnte ihm ein Happen Essen helfen? Leider konnte er sich momentan nicht so einfach erheben, weil ihn der andere Jedi-Ritter, Adrian, versuchte in Gespräch zu verwickeln. Noch immer in einem freundlichen Ton erzählte der Mensch dem zotteligen Katzenwesen gerade, dass er selbst auf Coruscant aufgewachsen war. Jedoch hatte er bloß die oberen Ebenen gekannt bis ihn sein Weg irgendwann ins „Honey House“ führte. Vollkommen offen sprach der Jedi. Erzählte dem etwas kleiner gewachsenen Cathar sogar von der Entführung einer Padawan (Nylia Zairee). Letztendlich blieb dem haarigen Wesen nichts anderes übrig als mit dem Kopf zu schütteln.


„Die oberen Ebenen sind eine Illusion...“, brummte das Katzenwesen. „Sechs Monate lang habe ich zusammen mit meiner Schülerin in den unteren Ebenen agiert. Sonnenlicht war irgendwann zu einer blassen Erinnerung geworden. Bloß die längst verödete Planetenkruste habe ich am Ende mit eigenen Augen sehen können.“ Crado seufzte. „Es ist ein Fehler unerfahrene Schüler auf solche Missionen mitzunehmen.“

In diesem Zusammenhang musste er sich gedanklich der Frage stellen wie viel Glück er wohl selbst gehabt haben musste als er bei Ord Biniir einem lokalen Widerstand geholfen hatte. Oder hatte etwa die Macht schützend ihre Hand über ihn gehalten? Unwillkürlich versetzte ihn der Gedanke an diese Mission in leichte Nervosität. War er der Lösung seines Rätsels einen Schritt näher gekommen? Lag der Ursprung für seine folgenschweren Fehleinschätzung etwa in seinen Erfahrungen an Ord Biniir? Sicher war sich der Cathar darüber nicht. Durch die Anwesenheit der Sith – sowie mehrerer starker Militäreinheiten – hatte es am Ende nicht ihn, den unerfahrenen Schüler, getroffen, sondern seinen Mentor, Mike Yu. Hatte er vielleicht deshalb seine Chancen instinktiv besser ausgerechnet? Flüchtig ließ er seinen Blick ziellos durch den Aufenthaltsraum schweifen. Dabei bemerkte er nicht wirklich die drei übenden Padawane. Reven sprach auf einmal weiter, weshalb sein Bewusstsein schnell zum Gespräch zurückkehrte.

„Was sollte uns denn auf Felucia erwarten?“, fragte Crado. „Diese Welt schien bisher im Ringen der beiden großen Fraktionen – sowie deren Orden – keine Rolle zu spielen.“

Bildung hatte der Cathar in seinem Leben kaum genossen, weshalb vor allem das Feld „Politik“ für ihn ziemliches Neuland war. Natürlich wusste er vom großen Galaktischen Bürgerkrieg – sowie den angesetzten Friedensverhandlungen, die momentan in aller Munde waren. Er wusste ebenso, dass die Neue Republik eine demokratische Grundordnung besaß, während das Imperium eine Tyrannei war. Doch dann erschöpfte sich sein „Allgemeinwissen“ schon. Echte Detailfragen konnte Crado nicht – oder nur ratend – beantworten. Wieso sollte er also etwas über Felucias derzeitiger Lage in Sachen Politik wissen? Zudem hatte er die letzten Wochen auf Mon Calamari im „Hausarrest“ verbringen müssen, da sich eigentlich der eine oder andere Senatsausschuss mit seinem Schaffen auf Coruscant beschäftigen wollte. Politik hatte das Katzenwesen also genug genossen. Doch da er im Moment eh nichts zu tun hatte, war er auf Revens Informationen gespannt.

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Es gelang beiden Padawanen, ihre Übungsgegenstände zu heben. Arlen war sogar schon ziemlich schnell mit Erfolg dabei und Faith hatte von der Übung mit Chesara profitiert, wie diese vermutete. Erst zu fühlen, wie die Macht strömte und nach den Dingen giff, konnte eine Übung sehr viel einfacher begreiflich machen als bloßes Erklären anhand von Worten.

"Sehr gut, ihr beiden. Ihr lernt schnell."

Freute Chesara sich.

"Mit der Zeit werdet ihr immer sicherer im Gebrauch mit der Macht werden. Wichtig ist, dass ihr nicht vergesst, dass es keinen Unterschied macht, ob ihr einen Würfel hebt, einen Holoprojektor, oder gar einen Droiden, der so groß ist wie ihr selbst. Die Größe ist in der Levitation nicht entscheidend, lediglich euer Vertrauen in die Macht."

Es war natürlich nicht einfach, sich dies selbst begreiflich zu machen. Auch Chesara hatte am Anfang ihrer Padawanzeit gebraucht, bis sie geglaubt hatte, dass sie wirklich große Gegenstände genau so levitieren konnte wie kleine. Es war oft reine Kopfsache. Man glaubte, etwas großes müsse gleich viel schwerer sein oder erfordere mehr Kraft. Aber in der Macht griffen die üblichen Gesetze nicht.

"Auch auf Felucia sollte es gleich um die Mittagszeit sein."

Beantwortete Chesara dann eine Frage von Arlen.

"Lianna und Felucia haben zufällig recht ähnliche Zeitzonen. Das kommt uns sehr gelegen."

Sie lächelte.

"Für euch ist es die erste diplomatische Mission. Habt ihr in eurem Leben schon mal etwas getan, etwas gesagt oder in einer Diskussion zu etwas beigetragen, wo ihr glaubtet, dass ihr euch diplomatisch verhalten habt?"

Wollte sie wissen, interessiert, wie ihre Schüler sich in dieser Hinsicht selbst einschätzten. Mit halbem Ohr bekam sie nebenbei mit, worüber sich Adrian und Crado unterhielten. Ihre Aufmerksamkeit war geteilt, doch sie hörte deutlich heraus, dass die Zeit auf Coruscant dem Cathar deutlich zugesetzt hatte.

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Chesaras Worte schienen unwirklich. Dass man kleine Dinge mit der Macht heben konnte war klar. Das hatte der Sith ja bereits mit eigenen Augen gesehen. Es war zu vermuten, dass Jedi mit steigerndem Rang immer größere und schwerere Dinge heben konnten, doch sie implizierte, dass die Masse eines Objekts überhaupt keine Grenzen gesetzt waren. Lediglich das Vertrauen in die Macht war wichtig. War das ihr Ernst? Irgendwo MUSSTE es doch Grenzen geben. Es war ja fast schon unvorstellbar Dinge levitieren zu lassen, die nur wenig größer waren als man selbst, geschweige denn von Objekten von der Größe eines kleinen Raumschiffes.

„Das heißt…der Masse des Objekts das man hebt sind keinerlei Grenzen gesetzt? Ein Machtnutzer mit genügend Vertrauen in die Macht könnte also mir nichts, dir nichts die Galaxis durcheinanderschieben?“

Das Bild das sich in Arlens Kopf formierte, hatte etwas Verrücktes aber trotzdem Majestätisches. Ein humanoides Wesen in dunklen Kleidern stand, die Arme wie zum Gebet ausgebreitet aus der verglasten Brücke eines Raumschiffes und blickte auf ein Gewitter aus farbigen Strahlen auf pechschwarzem Grund. Der Sith hatte zwar noch nie zuvor ein Raumschiff dieser Größe, oder eine Schlacht dieser Ordnung gesehen, doch so musste es wohl ungefähr aussehen… Schnell verscheuchte er das seltsame Kopfkino, als die geistige Kamera sich drehte und das Hirngespinst rote Haut hatte und eine charakteristische Narbe an der rechten Wange trug. Solche Gedanken waren wohl kaum angemessen für einen Jedipadawan…

Mit einem vernehmlichen Klicken schlug der kleine Holoprojektor auf dem Boden auf und zersprang in eine Myriade silbern glänzender Einzelteile. Offenbar hatte Arlen beim gedanklichen Abschweifen die Konzentration verloren. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die geistige Verbindung mit dem Gegenstand aufgelöst hatte.

„Das…tut mir leid…“

Stammelte er, während er leise fluchend auf dem Boden rumrutschte und Schräubchen und Metallplättchen aufsammelte. Als er schließlich mit hochrotem Kopf wieder auftauchte (hochröter als sonst), saßen Chesara und Faith immer noch auf ihren Plätzen und schauten ihn an.

„Ähm…kann man das irgendwie reparieren?“

Nachdem Chesara ihm schließlich ein neues Übungsobjekt übergeben hatte, ging die Lektion weiter und der Sith übte weiter, nun peinlich darauf bedacht mit den Gedanken nicht abzuschweifen. Dies erwies sich jedoch als überraschend schwer, als seine Meisterin von dem seltsamen Phämonem berichtete, dass Lianna und Felucia ähnliche Zeitzonen hatten und dass Lola Curich und Kwai Teow die gleiche geographische Lage aufwiesen, wodurch in beiden Städten fast die gleiche Tageszeit war. Der Sith versuchte alle Überlegungen zu verscheuchen, wie unwahrscheinlich so etwas war, bei zwei Planeten die so nah auseinander lagen.

Chesaras nächste Frage war sogar noch interessanter. Allerdings war sie auch sehr schwer zu beantworten. Ob er irgendwann etwas Diplomatisches gesagt oder getan hatte? Ehrlich gesagt er wusste es nicht. Zumindest fiel ihm nichts ein, was seiner Auffassung nach gepasst hätte. Arlen war die meiste Zeit auf der Farm seiner Zieheltern gewesen und hatte hart gearbeitet. Im sozialen Umfeld Schule war er auch eher für sich geblieben, da er aufgrund von Ressentiments gegenüber seiner andersartigen Spezies ausgelacht und gehänselt wurde. Und nach dem Vorfall mit dem Aleenajungen war das Bestreben sich abzugrenzen nicht nur von ihm ausgegangen.

„Ähm…ich glaube nein. Meine Zieheltern haben sich kaum gestritten und auch sonst bin ich aus Streitereien eher rausgeblieben…“


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Immer wieder hob sich das kleine sechsseitige Objekt in die Höhe. Der Würfel hatte etwas von einem Turbolift, der unaufhörlich seine Bahnen von Oben nach Unten zog. Jedes Mal wenn er auf gewünschter Höhe war, stockte er für wenige Sekunden, in denen Faith ihre Konzentration hoch halten konnte, ehe sie das Gespür für den Gegenstand verlor und er wieder herabsank. Sie konnte nicht leugnen, dass es tatsächlich eine Sache der Übung zu sein schien. Je öfter sie in die Macht hinausgriff, desto mehr gewöhnte sie sich an das Gefühl und desto klarer wurden die schwachen Umrisse jener Objekte, welche sie wahrnehmen konnte. Wenn auch nur in kleinstem Rahmen, so festigten sich doch Schritt für Schritt ihre Sinne.

"Ach...wir haben nur eine gute Lehrerin"

,warf die blonde Padawan das Lob ihrer Meisterin zurück, auch wenn es ihr ein Lächeln aufzwang. Mit Zufriedenheit stellte sie jedoch auch fest, dass sie den Würfel heben konnte, obwohl ihr Blick auf Chesara lag, während diese einige weitere Anmerkungen zur Levitation machte. Bis dato hatte sie sowohl auf die Kugel in den Trainingsräumen des Ordens, als auch auf ihren jetzigen Trainingsgegenstand nur mit gleichzeitigem Blickkontakt oder vollkommen geschlossenen Augen einwirken können. Sobald ihr Blick durch etwas anderes abgelenkt wurde, war der Kontakt zuvor jedes Mal zusammengebrochen. Doch nun schaffte sie es ganz nebenbei den Würfel kontrolliert absenken zu lassen.

Während sie versuchte die Worte der Rätin in ihren Gedanken einzusortieren, schaffte Arlen es wiedereinmal, ihr ihre Worte von der Zunge zu klauben. Weder konnte sie sich vorstellen, mittels der Macht auf die Kräfte des Universums, noch auf einen Droiden von der Größe eines Menschen einwirken zu können. In diesem Moment ließ ihr Mitpadawan den kleinen tragbaren Holoprojektor fallen, woraufhin dieser in einer Vielzahl kleiner Bruchstücke vom Boden abprallte und sich zwischen ihnen verteilte. Faith dachte jedoch weiter über die Worte der Rätin nach und bemerkte das alles kaum. Ganz als wollte sie sich selbst beweisen, dass ihre Worte eigentlich nicht möglich sein konnten, schloss sie die Augen. Sie konzentrierte sich auf die Astromech-Einheit, die in einigen Metern Entfernung zur Sitzgruppe in Ruhestellung gefallen war und sich abgeschaltet hatte. Es wäre irrwitzig gewesen, wenn sie versucht hätte den ganzen Droiden anzuheben. Natürlich hätte sie dazu nichteinmal die Kraft aufweisen können, wenn sie, wie Chesara verriet, genug Vertrauen in die Macht gehabt hätte. Stattdessen fokussierte sie ihre Anstrengungen auf eines der beiden seitlichen Füße des Droiden. Natürlich geschah jedoch überhaupt nichts. Während Arlen und Chesara weiter miteinander sprachen, unter anderem über diplomatische Erfahrungen, erinnerte die Teenagerin sich durch die warme Stimme der Rätin an ihre Hilfestellung, an das Gefühl, dass ihr durch ihre Berührung in der Macht widerfuhr und die Klarheit, die die verschwommenen Umrisse des Machtgefüges plötzlich angenommen hatten. Konnte man dieses Gefühl als Vertrauen in die Macht bezeichnen? Sie verstärkte es mit der bildlichen Vorstellung, den Droiden an einer Seite anzuheben.
Das protestierende Piepen des erwachten Astromechs ließ Faith die Augen wieder öffnen. Sie hatte es tatsächlich geschafft, ihn so in die Luft zu heben, dass er nur noch mit einem seiner Stützfüße den Boden des Schiffes berührte.


"Wow! Tut mir leid, R4!"

, stieß sie aus und ließ den grün-lakierten Astromech so sachte sie konnte wieder komplett auf den Boden. Immernoch vor Protest piepsend schlängelte dieser sich schließlich an den Füßen der Anwesenden vorbei in Richtung Cockpit, nicht ohne Faith mit dem Drehkopf im Blick zu behalten und Töne auszustoßen, die ungewöhnlich klar nach Tadel klangen. Unterwegs fegte er zudem den Großteil der Bruchstücke zusammen und sammelte sie offensichtlich in einem kleinen Behälter in seinem Inneren.

"Sorry", wiederholte sie beschwichtigend.

Wenn also eine Jedi-Padawan, die zwei Tage im Training war, einen Astromech-Droiden anheben konnte, war es viel leichter Chesaras Worten Glauben schenken zu können. Auch wenn es nur einseitig und nur verschwindend wenige Zentimeter waren, so ließ sich dennoch erahnen, was ein ausgebildeter, erfahrener Jedi bewerkstelligen könnte.


"Etwas diplomatisches getan?"

Sie überlegte kurz.

"Ich glaube, ich auch nicht."

Kopfschüttelnd dachte sie weiter nach. Ihre Eltern hatten es immer vehement vermieden, vor ihren Augen zu streiten. Und Diskussionen mit Freunden konnte sie kaum führen, da sie in ihrem bisherigen Leben gar keine gehabt hatte...


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Zasuna hatte an der Begrüßung der anderen Jedi mit den üblichen respektvollen Gesten teilgenommen und sich von da an mit Absicht im Hintergrund gehalten. Dies war ihre erste richtige Mission, wenn man einmal von den ganzen Erlebnissen auf Bandomeer und dem Ball auf Mon Calamari absah, und sie wollte ganz sicher nichts falsch machen. Außerdem war es auch nicht gerade ihre Art, sich bei solchen Situationen in den Vordergrund zu drängen.

Schweigend hatten sie die anderen Jedi während der Speederfahrt gemustert, ihre Aura in der Macht studiert. Chesaras machtvolle Aura hatte die Miraluka bereits einige Male kennen gelernt. Sie war immer noch fasziniert, wobei der Gedanke an den bevorstehenden Hyperraumflug sie doch etwas ablenkte. Die beiden Padawane waren wohl ähnlich aufgeregt und wissbegierig wie sie. Absolut garnicht einschätzen konnte sie das Fellwesen, dessen Rasse sie nicht genau einordnen konnte. Er machte einen sehr verschlossenen Eindruck, auch was die Abschirmung seiner Aura in der Macht anging.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube hatte sie schließlich das Passagierschiff betreten. Dass sie beim Start damit kämpfen musste, ihre letzte Mahlzeit bei sich zu behalten, lag weniger am Flugstil des freundlichen Piloten. Sie waren doch gerade erst gelandet. Zasu war äußerst erfreut gewesen, die Blechbüchse verlassen zu dürfen. Und nun saß sie schon wieder in einem Raumschiff. Nach der Aufforderung zur Teilnahme an der Mission durch die Rätin hatte Adrian nicht gerade die Wahl gehabt, insofern nahm sie es ihm auch nicht übel. Dennoch blieb das Fliegen für sie eine Tortur.

Mit dem ganzen Metall und der ganzen Technik herum fühlte sie sich immer annähernd blind. Wenn es für die Menschen bei Dunkelheit so war, dann verstand sie, warum sich der ein oder andere davor fürchtete. Natürlich ging es nicht allen Miraluka so. Für ihr machterfülltes Auge waren es nun mal Lebewesen oder organische Stoffe, die in voller Helligkeit erstrahlten.

Sie nahm die Stimmen um sich herum beinahe nur noch etwas gedämpft war, als ihr klar wurde, dass Rätin Chesara den Padawanen eine Aufgabe erteilt hatte. Eigentlich hätte sie jetzt viel lieber nur dagesessen und sich darauf konzentriert, diesen Flug irgendwie zu überstehen. Ihr Meister war in ein Gespräch verwickelt und hatte offenbar keine anderen Pläne für sie. Somit blieb ihr momentan keine andere Möglichkeit, als sich ihrem Gegenstand zu widmen, einem Stück Flimsiplast.

Zasuna beobachtete zunächst die anderen Padawane noch für eine Weile, bis sie dann ihren Gegenstand zunächst in die Hand nahm und von allen Seiten musterte. Nach ihrem bisherigen Training sollte gerade das Levitieren eigentlich kein Problem für sie sein. Aber unter diesen Umständen war es schon eine kleine Herausforderung. Sie drehte das Flimsiplast in den Händen. Der Gegenstand war nicht beschrieben, wenngleich sie erahnen konnte, wo sich irgendwann einmal Buchstaben befunden hatten. Eine harte, kantige Schrift mit vielen Ecken. Was es wohl gewesen sein mochte? Was wohl die Geschichte dieses Gegenstands war? Solche Fragen beschäftigten sie momentan deutlich mehr, als die eigentliche Aufgabe.

Als sie schließlich am Rande das Lob der Jedi-Rätin führ ihre beiden Schüler vernahm, wurde ihr klar, dass es auch für sie an der Zeit war, der Aufforderung nachzukommen. Sie legte das Flimsiplast auf ihre rechte Handfläche, hielt die Hand etwas nach oben und konzentrierte den Fluss der Macht dann auf den Gegenstand. Es fiel ihr schwer, den Gegenstand selbst zu sehen. Aber sie sah die Macht, die ihn umgab. Wie sie es schon bei den Sene Seekern gelernt hatte, manipulierte sie den Fluss von Ashla um das Flimsiplast herum und ließ es dadurch sanft nach oben schweben.


[ Hyperraum nach Felucia - Passagierschiff - Aufenthaltsraum ] Chesara, Adrian, Crado, Faith, Arlen und Zasuna
 
- Hyperraum – Raumschiff – Aufenthaltsraum – Mit Adrian, Crado, Zasuna, Faith, Arlen –

So ganz konnte Chesara nicht glauben, dass keiner ihrer beiden Padawane jemals in seinem Leben diplomatisch gehandelt hatte, doch vielleicht waren sie sich auch einfach nicht sicher, was genau Chesara darunter verstand, oder trauten sich nicht, eine Antwort zu geben, in der Befürchtung diese könne falsch sein. Dabei gab es hierbei gar kein Richtig oder Falsch. Aber das würden sie noch lernen. Über die Fortschritte in der Levitation, die sie beide machten, war Chesara dafür nach wie vor begeistert. Sie nahm wahr, dass Faith mit jeder weiteren Minute sicherer wurde. Übung machte den Meister, sagte man. Es war eines dieser Sprichwörter, die viel Wahrheit enthielten. Als es ihr dann auch noch gelang, fast unbemerkt von Chesara und den anderen, den Droiden anzuheben, der bis dahin friedlich in einer Ecke des Raumes gestanden hatte – bis dato hatte Chesara ihn nicht einmal bemerkt – war die Jedi vollends davon überzeugt, dass Faith nicht nur ein großes Talent in der Macht hatte, sondern auch gut darin war, schnell zu lernen und Gehörtes in die Praxis umzusetzen. Auch das war ein Talent: sie lernte schnell. Arlen war aktuell im direkten Vergleich nicht ganz so geschickt. Sein Holoprojektor fiel zu Boden und zerbrach. Er hatte sich wohl zu sehr ablenken zu lassen und war in seiner Konzentration gestört worden. Auf seine Frage hin, ob ein Jedi denn mit der Macht die ganze Galaxis verschieben könne, antwortete Chesara mit etwas Überraschung. Von ganz so großen Ausmaßen hatte sie nun auch wieder nicht gesprochen.

“Äh, nun ja. Ganz so einfach ist es nun nicht.“

Korrigierte sie seine mit großen Augen vorgebrachte Vorstellung. Der Gedanke schien ihn zu faszinieren.

“Obwohl die Macht in ihrem ganzen Sein unendlich ist, ist dass Fassungsvermögen der Wesen, die sie benutzen, doch irgendwann begrenzt. Um ein Objekt zu erfassen bedarf es Verstand, Vorstellungskraft und natürlich Vertrauen in die Macht und ich fürchte, zumindest die ersten beiden Punkte dürften bei uns allen irgendwann ihr Limit erreicht haben.“

Chesara lächelte entschuldigend.

“Aber glaube mir, wenn du fleißig weiter übst, wirst du bald ganz von alleine sehen, wozu du mit Hilfe der Macht im Stande bist.“

Sie ließ die Padawane noch etwas trainieren. Auch Zasuna hatte inzwischen begonnen, ihren Gegenstand schweben zu lassen. Selbst wenn man eine Übung bereits beherrschte war es wichtig, sie immer und immer zu wiederholen, um Routine darin zu bekommen. Der weitere Flug dauerte nicht mehr lange und Chesara begab sich kurz vor Austritt aus dem Hyperraum ins Cockpit. Sie unterhielt sich ein wenig mit dem Piloten, während er das Schiff in die Atmosphäre des Planeten steuerte, mit der Flugkontrolle sprach und die Landeerlaubnis erteilt bekam. Der Farbwechsel, der sich ihr beim Anflug des Planeten bot, war faszinierend. Zuerst war da der dunkle Weltraum, darauf folgte das Eintauchen in die Atmosphäre und als sich der triste Schleier aus grauen und weißen Nebelschwaden und Wolken lichtete, wurden unter ihnen die alles überwuchernden Wälder des Planeten sichtbar, die an Farb- und Leuchtkraft gewannen je tiefer sie sanken.

“Ich bin gespannt, was uns hier erwarten wird.“

Murmelte Chesara leise, während sie hinter Laex Boar in seinem Pilotensessel stand. Sein Co-Pilot, ein schweigsamer Gran, war inzwischen längst wieder aufgetaucht und saß neben ihm.

- Felucia – Raumschiff – Cockpit – Mit Laex Boar und Co-Pilot –
 
|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner

Beim Anfang. Ganz am Anfang? Was war wichtig und was nicht? Das Leben nahm unzählige Wendungen, es gab Theorien die sprachen jeder x-beliebigen Entscheidung eine eigene Dimension zu, was das Sein zu einem Chaos aus Realitäten machen würde. Aber es ging nicht um Theorie, nicht um Eventualitäten, es ging um ihr Leben. Die Zusammenfassung, egal ob objektiv und subjektiv ihrer Erlebnisse.

"Nun also … ich wurde als Sklavin geboren. Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Ich lebte mit meiner Mutter und meinem Bruder als Besitz auf dem Anwesenheit meines Herren." Wusste die Frau was ein Sklave war? War dieses Konzept diesen Wesen bekannt?

"Es gibt freie Wesen und unfreie in der Gesellschaft aus der wir kommen." , erklärte Karyn in Einbeziehung des Menschenmannes.

"Sklaverei ist in den meisten Welten verboten und nicht mehr akzeptiert, aber in einigen schon, und auf solch einer wurde ich geboren. Als Sklave hat man keine Rechte, keine Stimme, darf sich nicht einmal wehren. Was der Meister sagt ist Gesetz. Solange ich Kind war, konnte ich dagegen nichts tun, ich nahm es als gegeben an. Dies machen vermutlich die meisten Lebewesen. Passen sich an die Gegebenheiten an die sie vorfinden. Bis auf einige Ausnahmen ließ es sich einigermaßen gut leben, auch wenn es tagtäglich sehr beschwerlich war." Was erzählte sie von Beschwerlichkeit? Sie sprach mit Individuen die sich ihr Essen ersammeln, erjagen und mühsam zubereiten mussten. Nun ja, sie verglich es mit dem Standard den sie gewohnt war, dies lag wohl nahe.

"Allerdings wurde ich älter und immer erwachsener. Sodass sich bald die Begehrlichkeiten meines Besitzers aufzeigten. Ich nehme an auch sie besitzen das Fortpflanzungskonzept Mann – Frau." Nun die Merkmale waren recht eindeutig, dennoch musste man die Grundvoraussetzungen deutlich machen, derer man sich zur Erklärung bediente.

"Freien Bürgern ist es gestattet, sich seinen Partner selbst zu wählen, sowohl der Frau als auch dem Mann. Sklaven haben wie schon angedeutet keine Wahlmöglichkeit. Demnach wurde ich mit Gewalt gezwungen das zu tun, was ich nicht tun wollte. Wie ich mich fühlte war nicht wichtig da ich nur Besitz war, und da meine Familie unter der Herrschaft dieses Mannes war, gab es immer ein Druckmittel um mich gefügig zu machen. Doch eines Tages hielt ich es nicht mehr aus. Es war der Moment an dem ich entschied dass mir alles egal war und ich nur noch Gewalt als Lösung sah. Also tötete ich meinen Herrn in einer Art Blutrausch und flüchtete dann mit meiner Familie. Doch verlor ich dabei meine Mutter. Ich und mein Bruder waren von da an auf uns allein gestellt." War für die Frau verständlich dass dies eine Schwierigkeit war?

"Bei uns jedenfalls ist es nicht erwünscht wenn Lebewesen unter einem bestimmten Alter ohne Erwachsenen, bzw. ohne Elternteil leben. Dann mischt sich die Regierung im Allgemeinen ein." Nun war wiederum die Frage ob das Wort Regierung überhaupt bekannt war, bzw. irgendeine Bedeutung hatte. Oh man, das konnte ja eine lange Erzählung werden wenn sie alles erklären musste. Andererseits brachte es nichts, wenn die andere Machtanwenderin mit einem Viertel der Wörter nichts anfangen konnte. Zudem wusste sie nicht, inwieweit Miron schon Aufklärungsarbeit geleistet hatte. Dazu musste auch erstmal klar sein, welchen Wert fremde Lebensrealitäten für die Ureinwohner hatten.

"Mit Regierung sind diejenigen gemeint, die für die Gesellschaft entscheiden, die Regeln und Gesetze erlassen, nach denen sich nach Möglichkeit alle richten. Anführer wenn man so will, die sicher jede Gesellschaft und Gruppierung besitzt. Von der Welt des Getöteten konnten wir mithilfe eines Fremden entkommen, der uns mitnahm zu einer der Hauptwelten der Republik. Dort … achso, wissen sie was die Republik ist? Sie …" , sie unterbrach ihre beginnende Ausführung als sie das Nicken des Mannes wahrnahm. Oh, soweit war er also schon gekommen. Sehr schön.

"Sie nennt sich Corellia. Die Welt auf der wir dann lebten." , dies sagte der Frau sicher nichts, aber dem Menschen mit Sicherheit schon, zumindest ging sie einfach davon aus. Ein Erkennen war in dessen Augen zu sehen. Okay, dann konnte sie fortfahren … womit war erstmal unklar. Ach einfach herantasten … notfalls Überflüssiges erzählen.

"Dort waren ich und mein Bruder erstmal dem 'freien', dem 'echten' Leben ausgesetzt, dass wir ja vorher noch gar nicht gekannt hatten. Demnach wussten wir auch nicht wirklich wie es funktioniert. Wie man nach Recht und Gesetz lebt, hatten wir höchstens durch Texte, durch Lesen oder Berichten erfahren. Klar für uns war nur, dass wir essen und trinken mussten und einen Ort brauchten an dem wir leben können. In der Zivilisation dort draußen haben die Leute entweder Häuser oder Wohnungen. Dafür müssen sie Geld bezahlen, etwas das bei uns benutzt wird um das Handeln zu vereinfachen. Ohne dieses Geld kann man nicht am Leben teilnehmen. Die einzig anderen Möglichkeiten sich die lebensnotwendigen Dinge zu beschaffen sind Gewalt, Raub und Diebstahl. Also all die Dinge die als kriminell und gesetzlos bezeichnet werden und seit jeher bestraft werden. Mein Bruder und ich versuchten legal Geld zu verdienen in dem wir einfache Arbeiten ausführten, nur leider brachte das nicht gerade viel.

Auf den meisten Welten ist es so, dass sich bestimmte Schichten in der Gesellschaft bilden. Meistens gibt es derer drei Stück. Es sind die Wohlhabenden, die Mittel- und die Unterschicht. Erfahrungsgemäß ist die Oberschicht sehr klein, es gibt nur wenige der sehr viel besitzen, die einzigen Unterschiede zeigen sich wie groß die Teile der Bevölkerung sind die ein wenig, oder gar nichts haben. Mein Bruder und ich konnten überleben, mehr aber auch nicht. Gleich gesellt sich oft zu gleich, demnach waren um uns herum auch viele andere die in Armut lebten, auch Gleichaltrige. In der Zivilisation aus der wir kommen, gibt es Zusammenschlüsse, Gruppen die sich bilden, um gemeinsam stärker zu sein als jeder einzelne. Üblicherweise sind diese so genannten Gangs gewaltbereit und agieren außerhalb der Rechtsordnung. Das Gesetz des Stärkeren gilt. Obwohl ich und mein Bruder mit diesen Leuten erst nichts zu tun haben wollten, hatten wir letztendlich keine andere Wahl als ihnen beizutreten, denn ansonsten hätten wir zu Feinden gemacht, und hätten uns ständig gegen sie wehren müssen. Da wir nur zu zweit waren, waren die Entscheidungsmöglichkeiten nicht gerade vielfältig was das betraf.

Von da an lebten wir in der Gruppe und beteiligten uns an den uns vorgeschriebenen Aktionen. Für den braven, besitzenden Bürger sind wir Abfall, Außenseiter des Systems, unerwünscht und störend. Doch jeder will leben und man tut eben das was es zum Überleben braucht. Und wenn es eben beinhaltet kriminell zu sein und regelmäßig gegen das Gesetz zu verstoßen. Mein Bru …"


Karyn hatte eigentlich nicht vorgehabt zu unterbrechen, doch als sie merkte, dass der Mensch schwieg und gar keine Anstalten mehr machte ihre Worte zu übertragen, stoppte sie ihre Ausführungen. Was war denn los? Eine fragend hochgezogene Augenbraue verlieh ihrer Verwirrung Ausdruck. Miron bedeutete mit einer Geste, dass sie einen Gang herunterfahren sollte. Zudem schien er mühsam nach Luft zu ringen. Hatte sie so schnell gesprochen? Es war ihr nicht so schnell vorgekommen, und auch die andere Frau blickte ihn erwartend an. Die beiden sprachen kurz miteinander, dann kehrte Stille ein. Da die ehemalige Warrior keine Ahnung hatte was das Problem war, scheute sie sich nicht einfach zu fragen.

"Alles ok?" Der Menschenmann atmete noch ein paar Sekunden lang, dann antwortete er.

"Kann weitergehen, aber wenn’s geht etwas langsamer." Ach Sithchen! Stellte der sich an, er musste doch nur übersetzen, aber bitteschön; dann eben ein Tempo für Zurückgebliebene. Daher zuckte die muskulöse Frau schlicht mit den Schultern und versuchte wieder an der korrekten Stelle anzusetzen.

|| Planet "GPR 7645-KE-743" ▫ Grasebene ▫ bei riesigem Zeltlager || ▫ Miron ▫ Shee'ra ▫ Azgeth & zwei Wächter ▫ etwas entfernt Ureinwohner
 
[ Hyperraum – auf dem Weg nach Felucia – Passagierschiff – Aufenthaltsraum | Crado, Chesara, Adrian, Zasuna, Faith und Arlen ]

Die Einschätzung, dass es sich bei Crado um einen interessanten Gesprächspartner handelte, war richtig gewesen. Gleichzeitig schien er immer nur einen Bruchteil dessen zu erzählen, was es zu erzählen gab. Entweder bereitete es ihm besonders viel Spaß seinen Gesprächspartner mit diesen Informationsfetzen zu ködern oder irgendetwas hinderte ihn daran, wirklich offen zu sprechen. Was es auch war: Adrian blieb unsicher, inwieweit er darauf eingehen sollte. Also griff er eine konkretere Erwähnung des Cathar auf:

„Die Planetenkruste … habe ich noch nie gesehen.“

gestand Adrian. Über diese Tatsache hatte er tatsächlich noch nie so konkret nachgedacht. Ob seine Eltern schon einmal unten gewesen waren? Bei seiner Mutter bezweifelte er es stark. Sein Vater hingegen … möglich, dass der die Erdkruste schon einmal gesehen hatte.

„Ich schätze für die meisten Bewohner der oberen Ebenen ist der Planet unter all dem Metall, Glas und Müll nicht weniger eine Illusion als das Tageslicht für diejenigen aus den unteren Ebenen.“

Die unteren Ebenen waren für die Oberschicht überhaupt kein Thema, nur ganz selten wurde darüber gesprochen – und wenn, dann in Verbindung mit einem Naserümpfen. Niemand von oben wollte etwas mit dem Rest des Planeten zu tun haben.

„Es sind zwei völlig unterschiedliche Welten.“

schloss er schließlich, ehe er sich dem Planeten zuwandte, der nun im Fokus ihrer Aufmerksamkeit stehen sollte: Felucia. Wieder fiel es Adrian schwer Crados Art richtig einzuschätzen. War es eine rhetorische Frage gewesen, was sie auf dem Dschungelplaneten schon erwarten konnte – oder ernst gemeintes Interesse an Adrians Ansicht? Wenn er erst einmal ein Stück zurück ruderte, konnte er wohl nicht so viel falsch machen …

„Ich weiß nicht viel über Felucia – aber gerade das macht mich skeptisch. Vielleicht bin ich auch ein notorischer Pessimist …“

Der junge Jedi schmunzelte: Genau das hatte Jibrielle ihm doch auf Mon Calamari zwischen den Zeilen gesagt. Er sollte die Dinge positiver sehen. Aber das hier war ein Job und bei einem Job musste man vorsichtig sein.

„Felucia ist nicht so stark bebaut wie andere Planeten. Wenn ich mich richtig erinnere, ist es sogar größtenteils von Dschungel bedeckt.“

Er ließ seinen Worten ein Schulterzucken folgen. Eigentlich wusste er selbst nicht so genau, welchen Schluss man daraus jetzt ziehen konnte.

„Aber Chesara meinte, das Beitrittsgesuch der Felucianer hätte geklungen, als steckten sie in Schwierigkeiten. Also rechne ich mit allem.“

Passend zur Erwähnung seiner ehemaligen Meisterin erhob sich Chesara von ihrem Platz bei den Padawanen und begab sich ins Cockpit. Das bedeutete wohl einen baldigen Austritt aus dem Hyperraum.

[ Hyperraum – auf dem Weg nach Felucia – Passagierschiff – Aufenthaltsraum | Crado, Chesara, Adrian, Zasuna, Faith und Arlen ]


[OP] Weiter geht's dann auf Felucia! [/OP]
 
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