Felucia

[ Felucia / über dem Dschungel / LAAT ] Arlen, Jaina, Crado, Kadddhan, Chesara, Faith, Adrian, Zasuna, Wonto, Soldaten

Überrascht blickte Arlen Faith an, als sie plötzlich Jaina anfuhr und sie aus zusammengekniffenen Augen heraus einige Augenblicke anblickte. Grade wollte nachfragen was sie so erregt hatte, doch da hatte sie sich schon umgedreht, zu Corporal Sluuk gewandt und ein Gespräch mit ihm begonnen. Was war hier eigentlich los?! Was war es, was Jaina offenbar dachte was er war und was seine menschliche Freundin jetzt anscheinend auch wusste? War das hier ein einziger, großer Witz, zu dem er als einziger die Pointe nicht kannte?!

Und doch, wenn er sich richtig erinnerte, dann war es nicht das erste Mal, dass ihm etwas an den Kopf geworfen wurde was er nur halb verstand. Als er das erste Mal das Ordensgebäude betreten hatte, war er da nicht zunächst als imperialer Spion aufgehalten worden? Sie hatten gesagt, dass alle ‚Sith‘ imperiale Spione waren und ihn schließlich nur auf den Befehl einer Jedi hin eingelassen. Seine spätere Suche zusammen mit Faith hatte ergeben, dass man so seine Spezies nannte. Arlen hatte sein Erlebnis am Eingang verdrängt und als dämliches Soldatengerücht abgetan. Bis jetzt.

Waren diese Vorurteile gegen seine Spezies etwa weiter verbreitet als er geglaubt hatte? Hatten sie sich sogar in den Jediorden eingeschlichen? Wie waren sie überhaupt entstanden? Lag der Heimatplanet der Sith etwa auf imperialem Gebiet und hatte durch die Handlungen Einzelner traurige Berühmtheit erlangt? Arlen wusste es nicht, doch er hielt es für absolut unfair, dass es so etwas geben konnte. Wie konnte eine komplette Spezies schon böse sein? Er verurteilte auch nicht alle Aleenas, obwohl die anderen Kinder in der Schule ziemlich zugesetzt hatten.

Innerlich verwirrt und vor den Kopf gestoßen lies er sich jedoch nichts anmerken und sah Jaina fragend an. Er hoffte wirklich, dass er jetzt endlich eine Antwort bekommen würde. Die junge Menschenfrau öffnete nach kurzem Zögern auch den Mund und – lies das Thema fallen. Als sei nichts vorgefallen ging sie auf Arlens andere Frage nach ihrer Herkunft ein und berichtete, dass sie sogar schon seit sechs Jahren im Jediorden in der Bibliothek tätig war.

Einen Moment war der junge Sith sprachlos. Zum Glück dauerte Jainas Erzählung einige Momente, sodass er Zeit hatte sich wieder zu fangen. Sollte er nachhaken? Andererseits war es wohl nur ein Gerücht, dem die Menschenfrau aufgesessen war. Sie würde wohl schon sehen, dass niemand böse geboren wurde, wenn sie ein wenig mit ihm unterwegs war. Außerdem schienen ihre Vorurteile, so sie denn welche hatte, sie nicht davon abzuhalten sich mit ihm zu unterhalten. Also entschied er sich dagegen ein weiteres Mal zu fragen. Irgendwann würde sich sicher eine Gelegenheit ergeben. Jetzt war sie es nicht.

Also schüttelte er kurz seinen Kopf und vertrieb Verwirrung und Angefressenheit. Schließlich führten beide zur Dunklen Seite und die waren für ihn als Jedi tabu. Freundlich lächelte er stattdessen und fuhr fort sich mit ihr zu unterhalten. Beide tauschten sie Episoden aus ihrem früheren Leben aus. Inwieweit Jaina sich ihm dabei anvertraute wusste er nicht, doch vermied er für seinen Teil die dunkleren Episoden aus seiner Schulzeit anzuschneiden und blieb vermehrt bei den schöneren Erlebnissen, die zumeist an der Seite seines Ziehvaters stattgefunden hatten.

So verging die Zeit wie ihm Flug und sogar ein Ansatz von guter Laune kam zurück, auch wenn er ein gewisses Bauchgefühl von Unruhe nicht loswerden konnte. Gemeinsam verzehrten sie geschmacklose Essensrationen für Soldaten, während die Szenerie unter ihnen von Dschungel zu Meer und wieder zu Dschungel wechselte. Die riesige Wasserfläche erinnerte ihn an Dac, woraufhin er einige kleine Anekdoten vom Siegesball zum Besten gab. Zum Beispiel wie ihn dieser dunkel gewandete Padawan, John Eldritch, aus irgendeinem Grund auf einer ihm unbekannten Sprache angefahren und am Kragen gepackt hatte.

Schließlich erreichten sie jedoch ihre Destination und das Gespräch musste aufhören. Sanft setzten die LAAT/is auf dem weichen, leicht matschigen Dschungelboden auf und Soldaten, Jedi und Gossams verließen die Transportmittel. Emsig begannen Letztere den versprochenen Funkmast zu errichten. Corporal Sluuks Leute begannen ihrerseits ihre Ausrüstung auszuladen, während der Ortholaner selber mit den ranghöheren Jedi die Köpfe zusammensteckte um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Die Padawane standen ein paar Schritte weit entfernt und hörten zu, was entschieden wurde. Man kam zu dem Entschluss, dass die Gruppe sich nicht trennen und auch sofort aufbrechen würde, anstatt ein Lager aufzuschlagen. Auch die Regelung, dass man immer zu zweit unterwegs sein sollte klang einleuchtend.

Kurz wurde gewartet, dass sie Soldaten mit dem Ausladen fertig wurden, dann ging es auch schon los. Die Vegetation war dicht und farbenfroh. Überall sprossen kleine und große Pilze aus dem feuchten Boden und auch aus anderen Pflanzen. Die Luft war erfüllt von Sporen und tönte von vielfachen Zirpen und Schreien der Waldtiere. Es gab so viel zu sehen, dass dem jungen Sith gar nicht hinterherkam mit dem Staunen. Zum Glück ging er nicht vorne und musste sich deshalb nicht durch die dichte Vegetation arbeiten, die den Weg versperrte. Zwar waren hier erst vor kurzem zwei größere Expedition vorbeigekommen, doch hatte ‚Mutter Dschungel‘ – wie Meister Kaddhan es ausdrückte – sich ihren Platz in Rekordzeit zurückerobert.

Da der junge Sith die Augen mehr im Dschungel als auf dem Weg hatte, stolperte einige Male über Pilze und Steine. Doch plötzlich entdeckte etwas noch Interessanteres, als die in allen Farben schillernden Insekten, die die Blumen bestäubten. Etwas das nicht so recht in die Symphonie aus Farben passen wollte. Dort, in einer blauschwarzen, hüfthohen Blüte, einige Meter abseits des gebahnten Pfades, glänzte etwas Weißes. Zuerst hielt er es für einen Teil der Blume, doch das Objekt wies Ecken und Kanten auf und wirkte irgendwie synthetisch.

Arlen unterdrückte die Versuchung Chesaras Befehl zu missachten und einfach in die Richtung zu laufen, um zu überprüfen was das seltsame Objekt darstellte. Stattdessen tippte er Faith an, die bis jetzt neben ihm gelaufen war und zeigte auf die Blüte.


„Schau Mal. Siehst du das? Könnte das zu den vermissten Expeditionen gehören?“

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[ Felucia – Dschungel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian, Jaina, Zasuna und NPCs

Zasuna hatte sich wohl oder übel erneut ihrem Schicksal ergeben müssen und war abermals in eine dieser technischen Blechbüchsen gestiegen, die sie hoffentlich heil an ihren Zielort bringen würde. Das Reisen innerhalb der Atmosphäre des Planeten bei offener Sicht bekam ihr zwar besser als ein Hyperraumflug in einem Raumschiff, aber es würde dennoch mit Sicherheit nie ihre Lieblingsbeschäftigung werden. Sie klammerte sich während des gesamten Fluges möglichst unauffällig an einen Haltegriff und starrte nach draußen. Hier und da bekam sie ein paar Gesprächsfetzen mit, die Geräuschkulisse der Triebwerke verschluckte aber jeglichen Zusammenhang in den jeweiligen Gesprächen. Nachdem die ganze Technik und Elektronik gemeinsam mit dem kalten Metall für ihr machtsensitives Auge keineswegs einen wohltuenden Anblick darstellte, schaute sie lieber nach draußen. Die Vielfalt der Flora und Fauna war atemberaubend. Der Planet wirkte über alle Maßen lebendig, aber gleichzeitig auch wild und ungezähmt. Nicht alles Leben war durch Ashla geprägt und es gab offensichtlich so einige dunkle Geheimnisse.

Ein Satz von Adrian an Ritter Crado drang an ihr Ohr. Es waren warnende Worte mit Bezug auf die Erfahrungen, die sie am Vortag bei Larmar Woy gemacht hatten. Sie war froh, dass sie sich über die Nacht hinweg wieder so gut erholt hatte und fühlte sich zumindest wieder in der Lage, einer derartigen Auseinandersetzung mit diesem dunklen Gift entgegen zu treten.

Ein Ruck ging durch ihr Gefährt und sorgte für kurzzeitige Übelkeit, die sie mit aller Kraft wieder zurückdrängte. Hoffentlich blieben ihr in nächster Zeit weitere Flüge erspart. Wobei sie sich sicherlich würde daran gewöhnen müssen, weil der Reisen allem Anschein nach durchaus auch zum Jedidasein dazugehörte. Adrians aufmunternder Blick vor dem Abflug war ihr nicht entgangen, auch wenn sie leider keine Zeit mehr gefunden hatten, bezüglich der anstehenden Mission noch ein paar Worte auszutauschen. Sie war stolz, dass er ihre Fähigkeiten auf dem Bereich der Machtsinne bei der kurzen Kennenlernrunde mit den Soldaten und neu hinzugestoßenen Jedi so gelobt und hervorgehoben hatte.

Nicht zuletzt aufgrund ihres Unbehagens war Zasuna eine der ersten, die direkt nach den Soldaten den Transporter verließen. Sie schaute sich schnell um und suchte die Umgebung nach möglichen Feinden ab. Nachdem die felucianischen Soldaten die Landezone aber bereits gesichert hatten, war diese Handlung überflüssig. Erst jetzt schmeckte Zasuna die feuchte und nach ihrem Gefühl etwas modrig anmutende Luft des Pilzdschungels um sie herum. Egal wo man seine Stiefel hinsetzte, es erschien beinahe unmöglich nicht das ein oder andere Pflänzchen zu zertreten.

Einer so großen Gruppe wie sie es waren würde man dadurch sehr leicht folgen können. Ganz egal, welche Gestalt die Gefahr angenommen hatte. Nach Zasus Meinung war ihre Gruppe mittlerweile sowieso zu groß geworden. Eine kleine, leise Einsatztruppe wäre demnach deutlich erfolgsversprechender gewesen. Aber solche Entscheidungen lagen nicht bei ihr und einmal mehr musste sie sich eingestehen, dass sie nur eine unerfahrene Padawan war. Während sie eine Ansammlung riesiger Pilzformationen begutachtete, trat sie gemächlich zu den Anführern ihrer Gruppe heran und lauschte deren Gedanken und Anweisungen.

Schließlich brachen sie auf und machten sich auf dem verworrenen Weg durch den Pilzdschungel. Drei Stunden Fußmarsch waren ihr weitaus lieber, als auch nur fünf weitere Minuten in einem Raumschiff oder Gleiter zu verbringen. Die Artenvielfalt und das pulsierende Leben um sie herum waren eine willkommene Ablenkung. Noch konnte sie auch weit und breit nichts Dunkles erkennen. Keinen dunklen Nebel, keine bösartigen Raubtiere in unmittelbarer Nähe. Allerdings reichte ihr Blick auch nicht allzu weit.

Weil sie immer wieder stehen blieb um die ein oder andere Laune der Natur zu bewundern, war sie schon nach wenigen Minuten ans Ende der Gruppe zurückgefallen. Sie wollte niemanden aufhalten und auch nicht das eigentliche Ziel aus dem Augen verlieren, aber manchmal musste sie einfach kurz innehalten und staunen. An einer Blüte, die direkt aus dem Stamm eines Pilzes hervorragte, saß ein kleines Insekt mit insgesamt drei Flügelpaaren und einem länglichen, dünnen Körper. Das Wesen nahm den süßen Nektar der Pflanze auf und flog kurz darauf mit einer wenig zielstrebigen Flugbahn von dannen. Zasuna wollte ihre Schritte beschleunigen, um wieder zur Gruppe aufzuschließen. Als sie im selben Moment wieder nach vorne schaute, bemerkte sie aber, dass Arlen direkt vor ihr stehen geblieben war. Um den Zusammenstoß zu vermeiden versuchte sie ein Bremsmanöver, kam dabei auf dem glitschigen Untergrund ins Rutschen. Glücklicherweise kam sie trotzdem noch ohne Kollision zum Stillstand. Ihr Blick folgte Arlens ausgestreckter Hand, die irgendwo auf den Boden des Dschungels deutete.


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[ Felucia | Dschungel | Jaina, Crado, Kaddhan, Arlen, Zasuna, Adrian, Chesara, Wonto, Dribiteg, Medhi , Benji & Faith]​
Als die gerüstete Gruppe die Lichtung in Richtung Dschungeldickicht verließ, spürte Faith, wie das Atmen für einen kurzen Zeitraum unerträglich schwer wurde. Die Feuchtigkeit in der Luft war so dicht, dass man es beinahe sehen konnte. Zudem stieg ein ziemlich modriger, übelriechender Duft vom Waldboden auf. Als sie den Kopf hob, um nach der Sonne über ihren Häuptern zu suchen, schien ein Faden aus Nebelschwaden die oberen Enden der bizarren, hochgewachsenen Pilze zu umziehen. Diese Pilze hatten teilweise überdimensionale Größe angenommen, manche von ihnen ragten sogar mehrere Dutzend Standardmeter in die Höhe, verwoben sich mit den Köpfen anderer Pilze und bildeten das farbenfrohe Dach über ihnen. Nur vereinzelt schafften die Sonnenstrahlen mit aller Kraft durchzustoßen. Als klar erkennbare Strahlen beleuchteten sie einzelne Bereiche des moosigen Bodens, ganz als wollte der Stern Felix dieses und jenes atemberaubendes Farbenspiel besonders hervorheben.

Mochten die Pilzgewächse anfangs noch unüberblickbar und in der Art völlig verschieden wirken, so bildete sich bereits nach einer kurzen Zeit des Wanderns ein deutliches Muster. Die größten unter ihnen waren längliche, weiße Auswüchse, die nach oben hin immer dünner wurden. Ein wenig erinnerten sie an unfassbar große, festgewachsene Maden. An sie heran ragten beinahe nur riesige blaue Pflanzen, die sich durch eine Art Blüte auszeichneten, aus denen eine charakteristische rote Zunge in die Luft stieß. Die Padawan wunderte sich nicht, dass hier ein ganzer Trupp verloren gehen konnte. Ein Ort glich dem anderen und bereits nach einem halben Kilometer wirkte es so, als würden sie dieselbe Stelle immer und immer wieder passieren. Nicht nur die feuchte Luft drückte auf die Lungen. Eine natürliche Angespanntheit, die Erwartung einer Gefahr schürte die Kehle zu, sodass kaum ein Wort oder Geräusch, abgesehen von schwerem Atmen, die Münder der Anwesenden verließ. Dieses Gefühl hatte zumindest Faith, als sie sich in der Macht öffnete und einen Sinneseindruck fangen wollte. Auch wenn diese Angespanntheit unter ihnen auch durch einen Spiegel ihrer eigenen Gefühle auf sie zurückgeworfen wurde, so war sie sich dennoch ziemlich sicher, dass sie damit nicht alleine war. Um sie herum tönten die Laute des Dschungels. Tiere wohin man nur hörte, und selbst einige Pilze schienen pfeifende Geräusche von sich zu geben, die der Teenagerin eine Gänsehaut bereiteten.

Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie etwas - besser gesagt jemand - von der Seite berührte. Es war ihr Freund Arlen, der rothäutige Sith (Faith warf einen flüchtigen Blick auf Jaina), der sie auf etwas aufmerksam machte, das einige Meter entfernt entlang des gebahnten Pfades aufblitzte. Auch Zasuna, die hinter ihnen ging, blieb stehen und warf einen Blick in die gedeutete Richtung. Das blonde Mädchen musste drei Mal hinsehen, um zu erkennen, was genau er meinte, entdeckte es dann jedoch auch.

„Wow, Arlen. Du hast gute Augen.“

Wohlmöglich etwas zu enthusiastisch spurtete sie los. Sie wollte sehen, wobei es sich bei diesem Gegenstand handelte, und ob er in irgendeiner Weise zur Expedition gehörte. Ein plötzlich auftretender Widerstand vor dem rechten Fuß riss ihr die Beine unter dem Körper weg, so dass sie purzelnd zu Boden fiel. Als sie einen Blick auf das Warf, was sie umgerissen hatte, erkannte sie eine längliche Wurzel, von der sie schwören konnte, dass diese eine Sekunde zuvor noch nicht dort gewesen war.

„Zum Glück ist der Boden weich.“
, stöhnte sie, als sie den Blick erneut nach vorne richtete und sich gerade mit den Händen vom Moos abstützen wollte. Mitten in der Bewegung hielt sie inne und betrachtete erschrocken, was sich unmittelbar vor ihrer Nase befand. Ein großer Dorn, mit unzähligen Widerhaken versehen und farblich perfekt an die Umgebung angepasst, zielte ihr entgegen. Wäre sie nicht gefallen, wäre sie vermutlich mitten hinein gerannt. An seiner Spitze erkannte sie etwas, was ihr an Bord der Navalon beinahe täglich über den Weg gelaufen war.

„Das sieht aus wie getrocknetes Blut.“

Als sie sich aufrappelte (und aufpasste, dem Dorn nicht näher zu treten) warf sie einen Blick in die Blüte, die wie irgendwie alles an diesem Ort, eine beachtlich ungewöhnliche Größe besaß. Als sie erkannte, um was es sich handelte, streckte sie eine Hand aus und zog ein Objekt heraus, das wohl eine Art Sichtverbesserungsgerät war. Auf jeden Fall war es technischer Natur und gehörte nicht an diesen Ort. Die Vermutung lag nahe, dass sein Verlust irgendetwas mit dem Blut am Dorn zu tun hatte. Als sie sich umdrehte, um ihre Entdeckung den anderen mit erhobenen Armen zu präsentieren, erkannte sie nur Arlen und Zasuna, die direkt vor ihr standen. Mit panisch-suchendem Blick versuchte sie die anderen zu erspähen, ein kreisrunder Riesen-Pilz versperrte allerdings die Sicht auf das, was hinter der nächsten Ecke lag. Faith hoffte inständig, dass der Rest der Gruppe sich dahinter befand.


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Hinter Faith raschelte es plötzlich im Gebüsch, einige Pflanzen wurden zur Seite geschoben, als sich Jaina ihren Weg durch das Dickicht bahnte. Sie blickte dabei auf die am Boden liegende Faith hinab und streckte ihren Arm in ihre Richtung.

"Komm, ich helf dir auf."

Die ebenfalls brünette Padawan schien erst einen Moment zu zögern, doch ließ sich dann aufhelfen.Dann traf sie der fragende Blick von Jaina.

"Habt ihr schon etwas gefunden?"

Während sie schließlich auf eine Antwort wartete, erinnerte sie sich an den langen und beschwerlichen Weg, den sie bis hierher zurückgelegt hatten. Während an dem Landeplatz noch ein wenig Zivilisation in Form des Sendemastes vorhanden war, war sie hier gänzlich verloren. Es schien keinen Fleck Erde zu geben, welcher nicht von Pflanzen und Gewächsen in den unterschiedlichsten Farben bedeckt war.
Das war zumindest die Flora. Von der Fauna hatte die Gruppe bisher noch nichts zu sehen bekommen, was, sollte man den Geschichten Glauben schenken, vielleicht auch besser war.




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[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Crado, Kadddhan, Chesara, Faith, Adrian, Zasuna, Wonto, Soldaten

Bevor Faith antworten konnte, sah Arlen wie etwas aus dem Augenwinkel auf ihn zugeschlittert kam und fuhr grade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Zasuna versuchte nicht mit ihm zu kollidieren. Überrascht machte er einen Satz zur Seite, glitt aus und landete im nächsten Moment auf dem Hosenboden.

Sein Gesicht wurde eine Spur röter, als er leise fluchte. Faiths Lob seiner scharfen Augen war nur ein Trostpflaster auf sein verletztes Ego, das sich gleichsam mit ihm versuchte aufzurappeln und den grünen Glibber zermatschter Pilze von seiner Robe zu streifen. Doch das leicht glimmende Zeug war hartnäckig und so war er gezwungen Pilze Pilze sein zu lassen, um nicht seiner ganzen nicht mehr ganz so braunen Robe einen neuen Anstrich zu verpassen.

Das einzige was ihn tröstete, war, dass Faith die ganze Misere nicht mitbekommen hatte, da sie wie ein Jawa zum Schrottplatz auf die Blume mit dem Fremdkörper zugeprescht war. Die Katastrophe war unvermeidbar, doch zumindest fiel sie nicht dem glibbrigen Boden zum Opfer, wie der junge Sith es getan hatte. Ihr Verhängnis wurde eine Wurzel, die sich vorwitzig in die Luft reckte und mit der ihr Fuß prompt eine unfreiwillige Umarmung einging. Mit einem feuchten Geräusch landete die junge Menschenfrau im Moder und Arlen und Zasuna spurteten ungleich vorsichtiger los, um zu sehen ob alles in Ordnung bei ihr war.

Zum Glück war sie wohlauf und hatte allem Anschein nach auch etwas Interessantes entdeckt. Mehr zu sich selbst als zu den Anwesenden sagte sie leise, dass es sich bei irgendetwas um getrocknetes Blut handle. Erst bei näherem Hinsehen bemerkte Arlen, dass sie offenbar vor einem fast schon unsichtbaren, übergroßen Dorn gelandet war.

Schon wollte er ihr aufhelfen, doch jemand anderes war schneller. Von der Seite trat unvermittelt Jaina auf die Gefallene zu und reichte ihr eine Hand. Von ihrem Sturz unbeirrt rappelte Faith sich auf und trat schließlich an die vorhin bedeutete Blüte heran und zog eine Art Fernglas hervor, das sie ihnen auch umgehend stolz präsentierte. Das war also der weiße Fremdkörper!


„Ha! Ich wusste es!“

Sagte Arlen enthusiastisch und lächelte breit. Erst dann fiel ihm der geschockte Blick Faiths auf, die eine Stelle hinter ihm musterte. Erschrocken fuhr er herum und hätte sich beinahe schon wieder zu den Pilzen gelegt. Doch seltsamerweise war da nichts. Kein wildes Tier, dass die Menschenfrau erschreckt haben könnte, auch kein unvermittelter Schrecken aus dem Dschungel, oder eine angefressene Chesara, die festgestellt hatte, dass ihre Schützlinge sich von der Gruppe entfernt hatten.

Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Keine Chesara, keine Gruppe, niemand außer den vier Padawanen war anwesend. Mit einem Mal zog sich sein Magen zu einem harten Klumpen zusammen und sein Mund wurde trotz der enormen Luftfeuchtigkeit, die er mit einem Mal verstärkt spürte, staubtrocken.


„Ähm…die sind sicher nur hinter dem Pilz da…“

Sagte der junge Sith nervös und ging sofort los, um seine Annahme zu bestätigen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die anderem ihm folgten und nun allesamt etwas vorsichtiger über den tückischen Grund stiefelten. Die Spannung war fast greifbar, als sie um das gelbbraune Chitingewächs bogen. Ebenso greifbar war das kollektive Gefühl, dass darauf folgte.

Arlen sank das Herz in die Hose – mehr als sowieso schon – als er den dicht bewachsenen, jedoch von intelligenten Leben vollkommen verlassenen Dschungel sah, der sich auch hinter dem Pilz erstreckte. Adrenalin wurde ausgeschüttet und kalter Schweiß trat auf die rote Stirn. Und trotzdem entbehrte die Situation nicht einer gewissen Komik. Es war das gleiche Gefühl, dass er früher immer verspürt hatte, wenn er Prüfungen betreten hatte, für die er rein gar nichts getan hatte. Dieses Gefühl verzweifelter Komik war es, das dazu führte, dass er plötzlich begann verhalten zu lachen.


„Wir sind ja mal vier schöne Padawane. Gehen nach kaum einer Stunde im Dschungel verloren…“

Kichernd lehnte er sich gegen den nächsten Pilz und ignorierte den gelben Schleim, der prompt von oben auf seine Schulter zu tropfen begann

„Aber hey, wir erfüllen immerhin Chesaras Auflage. Wir sind ganze vier, anstatt nur zu zweit zu sein. Ich bin sicher sie wird richtig stolz auf uns sein…“

[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna
 
[ Felucia – Dschungel | mit Chesara, Arlen, Faith, Zasuna, Jaina, Khaddan (NPC), Crado, Wonto und Squad ]

Die Landung im Dschungel war soweit problemlos verlaufen und nachdem die Ausrüstung ausgeladen worden war, stand die Entscheidung an, was als nächstes zu tun war. Corporal Sluuk, den Adrian vor ihrem Abflug nach seiner Einschätzung der besten strategischen Vorgehensweise im Dschungel gefragt hatte, griff das noch unbeantwortete Thema des Jedi-Ritters auf. Er war der Meinung, dass sie im Dschungel am besten zusammen blieben, vorher aber noch ein Lager aufschlagen, die Umgebung sichern und erst dann in die Tiefen des Dschungels vordringen sollten. Chesara hörte zufällig mit, was Sluuk vorschlug und stimmte ihm dahingehend zu, dass sie sich nicht trennen sollten. Sie widersprach allerdings dem Vorschlag des Corporals ein Lager aufzuschlagen. Sie war der Ansicht, es wäre am besten, sich unverzüglich auf die Suche zu machen, da die Marschroute ohnehin schon feststand. Wer in dem Dschungel nach Gefahren suchte, mahnte die Jedi-Rätin an, würde diese auch finden. Adrian stimmte ihr in Gedanken zu. Sie brauchten sich nicht mehr Ärger zu suchen als ohnehin schon auf sie wartete und daher wäre eine Sicherung ihrer aktuellen Position auch nicht zielfördernd.
Der Rest der Gruppe, allen voran die Padawane, setzte sich nach Chesaras Worten in Bewegung und interpretierte somit ihren Vorschlag als direkten Befehl. Adrian war sich allerdings sicher, dass seine ehemalige Meisterin auch zu einer weiteren Diskussion mit Corporal Sluuk bereit gewesen wäre – doch sie galt hier als höchste Autorität und anders als er selbst, schien nicht jeder Wert auf die Sichtweise des ortolanischen Soldaten zu legen. Adrian begab sich mit dem Selbstbewusstsein eines Jedi-Ritters an die Spitze der Gruppe und schloss zu Chesara auf. Auch Crado befand sich vorne bei ihnen und ging schweigend neben ihnen her. Adrian musterte den Cathar von der Seite. Auf dem Flug hierher hatte Crado auf Nachfrage offenbart der dunklen Seite schon einmal begegnet zu sein. Eine Verletzung durch die Klinge eines Siths hatte er davon getragen, in den direkten Zweikampf war er also schon geraten. Doch nachdem er Chesara und ihren außerordentlichen Fähigkeiten als Heilerin begegnet war, sorgte sich Crado weniger über die körperlichen Schäden, die man durch die dunkle Seite davon tragen konnten – denn diese waren reparabel – sondern vielmehr über die psychischen Gefahren. Nach seiner Erfahrung mit Larmar Woy musste Adrian diesem Gedanken zustimmen. Viel mehr war Crado allerdings nicht zu entlocken gewesen. Wie auch schon bei ihrem ersten kurzen Gespräch, gab sich der andere Jedi-Ritter recht verschlossen und so war sich Adrian sicher, dass auch ein weiterer Gesprächsversuch mit dem Cathar ins Leere führen würde. Stattdessen beschloss er noch einmal das Gespräch mit Zasuna zu suchen, bevor sie ihren Zielort erreichten. In der festen Erwartung sie mitten in der Gruppe vorzufinden, drehte sich Adrian beim Gehen um. Doch er konnte seine Padawan auf den ersten Blick nicht zwischen den Soldaten entdecken.


„Wo ist denn Zasuna abgeblieben?“

fragte er nachdenklich an Chesara gerichtet, während er mit den Augen noch immer die Gruppe absuchte. Sie waren insgesamt weniger geworden. Nicht nur die Miraluka befand sich nicht mehr bei ihnen – auch von den anderen Padawanen fehlte plötzlich jede Spur.

„Die Padawane sind weg?!“

Adrian besah seine ehemalige Meisterin mit einem irritierten Blick. Sie waren doch eben erst los gelaufen – wie konnten die Schüler da schon verloren gegangen sein?! Unwillkürlich streckte er über die Macht seine Sinne nach Zasunas Aura aus und versuchte zu erspüren, wo sie sich befand. Sie war noch nicht weit weg, doch in unmittelbarer Nähe spürte er ihre Aura ebenfalls nicht mehr.

„Verdammt.“

entnervt seufzte Adrian auf. Er war mittlerweile stehen geblieben und auch Chesara an seiner Seite hielt kurz inne.

„Ich gehe sie suchen. Sie sind noch in der Nähe. Keine Sorge, ich bin gleich wieder da.“

versicherte er und schob sich zwischen den Soldaten hindurch, um den Pfad zurück zu gehen. Sie konnten nicht weit sein, vermutlich hatten sie nur einen kurzen Abstecher in den Dschungel gemacht. Was auch immer sie dazu getrieben hatte! Das hier war kein Spaß, das war eine absolut ernst zu nehmende Aufgabe. Adrian zog die Augenbrauen zusammen und erhöhte sein Tempo. Das Lichtschwert wippte durch den Laufschritt unruhig an seinem Gürtel hin und her. Hoffentlich würde er die Waffe noch nicht brauchen. Hoffentlich befanden sie sich nicht in Gefahr …
Doch er hatte Glück. Den roten Haarschopf von Zasuna entdeckte er als erstes im Dickicht des Pilz-Dschungels. Die anderen drei waren alle bei ihr – und niemand war in Gefahr. Er verspürte Erleichterung und Verärgerung zugleich, als er hinter den Padawanen einen großen Pilz bei Seite schob und zu ihnen trat.


„Was ist bloß in euch gefahren?!“

fuhr er sie ohne Begrüßung scharf an. Arlen sah geradezu belustigt, während er auf ein technisches Gerät in seinen Händen hinuntersah. Die anderen standen um ihn und seine offensichtliche Errungenschaft herum. Adrian ignorierte, was der rothäutige Padawan in der Hand hielt und behielt seinen strengen Tonfall bei.

„Wir sind hier auf einer wichtigen Mission. Das ist kein fantastisches Abenteuer, wie man es in Holofilmen sieht! Das hier ist echt. Und hier draußen lauern echte Gefahren!“

Gerade Zasuna hätte dies besser wissen müssen und Adrian warf ihr einen unzufriedenen Blick zu, den sie hoffentlich auch über ihre eigene Art zu sehen mitbekam. Seine Schülerin hatte durch Larmar Woys Erinnerungen gesehen, welche Gefahren hier auf sie warteten. Einfach so vom Pfad abzuzweigen und sich von der Gruppe zu entfernen war absolut leichtsinnig.

„Kommt wieder zurück zur Gruppe.“

wies er die vier Streuner an. Wenn Padawane kaum jünger waren als er selbst, fiel es Adrian in der Regel schwer als autoritärer Jedi-Ritter aufzutreten, streng zu sein und Disziplin einzufordern. Wenn sich diese Schüler aber trotz ihres physischen Alters aufführten wie Jünglinge, stellte sich dieses Problem nicht. In diesem Moment fiel es Adrian außerordentlich leicht die Rolle der Autoritätsperson einzunehmen. Besonders glücklich war er darüber jedoch nicht.

„Euch hätte hier draußen sonst was zustoßen können.“

Mit einer knappen Geste deutete er in Richtung der weitermarschierten Gruppe. Ein Jedi zu sein, war weit mehr als den Helden zu spielen. Es war weit mehr als die Geschichten einen glauben machen wollten. Ein Jedi übernahm Verantwortung. Ein Jedi konnte daher nicht einfach tun, wonach ihm selbst der Sinn stand – er musste diszipliniert und verlässlich sein, um die großen Aufgaben bewältigen zu können, die an ihn gestellt wurden. Das war etwas, das diese Padawane noch lernen mussten. Hoffentlich begriffen sie es schnell.

[ Felucia – Dschungel | mit Arlen, Faith, Zasuna und Jaina ]
 
[ Felucia – Dschungel | mit Arlen, Faith, Zasuna, Jaina und Adrian]

Arlen witzelte gerade darüber, dass die Padawane Chesaras Anweisungen ja mehr als erfüllt hatten, da sie ja schließlich zu viert unterwegs waren, als Jaina etwas zu seinem Fund sagen wollte. Jedoch wurde sie just von etwas unterbrochen, dass sich wie ein wütender Rancor anhörte, sich allerdings als der Jedi-Ritter Adrian rausstellte-und zumindest "wütend" schien zu stimmen.

Es folgte eine kurze, aber harsche Predigt darüber, was alles hätte passieren können und dass die ganze Situation hier kein Film sei.


"Aber, Meister, schaut doch, was Arlen gefunden hat !"

Jainas Blick wanderte kurz hinüber zu dem Rothäutigen, wobei sie sich ein Grinsen verkneifen musste. Aller Widerworte zum Trotz, wusste sie, dass der Jedi natürlich recht hatte. Felucia war nicht gerade ein Planet, auf dem man sorgenfrei durch den Dschungel streifen konnte, und das bezog sich gerade mal auf die normale Situation. Diese wurde nun auch noch durch das Verschwinden einer Expedition und dem losgeschickten Suchtrupp verschärft.

Jaina wusste, dass sie alle leichtsinnig gehandelt hatten und zu ihrem Pech war dies auch der erste Eindruck von dem Jedi Adrian, den er von ihr bekommen sollte. Es erstaunte sie selbst, denn normalerweise handelte sie nicht so überstürzt. Sie vermutete, dass es einfach an der neuen Situation lag: Viele neue Gesichter, ein fremder Planet, gerade erst ihre Ernennung zur Padawan und ihr ungezügelter Tatendrang. Damit hatte sie genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie eigentlich nicht tun wollte: ihren Meister enttäuschen.

Ob Kaddhan und die anderen das nun waren, sollte sich gleich zeigen, als die vier Ausreißer von Adrian zur Gruppe zurückgeführt wurden. Jaina ging dabei schnurstracks zu dem Ithorianer und schaute ihn schuldbewusst an.


[Felucia|Dschungel| mit Jaina, Arlen, Crado, Faith, Zasuna, Adrian, Chesara, Wonto und Squad]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Adrian Reven, Crado, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)

Rätin Chesara hatte entschieden, kein Lager aufzuschlagen, sondern sich direkt auf den Weg zu machen. Das entsprach nicht Wonto Sluuks Vorschlag, der es für sinnvoll gehalten hätte, erst die Umgebung zu erkunden, und sich sicherer gefühlt hätte mit dem Wissen, dass nichts Gefährliches neben und hinter, sondern nur vor ihnen lag. Aber er war nicht der Ansicht, dass er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte oder über eine besondere Fachkenntnis verfügte, die seiner Meinung besonderes Gewicht verlieh. Er war es gewohnt, nur wenig Verantwortung zu tragen und sich vor allem nach den Entscheidungen anderer zu richten, also tat er das auch jetzt, ohne dass es ihn störte.

»Aye, Ma'am!« bestätigte er die Entscheidung und wandte sich zu seinen Soldaten um. »Private Ross, Sie brauchen das nicht auszupacken. Wir brechen sofort auf. Marschtempo in diese Richtung.«

Er trat zu seinem Overracer und aktivierte den Repulsorantrieb, woraufhin sich das Bike vom moos- und pilzbewachsenen Boden hob und etwa zwanzig Zentimeter über dem Grund in der Luft verharrte. Aufzusitzen und im Schritttempo neben den Jedi her zu fliegen, wäre ziemlich unsinnig gewesen - diese Fahrzeuge waren überhaupt nicht für so geringe Geschwindigkeiten beschaffen, sondern für rasche Beschleunigung und abrupte Flugmanöver, was allerdings mit einem gewissen Geräuschpegel einherging. Solange die ganze Gruppe zu Fuß ging, war es auf jeden Fall besser, die Bikes zu schieben, und da diese keinen Bodenkontakt hatten, ging das recht mühelos. Er befestigte sein Gepäck hinten auf dem Sattel, wodurch er auch dieses Gewichts entledigt war, ausgenommen die Blasterkanone, die er an einem Gurt über der Schulter trug. Dann setzte er sich in Bewegung. Zuerst wartete er darauf, dass die Rätin ihm und seinen Leuten klarere Anweisungen darüber gab, wo ihr Platz in der Gruppe war, doch dann erinnerte er sich daran, dass sie Eigeninitiative von ihm erwartete.

»Wir sichern die Gruppe nach beiden Seiten ab«, ordnete er an. »Varn und Ross halten sich auf der rechten Seite, Dribiteg und ich links. Achtet auf ungewöhnliche Bewegungen und Geräusche im Dschungel. Bleibt aufmerksam und haltet euch für eventuelle Kämpfe bereit. Aber denkt daran, das hier ist eine Rettungsmission: Es wird auf nichts geschossen, das ihr nicht klar erkennen und als Feind identifizieren könnt, verstanden?«

Dribiteg antwortete mit einem »Aye«, Benji Ross mit einem Nicken, und Medhi warf ihm einen merkwürdigen Blick und ein breites Grinsen zu, bevor sie seinen Anweisungen folgte. Sie gesellten sich an die Flanken ihres kleinen Zuges und wussten, in welche Richtung sie ihre Aufmerksamkeit zu richten hatten, das war das Wichtigste. Dass sie paarweise beisammen bleiben sollten, musste der Corporal ihnen gegenüber nicht extra betonen, selbst wenn sie die Anweisungen der Jedi nicht gehört haben sollten: Es zählte zu den Grundlagen ihres Trainings, diese und ähnliche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, vor allem in fremdem Terrain.

Sie hatten über Felucias Dschungel gelesen und eine Menge Bilder gesehen, aber fremd war die Umgebung trotzdem. Sie kannten zwar den Anblick der großen Gewächse, die sich für den Laien nicht klar als Pflanzen oder Pilze einordnen ließen, aber die Gerüche und Geräusche waren ungewohnt und es war schwer zu entscheiden, welche davon ganz normal und unverfänglich waren und welche auf eine Gefahr hindeuteten. Da hatten sie leider wenig Erfahrung und mussten sich auf das verlassen, was sie von anderen Planeten kannten. Es war eine Herausforderung, und das hielt Wonto auf Trab. Obwohl die Temperatur stieg (was der Ortolaner gar nicht schön fand) und er unter seinem Kampfanzug massiv zu schwitzen begann, ließ er sich weder davon ablenken noch von den glitschigen Pilzen und den Ranken und Dornen, die das Vorwärtskommen erschwerten. Er wusste, wie wichtig es war, die Konzentration aufrecht zu erhalten, um ihren Teil zum Gelingen der Expedition beizutragen und den Jedi gegenüber ein gutes Bild abzuliefern. Leider konnte er aber mit seiner Aufmerksamkeit nicht überall gleichzeitig sein. Dadurch dass er sich vor allem auf das Geschehen vor dem Zug und links von ihm konzentrierte, entging ihm teilweise, was sich hinten abspielte. Dass etwas nicht stimmte, bemerkte er erst, als Dribiteg ihn darauf aufmerksam machte.

Der Parwan, der sein Speederbike schob, indem er neben diesem in der Luft schwebte und sich mit den langen Tentakeln vorwärts drückte und zog, tippte ihm von hinten mit einem seiner langen Finger auf die Schulter und sagte:


»Corporal, wir sind nicht mehr vollzählig!«

Erschrocken und das Schlimmste ahnend, wandte der Ortolaner sich um und ließ seine Knopfaugen über die Gruppe schweifen. Er sah sofort, dass der Private Recht hatte. Und nichts deutete darauf hin, dass dieser Umstand sich bereits im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit befand. Die meisten schienen noch gar nichts bemerkt zu haben. Hoffentlich bedeutete das, dass dieser unschöne Zustand eben erst eingetreten war. Indem er eine geistige Bestandsaufnahme machte, wurde ihm schnell bewusst, wer abhanden gekommen war: Die jüngsten und unerfahrensten Mitglieder ihrer Gruppe. ›Großartig!‹ seufzte er innerlich. ›Das fängt ja gut an!‹

»Madam Rätin, wir wurden getrennt!« sagte er laut genug, dass alle ihn hören konnten. »Vier Personen fehlen!«

Doch es zeigte sich, dass die Rätin bereits bescheid wusste. Sie und der Jediritter Adrian hatten das Fehlen der Padawane bemerkt.

Wonto schlug ihnen vor:

»Sie können noch nicht lange fehlen, also müssen sie in Rufweite sein. Das würde unsere Anwesenheit aber auch allen anderen Wesen in Hörweite mitteilen, sofern das die LAATs nicht längst getan haben. Wahrscheinlich sind sie nur ein Stück zurückgefallen und kommen gleich nach. Sollen zwei meiner Leute umkehren und nach ihnen sehen?«

Natürlich hatte er keine Lust darauf, zwei der Privates in den Dschungel zu schicken. Er hatte geraten, beisammenzubleiben, und hielt das nach wie vor für eine kluge Entscheidung. Aber in diesem Fall war die Trennung bereits geschehen und er sah es als eine Aufgabe der Bike-Scouts an, nach den Zurückgefallenen zu suchen. Obwohl ihm natürlich klar war, dass in dieser Gegend schon eine Menge Leute verschwunden waren, deutete er ihr Fehlen im Moment noch nicht als Grund zu echter Sorge, sondern ging davon aus, dass sie trödelten oder schlimmstenfalls falsch abgebogen waren. Dennoch war er nicht unzufrieden darüber, dass er nicht mit dieser Aufgabe betraut wurde. Der Jediritter Adrian Reven machte sich selbst auf den Weg. Alleine, was Wonto nicht guthieß, doch man fragte ihn nicht nach seiner Meinung und er behielt sie für sich.

Sobald er angehalten hatte, hatte er ganz unwillkürlich seinen Blaster zur Hand genommen und hielt ihn seither schussbereit. Auch seinen Soldaten ging es so, und Medhi hatte sich sogar in den Sattel geschwungen, so dass sie binnen einer Sekunde losbrausen oder die unter dem Lenker montierte Waffe abfeuern konnte, wenn es nötig werden sollte. Doch es dauerte nicht lange, bis Master Reven mit den Vermissten zurückkehrte. Sie waren allesamt offenbar wohlauf und unverletzt und machten auch nicht den Eindruck, gerade eine gefährliche Situation überstanden zu haben. Scheinbar waren sie tatsächlich nur ein Stück zurückgeblieben. Um ungestört zu reden oder weil etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Die Soldaten entspannten sich und auch Wonto maß dem Vorfall keine weitere Bedeutung bei. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Dschungel, allerdings mit dem guten Vorsatz, auch die Jedi nicht ganz aus dem Blick zu lassen. Dass das Fehlen von vier Personen nicht sofort bemerkt worden war, empfand er als Peinlichkeit, denn es deutete darauf hin, dass sie alle nicht ganz bei der Sache waren und trotz aller Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen nicht mit dem nötigen Ernst zu Werke gingen. Nicht nur die Padawane, sondern auch der Rest. Daher warf er nun hin und wieder auch einen Blick nach hinten und vergewisserte sich, dass es allen gut ging.

Bei einer kurzen Rast, die von den Anführern für die Orientierung genutzt wurde, fiel sein Blick auf einen Gegenstand, den der Padawan Arlen in den Händen hielt und von allen Seiten musterte. Er erkannte sofort, dass es sich um ein Elektrofernglas handelte, allerdings nicht um ein alltägliches Modell.


»Ist das ein TD 2.3?« fragte er. »Tolles Ding. Bessere als unsere, nach allem was ich gehört habe. Das war nicht ganz billig, oder?«

Er betrachtete den Apparat mit starkem beruflichen Interesse, denn Elektroferngläser und ähnliche Sichtgeräte gehörten naheliegenderweise zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen der Kundschafter-Einheiten.

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Adrian Reven, Crado, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)
 
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[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Meister Kaddhan, Ritter Reven und ein republikanisches Fire-Team (darunter Corporal Sluuk) :]

Mit jedem Schritt, den sie tiefer in den fremdartigen Dschungel taten, spürte Crado immer mehr wie seine natürlichen Instinkte allmählich auflebten. Neue Geräusche drangen so beispielsweise aus der Ferne dumpf an seine spitzen Ohren, während neue Gerüche gleichzeitig seine feine Nase mehr und mehr betörten. Vereinzelt machte er nun mit seinen scharfen Augen auch viel schneller die Insekten aus, die entweder durch die schwüle Luft schwirrten oder an den fahlen Stämmen der riesigen Pilze nach oben kletterten. Überall blühte ungehindert das Leben. Hier hatte die Zivilisation (noch nicht) ihren Stempel der kompletten Gegend kompromisslos aufgedrückt. Hier konnte der Dschungel noch so wachsen wie er wollte – doch wie passte bei all dieser friedlichen Idylle das jähe Verschwinden der Expedition ins Bild?

Hauptsächlich mit den momentanen Eindrücken sowie diesen Gedanken beschäftigt, bemerkte der zottelige Cathar – anscheinend wie der Rest der Gruppe – nicht, dass alle vier Padawane nicht mehr bei ihnen waren. Überrascht schaute sich Meister Kaddhan um, nachdem Adrian Reven, der zweite Jedi-Ritter in dieser bunten Gesellschaft, auf das Verschwinden aufmerksam gemacht hatte. Für eine Sekunde fragte sich das Katzenwesen tatsächlich, ob auf diese Weise – Person für Person – auch die Expedition an Personenstärke verloren hatte. Erneut zuckten die spitzen Ohren. In der Nähe hatte er kurzzeitig ein paar Stimmen gehört. Jedoch kam er nicht dazu die Suche zu starten, da sich in genau diesem Moment schon der junge Mensch auf die Suche begab. Allem Anschein nach hatte er durch seine Verbindung zur Macht exakt die Erkenntnisse – oder vielleicht sogar etwas mehr gewonnen – die Crado durch seine Instinkte erhalten hatte.


„Wir hätten sie nicht mitnehmen sollen“, brummte das haarige Wesen und blickte kurz zu Chesara. „Hier, wo die Zivilisation fern ist, kann einfach zu viel passieren.“

Kaddhan, der sich eigentlich schon wieder mit der Flora beschäftigte, drehte sich plötzlich um und sagte mit ruhiger Stimme: „Sollen wir nun die Soldaten rufen und sie wieder unverzüglich zurück in die Zivilisation senden?“ Er machte ein paar watschelnde Schritte auf den Cathar zu. „Captain Miin und seine Männer machten auf mich wirklich nicht den Eindruck, dass sie sich freiwillig so tief in den Dschungel vordringen zu wollen. Irgendetwas schreckt sie ab... und wir, Ritter Crado, sind hier um diesen Grund in Erfahrung zu bringen.“

Sanft atmete das Wesen mit dem hammerartigen Kopf ein und aus, ließ seinen Blick von einem Pilz zum nächsten wandern und strahlte derweil all das Vertrauen in die Macht und ihre Mission aus, das dem Cathar irgendwie fehlte. Noch immer war Crado – im Gegensatz zu der Rätin und dem Meister – der felsenfesten Überzeugung, dass solch ein Einsatz nichts für richtige Neulinge im Umgang mit Macht waren. Niemand kannte die Gefahren, die irgendwo in diesem recht farbenfrohen Dschungel auf sie lauerten. Die scheinbare Naivität, die Kaddhan dabei an den Tag legte, störten ihn in diesem Moment umso mehr. Begleitet von einem ziemlich misslaunigen Schnurren verengten sich kurz die violetten Augen. Dennoch behielt der Cathar seine Meinung für sich. Eine Diskussion über das Für und Wider waren an dieser Stelle einfach zu spät. Wahrscheinlich hätte er sich in Kway Teow nicht so leicht von Chesara überzeugen lassen sollen.

Schweigend griff Crado zu seiner Feldflasche und genehmigte sich einen Schluck. Das klare Wasser kühlte sein hitziges Gemüt wieder etwas ab. Seine Laune schien sich zu bessern. Wirkte die Dunkle Seite schon hier? War die Quelle etwa in der Nähe? Oder hatte sich deren Einflussbereich eventuell ausgebreitet? Nachdenklich kratzte sich der Cathar mit seiner Pranke am Hinterkopf. Erneut konnte man von seiner Seite ein Schnurren hören – dieses Mal etwas freundlicher. Plötzlich waren einzelne Geräusche zu hören. Dann „trieb“ Adrian die verlorengegangenen Padawane zurück zur Gruppe, wo man schon auf sie gewartet hatte. Weiterhin schweigend musterte das Katzenwesen die vier jungen Machtnutzer. Reumütig wirkten sie nicht auf ihn. Aber konnte man es ihnen verdenken? Sie kannten die Gefahren nicht. Höchstwahrscheinlich war ihr Leben bisher in ruhigen Bahnen verlaufen und so hatten sie eher den Eindruck, dass diese Mission nicht mehr als ein kleines Abenteuer war. Einzelne Erinnerungen an Ord Biniir tauchten auf einmal vor seinem geistigen Auge auf.

Eine gewisse Strenge, die aber nicht sehr überzeugend wirkte, legte der watschelnde Jedi-Meister in seine Stimme als er zu seiner Schülerin sagte:
Jaina, was hast du dir nur dabei gedacht? Noch bist du ganz am Anfang deiner Ausbildung, da tollt man nicht so einfach herum. Mutter Dschungel mag stets an unserer Seite sein, um uns zu beschützen, aber hier wirken auch feindliche Kräfte.“

Just in diesem Augenblick konnte man aus der Ferne ein tiefes Röhren hören. Irgendein Wesen, das ziemlich groß sein musste, schien ebenfalls einen Beitrag zu dieser „Strafpredigt“ geben zu wollen und schreckte dabei ein Schwarm kreischender Vögel auf. Obwohl man durch die hohen Pilze kaum etwas sah, reckte Crado seinen Kopf abrupt in die mögliche Richtung – gen Süden. Was war das nur gewesen? Bis auf irgendwelche kleinen Insekten und harmlose Flugtiere hatte er bisher noch nichts ausgemacht, dass diesem Geräusch entsprechen konnte. Unwillkürlich schüttelte sich der struppige Cathar und war froh als sich Jedi und Soldaten wieder in Bewegung setzten. Schließlich konnte man so nicht so schnell auf dieses Tier treffen, wenn man nicht am selben Ort verweilte. So stapfte das Katzenwesen weiter durch den Dschungel, während vor ihm Kaddhan seiner Schülerin eine Lektion erteilte, indem er ihr ein Insekt auf die Hand legte und sie anwies dieses zu „durchleuchten“.

Etwas vorsichtiger als noch am Anfang von ihrem Marsch ging man nun durch den Dschungel. Hier und da blieb man stehen, verglich die mögliche Route mit den Ergänzungen auf den Karten, die sie mitgenommen hatten, oder gönnte sich eine kurze Rast. Vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit schien so keiner von ihnen gewohnt zu sein. Insbesondere Crado schwitzte ordentlich durch sein Fell. Sein Körper war eher Cathars trockene Savannen gewohnt, obwohl er diesen Planeten in seinem ganzen Leben noch nie betreten hatte. Gerade genehmigte er sich noch einen kräftigen Schluck aus seiner Feldflasche als er plötzlich im schattigen „Unterholz“ eine Bewegung ausmachte. Sofort reagierte sein Jagdinstinkt. Blitzschnell war das Katzenwesen auf den Beinen. Flüchtig gab er seinem Umfeld ein Zeichen, dass er etwas gesehen hatte, dann machte er sich auf den Weg. Mehr und mehr hatte er das Gefühl, dass man sie schon seit einer Weile beobachtete.


[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Meister Kaddhan, Ritter Reven, vier Padawane (Jaina Shan, Arlen Merillion, Faith Navalon sowie Zasuna Zahary) und ein republikanisches Fire-Team (darunter Corporal Sluuk) :]
 
[ Felucia – Dschungel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian, Jaina, Zasuna und NPCs

Zasu sah Faith hinterher, als diese über die mit kleinen Pilzen bedeckte Fläche zu dem entdeckten Gegenstand hinrannte. Unerwarteterweise entwickelte ihr Bremsmanöver sich zu einer Bruchlandung. Zasuna und die anderen Padawane eilten herbei, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Zum Glück war ihr nichts passiert. Während die drei anderen den Gegenstand begutachteten, widmete sich Zasuna jenem mit Dornen versehenen Gewächs, welches Faith nach ihrem Sturz ebenfalls bemerkt hatte. Es war schwer zu sagen, ob es sich wirklich um Blut handelte. Zasuna begutachtete den unterarmlangen Dorn mit etlichen Widerhaken von allen Seiten. Vorsichtig streckte sie einen Finger aus und strich an einer freien Stelle über das Gewächs. Bei dem zähflüssigen Überzug konnten sie es durchaus mit getrocknetem Blut zu tun haben. Allerdings konnten sie unmöglich bestimmen, um wessen Blut es sich dabei handelte. Vielleicht war es nur von einem Tier. Der einzig merkwürdige Umstand war die Tatsache, dass sich der Fundort direkt neben der Stelle befand, an dem sie auch das - wie nähere Untersuchungen zeigten - Fernglas gefunden hatten.

Arlen bemerkte als erstes, dass sie den Anschluss an die Gruppe verloren hatten. Während seine anschließenden Worte sehr entmutigt klangen, machte die Miraluka sich keine größeren Sorgen. Weit konnten sie noch nicht sein. Sie griff mit Hilfe der Macht hinaus und drehte sich einmal langsam um die eigene Achse. Bei dem ganzen Leben um sie herum wurde es schon fast schwierig, die Truppe auszumachen. Allerdings stach für sie die Aura der Jedi-Rätin noch immer deutlich hervor. Ganz davon abgesehen, dass sich eine ganz vertraute Aura ihnen geradewegs näherte.

Adrian bog um einen beigefarbenen, geschuppten Pilzstamm herum und war alles andere als begeistert und machte aus seiner Verärgerung kein Geheimnis. Vor allem Zasuna fand sich von seiner Standpauke angesprochen. Sie war die Älteste und erfahrenste in der Gruppe und hätte dafür sorgen müssen, dass so etwas nicht passiert. Sie hatte sich ablenken lassen, gleichzeitig aber um sie herum auch keine unmittelbare Gefahren gespürt. Ganz davon abgesehen, dass die Gruppe nur wenige Meter von ihnen entfernt war, wenn auch nicht mehr im direkten Sichtfeld. Sie spürte das aufkeimende Verlangen, sich mit eben diesen Gedanken vor ihrem Meister zu rechtfertigen, entschied sich dann aber dagegen und senkte beschämt den Kopf. Auch der Fund des Fernglases würde ihren Meister mit Sicherheit nicht besänftigen, ebenso wenig wie ein eventuell mit Blut befleckter Dorn.

Ohne Worte ging sie um eben jenen Pilzstamm herum, hinter dem der Jedi-Ritter kurz zuvor zum Vorschein gekommen war und gab sich alle Mühe wieder zum Rest der Gruppe aufzuschließen. Nach dieser Verwarnung musste allen klar sein, dass sie nun genug getrödelt hatten. Trotz aller Faszination für den fremdartigen Dschungel und seine Flora und Fauna.

Gerade erst wieder vereint erregte Jedi-Ritter Crado die Aufmerksamkeit der Gruppe. Sein Zeichen war nicht ganz so einfach zu deuten, aber allem Anschein nach hatte auch er nun etwas oder jemanden entdeckt. Anmutig wie ein Raubtier schließ er nun langsam und leise durch das Pilzgehölz. Zasuna selbst tat einen tiefen Atemzug und griff abermals mit ihren Machtsinnen heraus. Was verbarg dieser Dschungel vor ihnen? Ein seltsamer, schummriger Nebel war vor ihrem machtsensitiven, inneren Auge aufzogen und schränkte die Sicht ungewohnt stark ein. Sie konnte nicht entdecken, was Crado entdeckt haben mochte. In dieser Richtung fühlte sich alles normal an, soweit man bezüglich dieses Dschungels überhaupt dieses Wort verwenden durfte.
Ein seltsames, unwohles Gefühl beschlich sie. Eine Präsenz, aber ihrer Meinung nach nicht in der Richtung, die der Cathar nun anstrebte. Es war so, als wäre sie... die Jedi-Padwan wirbelte so schnell herum, wie es ihr nur irgendwie möglich war. Beide Hände ruhten auf den Lichtschwertgriffen an der linken und rechten Seite ihrer Hüfte. Doch bevor sie die Waffen zog, gab es bereits die Entwarnung. Hinter ihr war nur ein Baum. Das Gefühl der Angst und der nahen Präsenz blieb zwar, aber welche Gefahr mochte von einem Baum wohl ausgehen?

Die rotharrige Frau wollte sich gerade wieder umdrehen, um zu verfolgen, was auf der anderen Seite passierte, als sie dann plötzlich doch noch mal inne hielt und dem Baum erneut ihre Aufmerksamkeit schenkte. Es war schon ein bisschen komisch, dass sie zwischen all den Pilzgewächsen nun auch baumartige Pflanzen fanden. Aber das war nicht ihr Problem. Ganz langsam machte sie zwei Schritte rückwärts, ohne jedoch den Baum aus den Augen zu verlieren. Die beiden Lichtschwertgriffe befanden sich nun nicht mehr am Gürtel, sondern lagen in ihren Händen. Sie zögerte noch, die Waffen zu aktivieren. Vielleicht war sie einfach nur paranoid und etwas zu angespannt. Aber sie war sich sicher, dass sich an dem Baum genau der selbe blutverschmierte Dorn befand, den sie zuvor schon einmal gesehen hatte. Nur eben an einer ganz anderen Stelle.


[ Felucia – Dschungel ] Chesara, Crado, Arlen, Faith, Wonto, Adrian, Jaina, Zasuna und NPCs
 
- Felucia – Dschungel - Mit Zasuna, Crado, Arlen, Faith, Wonto & Squad, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) -

”Jeder von euch ist mit einer Stimme gesegnet.“

Sagte Chesara, strenger als üblich, als Adrian die verloren gegangenen Padawane zurück zur Gruppe brachte.

“Ihr hättet rufen können, dass wir auf euch warten sollen.“

Sie waren durch den Dschungel marschiert, entlang der Route, die auch die Expeditionsgruppe vor ihnen genommen hatte, als der Jedi-Ritter bemerkt hatte, dass die Jedi-Schüler, die eigentlich hinter ihnen gehen sollten, nicht mehr hinter ihnen waren. Sie waren einfach verschwunden, still und heimlich, wie es schien. Im ersten Moment war ein Stich der Panik durch Chesara gefahren, bis Adrian gesagt hatte, dass er Zasuna und die anderen noch ganz in der Nähe spüren konnte. Das hatte Chesara ein wenig beruhigt, doch wirklich erleichtert war sie erst, als die Padawane wieder alle unversehrt vor ihr standen. Und jetzt fragte sie sich, was diese sich eigentlich dabei gedacht hatten, so herum zu trödeln und sich von den ausgebildeten Jedi und Soldaten zu entfernen.

“Disziplin ist nicht nur einfach ein Begriff, den man mal irgendwo gehört hat und wieder vergessen kann. Disziplin ist überlebenswichtig. Für euch, für uns, für die Leute, die wir suchen. Ab jetzt bleibt ihr in Sichtweite und entfernt euch nur von der Gruppe mit der ausdrücklichen Erlaubnis eures Meisters oder Corporal Sluuks.“

Hoffentlich hatten sie verstanden, dass das hier kein Sparziergang war. Eigentlich hätte ihnen das schon vorher bewusst sein müssen. Es lag an ihrer Unerfahrenheit, dachte Chesara. In diesem Alter war man nicht selten naiv genug zu glauben, dass man selbst allen Gefahren überlegen war und das Schlechte immer nur den anderen geschah. Genau deswegen war es so wichtig, dass sie das wahre Leben der Jedi kennen lernten und das ging nur in der Praxis. Kein Buch konnte vermitteln, wie es war, wenn man plötzlich wirklich um das eigene Leben, oder noch wichtiger, um das anderer kämpfte. Chesara sah die Padawane nacheinander an, bevor sie sich alle wieder in Bewegung setzten. Die Wanderung durch den Dschungel setzte sich fort und eine Weile geschah nichts. Es schien lediglich heißer und unerträglicher zu werden, aber auch das war normal, denn es ging allmählich auf Mittag zu. Öfter als vorher drehte sich Chesara jetzt allerdings um, um die Padawane hinter sich im Auge zu behalten. Sie wollte sie nicht noch einmal verlieren und war durch den ersten Zwischenfall entsprechend gebrandmarkt. Dass Crado erneut seinen Unmut darüber geäußert hatte, die Padawane überhaupt mit genommen zu haben, machte es nicht besser, doch Chesara ignorierte den Jedi-Ritter. Sie hatten dieses Gespräch bereits geführt und sie war es müde, sich auch noch mit seinen Zweifeln herum zu schlagen. Nicht jetzt. Als sie sich gerade fast schon alle daran gewöhnt hatten, dass es ruhig und schweigsam weiter ging, brach Crado plötzlich zur Seite aus. Der Cathar stürzte förmlich in den Pilzwald hinein und gab nur ein kurzes Zeichen an die anderen. Chesara glaubte, kurz zuvor etwas in den Büschen um sie herum gehört zu haben, war sich jedoch nicht sicher, ob es etwas bedrohliches war. Der Dschungel selbst war lebendig, überall zirpte und knackte es.

“Meister Kaddhan?“

Sprach Chesara den Ithorianer an.

”Wären Sie so freundlich…?”

Sie deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die Crado – alleine, und nicht zu zweit, wie Chesara missmutig zur Kenntnis nahm – verschwunden war. Der Jedi-Meister nickte und machte sich daran, dem Cathar zu folgen. Chesara und Adrian nahmen wie selbstverständlich Positionen zu beiden Seiten der Padawane ein, um sie im Falle einer Gefahr schützen zu können.

“Corporal, könnten wir eine Nachtricht an Colonel Miins Männer in Fort Gyh’ro senden?“

Schlug Chesara vor. Colonel Miin hatte einem von Sluuks Soldaten den Kommunikator mitsamt der zu nutzenden Frequenz überlassen.

“Ich würde gerne unseren Standort durchgeben. Nur für den Fall.“

Sie fühlte sich nicht direkt bedroht, noch nicht, aber etwas fühlte sich falsch an. Trotz der Hitze und der Feuchtigkeit der Luft lag ein Hauch von Kälte in der Atmosphäre, eine Kälte die nicht von außen kam, sondern von innen. „Ein Stück Dunkelheit.“, dachte Chesara und wusste, dass sie nicht alleine waren.

- Felucia – Dschungel - Mit Zasuna, Crado, Arlen, Faith, Wonto & Squad, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) -
 
[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna

Es gibt Wesen denen der Kampf im Blut liegt. Unverwüstlich verfolgen sie ihr Ziel und lösen auftretende Probleme mit bemerkenswerter Geschwindigkeit und Präzision. Sie lassen sich nichts von ihrem Weg abbringen und sehen dem Feind, wenn er denn schließlich angreift, offenen Auges und furchtlos ins Gesicht, bevor sie ihn effizient besiegen, oder schließlich selbst fallen.

Arlen war kein solches Wesen. Das bewiesen die Ereignisse bis jetzt in nahezu erschreckender Deutlichkeit. Auch wenn seine Spezies die größten Krieger der Galaxis hervorgebracht hatte, so war er dennoch zum Farmer erzogen worden. Nicht umsonst setzte man Bauern in den ersten Reihen von Konflikten ein. Als Kanonenfutter mussten sie nicht denken, sondern einfach die Mistgabel richtigherum halten und hemmungslos grölend auf den Feind zu rennen.

Als der junge Sith den Verlust der Gruppe realisiert hatte, hatte sein Hirn abgeschaltet und sein denkendes Ich sich in Embryonalstellung irgendwo zwischen seinen beiden Gehirnhälften zusammengekauert. In diesem Zustand war die einzige Reaktion zu der er fähig gewesen war, ein durchaus hysterisch zu nennendes Lachen gewesen. Er hatte nicht an offensichtliche Lösungsvorschläge gedacht, die eigentlich auf der Hand gelegen hätten. Er war nicht darauf gekommen sich über Rufe mit dem Rest der Gruppe zu verständigen, der noch nicht so weit fort sein konnte.

Auch war er nicht darauf gekommen seine neu erlernten Fähigkeiten als Jedi zu verwenden und zu versuchen die anderen Jedi zu erspüren. Noch viel weniger war ihm eingefallen, dass sie ja eine Miraluka in ihrer kleinen Vierergruppe dabeihatten, die dieses noch um einiges effektiver tun konnte, da sie so ja von Natur aus ihre Umgebung wahrnahm. Vermutlich hätte es der einen oder anderen Ohrfeige bedurft um Arlen aus diesem Zustand verzweifelter Abschottung zu befreien, doch das folgende Ereignis war viel besser als dies.

Bei Adrians Erscheinen empfand Arlen zuerst tiefste Erleichterung. Dann Bestürzung ob der Standpauke und schließlich Scham, als ihm klar wurde, was grade mit ihm geschehen war. Der junge Sith war schon einige Male seit er bei den Jedi war errötet. Doch das hier war das tiefste und vollendeste Magenta, das seine Haut in langer Zeit zu Stande gebracht hatte. Innerlich verfluchte er sich aufs schärfste. Der Ritter hatte Recht, das hier war kein toller Ausflug! Das Briefing und der Traum hatten Arlen doch schon sehr effektiv Angst und Nervosität eingeimpft, warum also jetzt dieser unentschuldbare Ausfall?!

Er wollte etwas sagen, das sein Verhalten rechtfertigte, wollte dem Ritter das Fernglas in seinen Händen zeigen, beweisen dass es nicht ganz vergebens gewesen war, doch kein Ton drang über seine Lippen. Warum konnte sich nicht spontan hier irgendwo, am besten genau unter ihm ein tiefes, schwarzes Loch auftun und ihn verschlingen?

Doch nichts dergleichen geschah und so gingen sie schließlich zurück zum Rest der Gruppe, der gar nicht soweit entfernt war. Rufweite. Natürlich. Geknickt trat Arlen auf Chesara zu, die nun ebenfalls zu einer strengen Rüge ansetzte.


„Tut mir leid, Meisterin…Es wird nicht wieder vorkommen…“

War jedoch das einzige was er herausbrachte, als sie schließlich geendet hatte. Doch was sollte er auch anders sagen? Worte wären lediglich leer und bedeuteten nichts, vor allem da man nur in den seltensten Fällen das was man fühlte zufriedenstellend ausdrücken konnte. Wahrscheinlich spürte die Menschenfrau sowieso grade ganz genau was in ihm vorging. Seiner einundzwanzig Jahre zum Trotz fühlte er sich wie ein Kind, dass eine Dummheit angestellt und dafür auf die Finger bekommen hatte. Er würde versuchen sich in Zukunft besser unter Kontrolle zu haben. Hoffentlich würde der Versuch etwas bringen. Wahrscheinlicher war es, dass es noch gehöriger Charakterentwicklung brauchen würde, um ihn wirklich zufriedenstellend umzuformen.

Nachdem Chesara jeden der Padawane noch einmal eindringlich angesehen hatte, setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Kontrastär zum ersten Teil des Weges schlich Arlen diesmal in etwa zwei Meter Entfernung hinter seiner Meisterin her. Seine Aufmerksam galt dabei hauptsächlich dem Boden und nicht über herausragende Steine, Pilze oder Wurzeln zu stolpern, als dem Dschungel, der zwar immer noch so farbenprächtig war, jedoch seine faszinierende Wirkung verloren hatte. Durch die fehlende Ablenkung nahm er die extrem hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze verstärkt war. Da er aus einer eher trockenen Region stammte, machte sie ihm mehr denn je zu schaffen. Irgendwann war es soweit, dass er sich innerlich alle paar Meter eine Rast wünschte, um endlich einmal richtig Luftholen zu können.

Insgeheim hegte er die Hoffnung, dass sie gegen Mittag vielleicht für ein Stündchen anhalten würden, um die heißeste Zeit des Tages verstreichen zu lassen. Denn auch jetzt schon war seine Tunika an Brust und Rücken vollkommen durchnässt und sein Gesicht tropfte förmlich vor Schweiß. Die fleckige Robe hatte er schon lange ausgezogen und trug sie nun locker über die Schulter gelegt.

Schließlich ließ die Gruppe weiteren kurzen Rast nieder und Arlen hatte endlich Zeit das Fernglas eingehend zu mustern. Das weiße Gerät war nicht allzu schwer und lag gut in der Hand. Es wies einige blauschwarze Flecken auf, wohl von der Blume in der es gelegen hatte und auch einen roten, der irgendwie an Blut erinnerte. Auch schien das Band, mit dem es um den Hals getragen wurde gerissen. Grade wollte der Padawan sich die Stelle an der es gerissen war, da holte ihn plötzlich die Stimme des Corporals Sluuk aus seinen Gedanken. Auch er zweigte offenbar Interesse an dem Fernglas und identifizierte es eines des Modells TD 2.3.


"Ähm...weiß ich nicht, Sir"

Antwortete der junge Sith auf die Frage des Ortolaners, ob das Gerät teuer gewesen war. Laut der Expertise der Rothaut, war dies ein Fernglas wie jedes andere.

"Wollen Sie mal sehn'?"

Sagte er und hielt des seinem Gegenüber hin. Dieser streckte die Hand aus, hatte jedoch keine Zeit mehr zu antworten. Plötzlich sprang nämlich Crado auf, der sich ebenfalls bereits gesetzt hatte und sprang in den nahen Dschungel davon. Sofort waren auch die anderen auf den Beinen und Chesara bat Meister Kaddhan dem Ritter zu folgen. Die Meisterin und Adrian nahmen Positionen zu beiden Seiten der Padawane ein.

Sofort wurde Arlen wieder von Nervosität ergriffen. Instinktiv stellte er sich mit Faith Rücken an Rücken. Ob bewusste Regung oder unterbewusste Handlung, die beiden hatten versprochen gegenseitig auf sich aufzupassen und dieses Versprechen übernahm nun Kontrolle über ihr Handeln. Die Spannung lag fast spürbar in der Luft. Trotz der Hitze fröstelte der junge Sith. Plötzlich stand ihm der unterarmlange Dorn wieder vor Augen, den sie vorhin noch gefunden hatten.

Unbewusst legte er eine Hand an die Blasterpistole und die andere an das Lichtschwert. Hektisch blickte er sich um und biss sich auf die Lippe. Wenn sich nur endlich zeigen würde, was im Dickicht lauerte! Denn irgendetwas lauerte dort, daran hatte er keinen Zweifel.

Sanft raschelten die Blätter über ihnen, als zöge ein freundlicher Wind durch sie hindurch. Arlen blickte auf. Irgendwie hatte dieses vertraute Geräusch eine beruhigende Wirkung in der drückenden Atmosphäre. Über ihm schien ein blassblauer Pilzkopf hin und herzuschwingen und direkt daneben ein gelber. Doch halt…kam es ihm nur so vor, oder schwangen sie ungleich in zwei verschiedene Richtungen? War die leichte Brise durch den Dschungel so abgefälscht worden, dass sie in zwei verschiedene Richtungen wehen konnte? Plötzlich knackte es laut und ein Schatten stürzte aus dem Gewirr hervor.


„Meister! Vorsicht!“

Rief er fast schon überflüssigerweise Adrian zu und zog mit zitternden Fingern den Blaster aus seinem Holster.

[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna, Chesara, Adrian, Crado, Wonto, Kaddhan, Squad
 
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[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado allein :]

Zielstrebig pirschte sich Crado durch das fremdartige Unterholz, folgte immer wieder dem Rascheln einzelner Farne. Sämtliche Sinne waren geschärft. Denn längst hatte sich in seinem Bewusstsein das zivilisierte Ich zurückgezogen, um seiner animalischen Seite Platz zu machen. Somit entsprach der zottelige Cathar in diesem Moment mehr einem Raubtier als einem ausgebildeten Jedi. Flink folgte er den spärlichen Spuren, die er auf dem moosartigen Boden vereinzelt entdeckte. Unruhig zuckten nicht nur seine Ohren, sondern ebenso die feinen Vibrissen. Kein noch so kleiner Lufthauch entging ihm in diesem Augenblick. Ohne Rast folgte er weiter dem flüchtenden Schemen, den er manchmal im dunklen Schatten exotischer, hochgewachsener Pilzgewächse entdeckt hatte.

Nach einem schnellen Sprung landete das Katzenwesen – begleitet von einem leisen Ächzen – sanft auf dem Boden. Instinktiv krallten sich seine Pranken dabei in den Boden, während alle seine Sinne nach der nächsten Spur Ausschau hielten. Zwei, drei Sekunden vergingen ereignislos. Dann richtete er sich urplötzlich in einer raschen Bewegung auf und sprintete weiter. Mehr als den Geruch seiner „Beute“ hatte er dabei nicht in der Nase. In seinem Sprint stürzte er an pinkfarbenen Farnen vorbei, die grüne und gelbe Tupfer besaßen. Hier und da schreckte er bei seiner zügigen Hatz irgendwelche Insekten auf, die entfernt an die Libellen auf Ossus erinnerten. Doch dafür hatte der Cathar in dieser Sekunde keinen Blick. Noch immer jagte er den Schemen.

Erneut sprang Crado – mit leichter Machtunterstützung – über einen umgefallenen Riesenpilz, ließ eine Reihe blühender Gewächse ungeachtet hinter sich und fand sich wenige Herzschläge später auf einmal auf einer winzig kleinen Lichtung wieder. Nur dürftig erreichten hier Felix' warme Strahlen die bodennahen Pflanzen. Vorsichtig machte das haarige Wesen ein paar Schritte. Ohne Widerstand zerdrückten seine Füße das spärliche Gras. Plötzlich raschelte es in seiner unmittelbaren Nähe. Eher aus einem fluchtartigen Reflex heraus als durch einen gewollten Handgriff, hätte er mit einem Mal sein Lichtschwert in der Rechten. Vertraut fühlte sich das Gewicht in seiner Pranke an. Vertraut war auch die leichte Kühle, die das Metall ausstrahle. Doch gerade als er den runden Aktivierungsknopf betätigen wollte, kämpften sich vier, fünf raupenartige Dinger aus dem Unterholz.


„Puh, noch einmal Glück gehabt“, kommentierte Crado – etwas atemlos – die Situation, nachdem er bemerkt hatte, dass diese Wesen friedfertig waren.

Langsam „trippelten“ die Wesen auf die Lichtung, reckten ihren beinah durchsichtigen Vorderleib in Richtung Himmel, gaben dabei kurzzeitig einen schmatzenden Laut von sich und wanderten dann in aller Ruhe zur nächsten Pflanze. Das Verschwinden irgendeiner vielköpfigen Expedition schien sie nicht zu stören.
'Womöglich sind sie viel mehr an den Tod gewohnt als wir, das zivilisierte Leben', dachte der Cathar auf einmal und ließ anschließend das Lichtschwert wieder unter seinem ziemlich schmutzigen Poncho verschwinden. Die Verfolgung hatte ihre Spuren auf dem abgewetzten Stück Kleidung hinterlassen. Noch einmal atmete Crado durch. Sein Blick glitt über die Lichtung. Hatte er den Schemen tatsächlich verloren? Bewusst sog das struppige Katzenwesen ein bisschen Luft durch die Nase ein. Unmerklich zuckte diese dabei. Eher zufällig blieb sein Blick wenige Sekunden später an einem bewachsenen Etwas hängen. Laut schmatzend machte sich eines der raupenartigen Wesen gerade daran zu schaffen. War das eine Art „Grenzstein“?

Höchstens eine Handvoll Schritte hatte er auf den völlig mit Moos bewachsenen Stein zu gemacht als auf einmal ein Kreischen aus dem nahen Unterholz zu hören war. Unmittelbar darauf folgte noch eine Antwort, bevor einen Herzschlag später zwei angriffslustige, ja beinah blutrünstige Raubtiere – ebenfalls insektoider Herkunft – auf die Lichtung preschten. Mit voller Wucht rammten sie ihre sehr spitzen Fangbeine in den Boden, kreischten gierig in Richtung der Raupen und stürmten dann rasch auf diese zu. Wie gelähmt blieb Crado in diesem Moment. Sein natürlicher Fluchtinstinkt schien bei dieser unbekannten Bedrohung vollkommen ausgeschaltet zu sein. So musste er leider tatenlos mit ansehen wie eines der angreifenden Tiere blitzschnell nach dem schutzlosen Vorderleib eines Opfers biss, derweil es ein Fangbein sich gleichzeitig in den Körper einer anderen Raupe rammte.

Plötzlich umschlang ihn eine unsichtbare Macht, presste ihm kurzzeitig jegliche Luft aus dem Leib und zog ihn anschließend – kaum eine Sekunde später – in das Unterholz. Natürlich versuchte diese Kuriosität genügend Lärm, dass beide Raubtiere unverzüglich ihr Interesse an der gemachten Beute verloren und ihm mit äußerst schrillem Kreischen und halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das Unterholz folgten. Vor lauter Schreck waren seine violetten Augen geweitet, sehr geweitet. Näher, immer näher kamen die Bestien; schnappten förmlich schon nach seinen Beinen. Krachend landete Crado am Ende eines Fluges von gut drei- oder vierhundert Metern gegen den festen Stamm eines Riesenpilzes. Ihm wurde dabei Schwarz vor Augen. So konnte er nur verschwommen sehen wie auf einmal ganz überraschend Meister Kaddhan vor ihm auftauchte, entschlossen beide Hände von sich streckte und dabei ein tiefes, kehliges Dröhnen zu hören war.

Nachdem sich im Kopf des Cathar allmählich wieder Klarheit ausbreitete und Kaddhan ihn mehrere Meter geschleift hatte, sagte dieser:
„Du musst noch viel lernen, junger Ritter. Sehr viel.“ Etwas, das ihn unwillkürlich an ein Ächzen erinnerte, gab der fremdartige Jedi-Meister kurz darauf von sich. „Mutter Dschungel kennt nicht nur friedfertige Wesen. Zum Leben gehört der Tod schlicht dazu. Er ist ein Teil des natürlichen Zyklus aus Fressen und Gefressen werden.“ Erneut das Ächzen. „Felucia kennt die Zivilisation nicht wirklich. Du kannst hier nicht so handeln wie du auf Ossus, Lianna oder Coruscant handelst.“

„Das hatte ich auch nicht vor, Meister“, brummte Crado als Entgegnung. Beim Gehen fasste er ganz langsam wieder sicheren Fuß. „Ich hatte nur gehofft, dass ich diesen Schemen erwische...“ Grimmig verzog der Cathar das Gesicht. Schweigen umhüllte sowohl ihn als auch den Jedi. Jedoch war das nicht von ewiger Dauer. „Wie habt Ihr uns eigentlich aus dieser gefährlichen Situation gerettet? Ihr habt euch ja genau zwischen diese Dinger und mich gestellt...“

Ein kehliges Kichern gab der erfahrene Jedi von sich, bevor er als Antwort sagte: „Nun. Einen sehr guten – und zudem bedingungslosen – Jagdtrieb mag Mutter Dschungel den Acklay gegeben haben. Jedoch verzichtete sie auf der anderen Seite auf eine allzu starke Intelligenz. Bei mir hingegen sieht es genau andersherum aus, Crado.“ Erneut kicherte Kaddhan. „In unserem Orden bin ich nicht dafür bekannt, dass ich ein Schwertmeister wäre. Meine Stärken liegen dafür unter anderem im Umgang mit Tieren. Für einen kurzen Moment kann ich – dank Mutter Dschungels Weisheit – mit ihnen in Kontakt treten.“ Dann wurde seine Stimme plötzlich etwas belegter. „Wobei ich dieses Mal nicht so stolz auf mein Können sein kann. Hier musste ich nämlich Bruder gegen Schwester aufhetzen, um unser Leben zu gewährleisten.“

Beide Jedi schwiegen daraufhin. Unabhängig voneinander stellte sich beide die selbe Frage: War es im Sinne der Hellen Seite, wenn man ein Leben gegen ein anderes abwog? War ihr Leben vielleicht mehr wert als das der Acklay? Wer durfte diese Entscheidung treffen? Belastet mit diesen offenbar unlösbaren Fragen stapften sie weiter durch das überaus farbenfrohe Unterholz. Fast schon zärtlich reckten sich manche Pflanzen sogar nach ihnen. Doch weder Kaddhan, noch Crado stand in diesem Moment der Sinn nach einer Rast. Entschlossen folgten sie weiter einem imaginären Weg – zurück zur Gruppe. Jedoch brauchten sie allein dafür gut eine halbe Standardstunde. Immerhin hatte sie die erfolglose Verfolgung tief, sehr tief in den Dschungel getrieben. Mit jedem weiteren Schritt fühlte sich der Cathar dabei etwas „schuldig“. Immerhin war er mit dieser recht kopflosen Aktion den vier anwesenden Padawanen kein gutes Vorbild gewesen. So bereitete er sich schon auf eine Standpauke seitens Chesara vor.

Doch dieses Mal machte ihm Kaddhan einen Strick durch die Rechnung als er nach deren Rückkehr berichtete:
„Rätin, wir sind zurück. Zwar konnten wir den Schemen, den Ritter Crado gesehen hat, nicht aufspüren, aber dafür haben wir diverse Grenzsteine entdecken können. Höchstwahrscheinlich hat die Expedition auf ihrer Reise eine ähnliche Entdeckung gemacht.“ Kurz fiel sein Blick auf die anwesenden Soldaten. „Sollten wir nicht vielleicht unsere Späher aussenden?“

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Meister Kaddhan, Ritter Reven, vier Padawane (Jaina Shan, Arlen Merillion, Faith Navalon sowie Zasuna Zahary) und ein republikanisches Fire-Team (darunter Corporal Sluuk) :]
 
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[Felucia|Dschungel| mit Jaina, Arlen, Crado, Faith, Zasuna, Adrian, Chesara, Wonto und Squad]

Nachdem Jaina und die anderen "Ausreißer" schließlich wieder bei den Meistern eintrafen, kam auch prompt die erwartete Standpauke durch Rätin Chesara mit der eindeutigen Anweisung, die Gruppe nicht mehr zu verlassen. Die brünette Padawan wusste, dass es mehr als gerechtfertigt war, schließlich hatten die vier Anfänger keinerlei Erfahrung auf solchen Feldmissionen und den möglichen Gefahren.
Jaina schwor sich, bei ihrem Meister zu bleiben.

Nach diesem kurzen Intermezzo setzte die Gruppe schließlich ihren Fußmarsch durch den dichten Dschungel weiter fort, wobei ihr nicht langweilig wurde-dafür sorgte Meister Kaddhan schon.
Ihre Aufgabe bestand darin, ein raupenartiges Insekt, welches Kaddhan von einem moosigen Baumstumpf aufgehoben hatte, zu "durchleuchten". Dabei öffnete sie sich der Macht und begann das Tier immer wieder mit der Macht zu "scannen", sodass sie schließlich all solche Tierchen in der Nähe erfühlen konnte.
Dies gelang ihr natürlich nicht auf Anhieb, sondern nahm seine Zeit in Anspruch. Jedoch war Jaina so auf diese Aufgabe fixiert, dass sie die Hitze und den dadurch hervorgerufenen Schweiß vergaß. Auch erschrak sie nicht mehr bei jedem Geräusch um die Gruppe herum, was natürlich auch als mangelnde Aufmerksamkeit gewertet werden konnte.

Umso erschrockener war sie, als der katzenartige Crado auf einmal hinter ihr in den dichten Dschungel sprang. Er schien etwas wahrgenommen zu haben; vielleicht Verfolger? Innerhalb eines Augenblicks ließ Jaina ihre "Übung" fallen und die gesamte Gruppe war in Alarmbereitschaft.
Schließlich wurde Kaddhan von Chesara beauftragt, Credo zu folgen und ihn wieder zurückzubringen. Jaina wollte ihm direkt folgen, als sich Chesara und Adrian um die Padawane stellten und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu schauen, wie ihr ithorianischer Meister im Dickicht des Dschungels verschwand. Das verursachte ihr Unbehagen, denn sie wollte und sollte ihrem Meister ja nicht mehr von der Seite weichen, vor allem nach den letzten Vorkommnissen.

Es vergingen erst einige Minuten, die sich schließlich zu einer halben Stunde gezogen hatten, bis Crado und Kaddhan wieder bei der Gruppe waren. Während deren Abwesenheit hatte sich die Verteidigungsstellung der Rätin und des anderen Jedes ein wenig gelockert, aber ganz sicher nicht deren Aufmerksamkeit. Jaina hatte sich indes auf einen der nahen Steine gesetzt und auf die Stelle gestarrt, an der sie ihren Meister zuletzt gesehen hatte.

Sie kam auch nicht umhin ein freudenerfülltes "Meister!" auszustoßen und auf ihren Meister zuzurennen. Gesteigert wurde das ganze noch durch eine kurze Umarmung seitens der jungen Padawan. Dabei rötete sich ihr Gesicht leicht, da Credo , wie Kaddhan erklärte, ihren potenziellen Angreifer nicht ausmachen konnte. Aber die ganze Sache hätte, wie alles bisher, auch anders ausgehen können.

Was wäre gewesen, wenn ihr Meister, oder sie vorher, angegriffen worden wären? Was hätte sie machen sollen? Sie hatte kaum Erfahrung im Umgang mit der Macht, geschweige denn mit dem Lichtschwert. Deswegen zupfte sie kurz an Kaddhans Robe.


"Meister, wie könnte ich mich denn hier am Besten schützen? Ich habe kaum Erfahrung mit der Macht und ein Lichtschwert habe ich auch keins. Aber damit kann ich einigermaßen umgehen."

Dabei deutete sie kurz auf den gezogen Blaster von Arlen.


[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna, Chesara, Adrian, Crado, Wonto, Kaddhan, Squad
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Adrian Reven, Crado, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)

Arlen wusste nicht, was das Elektrofernglas gekostet hatte - ein Geschenk, vermutete Wonto, oder es war ihm von seinem Orden gestellt worden. Doch das Angebot, das High-Tech-Gerät selbst einmal aus der Nähe zu betrachten, nahm er gerne an. Er griff danach, als der Rothäutige es ihm anbot, aber sie wurden unterbrochen. Der kathenartige Jediritter Crado sprang plötzlich auf, gab den anderen einen schwer zu deutenden Wink und verschwand dann eilig im Dschungel. Der Ortolaner wusste instinktiv, dass der Jedi etwas bemerkt hätte, das er für eine Bedrohung hielt. Obwohl er (als Angehöriger einer Spezies, deren Evolution auf einem Tundra- und Eisplaneten stattgefunden hatte) sehr unter der Hitze litt, reagierte er aus reiner Gewohnheit und übler Erfahrung fast ebenso schnell wie die Jedi darauf. Während Chesara Meister Kaddhan dem pelzigen Ritter hinterher schickte und mit Adrian Position bei den bezog, hatte auch er alles Interesse für das TD 2.3 verloren und wandte sich nun an seine Soldaten.

»Ring, äh, Viereck bilden«, befahl er und korrigierte sich, als er bemerkte, dass vier zu wenige für etwas Rundes waren. Den Blick nach außen gerichtet und die Waffen schussbereit in den Händen, postierten die Soldaten sich an vier Ecken um den Lagerplatz herum und starrten mit Augen und Zielvorrichtungen zwischen die exotischen Gewächse. Die Leichtsinnigkeit, die durch das kurzzeitige Verschwinden der Padawane von allen Mitgliedern der Expedition zur Schau gestellt worden war, schien nun überwunden zu sein. Alle wirkten wachsam, konzentriert und bereit für einen Kampf, falls dieser nötig werden sollte.

Die Rätin fragte, ob die Soldaten in der Lage waren, die Koordinaten ihres Aufenthalts an das felucianische Militär zu übermitteln.


»Ja, Ma'am. Colonel Miin empfängt sowieso die Positionssignale unserer...«

›...Bikes‹, wollte er sagen. Doch Wonto unterbach sich, als er ein Rascheln hörte. Genauso wie Arlen hob er den Kopf. Mit zusammengekniffenen Äuglein beobachtete er die Bewegung in den Pilzbäumen über ihnen. Sie schwangen sanft hin und her - an sich nichts Ungewöhnliches, aber irgendetwas in dieser Bewegung alarmierte ihn und weckte schlimme Befürchtungen.

»Scheiβe!« murmelte er, als ihm klar wurde, dass in diesem dicht bewachsenen Gelände ein Angriff jederzeit auch von oben erfolgen konnte. Wenn das der Fall war, steckten sie wirklich tief in Problemen. Er fühlte sich plötzlich sehr verwundbar und fehl am Platz in einem Dschungel, in dem ich seine Bewohner natürlich hundertmal besser zurecht fanden, als Wonto es selbst nach jahrelangem Aufenthalt hier tun würde.

Dann brach etwas zwischen den Pflanzen und Pilzen hervor. Nicht von oben, sondern von der Seite. Dem Ortolaner blieb beinahe das Herz stehen. Intinktiv riss er die Waffe in diese Richtung und hätte beinahe abgedrückt, wenn er sich nicht daran erinnert hätte, dass er seinen Leuten verboten hatte zu schießen, solange sie nicht genau wussten was sie vor sich hatten. Er hielt seinen nervösen Zeigefinger zurück und erkannte im nächsten Moment, dass ein Schuss auch gar nicht nötig war. Das Wesen, das plötzlich am Rand ihres Lagerplatzes aufgetaucht war, war nicht besonders groß und machte keinen gefährlichen Eindruck. Es hatte einen entfernt humanoiden Körperbau mit zwei Beinen, zwei Armen und einem Kopf. Der Kopf mündete in einer spitzen Schnauze, über der zwei große, schwarze Augen einen klugen Eindruck machten. Die Haut war fein geschuppt und wies farbige Flecken und Streifen auf, die das Tier im Pilzwald gut tarnten. Unterleib und Beine waren recht dick und muskulös, was das Wesen als guten Springer auswies, die Arme eher schlank und die Hände hatten lange Finger und Krallen. Wonto kannte dieses Wesen aus den Unterlagen, die er gemeinsam mit Medhi studiert hatte. Es handelte sich um einen primitiven, nicht-intelligenten Verwandten der eingeborenen Felucianer, und diese weitläufige Verwandtschaft war nicht zu übersehen.


»Nicht schießen - die sind harmlos«, sagte er, senkte seine Blasterkanone und hob beschwichtigend die Hand. Denn ohne hinzusehen wusste er, dass auch seine Kameraden und vermutlich auch die Jedi ihre Waffen auf das Tierlein gerichtet hatten.

Als er genauer hinsah, bemerkte er, dass das Wesen nicht allein war. Andere hielten sich zwischen den Gewächsen versteckt und linsten vorsichtig durch Lücken. Weitere befanden sich wohl in den Wipfeln über ihnen: Sie hatten das Rascheln und die Bewegungen verursacht. Das eine Exemplar, das sich ihnen gezeigt hatte, war entweder das mutigste Individuum seiner Gruppe, vielleicht ein Anführer; oder es war das arme Schwein, das von den anderen vorgeschickt wurde. Obwohl der kleine Späher wahrscheinlich noch niemals einen Menschen und mit Sicherheit keinen Ortolaner, Parwan oder was-auch-immer-Arlen-war gesehen hatte, zeigte er keine Scheu, nur eine gewisse Vorsicht. Er näherte sich der Gruppe langsam, behielt sie zwar genau im Blick, doch die Neugier schien die Furcht zu überwiegen.


»Irgendwie niedlich«, sagte Medhi leise. »Wie ein bunt geschupptes Äffchen!«

Dann plötzlich setzte sich das Tier in Bewegung. Es sprang nach vorn und stürzte sich auf die Gepäckstücke, die von den Soldaten während der Rast abgestellt worden waren. Blitzschnell griffen seine beiden langfingrigen Hände in Wontos Rucksack, den er zuvor geöffnet hatte, um die Wasserflasche und einen Nahrungskonzentratriegel herauszuholen. Zu Fäusten geballt kamen sie wieder heraus und der erschrockene Ortolaner sah mit Schrecken, dass das Äffchen sich einen Teil seines Proviants geschnappt hatte.

»He! HE!« rief er, doch davon ließ der kleine Dieb sich nicht von seiner Tat abhalten. Mitsamt seiner Beute ergriff er die Flucht und verschwand im Unterholz, so seine Bandenmitglieder ihn mit vielstimmigem, triumphalem Kreischen willkommen hießen.

»Nicht so harmlos wie ich dachte!« murrte der Corporal missmutig. Er schaute in seinen Rucksack und kontrollierte, wieviel Verpflegung ihm noch geblieben war. Der Schaden hielt sich in Grenzen, aber der Vorfall schlug ihm auf die Laune. Den heimtückischen Angriff auf sein Essen nahm er sehr persönlich, selbst wenn es sich nur um geschmacklose Militärrationen handelte. »Zumindest wissen wir jetzt, dass nicht alle Gefahren in diesem Dschungel tödlich sind. Und dass wir unser Gepäck niemals unbeaufsichtigt lassen können.«

Er erinnerte sich wieder daran, worüber sie gesprochen hatten, bevor dieser kleine Zwischenfall sie unterbrochen hatte.

»Medhi, stellen Sie eine Funkverbindung zum Fort her«, befahl der Private Varn zu seiner Rechten. »Übermittel unsere Daten und gib bescheid, dass hier bisher alles in Ordnung ist.«

Nicht im Mindesten rechnete er damit, dass es dabei Probleme geben könnte, denn Miins Soldaten hatten ja nur in einigen Kilometern Entfernung extra einen Funkturm aufgebaut. Seinen geplünderten Rucksack betrachtete er im Moment als das größte Problem. Deshalb überraschte es ihn, als die weißpelzige Devaronianerin antwortete:

»Irgendwas stimmt nicht, Corporal. Ich bekomme keine Verbindung.«

»Äh, wie war das?«

»Ich habe keinen Kontakt zu Fort Gyh'ro. Ich bekomme keine Antwort von dort und das Kom zeigt auch nicht an, dass es ein Signal empfängt.«

»Merkwürdig...«

Wonto griff nach seinem eigenen Komlink und sprach hinein:

»Ross, können Sie mich hören?«

Nur ein paar Meter entfernt hob auch Benji sein Kommunikationsgerät zum Mund und antwortete, so dass Wonto es direkt von ihm wie auch aus dem Lautsprecher hörte:

»Klar und deutlich. Unsere Geräte funktionieren offensichtlich.«

Kopfschüttelnd wandte er sich zu der Rätin um.

»Ich bedaure, Ma'am, leider können wir keine Signale von Miin und seinen Leuten empfangen. Ob sie unsere bekommen, kann ich nicht sagen. Entweder ist das Gerät kaputt, das sie uns gegeben haben, oder der Funkturm den sie am Landeplatz gebaut haben taugt nicht viel. Sie haben sich auch nicht viel Zeit genommen, ihn zu testen, muss ich sagen. Jedenfalls scheint's nicht so, als würde etwas die Kommunikationsfrequenzen stören; liegt also offenbar an der Hardware. Unsere eigenen Komlinks haben zu wenig Reichweite für eine Übertragung.«

»Zumindest durch den Dschungel hindurch«, warf Medhi ein. Sie war die technisch versierteste der Gruppe. Mit der linken Hand deutete sie nach oben in die Pilzkronen. »Von da oben könnte es mit zwei zugedrückten Augen gerade so reichen. Aber ich will keine Wetten drauf abschließen, Ma'am.«

»Private Dribiteg...?« sagte der Ortolaner nur. Das genügte schon, damit sein Soldat wusste, was von ihm verlangt wurde. Der Parwan, der mit seinen langen Tentakeln und dem pilzartigen Kopf selbst wie ein Geschöpf dieses Dschungels aussah, nickte, nahm sein Komlink aus der Tasche und begann, langsam nach oben zu schweben. Dabei benutzte er seine langen, beweglichen Gliedmaßen, um seinen Aufstieg zu unterstützen, indem er sich von einer Verzweigung der Gewächse zur anderen zog.

Ein paar Minuten später kehrte er wieder zurück. Wie ein Luftballon schwebte er langsam vom Himmel. Das ganze war natürlich nur deshalb möglich, weil er seinen Rucksack nicht auf den Schultern und auch das Gewehr unten gelassen hatte. Doch schon am übellaunigen Blick in seinen drei Augen konnte man sehen, dass seine Unternehmung nicht von Erfolg gekrönt war.


»Kein Empfang, Corporal«, murrte er mit seinem sonderbaren Akzent. »Nur ein paar Käfer, die auf den Geschmack von Parwan-Blut gekommen sind, und noch mehr von diesen Affenviechern. Wenn die sich in der Überzahl sehen, können sie übrigens sehr aufdringlich werden!«

Er deutete dabei auf seine Jackentaschen, und Wonto konnte nur vermuten, dass die Tiere versucht hatten, ihn auszurauben. Der Kampfanzug war allerdings aus sehr robustem Material, so dass es keine Spuren von Krallen oder Zähnen gab.

Das war also die Situation. Sie hatten keine direkte Verbindung zu den Felucianern. Sie waren hier draußen auf sich allein gestellt.


»Wir sind ungefähr da, wo auch die Verbindung zu der Suchmannschaft abgerissen ist, plusminus ein Kilometer«, teilte Wonto Sluuk den Jedi seine Gedanken mit. »Und jetzt haben auch wir keinen Empfang mehr. Könnte Zufall sein, vielleicht aber auch nicht. Aber uns geht's gut, wir sind nicht niedergemetzelt worden oder so. Das lässt vielleicht hoffen. Aber es heißt auch, dass die vielleicht auch ohne Funk noch eine sehr weite Strecke zurückgelegt haben können, bevor ihnen wirklich etwas zugestoßen ist. Das heißt, wir wissen nicht, wie nah wir unserem Ziel sind und ob das hier wirklich die richtige Gegend zum Suchen ist. Tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten habe.«

Es dauerte nicht mehr lange, bis Meister Kaddhan und Ritter Crado aus dem Dschungel zurück kamen. Sie berichteten, dass sie den Schemen nicht eingeholt hatten, den der Katzenartige ausgemacht hatte. Wonto vermutete, dass es sich um eines oder mehrere der flinken Affenviecher gehandelt hatte, das auch ihnen einen Besuch abgestattet hatte. Dass sie dort draußen im Wald auch größeren Gefahren begegnet waren als dem kleinen Diebsgesindel, wusste er nicht, also hielt er die ganze Lage nicht für besonders bedrohlich und Crados Beobachtung für einen reinen Fehlalarm. Trotzdem nahm er den Einwand der menschlichen Jedischülerin Jaina ernst, die den Ithorianer darauf hinwies, dass sie - als einziges Mitglied der Gruppe - unbewaffnet war.

»Wenn Sie erlauben, Meister Kaddhan, Sir...« sagte er und schnallte sein Pistolenholster ab, um es der Menschenfrau zu reichen. »Hier sollte wirklich niemand unbewaffnet sein. Normalerweise ist es gegen die Vorschriften, Waffen an Zivilisten abzugeben, aber ich denke, in diesem Fall geht das in Ordnung.

Das ist 'ne DL-44. Fünfzig Schuss im Magazin. Eine Ersatz-Zelle ist auch dabei. Bitte geben Sie's mir hinterher zurück, Ma'am, sonst kriege ich Ärger.

A propos Ärger...«
sagte er, nun wieder an den Jedimeister gewandt.

»Meine Leute und ich sehen uns die Sache selbstverständlich an. Wenn Sie wollen, brechen wir sofort auf. Möchte jemand von Ihnen uns begleiten?«

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Adrian Reven, Crado, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)
 
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[ Felucia | Dschungel | Jaina, Crado, Kaddhan, Arlen, Zasuna, Adrian, Chesara, Wonto, Dribiteg, Medhi , Benji & Faith]​

Das Ganze fing an unheimlich zu werden. Nachdem die Padawane von Adrian wieder eingefangen wurden, hatte Faith die ganze Zeit ein ungutes Gefühl tief in ihrem Innern gespürt. Sie konnte nicht entscheiden, ob es die erdrückende Umgebung oder das schlechte Gewissen war, das ihr dieses Unbehagen bereitete. Ein wenig war es ihre Schuld, dass sie getrennt worden waren. Sie hätte nicht einfach so los spurten dürfen. Das jedoch ausgerechnet derjenige, der sich am meisten Sorgen um die nichtvorhandenen Fähigkeiten und Erfahrung der Padawane machte, den gleichen Fehler begann, verunsicherte sie umso mehr. Der Ritter Crado war ohne ein Wort zu sagen, lediglich ein kurzes Zeichen gebend, ins Dickicht des Dschungels verschwunden. Offenbar hatten seine Jagdsinne irgendetwas ausgemacht, dem er nun wie ein wildes Tier hinterher jagte. Als die Teenagerin ihren Kopf mehr oder weniger hektisch herumwirbelte, um die ganze Umgebung im Blick behalten zu können, entdeckte sie Zasuna, die die Griffe ihrer Schwerter in den Händen hielt und in die entgegengesetzte Richtung starrte. Zumindest vermutete sie das. Es war zugegebenermaßen schwer dem Blick einer Frau zu folgen, die gar keine Augen besaß.

Während Faiths Hand ebenfalls nach dem Lichtschwert an ihrem Gürtel tastete, wandte sie ihren Kopf in dieselbe Richtung, der auch der Kopf der rothaarigen Padawan zugewandt war. Außer den allgegenwärtigen Anblick der artenreichen Pflanzen entdeckte sie jedoch nichts, was ihr im besonderen Maße bedrohlich vorgekommen wäre. Hinter ihr spürte sie die Präsenz Arlens, der -ebenfalls alarmiert- langsam, einen Schritt nach dem anderen, immer näher trat, bis sie schließlich Rücken an Rücken standen. Sie erinnerte sich an das gegenseitige Versprechen der beiden, aufeinander aufzupassen und merkte umgehend wie eine Art von Zuversicht zurückkehrte und die betäubende Bedrücktheit in ihrem Körper beiseite zwang. Chesara und Adrian hatten die Padawane inzwischen in ihre Mitte genommen und auch die republikanischen Soldaten verteilten sich um sie herum. Meister Khaddan, der Naturverbundene Ithorianer, hingegen folgte Crado auf Anweisung der Rätin.

Alle warteten gespannt darauf, dass irgendetwas passierte, doch zunächst war das Rascheln des Windes das einzige, was Geräusche verursachte. Das es mitten im Dschungel ziemlich windstill war, die Luft gewissermaßen stand und somit keine Laute verursachen konnte, wurde ihr erst klar, als das Geräusch näher zu kommen schien. Dabei war es beinahe unmöglich auszumachen, woher es stammte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es überall um sie herum und gleichzeitig doch irgendwie nirgendwo war. Ihr Herz machte eine kurze Pause als sie im Augenwinkel plötzlich einen Schatten wahrnahm, der auf die Gruppe zu schwang.

Die Soldaten reagierten als erstes. Wonto Sluuk hatte seine Waffe bereits im Anschlag und zielte auf etwas, das den Felucianern, die sie im Militärstützpunkt gesehen hatten, nicht allzu unähnlich sah. Beschwichtigend hob er die Hand, als sich auch Faith bereitmachte ihr Lichtschwert zu zünden, und erklärte, dass sie harmlos seien. Gerade wollte sie den Griff um ihre Waffe erleichtert lockern, da sprang das Wesen plötzlich vor, versenkte seine Hände im Rucksack des Soldaten und machte sich mit reicher Beute von dannen. Auch Wontos empörte Rufe konnten es in keiner Weise davon abhalten, mit dem erbeuteten Proviant zu seiner Gruppe zurückzukehren, die ihm mit lauten Schreien zujubelten. Faith zuckte unwillkürlich zusammen als ihr klar wurde, dass sie sich tatsächlich überall um sie herum befanden. Damit jedoch nicht genug, selbst irgendwo über den Republikanern waren die Rufe der offenbar primitiven Wesen vernehmbar.

Während die Padawan noch drauf und dran war das gerade geschehene zu verdauen, machten sich die Männer des Corporals bereits daran eine Verbindung mit Miin herzustellen. Viel Erfolg hatten sie damit allerdings nicht. Als die Versuche vom Boden nicht von Erfolg gekrönt wurden, machte sich Private Dribiteg, der etwas ulkig aussehende, schwebende Soldat daran einen Pilzbaum zu „erklimmen“. Doch auch dieser Versuch blieb vergebens. Wie schon bei der Suchmannschaft vor ihnen, hatten auch sie jegliche Verbindung zur Zivilisation verloren und blieben damit auf sich allein gestellt.

Berauschende Aussichten also. Immerhin tauchten Crado und Kaddhan zu diesem Zeitpunkt wieder auf. Zu jedermanns Erleichterung waren sie unversehrt und in einem Stück. Der Jedi-Meister führte einen knappen Bericht zur Güte und informierte darüber, dass die beiden ein paar Grenzsteinen begegnet waren, die sich nun die Scouts wohl mal etwas genauer anschauen sollten.

„Wenn es die Rätin gestattet, würde ich Sie gerne begleiten.“

, antwortete sie auf die Frage des Ortolaners, und wusste selbst nicht einmal genau warum sie das tat. Irgendwie hatte sie einfach ein gutes Gefühl dabei. Um Entschlossenheit und Einsatzbereitschaft zu signalisieren, streifte sie sich bereits die schwerere Padawan-Robe von den Schultern, rollte sie zusammen und befestigte sie an ihrem Rucksack. Sie machte ein paar Schritte auf eines der wartenden Speeder-Bikes zu und sah dann erwartungsvoll in die Runde. Ihr war klar, dass sie weder besonderes Fachwissen, noch die nötige Erfahrung besaß, um im Dschungel allein zurecht zu kommen. In diesem Fall wäre sie jedoch nicht allein. Ohne die Zustimmung ihrer Meisterin würde sie allerdings nirgendswo hingehen.

[ Felucia | Dschungel | Jaina, Crado, Kaddhan, Arlen, Zasuna, Adrian, Chesara, Wonto, Dribiteg, Medhi , Benji & Faith]​

 
- Felucia – Dschungel - Mit Zasuna, Crado, Arlen, Faith, Wonto & Squad, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) –

Dafür, dass Crado so auf die Sicherheit der Padawane bedacht war, war er ihnen ein ganz schön schlechtes Vorbild, dachte Chesara, als er schließlich mit Meister Kaddhan, der ihm gefolgt war, wieder zurück kehrte. Der Cathar war einfach auf und davon gelaufen, alleine, obwohl sie gesagt hatten, mindestens paarweise zusammen zu bleiben. Ein Jedi-Ritter war grundsätzlich zwar selbstverständlich in der Lage, auf sich acht zu geben, doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Padawane erst kurz vorher für eine ganz ähnlichen Situation gerügt worden waren, fand Chesara seine Flucht in den Dschungel nicht nur unüberlegt, sondern auch äußerst unglücklich. Sie konnte ihm dies allerdings schlecht sagen, ohne ihn vor den Schülern und dem Rest der Truppe, insbesondere den Soldaten, zu blamieren, also hielt sie ihren Mund und dankte der Macht, dass bisher noch niemandem von ihnen etwas zugestoßen war. Ihr Lachen fand sie wieder, als Corporal Sluuk Opfer eines Raubüberfalls wurde. Einige der harmloseren Dschungelwesen (ja, auch das gab es. nicht alles im Urwald war gefährlich) tanzte neugierig um sie alle herum und nutzte die Verzückung der Umstehenden geschickt, um kräftig zuzupacken und an sich zu reißen, was nicht festgebunden war. Dazu gehörte der Proviant des Corporals.

“Machen Sie sich keine Sorgen, Corporal.“

Sprach Chesara ihm heiter zu.

“Ich denke, wir bekommen Sie schon durchgefüttert.“

Sie erinnerte sich an seinen großen Appetit am Abend zuvor und der Gedanke, dass sie womöglich zu voreilig gesprochen hatte, brachte sie noch mehr zum Lachen.

“Irgendwo hinter diesen Pilzen freut sich gerade jemand über Ihre gehaltvollen Rationsriegel. Wir Jedi nennen das eine gute Tat.“

Chesaras gute Stimmung verschwand nicht gleich, rückte jedoch wieder in den Hintergrund, als die Leute des Corporals feststellten, dass man keine Funkverbindung zum nächstliegenden Fort herstellen konnte. Damit waren sie vollständig abgeschnitten.

“Nun, dann muss es eben so gehen.“

Stellte Chesara pragmatisch fest und stimmte auch gleich zu, dass man sich die Grenzsteine, die Crado gefunden hatte, näher ansehen sollte.

“Möglicherweise markieren sie bereits das äußere Territorium der Tempelanlage.“

Überlegte sie laut und gab Faith, die Erlaubnis, die Soldaten, die als Späher mit ihren Speederbikes auszuschwärmen gedachten, zu begleiten.

“Sei aufmerksam und beobachte, um von den Soldaten zu lernen.“

Wies sie ihre noch unerfahrene Padawan an.

“Und halte dich an das Wort des Corporals und folge seinen Anweisungen. Crado, ich denke es wäre sinnvoll, wenn du die Scouts ebenfalls begleitest, um ihnen den Weg zu den Grenzsteinen zu zeigen. Wir anderen folgen unserer Route wie gehabt in Richtung Osten. Ihr solltet mit euren Bikes problemlos in der Lage sein, wieder zu uns aufzuschließen.“

Viel länger wollte Chesara auch nicht mehr verweilen und so trieb sie den Teil der Gruppe, der bei ihr bleiben würde, zum Weitermarschieren an. Sie behielten das vorherige Tempo bei und ihre Augen waren alle noch deutlicher auf den Dschungel gerichtet als zuvor. Es war heiß, viel zu heiß für Chesaras Geschmack.

"Vergesst nicht, genug zu trinken."

Mahnte sie die anderen.

"Ich will nicht, dass mir einer von euch umkippt, noch bevor wir den Tempel gefunden haben. Und am besten auch dann nicht."

- Felucia – Dschungel - Mit Zasuna, Arlen, Adrian, Jaina und Meister Kaddhan (NPC) –
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Meister Kaddhan, Ritter Reven, vier Padawane (Jaina Shan, Arlen Merillion, Faith Navalon sowie Zasuna Zahary) und ein republikanisches Fire-Team (darunter Corporal Sluuk) :]

Hätte der bucklige Jedi-Meister menschliche Gesichtszüge besessen, hätte man ihm wahrscheinlich die Missbilligung, die er nach Jainas Einwurf kurz empfand, gesehen. Jedoch besaß das Lebewesen mit dem hammerartigen Kopf solch eine bekannte Mimik nicht, weshalb weder der Cathar, noch die anderen Anwesenden etwas bemerkten. Höchstens in der Macht konnte man in diesem Moment das Gefühl wahrnehmen – doch achtete gerade jemand darauf? Starr blickte Jobbho Kaddhan mit seinen pechschwarzen Äuglein auf die Handfeuerwaffe, welche der blauhäutige Republiksoldat der jungen Frau soeben hilfsbereit angeboten hatte. Es war eher sein offensichtliches Zögern, das allen deutlich machte wie sehr dieser Jedi die Waffengewalt eigentlich ablehnte. Zum Nachdenken schien er sich die Zeit mehrerer Herzschläge zu nehmen. Erst nachdem er einige Möglichkeiten und Argumente in seinen Gedanken gegeneinander abgewogen hatte, schien er bereit für eine Entscheidung zu sein.

Kaddhan schickte ein Seufzer voraus, bevor er sagte:
Jaina, du hast Recht. In diesem Punkt war ich wohl etwas zu blauäugig. Mutter Dschungel kennt nicht nur die sanftmütigen Wesen, sondern auch die gefährlichen Raubtiere.“ Er deutete mit seinem langen Zeigefinger auf den Blaster, während er sich gleichzeitig an den Soldaten wandte. „Sollten Sie, Corporal, nichts dagegen haben, dann kann sich meine Schülerin Ihre Waffe ruhig ausleihen. Vielleicht haben wir ja sogar noch etwas Zeit zum Üben...“

Zwar konnte sich das Katzenwesen nicht vorstellen, dass der Jedi-Meister irgendwelche Fähigkeiten im Umgang mit Schusswaffen besaß – immerhin hatte er bei der Abwehr der blutrünstigen Insekten nicht einmal sein Lichtschwert gezückt gehabt –, aber Chesaras Schüler Faith und Arlen hatten am Tag zuvor solch ein Training absolviert. Vielleicht konnten sie dafür sorgen, dass die brünette Dame nicht so schnell das Opfer irgendwelcher unzähmbarer Bestien wird. Unbewusst tastete seine linke Pranke nach dem Lichtschwert, das verborgen unter dem schmutzigen Poncho ruhte. Obwohl er auf seine Art und Weise dem Orden der Jedi eigentlich abgeschworen hatte, erfüllte ihn auf einmal die Anwesenheit dieses berühmten Werkzeuges mit einer beruhigenden Sicherheit. Schweigend ließ der Cathar seinen Blick zu dem Soldaten schnellen als dieser erneut das Wort ergriff.

„Meine Leute und ich sehen uns die Sache selbstverständlich an“, sagte der blauhäutige Soldat mit entschlossener Stimme. „Wenn Sie wollen, brechen wir sofort auf. Möchte jemand von Ihnen uns begleiten?“

Sofort meldete sich Faith – und verschlug damit umgehend Crados Atem. In einem recht demütigen Tonfall wandte sie sich an ihre Mentorin. „Wenn es die Rätin gestattet, würde ich Sie gerne begleiten.“

Unwillkürlich musste er an die Begegnung mit den Acklay denken. Diese riesigen Biester konnten selbst einem ausgebildeten Jedi gefährlich werden. Wie überaus gering waren dann erst die Chancen für eine Anfängerin wie Faith? Beinah automatisch schüttelte sich der Cathar bei diesem Gedanken und ließ dabei den Blick zu der erfahrenen Rätin wandern. Chesara kannte die Gefahren, die so eine Mission mit sich brachte – oder konnte sie wenigstens erahnen. Da war sich das Katzenwesen ganz sicher. Würde sie also ihr Veto geltend machen? Womöglich war ihr ehemaliger Schüler, der zweite Ritter dieser Gruppe, die bessere Wahl. Sprunghaft ließ Crado seinen Blick zu dem ziemlich stillen Menschen gleiten. Dann ließ die blonde Menschenfrau plötzlich die restlichen Anwesenden an ihren Überlegungen teil haben.

„... Möglicherweise markieren sie bereits das äußere Territorium der Tempelanlage“, mutmaßte sie und fügte kurz darauf in Richtung Faith hinzu: „Sei aufmerksam und beobachte, um von den Soldaten zu lernen. Und halte dich an das Wort des Corporals und folge seinen Anweisungen.“ Es folgte eine kurze Pause, bevor sie den Cathar jäh überraschte. Crado, ich denke es wäre sinnvoll, wenn du die Scouts ebenfalls begleitest, um ihnen den Weg zu den Grenzsteinen zu zeigen. Wir anderen folgen unserer Route wie gehabt in Richtung Osten. Ihr solltet mit euren Bikes problemlos in der Lage sein, wieder zu uns aufzuschließen.“

Skeptisch musterte das zottelige Wesen die Speederbikes der Soldaten. In seinem bisherigen Leben hatte er zwar schon solche Vehikel gesehen – mehrmals sogar! –, aber damit mitgefahren war er bis dato noch nicht. Nicht einmal darauf gesessen hatte er bisher. Crado war in den ärmsten Ebenen Nar Shaddaas geboren und aufgewachsen. Von Speederbikes und Speedern hatte er nur träumen dürfen, denn sein Verdienst als ungelernter Tagelöhner reichte meist bloß für eine Mahlzeit am Tag. Darum näherte er sich dem Ding nun mit gehörigem Respekt. Seine Pranke glitt behutsam über das Metall, das sich inzwischen leicht erwärmt hatte. Seiner Kehle wollte es gerade ein sehr wolliges Schnurren entlocken als er plötzlich entdeckte, dass diese Fahrzeuge nur einen Sitz hatten. Verdutzt wandte er sich mit leicht verwirrten Blick – sofern man das seiner katzenähnlichen Spezies überhaupt ansehen konnte – an den führenden Soldaten.

„Sir, wo soll ich hier denn Platz nehmen?“
, fragte er und hoffte dabei inständig, dass man ihm solch ein Gerät nicht allein überließ.

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Crado, Rätin Chesara Syonette, Meister Kaddhan, Ritter Reven, vier Padawane (Jaina Shan, Arlen Merillion, Faith Navalon sowie Zasuna Zahary) und ein republikanisches Fire-Team (darunter Corporal Sluuk) :]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition] Wonto Sluuk, Chesara Syonette, Adrian Reven, Crado, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)

Die Frage von Jediritter Crado hatte natürlich ihre Berechtigung. Wo sollten er und Faith Navalon sitzen? Die Overracer-Speederbikes der republikanischen Streitkräfte waren für einen Piloten konstruiert. Ähnlich wie das imperiale 74-Z, das ähnliche Leistungsspezifikationen hatte, konnte es durchaus für einige Zeit eine zweite Person tragen, sofern man in Kauf nahm, dass man dadurch in Bodennähe gleiten musste. Aber während das imperiale Modell auch so geformt war, dass zwei Mann hintereinander sitzen konnen, hatten die Konstrukteure des Overracers die Sitze weniger passagierfreundlich gestaltet. Eine einzelne Person fand darauf festen Halt und saß einigermaßen bequem, aber wenn man noch jemanden mitnehmen musste, hockte dieser in sehr unschöner Haltung hinten auf dem heißen, ungepolsterten Antriebsblock, wo man nur schlechten Halt fand. Die Scouts hatten während ihrer Ausbildung auf Utapau derartige Übungen absolviert und Wonto Sluuk wusste daher sehr genau, wie unschön diese Art des Reisens war. Das zog er wirklich nur in einem Notfall in Betracht.

»Sie haben Recht, der Overracer is nicht wirklich für zwei Personen geeignet«, sagte er. »Wir haben also zwei Möglichkeiten: Entweder nehmen Sie und Jedi Navalon zwei unserer Bikes und steuern sie selbst. Aber da die eigentlich nur dann von Nutzen sind, wenn man schnell eine weite Strecke zurücklegen oder ein großes Gebiet durchkämmen muss, bringt's eigentlich nicht viel. Ich würde daher vorschlagen, wir gehen zu Fuß. Es ist ja nicht weit, oder?«

Kaddhan und Crado waren schließlich nicht sehr lange fort gewesen. Sofern man keinen übermäßigen Grund zur Eile sah, konnten sie in maximal der Hälfte dieser Zeit an dem Ort sein, den es zu untersuchen galt.

»Private Ross, Sie begleiten uns. Dribiteg und Varn bleiben hier und versuchen, die Funkverbindung wiederherzustellen. Da unsere eigenen Komlinks funktionieren, können wir in Kontakt bleiben und Verstärkung rufen, falls wir Probleme haben. Mit den Bikes sind sie dann schnell bei uns. Private Varn, überwachen Sie ständig die Position unserer Koms. Sollte plötzlich kein Signal mehr ankommen, haben wir womöglich ein ernsthaftes Problem und würden uns über Hilfe freuen.«

Seinen Rucksack hatte der Ortolaner seit dem Angriff des Affenwesens sowieso in der Hand behalten; nun warf er ihn auf seinen Rücken. Dank der Hitze fühlte sich das Gepäck doppelt schwer und er ächzte leise. Die Aussicht auf einen weiteren Fußmarsch durch den Dschungel lockte ihn nicht. Dank seiner Fettpolster, die seine Spezies eigentlich vor den frostigen Temperaturen ihrer Heimatwelt schützen sollten, empfand er die Wärme als besonders unangenehm. Aber er war mittlerweile ziemlich leidgeprüft und wusste: Solange niemand versuchte ihn umzubringen, hatte er keinen Grund, sich zu beklagen. Noch einmal überprüfte er seine Blasterkanone und fand, dass alles in Ordnung war. In der Zwischenzeit hatte auch der breitschultrige Benji Ross sein Gepäck geschultert und den Scouthelm wieder auf seinen blonden Bürstenschnitt gesetzt.

Zusammen mit Faith Navalon und Jedimeister Crado marschierten sie in den Dschungel hinein. Unter den bunten Pilzgewächsen war es schattig, aber dennoch schwülwarm. Der Marsch zog sich hin, doch glücklicherweise war es wirklich nicht sehr weit, bis sie den Ort erreichten, von dem Meister Kaddhan gesprochen hatte. Hier gab es Steine, die offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs waren. Die meisten von ihnen waren so überwuchert, dass man sie kaum sehen sollte, aber einige waren vom Bewuchs befreit. Allerdings gab es etwas, das viel eher geeignet war, Wontos Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.


»Also, da soll mich doch...« murmelte er, als er an die mächtigen Kadaver von zwei raupenähnlichen Wesen herantrat. Sie waren offensichtlich nicht lange tot, auch wenn der Geruch für seine feinen Sinne schon jetzt nur schwer zu ertragen war. Er betrachtete die klaffenden Wunden. »Ich hoffe, wir sind nicht mehr hier, wenn das was auch immer die Viecher umgelegt und angefressen hat wieder hungrig ist und zurückkommt. Es gibt eine Menge Wesen in diesem Dschungel, denen ich nicht begegnen möchte.«

Skeptisch beäugte er die Gegend, doch da er keine Anzeichen für die Anwesenheit eines Raubtiers sah, widmete er sich nun den Steinen.

»Offensichtlich künstlichen Ursprungs und wahrscheinlich ziemlich alt, dem Bewuchs nach zu urteilen«, stellte er fest.»Und hier scheint sowas wie Schriftzeichen drauf zu sein. Benji, mach' ein paar Bilder davon. Meister Crado, können Sie das lesen, Sir? Ich kann's leider nicht.«

Während Ross seinem Befehl nachkam und die Steine fotografierte, sah der Corporal sich in der Umgebung um. Dabei entdeckte er eine weitere Stelle, die vom Pflanzenbewuchs befreit war. Darunter lagen ebenfalls alte Steine - allerdings handelte es sich nicht um Grenzmarkierungen, sondern offensichtlich um eine Art Straßenpflaster.

»Oh, sehen Sie mal!« rief er den anderen zu. »Ein befestigter Weg. Jemand hat die Pilze runtergeschabt - viel zu symmetrisch, als dass es ein Tier hätte sein können. Das muss ein Hinweis auf die Expedition oder den Suchtrupp sein. Wenn ich raten darf... wahrscheinlich sind sie die Straße entlanggegangen.«

Er wollte gerade vorschlagen, es ihnen gleichzutun, als ein Ruf von Benji Ross ihn alarmierte. Auch der Mensch hatte offenbar etwas entdeckt. Es war kein Warnruf, der auf unmittelbare Gefahr hindeutete, aber Wonto kannte seinen Kameraden und hörte in seiner Stimme, dass er keine erfreulichen Nachrichten hatte. Der Ortolaner eilte zu seinem Untergebenen hin und dieser zeigte auf den Boden. Wonto schaute nach unten und schreckte zurück, als die schwarzen Augenhöhlen eines Totenschädels seinen Blick erwiderten.

»Auf den ersten Blick dachte ich, das wäre von irgendeinem Tier«, erklärte der Mensch. »Aber ich glaube eher, es ist ein Felucianer.«

Wonto hätte nie gewagt, den Schädel aufzuheben. Nicht weil er generell Berührungsängste mit dem Tod hätte (so etwas gewöhnte der Krieg einem Soldaten sehr schnell ab), sondern weil er befürchtete, den fauligen Geruch nie wieder von den Geschmacksrezeptoren in seinen röhrenförmigen Fingerspitzen zu bekommen. Benji hatte dieses Problem nicht. Er bückte sich nach dem Schädel und hielt ihn hoch, um ihn von allen Seiten zu betrachten.

»Der liegt noch nicht sehr lange hier«, sagte er.

Corporal Sluuk nickte langsam und sagte:


»Ich fürchte, wir haben einen der Vermissten gefunden.«

[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage] Wonto Sluuk, Crado, Faith Navalon; Benji Ross (NPC).
In einiger Entfernung Chesara Syonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Jaina Shan; Meister Kaddhan, Dribiteg, Medhi Varn, Benji Ross (NPCs)
 
[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna, Chesara, Adrian, Crado, Wonto, Kaddhan, Squad

Zum wiederholten Male an diesem Tag nahm der Adrenalinspiegel in Arlens Blut ab, ohne dass die Spannung sich durch eine echte Gefahr hätte abreagieren können. So hinterließ der plötzliche Abfall des Hormons eine hässliche Kühle in seinem Körper, die sich sogar gegen die Hitze Felucias durchsetzte. So zwang er sich zu einem oberflächlichen Lächeln, als das langfingrige Affenwesen Corporal Sluuks Vorräte plünderte und allgemeine Erheiterung in der Gruppe ausbrach.

Es war ein weiterer Beweis dafür, wie schwer es ihm noch immer fiel sich aus seinem alten Leben und in dieses Abenteuer zu fügen. Es träumte sich immer so leicht von spannenden Erlebnissen, doch die Realität sah ganz anders aus. Er hätte viel dafür gegeben in diesem Moment wieder auf Aleen bei der Feldarbeit zu sein. Oder zumindest auf Lianna in einem der Trainingsräume, in denen er sich die Glieder in der letzten Zeit wundtrainiert hatte.

Doch dort befand er sich nicht und auf seinen schmalen Schultern ruhte die Verantwortung den Jediorden und Chesara im Speziellen nicht zu enttäuschen, auch wenn er dies wahrscheinlich schon getan hatte. Also steckte er den Blaster wieder in sein Holster und harrte dessen was da noch kommen sollte.

Das nächste Ereignis, dass sich offensichtlich zum Ziel gesetzt hatte die Nervosität des jungen Sith zu schüren, war die Tatsache, dass man offenbar keine Verbindung mehr zum Camp herstellen konnte. Sogar die kurze Hoffnung, die durch die kleine Flugeinlage des Parwan geschürt wurde, wurde in Rekordzeit wieder verdrängt, als dieser nämlich wieder aus den Baumkronen hinabgeschwebt kam und verkündete, dass man auch über den Wipfeln keine Verbindung herstellen konnte.

Arlen konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass sie sich an dieser Stelle exakt auf den Spuren der vermissten Expeditionen bewegten. In den Dschungel gehen, die Verbindung verlieren und spurlos verschwinden. Die ganze Situation stank förmlich nach Falle, in die sie sehenden Auges hineinliefen. In diesem Licht betrachtet wirkte die unbedachte Aktion der Padawane vorhin sogar noch um einiges dümmer. Er hoffte inständig, dass er nach dieser Mission noch die Gelegenheit haben würde, an sich selbst und der Art und Weise wie er Situationen heranging zu arbeiten.

Dann kamen auch schon Crado und Kaddhan zurück, die von einem potenziellen Grenzstein der Tempelanlage berichteten. Corporal Sluuk verkündete, dass er sich dies einmal mit seinen Leuten ansehen wollte und fragte in die Runde ob jemand die Soldaten begleiten wolle. Für Arlen kam dies gar nicht in Frage. Nach dem idiotischen Kurztrip vorhin stand es für ihn fest, dass ihn fürs erste keine zehn Banthas von der Gruppe und seiner Meisterin wegbewegen würden.

Die zehn Banthas kamen früher als erwartet. Arlen warf Faith einen überraschten Blick zu, als sie Chesara darum bat Corporal Sluuk begleiten zu dürfen und auch postwendend die Zustimmung der Rätin erhielt. Unruhig kratzte der junge Sith sich am Kopf. Er hatte der Menschenfrau versprochen dass sie aufeinander aufpassen würden. Verpflichtete es ihn dann nicht quasi auch mitzugehen? Arlen war wie gelähmt. Was sollte er tun? Ging er mit, dann widersprach er dem was er grade eben beschlossen hatte und blieb er hier würde er nie wieder in den Spiegel schauen können, passierte ihr etwas.

Hin und hergerissen schwieg er und die bedeutenden Sekunden verstrichen. Crado, Faith, Corporal Sluuk und ein Soldat begaben sich in den Dschungel und Arlen konnte seiner Mitpadawan nur noch ein gehetztes


„Pass auf dich auf!“

Zurufen, bevor sie im Dickicht verschwanden. Hoffentlich nahm Faith ihm seine Entscheidungsschwäche nicht übel…

[ Felucia / Dschungel ] Arlen, Jaina, Faith, Zasuna, Chesara, Adrian, Crado, Wonto, Kaddhan, Squad

OP: Sorry für die Qualität und dass ich die Handlung nicht vorantreibe. Nächste Mal werde ich hoffentlich nicht von einer Schreibblockade behindert -.-'
 
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