Felucia

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, die anderen Jedi (Chesara, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith und Jaina) , Corporal Sluuk, dessen drei Kameraden und eine Reihe feindlich gesinnter Dschungelfelucianer samt monströser Gottheit :]

Den Geschmack von Blut in seinem ausgetrockneten Mund bemerkte der struppige Cathar erst nach einer Weile als der Adrenalinpegel in seinem Körper etwas abgeklungen war. Bis dahin hatte er sich ausschließlich darauf konzentriert Jaina Shan, die unerfahrene Schülerin des verschwundenen Jedi-Meisters, in Sicherheit zu bringen. Zum einen vor dem äußerst ätzenden Schleim des Riesenyerduas und zum anderen vor den wuchtigen Schlägen eines weiteren Tentakelkopf-Kriegers, der mit seiner archaischen Knochenwaffe – genau wie ein Vibro-Schwert – einen ordentlichen Lichtschwertangriff abwehren konnte. Womit hatten sie es in diesem vergessenen Tempel bloß zu tun? Obwohl Crado in diesem Moment eigentlich voll konzentriert sein musste, schlich sich diese Frage wieder und wieder in sein Gedächtnis. Sie ließ ihn einfach nicht los.

Jaina, bleib dicht bei mir“, sagte der zottelige Jedi-Ritter zu der brünetten Menschenfrau, die quasi an seinem Rücken klebte.

Danach fauchte er seinen Widersacher mutig an, ließ die violetten Augen angriffslustig funkeln und ging rasch zum nächsten Angriff über. In einer fließenden Bewegung ließ er die brummende Klinge auf den ziemlich drahtigen Krieger nieder sausen. Natürlich parierte dieser mit seiner bleiche Waffe, knurrte kehlig und stieß dann das Katzenwesen ein, zwei Schritte zurück. Nein, ohne die Macht war so ein Kampf selbst für den muskulösen Cathar alles andere als einfach. Seine Reflexe und Instinkte waren hier noch wichtiger als sonst, wollte er überleben und nicht am Ende der unförmigen Gottheit als Opfer dargeboten werden. Wuchtig knallte der geschliffene Knochen auf die energetische Klinge und ließ ein unschönes Zischen von sich hören. Kleine, grelle Funken stiebten auf. Dennoch beugte sich keine Waffe der anderen.

Mehr aus einem „Gefühl“ heraus gab Crado kurz darauf ein bisschen nach, duckte sich schnell unter der sausenden Klinge seines Gegenübers hinweg, machte einen Ausfallschritt und ging dann wieder selbst zum Angriff über. Erneut entfloh ein entschlossenes Fauchen seinem Mund, während er seine surrende Lichtschwertklinge in einem diagonalen Streich bewegte. Unverzüglich folgte darauf eine rasche Abfolge an Schlägen, Finten und Ausfallschritten. Beide Kämpfer boten all ihr Können auf, wobei das struppige Katzenwesen aber zusätzlich immer auf seinen menschlichen Schützling achten musste. Glücklicherweise war Jaina so geistesgegenwärtig, dass sie – ein kleines Bisschen verzögert – den Bewegungen folgte. Gemeinsam durchschritt das Dreiergespann auf diese Weise den riesigen, hallenartigen Raum. Im Hintergrund konnte man derweil sehen wie sich die Gefangenen fürchtend in eine bisher unbeachtete Ecke drängten.

Erneut kreuzten sich die ungleichen Klingen und die Gesichter der beiden Kontrahenten waren bloß noch wenige Zentimeter von einander entfernt. Mit angestrengter Miene blickte der Jedi in die roten Augen seines knurrenden Gegners. Unruhig bewegten sich dessen unzählige Tentakel, während bei dem Cathar inzwischen sämtliche Muskeln schmerzten. Crado mochte schon recht ausdauernd sein, aber trotzdem stieß auch sein Körper irgendwann einmal an Grenzen. Deshalb gewann in ihm ganz allmählich der eiserne Wille, den Tentakelkopf zu besiegen, die Oberhand. Der faule Atem, den sein Gegenüber ausstieß, stieg ihm in die Nase, während seine spitzen Ohren zuckend registrieren, dass sich irgendetwas dumpfes – immer wieder – krachend gegen die bronzene Flügeltür warf. Er musste handeln! Und so überließ er am Ende seinen Instinkten die Kontrolle, stieß den archaischen Krieger mit einem kräftigen Rempler zurück und stach dann direkt zu. Ohne jeglichen Widerstand drang die brummende Klinge kurz darauf in dessen Brustkorb ein. Jedoch beließ es der Cathar nicht dabei. Er strich schräg nach unten.


„Schnell, Jaina, bring' dich da in Sicherheit!“, wies das Katzenwesen die Padawan an, nachdem der Krieger ächzend zu Boden fiel. Dabei zeigte er auf einen steinernen Altar.

Keine Sekunde zu spät! Denn die groteske Yerdua-Gottheit spie einen gewaltigen Schwall ätzenden Schleim genau auf ihre vorherige Position. Unter lauten, kehligen Schmerzenschreien verendete so der verletzte Krieger. Einen Moment ruhte der Blick des Jedi auf ihm. So etwas wie Mitgefühl regte sich in ihm. Schließlich hatte keine Kreatur – egal wie grausam sie in ihrem Leben gehandelt hatte – so einen schrecklichen Tod verdient. Erst jetzt, wo er nicht mehr von einem Gegner bedrängt wurde, konnte er sich einen Eindruck von der Situation machen. Die vier Soldaten feuerten emsig auf das korpulente Pflanzenwesen, während sich die anderen Jedi – soweit es ihnen überhaupt möglich war – gegen dessen fanatische Gläubige wehrten. Chaotisch, überaus chaotisch war die ganze Lage. Den Eindruck hatte jedenfalls Crado.

Bevor ihn irgendeine unsichtbare Macht durch die Halle schleuderte, hörte der Cathar noch:
Nabi wird mungshu zerschmettern!“

Begleitet von einem Ächzen, das auf starke Schmerzen hindeutete, erhob sich Crado wieder. Dunkle Flecken vernebelten ihm ein wenig die Sicht. Dennoch konnte er den Angreifer ausmachen. Es war der schlaksige Schamane der wilden Tentakelköpfe. In der Hand hielt die Gestalt erneut den Stein, der in einem grellen Licht funkelte. Schwerfällig atmete das Katzenwesen, während es seinen neuen Gegner genau beobachtete. Nachdem der Edelstein ein weiteres Mal aufgeleuchtet hatte, rollte mit einem Mal ein weiterer unsichtbarer Stoß auf das haarige Wesen zu. Hätte der kräftige Wirbel nicht den Staub aufstieben lassen, hätte es der Jedi vielleicht gar nicht gemerkt. So konnte er sich in quasi letzter Sekunde zur Seite rollen und dem Angriff dementsprechend gerade so ausweichen, bevor die massiven Steine die Sache stoppten. Zweifellos nutzte diese Gestalt die Macht. Aber wie? Unruhig atmete Crado. Sein Blick huschte die Gestalt entlang, maß jede Kleinigkeit ab. Währenddessen kam der Schamane langsam auf ihn zu.

'Ich muss ihn irgendwie stoppen', dachte sich der Cathar. Einzelne Nackenhaare stellten sich jäh bei ihm auf. Die Krieger mochten für die Jedi bezwingbar sein, aber ein Machtanwender? Irgendetwas schirmte sie ja noch immer von dem mystischen Energiefeld ab, welches eigentlich alles und jeden durchdrang. Schwerfällig erhob er sich. Glücklicherweise hatte er noch immer sein Lichtschwert in der rechten Pranke. Nachdem er zwei-, dreimal durchgeatmet hatte, nahm er eine defensive Haltung ein. Wie konnte er den Schamanen besiegen? Just in dem Moment als seine Konzentration ein ganz kleines Bisschen nachließ, schickte sein Gegner einen weiteren Machtstoß in seine Richtung. Doch Crado wich auch dieses Mal flink aus. 'Stehenbleiben ist also keine Option', stellte er mürrisch fest und ließ seine Gedanken rasen. Plötzlich verspürte er ein Kribbeln, das freudig durch seinen ganzen Körper ging.

Beflügelt von einem Gefühl, das in überraschend übermannte, sprintete er auf einmal direkt auf den Schamanen zu. Jeglicher Schmerz schien – jedenfalls für den Moment – komplett verschwunden zu sein. Beinah lautlos stürmte Crado weiter, riss das Schwert in einer entschlossenen Bewegung über seinen Kopf, macht einen springenden Satz nach vorn und ließ die surrende Klinge dabei mit einer schnellen Bewegung nach unten sausen. Ob sein Gegner damit gerechnet hatte oder nicht, war am Ende vollkommen egal. Ohne größeren Widerstand streckte der Cathar seinen Gegenüber mit dieser Attacke nieder, indem er ihn in zwei ungleich große Hälften zerteilte. Zufälligerweise erwischte der Jedi dabei auch den Edelstein. Im Hintergrund heulte daraufhin das riesengroße Yerdua auf.


[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | finstere Katakomben :||: Crado, die anderen Jedi (Chesara, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith und Jaina) , Corporal Sluuk, dessen drei Kameraden und eine Reihe feindlich gesinnter Dschungelfelucianer samt monströser Gottheit :]
 
[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | unterirdische Halle] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; NPCs: Medhi Varn, Dribiteg, Benji Ross, Meister Kaddhan (verschwunden)

Corporal Sluuk lief zur nächsten Säule weiter, um näher an die riesige Kreatur heranzukommen. Er musste dazu recht nahe an einer kleinen Gruppe Einheimischer vorbei, doch seine Kameraden gaben ihm Feuerschutz und hielten die Feinde mit rot glühenden Salven nieder. Ihr Beschuss lenkte auch die Aufmerksamkeit des Monstrums von ihm ab, so dass der Säureregen sich in Grenzen hielt. Dennoch hatte er bereits zwei Spritzer abbekommen, einen an der Stirn und einen am Unterarm. Die Stellen brannten wie Feuer, und auch seine Schleimhäute schmerzten, denn so nahe an dem Untier schwebten kleine Tröpfchen der Substanz durch die Luft und gerieten ihm in Augen und Atemwege. Aber er ließ nicht zu, dass der Schmerz ihn ablenkte. ›Halt durch, Wonto, gleich ist es geschafft...‹ Ganz überzeugt war er davon nicht. Es war völlig unklar, wie groß dieses unterirdische Labyrinth war und wie viele Feinde darin lebten. Es konnte sich weit über den Grundriss des alten Tempels oder Palastes hinaus erstrecken und Tausenden von Dschungel-Felucianern als Heimstatt oder Kultstätte dienen. Aber die Rätin ChesaraSyonette hatte ihm aufgetragen, sich um dieses hässliche, säurespuckende Ding zu kümmern, und er zweifelte nicht daran, dass es eine der größten Bedrohungen hier unten war. Wenn sie es besiegt hatten und nicht mehr fürchten mussten, seinem giftigen Auswurf zum Opfer zu fallen, können sie sich freier in der Halle bewegen und hätten es leichter, dank ihrer überlegenen Technologie mit den humanoiden Gegnern fertig zu werden. Er nahm seine Aufgabe also durchaus ernst und war sich im Klaren darüber, wieviel davon abhing. Die beste Chance, dem Monstrum den Todesstoß zu versetzen, hatte nun er, denn niemand war näher dran. Er erreichte die nächste Deckung (der beißend scharfe Gestank war nun fast unerträglich) und war nun in Wurfweite.

Denn auch wenn das ununterbrochene Blasterfeuer langsam Wirkung zeigte: Wonto hatte nicht vor, das Yerdua alleine mit seinem CR-1 zu bekämpfen. Aus dieser kurzen Distanz könnten die Salven große Löcher in die Haut des Wesens brennen, aber was, wenn sie nicht tief genug brannten, um wichtige Organe zu treffen? Sofern es überhaupt welche hatte. Bisher schien der angerichtete Schaden eher oberflächlich zu sein. Nein, der Ortolaner hatte sich auf diese gefährlich kurze Distanz herangepirscht, um seine Granaten zu werfen. Erst die Splittergranate und dann, wenn sie nichts nützte, den Thermaldetonator. Der würde in der Halle großen Schaden anrichten, aber jedenfalls wäre dann sichergestellt, dass das Geschöpf tot war: Nichts und niemand überlebte die Explosion eines Thermaldetonators aus nächster Nähe, denn die Waffe hatte die Eigenschaft, jegliche Materie im Wirkungsbereich zum Kollabieren zu bringen. Das Yerdua würde sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen, und mittlerweile brachte der Corporal diesem Feind so viel Abneigung entgegen, dass er sich über diesen Anblick freuen würde. Doch zunächst wählte er das weniger radikale Mittel - das, mit dem nicht das Risiko einherging, die halbe Halle zum Einsturz zu bringen.

In der Deckung der Säule kauerte er auf dem Boden und kramte die Splittergranate aus der Tasche. Er versicherte sich mit einem raschen Blick, dass sie einsatzbereit war. Den Timer stellte er auf zehn Sekunden ein. Ein Tastendruck würde genügen, um sie scharf zu machen, und wenige Augenblicke später würde eine Druckwelle scharfes, glühendes Schrapnell durch den Raum schießen und alles in nächster Nähe zerfetzen. Das würde dem feisten Yerdua gar nicht gefallen! Wonto stand auf, atmete durch und zählte innerlich bis drei. Dann trat er aus der Deckung, drückte mit dem Daumen den Knopf und holte zum Wurf aus.

Und plötzlich zögerte er. Mitten in der Bewegung hielt er inne, als seine Entschlossenheit aufweichte wie Weißbrot im Regen. Er begann sich zu fragen, was er da eigentlich tat. Warum wollte er diesem Geschöpf Schaden zufügen? Es war ein beeindruckendes, majestätisches Wesen, vielleicht das einzige seiner Art. Was für ein Verbrechen an der Natur, es zu töten. Was für ein Verbrechen an dem Wesen selbst. Wenn sie nur einen Weg fänden, mit ihm zu kommunizieren, dann würden sie vielleicht lernen, mit ihm auszukommen. Vielleicht würde es ihnen erlauben, von ihm zu lernen. Vielleicht würde es ihnen erlauben, es anzubeten. Denn die Schwärze, die in Wontos Geist aufstieg, diese endlos tiefe Dunkelheit, geschwängert mit Furcht, war ohne jeden Zweifel anbetungswürdig...

So rasch wie er seine Selbstkontrolle verloren hatte, gewann Corporal Sluuk sie auch wieder zurück. Die merkwürdigen Gedanken, die von ihm Besitz ergriffen hatten, erloschen, und ein markerschütterndes Brüllen holte seinen Geist in die Realität zurück. Er sah, wie das Wesen sich aufbäumte - es schien unermesslich wütend zu sein oder Schmerzen zu leiden, und auch wenn Wonto keine Ahnung hatte, was die Ursache war, wusste er: Das war seine Gelegenheit! Doch es war zu spät: Während des Augenblicks des Kontrollverlusts waren zuerst sein Arm und dann seine Finger erschlafft, die Granate ihnen entglitten. Wontos Augen weiteten sich vor Entsetzen und die Luft entwich seiner Lunge als heiseres Keuchen, als er sie nur zwei Meter neben sich auf dem Boden liegen sah...


[Felucia | Dschungel | auf den Spuren der verschollenen Expedition | Tempelanlage | unterirdische Halle] Wonto Sluuk, Crado, Jaina Shan, ChesaraSyonette, Adrian Reven, Zasuna Zahary, Arlen Merillion, Faith Navalon; NPCs: Medhi Varn, Dribiteg, Benji Ross, Meister Kaddhan (verschwunden)
 
[ Felucia / Dschungel / Tempel / Raum des mutierten Giftspuckers ] Arlen, Faith, Chesara, Adrian, Zasuna, Wonto, Jaina, Crado, vier Soldaten

Arlen hatte sich selten so matt gefühlt wie in diesem Moment. Die Welt um ihn herum schien zu tanzen, während er versuchte sich zu konzentrieren. Seine Hand schmerzte und ihm war schlecht. Damals auf Aleen, es kam ihm wie ein anderes Leben vor, hatte er oft von morgens bis abends mit seinem Ziehvater auf dem Feld gestanden. In der Erntesaison besonders und dann, wochenlang. Es hatte ihn gestählt, doch nichts hatte ihn auf die körperliche, sowie mentale Belastung dieser Mission vorbereiten können.

Dass er zum ersten Mal getötet hatte, hatte er irgendwo in eine Ecke seines Verstandes zurückgedrängt, mit der er sich später befassen würde. Er konnte jetzt nicht daran denken und sich mit moralischen Selbstzweifeln zerfleischen. Seine Freunde und Kameraden brauchten ihn. Er hatte Faith und Zasuna das Leben gerettet indem er anderes Leben vernichtet hatte. Dasein für Dasein, ein Opfer damit andere Existieren konnten. Und war es ihm nicht früher an diesem Tag nicht ähnlich ergangen? Hätten die Soldaten nicht schnell genug reagiert, wäre der junge Sith wohl schon kurz nach Eintritt in den Tempel gestorben, oder zumindest schwer verwundet worden. An diesem Ort waren sie alle auf einander angewiesen!

Jetzt hockten sie alle drei wieder unter dem steinernen Tisch. Das Chaos im Raum tobte unvermindert wild weiter, doch ihr kleiner Hort wirkte wie eine Insel der Ruhe. Mit letzter Kraft hatten die Padawane sich verbarrikadiert und beobachteten nun hinter ihrem halbwegs sicheren Bollwerk das Geschehen. Arlen und Faith hatten ihre Blaster angelegt und halfen den Soldaten rote Plasmasalven auf die Eingeborenen zu schießen, die unvermindert auf die Jedi einstürmten.

Rasch wandte Arlen den Kopf und kontrollierte, ob er noch genügend Munition hatte. Zwar war er sparsam damit umgegangen, doch neigten sich die Magazine langsam aber sicher dem Ende zu. Er hoffte von ganzem Herzen, dass der Kampf bald zu Ende sein würde. Und tatsächlich. Aus dem Augenwinkel sah er wie Corporal Sluuk versuchte langsam unter dem Deckungsfeuer seiner Kameraden an die scheußliche Kreatur am Kopfende der Halle zu gelangen.

Arlens benebelter Verstand brauchte einen Moment bis er den Weg nachvollziehen konnte, den der Ortolaner nehmen würde. Erst als zwei der Soldaten eine Felsnische unter Beschuss nahmen, in der sich mehrere eingeborene Krieger zusammenduckten, wurde ihm klar, wie nah der Corporal an einer potentiellen Bedrohung vorbeimusste. Mit dem Ellenbogen stieß er Faith an.


„Pass auf. Sluuk muss nahe an diesen Giftspucker heran. Wir sollten den Soldaten helfen!“

Es war nicht schwer dem Beispiel der anderen zu folgen. Die Padawan nahm die Felsnische ins Visier und hinderte einen der Eingeborenen daran hervorzuspringen und Arlen konzentrierte sich auf den massigen Leib des Giftspuckers. Dann hatte der Ortolaner es endlich geschafft. Der blauhäutige Corporal sprang hinter Säule hervor und hob die Rechte, in der er einen Runden Gegenstand hielt. Der Sith erwartete, dass er nun ausholen und die offenbare Granate werfen würde, doch nichts dergleichen geschah! Stattdessen stand er wie angewurzelt da und lies sie aus der Hand gleiten.

Plötzlich kreischte die widerliche Bestie und der Soldat erwachte aus seiner Versteinerung und starrte auf die Granate, die nur knappe zwei Meter von ihm fortgerollt war und in deren Radius er sich nun gewiss befand. Panik erfasste den Sith. Was zum Henker passierte dort grade?! Das konnte auf keinen Fall gut sein! Er wollte Sluuk helfen, doch wie?! Er brauchte die Macht und die hatte ihm dieser schreckliche Tempel doch genommen…oder?

Seit der Giftspucker geschrien hatte, waren knapp zwei Sekunden vergangen. Er konnte es nirgendwo festmachen, doch er fühlte sich mit einem Mal stärker, weniger benommen. Bedeutete das…? Ohne nachzudenken rief er sich die Lektionen auf Lianna ins Gedächtnis. Hatte Chesara ihren Padawanen sowie zwei Menschen, Liam und Devin wenn er sich nicht täuschte, beigebracht wie man kleine Kugeln durch den Raum schob? Was war denn eine Granate schon anderes?

Mit einem Klappern fiel sein Blaster zu Boden als er beschwörend die Rechte nach der Granate ausstreckte. Ihre Reichweite war natürlich nicht genug, doch er griff mit dem Geist weiter, genau wie seine Meisterin es ihm gezeigt hatte. Weiter und immer weiter griff die Verlängerung seines Arms und stieß letztendlich auf die kleine Metallkugel. Eine weitere Sekunde verstrich in der sie sich nicht rührte, doch dann hüpfte sie wie von Geisterhand bewegt davon - mehr in Richtung des Giftspuckers.

Dann zählte der Timer auf Null. Die Granate explodierte mit einem ohrenbetäubenden Krachen und Corporal Sluuk wurde wie ein Spielzeug davongewirbelt. Die Kreatur kreischte ein weiteres Mal auf, doch Staub verhinderte die Sicht. Was war geschehen?! Lebte der Ortolaner noch und was war mit dem monströsen Wesen?!


[ Felucia / Dschungel / Tempel / Raum des mutierten Giftspuckers ] Arlen, Faith, Chesara, Adrian, Zasuna, Wonto, Jaina, Crado, vier Soldaten
 
[ Felucia – Dschungel - Unter dem Tempel/Katakomben] Crado, Jaina, Wonto, Chesara, Adrian, Arlen, Faith und Zasuna (sowie Soldaten-NSCs)


Zasuna hörte das stete Summen ihrer beider Lichtschwertklingen, konnte sie aber nach wie vor nicht sehen. Sie atmete einmal tief durch, konzentrierte sich auf den herannahenden Gegner und dachte zurück an die Kampfübungen ihrer längst vergangenen Ausbildung bei den Sene Seekern. Sie hatten immer mit zwei Waffen trainiert. Zwei Holzstäben, wohlgemerkt, aber immerhin kannte sie die Bewegungen und hatte sie mit jahrelangem Training verinnerlicht.

Das Sichtfeld der Miraluka war noch immer stark eingeschränkt. Ihr Gegner vor ihr, muskulös, in etwa genauso groß, war mit einem riesigen Knochenschwert bewaffnet, trug eine knöcherne Rüstung und beschleunigte nun seine Schritte, um mit einem Brüllen auf sie zuzustürmen.

Erneut atmete sie tief durch, sog dabei jeden noch so kleinen Funken in der Macht, der nicht in der Schwärze verschwand, in sich auf. Die Kraft reichte nicht aus, um alles um sich herum im Auge zu behalten, wohl aber für den bevorstehenden Kampf. Zasuna wartete geduldig auf den herannahenden Gegner, wich dabei keinen Schritt zurück. Genau in dem Moment, als die über den Kopf zu einem schweren Schlag erhobene Knochenklinge auf sie niederschmettern sollte, bewegte sie sich mit einer schnellen Körperdrehung zur Seite und die Waffe traf ins Leere. Solche Kämpfe, hatte sie gelernt, gewann man nicht allein mit Kraft. Noch während sie sich drehte, hob sie ihre beiden Arme, um mit zwei ersten leichten Schlägen den Gegner in die Defensive zu zwingen. Ein merkwürdiges Gefühl, da sie zwar wusste, wo sich die Klingen theoretisch befinden sollten, sie aber dennoch weiterhin nicht sehen konnte. Der Widerstand beim Zusammenstoß mit der Knochenklinge gab ihr ein Gefühl dafür, dass sie dabei garnicht so falsch lag.

Erneut hob der Dschungelfelucianer seine Waffe. Ungezielte, kraftvolle Schläge. Die Miraluka duckte sich seitlich darunter weg und vollführte einen wuchtigen Schlag mit ihrer rechten Waffe, der die Knochenklinge an der Rückseite traf und ihre Bewegung ins Leere nur noch weitere verstärkte. Im gleichen Moment richtete sie ihren Körper aus und zog die linkte Klinge mit einer schnellen Bewegung vertikal von unten nach oben. Wie beabsichtigt durchtrenne sie dabei den Unterarm ihres Gegners und die Knochenklinge wirbelte davon. Der Felucianer jaulte auf und starrte ungläubig dorthin, wo sich gerade noch sein Arm befunden hatte. Der Feind war damit vorerst ausgeschaltet.

Ein Schrei hinter sich riss sie aus ihren Gedanken. Mit immer noch aktivierten Lichtschwertern wirbelte sie herum, versuchte zugleich ihr Sichtfeld wieder auf die Umgebung zu erweitern. Hinter ihr befand sich ein weiterer Felucianer, der auch zum Schlag ausgeholt hatte, allerdings in der Bewegung inne hielt und das Gesicht merkwürdig verzog. Merkwürdigerweise schien eine Knochenklinge genau aus seinem Brustkorb herauszuragen. Bevor Zasuna sich zu einer Handlung durchringen konnte, fiel der Felucianer zu Boden und Arlen kam hinter ihm zum Vorschein.

Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie hatte sich zu sehr nur auf den Kampf gegen den einen Gegner konzentrier und ihrem Umfeld dabei keine Beachtung mehr geschenkt. Ein normalerweise wohl tödlicher Fehler. Zasu deaktivierte ihre beiden Schwerter und eilte dem Sith stützend zur Seite, der mittlerweile in die Knie gegangen war. Das Bedanken würde sie auf später verschieben müssen, denn wie er richtig erkannt hatte, mussten sie sich zurück in den Schutz des Steintisches begeben. Sie stützte seine rechte Seite ab, half seinem Arm über ihre Schulter, um ihn weiter zu entlasten, während sie zu Faith zurückkehrten.


"Ich glaube, was den Gefallen angeht, liegst du immer noch weit vorne."

Damit spielte sie darauf an, dass seine lebensrettende Aktion sicherlich mehr Wert war, als ihre Anstrengung, ihn wieder unter den Tisch in Deckung zu bringen. Dort angekommen fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab. Ihr kleiner Schutzbunker war wie eine kleine Oase der Ruhe, wenn man ihre Situation mit den wilden Kämpfen um sie herum verglich. Ihnen blieb nur die Beobachterrolle und so entging ihr auch nicht das Geschehen um den Soldaten Sluuk, der sich dem schwarzen Wesen bis auf wenige Meter genähert hatte. Warum ließ er auf einmal die Granate fallen? Zasuna befürchtete im ersten Moment das Schlimmste. Sie hatte nicht gesehen, dass ihm eine äußere Verletzung zugefügt worden war. Sie konnte es allerdings auch nicht vollkommen ausschließen, da ihr Sichtbereich immer noch eingeschränkt war. Wenngleich sie festgestellt hatte, dass der Beschuss der anderen Soldaten Wirkung zeigte und der Machtfluss von Sekunde zu Sekunde stärker wurde.

Vielleicht hatte das schwarze Wesen doch wieder sein Gift der "etwas anderen Art" ausgesandt und den Soldaten damit getroffen, seinen Geist ähnlich umnebelt wie bei Larmar Woy. In dem Fall hatten sie ein großes Problem, weil die Granate ihn in wenigen Sekunden in Stücke reißen würde. Zasuna sah, wie sich die Macht um die kugelförmige Granate herum zusammenballte und einer der Jedi um sie herum das Objekt in Richtung des dunklen Wesens rollte. Dann kam es zur Explosion. Die gesamte Halle schien zu erbeben, Staub wurde aufgewirbelt und sie hörte einzelne Gesteinsbrocken, die von der Decke herabregneten, ihnen aufgrund der massiven Steinplatte des Tisches aber nichts anhaben konnten. Sie sah, wie der Soldat von der Wucht der Explosion davon gewirbelt wurde. Im gleichen Moment klärte sich aber auch ihr Sichtfeld und wie als hätte jemand einen Schalter umgelegt, kehrte auch ihr Gespühr für Ashla zurück. Sie griff hinaus und tat ihr Bestes, um den unfreiwilligen Flug des Soldaten abzubremsen.



[ Felucia – Dschungel - Unter dem Tempel/Katakomben] Crado, Jaina, Wonto, Chesara, Adrian, Arlen, Faith und Zasuna (sowie Soldaten-NSCs)
 
- Felucia - Dschungel - Tempelanlage – Keller - Mit Wonto & Squad, Crado, Jaina, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith –

So viel geschah. Und so wenig. Die furchteinflößende Kreatur am Ende der Halle war daw Zentrum des Übels hier - nein, das stimmte nicht ganz, die dunkle Seite der Macht war es - und so lange sie genug Energie besaß, um die Jedi von der Macht abzuschirmen, konnten sie nicht hoffen, der Situation Herr zu werden. Corporal Sluuk aber hatte sich aufgemacht, dies zu ändern. Er sprintete los, gleich nachdem Chesara mit ihm gesprochen hatte. Die Jedi Rätin hob ihre Lichtschwertinge und wirbelte sie durch die Luft. Die bunten Lichter tanzten, ein schöner Anblick, und einer der hoffentlich Aufmerksamkeit erregen würde. Seine Soldaten gaben dem Corporal Feuerschutz und Chesara versuchte, weitere Angreifer der Dschungel-Felucianer von ihm fort und zu sich zu locken. Es funktionierte. Gleich zwei kamen auf sie zu, wie Motten angezogen vom Licht. Sie wich ihnen aus, als sie auf sie zu stürmten, doch schon im nächsten Moment lag ihr Lichtschwert wieder schwerer in ihrer Hand. Die Macht war wieder aus ihr verschwunden. Chesara riss ihr Schwert dennoch hoch. Eine Energieklinge war immer eine nützliche Waffe, und auch ein Schild, wenn die Angreifer davor zurück wichen. Die Köpfe aus Tentakeln fauchten sie an, aus Gesichtern die kaum zu erkennen waren. Was um sie herum geschah, konnte Chesara für den Moment nicht verfolgen. Nicht einmal den Corporal sah sie mehr. Sie schwenkte ihre Klinge, ein tiefer Hieb in Richtung ihres Gegners, und spürte gleich im nächsten Moment einen Schlag von der anderen Seite. Sie war zu langsam und zwei Gegnern nicht gewachsen. Mit der Einsicht entstand als nächstes die Frage, wohin sie dies führen würde, doch zum Denken blieb erst recht keine Zeit. Kraftvoll holte Chesara aus, ließ die Klinge durch die Luft jagen. Das Summen war Musik in ihren Ohren. Es qualmte, als das Lichtschwert Stoff und Haut zerschnitt und eine Hand zu Boden fiel. Das Biest am anderen Ende der Halle schrie und mit scheinbar neuer Kraft stürzten sich beide Dschungel-Felucianer, ungeachtet der Waffe in ihrer Hand, auf Chesara. Der Ansturm überraschte sie und kam so kraftvoll, dass sie ihn nicht abwehren konnte. Als sie zu Boden geworfen wurde, fiel Chesara ihr Lichtschwert aus ihrer Hand. Ihr Rücken presste sich in harten Stein, als sie fiel und einer der Angreifer halb über ihr landete. Chesara hörte ein leises, dumpfes Knacken, und spürte es umso deutlicher. In ihrem Nacken hatte sich deutlich etwas bewegt, vielleicht in ihrer Schulter. Für den Moment des Schmerzes verzog sie das Gesicht, während die Gestalt über ihr die Orientierung nach dem gemeinsamen Fall wieder gewann und sich erneut über sie stürzte. Chesara bekam seine Arme zu fassen, warm und glitschig. Ihr Nacken schmerzte - und dann hörte sie ihre eigenen Ohren brüllen, laut und verzweifelt, als irgendetwas im Raum explodierte. Es war im exakt gleichen Moment, dass Chesara sich wieder lebendiger fühlte. Die Macht war zurück.

Als hätte sie sich selbst verwandelt, schleuderte Chesara scheinbar mühelos ihren Gegner von sich. Er landete ein paar kurze Schritte entfernt auf dem harten Steinboden, doch da war noch der Zweite, der dem eine Hand fehlte, und der seine gesunden Finger gerade um den silbernen Zylinder geschlossen hatte, der Chesaras Lichtschwert war. Chesara zog sich hoch, um aufzustehen, und sank sofort wieder zurück, aus dem Empfinden heraus, das ihr Hals ihren Kopf nicht länger stützen konnte. Die Bewegung hatte weh getan und sich falsch angefühlt. Stattdessen drehte sie sich zur Seite und kam über die Seite nach oben zum Sitzen. Ihre rechte Hand kam nach vorne, als sich ei er der Felucianer erneut auf sie stürzen wollte. Die Macht erfasste ihn und hielt ihn in Schach. Unfähig sich zu bewegen, weiteten sich seine Augen. Chesaras Hand blieb ausgestreckt, ihr Blick wanderte zu Nummer zwei, der vor ihren Augen den Knopf zum Aktivieren der Lichtschwertklinge gefunden hatte. Auf seinem dunklen Gesicht tanzten gelbe und rote Farbschimmer. Damit war er wahrlich zu weit gegangen. Bevor er auch nur den geringsten Schaden ausrichten konnte, streckte Chesara ihre Hand aus, griff nach der Macht, deren Gegenwart sie vervollständigte, und das Lichtschwert flog in ihre ausgestreckten Finger, die es kräftig umschlossen.


"Diese Waffe gehört mir."

Sagte Chesara. Es war das Lichtschwert, das sie als Padawan konstruiert hatte, als ihre letzte große Prüfung. Sie hatte nie ein anderes besessen.

Mit beiden ihren Angreifern unschädlich gemacht, sah sich Chesara nach Corporal Sluuk um, doch sie konnte ihn nirgends sehen. Was sie stattdessen sah, war das Biest, den Giftspucker, zusammen gesunken in einer Lache seiner eigenen ätzenden Säure. Es lebte noch, kämpfte noch immer, doch was Chesara zwar nicht sehen, aber dafür spüren konnte war, dass die dunkle Seite schwächer geworden war. Das Schlachtfeld schien keines mehr zu sein. Sie sah die Soldaten des Corporals, Crado und Adrian mit ihren Lichtschwertern, und die Padawane als kleine Punkte unter dem schweren Steintisch, unter dem Chesara sie zurück gelassen hatte.


"Halten Sie ihr Feuer aufrecht."

Wandte sich Chesara an Private Dribiteg.

"Wo ist der Corporal?"

Es benötigte keiner Antwort, denn sie entdeckte ihn selbst. Er lag auf dem Boden, Private Ross kniete neben ihm. Ihre Füße trugen Chesara so schnell sie konnte zu ihm.

"Der Corporal...?"

Die nicht ausformulierte Frage richtete sich an den anderen Menschen.

"Was ist passiert?"

Chesara hatte nicht mitbekommen, was dem Ortholaner widerfahren war. Er hatte es geschafft, das dunkle Monster ausser Gefecht zu setzen, das sich jetzt im Todeskampf unter weiterem Blasterfeuer noch einmal schreiend aufbäumte. Doch welchen Preis hatte er selbst dafür bezahlt?

- Felucia - Dschungel - Tempelanlage – Keller - Mit Wonto & Squad, Crado, Jaina, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith –
 
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Zwei Dinge geschahen gleichzeitig. Ein rundlicher, blauhäutiger Ortolaner und eine Splittergranate, deren Timer die tödliche Null erreichte, setzten sich in Bewegung. Der Soldat getrieben von seinen Beinmuskeln und von der Todesangst, die deren Kraft verdoppelte. Der Sprengkörper auf wundersame Weise, für die es keine weltliche, physikalische Erklärung gab. Im selben Moment, in dem Wonto Sluuk mit einem gewagten, wenig eleganten Sprung die Säule zwischen sich und die Granate brachte, explodierte jene. Ein ohrenbetäubender Knall und ein Regen aus scharfkantigen Splittern breiteten sich mit nahezu gleicher Geschwindigkeit aus. Die meisten Schrapnelle schlugen in die Steinsäule ein, die ihm dadurch das Leben rettete, denn ohne die Deckung wäre er einfach in Stücke gerissen worden. Trotzdem spürte er eine Welle aus sengendem Schmerz, die von mehreren Stellen aus durch seinen Körper flutete, und dann schlug er ein weiteres Mal auf den rauen Steinboden auf. Er landete mit der Schulter auf seinem ohnehin schon malträtierten linken Ohr, was die Agonie vervollkommnete, und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Doch er war so aufgeputscht mit Adrenalin, dass er nicht lange liegen blieb, um sich zu fragen, was zu tun war. Er richtete sich in sitzende Position auf und versuchte zu erkennen, was die Granate angerichtet hatte. Nicht an ihm selbst, sondern an dem Gegner. Das hässliche Yerdua hatte die volle Ladung Granatsplitter abbekommen. Sie hatten die von Blasterfeuer versengte und durchlöcherte Haut aufgeschlitzt. Eine schleimige, graue Masse, bei der es sich möglicherweise um Eingeweide handelte, quoll aus armlangen Wunden hervor. Das Wesen war nicht tot, aber es war schwer verwundet, vielleicht im Todeskampf.

Der Corporal zögerte nicht lang. Mit zitternden Fingern holte er die letzte Granate - den Thermaldetonator - aus der Gürteltasche. Doch ehe er sie aktivieren und werfen konnte, griff eine Hand nach seiner und nahm ihm den Detonator ab. Er wandte sich um und erkannte Benji Ross an seiner Seite. Der Private blickte ihn in schrecklich besorgter Weise an, die sich Wonto zunächst nicht erklären konnte, bis auch er an sich herabschaute und all das Blut sah. Er hatte sich durch die eigenen Granatsplitter ein paar hässliche Wunden zugezogen.

»Durchhalten, Corporal!« sagte Benji und griff ihm unter die Arme, um ihn ganz hinter die Säule zu ziehen, während auf beide ein ätzender Sprühregen niederging, der ihre Haut versengte und in den Schleimhäuten brannte. Mit dem einen Bein, das er bewegen konnte, unterstützte Wonto ihn dabei. Schließlich lehnte er mit dem Rücken an der feuchten, flechtenüberwucherten Steinsäule. Der Mensch kramte in seinem Gepäck, vermutlich auf der Suche nach einem Medikit. Der Ortolaner hätte sich aber auch darüber gefreut, wenn er außerdem einen Verpflegungsriegel gefunden hätte. Erstaunlich, in was für Situationen man ans Essen denken konnte, denn rund herum tobte noch der Kampf der Jedi und Soldaten gegen die Dschungel-Felucianer. Das konnte er aber kaum beobachten, denn er sah unscharf und die Details verloren sich schon nach wenigen Metern.

Aus dieser Unschärfe näherte sich eine weitere Gestalt, schlank und von ziemlich kleinem Wuchs; kein Dschungel-Felucianer, sondern ein Mensch. Wonto Sluuk erkannte die Rätin Chesara. Unbewusst seinem Training folgend, hob er die rechte Hand zu einem müden militärischen Gruß an die Schläfe. Auch sie blickte besorgt, und der Ortolaner konnte sich die Gründe denken, denn seit er eine sitzende Position innehatte, konnte er selbst besser sehen, was mit ihm geschehen war. Ihm wäre beinahe lieber, er hätte es nicht gesehen.

»Er wurde von Splittern getroffen«, antwortete der Private auf die Frage der Rätin. »Ich kann die Blutung stillen, aber falls noch 'was in den Wunden steckt, kann ich es nicht rausholen. Er muss bald in ein Krankenhaus und operiert werden.«

Nun hatte er Verbände und nach Kolto-Ersatz riechende Kompressen in den Händen. Doch Wonto Sluuk hob abwehrend die Hand.

»Bring's erst zuende, Benjibrachte er heraus.

Der Mensch zögerte, nickte dann aber. Er legte das Medipack weg und griff stattdessen zu dem Thermaldetonator, den er Wonto (glücklicherweise) vorhin abgenommen hatte.

»Corporal, Ma'am... in Deckung!« sagte er.

Der Ortolaner konnte nicht sehen was geschah, denn es spielte sich außerhalb seines Blickfeldes ab. Aber er erkannte einige Sekunden später das brüllende Geräusch einer Thermaldetonation. Ein weißer Lichtblitz erhellte für eine Sekunde die Halle bis zum letzten Winkel. Dann fegte eine Hitzewelle links und rechts an der schützenden Steinsäule vorbei. Er wusste, dass das nur ein Bruchteil der zerstörerischen Energie war, die die Granate weiter hinten entfaltet hatte. Innerhalb eines gewissen Radius - bei diesem leichten Infanteriemodell lag er bei zweieinhalb Metern - wurde sämtliche Materie zerstört. Das Yerdua und alles andere, was sich innerhalb einer Kugel mit fünf Meter Durchmesser befand - Raumluft ebenso wie festes Gestein - war atomisiert worden. Wie erwartet, polterte ein Teil des Deckengewölbes herab, als die unverzichtbaren Stützpfeiler plötzlich zu Staub und Dampf vergingen. Falls etwas von dem Monstrum sich außerhalb des Explosionsradius befunden haben sollte, wurde es nun von herabstürzenden Quadern zerquetscht und verschüttet. Das Untier war unweigerlich tot und Wonto fiel ein Stein vom Herzen. Der Kampf in der Halle war noch nicht zu Ende, aber die größte Gefahr war gebannt. Sie würden es schaffen, das wusste er. Sie würden das Gefecht gewinnen, so viele Gefangene wie möglich retten und dann in die Zivilisation zurückkehren. Wo man ihn hoffentlich ärztlich versorgen konnte.

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Da jeder einzelne Kampf unweigerlich seinen Tribut forderte, stieß der muskulöse Cathar mit seinen Kräften allmählich an seine Grenzen. So schmerzte schon jetzt jede einzelne Faser seines Seins und das Atmen glich längst einem schwerfälligen Schnaufen. Nein, sollte nicht schon bald ein „Wunder“ passieren, würde er diese Mission nicht überleben. Just in diesem Moment kreischte das gewaltige Yerdua erneut. Im Gegensatz zu dem zotteligen Jedi-Ritter, der von neuen Zweifeln geplagt wurde, kämpften die neurepublikanischen Soldaten so tapfer wie eh und je. Ohne Unterlass nahmen sie das groteske Pflanzenwesen unter Beschuss – zum Teil angetrieben von Rätin Chesara. Schwerfällig sah das Katzenwesen zu der blonden Menschenfrau, deren Energie scheinbar unerschöpflich war.


Klagende Laute ließen Crado plötzlich aufhorchen. Obwohl der Raum abgeschlossen war – und aus diesem Grund die Zahl der Möglichkeiten eigentlich sehr begrenzt war –, kamen sie seiner Meinung nach aus einer vollkommen neuen Richtung. Mehr aus einem unbegründeten Instinkt heraus ließ er seinen Blick nach oben wandern … und erblickte auf einmal mehrere Tentakelköpfe auf einer recht unscheinbaren Galerie. Wie hatten sie bloß diese paar separaten Ränge in diesem hallenartigen Saal übersehen können? Hatte sie der grässliche Anblick dieser Schleim spuckenden „Gottheit“ etwa so sehr in ihren Bann ziehen können? Unwillkürlich zweifelte der Cathar daran, dass er mit all seinen Instinkten tatsächlich einen größeren Vorsprung zu seinen menschlichen Begleitern besaß. Eventuell hatte er sich nur aufgrund seiner arroganten Haltung in Sicherheit gewogen.


Jedoch schritten die Stammesangehörigen, die da oben waren, nicht ein. Manche mochten zwar von Zeit zu Zeit ein herzzerreißendes Kreischen von sich geben, aber in die Kämpfe, die gewissermaßen zu ihren Füßen stattfanden, griffen sie nicht ein. Handelte es sich bei diesen Gestalten etwa um die Frauen der archaischen Gemeinschaft? Zu weiterführenden Gedanken kam Crado gar nicht. Denn in genau diesem Moment schrie das riesengroße Yerdua erneut auf. Die Soldaten bedrängten es immer mehr. Hatten sie doch noch eine Chance? Würden sie den Erlebnissen in diesem schaurigen Tempel tatsächlich entfliehen? Hoffnungsschimmer linderten allmählich das Nagen der Zweifel. Zutrauen – sowohl in seine Fähigkeiten als auch in das Tun seiner Begleiter – fasste der Cathar. So wurde auch der Griff um das Lichtschwertheft wieder fester.


Feiner Staub nieselte von der hohen Decke als jemand plötzlich eine Granate explodieren ließ. Mit einem ohrenbetäubenden Gejaule antwortete das scheußliche Wesen darauf – und beinah zur selben Zeit spürte der haarige Jedi ein Kribbeln in den Spitzen seiner Pranke. Kehrte seine Verbindung zur Macht zurück? Bevor sich das kräftige Katzenwesen genauer mit diesem überraschenden Phänomen beschäftigen konnte, ließ ihn eine „Vorahnung“ blitzschnell ein paar Schritte zurück machen. Kaum zwei, drei Sekunden später stürzte ein größeres Stück von der Decke herunter – exakt an der Stelle, wo er kurz zuvor noch gestanden hatte. Ja, die Macht war zurück! Sie durchströmte seinen Körper in der gewohnten Weise. Neuer Tatendrang erwachte daraufhin in ihm. Während sich Rätin Chesara weiterhin gemeinsam mit den Soldaten mit dem Yerdua beschäftigte, wandte sich Crado auf einmal an den zweiten Jedi-Ritter ihrer Gruppe.


„Die Gefangenen!“, brüllte er mit lauter Stimme zu dem Menschen. „Wir müssen sie schützen!“

Sein Hinweis kam keine Sekunde zu früh. Denn inzwischen waren die Tentakelköpfe, die man beim Hereinstürmen in diesen Saal überrumpelt und ausgesperrt hatte, dazu übergegangen, die bronzene Flügeltür durch rohe Gewalt aufzubrechen. Lauter, immer lauter klang das Krachen. Ohne auch nur eine wertvolle Sekunde zu verlieren, stürzte das Katzenwesen – ungewöhnlich flink für seine recht untersetzte Statur – zu der verängstigten Gruppe. Zu deren Glück hatten sich die Verteidiger bislang bloß auf die fremdartigen Eindringlinge konzentriert. Jedoch konnte sich das jeden Moment – quasi schlagartig – ändern. Noch immer mit der brummenden Klinge in der Hand, sprang Crado über eine umgestürzte Säule, passierte zwei tote Tentakelköpfe und gelangte dann rasch zu der Gruppe. Große Augen starrten ihn an. Doch die Last, die eigentlich auf seinen Schultern lasten musste, spürte er in diesem Augenblick vor lauter Adrenalin nicht.


Ein älterer Felucianer sagte mit zittriger Stimme:
„Diese Tür. … Ausgang. … Verschlossen.“

Crado nickte ihm zu. Er wusste was er in dieser Situation zu tun hatte. Während im Hintergrund der Kampf gegen die „Gottheit“ anscheinend ihren Höhepunkt erreichte (eine weitere Explosion war zu hören), ging er entschlossen auf die bronzene Flügeltür zu, die genau auf der anderen Seite war, ließ das Lichtschwert in seiner Pranke kurz tanzen und rammte es anschließend mit voller Wucht in das antike Metall. Sofort nahm der brummende Ton eine tiefere Note an. Jedoch stieß die orangefarbene Klinge auf keinen nennenswerten Widerstand. Langsam zog der struppige Cathar einen großzügigen Halbkreis. Zentimeter für Zentimeter fraß sich seine Klinge durch das Metall, hinterließ dabei einen leicht goldenen Schimmer. Schaffte er es rechtzeitig? Genau auf der anderen Seite der Halle wurde derweil das Krachen noch bedrohlicher. Es handelte sich nur noch um Minuten...

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Gleißendes Licht blendete Chesara, als der Thermaldetonator alles in seinem Wirkungsbereich pulverisierte. Sie schirmte ihre Augen mit einer Hand ab und wandte das Gesicht zum Schutz vor der beißenden heißen Luft ab, die plötzlich in ihre Richtung zog. Wo zuvor noch die fremde Kreatur gewesen war, das Monster, der Giftspucker, war nichts mehr. Es war, als wäre es nie da gewesen, als hätte ihre Fantasie ihnen lediglich einen Streich gespielt oder als wären sie in einen bösen Alptraum geraten. Nur die blutigen Wunden des Corporals bewiesen ihnen, dass dem nicht so war, und das wütende Schlagen der Dschungel-Felucianer auf der anderen Seite der Bronzetür, die sie aktuell noch vor einem erneuten Ansturm der wilden Kämpfer schützte. Lange würde sie jedoch nicht mehr stehen.

“Können Sie auf diesem Bein laufen, wenn wir Ihre Blutungen gestillt haben, Corporal?“

Chesara unterzog Sluuk einer flüchtigen Untersuchung. Eines seiner Beine hatte es besonders schlimm getroffen. Tiefe Splitter hatten sich hier und dort in sein Fleisch gebohrt, einige so groß wie ihre Finger, das meiste davon jedoch viel kleiner und schwerer zu orten. Theoretisch konnte Chesara sie ihm alle entfernen. Sie traute es sich zu, unter den richtigen Bedingungen, doch die hatte sie hier nicht, weder die Ruhe, noch die Instrumente und schon gar nicht das richtige Licht.

“Sie haben mehr abbekommen, als mir lieb wäre.“

Ließ sie ihn wissen. Zimperlich erschien er ihr nicht, er war nicht nur von seiner Statur kräftig, sondern auch mental stark. Das erste, was er getan hatte, als sein Kamerad ihn hatte versorgen wollen war, ihn fort zu schicken, damit er sich um die Vernichtung des Monsters kümmerte und genau das hatte er getan. Chesara hatte Männer gesehen, die weniger schlimm zugerichtet waren als er und dies weniger tapfer ertragen hatten. Manchen drehte sich bereits bei einer geringen Menge von Blut der Magen um, und Sluuk war davon praktisch überströmt. Die Schläge gegen die bronzene Tür wurden immer lauter und ein beunruhigendes Gefühl überkam Chesara. Sie spürte jetzt wieder, wie sie eng mit der Macht verbunden war, fast so als wäre diese nie weg gewesen. Der Thermaldetonator hatte sie permanent zurück gebracht, schien es, und die Jedi fühlte sich endlich wieder komplett. Sie war sicher, dass es den anderen genau so ging.

“Das war gute Arbeit, von Ihnen allen beiden.“

Gemeinsam kümmerten sich Benji Ross und Chesara um die Wunden des Corporals, damit es ihm zumindest für den Moment besser ging. Die größte der Kolto-Kompressen drückte Ross fest auf die offene Wunde in Sluuks Oberschenkel, während Chesara mit geübten Griffen und einer leicht schmerzenden Schulter einen strammen Verband darum schlang. Etwas umständlich hob sie zwischenzeitlich den Kopf, um zu sehen wo die anderen waren. Es fiel ihr schwer, ihren Kopf zur linken Seite zu drehen. Irgendetwas war da noch nicht ganz in Ordnung. Adrian und Crado hatten begonnen, sich um die Gefangenen zu kümmern und auch die Padawane waren inzwischen aus ihrem Versteck unter dem Tisch hervor gekommen. Das Wichtigste war, dass sie alle noch da waren – alle außer Meister Kaddhan. Mit schmalen Lippen befestigte Chesara das Endes des Verbandes. Die Bronzetür erzitterte in einem weiteren, kräftigen Stoß. Sie mussten von hier weg. Ihn links und rechts unterstützend, halfen Ross und Chesara dem Ortholaner auf.

“Geht es so?“

Fragte sie. Über seinem linken Auge hatte er sich die niedrige Stirn aufgeschürft, vielleicht bei seinem Sturz. Getrocknetes Blut klebte ihm im Gesicht. Chesara hoffte nicht, dass er sich den Kopf schlimmer verletzt hatte, fürchtete jedoch, dass ihm schwindelig werden könnte. Sie legte eine Hand dort auf, wo das Blut bereits eine dunkle Kruste gebildete hatte. Warm wie morgendliche Sonnenstrahlen durchfloss sie die Macht und für einen Moment dachte Chesara an nichts. Die Macht schloss die Wunde unter ihrer Hand, wirkte nach und heilte, was zu heilen war.

“Da, das müsste besser sein.“

Sie drehte sich um, in die Richtung aus der sie das Leuchten einer Lichtschwertklinge wahr genommen hatte. Crado hatte einen Fluchtweg auf der anderen Seite des Raumes für sie entdeckt. In diese Richtung trieben Adrian und die Padawane jetzt die Gefangenen, von denen die meisten laufen konnten, einige jedoch in bedrohlich schlechter Verfassung waren. Es war im gleichen Moment, dass die zuvor noch geschlossene Bronzetür zerbarst.

„Durch die Tür!“

Rief irgendjemand und für eine Sekunde fragte sich Chesara, ob es jemand von ihrer Seite gewesen war, der auf den Fluchtweg zuhielt, oder einer der aggressiven Dschungel-Felucianer, die frisch durchgebrochen die Halle stürmten. Chesara zündete ihr Lichtschwert.

“Bringen Sie den Corporal und Ihre Leute in Sicherheit, Ross, und helfen Sie so vielen Gefangenen wie möglich.“

Über die Distanz hinweg begegnete Chesaras Blick dem ihres ehemaligen Schülers.

“Adrian und ich kümmern uns hier unten um den Rest.“

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Wenn Wonto Sluuk geglaubt hatte, dass mit der Zerstörung der potthässlichen Felucianer-Gottheit auch der Kampfeswille ihrer Dienerschaft verlöschen würde, musste er jetzt einsehen, dass er sich geirrt hatte. Der Kampf ging unvermindert weiter. Schreie und Rufe, Blasterschüsse, das Brummen von Lichtschwertern und rhythmische Schläge gegen die Bronzetür vermischten sich mit weniger klar zu erkennenden Lauten zu einer Geräuschkulisse, die nach dem Tod des Yerdua eher anschwoll, statt sich abzuschwächen. Aber im Moment war der Ortolaner nicht imstande, sich an den Kämpfen zu beteiligen. Er lag noch immer am Boden, Kopf und Rücken gegen sie Säule gelehnt, hinter der ein Thermaldetonator mitsamt dem Monstrum explodiert war. Rätin Chesara Syonette und Benji Ross kümmerten sich um seine Verletzungen, deren Schwere er nach wie vor nicht einschätzen konnte, weil das Adrenalin und neuerdings auch koltohaltige Medikamente seinen Schmerz unterdrückten. Das Schwächegefühl, das ihn überkam, lag sicherlich auch nur teilweise am Blutverlust: Es war ein anstrengender, kräftezehrender Tag, an dem der Corporal schon viel hatte einstecken müssen. Dass der Kampf auch nach der Vernichtung des mächtigsten Feindes weiter ging, war eine Enttäuschung, denn das ließ die ersehnte Ruhe und Sicherheit in noch weitere Ferne rücken.

Die Rätin fragte ihn, ob er sich imstande fühlte, auf seinem verletzten Bein zu laufen.


»Muss ich ja wohl«, sagte er und biss die Zähne zusammen, als sich bei dem Versuch, es zu bewegen, ein scharfkantiger Splitter tief in einer der Wunden verschob. Es war nicht das erste Mal, dass er verletzt wurde, sondern drohte mittlerweile beinahe zu einer unliebsamen Routine zu werden. In jedem Gefecht, das er bisher ausgetragen hatte, hatte er etwas abbekommen - mal mehr, mal weniger. Auf Corellia hatte er eine Woche im Lazarett zugebracht, bevor das Bein - damals das andere - so weit wiederhergestellt gewesen war, das man es hatte verantworten können, ihn zurück an die Front zu schicken. Auf Denon und New Plympto war er etwas billiger weggekommen. Wie schlimm es diesmal war, würde sich zeigen. Die Schmerzen, die er erdulden muste, als Benji ihn auf die Beine zog, waren jedoch ein Vorgeschmack auf unangenehme Behandlungen und einen langwierigen Heilungsprozess. Den Gedanken, dass eine Heilung eventuell gar nicht möglich war und er am Ende das Bein oder sogar das Leben verlieren könnte, schob er weit von sich. Solche Überlegungen brachten ihn im Moment wirklich nicht weiter. Überhaupt fiel es ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm war schwindlig und übel. Sein Schädel und das malträtierte linke Ohr pulsierten. Er zuckte zusammen, als die Rätin nach seiner Stirn griff, wo er sich offenbar auch eine Verletzung zugezogen hatte, die er erst jetzt überhaupt bemerkte. Von ihrer Hand gingen angenehme Wärme und ein merkwürdiges Prickeln aus. Das Brennen und dann auch das Pulsieren ließen nach. Einige Augenblicke später wurde sein Blick wieder klarer und er konnte den Kopf bewegen, ohne dass seine Stirn zu explodieren schien. Zunächst konnte er sich keinen Reim darauf machen, doch als Chesara »Geht es so?« fragte, begriff er, dass sie es gewesen sein musste, die ihn behandelt hatte. Ganz ohne Medikamente, ohne Verbände und technische Hilfsmittel - nur mit ihrer Hand und... was noch? Der Macht? War er soeben Zeuge eines weiteren Wunders geworden? Die Möglichkeiten, die sich durch die Zauberkraft der Jedi boten, schienen nahezu unbegrenzt zu sein.

Wonto wuste wirklich nicht, wie er darauf reagieren sollte.

»Ja, viel besser - vielen Dank!« murmelte er, verdutzt und verlegen, weil ihm nichts Angemesseneres einfiel.

Sein Gesamtzustand hatte sich etwas verbessert und nun fühlte er sich tatsächlich wieder in der Lage, zu stehen und - wenn es unbedingt sein musste - zu gehen. Der breitschultrige Benji hatte sich nach wie vor unter seiner Schulter eingehakt und stützte ihn. Wonto Sluuk versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen, und durfte nun zum ersten Mal beobachten, wie ein Lichtschwert durch festes Material schnitt. Jediritter Crado hatte seine Waffe tief in das Metall einer zweiten Flügeltür gestoßen, die der Ortolaner bisher gar nicht bemerkt hatte, weil sie von dem Pflanzentierpilzmonster verdeckt gewesen war. Die orangefarbene Klinge schnitt durch die Bronze wie ein Plasmaschneider und ließ das verflüssigte Material glühend heruntertropfen. Der Katzenmann war offenbar dabei, einen Durchgang zu schaffen. Eine Gruppe von befreiten Gefangenen wartete darauf, dass er Erfolg hatte. Dribiteg und Medhi befanden sich bei ihnen und schützten sie vor einzelnen tentakelköpfigen Kriegern, die ihre Flucht zu verhindern versuchten.


Die Jedi-Rätin erteilte den Befehl, durch den von Crado geschnittenen Ausgang den Rückzug anzutreten, als auf der gegenüberliegenden Seite der Halle der dicke hölzerne Riegel brach und ein Torflügel aus seinen Angeln platzte. Sofort flogen kurze Wurfspeere herein, die jedoch keinen Schaden anrichteten, aber sobald sie die Tür ganz geöffnet hatten, würden die wütenden Dschungel-Felucianer hereindrängen und Rache für ihren getöteten Gott fordern. Doch es solle nicht Wontos Aufgabe sein, sich ihnen entgegenzustellen - wozu er auch kaum in der Lage gewesen wäre. Kurzerhand übergab Chesara die Leitung über den Soldatentrupp an Private Ross und wies diesen an, die Kameraden sowie die Gefangenen nach draußen zu schaffen. Sie allein wollte sich mit Jediritter Adrian den Verfolgern stellen und ihren Rückzug decken. Der Corporal war sich nicht sicher, ob sie wirklich glaubte, dass die beiden mit der Übermacht fertig wurden, oder ob sie soeben ihren letzten Befehl erteilt hatte, wohl wissend, dass es ihr Ende sein würde. Er hoffte das Beste.

»Das CR-1!« sagte er, als Benji ihn wegführte. Die Waffe lag noch dort, wo er gestürzt war, bisher unbeachtet. Der Private drehte sich um, schien eine Sekunde lang zu überlegen und entschied sich dann dagegen, umzukehren, um sie zu holen. Mit dem freien Arm richtete er die Mündung seines eigenen Gewehrs auf Wontos Blasterkanone und drückte ab. Zwei Ladungen durchlöcherten das Gehäuse und ließen aus dem Inneren Rauch und Funken sprühen. Sie würden die Waffe zurücklassen, aber sie war unbrauchbar und würde nicht in falsche Hände fallen.

Die beiden Soldaten schlossen zu Ritter Crado auf, als dieser sein Zerstörungswerk an der zweiten Bronzetür gerade beendete. Holz und Metall polterten zu Boden und hinter den gekräuselten Rauchfäden war ein weiterer Gang zu entdecken. Kein Gegner war zu sehen. Und wenn Wontos feiner Geruchssinn ihn nicht täuschte, wehte ihnen von vorne eine kühle Brise entgegen. Durch das beißende Aroma der geschmolzenen Bronze nahm er die feinen Noten von frischer Waldluft wahr. Er mochte Felucias Pilzdschungel nicht und hatte dessen schwere, modrige Luft vorhin als sehr belastend empfunden, doch jetzt erschien sie ihm geradezu paradiesisch. Dort draußen wartete die Freiheit auf sie und vielleicht das Ende dieses gefährlichen Abenteuers.

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Kurzzeitig frischte die wiedergewonnene Verbindung zur Macht seine abgekämpften Reserven auf, pumpte neuen Elan in jede Faser seines Seins und fütterte des Weiteren seine zweifelnde Seele mit neuer Hoffnung. Jedoch wehrte dieser Zustand selbstverständlich nicht ewig. Die Erschöpfung hatte sich nur für einen Moment zurückgezogen. Spätestens nachdem das gewaltige Yerdua seinen letzten giftigen Atemzug hörbar ausgehaucht hatte und zwei Halbkreise der Flügeltür aus massiver Bronze krachend zu Boden fielen, fühlte sich der Cathar wieder entkräftet. Noch immer leicht keuchend sah er sich um. Die befreiten Mitglieder der Expedition – höchstens zwanzig oder dreißig an der Zahl – drängten gemeinsam mit den vier Padawanen sowie den neurepublikanischen Soldaten zu der Tür, während im selben Moment die beiden verbliebenen vollwertigen Jedi, Rätin Chesara Syonette und Ritter Adrian Reven, mit gezückten Lichtschwertern deren Rücken vor weiteren Angreifern, die auf sie zustürmten, deckten.

„Mir nach!“, fauchte das zottelige Katzenwesen entschlossen, mobilisierte seine letzten Kräfte und betrat anschließend – gemeinsam mit einem humpelnden Wonto Sluuk und einem stützenden Benji Ross – den Gang.

Trotz der modrig, abgestandenen Luft, die in diesem Gang dominierte, nahm Crado über seine ganz feinen Vibrissen kurz eine frische Brise wahr. Manchen mochte sie in dieser angespannten Situation eventuell gar nicht auffallen, aber sie war wirklich da! Fast schon automatisch schöpfte er aus dieser „Entdeckung“ zusätzliche Hoffnung. Bestimmt führte er den Zug an kraftlosen Lebewesen an. Sein aktiviertes Lichtschwert diente dabei sowohl als Lichtquelle als auch als Waffe, sollten hier weitere Gefahren auf sie lauern. Doch bis auf ein paar Wurzeln und Spinnweben bot dieser Gang, der allem Anschein nach mit archaischen Gerätschaften in den festen Boden gehauen worden war, nichts. Sie kamen problemlos voran und näherten sich dabei Schritt für Schritt dem Ausgang. Durch seine sehr guten Augen konnte der Cathar nach einer Weile in der Dunkelheit schon dumpfes Licht erkennen.

Plötzlich erschütterte etwas – einem leichten Erdbeben gleich – die Umgebung. Kleine Erdbrocken regneten auf sie herab. Angsterfüllte Schreie waren von mehreren Expeditionsmitglieder zu hören, aber glücklicherweise reagierten die Padawane schnell. Beruhigend redeten sie auf all die Leute ein, trieben sie aber gleichzeitig weiter den grob gehauenen Gang entlang. Unermüdlich ließ Crado sein Lichtschwert mit der orangefarbenen Klinge auf und nieder zucken, um die Hindernisse gründlich zu beseitigen, die sich ihnen vereinzelt in den Weg stellten. Nach ein paar Schritten rieselte es noch einmal kurzzeitig von der Decke. Dieses Mal war die Aufregung in der Meute aber nicht so groß, da man inzwischen den Ausgang – ein unspektakuläres Loch – schon sehen konnte. Ganz entschlossen erhöhte das struppige Katzenwesen das eigene Tempo. Diese schauderhaften Katakomben wollte es endlich hinter sich lassen! Mit jedem Schritt kam ihm etwas mehr frische Luft entgegen.

Draußen hatte längst die Dämmerung eingesetzt. Konsequent strebte Felucias heller Stern Felix auf den bewaldeten Horizont zu. Einzelne Sterne schimmerten schon schwach am riesigen Firmament, das sich über ihnen schlagartig ausbreitete sobald sie den dunklen Gang – und damit das Erdreich – verließen. Eher zufällig konnte Crado noch sehen wie mehrere humanoide Schatten in den dichten Dschungel flüchteten. Floh der Stamm nach dem Tod seiner grotesken Gottheit doch? Vollkommen entkräftet machte er noch ein paar Schritte, sog gierig die frische Luft ein und beschloss danach für sich, dass sie mittlerweile in Sicherheit waren. Denn die Macht lieferte ihm keine Anzeichen für die eine oder andere unentdeckte Gefahr. Seufzend deaktivierte der Cathar das Lichtschwert, sah kurz zu dem blauhäutigen Soldaten und verfolgte anschließend den „Strom“ der Überlebenden. Manchen konnte man die Erleichterung – trotz fremder Physiognomie – ansehen. In der Macht kam ihm auch ein kräftiger Schwall glücklicher Gefühle entgegen. Sie hatten es geschafft!

Nachdem alle lebend die Katakomben verlassen hatten und in der Tat keine weiteren Gefahren für die Gruppe drohten, meldete Medi Varn auf einmal:
„Corporal, ich konnte einen Kontakt nach Fort Gyh'ro herstellen. Captain Miin ist mit seinen Männern in drei Stunden hier...“

[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | nahe dem Tempel :||: Crado, die vier Padawane (Zasuna, Arlen, Faith und Jaina), Corporal Sluuk und dessen Kameraden sowie die geretteten Expeditionsmitglieder :]
 
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- Felucia - Dschungel - Tempelanlage – Keller - Mit Adrian & Dschungel Felucianer -

Die Rettung lag in der Flucht nach draussen, nach oben, hinaus aus dem Tempel. Wie Schafe trieben die Jedi und Soldaten die vormals Gefangenen durch die zerstörte Tür, in die Crado einen Durchgang geschnitten hatte. Bevor sie aus ihrem Sichtfeld verschwanden, erhaschte Chesara noch einen Blick auf die Padawane. Sie waren auf dem Weg nach draussen und sie lebten noch. Das war gut. Hier unten stank die Luft nach Rauch und Feuer, nach versengtem Fleisch und einem strengen, fremden öligen Geruch, der von den Dschungel-Felucianern ausging. Ihre Aggressionen waren noch immer zu spüren. Eine deutliche Präsenz der dunklen Seite ging von ihnen aus. Sie waren alle besessen, jeder einzelne, man konnte es in ihren Augen sehen, in diesen unbeherrschten, wahnsinnigen Blicken. Chesara fürchtete, dass es keine Rettung für sie gab. Wenn der Bann nicht mit dem Tod der Kreatur gebrochen war, dann gab es kaum Hoffnung.

Sie verteidigte sich mit ihrem Lichtschwert und sah Adrians gelbe Klinge durch das Halbdunkel jagen. Es war das erste Mal, dass sie ihn abseits des Trainingsraumes kämpfen sah. Mit dem Lichtschwert in den Händen wirkte er wie in seinem Element. Der Tanz mit der Energieklinge war immer seine größte Stärke gewesen, auch wenn er sich lange dagegen gewehrt hatte. Es schien manchmal nicht zu ihm zu passen: der ernste, nachdenkliche Junge, der ein Kämpfer war. Sein Vater hatte sich in ihm durchgesetzt, dachte Chesara, auf die eine oder andere Weise, und sie war froh, dass er jetzt hier an ihrer Seite war. Sie hielten ihrer Gegner in Schach, gemeinsam. Nach den ersten überstürzten Angriffen waren die Dschungelfelucianer vor den vibrierenden Klingen zurück gewichen. Sie hatten Respekt vor den Waffen entwickelt, oder Misstrauen, und stürmten nicht mehr blind nach vorne. Zu Chesaras Füßen lag einer ihrer toten Brüder. Die Wesen, die ihr gegenüber standen, hissten und brüllten in fremden Lauten. Sie waren noch zu zehnt.


"Wir können versuchen, sie zu beruhigen."

Es war die einzige Idee, die Chesara hatte, um den Kampf ohne noch mehr Blutvergießen zu beenden.

"Bleib bereit und wachsam."

Sagte sie zu Adrian. Sie selbst deaktivierte ihr Lichtschwert und hob ihre Hände als friedvolles Zeichen. Die Macht floss in diesem Moment durch sie hindurch. Wie eine Wand aus Beton hatte sich die Dunkelheit um ihre Diener aufgerichtet. Sie auch nur an einer Stelle zu durchdringen war unglaublich schwer. Tastend bahnte sich Chesara ihren Weg zu den Geistern der Fremden, suchte, erspürte. Dann verlor sie den Halt und die Dschungelfelucianer bäumten sich auf. Begleitet von donnernden Schreien stürzten sie vorwärts. Alles was Chesara sah waren die Knochenklingen, die sich hell vor den dunklen Schatten ihrer Träger abzeichneten, zum Angriff erhoben, und den gelben Lichtschein, der wie aus dem Nichts vor ihr erschien. Adrian hatte ihre verspätete Reaktion erkannt und war mit einem großen Satz vor sie gesprungen, um sie zu schützen. Verspätet zündete Chesara wieder ihr eigenes Lichtschwert. Ihre Klingen schnitten durch Fleisch und Tentakel, Körper fielen, doch es schienen immer neue Dschungelfelucianer durchzukommen, sodass sich ein Kreis um sie zu schließen begann. Die beiden Jedi ließen sich zurück treiben, achteten darauf, dass niemand dem Durchgang zu nahe kam, durch den die anderen geflohen waren.

"Es sind zu viele!"

Rief Adrian ihr irgendwann zu. Er hatte nicht Unrecht. In dem Tunnel hinter der Bronzetür waren sie geschützter und konnten die Angreifer nacheinander angehen, vorausgesetzt sie wurden nicht überrannt. Chesara nickte ihm zu und riss ihr Schwert hoch, um den Schlag einer Knochenklinge zu parieren.

"Wir sollten..."

Sie kam nicht weiter. Bevor sie ihren Satz beenden konnte, riss es sie von den Füßen. Wie bei einem Schlag in die Magengrube zog es ihr alle Luft aus den Lungen. Chesara konnte sich gerade noch abfangen bevor sie ganz hinfiel, und landete auf den Knien. Ihre Angreifer waren umgefallen wie Spielzeugfiguren, doch längst nicht alle tot, und Adrian rappelte sich gerade keuchend wieder auf. Die Jedi hob den Blick. Meister Kaddhan stand auf der anderen Seite des Raumes. Seine Jedi-Robe hatte stark gelitten, sein rechtes Auge war aufgequollen und mit Blut überströmt. Er war nicht das Spiegelbild des Jedi-Meisters, wie Chesara ihn zuletzt gesehen hatte. Wo auch immer er auf einmal her gekommen war, er war gekommen um ihnen zu helfen. Sein Blick begegnete Chesaras und für eine Sekunde fragte sie sich, was er vor hatte, bis sie seine Emotionen auffing und plötzlich verstand. Der Ithorianer röhrte laut auf und eine zweite Energiewelle rollte gleichfalls über die Dschungelfelucianer und die Jedi hinweg. Chesara verlor den Boden unter sich. Unsichtbare Hände warfen sie und Adrian in den Tunnel hinein. Das letzte das sie sah, bevor die schweren Felsbrocken von der Decke fielen und ihr die Sicht versperrten war, wie sich mehrere der Eingeborenen von den Ballustraden auf den Jedi-Meister herab stürzten. Nur einen Herzschlag später wurde es dunkel und der Durchgang zu der Halle war blockiert durch Stein und Felsen. Meister Khaddan hatte sich selbst und die Dschungelfelucianer eingeschlossen.

"Nein!"

Chesara keuchte auf. Ihr Ruf klang erstickt in der staubigen Luft. Ihre Hände stützten sich gegen die Felsen, tasteten dort, wo kein Durchgang mehr war. Ein Zischen, das sich in ein Summen verwandelte, schaffte Licht. Adrians Gesicht tauchte vor Chesara auf und im warmen Schein seines Schwertes spürte Chesara eine plötzliche Schwere in ihrem Herzen.

Sie fanden ihren Weg zurück an die Oberfläche, so wie der Rest der Gruppe vor ihnen. Chesaras linker Arm fühlte sich taub an. Schmutz und Staub hatten sich in einer dichten Schicht auf sie gelegt und ihre Haare grau gefärbt. Sie fühlte sich um Jahre gealtert.


- Felucia - Dschungel - Vor dem Tempel - Mit Adrian, Faith, Arlen, Crado, Jaina, Wonto & Squad -
 
[ Felucia / Dschungel / Tempel / Raum des mutierten Giftspuckers ] Arlen, Faith, Chesara, Adrian, Zasuna, Wonto, Jaina, Crado, vier Soldaten

Arlen musste die Augen zusammenkneifen, als die zweite Granate hell wie ein sterbender Stern explodierte. Die Luft vibrierte und der steinerne Tisch unter dem sich die Padwane noch immer zusammenkauerten erzitterte. Einen Moment nach der Explosion wirkte es, als wäre jedes andere Geräusch aus dem Universum getilgt worden, als der Thermaldetonator den riesigen Giftspucker atomisierte. Doch dann stürzten die Geräusche nur so auf sie ein. Mit einem Krachen zog sich ein Riss genau über ihnen durch die massive Decke der Halle und irgendwo begannen Felucianer durch den Tod ihres Gottes angeheizt, wild zu brüllen.

„Wir müssen hier weg!“

Sagte der Sith, von Schock und Blutverlust geschwächt, leiser als er vorgehabt hatte, doch zum Glück trotzdem laut genug, damit die beiden Frauen ihn hören konnten. Mit unverhohlener Angst in den Augen versuchte er sich zwischen Tisch und behelfsmäßigen Barrikaden hindurchzuzwängen, während er gleichzeitig den Felsbrocken, der sich mit beunruhigendem Knirschen immer weiter absenkte, beobachtete. Fast war es ihm als sei er zu langsam, doch dann, im letzten Moment streckte sich ihm eine Hand entgegen, die ihn die rettenden Zentimeter nach vorne zog, bevor der massive Felsblock ihren grade noch scheinbar sicheren Bunker einfach unter sich zermalmte.

Dankbar sah Arlen Faith an, die sich für seine Rettungsaktion von vorhin revanchiert hatte. Doch es blieb keine Zeit für überschwängliche Dankesbekundungen. Noch immer war die Halle ein Chaos voller fanatischer Eingeborener, die frenetisch schreiend auf die Mörder ihres Gottes einströmten. Gegen die massive Bronzetür durch die sie eingedrungen waren, hämmerte es laut und rhythmisch und fast konnte Arlen sehen, wie der hölzerne Riegel sich mit jedem Schlag des Rammbocks mehr bog! Der Rest der Gruppe, sowie die Überlebenden der Forschungsexpedition hatten sich größtenteils um Crado versammelt, der mit seiner Lichtwaffe ein Loch in eine kleinere Tür zu schneiden versuchte.

Das Ziel war klar, doch auf dem Weg waren noch immer nicht zu verachtende Hindernisse in Form von blindwütigen Felucianern.

„Wie viel Munition hast du noch?“

Fragte der junge Sith an Faith gewandt, die sofort ein wenig hektisch nachsah

„Sechs Schuss“

Antwortete sie mit von der ernüchternden Erkenntnis schwacher Stimme. Unwillkürlich sackten Arlens Schultern ein paar Zentimeter nach unten. Er konnte dieser traurigen Erkenntnis keine Abhilfe verschaffen. Zwar war er vorhin sparsamer gewesen als die Menschenfrau, doch hatte er seine letzten zwei Magazine griffbereit neben sich gelegt gehabt. Und er hatte nicht daran gedacht sie zu greifen, als er aus ihrem kleinen Bunker hatte hervorkriechen müssen. Ihm blieb also nur das, was noch in seinem Lauf war.

„Ich habe noch zwei. Am besten nimmst du meinen Blaster. Die acht müssen sitzen und ich glaube ich würde keinen Sternenzerstörer treffen, selbst wenn ich direkt davor stände“

Müde lächelte er. Vor seinen Augen tanzten bunte Sterne und die Schwärze hatte wieder begonnen zu wachsen. Er war todmüde und fühlte sich als würde er gleich umkippen. Mit zitternden Fingern reichte er Faith seinen Blaster und wandte sich dann in Richtung des Rests der Gruppe um.

„Los! Wir müssen dorthin, aber schnell!“

Gesagt, doch nicht getan. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da verlor er auch schon den Boden unter seinen Füßen. Seine Knie hatten nachgegeben und schickten ihn auf eine unbequeme Reise in Richtung Boden. Er war sehr dankbar Zasunas Arme hinter sich zu spüren, die ihn davor bewahrten. Er hörte wie sie etwas zu ihm sagte, doch er registrierte nicht aktiv was es zu bedeutend hatte. Alles was er wusste, dass sie sich in Bewegung setzten und schneller zum Rest ihrer Gruppe stießen, als er es für möglich gehalten hatte.

Gebannt verfolgten alle die Anstrengungen Crados ein Loch in die Tür zu schneiden. Wenn man auf etwas wartet verlangsamt sich die Zeit bekanntlich. So auch hier. Der Cathar schien seine Waffe wie in Zeitlupe im Kreis zu bewegen. Zentimeter um Zentimeter bewegte die blaue Klinge sich vor, doch dann war es endlich soweit. Der Eingang war frei und allen voran stürmte der Jediritter hindurch, während Chesara und Adrian hinten die Nachhut deckten. Auch Arlen und die beiden Frauen drängten sich irgendwo im Mittelteil des Pulks hindurch und los ging es durch einen Gang voll modriger und abgestandener Luft.

Der junge Sith wagte nicht daran zu denken, was passieren würde, endete dieser in einer Sackgasse. Er war ein Jedi, wenn auch nur ein Padawan. Wenn er die Hoffnung verlor, was war dann mit den armen Überlebenden der Expedition? Er musste mit den anderen ein Vorbild sein! Plötzlich erschütterte etwas den Gang und Staub rieselte wie Puderzucker von der Decke. Panische Schreie entrangen sich den Überlebenden, doch Faith reagierte schnell. Beruhigend sprach sie auf sie ein, während sie weiterhetzten.

„Keine Angst! Wir sind Jedi, notfalls können wir von der Decke fallende Brocken mit der Macht aufhalten“

Sagte Arlen, der sich ein Beispiel an seiner Mitpadawan genommen hatte, mit einer Zuversicht, die nicht die seine war und nicht zu seiner bleichen Haut, die inzwischen einen pinken Farbton angenommen hatte, passen wollte. Doch es wirkte! Die verängstigten Wesen sprangen auf jeden Funken Hoffnung an der sich bot und sagten die beruhigenden Worte rasch an die sie umgebenden weiter. So wurde eine weitere Erschütterung wenig später mit Fassung ertragen.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, entdeckten die Vordersten etwas. Licht am Ende des Tunnels! Und es war nicht der Zug der von vorne kam, um sie alle zu vernichten, es war die Rettung! Unwillkürlich wurde das Tempo erhöht und schließlich – endlich – waren sie wieder an der frischen Luft.

Der sich schnell von orange zu dunkelblau färbende Nachthimmel war der schönste Anblick, den Arlen in seinem Leben je gesehen hatte! Wie ein halb Erstickter sog er die noch immer warme, jedoch für sein Empfinden herrlich kühle Luft in sich ein. Haltlos zitternd setzte er sich ins weiche Moos, während einer der Soldaten verkündete, dass sie in drei Stunden abgeholt werden würden. Erleichtert seufzend sank der junge Sith nach hinten. Mit einem Mal wirkten die schrecklichen Erlebnisse im Tempel mehr wie ein böser Traum denn Realität. Nur die Umstehenden gaben stummes Zeugnis davon, dass die alptraumhaften Katakomben und die grotesk mutierte Gottheit bittere Wirklichkeit gewesen waren. Das und die Knochenklinge an seinem Gürtel.

Arlen wollte nichts weiter als die Augen schließen und drei Tage am Stück durchschlafen. Doch noch konnte er es nicht. Er durfte sich nicht zu sehr hängen lassen. Schwach setzte er sich mit dem Rücken zur Tempelwand auf und versuchte angestrengt nicht einzuschlafen, während seine rechte Hand wieder wie Feuer zu brennen begann.

[ Felucia / Dschungel / vor dem Tempel ] Arlen, Faith, Chesara, Adrian, Zasuna, Wonto, Jaina, Crado, vier Soldaten, die Überlebenden der Expedition
 
[: Felucia-System | Felucia | Dschungel :||: Tal | nahe dem Tempel :||: Crado, die vier Padawane (Zasuna, Arlen, Faith und Jaina), Corporal Sluuk und dessen Kameraden sowie die geretteten Expeditionsmitglieder :]

Obwohl die recht lautstarken Triebwerksgeräusche in dieser „unberührten“ Gegend einem eher wie Fremdkörper vorkommen mussten, war Crado in diesem Moment tatsächlich erleichtert über diesen Fetzen Zivilisation. Herzlich begrüßten die felucianischen Soldaten die mitgenommenen Gestalten, holten sie in die gelandeten Truppentransporter und reichten ihnen eine Notration. Gierig verspeiste der Cathar das ihm angebotene Essen, nahm zudem einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche und ließ sich dann auf einer Bank nieder. Nun, wo sie fast schon auf dem Rückweg waren, übernahm die Erschöpfung endgültig die Kontrolle über seinen Körper. Er fühlte sich ausgelaugt. Wahrscheinlich brauchte er ein, zwei Tage zum Erholen, die er allein mit Schlafen verbringen würde. Immer wieder zog es seine Augen zu. Die Müdigkeit umnebelte sein Bewusstsein.

Genau in dem Augenblick als der Schlaf über ihn kommen wollte, hörte er noch Captain Nyro Miin sagen:
„Rätin, wir bringen Sie, ihre Begleiter und die Geretteten erst einmal zum Fort. Ein direkter Flug bis nach Kway Teow dauert einfach zu lang.“ Kurz ließ der Gossam seinen wachsamen Blick umherschweifen. „Ruhen Sie sich dort zwei, drei Tage aus und dann bringe ich Sie natürlich zurück zu Premierminister Chi.“

Für den abgekämpften Cathar etwas zu geräuschvoll schlossen zwei Soldaten die beiden stählernen Seitenluken. Danach nahm schlagartig das Dröhnen der laufenden Maschinen zu, bevor auf einmal die massigen Transporter – spürbar! – abhoben und sich Meter für Meter vom Boden entfernten. Sie ließen dieses verfluchte Tal wirklich hinter sich. Obzwar das mysteriöse Verschwinden von Meister Kaddhan noch immer in seinem Hinterkopf spukte, unternahm Crado nichts, um die Soldaten von ihrem Vorhaben abzuhalten. Trotz seiner recht kräftigen Statur war er mit seinen Kräften einfach am Ende. Eher beiläufig bemerkte er wie Jaina sich plötzlich liebevoll an seine Seite kuschelte. Für ein paar Herzschläge sinnierte er darüber wie viele (zum Teil schreckliche) Eindrücke die unerfahrene Padawan an diesem Tag eigentlich gesammelt haben muss. Würde sie diese Erlebnisse mit der Zeit überhaupt verarbeiten können? Unwillkürlich gähnte er.

Lautes Gebrüll war unten im Tal zu hören. Offenbar hatte sich irgendeine riesenhafte Gestalt durch den dichten Dschungel gekämpft und schien nun das Gebiet, das bis zu diesem Tage das riesenhafte Yerdua für sich beansprucht hatte, zu übernehmen. Obgleich die wenigen Soldaten, die mit an Bord waren, flüsterten, konnte das Katzenwesen noch hören wie sie dieses Areal abfällig als „verfluchten Ort“ bezeichneten. Dann überkam ihm allmählich die Müdigkeit vollends. Während die Transporter zielstrebig in Richtung Fort Gyh'ro – und damit in die sternenklare Nacht – flogen, gab er sich nun endlich dem Schlaf hin. Trotz der unbequemen Sitzbänke entspannte sich sein Körper langsam. Das eigene Luftholen fiel in einen kontinuierlichen Rhythmus. Derweil reduzierte sich seine Präsenz in der Macht zu einem sanften Glimmen. Langsam erholte sich sein Körper wieder. Langsam kehrten seine Kräfte zu ihm zurück.


[: Felucia-System | Felucia | auf dem Flug nach Fort Gyh'ro :||: Truppentransporter :||: Crado, die anderen Jedi (Chesara, Adrian, Zasuna, Arlen, Faith und Jaina) , Corporal Sluuk, dessen drei Kameraden sowie Captain Miin und dessen Soldaten :]
 
[Felucia | Dschungel | Tempelanlage | vor dem Seitenausgang] Wonto Sluuk, Crado, Arlen Merillion, Zasuna Zahary, Faith Navalon, Jaina Shan, Dribiteg, Benji Ross, Medhi Varn, befreite Gefangene; ChesaraSyonette und Adrian Reven noch im Tempel

Wonto Sluuk verspürte ein ungeheures Maß an Erleichterung, als sie endlich den Tunnel hinter sich gelassen hatten und hinaus ins Abendlicht traten. Das Humpeln auf dem verletzten Bein hatte ihn den Rest seiner Kraft gekostet und die Schrecksekunde, in der die Decke einzustürzen gedroht hatte, den Rest seiner Nerven. Nun war er einfach erledigt. So sehr, dass er sich um gar nichts anderes mehr kümmern konnte als darum, möglichst schmerzfrei in eine sitzende Stellung zu kommen. Dabei war ihm glücklicherweise Benji behilflich, andernfalls wäre er wohl ziemlich unsanft auf dem Erdboden gelandet. Dass er mit seinem Hinterteil ein paar schleimige Pilze zerdrückte, war ihm völlig egal: Noch viel schmutziger konnte er ohnehin nicht werden, so wie auch alle anderen, die aus den Kellergewölben nach oben kamen. Sie starrten vor Erde, Staub, Ruß, Blut und viele auch vor anderen unappetitlichen Dingen. Besonders diejenigen, die sich längere Zeit in der Gewalt der Dschungel-Felucianer befunden hatten, machten einen üblen Eindruck, so dass der Ortolaner sich schon beinahe Vorwürfe dafür machte, dass er so offensichtlich erledigt war. Aber nur beinahe.

»Corporal, ich konnte einen Kontakt nach Fort Gyh'ro herstellen. Captain Miin ist mit seinen Männern in drei Stunden hier...« berichtete Medhi.

Das war eine gute, erleichternde Nachricht. Was auch immer ihre Funkverbindung zur felucianischen Armee gestört hatte, schien nun verschwunden zu sein. Wonto war zu ermattet, um sich Gedanken dazu zu machen. Mit zittrigen Fingern kramte er in seinem Rucksack nach Proviant und schlang gerade gierig den zweiten Rationsriegel herunter, als schließlich auch Rätin Chesara und Jediritter Adrian als letzte aus dem Erdloch kamen, mindestens ebenso dreckig und abgekämpft wie alle anderen. Von Meister Kaddhan fehlte nach wie vor jede Spur. Der Corporal wusste, was das bedeutete: Er zählte zu den Opfern. Sofern die Jedi einer ähnlichen Praxis nachgingen wie das Militär, würde man ihn als "vermisst" deklarieren und nach einer gewissen Zeit für tot erklären. Genau wie den Großteil der Felucianer und Gossams, die Teil der Forschungsexpedition und des Suchtrupps gewesen und dann in die Hände des Dschungel-Volkes geraten waren. Doch für jeden einzelnen, der gerettet worden war, hatte es sich gelohnt. Die Jedi hatten außer dem ithorianischen Meister keinen Toten oder Vermissten zu verzeichnen, obwohl einige Blessuren davon getragen hatten - der rothäutige Padawan Arlen hatte mehrere Finger verloren. Und er war stolz darauf, dass alle aus seinem Team es geschafft hatten. Dribiteg hatten ein paar Schrammen und kleinere Schnittwunden, die bereits zu verschorfen begannen, Medhi blutete an der Schläfe und ihr einst weißes Fell war teilweise verbrannt, Benjis Haut war vom Säureregen verätzt, doch ihnen allen ging es den Umständen entsprechend gut. Ein Kampf, in dem keiner seiner Freunde gefallen war - das war eine gänzlich neue Erfahrung für den Soldaten und ein guter Einstand für seine Rolle als Unteroffizier! Dass es keinen schlimmer erwischt hatte als ihn, war eine gute Sache. Aber natürlich hätte er sich noch mehr gefreut, wenn auch ihm ein paar seiner Wunden erspart geblieben wären.

Während sie auf den Transporter von Fort Ghy'ro warteten, bemühte sich Dribiteg, seine Wunden zu versorgen. Mit seinen langen Tentakelfingern stellte sich der Parwan dabei gar nicht so ungeschickt an. Er entfernte zwei kleinere Schrapnelle aus Wontos speckiger Haut und säuberte die Wunden mit brennendem Desinfektionsmittel, bevor er sie neu verband. Die anderen verteilten unterdessen Wasser und alle Lebensmittel, die sie noch in ihren Taschen hatten finden können, an die ehemaligen Gefangenen. Zeit, sich zu stärken, hatten sie genug, denn nichts störte sie. Weder an dem dunklen Höhleneingang (vor dem immer mindestens einer von Wontos Soldaten mit schussbereiter Waffe stand) noch am Waldrand oder zwischen den schwarzen Mauern zeigte sich noch ein Dschungel-Felucianer. Der Stamm schien geschlagen zu sein, seines Götzen und seiner Geiseln beraubt, vielleicht auch seiner Anführer und des Großteils seiner Krieger. Auch gefährliche Kreaturen (oder lästige, wie die kleinen Primaten vom Hinweg) ließen sich nicht blicken. In aller Ruhe sank die Sonne hinter die haushohen Pilzgewächse und die Geräusche des Tages wichen denen der Nacht, bis sie schließlich vom dröhnenden Geräusch der sich nähernden Truppentransporter übertönt wurden.

Im Fort angelangt, war Wonto einer von vielen, die auf Krankentragen verfrachtet und in sterile, weiß geflieste Räume gebracht wurden, deren Ausstattung keinen Zweifel daran ließ, dass es sich um das Lazarett des Stützpunktes handelte. Schon unterwegs hatte eine Sanitäterin sich seine Verletzungen angesehen und ihm mitgeteilt, dass sein Zustand Operationen und eine gewisse Zeit der Genesung erforderlich machte. Jetzt bestätigten zwei Ärzte - ein Gossam und ein Medidroide - diese Einschätzung.

»In Ihrem Körper stecken noch mehrere Granat- und Steinsplitter und die Wunden sind verunreinigt«, erläuterte der Humanoide nach einigen Untersuchungen. »Wir müssen operieren, um alle Fremdkörper und eventuellen Infektionsquellen aus Ihrem Gewebe zu entfernen. Mit ein paar Bacta-Tauchbädern wären Sie schnell wieder in Ordnung, aber leider steht es uns nicht in dieser Menge zur Verfügung.«

Wonto Sluuk war sich nicht ganz sicher, ob der Arzt damit nur sein Bedauern über diesen Umstand ausdrückte, oder ob gleichzeitig so etwas wie ein Vorwurf dafür mitschwang, dass das Militär der Neuen Republik sich diesen Luxus für viele seiner Soldaten leisten konnte.

»Wird es wieder ganz verheilen?« fragte er besorgt und bereits etwas schläftig von dem rasch wirkenden Narkosemittel, das der Droide ihm verabreichte.

»Narben werden auf alle Fälle bleiben«, antwortete der Gossam. »Die können Sie gegebenenfalls später chirurgisch oder mit einer Bacta-Therapie entfernen lassen. Aber falls Sie Ihre Diensttauglichkeit meinen... wir werden unser Bestes tun, dass Sie schon bald an die Front oder wohin auch immer zurückkehren können. Genaueres wissen wir aber erst nach der OP. Schlafen Sie jetzt, wir wollen uns rasch an die Arbeit machen.«

Das tat er mit Freuden. Als er irgendwann später wieder aufwachte, fühlte er sich zwar nicht besonders ausgeruht, aber er hatte das Gefühl, das Schlimmste hinter sich zu haben. Als er an sich herunter und unter die Bettdecke schaute, sah er eine Vielzahl von sauberen weißen Verbänden. Auch sein geschwollenes Schlappohr war dick mit polsterndem Material eingewickelt und auf seinem Rüssel klebten Pflaster. Regen konnte er sich kaum, aber Schmerzen hatte er auch nicht. Was wollte man mehr nach einem solchen Abenteuer! ...Vielleicht etwas zu essen.

[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Aufwachzimmer] Wonto Sluuk
 
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[ Felucia – Fort Ghy'ro - Unterkünfte ] Crado, Jaina, Wonto, Chesara, Adrian, Arlen, Faith und Zasuna (sowie Soldaten-NSCs)


Nach ihrer Ankunft im Fort hatte man alle Verletzten ins Krankenhaus gebracht und allen anderen Unterkünfte zugewiesen. Zasuna selbst hatte ihre erste Rettungsmission bis auf ein paar Schürfwunden und eine kleine Beule am Kopf vergleichsweise unbeschadet überstanden und hatte daher die Nacht in einem Vierbettzimmer verbracht, welches den Padawanen zugeteilt worden war.

Durch das kleine runde Fenster wurde der Raum in ein dämmriges Licht gehüllt, was die Schlussfolgerung zuließ, dass es noch relativ früh am Morgen war. Zasuna saß auf ihrem Bett, welches eindeutig nicht für Humanoide ihrer Größe sondern eher für die Soldaten der einheimischen Bevölkerung konzipiert worden war. Ihr war ohnehin nicht nach schlafen. Sie hatte die auf Bandomeer täglich trainierten Meditationsübungen angewendet, um dann letztendlich auch in einen tranceartigen Zustand zu versinken und das Geschehene zu verarbeiten.

Das Böse, welches in Form einer riesigen dunklen Gestalt von den Höhlen unter dem Tempel aus die gesamte Umgebung mit dunklen Kräften verpestet hatte, war nicht mehr. Von den feindlichen Dschungelfelucianern würde ihrer Einschätzung nach vorerst auch keine Gefahr mehr ausgehen. Und selbst wenn, dann handelte es sich um eine Auseinandersetzung, in die sich die Jedi nicht unbedingt einmischen sollten. Sie hatten es geschafft einen Teil der Teilnehmer der Expedition zu retten. Diese Leute würden für den Rest ihres Lebens unter den Eindrücken ihrer Gefangenschaft leiden müssen, doch immerhin waren sie im Gegensatz zu ihren Kameraden und auch Meister Kaddhan noch am Leben. Die Miraluka hatte die Erschütterung in der Macht gespürt, im ersten Moment sogar befürchtet, dass Adrian etwas zugestoßen war. Der Verlust des Jedi-Meisters war tragisch, aber als Miraluka sah sie im Gegensatz zu vielen anderen den Tod nicht als das Ende, sondern eher als den Beginn einer neuen Reise.

Die dunkle Gestalt und ihre Kräfte in der Macht hatten Zasuna zutiefst beeindruckt. Sie hätte nie geglaubt, dass es möglich war, Ashla in diesem Ausmaß zu unterdrücken. Ihre eigene Hilflosigkeit war enorm furchteinflößend gewesen. Die anderen aus ihrer Gruppe schienen der Meinung zu sein, dass ihre Mission nun abgeschlossen war. Zasuna selbst war sich da noch nicht so sicher. Sollten sie die Überlebenden nicht noch betreuen? Was war mit denjenigen wie Larmar Woy, deren Gedanken vermutlich noch immer durch ein dunkles Gift vernebelt waren? Konnten sie wirklich sicher sein, dass es sonst keine Überlebenden mehr gab? Und war Meister Kaddhan wirklich tot oder sollten sie zurückgehen, um nach ihm zu suchen. Zu viele Fragen, und bei allen lag die Antwort und die Entscheidung nicht bei ihr.

Die Jedi-Padawan beendete ihre Meditation, hüpfte möglichst leise von ihren Hochbett hinunter, um sonst niemanden zu wecken, nahm ihren Gürtel von der Wand und ging nach draußen, wo sie schnell in ihre Stiefel schlüpfte und dann dem Flur nach draußen folgte.

Draußen angekommen spürte sie sofort die feuchte, kühle Morgenluft. Ein leichter Nebel schwebte über dem betonierten Boden und legte einen leicht gespenstischen Mantel über den das Fort umrundende Pilzwald. Schnell wurde ihr klar, dass es noch eine Weile dauern würde, bis die anderen alle aufgestanden waren und man an Frühstück oder Aufbruch denken konnte. Zasu schnallte den Gürtel um ihre Hüfte und suchte sich eine ruhige Ecke hinter einem Gebäude, wo sie niemanden mit ihrem morgendlichen Training stören würde.

Im Tempel hatte sie das erste Mal wirklich mit ihren Lichtschwertern gekämpft. Auch jetzt, wo ihre Verbindung zur Macht wieder vollkommen hergestellt war, war es ihr noch immer nicht möglich, die Klingen der Waffen zu sehen. Nach wie vor verriet lediglich das monotone Summen, dass die Waffen aktiviert waren. Vielleicht würde sie die Klingen niemals sehen. Aber sie hatte eingesehen, dass es Situationen gab, in denen der Einsatz der tödlichen Waffen gerechtfertigt war. Sie würde viel trainieren müssen, denn der Lichtschwertkampf gehörte dazu, wenn man ein vollwertiger Jedi werden wollte. Zum Aufwärmen begann sie mit ein paar einfachen Schritt- und Bewegungsabläufen, die sie bereit in ihrer früheren Ausbildung verinnerlicht hatte.



[ Felucia – Fort Ghy'ro - Unterkünfte ] Crado, Jaina, Wonto, Chesara, Adrian, Arlen, Faith und Zasuna (sowie Soldaten-NSCs)
 
– Felucia - Fort Ghy'ro – Krankenstation / Lazarett –

Man hatte Arlen auf die Krankenstation des Lazaretts gebracht, und Corporal Sluuk ebenfalls. Sie anderen waren alle mehr oder weniger unverletzt entkommen, abgesehen von Schürfwunden, Prellungen oder leichten Verletzungen. Fort Ghy’ro war nicht viel mehr als eine Militärbasis, doch für die Jedi und Soldaten, die den Katakomben unter dem Tempel in Felucias Dschungel entkommen waren, war es wie ein schützender Hafen. Für ein paar Tage mussten sie nichts tun außer zu genesen und sich auszuruhen. Es gab keine Kämpfe, keine Gefahr und keine Pflichten. Die Erholung tat ihnen allen gut. Einer der anwesenden Ärzte, ein Gossam, der schon lange Jahre für das Militär arbeitete und „mehr Tote gesehen hatte als Lebende durch meine Tür gekommen sind“, wie er Chesara versichert hatte, hatte sich ihrem schmerzenden Nackenbereich angenommen und einen verirrten Halswirbel, der aus der Bahn geraten war, wieder dorthin zurück geschoben, wo er hin gehörte. Seitdem waren die Schmerzen, die sie seit ihrem Sturz unter dem Tempel gehabt hatte, besser geworden. Ganz stillsitzen und nichts tun konnte Chesara natürlich nicht. Sie schaute gleich mehrmals täglich bei den Überlebenden der Forschungsgruppe vorbei. Es waren knapp dreißig, die sie gerettet hatten – weniger als Chesara gehofft hatte. Sie waren hungrig und dehydriert gewesen, verängstigt und panisch und einige von ihnen auch schwer verletzt, aber sie lebten. Chesara übernahm die Aufgaben einer Pflegerin, half beim Servieren der Mahlzeiten und dem Wechseln von Verbänden. Sie war bestrebt, sich nützlich zu machen, auch wenn sowohl Patienten als auch Personal sie anfangs kritisch beäugt hatten. Doctor Fanjhi selbst hieß Chesaras Interesse willkommen, nachdem er erst einmal gemerkt hatte, dass sie mehr als nur ein Laie war, und ließ sie sogar bei zwei operativen Eingriffen assistieren. Für Chesara war dies eine gute Gelegenheit, etwas dazu zu lernen. Gleichzeitig konnte sie durch ihre Beschäftigung auf der Krankenstation gleich zwei aufmerksame Augen auf Arlen richten. Ihren Padawan hatte es schlimm getroffen. Ihm fehlten zwei Finger seiner rechten Hand, der kleine Finger und der Ringfinger. Ein geschickter Arzt hätte vielleicht beide wieder annähen konnten und vielleicht, so dachte Chesara, hätte sie sogar mit Hilfe der Macht versuchen können, seine Knochen wieder zusammen wachsen zu lassen – etwas, das sie bisher noch nie getan hatte – doch die beiden Finger blieben verloren, zurück gelassen unter den moosbewachsenen Ruinen des Dschungels. Arlen würde lernen müssen mit Prothesen zu leben, oder seine Hand so zu gebrauchen wie sie war.

“Wie geht es dir heute?“

Während einer ihrer üblichen Runden schaute Chesara bei ihrem Padawan vorbei. Arlen lag in einem der Krankenbetten. Die Handverletzung hatte ihn auch viel Blut verlieren lassen und ihn sichtlich geschwächt. Trotzdem schien es der Jedi-Rätin, als hätte seine rötliche Hautfärbung wieder einen kräftigeren Ton angenommen. Gestern noch war er sehr blass gewesen. Das hatte sich gebessert.

“Fühlst du dich gut genug, morgen nach Kway Teow weiter zu reisen?“

Obwohl sie ihren Schülern die Ruhe und Pause nach den erschütternden Erlebnissen gönnte, drängte es Chesara doch, das Fort zu verlassen und ihre Mission auf Felucia zu einem offiziellen Abschluss zu bringen. Es war besser für ihre Padawane, diesen Ort zu verlassen. Obwohl sie die Präsenz der dunklen Seite nicht mehr gespürt hatten, seit sie die Katakomben verlassen hatten, war sich Chesara in gewisser Weise trotzdem noch dem Nachhall eines dunklen Schleiers bewusst, der über dem Dschungel lag. Es hieß nicht umsonst, dass man, um Abstand gewinnen zu können, auch räumliche Distanz schaffen musste. Diesen Abstand konnte Arlen ganz sicher gebrauchen. Chesara betrachtete seine Hand, die von einem dicken, weißen Verband umschlungen war. Vorsichtig setzte sie sich auf das Bett neben ihn.

“Es tut mir Leid, was passiert ist.“

Sagte sie ernst.

“Ich weiß, dass es meine Aufgabe gewesen wäre, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht passiert.“

Machte sie sich Vorwürfe? Es war eine schwierige Frage. In gewisser Weise fühlte sich Chesara verantwortlich dafür, was mit Arlen geschehen war. Als ihr Schüler stand er unter ihrem Schutz. Er war wie ein Tierkind, das noch nicht bereit war alleine zu jagen, wie der Ableger einer Pflanze, dessen Wurzeln noch nicht stark genug waren, sich alleine zu nähren. Arlen war erwachsen, doch in dieser für ihn noch immer neuen Welt, in der es um Leben und Tod, Krieg, Kampf und Verbrechen ging, war es an Chesara, ihn so lange zu leiten und zu schützen, bis er die Macht gut genug beherrschte, um sich selbst zu verteidigen und bis er die Lehren der Jedi so verinnerlicht hatte, dass er den Kodex des Ordens selbstständig in die Galaxis tragen konnte. Es war also, in gewisser Weise, ihr Versagen, was ihm widerfahren war. Egal wie, Chesara hätte dafür sorgen müssen, dass ihm nichts geschah. Das war die Theorie. In der Realität wusste sie, dass manche Dinge nicht verhindert werden konnten und dass selbst ein mächtiger Kraytdrache sein Junges nicht vor jeder Bedrohung schützen konnte.

– Felucia - Fort Ghy'ro – Krankenstation / Lazarett – Mit Arlen -
 
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[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Krankenzimmer ] Arlen, Krankenschwester

Wortlos beobachtete Arlen die Krankenschwester, die ebenso still durch sein Zimmer trippelte, Anzeigen prüfte und an seinem weißen Bettbezug zupfte. Es war ein hübsches Zimmer. Runde, große Fenster, Holzverkleidungen an den Wänden des Raumes der in einen großen Pilz hineingeschnitten zu sein schien und nur ein Bett. Das des Sith. Wären der Tropf und die weiß gekleidete Gossam nicht gewesen, hätte man vermutlich nicht bemerkt, dass man sich in einem Krankenhaus oder gar einem Lazarett befand.

An einem ebenfalls hölzernen Kleiderständer in der Ecke hing seine Jedirobe, gewaschen und hier und dort geflickt. Zwar hatte das robuste Material den Einsatz gut überstanden, doch hatten der Tempel und der Kampf ihren Tribut gefordert. Den Umständen entsprechend war sie in gutem Zustand, nur ein dunkler Fleck am Ärmel hatte nicht weichen wollen. Blut. Ein stummer Zeuge dessen, dass der Besitzer des Kleidungsstücks getötet hatte und verletzt worden war. Ob das Blut von dem Felucianer oder von Arlen stammte ließ sich nicht mehr feststellen, aber es war auch egal.

Auf dem Tischchen darunter lag die hellbraune Tunika, hübsch zusammengefaltet und ebenfalls gewaschen. Darauf lag, achtsam platziert, der Gürtel samt Blasterpistole. Daneben lehnte die Knochenklinge des Eingeborenen. Ihres primitiven Ursprungs zum Trotz war die Waffe hübsch gearbeitet und mit allerlei Gravuren verziert. Der Griff, vorher mit einem schmutzigen Lappen umwickelt, lag nun frei und zeigte in bewundernswertem Detail eine familiäre Szene, möglicherweise aus der Zeit bevor der Stamm von Dunkelheit besessen gewesen war. In den vielen Stunden des Alleinseins und Genesens auf seinem Zimmer, hatte Arlen festgestellt, dass er die Waffe irgendwie mochte. Sie hatte ihm zwei Finger genommen, sich ihm dafür jedoch gegeben und das Leben von Zasuna gerettet.

„Hallo! Felucia an Herrn Merillion! Huhu, Herr Merillion, hören sie mich?“

Riss ihn mit einem Mal die Stimme der Krankenschwester aus seinen Gedanken. Sie war an sein Bett getreten und hatte offenbar schon vorher etwas gesagt, ohne dass er es registriert hätte, denn sie wedelte energisch mit ihrer blauen Hand vor seinem Blickfeld herum. Langsam drehte der Sith den Kopf und sah sie aus seinen dunklen, gelbgrünen Augen heraus an. Kurz nickte er, zum Zeichen dass er verstanden hatte. Entnervt seufzte die Gossam.

„Eine Reaktion! Endlich! Also dann nochmal. Ich werde Ihnen jetzt endgültig den Tropf abnehmen. Ihr Körper ist inzwischen wieder stark genug, dass Sie ohne herumlaufen können. Denken Sie aber ja nicht daran sich zu verausgaben!“

Wieder nickte der Sith. Er hatte keine Lust sich mit ihr zu unterhalten. In der Zeit in der sie ihn betreute, hatte sie ihn mehr als einmal versucht darüber auszufragen was im Tempel passiert war, jedoch nie eine Antwort bekommen. Auch auf die Fragen und Anweisungen die er erhielt, pflegte Arlen inzwischen nur noch mit einer Geste oder einer Bewegung seines Kopfes zu antworten. Bis zu einem Punkt der Entnervung der Gossam, den sie auch jetzt bereits erreicht zu haben schien.

„Och kommen Sie schon! So wörtlich habe ich das mit dem Verausgaben auch nicht gemeint! Sie dürfen schon Ihre Lippen bewegen!“

Diesmal deutete nichts darauf hin, dass Arlen sie gehört hatte. Sein Gesicht, das inzwischen wieder einen einigermaßen gesunden Rotton angenommen hatte, blieb reglos und schien wie aus Stein gemeißelt zu sein. Er blinzelte nicht einmal, sondern sah das blauhäutige Wesen nur an. Es dauerte nur Sekunden, bis sie die Geduld verlor.

„Dann eben nicht! Pah!“

Wie ein Wirbelwind drehte sie sich auf dem Absatz um und stampfte zur Tür

„Ach und eins noch. Ihre Meisterin wird Sie gleich besuchen kommen! Ich denke nicht dass sie sich freuen wird, wenn Sie ihr ähnlich schweigsam gegenübertreten“

Die Tür knarzte und schon war die schlechtgelaunte Krankenschwester verschwunden. Langsam drehte Arlens Kopf sich wieder in Richtung der Garderobe und seine Augen fixierten sich ein weiteres Mal auf die Knochenklinge, während seine Gedanken sich wider dem Tempel zuwandten. Seine Hand unter dem Verband juckte, doch er bemerkte beinahe es nicht…

Wenig später, es kam ihm vor wie einige Sekunden, betrat auch schon Chesara den Raum. Sie sah wieder aus wie eh und je, kaum eine Spur der Ereignisse im Tempel. Zumindest schien es Arlen so. Vielleicht war es gut so. Es zeigte dass bestimmte Dinge trotz traumatischer Ereignisse gleich blieben. Freundlich erkundigte sie sich nach seinem befinden. Einen Moment lang sah er sie an, dann antwortete er ernst:

„Besser als gestern. Ich hatte keine Schwindelanfälle mehr und das Schlafen fällt mir leichter. Die Träume sind diese Nacht fast ganz weggeblieben. Nur ein oder zwei Mal“

Tatsächlich war es bisher jede Nacht von Träumen heimgesucht worden. Der allererste Traum, in der Nacht bevor sie in den Tempel gegangen waren war mit Abstand der häufigste und war auch in der letzten Nacht wieder aufgetreten. Dann gab es jedoch noch jene, die sich mit den eigenen Geschehnissen auseinandersetzten. Übermächtige Krieger, der mutierte Giftspucker und Finsternis, die über den Boden auf ihn zu kroch. Und immer wieder der Verlust seiner Finger… und das waren noch die angenehmsten Erscheinungen gewesen. Doch immerhin besserte sich das nun…

„Ich bin heute ein paar Runden gelaufen, ohne dass sich mein Kreislauf verabschiedet hätte. Dementsprechend…“

Fügte er noch hinzu und befingerte gedankenverloren seinen Verband. Ihm graute davor wenn man ihn abnehmen würde und er dem Verlust ins Auge sehen musste. Noch ließ sich der Gedanke einigermaßen gut verdrängen, aber wenn der Verband einmal fort war… Bevor Arlen den Gedanken unnötig vertiefen konnte, fragte Chesara zum Glück ob er sich kräftig genug fühlte am nächsten Tag nach Kway Teow zu reisen. Knapp nickte er.

„Ja Meisterin. Und selbst wenn nicht, ich möchte endlich aus diesem Zimmer heraus. Es wirkt ein wenig zu perfekt nach dem Tempel. Ich denke ich muss ein wenig Abstand zwischen mich und den Ort bringen. Da wäre das genau das Richtige. Am besten ganz von Felucia runter. Die Krankenschwester“

Er nickte in Richtung Tür

„meint mir geht es soweit gut“

Sanft nickte Chesara und setzte sich zu ihm aufs Bett. Nach einem kurzen Schweigen entschuldigte sich für die Geschehnisse und fügte hinzu, dass es ihre Aufgabe gewesen wäre ihn davor zu beschützen. Leicht schüttelte Arlen den Kopf und sah sie mit ernster Miene an.

„Ich hätte mich verantwortungsbewusster verhalten sollen. Ich war während großen Teilen der Mission eher ein Klotz am Bein anstatt einer effektiven Hilfe. Alleine die Situation als wir Padawane uns verlaufen haben. Das war unentschuldbar. Ich bin erwachsen. Ich sollte nicht an die Hand genommen werden müssen und gezeigt bekommen ‚Oh lieber Arlen, da ist ein Tisch. Da hockst du dich mit den anderen drunter und bist dann gut geschützt‘. Das sagt einem der gesunde Verstand, dass man nicht gegen einen eingeborenen Krieger in offenem Kampf antreten sollte. Euch trifft keine Schuld. Ich bin es der an sich arbeiten muss. Ihr habt euer Möglichstes getan“

Eins war sicher. Er war auf dieser Mission gereift. Man sah in seinen Augen, dass die Kindheit von ihm abgefallen war wie die alte Haut einer Schlange. Er war nun ernster, der Bedeutung des Jediseins bewusster und doch trotz allem noch ein Padawan, der noch viel zu lernen hatte. Noch war offen in welche Richtung er sich entwickeln würde. Oder war es das? Glaubten nicht viele Kulturen, dass ihre Leben von einer schicksalschaffenden Instanz vorherbestimmt war? Wie es sich auch verhielt, der Sith konnte es nicht wissen.

„Meisterin…“

Setzte er schließlich wieder an um eine Frage zu stellen, mit der er sich seit er sich im Krankenhaus wiedergefunden hatte, auseinandergesetzt hatte.

„Ich habe eine Frage. Ich habe im Tempel getötet. Einen der Eingeborenen habe ich erschossen als er auf Faith zustürmte und einen anderen habe ich erschlagen, als er Zasuna angreifen wollte. Die Jedi predigen Frieden, die Moral gebietet, dass Töten schlecht ist. Und doch ist es richtig utilitaristisch zu handeln und Wesen, wie diese Dschungel Felucianer, für das ‚Größere Wohl‘ zu opfern. Zwei Leben nehmen um zwei zu retten und möglicherweise viele mehr. Ich habe lange darüber nachgedacht und trotzdem tue ich mich mit dem Gedanken noch immer schwer… Was würdet Ihr dazu sagen?“

[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Krankenzimmer ] Arlen, Chesara
 
– Felucia - Fort Ghy'ro – Krankenstation / Lazarett – Mit Arlen -

Chesara war ein wenig überrascht, vielleicht sogar mehr als nur ein wenig, als Arlen alle Schuld von ihr nahm und stattdessen sein eigenes Verhalten in Frage stellte. Es schien ihm ernst zu sein, seine Stimme und sein Gesichtsausdruck verrieten es ihr.

“Vielleicht sollten wir gar nicht von Schuld sprechen.“

Überlegte sie laut. Es war gut, wie selbstreflektiert er war, doch Chesara wollte auch nicht, dass er zu streng mit sich ins Gericht ging und für einen Moment klang es genau danach.

“Manchmal passieren solche Dinge einfach, auch wenn das keine zufriedenstellende Erklärung ist.“

Und doch stimmte es. Krieg war immer erbarmungslos. Mit Vorliebe suchte er seine Opfer unter den Unschuldigen.

“Unser Gefecht war wie ein einziges großes Chaos. Die meisten Kämpfe sind so. So sehr du dich anstrengst, es kann leider immer passieren, dass du deine Verbündeten aus den Augen verlierst, oder dass du plötzlich von zwei Feinden, die du zuvor nicht kommen gesehen hast, an die Wand gedrängt wirst. Selbst Erfahrung schützt nicht davor.“

Chesara seufzte. Ihre Worte klangen nicht halb so aufmunternd, wie sie sie gemeint hatte. Gab es überhaupt etwas, das Arlen hätte aufmuntern können? Seine Hand war nicht mehr gesund und auch, wenn es Möglichkeiten gab, sie mit Hilfe von Prothesen wieder herzustellen, so würde sie doch nie wieder ganz die selbe sein, genau so wenig wie Arlen selbst. Chesara musste daran denken, was sie ihm zu Beginn seiner Ausbildung gesagt hatte, was sie jedem Padawan sagte. Es war nicht einfach, Jedi zu werden und es gehörte mehr dazu, als nur pures Talent. Man benötigte den Willen und die mentale Stärke. Spätestens jetzt, nach Felucia, würden ihre Schüler beide wissen, was sie damit gemeint hatte. Speziell Arlens Gedanken gingen in diesem Moment sogar noch weiter. Er stellte die Frage nach dem Größeren Wohl und nach der Rechtfertigung des Tötens. Gab es Gründe, die das Töten richtig machten oder es verziehen?

“Viele Jedi plagen sich ein Leben lang mit diesen Fragen.“

Antwortete Chesara.

“Und manche finden nie eine Antwort darauf. Wir streben nach Frieden und trotzdem kämpfen wir. Wie lässt sich das vereinbaren?“

Sie hatte sich diese Fragen selbst gestellt, früher. Auch für sie hatte es diesen Tag gegeben, an dem sie zum ersten Mal gekämpft und zum ersten Mal getötet hatte, auch wenn es inzwischen zu lange her war, als dass sie sich noch an Details hätte erinnern können. Sie musste auch an Adrian denken, der sich lange geweigert hatte, ein Lichtschwert auch nur anzufassen. Er, noch halb ein Kind, war im Herzen ein Pazifist gewesen.

“Die Wahrheit ist, so lange anderen Gewalt angetan wird, wirst du dich immer damit konfrontiert sehen, genau diese Gewalt auch mit Gewalt zu beenden. Es wird Situationen geben, die du mit Worten lösen kannst, mit Diplomatie oder durch einen Handel, doch leider verstehen die, die mit Waffen kämpfen, oft auch nur die Sprache von Waffen.“

Wie gerne hätte sie ihn etwas anderes gelehrt. Der Versuch, einen friedlichen Lösungsweg zu finden sollte immer über allem stehen, doch die Erfahrung ließ den Idealist dem Realist weichen.

“Ein Leben zu schützen ist von höchstem Wert.“

Fuhr Chesara fort.

“Und wenn ich das einzig mit meinem Lichtschwert tun kann, so bin ich bereit dazu. Wir sind das Schild der Schwachen, Arlen. Wir sind die Verteidiger der Wehrlosen. Vielleicht machen wir uns schuldig, wenn wir töten, doch ich trage lieber diese Schuld auf meinen Schultern, als zuzusehen wie andere sterben, und nichts dagegen zu tun.“

– Felucia - Fort Ghy'ro – Krankenstation / Lazarett – Mit Arlen -
 
[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Krankenzimmer ] Arlen, Chesara

Es war eine angenehme Atmosphäre im Einzelzimmer des Lazaretts. Felix, der Stern des Felucia-Systems warf sanfte Strahlen durch das geschlossene Fenster und lies kleine Staubkörner in ihrem Innern tanzen, bevor er helle Stellen auf Chesaras Schoß malte. Es war angenehm warm. Die Hitze des Dschungels wurde abgeschirmt durch das Pilzgebäude und die Luftfeuchtigkeit wurde auf dem Gelände von überall verteilten Maschinen entzogen.

Fast gelang es Arlen sich zu entspannen, obwohl die Thematik des Gesprächs zwischen Meisterin und Padawan nicht ganz so angenehm war. Mit ruhigen Worten erklärte Chesara, dass man nicht von Schuld sprechen sollte. Solche Dinge passierten einfach. Man konnte in einem Gefecht nicht immer den Überblick behalten. Langsam nickte der Sith. Sie hatte vermutlich Recht. Und doch…war man dann nicht dazu verpflichtet zu versuchen das Beste herauszuholen, was möglich war?

„Ihr habt wohl Recht. Aber ich denke dass Erfahrung schon dazu beiträgt. Ich wurde als Farmer erzogen, Faith wuchs auf einem Lazarettschiff auf. In einem Gefecht sind wir verlorener als Ihr, Meisterin, oder gar Wonto Sluuk und seine Männer“

Kurz setzte er sich aufrechter hin und brachte sein Kissen in eine bequemere Position

„Ich habe unter dem Tisch ihr Vorgehen beobachtet. Sie sind zusammengeblieben und haben sich gegenseitig die Rücken freigehalten. Wenn ich es richtig gesehen habe, hatten sie kaum wirklich prekäre Situationen. Außerdem ist es Corporal Sluuk letztendlich gelungen die wichtige Granate zu werfen“

Kurz schoss es dem Sith durch den Kopf, dass er es gewesen war, der letztendlich den kleinen Explosionskörper vom Corporal wegbefördert hatte und ihn damit vor dem Tod bewahrt hatte. Doch dann schob er den Gedanken beiseite. Warum sollte er das hier erwähnen? Er hatte getan was er musste und wusste dass es richtig gewesen war. Er musste sich nicht noch zusätzliches Lob von seiner Meisterin einheimsen.

„Ich kann mir gut vorstellen, dass es an der Ausbildung liegt die sie genossen haben. Sie sind ein eingespieltes Team. Vielleicht wäre es von Vorteil ebenfalls so etwas zu durchlaufen? Zumindest rudimentär…“

Überlegte er laut und strich sich eine Strähne seines Haars aus dem Gesicht

„Es scheint als könnten wir gewaltsamen Konfrontationen nicht entkommen. Es könnte durchaus sein, dass das praktisch wäre. Nicht um effektiver zu töten, sondern um das Leben seiner Freunde besser beschützen zu können…“

Das Töten. Kaum hatte Arlen die Worte ausgesprochen, schon hinterließen sie einen bitteren Nachgeschmack auf seinen Lippen. Doch es klang so furchtbar logisch. Eine Ausbildung beim Militär, effektivere Vorgehensweise zum Preis der eigenen Ideale? Sein Vater hatte Soldaten immer verabscheut. Er hatte von einer Galaxis geträumt in der Kampfmaschinen nicht nötig waren, um andere Kampfmaschinen aufhalten zu können. Er war zwar kein Pazifist gewesen, doch hatte er immer dagegen gewettert für Geld und Sold zu kämpfen. Was er wohl zu der Idee sagen würde?

Chesaras Antwort auf die Frage nach dem Töten war ähnlich paradox. Jedi kämpften und strebten gleichzeitig nach Frieden. Und doch, das Leben anderer war von höchstem Wert. Manchmal konnte man einen Konflikt nicht mit Worten beenden und musste sich möglicherweise schuldig machen, indem man zur Waffe griff. Doch Chesara war bereit dazu, wie sie sagte. Arlen nickte.

„Ich denke ihr habt Recht. Diese Felucianer hätten nicht mit sich reden lassen. Die verbleibenden Expeditionsteilnehmer wären auch gestorben. Ich kann den Gedankengang nachvollziehen, auch wenn ich wohl noch Zeit brauchen werde bis ich mich daran gewöhnen kann…“

Traurig schloss er die Augen. Er hatte geahnt dass es schlimm werden würde im Dschungel. Doch er hätte sich dies hier nicht ausmalen können. Würde es immer nach dem Tod eines Gegners so schmerzen? War es richtig zu hoffen, dass es dies nicht tun würde? Der Sith wusste es nicht. Müde schüttelte er den Kopf. Er wollte über etwas anderes reden.

„Wann brechen wir morgen auf?“

Fragte er deshalb und sah seine Meisterin wieder an

„Kommen die anderen mit? Wenn nicht würde ich mich vielleicht gerne noch ein wenig mit Cororal Sluuk austauschen, bevor wir weg sind“

Zumindest wenn die Soldaten nicht bereits verlegt worden waren. Vielleicht wusste Chesara ja mehr.

[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Krankenzimmer ] Arlen, Chesara
 
[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Aufwachzimmer] Wonto Sluuk

Kurz nachdem Wonto Sluuk erwacht war, öffnete sich die Tür. Da es ihm schwer fiel, den Kopf zu drehen, sah er nicht wer ihn besuchte, bis die Person vor ihm stand. Es handelte sich um einen Droiden mit weiblichen Attributen. Soweit er wusste, wurde dieses Modell normalerweise als Hebamme eingesetzt, doch da das nicht der Grund ihres Kommens sein konnte, war dieses Exemplar vermutlich als eine Art Krankenschwester programmiert. Dieser Verdacht bestätigte sich, als sie die Anzeigen über seinem Bett ablas, kurz in einem Datapad blätterte, das vermutlich eine Patientenakte enthielt, und dann fragte:

»WIE FÜHLEN SIE SICH, MR. SLUUK

»Ganz gut, denke ich«, antwortete er. Seine Stimme klang ein wenig schwach. »Noch ziemlich schwach... und mir ist etwas übel.«

»DAS GEFÜHL DER ERMATTUNG IST EINE NACHWIRKUNG DER NARKOSE UND WIRD VERGEHEN«, antwortete die Droidin mit einer unheimlich sanften Computerstimme, die vermutlich sogar einen zornigen Wookiee in den Schlaf hätte reden können. »DIE ÜBELKEIT IST MÖGLICHERWEISE EINE NEBENWIRKUNG DER SCHMERZMITTEL. ICH WERDE DIE ÄRZTE DARÜBER INFORMIEREN

Für einen kurzen Moment erstarrte sie in ihren Bewegungen und das Glänzen in den kreisrunden Augen veränderte sich, doch das normalisierte sich rasch wieder. Wonto vermutete, dass sie ihre Ankündigung augenblicklich wahrgemacht und die Daten irgendwohin übertragen hatte, wo die Mediziner sie auswerten konnten.

»Ich bin auch hungrig. Kann ich was zu essen bekommen?«

»IN ANBETRACHT IHRER ÜBELKEIT MÜSSEN AUCH DAS DIE ÄRZTE ENTSCHEIDEN«, lautete ihr Bescheid. Für den Ortolaner war das eine weit schlechtere Nachricht als die Möglichkeit, dass seine Schmerzmittel wegen einer Unverträglichkeit abgesetzt werden könnten und er dann alle Wunden und Blessuren spüren würde.

»FÜHLEN SIE SICH IN DER VERFASSUNG, BESUCH ZU EMPFANGEN

»Klar. Wer ist es denn?«

Da öffnete sich auch schon die Tür ein weiteres Mal und drei Personen kamen herein. Eine von ihnen auf schweren Soldatenstiefeln, das war Medhi Varn. Eine zweite in weichen Pantoffeln, die wohl zur Ausstattung des Krankenhauses gehörten: Benji Ross hatte schon auf dem Flug hierher über wunde Füße geklagt; eine etwas unsichere Gangart und Verbände an den Fersen kündeten davon, dass man auch dieses Leiden behandelt hatte. Und der dritte, Dribiteg, schwebte herein und berührte den Boden nur beiläufig mit seinen langen Tentakeln, und auch nur deshalb, weil er höher war als die Tür (die, wie alles hier, für die kleineren Maßstäbe von Gossams und Felucianern errichtet war).

»He, Corporal... Wie geht's Ihnen?« fragte die Devaronianerin.

»Furchtbar!« jammerte Wonto mit so kläglichem Tonfall, dass er die anderen erschreckte. »Ich kriege nichts zu essen!«

Die drei Soldaten lachten. Als er mit einstimmen wollte, ließ die Erschütterung seinen Brustkorb und die mehrfach malträtierte Schulter schmerzen, also beschränkte er sich auf ein Grinsen.

»Nein, im Ernst, es ging mir schon schlechter. Zumindest kommt es mir so vor, solange ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt bin. Mit den Ärzten habe ich noch nicht gesprochen, bin gerade erst aufgewacht. Und wie geht's Ihnen dreien?«

»Fein«, antwortete Dribiteg mit seinem merkwürdigen Akzent. Und mit einem Tonfall, der davon kündete, dass der launische Parwan gerade hervorragender Laune war. Der Corporal versuchte längst nicht mehr, herauszufinden, was der jeweilige Auslöser für seine rasch wechselnden Gemütszustände war - er verstand es ja doch nicht. »Wir haben nur ein paar Kratzer abbekommen.«

»Gar nicht übel für's erste richtige Gefecht. Ihr habt euch alle sehr gut geschlagen da draußen. Meine Hochachtung!«

Sie lächelten, gingen auf das Lob ansonsten aber nicht ein.

»Den Jedi geht es den Umständen entsprechend wohl auch ganz gut«, fügte Benji hinzu. »Soweit wir wissen, ist Merillion der einzige mit einer schwereren Verwundung, aber er ist nicht in Gefahr. Und auch die befreiten Gefangenen kommen hoffentlich alle durch, auch wenn ein paar in einem wirklich miesen Zustand waren.«

»Das sind doch gute Nachrichten!«

Wonto Sluuk unterbrach sich selbst mit einem Gähnen. Der kurze Wortwechsel hatte ihn bereits wieder müde gemacht. Aber er wollte nicht schlafen. Zu froh war er darüber, seine drei Kameraden gesund und munter zu sehen.

»Sollen wir Sie wieder in Ruhe lassen?«

»Nein, bleiben Sie ruhig. Ich hab' gern ein wenig Gesellschaft.«

»Ich muss Sie trotzdem bitten, draußen zu warten«, mischte sich eine weitere Stimme ein.

Unbemerkt von den Soldaten, deren Wachsamkeit mit ihrem Ausflug in den Dschungel geendet hatte, war noch eine Person eingetreten. Der Ortolaner erkannte den Gossam-Arzt, der ihn hier aufgenommen und vermutlich die Operation durchgeführt hatte. Die drei Soldaten verließen daraufhin das Aufwachzimmer. Auch der Mediziner warf noch einmal einen Blick auf die Instrumente und sagte dann:

»Corporal, die Operation ist gut verlaufen. Wir haben neun Splitter, mehrere Fetzen von Ihrer Uniform und eine Menge Dreck aus Ihren Wunden entfernt. Sie hatten Glück, dass keine wichtigen Nerven und Organe verletzt wurden: Das meiste sind Haut- und Muskeldefekte. Sie werden wieder gesund und können bald in den Dienst zurückkehren. Was die Übelkeit angeht, werden wir ein paar Tests machen, um herauszufinden, ob eventuell eine Medikamentenunverträglichkeit vorliegt. Gegebenenfalls müssen wir die Medikation verändern. Wenn die Heilung gut voran schreitet, können Sie morgen das Bett verlassen.«

»Ab wann bin ich wieder diensttauglich?«

»Das für einen Soldaten der republikanischen Armee festzusetzen, maße ich mir nicht an - dafür bin ich zu wenig mit Ihren Richtlinien und Vorschriften vertraut. Einer Ihrer Ärzte wird darüber urteilen müssen. Rein vom medizinischen Standpunkt und gemessen an unseren hiesigen Maßstäben würde ich sagen, frühestens in zehn Tagen.«

»Und wann darf ich was essen?«

Auf dem faltigen Gesicht des Gossam zeigte sich die Andeutung eines Lächelns.

»Appetit ist meistens ein gutes Zeichen. Ich lasse Ihnen für den Anfang etwas Leichtes bringen. Geben Sie der Schwester bescheid, wie gut Sie es vertragen.«

»Das freut mich wirklich zu hören. Danke, Doktor!«

So schien das gefährliche Abenteuer ein gutes Ende zu nehmen.

[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Aufwachzimmer] Wonto Sluuk
 
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