Weltraum (Imperium)

[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar

Das einzige Zugeständnis an die Privatsphäre ihrer temporären oder dauerhaften Insassen, die die Kojen im Quartier der Offiziersanwärter der Constancy vorsahen, waren Vorhänge, die über die gesamte Länge zugezogen werden konnten. Während Aviendha den ihr von Nylar übergebenen Koffer in der für die vorgesehenen Koje verstaute und den zugehörigen Vorhang seinem Zweck zuführte, konnte sie nur mit einer schicksalsergebenen Trockenheit festhalten, dass dieser kleine Pluspunkt wohl besser war als keiner.

Kaum hatte der Carrack-Kreuzer seinen Sprung in den Hyperraum erfolgreich absolviert, waren einige der jungen Offiziersanwärter in ihr Quartier zurückgekehrt, da ihre Dienste an Bord des imperialen Kriegsschiffes derzeit offenbar nicht benötigt wurden. Im Raum herrschte eine gespannte Atmosphäre, was zweifelsohne mit den beiden vor der Tür postierten Marineinfanteristen und der Tatsache zusammenhing, dass Nylar ein jedes allzu offensichtliche Starren eines unglückseligen Midshipman mit gleicher Münze vergalt, weswegen einige wohl zu dem Schluss kamen, besser jetzt als später ein wenig Schlaf zu bekommen und sich ihrerseits hinter Vorhänge zurückzogen. An ein vertrauliches Gespräch zwischen den beiden Verwalterinnen war jedenfalls nicht zu denken – nicht über ihre bevorstehende Zeit auf Thyferra, die erste Begegnung mit Gouverneur Kraym, noch über andere Dinge, die Aviendha sich nach wie vor fühlen ließen, als wäre die Klimaregulierung des Kreuzers auf einen deutlich zu hohen Wert justiert. Sie beneidete die Chiss um ihre wohl für ihre Spezies charakteristische Gelassenheit, auch wenn sie bemerkt hatte, dass der Blick der rotglühenden Augen sich mehr als einmal in ihre Richtung verirrt hatte, wenn es gerade nicht galt, einen Ensign nonverbal in die Schranken zu weisen.

Da sie nicht wusste, wie sie die Zeit anders überbrücken konnte, verlor Aviendha sich in ihren Gedanken. Noch ungeklärt war, wohl man an Bord der Constancy wohl 15t88 aufbewahrte – sie vermutete fast, dass es irgendeine flotteninterne Regulierung gab, der zufolge ein jeder Droide an Bord eines Kriegsschiffes deaktiviert an einem sicheren Ort aufbewahrt werden musste, der keinen missionsrelevanten Zweck erfüllte. Ihr treuer Administrationsdroide mochte nützlich und überraschend vielseitig sein – doch mit einer militärischen Programmierung konnte er in der Tat nicht aufwarten. Auf der Volcanic war das etwas anderes gewesen.

Ein höfliches Räuspern neben ihr ließ Aviendha, die beim Nachdenken die zerkratzte Tischplatte vor sich studiert hatte, überrascht aufblicken. Es war der junge Ensign, dem Zeneca die „Verantwortung“ für sie und Nylar übertragen hatte, der neben ihr stand und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Fields war sein Name, wenn sie sich recht erinnerte…

„Vizegouverneurin Cain?“

„Ja, Ensign?“

Der junge Mann lächelte nervös und bemühte sich allem Anschein nach mit Nachdruck, nicht ihre im so frühen Stadium der Verheilung noch deutlich sichtbare, da gerötete, Narbe anzustarren.

„Commander Trayton schickt mich, Ma’am. Er bittet Sie zwecks eines gemeinsamen Essens in seine Kajüte.“

Aviendha nickte langsam. Lieutenant Zeneca hatte angedeutet, dass der Kommandant der Constancy sich vorgenommen hatte, ein wenig Zeit für sie zu reservieren, und angesichts ihres formalen Status war das auch mitnichten ungewöhnlich – sie war schließlich eine Vizegouverneurin der Sektorverwaltung und stellvertretende Statthalterin auf einem Planeten, dessen Bedeutung innerhalb des Imperiums nicht zu unterschätzen war, ganz gleich, wie sie an diesen Posten gekommen sein mochte. Vermutlich wusste Trayton nicht einmal von den Umständen ihrer Beförderung (bei näherem nachdenken war sie sich sogar recht sicher, dass es so war), abgesehen vielleicht von dem Wissen, dass sie zuvor auf N’zoth stationiert gewesen war.

„Dann wollen wir Ihren Kommandanten nicht warten lassen, oder?“

Rasch erhob sie sich, allerdings nicht ohne Nylar einen kurzen, bedauernden Blick zuzuwerfen. Eine Präfektin zu bewirten war dann wohl doch etwas zu viel verlangt von einem Offizier der Flotte. Als die Chiss ihren Blick bemerkte, zwinkerte sie ihr mit einem fast schelmischen Grinsen zu – was Aviendha dazu veranlasste, sich mit einem Räuspern schnell wieder auf Fields zu konzentrieren.

„Gehen Sie gerne voran, Ensign.“

Der Weg vom Quartier der Offiziersanwärter hin zur Kajüte des Kommandanten war kein weiter. Auch hier standen zwei Männer in der Uniform des Flottenregiments Wache – anders als vor Aviendhas provisorischer Unterkunft wohl permanent – von denen einer ohne Umschweife die Tür öffnete, als er den Ensign und die Vizegouverneurin erkannte.

„Ensign Fields und Vizegouverneurin Cain, Commander.“

Trayton stellte sich als Mann heraus, der Mitte seines Lebens bereits hinter sich gelassen hatte – älter sogar noch als Aaronson, der Kommandant der Volcanic. Von seinem wohl einst schwarzen Haar war nur noch ein Kranz aus dunklem Grau übrig geblieben, doch von seiner Statur wirkte der die zierliche Aviendha deutlich überragende Offizier nach wie vor kräftig und aus seinem Gesicht sprach eine gewisse Vitalität. Auf die Meldung des Postens hin war er einige Schritte in Richtung der Tür getreten und deutete nun eine leichte Verbeugung an.

„Vizegouverneurin Cain. Larymus Trayton, Kommandant dieses bescheidenen Schiffes. Treten Sie doch ein.“

Diese Freundlichkeit kühlte deutlich ab, als er auch seinem Ensign einen kurzen Blick zuwarf.

„Das wäre dann alles, Fields.“

Der so Angesprochene salutierte zackig und war verschwunden, noch bevor die Tür zum Korridor sich hinter Aviendha und dem Commander geschlossen hatte. Dieser deutete auf einen Tisch in der Kajüte – die immerhin etwas geräumiger war als die Unterkünfte, die sie bereits kannte – auf dem bereits Besteck, Wasser und zwei Weingläser angerichtet waren.

„Bitte, setzen Sie sich doch.“

Gerne kam sie Traytons Aufforderung nach, der, nachdem er ihr höflich den Stuhl zurückgezogen hatte, wieder mit einer Flasche Wein an ihrer Seite auftauchte.

„Ich hoffe, alderaanischer Smaragdwein sagt Ihnen zu.“

„Natürlich.“

Ein wenig misstrauisch verfolgte sie, wie Trayton ihr und sich selbst ein wenig von der dunkelgrünen – eben smaragdenen – Flüssigkeit einschenkte. Noch war sie sich nicht im Klaren darüber, ob der Kommandant der Constancy einfach ein guter Gastgeber im Namen der Flotte sein wollte, oder ob er möglicherweise gänzlich andere Absichten verfolgte. Als Offizier, der Thyferra regelmäßig frequentierte, konnte sie Verbindungen zu Kraym oder zu Semur bei ihm nicht ausschließen.

„Mein erster Offizier berichtete mir von dem bedauerlichen… Zwischenfall mit der Präfektin“, begann Trayton sogleich ein Gespräch, nachdem er ihr zugeprostet und sie beide vorsichtige Schlucke genommen hatten. Der Wein, so viel konnte Aviendha als Halblaie feststellen, schmeckte akzeptabel – mehr, als sie auf einem kleinen Kreuzer erwartet hätte.

„Ich kann nur das Bedauern wiederholen, das Lieutenant Zeneca Ihnen gegenüber bereits zum Ausdruck gebracht hat. Meine Constancy ist derart hohen Besuch ganz einfach nicht gewohnt.“

Ein schmales Lächeln stahl sich auf die Züge des Offiziers.

„Üblicherweise geleiten wir lediglich stumme und stoische Fracht. Doch wie Sektoradjutant Semur mir in seinem Kommuniqué versicherte, ist Ihre Anwesenheit auf Thyferra eine Frage gewisser Dringlichkeit und der Abflugplan unseres Konvois passte entsprechend. Vermutlich hätten Sie auf einem der Frachtschiffe mehr Freiraum genießen können, allerdings wäre ich dort um Ihre Sicherheit besorgt gewesen – auf einem Schiff der imperialen Flotte ist eine Vizegouverneurin denke ich besser aufgehoben.“

Aviendha nickte vorsichtig. Bisher war ihr nicht klar gewesen, dass Semur sie so schnell wie möglich auf Thyferra in Position wissen wollte – galt es womöglich, gewisse Schritte Gouverneur Krayms zu unterbinden, bevor dieser sie in die Tat umsetzen konnte?

„Kennen Sie den Sektoradjutanten gut?“, fragte sie, bevor sie sich einen weiteren Schluck ihres Weins genehmigte.

Trayton vollführte eine abwehrende Handbewegung.

„Oh, nein nein… ich habe ihn lediglich auf offiziellen Anlässen getroffen, vielleicht ein, zwei mal. Ein fleißiger Diener des Imperiums, wenn mir diese Bemerkung gestattet sein darf. Der Jaso-Sektor profitiert mit Sicherheit immens von seinem Einsatz. Ihm jedenfalls verdankt die Constancy die ehrenvolle Aufgabe, die wichtigen Bactakonvois von Thyferra zu eskortieren.“

„Wenn Sie so oft Thyferra anfliegen, müssen Sie auch mit dem Gouverneur bekannt sein“, wagte Aviendha sich weiter vor.

Horatio Kraym?“

Bildete sie sich das ein, oder verdunkelte die Miene des Offiziers sich ein wenig bei der Erwähnung des Namens?

„Nur was man sich erzählt, Vizegouverneurin“, antwortete Trayton schließlich.

„Ein ehrgeiziger Mann. Adelig. Die Gründung von „Imperial Bacta“ und die damit einhergehende Zerschlagung des Kartells aus Zaltin und Xucphra sind zweifelsohne sein größter Coup.“

Aviendha nickte. Sie hatte sich bereits im Rahmen ihres Studiums mit dem berüchtigten Bacta-Kartell beschäftigt, das im Grunde weder im Imperium, noch in der Republik auf sonderliche Begeisterung gestoßen war – radikale Ökonomen hatten immer wieder nach einer Totalliberalisierung des Bactamarktes gerufen – die einheimische Spezies des Planeten, die wohl maßgeblich am Produktionsprozess der Heilsubstanz beteiligt war, hatte in solchen Plänen stets eine wichtige Rolle gespielt – während ihre imperialen Dozenten das Fehlen imperialen Einflusses auf die Produktion bemängelt hatten. Hatte Kraym es womöglich geschafft, diesen eklatanten Mangel abzustellen? Wenn ja, dann hatte er in Aviendhas Augen alles Recht, dies als großen Coup zu bezeichnen.

„Sie sehen das anders, Commander?“

Der Offizier wand sich sichtlich ob dieser Frage.

„Ich bin nur ein Soldat, Vizegouverneurin. Aber… das Bacta-Kartell hat funktioniert. Ich denke, noch bleibt abzuwarten, ob alle vorgenommenen Änderungen sich wirklich zum Besten des Imperiums auswirken.“

… oder nur zum Besten von Horatio Kraym, hätte Trayton vermutlich angehängt, wäre eine solche Aussage aus dem Mund eines imperialen Offiziers nicht schlichter Wahnsinn gewesen. Der Kommandant der Constancy konnte sich schließlich nicht sicher sein, wie sie zu Kraym stand, auch wenn sie auf Semurs Geheiß hin nach Thyferra versetzt worden war.

Der Offizier lächelte plötzlich.

„Aber Sie müssen hungrig sein. Lassen Sie mich das Essen anfordern.“

Aviendha konnte ihm schlecht widersprechen. Wie lange war es her, dass sie etwas Vernünftiges zwischen die Zähne bekommen hatte?

Es dauerte nicht lange, bis ein älterer Matrose – vermutlich eine Art Steward des Kommandanten – zwei Portionen des angedachten Menüs in die Kajüte brachte: geschmorten Nerfbraten mit einer Auswahl gedünsteten Gemüses, die Aviendha eher unbekannt war. Es duftete jedenfalls köstlich.

„Ich fürchte, auch die Kombüse der Constancy ist nicht zwingend auf ein Mitglied der Sektorverwaltung vorbereitet…“, entschuldigte Trayton sich schon im Vorfeld. Aviendha winkte höflich ab.

„Glauben Sie mir, Commander… auch die Sektorverwaltung lässt nicht nur von Luxusköchen kochen.“

Das Essen auf N’zoth war größtenteils miserabel gewesen, auch wenn sie vermutete, dass Kerrigan es sich trotzdem an nichts hatte mangeln lassen.

Schweigend aßen sie und Aviendha musste sich beherrschen, um das zarte Fleisch nicht hungrig in sich hineinzuschlingen. Als sie sich schließlich den Mund abtupfte und einen Blick auf ihren restlos geleerten Teller warf, hatte sie das sichere Gefühl, auch eine Portion gleichen Ausmaßes durchaus erneut verputzen zu können. Ihr Gastgeber wirkte jedenfalls erleichtert ob der Tatsache, dass es ihr gemundet hatte, und wirkte sichtlich entspannt, als er ihnen beiden Wein nachschenkte.

„Sie sprachen von einer Dringlichkeit bezüglich meines baldigen Auftauchen auf Thyferra“, fragte Aviendha, nachdem sie Trayton etwas Zeit gelassen hatte, einen weiteren Schluck Wein zu nehmen.

„Wird in naher Zukunft irgendetwas… Bedeutendes dort passieren?“

„Oh, nicht dass ich wüsste, Vizegouverneurin“, verneinte der Andere mit einem leichten Kopfschütteln.

„Ich dachte nur, dass die Eile womöglich mit der plötzlichen Erkrankung von Vizegouverneur Lopez zusammenhängt, die seine Position hat vakant werden lassen.“

„Ah, natürlich.“

Sie nickte wissend, auch wenn sie den Namen Lopez zum ersten Mal hörte. Eine plötzliche Krankheit war indes etwas, das stets Anlass für eine gewisse Vorsicht bieten sollte – besonders, wenn sie so schwer war, dass der Betroffene seinen Dienst nicht mehr verrichten konnte. Die Frage war nur – hatte es sich bei Lopez um einen Mann Krayms gehandelt oder um einen Mann Semurs? Oder gar um jemanden, der zwischen den Stühlen gesessen hatte?

Der Rest des Gesprächs zwischen Vizegouverneurin und Commander beschränkte sich auf harmlos-freundlichen Tratsch und als Aviendha sich schließlich von Trayton verabschiedete und den Rückweg zu den Quartieren der Unteroffiziere antrat, hatte sie das Gefühl, als hätte sie sich durchaus ein Glas des Smaragdweines weniger genehmigen können. Als sie den kleinen Raum mit den Kojen nämlich wieder betrat, glaubte sie zunächst, ihren Augen nicht trauen zu können…

Um den zentralen Tisch herum versammelt saßen fünf Offiziersanwärter, einer von ihnen Fields, die augenscheinlich in eine Art Kartenspiel vertieft waren, in dessen Rahmen es offenbar darum ging, möglichst viele Plastikchips für sich zu gewinnen. Die sechste Person im Bunde war Nylar, die lässig auf ihrem Stuhl lungerte und die oberen zwei Knöpfe ihrer Uniformjacke geöffnet hatte. Gerade, als Aviendha eintrat und der Blick eines jeden Offiziersanwärters sich auf sie richtete, zog die Chiss einen beträchtlichen Stapel Chips an sich heran.

„Unterschätzen Sie niemals die Chance auf eine Narrenhand, Junge…“, belehrte sie dabei Fields, der jedoch an Stelle einer Antwort erschrocken aus seinem Stuhl hervorschnellte.

„Vizegouverneurin Cain, Ma’am! Es ist… ähm… wir spielen natürlich nicht um Credits! Das wäre gegen die Vorschriften!“

Nervös schielte der Ensign in Richtung einer metallenen Feldflasche in unmittelbarer Nähe des zentralen Chipstapels, in der sich zweifelsohne irgendein hochprozentiges Getränk befinden musste.

„Entspannen Sie sich, Fields.“

Nylar grinste.

„Oder sieht Vizegouverneurin aus wie Ihr Lieutenant Zeneca? Das könnte man ja fast als Beleidigung auffassen…“

Fields errötete.

„Ich… ich wollte nicht…“

Mit einem Räuspern verschränkte Aviendha die Arme vor der Brust.

„Ich sehe, dass hier alles in Ordnung ist…?“

„Alles bestens“, erwiderte Nylar gut gelaunt.

„Wenn ich Sie in der nächsten Runde mit reinmischen soll…“

Gegen ihren Willen musste Aviendha lächeln. Wer konnte es Nylar schon verübeln, dass diese sich bemühte, auf die bestmögliche Art ein wenig Zerstreuung während ihrer Reise zu suchen? Der Chiss war es schließlich nicht vergönnt gewesen, vom Kommandanten Nerfbraten und Smaragdwein kredenzt zu bekommen. Apropos Smaragdwein…

„Ich glaube, ich muss mich ein wenig hinlegen… Passe.“

Mit einem leichten Kopfschütteln zog sie sich in „ihre“ Koje zurück. Sie musste nachdenken – oder zumindest ein wenig schlafen.

[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar, Offiziersanwärter
 
[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar, Offiziersanwärter

Dunkelrotes Blut tropfte von den Klauen des Yevethaners, aus dessen Augen all der Hass, all die Verachtung blitzten, die sein Volk für das „Ungeziefer“ empfand, das es von N’zoth und aus dem Koornacht-Sternenhaufen vertreiben wollte. Der hochgewachsene, kräftig gebaute Nichtmensch fletschte seine Zähne und näherte sich seiner Beute mit gelassener Langsamkeit. Er wusste, dass sie ihm nicht entkommen konnte.

Aviendha war wieder in der kleinen Zelle, in der das ISB sie verhört hatte, doch es war anders als in ihren Erinnerungen. Die vorher so steril reinen Wände des winzigen Raumes waren blutbespritzt, verschmiert mit dem Blut der bestialisch getöteten imperialen Soldaten, die bereits den Klauen des Yevethaners zum Opfer gefallen waren. Achtlos hatte er ihre toten Körper bei Seite gefegt. Sie konnte nicht fliehen – sie war an die Pritsche gefesselt, unfähig, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen…

„Sie wissen, welche Strafe auf die Verweigerung von Kooperation steht.“

Die Stimme aus dem Lautsprecher klang so teilnahmslos, als würde sie über die jüngsten Quartalzahlen der Korporationssektorverwaltung dozieren.

„Sie haben sich das selbst zuzuschreiben, Legatin Cain.“

Der Yevethaner knurrte, holte mit seinem rechten Arm zu einem Hieb aus, der wohl den Kopf von ihren Schultern trennen würde wie einst Kerrigans. Dabei blutete sie doch schon… blutete überall…


Mit einem Keuchen schreckte Aviendha hoch, die Hände in die kratzende Decke verkrampft, die sie sich übergeworfen hatte. Sie war nicht mehr in der Zelle. Sie war an Bord der Constancy, in einer der engen Kojen im Quartier der Offiziersanwärter. Sie hatte geträumt.

Zitternd tastete sie mit ihrer rechten Hand nach ihrem Hals, fühlte feuchten, kalten Angstschweiß – und eine Narbe. Keine klaffende Wunde, nur eine Narbe. Ihr Herz hämmerte wie wild, während ihr Blick sich hektisch versuchte, auf irgendetwas zu konzentrieren, und schließlich das Chrono fand, das am Fußende der Koje in die Wand eingelassen war. Sieben Standardstunden, seit sie sich in diese Koje zurückgezogen hatte und trotz der heiteren Geräusche aus dem Raum um sie herum eingeschlafen war. Nach der schiffsinternen Zeit war ungefähr die Mitte einer der „Nachtwachen“, wohl orientiert am Tag- und Nachtzyklus von Center auf Bastion. Als sie den Geräuschen um sie herum lauschte, konnte sie aus zahlreichen der anderen Kojen leise Schlafgeräusche, zum Teil Schnarchen hören. Nur wenige der Offiziersanwärter waren für eine dieser Wachen eingeteilt worden und die meisten nutzten offenbar die Zeit, um zu schlafen.

Nur langsam beruhigte sich Aviendhas Herzschlag wieder und sie fasste schließlich einen Entschluss. Rasch warf sie sich ihre Uniformjacke rüber und griff sich die dürftigen Waschutensilien und Ersatzunterwäsche – dem Standard der imperialen Streitkräfte entsprechend – die in einer Nische ihrer Koje bereit gelegen hatten, ehe sie vorsichtig den Vorhang zur Seite zog. Die Beleuchtung im Raum war auf ein Minimum reduziert, doch sie konnte noch, während sie ihre Füße in ihre Schuhe schlüpfen ließ, die Überreste des Kartenspiels erkennen – Chips, Karten und die metallene Feldflasche, allerdings umgeworfen und leer. Auf möglichst leisen Sohlen verließ sie den Raum.

Vor der Tür ereilte sie dann fast ein Herzinfarkt, da sie die Postierung der beiden Posten vor der Tür vollkommen vergessen hatte. In der ebenfalls gedimmten Beleuchtung des Korridors wirkten sie in ihren schwarzen Uniformen mehr als nur ein wenig unheimlich.

„Ma’am.“

Mehr als ein knappes Nicken für den Soldaten, der sie angesprochen hatte, konnte sie nicht über sich bringen, da sie versuchte, so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und sein amüsiertes Schmunzeln zu bringen. Sollte er sich mit seinem Kameraden doch über die schreckhafte Bürokratin belustigen, die wohl wegen ihres eigenen Schattens zusammenzucken würde. Die beiden konnten nicht wissen, was ihr in den letzten Tagen widerfahren war.

Die Waschräume dieser Sektion des Schiffes waren schnell gefunden und – wie Aviendha erleichtert feststellte – zu dieser Zeit der Nachtwache leer. Sämtliche potentiellen Benutzer waren vermutlich entweder auf ihren Posten oder in ihren Kojen, wo sie hoffentlich besser schlafen konnten als die Vizegouverneurin.

Nachdem sich die Türen des kalten, wenig einladenden Raumes sich hinter ihr geschlossen hatten, entledigte sie sich der ersten Schicht ihrer Kleidung und bemühte sich, diese einigermaßen ordentlich gefaltet neben eines der Waschbecken zu legen, bevor sie sich selbst darauf aufstützte und einen prüfenden Blick in den Spiegel warf. Immer noch wirkte sie erschöpft und immer noch umgab eine bösartige, rötliche Färbung ihre Narbe, doch ein vorsichtiges Berühren sorgte immerhin nicht dafür, dass ein schmerzhafter Impuls ihren gesamten Körper durchzuckte.

So schnell es ging wusch sie sich – wobei sie das Gefühl hatte, ganz genau ausmachen zu können, dass das Wasser an Bord des Carrack-Kreuzers wieder und wieder recycelt worden war – und war schließlich, gekleidet in die erstaunlicherweise einigermaßen passende, nüchterne Flottenstandardunterwäsche, damit beschäftigt, ihre Haare bestmöglich zu trocknen und in Ordnung zu bringen. Ganz offenbar blieb für einige weibliche Bedürfnisse, auch wenn die Rekrutierungszahlen der imperialen Streitkräfte nach ihrer Erinnerung einen sogar recht stabilen Frauenanteil hergaben, an Bord eines imperialen Kriegsschiffes kein Platz.

„Hast du schlecht geschlafen?“

Aviendha zuckte zusammen und fuhr herum. Nylar stand ein paar Schritte von ihr entfernt, neben der bereits wieder geschlossenen Tür zum Korridor, deren Öffnen sie nicht einmal gehört hatte. Die Chiss trug ihre eigene Uniformjacke unter dem Arm und hatte offenbar ebenfalls denselben Plan wie Aviendha gefasst, die Phase der geringen Frequentierung der Waschräume für persönliche Hygiene zu nutzen.

Jetzt lächelte sie, doch es war ein besorgtes Lächeln.

„Ich habe dich gehört, aber mir gedacht, dass du vielleicht ein wenig für dich sein möchtest.“

Ein leichtes Achselzucken folgte.

„Soweit das auf diesem Schiff möglich ist.“

„Du… hast mich gehört?“

„Ein wenig.“

Nylar trat ebenfalls an die Waschbecken und deponierte ihr eigenes Päckchen aus Kleidungsstücken neben dem Aviendhas, ehe sie leise fortfuhr:

„Manchmal sehe ich sie auch vor mir. Die Yevethaner, meine ich.“

Ihre Augenbrauen wölbten sich leicht, als sie Aviendha einen musternden Blick zuwarf.

„Oder war es das ISB?“

Die Vizegouverneurin spürte, wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinunterlief.

„Ein bisschen was von beidem, schätze ich“, erwiderte sie schließlich und senkte ihren Kopf.

„Entschuldige. Ich sollte dich nicht auch noch daran erinnern.“

Mit einem kritischen Blick in den Spiegel begann die Chiss damit, den Knoten zu entflechten, der ihr eigenes Haar in Übereinstimmung mit den Formalitäten nicht nur an Bord eines imperialen Kriegsschiffes an Ort und Stelle gehalten hatte.

„War dein Gespräch mit dem Kommandanten wenigstens aufschlussreich?“

Aviendha seufzte.

„Er konnte mir nicht viel über Kraym sagen, oder über Semur. Nur so viel… offenbar braut sich etwas auf Thyferra zusammen und der Sektoradjutant hat ein starkes Interesse daran, dass wir so schnell wie möglich dort eintreffen.“

Nylar schnaubte.

„Das erklärt das hier… nicht einmal, als ich nach N’zoth abgeschoben würde, musste ich in einer winzigen Koje auf einem drittklassigen Kreuzer schlafen. Und da war ich nur Präfektin.“

Trayton hat mir außerdem von meinem… Vorgänger erzählt“, fuhr Aviendha fort.

„Einem gewissen Lopez. Offenbar ist er schwer erkrankt… und das sehr plötzlich.“

Nylar hielt in der Bewegung inne.

„Und du glaubst an keinen Zufall?“

„Ich glaube, dass ich mir nicht mehr leisten kann, an Zufälle zu glauben…“

Die Chiss nickte grimmig.

„Nun, wir werden diesen Gouverneur Kraym ja schnell genug kennenlernen. Niederer Adel, nicht wahr? Zu dumm, dass das auf Bastion niemanden interessiert…“

Darauf konnte Aviendha nur mit den Schultern zucken. Offenbar hatte die andere bereits mehr Gelegenheit gehabt, die Dossiers zu studieren, die Legat Drayd ihnen mitgegeben hatte. Nicht, dass es sie sonderlich überraschen würde, sollte sich der Statthalter auf Thyferra tatsächlich als Mitglied eines der zahllosen Adelsgeschlechter herausstellen, die das Imperium durchkreuzten wie lästige, aber im Endeffekt harmlose Krebsgeschwüre.

„Aus den Offiziersanwärtern ist auch nur wenig herauszubekommen“, spann Nylar den Faden weiter.

„Die sind nur froh, dass sie einen relativ ruhigen Auftrag erwischt haben… mit der Aussicht, dann und wann heroisch ein paar miserabel ausgerüstete Piraten in die Flucht zu schlagen und sie das Fürchten vor der mächtigen imperialen Flotte zu lehren.“

„Ihr scheint euch ja gut verstanden zu haben“, merkte Aviendha an, wobei es ihr nicht gelang, ihr Missfallen gänzlich aus ihrer Stimme zu verbannen, auch wenn sie selbst am besten wusste, wie albern das eigentlich war, aus jeder möglichen Warte.

„Einigermaßen“, war die Antwort, begleitet von einem koketten Grinsen.

„Zumindest, als Fields klar wurde, dass ich ihm nicht diese Lieutenant Dlarit auf den Hals hetzen würde, nur weil er sich ein wenig mit mir unterhält.“

„Und wenn ich das Gefühl habe, dass du mich mit deinen lockeren Sprüchen in Verlegenheit bringst…?“

„Vielleicht war das ja meine Absicht.“

Mit der grazilen Art eines lauernden Pittins hatte Nylar sich an Aviendha herangepirscht und legte nun, hinter ihr stehend, ihre Arme und ihre Hüften.

„Vielleicht gefällt mir dieser leichte Ausdruck von Panik und Indignation in Vizegouverneurin Aviendha Cains Gesicht…“

Aviendha schloss die Augen, als sie spürte, wie sanft ihr Nacken geküsst wurde und schmale Finger sich unter den Stoff ihrer Bekleidung schoben und spielerisch ihren Bauchnabel umkreisten.

„Du bist unmöglich…“

„Mhmmm…“

Widerstandslos ließ sie sich von der Anderen umdrehen und empfing geradezu gierig einen innigen, ihrer Umgebung spottenden Kuss, während sie nun ihrerseits die Arme um Nylar legte. Sie wusste nicht, warum... aber das starke Gefühl, dass hier das einzige Lebewesen in der gesamten Galaxis war, dem sie vorbehaltslos vertrauen konnte, war so dominant, dass es selbst die Befürchtung verdrängte, dass sie sich einfach nur von der Sehnsucht nach ein wenig körperlicher Zuneigung die Sinne vernebeln und ihre natürliche Vorsicht einlullen ließ. Gemeinsam hatten sie so vieles durchgestanden… die entbehrungsreiche Zeit auf N’zoth, den Zorn der Yevethaner, die Paranoia des imperialen Sicherheitsapparats… Rückblickend war es fast merkwürdig, dass es erst dieser einen Szene auf Bastion bedurft hatte, um die Flamme zu entzünden.

Schließlich standen sie da, eng umschlungen, Stirn an Stirn, obwohl die Zeit unerbittlich voranschritt und in jeder Sekunde ein Besatzungsmitglied der Constancy sich zu einem Abstecher in eben diesen Waschraum entscheiden könnte.

„Was auch immer auf Thyferra auf uns wartet… du bist nicht alleine…“, flüsterte Nylar.

„Ich weiß.“

Aviendha lächelte.

Nein, sie war nicht alleine.

[Hyperraum, CK Constancy, Waschraum der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar
 
[Hyperraum, CK Constancy, Korridor]- Aviendha, Nylar

Als Aviendha und Nylar die Waschräumlichkeiten der Offiziersanwärter der Constancy wieder verließen, zeugte nichts mehr von den wenigen Minuten kostbarer Intimität, die sich zuvor hinter der verschlossenen Tür abgespielt hatten. Makellos sitzende Uniformen und strenge Frisuren zeugten von einer der imperialen Sektorverwaltung entsprechenden Züchtigkeit und als beide erneut in das Quartier zurückkehrten und eine Gruppe Ensigns und Midshipmen – unter ihnen wieder einmal Fields – um den zentralen Tisch versammelt sitzend vorfanden, hatte keiner der jungen Männer irgendeinen Anlass, irgendetwas Unbotmäßiges zu vermuten. Tatsächlich schien Fields einmal mehr erpicht darauf, angesichts der Gegenwart hochrangiger Funktionäre nicht negativ aufzufallen.

„Vizegouverneurin Cain, Präfektin!“

Etwas fahrig deutete er, nachdem er aufgesprungen war, auf den Tisch, von dem das Kartenspiel mittlerweile verschwunden und durch eine Kanne sowie mehrere zerbeulte Metallbecher voll dampfender Flüssigkeit ersetzt worden war.

„Wir bereiten uns gerade auf unseren Wachbeginn vor. Möchten Sie auch etwas Kaf?“

Kurz wechselten Aviendha und Nylar einen Blick, bevor die Chiss dem Ensign zulächelte.

„Gerne, Fields. Wenn er was taugt…?“

Sie setzten sich auf zwei freue Stühle und nahmen je einen Becher entgegen, den der Ensign ihnen fleißig eingeschenkt hatte. Ein erster, vorsichtiger Schluck verriet Aviendha vor allem eines – dass der Kaf heiß war. Und stark. Neben ihr nickte Nylar anerkennend.

„Nicht schlecht, Fields. Nicht schlecht.“

Der Ensign schien sich sichtlich zu straffen.

„Danke, Ma’am!“

Derweil bemerkte die Vizegouverneurin, dass einige der Offiziersanwärter und Jungoffiziere in Datenblöcke vertieft schienen, aus denen einige jüngste Nachrichten des Imperiums hervorgingen – vermutlich bei Bastion an die Constancy nach Prüfung durch den militärischen Nachrichtendienst oder Zensur durch die COMPNOR (oder beides) übertragen, um zumindest den Offizieren des Kreuzers einen gewissen Überblick über die galaktische Großwetterlage zu verschaffen. Flüchtig fragte Aviendha sich, ob die Entwicklungen bei Koornacht wohl bereits an die breitere Öffentlichkeit durchgedrungen waren… bezweifelte es jedoch.

„Hmph“, entfuhr es in diesem Moment einem der Männer, einem Midshipman.

„Sieht aus, als wäre auf Coruscant eine Seuche ausgebrochen, kaum dass die Republik dort das sagen hatte…“

„Wird wohl vermutlich daran liegen, dass die ganzen verdammten Aliens sich jetzt vollkommen frei auf dem Planeten bewegen dürfen“, kommentierte ein anderer, bevor sein Blick auf Nylars leicht gewölbte Augenbrauen fiel.

„Äh… die Nichthumanoiden jedenfalls. Die mit den Tentakeln und mehr als zwei Armen und Beinen…“

Das oberflächlich vollkommen freundliche Lächeln, das die Chiss ihm zuwarf, ließ jegliche Farbe aus dem Gesicht des Mannes verschwinden. Aviendha musste sich zusammenreißen, um nicht verräterisch zu schmunzeln, und verbarg ihr Gesicht schnell, indem sie einen weiteren Schluck Kaf zu sich nahm.

Fields räusperte sich.

„Was meinen Sie, Vizegouverneurin? Wird Thyferra mehr Bacta nach Coruscant schicken müssen?“

Er errötete.

„Ich meine… wenn Sie die Frage gestatten, Ma’am.“

Aviendha lächelte.

„Das kommt darauf an, Ensign. Soweit ich weiß, sieht der Vertrag von Umbara eine gewisse Quote an Bacta vor, die der Republik zusteht – wohin sie dieses Bacta umleiten liegt wiederum in deren Hand. Außerdem wäre da noch der freie Markt… wenn die Republik also den üblichen Marktpreis bezahlen kann…“

„Eine verdammte Verschwendung ist das“, ereiferte sich der Midshipman, der zuvor abfällig über Nichtmenschen gesprochen hatte.

„Das Bacta wird an der Front gebraucht. Ich habe gehört, der Verlauf des Konflikts um diesen „Eisernen Bund“ zieht sich länger, als erwartet…“

„Weil die Rebellen da ihre Finger im Spiel haben“, schaltete Fields sich wieder ein.

„Jede Wette. Vertrag von Umbara hin oder her. Wenn ihr mich fragt, war es ein Fehler, der Republik genug Zeit zu lassen, ihre Wunden zu lecken.“

„Ist das so, Fields?“, erwiderte Nylar mit einem leicht spöttischen Tonfall.

„Oder war es nicht viel mehr das Imperium, das etwas Zeit gebraucht hat, seine Wunden zu lecken?“

Jetzt lief der Jungoffizier sogar gänzlich rot an, während seine Kameraden betreten zu Boden sahen. Zweifelsohne befanden sie sich im Konflikt darüber, der Präfektin im Sinne des Bildes eins jederzeit überlegenen Imperiums zu widersprechen, oder aber anzuerkennen, dass es eben der unfehlbare Imperator war, der den Friedensvertrag höchstpersönlich eingefädelt hatte.

„Seine Majestät wird mit Sicherheit seine Gründe haben“, murmelte der Ensign schließlich und erntete zustimmendes, wenn auch zögerliches Nicken.

„Aber gefallen muss mir das nicht.“

„Ich bin sicher, der Verlust von Coruscant, Corellia und den anderen Welten gefällt niemandem im Imperium“, versuchte Aviendha, das Gespräch diplomatisch zu entschärfen.

„Aber gewissen Realitäten muss man sich stellen. Die Sektorverwaltung muss das, das Flottenkommando muss das… und der Imperator muss es offenbar auch.“

Fields biss sich auf die Lippen, nickte dann aber. Dennoch war die Stimmung für die nächsten Minuten eher gedrückt, ehe die anwesenden Angehörigen der Flotte schließlich aufbrachen, um sich zum Beginn ihrer Wache an ihren jeweiligen Stationen zu melden.

„Wundere dich nicht, wenn das ISB bald wieder an deiner Tür klingelt“, flüsterte Nylar belustigt, als sie alleine waren.

„Seine glorreiche Eminenz und Allmacht als jemanden darstellen, der sich der Realität beugen muss… wie kannst du nur!“

Aviendha zuckte reuig mit den Achseln.

„Ich glaube nicht, dass sie dafür noch einen zusätzlichen Grund brauchen…“

Mit einem Zug leerte sie ihre Kafbecher. So oder so war es höchste Zeit, dass sie ihr Ziel erreichten…

[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar
 
[Hyperraum, CK Constancy, Quartier der Offiziersanwärter]- Aviendha, Nylar

Mit der Zeit hatte Aviendha begonnen, sich an die Routine an Bord des Carrack-Kreuzers zu gewöhnen, selbst ihre beengte Unterbringung und die Notwendigkeit, ihre Besuche der Waschräume auf Zeiten zu verlegen, in denen die meisten Besatzungsmitglieder mit anderen Dingen beschäftigt waren. Mehrmals hatte der Konvoi an dem einen oder anderen Punkt den Hyperraum verlassen, um einen neuen Kurs zu programmieren, oder aber um sich – in einem Fall – aufgrund des Kreuzens republikanischen Territoriums bei den zuständigen Behörden anzumelden, doch selbst dieser letzte Fall hatte wenig Einfluss auf den Trott, der in den Korridoren und an den Stationen der Constancy vorherrschte.

Commander Trayton bekam Aviendha kein weiteres Mal zu Gesicht, sodass sie ihre Mahlzeiten in einer der Kantinen des Kreuzers zu sich nehmen musste. Hier war das Essen dann doch so, wie sie es von einem Schiff des Militärs erwartet hätte – nahrhaft, aber nicht in allen Instanzen wohlschmeckend. Nylar allerdings schien dieses Fehlen von Luxus weitaus weniger zu verkraften als die Vizegouverneurin, zumindest beschwerte sie sich mehr als einmal lautstark über die grünliche Paste, die man gefühlt alle zwei Tage als Sättigungsbeilage zu einer wechselnden Hauptspeise serviert bekam. Alleine der trockene Kommentar Ensign Fields‘, der ihnen ab und an Gesellschaft leistete und wortreich illustrierte, dass man den Bodensatz der imperialen Verpflegung erst erreicht hatte, wenn man einen Rationsriegel der Armee gekostet hatte, brachte etwas Perspektive zurück. Aviendha wusste, wovon er redete – auf der Volcanic hatte sie einen solchen Rationsriegel gegessen und es war sogar Nylar gewesen, die ihr diesen angeboten hatte. Der Hunger hatte sie damals zumindest ein wenig vom furchtbaren Geschmack abgelenkt.

Eine willkommene Abwechslung bot sich allerdings, als eines Tages Lieutenant Zeneca an sie herantrat – über die Hälfte der Reise war bereits absolviert – und ihr, wie auch Nylar anbot, am „Abend“ (nach der schiffsinternen Zeitrechnung) gemeinsam mit den übrigen Offizieren in der Offiziersmesse zur Abend zu essen. Natürlich akzeptierte sie dieses Angebot – nach Tagen in Gesellschaft der Offiziersanwärter wären Gespräche mit den tatsächlichen Offiziere des Kreuzers eine willkommene Abwechslung und womöglich sehr aufschlussreich, außerdem versprachen sie für zumindest eine Mahlzeit einen etwas höheren Qualitätsstandard, wenngleich Aviendha sich darüber im Klaren war, dass sie keinen Nerfschmorbraten mit Smaragdwein zu erwarten hatte.

So fanden sie und die Chiss sich schließlich am manierlich eingedeckten Tisch der Offiziersmesse wieder. Aviendha hatte man am einen Ende der rechteckigen Tafel platziert, links von ihr, als weiteren, aber weniger wichtigen Gast Nylar, und ihr am anderen Ende des Tisches gegenüber saß der erste Offizier der Constancy, Lieutenant Lassiter, den sie bisher noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte. Die übrigen Offiziere verteilten sich zwischen ihnen – neben Zeneca waren es einige andere (natürlich nur die dienstfreien), darunter auch zwei, die nicht die Uniform der Flotte, sondern des Flottenregiments trugen. Eine von ihnen war Lieutenant Dlarit, die Aviendha und Nylar als Stellvertreterin des Anführers der Kompanie Flottensoldaten an Bord vorgestellt wurde, und die mit den beiden Verwalterinnen die einzige Frau am Tisch war.

Zu ihrem Amüsement musste Aviendha feststellen, dass man in der Offiziersmesse zu derartigen Anlässen die Offiziersanwärter zur Bewirtung heranzog, weswegen es Ensign Fields war, der allen Anwesenden vor Auftragen des Essens einen trockenen Rubinwein eingoss. Nylar, mit dem er am Vorabend noch in eine wilde Partie Sabacc verwickelt gewesen war, brachte ihn dabei so aus dem Konzept, dass er um ein Haar rote Flecken auf dem weißen Tischtuch verteilt hätte und sich unter dem strengen Blick Lieutenant Zenecas hastig zurückziehen musste.

Ein Räuspern des ersten Offiziers brachte die vereinzelten Zwiegespräche in der Runde zum Erliegen.

„Ein Toast, wenn Sie mir gestatten, Vizegouverneurin“, sagte Lassiter mit erhobenem Glas.

„Auf unseren Herrscher, Imperator Allegious den Ersten. Lange möge seine weise Herrschaft über das Galaktische Imperium andauern!“

„Lange möge sie andauern“, kam unisono die gemurmelte Antwort der Anwesenden, ehe alle kleine bis größere Schlucke von ihrem Wein nahmen. Aviendha nippte lediglich vorsichtig an ihrem Glas. Diesen Trinkspruch hatte sie lange nicht mehr gehört und eigentlich gedacht, dass es insbesondere in den Streitkräften üblich war, auf das Imperium, nicht aber auf seinen Herrscher zu trinken, oder etwa auf einen sehr viel spezielleren Anlass, wie etwa eine gewonnene Schlacht oder die reibungslose Beendigung einer Reise. Zuletzt war ihr derartige Personenverehrung des Imperators auf Bastion untergekommen, auf dem offiziellen Abschlussbankett ihres politischen Lehrgangs, das die COMPNOR ausgerichtet hatte. Möglicherweise nahm Lassiter sich die offiziellen Richtlinien der Kommission sehr zu Herzen oder aber er gehörte tatsächlich zu den glühenden Anhängern Allegious‘ innerhalb der Flotte, deren Dichte freilich nach zum Teil tiefschürfenden personellen Veränderungen vom Flottenkommando bis hin zu den Sektorflotten deutlich zugenommen hatte.

„Vizegouverneurin Cain, es gibt da eine Sache, die mir auf dem Herzen liegt.“

Immer noch war es Lassiter, der sprach. Anders als die übrigen Offiziere hatte er sein Glas nach dem Trinkspruch bereits vollends geleert und winkte herrisch nach Fields, damit dieser ihm nachschenken konnte.

„Während unseres kurzen Aufenthalts auf Bastion kam ich nicht umhin, gewisse Äußerungen Ihres neuen Vorgesetzten zu verfolgen, die dieser im Zuge eines Besuchs auf Bacrana tätigte…“

Aviendha stellte ihr Glas ab und bedachte den Lieutenant mit einem aufmerksamen Blick. Ihr war nicht entgangen, dass auch die übrigen Anwesenden sich auf sie konzentrierten. Bacrana war, wie sie wusste, eine imperiale Festungswelt, die ihren Status ein wenig der unglücklichen Tatsache zu verdanken hatte, dass sie nach dem Vorstoß der Republik in Richtung Kern von feindlichem Territorium umgeben war.

„Ich hielt seine Worte für etwas… hm… merkwürdig.“

Rasch hob der Offizier abwehrend eine Hand.

„Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Vizegouverneurin, ich würde das Wort eines Statthalters des Imperators niemals in Frage stellen. Es ist nur so… Gouverneur Kraym sprach davon, die Sicherung von Konvois verstärkt den Sector Rangern überlassen zu wollen… und…“

Lassiter rümpfte die Nase.

„… privaten Sicherheitsunternehmen.“

Beiläufig bediente er sich an seinem mittlerweile wieder gefüllten Weinglas.

„Ich konnte nicht umhin, zwischen den Zeilen dieser Aussage ein gewisses Misstrauen gegen die imperialen Streitkräfte zu verorten, insbesondere gegen die imperiale Flotte. Ich meine… Polizisten? Söldner? Ist es wirklich klug, solchen Gruppen das Bacta zu überlassen? Und liegt es überhaupt im Kompetenzbereich des Gouverneurs, derartige Entscheidungen zu treffen? Wie mir der Commander versicherte, war Sektoradjutant Semur stets sehr zufrieden mit unseren Bemühungen, die Sicherheit der Konvois zu gewährleisten.“

Bedächtig griff Aviendha nach ihrem Weinglas und gewann ein wenig Zeit dadurch, dass sie selbst sich einen kleinen Schluck genehmigte. Die Frage, die Lassiter angesprochen hatte, schien in der Tat hochpolitisch zu sein – und wieder einmal zeichneten sich die Fronten zwischen Kraym und Semur ab. Die Sicherung des Bacta-Konvois war mit Sicherheit kein triviales Problem, aber intuitiv fragte Aviendha sich, warum man überhaupt auf die Idee kommen konnte, hierzu auf die überlegene Feuerkraft der imperialen Flotte zu verzichten. Mit Sicherheit war diese für die Aufgabe bedeutend besser geeignet als private Sicherheitsunternehmen, die außer Credits keinerlei Verpflichtungen dem Imperium gegenüber eingingen und zum Teil über bestenfalls zwielichtige Hintermänner verfügten. Und die Sector Ranger… natürlich waren die Sektorpolizeikräfte des Imperiums politisch bedeutend einfacher zu beeinflussen und zu kontrollieren als die imperiale Flotte, die in erster Linie dem Oberkommando verpflichtet war. Konnte das der Grund sein? Gefiel es Kraym schlicht und ergreifend nicht, vom „Wohlwollen“ hoher Offiziere abhängig zu sein, die womöglich eher mit Semur gemeinsame Sache machten?

Langsam schüttelte Aviendha mit dem Kopf.

„Ich vermute, Lieutenant, dass eine solche Entscheidung kaum Hals über Kopf getroffen wird… und zwischen öffentlichen Äußerungen und tatsächlichen Beschlüssen liegt darüber hinaus ebenfalls ein himmelweiter Unterschied.“

Sie lächelte leicht.

„Auf jeden Fall ist die Frage der Sicherheit der Bacta-Konvois von höchster Bedeutung nicht nur für Thyferra, sondern für den gesamten Jaso-Sektor, ja, das gesamte Imperium. Sie können also versichert sein, dass eine ganze Reihe von Stimmen gehört wird, bevor Fakten geschaffen werden – mit Sicherheit auch das Flottenkommando.“

Innerlich jedoch wurde sie nachdenklich. War das womöglich eine der Sachen, die Semur von ihr erwartete? Krayms Pläne in dieser Hinsicht zu durchkreuzen oder zumindest Mängel darin offen zu legen, damit der Sektoradjutant wiederum gegenüber seinen Vorgesetzten – dem Moff des Jaso-Sektors zuvorderst – entsprechend für eine weitere Involvierung er Flotte argumentieren konnte?

Betont locker prostete sie Lassiter und den übrigen Offizieren zu.

„Seien Sie ebenfalls versichert, dass auch ich den Schutz der imperialen Flotte nicht vergessen werde, den ich auf dieser Reise genossen habe.“

Diese Worte ließen Lassiter zufrieden nicken und nach wenigen Minuten war die gesamte Tafel wieder in weniger delikate Gespräche verwickelt, während Fields und zwei Midshipmen damit begannen, das Essen aufzutragen. Sich unbeobachtet fühlend tauschte Aviendha einen kurzen Blick mit Nylar, deren Augenbrauen sich leicht wölbten.

Eines war klar – auf Thyferra wartete mehr als ein Fallstrick auf sie.

[Hyperraum, CK Constancy, Offiziersmesse]- Aviendha, Nylar, Offiziere der Constancy
 
[Hyperraum, CK Constancy, Offiziersmesse]- Aviendha, Nylar, Offiziere der Constancy

Das Essen in der Offiziersmesse erwies sich als weniger exklusiv als das des Kommandanten, doch als reichlich. Aviendha jedenfalls hatte das Gefühl außerordentlicher Sättigung, als Fields und seine beiden Assistenten schließlich das schmutzige Geschirr wieder abräumten und dabei die zahlreichen Spuren offenbarten, die das üppige Bankett auf der ehemals weißen Tischdecke hinterlassen hatte. Während sie sich sorgsam die Lippen mit ihrer Serviette abtupfte, stellte die Vizegouverneurin indes erleichtert fest, dass keines dieser Malheure auf ihre Kappe ging – nicht, dass es die nach dem Genuss zahlreicher Karaffen Rubinweins sichtlich angeheiterten Offizier sonderlich gestört hätte. Aviendha war etwas überrascht ob der doch überraschend liberalen Haltung an Bord eines Kriegsschiffes zum Genuss von Alkohol, allerdings war zu vermuten gewesen, dass Offiziere sich gewisse Privilegien herausnehmen konnten, insbesondere auf einem Schiff, das sich auf einem verhältnismäßig ungefährlichen Eskortierungseinsatz befand. Lassiter als erster Offizier jedenfalls ging mit „gutem“ Beispiel voran, was den übrigen Offizieren offensichtlich als Leitschnur gereichte. Lediglich Lieutenant Dlarit und ihr Vorgesetzter, ein Captain des Flottenregiments, nippten nur sporadisch an ihren Weingläsern und schlugen die Angebote von Fields und den beiden Midshipmen, diese nachzufüllen, regelmäßig aus.

Dann präsentierte Fields eine kunstvoll verzierte Flasche noch versiegelten Abrax-Cognacs.

„Ah, diese Flasche habe ich uns für einen besonderen Anlass aufbewahrt!“, rief Lassiter vergnügt und übersah dabei glücklicherweise, wie Dlarit leicht angewidert das Gesicht verzog.

„Vizegouverneurin Cain, Sie müssen uns die Ehre erweisen, mit uns anzustoßen!“

Der erste Offizier der Constancy strahlte sie förmlich über den Tisch hinweg an und auch Lieutenant Zeneca, sowie eine Reihe weiterer Offiziere, beäugten sie mit einer sichtlichen Erwartungshaltung. Die Suche nach einem Ausweg gestaltete sich folglich schwierig – doch im Grunde wusste Aviendha, dass sie spätestens hochprozentigen Alkohol nicht sonderlich vertrug und auf N’zoth auch nicht wirklich die Gelegenheit gehabt hatte, ihrem Körper eine gewisse Toleranz anzutrainieren. Nylar war indes deutlich gelassener und betrachtete die Flasche in den Händen des Ensigns mit einer von Kenntnis zeugenden Wertschätzung.

„Hm… das kann ich Ihnen wohl kaum verwehren, nicht wahr, Lieutenant?“, kapitulierte sie schließlich, als Fields und seine Mannen bereits emsig dabei waren, weitere (wenigstens kleinere) Gläser vor den Anwesenden zu verteilen.

„Ausgezeichnet! Und jetzt ein wenig lebhaft, Fields!“

Durch die motivierenden Worte des ersten Offiziers in seinen Bewegungen sichtlich beschleunigt, schaffte Fields es dennoch, in jedes Glas eine passende Portion der aquamarinen Flüssigkeit zu schütten, ohne dabei etwas vom kostbaren Nass an die bereits arg gebeutelte Tischdecke zu verschwenden.

Bevor Lassiter sich jedoch einen weiteren COMPNOR-konformen Trinkspruch ausdenken konnte, war es Zeneca, der plötzlich – etwas wackelig – auf den Beinen stand.

„Auf die Constancy! Das verdammt noch mal schneidigste Schiff der Flotte!“

Da dies mit einer Reihe anerkennender „Hört, hört“-Rufe aus dem Rund beantwortet wurde, erstarb dem ersten Offizier ein vermutlich scharfer Protest noch auf der Zunge. Lassiter wirkte nicht glücklich, doch auch er erhob sein Glas und leerte es mit einem strammen Ruck, den Aviendha so gut es ging zu imitieren versuchte.

Sie bereute es sofort. Nicht nur ihr Rachen, auch ihre Eingeweide fühlten sich an, als habe sie soeben an einer Schmelze flüssigen Durastahls genascht, und es kostete ihre gesamte Willenskraft, nicht in einen verräterischen Hustenanfall zu verfallen. Sie wusste nicht, ob man ihr ansah, dass ihre Augen leicht tränten, doch alleine das belustigte Grinsen der vom Abrax offenbar vollkommen unbeeindruckten Nylar verriet ihr, dass sie ihre Reaktion nicht ausreichend hatte verbergen können.

Vorsichtig stellte sie ihr Glas wieder ab und schüttelte rasch – man hätte auch sagen können panisch – mit dem Kopf, als Fields sich ihr bereits wieder mit der Falsche näherte. Ein Glas aus Höflichkeit – das musste genügen. Am nächsten Tag – und somit zum Zeitpunkt ihrer Ankunft im Polith-System – verkatert wieder aufzuwachen fehlte ihr gerade noch.

Mit einem nervösen Lächeln verfolgte sie, wie Zeneca ein weiteres Mal sein – aufgefülltes – Glas erhob.

„Und auf unsere schneidige Marineinfanterie, den Schrecken aller Piraten in diesem Sektor!“

Er grinste in Richtung der beiden Flottensoldaten.

„Wie war das noch, bei dieser Geiselnahme auf der Thyferran Rose, Lieutenant? Zwanzig tote Piraten?“

Der Blick, den die angesprochene Dlarit ihm zuwarf, hätte einen jeden nüchternen Mann wohl augenblicklich Reißaus nehmen lassen.

„So ungefähr“, war ihre merklich unterkühlte Antwort.

Zeneca ließ sich davon nicht irritieren, sondern konzentrierte sich auf Aviendha.

„Die Sache ist nämlich die, Vizegouverneurin… wir sollten diesen einen Frachter treffen, der ein neutrales System mit Bacta beliefert hatte und nun nach Thyferra zurückkehren sollte… aber wie sich herausstellte, war eines der Crewmitglieder nicht ganz sauber… schleuste eine Bande Piraten ein, nahm die Crew als Geisel und lauerte unserem Kontrollteam auf, als es die übliche Inspektion vornehmen wollte… dachten wohl, sie kämen damit durch… ein paar tote Soldaten und wir würden den Schwanz einziehen…“

Der Lieutenant kicherte.

„Am Ende hieß es, was, dreißig Piraten gegen Lieutenant Dlarit und fünf unserer Männer… ziemlich unfair, könnte man meinen…. denn am Ende waren nur noch zehn davon in der Verfassung, festgenommen zu werden.“

„Wir haben an dem Tag drei gute Soldaten verloren“, warf Dlarit mit seltsam rauer Stimme ein.

Zeneca nickte heftig.

„Ja, aber Sie haben dreißig Piraten neutralisiert! Schwer bewaffnete, blutrünstige Piraten, den übelsten Abschaum vom Rand! Darum… darum sind Sie Helden! Und darum, Vizegouverneurin…“

Er lehnte sich zu Aviendha vor und senkte seine Stimme verschwörerisch.

„Darum ist nur die imperiale Flotte in der Lage, das Bacta zu schützen! Nur die imperiale Flotte!“

Der Lieutenant grinste.

„Sagen Sie das Ihrem Gouverneur Kraym.“

Auf der anderen Seite des Tisches erhob sich Dlarit aus ihrem Stuhl und richtete ihren Blick auf den Captain der Flottensoldaten.

„Wenn Sie mich entschuldigen würden, Sir?“

Der Angesprochene warf einen kurzen Blick in Richtung Lassiter, doch als dieser keine Anstalten machte, zu intervenieren, nickte er knapp, woraufhin Dlarit – ohne sich noch einmal in Zenecas Richtung umzusehen – die Offiziersmesse verließ. Den Offizier schien das indes nicht zu stören – falls er es überhaupt bemerkte. Mittlerweile sah er Aviendha schon nicht mehr an, sondern redete eher mit sich selbst.

„Ich meine… was weiß so ein planetarer Gouverneur schon von der Flotte…“, murmelte er.

„Gar nichts… überhaupt nichts…“

Nylars Räuspern lenkte Aviendhas Aufmerksamkeit auf die Chiss.

„Ich denke, es ist für uns auch Zeit, Vizegouverneurin.“

Aviendha quittierte diese Feststellung mit einem dankbaren Nicken und erhob sich halb aus ihrem Stuhl, ehe sie ihre Stimme erhob:

„Lieutenant Lassiter, ich muss mich für Ihre vorzügliche Gastfreundschaft bedanken. Meine Tage auf der Constancy werden mir mit Sicherheit in bester Erinnerung bleiben.“

Vage lächelte sie in die Runde.

„Doch jetzt müssen Sie mich und die Präfektin entschuldigen. Es ist etwas spät für uns.“

Lassiter nickte huldvoll.

„Natürlich, Vizegouverneurin Cain. Haben Sie eine angenehme Nachtruhe.“

Dann waren Nylar und sie wieder auf einem der Korridore des Carrack-Kreuzers. Aviendha konnte nicht verhehlen, dass sie eine gewisse Erleichterung verspürte – auch wenn ihr klar war, dass die Offiziersmesser der Constancy das reinste Kinderspiel im Vergleich zu dem war, was vor und hinter ihr lag.

[Hyperraum, CK Constancy, Korridor]- Aviendha, Nylar
 
[Utos-System | Galantos | "Emancipator"] Lt. Tom West

Irgendwie erfrischt und Schmerzfrei wachte Tom auf. Er lag in einen Bett, auch wenn er nicht mehr genau wusste wie er da hinein gelangt war. Das Licht war angeschaltet, das konnte er bereits durch die geschlossenen Augen erkennen. Seltsam war nur das er nicht mehr seine Uniform an hatte, sondern ein Nachthemd? Zumindest fühlte es sich so an. Langsam machte er die Augen auf. Der Kater war anscheinend ebenfalls verschwunden, den das Licht blendete nicht schmerzhaft in seinen Augen. Das war bestimmt nicht seine Kabine, musste er betreten feststellen. Dazu war der Raum einfach zu groß. Es dauerte nicht lange da erkannte er an den herum stehenden Gerätschaften, das er sich wohl auf der Krankenstation befand.

Ein junger Sanitäter, der Kleidung nach, kam nach ein paar Minuten vorbei, um nach ihm zu sehen. "Gut, sie sind endlich aufgewacht Lieutenant West. Sie haben unserem Doktor zuerst ja ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, bis wir ihre Blutanalyse bekamen. Sie hatten sich ja eine ordentliche menge Chemie eingeworfen" und er lächelte Tom dabei an. "Keine Sorge, das ist mittlerweile alles aus ihrem Körper draußen. Aber die Wachmacher haben ihren Tribut gefordert. Sie haben ganze drei Tage durchgeschlafen. Verpasst haben sie nur ein wenig Langeweile während des Fluges, also keine Sorge. Wir Kontrollieren noch einmal kurz ihre Vitalwerte, dann könnten sie eigentlich die Krankenstation verlassen"

Die Eröffnung, des Sanitäters, war nun doch ein wenig überraschend gewesen für Tom. Er lies die Untersuchung diesmal ohne zu murren über sich ergehen. Drei Tage? Tom mochte Krankenstationen nicht besonders und war froh schnell wieder verschwinden zu können, auch wenn er nichts von seinem Aufenthalt hier bisher mitbekommen hatte. Seitdem er seine Arme verloren hatte, hielt er sich lieber von Krankenstationen fern. Vorsichtig stand Tom auf und sah an sich herab. Irgendwie sah er lächerlich, in diesem Hemdchen aus, musste er feststellen. "Kann ich bevor ich verschwinde, noch meine Kleidung wieder haben?" Der Sanitäter schmunzelte "Liegt frisch gewaschen und gebügelt in der untersten Schublade, des Nachttisches verstaut. Ihre Werte sind übrigens soweit in Ordnung"

Seine Kabine hatte er wirklich für sich alleine für den Rest der Reise, zumindest bis Chandrila. Leider lies sich eine traurige Pflicht, nicht noch länger aufschieben. Also setzte sich Tom daran und fing mit den Briefen, für die Hinterbliebenen an. Er hasste diese Aufgabe besonders, an seinem Posten. Was man auch schrieb, es würde den Verlust nicht leichter machen für die Angehörigen. Natürlich starben alle tapfer, auch die es nicht getan hatten, in seinen Briefen. Die Wahrheit war dabei wohl nicht ganz so wichtig und würde es für die Ehefrauen, Kinder und Eltern ein wenig leichter machen. Natürlich starben die meisten dabei, als sie Zivilisten von den Orbitaldock auf N`Zoth retteten. Das klang allemal besser als die Realität. Sie wurden von den Yevethanern zerrissen und massakriert oder starben schreiend, während wir uns zurück ziehen mussten. Das half wohl wirklich niemanden, so konnten sich die Hinterbliebenen zumindest an etwas klammern und der Tod bekam irgend einen Sinn.

Den Rest der Reise nach Chandrila verbrachte Tom eher zurück gezogen, seine Laune war nicht gerade die beste. Das schreiben der Briefe hatte ihn ziemlich nach unten gezogen. Es fühlte sich auch komisch an, nicht mehr von den Yevethanern verfolgt zu werden. Tom musste an Gordon Aaronson denken, an Kye, an die Reste seiner alten Truppe, Aviendha Cain und Elisabeth Campton. Von den beiden letzten hoffte er wirklich, das sie doch noch irgendwie überlebt hatten. Um Aaronson machte er sich weniger Sorgen, er verstand sein Handwerk wirklich gut und konnte auf sich aufpassen. Wenn er nicht gerade versuchte bei seinen Vorgesetzten um die Erlaubnis zum Selbstmord zu bitten. Bei Kye hingegen war er unsicher, sie war noch so verdammt jung. Ob sie wirklich wusste was ihr am Boden bevorstand?

Zwei Tage später kam er auf Chandrilla an. Tom hatte einen dreiviertel Tag Aufenthalt bevor er den Rest der strecke nach Carida, von dem Truppentransporter EKDY "Vergeltung" mitgenommen wurde. Tom hasste diesen Schiffstyp, früher oder später, wie oft auch immer die Lufterneuerung überholt wurde, die Evakmar KDY Transporter rochen im Truppenabteil einfach alle nach alten benutzen Socken.

[ Hyperraum| "Vergeltung"] Lt. Tom West
 
[Weltraum Imperium | 'Dovah' | Hyperraum auf dem Weg nach Corellia] Thonodor, Firûsha, Enirux

Nach dem Tod des Kommandanten gab es für das Trio nichts mehr zu fürchten. Ruhe war eingekehrt und Thonodor hatte sich wieder sammeln können. Doch merkten sie alle zusammen, dass das Einsiedler-Leben doch langweilig war. Was war ein langes, aber langweiliges Leben schon wert? Talortai hatten zwar eine lange Lebensdauer, aber er lebte lieber ein kurzes, erfülltes Leben. Und in dieser doch sehr kleinen Gemeinschaft auf Kashyyyk zu verweilen entsprach nicht seinen Vorstellungen. Genauso wenig wie der lebensfrohen Fosh. Also flog man los, auf der Suche nach Abenteuer. Sie fanden Aussicht nach Abenteuer. Im Coronet City-Raumhafen auf Corellia. Sie würden weitere Kontakte knüpfen und hoffentlich etwas erleben. Vorfreude durchzog Thonodors Brust. Viel hatte er schon erlebt, aber noch nie war die Anspannung so zu spüren, denn seit er Firûsha kannte waren seine Taten vorsichtiger geworden. Doch der Tatendrang hatte sich wieder gemeldet. Und außerdem gab es Hoffnung, die Galaxis weiterhin zu verbessern.

Er war immer eine sehr neutrale Person gewesen. Hatte sich nie auf eine Seite geschlagen, da es auch nie nötig war. Aber jetzt musste er es tun. Das Imperium suchte ihn und es fühlte sich gut an auf Seiten der Republik zu stehen. Vielleicht würden sie ja mal wieder ihren Freund sehen. Vor allem, da sie ja sowieso zu seinem Heimatplaneten flogen. Er würde ihn kontaktieren:


***Verschlüsselte Botschaft***
an Treggs Crab

„Hey Milchbubi,
Wir kommen nach Corellia, haben aber dort leider nicht viel Zeit, um uns lange mit dir zu treffen, aber wenn du zum Coronet City-Raumhafen kommst, dann können wir gerne ein paar Worte wechseln! Wir werden uns dort einer Zweckgemeinschaft anschließen, um unser Leben spannender zu gestalten. Vielleicht finden wir sogar deine Eltern!"

****Ende***
[Weltraum Imperium | 'Dovah' | Hyperraum auf dem Weg nach Corellia] Thonodor, Firûsha, Enirux
 
Imp. Weltraum, Hyperraum, auf dem Weg nach Bastion, an Bord von Damons Schiff "Fliegender göttlicher Drache": Adria im Cockpit und Fel auf der Medi-Station



Adria sah aus dem Cockpitfenster. Sie war nachdenklich. Die letzten Stunden waren wieder schicksalhaft, sich überschlagend und bedeutend gewesen. Die Sechszehnjährige kuschelte sich in den Pilotensitz. Sie ließ nochmal alles Revue passieren. Sie dachte nun noch mehr über sich nach, war seelisch gereifter und vor allem wieder ein Jahr älter. Genau jener Fakt war wohl maßgeblich dafür, dass sie auch auf diesem Gebiet nachgereift war. Adria dachte nochmal an Noe, wie sie selbst den Dschungelplaneten nannte und der mehr oder weniger zu ihrer Kinderstube geworden war und auf dem sie ihre Mutter Kira einfach zurückgelassen hatte.


Zwölf Stunden zuvor:


Plötzlich übergab sich Fel an dem schönen Raumschiff im Hangar! Ekelhaft! Was war denn mit ihm los? Er kam doch gerade vom Doktor?! Zugleich verwundert und angeekelt nahm dies Adria zur Kenntnis und drehte sich angewidert weg. Sie hörte ihn ihr zu raunen, dass Shuttle endlich aufzuschließen. Adria fand schnell den passenden Schlüssel. Vielleicht war es Zufall gewesen, vielleicht ihre natürliche Verbindung zur Macht?! Beschriftet war er jedenfalls nicht gewesen! Fel verriegelte die Tür durch einen Hebel von innen und Adria pirschte bereits voran, neugierig wie sie war. Das Raumschiff roch sogar noch richtig neu! Hoffentlich reiherte Fel hier nicht nochmal irgendwo hin und versaute den guten Duft! Adria wollte sich gerade in den Pilotensitz schwingen, als Fel sie unsanft rüber schob und sich selbst darauf platzierte. Irgendwie sah Fel gar nicht gut aus, obwohl er beim Arzt gewesen war!? Seine dunklen Augenringe wirkten gespenstisch zu seiner blass-graugrünlichen Hautfarbe! In dem Moment fiel er mit seinem Gesicht aufs Pult und aktivierte irgendetwas! Adria sprang vor Schreck wie von der Tarantel gestochen auf!

"Hah, was hast du gedrückt?",

schrie sie entsetzt und angsterfüllt aus. Lichter begannen zu blinken, es summte hier, Buchstaben und Zahlen erschienen da! Und Fel ?! Er war nicht mehr ganz bei Sinnen! Ihr Herz begann noch hektischer zu rasen, als sich ihr Verdacht bestärkte, da er nun meinte, sie wäre grün oder so! Und, er sprach so leiernd! Angst, Panik, Entsetzen und Wut krochen in ihr hoch! Zeitgleich zeigte ein Monitor an, dass die insektoiden Polizisten den Hangar betraten und ihre Waffen anlegten! Doch ihre Gefühle waren keine Schwäche, sondern der Schlüssel! Adria war plötzlich hellwach und überkonzentriert! Sie musste etwas tun?! Sie musste handeln! Nur was sollte sie tun?! Aber, sie war längst kein Kleinkind mehr und wuchs an ihrer Aufgabe! Ihr oberstes Anliegen war, hier heil und lebend weg zu kommen! Auch wenn sie Fel, der gerade jetzt schlapp machen musste und blödes Zeug säuselte, alle Variationen des Themas: "Du hast sie wohl nicht alle beisammen!", hätte geben können! Sie war völlig auf sich alleine gestellt! Mit Fel war nichts, aber auch nichts, anzufangen! Schnell packte sie Fel und schnallte ihn an. Sie setzte sich auf den Copilotensitz und griff ebenfalls zu ihrem Gurt. Fast zeitgleich drangen unbekannte beunruhigende Töne an ihr Ohr. Es war das Zischen der Luftschleusenverriegelung. Eine Automatik öffnete per Fernsteuerung ein riesiges Tor am anderen Ende des Hangars. Die Polizisten sprangen ihnen in den Weg, feuerten, sprangen wieder zur Seite und glaubten sie so aufhalten zu können. Mit großen Augen und offenem Mund beobachtete Adria durch die Cockpitscheibe das Treiben, während das Schiff auf den Ausgang und auf die Polizisten zu rollte! Hoffentlich würden sie nicht das Schiff demolieren und gar vom Fliegen abhalten?! Wütend zischte sie und ihre Augen verfärbten sich bernsteinfarben:

"Wenn ich auf Insekten treten muss, darf sich meine Schuhsohle ruhig blutig färben!"

Sie hasste dieses Volk von Noe! Und, sie überfuhr auch mindestens zwei Polizisten von Noe! Oder besser gesagt, das Raumschiff! Denn es machte wirklich alles wie von Geisterhand gesteuert von selbst! Ihr Blick fiel auf die große Taste, auf die Fel gefallen war. “Autopilot”! Adria war klug genug, um zu wissen, was dies zu bedeuten hatte und atmete auf. Fel laberte neben ihr, obwohl sie jetzt doch nun wirklich zu tun hatte, etwas von einem Medi-Droiden, nachdem sie schauen sollte! Einen Bruchteil einer Sekunde später kippte er hart vom Sitz, weil er sich im Tran abgeschnallt hatte. Er blieb an Ort und Stelle liegen! Adria wollte sich später um ihn kümmern. Vor ihr blinkte es verdächtig auf. “Zieleingabe/Hyperraumkoordinaten!” Adria, ein Kind der Wildnis bis soeben gewesen, nutzte ihren scharfen Verstand und begann dabei hektisch zu schwitzen. Sie gab “Bastion” ein! Das Kind der Dunkelheit wollte schließlich heim! Der Autopilot machte den Rest, wandelte alles in Koordinaten um, ließ laut die Triebwerke anspringen, was Adria mit Sorge aufhorchen ließ, und startete. Adria saß erstarrt da wie eine Statue! Alles an ihr war angespannt wie eine Feder! Noe`s hohe dichte Bäume wurden kleiner und verbanden sich zu einem grünen breiten, den Planeten umfassenden Band! Es rüttelte mächtig! Ziemlich rasch traten sie aus der Atmosphäre in den leeren dunklen Raum ein. Tschüss, Mutter, dachte sie mit einer gewissen Gehässigkeit! Der Bordcomputer sprach plötzlich:

“Hyperraumeintritt in acht Minuten!”

Adria machte große Augen und wartete diese acht Minuten! Irgendwann erschien ein Bild, welches ihr vertraut vorkam!? Vertraut vom Hinflug! Striche, die rechts und links vorbeizogen und auf einen Punkt in der Mitte hin visierten! Adria erinnerte sich! Sie atmete durch! Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihr Hemd und ihre Jeans klebten an ihr. Zum Glück war dieser Shuttletyp für Individual-Touristen entworfen worden und war kinderleicht zu bedienen! Doch davon wusste Adria natürlich nichts! Plötzlich hatte sie eine Idee!

Computer, Adria hier, darf ich mich entfernen? Fliegt das Schiff jetzt von selbst?!”

“Willkommen an Bord, Adria! Selbstverständlich! Der Autopilot erledigt alles! Sollten Vorkommnisse auftreten, werden wir Sie ausrufen lassen!”

Adria schnallte sich ab. Das Schiff flog jetzt ruhig!

Das Sith-Mädchen bückte sich zu Fel hinunter und prüfte seinen Atem, denn er lag da wie tot! Sein Atem roch widerlich nach Kotze, aber er atmete! Beruhigt setzte sie ihn mühsam auf, er hing da wie ein Schluck Wasser und stellte sich hinter seinen Rücken und packte ihn unter den Achseln und zog. Das schlecht ernährte Sithkind fiel postwendend mit ihm hin und er auf sie drauf! Na, das konnte ja was werden?! An liebsten hätte Adria ihn liegen lassen, so schwer wie er war, aber mit ihm stimmte etwas nicht und er selbst hatte nach einem Medi-Droiden verlangt! Adria machte sich Sorgen um ihn! Was war nur mit ihm? Was fehlte ihm? Sie rollte ihn über den Boden bis zum Flur! Das war schon ein Kraftakt für sich! Fel überragte sie um einiges! Außerdem fühlte sich Adria selber erschöpft und völlig ausgelaugt und die Anspannung soeben beim Start und die Konzentration auf alles, hatten zur Folge, dass Adria jetzt völlig durchhing und hundemüde war! Schließlich hatte sie wann das letzte Mal geschlafen?! Der Schlaf wollte jetzt mit aller Macht über sie rollen! Adria ließ ihn liegen und durchsuchte eine spartanische Bordküche und diese hatte Wasserkapseln und so etwas wie kleine abgepackte Feldrationen zu bieten. Damon hatte so sein Schiff immer flugbereit gehabt!

Adria ergriff eine Packung und aß gierig einen Energieriegel, eine Tube Fruchtmus und eine Portion Roa-Reisbrei. Das tat gut. Nachdem sie sich auch eine Wasserration genommen und nachgesehen hatte, wo sich hier eigentlich überhaupt an Bord ein Medi-Droide oder eine Medi-Station befand und ob es überhaupt eine hatte, stand sie nun wenigstens nicht mehr mit knurrendem Magen vor Fel. Sie schleifte ihn mühsam zur Medi-Station. Dies war ein kleiner Raum am Ende des Flures! Sie hiefte ihn auf einen Tisch samt Medi-Droiden und stand dann keuchend daneben, als ein Scan gemacht wurde.
“Medikamentenvergiftung durch Aufputschnmittel”,
lautete die Diagnose! Ihm wurde ein dicker Schlauch durch den Mund geschoben und kurz darauf floss eklige Flüssigkeit in einen großen Glasbehälter! Adria wollte sich das Magenauspumpen nicht länger antun, wusste sie Fel nun in guten Händen!


Sie lief zurück zum Cockpit und schaute nach, ob alles nach Plan lief und nahm den Pilotensitz ein. Natürlich wollte sie weder schlafen, da sie nicht altern wollte, und auch gleich nochmal nach Fel sehen! Die Ruhe dort vorne und das Bild, was der Hyperraum ihr bot, taten allerdings ihr übriges und Adria fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf!

Nach ca.10 Stunden erwachte Adria. Sie fühlte sich munter und frisch, mit neuer Energie! Es war ein schönes Gefühl, ausgeschlafen zu sein! Wieder war sie aber gealtert! Sie war nun 16! Äußerlich war der Unterschied zu 15 kaum sichtbar, aber sie war erwachsener geworden und ihr Verstand war nachgereift! Sofort sprang Adria auf und lief zu Fel. Er schlief noch wie ein Baby, tief und fest! Er lag immer noch auf der Platte des Medi-Droiden bzw.der -station und war leicht zugedeckt. Sein Atem ging ruhig und seine grünliche Gesichtsfarbe war glücklicherweise verschwunden. Adria ließ ihn schlafen und ging zurück ins Cockpit und setzte sich wieder in den Pilotensitz und zog ihre Beine an, schlang ihre Arme drum und machte es sich bequem. Hoffentlich würde Fel bald aufwachen?! Aber, wecken wollte sie ihn nicht! Er sollte ausgeschlafen sein und den Trank richtig und fehlerfrei für sie zusammenbrauen, damit sie nicht nochmal altern würde, ehe sie auf Bastion einen fähigen Alchemisten darum bitten könnte, ihr zu helfen!




Imp. Weltraum, Hyperraum, auf dem Weg nach Bastion, an Bord von Damons Schiff "Fliegender göttlicher Drache": Adria (16) im Cockpit und Fel auf der Medi-Station
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Orbit / Shuttle / Medistation ] Fel

Also Fel erwachte fühlte er sich sehr…kontrovers. Zum einen war er unheimlich erfrischt endlich wieder einige Stunden am Stück in einem funktionalen Bett geschlafen zu haben, das nicht im Blockhaus einer zuckerschocksüßen Bilderbuchfamilie (die grausam ermordete Tochter einmal außer Acht gelassen), oder inmitten eines blutig abgeschlachteten Dorfes in der Residenz eines ebenfalls wahnsinnigen, ebenfalls Serienmörders stand. Auch vermisste er die Feuchtigkeit der Dschungelnächte, oder die vorwitzig drückenden Wurzeln im Boden nicht, die einen erholsamen Schlaf nahezu unmöglich waren. Nicht zu vergessen die monströsen Blutsauger des Insektenreiches, die sich mit Vorliebe auf die bestdurchblutetsten (und schmerzhaftesten) Stellen setzten, um ihren Hunger zu stellen.

Auf der anderen Seite waren da die erschütternden Kopfschmerzen. Kurz musste
Fel überlegen warum genau sich sein Kopf anfühlte wie ein rohes Ei, das Bekanntschaft mit den Kochkünsten eines B1-Kampfdroiden gemacht hatte. Erst als er die letzten Momente des vergangenen Tages revuepassieren ließ, fiel es ihm wie Eierschalen von den Videosensoren – wenn man bei der Kampfdroiden-Eiermetapher bleiben möchte. Die verdammten Medikamente, die er sich in der Praxis des Doktors eingeworfen hatte! Vermutlich hatte dieser unfähige Twi’lek die falsch etikettiert und es waren am Ende irgendwie geartete Drogen gewesen. Das würde auch die bunten Farben erklären. Verdammte Nichtmenschen. Zu dämlich um auch nur das Einfachste richtig zu machen!


Steh auf ihm hab Hunger

Das haben wir alle, Großer. Aber Essen ist tatsächlich eine gute Idee.

Langsam erhob sich Fel von seinem Lager und fühlte sich fast so zwiegespalten wie seine Persönlichkeit. Vorsichtig setzte er seine Füße auf den Boden der Medistation und musste sich prompt an seinem Bett festhalten, um nicht hintenüber zu fallen. Zehn Sekunden, zwanzig Sekunden, beinahe eine Minute wartete er ab, bevor er es wagte seinen Beinen sein volles Gewicht anzuvertrauen, doch dann ging beinahe alles wie von selbst. Ehe er sichs versah hatte er den Raum verlassen und lehnte sich schwer atmend gegen die Wand im Gang.

Adria?“

Fragte er laut und bekam auch prompt eine Antwort aus dem vorderen Teil des Schiffes. Langsam ging er ihr entgegen und traf in der Lounge auf sie, als sie grade das Cockpit verließ. Ihre Haare waren wieder ein ganzes Stück länger geworden, allerdings wirkte sie im Großen und Ganzen nicht so viel älter.

„Da bist du ja“

Sagte Fel kurz angebunden und war sich irgendwie nicht sicher, wie er mit ihr reden sollte. Jetzt, wo sie weder vor irgendetwas flohen, etwas bekämpften, ermordeten oder mit Damon Karajan am Esstisch saßen.

„Hast du…auch Hunger?“

Fragte er und bekam prompt eine positive Antwort. Na immerhin. Mittlerweile etwas schneller ging er zur Küche des Shuttles und begann in den Schränken herumzuwühlen. Das was er zuerst fand war absolut unbefriedigt. Ekliges Fertigzeug wie Energieriegel, Fruchtmus und Reisbrei. Frustriert pfefferte den Fraß zur Seite und begann damit methodisch die Schränke einen nach dem anderen aufzureißen und hineinzusehen. Beinahe wollte er schon aufgeben, da entdeckte er im letzten Schrank in der hintersten Ecke einen kleinen Gefrierschrank, mit abgepackten Fertiggerichten. Jackpot!

Mit der Macht packte er zwei Rationen und stellte sie in den bereits hoffnungsvoll aktivierten Ofen, während er selbst sich an den Tisch in der Mitte setzte.
Adria tat es ihm gleich. Einen Moment herrschte Stille, dann räusperte Fel sich und begann unbeholfen eine Unterhaltung.


„Ich hoffe deine Mutter verreckt da unten…“

Naja, unbeholfen ist vielleicht doch ein zu großer Euphemismus…

„Also ich meine es ist besser für uns und für sie. Sie wäre mit ihrer Schwäche nur ein Klotz an unserem Bein gewesen. Sie hat dich im Stich gelassen, verstehst du? Sie ist auf ihrer Art noch schlimmer als Nichtmachtnutzer. Die wissen meistens wo ihr Platz ist und können von uns sowieso immer richtig eingeschätzt werden. Eine schwache und inkompetente Machtnutzerin wie deine Mutter hat uns glauben gemacht sie könnte eine Hilfe sein und uns damit aufgehalten… Sie hat dir damit noch mehr deiner Kindheit gestohlen“

Sagte er und behielt die Zeitanzeige auf dem Ofen genau im Auge. Sein Magen knurrte erbärmlich und grausamerweise erfüllte bereits jetzt der Geruch nach Nerfsteak mit Mijoerbsen und Dantooineknollen die Lounge.

„Und selbst wenn sie es durch einen dummen Zufall und verdammt viel Glück von Noe’ha’on runterschafft wird sie versuchen dich gegen mich aufzuhetzen. Das darf sie nicht schaffen. Vergiss niemals was ich für dich getan habe und noch tun werde. Deine Mutter hat mich nichts mehr gelehrt, weil sie mich nichts mehr lehren konnte. Von heute an bin ich kein Schüler mehr. Das heißt es ist an mir mein Wissen weiterzugeben und das werde ich an dich. Nenn mich ab heute nicht mehr großer Bruder, sondern Meister. Du bist alt genug um die Wichtigkeit dieses Unterschieds zu verstehen. Tu alles was ich sage, wenn ich es sage, dann werde ich dein Bruder bleiben, auch wenn du mich nicht mehr so nennst“

In perfektem Timing sprang die Uhr am Ofen an und verkündete piepend, dass das Essen fertig war.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Orbit / Shuttle / Lounge ] Fel und Adria
 
Imp. Weltraum, an Bord von Damons Schiff "Fliegender Drache": Adria im Cockpit und Fel auf der Medi-Station


Der Flug ging so dahin und plötzlich hörte Adria Fel ihren Namen rufen. Sie horchte auf und antwortete ihm prompt.

“Jaaa! Ich bin hier vorne im Cockpit!”

Endlich war er wach! Es war langweilig und eintönig hier so alleine! So ein Flug konnte ganz schön lang werden! Adria erhob sich vom Pilotensitz und ging ihm entgegen. Sie traf gleich kurz vorm Cockpit auf ihn.

“Und, fühlst du dich besser? Scheint so!”,

begrüßte sie ihn, während er nur lapidar meinte, ach dass sie ja hier wäre. Er fragte sie, ob sie auch Hunger hätte! Sie nickte sofort. Sie hatte immer Hunger! Schließlich war sie im Wachstum! Außerdem hatte sie das Gefühl, etwas aufholen zu müssen und nie wirklich satt zu werden. Und, das Zeug, was sie gefunden hatte, waren extrem kleine Portionen, die nicht lange anhielten! Fel ging sofort zur Bordküche und Adria folgte ihm und blieb im Türrahmen stehen und ließ ihn gewähren. Er begann alles zu durchsuchen.

“Da habe ich auch schon gesucht!”,

teilte sie ihm mit. Er fand diese Feldrationen.

“Das ist das Einzige, was ich gefunden habe. Es ist ganz ok.”

Adria war schon froh, wenn überhaupt etwas in ihren knurrenden Bauch gelangte und ihn füllte, damit er endlich Ruhe gab, aufhörte zu rumoren und nicht länger weh tat. Doch Fel gab nicht auf! Doch dort, wo er jetzt nachsah, hatte sie eigentlich auch längst nachgesehen?! Vielleicht war er aber besser im Suchen als sie?! Und, tatsächlich, er holte etwas Vielversprechendes hervor und tat es in den Ofen. Erstaunt beobachtete Adria sein Treiben. Fel konnte irgendwie alles! Fel setzte sich an den Tisch. Adria setzte sich ihm gegenüber, da es gleich etwas Leckeres zu essen geben würde, wie es schien. Jedenfalls wurde die Küche schon kurz darauf von einem angenehmen Duft erfüllt, der zunehmend intensiver wurde und Adria`s Appetit anregte.

Doch dann wurde die Stille durchbrochen und Fel begann sich zu räuspern und zu sprechen und begann damit, dass er hoffen würde, dass ihre Mutter Kira Guldur dort unten verrecken würde. Adria nickte bedächtig. Vielleicht war sie ja auch schon längst tot? Wer wusste das schon? Keine Spur hatte Adria mehr von ihr zu Gesicht bekommen?! Und, sollte sie noch am Leben sein, wo zum Henker war sie denn geblieben? Wieso hatte sie ihr nicht geholfen? Weder vor dem gigantischen riesigen Gott der gelbgrünen Ureinwohner mit ihren ekelhaften Fühlern, noch vor denen und ihrer Polizei, noch vor Damon oder vor Ral und Bor oder vor einem Spawn!? Ohne Fel wäre sie aufgeschmissen gewesen! Längst ertrunken, von Schlangenbiestern gefressen worden oder wer weiß was?!

Fel fuhr bereits fort. Adria lauschte mit großen aufgerissenen Augen. Es war etwas anderes, es zu denken als jenes über ihre Mutter auszusprechen oder diese Worte jetzt hören zu müssen! Adria dachte im Grunde genauso. Dies aus Fel`s Mund zu hören, war etwas anderes. Er nannte sie schwach und einen Klotz am Bein. Adria`s Herz begann zu hämmern. Sie war ihre Mutter! Dennoch hatte sie erst vor wenigen Minuten das Gleiche gedacht. Sie war schwach! Nur Fel kam immer zur Rettung herbei! Adria glaubte anfangs in ihr eine starke Person zu sehen, ein Vorbild! Doch, dem war nicht so! Sie hatte Adria nur immer wieder im Stich gelassen! Fel war ihr Vorbild und ihr Held! Und, als Mutter hatte sie nicht nur damit als Beschützerin versagt! Auch dieser Trank! Was hatte sie Adria damit nur angetan?! Adria hasste und verachtete sie mittlerweile zutiefst! Sicher, war da auch ein kleiner, tief verborgener Funken Liebe übrig, aber, der Hass überwog alles, die bittere Enttäuschung! Tränen von Selbstmitleid stiegen Adria in die Augen. Doch Adria wollte nicht weinen und blinzelte sie heftig weg. Adria wollte nicht schwach wirken! Sie wollte nicht wie ihre Mutter sein, so schwach und erbärmlich!! Fel meinte nun gerade, dass sie durch ihre Inkompetenz ihr noch mehr Zeit gestohlen hätte! Eine bittere Wahrheit sprach er damit aus! Es tat Adria weh!


“Ja, wäre sie stärker gewesen, wären wir sonst schon längst weg von diesem verfluchten Planeten und bereits auf Bastion!”,


war nun das Erste, was Adria dazu sagte und ihre Worte waren voller Abscheu, Verachtung und Missbilligung! Ihr Blick wurde eisig dabei, als sie ihre Mutter vor Augen hatte! Er hatte recht! Durch ihre Inkompetenz hatten sie länger als nötig auf dem Planeten festgehangen und Adria war erneut gealtert! Es schien ihr egal zu sein! Und, sie hatte es vermutlich bis jetzt nicht zum Raumhafen geschafft! Wer wollte so eine schwache Mutter als Sith-Kind haben?

“Sie ist nicht mehr meine Mutter! Ich brauche sie nicht mehr! Ich brauchte sie noch nie! Ich hatte dich!”

Es duftete immer leckerer!

“Es riecht so gut wie bei Sylvia im Haus oder sogar noch leckerer!”,

warf das Sith-Mädchen rasch ein und schwieg dann wieder und sah Fel artig an, da er so wirkte, als hätte er noch mehr zu sagen. Überhaupt wirkte er hier an Bord anders als auf dem Planeten. Womöglich lag es daran, dass sie alleine in dieser Umgebung des Raumschiffes und Stille des Weltalls waren? Diese Ruhe! Keine Hektik! Keine Gefahr! Kein Stress!

Dann wurde sein Tonfall eindringlicher! Das Mädchen spitzte die Ohren. Er sprach davon, dass sie sich niemals von ihrer Mutter gegen ihn aufhetzen lassen dürfte. Würde sie es doch irgendwie von dem Dschungelplaneten herunter schaffen, würde sie es vermutlich tun! Adria antwortete spontan:

“Ich werde alles nicht vergessen, was ich von dir hatte und was du noch für mich tun möchtest!….,

und dachte daran, wie oft er ihr zu Hilfe gekommen war, dass er noch einen Trank für sie brauen und sie nach Bastion zu einem hochrangigen Alchemisten bringen wollte! Ihre Mutter hatte nie direkt davon gesprochen und hatte keine konkreten Vorschläge ihr dazu unterbreitet! Und, der kluge Wächter aus dem Holocron war ihr nicht einmal erschienen! Er wollte nur mit Fel reden! Auch er hielt sie für unwürdig! Sie war schwach in der Macht!

“... Du kannst dich auf mich verlassen, dass ich mich niemals gegen dich aufwiegeln lassen werde, weder von ihr, noch von Damon, Billy, Ral, Bor oder sonst wen!!“

Könnte ja passieren, dass auch von den Letzteren einer diesen Drecksplaneten irgendwie verlassen würde!? Obwohl Damon vermutlich tot war! Oder? Obwohl der schwer zu töten war!

“Ich schwöre dir die Treue für immer und ewig!”

Sie fühlte sich längst mit ihm verbunden! Dabei ergriff sie seine Hand und hielt sie fest und schaute ihm aufrichtig in sein Auge. Fel sprach nun davon, dass er von ihrer Mutter nichts mehr lernen konnte, weil es nichts gab, was sie mehr als er konnte!

“Ja!”,

brachte Adria nur heraus und pflichtete ihm damit bei. Sie hatte noch nie so ein Gespräch vorher geführt! Es berührte sie emotional sehr! Sie wusste nicht, auf was dies hier hinaus laufen sollte?! Sie war auch gespannt, was er zu sagen hatte und dennoch angespannt! Sie war ergriffen, doch empfand alles als richtig, was er sagte. Er war sehr direkt und hatte in jedem Punkt recht! Doch es wühlte auch auf und ließ Wunden der Enttäuschung heftig bluten! Es tat weh, was er sagte! Auch, wenn alles der Wahrheit entsprach! Sie wollte stolz auf ihre Mutter Kira sein und von ihr geliebt werden, aber beides traf nicht zu! Sie war nur zutiefst enttäuschend! Fel kam ihr stärker und mächtiger vor. Er beherrschte den Gebrauch der Macht und wusste so viel. Sie bewunderte ihn! Er meinte, dass er von heute an kein Schüler mehr sei und er sein Wissen weiter geben wollte. Adria stockte der Atem. Dann sprach er aus, was sie gerade hören wollte und sich in dem Augenblick nicht sehnlicher gewünscht hatte. Er wollte ihr das alles beibringen. Ihre Augen strahlten, als sie heftig nickte. Sie hatte ihn so wahnsinnig gerne und verehrte ihn unglaublich! Sie konnte sich keinen besseren Lehrer wünschen, der sie im Gebrauch der dunklen Seite der Macht und deren Geheimnisse lehren würde! Deshalb sollte sie ihn nun Meister nennen! Er hoffte, dass sie den feinen Unterschied zu Bruder kennen würde!

“Ja, Meister!”,

antwortete sie ergriffen, was man an ihrer Stimme hören konnte. Ihr wurde die Wichtigkeit des Gesprächs und die deshalb merkwürdig andere ungewohnte vorherrschende Stimmung dabei, bewusst, und begriff selbstverständlich, dass er nun ihr Lehrer war, der sie lehren wollte und dass ein Lehrer eine andere Bedeutung als Bruder hatte, der nur auf sie aufpasste und weniger streng mit ihr war. Sie wollte von Fel etwas lernen! Er forderte Anerkennung und Respekt und Gehorsam! Sie akzeptierte innerlich den kleinen Unterschied! Er erklärte ihr, wenn sie ihm gehorchte, auch ihr lieber Bruder zu bleiben. Ja, das wollte sie! Sie erinnerte sich daran, wie er sie, als sie jünger war, zugedeckt und sich um sie gekümmert hatte. Sie wollte, dass sie ein gutes Meister-Schüler-Verhältnis haben würden. Sie würde ihm dafür den nötigen Respekt zollen, der ihm gebührte!

“Ja, Meister Fel, das werde ich! Du bist mein großes Vorbild!”,

antworte Adria darauf und lächelte ihn froh an. Sie würde klug genug sein, um gehorchen zu wollen. Sie kannte auch Fel`s andere Seite!

“Ich möchte ganz viel von dir lernen!”

Und, das wollte sie in der Tat! Das Mädchen, was nie eine Schule von innen gesehen hatte und nur von ihrer Mutter in den drei Wochen Flug bis zum Absturz das Schulwissen von drei Schuljahren eingebleut worden war und bereits dabei eine extrem gute gewissenhafte eifrige Schülerin gewesen war, dürstete nach Wissen. Nicht nach irgendeinem Wissen! Sie wollte im Gebrauch der dunklen Seite der Macht gelehrt werden! Fel hatte sie davon im Dschungel kosten lassen und hatte ihr erste Schritte beim Levitieren und beim Machtstoß gelehrt, auch wenn ihre Fähigkeiten beim Levitieren noch kümmerlich waren, war sie beim Letzteren schon gar nicht so übel. Die Macht war stark in ihr! Sie hatte es von beiden Seiten ihrer Eltern geerbt! Sie war wie ein Rohdiamant! Sie wartete nur darauf, ihren Glanz entfalten zu können! In die Finsternis des Sith-Ordens geboren, war ihr Weg vorgezeichnet! Mit diesem Schritt trat sie nun tiefer in die Dunkelheit ein! Er war ein guter dunkler Machtnutzer! Sie hatte einen sehr guten Meister bekommen! Stolz saß sie da. Sie war nun Leto Fel`s Schülerin!

Dann war das Essen fertig! Es war ein richtiges Festmahl!



Imp. Weltraum, auf dem Weg nach Bastion, an Bord von Damons Shuttle "Fliegender Drache": Adria und Fel in der Bordküche
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Orbit / Shuttle / Lounge ] Fel und Adria

Sofort stand Fel auf und trat auf den Ofen zu. Rasch öffnete er ihn und verbrannte sich prompt die Finger an den natürlich heißen Gerichten. Leiste Fluchte er und hob die Plastoidteller schließlich mit der Macht auf den Tisch. Für Besteck war schnell gesorgt und schon begann er damit das Essen in sich hineinzuschaufeln. Es schmeckte wie typische eingefrorene Fertigkost, doch nach den Strapazen des Dschungelplaneten war es einfach köstlich.

Auf halben Weg durch seine Portion überlegte er bereits sich eine zweite aufzubacken, stellte am Ende jedoch fest, dass wer widererwarten satt war. Befriedigt schob er seinen leergekratzten Teller von sich weg und sah Adria an, die noch immer damit beschäftigt war zu essen. Das Mädchen hatte sich empfänglich für das Gesagte gezeigt. Sie hatte alles bejaht und so war er zuversichtlich, dass sie zu ihm halten würde, wenn Kira es letztendlich vom Planeten schaffen würde. Dass sie es schaffen würde, war nicht so unwahrscheinlich wie er es dargestellt hatte. Sie war eine Kriegerin auf der Schwelle zur Exekutorin und so gab es eigentlich wenig was ihr gefährlich werden konnte. Außer vielleicht diese glühenden Bestien. Doch sogar Fel hatte diese überlebt, also würde Kira das vermutlich auch tun.

Gedankenverloren starrte er vor sich hin und stellte fest, dass er vergessen hatte dem Mädchen etwas Wichtiges zu sagen. Es ging um einen neuen Namen. Fel hatte zwar nicht lange hin und her überlegen können, was am besten zu ihm passte, doch der Torwächter hatte eine Vorlage geliefert. Er hatte ihn nach einem alten und weisen Lord der Sith benannt, der zwar auf Gebiet der Wissenschaft tätig gewesen, aber dennoch ein ausgekochter Bursche gewesen war, wie sein Holocron eindrucksvoll bewies. Außerdem klang der Namen ähnlich wie der Begriff ‚sica‘ aus dem High Galactic, das Dolch oder Messer bedeutete. Alles in allem ein guter Name.

„Und noch etwas, Adria. Beim Verlassen des Schülerrangs ziemt es sich einen neuen Namen anzunehmen. Du darfst mich nennen wie du willst, aber für alle anderen bin ich nun Darth Sikarius.“

Ließ er wie aus dem Nichts fallen und verstummte dann wieder. Interessiert beobachtete er, wie die Portion auf Adrias Teller nun auch immer kleiner wurde und sie ihn schließlich ebenfalls von sich weg schob.

„Es ist Zeit für das Ritual. Bis du bereit dein Altern endlich aufzuhalten? Dann geh die Zutaten holen. Ich baue hier alles auf“

Sikarius stand auf und fegte mit der Macht den Esstisch leer. Klappert gingen die benutzten Plastoidteller, eine gepunktete Tischdecke und ein kleines Aufstelllämpchen zu Boden. Das Aufstelllämpchen ging zu Bruch, doch das ignorierte er. Vorsichtig zog er das Holocron hervor und platzierte es in der Mitte. Eine große Schüssel und ein Mixer und ein großer Löffel folgten. Kurz konzentrierte er sich und schon schoss der Torwächter aus der Spitze der kleinen Pyramide.

„Ist es soweit?“

Fragte dieser und Sikarius nickte knapp. In diesem Moment kam auch schon wieder, die Tüte mit ihren Einkäufen und eine Tasche mit den Medikamenten in den Armen. Er wies sie an alles auf den Tisch zu stellen und fein säuberlich auszubreiten. Dann sah er den Torwächter an, der auch sofort zu sprechen begann.

Der erste Schritt war einfacher als erwartet. In genauer Abmessung schnitt der frisch gebackene nicht-mehr Schüler-aber-noch-nicht-Krieger die von Adria erworbenen Zutaten klein und befüllte den Mixer mit den Tabletten und einem Liter Milch. Summens sprang dieser schließlich an und verwandelte das Ganze in einen grünlichen Brei. Nun folgten die restlichen Zutaten und schließlich wurde der ganze Matsch in die Schüssel gegeben.

„Konzentriere dich auf die Mischung, Sikarius. Tränke sie mit deiner Macht.“

Sikarius tat wie geheißen und griff nach dem Inhalt der Schüssel. Es war ein seltsames Gefühl. Die Mischung fühlte sich anders an, als alles was er bisher mit seinem Machtsinn berührt hatte. Irgendwie schien sie bestrebt zu sein, seine Macht in sich aufzusaugen und zu speichern. Trotz des Soges tat er wie geheißen. Er öffnete seine Barrieren und ließ seinen Machtpool hineinfließen. Er spürte wie der Torwächter ihn beobachtete, jedoch noch nicht das Signal zum Aufhören gab. Also machte er weiter und spürte wie sich seine Reserven mehr und mehr leerten, bis er an dem Punkt von gestern angekommen war. Endlich hob der Torwächter die Hand und der Mörder schloss erleichtert seine Barrieren. Der Brei in der Schüssel hatte in der Macht inzwischen ein grelles Leuchten angenommen.

„Die Trägersubstanz ist nun mit ausreichend Machtpotential versehen. Verbinde deinen Geist nun mit mir, um dem Potential eine Richtung zu geben.“

Erneut tat er wie geheißen und verband sich mit dem Holocron, das ihm nun stumm begann Anweisungen zu geben. Es dauerte noch eine ganze Stunde, bis das Ritual abgeschlossen war. Erschöpft und zitternd hielt Sikarius schließlich inne und holte ein kleines Schnapsglas aus dem Schrank. Er füllte es und reichte es an Adria.

„Trink das aus. Ich werde mich jetzt ausruhen gehen. Wenn ich wieder aufstehe sollten wir eigentlich Bastion erreicht haben…“


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Weiter auf Bastion
 
¦¦ Lianna - System ~ Lianna ~ Lola Curich ~ Raumhafen ~ Bereich des Jedi - Ordens ¦¦ Shana

Bei einer halben Stunde war tatsächlich nicht viel Spielraum, dass sich die Ankunft der Personen weit auseinander ziehen konnte. Kaum hatte sie sich einen ersten Eindruck über den Raumhafenbereich verschafft tauchte auch schon die Brünette auf und grüßte sie.

Tatsächlich waren die Damen die ersten Personen vor Ort. Shana ließ ein kurzes Grinsen über ihre Lippen gleiten.


"So überraschend ist das nicht. Während das andere Geschlecht noch überlegt, haben wir die Dinge meistens schon erledigt."


Kein Thema welches man besonders vertiefen musste, vor allem da ihr Tenia gleich als Nächstes eine wesentlich komplexere Frage stellte. Shana legte den Kopf schief und versuchte eine glaubhafte Einschätzung abzugeben.

"Nun, das kommt immer auch ein wenig auf die Mission an, aber wenn wir wie bei dieser so wenig vorher wissen, inklusive der zu erwartenden Risiken, würde ich eher darauf verzichten einen Anwärter mitzunehmen."


Ebenso kam es natürlich auch darauf an, wie weit ein Schüler schon war. Als sie damals auf Arkon getroffen waren, hatte er schon einige Monate Ausbildung hinter sich gehabt. Etwas, das sie erst später herausgefunden hatten.

"Unabhängig davon habe ich auf die harte Tour gelernt wie gefährlich es ist, zu viele Schüler dabei zu haben, die sich nicht - bzw. noch nicht richtig wehren können. Okay, Coruscant war ein Sonderfall in der Richtung. Unsere Tarnung flog inmitten des Feindeslandes auf und man hatte uns eingekesselt. Das wir das alle überlebt haben war schon ein mittleres bis großes Kunststück."


Inwieweit die andere Jedi daraus ziehen konnte, wusste die Blondine auch nicht, daher zuckte sie mit den Achseln. Zumindest war ihre Einschätzung mit glaubhafter Erfahrung hinterlegt. Das Lächeln im Gesicht der 24 – Jährigen strahlte wieder auf, als sie einen Blauhäutigen bei ihnen auftauchen sah, der gleich mal zu den Vorwürfen bezüglich der männlichen Langsamkeit Stellung bezog.

"Bei den Klamotten- und Schuhläden hätte ich Dir früher zugestimmt. Heute bin ich natürlich darüber hinweg."
Mit einer gespielt arroganten Geste ließ sie den Blick in die Umgebung schweifen, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Gesprächspartner. Ob der Schmuck auch reingepasst hatte? Tsss, welche Vorstellungen spukten denn im Geiste ihres Chiss – Begleiters herum?

"Tatsächlich habe ich mir überlegt ob ich Outfits für verschiedene Situationen einpacken sollte. Wir wissen nicht wen wir wo in welcher Situation oder Umgebung kontaktieren müssen. Aber da ich auch keinen Kleiderschrank mitnehmen wollte, ging es dann doch recht schnell mit meiner kleinen Auswahl."


Die Ritterin musterte Akani einen Moment. Der Gewinn seiner Herausforderung war am Ende ein ganz anderer als sie vermutet hatte.

"Oh? Du hast dir etwas zum Lesen eingepackt?"
, fragte sie verdutzt.

"Sehr löblich."
, kommentierte sie überrascht. Und sie meinte es ernst.

"Zu welchen Themen hast Du denn Lektüre dabei?" Nach einem Moment fiel ihr etwas ein, wenn sie nach den Erfahrungen ging, die sie mit ihm hatte, konnte es doch nur eins sein oder?

"Jetzt sag aber nicht es geht schon wieder um Lichtschwerter und Stile."
, stichelte sie grinsend. Damals war er auch Feuer und Flamme für diese speziellen Aspekt des Jediseins gewesen.

"Tut mir leid, aber was mit Phil ist, weiß ich ebenso nicht."
, ging sie dann nochmal auf die letzte Nachfrage ein. Vermutlich war er derjenige auf den auch Tenia's Frage abgezielt hatte. Zudem wusste sie selbst es scheinbar nicht, was nun mit ihm war. Dennoch schien es eine Com – Nachricht wert zu sein, die Tenia nun losschickte. Ok, gut. So, wie ging es also weiter? Ihre Anführerin entschied es umgehend. Sie flogen ohne ihn los.

"Und wer fliegt nun von uns? Wie ich bereits andeutete habe ich kein eigenes Schiff, und eines fliegen kann ich auch nicht."


Mit einem neugierigen Blick beäugte sie sowohl Tenia als auch Akani. Wer war hier der Pilot(in)? Hier ergab sich die Lösung wieder einmal indem sie einfach abwartete. Wie sehr ihr die Leute quer lagen die stets darauf warteten, dass sich Situationen und Probleme von selbst erledigten, hatte es manchmal zugegebenermaßen durchaus etwas für sich. Die junge Frau, die offizielle Leaderin der Mission war, hatte ihnen nach einigen Minuten sowohl ein Schiff besorgt und da sie zielgerichtet auf das Cockpit zusteuerte, erklärte dies wohl auch die Pilotenfrage.

Dabei wurde der blonden Coruscanti klar, dass sie hier wohl etwas hatte, das sie neben all dem anderen auch noch lernen musste. Schließlich würde sich diese Schwierigkeit bei jeder ihrer Aufgaben stellen. Und immer auf andere angewiesen zu sein, war zum einen extrem nachteilig, zum anderen würde es ihr auf Dauer gegen den Strich gehen. Doch da sie momentan recht wenig tun und sich einbringen konnte, wartete sie in der Messe, nachdem sie ihr Zeug in eine der Kabinen "geschmissen" hatte. Wie üblich geduldete sie sich bis das Schiff sowohl gestartet als auch in den Hyperraum gesprungen war. Schließlich kam die Brünette wieder nach hinten zu ihnen und gab bekannt keine Lust auf eine Modeshow zu haben. Das sah sie ähnlich. Wie es sich für Lehrkörper – nicht Leerkörper – gehörte, galt der erste Gedanke der Ausbildung des Schutzbefohlenen.

Shana bedachte die andere Frau mit einem eindringlichen Blick. Welche Übung konnten sie denn durchziehen? Und da die beiden ein Meister – Padawan – Paar darstellten, stand ihr gar kein Urteil zu, oder? Aber da sie auch nicht einfach schweigen und sich komplett heraushalten wollte, dachte sie kurz nach. Nun, da gab es schon etwas.


"Nun, ich weiß nicht was ihr schon auf dem Stundenplan hattet, aber da ich viel alleine trainiere könnten wir etwas üben, was man miteinander macht."
Hoffentlich verstanden die beiden das jetzt nicht falsch. Böse Doppeldeutigkeiten.

"Worunter Sachen fielen wie mentale Übungen oder das Verschleiern der eigenen Aura. Ob das so schnell mal geht … weiß' nicht. Immerhin geht’s zu einem imperialen Planeten, da könnte eine Übung in die Richtung eventuell nicht ganz falsch sein. Als Vorschlag."
Um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, etwas zu bestimmen oder sich auf zu drängeln, nahm sie vorsichtig die Hände hoch und zog sie zurück.

¦¦ Hyperraum nach Thyferra ~ MC18 - Aufenthaltsraum ¦¦ Shana ~ Tenia & Akani
 
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Weltraum - Hyperraum nach Thyferra - MC-18 - Shana, Tenia, Akani


Der Frauenkenner schlechthin? Akani hob in gespieltem Erstaunen über Tenias Frage die Augenbrauen, während er seine Arme um zwei nicht vorhandene junge Damen legte.
"Sieht man das denn nicht?"
Schmuck trug Tenia wiederum keinen. Shana auf der anderen Seite meinte, sie hätte ihm früher sogar zugestimmt. Dass sie heute - angeblich - darüber hinweg war, verdeutlichte sie mit einem hochnäsig über das Drumherum gleitenden Blick.

Über seine Entscheidung, sich Lesestoff mitzunehmen, war sie dann offensichtlich überrascht. Sie fragte auch gleich, welche Bücher er denn mitgenommen hatte, um dann doch wieder ein wenig an Ernsthaftigkeit zu verlieren, indem sie darauf anspielte, dass er in der Vergangenheit Bücher über Lichtschwerter ausgeliehen hatte.
"Hm, also lass mich überlegen...Das Lichtschwert - die Waffe der Jedi; Eine Abhandlung über Lichtschwertkristalle; Die Feinheiten des Lichtschwertkampfes...ähm...was noch? Ach genau, Lichtlanzen und co. Und noch fünf weitere Bücher über Lichtschwerter, deren Titel mir nichtmehr einfallen...", meinte er vollkommen ernst.
Dann grinste er.

"Spaß. Nein, ich hab ein Buch gefunden, welches sich auf die Einteilung der Macht in eine helle und eine dunkle Seite konzentriert. Hat mich interessiert, weil ich dieser Ansicht irgendwie noch immer nicht sonderlich viel abgewinnen kann...Und es hat nichts mit Lichtschwertern zu tun, also noch ein Grund, es auszuleihen und dir dann auf die Nase zu binden", meinte er zwinkernd.

Über Phil wusste dann aber niemand genaueres. Tenia entschied, dass sie nicht weiter auf ihn warten, sondern aufbrechen würden.

Sie führte das Trio zu einem Schiff, um, in dessen Innerem angekommen, dann gleich die erste Beschwerde darüber abzufeuern, dass die keinen Pilotendroiden gestellt hatten.
Shanas Frage, wer die Steuerung übernehmen würde, wurde auch prompt beantwortet, als Tenia das Schiff auch schon abheben und die Atmosphäre verlassen ließ, während se gleichzeitig die Zielkoordinaten für einen Hyperraumsprung eingab.


Sobald sie durch die Fenster das übliche Bild aus langgezogenem Sternenlicht sahen, wandte sie sich um.
„Nun haben wir wohl ein bisschen Zeit und da mir gerade nicht nach Modeshow ist, hast du mal wieder die Chance mitzuteilen, was du unbedingt machen willst, oder du musst dich meinen langweiligen Vorschlägen unterziehen", stichelte sie auch gleich auf Akani ein.
Na super...das werd ich wohl nicht so schnell wieder los.
"Es sei denn, du hast eine Idee?",
meinte seine Meisterin dann gleich zu Shana.
Akani beschloss, sich erst etwaige Vorschläge dieser anzuhören.

"Schade", meinte der Chiss dann aber trotzdem noch und zog ein trauriges Gesicht.
"Dabei hatte ich mich schon sooo darauf gefreut, zu lernen, wie man richtig über den Laufsteg spaziert..."


Weltraum - Hyperraum nach Thyferra - MC-18 - Shana, Tenia, Akani
 
Weltraum - Hyperraum nach Thyferra - MC-18 - Shana, Tenia, Akani

Shana hatte wohl Recht, es gab Missionen, die für Anwärter und Schüler geeignet waren und eben solche, die es nicht waren. Tenia selbst hatte die Wahl diese Entscheidung Anakin nicht überlassen, immerhin war ihre erste Mission erschlichen gewesen. Thyferra lag im imperialen Raum und war damit vermutlich tatsächlich nicht gerade am geeignetsten, um einen absoluten Neuling mitzunehmen. Die Schlacht um Corellia war aber, nach Tenias Meinung, auch nicht gerade die geeignetste für einen Anwärter gewesen. Wobei das, was Shana erwähnte, bei weitem schlimmer klang und so nickte Tenia verstehend.


Ihrem Schüler hingegen, schenkte sie das nächste Schmunzeln. „Natürlich sieht Mann das. Wie Frau das sieht?“ Sie zuckte mit den Schultern und grinst noch immer.
Die Frage, welche Bücher der Chiss nun eingepackt hatte, wurden Tenia von Shana abgenommen, die eben jene stellte. Dass Akani so fasziniert von Lichtschwertern war, hatte Tenia, wie sie vermutlich zu ihrer Schande gestehen sollte, überhaupt nicht mitbekommen. Aber die beruhigte sich, dass Akani noch gar nicht lange unter ihre Fuchtel stand. Seine Auswahl war also auf ein Buch über die Einteilung der Macht gefallen, was Tenia dann doch zu einem Stirnrunzeln brachte. Darüber gab es allen Ernstes Bücher? Gab es dann eine Tabelle, die schön säuberlich hell von dunkel trennte? Das klang so lächerlich, dass Tenia sich ein wenig zusammen reißen musste, um nicht direkt zu verraten, was sie von so etwas hielt. Einteilung der Macht! Das war wirklich schwachsinnig, anders konnte sie es nicht bezeichnen, auch wenn sie sich davor hüten würde, das laut zu sagen. Immerhin war auch Shana an Bord und wer wusste schon, wie sie das sah und ob sie hier nicht in eine leidige Diskussion verfallen würden. „Am Ende steht sicher auch etwas über Lichtschwerter darin.“ Immerhin gab es eine Form, die unter Jedi sehr selten verbreitet war und die eher Sith nutzten. Ob in diesem schlauen buch wohl auch stand, welcher Stil der war, der der hellen Seite am nächsten kam? Machte sie da gerade ein Buch der hiesigen Bibliothek lächerlich? Ja, dass tat sie, aber ehrlicherweise scherte Tenia das reichlich wenig. Was sicher auf der hell-dunkel Skala eher zu den weniger lichten Bereichen zählte.

Akani drückte sein tiefes Bedauern darüber aus, dass die Modeshow flach fiel und Shana machte einen Vorschlag, auf den Tenia eigentlich selbst hätte kommen sollen. Imperialer Planet. Abschirmung. Die perfekte Wahl, wie die Waldbewohnerin zugeben musste. „Der Vorschlag ist gut, sogar besser als mein eigener gewesen wäre“, gab Tenia unumwunden zu. „Verschleierung der Aura also.“ Vielleicht war das sogar eine Übung, die Akani leicht fiel, denn irgendwie stand sie ja doch mit der Machtsicht in Verbindung und das nicht nur in der Theorie.
„Die Machtsicht hatten wir ja bereits, auch das Wahrnehmen von anderen. Das Verschleiern der Aura, soll genau das verhindern. Machtnutzer sind für andere Machtnutzer, die sich nicht verschleiern, sehr einfach zu erkennen. Du hast das bereits selbst gemerkt, als du bei der Levitation die Gegenstände und die Personen wahrgenommen hast, erinnerst du dich?“ Lange war die Übung nicht her gewesen, daher stand es eigentlich außer Frage, dass Akani davon nichts mehr wusste.
„Es kann ziemlich nachteilig sein, wenn man wie eine Fackel im Dunkeln sichtbar ist. Gerade wenn es darum geht, Verstecken zu spielen.“ Am besten war es wohl, wenn sie den Chiss zuerst einmal wieder beauftragte, die Personen im Raum wahrzunehmen, um danach Shana darum zu bitten, sich zu verschleiern und das Gleiche ebenfalls zu tun. So würde Akani den Unterschied deutlich spüren und das war besser, als ihn quasi einen ‚Kaltstart‘ hinlegen zu lassen.
„Am sinnvollsten ist es vielleicht, wenn du dich wieder auf deine Umgebung konzentrierst, Shana und mich wahrnimmst. Wenn wir uns nach ein paar Sekunden verschleiern, beobachte einfach, was passiert. Was du spürst, wenn du dich auf deine Umgebung konzentrierst.“ Es war sicher eine interessante Erfahrung, quasi mitten im Sehen zu erblinden. Zumindest würde er Shana und sie, nicht mehr als Machtanwender erkennen.

„Bereit, für einen Moment quasi blind zu werden?“, war demnach der Startschuss, wenn Akani bereit war.



Weltraum - Hyperraum nach Thyferra - MC-18 - Shana, Tenia, Akani
 
*** Verschlüsselte Nachricht an Tenia Lumiran ***

Hey T.
leider gibt es auf dieser Gala gar keinen Pool. Ich weiß, du würdest ihn genauso schmerzlich vermissen, wie ich es tue. Die Doktorin macht auf mich den Eindruck, den sie anscheinend auch bei dir hinterlassen hat. Unsere Aufgabe hier ist so gut wie erledigt, oder besser gesagt nicht zu erledigen gewesen. Ich werde Die genaueres berichten. Wenn nichts dazwischen kommen, sehen wir uns bald wieder! Pass auf dich auf!
S.

*** ENDE der Commnachricht ***
 
¦¦ Hyperraum nach Thyferra ~ MC18 - Aufenthaltsraum ¦¦ Shana ~ Tenia & Akani

Huch! Na das ging ja einfach. Nun ja, "einfach" war nicht unbedingt das passende Wort dazu. Ihr Vorschlag war lediglich extrem … situationsbezogen. Aber offenbar sehr vernünftig und eine echte Wahl. Das Problem war: sie konnte die Verschleierung selbst nicht allzu gut. Genauer gesagt hatte sie noch nicht viel Erfahrung damit sammeln können. Nun denn, so lernten sie eben alle bei dieser Übung. Eigentlich war dies sogar recht ähnlich wie die erste Übung die sie gemeinsam unter den Fittichen von Padme durchgeführt hatten.

"Ganz genau. Mal sehen ob wir uns diesmal beide besser anstellen bei unseren jeweiligen Aufgabenstellungen. Nur diesmal ohne Kugel."


Es war vielleicht etwas blöd, wenn Tenia nicht wusste worum es hier ging, nur war das nicht wirklich relevant für die Übung. Auf dieser Mission würden sie andere gemeinsame Erfahrungen machen. Zunächst einmal wartete die Blondine bis sich Akani weitgehend genug konzentriert hatte, zumindest soweit sich dies feststellen ließ. Ein Wabern im Feld dessen was sie die Macht bezeichneten war festzustellen, das hieß der Chiss war auf der Suche. So, nun musste sie nur selbst sehen, wie sie ihre Aura vernünftig verschleierte. Sie hatte damals mehrere Herangehensweisen ermittelt und vereinzelt weitertrainiert, hier aber wurde es ernsthaft auf die Probe gestellt. Also überließ sich die junge Ritterin dem Schattenfeld der allesumspannenden Energie und fühlte in die Wirbel hinaus.

So wie sie Akani als Strudel aus Emotionen, Körperfunktionen und Instinkten wahrnahm, war auch sie ein solch gestaltetes Etwas. Die Kunst war, diesen eigenen Wirbel aufzulösen. Keine Merkmale im ewigen Strom zu hinterlassen. Also dämpfte sie sich selbst ab, vernichtete die Quelle aus Signalen, die ihre Existenz bezeugten. Stück für Stück erlahmte der Wirbel, wurde kleiner, schrumpfte zu einem seichten Pulsieren, bis auch dieses kleine Indiz zu einer lahmen Welle verkrüppelte die sich am Ufer der Unendlichkeit brach und verebbte. Völlige Ruhe und Entspanntheit. Frieden mit sich und dem Universum. Vielleicht würde es ihr eines Tages leichter fallen, diesen Effekt heraufzubeschwören. Aber momentan musste sie sich noch sehr stark konzentrieren und sehr ruhig und ausgeglichen sein.

Interessant war es nun ob sie Erfolg hatte und was Akani zustande brachte. Hatte er sie vorher spüren können und nun nicht mehr? Oder war sie für ihn immer noch erkennbar? Sie hoffte nicht, wobei es andererseits ein Fähigkeitsbeweis des Blauhäutigen war.


¦¦ Hyperraum nach Thyferra ~ MC18 - Aufenthaltsraum ¦¦ Shana ~ Tenia & Akani
 
Weltraum - Hyperraum nach Thyferra - MC-18 - Shana, Tenia, Akani


Shanas Vorschlag, die Übungsstunde dazu zu nutzen, das Verschleiern zu erlernen, bekam positive Rückmeldung von Tenia. Diese erklärte, dass sich Machtnutzer vor anderen Machtnutzern verbergen konnten, um sich sozusagen deren Machtsicht zu entziehen. Insbesondere im Hinblick auf das Ziel der aktuellen Reise machte eine solche Technik natürlich Sinn. Der Chiss fragte sich an dieser Stelle nur, ob man mithilfe der Macht auch tatsächlich unsichtbar werden konnte. Er würde Tenia diese Frage bei Gelegenheit stellen müssen...

Seine Meisterin gab dann auch gleich Anweisungen. Folgsam schloss Akani die Augen, um sich ganz auf seine Wahrnehmung der Macht zu konzentrieren, und sogleich erschienen zwei leuchtende Abbilder der beiden Frauen.

Im nächsten Moment verschwand Tenia. Von einem Augenblick auf den nächsten erlosch ihre Gestalt einfach, und er konnte auch keine Gefühle mehr aus ihrer Richtung erspüren.
Ob ich Shana wohl sozusagen in meiner Sicht halten kann, wenn ich mich auf sie konzentriere?
Sogleich sandte er seine Sinne nach dem verbliebenen Licht aus.

Gleich darauf spürte er jedoch auch bei Shana eine Veränderung, als diese begann, es Tenia gleichzutun. Die Erscheinung, die vor ihm auf dem Boden saß, wurde schwächer, verblasste langsam, entglitt ihm. Ihr Leuchten war nun kaum noch wahrnehmbar, dann verschwunden.
So viel zu dem Thema.

Akani hatte angesichts Shanas Kommentars gedacht, dass sie diese Technik auch noch nicht hundertprozentig beherrschte, aber offenbar war dies ein Irrtum gew-
Moment. Da war doch was!
Ein Hauch nur. Eine fast unmerkliche Neugier wehte zu ihm herüber, eine Frage. War das jetzt nur seine Einbildung oder hatte Shana ihre Tarnung tatsächlich noch nicht ganz unter Kontrolle?
Ein Lächeln zupfte an seinen Lippen. Er würde einfach mal darauf spielen, dass seine Vermutung ob Shanas Frage richtig war.

"Shana, ich fürchte, ich kann dich immer noch spüren. Was selbstverständlich ein Fähigkeitsbeweis des Blauhäutigen ist, obwohl ein solcher sicherlich nicht mehr nötig war."
Innerlich stieg ein klitzekleines Bisschen neckische Schadenfreude in ihm auf.

Gleichzeitig jedoch musste er sich ins Gedächtnis rufen, dass Shana die Technik immerhin schon ziemlich gut beherrschte, lediglich ihre Neugier war in einem wohl unachtsamen Moment zu ihm durchgedrungen, während er selbst sich noch nicht ansatzweise tarnen konnte...Oder...konnte er es doch?
Eine Probe aufs Exempel, dann würde er es wissen.

"Könntet ihr vielleicht eben mal schauen, ob sich an mir etwas ändert? Also in der Macht, meine ich..."
Akani konzentrierte sich nun auf sich selbst. Als kleine Hilfestellung stellte er sich wieder vor, wie er seine Perspektive veränderte, um sich selbst in der Macht zu sehen. Dann stellte er sich einfach vor, nicht mehr da zu sein. Er versuchte, sich ganz klein zu machen, zog sich in sich zurück, ließ seine ganze Existenz verblassen.

Ich bin nicht hier...Ich bin nicht hier...Ich bin nicht hier...
Er atmete tief aus und...war nicht mehr hier...
Hoffentlich.



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OCC: Sorry, ich bin total müde^^


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Besser anstellen, ohne Kugel? Was auch immer Shana da meinte, war wohl zu der Zeit gewesen, als Akani unter ihren Fittichen gestanden hatte. Dennoch musste Tenia grinsen, denn zumindest mit „Kugeln“ konnte sie etwas anfangen. Auch in ihrem Training waren besagte Objekte schon verwendet worden. Wie dem auch sei, nachdem Tenia Akani erklärt hatte, was folgen würde, lag es wohl nun an ihr und an Shana, sich zu verschleiern, damit der Chiss schon mal ein Gefühl für die Übung bekam. Ein Gefühl dafür, nichts zu fühlen! Fast hätte Tenia gekichert, aber sie hielt sich rechtzeitig zurück um ihrerseits in die Konzentration zu gehen. Auf Corellia hätte eine Verschleierung sie davor gerettet, von Arica entführt zu werden. Zugeben, vermutlich hätte es sie auch gerettet, hätte sie sich Anakins eigentlicher Aufgabe nicht wiedersetzt. Dennoch war es angenehmer, mindestens ein Quäntchen Schuld auch ihrem alten Meister zuzuschieben.

Tenia ging also daran, ihr Leuchten in der Macht einzudämmen. Nicht mehr sichtbar sein, weniger zu strahlen, gar nicht mehr zu strahlen, genau darum ging es. Was einfach klang, als wäre nur ein Schalter zu betätigen, Licht aus quasi, war es in der Umsetzung nicht und auch wenn Tenia gerade in der Zeit, in der sie sich zurück gezogen hatte, viel an der Verschleierung geübt hatte, war es noch immer leicht anstrengend, eben jene auszuüben. Nicht unbedingt, wenn es nur um ein paar Minuten ging, doch aber, wenn der Zeitraum sich verlängerte und der Einstieg war noch immer schwierig. Nachdem diese Hürde aber gemeistert war, fiel es Tenia leichter, sich sozusagen in sich selbst zu verbergen. An ihrem Anfang würde sie noch arbeiten müssen, dass wusste sie. Bei einem spielerischen Versteckspiel zählte der Gegner, in der Realität hingegen nicht.


Auch Shana begann in der Macht zu wabern, ehe sie verschwand und zumindest für Tenia erst wieder deutlich erschien, als Akani den nächsten Kommentar fallen ließ. „Warum glaube ich, dass es Zeit wird, dich in Bescheidenheit zu lehren?“, sagte sie gespielt streng und war sich nicht einmal sicher, ob sie ihre Worte nicht vielleicht doch ernst meinen sollte. War sie denn in Bezug auf sich selbst bescheiden? Als würde das eine Rolle spielen! Seit der Narbe außerdem, war ihre Bescheidenheit bezüglich ihres Aussehens tatsächlich gewachsen, doch wie gerade festgestellt, spielte das nun keine Rolle.

„Bei deinen Fähigkeiten muss sich etwas ändern,“
korrigierte Tenia ihren Schüler mit einem Grinsen, ehe dieser sich zu konzentrieren begann, um sich selbst an der Verschleierung zu probieren. Auch seine Präsenz, oder sein Licht, wie Tenia es wahrnahm, begann zu flackern, bedenklich zu flackern, ehe er für Sekunden wirklich erlosch. Doch wie eine erloschen geglaubte Kohle, die einen Luftzug bekam, um wieder in rot zu erstrahlen, erschien auch Akani wieder in der Macht.
„Dafür, dass du ein Chiss bist…“, begann Tenia schließlich und sah Akani abschätzig an, warf auch einen Blick zu Shana, in der leisen Hoffnung, dass sie sich ihrem Scherz anschließen würde.
Ein paar Sekunden verharrte ihr Blick dann wieder auf Akani, ehe sie lächelte.

„Keine Ahnung wie es Shana beschreiben würde, aber wenn ich dich als Licht beschreiben würde, hast du geflackert, bist dann quasi erloschen und hast am Ende wieder zu Flackern begonnen. Für den Anfang war das ziemlich beeindruckend.“


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"Warum glaube ich, dass es Zeit wird, dich in Bescheidenheit zu lehren?", fragte Tenia, auch wenn man deutlich merkte, dass es der Frage ein wenig an Ernsthaftigkeit mangelte.

Akani runzelte übertrieben die Stirn.
"Komisch...In keinem meiner Bücher wurde eine Macht- oder Schwertkampftechnik namens Bescheidenheit erwähnt. Tjaaa...", er zog eine nachdenkliche Miene.
Dann hellte sich sein Gesichtsausdruck plötzlich auf, und in gespielter Erleuchtung rief er:

"Weißt du was? Ich glaube, du musst dich irren!"

Den nächsten scherzhaften Kommentar seiner Meisterin über sein Volk überging er dann aber und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe, in der Macht zu verschwinden.
Einen Moment später meinte Tenia lächelnd:


"Keine Ahnung wie es Shana beschreiben würde, aber wenn ich dich als Licht beschreiben würde, hast du geflackert, bist dann quasi erloschen und hast am Ende wieder zu Flackern begonnen. Für den Anfang war das ziemlich beeindruckend."

Der Chiss freute sich, dass es ihm gelungen war. Dennoch reichte diese Leistung alles andere als aus. Er würde so lange trainieren, bis er sich dauerhaft tarnen konnte.
Apropos Tarnung...

Zunächst richtete er seinen Blick auf seinen in der Nähe liegenden Rucksack. Er versuchte zwar, den Reißverschluss mit Hilfe der Macht zu öffnen, doch das gelang ihm nicht. Also rief er ihn mit einer Geste herbei und holte eine Packung
Taschentücher dann eben auf die altmodische Weise heraus.
Dann ließ er diese schweben und versuchte nun, sie als kleine Telekineseübung in der Luft schnell um sich selbst rotieren zu lassen, während er die Frage, die ihm gekommen war, stellte.

"Sag mal, Tenia, was wir gerade geübt haben, war, die eigene Präsenz in der Macht zu verschleiern. Aber wenn ich über jemanden drüberstolpere, sieht der mich ja trotzdem noch. Ist es eigentlich möglich, sich tatsächlich zu tarnen? Ich schätze, mit irgendeinem Gedankentrick könnte man jemanden vielleicht dazu bringen, einen zu übersehen, aber ich meine...so etwas wie Unsichtbarkeit durch Manipulation von Licht oder so? Damit einen nichtmal Droiden sehen können? Oder Überwachungskameras? Geht das?"


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„So, so, dann werde ich dir bei Gelegenheit ein paar Bücher in die Hand drücken, aus denen du dann rezitieren musst.“ Sie selbst hatte das Wort Bescheidenheit, mehr als einmal gefunden, es aber meist geflissentlich überlesen. Diese ganzen Regelungen oder Gebote, wie ein Jedi zu sein hatte, hatten sie mehr als einmal empfindlich daran erinnert, dass es Eigenschaften gab, an denen sie noch dringend zu Arbeiten hatte. Auf der anderen Seite konnte Tenia es nicht ausstehen, irgendeinem Standard zu entsprechen und sich komplett zu verbiegen, nur um irgendjemanden zufrieden zu stellen. Auf Null hatte sie das nicht getan und auch für die Jedi würde sie das nicht tun. Eigenes Denken konnte kaum verboten werden und die Nullianerin war längst nicht mit allem einverstanden, was die Jedi quasi voraussetzten. Dabei war es wohl normal, allgemein Unzufriedenheit zu besitzen und es kam eben auf das richtige Maß der Dinge an.

Akani versuchte sich nicht noch einmal an der Verschleierung, sondern ließ ein kleines Päckchen voller Taschentücher in der Luft rotieren. Ein paar Sekunden betrachtete Tenia das Schauspiel, das sie fast von Akanis frage abgelenkt hätte. Dann griff sie nach dem Päckchen und legte es auf den Boden.
„Wenn du über jemanden stolperst, sieht er dich wohl wirklich.“ Verschleierung aber hatte nichts damit zu tun, sich komplett unsichtbar zu machen und wenn Tenia ehrlich war, konnte sie die Frage ihres Schülers nicht ohne weiteres beantworten. Ob es einem Machtnutzer war, sich auch ohne Manipulation des Geistes unsichtbar zu machen? Sie hatte nie davon gelesen und der Gedanke, dass sich jemand unsichtbar machen konnte, ließ ein kurzes, unangenehmes Kribbeln in ihr entstehen. Wenn es diese Technik gab, sicher nicht unter den Jedi, denn damit ließ sich großer Schaden anrichten. „Ich vermute, dass die Manipulation von Licht nichts bringt, denn der Sensor eines Droiden oder allgemein ein Sensor, der nach Lebensformen sucht, wird finden, wenn da ein Lebewesen ist.“ Sie konnte auch einfach offen zugeben, dass sie keine Ahnung hatte.

„Ich habe noch nie davon gehört oder gelesen, dass man sich unsichtbar machen kann.“
Was längst nicht bedeutete, dass diese Sache im Bereich des Unmöglichen lag. „Vielleicht gibt es eine Technik dieser Art, aber ich weiß es nicht. Vermutlich würde eine solche Technik, sollte es sie geben, aber auch weniger von Jedi genutzt werden.“ Wenn Shana etwas darüber wusste, konnte sie entweder widersprechen, zustimmen oder schlicht ihre eigene Vermutung äußern.
„Zumindest Geist, Bestien und das Wetter lassen sich manipulieren.“ Letzteres war etwas, das Tenia vertiefen würde. „Nebel könnte zumindest für eine gewisse Zeit dafür sorgen, dass man unerkannt bleibt.“ Aber auch das half nicht gegen besagte Sensoren. „Vielleicht wird man auch so etwas wie unsichtbar, wenn man seine Körperfunktionen beeinflusst? Wobei… Das macht wenig Sinn, denn Sensoren erkennen wohl alle Lebensform, ob sie nun besonders warmes Blut besitzen oder nicht.“ So viel zu ihren Überlegungen
.
„Wahrscheinlich wird es auf Thyferra aber auch eher ankommen, ein wenig diplomatisch zu sein, sollten wir auf Imperiale treffen. Frieden hin oder her, Feindschaften lassen sich nicht mit einer Unterschrift beiseiteschieben.“ Was Tenia zu einer ganz anderen frage führte. „Wie stehst du zum Imperium?“ Denn auch darüber hatten sie noch kein Wort verloren und bald würden sie mittenim imperialen Gebiet sein.


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