Naboo

NabooTheedsüdliche ViertelWynssas Appartement

Während im Hintergrund einer ihrer liebsten Sänger der Sparte ‚old but gold‘ seine größten Hits zum Besten gab, war Wynssa damit beschäftigt die mittlerweile getrocknete Wäsche zu sortieren und teilweise sogar damit sie zusammen zu legen. Nicht das sie ihre Klamotten sonst einfach wieder irgendwo hin warf, aber… nun, sie war ja unter sich, da konnte sie schon zugeben, dass sowas durchaus öfter mal vorkam. Insgeheim schielte sie seit ein paar Monaten auf einen kleinen Haushaltsdroiden den sie sich kaufen wollte. Das wäre zum einen eine ganz nette Entlastung für ungeliebte Hausarbeit und außerdem hätte sie für solch langweilige Tage wie den heutigen einen Gesprächspartner. Mehr oder weniger. Aber vielleicht konnte man ja auch ein paar Nachrüstungen kaufen die diesen Droiden mit der Small Talk Fähigkeit versahen? Zumindest über aktuellen Kram… das wer schon was. Wobei… lieber nicht. Im Endeffekt würde sowieso wieder nur Wynssa sich ihren Mund fusslig reden und dann das Kommunikationsmodul oder was auch immer es gewesen wäre verfluchen. Im Hintergrund wechselte die Musik zu einem schnelleren Stück. Ein Song vom Ende einer Beziehung und doch irgendwie ein gute Laune Stück. Für Wynssa jedenfalls. Nicht das sie etwas gegen feste Bindungen hatte. Eigentlich hatte diese Einstellung zu eben jenem Song gar nichts mit ihrer persönlichen Wertung solcher Dinge zu tun.

Vermutlich verband sie das Lied einfach nur mit guter Laune, weil sie es zum ersten Mal vor ein paar Jahren im Sommer während irgendeiner Feier gehört hatte. Allzu lebhaft waren die Erinnerungen an diesen Abend in ihr Gedächtnis gebrannt. Irgendein großer Garten oder ein Park, oder gar ganz außerhalb von Theed hatte man sich getroffen, sie war sich recht sicher das es sich um eine Geburtstagsfeier gehandelt haben musste. Die Sonn stand zwar noch immer am Himmel, tauchte jedoch nach und nach alles in einen rötlichen Schimmer, während die Partygesellschaft schon seit ein paar Stunden der guten Laune, dem Essen und allem voran dem Alkohol frönte. Wynssa ebenfalls. Sie war nicht betrunken gewesen, aber hatte einen gewissen „Gute-Laune-Pegel“ erreicht gehabt, als eben jenes Lied ertönte und die junge Naboo einfach auf die Tanzfläche gemusst hatte. Kein Weg führte daran vorbei. Mit einem Grinsen auf den Lippen und einem weiteren Stück Wäsche in den Händen kreisten ihre Gedanken um die Bekanntschaft die sie in eben diesem Augenblick, damals, gemacht hatte. Allzu gut erinnerte sich Wynssa an Neirra.

Seufzend legte sie das Oberteil zusammen und parkte es in Reichweite. Haja… Neirra. Die Kurven ihres geradezu Weiblichkeit schreienden Körpers. Diese sanfte, zarte Haut… Da sie eben jene Gedanken nicht abschütteln konnte, kam es nachdem sie die Wäsche vollends verstaut hatte zur Kurzschlussentscheidung besser etwas aktiv zu werden. Nicht an sich selbst, sondern sportlich. Also… wirklich sportlich. Ein bisschen joggen oder so… dabei kam man auf andere Gedanken. Oder nicht? Außerdem war es durchaus wieder Zeit für ihren Lauf. Achtete Wynssa doch ein wenig geflissentlich darauf in Form zu bleiben. Immerhin konnte sie mit ihrem Körper durchaus für ein Einkommen sorgen, wenn sie sich um Fotoshootings kümmerte. Und das aktuelle Level hatte sie etwas an Anstrengung gekostet, es zu erreichen. Entsprechend war sie durchaus gewillt auch etwas dafür zu tun um es zu halten. Also warf sie sich in Sport-BH, ein gut anliegendes weißes Top, sowie eine schlichte schwarze Sportleggins, ehe sie ihre, etwas älteren Laufschuhe anzog und in den Abend startete.

Es half, sie kam tatsächlich auf andere Gedanken. Maßgeblich jedoch durch die direkte Injektion einer weiteren Dosis Musik. In Gedanken sang sie mit, während gut eine halbe Stunde später ihr Atem schon schwerer ging. Eine angenehme Schweißschicht hatte sich bereits gebildet, doch Wynssa war noch nicht gewillt aufzuhören. Ein paar mehr Kilometer würde sie schon durchhalten, ehe sie sich auf den Rückweg begab. Angetrieben von beflügelnden elektronischen Klängen beschleunigte sie ein wenig, sauste um die Nächste Straßenecke und sah sich mit einem Gleiter konfrontiert, die sie erst im zweiten Moment als Polizeigleiter identifizierte. Genau die Ablenkung die dafür sorgte, dass die sich, noch was wohl vorgefallen war, fragende Läuferin die dazugehörige Polizistin(Jesse) übersah. Oder erst zu spät sah. Ein wenig konnte Wynssa noch abbremsen, ehe sie auch schon in die Blondie rasselte.

Da sie durchaus etwas Schwung mit sich brachte, war es nur einem beherzten zugreifen zu verdanken, dass sie und die Unbekannte nicht auf dem Boden landeten. Auch wenn da für einen klitze-kleinen Moment die Wutmütze auf ihrem Kopf wuchs, war ihr das Ganze im nächsten Augenblick schon überaus peinlich.


„Firefek!“ Söhnte sie ob ihrer Unachtsamkeit, an niemand bestimmten gerichtet. Dann flog ihr Blick zu der blonden Vertreterin von Recht und Ordnung und Wynssa riss sich die Musikstecker aus den Ohren.

„Ähm… Entschuldigung. Ich…“ Kurz war sie ein wenig auf dem Gleis der Ahnungslosen unterwegs. „…meinte damit meine Unachtsamkeit. Also, das sollte gewiss nicht ihnen gelten, oder dem armen Gleiter.“ Murrte sie außer Atem. Einmal wegen der Lauferei und dem Schock ihres abrupten Stopps.

„Alles in Ordnung? Ich meine, wir sind ja nicht… also… nichts weiter passiert?“

Schwer atmend wurde sie sich dann jedoch wieder ihres Gedankenganges vor dem Zusammenstoß bewusst und für den Bruchteil einer Sekunde huschte ihr Blick über den Gleiter und die Straße in der sie sich gerade befanden.

„Sieht wohl so aus als hätten die Lesalier’s es mal wieder Krachen lassen…“

Auch wenn man ja über solcherlei Themen nicht unbedingt derart sprechen sollte, wenn es sich um die handelte, die Wynssa dahinter vermutete, dann war das Pärchen für seine Streitigkeiten geradezu berüchtigt… zumindest unter den Bewohnern des hiesigen Viertels…

NabooTheedsüdliche ViertelStraßen von Theed
Wynssa & Jesse
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Als Wohnung - mit Diona (Riley) -

„Bitte beruhige dich doch!“

Zischte Aldridge zwischen seinen Zähnen hervor. Diona war gleich nach seiner Erklärung zu Alana aus dem Bett gesprungen, und zerrte sich gerade fluchend ihre Kleidung an den Körper.

„Wann wirst du endlich erwachsen? Was ist nur los mit dir? Auf der einen Seite, SCHAFFST DU ES NICHT, noch einem Menschen zu trauen? Hast Angst vor deinem eigenen Schatten...UND DANN!“

Knöpfe ihrer Bluejeans schlossen sich.

„UND DANN bringst du eine völlig fremde Frau her? IN UNSERE WOHNUNG?!“

Aldridge klopfte das Herz bis zum Hals, weil nicht wusste was er sagen sollte, weil sie ja recht hatte, aber auch nicht.

„Hör mal! Sollte ich sie allein lassen? Sie war ganz allein da draussen!“

Und dann traf ihn dieser Blick, der Blick den sie ihm seitdem sie wieder zusammen waren nicht mehr zugeworfen hatte. Und wie früher schon, fühlte er sich sofort wieder wie ein dummer Junge, als ihn dieser Mix aus Ärger und Verachtung traf.

„Aldridge, ich glaube dir das! Aber für hilfsbedürftige Frauen gibt es etwas dann nennt sich Polizei. Die werden sich...“

Seine Frau schüttelte den Kopf, so heftig, das ihr die Haarsträhnen ins Gesicht peitschten.

„Du solltest am besten wissen, dass man aufpassen muss!“

Zu seiner Unfähigkeit sich zu äußern, gesellte sich jetzt die Unfähigkeit Luft zu holen..nur fast. Man sagte doch, dass Menschen die Warheit sprachen, wenn sie betrunken, müde oder sauer waren. Diona war es gerade passiert, ihr war rausgerutscht was sie sonnst immer verneinte. Er hatte versagt, er hatte nicht aufgepasst, deswegen war seine Mom tot. Aldridge schenkte ihr ein bittersüßes Lächeln, und schob sich an ihr vorbei aus dem Schlafzimmer. Er wollte nicht sauer werden, und er spürte dass er extrem wütend werden würde, würde er nicht schleunigst die Szenerie verlassen. Diona hatte ja recht, und er hasste es.....und er spürte wieder, dass er ihr verbal einfach unterlegen war.

„Warte Al!“

Sie lief ihm hinterher, bis in die offene Kücheneinheit und Aldridge sah sie nicht an. Er war solcher Diskussionen so müde. Er würde ihr einfach recht geben, dann war Ruhe. Aber Alana würde trotzdem ihr gutes Frühstück bekommen. Der Naboo streckte seine Hand nach dem Griff der Kühleinheit aus, um durch eine zarte Hand unterbrochen wurde, die sich um sein Handgelenk schloss. Der Körper der zur Hand gehörte, schob sich hinterher. Diona.

„Es tut mir leid das ich dass gerade gesagt habe. Wirklich.“

Seine Hand blieb ausgestreckt, als er umarmt wurde. Aldridge schloss die Augen, als alle Wut und Schande verflog und blanker Traurigkeit wich. Er vermisste sie so sehr, und er würde sie nicht wieder sehen, und er konnte nichts dafür tun, seine Fehler wieder gut zu machen.

„Diese Frau hatte wirklich Glück. Sie ist dir begegnet.“

Er wurde auf die Wange geküsst, und nicht weniger fest umarmt.

„Es ist nur, ich mache mir Sorgen um dich, immer.“

Sie hatte keine Ahnung wieviele Sorgen er sich um sie machte, und um ihr Kind.

„Sie darf noch frühstücken? Dann bring ich sie zum Raumhafen, und dass war es dann ja?“

„Okay.“

- Naboo - Theed - Zentrum - Als Wohnung - mit Diona (Riley) -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Aldridges Wohnung - Mit Al -

In der Nacht war sie wieder Zuhause gewesen, so als wäre sie nie von dort verschwunden. Sie hatte all' die Dinge getan, die sie liebte und es war ein gutes Leben gewesen, mit Einschränkungen zwar, doch besser als alles das sie erwarten konnte, wenn sie auf sich selbst gestellt war. Vielleicht war das Alleinsein auch ihre größte Angst. Sie hatte sich ja niemals selbst um etwas kümmern müssen. Dass das nicht funktionieren konnte hätte sie von Anfang an wissen sollen. Im Traum jedenfalls war wieder alles so gewesen wie sie es kannte und wie es sein sollte. Ihre Routine war zurück, sie hatte wieder in ihrem Bett unter dem Baldachin gelegen und sie war bei ihm gewesen, bei diesem beängstigendem, unberechenbarem, gefährlichem Mann, der sie liebte und beschützte.

Als sie Stimmen hörte, schlich Riley zur Tür und lauschte. Das Gespräch auf der anderen Seite der Wand war nicht zu verstehen, doch sie war sich sicher, die helle Stimme einer Frau erkannt zu haben: Aldridges Frau. Dann hatte er also die Wahrheit gesagt. Erleichterter als jetzt konnte Riley kaum sein. Sie ging zu dem Stuhl, über den sie ihr Kleid gehangen hatte, sowie die Kleidung, die er ihr gegeben hatte. Hose und Pullover waren aus bequemem Stoff in gedeckten Farben. Es waren offensichtlich Sachen von ihr. Zögerlich griff Riley nach der Hose und hielt sie in die Höhe um sie besser betrachten zu können. Sie konnte sich schwach daran erinnern, dass sie Hosen getragen hatte, in ihrem ersten Leben, doch das war so lange her. Damals war sie ein Kind gewesen und für Kinder galten andere Regeln. Sie hielt die Hose vor sich, nur aus Neugierde um zu testen wie es aussehen würde, und der mannshohe Spiegel an der Wand hinter ihr zeigte ihr ein Bild, das sie nicht kannte. Sie sah seltsam aus. Nein, dachte sie bei sich und legte das Kleidungsstück rasch wieder bei Seite. Sie konnte es nicht. Es wäre eine Sache mehr, die sie ihm würde beichten müssen und davon gab es schon genug. Stattdessen zog sie ihr Kleid an und den Pullover darüber. Es passte nicht zusammen und sah furchtbar aus, doch der Pullover hielt warm und war angemessen für diese Tageszeit. Frauen sollte keine Hosen tragen, hatte er ihr beigebracht, eine echte Lady war immer adrett gekleidet und achtete auf ihr Erscheinungsbild.

Aldridge stand In der Küche hinter einem hohen, wie fast alle Möbelstücke aus Holz gefertigtem Tresen, und vor ihm reihte sich eine Auswahl an kleinen Köstlichkeiten und Zutaten auf. Die Frau sah Riley erst auf den zweiten Blick, dabei war sie keine Erscheinung, die leicht zu übersehen war. Ihre Augen waren so blau wie Rileys, doch ihre Haare waren dunkel. Sie hatte etwas von altem Adel - ihre Haltung und auch der Blick mit dem sie Riley betrachtete, hätten vornehmer und zurückhaltender nicht sein können. Wenn Aldridge Nähe und Hilfsbereitschaft war, war sie die Distanz. Trotzdem war sie eine Frau und schon per Gesetz der Natur Rileys Verbündete.
"Guten Morgen." Riley räusperte sich leicht. "Ich hoffe, ich störe nicht." Sie ging zu der Frau und reichte ihr die Hand. Es war ein neuer Tag der neue Möglichkeiten versprach. Megan hätte es so ausgedrückt. Und warum auch nicht? Sie konnte zumindest ihre letzten Stunden in Freiheit voll ausschöpfen. Vielleicht tat sie einfach so, als wären Aldridge und seine Frau ihre Freunde, als kannten sie sich seit Jahren und sie wäre endlich einmal bei ihnen zu Besuch. "Hallo, ich bin R... Alana." Sie fasste sich in ihre langen Haare und strich sie auf eine Seite, sodass sie über ihre linke Schulter fielen. Draussen hatte es nach dem Regen der vergangenen Nacht aufgeklart. "Ich glaube, die Sonne kommt raus. Meint ihr, das Wetter wird heute besser?" eröffnete sie das Gespräch und näherte sich Aldridge und dem Tresen. Es war schon seltsam, dass er selbst das Frühstück zubereitete. "Das sieht sehr gut aus. Was ist das?" Mit einer geschmeidigen Bewegung rutschte Riley auf einen der hohen Barhocker direkt vor Aldridges Nase. Sie hatte gestern Abend nicht richtig gegessen und großen Hunger. Und wer wusste schon, wann sie ihre nächste Mahlzeit erhalten würde, oder wo. Sie lächelte ihn vorsichtig an, zum ersten Mal. Nicht nur war er ihr Retter, jetzt fütterte er sie auch noch. Außerdem hatte er ihr die Wahrheit gesagt, er war wirklich verheiratet. Neben ihm stand der lebendige Beweis. Es war zu früh und zu spät zugleich, denn nach dem Frühstück würde Riley ihn nie wieder sehen, doch allmählich begann sie, diesen großen Kerl zu mögen.

- Naboo - Theed - Zentrum - Aldridges Wohnung - Mit Diona und Al -
 
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- Naboo - Theed - Zentrum - Büro - Graham allein -

Graham starrte die Blumen auf seinem Tisch an. Eine hilflose Gheste seiner Mitarbeiter. Blumen...Blumen machten gar nichts gut. Der Architekt seufzte, und wittmete sich wieder dem Projekt Entwurf, den er gleich bei einem Geschäftsessen vorstellen musste. Und das erste mal, in seiner gesammten Karriere, war er überhaupt nicht nervös. Es war ihm egal, ob er die Dame vom Projekt Management überzeugte, die er nachher treffen würde. Es interessierte ihn im Grunde nicht, ob die anderen Architektur Büros den Auftrag an Land ziehen würden. Die Wahrheit war, das war trivialer Mist, der nicht wichtig war, und der ihn nicht interessierte, es war ihm sch***** . Er würde trotzdem für den Auftrag kämpfen, weil ihm seine Mitarbeiter, allesamt sehr junge Kollegen mit kleinen Kindern, trotz allem nicht egal waren. Sie brauchten das Einkommen, das war ein guter Grund, um sich in Bewegung zu setzen...der einzige Grund.
Die Flimsiplast Präsentation wanderte in seinen Aktenkoffer, genau so wie ein kleiner Datenwürfel mit einem von ihm gezeichneten 3D Entwurf. Das potentielle Bürogebäude, das nun im Leder der Aktentasche ruhte, war ein guter Entwurf, der dem Ziel, mitten im Zentrum von Theed gebaut zu werden gerecht wurde, ohne die herrliche alte Baustruktur zu verschandeln. Der Architekt machte einen Schritt in sein privates Bad, dass direkt an sein Büro angeschlossen war und warf einen kurzen Blick auf sich. Die Fassade stimmte, er war ordentlich rasiert und frisiert, und er hatte es das erste mal seit Ewigkeiten geschafft, schaffen wollen, sich ordentlich anzuziehen. Er rückte seine Krawatte zurecht, zupfte an seiner Weste, und korrigierte noch einmal seinen Hemdkragen. Ja, das war in Ordnung.


„Jeanne? Ich hab eine Umleitung auf ihren Anschluss eingerichtet.“

Informierte er seine Sekretärin, als er vor sie trat und seinen Mantel vom Haken nahm.

„Ich werde nach der Präsentation von Zuhause aus weiter arbeiten.“

Eine Glatte Lüge, er würde sich ins Bett legen, und gegen die Wand starren. Ja, das war die einzige Aussicht, die ihn noch erwartete, vielleicht für immer. Jeanne wusste das natürlich nicht, auch seine vier Angestellten, die zusammen mit der Sekretärin in einem großen Arbeitsraum arbeiteten, und jetzt gerade zu ihm aufsahen konnten es wohl nicht ahnen. Oder vielleicht doch?

„Danke“.

Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, so sehr das ihm das Gesicht weh tat.

„...für die Blumen...und eure Unterstützung..“

Fünf Mitarbeiter, sein kleines Architektur Büro, und sein Einkommen. Das war jetzt sein Leben, bis er sie wieder sehen konnte. Wäre Miranda nicht gewesen, wäre die Sehnsucht nach seinem Sohn nicht da gewesen, Graham gestand sich ein, dass er in den ersten Tagen vielleicht eine Dummheit begangen hätte. Deannas Brief, der ihrem Testament beigelegt gewesen war, hätte ihn auch nicht gerettet, wenn seine Kinder nicht gewesen wären. Jetzt war er an einem Punkt angekommen, wo er keine Kraft mehr hätte, für einen potentiellen Versuch, sein Leben zu beenden. Ach was sollte das auch? Er lebte, sie nicht, das war der Stand der Dinge. Graham nickte seinen Kollegen noch einmal kurz zu, und verließ die fünf Menschen.


Während er seinen Gleiter durch die Gassen Theeds lenkte, voll ruhiger Routine, dachte Graham an seinen ersten Auftrag zurück. Ein kleines Haus für eine befreundete Familie. Er hatte auf dem Küchenboden ihrer kleinen Stadtwohnung gelegen und gezeichnet, weil er keinen professionellen Zeichentisch besessen hatte. Aldridge, dieser liebenswerte kleine Junge war ständig über das Zeichenpapier getapst..Eine glückliche Zeit war das gewesen, und das obwohl Deanna und er kaum Geld gehabt hatten. Sie hatten es weit gebracht seitdem, er hatte hart gearbeitet und sich seine eigene kleine Unternehmung aufgebaut. Sie hatte die Karriereleiter mit viel Biss und Können erklimmt. Und jetzt war es vorbei....


Eine halbe Stunde, und viele finstere Gedanken später, kam Graham am „Royal Gardens“ an. Ein sehr exklusives Restaurant, das in direkter Sichtweite zum Palast der Königin stand. Miss Rousseau, die der Kommission zur Auftragsvergabe vorstand, machte offensichtlich keine halben Sachen.


„Guten Tag Sir.“

Begrüßte ihn der Oberkellner, steif wie ein Brett in seinem Anzug wirkend, als er die ersten Schritte, in das elegante Innere, das mit seinen hohen Wänden, und aufwändigen Verzierungen, wie eine Miniatur einer Miniatur des Palastes der Königin wirkte.

„Guten Tag. Ich bin aufgrund einer Einladung von Miss Helena Rousseau hier..“

- Naboo - Theed - nahe der Palast Anlagen - Restaurant "Royal Gardens" - Graham -
 
~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Norden ~ Haus der Trineers ~ Schminkzimmer ~ mit Miranda ~~~

Sorgsam strichen ihre Fingerspitzen hinter Jibrielles Ohr, fuhren durch über ihren Haaransatz im Nacken, zwei Finger umschlossen die langen Haarsträhnen und ließen das Haar durch sie hindurchgleiten, bis sie plötzlich hielten und es klickte und ein wohliger Schauer von ihren jäh gekürzten Haarspitzen ausging. Jibrielle saß ganz ruhig da und nahm die Szenerie des Schminkzimmers in sich auf. Die kleinen beigen und roseroten, halb durchsichtigen Fläschen neben den Stoffbällchen. Die Döschen aus Keramik mit Symbolen und Worten fremder Sprachen, kleine Tierillustrationen als Wappen der pflegenden Marke. Eine kleine Büste für Schmuck, der bis heute sicherlich noch nie von Miranda getragen wurden war. Jibrielle entfuhr ein kleiner Seufzer, bevor sie den Blick auf ihrer Freundin in der Reflexion des großen Schminkspiegels richtete, wie sie mit der ambitionierten Professionalität einer Friseurin ihr Haar zu retten versuchte. Miranda war hinreizend. Sorge, Freude und Neugierde mischten sich in ihrem Gesicht, die Stirn leicht gerunzelt, ein Zahn leicht in die Lippe beißend, die wachen Augen huschen hin und her. Jibrielle fixierte das Gesicht ihrer Freundin in der unwirklichen Spiegelung, sog jedes Detail in sich auf. Sie konnte Miranda lebhaft vor sich sehen, als sie zwei, fünf oder gar zehn Jahre jünger war. Sie konnte die 15 jährige Mira vor sich sehen, wie sie an ihrer Stelle hier an demselben Tisch saß und von ihrer Mutter vielleicht zum ersten Mal geschminkt wurde. Das Gesicht, der Hals und die Schultern vielleicht etwas schmaler, dafür aber Babyspeck am Kinn und unter den Wangen, ein paar Pickel auf dem Nasenbein. Sie sah Deanna Puder über Miras Stupsnase auftragen, sah sie lautlose Späße erzählen und die junge Miranda unbekümmert kichern, eine Zahnspange über ihre Zähne blitzend. Jibrielle sah die blaue Spange in ihrem lockigen Haar, und die frischgestochenen Ohrlöcher. Sie sah auch Deannas würdevolle Mähne bei jeder Bewegung leicht hin und her schwingen, sah die tiefen, herzlichen und noch jungen Falten, die das breite Lächeln auf ihre Wangen zeichnete und sie bis zu ihrem letzten Tag geschmückt haben musste. Sie sah die ersten Krähenfüßchen unter ihren Augen, die voller Stolz ihre Tochter begutachteten, genauso wach und gefühlvoll wie der Blick, mit dem Miranda gerade hinter ihr stand und kleine Haarspitzen rieseln ließ. Die neue Form von Jibrielle, deren hingerissenen Blick sie peripher Mirandas Gesicht folgen sah, gefiel ihr ganz gut. Eine neue Form für ein neues Leben?

Sie musste es richtig machen. Ganz oder gar nicht.


"Zieh mit mir zusammen."

sagte Jibrielle plötzlich und musste selbst einmal kurz Luft holen. Als sie Miranda plötzlich erstarren sah, das Gesicht im ersten Moment undeutbar, schluckte Jibrielle kurz und lächelte Mira an.

"Oder ... oder lass mich bei dir einziehen, auf Lianna. Oder wir nehmen uns da gemeinsam eine Wohnung. Wie auch immer: Aber lass uns zusammenziehen. Lass es uns richtig machen."

Jibrielle zwang sich den Blick von Mirandas Spiegelung zu reizen und sich im Stuhl zu ihr umzudrehen. Plötzlich war Miras Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt und sie konnte jede Einzelheit darin wahrnehmen. Die leichten Lachfalten auf ihren Wangen, die dünnen Spatzenfüßchen unter ihren Augen, das Kaleidoskop ihrer dunkel leuchtenden Iris.

"Ich will mein Leben mit dir teilen und ... und, und den Alltag, verstehst du. Klar werde ich immer eine Jedi bleiben und auf Mission gehen und im Orden trainieren, ich weiß, und ... und ich werde auch mal länger weg sein müssen und vielleicht klappt es auch irgendwann nicht mehr aber das weiß ich alles nicht und ich will es aber trotzdem versuchen. Und zwar richtig. Ich will trotz alledem, dass wir da morgens an den guten Tagen zusammen in einem Bett aufwachen können."

Jibrielle schluckte und leckte sich einmal über die trockenen Lippen. Sie erforschte Miras Kaleidoskope. Die Macht ließ sie ihren Herzschlag spüren wie ihren eigenen.

"Ich will nicht nur bei den Jedi zuhause sein, verstehst du. Ich bin bei dir zuhause. Ziehst du mit mir zusammen, Mira?"

~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Norden ~ Haus der Trineers ~ Schminkzimmer ~ mit Miranda ~~~
 
[Naboo – Theed – Zentraler Distrikt – Helenas Loft] allein

Der Tag begann wie jeder andere. Helena gestattete sich sogar einen Moment des Unwillens, kurz bevor sie sich dann doch endlich aus dem Bett erhob. Mit einem Seufzen, das schon nicht mehr sonderlich ernst gemeint war, schlug sie die Decke zurück und brachte ihre Beine schwungvoll über die Bettkante. Noch einmal kurz inne gehalten, dann absolvierte sie souverän die morgendliche Routine, die einer Selfmade-Erfolgsfrau wie ihr gerecht wurde, ehe sie sich bei einem einfachen Frühstück wieder fand. Allerdings drängte sie die Zeit nicht, sich zu beeilen, da sie das Haus verlassen musste. Tatsächlich hatte sie an diesem Tag, dessen bisheriger Sonnenschein versprach, dass es ein recht Guter werden würde, mehr Zeit als sonst. Am frühen Nachmittag wartete ein geschäftliches Essen auf die Naboo, auf das sie bereits ausreichend vorbereitet war, sodass sie vorher nicht im Büro vorbei fahren würde. Stattdessen aktivierte sie ihre Komlink und kontaktierte erst ihr eigenes Büro.

„Guten Morgen Shelly.“ Erwiderte sie die stets freundliche Begrüßung ihrer Sekretärin.

„Nein, alles in Ordnung, ich wollte mich nur kurz melden und sehen ob es irgendetwas neues gibt und um Bescheid zu sagen, dass ich nach meinem Termin vermutlich nochmal drüben vorbeisehen werde.“

Mit ‚drüben‘ hatte sich die recht knappe Beschreibung eingeschlichen für eben jenes Konglomerat an Vertretern, Firmen und anderweitigen Auftraggebern, die Helena ausgewählt hatten ihre offiziellen Interessen zu vertreten und einen Architekten auszuwählen für ihren nächsten Standort. Man besaß bereits zwei Objekte in Theed, drei weitere insgesamt auf Naboo und noch einige weitere auf anderen Welten.

Das war nicht immer unbedingt einfach, einen solchen Wust an Personen glücklich zu machen, aber im Laufe der Zeit hatte sie sich auch auf solche Aufgaben spezialisiert. Doch damit hatte ihr Aufgabenfeld noch kein Ende gefunden. Genau genommen war das nur eines ihrer Tätigkeitsfelder. Pressearbeit oder besser gesagt Beratung zu Public Relations und generell Imageberatung war eines der größten Felder in dem sie Aufträge an Land zog. So war jene Interessengemeinschaft auf sie aufmerksam geworden und man hatte sie engagiert. Drei Entwürfe waren bereits abgelehnt worden und am heutigen Tag hatte sie ein weiteres Treffen mit dem vierten Architekten arrangiert.

Während sie sich mit ihrer Sekretärin noch ein wenig in Small Talk erging, hatte Helena einen kleinen Projektor, der in ihrer Küche seinen festen Stammplatz hatte, aktiviert. Sie manövrierte sich noch einmal durch die offizielle Net-Seite des Architektenbüros. Graham Trineer. Gut aussehend, gepflegt, von Naboo stammend soweit sie sich erinnerte – oder spielte ihr ihr Gedächtnis einen Streich? – grundsätzlich machte das, was sie bisher wusste einen bodenständigen Eindruck und wenn man bedachte wo das Gebäude gebaut werden sollte, dann würde selbst die Person des Architekten eine gewisse Rolle spielen. Ein paar ihrer Auftraggeber waren… sehr speziell. Kandidat 2 war vielversprechend gewesen, allerdings hatten zwei Gesellschaften ihn ob seines Lebensstiles und Aussehens wegen nicht gemocht. Manchmal war es nicht wirklich einfach…

Mit einem Blick auf ihr Chrono entschied sie sich, dass es Zeit war, Helena hatte auch noch einmal kurz ‚drüben‘ angeklingelt und mitgeteilt wie sie gedachte vorzugehen, sich nunmehr allerdings fertig zu machen. Und so war sie nur runde eine knappe Stunde später auf dem Weg zu eben jenem Lokal das sie als Treffpunkt ausgewählt hatte. Kein Etablissement das man öfter aufsuchte, wenn man nicht den entsprechenden Geldbeutel dafür hatte, doch Helena konnte nicht umhin sich einzugestehen, das sie dieses Restaurant liebte. Auch wenn sie sonst eher nicht so sehr auf dem Oberklasse-Zug ritt. Schnell teilte sie ihren Namen mit und informierte den Oberkellner, dass sie noch jemanden erwartete. Die Formalitäten aus dem Weg machte sie sich auf zu ihrem Platz, lächelte dankend der Bedienung zu die sie dorthin begleitet hatte und legte dann ihren Blaiser ab, der passend zum eleganten schwarzen Kleid passte, das glücklicher Weise als Cocktailkleidchen und Buisnessoutfit durchging. Nicht zu steif, aber eben auch nicht zu lassziv und offenherzig.

Sie bestellte sich und erhielt wenig später ein Wasser mit einem kleinen Schuss alderaanischen Nektars und als sie den zweiten Schluck nahm, erschien bereits ihre Verabredung. Sie machte sich insgeheim immer einen kleinen Scherz daraus solche Termine innerlich so zu betiteln. Manchmal, in ihren Tiefpunkt-Momenten, fragte sie sich ob das daran lag, weil sie sonst abgesehen von ihrer Arbeit niemanden hatte? Nicht das sie völlig allein war, da gab es durchaus ein paar Freundschaften und Bekanntschaften, aber in Gefühlsdingen unternahm sie schon lange einen Solo-Flug.

Mit einem freundlichen Lächeln erhob sie sich, strahlte den Architekten dann etwas mehr an, als sie ihre Hand austreckte und man sich begrüßte.


„Mr. Trineer, schön sie endlich in Persona zu treffen. Helena Rosseau, wir haben zuletzt via Konferenzschaltung miteinander gesprochen.“

Nicht das sie ihn für beschränkt hielt, oder glaubte sie vergessen zu haben. Es gehörte schlicht zum guten Ton einer solchen Situation vorzubeugen. Selbst wenn sie nicht glaubte, dass es dazu kommen würde.

„Ich hoffe sie hatten eine gute Fahrt hier her? Zur Mittagszeit wird es manchmal recht voll in den Vierteln rund um den Palast.“ Erkundigte sie sich mit einem offenen Grinsen, ehe sie von einer Bedienung unterbrochen wurden, die die Karten brachte und die Spezialität des Tages anpries. Irgendetwas mit Meeresfrüchten oder –tieren. Nicht ihr Geschmack, daher lehnte Helena dankend ab. Sie würde sich auf die Karte beschränken.

„Tun sie sich keinen Zwang an, Mr. Trineer, es geht alles auf mich.“ Zwinkerte sie ihm zu, ehe sich die Beiden dann für etwas entscheiden konnten und Helena sich das Glas Roten als eine Eventualität nach dem geschäftlichen Teil vorbehielt.

„Ich will sie gleich vorwarnen, bevor wir zum eigentlichen Teil kommen. Die Gesellschaft die ich vertrete ist sehr reich an Diversitäten, sodass es durchaus zu weiteren Treffen zwischen uns kommen kann. Eventuell will man sie auch vor Ort in einer der aktuell bereits bestehenden Filialen kennenlernen. Ich hoffe das stellt kein Problem dar? Terminlich gesehen würde es dann uns beiden zufallen einen passenden zu finden.“

Auch wenn sie generell etwas ernster geworden war, hatte sie die Aura der offenherzigen Freundlichkeit, die sie durchaus ernst meinte und nicht nur aufgesetzt hatte, nicht verloren. In ihrer Branche gab es durchaus jene, die ebenfalls ständig lächelten, doch man merkte recht schnell, dass dahinter nicht viel steckte. Helena war keine dieser Personen, zumindest nicht intentional. Auch sie traf manchmal auf Persönlichkeiten, denen sie mehr als ein falsches Lächeln nicht gönnte, während ihre Gedanken ganz andere Dinge vorhatten.

Schneller als erwartete wurde ihnen das bestellte Essen aufgetischt und Helena entschied sich das sie bis nach selbigem mit der Präsentation warten könnte. Zumal sie bei diesem Part sowieso nur die passive Rolle übernehmen würde. Sie erging sich mit ihrem Gegenüber noch ein wenig in Smalltalk, eine schwere oder kontroversen Themen. Hier und da ertappte sie sich jedoch, dass sie ein wenig mehr von sich einstreute, als sie das sonst tat. Konnte aber nicht sagen wieso sie diesem Architekten gegenüber so offen war. Letztendlich ließ der seichte Verlauf der Unterhaltung zwar Raum für Gedanken, doch da sie auch etwas zielgerichtet unterwegs war, hatte sich ein Teil ihrer Gedankenwelt schon dem Spiel ihrer eigenen Phantasie gewidmet, wie der Entwurf ihres aktuellen Gegenübers wohl aussehen würde.


„Also gut, ich denke wir sind so weit, dass sie ihren Entwurf präsentieren können. Was haben sie sich vorgestellt?“

Und damit… war der Ball in seinem Feld gelandet.

[Naboo – Theed – Zentraler Distrikt – Restaurant ‚Royal Gardens‘] Graham & Helena
 
- Naboo - Theed - Norden - Haus der Trineers - Schminkzimmer - mit Jibrielle -

Für einen Moment, da war Miranda wieder im „5212“ Club, und sah sie das erste Mal. Sie ging wieder zu ihr rüber, stellte sich ihr vor, und mischte ihr einen Corellian Sunrise. Sie sah Jib und sich auf diesem Parkplatz, fühlte ihre Finger, die ihr ein Pflaster auf die Stirn klebten. Der Anfang von etwas großem, etwas fantastischem, etwas dass sie vermissen würde.

„Ich kann nicht mit dir zusammen ziehen.“

Da war alles was passiert war, da war der zerissene Aldridge, und ihr Vater, der nicht mehr klar denken konnte, der vor Schmerz und Tränen verging. Und da ihre Mom, die es auf die schlimmst mögliche Art und Weise aus dem Leben gerissen worden war. Miranda musste für die beiden da sein.

„Nein, das geht einfach nicht.“

Dieses betörende, grüne Augenpaar blickte sie aufmerksam an, sie waren auf der Yacht, und tanzten...und sie selbst war so tolpatschig.

„Jibrielle“.

Sie sah ihren Vater, vor ihrer aufgebahrten Mutter, er hielt die Fackel in der Hand, mit der das Feuer entzünden sollte, dass sie alsbald verschlingen sollte. Sie sah ihn zögen, verharren, an der Aufgabe scheitern. Und dann sah Miranda sich selbst, wie sie ihm die Fackel aus der Hand nahm um dann selbst das Feuer zu entzünden. Sie sah ihre Mutter brennen, und alles was sie ausgemacht hatte, mit ihr zu Staub zerfallen. Und etwas in ihr wusste, hier und jetzt, das ein großer Teil ihres Vaters mit verbrannt war...inklusive aller Freude und Wärme. Sie durfte ihn nicht allein lassen.

„Ich..“

Sie trat von Jibrielle, die mit ihrer neuen Frisur so süß aussah, und deren Liebe sie mit jeder Faser ihrer selbst anschrie weg, und wand sich von ihr ab. Ihr Blick fiel auf die Schmuck Büste, und wanderte weiter auf die Schatulle, in der ihre Mutter ihre Ringe aufbewahrte. Ihr Blick wurde unscharf, als sie Jibrielle auf dem Fenstersims sah, sie spürte wieder den Druck auf ihrem gebrochenen Fuß als sie auf ihre Freundin zutappste. Da kauerte dieses Wunder auf dem Sims, und wollte sie sehen, wollte SIE haben, liebte sie...einfach so.

„..ich hab Verpflichtungen. Ich kann meinen Dad nicht allein lassen..“

Ihr Vater..Aldridge..sie hatte Verpflichtungen, und Jibrielle und sie hatten deswegen ganz offensichtlich ein Ablaufdatum.. Das musste sie doch verstehen...

„DESWEGEN!“

Miranda machte einen beherzten Handgriff, und ging wieder zu ihr. Jibrielles wirkte entrückt, und die gleiche Irritation, wie nach ihrer Beichte wegen Nicky lag in ihren Augen....nein.

„...deswegen muss ich noch ein bisschen hier bleiben. Kannst du das verstehen?“

Und die Wahrheit ergoss sich über Mirandas Existenz, wie klares Wasser aus einer Bergquelle.

„Ich liebe dich Jibrielle Dari, mehr als mich selbst.“

Sie sank vor der sitzenden Jedi auf die Knie, und legte ihren Kopf auf Jibrielles Schoß.

„Du als Jedi müsstest doch wissen, das es kein Versuchen gibt? Ich will nicht mit dir zusammenziehen, und es versuchen. Ich will deine Familie sein, so richtig. Ich will das du meine Familie bist. Familien kann nichts trennen, außer der Tod“.

Miranda hob ihren Kopf, küsste ihr beide Handrücken, bevor sie ihr einen sanften Kuss gab. Keine Zweifel, ein bisschen Wahnsinn vielleicht, aber keine Zweifel. Das Leben war viel zu kurz für Zweifel.

„Geh mit mir in den Tempel Jibrielle Dari“.

Sie sprach mit geschlossenen Augen, Wange an Wange mit ihr, als sie den Ring aus ihrer Hosentasche hervorzog, den sie sich eben aus der Schattulle genommen hatte.

„Da gehen wir dann zum Priester...“

Miranda löste sich von Jibrielle, und rückte sich nervös grinsend ganz „offizell“ zurecht. Und da waren sie nun, in Deanna Trineers heiligen Schminkzimmer. Jibrielle Dari, die Zahnlücken Jedi, saß auf dem Frisierstuhl, während Miranda Trineer, ihres Zeichens Schürzenjägerin mit Bindungsangst, unbeholfen in einem Meer von abgeschnittenen bruinettem Haar vor ihr kniete, und ihr den wichtigsten Ring des ganzen verdammten Universums hin hielt.

„ Ich liebe dich Jib. Ich will das du meine Familie bist, ganz offiziell. Ich will keine anderen Frauen mehr, nie wieder in meinem Leben. Ich will dich, nur dich. Sei meine Familie..“

Miranda grinste verlegen, und zog die Schultern hoch.

„Würdest du mir die Ehre erweisen, und meine Frau werden?“

Bevor die Liebe ihres Lebens antworten konnte, musste Miranda vor Aufregung prusten.

„Hey! Und bevor du irgendetwas sagst. Das ist eine religiöse Zeremonie! Du wärest nicht rechtlich an mich gebunden!“

Sie knippste ihr ein Auge zu, und beendete den wichtigsten Redeschwall ihres Lebens mit einem letzten Satz.

„Werd meine Frau Jibrielle Dari!“

- Naboo - Theed - Norden - Haus der Trineers - Schminkzimmer - mit Jibrielle -
 
~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Norden ~ Haus der Trineers ~ Schminkzimmer ~ mit Miranda ~~~

Jibrielle sah in Mirandas Gesicht, dass von einem diffusen Schmerz ergriffen schien. Die Jedi versuchte sich zu erinnern, was Mira vor genau drei Sekunden gesagt hatte, und ihre eigene Miene begann zu wanken. Ihr felsenfestes Lächeln wurde weich, verlor seinen Ausdruck. Sie spürte einen tiefen Riss durch ihr Innerstes gehen. Für den Bruchteil eines Augenblicks war da wieder dieses seltsame Gefühl. Ein Wissen, ein Gedanke, wie sie ihn vielleicht zwei oder drei Mal in ihrem Leben verspürt hatte. Sie spürte die Gegenwart von sich und Mira, wie sie beide in diesem Zimmer waren und sie sah verschiedenste Varianten an Antworten aus Miras Mund kommen, sah hundert verschiedene Antworten ihrer selbst darauf treffen, um tausend unterschiedliche Reaktionen von Miranda auszulösen. Sie sah sich wütend aus dem Haus stürzen, sah sich leidenschaftlich über Mira herfallen, sah sich von Kummer zerrüttet ins Schlafzimmer stürzen, sah sich erst erstarrt dann schluchzend und dann freudestrahlend. Sie sah sich Naboo für immer verlassen und Miranda nie wiedersehen, ein volles Leben den Orden widmen und sich in sieben Jahren erneut verlieben. Sie sah sich im Morgengrauen mit einer schlechten Ausrede davonstehlen, selbstmitleidige Nachrichten in der Nacht schicken, sah sich einvernehmlich nach Monaten von Miranda trennen und eines zwei Jahre später beim Training mit einer Padawan plötzlich ohne Herzschlag tot umfallen. Sie sah sich mit Mira ein hell erleuchtetes Gebäude betreten und ihr wenig später einen Auf-Wiedersehen-Kuss geben, bevor sie in den Himmel davon flog. Sie sah sich mit Mira nach langem Streit versöhnen und auf einen weit entfernten Planeten ziehen, sah ihre Geliebte vor ihren Augen sterben und auf der Suche nach Rache der dunklen Seite anheim fallen. Und sie sah sich Umzugspläne schmieden, gemeinsame Möbel aussuchen und bei einer Mission in einem Portal verschwinden, nur um unter dem Sonnenscheins eines schwarzen Loches zu erwachen. All das und vieles mehr glaubte sie für den Hauch einer Sekunde zu sehen und zu wissen, wusste was auf was folgen würde - und dann war der Moment vorbei und ließ sie so verwirrt zurück, wie noch vor einem Atemzug. Sie sah nur Miranda, die sie anschaute, und überrascht über sich selbst zu sein schien. Und Jibrielle wusste nicht, was mit ihnen geschehen würde.

"Jibrielle. Ich ..."

setze Mira an, wandte sich jedoch von Jibrielle ab. Eine versteinernde Ruhe überkam Jibrielle. Mit fassungsloser Einsicht sah sie ihre Geliebte von sich weichen und wusste, dass auch Miranda die Tragweite dieser Entscheidung bewusst war. Sie wusste, was für heimatlose Seelen sie waren und dass die Sternenschiffe ihres Lebens schon bald auseinanderdriften mochten, wenn sie ihre Segel nicht einhielten. Hatte Mira in ihr gespürt, wie viele Zweifel sie trotz allem geplagt hatten? Dass sie schon wieder oder noch immer nicht wusste, ob es das richtige für sie als Jedi war? Doch wieso hatte sie dann nicht gespürt, dass Jibrielle bereit war, nichts unversucht zu lassen, um sich selbst zu beweisen, dass all das möglich war, was sie sich wünschte? Und warum, fragte sich Jibrielle, vermochte sie selbst jetzt nichts zu sagen, Mira zu wiedersprechen, zu überreden? Warum nicht? Wieso konnte sie im Geiste nur die Hälfte des Weges gehen?

"... ich hab Verpflichtungen. Ich kann meinen Dad nicht allein lassen ... deswegen."

Plötzlich kam Miranda wieder auf sie zu. Hätte nicht diese bleierne Schwere auf ihren Gliedern gelegen, hätte sie Miras Lippen in diesem Augenblick an sich gedrückt.

"Ich liebe dich Jibrielle Dari, mehr als mich selbst."

begann Miranda zu sprechen, und nach wenigen Sekunden stürzte Jibrielle das Gesicht in die Hände. Sie versuchte das unbändig laute Schluchzen zu ersticken, auf dass es diesmal niemand hören konnte, weder die Frau vor ihr, die wahrscheinlich wichtigste Person in ihrem Leben, noch der Wind irgendeiner Küste, sei es auf Bandomeer oder auf irgendeiner anderen Welt. Sie verbarg ihre Züge mit ihren Armen und ließ Miranda weitersprechen und spürte ihre Berührungen mit jeder Faser ihres Körpers. Das weiche Haupt in ihrem Schoss, der Kuss auf dem Handrücken, die Wange an ihrer Wange.

"Würdest du mir die Ehre erweisen, und meine Frau werden?"

Sie versuchte weiter aufrecht zu sitzen und nicht zuzulassen, dass es sie am ganzen Körper schüttelte. Sie neigte den Kopf hin und her, wie um sich selbst zu überreden, die Kontrolle zurück zu erlangen. Ihre Füße knirschten auf den abgeschnittenen Locken. Sie konnte nicht anders, als durch die Finger zu luchsen. Sie sah eine verlegen mit den Schultern zuckende Frau, die ihrerseits von einem leichten Beben erfüllt war.

"Hey! Und bevor du irgendetwas sagst. Das ist eine religiöse Zeremonie! Du wärest nicht rechtlich an mich gebunden! ... ... ... Werd meine Frau Jibrielle Dari!"

Jibrielle prusterte ebenfalls los und riss das Gesicht aus den Händen. Ihre Finger eilten schnell nach und rieben den klebrigen Dreck aus ihren Augen. Ihre Mundwinkel kämpften um Fassung, während sie Mira durchdringend und fragend ansah.

"Na..."

Ihre Stimme erstarb, ihre Augen wichen Miranda aus. Die Jedi räusperte und schüttelte sich. Komm schon, reiß dich zusammen, dachte sie und gab sich selbst eine kleine Ohrfeige.

"Na-na gut."

sagte sie leise, ohne Mira anzusehen. Ohrfeige Nummer zwei belebte ihre Wangen, langsam erwachte ein Grinsen. Sie stämmte ihre Hände auf die Oberschenkel und atmete einmal laut ein und aus.

"Na gut."

sagte sie und nickte, blickte Miranda wieder an. Ein Moment des zögerns, abwartens, erforschens. Die Kaleidoskope waren ihr ein Rätsel. So wie von der ersten Stunde an.

"Na gut."

sagte sie laut und lächelte Mira verschmitzt an. Sie rieb sich mit energischen Bewegungen den letzten Sud aus den Augen, grinste noch verschmitzter und streckte Mira die Zunge heraus. Dann sprang sie jäh auf und packte Mira bei den Schultern. Und als sie sie an sich zog, sagte sie laut:

"Na gut!"

Fest hielt sie Miranda umschlossen, spürte ihre Hände auf dem Rücken, konnte ihren neuerdings nackten Hals voll und ganz an Miras Mähne entlangstreichen spüren. Sie ließ ihre Geliebte los, blickte ihr noch einmal fest in die Augen, steckte sich den Ring an, verlor sich für einen kurz aussetzenden Herzschlag in seinem Funkeln, bevor sie wie vom Blitz getroffen plötzlich Miras Lippen suchte, fand und an die ihren presste, um all die Gefühle aufzufangen, die aus Miras Miene strahlten. Es war kein leidenschaftlicher Kuss, kein kunstvoller oder genüßlicher Kuss. Er war voller lähmender Erleichterung, entspannter Freude und ungeahnter, einigelnder Gewissheit.
Erst zum Luft holen ließ Jibrielle von Mira ab, bevor ihr ein überraschter Seufzer entfuhr. Fragend und doch ohne echte Hoffnung auf eine Antwort sah sie in Miras Augen, suchend im eigenen Oberstübchen. Ihre Augen wurden weit und suchten plötzlich den Boden zu ihren Füßen ab, wurden fündig, fummelten kurz im Verborgenen herum und fanden schließlich Miras Hand. Als Miranda Trineer auf ihren Ringfinger schaute, sah sie ihn umschlungen von einem Reif, einfach aber dick geknotet, bestehend aus einer einzigen Strähne. Sie war brünett.


~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Norden ~ Haus der Trineers ~ Schminkzimmer ~ mit Miranda ~~~
 
- Naboo - Theed - Süden - am Gleiter - Straße - mit Wynnsa -

Und trotzdem ihr dieser Zusammenstoß unglaublich peinlich war, nicht nur weil es allgemein peinlich war, in der Öffentlichkeit fast auf der Nase zu landen, sondern auch, weil sie einfach nicht aufgepasst hatte, musste Jesse laut auflachen.


„Was, diese beiden kleinen Miezen machen öfters Theater? So viel Theater, dass das TPD ausrücken muss? “

Die Polizistin, sah an sich herab, sortierte ihre Uniform neu, und warf dann endlich einen Blick auf die Person, die sie umgerannt hatte. Die Frau war ein Gemälde, und damit meinte sie nicht einmal die Tattoos, nein dieses scharfkantige Gesicht wirkte, wie von einem leidenschaftlichen, exzentrischen Künstler gezeichnet – Freihand. Jesse zog die Schultern hoch, und besah sich die Fremde genau.

„Machen Sie sich keine Sorgen wegen dem Gleiter, der steckt das weg. Und ich bin auch noch ganz. Ich hoffe an Ihnen ist noch alles dran?“

Dieses Künstlerviertel... so jemanden hier anzutreffen war ja fast schon Pflicht. Und Jesse verstand in diesem Moment nicht, was Tionne so schlimm hier fand? Natürlich, aus dienstlicher Sicht, sah sie hier Potential für tausend Hausdurchsuchungen, bei denen vermutlich tausend Kilo Betäubungsmittel gefunden werden würden. Ihre Private Seite sah das alles nicht so eng, und wenn Tionne wüsste, dass sie sich selbst während der Akademie Zeit mal hier und da....Apropos. Ihre Schwester war noch immer nicht zu sehen, diskutierte vermutlich weiter ohne Unterlass mit den Kollegen aus dem anderen Revier. Sie hatte sich sehr verändert, seit diesem haarstäubendem Fall, und war von einer gut gelaunten, super entspannten Frau zu diesem zynischen, neurotischen Ding geworden, das alles und jeden Scheisse fand, und keine Freude mehr an gar nichts empfand. Jesse konnte es ihr nicht verübeln, sie war trotzdem sie am Ende als einzige den richtigen Riecher gehabt hatte, trotzdem sie mutig genug gewesen war ganz allein zu ermitteln, um dann direkt auf die richtige Fährte zu stoßen...direkt vom Chief gefällt worden. Offizielle Ermahnung, Suspendierung, und dann noch die Degradierung. Sie waren vom Rang gleich gestellt, und das war nicht richtig.

„Darf ich eine ganz persönliche Frage stellen?“

Tja, im Moment gab es wirklich nichts zu tun, weswegen Jesse sich der interesannten Fremden zuwand, die vielleicht keine Ahnung hatte, wie höllisch attraktiv sie gerade wirkte, und das trotzdem sie gerade einfach nur Sportklamotten anhatte, trotzdem es mitten in der Nacht war, trotzdem sie gerade im Dienst war und auf solche Details nicht achten sollte. Jesse grinste innerlich über sich selbst.

„Warum könnte man auf die Idee kommen, mitten in der Nacht Joggen zu gehen?“

Sie nickte in Richtung des Hauses, in dem sich das verhaftete Pärchen so fürchterlich laut gestritten hatte, das die Nachbarn Alarm geschlagen hatte.

„Oder seit ihr hier alle einfach nur per se Nachtaktiv?“

Und wieso traf sie so jemanden im Dienst, und nicht in irgend einem guten Club?

- Naboo - Theed - Süden - am Gleiter - Straße - mit Wynnsa -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Als Wohnung - mit Riley, Diona -

„Du störst uns doch nicht!“


Alana hatte einem Pulverfass die Hand gegeben, und keine Ahnung, das Diona gut möglich einen Milimeter davor war, zu platzen. Aldridge lächelte Alana ehrlich erfreut an, während er gleichzeitig ein Auge auf seine Frau warf, die wiederum ihren Gast aufmerksam beobachtete. So ungern er mit Diona diskutierte, so definitiv würde er keine Spitzen seiner Frau zulassen. Und Diona war ein Ass, im Spitzen verteilen, sie konnte das so gut, dass es manch einer nicht einmal merkte.

„Guten Morgen Alana. Ich hoffe du konntest trotz allem einigermaßen gut schlafen?“

Begrüßte sie Aldridge mit einem Schmunzeln. Lustig sah sie aus, mit ihrem Kleid/Pullover Ungetüm. Warum sie die von ihm angebotene Hose nicht trug, wusste er nicht, vielleicht mochte sie es nicht fremde Kleidung zu tragen. Fremde Kleidung...Dionas Kleidung.. Aldridge nahm seine Frau beim Handgelenk, und zog sie breit lächelnd an seine Seite. Und schon kniff sie ihm, ebenso breit lächelnd wie er, in die Seite, ohne ein Wort zu sagen, die Hand so geschickt hinter seinem Rücken verbergend, das Alana es unmöglich war es zu erahnen.

„Ich hab meiner Frau gleich heute Morgen erzählt was passiert ist, und was soll ich sagen..“

Aldridge grinste und zog die Schultern hoch, der Kniff in seinen Rücken intensivierte sich.

„..wir sind beide froh, dass du noch ganz bist. Nicht wahr Schatz?“

Er sah Diona in die anbetungswürdigen blauen Augen, nur um sich in der Annahme bestätigt zu sehen, das er ein Donnerwetter erwarten konnte, wenn Alana wieder weg war.

„Das sind wir. Du hast ganz schönes Glück gehabt Alana. Du bist dem freundlichsten Mann von ganz Theed begegnet.“

Sie schloss Aldridge in ihre Arme, schmiegte sich etwas zu sehr an ihn, und küsste ihn etwas zu herzlich und intensiv auf die Wange. Daher wehte der Wind! Eiversucht! Aldridge wusste nicht ob er lachen oder weinen wollte. Er emfand diesen Anflug von Eifersucht als beleidigend, Diona wusste genau so gut wie er, dass er sie niemals betrogen hatte, jedes mal wenn sie zusammen gewesen waren. Und jetzt, wo sie beide dieses kindische „Wir lieben uns / Wir trennen uns“ Spiel hinter sich gelassen hatten, musste sie es eigentlich noch besser wissen. Andererseits...das hieß doch, dass sie ihn nach wie vor begehrte, dass er ihr etwas bedeutete.

„Wie auch immer, um auf deine Fragen zurück zu kommen. Heute soll es fantastisches Wetter geben, und das hier...“

Al löste sich aus Dionas Klammergriff, wand sich komplett Alana zu, und deutete auf die Lebensmittel die vor ihnen auf dem Küchenthresen lagen.

„ Gunganishes Porridge, Che Che Früchte, Nuna Huhn Filet, Nuna Eier, ein Getreidemix und Obst.“

Sie hatte Pech, sie war im wohl gesündesten und fittesten Haushalt der Stadt gelandet....Proteine, Vitamine... Wäre Alana bei Miranda gelandet, sie hätte in Softdrinks, süßen Aufstrichen, und gezuckerten Cerealien baden können.

„Wie wird es mit dir weitergehen Alana? Kommt dein Mann heute an?“

Diona hatte ihre Krallen ausgefahren, und Aldridge hasste es, denn alles was er sah wenn er Alana in diese ausergewöhnlichen Augen blickte war dieses verängstigte Wesen von gestern Nacht. So beschützenswert. Wie hatte ihr Mann sie nur alleine reisen lassen können?

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- Naboo - Theed - nahe der Palast Anlagen - Restaurant "Royal Gardens" - mit Helena -
" Die Gesellschaft, die Sie vertreten, kann mich jederzeit wohin auch immer einladen."

Sein Moment war gekommen, und Graham schaffte es zu lächeln. Diese Frau hatte keine Ahnung, was sie eben für ihn getan hatte. Sie hatte es als erster Mensch überhaupt geschafft, so etwas wie Ablenkung und Kurzweil in sein Bewusstsein zu rücken. Seine Tochter, dieses fantastische Mädchen tat seit vielen Wochen alles, um ihn aufzumuntern, ihn zu bestärken und zu unterstützen. Aber am Ende, vergrub sie ihren eigenen Schmerz über den Verlust ihrer Mutter einzig und allein für ihn, und das zog ihn noch mehr runter.

„Was ich mir vorgestellt habe?“

Graham zog die Schultern hoch, und das Lächeln brach nicht ab. Helena Rousseau war Balsam. Sie war nicht nur kein Grünschnabel, dem zu früh zu viel Autirität und Vertrauen in die eigenen Hände gegeben worden war, sie hatte auch keine tiefere Ahnung wer er war, und wusste offensichtlich nicht was passiert war. Sie hätte es nicht verbergen können, nicht mal wenn sie es gewollt hätte. Die Reaktionen nach Deannas Tod waren immer gleich gewesen, betretenes Schweigen, aufgesetzte Freundlichkeit und manchmal auch Hass. Das seine Geschäftspartnerin nichts von der schlechten Presse mitbekommen hatte, war ein Segen. Verdammt, er war zu schwach und antriebslos gewesen, die bösartigen Berichte, die Deannas Andenken in den Schmutz gezogen hatte, zu bekämpfen. So war es jetzt in Theed jetzt Fakt, ohne das es ein verdammter Fakt war, das Deanna Trineer die Inkompetenz in Person gewesen war.

„Auf Naboo, besonders in Theed ist die Gesellschaft recht schizophren, was die Architektur angeht. Einerseits soll alles möglichst neu und modern wirken, andereseits ist es für die meisten Bürger komplett inakzeptabel ein Gebäude zu sehen, das auch nur ein bisschen vom althergebrachten Stil abweicht.“

Er langte nach seiner Aktentasche, und zog die altmodischen Flimsiplast Pläne daraus hervor. Er hatte potentielle Projekte, die er in der Vergangenheit aquiriert hatte, immer genau so präsentiert. Nicht weil er keine technischen Inovationen nutzen wollte, im Gegenteil, er arbeitete gern mit Projektionen. Allerdings verführte diese Technik auch dazu, Dinge zum scheinen zu bringen, die gar nichts besonderes waren.

„Stellen Sie sich das Zentrum von Theed, wie eine Ansammlung von Kieselsteinen an einem Flussufer vor. Ja Miss Rousseau, ich liefere Ihnen einen weiteren Kieselstein, aber den schönsten, edelsten und glänzesten.“

Und seine Geschäftspartnerin nahm die Unterlagen mit konzentriertem Gesichtsausdruck entgegen, legte sich die einzelnen Planblätter auf dem Tisch zurecht, und studierte die akkuraten Zeichnungen und Illustrationen. Keine Beschwerde darüber, keine holographische Präsentation zu bekommen, einfach nur Konzentration und Interesse. Ja, sie war ganz offensichtlich und ganz sicher ein Profi. Selbstbewusst und in sich ruhend, zwei Attribute die ihn als jüngeren Mann sehr verunsichert hätten, jetzt schätzte er es einfach nur. Graham liebte es mit Profis zusammen zu arbeiten. Ohne gefragt zu werden, nannte er ihr Details, erklärte ihr Grafiken der Präsentation im Detail, und gab Informationen über zu verwendende Materialien.

„Ich biete Ihren Auftraggebern ein representatives Bürogebäude, das Dynamik und Eleganz zu gleichen Teilen ausstrahlen wird.“

Schloss er seine Präsentation ab, und lies seinem Gegenüber Zeit um alles auf sich wirken zu lassen. Er selbst bereitete sich darauf vor, viele exakte und scharfkantige Fragen zu beantworten. Er kannte Helena Rousseau nicht wirklich, aber so wie er sie bisher einschätzte, war sie sehr genau. Graham nahm den Blick von der Frau, derren Haar die gleiche Farbe wie Deanna hatte, und sah sich im Restaurant um. Fünf Tische weiter hatte er vor drei Jahren mit Deanna gesessen, und mit ihr ihren Hochzeitstag gefeiert. Der Achitekt musste sich ein Lachen verkneifen, als er daran dachte, wie sehr ihm das Ambiente missfallen hatte, und ihr das alles viel zu steif gewesen war, und beide bis nach dem Essen darüber geschwiegen hatten, um den anderen nicht zu verletzen. Der Abend war dann in einem Imbiss weiter gegangen, und in süßer Liebe auf dem Badezimmer Teppich gegipfelt. Das war vorbei. Für immer. Sein unwissender Balsam, Miss Rousseau wirkte, als würde sie ihn gleich wieder ins Land der Kurzweil ziehen.

„Na fragen Sie mich schon!“

Antwortete er auf ihren Blick hin, und musste wieder lächeln.

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Der Hovertrain war In den Bahnhof eingefahren, und konnte endlich halt machen. Miranda fühlte sich angekommen, endlich, endgültig. Sie blickte auf den improvisierten Ring, den sie ihr spontan gebastelt hatte, und schüttelte den Kopf, bevor sie sich in Jibrielles Arme warf. Und dann, als sie ihren Kopf an ihrer Schulter vergrub, überfiel es sie.SIE HATTE JA GESAGT! ZU IHR! SIE!

„Ich...“

>>Ich nehme an, deine vier „na gut“ bedeuten ja hm?<< Hatte sie sagen wollen, einen blöden Scherz machen wollen, doch das war ihr nicht mehr möglich. Alles was Miranda tun konnte, war hemmungslos und laut zu schluchzen. Und während Jibs Sportshirt ganz feucht an der Schulter wurde, und Miranda versuchte, sich irgendwie wieder zu fangen, schlich sich dieses Gefühl an. Dieses ganz spezielle Gefühl, das sie für immer verloren geglaubt hatte, nachdem ihre Mom gegangen war. Glück. Miranda war glücklich, trotz allem, und das ohne schlechtes Gewissen, und trotz dem Wissen, dass sie die Traurigkeit schnell wieder einholen würde. Sie wusste ganz genau, das ihre Mutter es geliebt hätte, was eben passiert war. Und für eine Sekunde bildete sie sich ein, dass sie noch lebte, und gleich um die Ecke stürzen würde, dass sie Jibrielle in die Arme nehmen und herzen würde....

„Entschuldige...mi..mich“.

Miranda stolperte schluchzend über ihre Worte, riss sich, hässlich verheult wie sie gerade war von Jibrielle los und riss die Tür zum Zimmer auf.

„Daddy. DADDY!!“

Sie brüllte regelrecht nach ihrem Vater, den einzigen den sie noch rufen konnte. Was hätte sie darum gegeben, wenigsten noch nach Aldridge rufen zu können...ihren einzigen Seelenverwandten, neben IHR.

„Was ist denn!“

Schallte es den beiden nur eine Sekunde später entgegen, bevor sie schnelle Schritte hörte, und ihr Vater auch schon im Türrahmen stand. In seinem Blick lag Sorge, oh wie sehr er sich immer um sie gesorgt hatte, dieser liebe gute Mann. Jetzt war es an ihr, ihm das zurück zu geben.

„Daddy! Ich weis das kommt unverhofft und keine Ahnung unpassend, aber...“

Sie langte hinter sich, und zog Jibrielle an ihre Seite.

„Jibrielle und ich werden heiraten, ich hab sie eben gefragt. Und...und....“

Sie flennte wieder los, als sie in ihr wunderbares Gesicht sah, und die Ergriffenheit sie wieder umwarf wie eine Raubkatze.

„...und..siehatjagesagt“.

Schweigen.

„Ihr wollt heiraten?“

„Ja“.

„Wie kommt ihr darauf?“

„Sie ist die richtige Daddy. Es fühlt sich richtig an.“

„Wann wollt ihr heiraten?“

„So schnell wie möglich! Gleich!“

Schweigen. Und dann ging er einfach weg, tapste den Flur entlang und verschwand in sein Büro, und lies Miranda zum Glück nur einen Moment mit großen Zweifeln zurück. Nicht dass sie seinen Segen oder seine Erlaubnis brauchte, um irgendwas in ihrem Leben zu tun, aber sie wollte ihn..diesen Segen.

„Ich hätte ja niemals gedacht, dass ich das mal hervor holen muss...“

Sprach er mit ernster Miene, als er endlich wieder vor ihnen stand, und einen winzigen Holoprojektor aktivierte. Und dann tauchte SIE auf seiner Handfläche auf, einfach so, und nahm an dem Moment teil. Die drei sahen Deanna Trineer in voller Pracht. Sonnenbrille, Uniform, und selbst diese kleine Holo Kopie strahlte dieses unerschütterliche Selbstvertrauen aus, dass sie Zeit ihres Lebens irgendwie unschlagbar hatte wirken lassen. Miranda stellte jeden anderen Gedanken ab, und saugte jede Nuance ihrer Präsenz auf. Zu ihrer Überraschung begrüßte ihre Mutter sie im alten Akzent, was Miranda dazu brachte sofort laut für Jibrielle zu übersetzen.

„Hallo mein liebes Mädchen,
ich hab hier zuviele Zeugen, deswegen mal unser alter Trick.“


Miranda musste grinsen. Die Familie hatte den Akzent, den nur eine kleine Volksgruppe auf Naboo beherrschte, schon dazu verwendet, sich unter den Augen dutzender Zeugen, zur Tarnung breit lächelnd zu streiten..und niemand hatte das je gemerkt.

„Was soll ich sagen? Wir sind dazu angehalten, Testamente zu schreiben, und ich habe es seit Jahren immer wieder getan, mein Testament erneuert, und es aktualisieren müssen und es jedes mal gehasst.“

Das Hologramm lächelte, zuckte mit den Schultern, und fuhr fort...und Miranda frage sich, wieviel sie noch heulen konnte, bevor sie leer war.

„Wie du, dein Vater und auch Aldridge wisst, habe ich es nicht bei dem Testamentstext belassen, sondern jedem von euch noch Nachrichten hinterlassen. Ganz schön schwierig, jedes Szenario abzudecken, aber ich gebe mein bestes. Tjaaa was soll ich sagen. Auf DIESES SZENARIO hätte ich in der Vergangenheit keine 10 Credits gewettet. Du heiratest also Miranda?“

Das Hologramm atmete tief ein und aus, und lächelte dieses warme ermutigende Lächeln.

„Was soll ich sagen? Allein der Gedanke, darüber erwärmt mir das Herz aufs tiefste. Mein liebes Kind, ich freue mich von Herzen für dich, und wünsche dir den Segen der Schöpfer. Und auch wenn du es nicht glaubst, und auch wenn ich nicht weis, wie das Leben so funktioniert, wenn man tot ist, sei versichert, dass ich bei dir bin.. Ach und was deine Angetraute angeht..“

Und dann sprach ihre Mom einen Satz, den sie nicht übersetzen konnte, weil sie fürchterlich lachen musste. Sogar ihr Vater, der den alten Akzent, mit den Jahren gut erlernt hatte, musste grinsen, und übernahm das übersetzen.

„Ich hoffe du hast dir das gut überlegt, liebes Kind? Miranda ist eine Waffe, ich hoffe du kannst mit ihr umgehen!“

Als sich das Hologramm deaktivierte, kam wieder Stille über die drei Anwesenden..bis ihr Vater sich plötzlich rührte, einen Schritt auf Jibrielle zu machte, und sie eindringlich, mit seinen hellen Augen musterte. Was für ein kurioses Bild, der riesige Berg von Mann lies Jibrielle fast winzig wirken. Miranda wurde unsicher, sie wusste nicht was dieses Bild bedeutete, bis er ihre Geliebte schließlich endlich in den Arm nahm, und ihr einen Kuss auf die Wange gab.

„Ich gratuliere euch beiden ganz herzlich. Willkommen in der Familie Jibrielle.“

Oh man konnte noch so viel mehr heulen...
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Sie nahm von dem Filet, das Aldridge ihr angeboten hatte, und von den Eiern. Rileys Körper benötigte viele Proteine. "Ich hoffe es" beantwortete sie Dionas Frage nach ihrem Mann und blieb dabei absichtlich wage. "Wir hatten ursprünglich nicht geplant, getrennt zu fliegen." Sie schaute auf ihren Teller und man hätte den Eindruck bekommen können, dass sie eine gebeutelte Ehefrau war, das leibhaftige Klischee einer einsamen Frau, die nach den Geschäften ihres Mannes immer erst an zweiter Stelle kam. "Aber dann wir haben uns gestritten." Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Diona und Aldridge gaben ein schönes Paar ab, wie ein gut eingespieltes, glückliches Team. Das was sie hatten, hatte Riley sich lange Zeit für sich selbst gewünscht, hin und her gerissen zwischen Megans Pessimismus und Venus' Ermutigungen. Beide hatten auf ihren Schultern gesessen wie lebendig gewordene Abbildungen von Engelchen und Teufelchen. Die Hintergründe für die gegensätzlichen Meinungen ihrer Freundinnen lagen in ihren unterschiedlichen Wesenszügen. Megan war die, die keinem Mann auch nur einen Meter über den Weg traute, Venus war die hoffnungslose Romantikerin unter ihnen. Sie glaubte fest an die große Liebe und daran, dass es für jeden Menschen das passende Gegenstück gab. Das war zu bewundern. Riley schaute wieder hoch. "Ich glaube, ich hatte wirklich Glück im Unglück. Danke, dass ihr mir geholfen habt und ich hier schlafen durfte. Wirklich, danke", sagte sie und meinte jedes Wort so. Ohne Aldridge wäre sie gestern Nacht im Nirgendwo gestrandet, wenn sie überhaupt überlebt hätte. Plötzlich sehr emotional legte Riley beide Hände übereinander auf ihre Brust. "Vor entye" wiederholte sie ihren Dank in ihrer Muttersprache und die Worte rollten warm und einladend über ihre Zunge, als für den Bruchteil von Sekunden Rileys wahres Ich sichtbar wurde. Nach all den Jahren war es schwierig sich an alles zu erinnern das sie einst gewesen war, doch ein Detail konnte sie nicht vergessen. Sie war Mandalorian und eines Tages würde sie die Schuld begleichen in der sie Aldridge gegenüber stand. Alles was sie bis dahin brauchte war ein Plan, ein Plan zu überleben. "Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich mich jetzt zurecht machen." Geräuschlos rutschte Riley von dem Hocker hinunter. "Ich möchte eure Gastfreundschaft nicht länger als notwendig in Anspruch nehmen. Nur eine Bitte habe ich noch... könntet ihr mich zum Raumhafen bringen?" Sie blickte von Aldridge zu Diona. "Ich bin nicht sicher, ob ich den Weg von hier aus alleine finde, und ich möchte meinen Mann gerne dort empfangen, sobald sein Schiff eintrifft. Ich hoffe, das macht nicht noch mehr Umstände..."

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„Komm spuck es schon aus.“

Sprach Aldridge, nachdem sich Alana in das Gästezimmer zurück gezogen hatte. Zwar würde er gleich die Frau, die so kurios in sein Leben getreten war, zum Raumhafen bringen, und sie damit aus dem gemeinsamen Leben bugsieren, aber er kannte Diona eben. Von Noa, da hatte sie nur diese völlig harmlose Flimsiplast Notiz gelesen, die sich aus dem, was die beiden nachweislich zusammen erlebt hatten, komplett erklärte. Trotzdem hatte sie sich an diesem lächerlichen Zettelchen noch eine ganze Weile aufgehalten. Aldridge war kurz bevor sie dass Thema endlich hatte ruhen lassen, nahe dran gewesen, sich bei Noa zu melden. Die hätte Diona dann ganz sicher deutlich gesagt, wie blöd sie ihn fand, und das ganze wäre noch schneller gegessen gewesen. Zum Glück hatte sie es bevor er peinliche Dinge hätte tun müssen, eingesehen . Kurz danach hatten sie geheiratet, und waren endlich, zumindest was ihre Beziehung anging, zur Ruhe gekommen.

„ Ich finde sie suspekt, Aldridge. Nein, nicht weil ich denke, dass sie dir an die Wäsche will, sondern einfach..ich weis nicht, sie kommt nicht ganz sauber daher.“

Aldridge wusste absolut nicht, was sie meinte, sah er in Alana einfach nur diese arme Person, die Gestern um ein Haar so schrecklichem entgangen war. Auf der anderen Seite hatte ihm Donnie auch leid getan, als er vor ihm gestanden hatte.. Der ehemalige Diskusprofi zuckte die Schultern, als das Thema begann, ihn wieder in viel zu frustrierende Gedankengänge zu ziehen, und breitete die Arme aus. Diona nahm die Einladung gern an. Aldridge legte seinen Kopf auf auf ihrem ab, und vergab ihr die kleinen Spitzen gegenüber Alana. Am Ende des Tages konnte er froh sein, dass sie die andere Frau nicht direkt vor die Tür gesetzt hatte, und ihn gleich mit. Manch eine Frau hätte das getan. Diona vertraute ihm, und er liebte das, und sie, und das Kind.

„Ich bringe sie jetzt gleich weg, und dann sind wir unter uns hm? Wollen wir den Rest des Tages im Bett verbringen, und uns irgend einen Blödsinn im Holo TV ansehen?“

Diona schmunzelte, und nickte stumm, bevor sie sich aus seiner Umarmung löste. Eine Sekunde später hatte sie den Holoshirm, der im Wohnraum gegenüber stand, eingeschaltet.

„Mal schauen, was wir uns nachher ans..“

Der News Kanal „Theed 24/7“ war eingestellt gewesen, noch von gestern....
Die Anlage war auf Stumm gestellt, weil Aldridge gestern Abend noch gekocht hatte, aber Alana nicht hatte wecken wollen. Deswegen prasselten nur die Bilder auf ihn ein. Aldridge sah alte Aufnahmen von sich selbst, in irgend einer Saison mit den Kaadara Shaaks, und wurde das Bild unterbrochen, und er sah seine Mutter, bei irgend einer Pressekonferenz, gut gelaunt und lächelnd.. Dionas Finger wurden flink, und schon brach das holographische Bild in sich zusammen.


„Danke.“

Mehr konnte er nicht heraus bringen, weil er es nicht fassen konnte. Noch eine Reportage? Oder war das eine Alte, die wiederholt wurde? Aldridge hatte bis zu diesem Albtraum eine hohe Meinung, über die Presselandschaft seiner Heimatstadt gehabt, hatte er sich doch immer für den dümmsten Mann der Stadt, gefangen zwischen all diesen klugen, intellektuellen Menschen gehalten. Die Warheit war, dass es hier genau so viele schäbige Klatsch - und Sensationgeile Revolverblätter, wie auf Lianna auch. Und da in Theed eben so viele Künstler und Intellektuelle lebten, war der Albtraum, den Jules Agathon entfesselt hatte, das spannenste, das seit dem hässlichen Bombardement in der Stadt, passiert war. Seine Mutter war von der Presse zerlegt worden, und zu einer völlig unfähigen Versagerin degradiert worden. Über die verrückten Theorien, die ihr teils sogar eine Komplizenschaft mit Jules Agathon angedicht hatten, wollte Aldridge gar nicht erst nachdenken.

„Ah da bist du ja! Wollen wir los?“

Alana war zu den beiden getreten, und war ganz offensichtlich bereit los zu fahren. Zum Glück.

Eine Viertelstunde und eine viel zu herzliche Verabschiedung von Diona später, waren Alana und er auf der Hauptstraße unterwegs, die sie direkt durchs Zentrum zum Raumhafen bringen würde. Eine gute Gelegenheit, den neuen Familiengleiter auszutesten, den er erst vor kurzem gekauft hatte. Ein Zweisitzer machte in Zukunft ja keinen Sinn mehr.

„Ich hoffe du und dein Mann, könnt eure Unstimmigkeiten beilegen Alana. Glaub mir, so vieles im Leben ist es überhaupt nicht wert, deswegen in Streit zu geraten“.

Aldridge hätte gerne noch die Gelegenheit genutzt, und der zarten Blondine von der schönen Zukunft erzählt, die vor Diona und ihm lag. Allerdings zerstoben seine Gedanken, als er seinen Gleiter um eine Kurve direkt auf die Hauptstraße lenkte. Dieser schwarze Gleiter, der ihnen schon eine ganze Weile folgte, nahm die Kurve auch, und dieses diffuse Gefühl verfolgt zu werden, nahm überhand. Es war ihm mittlerweile zu oft passiert. Die Presse konnte ihn mal!

„Wir sind mitten in die Rush Hour geraten, ich werde einen kleinen Umweg nehmen müssen..“

Sprach er mononton, als er den Gleiter direkt und sehr abbrupt auf die nächste Ausfahrt zulenkte, sich noch an einem TPD Transporter vorbei stahl, und diese ekelhaften Pressegeier endlich abhängte....
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~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ im Speeder ~ mit Miranda und Graham ~~~

Zwischen den kurze Schatten werfenden, gleichförmigen Gebäuden tat sich langsam eine Lücke auf und offenbarte die Sicht auf ein unwirkliches, geschmeidig wie zu einer Nadelspitze hochauf zulaufendes Bauwerk. Das Licht der Mittagssonne brach sich zwischen der Spitze und dem Glas des Speederfensters. Grahams mächtige Silouhette steuerte das Fahrzeug, auf der Rückbank hielt Jibrielle eine kraftlos scheinende Miranda im Arm. Wie eine kleine Holzfällerin sah sie aus, wie sie da zusammengekauert in Jeans und Flanellhemd halb in ihrem Schoß lag, eng gepresst gegen den gelb-pastellfarbenen Trainingsanzug der Jedi. Sie hatten sich nicht einmal umgezogen...
Jibrielle blickte in Mirandas Augen hinab, die rot und aufgedunsen und von schwarzer Farbe verschmiert waren. Doch nun wurden sie wieder von einem Lächeln umspielt. Jibrielle erwiderte es. Deannas Nachricht hatte ihnen den Rest gegeben, vor allem Miranda. Jibrielle hatte die Verstorbene schon auf so manchen Holovideos gesehen, doch in diesem Augenblick war es ihr gewesen, als hätte Mutter ihrer Geliebten direkt vor ihr gestanden. Und ihr ihren Segen gegeben. Dabei war ihr etwas aufgefallen.


"Weißt du was? Deine Mum hat die gleichen antrazitfarbenen Augen wie du. Genau das gleiche Leuchten."

flüsterte sie und gab Miranda einen Kuss auf die Stirn, hielt sie nur noch fester. Der Tempel von Theed baute sich in seiner ganzen Pracht vor ihnen auf. Der Speeder kam zum Halt und Jibrielle strich Miranda über das Haupt, ließ das samtene schwarze Haar durch ihre Finger fahren und half Mira beim Aussteigen. Die Ankunft schien jedoch neue Kräfte in die Naboo strömen zu lassen, als sie unter Jibrielle Griff wieder selbst Halt und Haltung fand. Graham stand bei der Fahrertür neben ihnen und sah mit unwirklichem, etwas distanziert scheinenden Blick zum Tempel hinauf. Jibrielle blickte den großen Mann verständnisvoll an. Gedanklich war er gewiss auch noch bei der Holoaufzeichnung von Deanna. Doch ein großer Teil von ihm war auch hier, bei ihnen, bei seiner Tochter. Der Kuss auf ihre Wange, dachte Jibrielle, hatte mehr Willkommensgrüße gesandt als alle Worte zuvor.

"Graham, ich wollte dich was fragen."

sagte sie und versuchte leicht von Miranda abzulassen, auf dass auch sie ganz auf ihren eigenen Beinen zu stehen vermochte.

"Mit deiner Erlaubnis, möchte ich gerne den Namen deiner Tochter mit annehmen. Ich kann zwar nicht von den Namen ablassen, die mir meine Familie hinterlassen hat, doch mit eurem Willen, würde ich gerne auch euren Familiennamen tragen. Und ..."


sagte Jibrielle und aus ihrem festen Blick quoll plötzlich Unsicherheit und sie schaute kurz verlegen zur Seite, versuchte sich nichts anmerken zu lassen
.

"Und ich weiß zwar, dass das jetzt vielleicht ein bisschen früh ist, da du mir ja erst vor ein paar Stunden das Du angeboten hast, aber wenn ich darf ... kann ich dich auch Dad nennen?"


~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ im Speeder ~ mit Miranda und Graham ~~~
 
- Naboo – Theed – Zentrum – Nebenstraße – Gleiter – Mit Al –

Riley konnte sich gerade noch so abfangen, als Aldridge den Gleiter ohne wirkliche Vorwarnung herum riss um von einer der Hauptverkehrsrouten abzuweichen. Der Verkehr brannte aus allen Richtungen, so schien es. Gleiter und Speeder schlängelten sich aneinander vorbei und hintereinander entlang wie ein nicht abreißend wollender Strom. „Rush Hour“ nannte man das, wenn zu viele Verkehrsteilnehmer auf einmal täglich zu einer fixen Uhrzeit auf einmal unterwegs waren. Für gewöhnlich passierte das zu Beginn und Ende der meist gelebten Arbeitszeiten und für die Menschen hier, auf Naboo, sowie für die Bewohner anderer großer Städte in der Galaxis, war das Alltag. Nicht so für Riley. Seit Tagen schon war so vieles neu für sie, Dinge die sie zuvor nie hatte erleben können, die sie nur aus dem HoloNet kannte oder aus Büchern. “Musst du nicht auch zur Arbeit?“, wollte sie wissen. Riley hatte den Blick aus dem Fenster hinaus gewandt, auf die an ihnen vorbei ziehenden Häuserfassaden der Stadt. “Ich hoffe, ich halte dich nicht unnötig auf oder von irgendwas ab“, entschuldigte sie sich noch einmal für die Umstände, die sie ihm möglicherweise bereitete. Aldridge antwortete nicht. Sie fuhren jetzt durch ein ruhigeres Stadtgebiet und Riley schaute zu ihm hinüber. Er schien abgelenkt und sein auf den Rückspiegel fixierter Blick sagte ihr, dass er sie möglicherweise gar nicht gehört hatte. “Was ist los?“ Hörte sie sich selbst fragen und ein Gefühl böser Vorahnungen beschlich sie. Riley drehte sich in ihrem Sitz um und schaute hinter sich, hinaus aus dem Rückfenster. Der Einschlag erfolgte noch im selben Moment. Es war die Gefahr, die sie seit Tagen verdrängt hatte und die Angst, die sie bemüht gewesen war in Schach zu halten. Beide waren zurück: lebendig, bedrohlich und real. Der Aufprall riss sie nach vorne und sie spürte ein unangenehmes Ziehen in ihrem Nacken, als der Sicherheitsgurt sie hielt. Ihr Gleiter drehte sich, Seite an Seite mit dem Gefährt, das in sie hinein gefahren war. Ein Unfall, der keiner war. Rileys Augen waren weit aufgerissen. “Fahr weiter“, sagte sie zu Aldridge, denn er konnte nicht wissen, was mit ihm geschah oder wer dort saß, in dem anderen Gleiter, der sie nicht versehentlich sondern vorsätzlich abgedrängt hatte. Und dann wurde sie plötzlich lauter. “Aldridge, fahr!“, schrie sie ihn an. Er konnte es nicht wissen, aber sie wusste es und plötzlich wusste sie auch, dass sie nicht zurück wollte. Nicht jetzt, noch nicht jetzt. Es war zu früh.

- Naboo – Theed – Zentrum – Nebenstraße – Gleiter – Mit Al –
 
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- Naboo – Theed – Zentrum – Nebenstraße – Gleiter – Mit Alana (Riley)–

Seine Beine waren nur für eine Sekunde weich geworden, und auch sein Herz hatte nur für ein paar Schläge gerast. Er hatte schlimmeres erlebt. Aldridge kochte vor Wut, weswegen er überhaupt gar nichts auf die Aufforderung Alanas gab, und ganz und gar nicht vorhatte, weiter zu fahren. Der Naboo sah sie für eine Sekunde finster an, wies sie an im Gleiter zu bleiben, und hämmerte auf den Tür Sensor.

„MIR HINTERHER ZU FAHREN, UND MICH IN EURER SCH**** GIER BELAUERN IST DAS EINE!“

Er wollte das dieser Blödsinn endlich aufhörte, allein der Gedanke daran, das seine schwangere Frau in dem Gleiter hätte sitzen können, das sowas in ein paar Monaten nochmal passieren könnte, mit einem winzigen Säugling an Bord, machte ihn einfach nur rasend.

„ABER MICH RAMMEN!“

Er war um den Gleiter gestürmt, hatte nicht ein Auge auf potentielle Schäden am Vehikel geachtet, und war eine Armlänge davor, derren Fahrer Tür aufzureissen. Sie befanden sich in einer der ältesten Nebenstraßen der Stadt, in dem wunderschönen alten Manufakturen Viertel. Keine Wohnungen, keine Anwohner, nur Atteliers, Werkstätten und Manufakturen, die erlesene Artikel und Kunst herstellten. Um diese Urzeit noch nicht.... Keine Zeugen..er würde denen den Arsch versohlen. Der pure Gedanke daran, diese Schweine zu verprügeln, verschaffte ihm Befriedigung, bis ihm die Gleitertür mit Wucht entgegenflog, und ihm ins Gesicht krachte. Und als er wie ein Käfer auf dem Rücken landete, wurde Aldridge klar, dass das ganz sicher keine Presseleute waren. Der Fahrer des Gleiters war aus dem Geiter gehechtet, und stürzte sich ohne zu zögern auf ihn.

„Was soll das alles!“

Sprach er ihn an, als er auf die Beine gewuchtet, und auf die Haube des fremden Gleiters geschmettert wurde. Zwei Pranken schlossen sich mit großer Kraft um seinen Hals. Aldridge schob seine Hände und Arme zwischen die ihn umklammernden Arme, und versuchte sie außereinander zu drücken. Er bekam kaum Luft. In seinem Augenwinkel nahm er wahr, das der Beifahrer ebenfalls ausgestiegen war, und sich an der Beifahrertür, hinter der Alana auf dem Sitz kauerte zu schaffen machte. Egal was dass hier sollte, DAS WÜRDE ER NICHT ZULASSEN! Der Naboo schnaubte gegen den Luftmangel, der ihn so langsam aber sicher schwindelig machte, und presste seine Arme weiter mit großem Druck nach außen. Der in schwarz gekleidete Mensch, der ihn festhielt, war von gleichem Ausmaß wie er selbst. Sehr groß, kräftig, und offenbar gewillt, ihn nie wieder gehen zu lassen. Aldridge presste die Lippen zusammen, wand alle Kraft auf, zog und zerrte an den Armen des anderen, als am Ende einfach ein beherztes Anziehen seines Knies die Lösung bot. Der im privatesten Areal getroffene Angreiffer, hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände vor die Leisten, bevor Aldridge ihm einen wuchtigen rechten Haken zu Boden schickte. Wieso taten die das blos? Was wollten sie? Das Gehirn des Naboo ratterte, bis er eine Lösung gefunden hatte...natürlich

„WENN DAS EINE RACHE AKTION SEIN SOLL!“

Er riss ihn auf die Beine, wie er von ihm auf die Beine gerissen worden war, und verpasste ihm einen weiteren kräftigen Faustschlag. Und noch einen.

„IHR TYPEN SEIT ZU SPÄT DRAN! MEINE MUTTER IST TOT!“

Und Alana hatte sowieso nichts damit zu tun! Aldridge lies den Angreiffer einfach auf den Asphalt fallen, und hechtete zu dem Beifahrer, der so fest auf das Fenster der verschlossenen Tür gehämmert hatte, das es schon erste Risse zeigte... Alana war auf den Fahrersitz rübergerutscht, und ..er hoffte das sie nicht aus einer Kurzschluss Idee heraus einfach wegflog. Verstanden hätte er es. Seine Faust flog bereits, als der Naboo am Fuß gezogen wurde, und der Länge nach hinfiel. Mit einem Tritt endledigte Aldridge sich endgültig des ersten Angreiffers, raffte sich auf, um den anderen Kerl zu packen, als dieser einen Blaster zog.

„Los FAHR!“

Brüllte er Alana an, ohne den Blick von dem Typen zu nehmen. Sie sollte entkommen....Etwas in Aldridge wurde ganz ruhig, wollte es, wollte das es beendet wurde, jetzt hier, sinnlos, genau wie er es verdient hatte. Doch dann blitzten IHRE blauen Augen in seinem Geist auf, und dann der Gedanke, an dieses kleine Menschlein... Aldridge wollte sein Kind sehen! Er wollte bei Diona sein! Er. Wollte. Leben!.

Der Finger am Abzug krümmte sich, der Blasterblitz löste sich, und zischte an Aldridge vorbei. Der Naboo hatte ohne zu überlegen zugelangt, und den Arm des fremden Mannes erwischt. Gute Güte, er hätte Donnie... Aldridge hielt den Arm des Angreiffers mit beiden Händen umklammert, trat nach ihm und wirbelte ihn so fest herum, das er gegen den fremden Gleiter krachte.


„Mach die Tür auf!“

Brüllte er Alana an, die zu seiner Erleichterung doch noch hier war, und nach einer Sekunde öffnete sich das Schloss mit einem Klacken..

„Alana...was war das eben?“

Nur ein paar Herzschläge später, waren Alana und er schon einige Straßen weiter. Er war eben in den Gleiter gehechtet, und sie war wie eine Wahnsinnige losgeprescht. Der ehemalige Diskus Profi, schüttelte sich vor Schmerzen, er war blöd auf dem Rücken gelandet, und sein Hals brannte. Vielleicht war er ja paranoid, aber einer dieser Kerle, war viel zu zielstrebig zu ihr gegangen... oder war die ganze Aktion doch gegen ihn gerichtet gewesen? Hatte man Alana für Diona gehalten? Er wusste nicht mehr was er denken sollte.

- Naboo – Theed – Zentrum – Nebenstraße – Gleiter – Mit Alana (Riley)–
 
- Naboo – Manufaktur Areal – Gleiter – Mit Aldridge –

Der Gleiter hielt auf dem Parkplatz in einem Hinterhof, eine Stelle die nicht von der Straße aus einsehbar war. Riley hatte nicht gewusst, wohin sie fuhr. Ohne Ortskenntnis war sie einfach los gefahren, dem Gefühl nach. Sie hatte nur gewusst, dass sie weg musste, so schnell wie möglich und so weit wie möglich. Zwei Männer waren es gewesen, die sie verfolgt hatten und keinen von beiden hatte sie gekannt. Sie wusste nur, wer sie geschickt hatte, und dass sie von Glück reden konnte, dass er keine ganze Armee entsendet hatte. Außerdem hatte sie Glück gehabt, dass Aldridge bei ihr gewesen war. Der hatte sie jetzt schon zum zweiten Mal gerettet. Riley ließ den Beschleuniger zurück fahren und kappte die Energiekupplung. Sie hatte keinen Gleiter mehr gefahren seit sie Mandalore verlassen hatte. Frühere Trainingsstunden unter der Anleitung ihres Onkels schlichen sich zurück in ihre Erinnerung. Damals war sie noch ein Kind gewesen, doch einen Gleiter zu fahren war wohl etwas, das man nicht verlernte. Sie lehnte sich zurück in dem Fahrersitz, in dem eigentlich Al hätte sitzen sollen. “Bist du in Ordnung?“, fragte sie zuerst. Wenn er verletzt war, dann nur wegen ihr. Langsam drehte sie sich in seine Richtung und sah ihn an. Er wirkte wohlauf, aber fassungslos und sie konnte es mehr als gut verstehen. Ihre Hände hatten gezittert seit sie das Steuer ergriffen hatte und taten es noch immer. Per Knopfdruck betätigte sie den Öffnungsmechanismus der Tür und stieg aus dem Gleiter aus. Während des Frühstücks hatte Aldridge einen schönen Tag prophezeit. Das Licht der Sonne, das sich geduldig gegen alle sich ihr in den Weg schiebenden Wolken verteidigte, ließ ihn Recht behalten. Riley ging ein paar Schritte und atmete tief ein. Hinter ihr stieg Aldridge jetzt ebenfalls aus. Was um Himmels Willen sollte sie ihm nur sagen? Musste sie überhaupt etwas sagen? Bevor sie mit ihm sprechen konnte, lauschte sie auf sich möglicherweise nähernde Fahrzeuge. Sie war nicht weit genug gefahren um sich wirklich sicher fühlen zu können, doch sie hatte anhalten müssen, weil ihr Herz so schnell geschlagen hatte, dass sie gefürchtet hatte die Kontrolle über den Gleiter zu verlieren. Um sie herum war jedoch alles ruhig. Das war gut. “Aldridge, es tut mir Leid.“ Riley lehnte sich gegen den Gleiter, legte ihren Kopf weit zurück gegen das Dach und starrte hinauf in den Himmel. Eigentlich wollte sie es nicht. Sie wollte nicht mit Al sprechen, ihn nicht einweihen und ihm nicht erzählen wer sie war… doch es war auch längst zu spät um es nicht zu tun. Er hatte ihr geholfen und ob er wollte oder nicht, damit steckte er in ihrer Geschichte mit drin. Sie hatte ihn zu ihrem Komplizen gemacht, er musste zumindest so viel wissen, dass er sich selbst schützen konnte. Das schuldete sie ihm. “Ich habe dir nicht alles über mich erzählt“ gestand sie. Der Himmel war ein helles Blau, unterbrochen von Wolken die sich in dichten wuchtigen Ansammlungen aneinander schmiegten. Oder war es andersherum und es war der blaue Himmel, der die weiße, flauschige Decke zerriss? “Mein Name ist nicht Alana“, korrigierte sie die erste Lüge, die sie ihm erzählt hatte und ließ diese erst einmal sacken, nicht nur für ihn, sondern auch für sich. Sie war nicht Alana, das war wichtig. Alana war eine erfundene Figur, ein Charakter der sie hatte schützen sollen doch der nicht wirklich existierte und aus genau dem Grund gescheitert war. Alana hatte versagt. Sie hatte die ganze Zeit Angst gehabt, war schwach gewesen und hätte beinahe den Fehler gemacht, alles aufzugeben wofür Riley gekämpft hatte. Alana war eine dumme Idee gewesen. Natürlich würde er jetzt denken, dass sie eine Schwindlerin war - bestenfalls eine Hochstaplerin, im schlimmsten Fall eine Kriminelle - und ganz falsch war das tatsächlich nicht, doch was Riley getan hatte, hatte sie aus der Not heraus getan, weil es der einzige Weg für sie war und auch der einzige Weg bleiben würde. “Und weder bin ich verheiratet noch bin ich hier um Urlaub zu machen. Ich bin auf der Flucht.“ Die Worte klangen einfach, doch die reale Bedeutung, die sich in ihnen versteckte, war so kompliziert wie die Berechnung eines Sprungs in den Hyperraum. Sie richtete sich wieder auf, damit Aldridge sie ansehen konnte, zum ersten Mal richtig, ohne dass sie Alana war. “Ich bin Riley,“ sagte sie und die Wahrheit fühlte sich an wie ein Befreiungsschlag. Vielleicht sah man es in ihrem Blick, in dem Blitzen ihrer Augen oder dem angedeuteten Lächeln auf ihren Lippen. Sie war Riley und Megan und Venus und Ava.“Riley May.“

- Naboo – Manufaktur Areal - Hinterhof – Gleiter – Mit Aldridge –
 
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- Naboo - Theed - Straßen - Hinterhof - Gleiter - mit Riley -

"Weswegen."

Aldridge erstarrte, und fixierte Alana, nein Riley, und wollte es einfach wissen. Seine Stimme wurde rau und dunkel.

"Weswegen bist du auf der Flucht?".

Sie hatte ihm angelogen, betrogen, und ihn in jeglicher Hinsicht ausgenutzt. Und er war wieder ein naiver Narr gewesen. Und hatte diese Lügnerin in sein Haus gelassen, sie in sein privatestes gelassen, sie in die Nähe seiner Ehefrau gelassen.

"Ich muss das wissen".

Der Dummkopf in ihm sagte ihm, das die Frau verängstigt war, so verängstigt, dass sie sich ihm, einem Fremden anvertraute. Aldridge wusste es aber besser, hatte die Lehre mit Blut und Schmerz erkaufen müssen..Jeder konnte bedrohlich sein, selbst das kleinste unschuldig wirkenste Bantha Lämmlein...

Riley. Ich lasse dich keinen Zentimeter weitergehen, wenn du eine Verbrecherin bist".

Das war die Wahrheit. Er würde sie schnappen, und direkt zum nächsten TPD Revier schleifen, wenn sie die falsche Antwort gab. Überhaupt, was sollte dieses Schmierentheater? War das gestern inszeniert gewesen? Der Angriff heute? Wieso sollte man sowas tun?

- Naboo - Theed - Straßen - Hinterhof - mit Riley -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Tempel - Parkplatz - mit Jibrielle, Graham -
Miranda liebte es, ihren Dad und Jibrielle zusammen zu sehen. Die wichtigste Frau in ihrem Leben..vereint mit dem wichtigsten Mann in ihrem Leben, sie liebte beide so sehr, das es weh tat.

"Graham, ich wollte dich was fragen."

Hörte sie Jib ihren Dad fragen, als sie urplötzlich wieder ins Gesicht ihrer toten Mutter sah. Nachdenklich betrachtete Miranda den Tempel. Die Naboo stand an den Gleiter angelehnt da, und ging in sich. War das alles richtig? Und damit meinte sie nicht die Heirat an sich, denn mit Jibrielle hatte sie die eine gefunden. Miranda liebte sie, und hatte diesen Fakt spätestens mit ihrer Bitte sie zur Frau nehmen zu dürfen belegt. Keine Zweifel, nicht eine Sekunde. Aber ihre Mom, ihre Mom...sie war so.... Miranda bekam ein unendlich schlechtes Gewissen, weil es nicht angebracht war, gerade jetzt zu heiraten, Glück zu empfinden über die Liebe mit der sie gesegnet war. Miranda wand den Blick vom Tempel, und sah in die Spiegelung ihrer selbst im Gleiterfenster. Ihr Spiegelbild gab ihr keine Antwort, außer die, dass sie gerade furchtbar aussah. Verquollene rote Augen, und Eyeliner der zu einer grotesken Kriegsbemalung verwischt war. Im unbedingten Wunsch, so schön wie möglich für Jib zu sein, wischte sie sich unbeholfen mit dem Ärmel über die geschlossenen Augen, um wenigstens etwas vom verschwischten Augen Makeup zu entfernen.

"Mit deiner Erlaubnis, möchte ich gerne den Namen deiner Tochter mit annehmen. Ich kann zwar nicht von den Namen ablassen, die mir meine Familie hinterlassen hat, doch mit eurem Willen, würde ich gerne auch euren Familiennamen tragen. Und ..."

Miranda stockte der Atem.

"Und ich weiß zwar, dass das jetzt vielleicht ein bisschen früh ist, da du mir ja erst vor ein paar Stunden das Du angeboten hast, aber wenn ich darf ... kann ich dich auch Dad nennen?"

Schweigen. Ein Seitenblick ihres Vaters in ihre Richtung. Jibrielle, die nichts mehr sagte und ihren Dad mit großen Augen fixiert hatte. Die Wangen ihrer Geliebten, hatten eine wirklich gesunde Farbe angenommen. Miranda war sich sicher, das man auch ihre Wangen hätte glühen sehen können, wäre ihre Haut heller. Sie hatte es nicht fertig gebracht, sich von Jibrielle zu trennen, obwohl alles ihr alles in ihr geraten hatte, sich für ihre Familie zu entscheiden, weil sie eben von dieser gebraucht wurde. Da hatte sie es erkannt. Jibrielle war auch ihre Familie. Und Jib hatte gerade eindrucksvoll unterstrichen, dass sie das auch so sah. Die Naboo hielt sich die Hand vor den Mund, und musste mit sich kämpfen, nicht schon wieder los zu flennen. Das mit der Heirat, diese eine wunderbarste spontane Idee, die sie je gehabt hatte, war so schnell gegangen, dass sie sich überhaupt gar keine Gedanken über Formalitäten gemacht hatte. Auf Naboo war der Wunsch, den Namen des geliebten Menschen anzunehmen, keine Alltäglichkeit, und schon gar kein "das macht man so". Jibrielle Dari Trineer - das war ein gigantischer Liebesbeweis. Gut manch einer tat es auch aus Liebe, UND um den eigenen Eltern den Mittelfinger zu zeigen, so wie ihre Mutter es stets grinsend betont hatte. Mom....sie fehlte so sehr, so so sehr..

„Jibrielle“

Mirandas Gedanken zerstoben, als die angenehme dunkle Stimme ihres Vaters, in all ihrer herzzereissenden Samtheit erklang. Er hatte einen ganzen Moment geschwiegen, zur Spitze des Tempels gesehen, und zurück, und nahm Jibrielle jetzt bei den Schultern. Seine nachdenklichen Züge verzogen sich zu einem Lächeln.

„Nichts würde mich mehr freuen.“

Und dann nahm er sie in den Arm, und hielt sie fest. Und Jibrielle erwiederte die Umarmung. Familie.

- Naboo - Theed - Zentrum - Tempel - Parkplatz - mit Jibrielle, Graham -
 
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