Mon Calamari (Calamari-System)

[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs

Vilnok Moor musste lachen, als er vor seinem Sitz stand. Meist drang dieser dumpfe, grollende Laut nur aufgrund von Berechnung aus seiner Kehle, manchmal aus Boshaftigkeit, diesmal war er wirklich amüsiert. Der Anblick, der sich ihm bot, als er an seinen Platz am Konferenztisch trat, war einfach zu komisch, so dass auch einige zufällige Beobachter sich ein Kichern nicht verkneifen konnten. ›Memo an mich selbst‹, dachte der Chevin: ›Nächstes Mal den Senator von Toola ersetzen!‹ Denn den Platz eines Whiphiden hätte er nicht nur im übertragenden, sondern auch im wörtlichen Sinne einnehmen können. Stattdessen stand er nun vor einem winzigen Stühlchen, das für einen ebenso winzigen Xamster gemacht war. Die Sitzfläche hätte nicht einmal für die Hälfte einer seiner Hinterbacken ausgereicht und es wäre unter seiner Last zweifellos zusammengebrochen, wenn er ernsthaft versucht hätte, sich zu setzen. Sofort eilte mit betretenem Gesicht ein Saaldiener herbei, um das ungeeignete Sitzmöbel wegzubringen. Wahrscheinlich nicht früh genug, um Holoaufnahmen der absurden Situation zu verhindern, die sich bald schon ebenso viral verbreiten würden wie die C-Seuche. Moor störte sich nicht daran. Publicity gleich welcher Art war immer das, was man daraus machte.


»Schon gut, ich bleibe stehen«, sagte er zu dem Mon Calamari. Doch es dauerte kaum eine Minute, bis ein stämmiger Droide ein wesentlich voluminöseres Möbelstück hereintrug, so dass er sich noch vor Beginn der Veranstaltung setzen konnte.


Zuerst sprach die Innenministerin Dia'Torr zu der Runde von Senatoren. Es war klar, was sie mit ihren Worten bezwecken wollte: Sie vertrat die Regierung und musste dafür sorgen, dass diese vom Senat größere Unterstützung bei der Bewältigung dieser Krise erhielt. Grundsätzlich war es Aufgabe des Kanzlers und seiner Minister, auf eine Notlage zu reagieren, aber ohne den Beistand des Parlaments war insbesondere der finanzielle Spielraum begrenzt. ›Etwas unternehmen‹, das hieß in erster Linie, Geldmittel bereitzustellen; doch der Haushalt der Neuen Republik war knapp kalkuliert und normalerweise waren lange Debatten und diverse Kompromisse erforderlich, bevor zusätzliche Summen freigegeen wurden.


Wie problematisch es war, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen, zeigte der Einwand, den Senator Mand von Vjun nun vortrug - in rhetorisch sehr geschickter Weise, wie der Chevin zugeben musste. Er vermutete zwar, dass das Gespräch mit zwei desillusionierten Bürgern lediglich eine Erfindung war, aber die Probleme, die der Mann ansprach, waren real. Zwar handelte es sich um eine starke Übertreibung, dass das Imperium jederzeit wichtige Welten wie Denon erobern könnte: Wäre es dazu in der Lage, dann wäre das längst passiert, beziehungsweise wäre der republikanische Zugriff auf dieses und viele weitere Systeme von Anfang an unterbunden worden. Doch der Friedensvertrag von Umbara, so wacklig er auch sein mochte, war zustande gekommen, weil das Imperium bei weitem nicht mehr die militärische Stärke von einst besaß. Dass es nun in der Lage sein sollte, die Republik in einem Handstreich zu zerschlagen, gehörte wohl ins Reich der Märchen. Aber der Krieg hatte seinen Schrecken für die meisten Neurepublikaner noch nicht verloren. Moor wusste wie kaum ein zweiter in dieser Runde, dass das Verhältnis zwischen den beiden galaktischen Supermächten keine gute Nachbarschaft war. Mand schien besorgt zu sein, dass man die Mittel der Coruscant-Hilfe vom Verteidigungsetat abknapsen würde. Moor hielt das für durchaus wahrscheinlich, denn irgendwoher musste das Geld kommen und der Löwenanteil des Haushaltes floss noch immer in das Militär. Mit seiner grundsätzlichen Haltung stand der Senator von Vjun sicherlich nicht alleine da. Aber die Forderung, eine Bekämpfung des C-Virus zurückzustellen, bis die Grenzen befestigt waren und Verhandlungen mit Nachbarstaaten geführt waren - was Jahre dauern konnte - war geradezu lächerlich, so dass der Chevin sich beinah fragte, ob Mand insgeheim einer von Mernarus' Verbündeten war. Denn dieser nutzte die Gelegenheit, um nun selbst das Wort zu ergreifen.


Die Rede des kahlköpfigen Menschen richtete sich offenbar weniger an die Ausschussmitglieder als an die Holocams. Vares Mernarus hielt eine eifrige und zweifellos gut vorbereitete Rede zu Gunsten der Virusopfer. Dabei appellierte er nicht nur an die Moral der Republik, sondern brachte auch rationale Argumente vor, indem er darstellte, wie gefährlich eine Ausweitung der Krise war. Natürlich hatte er Recht damit, dass die Republik es sich überhaupt nicht leisten konnte, dieses Problem zu ignorieren.


Auch der Senator von Eriadu zog rhetorisch einige Register und erwies sich als durchaus redegewandt. Als er fertig war, klatschte Moor in die Hände. Nur zweimal ließ er seine riesigen Handflächen ineinander klatschen, doch das genügte, um sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu sichern, denn seine Pranken waren die größten und lautesten aller Personen im Raum. Er hatte sich schon während Mernarus' Ansprache per Handzeichen zu Wort gemeldet und erhielt dieses nun erteilt, so dass er erklären konnte, wie er zu der Sache stand.


»Verehrte Kollegen, Ihr Engagement ist lobenswert«, sagte er, und es schwang ein wenig Sarkasmus in seiner Stimme mit, ebenso wie bei seinem Klatschen. Das war Kalkül: Er wollte nicht den Eindruck erwecken, hier zu sein, um Mernarus Beifall zu spenden. Jetzt Distanz aufzubauen, würde es später glaubwürdiger machen, seine Position zu unterstützen. »Aber wir wollen doch bitte nicht vergessen, dass wir hier weder in einer Sitzung des Verteidigungsausschusses sind noch auf einer Wahlkampfveranstaltung. Es geht um die Bewältigung einer ernsthaften humanitären Krise, die unser schnelles Handeln erfordert.


Da es ohne jede Übertreibung um Abermillionen von Leben geht, verbieten sich heute Polemik und Streit. Wir werden unserer Verantwortung nur gerecht werden können, wenn wir parteipolitisches Kalkül heute ganz weit hinten anstellen und uns auf die Problemlösung konzentrieren. Das ist es, was die Neue Republik von uns erwartet und womit wir sowohl dem Imperium als auch Bürgern wie denen, die Senator Mand erwähnt hat, beweisen können, dass der Völkerbund handlungsfähig und entschlossen ist.

Vielen Dank.«


[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere


Nach der einführenden Rede von Innenministerin Dia'Torr ergriffen schnell die ersten Ausschussmitglieder das Wort. Senator Mand von Vjun wollte kurz gesagt erst die Grenzen sichern und strategisch wichtig liegende Planeten für die Republik gewinnen ehe er sein Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung der Viruskrise richten würde. Damit war die Hapanerin nicht einverstanden. Daher verfolgte sie seine energische und geschliffene Rede skeptisch und mit hochgezogenen Augenbrauen. Allerdings erntete er bei anderen Senatoren durchaus ein paar durch Nicken ausgedrückte Zustimmungen. Als nächster erhob Senator Mernares, der stämmige Senator von Eriadu seine Stimme, welcher sich sehr dafür aussprach, dass die Republik unmöglich die Viruskrise ignorieren konnte. Er schlug vor zwar die Verteidigung der Republik nicht aus der Augen verlieren, aber dennoch den Fokus viel stärker auf die Bekämpfung des Viruses zu legen. Dem konnte die Hapanerin viel eher zustimmen. Schließlich hatte sie das Leid auf Coruscant gesehen. Die Verzweiflung und Angst dort war groß und das zu recht. Schließlich waren die Mittel, mit denen das C-Virus bekämpft werden konnte im Moment noch äußerst rar. Als nächstes meldete sich Senator Moor zu Wort, der riesige Chevin, der zu Beginn der Sitzung kurze Zeit hatte stehen müssen, da der bereit gestellte Stuhl für den menschlichen Senatskollegen gedacht war, den Moor krankheitsbedingt vertrat. Das brachte dem großen Senator einige Schmunzler ein. Dennoch war der Regierungssitz auf Mon Cal offensichtlich für alle erdenklichen Körperformen mit Stühlen ausgestattet, so dass ein paar Minuten später auch einer für den Chevin passender Sitz gebracht wurde. Allerdings betätigte er sich dann als Stimme der Vernunft und rief alle Anwesenden auf sich auf die Lösung der akuten Problems zu konzentrieren, ohne Polemik und Streit. Dem konnte die Hapanerin nur recht geben.

"Damit haben Sie recht, Senator Moor. Die Republik ist für das Wohl ihrer Bürger verantwortlich. Dazu zählen auch alle Coruscanti. Was ist eigentlich das, was auf Coruscant am dringendsten gebraucht wird? Darauf sollten wir erst einmal unser Augenmerk richten, wie ich finde. Was wir zu allererst und am nötigsten brauchen ist ein Heilmittel. Die Erforschung eines solchen sollte neben der Behandlung der Erkrankten an oberster Stelle stehen. Ich schlage daher vor die bisherigen finanziellen Mittel dafür zu verdoppeln und die Regierung sollte sich mit allen großen Pharmakonzernen in Verbindung setzen, damit diese die Erforschung eines Heilmittels unterstützen und nach Möglichkeit mit den Jedi und Forschern auf Coruscant zusammenarbeiten."

Dabei war einigen anwesenden Senatoren förmlich anzusehen, dass sie im Kopf bereits ausrechneten, wieviel Credit dies waren - eine ziemliche Menge.


"Außerdem müssen vor Ort mehr Lazarette eingerichtet werden, um die Erkrankten flächendeckender behandeln zu können. Insbesondere sollten wir mehr Truppen zum Schutz aller medizinischen Einrichtungen, deren Vorräten und aller Lieferungen mit Medikamenten entsenden. Schließlich lässt die Verzweiflung mit Sicherheit so manchen zu eher verwegenen Mitteln greifen. Die republikanischen Mediziner und Jedi jedendoch können nicht arbeiten, wenn sie nicht die richtige Ausrüstung und Sicherheit haben, um effektiv arbeiten zu können. Schließlich sind in Unruhen bereits Lazarette geplündert worden und in Flammen aufgegangen."

Dies war jedenfalls der Versuch der hapanischen Senatorin, dass sich das Gremium konkret um die anstehenden Probleme kümmerte und sich nicht in irgendwelchen Grundsatzdebatten verlor. Die Finanzierung der Hilfen musste die Innenministerin ohnehin später mit dem Finanzminister durchsprechen. In Turimas Augen war auch durchaus eine Kreditfinanzierung gerechtfertigt, falls die Mittel nicht auf andere Art und Weise aufgetrieben werden konnten.

Die gelbe Twi'lek Dia'Torr verfolgte die Debatte aufmerksam vom Kopf des Tisches aus. Sie wartete erstmal ab, wie sich die Fraktionen positionierten, die Unterstützer intensivierter Hilfen und deren Gegner. Es war jedenfalls offensichtlich, dass dies hier nicht ohne längere Diskussionen von Statten ging. Aber darauf hatte sich die Innenministerin bereits eingestellt. Zu groß war die Diversität all der Mitgliedswelten, um einen schnellen Konsens in dieser schwierigen Lage auf Coruscant zu erreichen. Was noch nicht angesprochen worden war, war das Gerücht, woher dieser Virus stammte. Es gab viele, teils überaus beunruhigende Berichte diesbezüglich. Allerdings hob sie sich dies für einen späteren Zeitpunkt der Diskussion auf und machte sich stattdessen Notizen auf ihrem Datapad bezüglich der gemachten Vorschläge.


Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow

Der erste Redner war Rrooow gänzlich unbekannt, so dass diese froh war, dass sich dieser namentlich als Senator Mand von Vjun vorstellte. Er war nicht bei dem kleinen Grüppchen gewesen, zu dem sie kurz vor der Sitzung gestoßen war und sie wusste auch nicht, was sie in Bezug auf ihn zu erwarten hatte. Während sie dem Menschen zuhörte, fragte sie sich eine ganze Weile lang, wann dieser endlich etwas zum Thema des Tages sagen würde. Dass die Republik nicht gerade über ein kompaktes Staatsgebiet verfügte, wurde jedem beim Blick auf die Galaxiskarte klar, und auch als Nicht-Militärexpertin war Rrooow klar, dass diese dadurch relativ verwundbar sein musste. Aber bis es soweit war, hätte die Togorianerin nicht für möglich gehalten, dass jemand in diesem Saal tatsächlich fordern würde, die vorhandenen Credits lieber in Rüstung als in die Rettung Coruscants zu investieren. Nun war eine militärisch starke Republik zweifellos im Sinne Togorias. Der erhoffte Schutz vor imperialer Eroberung war die Hauptmotivation für ihr Volk gewesen, sich für einen Beitrittsantrag auszusprechen. Mands Worte klangen indes nach einem neuen Krieg, was bedeutete, dass eben jener Schutz hinfällig wäre. Rrooow gab sich keine Illusionen hin, was die Bedeutung Togorias anging und wo die Republik ihre Prioritäten setzen würde, wenn Bothawui, Denon, Corellia oder eben Coruscant bedroht wären. Mit dem Beistand von Lantilles und den anderen Welten des Phobiumbundes war nicht mehr zu rechnen, was bedeutete, dass das Imperium nicht einmal seine Flotte bemühen müsste. Die imperiale Zollbehörde würde gewiss völlig ausreichen, um eine Blockade über Togoria zu errichten. Die Botschafterin würde also definitiv nichts gutheißen, was den Weg für einen neuerlichen galaktischen Krieg ebnete.

Dass Senator Mernarus diesen ebenfalls an die Wand malte, gefiel Rrooow dementsprechend wenig. Zumindest argumentierte er für eine Unterstützung Coruscants, wenngleich nicht aus den Gründen, weshalb sie es getan hätte. Ob die Republik angesichts der so wahrgenommenen Tatenlosigkeit – hier stimmte sie ihm tatsächlich zu – in dieser Krise dem Imperium gegenüber Schwäche zeigte, durfte bei einer Billion Leben, die auf dem Spiel standen, keine Rolle spielen. Dies war eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Trotz der Betonung, dass nicht zu helfen allem widersprach, was die Republik ausmachte, schien auch Mernarus sehr auf das Militär fixiert.

Wieder war es Senator Moor, der Rrooow am meisten aus dem Herzen sprach. Es ging hier nicht um Rüstung und langfristige Strategie, sondern um eine schwere humanitäre Krise (obwohl die Togorianerin das Wort nicht mochte), die nicht irgendwann drohte, sondern jetzt in diesem Augenblick und überaus real war. Er appellierte an die übrigen Teilnehmer im Sinne einer Lösung des Problems das politische Kalkül sein zu lassen und Rrooow war kurz davor, zu applaudieren. Erst im letzten Moment hielt sie inne, da sonst auch niemand entsprechende Anstalten machte. Scheinbar war dies im Ausschuss nicht so üblich.

Gespannt wartete sie auf den Beitrag von Senatorin Belandri von Togorias wichtigstem potentiellen Verbündeten Hapan. Sie schlug vor, die bereitgestellten Mittel zu verdoppeln, was besonders dem neben Rrooow sitzenden Lobbyisten der Pharmaindustrie gefiel. Die Togorianerin konnte sich nicht wirklich vorstellen, von welchen Summen hier die Rede war – astronomischen, da war sie sicher, vermutlich aber im Vergleich mit dem Militärbudget, dessen Stärkung hier im Saal vehement gefordert worden war, eher übersichtliche Beträge. Mehr Lazarette vor Ort – auch das durfte ausgehend von den Informationen, mit denen sie togorianische Jedi-Heiler Moooch Xunt in seinem Brief versorgt hatte, überaus sinnvoll sein. Der Transport der vielen Infizierten über die weiten Distanzen musste angesichts der Verkehrsdichte auf Coruscant, den zur Verfügung stehenden Transportern und über die diversen Quarantänezonen hinweg ein Problem sein.

Da sich nach Belandris Beitrag einige Augenblicke der Stille auftaten, stand Rrooow auf und erhob das Wort:


»Verehrtes Gremium, wenn es mir als Botschafterin des Beitrittskandidaten Togorias gestattet ist, würde ich gerne einige Einsichten aus erster Hand von einem auf Coruscant tätigen Landsmann mit Ihnen teilen,«

Begann die Togorianerin und wartete, bis man ihr das Wort erteilte. Sie war ein reichlich aufgeregt vor ihrer ersten Rede und hielt das Datenpad mit der Nachricht des Heilers fest in ihren krallenbewehrten Händen. Zum Glück konnte vermutlich niemand der Anwesenden das nervöse Zucken ihrer Ohren deuten.

»Jedi-Ritter Xunt ist als Heiler im Jedi-Tempel auf Coruscant tätig und wandte sich in einem Brief an mich, als er von meiner Benennung als Botschafterin erfuhr. Was er mir über die Zustände vor Ort berichtete, ist erschreckend. Nach wie vor gibt es bei weitem nicht genug medizinisches Personal auf Coruscant, auch nicht an Droiden. Obwohl Bacta nur begrenzte Wirkung gegen das Virus zeigt, ist es dringend geboten, dass mehr der jüngst ausgeweiteten Liefermengen aus Thyferrra den Weg nach Coruscant findet. Selbst gewöhnlichstes medizinisches Material wie Verbände sind knapp, und außerhalb des Jedi-Tempels und der großen Krankenhäuser sei die Lage noch weitaus dramatischer. Ich denke er würde Euch zustimmen, Senatorin Belandri, dass die Zusammenarbeit aller fachkundigen Stellen zur Entwicklung eines Heilmittels, oder wenigstens eines Impfstoffes dringend geboten ist und zudem mehr medizinische Einrichtungen in der Fläche und Tiefe nötig sind. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt noch mehr, was die Republik und ihre Mitgliedswelten tun können. Mein Landsmann, Jedi-Heiler Xunt, schilderte mir die katastrophalen Zustände besonders in den unteren Ebenen. Hier mangelt es nicht nur an Energie und Nahrung, sondern auch effektiven Luftfiltern und sauberem Trinkwasser, wodurch die Ansteckungsgefahr exponentiell höher ist als in den Stadtteilen mit besserer Versorgung. Jeder Credit, der in die Infrastruktur dieser Bereiche investiert würde, würde uns ein Mehrfaches an Kosten in der medizinischen Versorgung ersparen und der Bevölkerung Coruscants auch noch lange nach der Überwindung dieser Krise helfen. Zudem dürften Generatoren und Wasseraufbereitungsanlagen wesentlich leichter verfügbar sein als die momentan naturgemäß knappen medizinischen Güter und könnten kostengünstig von Droiden aufgebaut werden. Was ich damit sagen will ist, dass wir nicht nur in die Behandlung und Forschung, sondern gleichermaßen auch in die Prävention investieren müssen, um diese Krise zu meistern. Vielen Dank!«


Damit schloss Rrooow ihren Vortrag und setzte sich wieder. Sie spürte, wie ihr Herz vor Aufregung schneller pochte und musterte die Gesichter aller Anwesenden um zu erkennen wir ihre Rede aufgenommen worden war.


Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow
 
[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Obere Etage], Sion Tudor (allein)

Also gut. Ich verlasse mich auf dich.“, erklang die leicht verzerrte, ältere Herrenstimme. Zwischen den Wörtern ließ sich ein leichtes Rauschen vernehmen, die Stimme klang gewissermaßen maschinenhaft.
Dann brach die Übertragung ab. Das bläuliche Hologramm des Senators zuckte ein letztes mal auf bis er schließlich verschwand. Stille erfüllte nun mehr den Raum und Sion begab sich weg vom Holoprojektor und hin zur vollständig gläsernen Wand, aus der man einen perfekten Überblick auf die Hauptstadt der neuen Republik hatte. Mon Calamari.


Auf Geheiß des Senators von Coruscant war Sion vor einigen Wochen zum Senat auf Mon Cala aufgebrochen, um an den Tagungen hinsichtlich des C-Virus teilzunehmen, der der ehemaligen Hauptstadt der Republik schweren Schaden zufügte.
Der Senator selbst blieb zurück, um die Lage direkt von Coruscant heraus kontrollieren zu können. Womöglich aber auch, um sich im Angesicht der kommenden Wiederwahlen als volksnah und krisensicher zu präsentieren. Die Leute sehen nur ungern ihren höchsten Politiker im Angesicht der Katastrophe davoneilen.


Sion befand sich nun als Stellvertretender Senator im Senatsgebäude von Coral City, das als Kuppelbau aus dem Meer herausragte. Normalerweise bevorzugte der Umbaraner urbane Gebiete gegenüber einer Wasserstadt wie Coral City, aber seit dem Übergriff des Imperiums lag der Senat nun einmal hier und der C-Virus tat sein übriges. ‚Vielleicht würde der Senat ja eines Tages nach Coruscant zurückkehren können.‘ In Gedanken versunken stierte er noch immer aus dem Fenster heraus und beobachtete, wie die Raumschiffe andockten, unter der Wasseroberfläche abtauchten oder wieder abflogen. In den Jahren, seitdem sich die neue Republik auf Mon Cala verlagert hatte, war die Stadt rasch gewachsen. Das Leben pulsierte in ihr.

Die Tür in seinem Rücken öffnete sich mit einem Zischen. Ein junger Mann in einfachem, aber formellen Gewand trat herein: „Senator-Stellvertreter, die Tagung beginnt in wenigen Minuten. Ich soll sie in den Zuschauerbereich geleiten.“
Schweigend folgte Sion dem jungen Politiker schnellen Schrittes, sodass sein eigenes eisblaues Wrack leicht über den Boden glitt. Noch immer voranschreitend drehte sich der Mann zu ihm um und erhob das Wort: „Zugegeben, Senator Sion, es überrascht mich, dass ihr nicht vorhabt direkt an der Tagung teilzunehmen. Vom Abgesandten von Coruscant hätte ich in Anbetracht der Lage eine große Rede erwartet.“


Sion überlegte kurz und antwortete erst dann. „Ich denke die Senatoren wissen auch so schon um die missliche Lage durch das Virus. Was wir jetzt brauchen, ist nicht noch mehr Gerede, sondern Taten. Ich bin hier um Präsenz zu zeigen und an etwaigen Abstimmungen teilzunehmen. Letzten Endes bin ich nicht der Senator; nur sein Stellvertreter.“ Sein Gegenüber nickte nur zustimmend und ging weiter bis sie sich langsam dem Eingang zum Zuschauerbereich genähert hatten. Der Junge blieb rechts vom Eingang stehen und deutete Sion an, durch die Tür zu treten.

Vor Sion bäumte sich mit einem mal der gesamte intergalaktische Senat der Republik auf. Er war spät dran - das Gespräch mit dem Senator hatte sich spontan nach hinten verschoben -, doch die anderen beachteten sein Eintreffen kaum.
Die Rede hielt gerade eine junge Togorianerin Rrooow, die offenbar aus dem Brief eines Jedi-Ritter Xunt vortrug. Sion selbst hatte in den Anfangsphasen der Epidemie einige male mit ihm geredet. Er war kompetent und seine Expertise könnte einigen der hier anwesenden Senatoren tiefere Einblicke in die eigentliche Lage ermöglichen. Doch Senatoren waren nie einfach zu beeindrucken. Einige hatten sich bereits wieder abgewandt und unterhielten sich leise untereinander. Bei den meisten schien die Rede allerdings Anklang zu finden.


Für einige Momente herrschte Stille im Senatssaal. Gespannt erwartete Sion die nächste Rede.

[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal], Sion Tudor, Senatoren und Rrooow]
 
- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren

Nachdem sich Vares wieder gesetzt hatte, warf er einen sicheren Blick in die Runde. Die anwesenden Senatoren verfolgten sicherlich allesamt eigene Interessen und würden sich von seiner Rede auch sicherlich nicht davon abbringen lassen, diese bestmöglich durchzusetzen. Doch war ihm eines gewiss: Die Zustimmung der breiten Masse. Er hatte geschickt die Vertretung der Wirtschaft Eriadus damit verbunden, dem republikanischen Volk vor Milliarden von Bildschirmen und Holo-Projektoren diese knallharte Agenda schmackhaft zu machen und das allgemeine Misstrauen gegenüber dem Imperium zu stärken, um eine Aufrüstung umso populärer zu machen. Das Klatschen von Vilnok Moor zog einige Aufmerksamkeit auf sich, doch nahm er als erster Senator an diesem Abend den Part des besonnen und neutralen Krisenmanagers ein, der beide Vorredner für ihre Rhetorik kritisierte. Vares war sich dessen bewusst, dass auch der Senator von Vinsoth seine eigenen Pläne verfolgte, doch schwächte der Nichtmensch den Effekt der Rede des Senators von Eriadu enorm ab. Viel mehr zielte er scheinbar davon ab, ein Schauspiel hinzulegen und die Kooperation zwischen den beiden bestmöglich zu verbergen. Vares fasste dies als hinnehmbar auf und nickte zustimmend.

"Selbstverständlich, Senator Moor."

Senatorin Belandri sprang auf diesen Zug sofort auf und zeigte ihre Sicht der Dinge, ohne dabei so offensiv wie Vares zu agieren. Ehrlich gesagt entsprach dies keineswegs den Plänen des durchtriebenen Politkers. Man war soeben dabei, die Chance zu verspielen, einen Auftritt für die breiten Massen hinzulegen, der nichts anderes als Sieg hätte bedeuten können. Zu sehr war man wieder dabei, sich innerhalb politischer leerer Worthülsen zu verlieren, anstatt den Gegner mit der populistischen Dampfwalze zu überrollen und in die Herzen der Zuschauer und Zuhörer einzudringen. Die Senatorin argumentierte äußerst sachlich und nüchtern und wiederholte in gewisser Weise die Forderung Vares', die finanziellen Mittel zu erhöhen und die Entwicklung eiens Heilmittels zu beschleunigen. Sie hatte mit all dem, was sie aussprach, selbstverständlich recht. Also nickte Vares wieder und lächelte der Senatorin leicht zu. Sie war eine andere Person als er und tat, was sie konnte. Vares Plan scheiterte letztlich wohl daran, dass nicht alle anwesenden Senatoren in einer so brenzligen Situation steckten wie dei Regierung Eriadus, was das Risiko von Vares' Strategie schließlich erlaubte. Nun trat ein eher unerwarteter Fall ein, als die pelzige Botschafterin von vorhin den Moment der Stille für sich zu nutzen wusste und um die Gelegenheit zu sprechen erbat. Gespannt auf das, was er gleich zu hören bekommen würde, lehnte sich Vares zurück und fasste sich an sein Kinn. Sie erzählte von dem Brief einer Jedi und der darin enthaltenden Forderung von schneller Unterstützung. Davon, dass dieser jedi tatsächlich existierte, war auszugehen, schließlich wurde er auch beim Namen genannt. Bei der Erwähnung der Bacta-Zufuhr von Thyferra blickte Vares unauffällig zu Moor hinüber, der beim Abkommen zwischen der Republik und der imperialen Welt Thyferra maßgeblich beteiligt gewesen ist und bezüglich dieser Sache um einiges bekannter wurde. Die Botschafterin forderte nach einer handfesten und intensivierten Vorsorge neben der Forschung und Vares fand sogar, dass sie mit dem Nennen des von ihrer Welt stammenden Jedi eine gewisse Nähe zum Zuschauer erschaffen konnte. Vares machte zum zweiten mal in nur kurzer Zeite eine Geste in Richtung der Ministerin, worauf ihm umgehend das Wort erteilt wurde. Er zielte darauf ab, der Gegenseite nun bestmöglich den Wind aus den Segeln zu nehmen.

"Ich stimme meinen beiden Vorrednerinnen voll und ganz zu. Wenn wir unsere Bemühungen bezüglich der Lage auf Coruscant zeitnah intensivieren werden, ist eine Besserung der dortigen Situation nicht mehr bloß eine dem Optimismus zugeschriebene Hoffnung wie nun, sondern tatsächlich in greifbarer Nähe - und das nur hinsichtlich rationaler Gesichtspunkte. Um diese allerdings zu erreichen, ist es erforderlich, sowohl in Forschung als auch in Prävention zu investieren, wie es Botschafterin Rroow bereits mehr als treffend formuliert hatte. Auf die Maßnahmen diesbezüglich ist hervorragend eingegangen worden, weshalb ich gerne einen aus der Sicht vieler republikanischer Bürger weiteren äußerst wichtigen Punkt mit einfließen lassen würde: Es sollte nicht nur in unserem Ermessen, als auch unsere Pflicht sein, Klarheit über die Entstehung der Epidemie zu schaffen und somit nicht nur in die Forschung einer Heilung, sondern ebenso in die Forschung über die Entstehung des C-Virus zu investieren. Um Epidemien dieser Art in Zukunft prophylaktisch vorbeugen zu können, werden uns die neu gewonnen Erkenntnisse eine enorme Hilfe sein. Ich schlage also vor, weitere und und vor allem effizientere Forschungsteams nach Coruscant zu entsenden und ebenso die Arbeiten unseres Geheimdienstes zu verstärken. Krisenmanagment erfordert die Kapazität, an mehreren Fronten gleichzeitig Erfolge zu erzielen. Und ich bin der festen Überzeugung dessen, dass wir dazu im Stande sind und über die nötige Kapazität verfügen."

Vares wollte damit in Wahrheit viel eher erreichen, eine mögliche Verbindung mit dem Imperium aufzudecken, wie es der Plan mit Moor besagte. Was würde nun folgen?

- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Turima Belandri, Vilnok Moor, Vares Mernarus, Rrooow, Dia'Torr, Portlud Mand und diverse andere

Mand hörte seinen Kollegen aufmerksam zu und bemühte sich, sich dabei nichts von dem anmerken zu lassen was in ihm vor ging. Das war wohl das Mindeste was man von einem Politiker erwarten konnte, und er hoffte darauf damit auftrumpfen zu können.
Praktisch alle anderen Anwesenden, und vor allem die Redner, waren das, was man gerne als Vollblut-Politiker bezeichnete, zumindest den Nachforschungen seiner Berater zufolge. Sie taten nichts weil sie es einfach wollten, sondern weil es versprach sie voran zu bringen - entweder jetzt oder später, was es in den meisten Fällen in den Augen nur oberflächlich Interessierter - was eine schmeichelhafte Bezeichnung für den einfachen Bürger war - als harmlos erscheinen ließ.
Nachdem Senator Mernarus zu Ende gesprochen hatte meldete sich Mand erneut zu Wort und stand dann auf, als es ihm erteilt wurde.


Verehrte Damen und Herren, und Zuschauer, für die wir hier scheinbar die Demokratie unserer geliebten Republik inszenieren…

Mand lächelte einen Moment, stützte sich kurz auf den Tisch auf und sprach dann weiter.

Polemik liegt im Auge des Betrachters, verehrter Kollege, und genauso sieht es bei Selbstverständlichkeiten aus. Wenn alles was wir diskutieren bereits selbstverständlich ist brauchen wir weder dieses Gremium noch den Senat. In einem Imperium ist alles “selbstverständlich” wenn der Imperator es will, und ich denke darin herrscht Einigkeit, dass dies keine Lösung ist mit der wir uns anfreunden können.

Er bemühte sich darum leicht amüsiert zu wirken, wenn auch auf eine eher erschöpfte Art und Weise. Er spielte die Rolle des Politikers, der es leid war gegen Großflügelevaporatoren zu kämpfen, genauso wie jeder andere hier seine Rolle spielte. Sein Vorteil war nur, dass er es sich leisten konnte zu sagen, dass er spielte.

Wir alle haben unsere Selbstverständlichkeiten, und es liegt im Kern der Demokratie, dass sie länger dauert, eben weil wir nicht imperial “gleichgeschaltet” sind. Bitte erlauben sie mir meinen Standpunkt zu erläutern, denn ich glaube er ist zwischen Polemik und Selbstverständlichkeit untergegangen.
Die Krise auf Coruscant - und daran das es eine Kriese ist würde ich nie rühren - lässt sich nicht auf einen Tag beheben, auch nicht auf eine Woche, und ich denke Jahre sind zu kurz gegriffen. Es ist sehr wohl unsere Pflicht dort zu helfen, auch wenn es ein schmaler Grat ist dem Planeten eine übermäßig hohe Aufmerksamkeit zukommen zu lassen wenn sich andere Teile der Republik seit Jahren vernachlässigt fühlen.


Er wehrte die noch nicht aufkommenden Proteste rhetorisch-präventiv mit einer abmildernden Geste ab.

Worauf es jetzt ankommt ist, wie wir unsere Ressourcen einsetzen. Ja, wir müssen helfen. Das sollte für jeden, der an die Prinzipien der Republik glaubt, selbstverständlich sein. Aber es ist wichtig wie wir helfen. Wenn wir es falsch angehen versenken wir alles was wir haben - was sich die Bürger die wir vertreten erarbeitet haben - auf diesem Planeten, und das Leiden geht maßlos weiter wenn das Imperium den Planeten dann zurückerobert oder - es ist nicht undenkbar - zerstört.
Wir müssen gemessen vorgehen, und nach unseren Stärken handeln. Ich verlange nicht, dass wir Laboranten bewaffnen um die Schwachstellen der Republik zu schützen. Wir müssen jene die sich damit auskennen an der Erforschung des Virus arbeiten lassen dies tun lassen. Immerhin ist es selbstverständlich, dass wir die C-Kriese besiegen müssen, damit sie nicht zur R-Krise wird.


Mand vermied es direkt in Kameras zu blicken, genauso wie er keinen der Anwesenden direkt anschaute, auch wenn er bemüht war direkt zu ihnen zu sprechen und den Eindruck von Polemik zu vermeiden.

Die Republik kann an beiden Fronten kämpfen - Festigung und Ausbau ihres Gebietes, um das Imperium ohne Krieg in seine Schranken zu verweisen, einfach weil sie keine Schwächen mehr zeigt; aber auch Bekämpfung des Virus, dessen Ursprung im Interesse der Gerechtigkeit ebenfalls geklärt werden sollte.
Aber wir müssen es geschickt angehen, damit unser Großmut nicht zum Fallstrick wird. Und ich sehe zwei Dinge auf die wir achten müssen. Wir müssen einerseits dafür sorgen, dass wir das Militär nicht vernachlässigen, sondern den Virus als Chance nutzen - Rekrutierung von Freiwilligen die auf Coruscant helfen wollen ist genauso eine gute Maßnahme wie die Aufnahme von Coruscanti die seuchenfrei sind und ihre Welt verlassen wollen. Und wir sollten die Vergabe der Forschungsarbeiten verstaatlichen, natürlich gegen eine angemessene Kompensation für die Firmen, um einen Preiskampf auf Kosten unserer Bürger zu vermeiden.


Er war sich bewusst, dass seine Punkte zahmer wirkten als das, was er zuvor gesagt hatte, aber das war schließlich auch gewollt. Wenn seine eigentlichen Wünsche schon nicht mehrheitsfähig waren, dann vielleicht diese Vorschläge, die sich an die Mehrheit anfügen konnten. Und dann noch einer, der harmlos klang…

Und ich schlage vor die militärische Entwicklung an das Wachstum der Republik zu koppeln. Ich schlage zudem vor, die Bevölkerungszahlen selbst zugrunde zu legen. Wie genau, das kann man - Selbstverständlichkeiten zum Trotz - später diskutieren.

Je nach dem was sich durchsetzen ließ öffnete eine solche Klausel den Weg zu Manipulationen. Niemand achtete groß darauf, wenn ein Mitgliedsplanet seine Einwohnerzahlen mal um ein paar Hunderttausend nach oben oder unten berichtigte. Aber wenn man geschickt arbeitete konnte das einen Kreuzer mehr oder weniger bedeuten, und in ein paar Jahren hätten die Planeten die seine Ideen unterstützt hatten eine eigene Flotte zur Verfügung - und die Sicherheit, weitere Schritte unternehmen zu können ohne das Imperium über Gebühr fürchten zu müssen.

Vielen Dank,

fügte er bereits beim Hinsetzen hinzu, und sah dabei lächelnd in die Kamera. Er spielte den volksnahen Politiker, und der Vorteil der Rolle war, dass es sogar vorteilhaft war wenn man sah, dass er spielte.


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[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs

Vilnok Moor nahm mit innerer Befriedigung zur Kenntnis, dass er sich mit seinem Einwand und seiner Mahnung zur Zielscheibe des Senators Mand gemacht hatte. Dieser hatte absolut Recht: Polemik lag im Auge des Betrachters. Immerhin hatte Moor seinen Aufruf zu Sachlichkeit mit einem sarkastischen Klatschen eingeleitet, das in starkem Widerspruch zu den darauf folgenden Worten stand. Wein trinken und Wasser predigen - so etwas gehörte zum Spiel dazu. Der Chevin war sicher, dass nicht viele Anwesende diese Schwäche in seiner Argumentation bemerkt hatten, und da Mand sich bereits mit einer extremen, nicht mehrheitsfähigen Haltung positioniert hatte, würden auch nicht viele bereit sein, ihm nun zuzustimmen. Immerhin attackierte der Vertreter von Vjun gerade ein relativ bekanntes und neuerdings einigermaßen populäres Gesicht, das sich zudem als Stimme der Vernunft in die Debatte eingebracht hatte. Der Chevin fühlte sich im Vorteil und nutzte diesen augenblicklich aus, indem er er zu einem Gegenangriff ansetzte. Denn er hatte ein Interesse daran, Mand zu demontieren: Dessen neue Forderungen waren wesentlich klüger und konstruktiver als die ersten, so dass ihm viele der Anwesenden vielleicht zustimmen könnten. Doch die Bereitschaft, für einen Vorschlag die Hand zu heben, hing in der Politik oft stärker von der Sympathie ab als von den Inhalten - das galt für Wahlergebnisse ebenso wie für Mehrheiten im Parlament. Wenn es gelang, dem Vjuner den Wind aus den Segeln zu nehmen, stiegen die Chancen anderer, sich an seiner Stelle zu profilieren. Auf diese Weise konnte der Chevin den Interessen seines Verbündeten Mernarus entsprechen und zugleich den Senator von Vjun in die Schranken weisen. Er mochte es nämlich gar nicht, wenn jemand glaubte, ihn provozieren zu können. Leider ergab sich, im Gegensatz zu den Geschäften der galaktischen Unterwelt, in der großen Politik nur selten die Gelegenheit, direkt und angemessen zu reagieren.


»Ich finde es löblich, dass Sie eine Hilfe für die Bürger Coruscants doch nicht ganz so kategorisch ausschließen, wie Ihre Worte zunächst vermuten ließen, verehrter Senator Mand«, sagte er. Die Ministerin hatte ihm nicht das Wort erteilt, aber da er direkt angesprochen worden war, konnte er sich wohl eine Erwiderung herausnehmen. »Leider kann ich mich dennoch nicht des Eindrucks erwehren, dass Sie diesem Thema nicht die hohe Priorität einräumen wollen, die es zweifellos verdient. Denn obwohl Sie ebenso gut wie ich und alle anderen hier wissen, dass dieser Sachausschuss weder den Zweck noch die Befugnisse hat, um über eine Neuregelung der Verteidigungsmaßnahmen zu entscheiden, scheinen Sie in erster Linie darüber diskutieren zu wollen. Mir ist nicht ganz klar, was Sie mit diesem Manöver bezwecken, aber derartige Ablenkungen vom eigentlichen Thema erscheinen mir in einer so frühen Phase der Diskussion doch recht deplaziert. Selbiges gilt für den Vergleich unserer Verfassung - dem Quell unserer ›Selbstverständlichkeiten‹ - mit dem Diktat des Imperators.


Ich hatte auf Umbara übrigens die Gelegenheit, mit Imperator Allegious von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, und teile gerne meine Eindrücke mit Ihnen: Für den Imperator und damit für das Imperium sind Lebewesen nur eine Ressource und Verluste nur eine Statistik. Wir dürfen uns nicht an den Idealen der Rebellion und der Republik versündigen, indem wir es ihm gleichtun. Er mag in Coruscant nur eine Tauschware gesehen haben, wir aber wissen um den Wert des Lebens. Jeder Verlust durch das C-Virus, der vermieden hätte werden können, ist einer zuviel. Insofern danke ich Botschafterin Rrooow für die Verlesung der Nachricht. Solche Eindrücke vom tatsächlichen Geschehen vor Ort helfen mir und sicherlich auch anderen Anwesenden, die Einzelschicksale zu sehen und nicht nur eine Zahl, die allzu leicht mit anderen Interessen aufgerechnet werden kann.«

Das war vielleicht das Stichwort, die Mernarus brauchte: Der Name des amtierenden Imperators war gefallen, in einem Atemzug mit dem C-Virus und der Übergabe Coruscants. Sofern der Senator von Eriadu tatsächlich den gewagten Schritt unternehmen wollte, öffentlich eine Verbindung herzustellen, hatte er nun alles, was dafür nötig war.

Und auch für den Fall, dass es Mand gelingen würde, die Debatte auf die von ihm gewünschte Quotenregelung zu lenken, bereitete Moor sich innerlich bereits vor. Denn es war nicht weiter schwierig, dieses Argument gegen den Vjuner zu richten. Kein Planet war auch nur annähernd so bevölkerungsreich wie Coruscant; ergo erlaubte es Mands eigenes Argument, zum Erhalt dieser Welt ganz enorme Mittel zu mobilisieren. Die Sitzung begann, Vilnok Spaß zu machen.


[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere

Nachdem die Innenministerin Dia'Torr der Diskussion eine Weile zugehört hatte ließ sie sich von ihrem Assistenten das Datapad geben, auf dem der pelzige Nalroni alle bisherigen Vorschläge notiert hatte. Ihr prüfender Blick über die Liste zeigte ihr, dass sie mittlerweile doch bereits einige Punkte angesammelt hatten, mit denen sie arbeiten konnten. Daher wartete die gelbhäutige Twi'lek bis der wuchtige Chevin, Senator Moor, zu Ende gesprochen hatte. Anschließend räusperte sie sich und wartete bis sich die Blicke aller anderen 29 Ausschussmitglieder und der weiteren Zuhörer ihr zuwandten. Schließlich leitete sie diese Sitzung.

"Meine Damen und Herren, wir haben nun bereits einige Punkte gehört, welche uns Ansatzpunkte geben, wie die Republik die Viruskrise auf Coruscant in den Griff bekommen kann und genau darauf sollten wir uns konzentrieren. Dies ist die Aufgabe dieses Ausschusses, nicht die Verteilung der Flotte, Wirtschaftförderung oder ähnliches. Sollte jemand von Ihnen ein verstärktes Interesse an diesen Punkten haben, so bewerben Sie sich bitte für jene Ausschüsse. Aber jetzt sollten wir uns dem momentan drängendsten Problem der Republik zuwenden, der Eindämmung dieses Viruses. Schließlich sieht die Republik in ihren Bürgen keine schlichten Ressourcen oder Arbeitskräfte und der Verlust von Bewohnern auf Coruscant an dieses heimtückische Virus ist ein Verlust für uns alle."


Dabei nickte die energische Innenministerin Senator Moor kurz zu, ehe sie fortfuhr.


"Die Republik hat auf Denon geholfen, als diese Stadtwelt von einem abgestürtzen Supersternzerstörer verwüstet worden war. Selbiges sind wir auch den Coruscanti schuldig. Wir können und werden nicht zusehen wie der ganze Planet an dem Virus zu Grunde geht. Wir sind nicht das Imperium. Wir haben die ethische Pflicht die Bürger der Republik vor solchen Epidemien zu schützen. Selbstverständlich werden weitere Krisen, sofern welche in nächster Zeit akut werden genauso behandelt. Keine Welt brauchst sich vernachlässigt zu fühlen. Die Regierung der Neuen Republik kennt ihre Pflichten und wir haben auch vor danach zu handeln",

stellte die Twi'lek vor allen Anwesenden nochmals klar und gab damit allen Recht, die sich zuvor entsprechend geäußert hatten. Zugleich aber versuchte sie Ängste in die Richtung zu entkräften, dass sich die Republik bei der Coruscanthilfe zu sehr verzetteln könnte. Sie hatten nicht vor andere, ebenfalls vorhandene Probleme aus dem Blick zu verlieren. Dann wandte sie sich der Liste auf dem Datapad zu, um eine Grundlage für die weitere Besprechung zu haben.


"Bisher wurden folgende Punkte vorgetragen, um die Krise erfolgreich in den Griff zu bekommen. Erstens muss die Erforschung eines Gegenmittels intensiviert werden, denn die momentanen Behandlungsmöglichkeiten des Viruses sind sehr beschränkt und noch nicht massentauglich. Eine gleichzeitige, planetenweite Behandlung aller Erkrankten ist noch nicht möglich, soll aber angestrebt werden. Zweitens müssen die Versorgungslinien nach Coruscant verbessert werden. Es herrscht vor Ort Mangel an einer Vielzahl von sowohl medizinischen Gütern als auch Personal und vielen anderen Ausrüstungsgegenständen, die Krankenhäuser typischerweise brauchen. Ansonsten wird es in absehbarer Zeit lediglich ein hehres Ziel bleiben allen erkrankten Coruscanti helfen zu können. Drittens erscheint die Verbesserung der Infrastruktur als erforderlich, um die Ansteckungsgefahr und damit die Ausbreitung des Viruses zu verlangsamen. Insbesondere Luftfilter und Wasseraufbereitungsanlagen sind hierfür nötig, um eine Ausweitung der Erkrankung auf das komplette Coruscant zu verhindern und dort, wo es bereits grassiert, die Anzahl der Infizierten zu senken. Und viertens soll wenn möglich der Ursprung des Viruses und damit seine Herkunft geklärt werden. Es kursieren ja allerhand Gerüchte diesbezüglich. Sogar eine Beteilung des Imperiums halten manche für möglich, aber da noch keine Beweise, in welcher Richtung auch immer, vorliegen, wird vorgeschlagen, dass der Geheimdienst seine Bemühungen diesbezüglich erheblich intensiviert."

Danach ließ sie ihren Blick über die Ausschussmitglieder und die Beobachter schweifen. Dabei blieb ihr Blick an dem stellvertretenden Senator von Coruscant hängen, dessen Name ihr Assistent als Sion Tudor zugeflüstert hatte.


"Senator Tudor, erachten Sie diese vorgeschlagenen Maßnahmen als ausreichend? Können Sie uns als Coruscanti weitere Details nennen oder Punkte ansprechen, wo die bisherigen Bemühungen intensiviert werden müssen? Selbiges gilt selbstverständlich auch für alle Anwesenden. Ich bitte um Ihre Meinungen."

Anschließend nickte sie wieder ihrem Assistenten zu und gab ihn das Datapad zurück alles Nötige schriftlich festhalten konnte. So weit war die Twi'lek zufrieden. Es gab bisher keine größeren Auseinandersetzungen, der Ausschuss erwies sich als arbeitsfähig und es kamen Vorschläge, wie sie die C-Krise in den Griff bekommen konnten. Also wartete sie die weiteren Wortmeldungen einigermaßen entspannt ab.

Senatorin Turima Belandri von Hapan war froh, dass die Innenministerin die langsam eher in Grundsatzdiskussionen abdriftenden Reden der teilnehmenden Senatoren unterband, indem sie die bisher vorgeschlagenen Maßnahmen zusammenfasste und dem Ausschuss zur Entscheidung vorlegte. Umsetzen würde dies in der Folge ihr Innenministerium in Zusammenarbeit mit allen weiteren staatlichen Stellen, die helfen konnten. Die Finanzierung selbst musste mit dem Finanzminister und dem Haushaltsausschuss geklärt werden, wobei zu erwarten war, dass diverse Mitgliedswelten, öffentliche Institutionen und auch Firmen Geld, Ausrüstung oder Frachter zur Verfügung stellten, um Solidarität mit den Coruscanti zu zeigen und um ähnlich viel Unterstützung zu bekommen, sollte die eigene Welt oder Welten einmal ähnlichen Problemen gegenüber stehen.


"Das Hapan Konsortium unterstützt diese Punkte und stellt sowohl finanzielle Mittel als auch medizinische Güter zur Verfügung, um die Krise einzudämmen",


erklärte sie daher prompt, nachdem Dia'Torr zu Ende gesprochen hatte.



Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Sion Tudor, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow

Rrooows Ohren richteten sich automatisch auf die Tür aus, als ein Nachzügler (Sion Tudor) den Raum betrat und ebenfalls im Zuschauerbereich Platz nahm. Auch während sie sprach, entgingen ihrem präzisen Togorianergehör das Geräusch der Tür und die leisen Schritte nicht, während die meisten übrigen Anwesenden seine Ankunft nicht zu bemerken schienen. Unter normalen Umständen hätte die Katzenfrau es positiv gefunden, dass die Zuhörer ihr so aufmerksam an den Lippen klebten (von jenen einmal abgesehen, die sich mit ihren Datenpads beschäftigten oder leise mit ihrem Stuhlnachbarn unterhielten). Gesichtsweise assoziierte sie den jungen Mann – Rrooow war sich unschlüssig, welcher Spezies dieser angehörte – mit der Delegation von Coruscant und es wirkte nicht so schön, dass man sich zwar über Coruscant beriet, doch kein Vertreter von dessen Bewohner tatsächlich eine Rolle gespielt hätte. Zugegebenermaßen war er auch zu spät gekommen. Rein nach der Geschäftsordnung, die Rrooow als Politikstudentin vermutlich besser kannte als die meisten übrigen Anwesenden, war dies kein Problem. Zweifelsohne war der Coruscanti damit beschäftigt gewesen Fäden zu ziehen und Hilfe für seine Heimat zu organisieren, aber es wirkte trotzdem befremdlich.

Mehr Zeit, sich über den Neuankömmling Gedanken zu machen, hatte Rrooow allerdings nicht mehr, denn das Wort wurde Mernarus erteilt. Die Togorianerin spitzte die Ohren, ob der Senator von Eriadu auf ihre Rede eingehen würde und ob dies positiv oder negativ ausfallen würde. Tatsächlich erfüllten sich all ihre Hoffnungen, denn ihre Rede wurde hochgelobt, auch wenn sie der zweiten Hälfte der Rede des Senators nicht so viel abgewinnen konnte. Ursachenforschung hatte noch Zeit, bis die Epidemie im Griff war und Anstrengungen, welche die Heilungsbemühungen nicht voranbrachten, verschwendete Kraft. Zudem erinnerten manche Passagen die Botschafterin an die unerfreuliche Kriegsrhetorik von vorhin. Im Großen und Ganzen standen sie aber auf derselben Seite.


Nicht so Senator Mand – kaum war ihm das Wort erteilt worden, zückte sie ihr eigenes Datenpad für die Liste coruscantischer Politiker, die Ehmaaa für sie in der Vorbereitung zusammengestellt. Es war nicht schwer, den Neuankömmling als Sion Tudor, stellvertretender Senator von Coruscant zu identifizieren. Gut – hoffentlich hatte er noch möglichst viel von ihrer Rede, in der sie sich für Coruscant eingesetzt hatte, mitbekommen. Im besten Fall würde man sich dort nach überstandener Krise an die Unterstützung Togorias erinnern und einen mächtigen Fürsprecher konnte die kleine Welt sicherlich gebrauchen. Die Togorianerin fixierte den Nichtmenschen und versuchte Aufschluss zu erhalten, wie er wohl von ihr dachte, aber vergebens. So wandte sie sich schließlich ganz dem Beitrag von Mand zu, der nach wie vor die inzwischen etwas moderatere Rechtfertigung seiner Thesen betrieb. Der Rekrutierung von Freiwilligen für das Militär konnte sie sogar einiges abgewinnen, zumindest solange diese anschließend auch auf Coruscant verwendet wurden und nicht etwa irgendwo in den Rängen der regulären Streitkräfte versickerten.

Senator Moor, von dem sie sich eigentlich mehr erhofft hatte, setzte hauptsächlich die Schlacht mit seinem Vorredner fort, doch zumindest fand Rrooow auch hier dankende Erwähnung, was diese noch ein wenig stolzer machte als nach der Rede von Mernarus. Nicht ganz von ungefähr ermahnte Dia'Torr, die Innenministerin, die Anwesenden daher, beim Thema zu bleiben – in Rrooows Augen war es dafür auch höchste Zeit gewesen. Obwohl das Katzenwesen sich hier nicht namentlich erwähnt hörte, wurde ihre Rede jedoch auch hier aufgegriffen, sodass die Botschafterin resümierte, dass ihr erster öffentlicher Auftritt in der großen Politik von Erfolg gekrönt war.

Zumindest die Twi'lek hatte die Ankunft von Senator-Stellvertreter Tudor bemerkt und bat ihn nun zu Wort. Zugleich durften auch alle anderen Anwesenden Beiträge zur Sache leisten und Senatorin Belandri von Hapan tat dies prompt, indem sie finanzielle und materielle Hilfe des Konsortiums versprach. Von allen potentiellen Verbündeten war Hapan der wichtigste und wertvollste und Rrooow wollte von dem Königreich wahrgenommen werden, zum Wohle Togorias. Davon abgesehen fühlte sie sich beschwingt nach dem Erfolg ihrer ersten Rede.


»Ich werde auf Togoria um weitere Freiwillige werben. Unsere Männer sind gute Kämpfer und harte Arbeiter, außerdem sind wir weniger anfällig dem Virus gegenüber,«


Beeilte Rrooow sich zu erklären und landete in der Falle, sich fragen zu müssen, was noch? Eine Handvoll Freiwilliger war geradezu lächerlich wenig im Vergleich zu dem, was Hapan, aber sicher auch Eriadu und selbst Vinsoth oder Vjun bereitstellen konnten. Zum Glück kam ihr aber eine spontane Erleuchtung, eine so naheliegende, dass sie sich ärgerte, nicht eher darauf gekommen zu sein.

»Zudem verstehen wir Togorianerinnen und auf zwar einfache, aber robuste und leicht zu wartende Technologie. Wir können Filteranlagen für die Vorsorgeeinrichtungen in den notleidenen Stadtteilen von Coruscant bereitstellen, falls sich die Transportfrage lösen lässt.«

Technologisch war Togoria eher primitiv, aber Coruscant brauchte auch gar nicht die hochmodernste, beste Aufbereitungsanlage, sie brauchten nur überhaupt eine und wenn diese von den Bewohnern vor Ort betrieben und sogar instandgesetzt werden konnte, um so besser. Zudem funktionierten die einfach gestrickten togorianischen Modelle auch unter widrigen Bedingungen, unter denen so manches High-Tech-Gerät aufgab. Zunächst hatte Rrooow auch an die Lieferung von Solarfolien gedacht, aber für die Bewohner in den unteren Ebenen waren diese vermutlich keine Hilfe.

Das Problem war freilich, dass die Togorianerinnen sich ganz schön ins Zeug legen mussten, um eine annehmbare Zahl von Filtergeräten zu produzieren. Große Fabriken wie auf Sullust hatten sie schlichtweg nicht und dann musste die Ware auch noch auf Coruscant gebracht werden. Rrooow erinnerte sich lebhaft an das Drama, das ihre Mutter wegen des T-6-Shuttles verbracht hatte. Der Clan ihres Vater, bzw. jetzt ihres Bruder Vrootos, des Markgrafen, besaß gerade einmal zwei Hammerhead-Korvetten welche, weil ja fürchterlich moderne Technologie, zudem von Frauen aus Caross betrieben wurden. Damit handelte es sich bereits um den Großteil der togorianischen Marine. Diese von der Heimat abzuziehen war wegen der Piratengefahr nahezu undenkbar, noch undenkbarer aber war es, ein Schiff in Bewegung zu setzen, wenn sowohl Togorianer als auch Togorianerinnen meinten, mitbestimmen zu müssen.


Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Sion Tudor, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow
 
[Calamari-System | Sternenglanz-Asteroidenfeld, Zwei Parsec von Dac entfernt | MC30 Halcyon | Brücke | Commander Aldor Garnik, Brückenbesatzung]


Ein Ruck ging durch das Schiff und Aldor musste sich mit einer Hand am Holotisch festhalten, um nicht sonst wohin zu taumeln. Als er wieder aufsah, traf sein Blick auf den von Lieutenant Niedo, die gerade das Kommando führte. In ihren Augen war Panik zu erkennen und sie schien sich von ihm Hilfe zu erwarten.

Der Mon Calamari zog resigniert seine große Stirn in Falten. So brillant die junge Offizierin auch auf ihrem Gebiet sein mochte, die tat sich noch sehr schwer damit, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen, weshalb sie jetzt auch in dieser Situation waren.

Das Manöver, dass die junge Frau leiten sollte, hatte eigentlich sehr zufriedenstellend begonnen, ohne Fehler hatte sie den kurzen Hyperraumsprung vollzogen und sie sicher in das Manövergebiet, wenige Klicks vom Asteroidenfeld entfernt, manövriert. Doch mit dem Aufkommen der ersten Meldungen über angreifende Schiffe hatte sie den Kurs etwas vernachlässigt. Was nun dazu geführt hatte, das der Bug der Halcyon mit einem großen Asteroiden Bekanntschaft gemacht hatte. Die Gefechtsgeschwindigkeit war zum Glück hoch genug, das die Deflektorschilde den Schaden abfingen, dass galt aber nicht für die Energie die der Zusammenstoß entfesselte.

Währenddessen blinkten verschiedene Alarmsysteme durcheinander. Sie zeigten einen Hüllenbruch eine Beschädigung der Hauptwaffensysteme und einen kritischen Abfall der Deflektorschilde an. Natürlich passierte das alles gerade nur als Simulation, aber hier auf der Brücke wirkte es echt.

Neben ihm stand sein dritter Offizier, Lieutenand-Commander Kolmer, der das Ganze mit undurchschaubarer Miene beobachtete. Sie beide würden das Abschneiden der jungen Offizierin im Manöver bewerten. Sein Erster Offizier, Namar Rehal hatte im Moment Landgang, wie einige andere Besatzungsmitglieder, aber für die Besetzung aller Grundelemente des Schiffes war gesorgt.

Sicherlich war die Situation für Lieutenant Niedo ziemlich unangenehm und würde ihre Bewertung natürlich verschlechtern, aber Aldor war gespannt, ob und wie sie sich aus dieser Lage befreien konnte. Denn auch das machte einen guten Offizier aus: Der Wille zum durchhalten und die Anpassungsfähigkeit an die Lage. Doch die junge Frau stand wie eine Eissäule hinter der Navigationsstation und tat gar nichts, während die Halcyon weiter in das Asteroidenfeld flog.

"Lieutenant, die Übung ist noch nicht beendet, reißen sie sich zusammen!", rief ihr der Mon Calamari nun zu und konnte sie damit aus ihrer Schockstarre lösen.

Sie schien langsam wieder zum Leben zu erwachen und begann nun endlich damit, Befehle zu geben. Als erstes ließ sie den Schub umkehren, damit sie wieder aus dem Feld herauskamen. Direkt danach ließ sie Sicherheitsteams entsenden um den simulierten Schaden zu überprüfen und zu melden.

Aldor nickte anerkennend, obwohl sie es nicht sehen konnte. Damit war er schon eher zufrieden, das war das Verhalten, dass er von seinen Offizieren erwartete. Im Notfall musste jeder in der Lage sein, dass Schiff zu leiten, egal ob im Gefecht oder anderweitig.

Vom anfänglichen Schock erholt, hielt sich die junge Offizierin nun wieder genau an das Notfallprotokoll. So genau, dass sie scheinbar zu vergessen schien, dass sie in einem Kampfeinsatz waren. Aldor zog wieder leicht resignierend die Stirn in Falten. Zwar war er von dem Können seiner Offizierin überzeugt, aber ihr Tunnelblick auf die Schadensbegrenzung störte ihn. Sicherlich war es wichtig, diese Einzuleiten, sie bedurfte allerdings nicht einer permanenten Kontrolle durch die leitenden Offiziere, vor allem nicht im Kampfesfall, wie er selbst aus seiner Erfahrung bei dem kurzen Gefecht bei der Übernahme Coruscants schmerzlich erfahren hatte.

Aldor trat von der Seite seines dritten Offiziers zu einer Konsole an der linken Brückenseite. Von dort aus steuerte ein spezieller Techniker die Simulation. Der Junge Commander beugte sich zu dem Mann herunter, so dass er in der allgemeinen Lautstärke und Geschäftigkeit der Brücke nicht zu laut reden musste, in nicht unbedingt jeder mitbekam, was er dem Nautolaner zu sagen hatte.

"Führen sie der Offizierin wieder vor Augen, dass wir uns in einer Gefechtssituation befinden und sie sich nicht nur lediglich auf die Schadensbegrenzung konzentrieren kann!", Aldors Worte kamen lediglich mit einem recht leichten Befehlston über seine Lippen, doch nicht einmal diese hätte es gebraucht, denn der Techniker reagierte ziemlich zackig und ohne Umstände darauf und tippte ein Paar Parameter in die Simulation ein.

Aldor nickte zufrieden und wandte sich wieder von der Konsole ab und seinem Beobachtungsposten neben Lieutenant-Commander Kolmer zu. Dieser nickte ihm nur zustimmend zu und fixierte dann weiter Lieutenant Niedo, die nicht nur aufgrund ihrer recht zierlichen Statur in der ganzen Situation etwas klein wirkte.

Plötzlich wurden die Schiffsalarme noch durch ein weiteres Pingen unterstützt. Für den Laien sicherlich schwer von den anderen Alarmen im Schiff zu unterscheiden, doch die erfahrenen Offiziere wussten sofort, was es bedeutete. Die Sensoren erfassten Schiffskontakte in einer brenzligen Reichweite. Die simulierten Schiffen waren so nah, dass die Fregatte normalerweise sofort das Feuer eröffnen würde.

Lieutenant Niedo allerdings schien davon noch keine Notiz genommen zu haben, was Aldor doch ein wenig enttäuschte. Und seine Anspannung wurde von Moment zu Moment größer. Bei solchen geringen Entfernungen galt es wirklich unverzüglich zur eigenen Sicherheit zu reagieren. Normalerweise gingen bei einer so direkten Annäherungen mehrere Warnungen und Warnschüsse an das Schiff heraus, da dieses allerdings direkt in einer nahen Umgebung der Halcyon simuliert wurde, vielen diese Schritte flach. Doch Die junge Frau realisierte den neu dazugekommen Alarm schlicht gar nicht.

"Lieutenant, mehrere unidentifizierte Schiffe auf Kollisionskurs", kam dann die für die Offizierin errettende Mitteilung des Sensorik-Technikers, welche die Frau hochschrecken ließ. Ihr Gesicht wurde sofort kreidebleich und sie blickte direkt zu den beiden Prüfern hinauf. Doch weder Aldor noch Taran ließen in ihren Mienen, so gut sie es eben zu verbergen wussten, ein Urteil erkennen.

Diesmal fasste sich die Frau selbst wieder und begann nun erneut Befehle zu rufen, die Aldor schon wesentlich besser gefielen als ihre Untätigkeit vorher. Sie ließ das Schiff nun Feuerbereit machen und verlor diesmal dennoch nicht die interne Schiffssicherheit aus den Augen, sondern schaffte beides ganz gut nebenher zu managen.


[Calamari-System | Sternenglanz-Asteroidenfeld, Zwei Parsec von Dac entfernt | MC30 Halcyon | Brücke | Commander Aldor Garnik, Brückenbesatzung]
 
[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal], Sion Tudor, Dia'Torr, Rrooow, Turima Belandri & diverse andere Politiker]

Der Umbarraner antwortete nicht gleich auf die Fragen der Twi’lek Dia’Torr. Stattdessen wartete er eine Zeit ab und ließ den Anwesenden Raum für eigene Interpretationen. Die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Senatoren war ohnehin schon klein genug; da half es nichts, sie zum wiederholten Male mit den immer selben Floskeln über die missliche Lage auf Coruscant zu unterrichten. Ohnehin empfand er es so, dass seine Vorredner, insbesondere Senatorin Rrooows Vortragen von Jedi-Ritter Xunts Bericht, bereits alles wichtige dazu gesagt hatten.Was jetzt galt, waren in der Tat vor allem Ergebnisse, wie der einstigen Hauptstadt der Republik denn nun am Besten geholfen werden kann.

Sion ließ noch Turima Belandri und ein weiteres Mal Rrooow zu Wort kommen, welche beide Hilfe von ihren jeweiligen Völkern und Konsortien zusicherten, bis er schließlich selbst das Wort ergriff. Der Saal wurde allmählicher stiller, doch auch der direkte Stellvertreter von Corruscant vermochte es nicht einen gesamten Raum voll Politiker gänzlich für sich einzunehmen.
Seine Stimme und Sprechweise waren sanft und gleitend, doch setzte er genügend Druck in seine Worte, um ihnen Gewicht zu verleihen. Zumindest erhoffte er sich das.

“Meine Damen und Herren, sehr verehrte Senatoren und Abgeordnete. Wie ihr alle mit Sicherheit bereits vernommen hat, konnte der Senator selbst nicht zu diesem Ausschuss erscheinen, obwohl wir wohl alle wissen, dass er nichts lieber täte als eine seiner berühmten zehnminütigen Reden zu schwingen, um auch den letzten von Ihnen zu einer Unterstützung des Planeten zu bewegen.” Sion bemühte sich zu lächeln, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt um Witze zu machen.
“Doch seine Abwesenheit am heutigen Tage zeigt nur umso mehr, wie wichtig es ist, dass den Leuten auf Corruscant geholfen wird! Das Reden allein irgendwann nicht mehr ausreicht und stattdessen Taten ergriffen werden müssen! Vor einigen Jahren haben wir bereits einmal den Planeten verloren. Damals durch die List des Imperiums. Doch heute, heute liegt es einzig und allein an uns, ob wir den Planeten ein weiteres mal untergehen sehen wollen! Ob wir weiter nur zuschauen und uns bloß über die Investitionen Sorgen machen, die eine solch nötige Hilfe nunmal fordern muss. Denn dieses mal können wir es nicht auf das Imperium schieben. Es liegt einzig und allein an uns. Und deshalb bitte ich euch...", Sion senkte seine Stimme wieder ein wenig und wurde sanfter: “...unterstützt unsere ehemals so starke und glanzvolle Hauptstadt, damit sie wieder das wird, was sie einmal war. Helft den dort lebenden Leuten und zeigt der Galaxis, dass sich die Republik um ihre Anhänger kümmert. Mehr als das Imperium. Vorrang sollten daher unbedingt die Eindämmung des Virus, sowie die Behandlung der Kranken haben. Wir brauchen einfach mehr spezielle Sicherheitszonen und Behandlungscenter, aber was fehlt sind die Mittel, um diese Vorhaben auch durchzusetzen!
Das Hapan-Konsortium und Togoria haben bereits vorgemacht, dass auch in der heutigen Zeit noch weiterhin einander in schwierigen Zeiten geholfen werden kann. Tut es ihnen gleich. Für Corruscant. Für meine Heimat und die so vieler Anhänger der Republik, die in dieser schwierigen Lage leiden müssen.
Ich danke ihnen allen für ihre Aufmerksamkeit.”


Tudor blieb noch einige Momente mit ausgebreiteten Händen stehen und senkte sich dann wieder in seinen Sitz hernieder.


[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal], Sion Tudor, Dia'Torr, Rrooow, Turima Belandri & diverse andere Politiker]
 
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- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren

Flüchtig schmunzeln genoss es Vares, wie Senator Mand in ein Fettnäpfchen nach dem anderen getreten ist und dabei höchstwahrscheinlich sogar noch selbst an das geglaubt hat, was er da von sich gegeben hatte. Die Demokratie mit sozialer Struktur lebte in gewisser Weise von Selbstverständlichkeiten: Den Werten und den Normen, durch jene der Bund der zahlreichen Welten friedlich und profitabel miteinander koexistieren und kooperieren konnte. Unter jene Selbstverständlichkeit fiel an wichtiger Stelle die Solidarität. In einer perfekten Neuen Republik, wie sie die versammelten Senatoren sie dem Zuschauer nur allzu gerne verkauften, stellte Solidarität eines der fünf wichtigsten Güter dar. Es ist schlicht unmöglich, jene Solidarität unter Billiarden verschiedener Bürger aufrechtzuerhalten, doch sollte in einer solchen Krisensituation ebenjener Wert mehr als eine Selbstverständlichkeit sein: Und zwar ein Muss, dessen Missachtung die Demokratie und die Gesellschaft der Neuen Republik in ihren Grundfesten erschüttern würde. Die geheuchelten Worte, die die Notwendigkeit einer Hilfeleistung implizieren sollten, nutzten dem Senator in dieser Situation gleichfalls wenig. Und die finale Argumentation, dass Virus würde eine Chance darstellen wohl endgültig der Moment, in dem der Bürger vor Wut schäumen musste. Senator Moor sprang sofort auf und zeigte ziemlich eindrucksvoll, über welche rhetorischen Fähigkeiten er verfügte. Vares nickte nur und setzte eine recht ernste Miene auf. Die Steilvorlage des Senators entging ihm nicht und Vares nahm sich vor, den gewagten Schritt schon bald zu machen.
Gerade als sich Vares zu Wort melden wollte, war es die Innenministerin, die nun all für alle mal klar stellte, dass eine schnelle Hilfeleistung unumgänglich war. Vares war höchst zufrieden und erkannte diese Tatsache schon mal als wesentlichen Erfolg. Überraschenderweise erwähnte sie sogar die Möglichkeit eines Verbrechens, welches aus imperialer Feder stammte und bot Vares die nächste Vorlage, auch wenn er diesen Punkt nur allzu gerne selbst angesprochen hätte. In der schwierigen Phase der Regierung von Eriadu waren solche Situationen ausschlaggebend. Das Volk verlangte Antworten und ebenso starke Personen an ihrer Spitze, die den Mut hatten, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. In den Tiefen des Holonets war Vares bisher kaum zu finden und seine Popularität hielt sich in Grenzen. Es war nun seine Aufgabe, diesem Umstand entgegenzuwirken.


"Eriadu wird sich ebenfalls im höchsten Maß an der Bewältigung dieser Krise beteiligen und finanzielle Mittel, medizinische Ressourcen und jede weitere erdenkliche Unterstützung beisteuern."

Schloss er sich Senatorin Belandri an. Auch Botschafterin Rroow war gewillt, tatkräftig mitzuwirken und lächelnd ging es Vares durch den Kopf, dass er am heutigen Tage wohl auf die erste selbstlose und am ehesten die Werte der Neuen Republik verkörpernde Politikerin getroffen ist. Der Rest war quasi wie er: auf den eigenen Vorteil bedacht und/oder sogar korrupt, wie Vilnok Moor und Vares. Die Politik und das Gefühl des Einflusses waren im Stande, jedes Lebewesen von Grund auf zu verderben. Es war meistens nur eine Frage der Zeit. Das flammende Appell des Stellvertreters des Senators der betroffenen Welt Coruscant lauschte er noch gespannt. Dann erhob er sich langsam und leitete in diesem ungewöhnlichen Moment seinen wohl zweit wichtigsten Punkt dieses Tages ein.

"Wie ich finde, sind wir es mindestens unseren leidenden Mitbürgern auf Coruscant schuldig, ebenso mit einer gewissen Sache aufzuräumen, die am heutigen Tage und in diesem hohen Haus nur nebenbei Erwähnung fand: Und zwar die höchst explosive wie beängstigend naheliegende Nähe des Imperiums zum Ausbruch des Virus. Der zeitliche Abstand zwischen dem Abschluss des Vertrages des Waffenstillstands, sowie der des Ausbruchs des Virus liegen so nahe beinander, dass es auch ich schon vor langer Zeit, in der viele von Ihnen über solche Gedankengänge nur müde lachten, von höchstem Misstrauen erfüllt wurde. Der bisherige Wissensstand über den Ursprung des C-Virus ist im höchsten Maße unbefriedigend und meiner Ansicht nach nicht ohne Einwirkung von außerhalb erklärbar. Es ist unsere höchste Pflicht - und dies möchte ich im Namen Eriadu's ausdrücklich gesagt haben - schnell und reibungslos den Herrgang der Epidemie zu untersuchen und ebenso die Arbeiten der zuständigen Behörden zu intensivieren. Auf was wir auch immer stoßen werden: wir sollten schon in diesem Moment dazu bereit sein, jede Wahrheit anzunehmen und darauf zu reagieren, was sich uns auch immer offenbaren wird. Und auch wenn wir einige kritische und hinterfragende Persönlichkeiten wie Senator Mand unter uns wissen, sollten diese Worte nicht als populistische Hetze ausgelegt werden, sondern als die handfeste und bloßer Logik entspringende Vermutung, die sie tatsächlich darstellen. Ich hielt es für angemessen, diesen Punkt nochmals erwähnt zu haben und man möge mir den Zeitpunkt verzeihen."

- Mon Calamari - Coral City - Senatssitz - Im Sitzungssaal - Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri, Rroow, weitere Senatoren
 
[Outer Rim | Calamari-System | Dac | Corla City | Hauptquartier des Geheimdienstes der Republik, Großraumbüro | Agent des NRGD Leland Fontaine, Dienstnummer 01-5589]


Leland war den ganzen Tag schon übel und phasenweise lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. Außerdem schlief er schlecht und nur recht unregelmäßig. Es war nun schon eine gewisse Zeit nach den Ereignissen in den unteren Ebenen, doch sie wollten den Agenten nicht loslassen, weder am Tag noch in der Nacht. Er fühlte sich wie ein Soldat, der aus einem traumatisierenden Krieg heimgekehrt ist. Und er hatte genauso wie mancher Soldat Dinge getan, die er bereute und für die er sich selbst verabscheute. Dinge, die moralisch verwerflich waren und die er sich selbst nie zugetraut hätte. Und das gegen unschuldige Bürger der Republik, die nicht in einem Kriegsgebiet waren, sondern lediglich in einem Quarantänebereich. Bürger die auf seine Hilfe gehofft hatten. Doch stattdessen hatte man ihnen die Schädel weggeblasen. Er war gespannt, welche Konsequenzen auf ihn zukommen würden. Denn diese waren ihm sicher. Seinen Bericht hatte er vor drei Tagen eingereicht und er rechnete jeden Tag mit einer Reaktion seiner Vorgesetzten. Er hatte den Auftrag gehabt, lediglich einen Professor bei der Erforschung des Virus zu begleiten und ihm zu assistieren. Das ein Massaker an Unschuldigen Kranken dabei herausgekommen war, war mehr als verwerflich und ging sowas von an den Missionszielen vorbei, da der Professor im fraglichen Moment noch nicht einmal anwesend war.

Mit zittriger Hand tippte er weiter eines seiner unzähligen Dossiers über irgendeinen Bericht eines Informanten im Outer Rim. Er überflog den Inhalt nur, fasste ihn zusammen, doch merkte ihn sich nicht wirklich. Stattdessen glitten seine Gedanken immer wieder ab. Nach Coruscant, in den Kern der Galaxie. Plötzlich schüttelte er den Kopf er hatte etwas unverständliches in seiner Abwesenheit zu Protokoll gebracht, dass er natürlich sofort löschen musste und es durch die richtige Phrase ersetzte. Es war eine langweilige und langwierige Arbeit, die er sein Eigen nannte, aber er machte sie gut und er konnte ihr früher immer etwas abgewinnen. Mittlerweile nicht mehr. Es war eher zu einer Randnotiz seiner Tage verkommen. Auch wenn sie einen Großteil seiner Zeit beanspruchte. Er fühlte sich einerseits nicht genug gefordert und sehnte sich wieder nach einem Außeneinsatz, andererseits war er fast schon panisch, wenn er daran dachte, wieder Grundsatzentscheidungen im Feld treffen zu müssen. Es schien ihm, als wäre er im falschen Berufsfeld. Doch wie konnte man als Agent das Berufsfeld werden? Als Kassierer in einem Schnellrestaurant war er wohl deutlich überqualifiziert. Und wer hatte Verwendung für Informationsanalysten? Er hätte die Wahl zum Imperium überzulaufen, doch dort würde er vermutlich das selbe wie bei der Republik auch tun. Das waren also alles keine gangbaren Wege für ihn.

Tief in seinem Inneren hoffte er tatsächlich, dass jemand kommen würde, und ihm einen Weg vorgeben würde. Und wenn dies in Form einer Disziplinarstrafe war, dann würde das eben so sein. Es wäre das Beste und vielleicht würde es auch dabei helfen, sein Gewissen zu beruhigen. Irgendwann musste es ja jemand interessieren, dass er einfach so ein paar Leute ohne eindeutigen Bedrohungsgrund hingerichtet hat. Er musste raus. Leland stand von seinem Schreibtisch auf und ging hinunter an die frische Luft. Er zündete sich eine Zigarette an. Auch etwas, was er nicht von sich kannte. Rauchen. Zweifellos waren das gerade nicht die Sternstunden seines Lebens. Er nickte einem Mon Calamari zu, der ein paar Schritte entfernt von ihm ebenfalls eine rauchte und kam nicht umhin, zu erkennen, dass es sich bei ihm um einen Feldagenten handeln musste. Jedenfalls trug er eine militärisch anmutende Uniform, allerdings ohne ersichtliche Rangabzeichen. Leland war allerdings nicht nach reden zu mute. Stumm blies er den Rauch in die feuchte Meeresluft, die so typisch für Dac war.

Achtlos war er die noch nicht einmal halb gerauchte Zigarette bei Seite. Er konnte nicht genau sagen wieso, aber jetzt trieb es ihn wieder zurück ins Innere. Arbeit hatten sie sowieso genug. Auf vielen Planeten standen Wahlen an und das bedeutete immer noch mehr Informationen die zu bearbeiten waren. Es war sein einziger Anker momentan, die Arbeit zu haben, auch wenn er sich nicht sicher darüber war, ob er hier hin gehörte. Er kehrte also in seine kleines, durch Glasscheiben vom Großraum abgegrenztes Büro zurück und setzte sich wieder an den Schreibtisch. War der Haufen an unbearbeiteten Datapads größer geworden oder bildete er sich das nur ein?

Er schüttelte mit dem Kopf. Es wurden nie weniger. Täglich begrüßten ihn bereits zu Beginn seiner Arbeit die meist einigermaßen sauber aufgereihten Datapads auf seinem Schreibtisch. Es hatte etwas repetitives, aber nichts schlechtes. Es waren viele Informationen darin. Teilweise nur über die aktuelle Geliebte eines Senators - zugegeben solche Dossiers waren viel zu häufig darunter - bis hin zu Flottenbewegungen des Imperiums. Alles kam hier mal zusammen. Es gab lediglich ein paar Abteilungen, die auf spezielle Bereiche der Informationen zugeschnitten waren. Beispielsweise eine Abteilung die sich nur mit der Analyse von Berichten imperialer Werftplaneten beschäftigte oder eine Abteilung, selbstverständlich recht groß, die sich nur mit Informationen aus den höchsten Kreisen des Imperiums auf Bastion befasste. Und dann gab es noch Abteilungen, wie die der Leland vorstand: Sie schrieben bevorzugt die Dossiers, die weniger Dringlichkeit besaßen, und gleichzeitig wurde erwartet, dass sie sie trotzdem priorisierten. Seufzend machte er sich daran das nächste Dossier zu lesen.

Ein Bericht aus einer kriminellen Raumstation. Irgendwelche Gangs bekämpften sich untereinander. Der Erstellende Agent hatte vermerkt, dass man die Lage beobachten sollte. Aber tat er das nicht, indem er Dossiers darüber verfasste? Leland seufzte erneut. Manchmal dachten selbst die besten Agenten etwas zu kurz. Er fasste das Dossier mit einem Satz zusammen und merkte lediglich an, dass die Kontaktperson weiterhin aktiv bleiben sollte. Nachdem er nun ein Datapad abgearbeitet hatte, legte er es zu den anderen, die er an diesem Tag bereits abgearbeitet hatte. Man wird sie in der Nacht abholen, ihre Speicher löschen und sie dann wieder mit neuen Informationen füllen.

Er fand, er hatte sich einen Kaffee für diese präzise Zusammenfassung redlich verdient. Er griff zu seiner, ungewöhnlich leichten, Tasse und musste mit einem enttäuschenden Blick feststellen, dass darin nur noch ein kalter, brauner Tümpel am Boden zu sehen war. Erneut seufzte er. Irgendwie war das nicht sein Tag. Er stand auf, die Leere Tasse, auf der das Logo des Geheimdienstes für die große PR in Szene gesetzt prangte, in seiner linken Hand und trat zurück in den Lärm des Großraumbüros. Es war wie eine Lärmwand, die er durchtrat. Sicherlich, es war nicht ungemütlich laut, aber im Gegensatz zum monotonen Summen seiner Belüftung, war die Geräuschkulisse hier eine unangenehmere, auch wenn Leland sie so lange gewohnt war, so hatte er sich scheinbar schnell an die Ruhe seines eigenen kleinen Büros gewöhnt.

Er sollte mal erörtern, ob er nicht einen eigenen kleinen Kaffeeautomat in sein Büro bekommen könnte. Das war doch sicher im Budget drinnen? Vorerst musste er sich damit begnügen, zu einem der Automaten zu gehen, die auf der gesamten Ebene verteilt waren. Zugegeben, auch das war kein zu langer Weg, doch er nervte und er brachte den ohnehin momentan recht dünnhäutigen Lianner leicht aus der Fassung. Das wurde hoffentlich nicht zum Normalzustand.

"He Leland, lange nicht mehr gesehen", mit diesen Worten spürte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Schnell und ungestüm fuhr er herum. Es konnte wirken, als würde er sich wehren wollen. Doch hinter ihm stand nur ein Nautolaner, mit dem er früher gelegentlich zusammen gearbeitet hatte. Leland erinnerte sich nicht sofort an seinen Namen und so entstand ein kurzer Moment komischer Stille zwischen den beiden. "Ceran", kam ihm nun endlich der Name über die Lippen. "Ja, auch schön dich zu sehen. Ist schon etwas her, das stimmt."


Leland war anzumerken, dass er nicht ganz bei sich war, doch das schien der Nautolaner entweder nicht wahrzunehmen oder zu ignorieren. "Habe gehört, du warst auf Coruscant, Außeneinsatz und so, mit eigenem Kommando", sprudelte es aus dem Ichtyoiden heraus.

Er nickte langsam. "Ja das war ich in der Tat, lief aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber naja, ich habe noch keine Rückmeldung zu meinem Bericht erhalten", fasste er knapp seine Sicht auf die Mission und ihren unrühmlichen und abrupten Ausgang zusammen.


Ceran klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. "Also soweit ich gehört habe, ist die Mission ein Erfolg gewesen. Zumindest habe ich nichts negatives gehört", meinte der Nautolaner immer noch belustigt. Das irritierte ihn dann doch ein wenig. Hatte er den Bericht etwas zweideutig verfasst? Oder wurden die schmutzigen Details außen vor gelassen.

"Wie meinen?", fragte er, als er merkte, dass Ceran weiter mit ihm redete. "Tut mir leid, ist heute nicht mein Tag..."


"Schon gut man, aber es scheint, als will man dich wieder in Coruscant haben, wenn auch für irgendeine andere Aufgabe", meinte sein Gegenüber verheißungsvoll orakelnd.

"Das kann ich mir nun nicht vorstellen", meinte Leland nur knapp aber wahrheitsgemäß. Viel mehr konnte er dazu nicht sagen, da er sich gedanklich noch mit dieser simplen Aussage auseinandersetzen musste. Während er so nachdachte, hörte er noch, wie sich der Mann wieder verabschiedete.


Leland nickte nur und verabschiedete sich ebenfalls zum Kaffeeautomaten, allerdings war er in Gedanken ganz woanders.



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Der Kaffee schmeckte heute besonders Fad, obwohl er schon eine schiere Unmenge an Zucker und Milch dazu gegeben hatte, was nicht üblich für ihn war. Normal reichte ihm sein Kaff meist schwarz. Er hatte allerdings nur zwei Mal an der Tasse auf seinem Weg zurück in sein Büro genippt. Jetzt saß er wieder an dem einfachen Metallschreibtisch und blickte nach rechts aus dem Fenster. Die Sonne stand schon wieder recht tief am Himmel und der Nachmittag neigte sich seinem Ende zu. Erstaunlicherweise kam es Leland noch gar nicht so lange vor. Ein Umstand, wie er ihn sonst nur von früher, bevor in Coruscant gewesen war, gekannt hatte. Diese Erkenntnis hob seine Stimmung etwas und ließ ihn schon fast das Gespräch mit Ceran vergessen. Fast. Was konnte seine Schleierhaften Worte nur bedeuten und noch viel wichtiger war: Wieso wusste er sowas, soweit er wusste, war er nicht höher eingestuft als er selbst und daher war diese Frage noch berechtigter. Es gab also logisch gesehen nur die Möglichkeit, dass er sich diese Information illegal beschafft hatte, was zugegeben wenig Sinn aufgrund des irrelevanten Inhalts machte, oder dass er sie irgendwie anders aufgeschnappt hatte. Und sicher war, dass er so etwas nicht einfach zufällig oder durch bewusstes Belauschen irgendeines Gespräches auf den Gängen erfahren haben musste. Daraus konnte er nun also schließen, dass Ceran bei nicht öffentlichen Besprechungen anwesend gewesen sein musste.

Doch der Analyst schüttelte den Kopf: Er konnte zwar diese Überlegungen und Schlüsse noch etwas weiter vollziehen, doch hielt ihn dass nur von seiner Arbeit ab und es brachte ihn letztendlich der Lösung seiner Fragen auch nur bedingt näher. Also zurück zu den Dossiers und der Informationsverarbeitung. Das nächste Datapad war wieder eines von der Sorte Absolut irrelevant. Es war ein wirtschaftliches Dossier über die Aktivitäten verschiedener Firmen eine Bank betreffend, soweit diese Aktivitäten öffentlich zu verfolgen waren. Dabei handelte es sich meist um Aktien und andere Geldtransaktionen. Sicherlich für die Finanzaufsicht waren solche Dossiers Interessant, aber Leland konnte noch immer nicht verstehen, wieso Agenten oder Informanten so etwas zu tausenden zu den Analysten schickten. Nur selten konnte man damit auch nur irgendetwas wichtiges nachvollziehen, da die geheimen Kapitalströme wie der Name schon sagt, nicht einfach so ohne größeren Aufwand einzusehen waren. Und selbst aller Transaktionen einer einzigen Bank zu beobachten erforderte schon eine untragbare Anzahl von Mitteln, die vermutlich nicht einmal im akuten Ernstfall bereit gestellt würden, sondern man dann auf andere Mittel zurückgreifen konnte, wie Hausdurchsuchungen. Zwar waren diese ebenfalls mit sehr viel Aufwand verbunden, man war aber nicht auch noch gezwungen umständliche Überwachungssysteme aufzubauen. Und wenn die Finanzindustrie eins wirklich gut verstand, dann war es ihre Kapitalströme, selbst wenn sie in legale Unternehmen flossen, so gut es ging zu verschleiern und es war nicht besonders lohnend, in all diesen Kanälen Hintertüren zu unterhalten, um vielleicht doch noch an einige brauchbare Kapitalströme zu kommen. Außerdem konnte man die digitalen Ströme nicht mehr weiter verfolgen, sobald das Geld einmal aus den Finanznetzen entnommen worden war. Zumindest nicht ohne auch hier wieder weiteren Aufwand zu betreiben.

Dennoch musste er dieses Dossier irgendwie zusammen fassen. Und zwar so kurz wie möglich, was bei wirtschaftlichen Dossiers immer schwierig war, da alleine die rohen Zahlen und wirtschaftlichen Fakten, die man selten kürzen konnten, oft mehr Platz und Wörter beanspruchten, als die Zusammenfassung ganzer anderer Geheimdienstdossiers. Leland seufzte wieder. Das wollte ihm heute nicht so gelingen. Hatte er gerade noch das Dossier über die Raumstation so treffend und präzise zusammengefasst, so schien jetzt jeder neue Versuch länger als die Zusammenfassung davor zu sein. Ein sehr unschöner Umstand, da es ihn von seiner weiteren Arbeit aufhielt und so ein steckenbleiben ihn sehr schnell frustrieren konnte. Er rieb sich seine Schläfen. Warum nur konnte es keine eigene Abteilung geben, die sich nur mit Wirtschaft befasste. Doch selbst dann stellte sich noch die Frage, was hatte so etwas mit geheimdienstlicher Arbeit zu tun. Der NRGD war vieles, allerdings war er nicht der Sittenwächter der Finanzindustrie, dafür gab es eigene Aufsichtsbehörden. Bei diesem Gedanken kam ihm auch eine Idee. Konnte er nicht so ein Dossier einfach an diese Behörden weiter leiten? Es kam immer mal wieder vor, dass sie Informationen rein bekamen, die zwar recht Brisant waren, mit denen der Geheimdienst allerdings nichts anfangen konnte. Diese wurden dann häufig an die zuständigen Behörden, in diesem Fall meist planetare Polizeieinheiten, weitergeleitet, die aus diesen Informationen ihren Nutzen ziehen konnten. Insofern klappte auf diesem Gebiet der Informationsaustausch der Behörden, warum also nicht auch einen Austausch mit den Finanz- und Wirtschaftsbehörden anfangen, schließlich landeten immer wieder möglicherweise nützliche Informationen über Großkonzerne und Banken auf den Tischen der Geheimdienst-Analysten, die damit selten etwas anfangen konnten. Allerdings konnte er so etwas nicht eigenmächtig in Gang setzen. Leland seufzte und nahm wiederwillig noch einen Schluck seines Kaffs. Irrte er sich, oder schmeckte der sogar noch schlimmer als vor ein paar Minuten. Ihn überkam ein plötzlicher Drang, dass Gesöff auszuspucken, denn er aber manierlich unterdrückte und noch einmal laut schluckte. Es blieb ein wirklich fader Geschmack in seinem Mund zurück.

Doch nun war es an ihm, ein gesondertes Formular auszufüllen, indem er erklärte, um was für ein Dossier es sich handelte, wo er es gerne hinleiten wollte und warum er das ganze tun wollte. Alles in allem also reine Formalia, die für Leland einfach auszuführen und zu begründen waren, aber mit etwas Schreibarbeit verbunden waren. Es dauerte einige Minuten, bis alles soweit für Leland passte, dass er es in die Hauspost zu seinem Vorgesetzten gab. Damit war nun dieses Dossier auch abgehackt und Leland hatte nun wieder ein ganzes Stück Arbeit hinter sich gebracht. Dennoch hatte er noch genügend Dossiers vor sich, so dass er mal wieder ein paar Überstunden einlegen musste.

Während nun also die Sonne hinter den Wolkenkratzern Coral Citys verschwand und sein Büro in ein rot-goldenes Licht tauchte. Eigentlich war es ein wirklich schöner Abend und Lelands Stimmung hob sich trotz seiner Arbeit dennoch ein wenig, was nach so einem schlechten Tag und in Anbetracht seiner generellen Laune dennoch nur ein Tropfen auf dem Heißen Stein für ihn war. Bald brachen sich auch schon die letzten Sonnenstrahlen in den verspiegelten Hochhausfassaden und ein eigentlich langer Tag neigte sich dem Ende zu. Langsam leerte sich das Büro, auch wenn es niemals ganz leer wurde, so hatten doch die meisten Mitarbeiter einen normalen Arbeitstag und lediglich ein Bruchteil arbeitete Nachts. Wobei natürlich der Geheimdienst niemals schlief. Man passte sich lediglich an den Planetaren Rhythmus an, obgleich in der Galaxie immer etwas passierte, dass für den NRGD von Bedeutung war. Und damit war es auch essentiell, dass alle Büros rund um die Uhr besetzt waren. Auch Leland hatte bereits Nachts gearbeitet, zog es aber vor, einen geregelten und normalen Tag- und Nacht Rhythmus beizubehalten und sich daher dagegen entschieden. Obwohl es für eine Nachtschicht natürlich auch Sonderzulagen gab. Das war vermutlich auch der Hauptgrund, warum vor allem junge Agenten gerne nachts arbeiteten. Vielleicht passte es auch besser in ihren Rhythmus. Zwar sah Leland sich selbst auch noch nicht unbedingt als Alt an, aber auf der andere Seite auch nicht als kompletter Neuling. Schließlich hatte er schon ein paar Jahre als Agent hinter sich bringen können.

Es vergingen noch einige quälende Stunden, bis auch Leland seine Arbeit vollendet hatte und sich nun auf seinen Weg nach Hause machen konnte. Seine Tasse, die immer noch einen kleinen Rest des ekligen Kaffs beinhaltete, ließ er einfach achtlos auf dem Schreibtisch stehen. Auch etwas, was er sonst niemals getan hätte. Doch gerade war es ihm schlicht egal, ob er die Tasse dann morgen vor sich hatte. Mittlerweile spürte er die Länge des Tages auch deutlich an seinem Geisteszustand. Seine Augen waren schwer geworden und er hatte ein wenig Kopfschmerzen. Dass er aufgrund seiner Alpträume schlecht schlief, machte das Ganze nicht einfacher. Doch bevor er in seinem Appartement in einen unruhigen und meist zu kurzen Schlaf fallen konnte, hatte er noch eine kleine Odyssee mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Coral Citys vor sich. Auch wenn Leland Beamter der Republik war, so wurde doch nur den hochrangigsten die Ehre zuteil, von eigenen Shuttles abgeholt zu werden. Das war immer etwas gewesen, was es ihm sehr schmackhaft machte, im Geheimdienst aufzusteigen. Doch seiner Meinung nach war diese Zeit nun nach seinem gescheiterten Einsatz auf Coruscant vorbei und vermutlich würde er von nun ewig ein Leben als niederer Beamter führen müssen. Leland seufzte laut, während er sich zwischen die anderen Passagiere einer für diese späte Zeit noch immer fast überfüllten Schwebebahnen der Stadt zwängte. Selbst wenn es sehr schwierig für die meisten Humanoiden war, im stehen zu schlafen, so war Leland in der Schwebebahn doch immer kurz davor und erst als sein Kopf langsam nach vorne sank, schreckte er wieder hoch.

Irgendwann hatte er auch dass überstanden. Vor ihm öffnete sich die Rettende Tür zu seinem kleinen Appartement in einem der Zahllosen Wohnblocks der Stadt. Es besaß lediglich neben dem Badezimmer noch zwei weitere Zimmer. Eines war ein kleines Schlafzimmer und das andere diente Leland gleichzeitig als Wohnzimmer und Küche, wenngleich er selten Freizeit fand. Ohne überhaupt das Licht einzuschalten torkelte er etwas schlaftrunken durch den kleinen Gang und bog nach rechts in sein Schlafzimmer ab. Dort ließ er sich direkt angezogen in sein Bett fallen. Es dauerte nicht lange, bis der schwarze Agent in einen unruhigen Schlaf fiel.



[Outer Rim | Calamari-System | Dac | Corla City | Appartementblock, Lelands Wohnung | Agent des NRGD Leland Fontaine, Dienstnummer 01-5589]
 
Calamari-System - Coral City - Hauptquartier des Geheimdienstes der Republik, Großraumbüro - NPCs und LC Onc I'dium


Es war früher Morgen. Der mittelgroße, bleiche Bith kam gerade von Captain Ayaka Sato. Die erste Besprechung am heutigen Tage war gerade zu Ende gegangen und es waren einige Umstrukturierungen erforderlich. Eine Versetzung hatte LC I'dium im Auftrag seines Captains bereits überbracht. Nun war er auf dem Weg zu dem Nächsten, einem Lieutenant Leland Fontaine, wie er auf der Datenkarte lesen konnte. Er kannte diesen Fontaine nicht, aber dies war auch nicht notwendig. Offenbar war der Captain der Ansicht, dass der Datenanalyst auf Coruscant mehr bewirken konnte als hier. Aber Sato war der Boss, also führte der Bith ihre Befehle ohne sie zu hinterfragen aus. Er selbst hielt nicht allzu viel von bloßen Datenanalysten, aber es waren sicher auch hier einige fähige Agenten dabei, die nur auf ihre Chance warteten, um sich für größere Aufgaben zu beweisen. Als er den Lift verlassen hatte kam er in ein Großraumbüro, in dem sich irgendwo Fontaines Schreibtisch befinden musste. Daher fragte er ohne zu zögern den ersten Agenten, den er sah.

"Wo befindet sich hier Lt. Fontaine?"


Der hagere Quarren blickte von seiner Arbeit hoch und deutete sogleich den Gang entlang.


"Dort entlang, Sir."


I'dium folgte nach dem kurzen, dankendem Nicken der Richtungsangabe des Quarren und schritt eiligen Schrittes dorthin. Dabei kam er an vielen, bereits arbeitenden Geheimdienstmitarbeitern vorbei, die Datenpads studierten oder Berichte verfassten. Andere Schreibtische waren noch leer, was aber angesichts der frühen Tageszeit auch noch kein Wunder war. Der großkopfige Bith hoffte nur, dass Fontaine bereits im Büro war, denn er konnte die Datenkarte mit dem Auftrag für den Menschen nicht einfach auf dessen Schreibtisch liegen lassen.


Calamari-System - Coral City - Hauptquartier des Geheimdienstes der Republik, Großraumbüro - NPCs und LC Onc I'dium
 
[Outer Rim | Calamari-System | Dac | Corla City | Wohnblock, Lelands Appartement| Agent des NRGD Leland Fontaine, Dienstnummer 01-5589]


Leland schreckte hoch. Sein Gesicht war schweißüberzogen und er war erst einmal komplett orientierungslos. Er atmete schwer und sah sich nervös in seinem Appartement um. Er wieder dort gewesen. Ebene 652-F. Im Gang des Hauses. Hatte er wieder geschossen? Nein, man hatte auf ihn geschossen. Oder? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Von seinem Alptraum war nur die Angst und das Gefühl des Horrors geblieben. Er blickte zur Seite, auf seinem Schreibtisch leuchtete in blauen Lettern seine Holographische Uhr. Es war mitten in der Nacht, doch Leland runzelte erstaunt die Stirn. Er hatte immerhin ein paar Stunden geschlafen, ohne hochzuschrecken. Etwas, was für ihn seltsam war, so wie er seinen Geisteszustand momentan einschätze. Nichtsdestotrotz stand er auf und ging durch den dunklen Gang in sein Wohnzimmer. Seine Kehle war staubtrocken und er wollte eine Kleinigkeit trinken. Er ließ sich etwas Leitungswasser in ein schlichtes Glas und leerte es in einem Schluck. Auf seine Kochzeile versank er schon wieder in den Halbschlaf, bevor er wieder abrupt hochschreckte. Er füllte das Glas erneut und trank es wieder in einem Zug aus, bevor er es wieder auf die schmale Küchenzeile stellte. Sollte er sich noch einmal hinlegen und versuchen etwas schlaf zu finden? Es war eigentlich der logische Schluss daraus, den Leland normalerweise sofort gezogen hätte. Alpträume kamen meist nicht direkt wieder. Logik. Einfache, logische Schlüsse ziehen. Leland Fontaine, bevor er nach Coruscant aufgebrochen war. Doch jetzt stand er in der nur spärlich erleuchteten Küche seiner Wohnung, eine Hand lässig auf die aus Edelstahl gefertigte Küchenzeile gelegt, und versank in Gedanken. Selten konnte man hinter Lelands Fassade blicken, das hatte er immer versucht sich anzutrainieren, doch so erkannte man seine müden, nervösen Augen, sein schlaff und farblos wirkendes Gesicht und seinen Nachdenklichen Mund. Für einen Mann, der von Logik geleitet war und der sich darauf Verstand präzise zu Analysieren war es eine Tortur, nicht verstehen können, wie er so im Affekt handeln konnte. Er wusste, dass es nicht die logische Handlung gewesen war, diese Kranken niederzustrecken. Sicher, sie waren vielleicht nicht komplett ungefährlich, aber niemals eine so große Bedrohung, dass man sie liquidieren musste. Nun endlich konnte sich der Lianner dazu durchringen, wieder in sein Bett zu gehen. Bevor er aufstehen musste, konnte er zumindest noch versuchen, etwas Schlaf zu finden.


* * *


Leland wachte auf, erstaunt blickte er auf die Uhr. Es war etwa eine Stunde früher als er sonst aufstand, aber es war ein Anfang. Ein sehr guter sogar, dachte er. Er setzte sich auf seine metallene Bettkante und verharrte dort kurz, bis er etwas weniger Schlaftrunken war. Leland fühlte sich ausnahmsweise mal nicht wie ein komplettes Stück Elend. Zwar auch immer noch nicht gut, aber es war ein Anfang. Dann endlich stand er auf und ging wieder in sein kleines Wohnzimmer. Mit einem Sprachbefehl schaltete er seine Holo-Wand ein, auf der nach kurzem Hochfahren, eine Nachrichtensendung in Dauerschleife erschien. Der Agent hörte nur mit halbem Ohr zu. Das meiste was dort berichtet wurde, kannte er schon. In einem anderen Moment hätte es womöglich für einen kleinen Moment der Freude geführt, doch Leland war damit beschäftigt, seinen Kaff herzustellen. Er hatte sich dafür extra eine fast schon antike, von Corellia stammende Kaff-Mühle gekauft in der er die Bohnen frisch mahlte. Zugegeben, es war ziemlich aufwändig, auch mit den ganzen Gerätschaften, die zum anschließenden Kochen des Kaffs notwendig waren und die ein gewisses handwerkliches Geschickt voraus setzten, dauerte es ein ganzes Stück länger, aber der Aufwand lohnte sich seiner Meinung nach sehr. Vielleicht war das auch ein Grund, warum ihm der Kaff des NRGD nicht mehr so zusagte. Als er mit seiner Zubereitung fertig war, ließ er sich auf sein kleines Sofa nieder und trank genüsslich seinen Kaff, während er die Bilder der neuesten Nachrichten an seiner Holo-Wand verfolgte. Auch wenn Leland über nahezu alles, was in der Galaxie geschah und von Bedeutung für die Sicherheit der Republik wichtig war, im Bilde war, war es doch immer Interessant, noch Bilder zu den Dossiers zu sehen, die er jeden Tag zu lesen bekam. Leland sah darin nicht die dramatische, oft brutale und schamlose Darstellung von Ereignissen, sondern für ihn hatten die Bilder eher eine wissenschaftliche Wirkung, die seine Einsicht zu Ereignissen noch vertieften. So etwas konnte den Agenten nicht schocken. Ob er las, wie viele Leute während einem Anschlag getötet worden waren, oder ob er es im Holonet sah, die Information blieb immer die Selbe und diese zählte für ihn.

Leland verbrachte so also seine Zeit, bis er normalerweise aufstand. Dann schaltete er die Holo-Wand aus und ging in sein kleines Bad um sich zu duschen. Obwohl er mittlerweile schon wach war, war die Dusche sehr entspannend. Lange ließ er das recht heiße Wasser über seinen gesenkten Kopf spülen und war in Gedanken versunken. Auch wenn er bereits jetzt seinen Alptraum nicht mehr rekapitulieren konnte, aber seine Emotionen und Gefühle waren noch immer da. Etwas was es ihm umso schwerer machte, sich zu entspannen, weil er sich andauernd schlecht fühlte. Doch auch die Dusche war irgendwann vorbei und Leland trat ernüchtert aus der Dusche. Jetzt musste er wieder in den Alltag heraus. Heute wählte er einen marineblauen Anzug, dazu ein weißes Hemd und eine pinke Krawatte. Es war eine angenehme Morgenroutine, seinen Anzug und die Krawatte auszuwählen. Obwohl er natürlich keine Unmenge an Anzügen vorzuweisen hatte, so hatten sich über die Jahre doch ein paar in seinem Schrank angesammelt, zwischen denen er wählen konnte. Normalerweise waren es eher gemäßigte Farben wie schwarz-, grau- und brauntöne. Allerdings hatte Leland auch solche bunten Anzüge in seinem Schrank und heute schien ihm ein Tag zu sein, eine solche Farbe zu wählen. Ein letztes Mal richtete er seine Krawatte im Spiegel und ging dann aus dem Haus.

Wie immer war der Weg auf die Arbeit nervig und viel zu überlaufen. Leland wurde wieder bewusst, wie gerne er auf andere Transportoptionen zurückgreifen würde, wobei für ihn keine Alternative zum öffentlichen Verkehr bezahlbar war. Während er in einer homogenen Masse aus verschiedensten Rassen zu einer Bahnstation hinstrebte seufzte er leise über seine Situation. Seiner Meinung nach könnte die Neue Republik ruhig etwas mehr für ihre Angestellten tun, selbst wenn sie noch so unbedeutend wie er waren. Er verbrachte die Fahrt zum Hauptquartier des Geheimdienstes im stehen, ohne sich wirklich mit etwas beschäftigen zu können, als mit seinen Gedanken. Wenn er daran dachte, irgendeinen der Bürger die hier um ihn herum standen einfach so zu erschießen, erschauerte er und es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Er unnötige Gewalt und hatte doch selbst seine so hochgehaltenen Prinzipien verletzt. Etwas, dass ihn nicht nur traumatisierte sondern dabei auch ziemlich ärgerte, dass er sich so hatte mitreißen lassen anstatt logisch zu handeln. Leland beschwor wieder, wie er es seit Coruscant bereits so oft getan hatte, sich selbst nie wieder so gedankenlos handeln zu wollen.

Als sich die Türen an seiner Zielstation öffneten und er die willkommene, leicht salzige Luft Coral Citys wieder atmen konnte wurde ihm erst schlagartig bewusst, in welchem Mief er die Fahrt hierher verbracht hatte. Er zupfte eine Falte in seiner Jackettasche gerade und machte sich dann auf den Weg zum Hauptquartier des Geheimdienstes.

Wie immer galt es die vielen Sicherheitskontrollen zu überwinden, bevor er innerhalb des geschützten Bereiches war und sich auf den Weg in sein Büro machen konnte. Anders als die Eingänge zur Anlage, fanden sich innerhalb der geschützten Mauern des Hauptquartiers erstaunlich wenig offensichtliche Zugangsrestriktionen, auch wenn Leland wusste dass sie da waren. So war nahezu jedes Terminal mit einer Stufenverschlüsselung versehen, die es Anwender mit verschiedenen Sicherheitsfreigaben erlaubte, auf verschieden gesicherte Inhalte zuzugreifen. Dann waren die Zugänge zu den Einzelnen Gebäuden nur mit entsprechenden Ausweisen zu erhalten. Diese einfachen, mit einem biometrischen Bild und der Dienstnummer versehenen Karten hingen bei den meisten Mitarbeitern auf dem Gelände offen sichtbar vor der Brust. Leland trug ebenfalls seine Erkennungskarte an der rechten Brusttasche seines Jacketts angeheftet, als er sein Büro betrat. Wie immer fanden sich auf seinem Schreibtisch ein ganzer Haufen neuer Informationsdossiers, die nur darauf warteten, von dem Lianner gelesen zu werden. Allerdings war seine Tasse, die er am Abend zuvor faul hatte stehen lassen, nicht mehr aufzufinden. Überrascht runzelte Leland die Stirn. Offensichtlich hatte er eine Reinigungskraft unterschätzt. Es war allerdings nur ein kleines Detail und recht schnell für ihn vergessen.

Zu aller erst verschaffte er sich einen Überblick über die Dossiers, die er an diesem Morgen bearbeiten würde und begann sie nach Relevanz zu sortieren. Dabei rechnete er damit, dass im Laufe des Tages noch weitere, womöglich dringliche Dossiers hinzukommen würden, die er priorisieren musste. Für den erfahrenen Analysten war dies eine leichte Arbeit. Schnell überflog er die Dossiers und ordnete sie auf zwei Haufen nach niedriger und hoher Priorität ein. Danach stand er zuerst einmal auf und besorgte sich schnell einen Kaff, auch wenn ihm dieser hier beim Geheimdienst zuwider war, so kam er doch nicht um seine aufweckende Wirkung herum, wenn er konzentriert arbeiten wollte. Als er vom Automaten zurück in sein Büro ging, überlegte er, ob es gestattet sein würde, dass er sich einen hochwertigeren Kaffeeautomaten für sein Büro besorgte. Das würde zwar immer noch nicht an seinen Kaff von zuhause herankommen, aber dennoch eine deutliche Steigerung vollziehen, was ihm das erste vorsichtige Nippen an der Tasse nur bestätigte. Er verzog wieder etwas angewidert vom bitteren Geschmack seines Getränks die Lippen, während er die Tür zu seinem Büro öffnete.

Während er arbeitete, bevorzugte Leland es, die Scheiben seines Büros zu tönen und so eine Atmosphäre von Abgeschiedenheit und Ruhe zu erzeugen, welche ihm sehr dabei half sich zu konzentrieren. Auch als es jetzt an der Tür klopfte, konnte er als er aufsah nur die grobe Silhouette eines Humanoiden erkennen. Etwas überrascht blickte Leland auf seine Uhr und stellte fest, dass er seit über einer Stunde in seiner Arbeit vertieft gewesen war.


"Herein, die Türe ist offen", rief er mit einer etwas rauen Stimme, der man deutlich anhörte, dass der Lieutenant seit längerer Zeit kein Wort mehr gesagt hatte.


[Outer Rim | Calamari-System | Dac | Corla City | Hauptquartier des Geheimdienstes der Neuen Republik, Großraumbüro| Agent des NRGD Leland Fontaine, Dienstnummer 01-5589, Lieutenant-Commander Onc I'dium]
 
Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere


Nachdem die gelbe Twi'lek die Resultate der bisherigen Diskussion als Beschlussvorschläge vorgebracht hatte blickte sie erwartungsvoll in die Runde. Wenn sie dies hier so über die Bühne brachten, dann konnte sie zufrieden sein. Kanzler Quún würde wieder ein bisschen ruhiger schlafen können, wenn niemand mehr die Republik bei der Coruscanter Viruskrise als untätig und zu träge bezeichnen konnte. Besonders auch individuelles Engagement der Mitgliedswelten war in der Hinsicht natürlich von Vorteil und sehr willkommen, kostete dies die Republik doch keinen Credit. Dennoch würde die Republik ihre eigenen Bemühungen zur Entspannung der Lage vor Ort ebenfalls erhöhen und damit hoffentlich langsam aber sicher die Lage in den Griff bekommen.

Daher nickte Innenministerin Dia'Torr als Erstes der hapanischen Senatorin Turima Belandri zu, welche sogleich hapanische Hilfe zusagte. Auf diese hatten sie sich in letzter Zeit fast jedes Mal verlassen können. Die Hapaner bemühten sich in der Tat ihren Ruf als Opportunisten loszuwerden, was ihnen auch Stück für Stück gelang. Was die Innenministerin etwas überraschte war die Hilfszusage der Beitrittswelt Togoria in Form von Botschafterin Rrooow. Allerdings konnte sie sich durchaus vorstellen, dass sich Technologie nach togorianischen Maßstäben in der Unterwelt Coruscants bewähren würde. Hochtechnologische Geräte waren meistens empfindlicher und auch für Sabotage oder Störungen anfälliger. Da waren leichter zu wartende und robustere Maschinen und Filteranlage keine schlechte Wahl.

"Vielen Dank, Senatorin Belandri, Botschafterin Rrooow. Ihre Hilfe wird auf Coruscant mit Sicherheit willkommen sein und dazu beitragen die Lage zu verbessern."


Der stellvertretende Senator von Coruscant schien mit ihren Vorschlägen soweit einverstanden zu sein. Jedenfalls äußerte sich Senator Tudor nicht anderweitig. Dass seiner Meinung nach mehr vor Ort getan werden musste, lag auf der Hand und dies hatte auch hier im Ausschuss kaum jemand bestritten.


"Die Republik wird helfen, Senator Tudor, wie Sie hier gehört haben. Wir werden mit den der Republik zur Verfügung stehenden Mitteln in die Wege leiten, dass Coruscant geheilt wird und dass dafür auch insbesondere mehr Sicherheitszonen und Behandlungscenter eingerichtet werden können."

Kurz darauf folgte sogleich Senator Mernarus, welches ebenfalls erklärte, dass Eriadu helfen würde. Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung war auf dem Gesicht der Innenministerin der Neuen Republik ein kleines Lächeln zu sehen. Es schön zu sehen, dass es in der Neuen Republik so etwas wie Solidarität trotz kritischer Stimmen noch gab. Man half sich gegenseitig. Die Coruscanti würden dies mit Sicherheit auch nie vergessen, sobald die Viruskrise überwunden war. Ähnliches hatte man ja vor einigen Monaten auch bei Denon festgestellt, wobei dort die planetenweite Verschmutzung nach dem Absturz eines imperialen Supersternzerstörers nicht mit dem Virus zu vergleichen war. Aber das Bild der Republik in der Öffentlichkeit würde sich dem eines tatkräftigen und starken Bündnisses immer weiter annähern, welches auch solche Krisen meistern konnte, glaubte Dia'Torr.


"Auch an Eriadu einen großen Dank, Senator Mernarus. Ihre Hilfe ist wie die der anderen Welten sehr nötig und kann einiges zum Besseren verändern."


Auf den kräftigen eriaduanischen Senator folgten noch andere Welten, die ebenfalls Hilfe entsprechend ihren Möglichkeiten zusagten. Ihr pelziger Nalroniassistent verzeichnete eiftig alle zugesagten Hilfen. Als sich dann niemand mehr äußerte, nickte sie ihm kurz zu und stand zusammen mit ihm auf.


"Sehr verehrte Senatorinnen, Senatoren und Botschafter, ich danke Ihnen für die zugesagten Hilfen und die konstruktive Zusammenarbeit, um die Viruskrise auf Coruscant zu lösen. Sollte eine weitere Sitzung dieses Ausschusses nötig sein, so werden Sie selbstverständlich von meinem Ministerium benachrichtigt werden. Sollte eine Mitgliedswelt Unterstützung beim Transport der Hilfen benötigen, so übernimmt das Innenministerium dafür gerne die Koordination. Sie können sich gerne gleich nach der Ende der Ausschusssitzung oder auch später an mich oder mein Büro wenden. Damit erkläre ich die Sitzung hiermit für beendet."


Danach wartete die Innenministerin, ob sich gleich noch Senatoren an sie wandten und ging daher betont langsam in Richtung der Tür das Sitzungssaales.


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Senatorin Turima Belandri von Hapan war ebenfalls überaus zufrieden mit dem Ausgang der Sitzung. Es würden nun doch erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um die Viruskrise auf Coruscant zu entschärfen. Optimalerweise hatte sie dabei auch wieder Hapan in ein positives Licht rücken können. Das einzige Problem, dass sie hatte war, dass Hapaner als Nahmenschen stark gefährdet waren an dem Virus zu erkranken. Daher war die Frage wie viele ihrer Leute sich freiwillig für den Transport und die Verteilung der Hilfsgüter melden würden. Aber dafür musste sie noch Rücksprache mit Hapan halten. Vielleicht hatte dort jemand einen Vorschlag. Als ihr Blick dann am stellvertretenden Senator von Coruscant hängen blieb trat sie mit ihren Unterlagen in der Hand zu dem blasshäutigen Umbaraner.


"Senator Tudor, ich hatte schon befürchtet, dass wir keinen Vertreter Coruscants in der Ausschusssitzung sehen würden. Umso mehr freut es mich, dass für Coruscant nach dem Ergebnissen hier langsam ein Silberstreif am Horizont zu sehen ist. Ich bin hoffnungsvoll, dass sich die Lage vor Ort dann endlich beginnt zu entspannen. Ich war ja vor drei Wochen selbst kurz auf Coruscant und ich muss wirklich sagen, dass dies eine schreckliche Katastrophe ist, in welcher Ihnen das hapanische Volk beistehen wird. Wie zufrieden sind Sie jetzt?"


Dabei schritt die attraktive, blonde Hapanerin in Richtung der Ausgangstür, um vielleicht ein angenehmeres Plätzchen für eine möglicherweise längere Unterhaltung mit dem Coruscanti zu führen.


Mon Calamari - Coral City - Regierungsviertel - Senatsgebäude - Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPC Dia'Torr und diverse andere
 
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – Senatoren, Sion Tudor, Vares Mernarus, Vilnok Moor, Turima Belandri und Rrooow

Wenn man Sion Tudor, dem stellvertretenden Senator von Coruscant glauben durfte, war es das Glück der Anwesenden, dass der federführende Repräsentant der Kernwelt nicht erschienen war. Sie kannte den Senator nicht wirklich, schließlich gab es dieser Amt noch nicht so lange wieder, da der Friedensvertrag von Umbara und die daraus resultierende weitestgehend friedliche Übergabe der Welt noch nicht so lange zurücklag. Selbst wenn, wäre ihr Wissen allein ein Produkt des HoloNets gewesen und selbst die spezialisierten Kanäle übertrugen Politikerreden nur selten in voller Länge. Nichtsdestotrotz ging sie stark davon aus, auf Rudrig schon schlimmere Monologe überlebt zu haben – ohne die Fähigkeit, über längere Zeit konzentriert zuhören zu können, blieb man nicht lange in einer Universität wie dieser. Abgesehen davon hatte es im Rahmen des kürzlich stattgefundenen ersten Wahlkampfes in Togorias Geschichte auch manche sehr spezielle Redner erlebt und dabei waren langweilige, trockene Monologe auf togorianisch sogar noch langweiliger und trockener – oder zumindest kam es Rrooow so vor.

Sie konnte sich gegen das in ihrem Kopf entstehende Bild wehren, welches den abwesenden Senator zeigte, wie er vor Ort Tatkraft demonstrierte und dabei den eigentlichen Einsatzkräften im Weg stand. Vermutlich tat sie ihm dabei Unrecht, aber in den HoloNetNews hatte sie schon öfters Berichte gesehen, bei denen sie sich gefragt hatte, wie groß die Maschinerie war, die für ein einzelnes symbolträchtiges Holo zum Stillstand verdammt wurde. Sie würde nie eine solche Politikerin sein, dachte die Botschafterin und hielt plötzlich inne, sich selbst bei einem fremden Gedanken ertappt habend. Seit wann stellte sie sich selbst als Berufspolitikerin vor? Rrooow war keine Machttogorianerin wie ihre Mutter und zudem nur auf dessen Wunsch überhaupt hier auf Dac. Ein paar Wochen, höchstens Monate, bis der Beitritt ihrer Heimat zur Neuen Republik abgeschlossen war, dann konnte sie zurück nach Rudrig und verlor – hoffentlich – nur ein Jahr. Diesen Preis war sie für Togoria zu zahlen bereit, aber ganz bestimmt hatte sie nicht vor, auf ihre außenweltliche Ausbildung zu verzichten. Jemand anderes würde Senatorin von Togoria werden, vielleicht Malaaw, oder womöglich wollte Mutter den Posten sogar selbst.

Etwas peinlich berührt stellte Rrooow fest, dass sie, auf gedanklichen Abwegen befindlich, den Großteil von Tudors Rede verpasst hatte, gerade als sie sich gedanklich für ihre Konzentrationsfähigkeit gelobt hatte obendrein. Deshalb ließ das Katzenwesen die Ohren ein wenig sinken und sie bleiben auch so, obwohl zunächst der stellvertretende Senator und schließlich sogar Innenministerin Dia'Torr höchstselbst Togoria in einem Atemzug mit dem mächtigen Hapan für ihre Vorreiterrolle in der Unterstützung Coruscants dankte. Sie blieben auch nicht allein, wie sich zeigte. Senator Mernarus sicherte die Unterstützung Eriadus zu, kam jedoch im weiteren Verlauf wieder auf die Frage nach den Ursachen der Epidemie zu sprechen. Fest stand, dass die zeitliche Abfolge von Übergabe und Entdeckung des Viruses höchst verdächtig war, aber würde das Imperium wirklich ein solches Risiko eingehen? Schon jetzt war das Säbelrasseln von Leuten wie Senator Mand unüberhörbar, vor allem aber gab es keinen erkennbaren Grund, warum die Seuche auf Coruscant beschränkt bliebe. Ein Großteil der imperialen Wirtschaftskraft befand sich einen gefühlten Steinwurf von Coruscant entfernt und im Falle eines neuen bewaffneten Konflikts war eine Ausbreitung der Seuche ja geradezu garantiert.


»Ich stimme mit Senator Mernarus dahingehend überein, dass die Forschung nach den Ursachen des Viruses intensiviert werden muss, auch wenn ich persönlich es für ebenso wahrscheinlich halte, dass ein bereits vor Ort vorhandener Erreger durch die vorübergehend verringerte Effizient der Verwaltungsstrukturen während der Machtübernahme außer Kontrolle geriet. So oder so muss geklärt werden, ob das Imperium verwickelt ist oder eben nicht. Nachhaltiger Frieden kann nicht auf der Basis von Misstrauen und Verdächtigungen entstehen. Ich hoffe, die Damen und Herren Senatoren sehen es mir nach, dass ich erst konkrete Beweise sehen muss, um den Virus mit dem Imperium in Verbindung zu bringen,«

Erklärte die Togorianerin, als sie die Gelegenheit dazu bekam und vermutete, dass sie ihre Möglichkeiten als Nicht-Ausschussmitglied maximal ausgeschöpft hatte. Wenig später wurde die Sitzung auch von der Ministerin für beendet erklärt und als das Stühlerücken begann, sah Rrooow im Saal um und erspechtete sowohl Senatorin Belandri als auch den stellvertretenden Senator Tudor am selben Ort, was eine ausgezeichnete Gelegenheit darbot.

Ganz katzenmäßig pirschte Rrooow sich an die beiden heran und obwohl sie ihre Ohren auf die beiden ausrichtete, konnte sie nicht vernehmen, was die beiden besprochen haben mochten, bis sie eintraf.

»Senatorin Belandri? Stellvertretender Senator Tudor? Ich hoffe, ich störe nicht?«

Sprach sie in die entstehende Stille hinein und deutete dabei eine Verbeugung an.


»Sofern Sie anschließend noch Zeit haben, würde ich gerne mit Ihnen die Details der togorianischen Hilfe besprechen, insbesondere den Transport nach Coruscant.«

Das einfachste, überlegte sie, wäre ein Transport nach Hapan, wo die paar Filteranlagen, die sie kurzfristig organisieren können würde, mengenmäßig nicht allzu groß ins Gewicht fallen würde. So groß war die Produktionskapazität von Togoria ja nicht und vor allem würde sie die Versammlung der Bürgermeisterinnen, allen voran ihre Mutter, erst dazu bringen müssen, die Geräte im (nach togorianischen Maßstäben) großen Stil herzustellen. Schließlich war Togoria nicht Sulllust und Caross nicht Soro-Suub.


Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal – andere Senatoren, Sion Tudor, Turima Belandri und Rrooow
 
[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Sitzungsraum] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, Sion Tudor, NPCs

Bevor Vares Mernarus die heikle Frage einer möglichen imperialen Beteiligung aufgreifen konnte, ging bereits Innenministerin Dia'torr flüchtig auf das Thema ein. Dies überraschte Vilnok Moor, denn es zeigte ihm, dass die Sorge vor einer imperialen Intervention dieser Art in der letzten Zeit deutlich zugenommen hatte. Dass ein Mitglied des Regierungskabinettes diese Möglichkeit im Raum stehen ließ, ohne zu beschwichtigen und abzuwiegeln, zeigte, wie tief das Misstrauen war. Für Mernarus war es nun umso leichter, diesen Punkt ins Auge zu fassen und erneut auf das Tapet zu bringen. Der Mensch spielte geschickt mit den Sorgen der Leute, indem er einen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang zwischen dem Friedensvertrag von Umbara und dem Ausbruch der Seuche schuf. Dezent baute er die Behauptung ein, dass ein Zufall quasi ausgeschlossen war, obwohl es de facto nicht einen einzigen Beleg für eine imperiale Beteiligung oder überhaupt eine Fremdeinwirkung gab. Niemand widersprach ihm; stattdessen beobachtete der Chevin, dass es in den Reihen der Zuhörer und auch der Beteiligten mehrere Leute gab, die zustimmend nickten und dabei leise mit dem Sitznachbarn murmelten. Der Verdacht, ob berechtigt oder nicht, zog immer weitere Kreise und untergrub dabei das ohnehin nicht sehr belastbare Vertrauen zwischen den Vertragsparteien. Moor erkannte darin das Potential, die alte Feindschaft wiederzuerwecken. In dieser Stunde nahm er für sich die Mission an, diese Saat zu pflegen, bis sie aufging und Früchte trug. Er hatte es seinerzeit als Teilnehmer der Umbara-Konferenz nicht geschafft, den Abschluss des Vertrages zu verhindern; vielleicht war das seine Chance, dieses Versagen wieder geradezubiegen. Sein Ziel war und blieb eine instabile, vom Krieg beherrschte Galaxis, in der Männer wie er und Organisationen wie die Black Sun unbehelligt ihren Geschäften nachgehen konnten. Vielleicht gab es keine imperiale Mitschuld am Ausbruch der Seuche: Das heillos überbevölkerte Coruscant hatte im Lauf seiner Geschichte schon mehrere aggressive Erreger hervorgebracht. Aber dass es keine Beweise gab, bedeutete nicht, dass man keine fälschen konnte. Und was in einer Richtung funktionierte, konnte vielleicht auch anders herum genutzt werden. Mehr als ein finsterer Plan begann in seinem enormen Schädel zu reifen, vielleicht der finsterste seines bisherigen Lebens - einer, der das Potential hatte, ganz neue Maßstäbe zu setzen.


Doch nach außen ließ sich der geübte Politiker selbstverständlich nichts anmerken. Er blieb professionell und stellte eine neutrale Miene zur Schau. Zunächst verhielt er sich schweigend: Nach wie vor wollte er es vermeiden, als enger Verbündeter von Vares Mernarus wahrgenommen zu werden. Er lauschte den Ausführungen der Twi'lek, denen noch mehrere Stellungnahmen folgten, unter anderem vom stellvertretenden Senator Coruscants, Sion Tudor. Auch Botschafterin Rrooow und Turima Belandri ergriffen noch einmal das Wort. Sie gehörten zu denjenigen, die sofort Hilfen für Coruscant zusagten: Ein Zeichen der Solidarität, das rücksichtslosere Stimmen wie die von Senator Mand zum Verstummen brachte. Moor ließ ein wenig Zeit verstreichen und reihte sich dann ebenfalls mit ein, indem er sagte:


»Ich kann Ihnen versichern, dass auch Vinsoth bereit ist, im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe zu leisten. Über die Höhe kann ich noch keine Aussage treffen, da ich in meiner Regierung keine Finanzkompetenz habe, aber meine Völker werden es sich nicht nehmen lassen, ihrer Solidarität auf ganz praktische Weise Ausdruck zu verleihen.«


Eigentlich hätte er auch aus eigener Tasche etwas beitragen können - sein Privatvermögen war höher als der Staatshaushalt der meisten hier vertretenen Welten, nur von den wohlhabenden Nationen Eriadu und Hapes abgesehen. Aber wie groß seine Mittel waren und woher er sie bezog, gehörte zu seinen gut gehüteten Geheimnissen und sollte ein solches bleiben. Eine Rolle als freigiebiger Wohltäter hatte er für sich nicht vorgesehen, in keinem seiner Pläne. Die Rolle des Gebers sollte lieber seiner Regierung vorbehalten bleiben - obwohl das Geld unter dem Stich aus der gleichen Quelle stammte.

»Es werden sich sicherlich auch außerhalb dieser Runde viele Staaten, Unternehmen und Privatpersonen bereit erklären, sich an der Coruscant-Hilfe zu beteiligen. Es wäre wichtig, republikweite Spendenaufrufe zu starten. Aber die Bekämpfung der Krise darf nicht nur den Mitgliedswelten und NGOs überlassen werden. Dieser Ausschuss sollte im Senat den Antrag einbringen, die Haushaltsdebatte für den laufenden Geschäftszeitraum neu zu eröffnen, damit der Regierung zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden können. Die Forschung nach einem Heilmittel und die Suche nach den Verursachern erfordert eine eigene Haushaltsposition und entsprechende Befugnisse für den Kanzler und die Ministerien. Ich werde einen solchen Antrag auf jeden Fall unterstützen!«

Er sagte das mit den ›Verursachern‹ ziemlich beiläufig daher, so als wäre es absolut selbstverständlich, von einem Fremdverschulden auszugehen. Mit Sicherheit würden über diese Frage in den nächsten Tagen intensive öffentliche Debatten losgetreten werden. Natürlich würden Wissenschaftler und Politiker zur Ruhe mahnen und daran erinnern, dass es bisher überhaupt keinen Grund gab, von einem absichtlichen Herbeiführen der Seuche auszugehen. Aber wenn sich der Gedanke erst einmal in den Gehirnen festsetzte, würde er unmöglich wieder daraus zu löschen sein. Populistische Strömungen - jene, die an der alten Feindschaft festhielten und eine neue militärische Offensive gegen das Imperium befürworteten - würden davon stark profitieren.

Von da an beteiligte sich der Senator nicht mehr an den Debatten des Ausschusses, und diese dauerten auch nicht mehr lange. Die Innenministerin erklärte bald darauf die heutige Sitzung für beendet und hielt offen, ob und wann der Ausschuss sich wieder zusammenfinden würde. Seinen Zweck - nämlich die Regierung mit dem nötigen politischen Rückhalt der Senatoren auszustatten und erste Spendenzusagen einzuholen - hatte er wohl erfüllt.


Vilnok Moor verließ den Raum zusammen mit den anderen Delegierten. Draußen fanden sich wie üblich Grüppchen zusammen, um über das Gesagte und Gehörte in kleinerer Runde zu diskutieren. Der Chevin schloss sich keiner von ihnen an. Die Nähe zu Mernarus vermied er bewusst. Er zog sich an den Rand des Geschehens zurück und griff mit beiden Händen in die Innentaschen seines Umhangs. Mit der Rechten zog er sein Comlink hervor - nicht das dienstliche, sondern ein privates, das er für Geschäfte abseits der offiziellen Politik benutzte. Die Linke aktivierte ein Gerät, das ein gutes Dutzend Kraftfelder und Strahlungen erzeugte, um Abhörversuche jeder Art zunichte zu machen. Noch einmal blickte er über seine Schulter, um sicherzustellen, dass niemand in Hörweite war, bevor er den Kontakt zu seinem Büro herstellte und sich seine Assistentin und Mitverschwörerin Jepha Uln geben ließ.

»Ich will, dass du unverzüglich etwas in die Wege leitest«, sagte er. »Und zwar brauche ich eine Probe vom C-Virus. Nicht nur eine Ampulle Blut von irgendeinem Seuchenopfer, sondern einen ungeöffneten, eindeutig gekennzeichneten Probenbehälter aus einem Labor oder Krisenzentrum der Republik. Sag der Basis bescheid, sie sollen den Auftrag an geeignete Leute weitergeben.«


Rasch schaltete er das Gerät wieder aus, woraufhin dieses selbständig all seine Speicher bis auf die subatomare Ebene hinab bereinigte und nicht die geringste Datenspur übrig ließ. Bei solchen Dingen ging der Chevin für gewöhnlich kein Risiko ein. Natürlich war es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht klug, eine solche Anweisung vom Senatsgebäude aus zu erteilen. Eigentlich entsprach das nicht Zulas Gewohnheit, und wenn er einen Moment länger nachgedacht hätte, dann hätte er sich wohl entschieden, das Gespräch von seinem Fahrzeug aus zu führen oder mit Jepha persönlich zu sprechen, wenn er wieder in seinem Büro war. Er hatte sich zu etwas hinreißen lassen. Aber er maß dieser Nachlässigkeit keine Bedeutung bei. Schließlich war er sicher, dass niemand die Verbindung abgehört oder seine Worte belauscht hatte. Nur einen Umstand bezog er nicht in diese Überlegung ein: Nämlich die Genauigkeit des togorianischen Gehörs, von der er keine Ahnung hatte.

[Mon Calamari | Coral City | Senatsgebäude | Eingangsbereich] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Turima Belandri, Vares Mernarus, Rrooow, NPCs
 
[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Sitzungssaal], Sion Tudor, Dia'Torr, Vilnok Moor, Vares Mernarus, Turima Belandri, Rrooow & diverse andere Politiker]

Mit ruhiger Miene lauschte Sion noch den verbliebenen Reden und sah relativ zufrieden zu, wie die Innenministerin die Sitzung schloss. Es war ein Anfang und mehr Hilfe hatte er auch nicht erwartet. Der Hauptgrund für seine Anwesenheit auf Mon Cala war es ohnehin nicht, mit einer großen Rede die Masse zu begeistern. Ferner war sie Beiwerk, um Präsenz der Regierung von Coruscant zu zeigen und die Brisanz noch einmal zu unterstreichen. Zumindest lautete so die Anordnung des Senators. In den kommenden Tagen würde er sich dann nach weiteren Rücksprachen seinem eigentlichen Hauptziel hier widmen. Während der Saal allmählich immer unruhiger wurde, sowie die Senatoren den Saal verließen und sich untereinander mit Nichtigkeiten austauschten, trat ein Bote herein, der dem Umbarraner mit wenigen Worten ein Datenpad überreichte. Misstrauisch überflog er dessen Inhalt und gab das Pad mit einem Handzeichen zurück, der Bote möge sich wieder entfernen. Er grübelte noch einige Momente, doch wurde seine Reflexion von der jungen Hapanerin Turima Belandri unterbrochen, die mit ihren Unterlagen in der Hand forsch auf ihn zu schritt.

"Senatorin Belandri, welch erfreuliche Überraschung!", augenblicklich erhob sich Sion aus seinem Sitz und neigte seinen Kopf mit einem für Umbarraner seltenem freundlichen Lächeln.
Wortgewandt erkundigte sich die Senatorin nach seiner allgemeinen Zufriedenheit mit der Sitzung. "Sehr, danke der Nachfrage", lautete die knappe Antwort. Sion wollte schnellstmöglich von der oberflächlichen Ebene weg kommen. "Ich war positiv überrascht ob ihrer souveränen Stellungnahme gegenüber dem Problem. Wir können auf Coruscant jede Hilfe gebrauchen, insbesondere von einem Volk, wie den Hapanern, für die sie sprechen. Sie sollten unbedingt noch einmal nach Coruscant zurückkehren, wenn -nein-, 'sobald' die Krise einmal überwunden wurde. Privat, nicht beruflich, meine ich. Coruscant hat viel zu bieten. Mehr als jede andere Metropole, will ich meinen."
Gemeinsam schritten sie aus der Ausgangstür hinaus und auf den Gang, der bereits reichlich mit Senatoren und Gehilfen gefüllt war, die in alle Richtungen vom Sitzungssaal weg strömten.
"Vielleicht würden Sie es vorziehen, wenn wir die Möglichkeiten hapanischer Hilfsleistungen in einem der Séparées in der oberen Lobbyetage genauer besprechen würden? Dort ist es wesentlich ruhiger und angenehmer", sprach Sion mit ruhiger und gesenkter Stimme.

Doch wurde er erneut unterbrochen, als die katzenartige Togorianerin Rrooow von vorhin mit ihrer Rede über den Jedi-Heiler auf Coruscant, beherzt die beiden mit einer angedeuteten Verbeugung ansprach.

[Mon Calamari - Coral City – Senatsgebäude, Gang vor dem Saal], Sion Tudor, Turima Belandri, Rrooow]
 
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