Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Gemeinsam mit Eowyn leerte Wes das Gläschen Fingerkraut und fand, dass es weniger schlimm brannte als erwartet. Vielleicht hatte Feliz Feb mit der Angabe der Prozente übertrieben… Potenter Stoff war es dennoch, das war seinem blonden Gegenüber auch anzumerken. Als sie sich von ihrem Hustenanfall beruhigt hatte, zeigte sie Verständnis – und konfrontierte ihn mit einer Idee, über die er noch gar nicht gar nicht nachgedacht hatte.

Einen Assistenten – oder in Wes' Fall vielmehr eine Assistentin wäre in der Tat eine Erleichterung. Warum hatte er eigentlich keine? Wahrscheinlich, weil die Belastung im Rat früher ja längst nicht so groß gewesen war wie jetzt in Zeiten der Krise. Eleonore hatte sich um die Lianna-Basis gekümmert, was die restlichen Räte mit dem Planen von Missionen und Durchführen von Beförderungen als Aufgabe ließ, wenn sie nicht selbst unterwegs waren oder Padawane ausbildeten. Damals schien es wie Verschwendung, eine erfahrene Jedi, am besten eine Meisterin, davon abzuhalten, hinaus in die Galaxis zu gehen. Aber jetzt war alles anders.

Brachte Eowyn sich da selbst ins Spiel, fragte der Taanaber sich. Die fachliche und optische Qualifikation hatte sie zweifellos. Aber andererseits kannten sie sich schon gut und so lange, dass es ihm schwerfiel, sich in der ihr in seinen Augen nicht gerecht werdenden Rolle als bloße Hilfskraft, selbst in einer solch verantwortungsvollen Position, vorzustellen. Außerdem machte die Meisterin nicht gerade den Eindruck, dass sie sich selbst hatte ins Spiel bringen wollen, es sei denn, Wes täuschte sich schwer.


»Auf die Idee bin ich ehrlich gesagt noch gar nicht gekommen, aber fällt dir wer ein? Allein bin ich ja eigentlich gar nicht. Sarid kümmert sich um die Sicherung und Sicherheit des Gebäudes, die noch keineswegs abgeschlossen ist. In den unteren Ebenen ist der Tempel löchriger als ein Agamarer Käse. Rornan leistet viel in den Beziehungen nach außen, erschließt neue Nachschubquellen und hat uns auf Mon Calamari in hartem Kampf das Budget für drei neue medizinische Fregatten erstritten, die wir dringend benötigen. Chesara kämpft immer noch ihren Kampf draußen vor Ort in den Straßen. Was Ahna tut, weiß ich nicht einmal im Entferntesten und sonst ist ja niemand hier. Ich glaube, Joseline ist auf dem Weg nach Coruscant, um uns zu unterstützen. Geschlafen habe ich aber wirklich schon lange nicht mehr, nur meditiert, um Zeit zu sparen. Wie oder vor allem wie lange ich das noch schaffe, weiß ich auch nicht,«


Erwiderte Wes leicht bedrückt. Die Hoffnung, dass mit dem Impfstoff alles gut werden würde, hatte sich ja zerschlagen. Eine Verbesserung der Situation war alles, worauf sie hoffen konnten. Also eine Assistentin – aber wen gab es da? Alvaba konnte er sich vorstellen, aber wie könnte er eine Heilerin von ihrem Posten abziehen? Damit war auch Brianna durch, die in optischer Hinsicht punktete, aber ihn wahrscheinlich so oder so am zweiten Tag durch die Transparistahlscheibe des Ratssaals werfen würde. Kalyn war überaus kompetent, aber zu alt für Wes' Geschmack. Er hatte keine Ahnung, wo Selina war. Rosita war nicht man grob humanoid. Elise wäre in optischer Hinsicht eine erstklassige Wahl, aber viel zu unerfahren. Dasselbe galt für Mya. Kestrel vielleicht, aber sie war so etwas für einen Padawan für ihn. Schwierig, schwierig…

»Mir fällt keine offensichtliche Kandidatin ein. Bei dir hoffe ich ja, dass du einen Tage den Rat verstärkst,«

Beeilte sich Wes hinzufügen, der Angst hatte, Eowyn könnte den Ausschluss ihrer Person als Assistentin falsch verstehen. Auch wenn das just heute Abend recht weit weg schien. Sie fühlte sich einfach zu sehr wie eine Gleichgestellte an, als sie ihm ins Gewissen redete. Irgendwie schon auch wie eine langjährige rechte Hand, der man vertraute, und trotzdem schien es nicht recht zu passen.


»Zählt es, Alisah zu besuchen oder Elise Illusionen beizubringen? Ansonsten wird es schwierig. Ich habe versucht, heute mit den beiden, Radan und Markus einen freien Abend zu machen, aber du siehst ja, wo ich gelandet bin. Kein Vorwurf an dich, ich hätte Ian sicherlich auch auf Morgen vertrösten können… vielleicht hätte ich das wirklich tun sollen, aber… du weißt ja.«


Interessant, dass Eowyn den Vergleich zu Ratskollegin Ahna Rigby zog, die, das wusste Wes auch, wesentlich besser im Delegieren war.

»Man bekommt ja auch als Rat immer nur teilweise mit, was die Schatten so treiben. In der Hinsicht habt ihr eine gewisse Sonderstellung. Aber unter uns gesagt, würde ich nicht so werden wollen wie sie. Wenn man einen solchen Job so lange macht wie sie – kein Wunder bei ihrer Lebenserwartung als Pau'anerin – und so viele Jedi in die Gefahr oder womöglich den Tod geschickt hat, verändert einen diese Aufgabe sicherlich. Ich könnte meine Mitjedi nicht so sehr als Ressource sehen wie sie es tut. Aber effizient ist sie, sicherlich effizienter als ich, wenn du das meinst,«

Schloss Wes und zuckte mit den Achseln. Vielleicht brauchten die geheimbündlerisch veranlagten Schatten so eine harte Hand, so eine autoritäre Figur. Vielleicht waren diese aber auch vor allem wegen Ahna so. Eowyn konnte das sicherlich sehr viel besser beurteilen als er, weshalb er sich hier mit Mutmaßungen zurückhielt.

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes
 
Orbit von Coruscant – Orbitalstation Beta 15 – An Bord der Ilum – Brianna (allein)

Viel Zeit, ihre frühere Padawan zu sehen, blieb Brianna in den nächsten Tagen nicht. Ahna Rigby nahm sie in den folgenden Tagen intensiv in Beschlag, wahrscheinlich ähnlich wie Talery Okin. In der Tat fühlte sich die Echani in ihre Padawanzeit zurückversetzt, doch anstatt Kestrels mitfühlender Art gab es eher harte Kante durch die Rätin. Im Grunde genommen kam Brianna sich hauptsächlich deshalb wieder wie eine Padawan vor, weil ihr Rigby immer wieder, absichtlich oder unabsichtlich, das Gefühl gab, nicht gut genug zu sein für eine Schatten, oder für was auch immer die Pau'anerin mit ihr vorhatte. Ganz ehrlich gesprochen fühlte die Silberhaarige sich so sehr an die Methoden Dar Nimthirs erinnert, dass sie sich fragte, ob sie vor seinem Fall seine Schülerin gewesen sein könnte. Vielleicht sogar seine Meisterin – Brianna hatte zwischenzeitlich nachgelesen, dass Pau'anerinnen sehr alt wurden, also war alles möglich und sie zog es vor, nicht nachzufragen.

Dass die Echani-Jedi das nächste Duell mit der Rätin unbestimmten Alters verlor, überraschte sie nicht. Sie wäre eher verwundert gewesen, wenn Rigby die Schlappe auf sich sitzen gelassen hätte und das nicht nur weil es ihre These konterkarierte, Briannas Lichtschwertfähigkeiten wären nicht gut genug für sie. Von Anfang an ging die gruselig aussehende Grauhäutige sehr aggressiv zu Werke und nach einer längeren Abwehrschlacht sah die Echani sich genauso verdutzt wie Rigby tags zuvor plötzlich mit leeren Händen dastehend. Zweifellos handelte es sich eine Retourkutsche und Brianna argwöhnte sogar, dass die Rätin sich extra hingesetzt und spekuliert hatte, wie sie das anstellen könnte. Denn eigentlich war es alles andere als einfach, etwas aus dem schraubstockartigen Griff der Echani-Athletin zu entwinden. Rigby verriet es nicht, was sie in Briannas Augen zu einer schlechten Gewinnerin machte und sie tagelang beschäftigte, die Situation immer wieder vor ihrem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Alles was sie wusste war, dass sie einen leichten Schlag auf den Handrücken bekommen hatte, wie von einem durch die Macht beschleunigten Geschoss. Erst nach dieser Zeit ließ die Rätin einen Hinweis fallen, dass die beidhändige Brianna dazu neigte, im Kampf von Zeit zu Zeit die Führungshand zu wechseln. Das war offenbar der Zeitpunkt gewesen, den die Pau'anerin abgepasst hatte, den Kampf für sich zu entscheiden.


Erst am Tag, an dem Talery Richtung Manaan aufbrach, taten sie mehr miteinander als miteinander zu essen. Es wurde eine längere, rührselige Abschiedszeremonie. Brianna erdrückte die zierliche Caamasi bei der Verabschiedung beinah und hatte auch die eine oder andere Träne in den Augen, als sie ihr Küken ziehen lassen musste. Dann war sie weg, und Brianna allein. Keine Padawan, auch keine ehemalige, würde an ihrer Seite sein, keine Freundin und Weggefährtin. Ihr kam zwar der Gedanke, dass Rigby sie begleiten konnte, aber der Gedanke schreckte sie eher ab. Weder empfand sie die Frau als wirklich angenehme Gesellschaft, noch passte es Brianna, dass sie dann nicht mehr selbst den Ton angeben konnte. Talery hatte sie gern an ihrer Seite gehabt und sie wollte wieder eine Padawan haben. Es war ja nicht so, dass sie nicht gesucht hatte. In dem Moment fiel der Echani Bailee wieder ein. Woran sie sich beim besten Willen nicht erinnern konnte war, weshalb sie sich überhaupt gestritten hatten, so dass ihr Verhalten von damals ihr lächerlich albern vorkam. Zum Glück hatte sie das Flimsi mit der Komfrequenz der Nautolanerin aufbewahrt.

*** Komnachricht von Brianna Kae an Bailee Troisi ***

Hallo Bailee,

ich habe mich schrecklich kindisch und unjedihaft benommen bei unserem Streit im Labor und ich entschuldige mich dafür. Wenn du immer noch meine Padawan werden willst, komme an Bord der Ilum, zur Zeit angedockt an der Orbitalstation Beta 15. Sollte jemand sagen, du darfst nicht, bekommt er es mit mir zu tun.

Liebe Grüße,

Brianna

*** Komnachricht Ende ***
Ob Bailee kommen würde, entweder weil sie keine Lust mehr hatte, Briannas Padawan zu werden oder inzwischen eine weniger launische Meisterin gefunden hatte, stand in den Sterne. Sie konnte sogar den Jedi den Rücken gekehrt haben und dann wäre es ihre Schuld. Sie hätte es mit ihrer Unbeherrschtheit verbockt, die ihr bereits jede Aussicht auf eine Meisterinnenbeförderung bis auf weiteres gekostet hatte. Die Echani überlegte, ob sie vielleicht direkt anrufen sollte anstatt nur zu schreiben und war ganz aufgeregt, als ihr dPad eine neue Nachricht anzeigte.

*** Komnachricht von Yuulon Kae an Brianna Kae ***

Liebe Brianna!

Zuallerst möchte ich mich dafür entschuldigen, mich so lange nicht gemeldet zu haben. Wir haben gerade erst ein Projekt mit strikter Kommunikationssperre über Kanäle wie diesen abgeschlossen und ich wollte nicht, dass irgendein Sicherheitsoffizier oder Nachrichtendienstler dies zu lesen bekommt. Ich bin so froh zu hören, dass du noch lebst und mir schreibst! Ich habe die frohe Kunde zuerst von meinem Bruder Ylsaen vernommen und du kannst stolz auf dich sein, das ist das erste Mal seit Jahren, dass er mir eine Nachricht schreibt.

Es tut mir leid wegen deinen Eltern. Ich hatte mir so etwas schon gedacht, nachdem Yaeron aufhörte zu schreiben, aber tatsächlich zu wissen, dass meine große Schwester und ihr Mann tot sind, ist nochmals etwas ganz anderes. Umso mehr freut es mich, dass du ihr Erbe weiterträgst, und wie! Ich habe dich in den Holomedien gesehen, du scheinst ja eine große Nummer auf Coruscant geworden zu sein. Glückwunsch! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, eine Jedi zu sein und die Macht zu spüren und nie hätte ich gedacht, dass wir so jemanden in der Familie haben.

Ich hoffe, du kehrst bald nach Lianna zurück. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Virusgeschichte, je eher du von dort weg bist, desto besser. Die nächsten Wochen bin ich noch zuhause ohne großes Projekt. Melde dich, sobald du da bist, dann treffen wir uns, du lernst meine Familie kennen und du musst mir alles erzählen, was seit eurem Fortgang von Eshan passiert ist. 26 Jahre ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Bestimmt erinnerst du dich gar nicht an mich, Yaerons kleine Schwester. Aber mir kommt es manchmal her, als wäre es erst gestern gewesen. Ich vermisse, kleine Brianna, die du ja jetzt schon lange nicht mehr bist und freue mich riesig auf unser Wiedersehen!

Deine Tante Yuulon
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INCOM LIANNA AG, Teil der INCOM CORPORATION
Unterabteilung Schildsystemintegration
Yuulon Kae, Leiterin

„Wir bewegen die Galaxis vorwärts!“

*** Komnachricht Ende ***

Die Nachricht Yuulons traf Brianna wie ein Blitz. Sie hatte schon nicht mehr daran geglaubt, eine Antwort auf ihre diversen Kontaktversuche zu erhalten und wechselweise Ylsaen, ihrer Tante, den Jedi oder den Umständen die Schuld dafür gegeben und weinte vor Glück, als sie den Text las. Dass sie sich erkennbar über Briannas Nachricht freute, änderte nun alles. Sie konnte es kaum erwarten, ihre Tante kennenzulernen! Toll war auch, dass sie offenbar Karriere gemacht hatte bei Incom, auch wenn das hieß, dass sie eine Schreibtischtäterin war und wahrscheinlich gar keine Kampfkunst mehr trainierte, so weit weg von Eshan. Das spielte keine Rolle! So oder so war sie die Echani in der Galaxis, die Briannas Mutter am ähnlichsten war und vielleicht wusste sie auch etwas über die Familie ihres Vaters, im Gegensatz zu ihrer Eshan-Verwandtschaft, die sich dafür ja nicht interessierte. Nicht zuletzt klang die Nachricht, als hätte sie engeren Kontakt mit ihrer Schwester gehabt als Ylsaen, so dass sie vielleicht einiges über ihre Kindheit herausfand, was sie nicht mehr wusste. Bei der Erinnerung allein stiegen Brianna neue Tränen in die Augen.

Dummerweise konnte Brianna nicht sofort nach Lianna wegen der Mission, auf die man sie schickte, was die Echani in der Antwort an ihre Tante auch schrieb. Umso größer war der Ärger, als sie von Rätin Rigby endlich erfuhr, was ihre Mission war. Bis zu dem Zeitpunkt war sie fest davon ausgegangen, dass es sich um eine gefährliche Mission auf feindlichem Gebiet mit großer Wahrscheinlichkeit für Sith-Kontakt war. Eine Gelegenheit für ein Duell! Aber nein, sie wurde nach Alderaan geschickt, um mit den verschiedenen Adelshäusern, weitgehend gleichbedeutend mit Fraktionen in der dortigen Scheindemokratie, wie die Rätin erklärte, zu palavern. Allerhöchstens ein bisschen gefährlich für Brianna, auch wenn eine insektoide Spezies namens Killiks dort den Aufstand probte und die allgemeine Lage angeblich auch sonst einem Pulverfass glich. Schon gar nicht hatte sie Lust, die Amme für einen Politiker zu spielen, was anscheinend der Grund war, warum sie sich ausgerechnet für diese Mission qualifizierte. Eine Welt, auf der es zumindest auf dem Papier noch keine Waffen gab erforderte eine Jedi, die ohne Waffe fast genauso gefährlich war wie mit.


Entsprechend war Briannas Laune, als ihre Quarantänezeit endlich abgelaufen war. Ahna Rigby hatte sich just in Richtung Jeditempel verabschiedet, mit dem Hinweis, dass Senator Fensa und Agent Fontaine bereits an Bord waren. Inzwischen fragte sich die silberhaarige Jedi erst recht gefragt, warum die pau'anische Rätin sich so viel Zeit für sie genommen hatte. Hatten Räte sonst nichts zu tun? Und warum reiste sie gerade jetzt ab, so dass der Echani das Vergnügen überlassen blieb, ihre Anhängsel zu bespaßen?

Die kleine Delegation hatte sich scheinbar in just dem Besprechungsraum eingenistet, in welchem Rigby und sie während ihrer Quarantäne trainiert hatten. Diesen betrat Brianna ohne vorher zu klopfen (denn man klopft nicht an seiner eigenen Tür), in ihre silberne Robe gekleidet, kombiniert mit der anthrazitfarbenen Hose. Durch an ihren Wünschen ausgerichtete Bordverpflegung hatte sie bereits wieder ein paar Kilo zugelegt, so dass sie nicht ganz so abgemagert war und ihre Muskeln nicht mehr wie auf einem Anatomieschaubild wirkten. Schnellen Schrittes stürmte sie in den Raum. Die Echani hatte eine kraftvolle, elegante Art, sich zu bewegen, wie ein Panther. Sie sah drei Menschen im Raum – zwei davon, die sie von Holos kannte (Leland Fontaine und Rupert Fensa) saßen an dem Tisch, der immerzu im Weg gewesen war. Der dritte Stand auf die typische Art, wie Leibwächter das zu tun pflegen, auch das noch. Hey, das war ihre gefühlt einzige sinnvolle Aufgabe auf der ganzen Mission! Dementsprechend konnte sie sich auch keinerlei Lächeln und erst recht keine Höflichkeitsverbeugung abringen, als sie die Herren begrüßte. Dafür beäugte sie den Leibwächter finsteren Blickes.


„Guten Tag Agent Fontaine, Senator Fensa, ich bin Jedi-Ritterin Brianna Kae. Meine Aufgabe ist es, Sie auf dieser Mission zu begleiten. Ich nehme an, die Rätin hat Sie über die Details informiert? Wir legen sofort ab,“


Erklärte die überaus forsch auftretende Jedi-Ritterin. Wie zur Bestätigung gab es einen Ruck, als die ‚Ilum‘ sich von der Orbitalstation löste und sich träge in Bewegung setzte.


Orbit von Coruscant – an Bord der Ilum, Besprechungsraum – Senator Fensa, Agent Fontaine und Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Schön und gut... die anderen Räte kümmerten sich also auch, zumindest zum Teil. Dennoch... so ging es doch nicht weiter. Wes sah nicht gut aus, wenn sie ihn denn einmal sah, und schon vor Wochen hatte Eowyn sich gefragt, ob das so gut gehen konnte. Noch dazu die tägliche Arbeit mit Alisah - gut, dass sie keine Padawan im herkömmlichen Sinne war und schon einiges an Erfahrung mitbrachte. Sonst hätte Wes das wohl gar nicht stemmen können... Eowyn schüttelte den Kopf.

So geht das nicht, Wes. Wirklich... hole dir Hilfe. Du musst schlafen, du weißt genau, dass das auf Dauer nicht gut geht. Irgendwie hatte das hier Ähnlichkeit mit ihrem Gespräch mit Ian... nur, dass es da um Essen gegangen war, nicht um Schlaf. Auch wenn Ian mit Schlaf ja ebenfalls seine Probleme hatte... Ian. Verdammt. Sie war eine totale Idiotin. Eine kurze Überprüfung durch die Macht, und sie war sich sicher, Ian war noch draußen im Flur.
Entschuldige mich kurz, ich fürchte Ian wartet noch auf mich... Sie zog ihr Kom heraus und tippte eine schnelle Nachricht, bevor sie es wieder wegpackte.

***Komnachricht an Ian***
Hallo Ian, du brauchst nicht auf mich zu warten. Es ist alles so weit in Ordnung, so wie es in Ordnung sein kann - ich komme dann nach. Ich liebe dich! Eowyn.
***Ende der Komnachricht***

So.
Wes hatte in der Zwischenzeit wohl nachgedacht - aber kein passender Kandidat war in Sicht. Nun, nicht ganz, stellte Eowyn amüsiert fest - keine passende KandidatIN. Wes würde sich wohl nie ändern. Dann aber fiel ein Schatten auf ihr Gesicht, als er zum wiederholten Male betonte, was er sich für eine Zukunft für sie vorstellte. Schon in ihrem Gespräch vor ein paar Wochen hatte er darauf hingewiesen... Eowyn befürchtete, sie musste endlich wirklich deutlich werden.
Nein, ich weiß leider niemanden. Ich kenne kaum jemanden hier, muss ich zugeben. Ich war meist... beschäftigt. Und andererseits, das musste sie sich eingestehen, hatte sie ihre Taktik, sich zu verkriechen und keine Kontakte zu knüpfen, die nicht ohnehin schon vorhanden waren, weitergeführt. Kontakte führten nur zu Verlust, und von Verlust hatte Eowyn einfach genug.
Aber es muss doch jemanden geben? Nicht alle sind in der Krankenstation eingespannt. Einer plötzlichen Eingebung folgend schnipste sie dann mit den Fingern. Was ist mit Meisterin Flugzseg'tani? Ich kenne sie kaum, habe aber gehört, dass sie hier sein soll. Und was ich sonst so noch gehört habe... Vielleicht wäre sie eine Überlegung wert. Allerdings... Eowyn grinste. Ich weiß nicht, was du von einer Elomin in einer solchen Position um dich herum hältst, neckte sie den Rat. Nebbra Flugzseg'tani war nun nicht das, was ein menschlicher Mann als gutaussehend bezeichnet hätte, und wenn Wes sich nicht geändert hatte, dann schätzte er das durchaus.

Wie dem auch sei... Eowyn wurde ernster. Wenn du mich in dieser Position wollen würdest, dann bin ich bereit dazu, sollte der Rat das gestatten. Denn Wes, bitte... hör auf mit diesen Andeutungen. Bittend sah sie ihn an. Ich werde niemals ein Rat sein. Es mag eine Zeit gegeben haben, in der ich davon geträumt habe, so wie vermutlich alle jungen Padawane, aber diese Zeit ist vorbei. Ich bin kein Ratsmaterial, ich bin dafür nicht geeignet. Ich weiß das, und es ist in Ordnung. Dass du das nach dem heutigen Gespräch noch immer in den Raum wirfst, ist irgendwie... süß von dir, aber das alles sollte dir Beweis genug sein. Ich weiß das, und der Rest des Rates weiß es auch. Nicht umsonst waren andere, die später als sie in den Tempel gekommen waren, schon Räte geworden. Es war richtig so - sie wusste um ihre Mängel und Fehler, auch, wenn sie sich wünschte, dass diese nicht existieren würden. Doch immer, wenn Wes etwas in dieser Richtung erwähnte, dann regte sich diese kleine junge Padawan in ihr und war ein kleines bisschen enttäuscht darüber, dass die ausgebildete Jedi von heute noch immer all diese Schwächen hatte. Und neue noch dazu. Außerdem... Eowyn grinste schief, ...bist du momentan nicht gerade die beste Werbung, so dass man sich das noch wünschen könnte.

Dann seufzte sie und lächelte verzweifelt. Nein, das alles zählt nicht. Alisah ist deine Padawan und jemandem etwas beibringen ist ein Jedi-Job. Schlafen würde schon mal zählen. Oder, ganz mutig, ein Holo, ein Spaziergang im Garten oder gar das Lesen eines völlig sinnlosen Buches. Dann seufzte sie erneut. Hätten wir gewusst, von was wir dich da abhalten, dann wäre es völlig in Ordnung gewesen, das zu verschieben. Entschuldige dafür. Ja... vielleicht musst du lernen, ein wenig egoistischer zu sein. Da aber musste Eowyn grinsten. Nicht, dass ich das besser könnte, Ian sagt so etwas auch dauernd zu mir... Also wenn du möchtest, sei egoistisch und genehmige dir ruhig noch ein Glas von diesem Schnaps... Misstrauisch beäugte Eowyn die Flasche. So ganz wohl war ihr nicht mehr, wirlich nüchtern war sie wohl nicht, wenn auch nicht so angetrunken wie auf Va'art. Aber ohne mich. Ich glaube, der Schluck reicht mir.

Das selbst der Rat nicht immer alles über das Treiben der Schatten wusste, war Eowyn ehrlich gesagt neu, andererseits wunderte es sie auch nicht wirklich. Manche Missionen waren nun wirklich wohl besser... absolut geheim. Und genau das, was Wes da ansprach, war das, was in ihren Augen für ihn sprach. Wenn Rätin Rigby hier für einige Zeit das Kommando übernehmen würde... oh je.
Sie ist eine gute Rätin und eine hervorragende Schatten, da besteht kein Zweifel, nickte Eowyn. Ich würde ihre Aufgabe nicht wollen. Die Missionen nicht selbst zu übernehmen, sondern andere rauszuschicken, zu entscheiden, wer sich nun in welche Gefahr begeben sollte... nein. Es musste äußerst hart sein. Aber genau das, was sie meiner Meinung nach zu einer hervorragenden Schatten macht, ihre Struktur, ihre Durchsetzungskraft, ihre Entschlossenheit und ihre teilweise Härte, macht sie in meinen Augen dafür ungeeignet, hier das allgemeine Szepter zu übernehmen. Effizienz ist nicht alles. Glaube mir, die Atmosphäre wäre eine völlig andere. Du meisterst deine Aufgaben hier hervorragend, einfühlsam und engagiert, und ich kann mir keinen besseren für diesen Job vorstellen. Eowyn lächelte, doch dann wurde das Lächeln etwas verschlagener. Und daher, wenn du schon nicht wegen deiner selbst ein wenig zurücksteckst, dann denke daran, wie sehr der Orden darunter leiden würde, wenn du einige Zeit ausfallen würdest. Oder glaubst du, Rätin Rigby würde nach einem solchen Gespräch noch mit mir hier sitzen und Schnaps trinken? Eowyn versuchte sich an einem erneuten Lächeln, dieses Mal fiel es ihr allerdings etwas schwerer. Nein, Ahna Rigby hätte sie vermutlich mit einem ordentlichen Tadel, einer scharfen Standpauke und einer vorläufigen Strafe augenblicklich entlassen, nachdem Eowyn ihre Ansprache beendet hatte. Nicht, dass Eowyn das nicht verdient gehabt hätte - aber in manchen Fällen würde die Rätin auch übertriebene Härte walten lassen, da war sie sich sicher. Wes war da anders, immer fair und bereit, einem genau zuzuhören. Die allermeisten Jedi wussten das und schätzten es auch sehr - aber genau das war wohl auch eine Gefahr für seine Gesundheit.

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes
 
[Core | Corusca-System | Orbit von Coruscant | Militärstation der Neuen Republik | An Bord der "Ilum" | Agent Leland Fontaine; Senator Rupert Fensa; Cethra Jayne]


Ohne Umschweife kamen sie mit der Jedi, die sich als Cethra Jayne vorstellte ins Gespräch. Sie war Teilnehmerin zum Missionsteil nach Manaan und würde daher nur kurz Zeit auf der Ilum verbringen, bis ihre Quarantänezeit abgelaufen war.

Da Senator Fensa ebenso wie Leland von außerhalb kamen, mussten sie eigentlich nicht in Quarantäne, sondern nur auf die anderen Teilnehmer der Mission warten.


Nach einem Interessanten, wenn auch kurzen Gespräch verabschiedete sich die Jedi wieder, die mit ihrer Gruppe auf einem anderen Schiff ihren Planeten ansteuern würde.

Manaan war dabei die deutlich logischere Station. Ihr Kolto konnte den Unterschied in der Bekämpfung des Viruses machen. Warum sich dann überhaupt die Mühe machen, nebenher noch Ressourcen auf die mögliche Kontaktierung einer Widerstandsgruppe verschwenden? Jedi eben.

"Ich finde ja, es würde durchaus Sinn machen, wenn wir einfach alle nach Manaan fliegen. Schließlich ist Kolto momentan um ein vielfaches Essentieller als eine Rebellengruppe auf Alderaan, oder was meinen sie Senator?", brachte der Agent kurz darauf das Thema zwischen den beiden zum sprechen.


Zwar war Miss Jayne eine recht nette Person gewesen, aber das änderte dennoch wenig, an Lelands momentanem negativen Bild, dass er von den Jedi hatte. Und wer sonst würde so einfach so eine Mission auf die Beine stellen?


Der Senator und er tauschten sich noch ein wenig über die Mission aus, bevor sie auch etwas auf aktuelle politische Themen zu sprechen kamen.

Sie blieben dennoch nicht lange alleine.

Das nächste Mal, als jemand den Konferenzraum betrat, geschah es auf eine so gänzlich andere Weise, dass man fast nicht glauben wollte, dass erneut eine Jedi den Raum betrat.

Doch die hübsche, Silberhaarige Frau, die nun den Raum fulminant betreten hatte, stellte sich als Brianna Kae vor. Bei dem Namen klingelte es bei Leland. Er hatte im Vorfeld ein paar Dinge zu der Echani-Jedi, wie er sich zu erinnern glaubt, gefunden. Unter anderem vermerkte über ein gewisses Temperament.


Zwar war es etwas stürmisch, dass sie direkt ablegten, aber was blieb ihnen übrig. Wieder grollte Leland ein wenig über die Ignoranz der Jedi von Regeln. Es waren einfach nicht mehr die Tage der alten Republik, in denen die Jedi ein Staat im Staate gewesen waren. Doch in solchem Momenten wirkte es so. Die Jedi war hier und alles lief nach ihrem Kommando, unabhängig davon wer eigentlich das Kommando hatte.

Jedoch wollte Leland diese Mission nicht gleich mit einem Streit beginnen und so fuhr er sich kurz mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken, um sich zu beruhigen und seine Gedanken zu sammeln.

"Guten Tag, Ritterin Kae", begrüßte er sie dann möglichst diplomatisch. "Wir sind bereits in Teilen über die Mission informiert, allerdings, zumindest ich nicht, von einer Rätin...."


Er machte eine kurze Pause.

"Falls sie also weitere Details, die nur den Jedi bekannt sind und die diesen Blindflug in imperiales Gebiet besser erklären können beizusteuern haben, so bin ich hierfür sehr offen!"

War das zu viel Unmut in einem Satz? Den Nachdruck in Lelands Stimme hatte man sicher leicht bemerken können. Und zugegeben vielleicht hatte er etwas übertrieben, um nicht eingeschüchtert zu wirken. Denn die Jedi war genau das. Sie war wirklich wunderschön und machte aber den Eindruck, dass sie jedem, der ihr auch nur ein wenig zu nahe kam, den Kopf abreißen würde - respektive den Kopf mir ihrem, prominent am Gürtel der hautengen silbernen Robe prangenden, Lichtschwert abschlagen würde.

Jedi eben. Leland musste der Versuchung widerstehen, nicht einfach erneut fassungslos mit dem Kopf zu schütteln. Sie legten einfach so ab. Ohne ein Briefing, eine Versammlung oder zumindest einen Anwesenheitscheck. Er hatte ja erwartet, dass die Delegation aus mehr als drei Leuten - vier, Rupert Fensas Leibwächter mitgezählt - bestehen würde. Und hier hatte er seine Erwartungen bereits sehr stark zurück geschraubt, wie er sich ehrlich eingestehen konnte. Sicher, die Jedi wirkte mehr als Kampfstark, aber auch sie hatten ihre Grenzen, wie jeder wusste. Der Mythos der Jedi war schon lange entzaubert worden.

Trotzdem musste er sehr viel Willenskraft aufwenden, die Jedi nicht einfach anzugaffen, was diese Brianna sicherlich nicht besser gelaunt werden ließ. Woher wohl diese einigermaßen schlechte Laune herrührte? Lag es an Senator Fensa und ihm, an der Mission oder einfach an einem schlechten Tag? Egal wo die schlechte Laune herkam, sie entsprach nicht Lelands Maß an Perfektion und Professionalität, die man bei solchen Missionen an den Tag legen sollte. Aber auch das war nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste, was ihm hier nicht passte. Wie sich der Senaotr wohl bei dem ganzen hier fühlte?



[Core | Corusca-System | Orbit von Coruscant | Militärstation der Neuen Republik | An Bord der "Ilum" | Agent Leland Fontaine; Senator Rupert Fensa; Jedi-Ritterin Brianna Kae]
 
Orbit von Coruscant - Orbitalstation "Beta 15" - an Bord der CR90 Phönix – Sion Tudor, Daniel Sand, Cethra Jayne, Lilith Morris, Okin und Talery


Als sich die
Phönix von der Orbitalstation löste und sie damit Coruscant hinter sich ließen, konnte Talery eine gewisse Traurigkeit nicht leugnen. Wie lange war sie bisher immer mit Brianna, ihrer alten Meisterin unterwegs gewesen? Über zwei Jahre... Sie hatten sich nach Höhen und Tiefen so aneinander gewöhnt und die Caamasi wusste bereits jetzt, dass ihr die gemütlichen Abende nach Schichtende beim Ortolaner mit Brianna und den anderen Heilerinnen fehlen würden. Dieser Zusammenhalt war wirklich toll gewesen. Aber das war jetzt alles vorüber. Sie hatte sich vorher ja noch von ihrer Meisterin verabschiedet und nun wusste sie gar nicht, wann sie Eisblume überhaupt das nächste Mal wiedersehen würde. Allein der Gedanke fühlte sich sonderbar an, irgendwie falsch. Aber es half nichts. Dafür war die junge Jedi-Ritterin für Wollwachs dankbar, mit welcher sie sich auf Anhieb zu verstehen schien. Der stellvertretende Senator fügte sich wie die zierliche Caamasi mitbekam offenbar weniger schnell in die Gruppe ein, wie sie mithören konnte - oder Nunaleder war ihn mit seiner doch eher verschlossenen Art nicht mitteilsam genug. Aber dafür war der junge Coruscanti zu intelligent, dass er jedem Fremden einfach so alles erzählen würde, was aber auch gut so war. Auf Manaan mussten sie auf jeden Fall vorsichtig sein, wenn sie dort getarnt unterwegs waren. Dafür schien Okin jedenfalls mit seiner von Natur aus skeptischen und nachdenklichen Art gut gerüstet zu sein. Was Commander Sand und Senator Tudor anging musste sie jedenfalls noch ausloten wie sie auf Manaan vorgingen. Daher nahm sie sich für später vor diese diesbezüglich anzusprechen, ehe sie sich wieder an die silberhaarige Miraluka wandte.

"Ja, wir müssen auf jeden Fall vorsichtig sein. Aber nach dem, was ich gelesen habe dürften viele Kolto auf Manaan kaufen wollen. Wir sollten also nicht sonderlich auffallen, denn die Motive dafür sind offensichtlich: Credits. Daher bin ich auch wirklich froh darüber, dass wir einen Politiker dabei haben. Einem so erfahrenen Diplomaten dürfte es hoffentlich nicht schwer fallen nach einer Sondierung der Lage die richtigen Worte an die richtigen Ohren oder was Selkath auch immer haben dringen lassen."


Einerseits war dies von Talery völlig ernst gemeint, aber andererseits wollte sie auch das Ego von Senator Tudor etwas streicheln, nachdem dieser sich wenig bereit gezeigt hatte sich mit Okin zu unterhalten. Vielleicht ließ sich der Umbaraner ja auf diese Weise besser in die Gruppe integrieren, denn eines war klar. Sie befanden sich auf Manaan auf feindlichem Territorium. Wenn sie sich schon in der Gruppe nicht vertrauen konnten, dann würde es auf der imperialen Welt gewiss nicht leichter. Außerdem hatten ihr ihre Eltern auch beigebracht, dass Verhandlungspartner immer bereitwiliger waren, wenn sie zuvor einen gewissen Respekt und Wertschätzung erfahren hatten. Allerdings klang es auch so, als ob Cethra gewisse Erfahrungen auf dem Gebiet hatte. Das war in Talerys Augen mit Sicherheit ebenfalls hilfreich. Daher leuchtete es ihr immer mehr ein, warum der Jedi-Rat die Miralukajedi für diese Mission ausgewählt hatte. Als Wollwachs dann ansprach, dass sich ihre
Lucky Charm zwar zum Tauchen eignete, aber keine Tauchausrüstung für sie an Bord hatte fiel Talerys Blick auf Commander Sand.

"Vielleicht kann uns hier Commander Sand aushelfen. Eine Korvette verfügt ja doch über einiges an Ausrüstung und wenn irgendwo jemand mitgedacht hat, dann sollte hoffentlich auch zum Tauchen geeignete Ausrüstung an Bord sein."


Jedenfalls hoffte das die Caamasi. Schließlich flogen sie ja zu einer Wasserwelt und es würde vermutlich auch nicht mehr allzu lange dauern, bis sie in den Hyperraum springen konnten, da sich die Orbitalstationen ja doch etwas höher im Orbit von Coruscant befanden.


"Was das Training betrifft, können uns gerne damit die Zeit vertreiben bis wir auf Manaan sind. Schließlich kann es nicht schaden, wenn wir unsere Fähigkeiten aufeinander abstimmen, ehe wir auf imperialem Gebiet ankommen."


Okin, der inzwischen zu ihnen gestoßen war, nickte sie kurz freundlich lächelnd zu und ging noch kurz auf Wollwachs ein, ehe sie Nunaleders Frage beantwortete.


"Wenn Okin und ich dir bei einer Übung oder Technik behilflich sein können, dann tun wir das gerne."


Dabei sah sie kurz fragend zu ihrem Padawan, wobei sie sich nicht vorstellen konnte, dass der braunhaarige Coruscanti Cethras Wunsch nicht nachkommen würde. Anschließend wandte Talery sich an den ausgebildeten Psychologen bezüglich seiner Frage.


"Ich denke, dass wir durchaus etwas finden, wo du mithelfen kannst. Du könntest vielleicht einen weiteren Händler mimen oder einen Helfer, einen Assistenten, der die Lastgleiter steuert oder dafür vorgesehen ist die Lieferung des hoffentlich zu erwerbenden Koltos zu koordinieren."


Allerdings kam der Jedi-Ritterin dann in den Sinn, dass dies auch gleich eine passende Gelegenheit war, Senator Tudor einzubinden, der etwas abseits von ihnen in der Masse der Korvette stand. Daher zögerte sie nicht.


"Senator Tudor, ich weiß nicht inwieweit Sie uns zugehört haben, aber haben Sie noch Vorschläge bezüglich unseres Auftretens als Gruppe auf Manaan? Ich nehme an Sie agieren dort als Händler oder Verhandlungsführer für unseren gewünschten Erwerb von Kolto. Ich werde als Expertin für die Reinheit des Koltos dabei sein. Schließlich wollen wir nicht über den Tisch gezogen werden. Cethra könnte als weitere Händlerin agieren und Okin vielleicht als Helfer oder Assistent oder ebenfalls weiterer Händler. Oder haben Sie noch andere Ideen?"


Es war jedenfalls einen Versuch wert, glaubte die Caamasijedi.



Corusc-System - auf dem Weg zum Sprungpunkt - an Bord der CR90 Phönix – Sion Tudor, Daniel Sand, Cethra Jayne, Lilith Morris, Okin und Talery

Wer mag kann uns in den Hyperraum springen lassen. Ich würd sagen wir posten dann im Weltraum-Thread der Neuen Republik weiter.
 
Coruscant - Jeditempel - Ebene 106 - im Lagerhaus - Rilanja und Sarid - außen Levice, Eriu, Zasuna, Captain Tuo, NPC-Soldaten


Während Sarid innen das Feuer auf sich zog bekam die Jedirätin nicht mit, was ihre Verbündeten draußen unternahmen. Aber die Corellianerin vertraute darauf, Captain Tuo wusste was er tat. Sie hoffte, dass die Soldaten wie geplant mit Erius Hilfe eventuell Flüchtige fassen konnten. Die, die hier auf sie schossen boten ja im Grunde eine gute Ablenkung für jene, die lieber das Weite suchten. Dennoch war es auf diese Art und Weise für die erfahrene Jedi am einfachsten ein Blutvergießen möglichst zu vermeiden und Leben zu schonen.

Rilanja, die grüngeschuppte Falleenjedi nutzte unterdessen das kurze Schweigen der Waffen, nachdem Sarid die Diebe zum Aufgeben und Herauskommen aufgefordert hatte. Mit einem betont auffälligen Sprung mit der aktivierten grünlichen Lichtschwertklinge, welche ihr zwei auf sie gerichtete Blasterschüsse einbrachte, landete die Jedi-Ritterin bei einer der Säulen in der Mitte der Lagerhalle. Sarid war ja was Baustatik betraf jetzt auch nicht sonderlich bewandert, also musste sie darauf vertrauen, dass Rilanja wusste was sie tat. Die jüngere Jedi zog jedenfalls eine ziemliche Show ab, welche Sarids Ansicht nach darauf ausgelegt war die verbliebenen Wesen in der Lagerhalle einzuschüchtern und ihnen Angst zu machen. Aber das musste man ihr lassen, die Falleen wusste, wie man sich in Szene setzte. Sie durchtrennte zwei möglicherweise tragende Säulen der Halle und demolierte eine weitere, teils mit zerberstenden Platten und fliegenden Funken. Unwillkürlich warf die Jedirätin einen Blick nach oben, um abzuschätzen, wie viel der Decke sie im Notfall mit der Macht abstützen konnte, um ihnen eine Flucht zu ermöglichen. Jedoch gingen die verbliebenen Diebe darauf ein, was Rilanja tat. Einer rief ihr eine paar Worte zu, aber zumindest schossen sie nicht mehr. Das war schon einmal ein Fortschritt. Vermutlich jagte ihnen der Bluff mit den Machtgeistern doch einiges an Angst ein, denn schließlich hatten sie keine Ahnung, inwieweit solche überhaupt existierten. Das gab ihnen wohl zu denken.

Trotzdem ließ Sarid ihr Lichtschwert zur Sicherheit wachsam vor ihr kreisen. Ihre Sinne waren zwar aufs Äußerste angespannt, aber vor unliebsamen Überraschungen war niemand gefeit. Aus dem Augenwinkel sah sie zu ihrer Rechten eine Bewegung.


"Vorsicht!",


rief sie noch in Rilanjas und richtete ihr Lichtschwert in diese Richtung. Dort jedoch hatten sich zwei Wesen aus der Deckung der Schatten hinter den gelagerten Kisten heraus gewagt. Wohlweislich hielten sie ihre Hände über den Kopf. Als sie sich langsam näherten und das lila Licht ihres Lichtschwerts auf sie fiel konnte die dunkelblonde Jedi erkennen, dass es weder der Aqualish noch der Lannik waren. Stattdessen hatte sie einen Rodianer und eine dreiäugige Gran vor sich.


"Wir sind nur Helfer und verladen die Beute. Hört auf, wir wollen nicht für Medikamente sterben. So hoch ist unser Lohn nicht."


"Ihr Verräter!",


erklang es da von der anderen Seite der Halle und drei Blasterschüsse zischten auf die beiden zu, welche Sarid aber harmlos mit einem lauten Zischen nach oben mit dem aktivierten Lichtschwert umlenken konnte.


"Geht nach draußen. Dort befinden sich Soldaten der Neuen Republik. Ergebt euch ihnen, dann wird euch nichts geschehen",


versprach Sarid und hatte dabei die Richtung der Halle im Auge, aus der der Beschuss gekommen war
.


Coruscant - Jeditempel - Ebene 106 - im Lagerhaus - Rilanja und Sarid - außen Levice, Eriu, Zasuna, Captain Tuo, NPC-Soldaten
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Ortolanische Cantina – mit Markus und Alisah

Mark
stimmte dem Vorschlag von Alisah zu. Elise war sich nicht sicher, ob sie das Baby der Neuankömmling besuchen wollte. Sie hatte keinerlei Erfahrungen mit Kindern und wusste auch nicht was zu tun war, wenn sie mit einem Kind umgehen sollte. Allein der Gedanke daran einen Wurm auf dem Arm zu halten und nicht zu wissen, wie sie ihn halten sollte, projizierte nackte Panik in die Gedankenshow der Alderaanerin. Doch Elise wollte nicht unhöflich sein. Das gerade gewonnene Vertrauen, wenn man es so nennen konnte, wollte die Ritterin nicht gleich wieder verbrauchen, in dem sie sich abkapselte. Ihre Sturheit hatte sie mit dem letzten Schluck ihres Ales runtergeschluckt. Nun war sie relativ offen für Vorschläge und konnte ihre Reaktion fast überdeutlich steuern, sodass sie passend antwortete.

"Klingt doch nach einem guten Plan. Brechen wir auf?"

Währenddessen sinnierte Mark vor sich hin und es sah so aus als würde in er in Erinnerungen schwelgen. Die beiden mussten früher viel durchgemacht haben und für einen Moment überlegte Elise ob es nicht besser war, sie ziehen zu lassen und sich aufs Ohr zu hauen. Schließlich war der Tag schon weit fortgeschritten und die Ex-Schülerin hätte die Mütze Schlaf alle mal gebrauchen können. Doch sie blieb bei den beiden, als sie zum Quartier Alisahs aufbrachen. Die kleine Gruppe stellte die gebrauchten Gläser auf das Tablett, was ein Servierdroide durch die Gegend trug und verließen die gemütliche Kantina.

"Wie alt ist dein Kind?"

Fragte sie unbeholfen auf den Fluren laufend. 'Dein Kind' sie führte langsam die Hand zu ihrer Stirn und schaute kurz nach vorn.

"Dein Sohn..."

Beinahe entschuldigend schaute sie zu Alisah, als hätte sie etwas falsch gemacht.

"Ein geplantes Kind?"

Bam. Wieder direkt und frei raus. Aber das war das, was Elise nun mal interessierte. Sie stellte sich die Frage wie Alisah es handelte mit einem Sohn, der rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen war die Ausbildung zum Jedi anzutreten.

Coruscant – Jedi-Tempel - Flure – mit Markus und Alisah
 
[Corusca-System | Orbit von Coruscant | Raumstation der Neuen Republik | ,,Ilum"] - Rupert Fensa, Leland Fontaine

Der Agent meinte, ob es nicht vielleicht schlauer wäre, wenn alle nach Mannan reisen würden, da Kolto momentan auf der Prioritätsliste ganz weit oben stand. Das konnte Rupert nicht so ganz erwidern.

,,Agent Fontaine, meiner Meinung nach ist die momentane Situation die beste. Wissen sie, Kolto mag momentan wichtig sein, aber es bringt auch nur mehr aufsehen, wenn man mit mehr Leuten als möglich nach Mannan aufbricht. Und zum anderen darf man in dieser Zeit auch nicht den Wert von Rebellengruppen vernachlässigen. Aus einer solchen Gruppe entstand einst die Republik, so wie wir sie heute kennen; meiner Meinung nach muss man sich ab und an an seine Wurzeln erinnern.
Es ist wichtig, nicht den Wert von einzelnen Planeten zu vergessen. Momentan mag Mannan wichtiger sein, aber trotz alledem sind die Menschen auf Alderran unzufrieden und es ist unsere Pflicht, die Rufe nach Freiheit zu erhören."

Plötzlich und ohne das jemand vorher geklopft hatte öffnete sich die Tür und eine Frau trat ein. Diese trat zusätzlich zu dem Umstand, dass sie ohne sich anzumelden einfach so den Raum betreten hatte, noch forsch und, so machte es zumindest auf Rupert den Eindruck, ziemlich unfreundlich auf. Sie begrüßte die beiden lediglich knapp und meinte, dass sie ja bereits über das wichtigste informiert sein müssten. Ohne eine Antwort abzuwarten, gab sie quasi den ,,Befehl" zum Ablegen. Durch ihre knappen Vorstellung wusste Rupert, dass es sich hier um eine Jedi handelte. Normalerweise hielt er von den Jedi so einiges, doch dieses Exemplar warf ein gänzlich schlechtes Licht auf den ganzen Orden.

Agent Fontaine begrüßte die barsche Frau recht diplomatisch und meinte, dass sie momentan ehr das Gegenteil von gut informiert waren, drückte dies jedoch recht freundlich aus. Ruperts Meinung nach viel zu freundlich. Diese Frau war lediglich eine Ritterin und stand so nicht weit oben im Orden. Nun gut, Mister Fontaine war auch nur Agent, aber Rupert hatte eine durchaus sicherere Stellung. Er war Senator, zumindest ihn hätte sie nach den Protokollen höflich begrüßen müssen. Rupert war keine Person, die so etwas einfach herunterschluckte, vor allem nicht, wenn jemand meinte, das Missionsklima vergiften zu wollen.

,,Ritterin Kae, Agent Fontaine drückt es viel zu freundlich aus. Wir wurden hierhin fast blind geschickt und die bisher erhaltenen Information dürftig zu nennen, ist wohl noch eine Wohltat.
Und was sie angeht, Ritterin Kae, reißen sie sich mal zusammen. Diese Mission erfordert Team-Work und in gewisser Weise vertrauen, soviel zumindest kann ich mir schon denken, deswegen: Wenn sie nicht gut gelaunt sind, schweigen sie, aber meinen sie nicht den großen Chef mimen zu müssen. Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf sie, sondern auf den ganzen Orden."

Es machte Rupert sauer, wenn er sah, wie sich manche Jedi verhielten und dies musste er ihnen dann auch verdeutlichen. Er hatte Jedi sterben sehen, gute Jedi und er hieß es überhaupt nicht gut, wenn Männer und Frauen wie Ritterin Kae dieses Erbe beschmutzten, in dem sie sich so verhielten. Bei einem solchen Verhalten, verstand Rupert keinen Spaß und reagierte vielleicht auch ein wenig überempfindlich.

[Corusca-System | Orbit von Coruscant | Raumstation der Neuen Republik | ,,Ilum"] - Rupert Fensa, Leland Fontaine
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Wes bat Ian darum, Eowyn zu ihm zu schicken, was dieser mit einem Nicken bestätigte. Vor der Türe lächelte er ihr unsicher zu, denn das Gespräch mit Wes war so anders verlaufen, als er eigentlich geglaubt hatte. Bastion. Der Rat würde tagen und entscheiden, ob eine Reise nach Bastion erlaubt werden würde. Eine Reise nach Bastion. Zum Ursprung des Virus. Allein der Gedanke auf die Aussicht, diese Erlaubnis erteilt zu bekommen, ließ Ians Herz schneller schlagen. Vor Aufregung und, dass wusste er beinahe ebenso gut, vor Angst. Bis zu diesem Zeitpunkt musste Eowyn das Reflektieren und das Absorbieren in Perfektion beherrschen und bis dahin würde er sich einen Plan ausdenken müssen, der mehr, als nur wasserdicht war. Bastion. Die Kammern von Korriban. Gegen seinen Willen, spürte Ian, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten, als er zurück an diesen Ort dachte, an dem er geprüft worden war. Darth Virulence hatte ihn nach unten geführt und Ian erinnerte sich an den Tag beinahe so, als läge er nicht Jahre, sondern nur wenige Tage zurück. Die Statue, die Schatulle. Der Schmerz in seiner Hand, dieser unsägliche Schmerz. Und schon vorher die Stimmen und Eindrücke. Bastion. Kein Ort, an dem er wieder sein wollte. Aber der Ort, an dem er bald wieder sein würde? Der Ort, an dem sie vielleicht endlich nicht nur einen entscheidenden Hinweis, sondern die Lösung finden würden? Ian schloss die Augen, als er sich gegen die Wand lehnte und versuchte, seiner Aufregung Herr zu werden. Bastion. Der Planet, auf dem sein Weg in die Dunkelheit begonnen hatte, mit jeder Handlung, mit jedem Schritt, mit jeder Entscheidung. Er würde lügen müssen und allein das würde ein Problem werden. Das und die Tatsache, dass er nicht zulassen durfte, dass er sich von der Dunkelheit verführen ließ. Va’art hatte ihm eindrücklich bewiesen, dass seine Fähigkeit Wut oder gar Hass zu empfinden, mit seiner Abkehr von der Dunklen Seite nicht verschwunden war. Dort, auf Bastion, würde er all dem wieder ausgesetzt sein. Wut, Angst, Hass, Verzweiflung – wenn er es selbst nicht spürte, dann die Gefühle der der anderen. Er würde so tun müssen, als wäre er noch einer von ihnen, ohne dies zu sein und gleichzeitig galt es, keiner mehr von ihnen zu werden. Ian öffnete die Augen und starrte auf das Taith, das so deutlich auf seinem Handrücken zu sehen war. Mit der anderen Hand strich er darüber und spürte ein seltsames Pulsieren. Oder bildete der Dunkelhaarige sich das nur ein? Ian beeilte sich, den Ärmel des Oberteiles schnell über die Hand zu ziehen und das Zeichen damit zu verbergen. Sollte er wirklich die Erlaubnis bekommen: er würde die Chance nutzen und den Jedi beweisen, dass er gut sein und gut bleiben konnte. Er würde es ihnen beweisen. Ihnen, Eowyn und vor allem sich selbst. Wenn Bastion überstanden und ein Gegenmittel gefunden worden war, würde Ian sich vielleicht endlich in die Augen sehen können. Seine Schuld würde er so niemals abtragen können, aber vielleicht hatte er so die Chance, wenigstens einen klein Teil dessen, was er zerstört hatte, wieder zu reparieren. Nur einen winzigen, unbedeutend kleinen Teil, der vielleicht dabei helfen würde, weniger schlecht zu träumen. Bastion.

Ian wusste nicht zu sagen, ob er schon lange vor Wes Büro saß oder nicht, letztendlich aber war es sein Komgerät, dass ihn aus seinen Gedanken riss. Eowyn, die erklärte, dass er nicht warten musste, da es länger dauern konnte. Kurz runzelte Ian die Stirn und sah herüber zu der Tüte, spürte kurz nach, aber da war wirklich kein Hinweis zur Sorge und da stand der Mann auf und stieg die Stockwerke wieder nach unten, um zurück ins Qaurtier zu kommen – abermals nur noch Bastion im Kopf habend. Dort bewegte er sich unruhig, lief auf und ab, bis es an der Türe klopfte und Ian geistesabwesend, jene öffnete.
„Wes hat gesagt, dass der Rat überlegt, ob ich nach Bastion gehen darf. Sie treffen sich, um zu entscheiden, Wes hat gesagt, dass er dafür ist. Eowyn, weißt du, was das bedeutet?“
Doch anstatt einer Antwort kam ein Räuspern und als Ian sich wieder zur Tür drehte, der er laufend längst den Rücken gekehrt hatte, stand in dieser ein großer Mann, mit undurchdringlicher Mine.
„Sind sie Ian Dice?“, fragte der Mann, als Ian ihn Sekunden lang einfach nur anstarrte und keine Antwort gab. „Sind sie Ian Dice?“, fragte der andere erneut, als Ian schließlich nickte und überhaupt nicht mehr wusste, was er nun sagen oder denken sollte. „Können sie sich ausweisen?“
„N…natürlich,“ stotterte Ian mehr, als das er sprach. War das ein Mann des NRGD? Doch er trug keine offensichtliche Waffe und kein Abzeichen, das darauf hätte schließen können. Da war bloß eine Tasche, in der alles sein konnte. Ian beeilte sich, seine ID zu holen und sie dem Fremden zu zeigen, noch immer nicht wissend, wer dieser Jemand überhaupt war. Der Mann verglich das Bild das auf Ians ID zu sehen war, sah dann auf ein Gerät und verglich offensichtlich noch einmal. „Ich habe eine offizielle Nachricht der Republik für sie. Sie müssen die Übergabe unterschreiben.“ Der Mann holte einen Umschlag aus seiner Tasche hervor und Ian erkannte das Siegel der Neuen Republik sofort und da wurde sein Gesicht kalkweiß. „Sie müssen unterschreiben, Mister“, wurde der Kurier langsam ungeduldig und tippte auf das Gerät, bis Ian mechanisch unterschrieb und den Brief entgegen nahm. Als der Kurier – oder wer auch immer – schon längst verschwunden war, stand Ian noch immer am gleichen Punkt, den Umschlag in der zitternden Hand. War das der Freispruch, von dem Duval gesprochen hatte? Oder war das sein Todesurrteil – ein Termin zu einer Anhörung. Aber wären dann nicht ein Haufen Polizisten aufgetaucht, mit ihren Gewehren im Anschlag?


Coruscant – Jedi-Tempel – Iowyns Quariert: Ian –
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Wes dachte weiter über mögliche Kandidatinnen für den Assistentenposten nach, während Eowyn sich kurz für ein Komgespräch entschuldigte. Als diese zurückkehrte, hatte sie einen Namen parat, der dem Taanaber nichts sagte. Kurz darauf schob sie nach, dass es sich um eine Elomin handele, eine Spezies, mit der Wes so ad hoc kein Bild verband. Grundsätzlich hatte er nichts gegen exotische Schönheiten, aber die blonde Jedi klang anders.

»Hmm. Ich kenne sie nicht, müsste ich mir ansehen,«

Erwiderte der Rat, der vermied, den komplizierten Namen in den Mund zu nehmen. Eowyn selbst würde den Posten, der sie der Leitung des Ordens durchaus näher brächte, eher als ein Ratsmandat annehmen und trotzdem wirkte es nicht richtig. Warum genau, war Wes sich unschlüssig und es war nicht der Grund, aber würde Ian nicht eifersüchtig sein? Ganz sicher konnte er das dem ehemaligen Sith nicht antun. Als Eowyn mit den Worten schloss, dass er nicht gerade die beste Werbung für den Ratsposten war, lächelte Wes müde und entgegnete:

»Das ist wahr. Na gut, ich lasse das Thema fallen, versprochen.«

Zugegebenermaßen hatte Wes auch nicht wirklich erwartet, dass sich für Alisah und Elise Zeit nehmen als Freizeit galt. Oder einen imperialen Geheimdienstunterschlupf auszuräuchern, was er gar nicht erst aufgezählt hatte. Letzteres war zumindest eine angenehme Abwechslung gewesen. Etwas Nervenkitzel statt viel Nervenaufreibendem… Eowyn schrieb ihm deshalb ins Pflichtenheft, egoistischer werden zu müssen.

»Kein Vorwurf an Ian, es war Ahna, die mich aus meinem ruhigen Abend gerissen hat,«


Erklärte der Jedirat und schenkte sich, wie von der blonden Weggefährtin ermutigt, tatsächlich ein zweites Gläschen Fingerkraut für die Gesundheit ein.

»Ich muss da was finden. Ein festes Ritual, eine oder zwei Stunden täglich Zeit für mich selbst oder so.«

Auch wenn Wes nicht wusste, wie er das durchziehen sollte. Es war ja absehbar, dass in der Zeit zig Komnachrichten oder -anrufe eingingen und notfalls irgendwelche Padawane nach ihm geschickt würden. Vor allem letzteres konnte man schwer abstellen. Es sei denn… ja, die Assistentin. Selbst wenn es hieß, sich in seinem Büro zu verschanzen. Als Eowyn von Ahna Rigby sprach, wurde ihm auch klar, was sich in ihm gegen Eowyn als seine Assistentin sträubte. Die Härte und Effizienz, mit der sie die Schatten zweifellos erfolgreich führte, war in dem Bereich durchaus angebracht. Wes' Philosophie war es allerdings nicht und manchmal, fand er, brauchte Ahna vielleicht ein kleines Korrektiv. Daher würde er die in der Hinsicht völlig andere Eowyn auch ungern von den Schatten wegziehen. Ihr Lob für ihn fand Wes außerordentlich schmeichelhaft, gerade da er sich lange Zeit nicht als Ratsmaterial gesehen hatte, ganz ähnlich wie die blonde Meisterin jetzt, und das auch nach seiner Beförderung noch. Er lächelte.

»Danke,«


Erwiderte er.


»Glaub' mir, ich höre das nicht oft. Ich finde auch, dass Ahna ihren Job sehr gut macht, aber für den ganzen Orden würde ihr Stil nicht funktionieren. Heiler oder Visionäre würden das zum Beispiel nicht akzeptieren und auch die Schatten brauchen manchmal wen, der nicht so ist, denke ich. Deshalb ist es gut, dass es dort auch eine Jedi wie dich gibt. Jedenfalls hast du recht. Ich versuche, mich zu schonen und verspreche, heute Nacht zu schlafen.«


Wes erhob sein Glas. Er glaubte zwar nicht, dass gleich der ganze Jedi-Tempel den Bach runter ginge, wenn er ausfiele, aber morgen würde der Rat über das weitere Vorgehen in der Krise, sprich, Ians Mission nach Bastion debattieren müssen und dafür sollte er besser fit sein.

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Eowyn schmunzelte. Wenn Wes sich die Elomin ansehen würde, dann würde er durchaus merken, dass sie nicht gerade das war, was Menschen unter "schön" verstanden, aber Eowyn wusste, dass es dem Rat durchaus um Kompetenz ging, nicht nur um Attraktivität. Wenn allerdings beides miteinander verbunden werden konnte... und wer konnte ihm das veredenken? Er hatte schließlich genug zu tun.
Er ignorierte allerdings gekonnt ihr Angebot, sie selbst als seine Assistentin zu wählen, und Eowyn war klug genug, nicht nachzufragen, weshalb. Es konnte mehrere Gründe dafür geben - vielleicht hielt er sie nicht ganz für geeignet, oder aber, und das war wahrscheinlicher, es war momentan einfach nicht der passende Augenblick. Außerdem, vielleicht war es richtig so, denn
falls sie Ian nach Bastion begleiten würde, dann würde Wes wieder einen neuen Assistenten suchen müssen. Und dann wäre die Einarbeitung völlige Zeitverschwendung.

Es waren also nicht Ian und sie gewesen, die den Rat von einer gemütlichen Runde abgehalten hatten, aber allzu viel besser ging es Eowyn damit nicht, noch immer Wes' Zeit zu stehlen. Er brauchte wohl dringend ein paar Momente zum durchschnaufen - und vielleicht sogar zum schlafen.
Sie nickte.
Das wäre ein guter Anfang. Und wenn du dann noch damit beginnst, nachts wieder einige Stunden zu schlafen, dann... rennen dir die Assistentinnen vielleicht auch wieder scharenweise selbst die Türen ein, neckte sie ihren alten Freund. Sie kannte ihn mittlerweile leider viel zu wenig, um irgendetwas beurteilen zu können, aber Zeit für sich selbst und auch Zeit für die normalen Dinge des Alltags, das war wohl etwas, das jedem gut tat.

Zu schade, dass Wes zu selten hörte, was für gute Arbeit er leistete. Aber vermutlich ging das allen so, bei denen alles reibungslos verlief - Lob kam so viel seltener an als Tadel, und dabei war es so wichtig. Allerdings musste sich Eowyn da auch selber an der Nase fassen, auch sie verteilte viel zu selten Worte der Anerkennung.
Genau das, was der Rat nun aber erwähnte, war auch ihre Ansicht über Ahna Rigby, und so nickte Eowyn. Es war so wichtig, dass Leute wie Wes oder Sarid sich um den Orden kümmerten. Dann aber hob sie die Brauen. So wie Wes es beschrieb, hatte Eowyn das noch nie betrachtet. Im Gegenteil - sie war technisch gesehen eine sehr fähige Schatten, doch wusste sie genau, dass es ihr an manchen Punkten ein wenig fehlte. Sie hatte es bisher immer als eine Schwäche gesehen, eine Schwäche, die als Heilerin vielleicht eher eine Stärke gewesen wäre. Aber Wes redete so, als ob er es auch für eine Schatten als Stärke sah, und Eowyn sah ihn nachdenklich an. Vielleicht war es tatsächlich so... vielleicht brauchte es öfter diesen anderen Blickwinkel. Sie würde später noch einmal darüber nachdenken müssen.
Sie lächelte bei Wes' Eingeständnis und nickte.

Das klingt vernünftig. Aber denk dran, spielerisch hob Eowyn drohend den Zeigefinger und lächelte amüsiert, ein Versprechen wird nicht gebrochen. Auf deine Gesundheit! Sie nickte ihm zu, blieb noch einen Moment sitzen, während Wes sein zweites Glas trank, und stand dann auf. Ich denke, dann ist es wohl Zeit, dich alleine und dich erholen zu lassen. Danke für deine Zeit, und danke für den Schnaps. Eowyn verzog das Gesicht. Richte Meister Feb ruhig aus, dass er vielleicht auch Experimente mit Likören machen sollte... etwas, das vielleicht nicht gleich die Hälfte der Jedi auf einen Schlag auslöscht. Ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel, dann verneigte sie sich kurz und wandte sich zum Gehen. Erhol dich gut, Wes!

Eowyn trat aus der Tür des Rates, schloss diese und atmete ein paar Momente mit geschlossenen Augen durch. Nun ja... das war... interessant gewesen. Und auch, wenn sie keine Gewissheit über ihre eigene Zukunft hatte, vielleicht hatte sie wenigstens Wes ein wenig Vernunft einbläuen können. Dann war dieses Gespräch immerhin in dieser Hinsicht erfolgreich gewesen. Auch die Sache mit Duval lag nun nicht mehr in ihrer Hand... Einen Moment fühlte Eowyn sich sehr verloren, allein in diesem weiten, leeren Gang, völlig ohne Aufgabe, ohne Ziel und ohne Sinn... im Nacken die Entscheidung des Rates. Und dann war da noch diese Sache mit Bastion... Bastion. Ian würde definitiv gehen. Nachdem Wes nun diese Sache befürwortete, glaube Eowyn nicht, dass der Rat noch Einwände erheben würde. Er war vorher so skeptisch gewesen - aber wenn es keinen Ausweg mehr gab, dann musste man nach jedem Strohhalm greifen. Also - würde Ian nach Bastion fliegen. Und ob er zurückkehren würde war äußerst fraglich. Selbst wenn... es würde ihn... verändern.
Langsam machte sie sich auf den Weg, holte ihre Flasche und ging zum Turbolift, damit weiter abwärts zu ihrem Quartier, wo Ian vermutlich auf sie warten würde.
Bastion also. Es war... gut so. Sie selbst hatte Wes diese Sache noch einmal nahelegen wollen. Ganz Coruscant stand auf dem Spiel, und da war es nur richtig, dass auch Ian alles tat, was irgendwie möglich war. Sie würde es nicht anders machen, das wusste sie, also... Sie wehrte sich mit aller Macht dagegen, ihr Kopf
wusste, dass alles richtig war, dass dies der richtige Weg war, dass es sein musste... Eowyn ballte die Fäuste, während sie die Flure entlanglief. Nein, sie würde keinen anderen Gedanken zulassen. Ihr Herz hatte zu schweigen, und zwar für immer, zumindest in dieser Sache. Denn wenn sie nur für einen Moment daran dachte... nein.
Nein.

Sie schluckte, als sie vor der Tür stand. Es würde ohnehin zu Diskussionen kommen, das wusste sie... wenn der Rat sie tatsächlich mitschicken würde auf diese Mission, dann würde es harte Arbeit werden, Ian zu überzeugen. Müde stand sie ein paar Sekunden da. Ob sie für all das momentan schon wieder die Kraft hatte, das wusste sie nicht, aber es gab keine große Wahl, denn viel Zeit gab es für all das nicht.
Schlussendlich gab sie sich einen Ruck, öffnete die Tür, noch völlig ohne Plan, wie sie das Gespräch beginnen sollte, und betrat den schmalen, kleinen Flur in ihrem Quartier. Mit einem Ruck blieb sie dann plötzlich stehen, denn Ian stand nur ein paar Schritte hinter der Tür.

Ian! Eowyn lächelte erleichtert. Hilfe, hast du mich erschreckt... Dann aber besah sie sich den Mann, den sie liebte, genauer. Er war... blass. Bleich wie eine Wand, und er starrte sie an, als hätte er gerade eben einen Toten gesehen. Ian, was ist los? Besorgt eilte sie zu ihm, und noch während Eowyn lief, sah sie den Brief in seiner Hand. Der Auslöser von all dem hier? Sanft berührte sie Ian am Arm. Sprich mit mir. Geht es dir gut? Unruhig sah sie zu ihm auf, griff dann kurzerhand fester nach seinem Arm, um ihn zum Sofa zu führen. Setzen war immer gut, was auch immer gerade in ihm vorging. Was ist das für ein Brief? Brief. Nachricht. Duval. Viel zu spät fiel der Credit, und Eowyn starrte Ian an, während ihre Knie weich wurden und sie eins und eins zusammenzählte. Ist das... das was ich denke...? Ihre Brust schnürte sich zusammen. Was steht drin? Ian war wie unter Schock... hieß das... dass Duval gelogen hatte? Eowyn wurde flau. Nein, nicht auch das noch... nein. Nein...

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier - Ian

Ian spürte den Umschlag in seiner Hand, das Siegel, die raue Oberfläche, sah die rote Farbe und war doch nicht in der Lage dazu, die Hand hoch zu heben, das Siegel zu brechen und den Umschlag zu öffnen. Da war das Zeichen der Republik, das Zeichen das alles bedeutete. Ein Brief der Neuen Republik, der Brief, auf den er so lange gewartet, vor dem er sich so sehr gefürchtet hatte und jetzt, da er ihn endlich in einer Hand hielt, war Ian unfähig, ihn zu öffnen. ‚Was wäre, wenn‘, drängte sich auf und diese Frage war so leicht zu beantworten, sie war so leicht zu beantworten, wenn er doch nur das Siegel brach. Ein Freispruch. Eine Vorladung. Ein Urteil. Nur eine dieser drei Optionen kam in Frage und obwohl jede einen anderen Ausgang haben würde, obwohl jede sich gänzlich von der jeweils anderen unterscheiden würde, sie alle machten Ian Angst. Auf Nar Shaddaa noch war Ian sicher gewesen, dem Tod ins Auge zu blicken, Lianna, Va’art und Coruscant hatten an dieser Angst nichts geändert und jetzt war der Moment gekommen, diese Angst zu beenden, buchstäblich zum Greifen nahe.

Erneut öffnete sich die Türe. Dich Polizisten, Agenten, ein direktes Erschießungskommando? Ein paar Minuten hatten sie ihm doch gelassen, oder? Zeit um den Brief zu lesen und dann den Inhalt auszuführen? Doch es betrat nur eine einzige Person den Raum, Eowyn, die ihn ansah, vielleicht so entgeistert wie er sie? Er wusste es nicht. Ian wusste überhaupt nichts, brachte kaum mehr zu Stande, als Eowyn anzustarren und so wehrte er sich nicht dagegen, als sie ihn zur Couch führte, wehrte sich auch nicht dagegen, sich zu setzen, unwissend, ob es Eowyn gewesen war, die ihn auf die Couch gedrückt hatte, oder ob seine Beine einfach nachgegeben hatten. „
Ich weiß nicht,“ antwortete er ihr leise, drehte den Brief langsam herum, mit der zweiten Hand, das Siegel nun deutlich nach oben zeigend, wie ein Mahnmal, eine Warnung. Duval hatte gedroht und nur wenig später zugegeben, dass ein Freispruch kommen würde. Auch Eowyn hatte er gedroht. War das der Grund, weswegen Wes darüber nachdachte, ihn nach Bastion zu senden? War es eine Idee der Jedi und der Republik ihm seine gerechte Strafe zukommen zu lassen, indem sie ihn nach Bastion sandten? Damit er eine Lösung fand und während er sie überbrachte, starb? Ian schluckte schwer, sah zu Eowyn, sah zu dem Brief, starrte auf das Siegel und brach es dann. Es benötigte mehr als einen Versuch, den Brief aus dem Umschlag zu bekommen, denn Ians Hände wollten kaum gehorchen. Mehr als einmal wäre ihm der Brief beinahe aus der Hand gefallen und im ersten Moment schienen die Buchstaben keine sinnvolle Aneinanderreihung zu sein. Wie fremde Worte einer anderen Sprache wirkten sie – und es dauerte, bis Ian sie wirklich lesen konnte. Ian las die Nachricht einmal, dann ein zweites Mal und beim dritten Mal waren es nur noch einzelne Worte, die er erkennen konnte, als seine Augen sich wider erwarten mit Tränen füllten.

Im Namen der Neuen Republik.
Imperialer Boden.
Delikte nicht verfolgt.
Gewährung von Straffreiheit.
Maßgebend.
Hilfe beim Virus.
Amnestie.

Ian ließ die Hand sinken, die sich viel zu fest an den Brief gekrallt hatte. „
Sie gewähren mir Straffreiheit,“ flüsterte er kaum hörbar, direkt an Eowyn gewandt. „Ti juanya, sie gewähren mir wirklich Straffreiheit.“ Tränen hin oder her, die sich in Ians Augen gesammelt hatten, nicht eine davon verließ ihren Platz, als er schwer schluckte und ihr den Brief hinhielt. „Da steht es wirklich…“ Und konnte der Dunkelhaarige die Tragweite dessen überhaupt erfassen?


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Eowyn
 
Coruscant- Jedi-Tempel- Landeplattform für Lieferverkehr- Im Raumschiff- mit N´derim

Nach dem Streit mit Brianna und dem Gespräch mit ihrem Chef hatte Bailee ihr Hirn erstmal auf Stand-By geschaltet und sortierte stumpfsinnig die Halte-Netze im Lagerraum.Eigentlich unnötig aber Bailee hatte weder Lust, raus zu gehen noch irgendwas sinnvolles zu tun. Die Com-Nachricht von Brianna erschreckte sie darum und die Nautolanerin schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie brauchte Urlaub. Und vielleicht würde sie den jetzt ja auch bekommen. Darum sagte sie dem Abendessen mit der Jedi auch zu, auch wenn es wirklich merkwürdig war. Bailee wusste nicht wirklich, wie sie sich verhalten sollte. Und auch Brianna schien sich nicht wirklich wohl zu fühlen. Die Ausgelassenheit vom Vortag war auf jeden Fall verschwunden und als die Jedi zur Nachtschicht gerufen wurde, war auch Bailee erstmal froh, wieder zu ihrem Schiff zu können. Was für ein Tag.

Die nächsten Tage sah sie die Jedi nur sehr selten. Ob das jetzt gut oder schlecht war, wusste Bailee nicht so genau. Auf jeden Fall reichte es aus, um wieder zur Ruhe zu kommen und sich mit dem Gedanken anzufreunden, sich dem Jedi-Orden anzuschliessen. Schliesslich war sie bereit für ihr neues Leben, zumindest vom Gefühl her. Darum packte sie sogar ihren Schrank im Schiff aus. Viel war es nicht, denn Bailee reiste gern mit leichtem Gepäck. N´derim hatte die Botschaft, dass seine Kollegin eine Jedi werden würde, sehr wechselhaft aufgenommen. Er wechselte zwischen Ungläubigkeit, Euphorie und Angst hin und her. Manchmal sah er Bailee so an, als könne jene jeden Moment explodieren. Dann wirkte er wieder nachdenklich und kam dann übermütig mit der Frage.

"Meinst du, ich könnte auch ein Jedi werden?"

Bailee stellte sich N´derim im Jedi-Orden vor und musste sich das Lachen wirklich verkneifen. Da sie wusste, dass sich ihr Kollege eh nicht trauen würde, schlug sie ihm vor einfach mal einen zu fragen. Schon weil er dafür das Schiff verlassen und den "verseuchten" Planeten betreten müsste, verzichtete er auf die Umsetzung seiner Idee. Ausserdem hätte er nie den Mut gehabt, auch nur irgendeinen Jedi wegen seiner Idee anzusprechen. Brianna hätte wohl wirklich angefangen zu lachen. Oder den Nautolaner irgendwie auf den Arm genommen.

Schliesslich organisierte sie, dass N´derim einen Piloten für den Rückflug bekam, verabschiedete sich von ihm und verlies das Schiff nun endgültig. Es fühlte sich komisch an und für einen Moment schlich sich doch tatsächlich sowas wie Heimweh in ihr Herz. Doch nur für eine Sekunde. Sie würde würde nichts verlieren. Ihre Familie hatte sie sonst auch nicht besonders oft gesehen und wenn dann meistens nur in Com-Nachrichten. Und das konnte sie ja immernoch machen. Also war das hier kein Grund zur Panik. So betrat Bailee erneut den Tempel und machte sich auf die Suche nach Brianna. Nach einer guten Stunde erfolgloser Suche wallte Enttäuschung in Bailee auf. Sie war weg. Einfach so. Wie als hätte die Jedi geahnt, dass sie grad wie bestellt und nicht abgeholt in den Gängen rumstand, piepte ihr Com. Die Nachricht der Jedi lies Bailee lächeln und sie machte sich auf den Weg zu dem Shuttle, dass sie zur genannten Orbitalstation bringen würde. Dem Piloten lies sie garnicht die Zeit, irgendwelche Einwände zu erheben. Sie fragte nur kurz nach dem Ziel des Shuttles- nur, damit sie nicht ins falsche stieg- und stürmte dann an dem Piloten vorbei. Die Entschlossenheit, mit der sie sich in den Sessel warf , erstickte jede Frage im Keim und beinahe gehorsam brachte der Pilot sie und einige andere Personen zur Orbitalstation Beta 15. Gut, der Pilot wirkte auch gestresst. So , wie das klang, waren einige Personen an Bord, die irgendein Schiff erreichen mussten. Und viel Zeit blieb da nicht.

Auf der Station stand Bailee genauso doof im Hangar wie sie zuvor im Tempel gestanden hatte. Nach ein paar Herzschlägen fing sie allerdings an, sich durchzufragen. Und Brianna war aufgefallen. Natürlich. Und sie war - natürlich- auch auf dem Schiff, dass in wenigen Minuten ablegen würden. Super. Wirklich toll. Bailee nahm die Füsse in die Hand und sprintete so schnell wie möglich. Sie kannte sich nicht aus. Sie wusste nicht, wo das bescheuerte Schiff war. Sie wusste nicht, ob die Info richtig war und Brianna tatsächlich auf diesem Schiff war. Wirklich super. Schwer atmend erreichte die Nautolanerin gerade noch rechtzeitig die "Ilum" , bevor diese die Schotten dicht machte und sich von der Orbital-Station abkoppelte. Und was war mit der Quarantäne? Gut, Bailee war sowieso überzeugt, sich in der kurzen Zeit nichts eingefangen zu haben. Und falls doch, hatten sie hier sicher noch Möglichkeiten, sie Seuchensicher zu verstauen. Jetzt erstmal machte sie sich auf die Suche nach...ihrer Meisterin. Sowas überhaupt zu haben war für Bailee ebenfalls so komisch wie alles andere in den letzten Tagen. Aber es passte ja auch zusammen. Nach ein paar Minuten fand sie Brianna in einem Konferenz-Raum mit zwei Männern, die sie nicht kannte.Aber Brianna wirkte sehr förmlich, weshalb Bailee sich da einfach anschloss. Sie lächelte die Jedi an und gesellte sich einfach dazu.

"Guten Tag, mein Name ist Bailee Troisi und ich gehör zu ihr."

Sie wies auf Brianna und machte damit auch klar, dass sie immernoch Briannas Padawan werden wollte. Vielleicht auch, weil man sich mit ihr so schön zoffen konnte.

Orbit von Coruscant – an Bord der Ilum, Besprechungsraum –mit Brianna, Senator Fensa und Agent Fontaine
 
Orbit von Coruscant – an Bord der Ilum, Besprechungsraum – Senator Fensa, Agent Fontaine und Brianna

Brianna hatte ja nun allen Grund, schlecht gelaunt zu sein. Allen voran war da die entgangene respektive selbst vermasselte Beförderung. Sie mochte zwar schon eine Weile her sein, aber wirklich verschmerzt hatte sie die Abfuhr noch lange nicht. Erschwerend kam hinzu, dass sie überzeugt davon war, dass Rat Elliundi (und wahrscheinlich noch der eine oder andere mehr) sie nicht leiden konnte. Bestimmt war der Grund für diese dämliche Diplomatenbabysittermission, Brianna aus dem Rampenlicht zu nehmen, wo es ihr bekanntermaßen überaus behagte. Der quermianische Pressesprecher der Ordens mochte es ganz offensichtlich nicht, wenn ihm die Show gestohlen wurde. Dass sie als Teamleiterin zuletzt sogar mit noch mehr Autorität hatte sprechen können, war offensichtlich zuviel gewesen. Immerhin war es fast wie Jedi-Meisterin sein gewesen, obwohl jenes Gefühl den Nichtbeförderungsschmerz nicht minderte, eher im Gegenteil.

Anstrengend war die Doppelbelastung gewesen, keine Frage, und der Bewegungsmangel sowie die gefühlte Kraftlosigkeit hatte die Echani nicht gerade ausgeglichener werden lassen. Daher war es nicht gerade der passende Zeitpunkt, sie zwangsweise von ihrer Freundin Talery zu trennen. Außerdem war sie zu plötzlich abberufen worden, als dass ihr rechtzeitig hätte klar werden können, dass sie Bailee doch gerne als Padawan hätte. Inzwischen hatte Brianna die Hoffnung aufgegeben, dass die Nautolanerin noch eintreffen würde. Am meisten brannte ihr aber auf den Nägeln, dass sie jetzt die Chance hätte, ihre Tante Yuulon kennenzulernen, auf die sie nach dem verkorksten Aufenthalt auf Eshan neugieriger war. Sie würde das exakte Ebenbild von Briannas Mutter sein, vorausgesetzt sie war als Schreibtischtäterin nicht 120 Kilo schwer und adipös. Warum jetzt? Warum ausgerechnet eine Mission, die nicht zu ihren Fähigkeiten und Neigungen passte, davon einmal abgesehen, dass sie mit dem Bann jeglicher Waffen auf Alderaan keinerlei Problem haben würde? Warum nahm sich Rätin Rigby dermaßen viel Zeit, mit ihr – wenn man ehrlich war – Infiltrations- oder Attentäterfähigkeiten, wenn man sie anschließend an einen Verhandlungstisch auf Alderaan setzte, wo es weder Sith gab, vor denen sie ihre Identität verschleiern müsste, noch Lichtschwerter, mit denen sie Juyo anwenden konnte?

In Anbetracht dieser Umstände empfand Brianna ihr Auftreten als vergleichsweise höflich und professionell. Genau so begegnete ihr auch der NRGD-Agent Fontaine, dessen Hautfarbe noch dunkler war als die der meisten Menschen. Allerdings war ihm sein Unmut darüber, mit zu wenig Informationen auf diese Mission geschickt worden zu sein, deutlich anzumerken. Die Echani konnte ihn irgendwo verstehen, denn sie war auch nicht gerade froh, hier zu sein, obwohl sie sich nicht über einen Mangel an Informationen beklagen konnte.

Verglichen mit Senator Fensa war Fontaine allerdings ein Musterbeispiel für Diplomatie. Hätte sie sein Bild nicht vorab gesehen, hätte sie eine Verwechslung vermutet. Offenbar hielt er eine Begrüßung für überflüssig, denn zum Auftakt stieß er gleich schon mal ins selbe Horn wie der Vertreter des Geheimdienstes. Anschließend jedoch fühlte er sich aus irgendeinem Grund berufen, die Jedi-Ritterin dermaßen von oben herab abzukanzeln, wie diese es noch niemals erlebt hatte. Nicht einmal der Rat nahm sich heraus, so mit ihr zu reden. Genau genommen hatte sie seit ihrem alten Dunklen-Jedi-Meister Dar Nimthir vor etlichen Jahren kein so arrogantes Auftreten mehr erlebt und selbst dieser hatte ihr gegenüber keinen solchen Ton angeschlagen. Zu allem Überfluss hatte Bailee genau während der ‚Begrüßung‘ den Raum betreten und alles voll mitbekommen. Zumindest erlebte die Nautolanerin einmal aus erster Hand, wie grob und unfair die Silberhaarige bisweilen behandelt wurde.

Bailee! Während Brianna noch die Zornesröte ins Gesicht stieg, ließ sie die Ausgeburt an Freundlichkeit für einen Moment stehen und umarmte die Nautolanerin kurz zur Begrüßung. Eigentlich wäre ihr danach gewesen, die etwas größere Frau so herzhaft zu umarmen, dass es die Belastbarkeit nautolanischer Rippen auf die Probe gestellt hätte, doch die Gesellschaft war nicht die richtige. Also musste sie sich darauf beschränken, Bailee etwas ins Ohr zu flüstern:


„Ich bin so froh, dass du doch noch gekommen bist!“


Für mehr war keine Zeit, denn Brianna hatte noch ein Nuna zu rupfen.


„Sie ist meine Padawan,“

Fügte sie Bailees vorangegangenen Worten erklärend hinzu und machte damit die Angelegenheit vor Zeugen sozusagen ‚amtlich‘, obwohl sie sich andere Zeugen gesucht hätte, hätte sie die Wahl gehabt. Damit wandte sie sich dem unfreundlichen Senator zu und beugte sich über den Tisch, um ihn von Angesicht zu Angesicht anzusprechen.


„Und nun zu Ihnen, werter Herr Senator,“

Begann Brianna etwas förmlicher und wesentlich schärfer als zuvor.

„Auf welchem hohen Ronto wähnt Ihr Euch zu sitzen, dass Ihr glaubt, mich von oben herab wie ein Schulmädchen abkanzeln zu können? Für wen haltet Ihr Euch? So lasse ich nicht mit mir reden, von niemandem!“

Fauchte sie den Menschen an.

„Es ist Metellos, nicht wahr? Ihr von allen habt keinerlei Anlass, herablassend über die Jedi zu sprechen. Ich war bis vor kurzem in der medizinischen Abteilung des Jedi-Tempels als Teamleiterin tätig. Ich hatte zehn andere Ritterinnen unter mir und glaubt mir, ich wäre lieber geblieben, um diese Arbeit fortzusetzen! Wir sind im Wesentlichen, was das C-Virus davon abhält, auch Eure kleine Welt zu verwüsten! Eigentlich müsstet Ihr mir auf Knien dafür danken was, nebenbei bemerkt, mächtigere und einflussreichere Personen als Ihr es seit schon getan haben! Und was veranlasst Euch eigentlich zu denken, dass Ihr hier das Kommando innehabt?“

Briannas Stimme wurde süßlich und süffisant, aber eine gewisse Schärfe blieb. Sie erhob sich vom Tisch, machte ein paar Schritte durch den Raum, bevor sie den Senator erneut fixierte.

„Dies ist eine gemeinsame Mission von Jedi und Senat, mit freundlicher Unterstützung des Geheimdienstes, nicht wahr? Wie kommt es dann, dass Ihr so wenig Informationen darüber besitzt, wo Ihr doch der große Chef seit? Scheinbar hält Euch weder der Senat noch Rätin Rigby für wichtig genug, Euch einzubeziehen.“

Das war nun etwas unfair, wie die Echani selbst wusste, denn Ahna Rigby hatte sich aus rein zeitlichen Gründen und aufgrund des engen Abflugplans der ‚Ilum‘ verabschieden müssen und ihr stattdessen ein Datenpad voller Informationen in die Hand gedrückt. Auf dieser Basis hätte Brianna eigentlich eine umfassende Einführung geben sollen, wozu diese inzwischen aber nur noch wenig geneigt war. Trotzdem klang die Jedi-Ritterin etwas ruhiger, als sie weitersprach.

„Ja, diese Mission erfordert Teamwork und gegenseitiges Vertrauen, doch die Basis für beides ist Respekt, Senator! Redet auf Augenhöhe mit mir, oder gar nicht. Ich bin keine Senatsdienerin oder Befehlsempfängerin.“


Es war an der Zeit, etwas zur Sache zu sagen, obwohl Brianna das Gefühl hatte, dass sie noch nicht fertig damit waren, sich untereinander zu kabbeln – beste Voraussetzungen für eine diplomatische Mission auf imperialem Gebiet.

„Ohnehin denke ich nicht, dass wir viel zu entscheiden haben werden. Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass wir mit einem diplomatischen Kurierschiff mit offizieller Kennung unterwegs sind. Wir werden dahin gehen, wohin das Imperium respektive die planetare Regierung uns lässt, was, wenn es keine Änderungen in letzter Sekunde gibt, der Palast Organa sein wird. Von allen alderaanischen Adelshäusern stehen die Organas der Republik am nächsten, also versucht bitte, unsere Gastgeber nicht gleich beim ersten Kennenlernen zu beleidigen. Diese Angewohnheit scheint Ihr ja, mit Verlaub, zu haben.“

Diese böse Spitze konnte sich Brianna einfach nicht verkneifen. Aber Fensa war einfach zu sehr der lebende Beweis dafür, dass die NR-Demokratie nicht funktionierte.

„Dabei ist es unser Anliegen, so viel wie möglich über die wirklich Lage auf Alderaan, über die Stimmung in den Häusern und das Ausmaß der Bedrohung durch die Killiks jenseits der imperialen Propaganda herauszufinden. Wichtiger noch, und da kommt Ihr ins Spiel, Agent Fontaine: wir haben Gründe zu der Annahme, dass der alderaanische Widerstand versuchen wird, unsere Delegation während der Verhandlungen zu kontaktieren. Unser Hauptziel ist es, einen Kommunikationskanal zu etablieren, Stärke und die Verbindungen der besagten Gruppierung herauszufinden und gegebenenfalls Wege zur Unterstützung durch die Neue Republik einzurichten.“

Brianna sah Agent Fontaine an und hoffte, sich eher in dessen Bereich einbringen zu können, was eindeutig spaßiger klang als Höflichkeitsbesuche bei alderaanischen Adeligen. Da konnte die Verpflegung im Palast so gut sein wie sie wollte.

Orbit von Coruscant – an Bord der Ilum, Besprechungsraum – Senator Fensa, Agent Fontaine, Bailee und Brianna

Ich fürchte, so eine Ansprache kann Brianna einfach nicht auf sich beruhen lassen… keine Chance. :sneaky:
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes

Wes glaubte sich an eine wissenschaftliche Untersuchung zu erinnern, die belegte, dass ausgeschlafene Männer attraktiver waren als unausgeschlafene. Das hieß, dass Eowyn vielleicht sogar recht hatte mit ihrer kleinen Frotzelei. Eine ordentliche Mütze voll Schlaf, dann klappte es auch mit den Assistentinnen…

Ganz im Ernst ermahnte die blonde Jedi ihn, sein Versprechen, heute zu schlafen, auch ja nicht zu brechen. Während er sein zweites Fingerkraut trank, bedankte sie sich für das Gespräch und regte zugleich an, Feliz Feb Experimente mit Likören nahezulegen. Vom Gedanken, guten Schnaps zu verpanschen, um daraus etwas dünnes, zuckriges herzustellen, war Wes ebensowenig erbaut wie Feliz, aber vielleicht würde Ruth da etwas machen können. Ab und zu hatte er ja schließlich Gäste, für die der Taanaber etwas leichter Trinkbares brauchte.

Nachdem Eowyn sich verabschiedet hatte, machte sich Wes als – hoffentlich – letztes Tagewerk daran, eine Einladung an die übrigen Räte wegen der notwendigen Sitzung zu schreiben.


Nachricht von Wes Janson an die Mitglieder des Jedi-Rates – Priorität: hoch - GEHEIM

Werte Ratskollegen,

die aktuellen Entwicklungen in der Coruscant-Krise machen eure Teilnahme an einer Ratssitzung morgen, um 0900 Uhr Tempelzeit erforderlich. Die Jedi-Heiler teilen uns mit, dass sie die Entwicklung eines Heilmittels bzw. universellen Impfstoffes gegen das sogenannte C-Virus mit unseren derzeitigen Mitteln für unmöglich halten. Allerdings besteht Hoffnung, sollten wir in der Lage sein, die ursprünglich freigesetzte Form des Viruses aufzufinden. Die Heiler befürchten jedoch, dass diese nicht mehr auf Coruscant zu finden sein dürfte.

Inzwischen darf als Tatsache gelten, dass wir es nicht mit einem natürlichen Virus zu tun haben, sondern mit einer imperialen Biowaffe. Den glaubwürdigen Informationen unseres Sith-Überläufers Ian Dice ist der Drahtzieher hinter der Seuche niemand anderes als Imperator Allegious selbst. In den Katakomben den Sith-Tempels, dem mutmaßlichen Ort der Erschaffung des Viruses, sollten die von uns so dringend benötigten Proben noch vorhanden sein.

Ian möchte in den Sith-Tempel zurückkehren, um diese Proben zu finden. Wir müssen eine Entscheidung treffen, ob wir dieses Risiko eingehen wollen und wir müssen es schnell tun, bevor das Imperium Wind von seinem Überlaufen bekommt. Abgesehen davon fordert jeder weitere Tag, den die Krise andauert, neue Todesopfer.

Liebe Grüße und möge die Macht mit euch sein!

Wes Janson

Anlage:
Bericht der Jedi-Heiler

Nachricht Ende

Oh Mann, worauf ließen sie sich da sein, fragte sich Wes. Schlafen gehen sollte er, aber wie sollte man nach so einem Abend mit so vielen beunruhigenden Neuigkeiten schlafen? Konnte er das überhaupt noch? Um sicherzugehen, nahm er noch einen letzten Fingerkraut als Schlummertrunk. Als der Taanaber schließlich wirklich im Bett war, wälzte er sich zunächst eine gefühlte Ewigkeit hin und her und es erforderte alle Jedi-Übung, seinen Geist frei von allen Gedanken bekommen und schließlich tatsächlich zu schlafen.

Als Wes am anderen Morgen erwachte, hatte er einen ziemlichen Schädel von Feliz Febs Selbstgebranntem. Das war aber auch ein Teufelszeugs… außerdem war es bereits acht, später als ihm lieb war. Er frühstückte im Ortolaner und versenkte mehrere große Pötte Kaffee, um den Alkohol zu neutralisieren und konzentrierte sich außerdem auf die Macht, was sicherlich die effektivere Variante war, das Gift aus seinem Körper zu bekommen. Einigermaßen ausgenüchtert erreichte er den Ratssaal, mit einem weiteren großen Kaffeepott in der Hand und fühlte sich ein wenig schlecht als er sah, dass Rornan und Ahna bereits vor ihm da waren.


»…Ich habe Kae freigestellt wie du wolltest, aber ich sehe den Sinn trotzdem nicht, Eure ›hoffnungsvolle Nachwuchsschatten‹ auf eine diplomatische Mission zu schicken, Ahna. Vor allem, wenn… ah, Wes. Weißt du die Neuigkeit schon? Ian wurde begnadigt.«

Wes schüttelte den Kopf und spürte zugleich die Erleichterung. Damit waren Eowyns und Ians Sorgen und Nöte, die er sich am Vorabend angehört hatte, hinfällig und Arkadi hatte geblufft. Er wunderte sich aber, als Ahna, die Pau'anerin, widersprach.

»Das ist doch keine Neuigkeit und der Zeitpunkt hätte kaum schlechter sein können. Wenn irgendwelche IGD-Spitzel das spitzkriegen, könnt ihr euren ganzen schönen Plan gleich wieder vergessen.«


Für Wes war es eine gewesen. Allerdings konnte der Taanaber sich kaum vorstellen, dass der NRGD so unvorsichtig war. Mit Überläufern hatten die zweifelsohne Erfahrung…

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – Ratssaal – Ahna Rigby, Rornan Elliundi (NPCs) und Wes
 
Hyperraum in Richtung Coruscant - Frachter des Jediordens - allein

Der Flug war nicht gerade komfortabel. Ein Frachtschiff eben. Und einige Tage mit der Crew des Schiffes im Gemeinschaftsquartier zusammengepfercht zu verbringen damit möglichst viel Raum für die Hilfsgüter war, machte es nicht besser. Aber es ging auch nicht um den Komfort. Es ging darum so schnell wie möglich nach Coruscant zu gelangen und das taten sie.
Einige Stunden näherten sie sich nun schon dem Planeten und innerlich verdrehte Jo die Augen. Es lebe die Bürokratie!
Nach außen hin verzog sie jedoch keine Miene, schließlich war sie Mitglied des Rates und somit niemand der herumrennen und wohl durchaus notwenige Maßnahmen kritisieren sollte, selbst wenn die innere Jo gerade auf und nieder sprang und es gar nicht gut fand das da jemand gerade alle Zeit der Welt hatte bevor er ihr Schiff abfertigte..
Und es wurde auch nicht leichter als dann noch eine verzögert zugestellte Nachricht ankam. Wes! Die Zeit drängte und er hatte die Ratssitzung bereits anberaumt. Jetzt verzog Jo doch kurz die Mundwinkel und seufzte leise. Hoffentlich würde sie das pünktlich schaffen. 0900 Uhr Tempelzeit! Ein paar Stunden waren das zwar noch bis dahin, doch viel Spielraum blieb nicht.
Es war bereits 0800 Uhr als sie den ersten Schritt in den Tempel machte und trotz der durchaus drängenden Zeit hielt sie kurz inne und öffnete sich ganz der Macht. Diesen Moment musste sie einfach ganz bewusst erleben.
Verlassen hatte sie diesen Tempel als gerade aufgenommene Padawan eines Jedirates. Jetzt als sie ihn wieder betreten konnte war sie selbst eine Rätin.
So viel Zeit lag zwischen der Jo von Damals und der Joseline von Heute. Zeit in der das Wahrzeichen der Jedi dem Feind gehörte. Und sie fühlte die Wunden durchaus. Doch zwischen all dem. All der Verzweiflung, der Panik, der Angst und Not die sie fühlte, war da immer noch das Strahlen von früher. Jene Präsenz und Wärme, von der sie als Padawan so beeindruckt war. Trotz all der Fährnisse hatte es sich erhalten und vor ihrem inneren Auge sah sie den Tempel so wie er einst war. Wunderschön und Strahlen. Ein Leuchtfeuer der Hoffnung!
Allerdings machte ihr die Wirklichkeit recht bald klar, dass das Leuchtfeuer im Moment noch nur flackerte.
Alle hetzten emsig an ihr vorbei und selbst die Droiden schienen alle überlastet. Fast schon brutal hatte sie einen der Blechköpfe mit ihrem Stock aufhalten müssen um ihn nach dem nächstgelegenen Lift in Richtung Ratssaal zu fragen. Leicht pikiert hatte der Schraubensack ihr geantwortet und war dann wieder direkt seiner Arbeit nach gegangen ohne sie noch weiter zu beachten.
0830 Uhr sie musste sich beeilen und so verschob sie es eine Nostalgierunde durch den Tempel zu mach und ging zielstrebig zum Ratssaal.
Während sie den Saal betrat ließ sie den Mechanismus des Stabes, der im allgemeinen das Bild der hilflosen blinden Frau mittleren Alters unterstrich, mit einer kurzen Berührung in der Macht einfahren und übrig blieb ihn Lichtschwertgriff den sie schon vor einiger Zeit so verborgen hatte. Ihn hängte sie in einer schnellen Bewegung an ihren Gürtel und trat weiter ein.


Phu! grade noch geschafft wie es aussieht. Ich hab schon befürchtet ich komme zu spät.

Während sie das mehr zu sich als zu einem Andern sagte, bekam sie die letzten Fetzen einer laufenden Unterhaltung mit. ..."Plan gleich vergessen..."
Das klang nach bereits laufenden hitzigen Diskussionen.
Doch bevor sie sich mit hinein stürzte, begrüßte sie erst einmal die anwesenden Räte.


Ahna, Rornan, Wes.

Sie nickte in die Runde und lächelte

Bitte verzeiht mein etwas derangiertes aussehen. Ich komme gerade eben erst vom Schiff.
Oh, ich bin wirklich froh euch wieder einmal persönlich zu treffen! Es ist mir eine Freude. Ganz besonders das wir hier sind. Auch wenn die Situation .. na ja, sagen wir mal "knifflig" ist.


Leicht verzog sie die Mundwinkel als sie das sagte. Wann jemals war ihre Situation nicht "knifflig" gewesen.

Ich nehme an ihr sprecht über den Plan von dem du geschrieben hattest Wes.

Sie wandte sich direkt Wes zu als sie das fragte.

Gibt es etwa, außer den bereits bekannten, noch mehr Probleme.

Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – Ratssaal – mit Wes, Ahna Rigby(NPC), Rornan Elliundi (NPC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian

Er wusste es noch nicht... Eowyn schloss kurz die Augen. Das war... gut. Erst einmal. Denn das hieß, dass es noch Hoffnung gab. Dass seine Schockstarre nur auf den Brief an sich, nicht aber, auf seinen Inhalt zurückzuführen war.
Sie betrachtete Den Brief und das Siegel, und eine Hälfte wollte ihm den Umschlag aus der Hand reißen und sofort öffnen, die andere wollte, dass der Inhalt nie ans Licht kam. Was, wenn...? Ihr Herz klopfte wie wild, als Ian sie ansah, aber sie gab sich Mühe, zuversichtlich zu wirken, und nickte ihm wortlos zu. Öffnen. Alles andere war sinnlos... denn was auch immer darin stand, es würde geschehen. Seine Hand konnte sie sinnvollerweise nicht halten, als er das Siegel nun brach, aber Eowyn griff mit einer Hand nach seinem Oberschenkel und drückte ihn sanft. Sie würden es durchstehen. Sie mussten. Egal, was darinstand... zur Not würde sie kämpfen bis zum letzten. Bis zum allerletzten. Sie wusste nun, wo letzten Endes ihre Loyalität lag.
Es schien Jahre zu brauchen, bis Ian endlich das Flimsi aus dem Umschlag geholt hatte, und Jahrzehnte, bis Eowyn die erste Reaktion auf seinem Gesicht sah. Tränen... was hatte das zu bedeuten? Tränen... Tränen konnten alles heißen! Verdammt, wieso redete er nicht? Ihre Hand war auf seinem Oberschenkel nun nicht mehr sanft, sondern sie krallte sich regelrecht in ihn.

Ian...! Ihre Stimme war voller Ungeduld und Angst, und wenn er nicht bald antworten würde, dann würde sie ihm den Brief aus der Hand reißen und...

Sie starrte Ian an, brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, was er da gerade gesagt hatte. Straffreiheit?, antwortete sie dann, ebenfalls flüsternd, als sei dieses Wort so wertvoll, dass ein zu lauter Ton es zum Zerspringen bringen würde. Straffreiheit... Das Wort fühlte sich... gut an. Verdammt gut. Ian... Sie ignorierte den Brief, den er ihr hinhielt und schlang die Arme um ihn, hielt ihn so fest sie nur konnte, vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und spürte, wie sich auch ihre Augen mit Tränen füllten. Straffreiheit. Die Sorgen und Ängste der letzten Monate... Sie waren plötzlich fort, und es war, als sei eine fürchterliche Last von ihr genommen. Straffreiheit. Kein Gericht mehr, kein Geheimdienst, keine Einschränkungen, keine Ängste, keine Sorgen - zumindest nicht mehr, als eine Jedi es ohnehin schon hatte. Es waren Tonnen Ballast, die von ihrern Schultern fielen, und jetzt wagte sie es tatsächlich, ja, sie wagte es, an eine Zukunft zu glauben, in der sie beide gemeinsam leben konnten, in der sie sich nicht verstecken mussten, in der sie... glücklich sein konnten. Bastion, Duval... Das waren Dinge, die kommen mochten, aber hier und jetzt, hier und jetzt war einfach alles möglich...

Du bist frei, flüsterte Eowyn an Ians Schulter, wagte es noch immer nicht, die Stimme zu erheben. Frei. Frei, Ian... Du bist frei! Du kannst tun, was auch immer du willst. Du kannst... Sie hob ihren Kopf und sah ihn an lachte ein wenig unter Tränen, sprach jetzt endlich in normaler Lautstärke. Du kannst... gehen, wohin du willst. Du kannst helfen, wo immer du willst, du kannst... du kannst anrufen, wen immer du willst. Du brauchst nicht mehr um dein Leben zu fürchten, dir steht alles offen! Du kannst aus dem Tempel heraus, du kannst mit mir nach Tirahnn, ohne, dass jemand fragt... Du kannst nach Bastion. Er brauchte keine Erlaubnis mehr... Das hieß, dass er ganz sicher gehen würde, und jetzt, doch, jetzt war die Euphorie langsam an einem Punkt, an dem die Realität sie einholen konnte, doch Eowyn ließ es nicht zu. Nicht jetzt - NOCH nicht jetzt. Ein paar Momente, ein paar Augenblicke noch.
Sie sah Ian noch immer an, ihr Blick wurde weich und zärtlich.
Frei, Ian, flüsterte sie wieder, hob ihre Hand und strich damit über Ians Wange. Endlich,.

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian
 
[Corusca-System | Orbit von Coruscant | Raumstation der Neuen Republik | ,,Ilum"] - Rupert Fensa, Leland Fontaine, Brianna Kae, Bailee

Bevor die Ritterin antworten konnte, betrat eine weitere, anscheinend ehr rangniedrige Vertreterin des Jedi-Ordens, den Raum. Diese schien dafür, dass sie doch augenscheinlich noch nicht über soviel Erfahrung besaß, deutlich diplomatischer als Brianna Kae und vor allem gesitteter. Um ihr sein Wohlwollen zu verdeutlichen, nickte er ihr kurz höflich zu. Zu mehr ließ er sich allerdings nicht hinreißen, immerhin machte er sich innerlich auf das wahrscheinlich gleich lostürmende Gewitter der Ritterin gefasst.

Und er hatte sich nicht getäuscht.

Wütend fuhr sie ihn an, dass er sich aufspielen würde. Rupert horchte auf. Dies aus ihrem Mund war doch recht seltsam zu hören, wo sie sich doch gerade genauso verhalten hatte. Aber er ließ sie erstmal ausreden. In manchen Punkten war er ein ziemlicher Idealist und vergaß darüber hinaus die Diplomatie, doch er probierte immer zumindest so ruhig zu bleiben, dem anderen nicht ins Wort zu fallen. Dies wäre nicht nur undiplomatisch sondern auch unzivilisiert, so etwas war was für Schulkinder.

Mit ihren nächsten Argumenten brachte die Ritterin Rupert noch mehr zum wundern. Es lag ihm fern, den Jedi-Orden in auch nur der geringsten Weise zu beschimpfen, ja sogar im Gegenteil; er hatte ihn doch gerade in Schutz genommen, er hatte gemeint, dass die Ritterin einen Schatten auf dieses sonst so tadellose Bild war. Entweder war die Frau etwas begriffsstutzig oder sie hatte ihn mit Absicht falsch verstehen wollen und nahm dieses GEspräch als Anlass, sich an Rupert abzureagieren. Das hätte sie wohl gerne! Das letzte, was Rupert war, war ein Box sack, der nach einem anstrengenden Tag auf Schläge wartete.

Ihre nächsten Worte waren einfach nur noch unsachlich. Sie nutzte jeden noch so kleinen Nebensatz um Rupert zu beleidigen, nieder zu machen. Sie meinte wieder einmal, dass er sich als großer Chef aufgespielt hätte. Doch mit ihren letzten Worten brachte sie Rupert zum Kochen. Zu meinen, dass er ein Risiko für diese Mission war, was sie zumindest angedeutet hatte, ging über jeden noch so feurigen Wortwechsel hinaus; dies war eine Beleidigung der höchsten Güteklasse.

Doch anstatt es ihr gleichzutun und sie anzufahren, stand er bloß auf und fixierte sie kalt. Das war fast mehr Selbstbeherrschung als ehr aufbringen konnte, doch er wollte sich nicht so primitiv wie sein Gegenüber zeigen.

,,Zuerst einmal habe ich mich nie als Chef des ganzen bezeichnet. Ich habe sie lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich ... mehr als unpassend verhalten, vor allem als Jedi. Und damit kommen wir auch schon zu dem zweiten Punkt. Ich habe niemals herablassend über den Jedi-Orden gesprochen. Wissen Sie, ich bin sogar Mitglied der ,,Helfenden Hände", einer kleinen Gemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Jedi zur Seite zu stehen. Der Orden genießt meine aller größte Hochachtung und meinen uneingeschränkten Respekt. Doch Sie ..."

Er ging einen Schritt nach vorne und deutet mit dem Zeigefinger auf die Jedi.

,, ... werfen ein unglaublich schlechtes Bild auf den Orden und das war es, was ich gesagt habe. Verdrehen sie meine Worte wenn es ihnen Spaß macht, aber nehmen sie dies dann nicht als Anlass, unbegründet über mich herzuziehen, was in meinen Augen auch kein besseres Licht auf sie wirft."

Er setzte sich wieder hin und gab sich alle Mühe, so ruhig wie möglich zu bleiben. Alles in ihm schrie danach auf, es ihr gleich zu tun und sie anzufahren; doch Rupert wollte Überlegenheit demonstrieren. Vielleicht würde es sich die Ritterin nicht eingestehen wollen, aber zumindest unterbewusst würde es seine Wirkung zeigen.

,,Übrigens, die angedeutete Aussage, dass ich die Mission gefährden würde ist absolut lächerlich. Meinetwegen können sie mich nicht leiden, aber werfen sie mir keine Unprofessionalität in diesem Maße vor. Man glaubt es kaum, aber ich bin nicht zum Senator geworden, weil ich ein unglaublich schönes Lächeln habe."

Er blieb kalt und emotionslos. Seine Rede war so kurz wie möglich gehalten. Ansonsten hätte seine Selbstbeherrschung wohl nach der Hälfte der Ansprach den Geist aufgegeben und es war wichtig, sich vor versammelter Missionsmannschaft nicht auf das gleiche Niveau wie die Ritterin zu begeben.

,,Ich formuliere mich nochmal so klar und sachlich wie möglich; damit sie mich nicht wieder falsch verstehen:
Ich fände es äußerst angenehm, wenn Sie uns den Respekt entgegen bringen, denn wir aufgrund unserer Posten verdienen, nicht aufgrund ihres Wohlwollens. Wenn sie dazu bereit wären, würde ich über unsere anfänglichen Differenzen hinwegsehen. Wenn sie allerdings meinen, sich weiterhin aufspielen zu müssen, werden wir die Mission wohl trotzdem weiter gemeinsam bestreiten, das würde die Zusammenarbeit aber nicht unbedingt leichter machen."

Die Mission stand an erster Stelle und zumindest für den Moment hatte er seinen Idealismus und seinen Wunsch, auf die gleiche Schiene wie die Ritterin zu springen, unterzuordnen. Freunde würden sie bestimmt nicht werden, aber sie mussten zumindest zusammenarbeiten können. Rupert sah ein, dass vielleicht auch ehr am Anfang ein klein wenig einen falschen Eindruck erweckt hatte; er war nun mal ein wenig impulsiv. Die Ritterin hatte es allerdings geschafft, ihn noch zu übertreffen. Doch trotzdem würde er ihr auf halbem Weg entgegen kommen, das war wichtig für die Mission und die stand an erster Stelle. Manchmal hatte sich auch ein Idealist zusammenzureißen.

[Corusca-System | Orbit von Coruscant | Raumstation der Neuen Republik | ,,Ilum"] - Rupert Fensa, Leland Fontaine, Brianna Kae, Bailee
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 - Beim Lagerhaus] Sarid, Levice, Eriu, Rilanja und Zasuna (+NPCs)

Kurz bevor Rilanja wie von einer alpheridianischen Hornisse gestochen lossprintete warf sie ihr noch einen Satz zu, der mehr nach einer Herausforderung als nach einer tiefgreifenden analytischen Missionsplanung klang. Während Zasu noch überlegte, aus welchem Holofilm dieser Satz ursprünglich stammte, hatte ihre Meisterin sich schon einige Meter von ihrem Transporter entfernt. Da sie mit Sicherheit damit rechnete, dass Zasu ihr Deckung gab, ließ sie sich auch kein zweites Mal bitten.

Ihr schwerfälliger Umhang mit Kapuze verblieb im Transporter, während die Miraluka in Trainingskleidung Tempo aufnahm und sich bemühte ihre Schritte mit Hilfe der Macht noch weiter zu beschleunigen. Dabei konnte sie dabei zusehen, wie ihre Meisterin mit einem heldenhaften Sprung den Abgrund übersprang, einen ersten Gegner kampfunfähig machte, und schließlich im offenen Fenster neben einem der Tore verschwand. Wie die meisten Miraluka war auch Zasuna nicht gerade ein Freund von Überraschungen, Abenteuern und Improvisation. Sie zog es vor sich behutsam, analytisch und mit einem ordentlichen Plan auf die bevorstehenden Dinge vorzubereiten. Um ihre Meinung zu einem solchen Missionsstart in Erfahrung zu bringen, brauchte es also sicher keine tiefgreifende Erfahrung mit dem Macht-Gedankenlesen. Vielleicht ging es auch mehr darum, dass Rilanja ihr beibringen wollte etwas spontaner zu sein. Außerdem waren das alles recht seltsame Gedanken, während man mit einem weiten Sprung über Coruscants Abgründe hinweg segelte. Glücklicherweise erreichte sie trotz dieser Ablenkung das beabsichtigte Ziel ihres Sprung, musste sich aber deutlich weniger holofilmtauglich über den Boden abrollen bevor sie mit einem weiteren Sprung ihrer Meisterin durch die Fensteröffnung folgen konnte. Zasu hatte im Augenwinkel bereits gesehen, dass Sarid sich auf das Tor zubewegte und sich deshalb entschieden durch das Fenster zu folgen.

Während ihre Machtsinne die Lagerhalle scannten bezog sie hinter einer Kiste Deckung und Rang nach Atem. Mit beiden Händen hielt sie den Kampfstab fest umklammert. Ihr einzig verbliebenes Schwert trug sie weiterhin am Gürtel. Lichtschwerter zogen viel Aufmerksamkeit auf sich. Da sie ihren Blasterschuss-Abwehr-Fähigkeiten noch nicht allzu sehr traute, blieb sie lieber etwas unerkannt.

Rilanja trat nun mit aktiviertem Lichtschwert durch das Tor und strahle eine Aura der Sicherheit, Aufmerksamkeit und Erfahrung aus, die Zasuna einfach nur bewundern konnte. Während sie die Anwesenden aufforderte die Waffen niederzulegen, begann in einem andern Teil der Halle die große Rilanja-Show. Zasuna bereute es sofort bei diesem filmreifen Material keine Holokamera bei sich zu haben. Vielleicht hatten sie ja Glück und es gab irgendwelche Überwachungskameras, deren Aufzeichnungen sie nachher an ein Filmstudio schicken konnten. Jeder Held brauchte einen Helfer. Und das war heute vielleicht ihre Rolle. In geduckter Haltung schlich sie von einer Kiste zur anderen und nutze diese dabei als Deckung. Es gab einige lebendige Auren hier in er Halle. Nicht alle waren feindlich gesinnt. Einige fürchteten sich einfach nur und ergaben sich auch kurze Zeit danach. Andere allerdings nicht. Zasuna konnte ihre Zorn und Hass wahrhaftig sehen. Dadurch wurde es nur noch einfacher ihren Aufenthaltsort zu lokalisieren. Ein kräftiger, zackigier blutroter Rotton erfüllte den Rodianer, der es sich als Ziel gesetzt hatte Rilanja zu umrunden, um sie danach möglicherweise mit seinen Verbündeten ins Kreuzfeuer zu nehmen. Er stabilisierte seinen rechten Arm indem er ihn auf den Deckel einer Kiste legte. In der Hand hielt er einen Blaster, den Finger am Abzug und auf ihre Meisterin zielend.

Der erste Schlag mit dem legierten Kampfstab traf mit voller Wucht auf die Knöchel am Handgelenk, die Blasterwaffe löste sich während der Rodianer gleichermaßen erschrocken und schmerzerfüllt aufschrie. Der Schrei verstummte sofort wieder, als ihn das andere Ende des Kampfstabs nach einer schnellen Drehung an die Schläfe traf und bewusstlos zusammensacken ließ. Mit dem Stiefel kickte die Jedi-Padawan den Blaster unter eine der Kisten. Zufrieden stand sie über ihrem ersten Fang des Tages und griff dann nach hinten an ihren Gürtel, um eine Gelenkfessel zum Vorschein zu bringen.


[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 - Lagerhaus] Sarid, Levice, Eriu, Rilanja und Zasuna (+NPCs)
 
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva

Erholen konnte sich wenn er tot war. Beim Militär hatte er gelernt das der Moment in dem man eine Pause machen sollte und der Moment in dem man glaubte eine Pause vertragen zu können oft nicht immer derselbe war. High Intensity Training wie in den Ersten Wochen seiner Weiterbildung zum Unteroffizier war zwar nicht risikofrei, aber korrekt durchgerführt die zielführendste Trainingsform die ihm bisher begegnet war. Wer beim Training regelmäßig seine Grenzen bis zum letzten Maß auslotete, der gewöhnte sich schneller an die Belastung. Natürlich war damals ein Mediziner immer vor Ort gewesen, aber hier hatte er ja eine Jedi dabei die wusste was sie tat, also würde es heute erst dann genügen wenn er absolut ausgelaugt war... Militärische Disziplin ließ sich nach mehr als 10 Jahren Berufsdienst nicht wirklich ablegen. Ob man nun Körper oder Geist trainierte, wo war da schon der große Unterschied?

"Ach zu zweit bekommen wir das schon über die Bühne."

Dann lag der Raumhafen auch schon hinter ihnen und die beiden tauchten wieder in dieses Labyrinth aus Fluren ein. Schaffte man es wohl jemals sich hier komplett zurecht zu finden? Jeden Gang und jede Ecke des Tempels zu kennen und gezielt ansteuern können? Irgendwie musste es ja gehen, denn Siva steuerte anscheinend ja relativ gezielt auf die Trainigsräume zu, die sie bereits nach relativ kurzer Zeit erreichten. Wie das meiste im Tempel waren auch die Trainingsräume zwar relativ nüchtern gehalten, hatten aufgrund der fast antiken Architektur aber doch eine Art von erhabener Aura. Natürlich war der Tempel technisiert, seine Bau und Funktionsweise waren mit dem Rest Coruscants dennoch kaum vergleichbar.

Während Siva noch einige Sachen zusammensuchte lehnte sich der Mensch an die Wand neben der Tür und ließ den Blick durch den Raum schweifen in Erwartung dessen was ihm bevorstand. Unter der Wortkombination des Machttrainings konnte er sich beim besten Willen nicht viel vorstellen. Saß man einfach da und schloss die Augen und machte dann das was er bereits im Raumhafen versuchen sollte? Als die Zabrak dann schließlich eine Kugel vor sich ablegte, sich setzte und Ganner mit einer Geste einlud dasselbe zu tun, folgte er dem ohne weitere Fragen zu stellen. Sie war die Ausbilderin und er war der Auszubildende... so einfach war das! Ab jetzt würde sie die Ansagen machen und er würde folgen, fragen stellen wenn sich welche ergaben und natürlich versuchen die gestellten Aufgaben innerhalb bestimmter Parameter nach den Wünschen der Zabrak zu lösen. Das sie jünger wahr als er spielte für Ganner dabei keine Rolle, er hatte schließlich oft unter jüngeren Offizieren gedient. Während Siva erneut zusammenfasste was Ganner in seinem ersten kleinen Schockierenden Zusammenstoß dieser Realität hatte feststellen müssen, erhob sich plötzlich die Kugel vom Boden und begann zwischen ihnen zu schweben.

Aha... Farben und Kammern... es klang ein wenig lächerlich, was aber wahscheinlich ein Trugschluss war. Wie sollte man denn mithilfe von Gefühlen Farben unterscheiden können? Er war doch quasi für alles was in der Kugel vor sich ging blind oder nicht? 'Nicht hinterfragen, MACHEN!', wies ihn die Stimme in seinem Kopf zurecht. Also dann los.

"Ok, verstanden."

Wie eben: Augen zu, Kugel "ansehen", einen spontanen Röntgenblick entwickeln um sich das innere anzusehen, dann den Röntgenblick zu einer Farbsicht umfunktionieren und am Ende mithilfe Schwarzer Magie das Innere der Stahlkugel nach belieben verschieben! Kein Problem, wer konnte das denn auch nicht!
Er versuchte also irgendwas außer der Schwärze seiner inneren Augenlieder warzunehmen. Die Kugel war da, aber war sie nun in seiner Fantasie da, eben weil er wusste das sie direkt vor ihm schwebte oder war sie WIRKLICH da? Und wenn er sich nicht drauf verlassen konnte das sie da war, konnte er sie dann überhaupt irgendwie beeinflussen? Zudem musste er dann ja auch erstmal in sie hinein sehen können. Wie sah eine Stahlkugel schon von innen aus, ebenfalls aus Stahl halt nur hohl. Zumindest war das die erste Idee... mit Kammern und Farben und so...

Die Zeit schien zu verstreichen ohne dass das rationale Wirrwarr in Ganners Kopf abnahm. Während sein Gefühl versuchte zu fühlen, versuchte sein Verstand ihm Bilder davon auszuhändigen, was nicht wirklich miteinander harmonierte. Warum passierte jetzt nichts und warum hatte es eben im Raumhafen wie eine plötzliche Explosion gewirkt? Welche Faktoren waren anders und welche beeinflussten davon sein Problem? Etwas ernüchtert von dem sich nicht einstellenden Ergebnis, konnte er nichts anders als zu fragen. Irgendwas war hier doch kaputt.


"Also ich hab ja keine Ahnung von dem ganze Zeug aber irgendwas funktioniert hier nicht wie es soll... ich sehe oder spüre absolut garnichts. Also in meinem Kopf ist eine Kugel und die Kugel hat auch Kammern aber irgendwie will es nicht... keine Ahnung wie ich das erklären soll."

Wenn man schon eine Privatlehrerin hatte, dann sollte es doch auch erlaubt sein Fragen zu stellen wenn man auf Probleme stieß? Beim Militär hieß es erst solange probieren bis man wirklich nicht weiter kam, hier jedoch befand er sich auf einem Territorium dessen grobe Regelen ihm noch nicht so ganz bewusst waren. Was konnte man, was konnte man nicht?

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva
 
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