Zuletzt gekaufter/gesehener Film - Allgemeiner Filmthread

Ich habe letztens auf Arte 'Memories of Murder' (KOR, 2003) von Joon-ho Bong gesehen und den Film fand ich richtig, richtig stark! Wenn ich mich recht erinnere, war das sogar der beste Film, den ich in diesem Jahr gesehen habe. (Wobei hier erwähnt sei, dass ich im Jahr 2018 bislang durchschnittlich viel weniger Filme schaue als in den vergangenen Jahren und ich die „ganz großen Klassiker“ allmählich abgearbeitet habe.)

Dieser Streifen hatte erst einmal einen extrem guten Look: schöne Farben, retro-cinematische Körnigkeit und darüberhinaus gut in Szene gesetzte Motive bzw. Locations. Das Schauspiel fand ich auch gut, ebenso den gut platzierten Humor. Am wichtigsten ist natürlich die Story, wo man wiederholt überrascht wird und einfach gut folgen kann. Es geht um einen Frauenmörder, der sich im Laufe des Films als mutmaßlicher Serienmörder entpuppt und von einer Gruppe von südkoreanischen Polizisten in den 1980er Jahren gejagt wird, welche mit ihren Arbeitsmethoden und -möglichkeiten jedoch rückständig erscheinen und durch dilletantisches Vorgehen an diversen Stellen in ihren Ermittlungen zurückgeworfen werden.

Einzig an einer entscheidenden Stelle schritt mir der Film zu schnell voran und blieb - sofern ich aufmerksam genug war - eine Erklärung schuldig. Allgemein ist diese Szene um den „Wow-Moment“ allerdings zu vielschichtig und interpretierbar inszeniert, als dass ich hier überkritisch sein möchte.

Alles in allem:
9/10 Pfirsichstücke in einer Vagina
 
Heute kam eine Großbestellung von Amazon an. 5 Boxen von Arthause Close Ups,
Jean-Pierre Melville: Der Teufel mit der weißen Weste/Armee im Schatten/Vier im roten Kreis,
Werner Herzog: Aguirre, der Zorn Gottes/Kaspar Hauser - Jeder für sich und Gott gegen alle/Nosferatu - Phantom der Nacht,
Dogma 95: Das Fest/Idioten/Italienisch für Anfänger
Francis Ford Coppola: Der Dialog/Apocalypse Now Redux/The Outsiders - The Complete Novel
Volker Schlöndorff: Die Blechtrommel/Homo Faber/Tod eines Handlungsreisenden

Plus Das Leben ist schön von Roberto Benigni, und Quentin Tarentinos Jackie Brown auf Blu Ray.

Ein paar der Filme habe ich zwar schon vorher gesehen wie Nosferatu, Die Blechtrommel, Apocalypse Now und Jackie Brown, aber insgesamt hat sich der Einkauf sehr gelohnt. Bin für die nächsten paar Wochen also versorgt. :D
 
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Ein australischer postapokalyptischer Zombiefilm (Doppel Highlight für @Minza :P) handelt es bei Cargo um eine Filmlänge Verfilmung eines Kurzfilmes die von Netflix produziert wurde. Sehr minimalistisch und australisch ist es einer dieser Filme der sich weit mehr mit der Menschlichkeit bzw. auch Unmenschlichkeit von dieser Art Szenario befasst und nicht mit "Horror". Also eindeutig kein Splatterfilm, von welchem sich der Film sogar sehr bewusst distanziert.

Für mich lebt es vor allem von Martin Freeman's überragender Schauspielleistung und der hervorragenden Cinematografie die es nicht nötig macht, dass in dem Film viel gesprochen wird.

9 von 10 „Diggers“.
 
Zuletzt bearbeitet:
„The Cured - Infiziert. Geheilt. Verstoßen.“

Ich muss sagen, dass dieser Zombiefilm frischen Wind ins Genre gebracht hat. Find’ ich jedenfalls. Schon allein aus dem Grund, weil die meisten Zombiefilme nur ein Grundthema haben: Kampf gegen Untote, Suche nach einem Heilmittel. In diesem Film konnten die Infizierten geheilt werden, sie können sich aber an alles erinnern, was sie während ihrer Infektion getan haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Liebhaber von Endzeitfilmen können ruhig einen Blick riskieren. 8/10
 
"Schmetterling und Taucherglocke" von Julian Schnabel.
Die wahre Geschichte von Jean-Dominique Bauby (ehem. Chefredakteur der französischen 'Elle'), der im Alter von 42 Jahren einen Schlaganfall im Hirnstamm erlitt. Dieser hinterließ ihn bis auf den Lidschlag des linken Auges vollständig gelähmt, während er völlig bei Bewusstsein blieb (Locked-in-Syndrom). Dadurch, dass man ihm immer wieder eine Buchstabentafel vorlas und er beim entsprechenden Buchstaben blinzelte, konnte er mühsam kommunizieren und ein Buch über sein Leben und sein Schicksal diktieren.

Dieses Buch muss ich unbedingt lesen, nun fiel mir vor kurzem der Film zufällig in die Hand. Der Film ist unglaublich intensiv ohne im geringsten kitschig zu wirken und besticht durch einen feinen Humor. Gerade die Kameraarbeit (Janusz Kaminski) ist unglaublich gut, die Geschichte wird von Beginn an tatsächlich durch Baubys Augen hindurch erzählt und es dauert lange, bis man seinen Körper verlässt. Ich war beeindruckt, wie durch diese Kameraposition die Emotionen des Protagonisten dargestellt wurden (z.B. durch Tränen) und dieses unvorstellbare Schicksal bedrückend nachvollziehbar wurde. Übrigens von Kathleen Kennedy mitproduziert.

Uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle, die ruhig erzählte Geschichten und beeindruckende Bilder lieben. :inlove:
 
Bei Amazon habe ich mir gerade "The Circle" ausgeliehen. Puh, ich habe selten eine so unsympathische, da naive Protagonistin erlebt. Ebenso die (vermeintliche?) Lehre, dass radikale Transparenz etwas ganz, ganz, ganz tolles für die Menschheit ist, fand ich dann doch etwas sehr bedrückend. Gefallen hat mir hingegen diese sektenartige Darstellung der Unternehmung. Bei manchen Start-up bzw. Silicon Valley-Vertreter könnte ich mir so eine Attitüde bei der Belegschaft lebhaft vorstellen.

Insgesamt würde ich mich in diesem Fall mit einer Empfehlung aber zurückhalten wollen. Schaut lieber einen anderen Film an.

Grüße,
Aiden
 
Habe gerade endlich mal 'Die Truman-Show' gesehen! Wie genial dieser Film doch ist. Kurios war nämlich, dass ich immer mal wieder von diesem Film gehört hatte, ihn jedoch nie geschaut hatte und nicht einmal das Grundthema des Filmes kannte - nicht einen Brocken des Themas. Ich dachte lange Zeit sogar, es ginge um Harry S. Truman, den früheren US-Präsidenten. Aber dann geht es um so eine bizarr-perverse Vorstellung eines experimentellen „Reality-Show-Leben“ in einer gigantischen Kulisse. Absolut irre Vorstellung! Ich mochte den Film ziemlich; der war trotz seines beklemmenden Inhalts für mich ein „Gute-Laune-Film“ und etwas Kurzweiliges. Ich war sehr angenehm überrascht und bin froh, diesen Film gesehen zu haben. Außerdem hat er mir nochmal zu hören gegeben, wie schön Chopins 'Romance - Larghetto' doch ist.

8,5/10 in einem Auto-Radio versteckte Kameras
 
„Brooklyn“ von Regisseur John Crowley.

Die junge Eilis (Saoirse Ronan) führt ein tristes Leben im ländlichen Irland der 1950er Jahre. Mehr als der Teilzeitjob im Gemischtwarenladen einer grantigen alten Dame ist nicht für sie drin. Doch Eilis‘ ältere Schwester und der örtliche Geistliche wollen ihr zu einem besseren Leben verhelfen und organisieren ihre Ausreise nach Amerika inklusive Unterkunft und Arbeit. Es braucht lange Zeit und die Liebe des jungen Tony (Emory Cohen) bis Eilis sich an das amerikanische Leben gewöhnt und die Lebensart für sich übernimmt. Sie beginnt gerade ihr Leben in vollen Zügen zu genießen, da erreicht sie die Nachricht vom unerwarteten Tod ihrer Schwester. Eilis bricht zurück nach Hause auf, jedoch nicht ohne vorher Tony in aller Heimlichkeit zu heiraten. Eingeholt von der Nostalgie der Vergangenheit, dem Wiedersehen mit Kindheitsfreunden, der rauen Schönheit Irlands und der Begegnung mit Jim (Domhnall Gleeson) kommen Eilis plötzlich Zweifel darüber, wo ihr Platz im Leben ist.

Ich habe den Untertitel "Eine Liebe zwischen zwei Welten" weggelassen, weil ich diesen einfach zu platt für den Film finde. Der Film geht nicht nur über die Liebe, sondern über das Leben. In sanften Bildern wird vom Erwachsen- und Selbständigwerden erzählt, von Heimat und (ja, auch von der) Liebe, davon wie die Vergangenheit uns prägt und was unsere Zukunft bestimmt.

New York und Irland, die beiden Welten, zwischen denen Eilis hin- und hergerissen wird, werden schnörkellos und vor allem in Gegensätzen dargestellt. Hier der strenge irische Gottesdienst, dort ein Tischgespräch über Gottes bevorzugte Seife. Hier der ungebildete, von der Zukunft träumende Tony (der sesshaft werden will), dort der eloquentere, sesshaft etablierte Jim (der auch mal aus Irland raus will). Mir hat vor allem gefallen, dass die Gegensätze ohne Wertung gezeigt werden. Das überfüllte Sommerparadies mit quietschpinker Zuckerwatte auf Coney Island wirkt genauso einladend wie die einsame Schönheit der rauen irischen Küste. Genau wie Eilis kommen dem Zuschauer Zweifel: Welches ist das erstrebenswerte Leben? Gibt es hier überhaupt gut und schlecht? Woran die Entscheidung festmachen? So macht der Film uns klar: Jede Möglichkeit, die wir im Leben nutzen, geht zwangsläufig damit einher, dass eine andere ungenutzt bleibt. Natürlich trifft Eilis am Ende eine Entscheidung und hat hierfür auch sehr nachvollziehbare Gründe. Das gegenteilige Ende wäre meiner Meinung nach aber ebenfalls plausibel erzählbar gewesen.

Schauspielerisch hervorragend ist natürlich Saoirse Ronan, die ich wirklich gern sehe. Nicht eine einzige Entscheidung lässt sie einfach wirken und vermag, Eilis‘ persönliche Entwicklung natürlich und glaubhaft darzustellen. Wer mehr davon möchte, dem sei das aktuelle „Lady Bird“ empfohlen. Emory Cohen und Domhnall Gleeson machen die beiden Männer in Eilis' Leben beide zu absoluten Sympathieträgern.

Wie ich finde, ein hervorragend erzählter und gespielter Film. Werd ich mir sicher noch mal anschauen.

Wüsste nicht, was ich bemängeln könnte: 10/10 trickreich untendrunter getragenen Badeanzügen.
 
Batman: Gotham By Gaslight

Ich bin jetzt eigentlich nicht so der große Fan von Animationsfilmen, diesen habe ich heute beim Stöbern jedoch im Angebot entdeckt und irgendwie konnte er mein Interesse wecken. Liegt nicht zuletzt daran, dass ich die Figur Batman schon immer sehr interessant fand, wobei ich auch nicht so viel Ahnung davon habe und hauptsächlich die Christopher Nolan - Trilogie kenne. In "Batman: Gotham By Gaslight" bekommt es Batman/Bruce Wayne nun jedenfalls mit keinem Geringeren als Jack The Ripper zu tun, dessen Mordserie an jungen Frauen er schleunigst unterbinden möchte. Dass Batman selbst einer der Hauptverdächtigen ist, macht die Sache natürlich nicht einfacher...

Die Idee, Batman gegen Jack The Ripper antreten zu lassen, finde ich grundsätzlich interessant, damit verbunden auch den Umstand, dass es hierbei nicht um die Rettung der Menschheit geht, wie in Comic-Filmen ja oft der Fall, sondern "nur" um das Beenden einer Mordserie. Dass der Film im viktorianischen Zeitalter spielt, ist für mich ungewöhnlich, im Verlauf des Films jedoch nicht weiter störend. Den Zeichenstil kann ich als Banause auf dem Gebiet nicht wirklich beurteilen, ich brauchte ein paar Minuten, um mich einzufinden, rein optisch überzeugte mich der Film aber schon, insbesondere der doch sehr düstere und kalte Stil ist ansprechend gehalten. Ansonsten verbucht der Film auf der Haben-Seite einige interessante und teils vor allem optisch doch herausragende Szenen (Zeppelin-Action, Zweikampf auf einem brennenden Riesenrad etc.), negativ sehe ich dagegen insbesondere einen immensen Logikfehler
Bruce Wayne wird inhaftiert und ist sowohl den Insassen auch als den Polizisten bekannt, dennoch kann er wenig später, als Polizist "getarnt", zwei Polizisten ablenken, ohne, dass sie sein Gesicht erkennen
sowie das recht abrupte Ende. Hinzu kommt, dass der Film die Batman-Welt stellenweise ziemlich auf den Kopf stellen dürfte
Commissioner Gordon als Antagonist... WTF?!?!
, was natürlich grundsätzlich nicht schlecht sein muss.

Natürlich ist das keine filmische Offenbarung, was ich jedoch auch gar nicht erwartet habe, für Zwischendurch kurzweilig Spaß macht der Film aber auf jeden Fall.
 
Ich habe mir grade G.W. Pabsts Westfront 1918 - Vier von der Infanterie angeschaut. Den wollte ich mir schon seit einiger Zeit mal anschauen und Anfang des Monats habe ich auch zugeschlagen und mir die britische Blu-ray bestellt, die gestern endlich ankam. Im direkten Vergleich merkt man dann mal wie "sauber" Im Westen nichts Neues ist, während Westfront 1918 richtig dreckig ist und das obwohl beide Filme im selben Jahr erschienen sind. Was die Handlung angeht sind sich beide Filme recht ähnlich aber Westfront 1918 finde ich aus genau dem Grund ein wenig besser. Vor allem Gustav Diessl fand ich richtig gut, dessen Geschichte den größten Teil der Handlung einnimmt und den ich schon in Das Testament des Dr. Mabuse richtig gut fand. Das Cameo von Otto Wernicke fand ich auch toll.
 
Heute Morgen habe ich mir Kameradschaft angeschaut. Ebenfalls ein Film von G.W. Pabst. Der war in meinem Blu-ray-Set von Westfront 1918 dabei. Im Film geht es um ein Grubenunglück in einer französischen Kohlemine, die sich an der Grenze zu Deutschland befindet und deutsche Bergleute fahren über die Grenze um zu helfen. Der Film ist ein Jahr nach Westfront 1918 gedreht worden, also zu einer Zeit als das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich noch eher als kühl bezeichnet werden kann. Besonders bitter fand ich das Ende, als einer der deutschen Bergleute davon spricht das er hofft das "uns niemand mehr aufhetzt damit wir uns gegenseitig tot schiessen," denn genau das ist ja dann leider auch wenige Jahre später geschehen.
Was mich wieder sehr beeindruckt hat waren die Filmsets der Grube. Es erstaunt mich immer wieder wie großartig Filmsets in der Zeit bereits waren und wie viele grandiose Spezialeffekte eingesetzt wurden. Das Grubenunglück wird durch ein Feuer ausgelöst und die Szenen, in denen das Feuer eine Wand zum Einsturz bringt, waren unglaublich, wenn man bedenkt wann der Film gedreht wurde.
 
"Apollo 13" von Regisseur Ron Howard.

Habe heute mal wieder meinen Lieblingsfilm angeschaut. Die wahre Geschichte rund um den "erfolgreichsten Fehlschlag" in der Geschichte der NASA. Gestartet als dritte Mondlandungsmission und von den Medien als langweilig erachtet (man war ja schließlich schon auf dem Mond... gääähn...) entwickelt sich Apollo 13 am 13. April 1970 zu einem packenden Kampf um das Leben der drei Astronauten Jim Lovell, Fred Haise und Jack Swigert als einer der Sauerstofftanks explodiert. Während die Ressourcen des Service-Moduls ausbluten, muss die Crew das für den Wiedereintritt notwendige Kommando-Modul vollständig ausschalten, um dessen eigene Sauerstoff- und Stromreserven für den Wiedereintritt zu schonen. Gleichzeitig musste die Mondlandefähre schnellstmöglich angeschaltet und die wichtigen Navigationsdaten rechnerisch angepasst und übertragen werden, damit die Fähre als Rettungsboot dienen konnte. Es folgten ein Zündungsmanöver zur Anpassung der Geschwindigkeit und das Abschalten aller nicht unmittelbar notwendigen Systeme, um die wichtigsten Ressourcen - Sauerstoff, Strom und Wasser - zu sparen. Ein heikles Zündungsmanöver zur Kurskorrektur wurde ohne Computerunterstüzung durch Navigation anhand der Position der Erde und Zeitnahme mit einer einfachen Armbanduhr durchgeführt. Legendär wurde wohl die Do-it-yourself-Konstruktion, mit der die eckigen CO2-Filter des Kommandomoduls für die runden Anschlüsse der Mondlandefähre passend gemacht wurden. Obwohl jeder weiß, dass die drei Männer überleben und der Hitzeschild trotz mutmaßlicher Beschädigung dem Wiedereintrit standhält, bekomme ich jedes Mal wieder eine Gänsehaut, wenn ich die über 4 Minuten "blackout" ins Rauschen der Funkverbindung lausche und den Himmel nach den gestreiften Fallschirmen absuche.

Trotz einiger der Dramaturgie geschuldeten, aber sich sehr gut einfügenden Änderungen an der wahren Geschichte, ist dies wohl einer der historisch akkuratsten Filme. Genauso wie den Film selbst, habe ich schon unzählige Male verschiedenste Dokumentationen zum Thema geschaut und natürlich das Buch von Jim Lovell gelesen. Zu sehen, wie so ein harter Brocken wie Gene Kranz (einer der Flight Directors während des Apollo-Programms) noch Jahrzehnte nach dem Ereignis in einem Interview die Tränen nicht zurückhalten kann, zeigt deutlich, unter welcher Anspannung damals gearbeitet wurde. Es ist einfach unfassbar, mit wie vielen Problemen die Beteiligten zu kämpfen hatten. Alleine schon die unglaublich kurzfristige Neuzusammenstellung der Crew zwei Tage vor dem Start, weil man befürchtete der ursprünglich geplante Kommandokapselpilot Ken Mattingly würde die Röteln bekommen, war... ja, unfassbar. ;-) Meinen Respekt allen Leuten, die damals involviert waren!

Falls noch jemand wissen will, wie das wohl berühmteste Zitat dieser Katastrophe wirklich hieß (die Zahlen vorne geben die Flugzeit in Std:Min:Sek an):

55:55:20 - Swigert: "Okay, Houston, we've had a problem here."

55:55:28 - Lousma: "This is Houston. Say again please."

55:55:35 - Lovell: "Houston, we've had a problem. We've had a main B bus undervolt."

[Die Abschrift des Funkverkehrs kann man hier einsehen.]

Kann ich 13 von 10 fliegenden Waschmaschinen vergeben? ;-)
 
'Die Fliege' (1986) von David Cronenberg

Hey, das war ja mal eine eklige Überraschung! Gestern kam ich endlich dazu, mir mal diesen Klassiker zu Gemüte zu führen. Fing der Film langsam und bedächtig an, wurde der Film kontinuierlich „heftiger“ und „schockierender“. Die Effekte* fand ich übrigens für das Jahr 1986 wirklich gut und das Schauspiel von Jeff Goldblum konnte sich auch absolut sehen lassen - wenn ich es auch an ein, zwei Stellen etwas überspielt wahrnahm. Ansonsten: simple Geschichte über das Teleportieren und Mutieren, aber schaudrig gut inszeniert.

*Oscar 1987 für bestes Make-Up

8/10 teleportierte Affen
 
Kidnap

Karla (Halle Berry) lässt ihren kleinen Sohn nur wenige Augenblicke aus den Augen, schon fehlt von ihm jede Spur. Sie sieht jedoch, dass er entführt wird und wie die Kidnapper ihn in ein Auto verfrachten. Außer sich setzt sie sich in ihr eigenes Auto und macht sich an die Verfolgung...

Die Prämisse der Kindesentführung, die auf ein Familiendrama schließen lassen könnte, bietet tatsächlich die Grundlage für einen temporeichen Action-Thriller, denn ein großer Teil der etwa 80 Filmminuten bestehen aus einer einzigen Auto-Verfolgungsjagd. "Alarm für Cobra 11" auf Crack, sozusagen. All zu große Dramatik oder psychologische Tiefe, die solch eine Ausgangslage mit sich bringen könnte (siehe etwa das düstere Psycho-Drama "Prisoners" oder die grandiose britisch-französische Krimi-Serie "The Missing") sucht man hier vergebens, stattdessen stehen Nervenkitzel und Thrill im Vordergrund, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Durch das wortwörtlich hohe Tempo wird der Film kaum langatmig und gönnt dem Zuschauer im Grunde keine Atempause und obgleich sich erahnen lässt, dass das Ganze am Ende ein Happy End haben wird, kommt durchaus ein hohes Maß an Spannung auf. Mit viel mehr kann sich "Kidnap" dann aber auch nicht brüsten, die oben geschilderte Handlung passt auf einen Bierdeckel und bleibt auch im Laufe des Films oberflächlich. Halle Berry kommt die Aufgabe zu, den Film praktisch zu 90 Prozent alleine zu tragen und größtenteils gelingt ihr das auch, doch spätestens wenn ihr Charakter fauchend und zähnefletschend ein "ihr habt das falsche Kind entführt!" loslässt, wirkt das wiederum derart trashig, dass man sich, trotz der ernsten Ausgangslage, ein Grinsen kaum mehr verkneifen kann. Die bedienten Klischees machen die Sache auch nicht besser: Die Entführer sehen natürlich aus wie aus dem RTL-Nachmittagsprogramm, die Polizei schaltet sich von selbst nicht ein und ist natürlich viel zu inkompetent, sodass der Protagonistin, die kurz vor der Beginn der Verfolgungsjagd logischerweise ihr Handy verliert, ohnehin keine andere Wahl bleibt, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Apropos:
Die Bilanz am Ende ist, dass Karla drei Menschen getötet hat und zur Heldin erklärt wird, denn nur durch ihr Eingreifen war natürlich möglich, dass endlich dieser lästige internationale Kinderhändler-Ring zerschlagen wird.

Hier kommt dem Film die oberflächliche und auf seichte Zerstreuung getrimmte Ausrichtung tatsächlich zugute, denn könnte man "Kidnap" vollends ernst nehmen, könnte man in ihm auch noch ein moralisch sehr fragwürdiges Plädoyer für Selbstjustiz erkennen. Da man aber relativ schnell ohnehin das Gehirn in den Energiesparmodus stellt und sich berieseln lässt (was anhand einer Kindesentführung als Katalysator ein seltsames Gefühl darstellt, aber der Film will nun einmal unterhalten), stellt man sich die Frage, ob der Film irgendeine Botschaft senden will, gar nicht wirklich, weil er dafür dann schlichtweg doch zu unwichtig erscheint. Somit bleibt ein durchaus spannender und kurzweiliger, aber oberflächlicher und klischeebeladener Entführungs-Thriller, den man sich durchaus ansehen, es aber auch bleiben lassen kann. Wobei der Film sicher eine hervorragende Vorlage für ein Trinkspiel liefert: Einmal trinken für jedes Mal, wenn die Protagonistin "Oh mein Gooooott!!" ruft und man dürfte innerhalb kurzer Zeit den Rausch des Jahrhunderts haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Winners and Sinners (1983)

Gestern habe ich mir endlich auf 'Tele5' im Rahmen eines „Hongkong/Jackie Chan-Abends“ den Auftakt der 'Five Lucky Stars'-Reihe ansehen können. Wie genial war denn dieser Film bitte?! Vor allem die erste Filmhälfte hat meinen Humor quasi zu 100% getroffen und ich kam sozusagen aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Worum geht es in dem Streifen? Ich poste einfach mal die kurze Beschreibung von 'Wikipedia':

„Fünf vom Pech verfolgte Kleinkriminelle werden aus dem Gefängnis entlassen und möchten nun endlich mit ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen, weshalb sie eine Reinigungsfirma gründen. Allerdings geraten sie durch Zufall an einen Koffer mit Falschgeld und den dazugehörigen Druckplatten, wodurch sie zur Zielscheibe des Unterweltbosses von Hongkong werden. Als dann die Schwester eines der Protagonisten entführt wird, starten sie eine große Befreiungsaktion, welche in einem Showdown in einer Lagerhalle endet.“

Der Film wird vor allem von dem genialen Schauspiel der Hongkong-Legenden Sammo Hung und Richard Ng getragen; Jackie Chan spielt in diesem Film nur eine bessere Nebenrolle. Der Schnitt ist gut, der Humor sitzt perfekt, die Action nimmt in der zweiten Filmhälfte enorm zu und ist dabei sehr gut choreografiert. Über die Synchronisation im Vergleich mit den kantonesischen Originalton kann ich nichts sagen, außer dass mich die deutsche Synchro jedenfalls bestens unterhalten hat.

Wer mal wieder richtig gut lachen möchte, Hongkong-Kino und speziell den slapstick-artigen Humor á la Jackie Chan oder Sammo Hung schätzt, der wird hier nicht enttäuscht werden - im Gegenteil!

Von mir gibt's - vor allem aufgrund der ersten Filmhälfte und weil ich mich einfach so köstlich amüsiert habe - 9,5/10 Punkte!
 
Ich habe mir nun nach langem hin und her ein paar Alfred Hitchcock Collectionen zugelegt, in der ersten sind 14 seiner bekanntesten Filme enthalten.
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  • Saboteure (1942)
  • Im Schatten des Zweifels (1943)
  • Cocktail für eine Leiche (1948)
  • Das Fenster zum Hof (1954)
  • Immer Ärger mit Harry (1955)
  • Der Mann der zuviel wußte (1956)
  • Vertigo (1958)
  • Psycho (1960)
  • Die Vögel (1963)
  • Marnie (1964)
  • Der zerrissene Vorhang (1966)
  • Topas (1969)
  • Frenzy (1972)
  • Familiengrab (1976)
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Da ist eigentlich schon fast alles dabei was man sich wünschen kann. Rebecca und Bei Anruf Mord hätten noch gut dazu gepasst.
Das seltsame an Der Box ist, das sie zwar richtig dick ist, aber die DVDs doppelt übereinander liegen.

Die zweite Collection besteht aus zwei Volumes in zwei Blechboxen, mit 8 DVDs mit je 3 Filmen darauf, auch hier sind alle DVDs übereinander gestapelt.
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Vol. 1
  • Ich kämpfe um dich (1945)
  • Der Mann zu viel wußte (1934)
  • Die Taverne von Jamaika (1939)
  • Schuldig oder nicht schuldig? (1947)
  • Weißes Gift (1946)
  • Lady Henrietta (1949)
  • The Lady Vanishes (1938)
  • Manderly (Rebecca) (1940)
  • Spion (1936)
Vol. 2
  • Landung in Madagascar (1944)
  • Der Weltmeister (1927)
  • Sabotage (1936)
  • Gute Reise (1944)
  • Nummer 17 (1932)
  • The Train - 39 Steps (1935)
  • Der Mieter (1927)
  • Leichtlebig (1928)
  • Abwärts (1927)
  • Bonus: Carnival of Souls (1962)
Diese Collection umfasst also überwiegend seine früheren Werke. Aber Alles ist auch hier nicht dabei, diese 3 Boxen umfassen mit 32 Filmen nur knapp die Hälfte von Hitchcocks Lebenswerk. Ich würde mir von den Blechboxen gerne noch ein Volume 3 und 4 wünschen, mit Blackmail, Mr. Und Mrs. Smith, Bei Anruf Mord u.v.a.m.
Aber das wesentliche darf ich nun mein eigen nennen.
 
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