Serie Game of Thrones / Das Lied von Eis und Feuer

https://www.change.org/p/hbo-remake-game-of-thrones-season-8-with-competent-writers

Nur eine Frage der Zeit bis die Millionen geknackt wird. Sehr bemerkenswert. Natürlich wird die achte Staffel nicht neu gedreht, niemand sollte wirklich so naiv sein dies zu glauben. Auch würde man kaum gravierende Dinge reparieren können, schließlich begann der Qualitätsabfall im Script schon Staffeln zuvor. Staffel 8 ist einfach nur die Spitze des roten Bergfrieds. Man sollte diese Petitionen also eher als Sprachrohr der Unzufriedenheit sehen und bewerten, denn ändern wird sich jetzt natürlich nichts mehr.

Das ist quasi wie eine ja/nein-Frage und ist zu einfach, weil das Ziel nicht gegeben ist: "competent writers", da dürften die Meinungen weit, weit auseinandergehen.

Also müsste man wohl eine Petition mit Mehrfachwahl machen "Who should write a GoT S8 Remake" und hinterher vielleicht noch die Diskussion um "Dos and Don'ts" über das, was geschrieben werden soll.

Versteh mich bitte nicht falsch, aber "es ist so nicht gut" ist das eine. Etwas anderes zu machen, bei dem der "es ist so nicht gut"-Anteil bei den Fans wesentlich kleiner ist, wäre eine Kunst. Wenn das im Ansatz nur so einfach wäre, hätten die großen Franchises das Problem ständig neue Superlative für ihre Produkte zu finden. Wir werden das vielleicht auch noch erfahren, wenn GRRM die beiden Bücher noch veröffentlicht und auch dann die Enttäuschung groß ist, weil die Erwartung nicht getroffen wurde.

Für die Produzenten zählt am Ende vermutlich auch weniger die Kunst oder die Vision, vielmehr die Anzahl der Zuschauer. Cast & Crew werden sich vermutlich die Kritiken und die Reaktionen in den Social Media anschauen, viele dürften da generell schon mit dem Shitstorm rechnen (und mit jedem weiteren wird das immer weniger ernst genommen).

Was mir gefallen würde: statt einer Petition könnte man ja auch Fundraisen und sich Stimmanteile bei der Entscheidunge über das Skript erkaufen. Es wäre sicherlich spannend was dabei am Ende herauskommen würde. :)
 
Eben nicht. Wenn Sie signalisieren wöllte dass sie "hart" durchgreift, hätte sie die Burg samt Insassen zu einem roten Klumpen eingeschmolzen. Was Sie mit dem Genozid an der Bevölkerung Königsmunds signalisiert ist dass man sie stoppen muss, mehr nicht. Das kann man dann wieder als grenzenlose Dummheit verkaufen, genau wie als sie die Dothraki alle geopfert hat (die dann magisch wieder aufgetaucht sind), oder als sie die unbefleckten geopfert hat, oder als sie Euron vergessen hat, aber irgendwo ist die Erklärung dass sie einfach nur grenzenlos Dumm ist unbefriedigend und unglaubwürdig. Sie war sicher nie die intelligenteste und musste sich auf ihre Berater verlassen, aber ich hatte nie den Eindruck sie wäre irgendwie mental zurück geblieben oder so.

Intelligenz schützt nicht davor dumme Sachen zu machen und auch rationales Verhalten lässt sich sehr schnell aushebeln. Das zwanzigste Jahrhundert ist voller Menschen, die sich morgens von Frau und Kind verabschiedet haben, dann auf der Arbeit Menschen gequält, gefoltert oder getötet, und dann waren sie wieder pünktlich daheim um den Kindern eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.

Mein Beispiel mit dem spontan Amok laufenden Mädchen wäre dann ein recht konkretes Beispiel für jemand, der einfach durchdreht ("A silicon chip inside her head gets switched to overload"). Reaktionen unter extremen Stress hängen von der Resilienz ab und die ist nicht bei jedem gleich (Und auch nicht an jedem Tag). Die Entwicklung bei Dany bringt das alles mit: den Willen ggf. auch grausam zu sein und eine Reihe an Verlusten. Klar ist sie nicht die Einzige die Verluste hatte, aber das ist wie im richtigen Leben, wenn du zu jemanden mit Depressionen "Lach doch einfach mal" sagst, hilft dem das überhaupt nicht.

Ja, es wäre rational gewesen wenn sie und Drogon einfach die Rote Feste zerstört hätten, aber in dem Moment war sie definitiv weit davon entfernt rational zu sein. Und da hinzu kommt eben, dass sie die Option "Angst" (und meinetwegen "Schrecken") definitiv vorher erwogen hatte.


Da ich (bis zum Schluß) keinen Toten Euron gesehen habe, hätte es mich auch nicht gewundert wenn es beim Anflug auf die Rote Feste vielleicht noch einen Skorpionangriff gegen Drogon gegeben hätte (wo auch immer die dann versteckt gewesen wäre).
 
Rein von der Handlung her hat aber Staffel 8 für mich, gemessen an dem Verhältnis von erzählter Zeit und Erzählzeit, kaum an Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit verloren.

Wirklich? Dann erkläre mal warum Daeneris die Hälfte ihrer Truppen geopfert hat? Oder warum Varys der Meister der Spione Hochverrat auf einem öffentlichen Strand disskutiert? Oder warum Tyrion der früher mal einer der intelligentesten zu einem der dümmsten Figuren geworden ist? Oder warum niemand bemerkt hat dass er Jaimie befreit hat? Warum Drachenfeuer, genau wie Ballisten, ständig zwischen komplett OP (sprengen Mauern, Drachenkiller) und komplett nutzlos (Jon duckt sich hinter einen Stein, keiner trifft Drogon) schwanken? Oder warum man denkt dass ein Grab bei einem Feind der Tote erweckt sicher ist? Oder warum Cersei Dany verschont hat? Oder warum die berühmte Goldene Kompanie so ein erbärmlicher Haufen war? Oder warum niemand versucht hat Dany zu töten? Kein einziger Pfeil, Bolzen oder Speer ist in ihre Richtung geflogen. Oder warum Bran seine Kräfte nicht benutzt hat um den Nachtkönig zu bekämpfen? Ich könnte den ganzen Tag so weiter machen, aber ich wäre auch zufrieden wenn du nur 2 Sachen davon glaubwürdig erklären könntest.

Etwas anderes zu machen, bei dem der "es ist so nicht gut"-Anteil bei den Fans wesentlich kleiner ist, wäre eine Kunst.

Nein eigentlich nicht. Solcher Unfug wurde auch bei Star Wars ständig verbreitet, diese Theorien ignorieren aber die Tatsache dass es haufenweise Franchises und Stories gibt die es sehr wohl zu einem zufrieden stellenden Abschluss geführt haben bei dem keine Millionen Fans auf die Barikaden gegangen sind. Im Falle Game of Thrones hätte man einfach erkennen müssen das Benioff und Weiss mit ASoIaF überfordert waren und man hätte die Autoren wechseln und die Verträge verlängern müssen. Die Schauspieler die keine Lust mehr hätten hätte man ja auch einfach irgendwie sterben lassen können.

Intelligenz schützt nicht davor dumme Sachen zu machen

Doch eigentlich schon, genau das macht Intelligenz.

Das zwanzigste Jahrhundert ist voller Menschen, die sich morgens von Frau und Kind verabschiedet haben, dann auf der Arbeit Menschen gequält, gefoltert oder getötet, und dann waren sie wieder pünktlich daheim um den Kindern eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.

Was hat das mit Game of THrones zu tun?

Mein Beispiel mit dem spontan Amok laufenden Mädchen wäre dann ein recht konkretes Beispiel für jemand, der einfach durchdreht ("A silicon chip inside her head gets switched to overload"). Reaktionen unter extremen Stress hängen von der Resilienz ab und die ist nicht bei jedem gleich (Und auch nicht an jedem Tag)

Eigentlich nicht, Amokläufer drehen meistens nicht spontan durch sondern planen ihre Tat meistens. Ob Dany das geplant hat kann ich nicht sagen aber wenn ja war es schon ziemlich merkwürdig dass Rache an ihren Feinden die ihr das angetan haben nicht Teil des Plans war. Das mit dem extremen Stress ist klar, nur gibt es dann für sowas meistens einen Trigger. Und der war in Danys Fall Glockenläuten.... Wie gesagt, das ist lächerlich dass es nach allem was sie durchmachen musste Glocken sind die sie durchdrehen lassen.

Da ich (bis zum Schluß) keinen Toten Euron gesehen habe, hätte es mich auch nicht gewundert wenn es beim Anflug auf die Rote Feste vielleicht noch einen Skorpionangriff gegen Drogon gegeben hätte (wo auch immer die dann versteckt gewesen wäre).

Eigentlich hätte auch ein gut platzierter Pfeil gereicht, aber auf die Idee kam scheinbar niemand.
 
@Timonidas: Ich habe niemals geschrieben, dass alles, was so passieren würde, für mich komplett glaubwürdig und nachvollziehbar wäre. Den Anspruch, dass ich dir jeden taktischen Schachzug bzw. Fehler erklären könnte, schiebst du mir nur wieder unter - dabei kann ich das bei den allermeisten Sachen hier genauso wenig wie ich dir bei der Frage helfen kann, ob z. B. der Ritt der Rohirrim in HdR jetzt eine taktische Meisterleistung war (ich habe irgendwann einmal sogar gelesen, dass der total schwachsinnig gewesen sein soll - trotzdem ist es für mich die geilste Filmszene aller Zeiten). Bei einigen Fragen habe ich zudem ohnehin das Gefühl, dass sie die Liste künstlich aufblähen sollen - wie, warum die berühmte goldene Armee so ein erbärmlicher Haufen sein soll (einfache Antwort: Sie ist es halt einfach - dass ihr Ruf ein Marketinggag ist, passt für mich zu dieser Welt). Aber damit entfernen wir uns von dem, was mir eigentlich persönlich wichtig war - und das waren lustigerweise die Sachen, auf die gar nichts mehr entgegnet hast...
 
Den Anspruch, dass ich dir jeden taktischen Schachzug bzw. Fehler erklären könnte, schiebst du mir nur wieder unter

Es geht nicht nur um militärische taktische Schachzüge sondern dass die Entscheidungen der Charaktere allgemein willkürlich sind, man muss kein taktisches Genie sein um zu sehen dass es nicht sinnvoll ist Menschen bei einer Invasion von Zombies aus der Festung auszusperren. Selbst wenn man aus irghendeinem Grund ihren Tod wünscht würde man damit nur die Armee des Feindes verstärken. Das selbe gilt für die Frage warum Cersei einfach so Dany und ihren Drachen verschont hat als sie sich ihr wehrlos präsentiert haben usw... Cersei plötzlich die gnädige Königin und Daeneris hatte in ihren beiden Armeen und unte ihren Verbündeten keinen einzigen kompetenten militärischen Berater? Das ist nicht glaubwürdig.

dabei kann ich das bei den allermeisten Sachen hier genauso wenig wie ich dir bei der Frage helfen kann, ob z. B. der Ritt der Rohirrim in HdR jetzt eine taktische Meisterleistung war (ich habe irgendwann einmal sogar gelesen, dass der total schwachsinnig gewesen sein soll - trotzdem ist es für mich die geilste Filmszene aller Zeiten).

Meinst du in Die zwei Türme? Natürlich war der taktisch schwachsinnig, mit leichter Kavallarie in eine Spießformation laufen ist selbstmord. Das ganze wurde aber auch nicht subtil als eine Art Zauber oder Wunder dargestellt, eigentlich dachte ich das wäre offensichtlich da die Urukh Khai von einem gleißenden Licht geblendet wurden bevor die Kavvallarie die Formation traf. Im Falle von Rückkehr des Königs waren die Feinde leichte Infanterie ohne lange Waffen, da ist Kavallarie so ziemlich das effektivste was es gibt um ein Formation zu brechen. Die Darstellung war aber nicht realistisch, vielleicht hast du das gelesen, Pferde haben nur eine PS und das reicht nicht um hunderte von Orks widerstandslos nieder zu mähen. Ab einem gewissen Punkt hätten die Reiter ganz normal kämpfen müssen oder sich zurückziehen müssen (für einen erneuten Schockangriff), zu dem Zeitpunkt wäre aber die Formation der Orks aller wahrscheinlichkeit bereits gebrochen und im ungeordneten Rückzug (was bei Orks im Gegensatz zu Zombies funktioniert). Entscheidend ist aber dass die Entscheidung den Angriff zu starten in beiden Fällen glaubwürdig ist. Ersteres weil die Rohirrim auf Gandalf vertrauten und letzteres weil es eben sinnvoll ist mit Kavallarie einen Schockangriff auf leichte Infanterie zu starten.

(einfache Antwort: Sie ist es halt einfach - dass ihr Ruf ein Marketinggag ist, passt für mich zu dieser Welt)

Wann gab es sowas denn schonmal bei GoT?

Aber damit entfernen wir uns von dem, was mir eigentlich persönlich wichtig war - und das waren lustigerweise die Sachen, auf die gar nichts mehr entgegnet hast...

Weil es da nichts mehr hinzuzufügen gab? Ich könnte dir ja tausend mal sagen dass ich keine Zweifel hab dass ein vernünftiges Ende mit GoT möglich ist und dann könntest du wieder sagen dass du Zweifel hast dass sowas möglich ist oder inwiefern ein Finale nun dem ""üblichen"" Finale entsprechen muss oder auch nicht. Aber das sind alle Punkte wo ich deine Meinung einfach so stehen lassen kann weil es eben eine subjektive Meinung ist, wenn du aber sagst die handlung der achten Staffel oder das Handeln der Figuren darin ist in irgeneiner Form glaubwürdig oder nachvollziehbar dann werde ich widersprechen weil ich dass nicht für eine haltbare Aussage halte die einem Überdenken stand halten würde.
 
Meinst du in Die zwei Türme?

Ich meinte eher "Die Rückkehr des Königs", aber danke, dass du beide Beispiele ausklambüstert hast.

Ab einem gewissen Punkt hätten die Reiter ganz normal kämpfen müssen oder sich zurückziehen müssen (für einen erneuten Schockangriff), zu dem Zeitpunkt wäre aber die Formation der Orks aller wahrscheinlichkeit bereits gebrochen und im ungeordneten Rückzug (was bei Orks im Gegensatz zu Zombies funktioniert).

Die große, gefürchtete Armee Saurons, mit der Sauron den großen, alles entscheidenden Schlag gegen die Welt der Menschen und aller freien Völker ausrichten wollte? Gut, ja, da kann ich - wie auch bei den von Ewoks besiegten besten Sturmtrupplern des Imperiums - ein Auge zudrücken.

Wann gab es sowas denn schonmal bei GoT?

Die Message "Nicht alles, was funkelt, ist Gold"? Nein, die gab es bei GoT sicherlich noch nie ;)

Weil es da nichts mehr hinzuzufügen gab? Ich könnte dir ja tausend mal sagen dass ich keine Zweifel hab dass ein vernünftiges Ende mit GoT möglich ist und dann könntest du wieder sagen dass du Zweifel hast dass sowas möglich ist oder inwiefern ein Finale nun dem ""üblichen"" Finale entsprechen muss oder auch nicht.

Ich sage nicht einmal, dass ich Zweifel habe, dass es möglich ist. "Möglich" ist in der Kunst immer alles. Aber für alle Möglichkeiten gibt es günstigere und weniger günstige Voraussetzungsszenarien - gerade auch bei Erzählungen. Den für mich wichtigsten Punkt, der über ein rein subjektives "Nein" - "Ja" hinausgeht, überspringst du nämlich leider: meine Argumente, warum ein handelsübliches Finale bei GoT so schwierig umzusetzen ist. Dazu nutze ich einen IMO doch auch intersubjektiv nachvollziehbaren Merkmalskatalog (bzw. derer zwei). Und ich werte ja dabei noch nicht einmal wirklich viel, sondern es ist halt vor allem der Befund: Ich liste auf, was bei einem Finale so normalerweise üblich ist und beschreibe, warum sich das aber der bisherigen Erzählweise von GoT auf einer rein logischen Ebene beißt. Ich würde mich freuen, wenn man das nicht einfach mit der Binsenweisheit "Ist doch eh alles subjektiv" vom Tisch runterziehen würde... so entstehen dann spannende Diskussionen. Aber das ist natürlich kein Muss, sondern nur ein Angebot.

Wie ich schon sagte, ein Sprachrohr der Unzufriedenheit. Mehr geben Petitionen in dieser Angelegenheit nicht her.

Gerade erst gesehen, sonst hätte ich es schon früher geschrieben: Ich denke, das wesentlich effektivere Sprachrohr wäre es, jetzt beim Finale einfach nicht mehr einzuschalten. (Gut, ist beim Finale eventuell auch schon zu spät...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde diese ganze Aufregung so überflüssig und ermüdend...was haben die Leute denn erwartet?

Klar, es geht alles gerade sehr schnell - und die Charakterisierung mancher Figuren wirkt etwas flüchtig. Aber ich fühle mich nichtsdestotrotz super unterhalten, sehe die komplette Staffel eher als actiongeladenes Finale einer breit erzählten Saga.

Den Daenerys-Twist fand ich ebenfalls nicht an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht hätten ein zwei Folgen mehr gut getan, um ihre Wandlung zu verdeutlichen. Alles in allem war ihre Reaktion für mich aber nicht gegensätzlich zu ihrer Figur. In den letzten Folgen und der letzten Staffel hat man schon gemerkt, wie sich ihre Wesenszüge - geprägt von ihren Erfahrungen - verändert haben. Nach dem Tod von Jorah, Rhaegal und Missandei sind ihre Sicherungen dann komplett durchgebrannt.
Es ist ein bittersüßer Twist, der die Serie wieder an ihre Ursprünge zurückführt und sich wegbewegt von der plumpen Abarbeitung der "Bösen" (White Walkers und Cercei).

Wie gesagt: Zwei Folgen mehr wären gefühlt nicht verkehrt gewesen. Trotzdem für mich Meckern auf hohem Niveau.
 
Die große, gefürchtete Armee Saurons, mit der Sauron den großen, alles entscheidenden Schlag gegen die Welt der Menschen und aller freien Völker ausrichten wollte? Gut, ja, da kann ich - wie auch bei den von Ewoks besiegten besten Sturmtrupplern des Imperiums - ein Auge zudrücken.

Ich weiss ehrlich gesagt nicht worauf du mit dieser Aussage hinaus willst? Möchtest du hier gerade Parallelen zwischen der Schlacht von Minas Thirith und der langen Nacht herstellen? Ich hoffe nicht.

Die Message "Nicht alles, was funkelt, ist Gold"? Nein, die gab es bei GoT sicherlich noch nie

Weiss ich nicht, mir fällt grad keine Stelle ein in der etwas von vielen gepriesen/gefürchtet wurde und sich dann aber als Witz herausgestellt hat. Ausser natürlich die Weissen Wanderer, die Drachen, die goldene Kompanie die Sachen der letzten Staffeln(n) halt. Deshalb habe ich auch gefragt.

Aber für alle Möglichkeiten gibt es günstigere und weniger günstige Voraussetzungsszenarien - gerade auch bei Erzählungen. Den für mich wichtigsten Punkt, der über ein rein subjektives "Nein" - "Ja" hinausgeht, überspringst du nämlich leider: meine Argumente, warum ein handelsübliches Finale bei GoT so schwierig umzusetzen ist.

Weil ich nicht mit einem handelsüblichen Finale rechne. ASoIaF war nie die Erzählung die stets "handelsübliche" Wege eingeschlagen ist. Im Gegenteil was die Serie so genial gemacht hat war dass man es geschafft hat mit allen möglichen Tropes zu brechen ohne dabei auf billige "gottcha" Momente setzen zu müssen (etwa wie Star Wars VIII) und ein Finale muss nicht "handelüblich" sein um ein gelungenes Ende darzustellen. Ich könnte mir für GoT auch sehr gut ein tragisches Ende vorstellen was heutzutage in der Fantasyliteratur auch nicht mehr "handelsüblich" ist. Vielleicht auch etwas völlig anderes aber am allerwenigsten rechne ich mit einem handelsüblichen Fantasy Finale.

Dazu nutze ich einen IMO doch auch intersubjektiv nachvollziehbaren Merkmalskatalog (bzw. derer zwei). Und ich werte ja dabei noch nicht einmal wirklich viel, sondern es ist halt vor allem der Befund: Ich liste auf, was bei einem Finale so normalerweise üblich ist und beschreibe, warum sich das aber der bisherigen Erzählweise von GoT auf einer rein logischen Ebene beißt.

Und selbst wenn es tatsächlich ein "handelsübliches" Finale wird. Wäre es immer noch machbar solange die Charaktere genug Zeit bekommen sich zu entwickeln (vor allem zu den Punkten in denen Sie beim Finale sein müssen), um zum Beispiel Daeneris zum wahnsinnigen Massenmörder zu machen reicht es nicht einfach Rhaegal und Missandei sterben zu lassen. Beide Todesszenen waren in der Serie unglaubwürdig und willkürlich. Da kann ein talentierter Autor zu einer besseren Lösung kommen, einfach so umschreiben dass die Tode nachvollziehbar und glaubwürdig wirken. Euron in den Büchern wäre es im Gegensatz zu seinem Serien Pendant mit leichtigkeit zuzutrauen dass er einen Drachen tötet oder sogar seinem Willen unterwirft. (Mir fällt gerade auf wie lachhaft es ist das Euron sich im sterben anscheinend mehr darüber freut jaimie Lannister verwundet zu haben als ein Drachentöter zu sein) Dann müsste man noch überlegen warum Euron Rhaegal tötet und wie es dazu kommt, da Dany wenn ich mich recht erinnere vom Drachenhorn noch nichts weiss könnte man dass sogar als Überraschung verkaufen. Und schon hätte man einen ungefähr 100000 mal besseren Weg zum Finale konstruiert als die Serie. Der Punkt ist dass die beteiligten Figuren Schritt für Schritt an die Punkte herangetragen werden müssen und diese Schritte Sinn machen müssen. Dany hat die feindliche Flotte vergessen ist kein glaubwürdiger Schritt. Rhaegal und Missandei einfach durch Pech sterben zu lassen ohne zu zeigen warum Euron was besonderes ist des sowas könnte (wie in den Büchern) ist kein nachvollziehbarer Schritt. Und das sind genau die Dinge die die Staffel so schlecht machen und die GRRM umgehen müsste (was er könnte) um sogar ein identisches Ende besser zu machen als die Serie wenn die Schritte dazwischen Sinn ergeben. Das selbe gilt auch für die lange Nacht, anstatt die Intelligenz der Verteidiger auf ein Minimum zu reduzieren um die Verluste möglichst hoch zu treiben hätte man auch einfach die Bedrohung durch die Untoten verstärken können. Wenn man UNBEDINGT eine Fedlschlacht haben will die strategisch überhaupt keinen Sinn ergibt könnte man das wenigstens so hindrehen als wäre es ein Ablenkungsmanöver um mit einem Sonderkommando von valyrischem Stahl schwingenden Kämpfern ein Anschlag auf die weissen Wanderer und den Nachtkönig zu starten. So ziemlich alles was GRRM sich hier mit seinem halbwegs logisch denkenden Gehirn ausdenken könnte wäre besser als das was Weiss und Benioff daraus gemacht haben.
 
Ich weiss ehrlich gesagt nicht worauf du mit dieser Aussage hinaus willst? Möchtest du hier gerade Parallelen zwischen der Schlacht von Minas Thirith und der langen Nacht herstellen? Ich hoffe nicht.

Nö, ich möchte vielmehr die Unterschiede in der Bewertung herausstellen. Und ja: Ein Teil der Bewertung hängt auch an dem Verhältnis von erzählter Zeit und Erzählzeit. Und was die Erzählzeit angeht, würde ich Staffel 8 von GoT durchaus mit der HdR-Trilogie vergleichen und stelle fest: Wenn die Erzählzeit kürzer ist, hat das bestimmte Effekte darauf, wie kleinteilig die jeweiligen Sachen auch alle erklärt werden können.

Weiss ich nicht, mir fällt grad keine Stelle ein in der etwas von vielen gepriesen/gefürchtet wurde und sich dann aber als Witz herausgestellt hat. Ausser natürlich die Weissen Wanderer, die Drachen, die goldene Kompanie die Sachen der letzten Staffeln(n) halt. Deshalb habe ich auch gefragt.

Auch hier schiebst du mir wieder eine Hyperbel unter, die ich nie angedeutet habe. Es geht mir darum, dass nicht alles Gold ist, was funkelt. Nicht das alles, was funkelt, ein absoluter Witz sein muss.

Weil ich nicht mit einem handelsüblichen Finale rechne.

Klar, das wäre jetzt der Ausweg aus diesem Dilemma. Aber hälst du ein nicht handelsübliches Finale für einfacher zu gestalten als ein handelsübliches Finale? Denn ein nicht handelsübliches Finale zu schreiben, das trotzdem als "gutes" Finale akzeptiert wird, ist verdammt schwierig. Das ist ja die Krux mit den 'handelsüblichen Sachen': Natürlich hoffen wir, dass es nicht zu generisch wird und mit dem Prototyp auch gespielt wird, aber den Prototypen komplett fallen zu lassen, wird häufig vom Publikum mit Ablehnung bestraft. Genauso entstehen Erzählstrukturen, die man in allen Erzählungen eines Typs dann vorfindet.

solange die Charaktere genug Zeit bekommen sich zu entwickeln

Gut, da sind wir ja schon wieder bei der Erzählzeit. Dass die einen langsam ausgeht, weil man im Mittelteil viel zu viel davon für letztlich total unnötige Popeleien vergeudet hat, da sind wir uns ja schon einmal einig.

Natürlich hat sie das. Aber nochmal: "Andeutungen" ersetzen keine Charakterentwicklung.

Wie soll eine Charakterentwicklung, die ja immer das Innere einer Figur betrifft, eigentlich filmisch dargestellt werden, wenn nicht über Andeutungen? Gut, es gibt noch die in Telenovelas eingesetzte Form des inneren Monologs im Off... Ich würde dir aber insofern zustimmen, als dass es vielleicht zu selten derartige Andeutungen gab und auch der Sprung von der ersten, leisen Andeutung hin zur 'Mad Queen' zu wenig Erzählzeit spendiert bekam (die ist für Theons Pimpermann draufgegangen...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch Handlung. Wird umso unverzichtbarer wenn die Summe der Andeutungen halt ambivalent sind.

Hmm, verstehe. Hier könnte man einwerfen, dass auch Handlungen letztlich ambivalente Andeutungen für den inneren Gemütszustand sind, aber ja, sie sind sicherlich stärkere Andeutungen als einfach mal ein eingestreuter Halbsatz hier und da. Warum es diese Handlungen nicht gab? Na ja, zum einen, weil man sich irgendwie im Mittelteil stattdessen in ganz andere Sachen bzgl. Dany verrannt hat (Was hat jetzt eigentlich Daario gebracht?), und zum anderen, weil die - zumindest teilweise auch von GRRM vorgegebene Figurenkonstellation - das nicht so hergegeben hat. Dany hatte die meiste Zeit über Berater wie Jorah um sich herum, die sie von genau diesen Handlungen abhalten konnten. Und wenn sie ihre "Madness" vorher schon deutlich gezeigt hätte, dann hätte man auch fragen können, warum dieser Fehler, das Innerste schon einmal herauszukehren, nicht GoT-typisch direkt mal mit dem Tod bestraft wird...
 
Nein eigentlich nicht. Solcher Unfug wurde auch bei Star Wars ständig verbreitet, diese Theorien ignorieren aber die Tatsache dass es haufenweise Franchises und Stories gibt die es sehr wohl zu einem zufrieden stellenden Abschluss geführt haben bei dem keine Millionen Fans auf die Barikaden gegangen sind. Im Falle Game of Thrones hätte man einfach erkennen müssen das Benioff und Weiss mit ASoIaF überfordert waren und man hätte die Autoren wechseln und die Verträge verlängern müssen. Die Schauspieler die keine Lust mehr hätten hätte man ja auch einfach irgendwie sterben lassen können.

Dann nenne mir dochmal ein paar der "Haufenweise Franchises" die über Jahrzehnte hinweg die Fans zufrieden stellen.

Star Trek? Beim Reboot gab es auch Gemaule (und auch hier war nicht jeder mit J.J. zufrieden). Marvel, DC & Co? Auch da kam nicht jeder Batman, Spiderman Schonungslos weg.

HdR und Hobbit? Haben den Vorteil, dass die Enden der Geschichten vorgegeben sind. Wir dürfen uns auf die angekündigte Serien aus Mittelerde freuen und die vielen "zufriedenen" Fans.

Und so "schlaue" Sprüche wie "Man hätte erkennen müssen", dass ist im nachhinein immer einfach. Du gehörst dann auch zu den Leuten, die die Beatles nicht abgelehnt hätten, du hättest sofort gewusst, dass der weltweite Bedarf an Computern über fünf liegt, du hättest sofort gewusst, dass man natürlich mehr als 640 kB Arbeitsspeicher benötigt und hätte Bill Gates mal dich an deiner Seite gehabt, hättest du ihm sicherlich prophezeien können, dass das WWW der große Wurf ist.

Doch eigentlich schon, genau das macht Intelligenz.

Selbst bei den Psychologen ist die Intelligenzforschung da in der Definition weiter. Passend zu Tyrion gibt es z.B. bei hochintelligenten Menschen auch eine erhöhte Anfälligkeit für Drogenabhängigkeit. Schaut man sich nun die sechs hochintelligenten Charaktere von TBBT an, sollte einem auch auffallen, dass selbst höchstintelligente Menschen durchaus dumm handeln können.

Was hat das mit Game of THrones zu tun?

Es ging mir darum wie sich die Wahrnehmung eines Menschen schon durch Kleinigkeiten in ein vollkommen anderes Verhalten auswirken kann und betrifft hier Dany, für die die Bevölkerung von Königsmund offensichtlich nicht zu denen gehört, die sie befreien will.

Eigentlich nicht, Amokläufer drehen meistens nicht spontan durch sondern planen ihre Tat meistens. Ob Dany das geplant hat kann ich nicht sagen aber wenn ja war es schon ziemlich merkwürdig dass Rache an ihren Feinden die ihr das angetan haben nicht Teil des Plans war. Das mit dem extremen Stress ist klar, nur gibt es dann für sowas meistens einen Trigger. Und der war in Danys Fall Glockenläuten.... Wie gesagt, das ist lächerlich dass es nach allem was sie durchmachen musste Glocken sind die sie durchdrehen lassen.

Ein Fass läuft auch nicht nur wegen des letzten Tropfes über, da hat sich schon vorher einiges angesammelt.

Was Dany (und einiges andere der letzten beiden Staffeln) betrifft, da war es das Erzähltempo, dass extremst angezogen hatte. Ich bin sehr gespannt wie GRRM das in den letzten beiden Büchern lösen wird.

Eigentlich hätte auch ein gut platzierter Pfeil gereicht, aber auf die Idee kam scheinbar niemand.

Passend dazu gab es gerde ein schönes Meme, bei der am letzten Skorpion ein Imperaler Sturmtrooper stand. :)
 
Dany hatte die meiste Zeit über Berater wie Jorah um sich herum, die sie von genau diesen Handlungen abhalten konnten.

Diese Beziehung zwischen der aufbrausenden Dany und ihren Beratern, die Sie im Zaum halten wird ja auch nur ambivalent dargestellt. Als ein Kind von einem Drachen getötet wird, ist Dany zutiefst betroffen und bestraft ihre Drachen in einem Maße, dass ihre ganzen Ambitionen gefährdet werden. Hier sind es ihre Berater die argumentieren, dass es ein Unfall war, ein Risiko welches in der Natur ihrer mächtigsten Waffe, den Drachen, liegt. Wenn man einem Charakter einen solchen Handlungsbogen verpasst, in dem deutlich der Konflikt dargestellt wird in dem Sie sich befindet, dann wirkt es befremdlich wenn dieser Handlungsbogen eigentlich gar keine Rolle mehr spielt für die Charakterentwicklung.
 
Diese Beziehung zwischen der aufbrausenden Dany und ihren Beratern, die Sie im Zaum halten wird ja auch nur ambivalent dargestellt.

"Nur" ambivalent - der ist gut :D

Es ist ja eben doch auch gerade die Ambivalenz, die häufig vor allzu großer Plattheit schützt. Wenn GoT für mich aber eines vergeigt hat, dann viel eher das folgende: Trotz aller zuvor angelegten Ambivalenz ist es eben am Ende auch richtig platt. Aber dieses Gefühl hatte ich eben auch schon von Staffel 1 an - also sehe ich hier den Bruch nicht so sehr.
 
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