Fresia (Fre'ji-System)

[Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Konferenzraum Aurek Sieben] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raina Antilles (Raye Ellis) und NPCs

Gordon Aaronson war froh, dass sein Einwand gehört und beachtet wurde. Die höherrangigen Offiziere taten seine Bedenken, was das Einrichten einer vorübergehenden oder gar dauerhaften Basis anging, nicht einfach ab, und das war im Grunde mehr, als ein Mann seines Ranges erwarten durfte. Nein, sie durften nicht den Fehler machen, sich an einen Ort zu binden, und gegen die Vorteile, die ein vermeintlich sicherer Heimathafen einbrachte, ihr größtes Pfund eintauschen: Unberechenbarkeit. Das schien auch den Entscheidungsträgern durchaus klar zu sein. Terrik stellte klar, dass die Basen wenn überhaupt nur zur vorübergehenden Nutzung gedacht waren, und Toji Murata stellte fest, dass er sich die grundsätzliche Entscheidung vorbehalten würde, je nachdem, was sie vor Ort vorfanden. Gordon, sich seiner Stellung in der Hierarchie sehr bewusst, genügte das vollkommen. Weniger zufrieden damit war Serenety Akaji: Auch sie ergriff noch einmal das Wort und betonte, dass sie die Bedenken des Mygeetaners teilte. Vehement sprach sie sich erneut gegen die Nutzung der Basen aus, was den Major Commander veranlasste, sie recht harsch zurechtzuweisen. Das war sicherlich nicht unverdient, doch Aaronson freute sich darüber, dass noch jemand seine Meinung teilte und seiner Position zusätzlichen Nachdruck verlieh. Jemand, der etwas höher in der Kommandostruktur von Commodore Murata stand und sicherlich größeren Einfluss auf dessen Entscheidungen hatte als Gordon, dessen Platz nur der eines Schiffskommandanten unter vielen war.

Anschließend gab es noch ein paar unappetitliche Details zu der Art, wie die Yevethaner sich reproduzierten. Gordon gefiel der Gedanke nicht, die Kinderstuben des Gegners zum Primärziel zu machen, aber der Anblick der blutgetränkten Fleischsäcke drehte ihm beinahe den Magen um und erinnerte ihn daran, wie weit die Yevethaner trotz ihres humanoiden Erscheinungsbildes von der Menschheit entfernt waren. Es wäre ein Verdienst an der Galaxis, wenn diese widerliche Spezies ganz aus der weiteren Geschichte verschwinden würde; natürlich durfte man dann auch nicht zimperlich sein, wenn es um ihre Brut ging, schon gar nicht wenn man dagegen hielt wie wenig Rücksicht die Yevethaner ihrerseits auf imperiale Zivilisten gleich welchen Alters nahmen. Nein, gegen diese Ausgeburten des Schlechten war wirklich jedes Mittel recht und keine Maßnahme zu hart. Aaronson fühlte sich für diese Art des Kampfes - für einen Vernichtungskrieg - gegen sie schon lange gewappnet und war froh, dass auch das Flottenkommando mittlerweile auf diese Linie einschwenkte.

Über die Kommandoaktion, die zum Tod von Kal Fraan geführt hatte, wusste der Commander kaum etwas: Nur Hörensagen und das Wenige, was über offizielle Kanäle bekannt gegeben worden war. Er hielt es für eine unbeschreibliche Leistung, dass dieser Mordanschlag mitten im Herzen der Duskhan-Liga geglückt war; umso trauriger, dass die Wirkung auf die Moral des Feindes nicht größer war. Wenn die Yevethaner das Leben und den Tod so verachteten, dass auch erfolgreiche Attentate gegen ihre Obersten sie nicht demoralisieren konnten, war ihnen wirklich schwer beizukommen. Dann verschafften solche Einsätze nur das Bisschen Zeit, das sie brauchten, um die entstandene Lücke in ihrem Machtgefüge zu schließen. Mittlerweile gab es bestimmt einen neuen Darama, und wenn dieser ebenfalls starb, würde ein neuer nachrücken. Wie viele Sith-Kommandos waren wohl nötig, um diese Lücke immer wieder neu zu schlagen? Trotzdem war Gordon von dieser Tat schwer beeindruckt und hätte es begrüßt, wenn dem Verband solche Kommandos zur Verfügung stünden. Aber falls das der Fall war, kam es nicht zur Sprache, und nachzufragen hatte sicher keinen Sinn.

Viel wichtiger und konreter war es, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen, das sich aus dem neuen Schiffstyp ergab. Auch wenn man noch nicht viel darüber sagen konnte, was die kapitalen Schiffe der Yevethaner vermochten: Allein die Größe und die Anzahl der Geschütze stellte schon ein echtes Problem dar. Dass sie zum Fall von Widek beigetragen haben sollten, konnte Gordon sich lebhaft vorstellen. Viel mehr als das ließ sich aber trotz Nachfrage nicht sagen. Ebenso wichtig erschien Gordon aber die Frage, woher die Schiffe kamen; für die Aufgabe von Imperial Brigant wahrscheinlich noch bedeutender. Ermutigt von den recht positiven (oder gnädigen) Reaktionen auf seine bisherigen Diskussionsbeiträge wagte er eine weitere Wortmeldung und sagte:

»Soweit ich es beobachten konnte, haben die Yevethaner die Werft von N'Zoth weitgehend intakt übernommen und könnten dort fast augenblicklich mit der Produktion solcher Schiffe begonnen haben. Aber es erscheint mir doch unwahrscheinlich, dass ein Volk wie die Yevethaner trotz des unbestrittenen technischen Verständnisses, das sie besitzen, den kompletten Produktionsprozess vom ersten Entwurf bis zum Stapellauf in dieser kurzen Zeitspanne bewerkstelligen könnte. Selbst das Imperium oder die Rebe-... Pardon, die Neue Republik wäre dazu kaum in der Lage. Ich konnte aber selbst beobachten, dass den Yevethanern schon vor Beginn ihres Aufstandes und damit vor Eroberung der Werft von N'Zoth schon große Kampfschiffe eigener Bauweise zur Verfügung standen, nämlich die Schubschiffe. Sie müssen schon zuvor über eine Anlage verfügt haben, in der sie eigene Entwürfe erproben und bereits mit der seriellen Produktion beginnen konnten. Verzeihen sie, wenn ich hier nur ausspreche, was allen längst klar ist: Worauf ich hinaus möchte, ist, dass sich zwar eine oder sogar mehrere große Werftanlagen innerhalb eines so dichten Sternhaufens leicht verstecken lassen... aber auch sie müssen beliefert werden. Mit Material, Maschinen, Arbeitskräften und natürlich Daten. Und diese Versorgungswege lassen sich nicht so leicht verstecken. Vielleicht kann man das Material für ein halbes Dutzend Schubschiffe noch unauffällig dorthin transportieren, aber nicht für eine ganze Flotte Sternzerstörer. Dafür müssen Unmengen an Fracht bewegt und dabei natürlich auch bewacht werden, und es gibt wegen der zahlreichen Navigationshindernisse nur wenige geeignete Routen. Wenn es Imperial Brigant gelingt, sich lange genug im Sternhaufen aufzuhalten, finden wir vielleicht nicht die Basis selbst; aber sicherlich stoßen wir auf Frachter und Konvois, die diese Werften versorgen. Oder auf Patrouillen, welche die Versorgungsrouten bewachen. Oder Sendestationen, die Befehle dorthin übermitteln. Je mehr solche Informationen zusammengetragen und mit den bisherigen Geheimdienstdaten zusammengeführt werden, umso genauer sollte es möglich sein, die Lage der Werft oder der Werften und damit die wohl strategisch bedeutendsten militärischen Anlagen des Feindes zu bestimmen.«

[Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex | Konferenzraum Aurek Sieben] Gordon Aaronson, Toji Murata, Serenety Akaji, Raina Antilles (Raye Ellis) und NPCs
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Besprechungsraum Aurek Sieben :||: Toji Murata, Admiral Tarkin, Rear Admiral Leander, Commodore Suavere und allerhand Offiziere (darunter Captain Akaji, Commander Aaronson und Lieutenant Commander Antilles); im Hintergrund: Einfache Mannschaftsdienstgrade und Droiden :]

Im Gegensatz zu Serenety, die anscheinend ein gewisses Faible für Xenobiologie und -kultur hatte und in den letzten Tagen nicht schon etliche mit Abhandlungen und Beiträgen gefüllte Dossiers über dieses Volk hatte lesen müssen, erwachte sein Interesse viel mehr bei der Erwähnung des von den Yevethanern neu ins Feld geführten Kriegsgerätes. Laut den Berichten all jener Militärangehöriger, die das Widek-System kurz vor dessen Fall hatten verlassen können, handelte es sich bei der neuen Technologie um keilförmige, über zwei Standardkilometer langen Trägerschiffe. „Secutor-Klasse“ – So nannten die Experten vom Militärnachrichtendienst diesen Schiffstyp. Nach den sphärenartigen Schubschiffen der Aramadia-Klasse, die trotz ihrer recht geringen Größe von fast zweihundertfünfig Metern im Durchmesser einem Schweren Kreuzer der Imperialen problemlos Konkurrenz machen konnten, handelte es sich in diesem Fall – Tojis recht bescheidener Meinung nach – um den zweiten Beweis dafür, dass es sich beim Feind um meisterhafte Kriegsschiffbauer handelte.

Bei diesem Gedanken lief dem invaliden Commodore unwillkürlich ein leichter Schauder über den Rücken. Denn obwohl sie gegenüber den Menschen – nach imperialer Ideologie der Krone jeglicher Schöpfung im gesamten Universum – allerhand unübersehbare Unterschiede aufwiesen, schien jede neue Erkenntnis über diese blutrünstigen Barbaren sie mehr und mehr mit der Menschheit auf eine Stufe zu stellen. Womöglich lag in diesem Umstand die tatsächliche Antwort auf die Frage, weshalb die Yevethaner mit ihrer Revolte im Koornacht-Sternhaufen und der anschließenden Expansion bis dato so erfolgreich waren. Immerhin hatten sie sich bisher nur an einer Welt die Zähne ausgebissen: Fresia. Hier hatte die zur Neunten Gefechtsflotte gehörenden Kriegsschiffe, die nach den Hilferufen im Fre'ji-System verblieben waren, den yevethanischen Vertretern der Schwarzen Flotte trotzig die Stirn geboten – und am Ende Dank einer gehörigen Portion Glück obsiegt.

Da Toji in der ziemlich überschaubaren Riege der Flaggoffiziere nicht zu denen gehörte, die Dritte wie die Neue Republik oder deren Orden der Jedi als heimliche Strippenzieher dieses Aufstands und des daraus resultierenden Konflikts vermutete, wanderten seine Gedanken langsam weiter, während Lieutenant Commander Raina Antilles weitere Einzelheiten zu der Secutor-Klasse und deren fünf Vertretern dem uniformierten Publikum mitteilte und sich daraus zunehmend eine Diskussion entwickelte. Die von ihr geäußerte Vermutung, die Dushkan Liga könne neben N'zoth noch weitere Standorte haben, ließ ihn dann aber doch mit einem Mal aufhorchen. Plötzlich blitzten Erinnerungen an die Schlacht um Byss in seinem Gedächtnis auf. Damals hatte die Neunte Janem Menaris letzte Getreue im Orbit der im Tiefenkern liegenden Großwerftwelt gestellt und zur Rechenschaft gezogen. Seine Pandora, die Teil der ersten Welle gewesen war, hatte dabei in Byss' finsteren Schatten tatsächlich einen unter Soll besetzten Sternzerstörer der Defender-Klasse aufgescheucht und dadurch die kaum aufgearbeitete „Defender-Affäre“ ausgelöst. Schließlich hatte ihm Thaneo Vermillion, stellvertretender Leiter des Imperialen Militärnachrichtendienstes, später – beim Anwerben für den Einsatz im Shinbone-System – anvertraut, dass man ein paar Vertreter dieser eigentlich zur Neuen Republik gehörenden Schiffsklasse produziert habe, um für eine False Flag-Mission vorbereitet zu sein.

Gordon Aaronson, der inzwischen mehr Selbstvertrauen gefasst zu haben schien, riss ihn mit seiner tiefen Stimme plötzlich aus den Gedanken:
„Soweit ich es beobachten konnte, haben die Yevethaner die Werft von N'Zoth weitgehend intakt übernommen und könnten dort fast augenblicklich mit der Produktion solcher Schiffe begonnen haben. Aber es erscheint mir doch unwahrscheinlich, dass ein Volk wie die Yevethaner trotz des unbestrittenen technischen Verständnisses, das sie besitzen, den kompletten Produktionsprozess vom ersten Entwurf bis zum Stapellauf in dieser kurzen Zeitspanne bewerkstelligen könnte. Selbst das Imperium oder die Rebe-... Pardon, die Neue Republik wäre dazu kaum in der Lage. Ich konnte aber selbst beobachten, dass den Yevethanern schon vor Beginn ihres Aufstandes und damit vor Eroberung der Werft von N'Zoth schon große Kampfschiffe eigener Bauweise zur Verfügung standen, nämlich die Schubschiffe.“ Hinsichtlich der Erlebnisse, die der ältere Mygeetaner in den letzten Monaten hatte erleben müssen, konnte er sich mit Fug und Recht als Koornacht-Veteran bezeichnen. Nur wenige Imperiale hatten zu Beginn der Revolte das N'zoth-System lebend verlassen können. Schon allein dieser Umstand bescherte dem, was der Commander sagte, inzwischen eine gewisse Gewichtung. „Sie müssen schon zuvor über eine Anlage verfügt haben, in der sie eigene Entwürfe erproben und bereits mit der seriellen Produktion beginnen konnten. Verzeihen sie, wenn ich hier nur ausspreche, was allen längst klar ist: Worauf ich hinaus möchte, ist, dass sich zwar eine oder sogar mehrere große Werftanlagen innerhalb eines so dichten Sternhaufens leicht verstecken lassen... aber auch sie müssen beliefert werden. Mit Material, Maschinen, Arbeitskräften und natürlich Daten. Und diese Versorgungswege lassen sich nicht so leicht verstecken.“

Der Kommandant der Veracity schien in eine ganz ähnlich Richtung wie Toji zu denken. Obwohl die besprochene Angelegenheit – und deren Umstände – eigentlich viel zu ernst für solcherlei Dinge war, gestattete er sich in diesem Augenblick trotz allem ein schmales Lächeln. Sollte die vor ihnen liegende Operation „Imperial Brigant“ ein Erfolg werden, benötigte der Commodore nicht nur eine tüchtige Flaggkapitänin wie Serenety, sondern der Rest musste aus nicht minder leistungswilligen Kommandanten bestehen. 'Je mehr von Anfang an von ihrem Schlag sind, desto besser', rief er sich dabei ins Gedächtnis, während sein prüfender Blick von dem deutlich älteren Offizier über Oskata und du Telac zu der zierlichen Bastionerin wanderte. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. Doch der kriegsversehrte Commenorer konnte den Grund nicht ausmachen. War er etwa in irgendwelche Überlegungen versunken gewesen als bei ihr der Grund für die Missstimmung aufgetreten war?

Unbeirrt schilderte der ergraute Mygeetaner weitere seine Gedankengänge:
„Vielleicht kann man das Material für ein halbes Dutzend Schubschiffe noch unauffällig dorthin transportieren, aber nicht für eine ganze Flotte Sternzerstörer. Dafür müssen Unmengen an Fracht bewegt und dabei natürlich auch bewacht werden, und es gibt wegen der zahlreichen Navigationshindernisse nur wenige geeignete Routen. Wenn es Imperial Brigant gelingt, sich lange genug im Sternhaufen aufzuhalten, finden wir vielleicht nicht die Basis selbst; aber sicherlich stoßen wir auf Frachter und Konvois, die diese Werften versorgen. Oder auf Patrouillen, welche die Versorgungsrouten bewachen. Oder Sendestationen, die Befehle dorthin übermitteln. Je mehr solche Informationen zusammengetragen und mit den bisherigen Geheimdienstdaten zusammengeführt werden, umso genauer sollte es möglich sein, die Lage der Werft oder der Werften und damit die wohl strategisch bedeutendsten militärischen Anlagen des Feindes zu bestimmen.“

„Commander, Danke, dass wir an Ihren Gedanken teilhaben durften“, brachte sich der Commodore nun mit rauer, krächzender Stimme selbst in die Diskussion ein und kam so sicherlich der blonden Nachrichtendienstoffizierin zuvor. Sein inzwischen wieder ernst gewordener Blick ruhte in diesem Moment auf allen von Offizieren besetzten Sitzreihen. „Ich schätze, anhand dieser Überlegungen ist zu erkennen wie tiefgreifend die nachrichtendienstliche Komponente unserer Mission ist. Der Feind hat mit seinem letzten Zug eine neue Bedrohung ins Spiel gebracht, die schnellstmöglich analysiert gehört. Indem wir in den nächsten Monaten hinter feindlichen Operieren, können wir die Antworten auf dieses technische Mysterium liefern. Je schneller wir dabei sind, desto mehr Leben werden wir retten.“ Humpelnd ging er vor dem Publikum nun ein paar Schritte auf und ab. Dass ihm das Laufen ohne Gehhilfe schwer fiel, war zweifellos zu sehen. „Nichtsdestotrotz müssen wir in diesem Cluster überlegt vorgehen. Denn wenn uns schon das Personal sowie Material für normalen Überfälle fehlt, kann uns der nachrichtendienstliche Aspekt unserer Mission – aufgrund seiner gefährlichen Natur – noch schneller in Bredouille bringen. Doch um Frieden und Sicherheit in unserer Galaxie weiterhin gesichert zu wissen, werden wir notwendige Risiken eingehen müssen. Ihre Überlegungen, Mister Aaronson, sind genau das Engagement, das ich in den nächsten Monaten von Ihnen allen – sowie Ihren Besatzungen – abverlangen werde.“ Er wandte sich kurz darauf der Blondine am Rednerpult zu. „Commander Antilles, Danke für Ihre interessanten Ausführungen. Sie können sich nun wieder auf Ihren Platz setzen...“

Nachdem sich die Nachrichtendienstoffizierin von dem Pult gelöst hatte und zügig zu ihrem Platz in der ersten Reihe – neben Major Commander Terrik – zurückgekehrt war, trat Toji wieder hinter das Möbelstück. Einen letzten Tagesordnungspunkt, die allgemeine Verbandsorganisation, hatten sie nach den beiden anderen Themen nämlich in dieser großen Runde noch abzuarbeiten. Befehlskette, Kommunikationsverschlüsselung, anfänglicher Kurs, Standardformation, Verproviantierung – Stets im Vorfeld hatte man solch wichtigen Dinge zu klären. Insbesondere die jüngeren Kommandanten mochten in diesem Moment zwar (innerlich oder hörbar) aufstöhnen, aber hier würde der versehrte Kommandeur nicht vom üblichen Prozedere abweichen. Denn im Ernstfall konnte all das, was nun besprochen wurde, das eine oder andere Leben retten. Bevor der Commodore also abermals zu den uniformierten Anwesenden sprach, ließ er wiederholt den Blick langsam über die besetzten Ränge schweifen.

„Meine Damen, meine Herren, kommen wir zum dritten und letzten zu besprechenden Punkt“, sagte er nach einer kurzen Pause. „Das Einsatzprotokoll sieht vor, dass vor Beginn diverse Formalitäten als geklärt zu gelten haben. Captain Stoner, Sie haben das Wort.“

Der glatzköpfige Offizier, der vor wenigen Standardstunden noch selbst die Befehlsgewalt über die Overlord inne gehabt hatte, räusperte sich demonstrativ. Kühl funkelte er in Serenetys Richtung, bevor zum ganzen Publikum sprach. „Gemäß der uns im Namen Seiner Majestät vom Imperialen Oberkommando verordneten Richtlinien möchte ich Sie darüber informieren, dass...“

Allerhand Informationen hatte Iving Stoner den zum Kampfverband „Imperial Brigant“ gehörenden Kommandanten mitzuteilen. Personell erhob man Captain Mareik du Telac, den Befehlshaber des Procursator-Sternzerstörers Manticore, zum künftigen Stellvertreter des Commodore. Da der von Had Abbadon stammende Offizier eine Zeit lang (faktisch) Erster Offizier der Pandora gewesen war, war diese Wahl – sofern man selbstverständlich die Verbindung der beiden zueinander kannte – nicht allzu verwunderlich; fast schon konservativ. Interessanter war in diesem Punkt wohl eher, dass an dritter Stelle nicht Captain Edir Yavok, Kommandant des Eskortträgers Corbis folgte, sondern der Getreue des glatzköpfigen Flottenkapitäns, Captain Vyrim Lyscol. Um Serenety Akaji für die Dauer der Operation die Befehlsgewalt über die Overlord zu ermöglichen, hatte Toji am Ende anscheinend nicht nur eine Kröte schlucken müssen.

Da die Yevethaner ihre Gerätschaften und Anlagen größtenteils aus imperialen Beständen bezogen, griff man bei der Kommunikationsverschlüsselung auf die neusten Techniken zurück. Seitdem das Galaktische Imperium die Kontrolle über den Koornacht-Sternhaufen verloren hatte und man sich selbst auf der Thronwelt den Ausmaßen dieser Bedrohung wirklich gewahr wurde, hatte das Ressort „Strategische Planung“ im Flottenkommando betriebsam an Neuerungen gearbeitet. Einen riesigen Sprung hatte das priorisierte Projekt dann anschließend gemacht als die Meldung vom Verlust des Widek-System nach Bastion gelangt war. Schließlich sollten die eigenen Leute nicht durch veraltete Codes in irgendwelche Fallen gelockt werden, weil die Gegner jede einzelne Übertragung mühelos mitgehört hatten. Die Kommunikationsoffiziere der zum Verband gehörenden Schiffe würden sich in den nächsten Tagen also eine Menge Neuheiten aneignen müssen. Bei „Imperial Brigant“ war bis zum Aufbrechen folglich mit keinerlei Müßiggang zu rechnen.

Um die bei Cal-Seti stationierten Einheiten nicht auf den imperialen Kampfverband aufmerksam zu machen – und N'zoth so vorzeitig zu waren –, hatten Lieutenant Nial Grumby und Admiral Tarkins Navigationsstabsoffizier alternative Routen in den Sternhaufen berechnet. Zweifelsohne nahm Toji mit der Wahl einer dieser Kursvektoren billigend in Kauf, dass sie wertvolle Zeit opfern würden – je größer der Bogen um das vom Feind kontrollierte System, desto mehr Stunden würden es sein. Aber hatte der Commodore eine andere Wahl? Beinah eine gefühlte Ewigkeit hatte er, der aufgrund seiner herausragenden Kenntnisse in Astronavigation früher selbst Navigationsoffizier gewesen war, selbst über den Karten gegrübelt. Gewissermaßen als Zeichen der Bestätigung machte sich tief in seinem Inneren just in diesem Augenblick die Müdigkeit bemerkbar. Schlaf hatte der Commenorer in letzter Zeit ebenso wenig abbekommen wie der Rest seines neuen Stabs. Etwa mit dem gleichen Interesse wie die Kommandanten auf den Rängen musterte Toji die vom Holo-Projektor dargestellte Karte.

Danach schnitt Iving Stoner (bloß kurz) die Frage der Formation an, um anschließend beim Thema „Verproviantierung“, der letzten Sache auf seiner langen Liste, zu landen:
„Lassen Sie uns zu guter Letzt noch kurz über die abschließende Versorgung vor dem Verlassen des Systems sprechen. Die hiesige Flottenführung...“ Für einen flüchtigen Augenblick fiel der Blick des Line Captain auf den Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte, der in der ersten Reihe saß. „... hat bestimmt, dass in vier Stunden die nächste Großbestellung nach Ruan geht. Der Konvoi dürfte dann in drei Tagen – kurz bevor der Verband aufbricht – hier eintreffen. Demnach sollten Sie sich nur auf das Nötigste beschränken und jene Posten, die zu Ihrem privaten Gebrauch bestimmt sind, auf ein Minimum reduzieren. Dem Stabsquartiermeister des Verbandes, Master Chief Petty Officer Cal Marnath, sind Ihre Bestellungen mitzuteilen. In gut drei Stunden schließt das Zeitfenster für das Annehmen und Weiterleiten an die Führung der Neunten Gefechtsflotte. Lassen Sie sich beim Durchsehen der Bestände also nicht allzu viel Zeit, meine Damen und Herren.“

Toji musterte die Anwesenden. Dass Privileg, einen größeren Privatvorrat voller exquisiter Produkte zu haben, war neben anderen Annehmlichkeiten, wie einen eigenen Koch für die Zubereitung, einen Steward zum Servieren und einen Salon zum Speisen haben, den meisten Kommandanten eine sehr heilige Sache. Bloß jene in der Flotte, die kleine Schiffe mit geringer Besatzung befehligten, hatten unter Umständen auf solchen Luxus zu verzichten. Eher beiläufig erinnerte er sich plötzlich an eine Begebenheit während seiner Zeit als subalterner Offizier an Bord der Lancer Cruor. Damals hatte ihn der Kommandant der Fregatte, Commander Osto Baljos, bei einem längeren Aufenthalt im Niuaran-System mit auf das corellianische Kanonenboot Speculator genommen. Verglichen mit seinem späteren Quartier als Kommandant der Musashi hätte man diese einräumige Kajüte sicherlich als „winzig“ bezeichnen müssen. 'So viele Entbehrungen', sinnierte der Versehrte mit einem Mal. 'Kein Wunder, dass man anfangs so sehr nach größeren Kommandos giert.' Ein letztes Mal nahm Toji seinen Platz hinter dem Pult ein.

„Meine Damen, meine Herren, nun sind Sie ausreichend über 'Imperial Brigant' informiert“, begann der Commenorer ein letztes Mal mit seiner krächzenden Stimme. „Sie kennen das Missionsziel und Sie kennen die dazugehörigen Parameter. In drei Tagen läuft dieser Verband aus. Ihre schriftlichen Befehle, die Sie gegenüber der Mannschaft verlesen werden, werden Ihnen genau eine Stunde vor dem Auslaufen übermittelt. Bis dahin gilt 'Stillschweigen'. Kein Wort über diese Besprechung. Kein Wort über unsere Mission. Landgänge sind ab sofort gestrichen. Sämtliche Ausnahmen gilt es von mir autorisiert zu bekommen.“ Streng sah er in die Runde. Jene, die schon unter seinem Kommando als Kampfgruppenkommandant gedient hatten, konnte er einschätzen. Doch das war in diesem Fall eine Minderheit. „Sie können nun wegtreten und auf Ihre Schiffe zurückkehren. Für das Imperium. Für Seine Majestät, Imperator Allegious.“

Plötzlich erhob sich Raymus Tarkin und gab Handzeichen noch einen Moment zu warten. Flüsternd bedankte er sich bei dem Commodore für die Präsentation, dann wandte er sich an das Publikum. „Meine Damen, meine Herren. Lassen Sie mich zum Abschluss auch noch ein paar Worte verlieren. In den nächsten Monaten werden Sie Ihrem Land einen Dienst erweisen, den in diesen Tagen bloß eine verschwindend geringe Minderheit der Streitkräfte leisten kann. Gefesselt durch einen faulen Frieden sind Kriegsgerät und Personal auf Dauer an ferne Orte gebunden, obwohl hier jeder Soldat, jeder Blaster und jede Energiezelle gebraucht wird! Sie haben gerade eben erst erfahren müssen mit welch begrenzten Ressourcen wir haushalten müssen. Haben Sie als 'Imperial Brigant' mit dieser Operation Erfolg, ist der Weg nach Galantos – oder gar N'zoth – frei!“ Der Admiral gestattete sich ein Lächeln. „Als Imperator Ferit die imperialen Reste nach Byss führte, befehligte ich als Captain den Imperial-Sternzerstörer 'Armis'. Man hatte uns damals im Teta-System stationiert – und da wir kurz zuvor fast das gesamte Hoheitsgebiet an die Rebellen verloren hatten, war die Versorgungslage ähnlich düster. Ich kenne Ihre Entbehrungen somit nur zu gut...“ Er pausierte kurz. Dabei nickte er beinah beiläufig einer Ordonnanz zu. Diese verließ daraufhin den Besprechungsraum. „Damit Sie nicht vergessen, dass Sie an diesem barbarischen Ort für die Zivilisation kämpfen, möchte ich Jetzt und Hier die Gelegenheit nutzen, um Ihnen eine letzte Aufmerksamkeit zu machen. Bitte halten Sie mein Geschenk in Ehren … und lassen Sie auch Ihre Offiziere und verdiente Mannschaftsmitglieder daran teilhaben...“ Tarkin machte eine einladende Geste als einige Dutzend Mannschaftler – geführt von der Ordonnanz – kompakte Weinkisten in den Saal trugen. „Fresianischer Wein von dem Jahr als Seine Majestät, Imperator Allegious, den Thron bestieg. Es ist ein Geschenk von der Neunten für Sie. Mögen Sie heil und gesund nach Fresia zurückkehren, sobald Sie Ihr Missionsziel erreicht haben. Für den Imperator!“

Murata, bestimmt haben Sie noch ein, zwei Stunden bis zur Rückkehr auf die 'Overlord', sprach ihn auf einmal Rear Admiral Leander an als die ersten Kommandanten – jeweils mit einer Weinkiste – den Saal verließen. Kameradschaftlich legte der Tapani den Arm um den Commenorer und während sie gemächlich aus dem Saal spazierten, sagte er: „Gestatten Sie mir, dass ich Sie zu einem letzten Mittagessen in das Flaggcasino im 'Officers Club' einlade. Ein letztes saftiges Steak, bevor Sie nur noch die Rationen verdrücken müssen, die Sie den Yevethanern abgenommen haben...“

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[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrum der Spezialkräfte / Zugewiesenes Quartier von Raina Antilles] Raina Antilles (Raye Ellis)

Aus Rayes Sicht war die Besprechung mit dem Standardprozedere zuende gegangen und die Agentin war froh der militärisch öffentlichen Veranstaltung den Rücken kehren zu können. Auf dem Rückweg zum Zentrum der Spezialkräfte war Major Commander Terrik recht wortkarg gewesen, als sein er in tiefe und wichtige Diskussionen mit sich selbst verstrickt, die die junge Frau nicht zu unterbrechen suchte. So trennte sie sich schließlich mit einem knappen nicken von dem Hünen und suchte ihre Unterkunft für die letzten paar Tage vor dem Auslaufen auf. Raina Antilles war eine Offizierin in gut bezahlter Stellung, dementsprechend üppig, innerhalb der Militärischen Verhältnisse, viel auch das Quartier aus. In ihren Jahren beim Militär und vorher in der Waisenunterkunft hatte die Blondine gelernt, dass es nicht schlimm war wenn man kaum eigene Dinge besaß, sie war also gelinde gesagt überrascht von dem was sie hinter der Tür zu ihrer "neuen Wohnung" vorfand. Raina Antilles hatte Freunde, anscheinend war ihr Hobby die Fotografie, etwas was nicht in der Lernakte gestanden hatte. Okkultes und ein Faible für Runen ließ sich bei der Lieutenant Commander ebenfalls erkennen, schon erstaunlich wie stark es das Bild der Offizierin einerseits konterkarierte und doch aus Rayes Sicht in das Bild zu passen schien. Was auf jeden Fall außer Frage stand war, das Raye an ihrem Selbstbewusstsein würde feilen müssen wenn sie ihre Rolle weiterhin erfolgreich würde mimen wollen.

In den folgenden Tagen stand vor allem eines auf dem Programm: Training und Essen. Tetra und Fulcrum exerzierten mit ihr Übungen durch, gewöhnten sie mehr und mehr an die Leistungsgrenze die ein Marine ihres Ranges im Gegensatz zu einer Senior Midshipman erfüllen musste. Die zunächst an einigen Stellen ausgepolsterte Uniform sollte dann nach und nach ihrer Muskulatur weichen. Beim Duschen nach der ersten großen Trainingseinheit viel ihr zum ersten Mal das Tattoo auf das nun ihren Rücken zierte, Runen in seltsamen Anordnungen, gewollt in ihre Hautpigmente eingestochen, wahrscheinlich während der OP zur optischen Anpassung. Die Akribie mit der der IGD ihre Tarnidentität aufgebaut hatte war beeindruckend, der Kreis der Menschen die sie kannten bemaß sich an einer Hand und absolut jeder verzichtete komplett darauf sie ab dem Moment der Besprechung auch nur irgendwie in das Thema der Undercoverarbeit zu verwickeln. Sie sollte mit ihrem neuen Ich warm werden und dafür musste sie das Leben der LC Antilles führen. Der Tag der Abreise schwebte wie ein Damokles-Schwert über Raye, sie fühlte sich nicht bereit, bereit für die Verantwortung und die Entscheidungsgewalt über eine wichtige Tatsache die noch im Raum stand: Informierte Raye den Commodore über den Verdacht des IGD und Operation Immunity oder ließ sie es. Wie der Major Commander dazu stand wusste Raye, sie sollte es lassen, im Geheimen operieren und in dem gestellten Auftrag schlicht keine Fehler machen. Am Ende war es aber rein ihre Entscheidung, ihr übertragen von Chief Needle persönlich.

Schließlich war es ihr Bauchgefühl das sie, wider der Meinung ihres Kopfes den Major Commander besser nicht zu verärgern, nur wenige Stunden vor dem auslaufen zum Büro des Commodore. Raye hatte sich noch nicht wirklich zurecht gelegt was genau sie ihm eigentlich sagen würde... wie viel sollte man verraten? Was beeinträchtigte ihre Tarnung oder war es vielleicht sogar gut wenn der Commodore wusste wer sie wirklich war? Was wenn er in der ganzen Sache mit drin steckte? Andererseits hätte die Admiralität wohl kaum einen leitenden Offizier ausgewählt, bei dem es auch nur irgendeinen Zweifel an seiner Loyalität gab... etwas was man wohl durchaus auch von all den Verrätern sagen konnte die zu Wideks Fall beigetragen hatten. Leute mit denen Raye gerade jemanden auf eine Stufe stellte der dem Imperium sogar seinen Körper geopfert hatte? Beinahe hätte sie den Medi-Droiden umgerannt der augenscheinlich genau aus dem Büro getreten war, zu dem Raye wollte. Ob die Wunden dem Älteren Offizier zu schaffen machten? Das Schott viel in den Rahmen, sie war zu langsam gewesen... also atmete Raina Antilles ein letztes Mal tief ein und ... haderte... bevor sie gegen die Tür klopfte, Haltung annahm und salutierte als sie den Mann erblickte der am Schreibtisch sah, bevor sie die offizielle Begrüßung sinken ließ und einfach kurz verharrte, wartete auch wenn sie nicht wusste worauf. Bevor Commodore Murata dann aber begann, ergriff Raye die finale Initiative.

"Sir. Ich denke wir müssen uns unterhalten. Darf ich?", sie wartete auf die Geste das sie sich setzen durfte, wartete bis die Tür zu fuhr und fixierte den hochrangigen Flottenoffizier. "Operation Immunity. ... Wissen sie warum Widek gefallen ist Commodore?", Raina Antilles lehnte sich im Stuhl zurück, ihr Gesicht war todernst, die Bilder und Ereignisse frisch, "Es waren nicht die Immerwährenden Horden einfallender Yevethaner die gegen die Imperiale Bastion anbrandeten, auch nicht die immer gewaltiger werdende Flotte, geführt von gigantischen Monstren aus Stahl.", Raina legte eine Pause ein, wartete, studierte ihren Gegenübe, versuchte zu erahnen ob er wusste was kommen würde, suchte nach Anzeichen von gespielter Überraschung, suchte nach dem Zünglein das ihr vielleicht irgendwie sagen konnte auf welcher Seite der Offizier stand. "Widek fiel durch Verrat. Das Planetare Kommando wurde von einem ihrer eigenen Adjutanten betrogen, die Waffenkammer von einem der Rüstoffiziere in einen Hexenkessel verwandelt. Der Militärische Nachrichtendienst hat keine Auffälligkeiten bei diesen Soldaten festgestellt, erst im Nachhinein haben wir herausgefunden das sie mit den Cabur, einer Terrorgruppe in Verbindung gestanden haben. Sir der IGD nimmt an das der Nachrichtendienst des Militärs und diese Operation im speziellen unterwandert werden. Ich bin nicht nur zu ihrer Unterstützung hier, ich bin hier um die Verräter zu jagen und zu liquidieren. Operation 'Imperial Brigant' ist eine Falle, eine Falle deren Parameter sie bestimmen.", damit war es ausgesprochen. Raye war sich nicht sicher wie der Commodore reagieren würde, sie war sich jedoch sicher das er fragen hatte, Fragen denen sie zumindest zum Teil zuvorkommen konnte. "Sie einzuweihen war allein meine Entscheidung, mein Hiersein bei dieser Operation ist der Wunsch der Admiralität, ebenso wie ihr Stillschweigen, jetzt da ich sie ins Vertrauen gezogen habe. Niemand gilt als unverdächtig bis das Zweifelsfrei bestätigt wurde. Kommunikation über jegliche Kanäle zu dieser Angelegenheit ist untersagt..."

[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Büro von Commodore Murata] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata
 
[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Räumlichkeiten des Kommandanten von „Imperial Brigant“ | Büro :||: Toji Murata und ein GH-Sieben-Medizinanalyseeinheit :]

Bei jeder Bewegung – selbst der kleinsten! – zischte die Hydraulik leise, während die mechanischen Finger von Zeit zu Zeit klackten. Hier und da gab der Droide piepsende Töne von sich, derweil die beiden Photorezeptoren in bestimmten Intervallen flackerten. Toji, der seit seinem tragischen Unfall bei der heiklen Suche nach der „Subjugator“ im unscheinbaren Shinbone-System die regelmäßige Gesellschaft von solchen medizinischen Helfern der GH-Sieben-Reihe gewohnt war, ließ den Blick in diesen Momenten stets ziellos durch sein Schlafgemach wandern. Bei diesen Untersuchungen saß der halbseitig entstellte Commodore normalerweise mit freiem Oberkörper auf seinem Bett, blickte stoisch drein und ließ seine Gedanken nach einer Weile meist um alltägliche Fragen kreisen. Jedoch hatten die letzten Vorbereitungen für „Imperial Brigant“ ihn so stark in Beschlag genommen, dass er an diesem Tag hinter dem Schreibtisch saß als der GH-Sieben ihn begutachtete.

Hörbar surrte die Repulsoreinheit des Droiden als sie die Maschine ein paar Zentimeter nach „oben“ – auf Kopfhöhe – brachte. Die hellblauen, fast weißen Photorezeptoren leuchten als der Helfer ihn mit mechanischer, weiblicher Stimme ansprach:
[Diagnose abgeschlossen, Sir. Die Werte liegen in zwei Minuten vor.] Während sowohl die gräuliche Maschine als auch deren Patient auf das Ergebnis warteten, schien sie auf Basis der ersten Daten eine Medikamentierung vorzubereiten. Nach einem kurzen Pfeifton sprach der Droide weiter: [Erschöpfung, Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen – Symptome und festgestellte Werte lassen auf Übermüdung schließen. Zunehmende Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Prickeln unter der Haut, Phantomschmerzen – Hierbei handelt es sich ohne Zweifel um Folgeerscheinungen Ihrer Beeinträchtigung.]

Mit seiner gesunden, linken Hand rieb sich Toji die linke Schläfe, um das langsam zurückkehrende Pochen zu vertreiben. Leider ohne jeglichen Erfolg. Obgleich er nicht zum ersten Mal eine Einheit ins Unbekannte führte, war die Verantwortung, die im Zusammenhang mit dieser Operation allein auf seinen Schultern lastete, deutlich größer. Immerhin befehligte er nun nicht mehr bloß sieben Kriegsschiffe, sondern hatte das Kommando über eine Kampf- und zwei Eingreifgruppen. Vierzehn Schiffe. Vierzehn Kommandanten. Vierzehn Besatzungen. Es war unter diesen Umständen überaus unwahrscheinlich, dass jeder, der in wenigen Standardstunden als Mitglied des Verbandes „Imperial Brigant“ von Fresia aus aufbrach, lebend zurückkehren würde. Leid und Tod waren im Krieg eine stete Konstante – Das war ihm selbstverständlich bewusst.

Der GH-Sieben-Medizinassistent beendete seine (ziemlich ausschweifenden) Ausführungen. Erneut musterte die kleine, kompakte Maschine mit ihren Photorezeptoren den Imperialen:
[Sir, gegen die Übermüdung kann ich Ihnen eine harmlose Medizin spritzen. Zweifellos ist aber ausreichend Schlaf das beste Mittel gegen deren Symptome. Gegen die Einschränkungen Ihrer Bewegungsfreiheit hilft hingegen nur eine längere Kur in einem Tank mit hochpotentem Bacta.] Eine grünliche Flüssigkeit füllte der Droide nun in eine Spritze. [Meiner Einschätzung nach sollten Sie mich unverzüglich auf die Krankenstation begleiten. Der medizinische Stab der Neunten Gefechtsflotte hat der 'Overlord' mehrere Dutzend Fässer der Güteklasse A zur Verfügung gestellt. Zudem ist es möglich, Sir, Sie im Tank in Schlaf zu versetzen, um so beide Leiden gleichzeitig zu heilen.] Erneut flackerten die beiden größeren Photorezeptoren. [Ich verständige auf der Stelle Doktor...]

„Stopp!“, unterbrach Toji den Droiden mit einem Mal ungewohnt unwirsch, während er sich mit der linken Hand noch immer die pochende Schläfe rieb. „In drei Stunden bricht mein Kampfverband in diesen zweifellos verfluchten Koornacht-Sternhaufen auf – und als dessen Kommandeur habe ich in diesem Moment auf der Brücke zu stehen; nicht in einem Bacta-Tank zu treiben!“

Überrascht zuckte der schwebende Medizinassistent zurück, legte den Kopf schief und verarbeitete in Windeseile diese emotionale Entgegnung. [Sir, entsprechend meiner Programmierung muss ich Sie nachdrücklich darauf hinweisen, dass jegliche emotionale Beweggründe meine Diagnose nicht beeinflussen lassen. Des Weiteren ist es dem Leitenden Mediziner gestattet – gemäß Abschnitt...]

„Genug!“, brummte der Commodore noch immer verstimmt. „Ich werde diesen Punkt mit dem LM selbst diskutieren. Jedoch nicht jetzt.“ Herausfordernd funkelte er die graue Maschine an. „Spritze mir nun das Zeug … und lass mich dann weiter arbeiten...“

Ein leises Seufzen entglitt ihm als der Droide die Nadel in eine Vene seines linken Unterarms stach und die kurz zuvor im zylindrischen Hohlraum der Spritze bereitgestellte Flüssigkeit langsam sowie gleichmäßig injizierte. Für einen flüchtigen Augenblick schloss der Commodore die Augen. Dabei glaubte er tatsächlich zu spüren wie sich der Wirkstoff zunehmend in seinem Körper ausbreitete und für Linderung sorgte. Das unerträgliche Pochen in seinen Schläfen ließ nach. Mehr und mehr. Seine verkrampfte Körperhaltung, die seit dem Unfall beileibe nicht mehr die Beste war, entspannte sich zusehends. Sogar der Herzschlag schien sich allmählich zu beruhigen. Sollte er sich vielleicht doch noch für die eine oder andere Stunde hinlegen? Verlockend war dieser Gedanke, keine Frage! Toji gähnte ein letztes Mal und richtete sich dann in dem Stuhl auf, entließ den Medizinassistent und zog das nächstliegende Dokument auf dem großen, massiven Schreibtisch zu sich heran.

Fast drei volle Standardtage – So viel Zeit war seit dem Briefing mit sämtlichen Kommandanten im Imperialen Komplex auf Fresia vergangen. Eine Menge Papierkram – insbesondere hinsichtlich der Kommunikation, des militärischen Nachrichtendiensts und der Taktik – hatte ihn in diesen wenigen Tagen erwartet. Bericht über Bericht, Einschätzung über Einschätzung, Meldung über Meldung. An Schlaf war in dieser Zeit wirklich nicht zu denken gewesen. Wenngleich das injizierte Mittelchen in diesem Moment auch einige Symptome wie das Pochen linderte, hielt sich die Erschöpfung deutlich trotziger. Ebenso würden die dunklen Ringe unter seinen mandelförmigen Augen bestimmt nicht so schnell verschwinden. Er gähnte, schlug das vor ihm liegende Dossier auf und ließ anschließend die in den Schreibtisch eingebaute Recheneinheit erwachen. Doch gerade als er sich mit den Unterlagen beschäftigen wollte, die man ihm in der letzten Stunde gebracht hatte, summte plötzlich die Tür zu seinen Räumlichkeiten. Lieutenant Commander Raina Antilles kündigte sich an.

Nachdem er sich das Oberteil seiner grauen Dienstuniform übergeworfen, mit einem recht zügigen Handstreich den Stoff geglättet und die Maske zum Verbergen seiner Entstellung auf die rechte Hälfte gesetzt hatte, ließ er sie per Knopfdruck eintreten. Ohne irgendwelche Umschweife betrat sie das Büro des Commodore, machte zielstrebig ein paar Schritte auf den Tisch zu und sagte:
„Sir. Ich denke wir müssen uns unterhalten. Darf ich?“ Schweigend bot er ihr einen Stuhl an. „'Operation Immunity'. ... Wissen sie warum Widek gefallen ist Commodore?“ Sichtlich gespannt musterte sie ihn. „Es waren nicht die immerwährenden Horden einfallender Yevethaner die gegen die imperiale Bastion anbrandeten, auch nicht die immer gewaltiger werdende Flotte, geführt von gigantischen Monstren aus Stahl.“

Erwartungsvoll hob er die Augenbraue. Da der Militärnachrichtendienst – genauer: „Black Sword“ – ihm Raina Antilles ohne große Diskussionsbereitschaft vorgesetzt hatte und bislang bloß überaus kurze, rein dienstliche Wortwechsel zwischen beiden vorgefallen waren, konnte er sie noch nicht so genau einschätzen. Dementsprechend stellte er sich in diesem Augenblick die Frage, ob die blonde Bastionerin einen bestimmten Zweck mit ihrer dramatischen Einleitung verfolgte oder einfach einen theatralischen Auftritt liebte. Toji studierte sie genau. Um eine Mannschaft durch alle Widrigkeiten zu führen, musste ein guter Kommandant Menschenkenntnis besitzen. Und wenngleich er sich auch nicht zu den besten Befehlshaber in der ganzen Imperialen Flotte hielt, schätzte er sich hinsichtlich dieser Fähigkeit als „oberer Durchschnitt“ ein. Möglicherweise hätte er ansonsten auch nicht in all den Jahren bis zum Commodore geschafft. Das Prickeln unter der Maske nahm langsam zu.

Die Lieutenant Commander beendete ihre Kunstpause. Seiner Meinung nach lag in ihrer Stimme ein gewisser Grimm als sie das Folgende ohne weitere Verzögerungen eröffnete:
„Widek fiel durch Verrat. Das Planetare Kommando wurde von einem ihrer eigenen Adjutanten betrogen, die Waffenkammer von einem der Rüstoffiziere in einen Hexenkessel verwandelt. Der Militärische Nachrichtendienst hat keine Auffälligkeiten bei diesen Soldaten festgestellt, erst im Nachhinein haben wir herausgefunden das sie mit den 'Cabur', einer Terrorgruppe in Verbindung gestanden haben. Sir der IGD nimmt an das der Nachrichtendienst des Militärs und diese Operation im speziellen unterwandert werden. Ich bin nicht nur zu Ihrer Unterstützung hier, ich bin hier um die Verräter zu jagen und zu liquidieren. Operation 'Imperial Brigant' ist eine Falle, eine Falle deren Parameter Sie bestimmen.“ Da er erst einmal vollkommen perplex war, schob die Offizierin noch ein bisschen Erklärung nach: „Sie einzuweihen war allein meine Entscheidung, mein Hiersein bei dieser Operation ist der Wunsch der Admiralität, ebenso wie Ihr Stillschweigen, jetzt da ich Sie ins Vertrauen gezogen habe. Niemand gilt als unverdächtig bis das zweifelsfrei bestätigt wurde. Kommunikation über jegliche Kanäle zu dieser Angelegenheit ist untersagt...“

„Ich verstehe, Commander“, murmelte Toji als sich die Überraschung gelegt hatte. „Wahrlich. Wir leben in düsteren Zeiten.“ Beiläufig strich er mit seiner gesunden Hand über Rear Admiral Leanders Geschenk, ein Buch von Raile Jorus Moresby. Fleet Admiral Honore Moresbys Großvater hatte die Einverleibung des Koornacht-Clusters in die Galaktische Republik miterlebt und seine Erlebnisse anschließend im hohen Alter niedergeschrieben. „Als Bastion der Neunten den Marschbefehl gab, den Tiefenkern zu verlassen und schnellstmöglich nach Fresia zu springen, hatte Tarkin sehr große Stücke auf Widek gesetzt. Obwohl noch keine konkreten Meldungen nach Außen gedrungen waren, hatte der Admiral allein aufgrund der Lektüre dieses Buches angenommen, dass man die Yevethaner erst von zwei und später von immer mehr Seiten einzäunen müsste. Denn das Imperium kann diesen Konflikt nur gewinnen, wenn es seine größte Stärke ausspielt: Die gewaltige Größe seines Militärs.“ Er seufzte. „Der Verlust der bisherigen Trutzburg am Ende des Sternhaufens hat die Führung zum Umdenken gezwungen...“

Der Blick des Commenorers wanderte vom Gesicht der Bastionerin allmählich zu einem imaginären Punkt über der Tür. Trotz der Erschöpfung, die unentwegt an ihm zehrte und mit jeder neuen Stunde noch mächtiger über seinen Körper zu werden schien, wanderten seine Gedanken, kreisten kurz um aufkeimende Probleme und suchten dann relativ stichprobenartig nach wunden Punkten in diversen Szenarien. Verräter in den eigenen Reihen führten zu ungeahnten Risiken. Bei Tojis Überlegungen türmten sich mit einem Mal eine Menge Fragen auf. Damit hatte er nicht gerechnet! Zumal er bisher noch nie etwas über eine ominöse Organisation namens „Cabur“ gehört hatte. Handelte es sich hier um eine neuartige Bewegung der Rebellen? Unterliefen sie den geschlossenen Frieden gar auf diese Weise? Sowohl das penetrante Prickeln unter der Maske als auch die Müdigkeit trübten in diesem Moment seinen wachsamen Blick nicht. Erneut musterte er Lieutenant Commander Antilles. Noch mehr Verantwortung schien mit einem Mal auf seinen Schultern zu lasten.

„Diese Umständen erfordern ein außerordentliches Fingerspitzengefühl … nehme ich an“, sagte er. „Hunderte, Tausende oder am Ende gar Millionen Leben stehen auf dem Spiel. Was können Sie mir somit über den Verräter oder diese 'Cabur'-Organisation sagen, Commander?“

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Räumlichkeiten des Kommandanten von „Imperial Brigant“ / Büro] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata


Das erste was Raye beruhigte war das offensichtliche Aussetzen der Fassade des Verbandskommandanten. Wie ein Schatten huschte es kurz über sein Gesicht, verdunkelte den Geist, sie war keine Psychologin dennoch war sich Raye sicher dass die Nachricht die Lieutenant Commander Antilles gerade ihrem Vorgesetzten überbracht hatte für ihn eine gänzlich neue und allen voran leicht schockierende Neuerung zur bisherigen Situation darstellte. Der Zyniker konnte nun argumentieren das den Befehlshaber von Imperial Brigant nicht die Nachricht an sich überrascht hatte sondern der Umstand das die Imperialen Geheimdienste bescheid zu wissen schienen aber Raye hatte vor auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen: Commodore Toji Murata hatte bis eben im Dunkeln getappt. Außerdem fasste er recht gut zusammen was sich jeder im stillen Kämmerlein derzeit vor Augen führen musste: die Zeiten im Imperium waren düster, wahrlich sogar, wenn man sich ausmalte dass es Verräter über Jahre hinweg schaffen konnten unerkannt in den Reihen des Militärs zu agieren. Ein Schattenkollektiv welches die Streitkräfte befallen hatte ohne das es jemand bemerkt hatte...

Eine Geste ließ Rayes Blick über den Tisch wandern... hin zu einem Buch welches der Offizier beinahe unterbewusst anvisiert hatte. Flimsis in der Art waren bei den meisten eher verpöhnt, die Datenspeicherung ging hin zum digitalen und die einzigen für die das nicht galt hatte Raye das Gefühl war ihre Branche. Wie es schien war die Reaktion tatsächlich mit seinem Gedankengang verbunden... das Yevethanische Problem... die Abhandlungen darüber konnte sie an zwei Händen abzählen, ihre eigene Arbeit zum Thema bereits abgezogen. Ebenso gab es nur wenig Militärische Literatur die im Imperium so sehr geschätzt wurde dass sie auch als Flimsi verfügbar war, wenn man bedachte was der Kommandant sagte und wen und welche Taktiken er referenzierte dann gab es nur noch wenig Spielraum für das was dort auf dem Tisch lag. Alles wäre ein wahrer Goldschatz in den Augen einer Analystin, vor allem wenn es eine Originalabschrift war... die Handschrift konnte viel über den Gemütszustand verraten wenn man wusste wie man sie zu lesen hatte. War es abgetippt dann blieb immerhin der äußerst interessante Inhalt übrig, Raye hatte jedoch schon mehrfach von Offizieren gehört die zur rudimentärsten Schreibform, der Feder zurückgekehrt waren.
"Die Herrn Admiräle de Vries, Moresby oder Jeratai... nur wenige ziehen die Größe des Militärs, vor allem die der Flotte als die Hauptsächliche Variable im Krieg so oft heran wie die Flotten- und Hochadmiräle der jüngeren Imperialen Zeitgeschichte...", sie hatte mehr mit sich selbst als mit ihrem gegenüber gesprochen. Eine ähnlich hart in der Imperialen Doktrin verankerte Denkweise war die des universellen Schlachtschiffes... die Geburtsstunde der Sternzerstörer und nun stand mit der Allegiance-Klasse seit langem wieder ein Gigant in den Imperialen Reihen der nicht alles vom Träger über Kreuzerbewaffnung hin zu den Landungstruppen in sich vereinte. Man musste mit der Zeit gehen, sich den Gegebenheiten anpassen... wurde man vorhersehbar dann machte man sich angreifbar. "Wie gewinnt man einen Konflikt mit einem Feind dessen einzige Ambition die Zerstörung ist?", eine rhetorische und überaus philosophische Frage und die Analystin erwartete nicht wirklich eine Antwort darauf. Es würde sich keine zufrieden Stellende Lösung auf die schnelle finden lassen, es gab nicht die eine richtige Antwort in diesem Konflikt... vielleicht gab es aber wenn sie weiter suchten irgendwann eine am wenigsten Schlechte. Raye besann sich wieder darauf Raina zu sein und nicht zu sehr in die Schiene abzudriften die ihrer Karriere bisher eher geschadet als genützt hatte.

Einen Moment schwiegen sie beide, bevor der Commodore sich schließlich wieder dem eigentlichen Problem zuwandte: der Cabur. Fingerspitzengefühl war gefragt ohne Zweifel, wurde deutlich das sich die Führungsriege über die Eindringlinge bewusst war, konnte sonst etwas passieren... das man ihrer habhaft werden könnte oder gezielt Falschinformationen würde streuen können, durfte dann jedoch so gut wie unmöglich werden. Wo sie beim Thema Wissen angelangt waren... ein Feld das Raye eigentlich noch viel weniger schmeckte, denn dort war Mau noch nicht einmal das Richtige Wort um die Datenmenge zu beschreiben die man über die AKTUELLE Cabur-Organisation. Die Akten und damit auch die Informationsspeicherung zu der radikalen Imperialen Terrorgruppe hatte aufgehört als man ihr Hauptquartier auf Aargau zerstört hatte, die letzten Widerstandsnester ausgeräumt hatte. Federführend in den Nachuntersuchungen war dann der ISB gewesen, der alle weiteren Verfahren schließlich geregelt und die Mappe geschlossen hatte... ein Fehler wie man nun feststellen musste. "Es würde ein wenig den Rahmen sprengen ihnen einen Geschichtsvortrag darüber zu halten. Ich reiche ihnen die Akten rein sobald ich selber alle Daten zusammen haben. Beschränken wir uns auf die Jüngsten Ereignisse nachdem die Streitkräfte vor einigen Jahren das Hauptquartier der Millitanten Gruppe auf Aargau gestürmt und in Kooperation mit dem ISB in den Monaten danach die letzten Widerstandsnester ausgehoben hatten. Die Akte Cabur wurde geschlossen und wanderte ins Archiv, die Gruppe galt als ausgelöscht. Zumindest dachten wir das... einen ersten Hinweis darauf das dem nicht so ist, enthielten gerettete Audiologs und einige Bildaufnahmen während des Falls von Widek. Bei gründlicher Durchsicht des Materials hat man festgestellt das einer Verräter ein Tattoo an der Rechten Hüfte hatte. Ein glücklicher Zufall, nichts anderes. Daraufhin hat die Strategische Planungskommission der Neunten sich zusammen mit ausgewählten Agenten von IGD und MND die Akten der Verantwortlichen näher angesehen... kurzum die Akten waren fehlerhaft. Minimalste Abweichungen in der Datenstruktur, es waren gezielt Einträge aus den Lebensläufen entfernt und körperliche Merkmale wie die Cabur-Zeichen oder andere "Erkennungsmarker" nachträglich gelöscht worden. All das noch weit bevor diese Gruppe überhaupt ins öffentliche Licht gerückt war. Ob diese Zeitstempel stimmen ist nicht sicher aber es hat uns stutzig werden lassen. Dabei fiel uns dann zudem ein Fall vor wenigen Monaten ins Auge: Die Fahnenflucht von Silas Darrenholm. Eine Eingreifgruppe unter zu dem Zeitpunkt Captain Volo Crescent, hatte bei der Wiederbeschaffungsoperation von Darrenholm und fast der gesamten Führungsriege einer anderen Militanten Gruppe, den Söhnen der Freiheit, das Kommando.", während Raina ihren Monolog begann drapierte sie einen tragbaren Holoprojektor auf dem Tisch und versuchte dem Commodore so gut es ging den Strom an Informationen zu visualisieren. "Auf den ersten Blick scheint der Überfall auf einen IGD Transportkonvoi in Richtung Widek zwar wie ein Desaster aus aber ungewöhnlich wird es erst auf den Zweiten Blick wenn man sich einmal den gesamten Bericht zu gemüte führt. Der Transport verlief unter höchsten Sicherheitsstufen und war ungeplant verlegt worden. Seine Route war nirgends verzeichnet und der MND, der den Transport für den IGD, aufgrund veränderter Militärischer Lage übernehmen musste konnte sich nicht erklären wie die Situation überhaupt zustande gekommen war. Es wurde dem Zufall und dem durcheinander des Konflikts zugeschrieben...", sie kramte per Tastatur in ihrem Datensammelsurium herum bis sie die Liste der entführten Gefangenen fand. "... wenn man sich jedoch die Liste der befreiten Personen ansieht fällt auf das nur Republikfreundliche Subjekte befreit wurden. Darrenholm war eingekerkert weil er überlaufen wollte. So die damalige Vermutung und alle Beweise schienen darauf hinzudeuten, er hat es sogar tatsächlich versucht. Logs aus der Station der Söhne der Freiheit haben jedoch belegt, das Darrenholms Befreiuung keinesfalls damit zu tun hatte das er in ihre Ideologie passte... die ganze Sache war ein Freundschaftsdienst. Darrenholm war nicht nur vor den Yevethanern sondern anscheinend auch vor einem Arbeitgeber geflohen von dem wir nichts wussten.", Raye öffnete einen Schriftverkehr zwischen Carlos de Santiarra, einem der wichtigsten Nebenmänner des Söhne der Freiheit Anführers Martin Drenden und Jacob Scott, einem Imperialen Verräter aus den Reihen der Sturmtruppen der durch die Beweise auf Aargau als von den Cabur gekauft identifiziert werden konnte und eigentlich in einem ISB-Knast verrottete. "Der Beweis den ich ihnen jetzt zeige steht unter höchster Geheimhaltungsstufe.", damit öffnete sie ein Video welches einen MND Beamten zeigte der zu einem Regelmäßigen Verhör mit Scott antrat. Die Aufnahmen stammten von den Bodycams der Militärnachrichtendienstler die immer wieder und liefen im Schnelldurchlauf... immer wieder war Scotts Gesicht zu sehen, bis sich Scott plötzlich veränderte. Unmerklich, das Gesicht war beinahe identisch aber eine von Raye Nachfolgend aufgerufene Analyse versicherte es. Es war nicht Jacob Scott. "Zusammen mit den Angriffsdaten und dem Datenverkehr den wir bei den Söhnen der Freiheit sichergestellt haben ist sich der Kommandostab nach Widek sicher: Aargau war nicht das Ende von Cabur, die Yevethaner erhalten Militärinformationen durch ein Leck beim MND. Ein Leck das mit 99% Wahrscheinlichkeit mit den Terroristen zusammenhängt. All das hier... wurde jedoch erst bestätigt als Imperial Brigant bereits durch alle wichtigen Kanäle gegangen war. Daraufhin haben sich der Planungstab und die Führungsriege des IGD darauf verständigt hier zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Enttarnung etwaiger Spione und Störung der Militärischen Integrität des Feindes. Es wirkt als würden wir gesteuert ohne es zu merken, wenn man dem Imperium Schaden will, dann muss Brigant versagen... diese Schiffe wären für die Kriegsflotte der Duskhan Liga gold wert. Wir sind der Köder und der Jäger zugleich wenn sie es theatralisch wollen", schloss die Lieutenant Commander in Spe ihren doch recht verwirrend wirkenden Vortrag über eine Verzahnung eines Ausmaßes in mikroskopischen Verknüpfungen das manch einer wahrscheinlich noch immer an Zufall und erdachte Kausalität glauben konnte. Doch für Raye war die Sache eindeutig... sie hatte gelernt tatsächliche Muster von denen zu unterscheiden die der Menschliche Geist immer wieder irgendwo sah und den Verbindungen die er beinahe willkürlich aus der Masse entdecken konnte. Das diese Akribie mit der all das geplant wurde auf wahre Meister der Spionagekunst hindeutete, sowie auf ein wahres Kollektiv aus korrupten Beamten und Agenten erwähnte sie dabei nicht extra... das konnte sich der Commodore sehr wahrscheinlich denken.

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Nachdem die Nachrichtenoffizierin ihren langen Monolog über die „Cabur“ beendet hatte, ließ Toji die teilweise äußerst heiklen Informationen noch einmal Revue passieren. Seit der Proklamation der Neuen Ordnung hatte das Imperium immer wieder mit Terrorismus, der aus dem Inneren kommt, zu kämpfen. Die Rebellion, die sich damals „Allianz zur Wiederherstellung der Republik“ nannte, aber in der ganzen Galaxie nun eher als „Neue Republik“ bekannt war, stellte in diesem Zusammenhang zweifellos den unrühmlichen Anfang der Aufzählung dar. Danach folgte wohl schon die Erwähnung von Lord Menaris Putschversuch. Zu jener Zeit hatte sich das imperiale Reich nach etlichen Jahren endlich wieder auf einem Zenit befunden, aber diese herausragende Stellung hatte der Overlord des Chiss-Imperiums ohne zu zögern geopfert, um seinen Konkurrenten, Imperator Phollows offiziellen Thronerben Darth Allegious, zu übervorteilen. Dieser Machtkampf war am Ende die Initialzündung sowohl für das plötzliche Erstarken der Neuen Republik gewesen, das dem Galaktischen Imperium einen schmachvollen Frieden einbrachte, als auch für die Revolten im Bright Jewel-Sektor und im Koornacht-Cluster. Und nun gesellte sich auch noch diese ominöse Bewegung dazu.

Derweil er seine Gedanken sehr bedächtig hin und her wälzte, nahm er die blonde Bastionerin einen Moment lang genauer in Augenschein. Ihre Einschätzung, dass sich nach Wideks Fall sein Verband als nächstes Ziel für etwaige Verräter in den eigenen Reihen anbieten dürfte, teilte er. Mit vereinten Kräfte hatte man bei Fresia zwar letztendlich die unheilige Allianz, bestehend aus Schwarzer Flotte der Yevethaner und irdorianischen Deserteuren, bezwingen und so zum Glück – jedenfalls zum Teil – den nächsten Expansionsschritt der Dushkan Liga verhindert, aber für die Neunte Flotte war noch aufgrund der ungewissen Situation noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um die defensive Haltung aufzugeben und in den Sternenhaufen einzumarschieren. Genau aus diesem Grund war es derzeit so wichtig für die hiesige Flottenführung, dass „Imperial Brigant“ die vor ihm liegende Operation mit Erfolg beenden würde. Denn sollten der Kampfverband am Ende seine primären Ziele erfüllt haben, hätte das Imperium endlich den richtigen Ansatzpunkt für einen markanten Gegenschlag.


„Diese Informationen klingen ungeheuerlich, Commander“, entgegnete Toji mit einem bedächtigen Tonfall. „Sofern der Verräter – oder eventuelle Kumpanen – an empfindlichen Stellen sitzen, könnte unsere Operation schon gescheitert sein, bevor sie überhaupt begonnen hat. Schließlich werden wir uns am Anfang in den Sternenhaufen 'schleichen' müssen. Sollten die Yevethaner uns erwarten, wird Koornacht wohl für längere Zeit eine eiternde Wunde im Imperium bleiben...“

Nachdenklich tippte der Invalide mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner gesunden, linken Hand auf die Schreibtischoberfläche. Erneut wälzte er diverse Gedanken hin und her. Sein Kampfverband war aus Teilen seiner letzten Kampfgruppe, alten Weggefährten und freiem Kriegsgerät notdürftig – und in aller Eile – zusammengestellt worden. Demzufolge konnten sich natürlich irgendwelche Verräter schon zu diesem Zeitpunkt in den eigenen Reihen befinden – unter Umständen sogar auf möglichen Kommandoposten mit höherer Entscheidungsbefugnis. Denn in der Kürze der Zeit hatten sämtliche Überprüfungen höchstens oberflächlich geschehen können. Unwillkürlich schlugen seine Gedanken eine düstere Richtung ein und weckten in ihm weitere Zweifel. War er für diesen großen Schritt, ein Kommando dieser Größe (und darüber hinaus auch noch mit solch einer entscheidenden Aufgabe) zu führen, wirklich schon bereit? Hatte er die richtigen Leute überhaupt mit den richtigen Aufgaben betraut? Personalfragen, die er eigentlich für geklärt geglaubt hatte, stellten sich ihm mit einem Mal wieder. Tojis Blick, der einen Augenblick lang durch das Büro gewandert war, kehrte Raina Antilles zurück.

„Ich muss gestehen, Commander, dass ich keine allzu großen 'Erfahrungswerte' in der Enttarnung und Bekämpfung verräterischer Strukturen habe“, sprach der Commenorer nach einer kurzen Pause mit grübelnder Stimme weiter. „Man könnte höchstens meine Beteiligung am Gefecht im Delastine-System, um High Admiral Niriz' Flotte ausfindig zu machen, in diesem Zusammenhang sehen.“ Bruchstücke an seine Tage als Kommandant der Musashiblitzten kurz in seinem Bewusstsein auf. Den Luxus, eine Weile in alten Erinnerungen zu schwelgen, gönnte er sich in diesem Augenblick jedoch nicht. „Damals hatte Grand Admiral Kratas eigentlich geplant gehabt, dass man den 'Schlächter von Bothawui' bei Delastines Trümmerfeld stellt. Dafür entsandte er von Carida aus einen Aufklärungsverband, den seine eigene Schwester (Alynn Kratas) befehligte. Mein damaliges Kommando, ein Vier-Achtzehn-Abfangkreuzer, gehörte zu diesem Kampfverband, um unter anderem zu einem passenden Zeitpunkt die uns folgende Hauptflotte taktisch günstig in die Schlacht springen lassen. Doch derweil wir uns mit Delak Niriz' abgestellter Vorhut herumschlagen mussten, konnte dessen restliche Flotte nach Bastion springen – und so die Entscheidung direkt zur Thronwelt tragen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Eine Abteilung wie 'Black Sword' hätte Bastions Bürgern sicherlich allerhand Leid ersparen können...“

Er erinnerte sich noch ziemlich lebhaft an die Zweite Schlacht von Bastion – jedenfalls deren letzte Phase. Die leblose Intimidator, der Beschuss des Victory-II-Sternzerstörers Coat of Arms auf das Hauptgebäude des Sith-Ordens, die zerstörten Straßen von Center, das ramponierte Kriegsgerät, die unzähligen Toten im Orbit und auf der Thronwelt – vor seinem geistigen Auge sah er all diese schrecklichen Dinge, sobald er an die Entscheidungsschlacht des Sith-Bruderkriegs dachte. Obwohl die Sechste Schlacht um Corellia in ihren Ausmaßen wohl zumindest vergleichbar war, hatte sie für Toji beileibe nicht denselben persönlichen Stellenwert. Denn der kriegsversehrte Commenorer hatte nicht nur ein paar Jahre seines Lebens auf der Thronwelt verbracht, sondern ein Teil seiner Familie lebte dort. Die Ungewissheit, ob denen etwas passiert sein könnte, hatte ihn damals beim Anblick der imperialen Metropole doch ziemlich aufgewühlt. Er lehnte sich zurück. Sollte Fresia fallen, weil „Imperial Brigant“ versagte, würde er sich das nicht verzeihen können.

„Commander, bei Ihnen dürfte dieser Geheimauftrag in guten Händen sein“, sagte Toji. „Sofern Sie zum Verwirklichen dieser Aufgabe eventuell zusätzliche Ressourcen oder etwaige Sonderbefugnisse benötigen, geben Sie mir bitte direkt Bescheid.“ Kurz hielt er inne. „Des Weiteren sollten wir den Kreis der Mitwisser wohl möglichst klein halten, um keinen 'Cabur'-Spion aufzuschrecken. Haben Sie diesbezüglich schon irgendwelche Ideen?“

Genau in diesem Moment klopfte es auf einmal an der Tür, die zu seinem privaten Räumlichkeiten führte, und kurz darauf trat Vasto Olan Binett, sein Steward, ein. Der dunkelhäutige Imperiale, den man inzwischen aufgrund Tojis Position zum Petty Officer befördert hatte, verneigte sich leicht und teilte dem Commodore dann mit: „Sir, in einer halben Standardstunde findet das letzte Boarding zur 'Overlord' statt. Falls Sie Ihren Kampfverband nicht doch von diesem Büro aus befehligen wollen, schlage ich kühn vor, dass wir die restliche Zeit nutzen, um die letzten Zelte hier abzubrechen.“

„Danke, Vasto, sagte Toji und erhob sich ächzend. „Commander Antilles, falls Sie nichts mehr mit absoluter Dringlichkeit haben, würde ich unser Gespräch gerne auf einen etwas späteren Zeitpunkt vertagen wollen. Sicherlich müssen auch Sie Ihre Schiffskiste noch packen und sich beim Stab des Admirals abmelden.“ Er salutierte zum Abschied. „Wegtreten.“

[: Fre'ji-System | Fresia | Coromon-Inseln | Imperialer Komplex :||: Zentrum | Verwaltungsbereich | Verwaltungshauptgebäude | Räumlichkeiten des Kommandanten von „Imperial Brigant“ | Büro :||: Toji Murata, Lieutenant Commander Antilles und Petty Officer Binett :]
 
[: Fre'ji-System | auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Zwei | Strategieraum (Flaggbrücke) :||: Toji Murata und sein Stab :]

Zielstrebig pflügte der hellgraue, keilförmige Imperial-II-Sternzerstörer durch die eisige, luftleere Schwärze des Alls. Während sich die Overlord langsam von Fresia, der bewohnten Hauptwelt im Fre'ji-System, entfernte, nahm sie langsam an Fahrt auf. Nachdem man die letzten paar Tage fast die ganze Zeit über tatenlos in einem hohen Orbit hatte warten müssen, um für Frachter, Shuttles sowie Transportern beim abschließenden Proviantieren den Zugang zum Haupt- und den Beihangars nicht unnötig zu erschweren, fühlte sich das Aufbrechen zur geplanten Operation für die Mannschaft und das kampferfahrene Schlachtschiff – trotz der anfangs äußerst gemächlichen Geschwindigkeit – wie der langersehnte Befreiungsschlag an. Endlich ließ man die lästigen Vorbereitungen hinter sich und flog stattdessen der kommenden Bewährungsprobe entgegen, indem man zu dem beim Rendezvous-Punkt versammelten Kampfverband „Imperial Brigant“ aufschloss.

Der versehrte Verbandskommandeur, Commodore Toji Murata, betrat den Strategieraum, nachdem er nach seiner Ankunft an Bord ein kurzes, weniger erholsames Nickerchen eingelegt hatte, ließ den Blick schnell, aber trotz allem routiniert von Station zu Station springen und humpelte dann in aller Ruhe zu seinem an der Operationskonsole stehenden Stabschef, Line Captain Iving Stoner. Dieser unterhielt sich gerade mit Lieutenant Cassier Mortimer, dem Stabsoperationsoffizier, über mögliche Formationen für die geplante „Schleichfahrt“ in den Koornacht-Sternhaufen. Gerade als er zu ihnen stieß, diskutierten die beiden Imperialen über die Handhabung der Eingreifgruppe „Aurek“. Sollten die Kriegsschiffe, die ihnen unter Führung der Darksword hauptsächlich als Aufklärer und Jäger dienten, nah am Verband oder eher lieber selbstständig operieren? Beide Wahlmöglichkeiten boten „Imperial Brigant“ diverse Vor- und Nachteile.

Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht wandte sich Iving Stoner dem ihnen nahenden Commodore zu, tippte sich zur Begrüßung mit zwei Fingern kurz an die Stirn und sagte dann:
„Sir, wir befinden uns mit voller Fahrt auf dem Weg zum Treffpunkt. Ich hoffe, trotz der Kürze der Zeit haben Sie sich an Bord der 'Overlord' schon eingelebt.“

Sah man einmal von der schwereren Schiffsartillerie, den moderneren Schildgeneratoren und dem besseren Hyperraumantrieb ab, waren sich die beiden Imperial-Klasse in ihrem Design und Aufbau ziemlich ähnlich. Da Toji die letzten Monate fast gänzlich auf der Abyss verbrachte hatte, hatte er sich nun an Bord der Overlord nicht allzu sehr umstellen müssen. Dieser Umstand war dem Line Captain selbstverständlich bekannt. Doch in diesem Augenblick sprach stattdessen seine vorherige Position aus: Die des stolzen Schiffskommandanten. Seit der Commenorer den Glatzkopf in seinen Stab als Flottenkapitän berufen hatte, hatte dieser die Befehlsgewalt eigentlich an Serenety abgeben müssen. Als Flaggkapitänin erteilte sie nun die Weisungen an Bord; nicht Iving Stoner. Somit stand für den Commodore abermals die Frage im Raum, ob sich sein Stabschef in dessen neue Rolle noch einfinden würde. Besonders viel Zeit blieb ihm für diese Neuorientierung jedoch nicht.

„Um ehrlich zu sein: Nachdem ich die letzten Tage größtenteils auf Fresia hatte verbringen müssen, fühlte sich das Betreten der 'Overlord' wie eine Heimkehr an, Captain“, entgegnete Toji und wandte sich dann sogleich an dem neben ihm stehenden Stabsoperationsoffizier zu. „Lieutenant, wie ist der Stand des Kampfverbandes?“

Mortimer räusperte sich, kratzte sich kurz am Nacken und antwortete anschließend zögerlich: „Bis auf die 'Overlord' hat sich der restliche Verband soweit am Rendezvous-Punkt eingefunden. Captain Akaji, Captain Lyscol und Captain du Telac haben die letzten Tage hauptsächlich zum Koordinieren ihrer jeweiligen Teileinheit verbracht, um für den Kampf gegen die Yevethaner gerüstet zu sein. Die geringsten Schwierigkeiten hatte in diesem Zusammenhang wohl Eingreifgruppe 'Besh'. Du Telac scheint seinen Job als Chef der Unterstützergruppe verstanden zu haben.“

Der Commenorer nickte schweigend. Schon an Bord der Pandora, als der blonde Hüne noch der Feuerleitoffizier und eine Zeit lang sogar Erster Offizier des alten Schlachtkreuzers gewesen war, hatte sich der aktuelle Kommandant der Manticore als kompetenter Offizier herausgestellt. Dass er früher oder später wirklich seine Befähigung als Befehlshaber einer Eingreifgruppe unter Beweis stellen würde, hatte Toji deshalb genau in dem Augenblick angenommen als er überraschend dessen Name auf der langen Liste der zur Verfügung stehenden Offiziere gelesen hatte. Natürlich kam du Telac – gegenüber zu Akaji und Lyscol – in diesem Fall zu Gute, dass er im Kampfverband „nur“ über eine Unterstützungseinheit gebot. Meist hielten sich Kriegsschiffe, die zu Einheiten dieser Art gehörten, eher beim Schlachtfeldrand auf, weshalb das Koordinieren deutlich leichter fiel.

Sowohl Vyrim Lyscol als auch Serenety Akaji hatten es in dieser Hinsicht deutlich schwerer. Beiden hatte Toji jeweils das Kommando über eine Teileinheit übertragen, die in Kampfsituationen weitaus aktiver beteiligt sein würden. Die Darksword sollte in der kommenden Zeit Aufklärung betreiben und Gegner über das Schlachtfeld jagen. Im Gegensatz dazu führte der Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse mit einer schweren Kampfgruppe – bestehend aus vier Kreuzern und zwei Fregatten – im Zweifelsfall einen echten Hammer im Kampf gegen die Yevethaner ins Feld. Da die Overlord die letzten Tage größtenteils in Fresias höheren Orbit hatte verbringen müssen, hatte die Flaggkapitänin nicht sehr viel Spielraum für Gefechtssimulationen gehabt. Bei den meisten Übungen war sie somit zwar auf der Gefechtsbrücke gewesen, aber hatte die Kampfgruppe bloß aus der Ferne – durch eine holografische Übersicht – anleiten können. Toji würde demzufolge in dieser Beziehung als eine Art „Mentor“ fungieren müssen.

Toji hing gerade seinen Gedanken nach als plötzlich Sub Lieutenant Corra Lapaz meldete:
„Sir, ein Modular Taskforce-Kreuzer ('Enigma') und ein Acclamator ('Faithfulness') haben einen zu uns recht ähnlichen Kurs eingeschlagen. Die Navigation der Gefechtsbrücke ist offenbar der Auffassung, dass beide Schiffe nicht nur unseren Rendezvous-Punkt angepeilt haben, sondern das sie möglicherweise zu uns aufschließen und längs gehen wollen.“

„Längs gehen?“, fragte der Commenorer verwundert nach als er sich der Offizieren zu wandte, die seit Kurzem in seinem Stab als Sensorikoffizierin diente. Er hob dabei die intakte Augenbraue und humpelte dann ein paar Schritte in Richtung der brummenden Konsole. „Haben Sie Informationen zu den Schiffen?“

Nachdem die kleine, rundliche Imperiale flink eine Handvoll Eingaben gemacht und mehrere Zeilen überflogen hatte, hatte sie die Namen und Zugehörigkeit rasch herausgefunden. Es handelte sich um Schiffe des Imperialen Sicherheitsbüros. Offensichtlich wollten die Spürhunde, die im Allgemeinen nicht nur als äußerst lästig, sondern auch als eiskalt und grausam galten, bei „Imperial Brigant“ eine allerletzte Inspektion vorzunehmen. Da die Ermittlungsbehörde erst nach der Schlacht um Fresia im Fre'ji-System verstärkt aufgeschlagen sind, war es nicht ungewöhnlich, dass ein Politoffizier erst so spät ein Auge auf die ausgesandten Kriegsschiffe warf. Die Erkenntnis lag Toji vor. Trotz allem war er kurzzeitig versucht einen verräterischen Seufzer von sich zu geben. Ein eisiger Schauder lief ihm auf einmal über den Rücken als ihm Lieutenant Monchar mitteilte, dass die Enigma ein Gespräch mit ihm wolle.

Nachdem ein kleiner Projektor zum Leben erwacht war, tauchte wenige Minuten später eine hagere Gestalt mit strengem Blick auf. Diese maß den kriegsversehrten Commenorer einen Moment lang abschätzig. Kurz räusperte sie sich, dann begann sie mit ruhiger Stimme zu sprechen:
[Commodore Murata, es ist mir... ähm... eine Ehre Sie endlich kennenzulernen. Ich bin Commissioner Zyn Kazic, Imperiales Sicherheitsbüro.] Er pausierte. [Ich konnte mich leider nicht früher bei Ihnen melden, da Admiral Tarkin seine Pläne für den Koornacht-Cluster erst vor wenigen Tagen uns mitgeteilt hat. Demnach blieb für Abstimmungen keine Zeit.]

„Welche Abstimmungen, Commissioner?“, hakte Toji überrascht nach. „Sie können gerne an Bord kommen und Ihre Inspektion vornehmen. So viel Zeit können wir sicherlich entbehren...“

Kazic schüttelte den Kopf. [Das Sicherheitsbüro hat sich dazu entschlossen, dass Ihrer Operation einige Politoffiziere und ein Kontingent CompForce-Soldaten zur Seite zu stellen. Bei Csilla mögen Sie vielleicht ohne unsere Unterstützung tätig geworden zu sein … aber ähm... das war irgendwo in den Unbekannten Regionen; fern der echten Zivilisation.] Er schmunzelte süffisant. [In diesem Fall geht es um genau diese Zivilisation. Das wuchernde Geschwür muss präzise entfernt werden. Dafür sorgen wir, das Imperiale Sicherheitsbüro – mit ihrer Mithilfe, natürlich.]

Der Commodore hob verdutzt eine Augenbraue. Statt einer einfachen Inspektion, die nur ein wenig Zeit in Anspruch nehmen würde, schien das Imperiale Sicherheitsbüro nun seinen gesamten Einsatz an sich reißen zu wollen. Somit würde er auf einen Schlag unter deutlich strengerer Aufsicht stehen als man bis zu diesem Zeitpunkt angenommen hatte. Ungewollt schluckte er. Einen Aufpasser hatte er bislang noch nie gehabt – und die Ermittlungsbehörde war berüchtigt für ihren Fanatismus sowie ihre engen ideologischen Auslegungen. Wie sollte er also darauf reagieren? Hatte er überhaupt eine echte Wahl? Schaurige Geschichten, die er hier und da aufgeschnappt hatte, kamen ihm mit einem Mal in den Sinn. Da ihn in diesem Augenblick jedoch zu viele rangniedrige Personen beobachteten, konnte er keinen Rückzieher machen. Irgendwie musste er sich hier geschickt aus der Affäre ziehen.

„Commissioner, die Unterstützung des Imperialen Sicherheitsbüros und der CompForce ist für uns natürlich eine große Ehre“, sagte der invalide Commenorer grübelnd. „Doch als guter Kommandeur muss ich das große Ganze im Auge behalten ... und in diesem Punkt muss ich die Einsatzfähigkeit meines Kampfverbandes sicherstellen.“ Er erwiderte Kazics Blick. „Sowohl ein Modular Taskforce-Kreuzer als auch ein Acclamator passen diesbezüglich nicht ins Missionsprofil. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber im Angesicht der Yevethaner können wir uns keinen 'Klotz' ans Bein binden.“

Obwohl im Hintergrund hörbar die Luft angehalten wurde, behielt das flimmernde Hologramm sein kühles Lächeln bei. [Commodore, der Erfolg dieser Mission hat für uns oberste Priorität. Somit ist Ihre Einschätzung selbstverständlich von unschätzbarem Wert für mich.] Er hob mit einem Mal eine Hand, um mögliche Widerworte abzuwehren. [Trotz allem kann ich meinen eigenen Auftrag nicht gefährden. Bevor nun aber eine endlose Debatte zwischen uns beiden beginnt, unterbreite ich Ihnen einfach einen Vorschlag: Admiral Tarkin teilte dem Sicherheitsbüro mit, dass die 'Overlord' ziemlich unterbesetzt an Bodentruppen ist. Sie haben also jede Menge Platz auf Ihrem Flaggschiff. Lassen Sie die 'Faithfulness' längs gehen und meine Truppen an Bord kommen.]

„Und was ist mit der 'Enigma'?“, fragte Toji nach. „Ihr Kreuzer hat einen Hyperaumantrieb Klasse Drei. Es würde den Kampfverband deutlich verlangsamen, wenn wir das Schiff wirklich mitnehmen würden.“

Kazic schüttelte abermals abschätzig den Kopf, bevor er antwortete: [Sowohl das Sicherheitsbüro als auch der Geheimdienst können auf das Schiff nicht verzichten. Das Equipment, das hier verbaut ist, erhöht die Erfolgschancen ungemein. Holen Sie sich diesbezüglich ruhig die Einschätzung von Lieutenant Commander Antilles ein, Commodore.] Herausfordernd musterte der hagere Politoffizier den Flaggoffizier. Er reckte sogar leicht das Kinn. Doch Toji tat ihm diesen Gefallen nicht, weshalb er lakonisch fortfuhr: [Die 'Enigma' wird sich diesem Kampfverband anschließen – Denn so hat es das mir vorgesetzte Komitee entschieden und abschließend beschieden. Die entsprechenden Daten lasse ich Ihnen gerade übermitteln.] Noch einmal hielt Kazic für einen kurzen Augenblick inne. Er schien abermals den einen oder anderen Gedanken umher zu wälzen. Dann sagte er: [Bevorzugen würde ich natürlich einen gesonderten Platz in Ihrer zentralen Kampfgruppe. Schließlich ist es für unsere Zusammenarbeit nur förderlich, wenn ich mich in der Nähe Ihres Flaggschiffs aufhalte...]

Toji musterte das Hologramm. Ein Modular Taskforce-Kreuzer mochte zwar generell sehr vielseitig einsetzbar sein und erfreute sich deshalb bei Sonderabteilungen wie dem Militärnachrichtendienst oder dem Erkundungskorps äußerster Beliebtheit, war aber in einer Kampfgruppe – insbesondere in einer schweren Einheit – vollkommen deplatziert. Immerhin reichte dessen normale Schiffsartillerie von fünfzehn mittleren Turbolasern höchstens zur Selbstverteidigung aus. Und selbst in solch einem Fall war der Vielzweck-Transporter stets auf Unterstützung durch Verbündete angewiesen. Sollte er, der Verbandskommandeur, also dem geäußerten Wunsch des Politoffiziers folgen, würde er gerade den Teil schwächen, der im Ernstfall mitten im Kampfgeschehen wäre, um im direkten Kontakt mit dem Feind sein gesamtes Schadenspotenzial zu entfalten. Mitglieder, die eigentlich das Flaggschiff, die Overlord, und die kämpfenden Kreuzer zu schützen hatten, müssten dann auch stets ein Auge auf die Enigma haben. Schließlich war ein toter Politoffizier für das recht rachsüchtige Imperiale Sicherheitsbüro ein gefundenes Fressen, um kurzerhand ein Exempel zu statuieren.

„Commissioner, ich verstehe Ihre Beweggründe, aber in der zentralen Kampfgruppe wäre Ihr Schiff bei Feindkontakt – und den werden wir haben – einer zu großen Bedrohung ausgesetzt“, entgegnete der uniformierte Kriegsversehrte mit rasselnder Stimme. Dabei konnte er kurzzeitig beobachten wie sich Kazics Mundwinkel säuerlich verzogen. Den Politoffizier weiterhin aufmerksam musternd, sprach Toji anschließend weiter: „Ich denke, unter dem Schutz der 'Manticore' dürfte die 'Enigma' in den nächsten Monaten besser aufgehoben sein. Demnach teile ich Ihr Schiff der Eingreifgruppe 'Besh' zu.“

Der Vertreter des Imperialen Sicherheitsbüros dachte einen Moment lang über den Gegenvorschlag des Commenorers nach, wägte sichtlich Für und Wider ab und teilte dann folgende Entscheidung mit: [Selbstverständlich vertraue ich in diesen Dingen auf Ihre Expertise, Commodore Murata. Sie haben schon in so namhaften Schlachten wie Bastion, Corellia und Byss mitgewirkt. Sogar das Finden der legendären 'Subjugator' lässt sich auf Ihr Wirken zurückführen.] Er schmunzelte. [Darum schlage ich folgenden Kompromiss vor: Die 'Enigma' wird sich 'Besh' anschließen und ich komme dafür auf Ihr Flaggschiff. Weisen Sie deshalb bitte Captain Akaji an, dass Sie mir an Bord eine angemessene Kabine zur Verfügung stellt. Ich werde zur selben Zeit übersetzen wie die 'Faithfulness' längs zur 'Overlord' liegt. Bis dahin, Commodore. Lang lebe der Imperator!]

[: Fre'ji-System | auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Zwei | Strategieraum (Flaggbrücke) :||: Toji Murata und sein Stab :]
 
[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Räumlichkeiten des Kommandanten von „Imperial Brigant“ / Büro] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata

Was Raina ihrem neuen Kommandanten anvertraut hatte und Raye mit einem potentiellen Verbündeten geteilt, hing für einige lange Momente schwer in der Luft in denen der Kriegsversehrte die Blondine mehr als nur einmal kritisch zu mustern schien. Viel tun als warten und kompetent aussehen konnte die Lieutenant Commander jetzt nicht, der Mensch brauchte Zeit um solche Informationsfluten zu prozessieren, sie kannte das immerhin zu Genüge von der Arbeit. Schließlich brach Toji Murata die verhangene Atmosphäre, sprach zumindest noch einmal aus was bisher jeder gedacht hatte, der sich mit diesen Erkenntnissen konfrontiert sah. Sie waren ein Reh das zur Schlachtbank geführt wurde wenn es schlecht lief und hätte man Raye vorweg in alle Details eingeweiht hätte sie weitaus vehementer protestiert als man sie für diese ganze Undercovergeschichte auserkoren hatte. Wie genau man den Einstieg in den Cluster bewerkstelligen wollte ohne etwaige Verräter aufzuschrecken war ein Problem für das bisher noch keine klare Lösung vorlag, der Major Commander und die Sturmkommandos arbeiteten aber an Möglichkeiten während Raye hier ihren erweiterten Pflichten nachkam, dass wusste sie. Die Imperialen Elitesoldaten waren immerhin mehrmals in den letzten Monaten weitesgehend unbemerkt in den Cluster eingedrungen und am Ende auch heile wieder heraus gekommen, wenn jemandem unkonventionelle Varianten einfielen dann den Spezialisten des Militärs für Asymmetrische Kriegsführung. Gedanken daran zu verschwenden das die Yevethaner bereits auf sie warteten ließ Raye das Blut in den Adern gefrieren, sollte es wirklich dazu kommen dann standen dem Verband ein paar Dunkle Wochen bevor. "... nicht unbedingt eine Zukunft die man sich ausmalen möchte.", sie hatte das Gefühl dem gestraften Offizier mehr Gewichte auf die Schultern zu legen als ein Mann in seiner Position eh schon zu Schultern hatte. "Es wird funktionieren.", ein wenig versuchte sich Raye selbst mit diesen Worten zu überzeugen die Raina Antilles da mit einer gewissen Kraft in der Stimme aussprach.

Wie sich herausstellte waren sie gleich zu zweit was die mangelnde Erfahrung in dieser Sache anging. Raye war nie als vollwertige Ermittlerin eingesetzt worden, Vernehmungen geführt hatte sie zwar schon in gewissen Mengen, in Informationsextraktion und Verarbeitung militärisch relevanter Daten war sie immerhin über Jahre geschult worden, das Zusammentragen all der Schnipsel ohne Ansätze, ohne einen Datensatz als Richtlinie oder einen wirklichen Anhaltspunkt außer dem dürftigen Fakt welcher die Existenz der Cabur unumstößlich bewies, das war absolutes Neuland. Was hingegen kein Neuland war, war das Gefühl der Schlacht, auf eine gewisse Art und Weise füllte der Kommandierende Flottenoffizier den Raum mit einer Aura wenn er anfing in Ereignisse abzudriften die für einen großen Teil des Imperialen Militärs nicht mehr als glorreiche Lehrbeispiele waren. Diejenigen die dabei gewesen waren als man Niriz gestellt hatten, denen begegnete man mit Erfurcht, die Namen der Kratas-Geschwister bildeten noch immer ruhmreiche Beispiele Imperialer Offiziere ab. Dennoch waren all die Positionen die sie einst bekleideten mittlerweile von anderen besetzt. Heute war von dem Bombardement auf Bastion nichts mehr zu sehen aber an die Bilder erinnerte sich Raye nur zu gut... Was der Kommandant über Black Sword nachschob war eine Interessante Aussage. Vielleicht hätte eine Geheimdienstliche Mischeinheit viel von dem verhindern können, gut möglich... die spärlichen und unglaublich langsamen Fortschritte die man gegen die Yevethaner verzeichnete trugen objektiv gesehen nicht unbedingt zu einem positiven Bild der Task Force bei... ebenfalls in Gedanken zuckte Raina Antilles leicht mit den Achseln, "Schwer zu sagen... Geheimdienstliche Kooperationen dieser Art sind Neu für alle Beteiligten und als Mitglied der Strategischen Plannungskommission kann ich sagen das die Ergebnisse weit hinter dem zurück bleiben wofür man MND-Agenten aus anderen Bereichen normalerweise abziehen würde... ohne sie wären wir jetzt aber höchstwahrscheinlich blind.", natürlich waren die Fortschritte gering, man hatte Black Sword ein Problem vorgesetzt das dem Imperium als ganzes mehr Probleme bereitete als die Rebellion zu manch einem Zeitpunkt.

Das es überhaupt so gut funktionierte zwischen dem Militärischen Nachrichtendienst und dem Imperialen Geheimdienst war wahrscheinlich für die meisten eine Überraschung gewesen. Bei den Geheimdiensten im Imperium war es ein wenig wie bei den Teilstreitkräften, jeder belächelte den anderen. Dabei waren die grundsätzlichen Aufgabengebiete der drei Institutionen rein rechtlich völlig voneinander getrennt, war doch der IGD nominell der Auslandsgeheimdienst des Imperiums und grenzte sich damit von dem MND als Kontroll- und Aufklärungsorgan der Streitkräfte und dem der KOMENOR zuordneten ISB als Inlandsgeheimdienst ab. Betrachtete man die Realität war diese vollständige Abgrenzung der drei Aufgabenfelder jedoch nicht wirklich gegeben, wann immer es um Militärische Bewegungen ging, waren MND und IGD aufeinander angewiesen, bei der Rekrutenüberprüfung, der Aufdeckung von Kriminellen in Militär und Staatseinrichtungen hieß es für Raye früher meist beim ISB vorzusprechen und bei der Antiterrorabwehr und Supersektorübergreifenden Ermittlungen mit vermischtem Außen und Innenverhältnis kooperierten IGD und ISB... wobei Kooperation bei all diesen Dingen meist eher bedeutete das man sich um Zuständigkeiten stritt. Keiner gönnte dem anderen etwas, am Ende fanden Militär und Auslandsgeheimdienst dann aber eher zusammen als das man sich mit den Fanatikern des Sicherheitsbüros zusammentat. Alleine dieser Einsatz überschritt die dreiteilung der Imperialen Welt der Spione bereits um einige Meter. Ob der Auftrag bei ihr in guten Händen war, da war sich Raye noch nicht sicher, Raina Antilles aber verströmte Zuversicht und den gebotenen Ehrgeiz. "Ich habe alles was ich brauche Commodore... dennoch Vielen Dank. Wenn ich etwas handfestes habe dann komme ich zu ihnen ansonsten...", sie brach den Satz ab als die Tür aufschwang und ein Petty Officer das Büro betrat und sich an Murata wandte. Sie hatten jetzt doch einiges an Zeit benötigt um diese ganze Sache aufzuarbeiten und irgendwo war es wahrscheinlich sogar gut dass der Steward sie daran erinnerte das die Zeit für Planung nun eigentlich schon lange vorbei war. Raina Antilles erhob sich ebenfalls salutierte kurz und verabschiedete sich bevor sie die Kabine ihres Stabsführers verließ: "Ich danke für ihre Zeit Commodore, ich sehe sie auf der Overlord."

[Fre'ji-System / Fresia / Coromon-Inseln / Imperialer Komplex / Zentrale für Dienstbesprechungen / Räumlichkeiten des Kommandanten von „Imperial Brigant“ / Büro] Raina Antilles (Raye Ellis), Toji Murata, Steward

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[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / ISD II „Overlord“ / Lieutenant Commander Antilles Quartier] Raina Antilles (Raye Ellis)

Am Ende war alles beinahe übermäßig schnell gegangen. Es war bereits eine gefühlte Ewigkeit her seit Raye zuletzt auf einem Schiff gearbeitet hatte, zuletzt war das während ihrer ersten Jahre in der Division für Kapitalverbrechen des MND gewesen. Jetzt war sie ganz unverdient in eine Offiziersposition aufgestiegen und hatte als Stabsmitglied sogar eine eigene Kabine, ein Luxus der ihr früher nicht vergönnt gewesen war. Nicht einmal bei Black Sword hatte Raye ein eigenes Zimmer gehabt, eine dekorierte Offizierin wie Raina Antilles zu sein hatte definitiv auch Vorteile, abseits der exponentiell gewachsenen Verantwortung die sie plötzlich übernehmen musste. Von Verschnaufen konnte jedoch nicht wirklich die Rede sein. Terrik hatte sie in sein Büro beordert, höchste Dringlichkeit hieß es in der Mitteilung. Also schnappte sich die kurzhaarige Blondine ihre Uniformjacke und richtete sich vor dem Spiegel, bevor sie sich auf den Weg zu Lionell Terrik machte.


Das die Stimmung nicht unbedingt die beste war, war offensichtlich als die Tür aufging und die Miene des Major Commander enthüllte. "Sie haben nach mir rufen lassen.", hinter Raye schloss sich das Schott und fast zeitgleich flippte der Sturmtruppler ein Tablett auf ihre Tischseite. "Setzen sie sich Antilles, wir haben ein Problem... genauer sie haben ein Problem." Wie angewiesen nahm Raina Platz und griff nach dem dargebotenen Informationsspeicher, einem Marsch- und Verstärkungsbefehl für die MTF Enigma und ein Kontingent Soldaten und Ermittler der KOMENOR. Der ISB war hier. "Was will der ISB denn hier? Ich dachte die Probleme mit dem Sicherheitsleck seien nicht nach Außen gedrungen?", wo der ISB auftauchte gab es Probleme, das war beinahe immer so. "Können die sich hier einfach so reindrängen?", rein technisch gesehen war dieser Einsatz eine Militärische Operation im Außendienst, nicht unbedingt das Einsatzgebiet des ISB, wieso sollte er also hier einfach auftauchen? Mit einem ganzen Batzen an CompForce-Stümpern... "Die Versetzung wurde von ganz oben angeordnet. Anscheinend waren wir hier nicht schnell genug weg... und die Enigma ersetzt die Quantum die ich eigentlich bei Chief Needle für die Schattenarbeit hinter dem Verband angefordert hatte. Anscheinend hält es der ISB jedoch für eine gute Idee ein mobiles Hauptquartier mitten in der Flotte zu haben, was uns verlangsamt und für hochwertige Sensoraufklärung und nicht für den Kampf ausgerüstet ist.", Terrik war anzusehen das er daran zu knacken hatte. "Weiß Murata schon von dem Zusatzbesuch?", der Commodore war schon über die Verfolgung seines Verbandes durch die Quantum nicht informiert worden, ein ganzes Kontingent an Soldaten und die lautesten Agenten des Imperiums würde sich aber kaum mit solch einer Arbeitsposition abspeisen lassen. "Ich denke sie werden ihn gerade selbst davon in Kenntnis setzen, als die Aktualisierung meiner Anforderung reinkam war die ganze Abteilung wohl bereits auf dem Weg zu uns.", er seufzte. Eine Reaktion die Raye ihrem Agentenführer nicht verdenken konnte. ISB Agenten waren Fanatiker und nicht gerade für ihre subtilen Ermittlungstaktiken bekannt, die schossen erst fragten dann und erlösten einem wenn die Antworten nicht zu dem passten was sie gerne hören wollten. Kurzum: Wahrheitsfindung beim Imperialen Sicherheitsbüro sah etwas anders aus als Wahrheitsfindung bei IGD oder MND. Gut ihre Agenten lieferten oft genug Ergebnisse um so eine Umgangsweise vielleicht zu rechtfertigen, beliebt waren sie dennoch nicht. Ähnlich verhielt es sich mit den kopflosen Kriegstreibern der CompForce, Taktik und Strategie waren für die meisten "Offiziere" dieses Pseudomilitärs Fremdworte und alles was nicht vorwärtsging wurde als Verrat bestraft. Als Mitglied der Imperialen Streitkräfte sah Raye diese Möchtegernsoldaten und Ex-Kriminellen im Dienste der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung heute weitaus kritischer als früher zu ihrer Zeit in der SAG.

"Scheiße...", murmelte Raye nachdem sie den gesamten Bericht gelesen hatte. "Mit dem ISB an Bord wird es deutlich riskanter. Einerseits weil das Sicherheitsbüro dazu neigt Staub aufzuwirbeln wo es nicht nötig wäre und weil sie uns Kazic als Commissioner geschickt haben. Hier steht zwar das der Admiralsstab dieser ganzen Sache zugestimmt hat, ich denke jedoch nicht der Admiral das mit überschwänglicher Freude tat.", Kazic? So wie der Major Commander diesen Namen ausspie wirkte es für Raye so als müsse sie den Agenten kennen, der Name war ihr jedoch komplett unbekannt. "Kazic? Verzeihung Sir aber der Name kommt mir nicht bekannt vor.", Terrik lehnte sich zurück und strich die Haare nach hinten. "ISB Senior Colonel Zyn Kazic, Fleet Commissioner seiner Majestät, zweifach ausgezeichnet für Heldentaten zum Wohle des Imperiums... ehemals 414. Legion des Sturmtruppenkorps. Ein Bluthund ohne Moralverständnis oder Ehrgefühl. Das Massaker von Neimodia sagt ihnen etwas?", Bilder blitzten durch Rayes Geist, eine komplette Imperiale Großstadt in Trümmern, hunderte Lager für Neimodianer in denen tagtäglich viele der Aliens starben und die höchste Zahl an Zivilen Toten innerhalb der Imperialen Grenzen seit zwei Jahrzehnten. Während des Studiums galt das Neimodianische Massaker als Paradebeispiel dafür was mit Informationskontrolle alles vertuscht werden konnte. Naturkatastrophen konnte man sich tatsächlich für solche Zwecke zunutze machen... noch heute war der ganze Fall ungeklärt. Sie nickte. "Lehrbeispiel im Fach Informationskontrolle während meiner Ausbildungszeit." "Auch wenn es nie bewiesen werden konnte so wird diese ganze Sache in Geheimdienstkreisen Kazic zugeschrieben.", Terrik stand auf und drehte sich in Richtung seiner Pinnwand auf der derzeit der Koornachtcluster mit einem Haufen an Daten abgebildet worden war, während Rayes Gedanken um die Frage kreisten wieso man so jemanden mit Orden behängen, geschweige denn zu dieser Mission abkommandieren sollte. "Sie sollten dem Strategiemeeting beiwohnen Lieutenant Commander... und sehen sie sich vor Kazic vor. Wenn sie jemandem auf keinen Fall trauen können, dann ihm.", Raye stand auf, klemmte sich das Datapad mit den Daten über die ISB-Ankömmlinge unter den Arm und wandte sich zum gehen. "Jawohl Major Commander.", als sie die Tür fasst erreicht hatte erklang Terriks Stimme erneut. "Sie sollen sich außerdem auf der Enigma melden. Eine Nachricht von Chief Coreman, man hätte für sie das angeforderte Verhör mit dem Sith organisiert, dem von dem Video."

[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / ISD II „Overlord“ / Terriks Büro] Raina Antilles (Raye Ellis) und Lionell Terrik (NSC)
 
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[: Fre'ji-System | Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Dreck | Hauptbrücke :||: Toji Murata und Captain Akaji; im Hintergrund: Brückenbesatzung :]

Da auf regulären Kriegsschiffen jeweils ein Drittel der Mannschaft die Stationen besetzte, herrschte auf den zahlreichen Decks natürlich rund um die Uhr eine gewisse „Grundbetriebsamkeit“. Doch je näher die Overlord in diesen Stunden dem vereinbarten Rendezvous-Punkt kam, desto unruhiger schien die ganze Besatzung zu werden. In den vielen Massenquartieren der Mannschaftsdienstgrade nahmen die Gerüchte über die bevorstehende Mission schon beim Verlassen von Fresias Orbit ihren Anfang. Kurz darauf mutmaßten schon die Unteroffiziere. Und als Zyn Kazic sowie ein Kontingent schwer bewaffneter CompForce-Soldaten plötzlich an Bord kamen und sich Minuten später einfach auf den Decks breit machten, die sonst zum Einquartieren der Bodentruppen dienten, redeten dann auch schon die subalternen Offiziere hinter vorgehaltener Hand. Momentan verhielten sich bloß die Ressort- und Führungsoffiziere ruhig. Vermutlich wussten sie mehr als der Rest der Mannschaft.

Mit jeden einzelnen Atemzug, den Toji in diesen Augenblick tätigte, sog er die in der Luft liegende Anspannung förmlich ein. Obwohl er als Commodore mittlerweile auf die Flaggbrücke gehörte, um einen Kampfverband zu führen, hatte er sich kurzerhand zu Serenety auf die Hauptbrücke begeben und ließ die ganze Szene – wie ein erfahrener Kommandant – auf sich wirken. Sein Blick wanderte routiniert von Station zu Station. Er versuchte auf diese Weise ein Gefühl für die Brückenbesatzung zu bekommen. Dadurch dass er die zierliche Bastionerin kurzum zu seiner Flaggkapitänin gemacht und ihr auf diese Weise die Befehlsgewalt über die Overlord übertragen hatte, hatte er im selben Moment veranlasst, dass die Schiffsführung des Imperial-II-Sternzerstörers ausgetauscht wird. Das hatte an Bord selbstverständlich nur bedingt für Begeisterung bei der restlichen Mannschaft gesorgt – und diese Probleme hatte Serenety beseitigen müssen.


„Denkst du deine Crew ist bereit?“, fragte Toji sie mit flüsternden Stimme, während er zur gleichen Zeit ihren blauhäutigen Ersten (Ashoc'on'nerod) aufmerksam beobachtete. „Der Sprung vom Kreuzer zum Schlachtschiff ist groß, sehr groß. Und dann ist da außerdem auch noch die Kampfgruppe, die du führen sollst.“ Er seufzte leise als er sich an die kleinen Schwierigkeiten erinnerte, die er an Bord der Pandora – aufgrund der größeren Besatzung beispielsweise – anfangs gehabt hatte. „Fühlst du dich wirklich bereit dafür?“

Er kannte sie mittlerweile schon eine ganze Weile. Kurz vor seiner ersten Mission als Kommandant der Musashi, der Zerschlagung der „Forces of Hope“, war der Commenorer der Bastionerin zum ersten Mal begegnet. Indem Han Akaji seine Beziehungen hatte ein wenig spielen lassen, hatte man ihm Serenety mit einem Mal als neuen Ersten Offizier vorgesetzt – und sie war dann mehrere Jahre nicht von seiner Seite gewichen. Dementsprechend war dem Commodore schon in diesem Moment klar, dass sie keinen Rückzieher machen würde. Durch die strenge Erziehung ihres Vaters, die mehr an einen Sohn denn an eine Tochter gerichtet war, war sie in der Theorie zwar allmählich auf genau solch ein Kommando vorbereitet worden, aber was zählte schon all diese trockene Überlegungen in der Praxis? Toji bedachte sie mit einem prüfenden Blick.

Etwa zur selben Zeit schob sich die Overlord mit dem letzten Rest an Geschwindigkeit zwischen die Emperor und die Repulse. Während die beiden Dreadnaughts dem Imperial-II-Sternzerstörer ziemlich träge etwas Platz machten, blitzten bei dem keilförmigen Schlachtschiff an mehreren Stellen die zahlreichen Bremsdüsen immer wieder für wenige Sekunden sehr hell auf. Die Eingreifgruppe „Aurek“, die in den kommenden Standardmonaten hauptsächlich für die Aufklärung zuständig war und von der Darksword angeführt wurde, hielten sich in einem gemeinschaftlichen Pulk vor dem Bug des Flaggschiffs auf. Kaum war die Overlord zwischen der Kampfgruppe zum relativen Stillstand gekommen, schlossen die Mitglieder der Eingreifgruppe „Besh“, die bei diesem Einsatz unterstützend tätig werden sollten, in deren Heck auf. Da zwischen dem Kampfverband und dem äußeren Verteidigungsring in diesem Augenblick mehrere Millionen Kilometer lagen, wirkten die fünfzehn Kriegsschiffe wie ein kleiner, trostlose Haufen in der pechschwarzen Leere des Alls.

Über die interne Schiffskommunikation meldete sich auf einmal sein Stabskommunikationsoffizier und sagte mit ruhiger, leicht näselnder Stimme:
[Commander Monchar an Commodore Murata; Der Kanal zu Ihrem Kampfverband steht offen, Sir. Sie können nun ein paar Worte an die Besatzungen richten...]

Genau in diesem Augenblick öffnete sich zischen plötzlich die Tür zur Hauptbrücke. Senior Colonel Kazic, den man im Allgemeinen bloß mit „Commissioner“ anzusprechen hatte, trat ein. Ihm folgten dabei gleich vier CompForce-Soldaten. Diese breitschultrigen Hünen waren dabei tatsächlich mit E-Elf-Blastergewehren bewaffnet. Während Kazics stumme Handlanger recht grimmig dreinblickten, umspielten ein kühles, abfälliges Lächeln die Mundwinkel des ranghohen Mitglieds des Imperialen Sicherheitsbüros. Ein unscheinbares Handzeichen reichte zwei der vier Infanteristen aus, dass sie an der Tür – jeweils neben einen Flottensoldaten – Posten bezogen. Danach gingen Zyn Kazic und die beiden verbliebenen Beschützer gemächlichen Schrittes zu dem Commodore und der Captain. Der prüfende Blick des Commissioners, den er Serenety in diesem Moment zuwarf, war dabei eigentlich kaum zu übersehen. Möglicherweise hatte er in seiner bisherigen Karriere nur wenig, äußerst wenig mit Kommandantinnen zu tun gehabt.

Bevor er das Wort endlich an den Commodore richtete, sprang sein musternder Blick noch schnell zu ihm. Ein süffisanter Unterton schwang mit als er sagte:
„Bitte, Mister Murata. Lassen Sie Ihren Kampfverband bloß nicht wegen meiner Wenigkeit allzu lang auf seine wohlverdiente Rede warten. Mir ist bewusst wie sehr das Militär auf seine Protokolle und Traditionen pocht.“ Erneut zuckten dessen Mundwinkel und verzogen sich zu einem arroganten Grinsen. „Des Weiteren liebe ich selbst pathetische Ansprachen … insbesondere jene, die Seiner Majestät gefällig sind.“

Selbstverständlich verstand Toji den Wink mit dem Zaunpfahl. Indem der Commissioner gleich vier bewaffnete CompForce-Soldaten zu diesem Zusammentreffen mitgebracht hatte, demonstrierte er in aller Öffentlichkeit nun seinen direkten Einfluss: Bei Verfehlungen gegen die Grundsätze der Neuen Ordnung war niemand – nicht einmal der Kommandeur – vor seiner Bestrafung sicher. Demzufolge war die letzte Entscheidungsinstanz das Imperiale Sicherheitsbüro. Unwillkürlich kniff der invalide Commodore die Augen zusammen, maß seinen Gegenüber kurzerhand mit strengem Blick und ließ eine kühle Erwiderung unausgesprochen. Zyn Kazic war allem Anschein nach seine Feuertaufe für höhere Weihen. Er musste diese Bewährungsprobe bestehen, um irgendwann einmal eine offizielle Flottille oder sogar Gefechtsflotte befehligen zu dürfen. Damit die Aussicht auf solch eine Karriere nicht noch weiter in den Bereich des Unmöglichen wanderte, schluckte Toji widerwillig den gallig schmeckenden Ärger herunter und ging zu einer freien Konsole. Nachdem er die beiden länglichen Codezylinder in die vorgesehenen Öffnungen geschoben und anschließend die Identität sowohl per Passwort als auch Fingerabdruck bestätigt hatte, öffnete sich mit einem Mal ein Menü. Bevor er das Wort dann an den Kampfverband „Imperial Brigant“ richtete, überflog er schnell jene Liste, die ihm mit grünen Lämpchen zeigte, dass der Kanal zu allen Schiffen offen war.

„Kameraden, hier spricht Commodore Toji Murata, begann Toji mit seiner Ansprache, nachdem er den entsprechenden Knopf betätigt hatte. Sein grübelnder Blick war dabei auf das Panoramafenster gerichtet, wo sich der Koornacht-Cluster von all der Schwärze nur ganz leicht abhob. „Ungewisse Stunden liegen vor uns. Denn man hat uns damit beauftragt, dass wir uns hinter feindliche Linien zu begeben haben, um dem Feind viele kleine Schläge zu verpassen. Die große Entscheidungsschlacht werden wir in den kommenden Wochen demnach nicht suchen. Jedoch werden unsere Taten dafür sorgen, dass unsere Kameraden, die heute hier bei Fresia zu dessen weiterer Verteidigung werden bleiben müssen, schon bald ohne größere Gegenwehr gen N'zoth werden marschieren können.“ Der Commenorer ließ eine kleine Kunstpause. Dabei musterte er anscheinend das schwarze Nichts. „Im Namen Seiner Majestät, Imperator Allegious, werden wir somit den Grundstein dafür legen, dass in diesem Teil der Galaxie wieder Friede, Gerechtigkeit, Ordnung und Sicherheit einkehren werden.“

Kurz dachte der Flaggoffizier an die letzte Meldung, die die Overlord beim Verlassen des Orbits erreicht hatte. Der Admiralstab hatte ihm in diesem knappen Datensatz noch schnell mitgeteilt, dass eine von Mile Toral befehligte Einheit vor wenigen Stunden nach Cal-Seti gesprungen war, um dort beim Feind unter anderem für ein wenig Ablenkung zu sorgen. Sollte der Einsatz der Euminis wirklich gelingen, hätte „Imperial Brigant“ – selbstverständlich nur mit einer gehörigen Portion Glück garniert – ein gewisses Zeitfenster zu Verfügung, um unbemerkt an dem vorgeschobenen Posten der Yevethaner vorbei zu kommen. Sollte diese Finte tatsächlich funktionieren und auch die Marodeur-Kampagne am Ende von Erfolg gekrönt sein, würde Toji den menschlichen Flaggoffizier von Muunilinst ohne Zweifel als Dank zu einem dem Ganzen angemessenen Essen oder Ähnlichem einladen müssen – sofern beide lebend nach Fresia zurückkehren würden.

„Die Bürger des Galaktischen Imperiums – also unsere Verwandten, Bekannten und Freunde sowie unsere Nachbarn – zählen auf uns“, fuhr der Commodore fort und legte dabei etwas Pathos in seine kratzig rasselnde Stimme. „Seine Majestät, Imperator Allegious, hat uns für diese schwere Aufgabe, die allerhand Entbehrungen mit sich bringen wird, ausgewählt. Enttäuschen wir Bastion also nicht – und lehren wir den Yevethanern das Fürchten!“ Zustimmender Jubel brannte in den Brückengräben vereinzelt auf. „Zeigen wir diesen Barbaren was die 'imperiale Gerechtigkeit' in Wahrheit ist. Lasst uns die Schutz- und Wehrlosen retten. Lassen wir das erhellende Licht der Neuen Ordnung wieder Einzug in dieser finsteren Galaxie halten.“ Erneuter Jubel. „Für das Imperium! Für den Imperator!“

Kazic, der hinter ihm stand, klatschte mit ironischer Miene im Gesicht Beifall. „Gut gesprochen, Commodore. Gut gesprochen. Ich liebe diese rohe, ungeschliffene Überzeugung. Wirklich.“

„Kommandanten, öffnen Sie nun Ihre Befehle und unterrichten Sie Ihre Besatzungen“, befahl Toji ohne auf den Commissioner zu achten. Mit einem Mal fühlte er sich richtig müde. Die Last der letzten Tage und Stunde schien nun mit ganzer Schwere auf ihm zu lasten. „Koordinierter Sprung in einer halben Stunde.“ Danach ließ er die Übertragung beenden, meldete sich von der Konsole ab und ging zu Serenety. „Captain, falls Sie mich suchen, ich bin die nächsten Stunden in meiner Kabine. Bringen Sie meinen Verband also auf Kurs.“

[: Fre'ji-System | Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Dreck | Hauptbrücke :||: Toji Murata, Captain Akaji und Commissioner Kazic; im Hintergrund: Brückenbesatzung :]

[OP: Es kann nun gerne im Thread „Weltraum (Koornacht-Cluster)“ weitergepostet werden.]
 
[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis)

Sie hatte sich unnötigerweise beeilt noch vor dem Hyperraumsprung auf die Enigma zu gelangen. Anscheinend würde sich das Subjekt erst in einigen Stunden im Kommunikationsraum einfinden, genug Zeit für Raye sich mit der Faktenlage zu beschäftigen in die sie sich hineinversetzen sollte. Netterweise hatte man ihr gleich ein weiteres Dossier maßgeschneidert... nicht das Raye keinen gefallen an dieser Schauspielerei, vor allem da ihr das lernen einer Figur nicht unbedingt schwer viel, jedoch waren sowohl Raina Antilles als auch die neue, Samara Winter Alexa Cadriaan, Haus Cadriaan - Vierte Prinzessin von Achillea und Lady von Nista - gefühlte Lichtjahre außerhalb von Rayes Komfortzone. Die Daten zu der Tapanischen Adligen waren jedoch verblüffend und zeugten ein wenig davon das der Imperiale Geheimdienst schon länger darüber nachgedacht hatte Raye vom MND abzuwerben. Gehört hatte die Blonde Agentin bereits von dem Phänomen das sich in der Galaxis aufgrund der genetischen Variabilität gleich mehrere Doppelgänger der eigenen Person finden ließen wenn man nur genug nach ihnen suchte... Raye hatte jedoch nie damit gerechnet einmal einer davon zu begegnen. Zeitungsartikel aus dem Holonet und Sector Ranger Berichte lagen vor ihr, inklusive Persönliche Notizen und Einträge, sowohl in aufgesprochener als auch in geschriebener Form. Sich eine Stimme anzuhören der von der eigenen nicht weit entfernt war, war mehr als nur merkwürdig... Im Gegensatz zu Raina Antilles, einem Konstrukt des Imperialen Geheimdienstes, einer Person die es nie gegeben hatte, saß Raye hier vor einer Person die tatsächlich gelebt hatte. Hatte war dabei der korrekte Gedanken. Tapanischen Berichten zufolge war die jüngste Prinzessin der Famillie und des Hauses Cadriaan vor fünf Jahren, im Alter von 28 aus dem Sektor verschwunden und galt lange auch offiziell als vermisst... an dieser Stelle hatte schließlich der Orden aushelfen können. Anscheinend war die am Okkulten interessiert, ja beinahe davon faszinierte, junge Adlige nicht einfach so gegangen sondern war einem Sith gefolgt den sie auf Nista kennen gelernt hatte. Vor beinahe anderthalbjahren schließlich war sie bei einem "entgleisenden" Sparring, eher einem Duell auf Leben und Tod, mit einem anderen Mitglied des Zirkels der Wächter getötet worden.

In Absprache mit dem Orden war die Identität und ihr offizieller Verbleib dem Geheimdienst für seine Tarnidentitätenkartei überlassen worden. Durch die vorherige Operation, die Rayes Gesicht ein wenig korrigiert hatte, musste sie jetzt eine dünne Abdeckmaske tragen die den Anpassungen entgegenwirkte. Zwei Mitglieder des IGD und eine ISB Mitarbeiterin hatten sie eben soweit fertig gemacht, dass Raye sich wieder selbst im Spiegel erkennen konnte. Ihre Haare waren unfrisiert und Coreman hatte ihr ein Dossier mit erstem Skript fertig machen lassen. Das hier war mal eine Neuheit die man selbst als Nachrichtendienstler nicht sonderlich oft erlebte. Nachdem der Orden die Anfrage von Black Sword zur Vernehmung von Sabar Muraenus erhalten hatte, hatten sich die Sith recht schnell zu einer Kooperation bereit erklärt um der Task Force die Datenakquise zu erleichtern. Entsprechend von Coremans Nachricht war man bereit gewesen mit dem Geheimdienst in soweit zusammen zu arbeiten das man eine Extraktion der wichtigsten Informationen garantieren konnte. Wichtig für Raye war an der Stelle die Art und Weise wie ihr gegenüber sich präsentieren würde... da Sith meist recht Ich-bezogene Individuen waren, war es wichtig ihnen etwas zu bieten was ihnen in Zukunft vielleicht Vorteile verschaffen könnte. An dieser Stelle kamen nun gleich mehrere Faktoren ins Spiel. Man wollte nicht riskieren, das die Vernehmende Person am Ende zur Marionette des zu Vernehmenden wurde oder gar Tod den Raum verließ. Aus diesem Zweck würde ein Verfahren eingesetzt welches bisher nur äußerst selten von Militärs oder dem Wächterzirkel selbst zum Verhör gefährlicher oder machtsensitiver und geschulter Individuen genutzt wurde. Aus diesem Grund würde Raye statt einem holografischen, einen quantenmechanischen Projektor benutzen, der ihr Abbild und den Raum in dem sie sich befand eins zu eins in Echtzeit in einen zweiten Identischen Raum am anderen Ende der Galaxis projezierte und ihr Abbild an einen Alchemistisch hergestellten Wirtskörper koppelte. Anscheinend konnte die Sith Gewebe herstellen was sich schließlich durch technische Maßnahmen mit dem Quantenkommunikator verbinden ließ. Dadurch wäre sie vor der Macht des Sith geschützt und dieser, so wurde es Coreman wohl versichern würde sie ebenfalls für in der Macht geschult halten da sie sich auf eventuelle Anwendungen auf ihren Geist Immun zeigen würde. Der Körper würde von einem oder gar zwei Wächtern geschützt werden, die zur Not außerhalb des Raumes warteten und alles verfolgen konnten. Wichtig war dabei die Illusion aufrecht zu erhalten das sie tatsächlich dort war...

Es kam Raye wie reichlich viel Aufwand vor aber sie hatte noch nie mit einem Mitglied des Ordens Kontakt gehabt und fand es allgemein schwer sich etwas unter einem Sith vorzustellen. Zweiter Anreiz für den Sith stellte am Ende sie selbst dar... ihre Identität war mit einem gewissen Einfluss und ... den optischen Qualitäten eines trainierten weiblichen Körpers ausgestattet, wahrscheinlich auch ein Grund warum die Storm Commandos sie bei ihrem Routineablauf mitgenommen hatten... außerdem hatte man ihren Rücken entsprechend präpariert. Wer es zum ersten Mal sah, so wurde ihr versichert würde darin einen Haufen von Formeln der Alchemie erkennen. Eine Vorsichtsmaßnahme um die Integrität ihres Körpers zu gewährleisten. Sie mit einem Lichtschwert anzugreifen könnte Teile des Tattoos zerstören, welches ja vielleicht interessante Geheimnisse des Zirkels barg. Am Ende stellte das Tattoo auch einen weiteren optischen Anreiz für den Grafen dar, der sich nun zum Verhör einfinden würde. Was bedeutete er musste es sehen... und das wiederrum sollte durch die kleine Showeinlage sichergestellt werden die Raye ihm vorspielen würde sobald die Tür sich auf Bastion, Lichtjahre entfernt, öffnen würde. Mit dem weißen Kleid in der Hand und nur in Unterwäsche , verließ sie schlißlich die Besprechungskabine und betrat den präparierten Quantenkomraum. Edel eingericht im Tapanischen Stil mit einem Tisch der zwei gegenüberliegende Sofas voneinander trennte. Eine Kleine Bar, eine Küche und eine Treppe ins imaginäre zweite Geschoss. Drei Türen verließen den Raum. Die Eingangstür, eine Tür zum Bad und die Tür zur Besprechungskabine die in der projizierten Version nicht existierte.

Das Skript sah am Ende vollgendes vor: Raye hatte sich zu duschen und mit nassen Haaren, den Rücken zur Tür nur Unterwäsche mit noch offenem BH bereit zu stehen und sich mit dem Rücken zu ihrem Ziel in das weiße luftige Kleid zu zwingen. Schuhe würde sie keine tragen und es sollte sich zeitlich ruhig etwas ziehen damit der Mann die Interessante Abbildung ein wenig begutachten konnte. Es gab ein paar vorgeschriebene Textzeilen und ein paar eigenarten im Sprachgebrauch und der Wortwahl der Adligen die Raye dabei einstreuen sollte. Sie hatte die Tapani überzeugend zu spielen, sollte den Grafen aus der Defensive locken und ihn mit einem Angebot aus der Reserve locken das ihn hoffentlich Details der Mission rezitieren ließ von denen sie bisher noch nichts wusste. Immerhin stand der Bericht des Sturmtruppenkorps und ihrer Beteiligung noch immer aus.


[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis)
 
[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis)

Ihr ganzer Körper kribbelte vor Aufregung als sich die Tür öffnete und Raye, diesmal als Samara, ging in ihren zugewiesenen Ablauf über. Ohne große Hast und vor allem ohne sich umzusehen zog sich die nunmehr Tapanische Adlige ihr weißes Kleid über. Die Farbe war nicht zufällig gewählt worden, zeigte sich die junge Frau nun in starkem Kontrast zu der schwarzen Schrift auf ihrem Rücken beinahe unberührt strahlend und damit auch gänzlich wehrlos und unschuldig ihrem gegenüber. Schwere Schritte näherten sich der Agentin, die sich ganz ihrer Maske verschrieb und der mit einem gewissen Nachdruck untermahlten Stimme, das charmanteste lächeln entgegenstellte zu dem sie fähig war, sich kurz umblickte um den Schwarzhaarigen und kompakt wirkenden Jungen Adligen einmal zumindest digital in Augenschein zu nehmen, nur um dann wieder in Richtung Wand zu schauen. Wie weit die Technik heutzutage war, das man mit ein wenig biologischer und technischer Zauberei solch Lebensechte Hologrammkopien erzeugen konnte...

"Wenn sie so freundlich wären einer Dame zur Hand zu gehen?", sie glaubte nicht das es mehr Details bedurfte damit er verstand das er doch Bitte den Reißverschluss zuzuziehen hatte bevor sie sich in eine weitere Unterhaltung stürzen würden. Der Moment bis sich der Mann dazu durchringen konnte ihr tatsächlich diesen kleinen Gefallen zu erfüllen, dauerte beinahe ewig, Raye war jedoch fest entschlossen seine gesamte Attitüde zumindest soweit zu entschleunigen wie sie glaubte das es sich für eine Adlige gehörte... immerhin hatte sie hier ja nichts zu befürchten. Also drehte sie sich nun frontal zu dem recht kompakt gebauten Mann um, der sie nur um ein paar Zentimeter überragte und hatte weiter ihr charmantes lächeln aufgelegt während sie seinem Blick standhielt und ihm direkt in die Augen schaute, die Gesichter trennten nur wenige Zentimeter. "Bitte! Setzen sie sich doch!", die Geste ging zu der Couch die sich in einer Flucht mit der Tür befand während sie ihrerseits durch den Raum zur gegenüberliegenden Sitzgelegenheit schwebte und es sich dort mit einem schönen Glas Wein drapierte. Erneut folgte eine kleine Geste mit dem Kopf die dem Graf signalisiert werden sollte dass sie diese Aufforderung deutlich ernster meinte als es ihr Gesicht sagte. "Ich bin kein wirklicher Freund der Hektik, das sollten sie vielleicht vorher Wissen, werter Graf Muraenus von Nordsang... oder ist ihnen Darth Angelus mittlerweile lieber? Ich bin mir bei euch Sith immer nicht sicher wie es sich für den Einzelnen am ehesten beliebt. Gerade wenn es sich um ein Mitglied des Ordens der Ritter seiner Majestät Darth Allegious handelt... die meisten dekorierten legen eher wert auf ihre Alten Titel...", sie tat als würde sie ein wenig in Gedanken verlieren um seine Reaktion ein wenig besser einschätzen zu können bevor sie sich wieder besann und zu ihrem eigentlichen Text zurückkehrte. "Nun ich denke es ist nicht gerade fair wenn ich weiß wer sie sind, sie aber wahrscheinlich in ihrem gesamten Leben noch nie von mir gehört haben, mein Name ist Samara und ich ... nun sagen wir einmal ich sammle Geschichten und Freunde, sowohl zum Wohle des Ordens als auch zum Fortbestand des Imperiums.", in einer Kunstpause nahm sie einen genussvollen Schluck von dem Rotwein, der in Wirklichkeit nichts anderes war als gefärbtes Wasser bevor sie fortfuhr. "Und ich bin sehr an einer Geschichte interessiert die sich erst vor kurzem in ihrem Leben ereignet. Eine Geschichte die ihnen einen mehr als interessanten Aufstieg in den Reihen der Imperialen Gesellschaft bescherrt hat möchte ich hinzufügen."

Das er Fragen hatte und dieses herumgetänzel nicht wirklich haben konnte war Raye relativ schnell klar, dennoch hielt sie die Fassade aufrecht. Nicht wirklich physisch von dem Sith bedroht werden zu können entspannte ihr Innerstes ungemein und half dabei die selbstbewusste Adlige in Gänze auszuspielen. Dennoch wartete sie auf eine Antwort... sie hatte nicht vor sich alles aus der Nase ziehen zu lassen, dennoch wollte sie zumindest noch einige Reaktionen provozieren um vielleicht auch einen besseren Ansatzpunkt an den Charakter des Mannes zu erhalten bevor sie wirklich damit herausrückte wofür dieses Ganze getarnte Verhör eigentlich gut war. Zudem hieß es für Adelsdame Samara nun auszuspielen das sie ein Netzwerk hatte was dem Sith helfen konnte um einen validen und auch vielleicht lockenden Tauschhandel anbieten zu können. So lauteten die Anweisungen von oben... sie hatte ein Raubtier darzustellen das es zu besänftigen und bei Laune zu halten galt solange es eben ging. Ein Raubtier dessen Freundschaft weit mehr brachte als einem die Feindschaft nützte, wobei diese Art von Ziel besser in keiner Jobbeschreibung hätte stehen sollen.

"Man könnte sagen ich suche etwas und sie haben sehr wahrscheinlich etwas erlebt was mir helfen könnte..."

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Jeder Muskel des Sith stand auf Angriff und Ablehnung, soweit war sich Raye sicher. Spätestens als er sprach wurde deutlich, jetzt ging es darum Zähne zu zeigen. Das hier war zumindest derzeit noch wie ein Schachspiel: beide Seiten hatten ihre Eröffnung gespielt und nun wurden die ersten Figuren vom Brett entfernt, nach und nach immer weiter bis der König von einer der beiden Parteien fallen würde. In diesem Fall hatte Raye jedoch weit weniger zu verlieren als der Sith. Zumindest dem Schein nach... wenn sie nichts aus Sabar Muraenus heraus bekam was der Geheimdienst nicht bereits wusste dann durfte sie sich definitiv eine Predigt anhören. Vielleicht eine Gehaltskürzung oder gar eine Degradierung wenn sich eine Antwort des StC zur Freigabe des Berichts des Versetzten Lieutenants der ebenfalls bei Koornacht gewesen war weiter verzögerte. Noch würde die Adlige nicht von ihrer netten Art ablassen... entwaffnende Freundlichkeit im Angesicht eines, etwas mit Gefühlsschwankungen und Aggressionsproblemen kämpfenden, Adligen mit wirklich großem Ego. Das dieser sie mit der Waffe die er am Leib trug mit Leichtigkeit in Stücke säbeln konnte... nun davor schützte Raye wie auch Samara zumindest die Distanz.

"Die meisten Hochdekorierten Veteranen des Imperiums würden eine Dienerin des Imperators erkennen wenn sie direkt vor ihnen steht. Wenn dem so seien soll Knappe Muraenus von Nordsang dann benenne ich gern nach dem Titel den euch eure Verdienste für das Imperium einbrachte."


Zumindest hatte sie ihn erfolgreich aus der Reserve gelockt so viel war sicher. Drohgebarend, laut, gar grollend baute sich der Sith auf, ja er zog sogar einige mehr als korrekte Schlüsse aus all dem was ihm präsentiert worden war. Am Ende spielte er jedoch seine Gesamte Hand vor ihr aus, seinen Status beim Imperator persönlich, seine Macht, ihre nicht-vorhandene Macht, wie interessant und glorreich all seine Taten waren... das er sie ein wenig mit einem leichten Mädchen verglich, was der Äußerlichkeit vielleicht auch garnicht weit hergeholt war überging Raye dabei. Jetzt hieß es alles auf eine Karte zu setzen, ging er auf Angriff, ging sie auf Angriff. Nicht laut, nicht mit riesigen Drohgebärden sondern wie die kleine Dienerin die ihrem mächtigen Herrn des Nachts das Messer in den Magen rammt. Einerseits musste sie dem Sith die Augen dafür öffnen das sie derzeit unantastbar war und andererseits das ein Bündnis mit ihr Früchte tragen konnte. Ihre eigene Ambitionslosigkeit für Macht im Staat außer um dem Zweck des Staates zu dienen musste deutlich werden. Ihr Gesicht wurde grimmiger, ihre Stimme schärfer.

"Ich bat euch euch zu setzen, Knappe Muraenus aus dem Orden der Imperialen Ritter. Wie könnt ihr euch Anmaßen zu glauben ihr kennt den Willen des Imperators und handelt in jedem Punkt nach seinem Willen. Wie könnt ihr ein Krieger des Ordens der Sith, kaum den Kinderschuhen entwachsen, glauben mir erzählen zu können wie weitreichend eure Macht ist. Eure Pflicht ist es denjenigen zu schützen, der euch schützt und euch seine Gunst gewährt, eine Pflicht und Last die wir beide tragen und wie könnt ihr glauben das alles was ihr seht allein das ist was wichtig ist. Wenn ihr eure Pflichten so ernst nehmt wie ihr sagt dann werdet ihr Platz nehmen und wir werden diese Unterhaltung gesittet weiterführen.", ihr kurzes atmen war wie die Ruhe vor einem Sturm und innerlich erwartete Raye jeden Moment das der Sith sein Schwert ziehen und sie enthaupten würde... deshalb nutzte sie den Fluss und brachte den Monolog zuende. "Ich bin keine Dirne die sich nach der Aufmerksamkeit eines Emporkömmlings sehnt der Worte spricht die man gut und gerne als Hochmut gepaart mit Verrat am Imperator gleichsetzen könnte. Wie auch ihr diene ich jemandem, Mitgliedern des Ordens die weitaus höher stehen als ihr. Nur zu. Sammelt eure Wut, euren Hass, eure Abneigung auf mich. Streckt mich nieder und beendet eure Karriere oder bleibt ruhig und lasst mich euch ein Angebot unterbreiten welches von Beiderseitigem nutzen ist."

Die Luft war wie elektrisiert und Samara würde nicht klein bei geben soviel war sicher. Ihr Gegenüber schien noch nicht so recht zu wissen was er tun sollte also setzte sie nach. "Ich will das ihr mir von Koornacht erzählt. Jedes Detail und sei es noch so unwichtig. Ich will die Wahrheit."

[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus
 
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Durchatmen. Durchatmen und ruhig bleiben. Einerseits schien es dem Menschen nicht wirklich ernst damit zu sein sie über die Klinge springen zu lassen, andererseits kam es Raye so vor als stellte er sich absichtlich dumm und belächelte sie. Schon oft hatte sie davon gehört das Sith nicht gerade die Hellsten geschweige denn Umgänglichsten Gesellen waren, wenn jeder sich so verhielt wie der hier dann war klar wieso die Institutionen des Staates so oft mit dem Tempel aneinander gerieten. Zumindest hatte es aber funktioniert ihn aus der Reserve zu holen, wobei dem Ego nach der Schwarzhaarige Sith sehr wahrscheinlich davon ausging das er hier alles freigiebig von sich gab und er ihr nur aus seiner unverholenen Güte heraus dennoch antwortete. Narzisten liebten es sich darzustellen... so viel wusste sie zumindest aus den Lehrbüchern die sie vor dieser Geschichte ein wenig durchgeblättert hatte. Dennoch Unterschied sich diese Art von Verhör auch deutlich von einem geregelten Militärischen Rahmen, eine Lektion die Raye mehr als schmerzlich lernen musste. Unkonventionalität fehlte ihr in ihren Ideen, in ihrer eigenen Darstellung, wahrscheinlich sogar in der Art des Umgangs. Am Ende waren aber doch genau das die Qualitäten die eine gute Agentin auszeichnen sollten? Wenn sie in der Lage war im Bereich von Bildern und Aufzeichnungen solche Bilder ins Feld zu führen, wieso sollte sie daran scheitern wenn es um Zwischenmenschliche Interaktion ging? Gut... mit Menschen war sie noch nie besonders gut gewesen, aber im Endeffekt unterschied sich dieser Job vielleicht garnicht so sehr von ihrer Arbeit als Raina Antilles...

Ihre Züge kehrten zu ihrem Ausgang zurück und Raye versuchte noch mehr Melodie in Samaras Stimme legte. "Meine Höflichkeit ist keinesfalls geheuchelt, mir missfallen jeglich ihre Lautstärke und ihre offensichtliche Geringschätzung meiner Wenigkeit. Etwas was umgekehrt nicht der Fall ist sonst hätte ich wohl kaum die Mühen auf mich genommen sie zu finden.", Fingerspitzengefühl. So als würde man unter Begutachtung aller Variablen eines Schlachtfeldes langsam die Bewegungen des Feindes analysieren. Die Schachmetapher umfasste viel zu wenig um hier tatsächlich ins Feld geführt zu werden... eine Unterredung wie eine Schlacht betrachten, man gewann niemals ohne Verluste. Was bedeutete sie musste hier etwas tun was man ihr von Kindesbeinen an eingetrichtert hatte niemals gegenüber Vorgesetzten auch nur zu versuchen. Lüge, Täuschung und gezieltes Auslassen von Informationen in einem Rahmen in dem es der Feind nicht bemerkte. Raina Antilles und Samara zu verkörpern ging zwar auch in diese Richtung aber eine solche Taktik vollends um diese Dinge zu erweitern... zwar hatte sie das getan aber der Versuch war doch eher halbherzig gewesen... ein guter Lügner glaubte seine Lüge oder wie war das noch?

Die Selbstbeweiräucherung in seiner knappen Zusammenfassung des Öffentlichen Berichtes nahm sie als Charakterzug ihres gegenübers an und es kostete einen Haufen innerer Anstrengung die nüchterne Fassade aufrecht zu erhalten und dem Mann nicht direkt ins Gesicht zu sagen das sein ganzer Triumph nicht einmal ein wirkliches Zurückweichen des Feindes bewirkt hatte sondern Gegenangriffe der Yevethaner provoziert hatte die weitaus schlimmer waren als die vorangegangenen Schlachten. Selbst wenn man Fresia als erfolgreiches Beispiel für einen positiven Effekt zählen wollte verblasste es im Gesamtbild. Auf der einen Seite war es faszinierend wie ein Individuum in solche Sphären der Selbstferne abdriften konnte... und immer waren es die Ansehnlichen... auf der anderen Seite einfach nur lächerlich wie wenig man den eigenen Kopf benutzte. Was natürlich den Verdienst an sich und die außergewöhnliche Leistung des Gewaltaktes nicht schmälerte. Das zumindest erkannte Raye absolut an... Zwanzig Einheiten mehr die zu solchen Leistungen fähig waren und man konnte die Moderne Kriegsführung revolutionieren wenn man es richtig anstellte. Darum ging es hier aber am Ende nicht...

Eine erste Tür für ihre abgewandelte neue Strategie öffnete der Sith ihr schließlich freiwillig und ohne das er es bemerkte. Als Samara klein bei zu geben hatte Raye in keinem Fall vor, dieser Mann akzeptierte sie so oder so nicht, wahrscheinlich konnte sie das nicht einmal ändern und er glaubte die Weisheit nicht nur mit Löffeln gefressen sondern Literweise aus Eimern gesoffen zu haben was sie innerlich kochen ließ aber das musste sie dann wohl schlucken. Einbildung war eben die höchste Form der Bildung. Richtig war seine Auffassung von der Militärischen Bewertung ihrer Tat jedoch allemal... das hatte nichts mit Ego zu tun sondern mit einem winzig kleinen Umstand zu tun der den Effekt verpuffen ließ den die Sith vielleicht gehofft hatten zu erzielen. Sabar Muraenus das Näherzubringen war aber wahrscheinlich so erfolglos wie zu versuchen einer Wompratte Lesen und Schreiben beizubringen. Seine Selbstliebe nahm ihm in Rayes Augen jegliche Form der Selbstkritik, verbat eine kritische Rückbesinnung auf eigene Aktionen... und wer glaubte das es heutzutage noch die eine entscheidende Tat gab die, wie in den Antiken Zeitaltern, einen kompletten Konflikt entschied der hatte ungefähr so viel Ahnung von Moderner Kriegsführung wie ein stereotypischer Gärtner und Poolboy für die Oberschicht von der Installation von Massetreibern. KEINE. Während ihre Augen also unter dem ausgesprochenen Vorwurf des Hochverrats Angriffslustig funkelten und Samara nach einer Schachtel Zigaretten griff um sich ein wenig Tabak zu genehmigen der sich augenscheinlich gut mit dem Geschmack des Weines zu mischen schien formte sie unter höchster innerer Vorsicht eine Antwort.

"Wenn sie dann mit ihrem Monolog fertig sind habe ich da ein paar Anmerkungen zu machen wenn sie mich denn lassen würden.", eine letzte Povokante Spitze um zumindest nicht von dem etablierten Bild von Samara abzuweichen. "Es ist interessant was ihr bei mir spüren wollt, habt ihr meine Frage anscheinend gänzlich missverstanden und mir lediglich erzählt was ich bereits wusste. Eine Version an der ich nicht zweifle sondern die mir in den vom Orden und Imperator aufgetragenen Bestrebungen den Krieg in Koornacht zu einem Ende zu führen, nicht weiterhilft. Ihr könnt mir glauben wenn ich sage ich weiß wann ich mich in der Präsenz wahrer Macht befinde und ich bin durchaus in der Lage die unseres Führers zu ermessen, jemandem dem ich mich mit meinem Leben und sogar meinem Körper verschrieben habe wie ihr ja durchaus erkannt zu haben scheint. Das Wohl des Imperiums ist mein höchtes Gut... es kränkt mich wenn jemand glaubt dem sei nicht so, es erzürnt mich wenn man mir unterstellt nicht loyal zu meinem Gönner und Förderer zu stehen."

Sie sprach nüchterne Fakten aus, Fakten die nicht gänzlich unwahr waren und die sich auch genau so abkaufen würde... jetzt galt es den neuen Köder soweit auszuwerfen das sie hier ihren eigenen Auftrag so weit bewältigen konnte das der Mann nicht gleich zur Tür hinaus stürmte. "In meinem Empfinden liegt dem hier wie bereits formuliert ein Missverständnis zugrunde, das ich bereit bin zu bereinigen. Was meine Frage als einziges implizieren sollte war das ich mehr brauche als den Offiziellen Bericht. Details, Ungereimtheiten, Dinge die so fehl am Platz wirken dass sie sich in das Gehirn der Teilnehmenden einbrennen und sich auch unter all den Anstregungen finden lassen. Wenn ihr meint ich würde lügen oder meine Absichten wären andere, dann fragt euch zunächst einmal wieso ich mir die Mühe mache mich im Orden umzuhören und nicht zu den verblendeten und engstirnigen Militärs renne wie ein kleines Kind.", ein kleiner Tiefschlag gegen das Militär den Mann ihr hoffentlich verzeihen konnte. Hoffentlich ließ sich sein Bild von Samara zumindest soweit drehen das er zumindest einen kleinen Funken Respekt vor der Frau gewann... auch wenn Raye das stark bezweifelte.

"Jeder von uns stellt dem Imperator seine eigenen Talente zur Verfügung. Wo die Euren sich in den Künsten des Kampfes und einem Durchhaltevermögen par Excellence niederschlagen, befinden sich die meinen in Kontakten, Wissen und Informationen. Was wir am Ende teilen ist die Loyalität zur selben Institution, nicht zu Generälen oder Verwaltern die niemals verstehen werden wie weit wahre Macht reicht."

[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus
 
[: Fre'ji-System | Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Dreck | Hauptbrücke :||: Toji Murata und Captain Akaji; im Hintergrund: Brückenbesatzung :]

Serenety hatte die letzten Stunden damit zugebracht dafür Sorge zu tragen, dass alles Reibungslos verlief. Angefangen von der Beladung ihres Schiffe, dem durchgehen der entsprechenden Listen, dem prüfen der Mannschaftslisten bis hin zum Koordinieren des Ganzen und letztlich der Koordination ihrer Teileinheit. Hin und wieder hatte es Augenblicke gegeben in denen sie Stoner am liebsten in den Hintern getreten hätte für seine Einmischungen. Höfflich hatte sie ihn darauf hingewiesen nicht in ihrem Refugium zu interagieren. Stoner war nicht mehr der führende Kommandant der ‚Overlord‘ und daran hatte er sich zu halten. Ob ihm dies gefiel oder nicht, Toji hatte ihm einen anderen Posten zugewiesen und Serenety hielt nur sehr wenig davon, wenn sich jemand in ihre Führung einmischt und Stoner schien einen Hang in diese Richtung zu haben. Vorerst hatte sie ihn nicht von der Brücke verwiesen.


Serenety zudem in den letzten Tagen ein Gespräch mit ihren Brückenoffizieren geführt um ihnen allen klar zu machen worum es nun ging. Gleichzeitig hatte sie versucht ihren Leuten den Rücken zu stärken und für jeden ein offenes Ohr zu haben. Ihr XO hatte die ein oder anderen Bedenken ausgesprochen, besonders, das seiner Ansicht nach zu wenig Zeit für eine genaue Überprüfung der gesamten Mannschaft bestand. Serenety, in ihrem Versuch ihn in dieser Hinsicht ein wenig zu beruhigen war nicht so erfolgreich gewesen wie sie es gern gehabt hätte. Ashoc’on’nerod war ein Chiss und ließ sich in diesem Fall nicht wirklich beruhigen. Er schien in Sorge darüber zu sein, dass seine Captain eventuell gefährdet war. Für den Chiss war klar, dass man einen Mordanschlag auf sie ausgeübt hatte und weitere folgen würden. Gleich welche Argumentation sie versucht hatte zu nutzen, Con hatte sich davon nicht abbringen lassen. Also waren sie übereingekommen, dass sie keinen Dienst tun würde, wenn er nicht mit auf der Brücke war.


Wenn Serenety über den Verlauf ihrer „Beziehung“ nachdachte, so musste sie feststelle, das ihr XO von einem absoluten Gegner ihr gegenüber – sich zu einem Beschützer und Freund gewandelt hatte. Dies hatte sie wohl auch der Tatsache zu verdanken, dass sie die Chiss und deren Kultur verstand. Vor allem aber auch, weil sie sich den Respekt der Mannschaft verdient hatte und hinter ihnen stand. Sie hatte stets ein offenes Ohr für sie. In den Jahren in denen sie nun schon bei der Marine diente hatte es Höhen zu Tiefen gegeben. Situationen die nicht einfach gewesen waren und Sekunden in denen sie auch mal verzweifelt wäre. Dennoch hatte sie es geschafft sich zu behaupten und dies in einer Liga die vorranging als Männerdomäne galt. Nachdem sie ihr eigenes erstes Schiff erhalten hatte, die ‚Darkmoon‘ war sie alles andere als begeistert gewesen das ihre gesamte Mannschaft aus Männern bestand. Dennoch war diese Erfahrung eine gute Schule für sie gewesen. Sie hatte gelernt sich durchzusetzen, war an dieser Konstellation gewachsen und hatte sich verändert. Mittlerweile war sie gefestigt und befehligte nun ein Schiff wie die ‚Overlord‘. Sie konnte also mehr als nur zufrieden sein. Ließ man Kleinigkeiten wie Stoner außer Acht.


Serenety hatte ihrem XO freundlich auf die Schulter geklopft und ihm den Auftrag übergeben sich weiter mit der Besatzungsliste auseinander zu setzten und sie zu informieren sollte ihm irgendetwas merkwürdig vorkommen. Sie vertraute auf die Expertise ihres ersten Offiziers, der ein gutes Auge für solcherlei Dinge besaß. Es war richtig und gut gewesen sich dazu zu entscheiden die gesamte Brückenmannschaft der ‚Darksword‘ mitzunehmen und ebenso die beiden Ärzte. Auch wenn diese immer wieder miteinander diskutierten herrschte dennoch eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, die sich gern aufzogen. Pille, wie sie ihren Chefarzt mittlerweile nannte (dabei handelte es sich um seinen Spitznamen) war nach wie vor darauf bedacht sie mehr als nötig zu sehen um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging. Sie konnte also zufrieden mit dem Verlauf der Dinge sein.


Könnte! Wäre nicht just in dem Augenblick die Nachricht eingegangen, dass ein Modular Taskforce-Kreuzer namens ‚Enigma‘ und ein Acclamator ‚Faithfulness‘ zu ihnen aufgeschlossen und längs gegangen war. Es handelte sich dabei um Schiffe des Imperialen Sicherheitsbüros, was Serenety dazu veranlasste die Zähne zusammen zu beißen. Lästige Hunde, deren Ansichten, Absichten und Vorgehensweise mehr als nur widerlich waren. Die junge Captain fragte sich was sie hier wollten und als die Mitteilung eintraf, dass sie dessen Commissioner eine Kabine bereitstellen sollte hätte sie am liebsten laut geflucht. Innerhalb von Sekunden fragte sie sich warum sie nun derart bestraft wurde. Ihr gefiel es nicht einen weiteren schnüffelnden Hund an Bord ihres Schiffes zu haben, der sehr wahrscheinlich seinen Spaß daran haben würde alles auf den Kopf zu stellen. Sie glaubte nicht, dass dies Toji gefallen würde. Innerlich seufzend hatte sie es sich somit nicht nehmen lassen den unerwünschten Gast persönlich in Empfang zu nehmen um ihn ein Quartier zuzuweisen.


Danach war sie auf die Brücke zurückgekehrt. Ihre Crew war ebenso wenig begeistert gewesen wie sie und Serenety hatte sie daran erinnern müssen, dass sie in diesem Fall gute Miene zum bösen Spiel machen sollten. Da sich Toji mittlerweile zu ihnen gesellt hatte – scheinbar um einen Prüfenden Blick zu erhaschen – möglicherweise mehr, beobachtete Serenety die Stationen und ihre Crew, die sich nicht wirklich etwas anmerken ließ. Weder wenn es darum ging das der Austausch der Mannschaft mit der vorigen zu wenig Begeisterung geführt hatte noch dem Punkt nun einen schnüffelnden Hund an Bord zu haben. Sie wusste, dass sie sich auf ihre Leute verlassen konnte. Deshalb hatte sie darauf bestanden ihre Crew mitzunehmen.


Serenety wandte sich kurz Toji zu, der wissen wollte ob ihre Crew bereit sei und ob sie sich selbst wirklich bereit dafür fühlte. Sie wusste, dass ein solcher Sprung nicht immer einfach war. Sie hatte Toji’s Angebot letztlich angenommen, weil ihr bewusst geworden war, dass der nächste Schritt mehr als überfällig war. An Herausforderungen wuchs man und sie war sich sicher, dass sie daran erneut wachsen würde. Davon abgesehen war es an der Zeit, dass innerhalb der Marine des Imperiums eine Frau beweisen würde, dass alt hergebrachte Ansichten nicht mehr zeitgemäß waren. Besonders innerhalb denen die nach wie vor ihrem Chauvinismus frönten. Serenety spürte seinen prüfenden Blick auf sich.


„Die Crew ist bereit und vor allem erfreut über den Wandel. Ich bin mir meiner Aufgaben bewusst und ja, du hast Recht, es ist ein großer Sprung. Doch nur solche Sprünge machen einem klar ob man den Herausforderungen letztlich gewachsen ist oder nicht. Entweder man stellt sich ihnen und oder man scheitert.“


Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. „Dieses Schiff zu führen ist weniger eine Herausforderung als andere Ereignisse die sich ergeben haben“, meinte sie schlichthin während sie beobachtete, wie sich die ‚Overlord‘ zwischen die ‚Emperor‘ und die ‚Repulse‘ schob. Sie beobachte wie die Eingreifgruppe sich positionierte. Fünfzehn Schiffe, die in den nächsten Monaten damit beschäftigt sein würden hauptsächlich Aufklärungsarbeiten zu erledigen. Ihre Haltung festigte sich bei diesem Anblick noch mehr.


Commander Monchar’s Stimme, die darauf hinwies, dass Toji ein Kanal zum Kampfverband offen stand veranlasste sie dazu ihm einen kurzen Seitenblick zuzuwerfen, als in dem Augenblick sich zischend die Türen der Hauptbrücke öffneten und Senior Colonel Kazic, welchen man sonst mit ‚Commissioner‘ ansprach eintrat. Vier CompForce-Soldaten begleiteten ihn. Bewaffnet mit E-Elf-Blastergewehren wollten sie wahrscheinlich nicht nur für eine gewisse Aufmerksamkeit sorgen, sondern viel mehr Einschüchtern. Auch wenn man es Serenety dank ihrer Erziehung nicht ansah, hatte sie in diesen Sekunden eher Verachtung für das – ihrer Ansicht nach Pack – übrig. Kazics kühles, abfälliges Lächeln war ein Grund mehr nur Verachtung zu empfinden. Zwei seiner Handlanger blieben auf ein Handzeichen hin an der Tür stehen, während er gefolgt von den anderen beiden auf sie zukam. Sein prüfender Blick galt selbstverständlich ihr. Serenety – die in ihrem bisherigen Leben oft genug mit solch Arroganten Männern zu tun gehabt hatte – ließ die gesamte Situation völlig kalt. Ihre Mimik verriet nicht was sie dachte oder fühlte und auch ihre gestrafte Haltung ließ auf nicht schließen. Serenety schenkte ihm einen kalten Blick.


„Senior Colnel Kazic, willkommen auf der Brücke der ‚Overlord‘“, begrüßte sie ihn kühl, ganz sie Gastgeberin.


Mehr brauchte sie nicht zusagen, da er sich kurz darauf Toji zuwandte, den er ebenfalls einem kurzen prüfenden Blick unterzog. Sein süffisanter Unterton, der bei seinen Worten mitschwang ließ Serenety innerlich klar werden, dass sie ihn nicht mögen würde. Sie hoffte, dass es nicht irgendwann zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und ihr oder zwischen Ashoc’on’nerod kommen würde.


Kazic’s Wink mit dem Zaunpfahl machte ihn nicht sympathischer, ganz im Gegenteil. Innerlich wurmte es Serenety sehr letztlich einem Mann wie Kazic ausgeliefert zu sein, dessen Befugnisse dank des Imperialen Sicherheitsbüros weiter gingen als ihr lieb waren. Eine dreckige Kakerlake an Bord zu haben – die man am liebsten zertreten würde weil sie nichts anderes wert war – würde die gesamte Situation an Bord nicht nur verändern, sondern auch verkomplizieren. Leider konnte sie daran nichts ändern und sie hoffte (auch wenn sie es nicht wirklich glaubte) dass es innerhalb dieser Zeit nicht zu Auseinandersetzungen kommen würde. Ihre Leute wussten, wie sie sich zu verhalten hatten – doch die agierenden Personen des Imperialen Sicherheitsbüros, waren bekannt für ihre unangenehmen Praktiken. Serenetys XO, hatte deutlich ausgesprochen was er dachte als sie die Nachricht über Kazic’s eintreffen erhalten hatten und auch wenn sie ihm innerlich nur hatte zustimmen können, war es dennoch ihre Pflicht gewesen ihm bewusst zu machen, dass das Imperium wohl seine Gründe dafür hatte.


Toji ließ seine Ansprache ertönen, welche von Jubel untermauert wurde und bei der Kazic mit ironischer Miene im Geischt klatschte. Serenety beobachtete ihn kurz, bis Toji zu ihr trat und einige Worte an sie richtete. Sie nickte ihm, salutierte Knapp und wandte sich an ihre Mannschaft.

[: Fre'ji-System | Rendezvous-Punkt :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Deck Dreck | Hauptbrücke :||: Toji Murata, Captain Akaji und Commissioner Kazic; im Hintergrund: Brückenbesatzung :]
 
[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus

Jedes einzelne Wort das den Mund des Schönlings verließ triefte noch immer vor Geringschätzigkeit, seine Augen forderten sie heraus, lockten, während sein etwas mürrischer Gesichtsausdruck für Raye nicht recht ins Bild zu passen schien. Da halfen Lachen und diese degradierende Handbewegung auch nicht wirklich um ein einmal gegebenes Bild aufzulösen, zwar hatte sie den Menschen noch immer nicht verstanden aber der Effekt den ihre Haltungsveränderung erzeugt hatte war deutlich und egal was sie selbst vielleicht von all dem hielt, sie befand sich auf der Richtigen Linie um diese ganze Sache in sicheres Fahrwasser zu steuern, da war sie sich jetzt sicher. Austesten, anpassen und falls das nicht reichte das ganze so oft wiederholen bis es dann schließlich funktionierte... wobei es wahrscheinlich deutlich aufgefallen wäre, hätte sie ihre gesamte Gesprächsstrategie nochmal über den Haufen werfen und neu aufbauen müssen. So jedoch schien sich jetzt alles in die Richtung zu entwickeln die Samara, respektive Raye, von Beginn an versucht hatte herbei zu führen. Gut am Ende war das hier wie eine überzogene Art jemandem das schwimmen bei zu bringen. Wirf ihn ins Wasser und sag ihm er soll oben bleiben.

Was allerdings saß war der Tritt unter die Gürtellinie den sich Raye verbal von dem Sith gefallen lassen musste. Anfängerfehler und das er sie hier indirekt dazu anhielt nicht selbst solche Aussagen aufzustellen wenn sie selbst sich stark in ihrer Ehre gekränkt sah wenn an ihrer Ehre gezweifelt wurde, zeigte Raye noch einmal deutlich das der Mann zwar ein selbstverliebter Bock aber zumindest nicht vollends auf den Kopf gefallen war.
"Dann sind wir ja quitt, schätze ich...", damit flippte sie die Zigaretten auf den Tisch zwischen ihnen und das Feuerzeug hinterher, "... Vorsicht stark.", und quittierte knapp das sie aufmerksam dem lauschte was er nun zu erzählen hatte. Seine Abneigung gegenüber den Truppen stellte sich hier nun deutlich heraus und irgendwo war es zwar widerlich aber dennoch auch absehbar logisch das eine Maschine des Krieges über die einzelnen Soldaten beinahe sinnierte wie über Vieh das zur Schlachtbank gebeten wurde. Zudem schien er deutlich fokussierter zu sein... suchte in seiner eigenen Erinnerung nach Dingen die ihm nicht richtig erschienen... im Nachhinein wirkte es immer so simpel. Warum nicht gleich so... Ob die Frage nach die großen Aufgaben bewältigen würde wenn nicht die Sith tatsächlich ernst gemeint war und nicht rhetorisch gestellt wurde, wurde aus Rayes Perspektive nicht wirklich deutlich, weshalb die Agentin den Faden aufnahm den sie so sorgsam ausgelegt hatte und lehnte sich erneut ein wenig mit ihrer Abneigung der Position des Sith an. "Auch Bauern haben in einem Spiel ihre Daseinsberechtigung Darth Angelus, doch sind es niemals die Bauern dank denen am Ende der König wirklich fällt. Sie leisten ihren Teil aber am Ende sind sie auch nur diejenigen die für Ablenkung sorgen während die mit wirklichem Talent die tatsächliche Arbeit verrichten.", es kam ihr leichter und deutlich nüchterner über die Lippen ihr eigenes Leben so degeneriert darzustellen als gedacht, was Raye zugegebenermaßen deutlich überraschte. Sie hoffte nicht zu weit vorzupreschen und genoss lieber noch einen Zug um den Adligen nicht zu unterbrechen. Das sie ihm da auch zeitgleich einen Knochen vor die Füße warf und sich selbst in seinen bestimmt mehr als nur erniedrigte war dann so... zumindest meinte Raye in ihrer Einschätzung garnicht so falsch zu sein wenn sie sagte das Sabar Muraenus in ihr wahrscheinlich auch nicht mehr als einen solchen Bauern sah.

Dann jedoch kam der Moment in dem sie hellhörig wurde. Ein getarnter Frachter? Ein Exit auf dem Silbertablett wenn man so wollte... die Frage wie es die Sith und der Lieutenant aus dem Cluster geschafft hatte, hatte immer irgendwie im Raum gestanden, bisher war man aber einfach davon ausgegangen das sie ein Schiff gekapert und damit den Heimweg angetreten hatten. Dem schien allerdings nicht so zu sein, es wurde sogar noch skurriler und das Interesse und die Hitze die sich mit einem Mal in Rayes Gesicht ausbreiten musste, würde ihrem gegenüber sehr wahrscheinlich nicht verborgen bleiben. Erst die Sache mit dem Maulwurf in den eigenen Reihen und jetzt erscheint plötzlich ein Spieler auf der Bildfläche von dem die Geheimdienst und das Militär nicht einmal gewusst hatte das er mitspielte in den Wirren des Aufstands von Koornacht. Chiss... das Protektorat hatte nicht wirklich einen Nutzen in diesem Konflikt einzugreifen... oder doch? Man würde einiges an Führsprache für die Autonomie verlieren wenn rauskam das man eigene Ziele im Cluster verfolgte. Was allerdings ebenfalls eigenartig war, war die Tatsache das sich nur eine der beiden zur Vorgeschobenen Verteidigungsflotte bekannt hatte wenn sie Muraenus korrekt gefolgt war. Ihre Gedanken kreisten bereits um diverse Theorien... wieso zum Beispiel sollten sich die in ihren Augen so überlegenen Blauhäutigen einem Menschen unterordnen und wieso nahm man ein besseres Haustier mit wenn man den Platz mit einem soliden Besatzungsmitglied hätte besetzen können. Die Prahlerei über die Schäferstündchen an Bord nahm Raye nicht einmal mehr war so sehr musste sie sich zwingen nicht komplett in der Arbeit zu versinken sondern weiterhin sachliche Nachfragen zu stellen.

"Sie liegen nicht ganz falsch... das ist tatsächlich etwas was ich suche und mir auch erhofft hatte bei einer Unterredung mit ihnen zu finden. Hat nur eine der Chiss Andeutungen über ihre Zugehörigkeit verlauten lassen? Die Anderen Crewmitglieder nicht? Hatte der Frachter eine bestimmte Kennung oder haben sie die ID? Gibt es eine genaue Zeit zu der sie auf Bastion eingetroffen sind und noch wichtiger wo hat man sie abgesetzt.", es musste Aufzeichnungen geben, egal wer sich hier eingeklinkt hatte, irgendeinen Fehler machte man beim Kontakt mit dem Feind doch immer.

[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus

 
[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus

Raye sog jedes Wort des Sith auf, ihr Kopf wiederhole beinahe alles gesagte in Dauerschleife, suchte jeden Satz nach dem maximalen Gehalt an Information ab und versuchte jegliche Art von Missverständnis auszuschließen. Nach seiner zunächst nutzbaren Abneigung gegen das Militär war es für Raye überraschend das er immerhin an ein paar Soldaten Ausnahmestandards anlegte, gut am Ende bestätigten Ausnahmen eigentlich nur die Regel, schlussendlich blieben aber die ausgedehnten Mordfantasien an der Oberfläche. Ihr war klar das der Mann mittlerweile gemerkt haben musste dass sie beinahe an seinen Lippen klebte um nicht ein Quäntchen von dem zu verlieren was an sinnbildlichem Gold aus dem Mund des Adligen tropfte. Imperialer Geheimdienst? Von Missionen des IGD im Gebiet um N'Zoth hätte Raye gewusst, an sich war jeder Einsatz im Mindesten einmal durch ihre Abteilung gelaufen! Einen SA Maley gab es bei der Task Force zumindest nicht... was nicht hieß das ein Einsatz des Geheimdienstes komplett ausgeschlossen war. Außer den Sith-Einsätzen musste jedoch alles irgendwie in Rayes Zugriffsbereich deponiert werden, in Sachen der Geheimhaltung zum Cluster gab es nur wenig das sie nicht würde anfordern können. Einen wirklichen Sinn ergab es dennoch nicht. Wer hatte ein Interesse an dem Konflikt? Die Sache mit der Ascendancy war jetzt beinahe schon vom Tisch. Bei der Geheimdienst Bemerkung rutschte ein angesäuerter Ausdruck über Samaras Miene.

"Mit solchen Anfängern würde ich ungerne auf eine Stufe gestellt werden... aber wenn man es dramatisch mag könnte man mich vielleicht sogar als Agentin bezeichnen. Das Gehirn nimmt oft mehr war als man meint, eventuell hat sich ihr Transportvehikel gegenüber dem Soldaten mit Imperialer ID identifiziert und dabei fiel zum Beispiel der Name des Schiffes. Ein Typ würde mir auch weiterhelfen, denn eines kann ich mit großer Sicherheit sagen, wer auch immer sie transportiert hat, dem Geheimdienst gehörte diese Gruppe ganz bestimmt nicht an."

Sie nahm einen tiefen Zug der Zigarette und aschte in den silbernen Aschenbecher auf dem Tisch während sie dem Blick Sabar Muraenus stand hielt. Ihr Gesicht war entspannt, offen, einladend vielleicht eine wenig verspielt wenn man es zu deuten wusste.

"Gut, viele der Buchten sind überwacht... das hilft mir tatsächlich. Natürlich war mir auch bewusst das wir hier einen Tauschhandel durchführen. Ich würde unsere Geschäftsbeziehung gerne fortsetzen und wenn ich mich nicht täusche dann könnte das auch in ihrem Interesse sein.", damit zog sie ein kleines unscheinbares Kom unter einem der Kissen hervor und warf es dem Sith zu. "Ich sagte ja bereits, mein Aufgabenbereich erstreckt sich über viele Bereiche der Informationssammlung und dem knüpfen von ... nennen wir es einmal hilfreichen Kontakten. Wenn sie an einer längerfristigen... Partnerschaft im Interesse unser beider Förderer interessiert sind dann greifen sie zu. Ansonsten äußern sie einen Wunsch. Nur fürchte ich werde ich mich verabschieden müssen denn die Zeit scheint nun gegen mich zu arbeiten. Sie können mir über das Kom Nachricht zukommen lassen."

Damit erhob sie sich und steuerte ihre "Badezimmertür" an die sich auf Bastion fest hinter ihr versiegeln würde. Im Türrahmen wandte sie sich noch einmal um und fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe bevor sie ein letztes Mal die Angel nach dem Sith auswarf der sich ebenfalls erhoben hatte. "Wer weiß, Darth Angelus... vielleicht treffen wir uns ja das nächste Mal privat und nicht geschäftlich."

[Fre'ji-System / auf dem Weg zum Rendezvous-Punkt / Kampfverband „Imperial Brigant“ / Zentrale Kampfgruppe / Modular Taskforce Kreuzer Enigma / Deck 10 - Besprechungskabine] Raina Antilles (Raye Ellis), Kopie von Darth Angelus
 
[vom Cal-Seti-System kommend - Fre'ji-System - Sprungpunkt - Conqueror(ISD II) - Superstruktur - Haupt-Brücke] - Jade Dalmascae

Der gesamte yevethanische Raum, als auch die Welten die in diesen führten, hatten in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt bekommen und waren durch noch hektischere Momente getragen worden. Fresia selbst hatte vom Imperium gehalten werden können und nun, da zahlreiche Operationen liefen um das Stück Weltraum das eigentlich unter imperialer Kontrolle gestanden hatte, wieder unter genau diese zu bringen, wartete derweil eine ganze Gefechtsflotte bei Fresia darauf von der Leine gelassen zu werden. Oder so ähnlich mochte man es sich vorstellen. Am Translationspunkt am Rande des Systems herrschte jedoch verhältnismäßige Ruhe.

Und erst mit dem Erscheinen der Conqueror, die mit einem Ruck aus dem Hyperraum zurück wechselte, kam Leben in die vorher noch träge aussehende Momentaufnahme. Doch weder die Mannschaft des Sternzerstörers, noch die Wachposten im System waren nachlässig, so dass es zu einer schnellen Übertragung und Verifizierung von Codes kam, die im Anschluss an die Conqueror mehrfach wiederholt wurde, als die temporären Begleitschiffe des Sternzerstörers ebenfalls aus dem Hyperraum übersetzten. Da die kleineren Schiffe zum Teil in der vorangegangenen Schlacht Schäden davongetragen hatten, lösten sie sich nach kurzen Glückwünschen und Verabschiedungen der einzelnen Kommandanten untereinander. Strebten nun, da sie ihre Befehle erfüllt und die kurze Reise von Cal-Seti nach Fresia hinter sich gebracht hatten, ihren neuen Zielen entgegen. Jade selbst fragte sich einen Moment wohin es die einzelnen Kommandanten wohl verschlagen würde. Welche Opfer die Pflicht und die Verteidigung des Imperiums von ihnen fordern würde.


Ihre Arme im Rücken zusammen geführt, trommelten die Finger ihrer linken Hand einen kurzen Rhythmus auf das Handgelenk der rechten, das sie umschlossen hielten, während der Blick der Kommandantin des Sternzerstörers hinaus ins System wanderte. Manche Flottenelemente waren so weit entfernt das sie nicht zu differenzieren waren von den tausenden Punkten die andere Systeme darstellten, während manche, vor allem patrouillierende Einheiten dicht genug waren, das man es in Weltraummaßstäben schon fast als zu nah bezeichnen könnte.

Die massiven Triebwerke der Conqueror waren indessen nicht nur zum Leben erwacht, sondern hatten ihre Leistung stetig erhöht, sodass sich der Sternzerstörer zunächst noch träge und behäbig in Bewegung gesetzt hatte. Aber bald schon mit einer Geschwindigkeit, die mit einem Speeder in der Innenstadt halsbrecherisch während, durch die Leere des Alls. Doch gerade diese Verhältnismäßigkeiten sorgten dafür das die Geschwindigkeit eines Sternzerstörers im All eher geringer Natur war. Ganz zu schweigen davon das man zur Durchquerung eines Systems mit niedriger Sublichtgeschwindigkeit Tage einplanen konnte. Mit einem letzten Blick und langgezogenen Atemzug wand sie sich vom Anblick des vor ihr liegenden Systems ab.


„Nehmen sie Kontakt zur neunten Gefechtsflotte auf. Admiral Tarkin führt das Kommando und übermitteln unsere abschließenden Berichte. Teilen sie mit das wir bei Cal-Seti, nun da die feindlichen Raumstreitkräfte überwunden sind und die Bodenoperationen im Verbund mit den Streitkräften der Republik angelaufen sind, nicht mehr gebraucht werden und erfragen neue Einsatzbefehle für die Conqueror.“

Jades Erste Offizierin bestätigte mit einem Nicken und nachdem die entsprechenden Verbindungen hergestellt waren, war das übermitteln der Berichte die betreffend Cal-Seti von ihr, aber auch den anderen Kommandanten die einstweilen unter ihrem Kommando gestanden hatten, nichts weiter als ein einer Tastendruck. Gesichert und verschlüsselt wurde das Datenpaket übermittelt und die Anfrage nach neuen Befehlen weiter geleitet. Eine sofortige Antwort war unwahrscheinlich. Weshalb der Sternzerstörer sich für den Augenblick zwar vom Sprungpunkt entfernte, aber nicht mit voller Geschwindigkeit das Systeminnere ansteuerte. Sollten wider erwarten doch neue Befehle zum ausrücken kommen, würde man schnell reagieren können. Für den Moment allerdings blieb nicht viel anderes übrig als auf eine Antwort zu warten...

[Fre'ji-System - unterwegs Richtung inneres System - Conqueror(ISD II) - Superstruktur - Haupt-Brücke] - Jade Dalmascae
 
- Randyl Vekkar, Flag Lieutenant des Kommandeurs der Neunten Gefechtsflotte

Kernwelten | Torranix-Sektor | Fre'ji-System | Fresia | Imperialer Komplex | Landefeld
Flag Lieutenant Vekkar und zwei Flottensoldaten

Leichter Nieselregen, der erste Vorbote der bald beginnenden Monsunzeit, fiel kaum hörbar auf das im Fluchtlicht stehende Landefeld. Vor gut zwei Standardtagen war auf dieser Seite des Planeten die Nacht angebrochen, weshalb nun künstliches Licht in den bewohnten Gebieten allgegenwärtig war, während hingegen in den unberührten Gegenden ein Teil der Flora und Fauna die Dunkelheit durch schimmernde Biolumineszenz erfolgreich vertrieb. Und bedingt durch die sehr langsame Rotation, die Fresia besaß, dauerte es noch mehrere Standardtage bis sich Fre'ji, der zentrale Stern in diesem Planetenystem, wieder am östlichen Horizont in voller, heller Pracht dieser Welt zeigen würde. Man musste somit noch einige Zeit warten bis man wieder Tageslicht sah.

Durch die dichte, schwarze Wolkendecke, die sich vom Husup Center über den imperialen Komplex bis nach Hill City erstreckte, war der Sternenhimmel in diesen Stunden nicht zu sehen. Aus diesem Grund fielen die regelmäßig blinkenden Positionslichter des in der Landung begriffenen Shuttles so deutlich auf. Stellte man sich in diesem Moment nicht irgendwo in der Nähe des Landefeldes unter, sondern trotzte stattdessen dem leichten Nieselregen, konnte man sehen wie das klobige, TIE-artige Ding Meter um Meter dem betonierten Boden näher kam. Stoisch ignorierte es dabei jene Böen, die mühelos die vielen Regentropfen wild durch die Gegend peitschten. Je näher das Shuttle außerdem dem Landefeld kam, desto mehr war das dumpfe Dröhnen seiner Motoren sowie das kurze Zischen der Schubdüsen zu hören.

Flag Lieutenant Randyl Vekkar, der sich während des Gespräches mit seinen beiden Begleitern ganz lässig gegen den Gleiter gelehnt hatte, schnipste beiläufig den noch glimmenden Zigarettenstummel fort und stieß sich dann mit seinem Oberkörper von der Tür, die sich hinter seinem Rücken befand, ab. Die beiden Flottensoldaten, die ihn begleiteten, seufzten. Schließlich hatte man sich bis gerade eben – bis zum Auftauchen dieses Shuttles – so schön über den Grav-ball-Wettbewerb unterhalten, den Admiral Tarkin jüngst ausgelobt hatte. Nach all den Wochen, in denen man mit einer erneuten Invasion des Fre'ji-Systems hatte rechnen müssen, versuchte der Admiralsstab nach der Kunde über den Sieg bei Cal-Seti auf diese Weise die Moral der Truppen zu erhöhen. Und sowohl die Flotte als auch das Flottenregiment hatten bislang ganz gute Chancen auf die Trophäe.

Erst nachdem das klobige Shuttle sanft auf seinen ausgefahrenen Kufen gelandet und das Triebwerk abgestellt war, betrat der subalterne Flottenoffizier – ohne seine beiden Begleiter – das eigentliche Landefeld. Da er sich während des Wartens kurzerhand eine Kapuze über den Kopf gezogen hatte, um sich etwas besser vor dem anhaltenden Nieselregen zu schützen, hörte er nun das leise Prasseln der Regentropfen besonders gut. Unwillkürlich fühlte sich Randyl Vekkar an seine Heimat, Bakura, erinnert. Vor allem in lauen Sommernächten überzogen des Öfteren Schauer von ähnlicher Intensität bakuranische Metropolen wie Salis D'aar oder Gesco City. Als plötzlich eine Person bei dem Shuttle zu sehen war, wurde sein Schritt ein bisschen schneller und der Regenschirm, den er mit sich führte, wechselte automatisch in seine linke Hand.


Captain Dalmascae, in Admiral Tarkins Namen heiße ich Sie hier auf Fresia Willkommen“, begrüßte er mit freundlicher Stimme die uniformierte Fremde nachdem er kurz zackig salutiert und den Regenschirm – für sie zum Unterstellen – aufgespannt hatte. „Mein Name ist Randyl Vekkar. Ich bin der Adjutant des Admirals. Bitte entschuldigen Sie das schlechte Wetter, Ma'am, aber die Monsunzeit kündigt sich in diesen Breiten allmählich an.“ Da er in der Linken den Schirm hielt, wies er nun mit seiner Rechten auf den Gleiter. „Wenn Sie mir bitte zum schon wartenden Gleiter folgen würden. Sie sind an diesem Abend Admiral Tarkins letzter Termin.“

Schweigend gingen sie zu dem Gleiter. Sobald die beiden Offiziere in „Sichtweite“ waren, nahmen die beiden wartenden Flottensoldaten Haltung an. Von der relativ ungezwungenen Vertrautheit, die Minuten zuvor noch hier geherrscht hatte, war mittlerweile keine Spur mehr zu finden. Respektvoll nickten sie der Captain zu, öffneten ihr eine Tür zur gepolsterten Rückbank und ließen sie dann im trockenen Inneren Platz nehmen. Randyl Vekkar ging in der Zwischenzeit auf die andere Seite des Gleiters. Noch im Gehen nahm er dabei die nasse Kapuze ab, fuhr sich kurz durch das mit Pomade nach hinten frisierte Haar und setzte sich anschließend die hellgraue Schirmmütze auf. Die beiden Flottensoldaten nahmen ganz zum Schluss hinterm Steuer beziehungsweise auf dem Beifahrersitz des Fahrzeugs Platz.

Darf ich Ihnen eine Tasse heißen Caf anbieten, Ma'am?“, fragte der Flag Lieutenant und griff dabei schon nach der zylinderförmigen Thermoskanne, die er selbst hier platziert hatte. „Der Regen mag momentan zwar nur nieselnd sein, aber mit der Zeit kriecht einem dessen Kälte trotzdem in die Glieder. Heißer Caf hilft da wunderbar.“

Ziemlich ereignislos verlief die kurze Gleiterfahrt durch den imperialen Komplex. Hier und da wies der Bakuraner auf die eine oder andere Besonderheit hin. Beispielsweise konnte man kurzzeitig die großzügigen Unterkünfte für Flaggoffiziere oder den Officer's Club sehen. Letzterer war der soziale Dreh- und Angelpunkt sowohl für das Stützpunktpersonal als auch für all jene Militärangehörige, die auf Fresia Landgang hatten. Um den sauer verdienten Sold auszugeben, zog es manche zwar auch nach Husup Center, Hill City oder Popi City. Bedingt durch die angespannte Lage im Konflikt mit den Yevethanern brauchte man dafür aber inzwischen eine Genehmigung, die einzig und allein von der Kommandantur – unter Vorbringen schwerwiegender Argumente – ausgestellt wurde. Das Gros der hiesigen Landgänger musste sich demzufolge mit dem Militärstützpunkt zufrieden geben.

In jenen Momenten, in denen sich Randyl Vekkar unbeobachtet fühlte, nahm er Captain Dalmascae ein bisschen genauer in Augenschein. Ihre Dienstakte – jedenfalls der für seine als Adjutant erhöhte Freigabe zugängliche Teil – hatte er erst wenige Stunden zuvor das letzte Mal in der Hand gehabt, aber Flimsiplast und digitalisierte Daten waren geduldig. In Natura wirkten viele Personen am Ende doch deutlich anders als man im Vorfeld, nach dem „Anlesen“, zu meinen glaubte. Und genau aus diesem Grund musterte der Flag Lieutenant die Kommandantin der Conqueror nun von Kopf bis Fuß, während sich vor ihnen der Verwaltungsbereich mit seinen vielen Bürogebäuden und Baracken in seinem ganzen „Glanz“ ausbreitete. Weil nach Standardzeit langsam der Abend angebrochen war, sah man zu dieser Zeit mehr Leute auf den Straßen.

Hinsichtlich ihrer Biografie waren ihm bloß ein paar Eckdaten bekannt: Bastioner Militärakademie, erstes Kommando die Creeping Death, ein schwerer Kreuzer der Dreadnaught-Klasse, Teilnahme an der ersten und zweiten Schlacht um die Thronwelt, eine führende Rolle bei der (vermeintlich) endgültigen Vernichtung der „Forces of Hope“ im fernen Tingel-Arm gelegenen Belkadan-System, das Kommando über den Imperial-II-Sternzerstörer Accuser of Light, eine geheime Militäroperation im corellianischen Sektor während der Schlacht um Corellia sowie die Unterstützung bei Cal-Seti. Die Offizierin, die sich in einer Männerdomäne zu behaupten hatte, hatte ihren Wert für das Galaktische Imperium demzufolge schon mehrere Male eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Daher hätte es den jungen Flag Lieutenant eigentlich nicht wundern dürfen, dass sie aufgrund all dieser Verdiensten mit allerhand einflussreichen Uniformierten bekannt war. Soweit er gelesen hatte, hatte sie bei Honore Moresby, Nereus Kratas und zuletzt Elysa Nerethin sogar jeweils eine Zeit lang den äußerst prestigeträchtigen Posten der Adjutantin bekleiden dürfen! In ihrem Fall durfte man folglich mitnichten von einem kleinen Licht sprechen.

Die Frage, die sich Randyl Vekkar vor diesem Hintergrund nun aber zwangsläufig stellte, war: Mit welcher adäquaten Aufgabe sollte der Admiral sie betrauen? Einem deutlich weniger gut vernetzten Toji Murata hatte er beispielsweise einen Kampfverband zur Verfügung gestellt, um die Yevethaner hinter feindlichen Linien beschäftigt zu halten. Mile Toral, ein Spross der mächtigen Toral-Familie, überließ er die Eroberung Cal-Setis. Und ein Frey Fogerty, der in dieser recht illustren Runde wohl die geringste Strahlkraft besaß, macht auf seine Weisung hin Jagd auf die Subjugator. Sollte Jade Dalmascae demzufolge die tödliche Speerspitze beim baldigen Sturm auf Galantos befehligen? Der Bakuraner, dem jedes Mal beim Anblick ihres vernarbten, milchig weißen Auges kurz ein eiskalter Schauer über den Rücken lief, hatte keine Ahnung. Gewissermaßen mochte er zwar als Adjutant des Kommandeurs der Neunten Gefechtsflotte an der Quelle sitzen. Jedoch teilte Raymus Tarkin bloß einen überschaubaren Bruchteil seiner Überlegungen mit ihm.


Ma'am, wenn Sie mir bitte folgen würden“, richtete Randyl Vekkar abermals das Wort an die Captain, nachdem der Gleiter sanft vor dem Verwaltungsgebäude zum Stehen gekommen war und einer der beiden Flottensoldaten die Tür geöffnet hatte. Nach einem flüchtigen Blick auf das Chrono fügte er noch hinzu: „Wir liegen perfekt in der Zeit. Die Unterredung mit Vice Admiral Harte und Rear Admiral Leander dürfte fast vorüber sein.“

Obwohl der Nieselregen die Stufen mittlerweile etwas rutschig hatte werden lassen, war die Treppe zum Eingang für beide Offiziere schnell genommen. Im Empfangsbereich meldete der Adjutant die Captain anschließend ordnungsgemäß bei der Rezeption an und ließ sie ihr baldiges Erscheinen bei Tarkins Erscheinen schon einmal ankündigen. Danach führte er sie zielsicher durch das gewaltige Gebäude. Hier mussten sie kurz einen der wartenden Turbolift nehmen, um mehrere Etagen schnell zu überwinden. Dort hatten sie dann einem langen Gang zu folgen. Auf ihrem Weg kam ihnen von Zeit zu Zeit uniformiertes Personal entgegen. Flottensoldaten sah man – abgesehen von dem an eine Halle erinnernden Empfangsbereich – hingegen wenig. Und so erreichten Randyl Vekkar und Jade Dalmascae das Büro des Admirals just in dem Augenblick als zwei ranghohe Flaggoffiziere, ein ergrauter Mittfünfziger und ein deutlich jüngerer Uniformierter mit keckem Spitzbart, gerade gemeinsam das Zimmer verließen. Die Unterhaltung, die sie im Begriff waren zu führen, pausierten sie kurz, um den Adjutanten und die Kommandantin der Conqueror nickend zu grüßen.

„Captain Dalmascae, seien Sie mir gegrüßt“, empfing sie der thyerrianer Imperiale und kam hinter seinem Schreibtisch sogleich hervor. Während er ihr die Hand zum Schütteln reichte, räumte dessen Steward gerade drei leere Tassen ab. „Nehmen Sie ruhig Platz.“ Mit einer einladenden Geste bot er ihr einen Stuhl an. Und nachdem er wieder in seinem Sessel saß, fragte er sofort: „Wie steht es um Cal-Seti?“

Im Laufe der letzten Monate hatte Randyl Vekkar ziemlich schnell gelernt, wo sein Platz in solchen Momenten war. Raymus Tarkin hatte tatsächlich kein Problem damit, wenn er – als dessen Adjutant – solchen Gesprächen beiwohnte. Jedoch sollte er sich dann im Hintergrund halten, absolut still sein und ausschließlich beobachten. Nur wenn ihm der Admiral eine Frage direkt stellen sollte, durfte er sein Schweigen brechen. Weil der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte ihm kein Zeichen gab, dass er das Büro zu verlassen hatte, blieb der Flag Lieutenant bei der Tür stehen, verschränkte die Arme hinter seinem schmächtigen Rücken und ließ die sich vor ihm abspielende Szene einfach auf sich wirken. Die in ihm brodelnde Neugier hielt er dabei gut im Zaum.

„Nur kurz: Darf ich Ihnen, als mein Gast, ein Getränk anbieten?“, fragte Admiral Tarkin kurz darauf – fast schon beiläufig. „Mein Steward hat nebenan eine kleine Auswahl. Heiß oder kalt? Sie können zwischen Caf, Tee, Limonade oder Wasser wählen.“ Er schmunzelte. „Das fruchtige Zuckerwasser ist wohl meiner Vorliebe geschuldet.“ Kurz winkte der ranghohe Flaggoffizier ab. „Lassen Sie sich aber bloß nicht von mir aus dem Konzept bringen. Wir waren bei Cal-Seti.“

Den Ausführungen der Captain lauschte der Admiral aufmerksam. Dabei hatte er sich schon früh im Gespräch in seinem Sessel zurückgelehnt. Sein Blick war außerdem scheinbar ausschließlich auf sie gerichtet. Trotz allem hatte der Flag Lieutenant in einem flüchtigen Moment bemerken können wie Tarkin – ganz beiläufig – eine geöffnete Personalakte kurz ein bisschen näher zu sich geschoben hatte. Ganz seinem Naturell entsprechend war der uniformierte Thyferrianer natürlich auf das Gespräch mit Jade Dalmascae vorbereitet. Eventuell kannte er ihr Dossier mittlerweile sogar in- und auswendig. Dem Zufall schien er dennoch nichts überlassen zu wollen. Sollte er demnach das Gefühl haben, das ihm soeben ein Detail abhanden gekommen war, würde er an der entsprechenden Stelle suchen.

„Sowohl laut Commodore Toral als auch laut Commodore Kelwood hat Ihr Eintreffen maßgeblich dazu beigetragen, dass schnell die Raumhoheit im Cal Seti-System gewonnen werden konnte“, griff der Thyferrianer den Gesprächsfaden nach einer Weile gezielt auf, um die Unterhaltung mehr in die von ihm eigentlich beabsichtigte Richtung zu bekommen. „Wie funktionierte die Zusammenarbeit mit den Rebellen? Verlief das Koordinieren reibungslos?“ Kurz beugte er sich ein bisschen vor und blätterte in einer weiteren Papierakte. Er schmunzelte. „Offensichtlich durften Sie sich ebenfalls mit einem Recusant balgen, standen zum Teil aber auch deutlich modernerem Kriegsgerät gegenüber. Sind Sie der Meinung der Feind rüstet auf? Natürlich bloß im Rahmen seiner ziemlich beschränkten Möglichkeiten. Oder schickt man notgedrungen die technisch besseren Kriegsschiffe an die Front, weil sie nach all den (teils gescheiterten) Expansionsversuchen langsam mürbe werden?“

Obwohl das Imperium nun schon seit mehreren Monaten den Yevethanern an verschiedensten Orten im Torranix- und im Farlax-Sektor energisch die Stirn bot – und dadurch so manchen Eroberungsversuch schon vereitelt hatte –, stellten diese sehr brutalen Nichtmenschen trotz allem noch immer ein kaum gelöstes Rätsel für die am Koornacht-Konflikt beteiligten Offiziere dar. Diese kriegerische Spezies hatte einfach nicht den militärischen Hintergrund, den sowohl die Imperialen als auch die Rebellen genossen hatten. Ihr Vorgehen unterschied sich tatsächlich fundamental von den über Generationen gelehrten Strategien. Deshalb sah Raymus Tarkin in jeder Begegnung eine erneute Möglichkeit, um noch mehr über den Feind zu lernen. Denn je mehr Details er besaß, desto präziser konnte er dann handeln. Er musterte Jade Dalmascae weiterhin aufmerksam.

„Sie sind eine kampferfahrene Offizierin, Captain“, ermunterte der Admiral sie freundlich. „In der Vergangenheit standen Sie mehrere Male Rebellen gegenüber, haben der 'Forces of Hope' den Gar ausgemacht und allerhand Verräter zur Strecke gebracht. Darüber hinaus waren Sie lange Zeit in der Gesellschaft von echten Militärgrößen wie Moresby und Kratas. Lassen Sie Ihren Gedanken also ruhig freien Lauf. Bei solch einem Hintergrund kann es keine falsche Einschätzung geben. Da bin ich mir sicher.“

Nicht nur der ranghohe Flaggoffiziere lauschte die ganze Zeit über ihren zweifellos professionellen Äußerungen, sondern auch dessen Adjutant. Im Gegensatz zu der Kommandantin der Conqueror hatte der junge Imperiale kaum Erfahrungen in der Schlacht gesammelt. Bevor man ihn jäh auf die Hope of Thyferra – als Flag Lieutenant – versetzt hatte, hatte er bloß einfache Stabsarbeit für die bakuranische Sektorflotte erledigt. Bis zu jenem Augenblick, als ihm der Flottenkapitän auf einmal feierlich den schicksalshaften Versetzungsbefehl überreicht hatte, hatte er eigentlich angenommen, dass er den Rest seines Lebens ausschließlich in Salis D'aar verbringen würde. Diese Einschätzung hatte er mit seinem besten Kumpel aus Akademietagen Noak Fremyn geteilt. Doch kaum war er in die Fähre in Richtung Empress-Teta gestiegen, hatte er sich kurz darauf auch schon in der Schlacht um Fresia wiedergefunden! Und da der Koornacht-Sternhaufen noch in den Händen der Dushkan Liga war, stand mit Sicherheit noch die eine oder andere Schlacht für die Neunte Gefechtsflotte aus.

„Bitte entschuldigen Sie meine Fragerei, Captain“, sagte der Thyferrianer nach einer Weile. „Keine Sorge. Sie haben es fast geschafft.“ Der Admiral versuchte weiterhin freundlich zu wirken. „Es gibt eigentlich nur noch eine Sache, die mich interessieren würde: Als Teil der aktiven Streitkräfte haben Sie in den letzten Jahren allerhand Erfahrungen sammeln können.“ Mit einem Mal nahm er sie noch genauer in Augenschein. „Sofern Sie irgendeine einen Einfluss darauf hätten: Welche Rolle würden Sie einnehmen wollen? Sehen Sie sich lieber von schweren Kreuzern – mitten im Artilleriefeuer – umgeben? Oder reiben Sie die vor Ihnen befindliche 'Herde' lieber wie eine Kath-Hündin auf und dünnen deren Flanken mit gezielten Bissen aus? Taktieren Sie lieber aus einer hinteren Reihe und unterstützen mit Jägern oder Schwerkraftgeneratoren dort, wo es notwendig ist? Oder sind Sie nach all der Zeit der Schlachten überdrüssig und wollen Ihre Fähigkeiten zum Wohle der Neuen Ordnung anders zur Geltung bringen?“

Das war die Schlüsselstelle! Je nachdem wie Jade Dalmascae antworten würde, würde der Admiral seine Entscheidung treffen – und entsprechend die weichen ihrer weiteren Laufbahn stellen. Sofern sie sich jetzt für eine aktive Rolle entschied, würde er sie entweder schon bald wieder an die Front – nach Cal-Seti zu Toral – befehlen, um die tödliche Feuerkraft ihres Imperial-II-Sternzerstörers beim Sturm auf Galantos sowie ihre herausragenden Fähigkeiten an seiner Seite zu wissen, oder er würde ihr bei Bedarf eine ähnliche Aufgabe wie Murata oder Fogerty übertragen. Sollte sie hingegen kein „Feuer“ mehr verspüren und des Kämpfens müde sein, würde er sie gewiss in seinem eigenen Stab oder bei der Kommandantur der Sechsten Gefechtsflotte unterbringen. So oder so würde Raymus Tarkin schon einen passenden Platz für die Imperiale finden. Sie musste in diesem Moment nur ihm gegenüber die nötige Offenheit besitzen. Randyl Vekkar hielt gespannt die Luft an.

„Die Depesche ist erst vor wenigen Stunden hier eingetroffen, Captain“, begann Admiral Tarkin in einem verschwörerischen Ton ihr zu erzählen, nachdem die Offizierin ihre Entscheidung getroffen hatte. „Ich muss Sie also um Ihre Verschwiegenheit in dieser Angelegenheit bitten.“ Der Bakuraner konnte es von seiner Position aus nur schlecht sehen, aber Jade Dalmascae schien dem Flaggoffizier mit einem knappen Nicken geantwortet zu haben. „Bastion möchte Commodore Toral von der Front abziehen. Offenbar mag dessen Familie zwar das enorme Prestige, das einen erfolgreichen Offizier natürlicherweise umgeben kann, aber man lehnt im selben Atemzug jegliche Gefahren für Leib und Leben ab. In gut einem Standardmonat wird die 'Euminis' in Richtung Bilbringi aufbrechen.“ Der Thyferrianer verzogsichtlich das Gesicht zu einer säuerlichen Fratze. Dann räusperte er sich. „Mit Sicherheit versucht Akaji schon fieberhaft mir einen passablen Ersatz zu organisieren. Doch die Zeit arbeitet gegen mich. N'zoth wird nicht ewig mit sich selbst beschäftigt sein. … Und an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel.“ Er erhob sich langsam von seinem Sessel, machte eine Schublade auf und holte kurz darauf eine schmale Schatulle hervor. Einen feierlichen Tonfall stimmte er an als er zu ihr sagte: „Jade Dalmascae, im Namen Seiner Majestät, Allegious I., befördere ich Sie hiermit aufgrund Ihrer Leistungen in den Rang einer 'Commodore'!“ Mit einem ganz leichten Klicke auf das Schloss sprang die Schatulle auf und sofort zum Vorschein kam das zu Hochglanz polierte Rangabzeichen auf schwarzem Samt: Vier rote Kacheln über vier blauen Kacheln auf hellgrauem Grund. Routiniert nahm Raymus Tarkin den kiltzekleinen Gegenstand in die Hand, ging zu der inzwischen stehenden Offizierin und heftete ihn behutsam an deren linker Brust an. Er reichte ihr danach lächelnd die Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Ma'am. … Zur Feier des Tages sollten wir einen tapanischen Grappa trinken. Was meinen Sie, Commodore?“

Kernwelten | Torranix-Sektor | Fre'ji-System | Fresia | Imperialer Komplex | Zentrum | Verwaltungsbereich | Bürokomplex | Büro des Kommandeurs der Neunten Gefechtsflotte
Flag Lieutenant Vekkar, Admiral Tarkin und Commodore Dalmascae
 
[Fre'ji-System - Fresia - Landeanflug auf Imperialen Komplex - Lambda-Shuttle der Conqueror - Passagierbereich] - Jade Dalmascae

Als die Einladung, sofern man von einer Einladung und nicht von einer Order sprechen konnte, eingetroffen war, hatte Jade nicht weiter darüber nachgedacht. Doch kaum das das Shuttle die Atmosphäre von Fresia erreicht hatte und die natürliche Schwerkraft das Beförderungsmittel in ihrem Griff hatte, war eine Frage aufgekommen, die Jade mehr beschäftigte, als sie zunächst angenommen hatte. Wann hatte sie sich das letzte Mal auf einem Planeten befunden? Im Griff 'normaler' Schwerkraft und echten Klimas? Der eine oder andere Gedanke kam zwar auf, doch wirklich daran erinnern konnte sie sich nicht. Andererseits musste sie sich aber auch eingestehen, dass sie Wetter das über den aufbereiteten Luftzug an Bord imperialer Raumschiffe hinaus ging nicht wirklich vermisste. Dennoch lag ihr Blick auf dem breiten Cockpit-Fenster der Lambda Fähre, während diese sich durch die dunklen Wolken Fresias schnitt.

Offiziere die sich selbst wichtiger nahmen als Jade das tat, hätten in ihrer Ankunft während der eingebrochenen Nacht und nur wenige Stunden von schiffsinterner Zeit ein entgegenkommen des ansässigen Gastgebers vermutet. Die imperiale Kommandantin machte sich, abgesehen davon das es sich nicht um einen zu krassen Bruch gegenüber ihrem persönlichen Zeitempfinden war, keinen wirklichen Gedanken. Viel mehr genoss sie das dunkle Schauspiel des Wetters, draußen vor dem Cockpit-Fenster, ob dessen der sich kurz umdrehende Co-Pilot und seine Mitteilung das sie sich im finalen Landeanflug befänden, ihr beinahe entgangen wäre. Kurz nickte sie und strich mit einer Hand das Oberteil ihrer Uniform glatt. Mehr allerdings um für den Moment ihre Hand zu beschäftigen, als weil die Uniform sich zu sehr aufgebauscht hätte.

Als das Shuttle aufsetzte und die Triebwerke langsam aber sicher in ihren Ruhezustand wechselten, machte sich das prasseln des Regens auf dem Shuttle bemerkbar. Nicht das es so sehr regnete das man es allzu deutlich hörte, aber es war dennoch da. Im Hintergrund, unterschwellig. Mit gezielten Bewegungen richtete sich Jade auf und schritt wenig später die Rampe des Lambda-Shuttles hinab. Wo sie nur wenige Augenblicke verharren musste, da ihr sogleich ein Offizier entgegen eilte und nach einem schnellen Salut einen Schirm aufspannte. Galant. Dachte die blondhaarige Kommandantin und ließ sich, ob seiner Worte und ihrer darauffolgenden Antwort zu einem kurzen Schmunzeln hinreißen.
„Solange sie das Wetter nicht extra für mich bestellt haben, Mr. Vekkar.“ Und vollführte eine wegwerfende Geste mit ihrer linken Hand, die deutlich machte, das sie der Regen nur wenig störte und folgte dann seiner Geste in Richtung des Gleiters, indem sie sich zusammen mit ihm in Bewegung setzte.

Am Gleiter angekommen und platz nehmend, nahm sie kurz die Uniformmütze in die Hand um sie mit zwei schnellen Bewegungen aus dem Handgelenk kurz auszuschütteln, ehe sie sich in die Polster zurücklehnte, wartend, das die restlichen Begleiter ebenfalls zustiegen. Diese kurze Zeitspanne nutze sie um ihren Blick über das Landefeld und die dahinter liegende Basis gleiten zu lassen. Während es erneut Gedanken bezüglich des Wetters waren, die sich in den Vordergrund drängten. Nein. Vermisst hatte sie das Leben außerhalb eines Raumschiffs wirklich nicht. Und dieses Gefühl entsprang nicht nur der Abneigung gegenüber 'schlechtem Wetter'. Randyl Vekkar brachte Jade dazu ihre Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken und nickte auf seine Frage hin, mit einem knappen angefügten 'Danke', ehe sie wenig später die Tasse in einer Hand hielt.


Nicht das ihr die Kälte direkt zugesetzt hätte, aber der Unterschied der sich unmittelbar über ihre Hand ausbreitenden Wärme war doch bezeichnend. Wieder wanderte ihr Blick kurz nach draußen. Regen. Widrigkeiten. Laue Temperaturen. Der letzte kühle Luftzug den Jade hatte ertragen müssen war ein Besuch im Haupthangar gewesen, schmunzelte sie amüsiert in sich hinein. Die Blicke des Adjutanten neben ihr spürte die Kommandantin und konnte sich nicht davon abbringen ein oder zwei Mal den jung wirkenden Mann ebenfalls zu inspizieren.

Er wirkte jung, wie alt genau er aber sein mochte, konnte auch ob seines doch eher guten Aussehens verzerrt werden. Er passte gut in die Uniform, mochte allerdings aber auch in anderer Kleidung gut aussehen, wie sie sich in Gedanken ein wenig weiter wagte. Die Art und Weise wie er sprach... sie erkannte keinen Akzent der ihr geläufig war. Was also eine Herkunft von Bastion oder Borosk und zumindest Coruscant ausschloss. Wobei sie letzteres vielleicht noch in Zweifel ziehen könnte, war sie doch auf dem Gebiet der Sprache nicht unbedingt eine Koryphäe.

Genügend Zeit ihren Caf zu leeren räumte die kurze Fahrt Jade nicht ein, mit einem letzten resoluten Schluck aber stellte sie dann leere Tasse zurück in den vorgesehenen Halter, als der Gleiter zum Stillstand gekommen war, während die beiden Flottensoldaten sich als erstes anschickten die Türen für die beiden Fahrtgäste zu öffnen. Mit einem Nicken bedankte sie sich bei selbigen und folgte dem Adjutanten die Stufen empor ins Innere. Kaum hatten sich die Türen hinter ihnen geschlossen, war die Außenwelt nur noch sehr dumpf und leise zu vernehmen, sofern sie es überhaupt schaffte gehört zu werden. Während der Anmeldung, kurz den entsprechenden Code-Zylinder zückend um für eine nötige Identifizierung zu sorgen, was ein deutlich kompakteres und auch schnelleres Vorgehen ermöglichte. Angeblich hatte es einmal Zeiten gegeben da man sich handschriftlich in Listen hatte eintragen müssen.

Der kurze Verweis auf ein pünktliches eintreffen rief auch wieder seinen Kommentar in den Vordergrund, dass Jade an diesem Abend der letzte Termin des Admirals war. Da sie so oder so nur Mutmaßungen anstellen konnte warum man sie direkt zitiert hatte, war es darüber hinaus noch weniger zuträglich sich Gedanken darüber zu machen ob der genaue Zeitpunkt ebenfalls etwas zur Sache beizutragen hatte. Letzten Endes war ihre zeitliche Ankunft im Fre'ji System, da nicht angekündigt, völlig zufällig für die hier anwesenden imperialen Streitkräfte.
Und obschon sie sich durchaus an Offiziere erinnern konnte die mit diesen ganzen eher politischen Mitteln gearbeitet hatten, sah Jade keinen Sinn darin sich über etwas Gedanken zu machen was nichts weiter als eine Möglichkeit war. Einmal gänzlich davon abgesehen das sie sich keinerlei Schuld aufgeladen hatte und sie demnach sehr wahrscheinlich nichts weiter als eine abschließende und persönliche Nachbesprechung mit Admiral Tarkin erwartete. War er nicht mit der Verantwortung über den gesamten Kreuzzug in diesem Sektor beauftragt?


Stumm folgte sie dem Flag-Lieutenant und warf gelegentlich einen Blick auf die Schilder die nebst den Türen prangten, an denen sie vorbei marschierten. Darunter war allerdings kein Name der Jade ins Auge sprang. Andererseits... wenn sie noch Bekanntschaften aus ihrer Zeit in den höheren Riegen der Flottenoffiziere im Kopf hatte, so würden die sich vermutlich eher im Gespräch mit Tarkin befinden, als auf einem der unteren oder vorgelagerten Büros. Der eine oder andere Adjutant von damals mochte vielleicht noch immer als solcher dienen, aber... wirklich einer genaueren Beobachtung wert waren diese Dinge bei den meisten eher nicht. Was sie jedoch zu dem Gedanken brachte das, je nachdem wie lange der Feldzug gegen die Yevethaner noch dauern mochte, Tarkin und Vekkar vielleicht zu häufigeren Anblicken werden könnten.


Als sie das auserkorene Ziel erreicht hatten, bewahrheitete sich die Aussage des Adjutanten, denn als sie nur noch wenige Meter entfernt waren, öffnete sich die Tür des Büros und zwei Offiziere traten in den Gang. Die angesprochenen Vice und Rear Admiral Harte und Leander. Beide ließen sich zu einem grüßenden Nicken verleiten, während die Unterhaltung die sie geführt hatten kurz pausiert wurde. Etwas deutlicher, aber nicht zu unterwürfig erwiderte Jade den Gruß und war dann, zusammen mit Randyl Vekkar im Büro des Admirals angekommen.
„Admiral Tarkin.“ Während dieser sie mit einem unerwarteten Händeschütteln in Beschlag nahm, wechselte dessen Flag-Lieutenant ohne auch nur inne zu halten und widmete sich den zurückgelassenen Tassen des vorangegangenen Treffens.

Jade indessen folgte der Aufforderung sich zu setzen und sah sich, mit der ersten Frage bezüglich Cal-Setis bereits in ihrer Annahme das es sich um eine Form von Nachbesprechung handeln würde, bestätigt. Das Vekkar das Büro nicht verließ unterstrich nur weiter seinen Status, aber in ihren Augen auch die Annahme der relativ gewöhnlichen Natur des Treffens. Der Kommentar zur Limonade entlockte ihr ein kurzes Schmunzeln und auch wenn sie sonst wohl eher zum Wasser tendiert hätte, entschied sie sich spontan um.


„Dann lasse ich mich verleiten und nehme das fruchtige Zuckerwasser. Danke.“ Teilte sie ihre Wahl mit und verschränkte die Hände auf ihrem Oberschenkel, nachdem sie kurz nach dem hinsetzen bereits die Beine übereinander geschlagen hatte. „Als ich das System verließ war die Raumhoheit sicher in unseren Händen und die verbliebenen Streitkräfte hatten sich Cal-Seti und dem Beginn der Landung der Bodentruppen zugewandt.“

Zwar hatte sie nicht die ersten Momente des Gefechts mitbekommen, dahingehend war das Eintreffen der Conqueror sehr glücklich gewesen. Zusammen mit den anderen verstärkenden Einheiten die sie kurzerhand unter ihre Befehlsgewalt genommen hatte, hatte sich eine vorteilhafte weitere Flanke eröffnet, während des an Heftigkeit zunehmenden Gefechts. Die Berichte von Commodore Toral hatte Jade selbst nicht zu Gesicht bekommen, die Einschätzung über ihr eintreffen allerdings war kaum verwunderlich.

„Da die Conqueror das bei weitem schwerste Schiff im System war, hatten die yevethanischen Streitkräfte nur mehr begrenzte Zeit zur Verfügung bis wir sie letztendlich überwinden würden.

Während wir uns im Haupt-Gefecht mit der Hauptstreitmacht der feindlichen Kräften befanden, hatten die Rebellen sich auf die Sicherung von Cal-Setis Orbit fokussiert und das beseitigen jeglicher Kräfte und Gegenwehr dort. Dadurch kann ich zur Zusammenarbeit nicht viel sagen, Admiral. Auch in wie weit dieses Arrangement erzielt werden konnte, oder ihnen abgerungen werden musste, ist letzten Endes an Commodore Toral Stelle zu berichten. Es wirkte allerdings nicht so als würden sie nur... halbherzig vorgehen.“


Das Tarkin auf den Recusant zu sprechen kam, hatte Jade beinahe erwartet. Der Einsatz entsprechender Schiffe war... nun. Sie hatte ihr Kommando auf einem Dreadnought begonnen. Auch dieser Typus Schiff war indessen seit mehr als nur Jahren überholt. Jahrzehnte? Wie viele indessen? Doch das Interesse von Tarkin ging über die Anwesenheit dieses veralteten Schiffs hinaus.

Da sie sich gerade erst in den Sektor und den hier tobenden Konflikt gestürzt hatte, war der Gesamtüberblick über die aktuelle Lage weit davon entfernt wirklich im Bilde zu sein, noch alle Feinheiten zu kennen die sich auf die jeweiligen Möglichkeiten innerhalb des Sektors bezogen, aber soweit sie sich an die Informationen erinnerte die sie vage im Kopf hatte und die sie vorbereitend zumindest einigermaßen studiert hatte, war durchaus Potenzial da. Aber die Yevethaner hatten auch lange nicht einfach so alles übernehmen können auf das ihr gieriger Blick gefallen war. Geschweige denn es ohne Gegenwehr auch tun können.


„Persönlich auf Grund der gesammelten Eindrücke bei Cal-Seti? Ich denke nicht das sie aufrüsten. Was die Rücklagen und Reserven an Kriegsmaterial angeht, bin ich allerdings nicht im Bilde, Admiral.“

Die folgende Aufforderung und auch Erinnerung an ihre Vergangenheit, erinnerte Jade an die ersten Treffen mit Honroe Moresby und entlockten ihr ein kurz aufflackerndes Schmunzeln, ehe sie direkt begann ihre Gedanken ein weiteres Mal zu sammeln und wie im Schnelldurchlauf die Erinnerungen von Cal-Seti zu sichten, aber auch die Berichte durchzugehen, die auf Grund und durch die Gefangenen vom aufgebrachten Recusant Kreuzer gemacht worden waren.

„Wie gesagt denke ich nicht das sie aufrüsten. Tendenziell würde ich schätzen das sie moderneres Gerät aktuell eher für bedeutendere Ziele zurückhalten um diese zu halten. Obschon sich die Yevethaner als solche durch eine hohe Aggressivität auszeichnen.

Bei Cal-Seti haben sie mehrfach versucht, darunter mindestens einmal mit Erfolg, imperiale Schiffe durch eine Kollision auszuschalten. Auch die an Bord befindlichen Kräfte des Recusant haben sich beinahe bis zum letzten... Mann gewehrt, sodass nur verhältnismäßig wenige Gefangene gemacht werden konnten.

Ich würde vermuten das sie, die zurückgehaltenen Reserven und das was sie noch an Material besitzen, eventuell für einen letzten Vorstoß bündeln könnten. Sollte sich ihnen diese Gelegenheit bieten. Allerdings bin ich auch gerade erst hier eingetroffen und kann nur auf die gemachten Erfahrungen bei Cal-Seti und die wenigen Berichte der Gefangenen die wir mitgebracht haben zurückgreifen, Sir.

Eventuell führen ausführlichere Verhöre zu aufschlussreicheren Ergebnissen.“


Obschon in diesen Vernehmungen deutlich härtere Maßnahmen ergriffen werden müssten als bei manch anderem zu verhörenden Opfer. Das was sie bisher von den Yevethanern mitbekommen hatte zeichnete kein sonderlich angenehmes Bild dieser Spezies. Die Aggressivität. Die extremen Ansichten die sie gegen alles und selbst ihresgleichen zu richten schienen. Nachgerade kein Wunder, dass sie sich gegen das Imperium aufgelehnt hatten. Jades Ansicht nach hätten sie das wohl selbst dann getan, wenn die imperialen Kräfte vor Ort noch stärker und weit reichender stationiert gewesen wären.

Mit einer kurzen Bewegung lockerte sie ihre Muskeln etwas und wechselte die übereinander geschlagenen Beine in die nun entgegengesetzte Richtung. Und brachte das eingangs angebotene Glas Limonade ein letztes Mal an die Lippen, ehe sie es zurück stellte und sich wieder aufrecht im Stuhl positionierte. Auf seine Entschuldigung bezüglich all seiner Fragen reagierte sie ihrerseits mit einer kurzen Bewegung ihrer linken Hand. Wegwerfend. Wegwischend. Wie auch immer man sie bezeichnen mochte, verdeutlichte sie das Jade keine Probleme mit derlei Fragen hatte. Ganz im Gegenteil... wenn sie sich an die Sitzungen des Oberkommandos der Flotte erinnerte, denen sie an der Seite von Moresby beigewohnt hatte, war diese Unterredung hier noch vergleichsweise harmlos.


Doch die Route die ihr Gegenüber dann einschlug, kam dann letztendlich doch unerwartet. Welche Rolle sah sie sich einnehmen? Zugegeben hatte sich Jade zwar durchaus mit ihrer Zukunft befasst, aber allzu genau hatte sie diese dann doch nie beleuchtet. Verstärkt auch, weil sie sich in ihrer aktuellen Rolle so wohl gefühlt hatte. Gut aufgehoben. Gefordert, weder über- noch unterfordert. Ein Gedanke allerdings kam ihr recht schnell... Ein Ende ihrer Laufbahn als aktive Offizierin sah sie noch nicht gekommen. Wollte sie nicht einmal in Betracht ziehen.


„Was für mich unumstößlich klar ist, das ich noch kein Ende meiner Laufbahn als aktive Offizierin sehe, Admiral.“ Sich etwas gerade aufrichtend, löste sie die übereinander geschlagenen Beine und lehnte sich ein klein wenig nach vorn. „Was die Art und Weise angeht... Ich hatte bisher das Glück und durfte auf manchen Einsätzen auch die etwas selteneren technologischen Mittel unseres Imperiums einsetzen... aber...“ Für einen kurzen Moment hielt sie inne, legte die Hände im Schoß zusammen und sah sich für den Bruchteil eines Moments wieder auf der Brücke der Conqueror. Mitten im Gefecht... „Einen Feind zu jagen und dann in letzter Instanz zu stellen, aus dem vollen vernichtenden Potenzial eines Sternzerstörers wie der Conqueror oder gar mehr noch schöpfen zu können und den Todesstoß anzubringen... Dort liegt meine Passion, Sir. Wenn ich so poetisch werden darf aber... in Gefechten die diese Schiffsklassen und jene darüber hinaus auf den Plan rufen liegt eine natürliche Schönheit, die selten so klar zu Tage tritt.“

Zwar hatte sie schon seit geraumer Zeit keinen Sternzerstörer der Super-Klasse mehr erblicken dürfen, doch die schiere Wucht und das pure Staunen die ein derartig monströses Gebilde hervorrufen konnte und bei ihr hervorgerufen hatte, war unvergessen. Selbst die, in diesem Vergleich, deutlich kleineren Schlachtschiffe der Allegiance Klasse, die aber deutlich über der Gewichtsklasse lagen die sie im Moment kommandierte, besaßen eine unbestrittene tödliche Schönheit.

Eine vor allem so absolute Schönheit und Faszination, die auch einer der Gründe gewesen waren, warum sie sich so sehr in die Ausbildung gestürzt hatte. Sicher... Potenzial, ihr Können und ihre Intelligenz hatten sie dafür prädestiniert. Doch Jade folgte dieser Karriere, dieser Laufbahn nicht nur weil sie gut darin war und weil sie es 'konnte'. Nebst der Ergebenheit und dem Glauben an die Stabilität und Ordnung die das Imperium der Galaxis versprach, war sie Flottenoffizierin aus Leidenschaft. Für sie hatten Raumgefechte eine unverwechselbare Schönheit, an der sie sich laben konnte ohne sich darin zu verlieren. Ganz zu schweigen das sie, seit die Macht in ihr erwacht war, eine perfide Freude entwickelt zu haben schien, wenn sie spürte wie auf Grund nur weniger Worte ihrerseits hunderte oder tausende Leben beendet wurden.

Die von Tarkin ins Spiel gebrachte Depesche und seine Bitte um Verschwiegenheit entlockten Jade ein kurzes Nicken, dem ein schnelles:
„Selbstverständlich.“ folgte.

Das der angesprochene Commodore abgezogen werden sollte, gerade aus den entsprechenden Gründen wäre ein Grund gewesen aus dem auch Jade sich zu einer entsprechenden Mimik würde verleiten lassen. Auch wenn sie in diesem Fall Toral nichts unterstellen wollte, hatte sie eine doch recht feste Meinung bezüglich derartigen Einflusses von Familien auf das Militär. Egal wie sehr sich eine Familie auch ausgezeichnet haben mochte waren es doch die Leistungen der einzelnen Individuen die für ihren Ruhm sorgte, nicht aber eine ominöse Gesamtleistung der Familie selbst. Allerdings... waren ihre Meinungen diesbezüglich auch schwer getrübt durch die gemachten Erfahrungen innerhalb der Akademie und einiger Beispiele die sich auf Seiten der Verräter gegen das Imperium und damals vor allem Kratas gestellt hatten.


Sie schaffte es weitestgehend ohne Reaktion zu bleiben, konnte aber nicht verhindern das ihre Mundwinkel für einen Augenblick doch auch absackten. Doch als ihr Gegenüber eine kleine Schatulle aus der Schublade seines Schreibtisches entnahm, schlug die Überraschung doch unverhofft und überraschend zu.

Als Admiral Tarkin um den Schreibtisch herum kam, hatte sie sich mit einer fließenden Bewegung, der ein kurzes Ziehen an der Uniformjacke gefolgt war erhoben und musste sich ein wenig zusammen reißen nicht zu sehr auf die neuen Zylinder an ihrer Brust zu starren. Überrascht wie sie darüber war, schaffte sie es dennoch die Hand zu heben und die seine zu schütteln.


„Danke, Sir. Natürlich, gerne.“

Konnte sie noch antworten und sah nur wenig später die recht wahrscheinlich ebenfalls bereit stehenden Getränke entgegennehmen...

[Fre'ji-System - Fresia - Imperialer Komplex - Zentrum - Verwaltungsbereich - Büro-Komplex] - Flag-Lieutenant Randyl Vekkar, Admiral Tarkin, Jade Dalmascae
 
- Randyl Vekkar, Flag Lieutenant des Kommandeurs der Neunten Gefechtsflotte

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Flag Lieutenant Vekkar, Admiral Tarkin und Commodore Dalmascae​

Seit die Neunte Gefechtsflotte kurzerhand nach Fresia versetzt worden war, um den marodierenden Yevethanern Einhalt zu gebieten, waren Beförderungen in einem zeremoniellen Rahmen eine echte Rarität geworden. Im Hinblick auf das bisherige Agieren des Gegners schätzte Admiral Tarkins Stab das Risiko, dass eine solche Veranstaltung einen brutalen Terrorakt provozieren könnte, als ziemlich hoch ein. Dementsprechend rief der Admiral potenzielle Kandidaten lieber zu sich ins Büro oder auf sein Flaggschiff, den Imperial II-Sternzerstörer Hope of Thyferra, musterte sie äußerst eingehend und schüttelte ihnen die Hand, nachdem er sie für würdig befunden hatte. Gelegentlich ließ er sich – quasi „zur Feier des Tages“ – auch zu einem kurzen Umtrunk hinreißen. Dann wies er kurzerhand seinen Steward an, dass dieser rasch den tapanischen Grappa, den kuatischen Likör oder irgendeine andere wohlschmeckende Spirituose bringen solle. Meist wurde das jeweilige Getränk anschließend in sehr schön gearbeiteten Gläsern serviert.

Nachdem Raymus Tarkin den bestellten Grappa einer kurzen Begutachtung unterzogen und mit der frisch gebackenen Commodore auf die soeben vollzogene Beförderung angestoßen hatte, genoss er im Anschluss den klaren Inhalt des winzigen Glases einen Moment lang. Da sich das Fre'ji-System – so wie der ganze Torranix-Sektor – in ständiger Bereitschaft befand, fand sich nur sehr selten Zeit für solche Annehmlichkeiten. Stets musste man mit einem erneuten Angriff der Yevethaner entlang der Front rechnen. Soweit Flag Lieutenant Randyl Vekkar im Laufe der letzten Wochen allmählich mitbekommen hatte, schätzte sein Vorgesetzter, der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte, aus diesem Grund solche Augenblicke. Sie waren für ihn wohl gewissermaßen eine Art „Auszeit“ vom alltäglichen Wahnsinn.


„Ihr Jagdeifer gefällt mir, Commodore“, griff der Thyferrianer das Gespräch nach dieser Pause ohne jegliche Umschweife wieder auf. „Bedingt durch die gegenwärtige Lage sind meine Mittel zwar nur begrenzt, aber tatkräftige Offiziere möchte ich dennoch so gut es geht unter die Arme greifen.“

Behutsam stellte er das filigran gearbeitete Schnapsglas auf seinem massiven Schreibtisch ab. Dann ließ er seine rechte Hand zu einer in das Möbel eingebauten Steuerkonsole wandern und gab darauf schnell eine bestimmte Tastenkombination ein. Kaum hatte er die letzte Taste gedrückt, da erwachte auch schon der in diesem Büro befindliche Holoprojektor mit einem ziemlich leisen Brummen. Und nachdem für einen kurzen Moment das imperiale Wappen flimmernd in der Luft zu sehen gewesen war, zeigte das nun aktive Gerät stattdessen eine Darstellung der momentanen Lage in und um den Koornacht-Sternhaufen. Das Territorium der Dushkan-Liga war dabei in ein dunkles Purpur gefärbt, während das imperiale Hoheitsgebiet in einem tiefen, satten Blau strahlte. Jene Linie, welche beide Gebiete voneinander trennte und den Frontverlauf darstellte, glimmte darüber hinaus rot. Nach und nach fügte das Programm außerdem beschriftete Miniaturverbände dem Hologramm hinzu.

„Durch den erst kürzlich errungenen Sieg bei Cal-Seti, liegt das Augenmerk natürlich hauptsächlich auf der Verteidigung dieses Systems“, fuhr der Admiral im ernsten Ton – fast schon dozierend – fort und musterte dabei die Projektion. „Ein yevethanischer Blitzschlag könnte die Bemühungen, die wir zuvor auf uns genommen haben, zunichte machen. Commodore Torals baldigen Weggang wird man somit adäquat kompensieren müssen.“

Randyl Vekkar, der noch immer schweigend an der Tür stand, konnte in diesem Moment sehen wie der Blick seines Vorgesetzten plötzlich zu der Commodore sprang. Noch vor wenigen Minuten hatte sie gegenüber dem Admiral (etwas verkürzt) gesagt, dass sie einen aktive Rolle in diesem Konflikt übernehmen wolle. Sie wolle an Bord ihres Imperial-II-Sternzerstörers Conqueror yevethanische Einheiten jagen und zur Strecke bringen. Ging es demzufolge nach Jade Dalmascae, sollte man sie – ähnlich wie Murata und Fogerty – hinter feindlichen Linien einsetzen. Dort könnte sie dem Feind genauso zusetzen, wodurch eine baldige Offensive der Neunten weiter erleichtert wurde. Doch hatte Raymus Tarkin eine solche Verwendung tatsächlich im Sinn? Immerhin würde ihm ab dem nächsten Monat ein Schlachtkreuzer, Commodore Torals Euminis, zur Verteidigung fehlen.

„Mit Blick auf die Sternenkarte gibt es drei Einsatzmöglichkeiten für Sie“, sprach der Admiral offen weiter. „Würde ich Sie einfach zurück nach Cal-Seti schicken, um Toral zu ersetzen, hätte ich wohl die geringsten organisatorischen Probleme. Ihr Schlachtschiff wäre sogar eine Verbesserung.“ Sein Blick ruhte abermals auf der borosker Offizierin. Er schmunzelte flüchtig. „Nachdem ich Ihre Akte gelesen und mir bei einigen guten Bekannten ein paar Meinungen über Sie eingeholt habe, halte ich diese Möglichkeit jedoch zweifelsohne für die schlechteste. Ich traue Ihnen zwar zu, dass Sie selbst unter den gegebenen Umständen eine ordentliche Systemverteidigung aufbauen und darüber hinaus auch führen könnten. Wie Sie aber selbst gesagt haben, liegen Ihre eigentlichen Stärken woanders.“ Der Kommandeur hatte beim Reden beiläufig einen Lichtstift gezogen und markierte nun flugs die beiden Kampfverbände, die sich im Koornacht-Cluster aufhielten. „Meiner Meinung nach sind Sie hinter feindlichen Linien operierend besser aufgehoben. Bei Corellia haben Sie das zum Beispiel eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Kaum hatte Tarkin dieses Lob nebenbei ausgesprochen und gegenüber Dalmascae erwähnt, dass das Folgende strengster Geheimhaltung unterlag, da umriss er auch schon das jeweilige Missionsprofil der beiden Kampfverbände. Obwohl Frey Fogerty nominell der dienstältere Flaggoffizier war, hatte man Toji Murata die größere Einheit gegeben. Unter der Bezeichnung „Imperial Brigant“ sollten die dem kriegsversehrten Commenorer unterstellten Kriegsschiffe die yevethanischen Nachschublinien zwischen N'zoth und Galantos – unter anderem durch klassische Hit-and-Run-Manöver – dauerhaft beeinträchtigen. Die Bandbreite an Möglichkeiten war groß: Vom Überfall auf Konvois bis hin zum gezielten Zerstören von Zwischenlagern und Produktionsstätten deckten die ausgegebenen Befehle alles ab. Laut den letzten Berichten, die der Commodore vor ein, zwei Wochen übermittelt hatte, zeigten die Angriffe allmählich auch Wirkung.

Im Gegensatz dazu befehligte Frey Fogerty zwar bloß eine normale Kampfgruppe. Dessen Einheit machte dafür aber Jagd auf die legendäre Subjugator. Sollte der Corellianer erfolgreich sein, war das gigantische Kriegsschiff im besten Fall wieder unter imperialer Kontrolle. Dann würde man es zweifelsohne nach Bilbringi überführen, wo es für den Moment in Sicherheit vor einem feindlichen Zugriff war. Sollte die Mission nicht so optimal laufen, bestand als Ausweichmöglichkeit noch, dass man die Legende kurzerhand zerstörte. So oder so würde man den Yevethanern damit einen äußerst herben Schlag versetzen. Möglicherweise würde die Dushkan Liga weiter destabilisiert werden und die bald geplante Offensive könnte noch leichter gen N'zoth vorstoßen. Tausende Leben, die ihren Dienst beim Imperialen Militär verrichteten, könnten auf diese Weise gerettet werden.


„Bestimmt könnten Sie einen der beiden Kampfverbände – sowohl mit Ihrer Expertise als auch mit Ihrer eigenen Einheit – tatkräftig unterstützen“, sprach Raymus Tarkin nach dieser kurzen Erklärung weiter. „Da beide der anstehenden Offensive gen Galantos und N'zoth zuarbeiten, könnte das unter Umständen sogar die beste Entscheidung sein, die ich treffe.“ Grübelnd kratzte sich der Admiral das markante Kinn. „Auf der anderen Seite kann Muratas Verband nicht die gesamte Region abdecken. Vor allem der Nachschub, der aus Richtung Tizon kommt, entzieht sich teilweise seinem Einfluss. Ich könnte Ihnen deshalb auch die Order aussprechen, dass Sie auf eigene Faust in diesem Gebiet operieren.“ Ein weiteres Mal sah er die Boroskerin an. „Nehmen Sie sich die nächsten Tage Zeit, Commodore, um Ihre Optionen abzuwägen. Freilich können Sie auf Ihre 'Conqueror' zurückkehren, um sich die entsprechenden Gedanken über ein mögliches Einsatzprofil sowie Ihre Einheit zu machen, oder Sie genießen Fresias langsamen Tagesablauf. Etwa fünf komplette Standardtage in Dunkelheit stehen uns momentan noch bevor bis Fre'jis Strahlen sie in dieser Gegend wieder vertreiben.“ Nun wandte sich der Kommandeur seinem wartenden Flag Lieutenant zu. „Mister Vekkar, sollte Commodore Dalmascae wünschen, hier auf dem Stützpunkt Quartier zu beziehen, leiten Sie in meinem Namen bitte alles Notwendige in die Wege. Zeigen Sie ihr bitte auch den hiesigen Officer's Club.“ Dann wandte er sich wieder der Flaggoffizierin zu. „Sie können dort gerne mit ein paar Gästen auf meinen Namen Ihre Beförderung feiern.“ Er schmunzelte. „Vor allem das 'Surf and Turf' empfehle ich Ihnen. Und nun wünsche ich Ihnen einen schönen Abend noch.“

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