Tagespolitik allgemein

Warum likest du, wenn es dir egal ist? Das ganze ist eine Alternative fürs lästige "genau das seh ich auch so"-Geposte. Und damit bekundet man eben Zustimmung. Wenn du jetzt bei solch "unsachlichen" Aussagen von jemanden gelikt wirst, der bei anderen "unsachliche" Aussagen kritisiert, isses halt sehr deutlich, wie verfestigt da die Lager sind... hat doch nix mit Überwachung zu tun ;)
 
Ich kümmere mich nur um liks die ich bekommen habe und die ich getätigt habe.
Auf alles andere achte ich nicht einmal.
Und ich würde, wenn es mir denn aufgefallen würde, niemals jemanden ein like vorhalten oder auch nur erwähnen.
Aber gut. Es muss nicht jeder das so sehen wie ich.
Gute Nacht.
 
Mit einem Tag fängt Es an...

Es ist eine Initiative, bei der es um die Speisepläne in (öffentlichen) Kantinen geht. Von gesetzlichen Regelungen sind wir noch recht weit entfernt. Seit 2010 gab es auch andere Orte an denen ein Veggie-Day eingeführt wurde, niemand wird gezwungen sich streng vegetarisch zu ernähren.

Man kann das dramatisieren und so tun, als ob das absolute Fleischverbot sofort kommen wird... schaut man sich aber mal ganz banal die Zahlen an, wird auffallen, dass die Meere überfischt und der steigende Fleischhunger in anderen Ländern (die wollen sich genausowenig den Fleischkonsum untersagen lassen wie manch Besorgter) wird dazu führen, dass die zur Verfügung stehende Fläche zur Ernährung aller Menschen nicht ausreichen wird.

Es gibt drei Wege dieses Problem zu reduzieren:
  1. bewusster Konsum (auch bzgl. der Ethik gegenüber Tieren, denn Massentierhaltung ist nicht wirklich appetitlich). Gutes Fleisch kostet mehr, aber das schmeckt man aber auch.
  2. Fleisch aus der Retorte ... das ist mein persönlicher Favorit. Die Preise für einen Retortenburger sind in den letzten Jahren von über 200.000 auf knappe 12.000 Dollar das Stück gefallen. D.h. wir werden einfach das Filet züchten ohne das man eine ganze Kuh darum braucht. Da gibt es aktuell auch noch ethische Probleme bzgl. der benötigten "Rohstoffe", das halte ich aber für lösbar.
  3. Andere Eiweissquellen.... in der Tiefkühltruhe deines Supermarktes findest du Insektenburger
Wir können natürlich auch einfach warten bis es zu spät ist und wenn dann irgendwann vielleicht nochmal Geschichtsbücher geschrieben werden, wird man da lesen, dass Menschen ihre Freiheit darin sahen ihr Konsumverhalten an Probleme anzupassen. Nur weil jeder Hinz und Kuntz sein Geflügelschnitzel für 1,99 € essen wollte.

Auf den Punkt gebracht: euch ist es scheißegal, Hauptsache für euch ist genug da. Schön, dass ihr noch die Option habt frei zu entscheiden, eure Enkel oder Urenkel haben die vermutlich nicht mehr. Wie schlimm doch so ein Veggieday ist. FREIHEIT!!!
 
Fett durch mich

Ok ich werde deutlich aussprechen. Die Menschheit wird die Art des Lebens drastisch ändern müssen, wenn sie nachhaltig leben möchte.
Die Wachtumslogik der Wirtschaft entzieht dem Planeten immer schneller Ressourcen, die auch nicht einfach ersetzt werden. Arten sterben und werden nie zurückkommen.
Ich mach das an einem Beispiel fest. Der Regenwald in Brasilien wird immer weiter aus wirtschaftlichen Gründen abgeholzt. Dieser Urwald ist nicht nur Lebensraum für viele Arten, sondern produziert auch 25% des weltweiten Sauerstoffs und nimmt ebenso viel CO² auf.
Ohne die kapitalistische Logik zu unterbrechen wird dieses global wichtige Ökosystem verschwinden, denn einen Urwald pflanzen funktioniert nicht.

Ist das alles realistisch? Wohl kaum in absehbarer Zeit.
Sehr sehr schön komprimiert und griffig / anschaulich formuliert :thup:

Mit viel argumentieren erklären etc. vielleicht irgendwann.
Hier befürchte ich, dass man/Mensch erst durch den "Schmerz" lernen wird, ehe es da wirklich nachhaltige Umsetzungen bzw. ausschlaggebendes breites Umdenken einsetzen wird.

Ich möchte vorweg nehmen, dass ich eher konservativ liberal geprägt bin (nur zur Einordnung - war lange nicht aktiv).

Hatte das Thema erst kürzlich in einer Spielerunde unter Freunden (alle mittleren Alters, Details nur gegen Aufpreis).
Einer davon zog bisschen über Greta (die ich rein persönlich aus der Pressewiedergabe als Typus so aus der Ferne auch nicht mag, aber das hat ja nix mit ihrem Anliegen zu tun) und FfF allgemein her und das die Kids doch bitte "erstmal arbeiten möchten und was leisten, ehe sie sich auf die Straße stellen".
Und so überhaupt gibt es doch auch Wissenschaftler, welche den Klimawandel bezweifeln etc. usw. Alles irgendwie vielleicht doch nicht so schlimm und wird sich schon einrenken, wenn man machen lässt.

Nun - da der "Zweifler" witzigerweise selbst in kurzer Zeit Vater wird, habe ich ihn einfach gefragt, mit welcher "Wahrscheinlichkeit" er für sein Kind (sagen wir buchmachermäßig) das Risiko eingehen und Wetten setzen würde, dass der "Mainstream" am Ende Recht behält mit Klimawandel und all den unschönen Folgen.
Sind das 30%, 50%, 70%, 90%?
Da begann dann das große Nachdenken, dass wenn selbst 10% oder auch nur 5% des "Mainstreams" pro nachgewiesenem Klimawandel richtig liegen, man dieses "hohe" und auch greifbare Risiko dann eben doch nicht für oder besser gegen sein Kind eingehen möchte*.
(oder anders gefragt: Ab welcher Wahrscheinlichkeit wäre man bereit, die Zukunft seiner Kinder zu "ver-wetten"?)

Und dass die protestierenden Kids durchaus trotz "fehlender Lebenserfahrung" und "Noch-nicht-gearbeitet" dennoch logische Schlüsse ziehen und Meinungen haben können, weil es um ihre Zukunft und die ihrer Kinder geht (sonst könnten wir das Wahlrecht mit 18 auch direkt abschaffen, weil .... Schwachsinnserfundenergrund A, B, C)

* Ganz zu schweigen davon, dass sich die Realität im umgekehrten Verhältnis bewegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier befürchte ich, dass man/Mensch erst durch den "Schmerz" lernen wird, ehe es da wirklich nachhaltige Umsetzungen bzw. ausschlaggebendes breites Umdenken einsetzen wird.

Dann ist es zu spät.
Die Menschheit dürfte dann unter schwierigeren Bedingungen leben und wird sich wünschen früher reagiert zu haben.

Einer davon zog bisschen über Greta (die ich rein persönlich aus der Pressewiedergabe als Typus so aus der Ferne auch nicht mag, aber das hat ja nix mit ihrem Anliegen zu tun) und FfF allgemein her und das die Kids doch bitte "erstmal arbeiten möchten und was leisten, ehe sie sich auf die Straße stellen".

Das tragische ist ja, dass die Kids nichts Neues sagen, sondern auf das Wissen verweisen was jetzt schon seit Jahrzehnten besteht.
Ich selbst habe im Bio Unterricht schon vor einigen Jahren vom Treibhauseffekt gehört.
Greta und die anderen haben einfach in der Schule aufgepasst.

Und so überhaupt gibt es doch auch Wissenschaftler, welche den Klimawandel bezweifeln etc. usw. Alles irgendwie vielleicht doch nicht so schlimm und wird sich schon einrenken, wenn man machen lässt.

Wenn wir jetzt dafür Sorgen, dass die Luft sauber ist, weniger weggeschmissen wird (Reperatur!), Korallenriffe erhalten bleiben, Ökosysteme nicht zerstört werden, unser Fleischkonsum nicht mehr mit Antibiotika belastet ist bzw. auch die Umweltschmutz und dann feststellen, dass das mit dem Klimawandel doch nicht stimmte, dann war natürlich alles umsonst. ;)

Nein im Ernst. Der Klimawandel wird von fast 100% der Wissenschaftler in dem Bereich. Alle Institutionen bestätigen das.
Es ist im Wissenschaftsbetrieb auch üblich, dass solche weitreichenden Befunde sehr oft überprüft werden.

Insofern ist das einfach unsere Wissensgrundlage.
 
Es ist im Wissenschaftsbetrieb auch üblich, dass solche weitreichenden Befunde sehr oft überprüft werden.

Insofern ist das einfach unsere Wissensgrundlage.
Da bin ich völlig bei Dir.
Allerdings "argumentiert" die "Gegenseite" damit, dass ja irgendwie doch ein paar auch so rein wissenschaftlich das Gegenteil behaupten und deswegen doch eine (itzibitzikleine?) Möglichkeit besteht, dass es doch nicht so ist.

Und warum dafür unser "Wohlstandslevel" um paar Prozentpunkte senken?
Risiko (selbst wenn man den Irrsinn wohlwollend als "suspension of disbelief" für einen Moment akzeptiert) und Folgen stehen in keinerlei Verhältnis zueinander.

Das ist gefühlt wie mit der Hohlerde und Haarp.
Gibt ja irgendwo welche, die (den entsprechenden Prof-/Doc-Titel als Referenz im CV, tragen aber sonst gefühlt jede offene Diskussion meiden) sagen, dass.... ist halt so. An sowas klammert man sich dann.
 
Hoffentlich wird es jetzt ein weltweiter Trend, die Rechtspopulisten sacken bei den dänischen Parlamentswahlen gehörig ein.

https://www.tagesschau.de/ausland/daenemark-parlamentswahl-101.html

Wird auch Zeit, ich kann die empörten und rechten Vertretet der Wut äh besorgten Bürger nicht mehr sehen und hören.


Hoffe ich auch, kommt aber son bisschen auf die Medien an ob sie weiterhin das Spiel der Faschos mitspielen oder endlich mal wieder ihrem Auftrag gerecht werden.
Ich denke für Deutschland sehen wir bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen einen gewissen Trend.
Eigentlich müsste man jedem Wähler in Sachsen das Parteiprogramm der AfD und das Buch von Höcke schicken damit jeder weiß was sie da wählen...
 
Hoffe ich auch, kommt aber son bisschen auf die Medien an ob sie weiterhin das Spiel der Faschos mitspielen oder endlich mal wieder ihrem Auftrag gerecht werden.
Ich denke für Deutschland sehen wir bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen einen gewissen Trend.
Eigentlich müsste man jedem Wähler in Sachsen das Parteiprogramm der AfD und das Buch von Höcke schicken damit jeder weiß was sie da wählen...
Das Programm wird da reichlich wenig helfen, schließlich ist es allen zugänglich. Die Frage ist, was Wähler an der AfD fasziniert bzw. weshalb sie die AfD wählen.
Da müsste man unlängst aktiv werden. Ich empfehle da viel eher das Buch "Gegen den Hass" von Carolin Emcke.

Und vor allem empfehle ich, dass diese Verunglimpfung die so oft gegen Wähler stattfindet aufhört. Am Ende gewinnt man mit Wut nicht gegen Wut. Aber in der Politik sieht man das ja leider häugif. Da gibts immer den Fingerzeig auf andere. Bei Wählern gibt's immer die Dummen und die Bösen.
Und siehe da, jeder hackt auf jedem herum und die Spaltung wird immer größer.
 
Das Programm wird da reichlich wenig helfen, schließlich ist es allen zugänglich. Die Frage ist, was Wähler an der AfD fasziniert bzw. weshalb sie die AfD wählen.
Da müsste man unlängst aktiv werden. Ich empfehle da viel eher das Buch "Gegen den Hass" von Carolin Emcke.

Und vor allem empfehle ich, dass diese Verunglimpfung die so oft gegen Wähler stattfindet aufhört. Am Ende gewinnt man mit Wut nicht gegen Wut. Aber in der Politik sieht man das ja leider häugif. Da gibts immer den Fingerzeig auf andere. Bei Wählern gibt's immer die Dummen und die Bösen.
Und siehe da, jeder hackt auf jedem herum und die Spaltung wird immer größer.


Ja ich geh dir uneingeschränkt Recht zum ersten Absatz.

Beim zweiten kann ich dir leider nicht mehr zustimmen.
Nicht mehr nach alldem was diese Partei von sich gab, nicht mehr nach ihren Lügen die entlarvt wurden. Nicht mehr nach dem Buch von Höcke. (Den ich gleich mal zitiere um zu verdeutlichen warum ich dir nicht mehr zustimmen kann, auch wenn ich gern würde um der Hoffnung Willen das du recht hast und ich mich irre). Wer heute noch AfD wählt, weiß was er wählt und warum. Ich kann es leider nicht mehr anders sagen und sehen.

Wie kurz erwähnt hier noch was aus Höckes Feder:

Höcke hält faktisch wenig von Grund- und Menschenrechten sowie von Gewaltenteilung und Parlamentarismus. Für ihn sind "die westlichen Werte" "aufgeblasener Werteschaum" (S. 199). "Der Parteiengeist muss überwunden, die innere Einheit hergestellt werden", sagt er. (288) Schluss mit dem "westlich-dekadenten Liberalismus und der ausufernden Parteienherrschaft"! (285) An deren Stelle soll "eine fordernde und fördernde politische Elite, die unsere Volksgeister wieder weckt", treten. (286)

Mit Machiavelli bezweifelt er, dass "ein Volk überhaupt in der Lage ist, sich selbst aus dem Sumpf wieder herauszuziehen". (286) "Es braucht eine starke Persönlichkeit und eine feste Hand an langer Leine, um die zentrifugalen Kräfte zu bändigen und zu einer politischen Stoßkraft zu bündeln." (231)

„Brandige Glieder können nicht mit Lavendelwasser kuriert werden’, wusste schon Hegel". (254) Höcke stellt zur von ihm angestrebten Umwälzung fest, dass "wir leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind" mitzumachen. (257)

Die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen. (257f.)

Wie soll ich die Wähler eines solchen Menschen und die Wähler einer Partei die einen solchen Menschen in ihren Reihen duldet anders sehen als das was sie nun mal sind.

Wenn uns doch die Geschichte der Welt eins gelehrt hat, dann die Tatsache das radikale die Dinge die sie Ankündigen auch durchziehen.
Jeder kann wissen welches Deutschland uns unter dieser Partei erwartet. Wenn er es denn wissen will.

Ich hoffe du verstehst das ich dir deswegen nicht zu deinem zweiten Absatz nicht zustimmen kann.
 
Aber steht die Wahlsiegerin nicht ebenfalls in der Asylpolitik für harte rechte Positionen ?

Jep, sie fahren zumindest in der Asylpolitik die gleiche Schiene wie die Rechtsnationalisten:

https://www.bazonline.ch/ausland/europa/ein-ganzes-land-rueckt-nach-rechts/story/11604305

Da die Rechten aber die Sozialleistungen gekürzt haben, obwohl die dänische Bevölkerung relativ viel Steuern genau für das bezahlen, haben die Sozialdemokraten Ihre Chance gewittert. Und damit man noch ein paar Rechtswähler ins Boot holen wollte, übernahm man auch das verschärfte Asylgesetz, inklusive Internierungsinsel auf welcher mit Tierseuchen experimentiert wurde. Das hinterlässt einen leicht bitteren Nachgeschmack.
 
Nicht mehr nach alldem was diese Partei von sich gab, nicht mehr nach ihren Lügen die entlarvt wurden. Nicht mehr nach dem Buch von Höcke

AfD Wähler = Nazi. Ich denke nicht, dass es so einfach runterzubrechen ist. Auch nicht nach den entlarvten Lügen der Partei, auch nicht nach dem neuen Höcke Schund.
Die AfD ist halt ein Auffangbecken von faul, über abgehängt und "denen zeig ichs" bis stramm rechtsnational.

Ich meine das faul nicht mal abwertend. Demokratie hat eben das "Problem", dass sie anstrengend ist. Ich bezweifel, dass jeder AfD Wähler das Wahlprogramm kennt, ich bezweifel noch mehr, dass sie das Höcke Buch kennen. Bei der AfD macht es halt die Mischung.
Eine Partei die genau die Leute anspricht, die für Verschwörungstheorien aufgeschlossen sind. Es gab da mal eine Interessante Doku, wieso viele abgehängte Menschen aus der ehemaligen DDR sich in diese Theorien flüchten. Ich denke bei vielen wird es mit der AfD ähnlich sein..
 
AfD Wähler = Nazi. Ich denke nicht, dass es so einfach runterzubrechen ist. Auch nicht nach den entlarvten Lügen der Partei, auch nicht nach dem neuen Höcke Schund.
Die AfD ist halt ein Auffangbecken von faul, über abgehängt und "denen zeig ichs" bis stramm rechtsnational.

Ich meine das faul nicht mal abwertend. Demokratie hat eben das "Problem", dass sie anstrengend ist. Ich bezweifel, dass jeder AfD Wähler das Wahlprogramm kennt, ich bezweifel noch mehr, dass sie das Höcke Buch kennen. Bei der AfD macht es halt die Mischung.
Eine Partei die genau die Leute anspricht, die für Verschwörungstheorien aufgeschlossen sind. Es gab da mal eine Interessante Doku, wieso viele abgehängte Menschen aus der ehemaligen DDR sich in diese Theorien flüchten. Ich denke bei vielen wird es mit der AfD ähnlich sein..

Demokratie ist nicht nur anstrengend, sie ist auch langsam. Auch wenn die eine Umfrage vermutlich nicht repräsentativ ist: ein Drittel der Befragten konnten sich vorstellen in einem autokratisch geführten Staat zu leben. Materielle (und gefühlte) Sicherheit gehen da weit über andere Freiheiten.

Dann kommen viele Themen und Argumente ja nicht von irgendwoher: die Parteien haben an Profil verloren, bei den Grünen sind die Grabenkämpfe zwischen Fundis und Realos Geschichte, letztere bestimmen den fast neoliberalen Kurs der Partei, die anderen Parteien haben zumindest den Umweltschutz irgendwo in ihr Parteiprogramm gepackt, die SPD hat mit der Agenda 2010 Politik gegen die eigene Wählerbasis gemacht. Zu der thematischen Annäherung kommt dann noch hinzu, dass man in Koalitionen und bei unterschiedlichen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat viel mehr Kompromisse eingehen muss und viele sehen beim Kompromiss nicht den Teil, den sie bekommen haben, sondern eher das, was man nicht bekommen hat.

Dann kommt es vielen so vor, als ob Politik in erster Linie für Minderheiten gemacht werden würde und damit stehen diejenigen, die bisher vom System bevorzugt werden relativ gesehen schlechter da. "Black life matters" bedeutet halt nicht, das "White life" unwichtig wäre, da entstehen aber (subjektive) Eindrücke, die man nicht einfach wegdiskturieren kann. Angesichts der Ängste und Sorgen fehlt vielen auch einfach die Geduld für Themen wie Gendern, w/m/d oder Ehe für alle.

On Top dürfte in den Redaktionen von Zeitschrifte, Radio und TV eine linksliberae Mehrheit vorhanden sein. Berichterstattung ist immer tendenziös und wenn dann noch die Berichterstattung nicht mit den eigenem Erlebten oder den Gesprächen mit dem eigenen Umfeld entsprechen, ist das Mißtrauen einfach da. Als ob das nicht genug wäre fehlt einmal Lesekompetenz (im schlimmsten Fall wird einfach nur die Schlagzeile konsumiert), selektive Wahrnehmung (ich habe mit einem Skeptiker des Menschgemachten Klimawandel auf Facebook eine "Diskussion" am laufen, der teilt dort alles, was vermeintlich gegen den menschgemachten Klimawandel sprechen würde. Bei mehr als der Hälfte der Beiträge handelte es sich Kritik am Vorgehen von IPCC und/oder Politik, der menschgemachte Klimawandel wird aber nicht angezweifelt) und der Umgang mit großen Zahlen überfordet sehr viele. Da wird dann auch munter jede kleine Straftat aus jedem Winkel der Republik (manchmal auch aus ganz Europa) gepostet um zu belegen wie schlimm doch alles heute sei.

RT Deutschland und Andere bieten da halt eine Alternativsichtweise, die oft besser zu den eigenen Ängsten und Eindrücken passen.

Aus meinem Umfeld gibt es dann auch zwei Menschen die ich sehr schätze, die offen die AfD unterstützen und bei beiden ist es nicht der neoliberale oder bürgerliche Teil des Programmes. Einer ist ganz offen und sagt er wählt AfD, weil die NPD ohnehin nicht die 5% schafft. Der Mann arbeitet im Einzelhandel und seine Arbeitsstelle hat eine Kundschaft, die zum nicht unereblichen Anteil aus Hartz IV Empfängern und Menschen mit Migrationshintergrund bestehen. Der Hausdetektiv übergibt dort auch quasi täglich irgendeinen Asylsuchenden der Polizei, weil sich ein Parfumfläschen in die Tasche verirrt hat. Der Andere arbeitet in einer JVA und ist noch extremer mit einer Negativauswahl konfrontiert. Ich kann bei beiden verstehen, dass die sich im Parteienspektrum links von der AfD nicht vertreten sehen, auch wenn ich ihre Sichtweise der Probleme nicht bis ins Detail teile.

Was wir aber aktuell bei der AfD beobachten, haben wir ja schon seinerzeit bei den Republikanern, der Schill-Partei und der DVU erleben dürfen. Die Partei demontiert sich an vielen Stellen selbst, nimmt es mit Gesetzen und Regelungen gar nicht so genau und der innerparteiliche Streit tut sein übriges. Auch wenn die Ergebnisse in einigen Wahlkreisen erschreckend hoch waren, ich denke der Zenith ist überschritten.
 
Aber steht die Wahlsiegerin nicht ebenfalls in der Asylpolitik für harte rechte Positionen ?

Richtig, hat aber doch nichts mit rechter Politik zu tun wenn man in der Asylpolitik generell eine härtere Gangart einschlägt. So sehe ich das zumindest.

Edit: Obwohl, wenn ich mir hier die Kommentare durchlese, hat das nen komischen Beigeschmack.
 
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