Bastion

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Katakomben, Niphiras Quartier] Niphira


Niphira öffnete langsam ihre Augen. Träge wanderte ihr Blick durch den Raum. Ein Bett… Ein kleines Fenster? Zwei Türen. Ein kleiner Schrank und ein Schreibtisch. Langsam wollte sie sich aufrichten und zuckte zusammen. Ihr ganzer Körper war total verspannt. Der Boden unter ihr war ein wenig Feucht. Sie war regelrecht durch geschwitzt. Teils wegen dem erlebten. Teils wegen des Traums. Langsam stand Niphira auf. Sie wollte irgendwie langsam zur Ruhe kommen. Trotz des Schlafes der etwa drei Stunden angedauert hatte war Niphira immer noch ein wenig müde. Langsam schaute sie aus der ersten Tür raus. Das war der Ausgang. Gut. Und die Andere? Sie schaute rein. Eine Multinasszelle? Wahrscheinlich wäre es genau das was sie brauchte. Langsam schaute sie sich um. Scheinbar teilte sie sich zumindest den Teil ihres Quartiers. Ihres Quartiers. Irgendwie klang das für Niphira so absurd dass es schon fast eine gewisse Komik hatte. Aber das war für den Anfang egal. Sie entkleidete sich und tat das einzige was ihr wohl gerade helfen würde. Duschen.



Langsam rann ihr das Wasser über den Körper. Sie massierte sich den Nacken und die Stellen am Körper die nicht von ihrem Ausflug ins Reich der Träume völlig verspannt waren. Eine Liste aufzustellen, so stellte Niphira dabei fest, welche Stellen das betraf wäre wohl deutlich länger als eine wo sie nur die nicht verkrampften Körperteile auflistete. Es würde wohl brauchen sich hieran zu gewöhnen. An dieses ruhige Leben. Mit jeder Minute merkte sie wie sie sich zunehmend entspannte. Eigentlich merkte Niphira dass sie erst jetzt das erste Mal seit ihrer Ankunft auf Bastion wirklich entpannt war. Die Schlaf hatte ihr irgendwie gut getan. Kaum hatte sie ihre anfängliche Aufregung überwunden, hatte sich die Jüngerin umgehend in das Studium in der Bibliothek gestürzt. Geschlafen hatte sie eigentlich nur wenn ihr Körper sie hatte ein nicken lassen. Vielleicht ein oder zwei Stunden. Am Ende kam Niphira zu dem Schluss dass sie doch besser mal hin und wieder ein Bett aufsuchen sollte. Am Ende stellte die Jüngerin das Wasser ab und kehrte in ihr Quartier zurück nachdem sie sich abgetrocknet hatte. Ihre alten Sachen waren irgendwie verschwunden. So stand sie erst einmal verwirrt und ziemlich nackt in dem Quartier. „Und was ziehe ich nun...“ Sie schaute zum Bett. Sie erinnerte sich wieder daran was der Darth gesagt hatte. So breitete Niphira die Sachen auf dem Bett aus. Langsam hob sich eine ihrer Augenbraue.



„Nehme ich nun das Schwarze, das Schwarze oder das Schwarze? Wenigstens weiß ich nun, dass ich stets im Trend liegen werde. Zumindest bei den Farben...“



Sie konnte nicht anders als es so zu betrachten. Aber gut. Wenn man das von ihr verlangte könnte sie schlecht versuchen ihre alten Kleider anzuziehen. Anziehen. Sie starrte die Sachen an. Wie in alles in der Welt zog man sowas an?! Sie nahm die Kleidung in ihre Hand und versuchte sich extrem ungeschickt anzuziehen. Vorher war es deutlich leichter gewesen. Nachdem Niphira an ihrer Kleidung gescheitert war hatte sie sich einfach die normalen schwarzen Roben entschieden. Es dauerte ein wenig ehe Niphira es geschafft hatte sie so an zu ziehen dass sie nicht aussah als wäre ihr alles drei Nummern zu groß oder aber einfach nur unpassend. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Die Größe stimmte so. Dennoch. Sie mochte die Bewegungsfreiheit ihrer alten Sachen. Irgendwie fühlten sich die Roben so an als würde man sie damit einengen. Es gab Geschichten von Sith und davon wie sie kämpften. Aber das hier? Wie? Einfach überall war Stoff der einen behinderte. Mit leicht angesäuertem Blick verließ Niphira ihr Quartier. Also? Was war der nächste Punkt auf ihrer Liste. Sie sollte vielleicht Sachen aus eventuellen Verstecken holen gehen. Was dachte dieser Schüler von ihr? Als ob sie etwas verstecken würde! Gut. Er hatte Recht. Aber direkt verdächtigen? So ein Unfug!

Niphira lief die düsteren Gänge entlang. Die wenigen Jünger die sie kannte schauten sie verwirrt an. Kannten die Blondine nur in ihren abgetragenen Sachen die wohl irgendwann einmal weiß gewesen sind. Nun aber? Schwarz. Keine Lumpen. Umso länger sie diese Roben trug desto mehr gewöhnte sich Niphira daran. Sie würde wohl demnächst ihre restlichen Credits in ein paar Dinge investieren die ihr zumindest die Möglichkeit gäben ihre Bewegungsfreiheit zu steigern wenn sie die Roben ablegte. Aber das musste sie auf später verschieben. Langsam lief sie an der Bibliothek vorbei in einen Gang der eigentlich so gut wie immer verlassen war. Neben dem schweren Stein gab es mehrere Lüftungsschächte. Vor einem blieb sie stehen und schob ihn langsam zur Seite. Aus dem Schacht fischte sie eine kleine Tasche hervor die Niphira bereits bei ihrer Anreise dabei hatte. Ein prüfender Blick und ja, es war noch alles da. Die Tasche verschwand unter den Roben und wurde direkt zu ihrem neuen Quartier gebracht.

Soweit so gut. Niphira schaute ein wenig verträumt nach draußen. Dann kümmerte sich die Jüngerin um die Tasche. Darin hatte sie ein paar Beeren und ein kleines Messer deponiert. Das Messer war kaum mehr als eines mit dem man Brötchen oder Früchte klein schnitt. Die Klinge kaum länger als wenige Zentimeter. Es könnte ihre Paranoia gewesen sein, oder einfach nur ein ungutes Gefühl, aber am Ende fertigte sie sich eine improvisierte Schneide an und versteckte das Messerchen so in dem Tiefen ihres Ärmels. Egal was kommen würde. Sie wollte vorbereitet sein. Das messer war klein genug um sich raus zu reden. Sie hatte schließlich gerade vor ihre Pause zu machen. Oder was auch immer. So oder so. Es würde nicht sicherer werden. Bevor sie allerdings das Quartier verließ verstaute sie das Messer wieder in der Tasche. Es war zu riskant. Am Ende könnte man sie wieder durchsuchen. Und derzeit wollte sie auch kein unnötiges Risiko eingehen. Langsam stieß sie de Luft aus. Man könnte sagen dass sie sich fremd fühlte. Wieder versuchte sie aus allem schlau zu werden. Welche Träume waren wichtig. Was war wahr? Was nur ein Traum? Niphira streckte sich und entschloss dass sie auch genauso gut draußen herum laufen könnte um auf andere Gedanken zu kommen.

Niphira lief durch die Flure und Gänge des Tempels. Tief in Gedanken versunken war sie vor ihrem Trainingsraum geendet. Es war in der Hinsicht nicht ihr Trainingsraum. Aber es war der Raum den sie bisher immer genutzt hatte. Wie so oft war er leer. Niphira trat ein und fand sich abermals in dem Raum wieder der ihr so vertraut war. Der Boden im Zentrum hatte ein paar dünne Matten ausgelegt. Am Rande standen ein paar Trainingspuppen die Niphira selbst nicht benutzt hatte bisher. Sie hatte sich auf andere Dinge konzentriert. Dort waren ein paar wenige Gewichte. Allgemein war es der Trainingsraum der so ziemlich am schlechtesten ausgestattet worden war. Vielleicht wurde er deswegen am wenigsten genutzt. Niphira setzte sich in den Zentrum des Raumes hin und schloss ihre Augen. Es war ein wenig wie eine Meditation. Das herunter kommen. Sie wollte einfach einmal ihre Konzentration auf etwas anderes lenken. Es war eine der Sachen die Niphira nicht gut konnte. Ruhig sitzen. Bereits nach recht kurzer Zeit gab sie den Versuch auf. Meditation… Wie sollte das gehen? Ihr kam eine andere Idee. Verstohlen schaute sie auf eine der Trainingspuppen. Das wäre schon eher ihre Methode den Kopf frei zu bekommen. Angestrengt zog die Jüngerin die Trainingspuppe in den Zentrum des Raumes. „Gut… Herr Bantha-Gesicht… Wird Zeit dass wir uns einmal näher kennen lernen…“ Murmelte sie leicht geistesabwesend während sie sich weitestgehend der Roben entledigte. Zumindest den Teilen die sie ihrer Meinung nach nur behindern würden. So stand sie quasi oben ohne, nur mit einem BH bekleidet und einer Hose in dem Trainingsraum und fing an einfache Schlagkombinationen zu üben. Vieles konnte man sich anlesen. Aber erst Training würde dazu führen, dass man es auch wirklich lernte. Daher; leicht anfangen und dann steigern. Am Ende wusste sie nicht dass das was für sie leichte Übungen waren für einen unerfahrenen Kämpfer ziemlich schnell in den Bereich fortgeschrittene Bewegungen und Techniken gingen. Am Ende war es schon ironisch hier wieder zu stehen und doch half es. Es half einen klaren Kopf zu bekommen und einmal an etwas anderes zu denken.

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[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Vor den Kammern von Korriban] Darth Necrosius, Lerta, Kira Guldur

Getrieben von Übermut und Hass betrat sie die Kammer, welche sich kurz darauf knarrend schloss. Plötzlich war es sehr still. Nur ihr Lichtschwert surrte leise. Angespannt lief Kira über den schwarzen Marmor weiter in den Raum hinein. Er war anders als erwartet. Keine Gegner. Keine Fallen. Nichts außer schwarzem Marmor, einem Sockel, einer Fackel und einer Statue mit einer schwebenden Kiste. Argwöhnisch betrachtete die Sith den Raum. Sie traute dieser Ruhe nicht ganz, doch sie deaktivierte dann ihr Schwert und lief näher an die Statue heran. Die Fackel knisterte und warf gespenstische Lichter im Raum. Auch die Gestalt auf der Statue wirkte merkwürdig. In einer Kutte gehüllt und doch war da kein Gesicht. War es wirklich eine Statue oder doch ein lebendiges Wesen? Wenn, dann verschleierte jene gut seine Präsenz. Kira atmete tief durch und suchte mit all ihren Sinnen den Raum ab. Es gab nur diese Statue. War dies die Aufgabe? Die Kiste war nicht zu öffnen, doch man konnte hineingreifen. Das war wohl die Prüfung. Was lag darin? Was erwartete sie? Sie griff ungerne ins Unbekannte hinein. Was für ein Schwachsinn war das? Das sollte die so gefährliche Prüfung sein?

Kira schnaubte abfällig, zögerte jedoch ihre Hand hineinzustrecken. Sie wollte sich schließlich ungerne dreckig machen. Doch es blieb ihr keine Wahl und sie rang sich durch und steckte sie fast hastig hinein, ehe sie es sich anders überlegte. Sie konnte nichts ertasten und einige Sekunden passierte nichts, doch dann durchfuhr sie ein wahnsinniger Schmerz. Fast hätte sie ihre Hand zurückgezogen, doch ihr wurde nun bewusst was die Prüfung beinhaltete. Schreiend fiel sie auf die Knie, die Hand jedoch noch im Kasten, während sie erschreckend sehen musste, wie die Statue ihr Ebenbild wurde und sich dann zu einer alten, grausigen Fratze verwandelte. Irgendetwas in ihr wusste, dass sie nicht aufgeben durfte. Den Schmerz nicht siegen lassen durfte. Es könnte womöglich ihren Tod bedeuten. Sie wusste es einfach, auch wenn sie nicht genau wusste warum. Kira liefen Tränen und Scheiß übers Gesicht, während ihre Hand zu verbrennen drohte. Vielleicht wurde sie auseinander gerissen? Würde sie die Narben davon zurückbehalten?

Wie zur Antwort veränderte sich die Statue, ein Ebebenbild ihrer Selbst, und wies zwei verschiedene Hände auf. Eine verkohlte, verschrumpelte Hand und eine, die ein eingebranntes Sith-Emblem aufwies. Das war also der Preis. Eine Verschwandelung ihres wunderschönen Körpers oder ein kleines Emblem, was zwar auch nicht hübsch war, aber wenigstens nicht zum Absterben ihrer Hand führte. Kira rutschte vor Schmerzen auf ihren Knien hin und her und wartete darauf, dass es aufhörte, doch es schien nur schlimmer zu werden. Was machte sie falsch?! Warum hörte es nicht auf!!!???? WIESO!!!!???

Wütend schrie Kira auf und schlug bin der anderen Hand auf die Kiste ein, doch es wurde nur schlimmer und ihr Hass wuchs und wuchs. WIE LANGE DENN NOCH?
Eine Unendlichkeit verging, Kira war kurz davor aufzugeben, doch sie bündelte noch einmal all ihren Hass auf diese VERDAMMTE PRÜFUNG:
Der Schmerz wurde plötzlich unwichtig. Er war da, aber er war egal. Sollte man doch mit ihr machen was man wollte. Sie würde sich nicht die Blöße geben und aufgeben. NIEMALS! Sollte man sie Tage foltern! Es war EGAL! Kira hörte auf zu schreien. Stattdessen war sie plötzlich ganz ruhig und glühte vor Energie und der dunklen Seite der Macht. Ihre Augen waren schwarz verfärbt und ihr Körper straffte sich und sie schaffte es sogar wieder aufzustehen. Entschlossen starrte sie in das Gesicht der Statue und die Fratze verwandelte sich wieder in ihr ursprüngliches, hübsches Gesicht und plötzlich endete der Schmerz völlig und irgendetwas klickte und die Statue wurde wieder dunkel und ohne Gesicht.

Es war still....wie am Anfang. War es vorbei? Kira zögerte noch, doch es schien so. Sie zog ihre Hand heraus und das Sith-Traith zeigte sich auf ihrem Handrücken. Sie hatte es geschafft! Triumphierend lächelte die Sith, trotz der Zeichnung auf ihrem Handrücken. Sie hatte es bei anderen bereits gesehen. Vielleicht könnte man es ja auch entfernen lassen und trotzdem den Titel behalten. Doch für den Moment erfreute sich sich daran, denn sie war am Leben und hatte ihre Hand nicht an der Kiste verloren. Die Türen der Kammer öffneten sich knarrend und Kira schritt mit starker Aura und erhobenen Kopf hinaus.

"Na....was sagt ihr jetzt, alter Mann?"

Begrüßte sie Darth Necrosius.

[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Vor den Kammern von Korriban] Darth Necrosius, Lerta, Kira Guldur
 
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[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Vor den Kammern von Korriban] Darth Necrosius, Lerta, in der Kammer: Kira Guldur

Mit der Geduld eines Menschen, der schon viel gesehen und getan hatte, wartete Darth Necrosius vor den Kammern, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und einen nachdenklich-passiven Ausdruck auf seinem faltigen Gesicht. Der erfahre Sith strahlte eine beinah desinteressiert wirkende Ruhe aus, die im Kontrast zur Neugier seiner Assistentin Lerta stand. Immer wieder huschte der Blick der Twi´lek gespannt zu den massiven schwarzen Toren, hinter denen das Ritual stattfand. Ihr Herr musste nicht einmal die Macht einsetzen, um zu wissen, dass sie sich in ihrem Verstand alles mögliche vorstellte, von epischen Kämpfen gegen gewaltige, exotische Monster bis hin zu seelenzerfressenen Martern des Geistes, grauenerregenden Geistern längst verstorbener Dunkler Lord, mit denen die Prüflinge mentale Duelle auszufechten hatten. Der Enthusiasmus, den Lerta ausstrahlte, hatte etwas rührend naives und ein hauchdünnes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln von Darth Necrosius. Seine Dienerin war intelligent, sogar eine der klügsten Jünger, die ihm je untergekommen waren, aber sie war noch so jung und unwissend, so blind für viele Feinheiten und Rätsel der Dunklen Seite. Nicht blind auf eine zornige, arrogante Weise, wie es Kira Guldur war, aber dennoch, ihre Sicht war beschränkt. In den Kammern von Korriban wartete keine Horde geifernder Bestien. Kein mächtiger Schatten vergangenen Ruhms. Nur eine Schachtel. Eine unscheinbare schwarze Schachtel. Niemand wusste, was genau sich darin verbarg. Nun, eigentlich stimmte das nicht. Jeder wusste, was sich darin verbarg: Das Schrecklichste in der ganzen Galaxis, der eigene ganz persönliche Alptraum. Fast ein wenig versonnen dachte der Alchemist an seine eigene Prüfung zurück, vor so vielen Jahren, und die Tätowierung auf seinem Handrücken schmerzte, als würde sich die Macht darin ebenfalls erinnern. Er hatte gesehen, wie der Zerfall, die Entropie, alles...


„...dauert so lange?“


Der Vollstrecker war so in Gedanken versunken gewesen, dass Lertas Worte unnatürlich leise und fern klangen und nur zum Teil sein Ohr erreichten, Necrosius hob leicht den Kopf und runzelte kurz verwirrt die Stirn, bevor er der Twi´lek väterlich zulächelte. Angesichts des fragenden Ausdrucks in ihren Augen und des Kontext war es nicht schwer, sich zusammenzureimen, was sie hatte wissen wollen. Im Tonfall eines Lehrers antwortete der Sith, bedächtig und ruhig.


„Dieser Vorgang ist höchst individueller Natur, meine liebe Lerta. Keine exakte Wissenschaft, nichts, was sich mit einem Chronometer messen lässt. Ich glaube, ein Technomant hat sich einmal die Mühe gemacht, die genaue Dauer der Prüfungen zu ermitteln und festzuhalten, weil er glaubte, es würde ein festes Muster geben. Er verbrachte Stunden, sogar Tage hier vor den Kammern. Vergaß dabei sogar, zu essen, der Ärmste. Schlussendlich musste er sein Experiment frustriert abbrechen. Es gab kein Muster. Ah, armer, hart arbeitender Darth Kairos. Es ist wirklich schade, dass seine Statistiken mit ihm verbrannt sind.“


Darth Necrosius gestattete sich ein leises, trockenes Lachen und schüttelte den Kopf. Auch wenn er das methodische Vorgehen seines Kollegen achtete, war er doch von der falschen Prämisse ausgegangen. Wie so viele der Technomanten hatte er Logik und Gesetzmäßigkeiten gesehen, wo es keine gab. Einzig das Ergebnis der Prüfungen in den Kammern unterlag einer binären Natur – Erfolg oder Scheitern, Eins oder Null. Alles andere variierte im höchsten Maße. Das waren interessante Überlegungen, fand der Alchemist, höchst interessant, doch die mussten für den Moment ein Ende finden, denn just in diesem Augenblick öffneten sich knarrend die Tore der Kammern. Dunkelheit teilte sich und gab den Blick auf Dunkelheit frei, heraus schritt – stolz und erfüllt von der Macht, ein finsteres Leuchtfeuer der Dunklen Seite – Kira Guldur. Der Erfolg stand ihr ins Gesicht geschrieben. Und auf ihre Hand, denn dort prangte in das Sith-Taith, das sie als vollwertige Vollstreckerin auswies. Darth Necrosius schwieg einen Moment, während die Tore der Kammern sich wieder schlossen und Lerta neugierig über seine Schulter blickte, bevor er sich schließlich dazu herabließ, Kira Guldurs Frage mit einem höflichen und respektvollen Nicken zu quittieren, seine Augen funkelten auf eine Weise, die man schwer einordnen konnte.


„Das selbe, was ich allen meinen Ordensbrüdern und -schwestern sagen, die mit dem Mal an ihrer Hand die Kammern wieder verlassen. Meinen Glückwunsch, Lady Guldur. Von diesem Augenblick an bis zu dem Moment Eures Todes – oder Eurer Degradierung, weil Ihr den Imperator verärgert habt, was im Grunde dem Tode gleichkommt – seid Ihr eine Vollstreckerin des Ordens. Ein Mitglied des ausgewählten Kreises der Elite unserer Gemeinschaft.“


Darth Necrosius lächelte, ein Lächeln, das weder Zähne zeigte noch sie verbarg, und winkte dann Lerta zu sich, die Jüngerin huschte heran und verbeugte sich dienstbeflissen.


„Bei unserem letzten Gespräch drückte Lady Guldur eine gewisse Affinität für moderne Speichermedien aus. Ich habe etwas für sie vorbereitet. Für den Fall, dass sie die Prüfung besteht. Bring uns das Datapd mit der Kennung 21-Alpha-Rho. Ferox und Narrl sollen dich begleiten. Wir...hmmm. Wir werden hier warten. Die Erhabenheit dieses Moments genießen.“


Die Anweisungen wurden rasch in die Tat umgesetzt und Lerta verschwand in den Gängen, während ihr Herr die frisch ernannte Vollstreckerin nachdenklich betrachtete. Mit dem leicht schief gelegten Kopf und dem konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht wirkte es so, als überlege Darth Necrosius, ob es sich lohnen würde, die dunkelhaarige Frau einer Vivisektion zu unterziehen, aber seinem Forschergeist wurde momentan besser gedient, wenn sie lebte. Beobachtung in der natürlichen Umgebung, sozusagen. Einige Minuten vergingen, dann kehrte Lerta, flankiert von zwei in dunkle Roben, die ihre Gesichter verbargen, gehüllten Jüngern von massiger Gestalt zurück und überreichte ihrem Herrn ein Datapad, das dieser mit einem Lächeln zu Kira Guldur schweben ließ. Eure Antworten, so flüsterte er in der Macht, sind dort. Ihr braucht nur zuzugreifen...


[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Vor den Kammern von Korriban] Darth Necrosius, Lerta und Eskorte, Kira Guldur
 
[ :: Hyperraum :: Fury-Jäger/ Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Zion :: ]

Der Korridor mit den weißen Streifen schloss sich und hüllte alles für einen kurzen Moment in Dunkelheit. Um nach nur einem Bruchteil einer Sekunde die strahlende Kraft Bastions preiszugeben.

Links und rechts von Zion kamen die Furys von Auxillius und Sonea aus dem Hyperraum in den Normalraum. Alle drei flogen auf den bebauten Planeten zu und authentifizierten sich bei der Systemregistratur. Die drei Furys flogen bis zu der Grenze zum Orbit von Bastion, als Zion eine Nachricht erhielt. Es war die Antwort, die Zion von Lisha erwartete, aber eigentlich hatte er mit ihr erst in zwei, drei Tagen gerechnet. Seine ehemalige Schülerin hatte alle Information gesendet, die sie gefunden hatte. Zusätzlich hatte sie Zion eine Zusammenfassung über jeden wichtigen Abschnitt erstellt, wofür er sehr dankbar war. Zion begann sich die Unterlagen durchzulesen, besser gesagt er überflog sie. Wie es aussah war er kein Verräter oder einer der treuesten Männer Allegious gewesen. Er war ein Mann, der Aufträge bekam und sie auch durchführte, meist erfolgreich. Der letzte war jedoch schon einige Zeit her und war weniger von Erfolg gekrönt gewesen. Seitdem galt er als verschollen und war dadurch in Missgunst gefallen. Zion musste ein paar Sekunden überlegen, was die beste Vorgehensweise war. Wäre Draconis nützlich für die Krath? Wie einfach oder schwierig wäre es, ihn zu den Krath zu lotsen?

Zion entschied sich, nicht direkt mit Draconis Kontakt aufzunehmen, es waren zu viele Eventualitäten gewesen und es könnte eine Falle sein. Im Orden hatte der Sith-Executor Kontakte und mehr und mehr Verbündete. Eine von ihnen war Darth Viridia, eine Falleen in den besten Jahren für eine Kriegerin. Sie war wie Zion ebenfalls im Zirkel der Extinktoren und war eine Eingeweihte der Krath. Noch bevor die Lambda Fähre, auf der sich gesund und munter seine zukünftigen Schüler befanden, aus dem Hyperraum kam, kontaktiere Zion Darth Viridia. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick bis die Verbindung stand und die Stimme von Darth Viridia erklang.

„Darth Zion? Was gibt es?

Mit einem leichten Akzent eröffnete die Falleen das Gespräch.

„Darth Viridia, ich hätte einen Auftrag für Sie. Wenn Sie derzeit keine Pläne haben, würde ich Sie gerne heute treffen wollen.“

Dem Sith-Executor war es klar, dass er ihr gegenüber keine Vorgesetztenfunktion hatte. Doch hatte sie bei ihrem ersten Treffen, welches bei der Versammlung der Krath war, Zion Gefolgschaft geschworen. Sie und drei weitere Sith.

„Nein, derzeit trainiere ich nur. Wo wollen Sie sich treffen?“

Dies war eine sehr gute Fügung der Macht, denn er wollte, dass sie diesen Auftrag durchführte. Eine Zweitlösung wäre suboptimal gewesen.

„Sehr schön, ich schicke Ihnen die Ortsangaben. Bis dann, Darth Viridia.

Ein letztes Mal erklang die liebliche Stimme mit dem leichten Akzent.

„Darth Zion.“

Der Hüne war zufrieden, schnell übermittelte er ihr unter diversen Verschlüsselungen die Koordinaten für das Treffen. Nur einen Wimpernschlag später kam die Lambda Fähre in den Normalraum und flog Richtung Bastion. Als diese in direkter Sichtweite von Zion war, übermittelte er ihr die Landecodes und die Authentifizierung, um im Hangar des Tempels landen zu können. Kaum wurde alles übertragen schon begab sich die Fähre zu der Zentrale des imperialen Reiches, dem Tempel der Sith. Die drei Fury-Sternenjäger folgten der Fähre direkt und langsam wurde der große schwarze Tempel sichtbar. Die majestätische Pyramide ragte über alles in ihre Umgebung hinweg. Zion und seine beiden Begleiter peilten nicht den üblichen Hangar, in den oberen Etagen, an, sondern den Großen, Unterirdischen für die breite Masse. Im Hangar gelandet marschierte der Sith-Exekutor und die Geschwister direkt in die Hangarbucht, in der die Lambda Fähre gelandet war. Beide Schüler waren bereits aus ihrem Transportmittel ausgestiegen und warteten nur noch auf ihren Meister. Die Mine von Zion war wie aus Stein und lies keine Regung zu. Innerlich wollte er die beiden neu Sith anschreien. Der eine sah schlimmer aus als der andere. Doch hielt sich Zion zurück und blieb wenige Meter vor den beiden stehen und schaute sie mit kaltem Blick an.

„Will ich wissen was passiert ist? Oder würde es mich dazu verleiden euch über den Abgrund der Bucht zu schleudern?“

[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Unterirdischer Haupthangar :: Hangarbucht AS0815 / Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Zion :: ]
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Trainingsraum] Niphira

Niphira trainierte noch ein paar Stunden weiter. Es war das Beste was der Jüngerin einfiel. Irgendetwas sagte ihr dass sie mehr trainieren müsse. Sie musste stärker werden. Mehr Energie haben. Kraft aufbauen. Während sie vor der Trainingspuppe stand musterte sie diese. Warum trainierte sie...? Warum lernte sie...? Nachdenklich legte sie ihren Zeigefinger an das Kinn und dachte nach. Es musste etwas passiert sein dass etwas ausgelöst hatte. Es musste etwas sein dass sie trotz des fehlenden, genauen Wissens antrieb. Alleine dass sie hier war konnte kein Zufall sein. Auch nicht dass sie krampfhaft versuchte bei den anderen etwas ab zu schauen. Irgendwas fehlte. Ähnlich wie bei ihrer Übung mit dem Würfel. War sie in der Lage ihn zu bewegen? Sicher. Konnte sie es steuern? Nicht im geringsten. Am Ende musste Niphira einfach lernen wie sie Kontrolle über all dies bekommen würde. Sie lief um die Traningspuppe herum. Was auch immer man ihr beigebracht hatte fokussierte sich auf zwei Punkte. Schnelligkeit und Schwachpunkte. Hals, Kniekehlen, Geschlechtsorgande, Füße, Augen... All das waren Punkte die fast jedes Wesen gleich besaß. Nahezu jede Humanoide Spezies hatte Gelenke die man angreifen konnte. Kraft wäre nicht notwendig. Ein Angriff von hinten war der einfachste. Sie nahm sich einen Holzstab. Gut... Von hinten trat sie ihrem statischen Trainingspartner in die Kniekehlen und zog die Gedachte Klinge über seinen Hals. Sehr schön. Etwas tief in ihrem Inneren frohlockte kurz. Es war wieder diese Seite. Diese merkwürdige Seite an ihr die sich hier so unheimlich wohl fühlte. Niphira starrte die Übungspuppe an und kratzte sich am Hinterkopf. Was wenn diese Seite viel mehr ihr richtiges Ich sein sollte? Oder war sie verrückt. Wieder kribbelte etwas ihr Rücken und das Gefühl arbeitete sich ein wenig weiter zum Hinterkopf hoch. Sie erschauderte. Was auch immer das war. Seit dem Treffen in dem Labor war es stärker geworden. Wie ein Krayt-Drache aus einem Märchen der langsam erwachte. Wieder erschauderte Niphira leicht. Das erste Mal bemerkte sie etwas. Das erste Mal fiel ihr dieses Gefühl auf was für sie bisher unverständlich gewesen war. Diese Dunkelheit. Irgendwas finsteres durchzog diesen Tempel. War es wieder eines dieser Dinge die erforderten dass sie endlich ihren Status verbesserte? Dass sie eine Schülerin würde? Dass sie irgendwann fertig würde?

„Du hast wirklich lange gebraucht um das zu spüren... Es wird uns stärker machen! GIB AUF!“


Niphira drehte sich schnell um. Da war sie wieder. Diese Stimme. „Was? Uns? Wer bist du?“ Sie wich immer weiter zurück. Nicht wissend dass diese dröhnende Stimme nur in ihrem Kopf war. Sie wollte nicht aufgeben. Sie wollte existieren wie alle anderen hier. Wollte leben und sich beweisen. Langsam schaute die Jüngerin zu der Trainingspuppe. Das ist nur ein seelenloser Gegenstand! Schnell räumte sie alles auf. Stellte alles dahin wo es hin gehörte und zog schnell ihre Roben wieder an. Schnell lief das Mädchen die Gänge des Tempels entlang. Das Bild eines Mannes mit gezücktem Schwert blitzte kurz vor ihr auf. Verbunden mit Schmerz. Ein Schmerz der sich anfühlte als wollte ihr Herz explodieren.

„Verrat!“

Rief die Stimme.

„Verrat... Deswegen bin ich hier... Bist du hier!“

Die Stimme lachte. Niphira versuchte sich die Ohren zu zu halten. Aber das Lachen war nicht im geringsten leiser geworden. Das lachen mutierte immer mehr zu einem Gackern. Sie lief immer schneller. Stieß hin und wieder ein paar der Leute leicht an. Murmelte immer wieder nur ein Entschuldigung. Ihr Gesicht war langsam nicht mehr nur Feucht. Es sah aus als käme sie gerade aus der Dusche. Hastig beschleunigte sich das Tempo ihrer Schritte nur zunehmend. Es machte sie Wahnsinnig! Schnell öffnete sie die Tür ihrer Unterkunft und verschloss sie schnell wieder. Nervös lief sie auf und ab.


„Verrat? Schöne Geschichte! Jetzt sei still!“


Knurrte Niphira leise. Ihr Blick fiel auf die Sachen die man ihr gegeben hatte. Gut. Schnell zog sie die Roben weitestgehend aus und packte sie schnell weg. Nahm ein paar Sachen die sich möglichst von den Roben unterschieden. Sie musste hier raus. Schnell. Hastig klaubte sie die Credits die sie hatte zusammen und lief zum Ausgang des Tempels. Nur kurz. Nur kurz. Diese zwei Worte schossen der Jüngerin durch den Kopf. Am Ausgang bittete sie ruhig darum in den Tempel für Besorgungen verlassen zu dürfen. Man überprüfte ihre Daten und ihren Status. Als man nichts auffälliges fand machte man Niphira den Weg frei. Langsam, bemüht nicht so zu wirken als wolle sie fliehen, lief sie vom Tempel weg. Dachte nicht darüber nach wohin. Einfach nur ein wenig weg davon. Auf dem Weg in die Stadt entspannte sie sich. Auch die Stimme war ruhig geworden. Niphira blieb stehen. Was auch immer dieser Tempel genau war. Egal was er verbarg. Es wirkte wie ein Katalysator für diese Stimme. Diese Stimme die immer lauter wurde. Dieses Etwas was dafür sorgte dass sie selbst sich fühlte als würde sie im Treibsand versinken. Während es sie belustigt beobachtete. Wartete dass sie schwach genug würde um die Kontrolle zu übernehmen. Ihr Blick war wie gebannt auf den Tempel gerichtet. War sie nicht her gekommen für die Wahrheit? Was wenn dies ihre Wahrheit ist? Langsam ballten sich ihre Hände zu Fäusten ehe sich die Jüngerin vom Tempel abwandte und weiter in die Richtung der Stadt ging. All das... All diese Sachen. Sie musste aufpassen. Musste stark bleiben!

Sobald Niphira die Stadt erreichte fing sie an zu lächeln. Sie musste sich eingestehen dass sie wohl besser häufiger hier her kommen sollte. Auch wenn es nicht so schön und vertraut war wie der Planet an dem ihre Reise begonnen hatte gefiel es der Jüngerin hier. Langsam lief sie durch das Geschäftsviertel. Endlich konnte sie wieder sie selbst sein. Einen Laden nach dem anderen begutachtete sie. War einfach mal eine normale Frau. Ohne Stimmen im Kopf. Ohne drang zu lernen oder zu kämpfen. In einem Laden erstand sie eine vernünftige schwarze Umhängetasche. Etwas was wohl besser wäre als der alte braune Sack aus einem groben und halb zerschlissenen Stoff. Dann ging sie weiter und suchte sich ein paar Sachen die sie unter den Roben besser tragen könnte. Sie wollte schließlich nicht immer halb nackt sein wenn sie trainierte. Also? Warum nicht einfach ein paar Dinge anziehen in denen sie sich besser bewegen könnte als in diesen Roben? Zufrieden schaute sich die Jüngerin um. Es war einfach faszinierend. Vielleicht war es hier doch nicht so schlecht? Nachdem sie ihre Kleider in der neuen Tasche verstaut hatte besorgte sie sich noch einen guten Vorrat dieser Beeren in die sie sich seit ihrer Ankunft so verliebt hatte. Als sie jemand anrempelte und weiter rannte bemerke sie dass ihr Credits fehlten.

„NA WARTE DU VERDAMMTER KLEINER MISTKERL!“

Schnell drehte sie sich um und lief dem Dieb hinterher. Er war ein wenig größer als sie selbst wie es schien. Sie rannten durch enge Gassen. Er rutschte unter einem Stand hindurch während Niphira drüber hinweg sprang. Langsam kam sie immer näher. Ihr Körper reagierte fast von selbst. Regelrecht Akrobatisch bewegte sie sich durch die vielen Leute und überwand Hindernisse mit einer Leichtigkeit die sie selbst überraschte. Während der Dieb um eine Ecke bog und weiter lief fiel ihm etwas aus der Tasche. Niphira rutschte über den Boden und hob es dabei auf. Es hatte nur ein paar Meter gekostet. Dann lief sie weiter hinter dem Dieb her. Dieser wurde nun richtig pansich. Rief sie solle ihn in Ruhe lassen. Bis sie in einer Gasse waren. Eine Sackgasse. Nirgendwo irgendwelche Zeugen. Keine Kameras. Nichts. Sie grinste den Typen an. Er drehte sich um und sah nur Niphira. Komplett in schwarz gekleidet. Mit ihren weißen Haaren wirkte sie dadurch wie ein Racheengel. Niphira streckte ihre Hand aus. Sofort gab der Junge ihr die Tasche. Erst jetzt bemerkte Niphira dass sie das Messer des Jungen bei der Flucht an sich hat bringen können. Eigentlich wollte sie sagen dass er gehen könne. Dass alles gut wäre. Aber ihr Körper reagierte nicht mehr. Langsam hob sie das Messer vor ihr Gesicht.

„Schönes Messerchen? Wollen wir... ein wenig spielen?“

Niphira spürte das unheilvolle Grinsen in ihrem Gesicht. Der Junge wollte wegrennen. Doch ihre Hand packte schneller als er reagieren konnte seinen Hals. Langsam strich sie mit der Klinge über dessen Gesicht.

„Was nehme ich dir erst? Deine Augen? Deine Zunge? Deine Fingerchen? Das Messerchen ist schon ganz stumpf. Es ist wirklich bedauerlich dass du dein eigenes Leid damit nur verstärkt hast!“


Angst stand dem Jungen im Gesicht. Niphira selbst flehte innerlich darum dass was auch immer nun passierte nicht passieren möge. Sie wollte dem Jungen nicht weh tun. Sie sollte aufhören! Der ganze Spuk sollte vorbei sein! Aber sie konnte es nicht ändern. Selbst nur Zuschauer sah sie wie ihre Hand langsam das Messer in die Schulter des jungen bohrte. Dabei leise lachte. Die andere Hand hatte derweil den Hals los gelassen und drückte nun den Kopf so an die Wand dass ihre Hand den Mund bedeckte. Tränen liefen die Wangen des Hungen hinab. All das musste sie mit ansehen. Konnte nichts tun. Verdammt! Nicht einmal weg schauen konnte sie. Langsam leckte sie die Tränen auf.

„Du hast heute leider die Falsche bestohlen... Kleine Ratte!“


Hörte sich Niphira selbst sagen ehe sie langsam mit dem Messer des Diebes seine Kehle durchschnitt. Ein leises Gurgeln, dann ein krächzen unter der Hand und der Körper des Diebes sackte zu Boden. Grinsend leckte sie die Klinge des Messers ab. Nein... Sie hatte jemanden getötet! Niphira wurde panisch. Eine Mörderin! Sie! Sie wollte nie jemanden töten! NIEMALS! Immer stärker versuchte Niphira die Kontrolle zurück zu erlangen während ihr Blick dem Messer folgte. Es säuberte an der Kleidung des Jungen, denn jetzt erkannte Niphira dass der Junge kaum älter als 14 sein konnte. Ein einfaches Straßenkind. Wie hatte sie... Oder wer sie war das tun können? Warum hatte sie, selbst sie die eigentlich nur das Beste für alle wollte nun so ein... euphorisches Gefühl. Das war Falsch! Diesen Weg wollte sie nicht gehen! Niemals! Sie wollte...


„...ein friedliches Leben führen? Ohne Gewalt? Merkst du nicht dass du schwächer wirst? Bald nur eine ferne Erinnerung bist? Ein Nichts? Du bist falsch. Ich werde dich bis dahin aber leiden lassen kleines Kind. Denn das...“ Sie schaute noch einmal zu dem Jungen. Sie durchsuchte den Körper. Nahm ihm ein paar Credits ab, sowie eine Kette. „...das war erst der Anfang... Sei mir dankbar dass ich dich abhärte für die Ausbildung. Ich will nämlich erfolgreich sein! Und schärfe das Messer... Verstecke es in deinen Einkäufen.“


Niphira erhielt die Kontrolle zurück. Nervös packte sie ihre Sachen zusammen. Schaute auf den leblosen Körper. Dann auf ihre Sachen. Sie brauchte Hilfe. Aber wie? Im Tempel waren nur Wahnsinnige! Selbst wenn sie Hilfe fände... Was dann? Sie dachte an das Labor und erschauderte. Man würde eher sie wieder holen. Immer noch verunsichert lief Niphira zurück zum Tempel. In Gedanken versunken. Sie war stärker geworden. Diese Seite. Und am Ende... Hatte sie recht... Alles was Niphira über die Ausbildung hat heraus finden können schien diese Sachen zu untermauern. Sie verließ die Stadt. Lief den Weg zurück zu dem großen, imposanten Tempel. „Am Ende... müssen wir zusammen arbeiten um unsere Ziele zu erreichen...“ Dachte sie und kehrte schließlich in den Tempel zurück. Während sich Niphira dem Eingang näherten landeten scheinbar drei kleinere Schiffe auf einer Landeplattform. Wen sie her brachten interessierte die Jüngerin aber nicht. Es gab wichtigeres um das sie sich sorgte. Wer auch immer diese Seite war. Sie war ruhig. War das stille Zustimmung? Oder schlief es einfach wieder? Nachdenklich führte der Weg Niphira wieder zu dem Trainingsraum. Dieses Mal würde sie etwas anderes versuchen. Sie würde versuchen zu meditieren. Es sollte helfen. Zumindest laut den Büchern. Langsam legte Niphira ihre Sachen ab und setzte sich im Schneidersitz in die Mitte des Raumes und atmete tief durch. Leerte ihren Geist. Meditierte. Musste das erlebte verarbeiten. Ihren ersten Mord. Das was diese Stimme ihr gesagt hatte. All das. Scheinbar wusste sie über all das hier noch lange nicht genug.

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Trainingsraum] Niphira
 
[Bastion - Im Anflug auf den Tempel - Shuttle - Sera, Agatosh, Piloten ]

Statt einer Antwort bekam Sera durch das blutverschmierte Glas der Tür nur das Kopfschütteln des blauen Hünen zu sehen, der sich daraufhin umdrehte und an seiner mitgebrachten Kiste herumwerkelte. Sie wertete das als eine stumme Einverständniserklärung. Mit Sicherheit würde er sie nicht einfach umbringen, ohne vorher die Zustimmung ihres Meisters einzuholen. Damit war ihr Leben wohl zumindest sicher, bis Zion erfuhr, was auf ihrem Flug geschah. Das Gefühl der Erleichertung wollte sich daher nur schleichend einstellen und zur Sicherheit beobachte sie ihren Mitschüler noch ein wenig, um sicherzugehen, dass er nicht nach einem Objekt suchte, um die Tür aufzubrechen. Im Gegensatz zu ihm hatte sie keinerlei Gepäck vorzuweisen. Nichteinmal die Stoffe an ihrem Leib gehörten ihr, schließlich waren es Soneas Stücke, die ihr nicht recht passten und nur geliehen waren. Sie hatte ja nicht in ihrer eigenen von Blut und Innereien besprenkelten Kleidung herumreisen können.

Erst als sie hörte, dass einer der Piloten Kontakt mit der Flugsicherung von Bastion aufnahm, wandte sie sich ab und warf einen Blick auf das, was vor der Cockpitscheibe zum Vorschein kam. Nur schwer konnte Sera ihren Kiefer daran hindern, verloren herunterzuklappen. Bastion war grässlich. Dunkles Grau und tiefes Schwarz waren die maßgebenden Farben. Gelegentlich flatterte ein rotes Banner mit dem Symbol des Galaktischen Imperiums zwischen den riesigen Industriegebäuden auf, deren rustverbreitende Schornsteine sie überflogen. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich dieses traurige Bild wandelte und vereinzelt prächtigere Gebäude zum Vorschein kamen, die jedoch eher den Eindruck prakmatischer Macht als verspielter Architekturkunst versprühten. Hätte sie raten müssen, hätte sie wohl am ehesten vermutet, dass es sich um staatliche Bauwerke handelte. Verwaltungssitze, Gerichte, Militärakademien, solche Dinge. Sie fragte sich bei jedem Gebäude, das ausnahmsweise nicht so wirkte, als wäre es eine dreckige Fabrik oder ein smoggeplagtes Wohngebiet der Unterschicht, ob es sich dabei um den sagenumwobenen Sith-Tempel handelte. Doch als sie ihn tatsächlich sah, verfluchte sie innerlich ihr dummes Selbst. Der Tempel stand so prominent inmitten seines Bezirks, als wäre er der Mittelpunkt der Galaxis. Eine mächtige dunkle Pyramide, umrahmt von mehreren Türmen, die hoch über allem anderen aufragte. Schon aus der Ferne war erkennbar, welche Macht hier konzentriert war. Der üppige Luftverkehr der Hauptstadt Bastions, Center, war hier wie ausgestorben, ganz als würden die Bewohner dieses Planeten diesen Fleck meiden wollen. Tatsächlich lag das wohl einfach an einem generellen Überflugverbot, denn selbst ihre Piloten drehten erst eine ausgiebige Runde, ehe sie die Erlaubnis zum Landen erhielten. Erst als sie den Namen Zions erwähnten und geschlagene fünf Minuten ins Land gezogen waren, wurde ihre Anfrage genehmigt.

Der Tempel war so gewaltig, dass mit leichtigkeit mehrere Schiffe auf einmal in seinem eigenen Hangar Platz fanden. Sauber aufgereiht standen sie bereit, ihre Herren an jeden Ort der Galaxis zu transportieren. Sera konnte ihre Typen nicht benennen, aber es war eindeutig, dass sie von der neusten Technik waren und tadellos in Schuss gehalten worden. Die Verantwortlichen dafür waren auch nicht schwer auszumachen, eine ganze Gruppe von Technikern und anderem Bodenpersonal wuselte zwischen ihnen herum und nahm Reparaturen vor. In diesem Tempel mussten hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen arbeiten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dies alles Sith waren. Mit Sicherheit hatten sie Personal, das sich um solch alltägliche Dinge kümmerte. Einer von ihnen, ein mit leuchtenden Stäben ausgerüsteter Mann, wies die Piloten des Shuttles bei der Landung an. Sanft wie eine Feder setzten sie auf.

Sera wartete am Schott, bis sie erkennen konnte, dass die Laderampe heruntergelassen wurde und Agatosh, beladen mit seiner Kiste, hinausgetreten war. Erst dann öffnete sie es per Knopfdruck und folgte ihm vorsichtig. Ein Windzug, der von einem der drei folgenden Jäger stammte, die gerade zur Landung ansetzten, pustete sie beinahe von der Rampe. Ihre blutverkrusteten Haare peitschten ihr derweil ins Gesicht, doch letztendlich schaffte sie es unfallfrei den Hangarboden zu erreichen und gesellte sich an die Seite des wartenden Chiss. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in der Sera verkrampft die Arme hinter dem Rücken verschränkte und gespielt unschuldig ihren Oberkörper hin und her wippte, ehe Zion erschien. Seine Miene war ausdruckslos und gefährlich wie immer. Ein paar Meter vor ihnen hielt er an. Natürlich stellte er ein paar berechtigte Fragen zu ihrer Verfassung.

In Anbetracht des Sprachvermögens Agatosh (und weil sie befürchtete, er würde die falschen Worte wählen), war Sera es, die das Wort ergriff.

"Was? Ach das?" Sie deutete überrascht erst auf ihr eigenes Gesicht und dann auf die blutige Faust ihres Mitschülers.

"Wir haben nur n' bisschen geübt! Training. Ein bisschen gekabbelt. Um uns besser kennenzulernen."

Sie machte einen großen Schritt zur Seite, auf Agatosh zu. Die Idee, ihren Arm um seine Hüfte zu schwingen, gab sie nach einem vergeblichen Versuch auf und ergriff stattdessen mit beiden Händen seinen Arm.

"Wir verstehen uns jetzt prächtig, sind jetzt richtige ... Freunde, nicht?" Ein gezwungenes, viel zu lautes Lachen folgte, mit dem sie ihr Zahnlückenlächeln präsentierte. "Ahh, er ist so ein toller Mitschüler! DER BESTE! Ja."

Sie schluckte laut hörbar.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Haupthangar - Sera, Agatosh, Zion ]
 
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Unterirdischer Haupthangar - Agatosh, Sera, Darth Zion

Um sie herum herrschte ein reges Treiben, wie man es in einem öffentlichen Hangar auf der Hauptwelt der imperialen Thronwelt erwartete, denn sie waren hier keineswegs allein. Alle möglichen Schiffe landeten hier, laute Signale ertönten aus allen Richtungen, genauso etwaige mechanische Klänge. Dazu kam die Menge an Menschen und Nichtmenschen, die sie passierten und wie ein Haufen kleiner Nagetiere im Hangar herumwuselte. Agatosh hatte während des Anflugs auf Bastion nicht aus den Sichtfenstern des Shuttles geblickt, doch irgendwie interessierte es ihn jetzt etwas mehr, wie es oberhalb dieser unterirdischen gewaltigen Halle aussah. Vielleicht würde er es bald zu sehen bekommen, doch viel mehr zählte es, schnell Fortschritte im Training zu machen und von diesem dunklen Krieger Darth Zion zu lernen, zu dessen Ehren Agustin Prada sogar ein gewaltiges Denkmal auf Dubrillion errichten wollte. Wenn es sein musste, würde er das nächste halbe Jahr in einer dunklen und abgeschotteten Kammer verbringen, wie er es in seiner Jugend schon aus Zwang gepflegt hatte, solange er den Umgang mit dieser dunklen Macht erlernen konnte. Wie Prada schon sagte, seine Feinde würden schon bald vor ihm erzittern. Noch mehr als zuvor.
Sein
Herr stieß zu ihnen und seine Miene wirkte düster, als er seine beiden Schüler mit prüfendem Blick musterte. Agatosh hatte beschlossen, Sera künftig nicht mehr zu beachten. Er war stärker, mächtiger und intelligenter als sie und hatte keinerlei Interesse für dieses dubrillianische Mädchen. Sie hatte zweifelsohne ihre Lektion gelernt, künftig nicht mehr den Zorn des blauen Berges zu erwecken und insgeheim war sich Agatosh ohnehin sicher, dass sie die Ausbildung nicht lange überleben würde. Wahrscheinlich nicht einmal die ersten Tage. Sera war bloß eine temporäre Ballast und er stand in der Nahrungskette klar über ihr und ihresgleichen. Solange sie ihm nicht mehr auf die Nerven ging, hatte sie von ihm rein gar nichts mehr zu befürchten, weil Sera für Agatosh überhaupt nicht mehr existierte.


Der dunkle Sith erhob seine dunkle Stimme und erkundigte sich, was passiert ist. Die ramponierte Visage des jungen Menschen war nicht zu übersehen und die Tatsache, dass sie trotz ihrer hässlichen Zahnlücke, die Agatosh ihr verpasst hat (oder besser gesagt sie selbst), immer noch ständig vor sich hin lächelte, machte es nicht besser. Der Chiss warf einen Blick herunter auf sein blutverschmiertes Hemd und seine Faust, mit der sie sich selbst verunstaltet hatte und zuckte bloß mit den Schultern, während er mit seinen kalten und vollkommen leeren Augen durch Darth Zion durchblickte. Eigentlich war es dem Chiss gleichgütig, doch ein wenig überraschte es ihn, als Sera wider erwarten beide entlastete und log, dass sie nur trainiert hatten und sie sich so ihre Verletzungen zugezogen hat. Agatosh hatte sich im Grunde zu nichts vorzuwerfen; schließlich hatte er dem Mädchen aktiv keinerlei Schmerzen zugefügt. Wenn ein Mensch geisteskrank genug war, sich selbst zu schlagen, dann war es dessen eigene Schuld. Doch von Sera hatte er eigentlich erwartet, dass sie mit irgendeiner Lüge herausrücken würde, die ihm die alleine Schuld zugeschoben hätte. Ihre kommunikative Überlegenheit war so ziemlich das einzige, wovor Agatosh einen gesunden Respekt hatte und weshalb er sich vornahm, ihr gegenüber doch nicht vollkommen gleichgültig, sondern stattdessen wachsam zu sein.

Doch auf einmal spürte er, wie sie sich an ihm zu schaffen machte und ihre winzigen Arme um seinen Körper schließen wollte. Der Nichtmensch ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihm dieses aufdringliche Getue auf die Nerven ging und stand mehr oder weniger wie eine Statue da, an der Sera sich anlehnte. Wie ein kleines Kind griff sie um seinen Unterarm und vollendete ihre Übertreibung. Agatosh verstand irgendwas mit "Freunde" und dass er der beste Mit-Schüler (was Schüler heißt, wusste er, doch Mitschüler war ihm fremd) sei. Abwechselnd sah er erst zu ihr hinunter und dann zu Darth Zion. Wenn dieser Mensch nicht vollkommen leichtgläubig war, musste er diese übertriebene Lüge eigentlich sofort erkennen.

Wie auch immer. Der blaue Berg blieb stumm und seinem üblichen versteinerten Gesicht stehen und wartete auf die Worte seines Herren.


- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Unterirdischer Haupthangar - Agatosh, Sera, Darth Zion
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Trainingsraum] Niphira

Es dauerte ein paar Minuten bis Niphira ihren Geist geleert hatte. Sie fand langsam zu sich selbst. Fing an langsam die Sache in der Gasse und auch das Eindringen in ihren Kopf zu verarbeiten. Auch war sie wieder der dominante Teil in ihrem eigenen Kopf. Zum Glück. Wer wusste schon was sie sonst noch getan hätte? Schließlich hätte es auch passieren können dass am Ende jemand weiteres verletzt würde. Mit jeder Minute in dieser Meditation fing ihr Geist mehr zu ruhen. Vielleicht war dies ein Weg an dieser Mauer vorbei zu kommen die ihr unmöglich machte ihre Erinnerungen kontrolliert ab zu rufen? Zeit verschwamm, der Raum um sie herum wurde bedeutungslos. Sie näherte sich einem inneren Frieden. Am Ende wurde sie aber aus dieser Stasis geholt als sie jemand umstieß.

„Bist du umgefallen?“

Niphira lag auf ihrem Rücken und und konnte den Spott in der Stimme hören. Sie hatte noch die Augen geschlossen und atmete tief durch. Sie kannte die Person. Ein Jünger wie sie. Ein Zabrak der etwa zwei Meter hoch war und gebaut wie ein Schrank. Allgemein nicht die hellste Kerze auf der Torte. Niphira hatte diesen Jungen, er nannte sich jetzt schon arrogant Schatten und glaubte dass pure Kraft die Antwort auf alles wäre. Kaum jemand in der Bibliothek hatte den Mut sich mit ihm anzulegen weshalb auch bei ihm der Eindruck entstanden war dass nur Schwächlinge sich für den Dienst in der Bibliothek entschieden. Niphira stand langsam auf und klopfte sich die Klamotten ab ehe sie mit einer höflichen Verneigung entgegnete;

„Scheinbar habe ich das Gleichgewicht verloren. Tut mir Leid. Kann ich dir helfen?“

Sie schaute zu ihm auf und lächelte freundlich. Der Zabrak grinste und schaute Niphira in ihre Augen. Seine Lippen kräuselten sich. Er war imposant. Für Niphira wäre es kein Wunder wenn er bald einen Meister hätte. Viele Schüler die sie als Jünger kennen gelernt hatte waren am Ende regelrechte Statusobjekte gewesen. Entweder durchtrainierte Hühnen oder bildhübsche junge Frauen. Man konnte fast meinen dass es lediglich ums Aussehen ging. Darum beeindruckend aufreizend zu sein. Wenn sie dann an sich selbst dachte… Teils zerzauste Haare, klein, und der Körper mit der einen oder anderen Narbe gezeichnet die kaum sichtbar war. Zumindest jetzt nicht mehr wo sie diese langen Sachen trug. Nichts an ihr war besonders. Oder beeindruckend. Als im ersten Moment keine Reaktion kam wollte sie an ihm vorbei nach draußen gehen. Doch er hielt sie fest und lachte.

„Du kleiner Gizka glaubst doch nicht dass es hier vorbei ist? Dass das alles war! Wir haben dich mit diesem Schüler gesehen. Glaubst du jetzt eine große Nummer zu sein? Denkst du das du kleiner Gizka?“

Sein Grinsen wurde immer breiter. Nun tauchte auch einer seiner Speichellecker auf. Betrat den Trainingsraum. Beide nickten sich zu und warfen Niphira die Lumpen vor die Füße die sie am Anfang hier getragen hatte. Niphira starrte die Sachen an. Dann wanderte ihr Blick zu Schatten hoch.

„Oh? Ich habe mich schon gefragt wer meine Dreckwäsche mit genommen hatte...“

Ehe sie sich versah schlug der Zabrack Niphira in den Magen und mit lautem Keuchen ging sie in die Knie und musste brechen. Beide liefen um sie herum. Der Typ der ihm gerade half war selbst nichts besonderes. Niphira kannte weder den Namen noch irgendetwas von dem Rodianer. Sie sah ihn nur immer wieder mit Schatten herum laufen. Nun wischte diese kleine Ratte mit ihren alten Sachen durch das, was vor wenigen Minuten noch ein Teil ihres Mageninhalt war. Dann warf er es Niphira ins Gesicht.

„Ich finde das ist eher deiner würdig kleiner Gizka. Du bist es nicht Wert diese Hallen zu beschmutzen. Ich hasse deinen Blick. Als könntest du irgendetwas brauchbares den ehrenwerten Lords geben. Sie sind blind wenn sie dir auch nur diese Roben eingestehen.“

Schatten lachte immer wieder über seine eigenen Worte. Niphira nahm die Sachen und legte sie vorsichtig zusammen. Etwas, dass Schatten und der Rodianer nur mit noch mehr Gelächter beantworteten. Es war eine der wenigen Dinge die Niphira noch von ihrem alten Leben hatte. Eine der wenigen Hinweise die ihr zeigten wo sie her kam. Sie schaute auf den zerschlissenen Stoff der wahrscheinlich einst leuchtend weiß gewesen war. Nun aber braun wirkte. Schatten verlor sich in seinem Monolog. Sie sei schwach. Dumm. Wertlos. Niphira starrte dabei nur auf ihre alten Sachen. Strich mit den Fingern über die komplett zerstörte Schulterplatte. Sie hatte Tränen in den Augen dabei. „Halte sie in Ehren… Sie ist dein größter Schatz mein Kind...“ hörte sie eine weit entfernte Stimme. Lächelte nun ein wenig. Ja. Es war ein Teil von ihr. Ein Teil den ihr niemand würde nehmen können. Egal wem sie irgendwann gegenüber stehen würde. Eines Tages würde sie es wieder wissen. Wissen wer diese Stimme war. Nicht die Psychopathin. Sondern diese Stimme an die sie sich erinnerte, die sie immer wieder aufbaute. „...Dich haben sie wieder zusammen geschlagen? Nur weil deine Mutter sagt du sollst sie in ignorieren musst du doch nicht gleich zulassen dass sie dich zurichten wie ein frisches Steak. Du kannst mehr!“ Niphira schloss ihre Augen, legte ihre alten Sachen bei Seite und lächelte während sie Aufstand. Sie ließ ihren Kopf kreisen wodurch ein leises Knacken zu hören war.

„Weißt du was? Schatten… Der Name passt zu dir… Der hellste bist du nämlich nicht!“

Der Zabrak erstarrte. Man merkte dass er Widersprüche nicht gewohnt war. Schon gar nicht war er dazu bereit diese auch noch zu dulden! Wieder holte er nach ihrem Bauch aus. Elegant wich Niphira ihm aus und packte sein Handgelenk. Nutzte eine Kraft gegen ihren angreifer und zog ihn so nach unten dass er ungebremst in Niphiras Knie stürzte welches tief in seine Magengrube eintrat. Er fluchte und Krümmte sich kurz. Jetzt kam der Rodianer und wollte seinem Helden helfen. So ungeübt wie die beiden im Kämpfen waren war es für Niphira einfach nur lächerlich einfach. Wieder wich sie aus und der zweite Angreifer fiel stolpernd zu Boden.

„Oh… Muss der kleine noch laufen lernen? Dann sollte er nicht so rennen... Am Ende tut er sich noch weh!“

Schatten hatte sich inzwischen erholt und stürmte auf die deutlich kleinere Niphira zu. Sein Ziel war der Kopf, aber wieder gingen seine Schläge ins Leere. Erst die Rechte, dann die Linke. Schatten verließ sich auf pure Kraft. Kämpfte wie ein drittklassiger Boxer. Kannte nur Kraft. Niphira selbst rutschte zwischen seinen Beinen durch und tippte ihm dann von hinten auf die Schulter. Sobald Schatten sich umdrehte sprang Niphira hoch und kickte ihm gegen den Schädel. Zum Glück hatte er nicht daran Gedacht sich großartig aufzurichten. Es war für den Zabrak unerwartet. So fiel er erst einmal wie ein Baum und hielt sich die Schläfe. Dann packte der Rodianer Niphira von hinten. Schimpfte etwas dass sie nicht verstehen konnte. Niphira selbst rollte nur mit den Augen während sie mit allem was sie aufbringen konnte dem Rodianer auf den Fuß trat gefolgt von einem Schlag aus der Drehung in dessen Magen aus der Drehung sobald er sie losgelassen hatte. So beugte sich der Rodianer vor und hatte wenig später das Knie Niphiras im Gesicht. So lag er dann da vor Schmerz gekrümmt auf dem Boden und hielt sich das Gesicht. Einem Menschen konnte man so wohl locker die Nase brechen. Schatten schüttelte mit dem Kopf. Starrte Fassungslos Niphira an.

„Warum? Wieso kannst du so kämpfen! Du bist doch nur ein Nichts! Ein Gizka! Ein Stein am Wegesrand! Wie kannst du mich so vorführen?“


Niphira klaubte ihre Sachen auf. Betrachtete die alten Lumpen die voll mit ihrem Erbrochenem waren. Sie seufzte bei dem Gedanken sie sauber zu bekommen. Nun drehte sie sich langsam zu ihren Peinigern. Ein warmes lächeln im Gesicht. Irgendwie wusste sie nicht weiter. Aber Niphira taten die beiden wirklich Leid. Sehr sogar. Wenn sie daran dachte was sie vor hatte. Sie erstellte ein Abbild von Schatten und grinste nun breiter. Sie wollte eine Sith sein, dann sollte sie auch denken wie eine. Die Akademie wäre ohne Schatten besser dran. Und sie hatte die perfekte Lösung für das Problem.

„Erstens… Messe Kraft nicht an Statur… Zweitens… solltest du mich erst einmal mit einem Schwert erleben! Drittens... du hast keinen Plan vom Kämpfen... Klassischer Schläger. Ein paar Muskeln und sonst nur heiße Luft!“

Damit verließ Niphira den Trainingsraum. Wenn sie alles richtig gemacht hatte würden die Beiden noch ein paar Minuten ihre Wunden lecken. So holte sie ihren Com raus und schickte Arten Lokar eine Nachricht dass sie das perfekte Versuchsobjekt für seinen Meister gefunden hat. Sie schickte ihm ein Bild von Schatten. Schrieb ihm in welchem Trainingsraum er gerade wäre und dass sie sich selbst erst einmal um die Wäsche kümmern musste. Sollte er Hilfe beim Abtransport brauchen würde sie aber sofort da sein. Damit ging Niphira in ihre Unterkunft, nur um ihre Sachen zu verstauen und ihre aktuelle Kleidung sowie die Lumpen in die Wäsche zu packen. Sobald sie sich gesäubert und neu angezogen hatte ging sie wieder los. Sie wollte in die Bibliothek zum Arbeiten.


[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Gänge Richtung Bibliothek] Niphira
 
[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Unterirdischer Haupthangar :: Hangarbucht AS0815 / Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Zion :: ]



Mit eisernem Blick schaute er die beiden Schüler an. Was Sera von sich gab, war eine gequirlte Fäzes, doch ließ er sich dies vor den beiden nicht anmerken. Stattdessen nickte er langsam und schaute verstehend zu Sera und Agatosh. Er ließ eine etwas längere Pause, bevor er anfing zu den beiden zu sprechen.


„Ok, diese Initiative ist löblich und es erfreut mich, dass ihr euch versteht.“

Die Gesichter der beiden konnten in diesem Moment nicht unterschiedlicher schauen und das machte die Situation für den Sith-Executor noch amüsanter. Zion hatte kein Verlangen, die wahren Gründe für die demolierte Visage oder die blutigen Fäuste zu wissen, am Ende hatte Sera den blauen Hünen provoziert und dafür die Konsequenzen erhalten. Gut. Für Zion war nur eins wichtig, die beiden wollten ein Spiel spielen, dann sollten sie ein Spiel spielen. Eines, in dem Zion der Spielleiter war.

„Ihr habt mir leider einen Teil, uns zwar den ersten, Eurer Ausbildung vorweggenommen. Ich wollte Eure Leistungsfähigkeit im Kampf begutachten. Aber ihr seid ausgepowert und ihr kennt nun Eure Züge, das wäre für mich kein Kampf, in dem ich euch richtig bewerten könnte.“

Hinter Sera und Agatosh bewegte sich die Lambda Fähre langsam vom Hangarboden und dann aus dem Hangar.

„Deshalb werden wir direkt zum zweiten Teil der Ausbildung springen. Nicht nur rohe Kraft oder der Kampf mit dem Schwert oder einer anderen Waffe ist das Fundament für die Ausbildung zu einem wahren Sith-Krieger. Nein, es ist das Wissen. Das Wissen aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.“

Sein Blick sprang von Agatosh zu Sera und dann wieder zurück.

„Findet alles heraus, was wichtig ist. Ich will, dass ihr über die junge Geschichte des Sith Ordens und des Imperiums bescheid wisst. Ihr sollt Euch auch mit den alten Zeiten beschäftigen. Hört Euch um und erfahrt Gerüchte und Namen. Wer ist wessen Meister oder Patron und von wem sollte man die Finger lassen. Arbeitet Euch in die Struktur des Sith-Ordens ein, werdet eins mit ihm und kennt seine Gegebenheiten. Bewegt Euch wie Schatten und nutzt gegebenenfalls Täuschung und List, um zu überleben. Erst wenn ihr alles wisst, seid ihr bereit, die Macht an sich zu führen und zu lenken. Vorher ist es nur Zeitverschwendung. Denn wer nichts versteht, kann niemals herrschen.“

Zion war so belustigt wie lange schon nicht mehr. Die Gesichter der beiden sahen verschieden aus, doch sagten dasselbe. Doch das wichtigste fehlte noch.

„Dabei gibt es zwei Regeln. Tötet niemanden…“

Dabei schaute er eine Sekunde länger auf Agatosh.

„…und macht keine dummen Sachen.“

Dabei schaute Zion Sera etwas länger in die Augen.

„Doch bevor ihr losgeht, werdet ihr euch noch den bürokratischen Dingen des Ordens zuwenden.“

Dabei drehte er sich zu Sonea.

„Geht mit Sonea mit, sie wird Euch zur Registration am Hangareingang bringen. Etwas Blut, Fingerabdrücke und eure normalen Namen reichen für die Aufnahme in den Orden auf. Ihr werdet alle Eure Waffen abgeben, falls ihr noch welche dabeihabt.“

Dann wand sich Zions Blick zu Auxillius.

„Wenn ihr damit fertig seid, folgt Auxillius. Er bringt Euch zu einer Rüstkammer. Da werdet ihr neue Sachen bekommen…Achso Auxillius! Kümmere dich darum, dass die beiden eine Unterkunft bekommen. Da beide sich gut verstehen, schlage ich eine gemeinsame vor. So wird sie niemand ablenken von ihren Studien.“

Zion schaute nun wieder zu seinen Schülern…er liebte diesen Anblick.

„Lernt den Tempel kennen und wisst, wo welcher Raum ist, das ist mein Rat an Euch. Falls ihr noch mehr Hilfe braucht, wendet Euch an die Beiden.“

Zion griff mit seiner Hand in seinen Umhang und holte zwei Comlinks heraus und warf sie den beiden Neulingen zu.

„Darauf befindet sich nur ein Kontakt und das bin ich. Dies wird auch so bleiben. Falls ich Euch kontaktiere, rate ich Euch, schnell ranzugehen! Für weitere Kontakte besorgt Euch einen eigenen. Wenn es keine Fragen gibt, folgt Sonea und Auxillius.“

Mit diesen Worten drehte sich Zion um und verschwand aus der Hangarbucht hinein in den Tempel der Sith. Er genoss die Atmosphäre, die von den Wänden des Tempels ausging. Er fühlte sich in diesen Obsidian schwarzen Gemäuern wohl, sie vermittelten ihm zugleich Geborgenheit und auch Gelassenheit. Gefühle oder Zustände, die er nur einmal außerhalb dieses Gebäudes fühlte und das war die Zeit mit Billie. Doch bevor er sich in diesen Gedanken vertiefen konnte, war er an seinem Treffpunkt angelangt. Wo Darth Viridia bereits wartete.


[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Korridor/ Sonea(NPC) | Auxillius(NPC) | Zion :: ]
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Bibliothek] Niphira

Niphira schreckte hoch und schaute sich träge um. Diese Stille. Ein Jünger hatte sie vorsichtig angestupst. Irgendwie musste Niphira selbst ihre Gedanken sortieren. Langsm erinnerte sie sich an das was passiert war. Die Sache im Trainingsraum. Wie sie gegangen war. Aus Angst vor einer Antwort der Beiden war sie in die Bibliothekt gegangen. Selbst Schatten wäre nicht so dumm gewesen hier Stress zu machen. Und sie könnte sich weiter ihrem Studium zuwenden. Es wirkte so als wäre Niphira eingeschlafen. Nachdenklich schaute sie auf den Text vor sich. Es war eine einfache Liste der aktuell aktiven Sith Lords und Ladys. Jetzt wurde ihr klar was sie hier getan hatte. Sie wollte etwas über den Mann im Labor heraus bekommen. Genauso über seinen Schüler. Es hatte ihr nicht im geringsten etwas gebracht. So stand Niphira auf und lächelte dem anderen Jünger zu.

"Danke fürs wecken. Ich hoffe ich habe nicht gestört."


Der Jünger schüttelte mit dem Kopf. Er war noch recht neu. Zumindest für Niphira war es ein recht neuer Jünger. So neu dass sie ihn bisher noch nicht hier in der Bibliothek gesehen hatte. Sie lächelte warm und suchte sich gezielt neue Bücher und Datapads heraus. Er folgte ihr als wolle er nicht alleine sein. Wie ein kleines Gizka dass beschützt werden wollte. Dabei war Niphira für ihr eigenes Empfinden selbst kaum mehr als ein kleines Gizka und den Meisten hier ausgeliefert. Das mit Schatten war nur ein dummer Zufall. Zumindest redete Niphira sich das ein. Am Ende war Niphira voll beladen mit den Büchern und Datapads und ging zu einer der Bänke. Sie schlug das erste Buch auf und wollte anfangen zu lesen. Der Duros setzte sich ihr gegenüber. Es störte sie nicht. Dennoch hielt Niphira inne und schaute sich von ihrem Platz aus in der Bibliothek um. Es war mal wieder erstaunlich wenig los. Allgemein schienen viele Jünger und Schüler sich darauf zu konzentrieren andere Dinge zu erledigen als die Bibliothek zu konsultieren. Auf der anderen Seite... Nicht wenige schienen wie Schatten zu denken. Die Bibliothek sei ein Ort von schwächlichen Nerds. Ohne nennenswerte Fähigkeiten. Nun. Zumindest Schatten sollte nun wissen dass hier nicht nur Schwächlinge waren. Auf der anderen Seite. Wenn die falschen Leute die falschen Schlüsse ziehen würden, dann könnten sie alle Probleme bekommen. Nun war es ohnehin zu spät. Niphira fing an mit einem Tagebuch eines Sith. Es war wie so oft eine interessante Lektüre. Man musste wissen wie die anderen hier denken könnten um selbst daraus Profit schlagen zu können. Immer mehr versank die Jüngerin in ihrer Lektüre. Selbst der Duros ließ sie irgendwann alleine. Auch die Zeit die vergangen war machte sich durch ein lautes Knurren ihres Magen bemerkbar. So unterbrach Niphira das Studium. Ging auf den Gang raus und fing an eine der Beeren die sie so liebte zu verzehren.

Es mag leute geben die hin und wieder rauchten. Niphira setzte sich verträumt auf eine der Bänke und As diese Beeren. Sie waren der einzige Luxus den sie sich eingestand. Das Einzige was für sie in Ordnung neben Training und Studium wäre. Nun wo sie etwas Ruhe vor allem hatte konnte Niphira auch mal in Ruhe über alles nachdenken. Die Unterkunft, das Labor, die ganze Sache in der Stadt. Sie war eine Mörderin. Hatte getötet. Und das nicht um sich zu verteidigen. Ihre Motiven waren primitiv und eher nicht vorhanden gewesen.Doch seit dem hatte wenigstens der Teil von ihr, der es zu verantworten hatte, sich nicht weiter gemeldet. Es war nicht leicht. Auf der anderen Seite. Wie viele der Leute hier, wie viele der Schüler hatten schon getötet? Wie viele hier hatten so etwas schon getan? In ihrem inneren verkrampfte sich etwas. Sie würde nicht noch einmal so etwas tun können oder? Sie musste lernen diese Seite zu kontrollieren. Durfte kein Spielzeug dieser niederen Triebe werden. Aber wie? Wie sollte das gehen? Ein Seufzen drang aus ihren Lippen. Hatte sie richtig gehandelt als Schatten sie so... Behandelt hatte? Wo war er überhaupt? Am Ende würde sie es wohl irgendwann merken. Nachdenklich überschlug Niphira ihre Beine und während eines weiteren Bissen ging sie ihre Notizen durch. Wie immer war es anstrengend. Es gab kein Vorankommen. Verdammt! Sie wollte mehr lernen. Aber das worauf man sie zugreifen ließ war so unbefriedigend! Es musste mal langsam voran kommen. Eine Ausbildung wäre gut. Aber wie konnte sie sich so beweisen dass es mal voran ginge? Die Notizen verschwanden in Niphiras Tasche. Nachdenklich lehnte sich die Jüngerin etwas vor und beobachtete das Treiben auf den Gängen. Manchmal tat es gut nur zu beobachten. Ein paar Minuten tat sie nur das. Zusehen. Dann stand sie langsam wieder auf und kehrte in die Bibliothek zurück wo Niphira ihr Studium fortführte.

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Bibliothek] Niphira
 
[ :: Bastion :: Bastion-Center :: Tempel der Sith :: Korridor/ Darth Viridia(NPC) | Zion :: ]


Die schöne Falleen stand in einer Ecke im Schatten einer Kreuzung bei den Trainingsräumen. Mit einem leichten Nicken begrüßte der Sith-Executor die ranggleiche Sith und ging ohne eine Pause weiter in einen der Trainingsräume. Sie folgte ihm direkt und als sie hinter ihm im Raum stand, schloss sie die Türen mittels der Macht.


„Darth Viridia, ich bin froh, dass Ihr da sind.“

Beide Sith nicken sich achtungsvoll zu.

„Ich gab mein Wort und dies halte ich auch. Was ist der Auftrag, von dem Ihr spracht?“

Mit ihrem exotischen Akzent lag in ihrer Frage ein Hauch von Verführung.

„Ihr sollt eine Person suchen und sie zurück nach Bastion bringen.“

„Mehr nicht? Um wen handelt es sich?“

Sie wirkte leicht enttäuscht. Zion gab ihr die Aufzeichnungen auf dem Datapad. Sie zog ihre Augenbraue hoch und war etwas überrascht.

„Ahh ich verstehe. Daher die Verschwiegenheit. Gibt es einen Startpunkt, von wo aus ich suchen soll?“

Der Tonfall ihrer Stimme war leicht beeindruckt. Wie es aussah, hatte sie von Draconis gehört.

„Er hat mir eine Nachricht geschickt, die Koordinaten sind in den Aufzeichnungen vermerkt.“

„Wohin genau soll ich ihn bringen? In den Tempel oder nur auf Bastion?“

„Um diese Sache kümmern wir uns, wenn Ihr ihn habt. Kontaktiert mich, bevor ihr nach Bastion zurückkehrt.“

Sie schaute Zion einen Moment lang an und antwortete langsam.

„Ich verstehe…erwartet er mich oder erwartet mich ein Kampf?“

„Er erwartet mich. Aber fragt ihn was: ‚Wurde der rote Sand nach dem regnerischen Tanz auf der Spitze des Imperiums abgewaschen?‘. Er wird verstehen und wissen, dass Ihr in meinem Auftrag handelt. Seine Antwort ist relativ unwichtig. Falls er Euch angreift, entscheidet Ihr selbst, was aus ihm wird.“

Sie zuckte mit ihren Schultern und hakte es für sich ab.

„Ich verstehe. Gibt es sonst noch etwas?“

„Nein, das war alles. Habt viel Erfolg.“

Die Falleen in ihrem eleganten Kleid verabschiedete sich von Zion und verließ den Trainingsraum. Zion blieb noch einen Moment, bevor er ebenfalls aufbrach.


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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Haupthangar - Sera, Agatosh, Zion ]

Sera war wenig begeistert. Statt von ihrem Meister in den Künsten der Sith unterrichtet zu werden, sollten sie büffeln? War das ein Trick, um Agatosh möglichst schnell wieder los zu werden? Die junge Sith-Schülerin warf einen abschätzenden Blick auf den blauhäutigen Riesen. Sie wäre sich nichtmal so sicher, dass er seinen eigenen Namen schreiben konnte. Vor der Aussicht, eine unbestimmte Zeit mit ihm in einer Bibliothek zu verbringen, graute ihr es dementsprechend schon. Sie würde ihm ganz bestimmt keine Vorlesungen halten. Wenn er nicht hinterher käme, würde das sein eigenes Problem werden.

Eine mürrische Miene aufgesetzt und die Arme vor der Brust verschränkt, folgte sie Sonea. Hinter ihr schritt Agatosh mit seiner Kiste. So hatte Sera sich das eigentlich nicht vorgestellt. Sie war doch nicht hier, um Schulbildung nachzuholen, sondern um eine unbesiegbare Kriegerin zu werden. Musste sie dazu wirklich über die Geschichte des Imperiums bescheid wissen? Darauf hatte sie nun wirklich überhaupt keinen Bock. Wie aus Versehen trat Sera gegen einen zufällig auftauchenden, winzigen Droiden, der über den Hangarboden flitzte, woraufhin ein anklagendes Piepsen folgte. Sie dachte über einen Ausweg aus dieser Situation nach, doch ihr war glasklar, dass sie Zions Anweisungen an diesem Punkt einfach Folge leisten musste. Da blieb ihr keine große Wahl. Und so ließen sich die ungleichen Schüler von Sonea quer durch den Hangar führen, durch ein Zugangsschott hinaus in einen großen Gang, in den Seras frühere Behausungen vermutlich doppelt reingepasst hätten, und schließlich in einen Raum, der mit allerhand Geräten und Computerterminals ausgestattet war. Ein halbes Dutzend Leute stand hier bereit und sprang nach Aufforderung der Sith-Frau ohne Umschweife herbei, um die bürokratische Arbeit zu erledigen. Tatsächlich wurde den Neuankömmlingen einiges abverlangt. Nicht nur, dass sie die Namen und Fingerabdrücke von Agatosh und Sera in ihre Datenbank einpflegten, mit einer kleinen, spitzen Nadel stach man ihnen auch noch in den Finger und füllte jeweils eine winzige Phiole mit ihrem Blut. Es war keine große Sache, aber dieser Firlefanz wirkte auf Sera einfach nervig. Zur Verbesserung der Laune trug es also nicht viel bei.

Als das erledigt war, hackte eine mit falten übersähte Frau in dunkler Robe etwas grobschlächtig auf dem zentralen Terminal herum, das wohl eine Art Rezeption darstellte.

"1214", war das einzige, das anschließend aus dem runzeligen Mund herauspurzelte. "Eure Zimmernummer", fügte Sonea erklärend hinzu, als Sera drauf und dran war, die alte Schachtel zu fragen, was sie mit dieser Nummer anfangen sollte. Anschließend ließen ein paar junge Männer, die ebenfalls in dunkle Roben gekleidet, aber offensichtlich bewaffnet waren, den Inhalt von Agatosh' Gepäckstück zeigen. Sera konnte nicht erkennen, ob irgendwas einbehalten wurde, da Sonea ihr in diesem Moment ein Datapad in die Hand drückte.

"Ein Lageplan der Domäne der Lernenden, in der ihr euch hauptsächlich aufhalten und von nun an leben werdet."

Die frischgebackene Schülerin warf einen Blick auf das Gerät in ihren Händen.

"Raum 1214 müsste irgendwo hier sein", Sonea wies eher lässig auf ein grobes Gebiet zwischen Kantine, Bibliothek und einem Trainingsraum, der bereits mit 'Wohnbereiche' gekennzeichnet war. Wirkliche Hilfe sah anders aus.

"Das sind ... ", mittels einiger flinker Fingerbewegungen vergrößerte Sera den dargestellten Ausschnit, " ... acht Stockwerke. Wo ist 1214?" Weiterhin genervt legte sie den Kopf schief und vollführte eine fragende Geste mit ihrer freien Hand.

Als Antwort hatte Sonea nur ein Achselzucken übrig. "Du hast Zion doch gehört. Finde es selbst raus."
Danach hatte Sera für diese miese Bantha-Kuh keinen Blick und erst recht kein Wort mehr übrig. Als Agatosh so weit war, kehrte sie mit ihm im Schlepptau zum Hangareingang zurück, wo Auxillius bereits auf sie beide wartete. Dieser führte sie viel weiter, eine ganze Weile quer durch die Hangarebene, anschließend einen Fahrstuhl hinauf und durch so viele Gänge und Abzweigungen, dass Sera früh den Versuch aufgab, sich den Weg zu merken. Kurz bevor ihre Füße taub wurden, erreichten sie schließlich einen bewachten Raum, der mit Gittern und einer fetten Panzertür abesichert war. Für Auxillius öffnete sich jene jedoch wie von Zauberhand und gab den Zugang zu einer Rüstkammer frei, in der wieder eine Hand voll Bediensteter wartete. Ihr Führer gab ein paar Anweisungen und wenige Minuten später verließen die Sith-Schüler die Kammer, die Arme voller Kleidungsstücke und Gegenstände. Sera hatte schwer zu tragen, obwohl sie bereits einen Teil der erhaltenen Ausrüstung auf Agatosh abgeladen hatte, der zusätzlich ja noch seine mitgebrachte Kiste trug. Ihm schien es nicht im Geringsten zu stören.

"Als bereits akzeptierte Schüler habt ihr Glück und sogar schon einige Vorteile. Ihr dürft zum Beispiel bereits mit Übungslichtschwertern trainieren", begann Auxillius zu erklären, während er ihnen den Weg wies. Im Gegensatz zu Sonea hatte er sich bereit erklärt, sie zu ihrer neuen Unterkunft zu führen. "Unter den Schülern stehen noch die Jünger, die darauf warten, von einem Meister angenommen und ausgebildet zu werden. Der ganze Tempel ist voll von denen. Wenn ihr die Ausbildung abgeschlossen habt, werdet ihr zum Krieger. Danach folgen noch die Stufen des Vollstreckers und letztendlich eines Fürsten. Über denen steht nur noch der Imperator höchst selbst. 1212. 1214! Hier ist es."

Sera glaubte, dass sie sich im zweiten Stock befanden. Sicher war sie sich da allerdings nicht. Sie hatte schon längst die Orientierung verloren.

"Wenn ihr euch eingerichtet habt, legt sofort mit der Aufgabe los, die Zion euch aufgetragen hat. Ein guter Anfang wäre die Bibliothek."

Danach verabschiedete er sich. Sera deutete sogar eine leichte Verbeugung an, schließlich war sie ja ein respektvolles, gut erzogenes Mädchen. Außerdem war er hilfreicher als diese bescheuerte Sonea und hatte nichts getan, um ihren Zorn auf sich zu ziehen.

Agatosh hatte es unterdessen irgendwie geschafft, die Tür zu öffnen, obwohl seine Arme bis zum Kopf beladen waren. Zusammen traten sie in ihr neues Zuhause ein. Es war ein simpel eingerichtetes Zimmer. Zwei Betten an unterschiedlichen Enden flankierten eine Tür, durch die Sera eine kleine Nasszelle und sogar eine Küchenzeile entdecken konnte, die im Flur untergebracht war. Natürlich war das keine Luxus-Behausung und auch die Aussicht, eine Unterkunft mit dem groben Riesen zu teilen, war keine lustige, aber sie hatte auch schon schlimmer gelebt. Irgendwie passte sie sich letztendlich dann doch immer an. Sie suchte sich das Bett aus, das am weitesten von ihnen entfernt war, warf ihre Sachen darauf, schnappte sich die neue Kleidung und betrat das Badezimmer, um sich umzuziehen. Sie wollte so schnell es ging aus Soneas Klamotten hinaus. Bei den Stoffen, die sie erhalten hatten, handelte es sich um eine dunkle Tunika und Robe aus dickem, belastbarem Stoff. Sera beließ es zunächst bei der Tunika und der dazugehörigen engen, schwarzen Hose, sowie braunen Stiefeln, die ihr bis an die Knie reichten. Der Blick in den Spiegel verschreckte sie zunächst, da sie zum ersten Mal das volle Ausmaß der Risse und Flecken auf ihrem Gesicht begutachten konnte. Zusammen mit der Zahnlücke vervollständigten sie eine abscheuliche Version von Seras Gesichtszügen, die aussah, als hätte sich ein Rancor auf ihren Kopf gesetzt.

"Wir müssen als erstes rausfinden, wo die Krankenstation ist", teilte sie Agatosh mit, als sie aus dem Bad zurückkehrte. "Das kann nicht so bleiben." Sie deutete auf ihr Gesicht, ehe sie das Datapad mit dem Lageplan vom Bett aufhob.

"Wir sollen uns ja eh umsehen."

So verließen sie ihre neue Unterkunft und machten sich auf, den Tempel zu erkunden. Den Lageplan vor den Augen unternahm Sera den Versuch einer Führung, doch als sie den Eingang einer riesigen Bibliothek erreichten, merkte sie schnell, dass sie in die falsche Richtung gelaufen waren. Die Krankenstation hätte auf der anderen Seite sein sollen.

"So ein Scheiß!", fluchte sie, während sie das Datapad in ihren Händen drehte. "Was für ein Drecksteil!"

Aus den Augenwinkeln sah Sera eine junge Frau (Niphira) mit weißen Haaren, vielleicht etwas älter als sie selbst, durch die Bibliothek streifen.

"Ey! Du!"

Mit ein paar schnellen, springenden Schritten durchquerte Sera den Eingang und blieb vor der gebräunten Frau stehen, bevor sie sich allzu weit davon machen konnte.

"Wärst du so freundlich, uns den Weg zur Krankenstation zu zeigen?" Sera deutete auf ihren blauhäutigen Begleiter, der einschüchternd im Eingang der Bibliothek verweilte. Dabei setzte sie das freundlichste Gesicht auf, das ihr Talent so hergab und sprach mit honigsüßer Stimme. "Mein Mitschüler Agatosh und ich können eine Führerin gebrauchen. Ich bin übrigens Sera."

Sie streckte die Hand aus.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Bibliothek - Sera, Agatosh, Niphira]
 
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Unterirdischer Haupthangar - Agatosh, Sera, Darth Zion

Es kam wie es ob Seras mehr und mehr abzeichnender Naivität und Geistesgestörtheit kommen musste. Auch wenn er die unheimliche Macht seines Herrn respektierte, so meinte Agatosh, irgendwie einen Anflug der Häme und der Belustigung zu verspüren, als Darth Zion seine Anweisungen an die beiden Schüler richtete. Die Miene des Nichtmenschen verdüsterte sich zusehends und als er meinte zu verstehen, dass er sich eine Unterbringung mit dieser Plage künftig teilen würde, erreichte seine Laune einen vorläufigen Tiefpunkt. Darth Zion sprach mit seiner kalten und klaren Stimme ein verständliches Basic, das es dem Cheunh-Muttersprachler vergleichsweise einfach machte, dessen Ausführungen zu folgen. Doch schon das, was der Sith zuvor erklärt hat, war nicht unbedingt toll. Mit dem Gedanken, sich mit der Geschichte des Ordens zu befassen, konnte der Chiss gut leben, weil er in Sachen Kampf ohnehin nicht viel Training benötigte. Das Studium würde ihm dieser dunklen Seite der Macht näher bringen, durch die deren Anwender zu übernatürlichen Wesen wurden. Aber dass er sein Waffenarsenal abgeben und sich gemeinsam mit Sera durch den Tempel kämpfen würde, war keine begrüßenswerte Aussicht für den blauen Berg. Mit seiner emotionslosen Miene nahm er das Comlink von seinem Herren an und blickte Zion hinterher, nachdem dieser ohne weitere Umschweife verschwunden war.

Dann setzten sie sich in Bewegung und folgten dieser Doktorin (Sonea) und ihrem Begleiter, die Prada beide auf Dubrillion empfangen hatte. Ihr Weg führte sie in einen Raum, in dem sie eine alte Frau empfing und zunächst nach dem Namen fragte.

"Krim'agatosh'rrorca"

Antwortete der Hüne und nahm mit einem Hauch von Befriedigung den verwirrten Gesichtsausdruck der Dame auf. Wenn sie schon so dringend seinen Namen wissen wollte, so musste sie mit der bitteren Wahrheit leben, diesen unmöglich auf Anhieb zu verstehen. Es dauerte ein paar Minuten, in denen sich Agatosh mit dieser Frau und ihren Fragen über seinen Namen herumschlug, ehe sie es letztlich doch noch hin bekam, diesen korrekt zu speichern. Daraufhin speicherten sie ihre Fingerabdrücke und Namen ihnen Blut ab, eine Prozedur, die die Geduld des Chiss nicht weiter strapazierte. Auch Sera war überraschenderweise still.
Als sie fertig waren, stieß ein kleiner Trupp dunkel gekleideter Männer zu ihnen, die den Nichtmenschen darum baten, seine Box zu öffnen und deren Inhalt zu offenbaren. Agatosh stellte sie vor sich ab und öffnete sie, nur um nach einander seine Waffen auf einen Haufen zu legen: Die zwei Macheten, die er normalerweise an seiner Hüfte trug, drei kleinere Vibrodolche, die er am Gürtel und einen davon in seinem Stiefel mit sich führte. Dann noch fünf weitere Wurfdolche mit kybernetischer Verstärkung und eine DH-17 Plasterpistole, seine einzige Feuerwaffe, die er nach Bastion mitgenommen hatte. Die Männer und die alte Dame sahen sich mit fragenden Gesichtern an und einer von ihnen fragte Agatosh, ob er noch sonst eine Waffe versteckt mit sich führte. Mit steinernen Miene hob er langsam seine beiden Hände, die wohl gefährlichsten Waffen, die er besaß und sie verstanden und beließen es dabei. Der Riese kehrte zu den beiden Frauen zurück und sah, dass Sera ein Datapad mit dem Plan des Tempels studierte. Beim Gedanken daran, auf ihre Wegweisung angewiesen sein zu müssen, verfinsterte sich seine Laune nochmal schlagartig, was sich nicht wenig später noch bestätigen sollte.

Der blonde Anhänger ihres Herrn erwartete sie nach dieser langatmigen Kontrolle schon und führte sie wieder in den Hangar und durch diesen hindurch in einen Lift. Der Weg dorthin war nicht sonderlich kompliziert, sodass Agatosh ihn sich zu merken versuchte. Schließlich landeten sie in einer dunklen Kammer, in der der Blonde ihnen einen Schwung voll Zeug in die Arme drückte. Sera zögerte nicht, einen Teil ihrer Sachen Agatosh zu geben, was dieser ohne Reaktion hinnahm. Der Chiss wollte noch überprüfen, worum es sich eigentlich handelte, doch sie mussten zu schnell die Kammer verlassen. Draußen folgten sie wieder dem Blonden, dessen Basic von einem derartigen Akzent geprägt war, dass der Chiss diesmal wieder nur Bruchstücke zu verstehen vermochte. Seine Worte fanden nicht wirklich Zugang in die verarbeitenden Teile seines Nervensystems und gingen mehr oder weniger spurlos an Agatosh vorüber. Zum ersten Mal sah er während des Laufens um sich und bemerkte die Blicke, die sie auf sich zogen. Die rot glühenden Augen erwiderten keinen einzigen dieser und starrten einfach nur in die Leere hinein, während sie ihr Weg immer weiter ins Wirrwarr aus Gängen und Abzweigungen führte.

Dann, endlich, fanden sie Zimmer 1214 und der Blonde verabschiedete sich, was der Chiss mit einem unterkühlten Nicken begrüßte. Jetzt war er alleine mit Sera. Ohne irgendeine Mühe hielt er seine vollgepackte Box hoch, um mit seiner rechten die Tür zu öffnen und das, was sich dahinter offenbarte, bot eigentlich sämtlichen Luxus, den er sich jemals gewünscht hatte. Die Temperatur war angenehm warm und die beiden Betten wirkten zwar etwas klein bemessen, aber dennoch recht bequem. Agatosh kannte bisher nur Feldbetten und selbst errichtete provisorische Schlafplätze in der Wildnis, das hier machte einen bei weitem besseren eindruck. Gemeinsam mit seiner Begleiterin sah er sich um, entdeckte eine Nasszelle und zudem eine Stelle, die er nicht einmal richtig einzuordnen vermochte (die Küche).

Sera hatte recht schnell eines der beiden Betten beschlagnahmt und für den Chiss machte es ohnehin keinen Unterschied, also legte er seine Kiste auf dem freien Bett ab und inspizierte alles, was er hierher gebracht hatte. Er fing ganz unten an, wo ein dunkler Stofffetzen lag, der ihn an den Aufzug von Darth Zion und dessen beiden Begleitern erinnerte. Sein Comlink legte er daneben ab und zog sich sein schwarzes Hemd aus, während er sich weiterarbeitete und zwei von den Griffen entdeckte, wie ihr Herr sie an der Hüfte trug. Vor allem sie erweckten sein Interesse, also zog er sich kurzerhand die schwarze Robe ohne die dazugehörige Tunika über seinen nackten Oberkörper und stellte überrascht fest, dass sie weit genug war, um ihm zu passen. Vermutlich war sie für andere Nichtmenschen konzipiert, die die Menschen in Sachen Größe und Statur um ein vielfaches überragten. Seine dunkle Hose und die schwarzen Lederschuhe zog er aus und nahm stattdessen die schwarze und leicht gepanzerte Hose seiner Rüstung und die dazugehörigen schweren Stiefel. Ein Außenstehender hätte wohl überrascht wahrgenommen, dass seine ziemlich spontane Kombination gut zusammenpasste, doch Agatosh ging es hierbei lediglich darum, Bewegungsfreiheit und zweckgemäßen Tragekomfort zu haben. Er nahm die beiden silber glänzenden Griffe, wog sie in seinen Händen und bemerkte, dass sie nahezu nichts wogen. Dann, eigentlich mehr oder weniger beiläufig, aktivierte er den roten Knopf auf der in seiner Rechten und erschrak beinahe, als ein roter Lichtstrahl mit wahnwitziger Geschwindigkeit aus dieser schoss. Prüfend betrachtete er das etwa einen meter lange und rot funkelnde Licht und hielt es nahe an die obere Oberfläche seiner linken Hand, um die durchaus beachtliche Hitze auf seiner Haut zu spüren und den rötlichen Abdruck, den sie hinterließ. Es schien fast schon, als würde sich ein dunkles Grinsen auf seine sonst stets regungslose Miene schleichen, während er den zweiten Griff aktivierte und mit den beiden Strahlen kurz der Übung halber durch die Luft zischte. Er wollte diese Kunst mit richtigen und gefährlichen Exemplaren dieser Klingen unbedingt erlernen und der Gedanke, sich zunächst einem tristen Studium widmen zu müssen, störte ihn nun um einiges mehr.

Irgendwann kam Sera, die förmlich in der weiten Robe verschwand, aus dem Zimmer mit der Nasszelle und meinte, zunächst das Krankenlager in diesem Tempel aufsuchen zu müssen, was er mit einem stumpfen Nicken aufnahm und die beiden silbernen Griffe an seinem massiven Gürtel anbrachte. Wenn ihr Gesicht wieder halbwegs normal aussah, ließ sich ihr Anblick womöglich wieder etwas leichter ertragen. Sera stapfte mit dem Datapad in den Händen voraus und es dauerte nicht wirklich lange, bis Agatosh merkte, dass sie sie ins nirgendwo führte. Das Treiben um sie herum wurde zusehends ruhiger und stiller, beinahe so, als näherten sie sich einem besonderen Ort, der alles außer einer Krankenstation war. Noch einige Minuten irrte Sera herum, Agatosh dabei dicht auf ihren Fersen. Als auch sie letztlich feststellte, dass sie überall sein konnten, nur nicht in der Nähe der Station, entglitt ihr ein aufgebrachter Fluch, woraufhin sie ein paar merkwürdige Blicke ernteten. Als sie auch noch das Gerät in ihren Händen herumdrehte, verlor der Hüne allmählich seine Geduld. Dachte sie allen ernstes, dass sie das Drecksteil umdrehen musste, um die korrekte Route zu erkennen? Mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht sah er ihr hinterher, wie sie in diesen Eingang hinein sprang und eine wildfremde junge Frau (Niphira) anquatschte. Agatosh blieb einfach stehen und verfolgte ihr Gespräch aus nicht allzu großer Distanz. Als er sah, wie Sera der Fremden die Hand reichte, trat er dann doch mit wenigen großen Schritten auf die beiden zu und sah die deutlich kleinere Frau mit seinen toten rot glühenden Augen an.

- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Bibliothek - Agatosh, Sera, Niphira
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Bibliothek] Niphira

Am Ende wusste sie nicht wie lange sie schon wieder in der Bibliothek gesessen hatte. Nur dass sie irgendwie müde war. Träge stand Niphira auf und fing langsam an die Bücher und Datachrons wegzuräumen. Irgendwie fühlte sie sich merkwürdig. Wollte nur noch schlafen. Sie seufzte und schaute die langen Reihen an Regalen an. Heimat. Irgendwie wars das nicht. Sie war hier nicht richtig. Diese Labyrinthe aus purem Wissen. Und doch lernte sie gefühlt nichts. Langsam ging sie die Gänge entlang. Sie wünschte sich irgendwie zurück auf den Planeten wo alles angefangen hatte. Cathar. Etwas sagte Niphira dass sie dort eher finden würde was sie suchte als hier. Aber weg kommen von hier? Was wären die Konsequenzen? Sie wollte nicht sterben. Nicht bevor sie überhaupt wusste wer sie war. Aber es war hoffnungslos. Langsam räumte Niphira alles zusammen und verstaute ihre Sachen in ihre Tasche. Langsam schaute sie noch einmal zurück. So viel Wissen und doch keine Antworten. Niphira seufzte und ein wenig wütend ballte sie ihre Fäuste. Sie musste irgendwie sinnvolle Schritte unternehmen. Ein “Ey! Du!” Ließ die Jüngerin zusammenzucken und mit den Zähnen knirschen. Bitte nicht ich… Bitte nicht ich… Schon wenig später stand eine Mädchen vor ihr das gemessen an der Zahnlücke entweder eine schlechter Boxer war, oder aber einfach nur… Sie wollte den Weg zur Krankenstation. Kurz musste Niphira ein wenig glucksen.

“Also bei deinem Gesicht wundert mich das nicht.”

Im ersten Moment lag ein schiefes Grinsen in Niphiras Gesicht. Das erstarb aber sobald sie das Wort “Mitschüler” hörte. Na super. Wo war Schatten nur wenn sie ihn brauchte. Klar. Dieser Vollidiot lag wahrscheinlich immer noch auf dem Boden des Trainingsraumes. Nachdenklich nahm sie ein Datapad raus und schaute auf die Karte. Dann fischte sie eine Jogan-Beere aus ihrer Tasche und nickte nachdenklich.

“Wartet mal kurz…”

Sie lief dann los. Es wirkte kurz so als würde die Bibliothek die weißhaarige verschlucken. Sie war zudem einfach am Terminal vorbei gerannt. Wenige Sekunden später stand sie mit einem Datapad wieder vor Sera.

“Die Standardkarten sind teils eine Katastrophe. Ich habe mich am Anfang auch oft verlaufen… Schau jetzt mal…”


Niphira hatte eine andere Karte auf das Datapad gespielt wo man die Gänge ein wenig leichter zuordnen konnte. Sie hatte den Chiss noch gar nicht richtig registriert. Selbst wenn sie sich innerlich nicht eingestand neidisch zu sein, wollte sie nicht Schuld daran sein, nachdem sich ihre Wege getrennt hätten, wenn sich die beiden einfach verlaufen würden. Wieder biss Niphira von ihrer Jorgan-Beere ab. Sie war an sich zwar ein wenig müde. Aber am Ende war es schon irgendwo ihre Pflicht zu helfen. Ihr Blick fiel dann schließlich doch auf Agatosh als dieser näher kam. Schließlich nahm Niphira noch Seras Hand und nickte leicht.

“Niphira… Wenn ihr irgendwas hier in der Bibliothek sucht… vergesst das Terminal. Ich bin schneller als die lahme Kiste. Und zuverlässiger auch…”

Sie musterte nun beide eingehender. Ein wahrer Sonnenschein. Gerade zu ein Quell der guten Laune. Sicher ein Wesen mit besten Manieren und Humor. Und die Kleine erst! Niphira hatte eindeutig vieles, aber keine Angst vor Agatosh. Daher musterte sie den Chiss lediglich eingehend. Muskeln auf Muskeln gepaart mit Muskeln und vielleicht ein wenig Hirn. Wieso waren immer solche Monster für die Meister spannend? Sie kratzte sich am Hinterkopf.

“Also… Wenn ihr zur Krankenstation wollt… Da seid ihr hier falsch… das ist eine Bibliothek. Ich bringe euch aber hin… Ich sollte mir vielleicht auch noch ein zwei Dinge anschauen lassen…”

Niphira lachte ein wenig und ging vor. Wenn man genau hinschaute erkannte man dass sie wohl ziemliche Schmerzen in der Seite hatte. In der Tat war der Schmerz echt übel. Aber was war schon Schmerz wenn man den gröbsten Schläger unter den Jüngern derzeit vorgeführt hatte wie ein kleines Kind dem man den Lolli geklaut hatte. Grinsend trat sie auf den Gang und lief direkt in den Zabrak rein an den sie so eben noch gedacht hatte. Ihr Blick wanderte auf eben den. Dieser schaute Niphira an, dann Agatosh und Sera. Langsam lehnte er sich vor und flüsterte der gefühlt halb so großen Jüngerin ins Ohr;

“dieses Mal… hast du gewonnen! Das nächste Mal zerreiße ich dich!”


Niphira fing an zu grinsen und drehte ihren Kopf zur Seite sodass sie ihm in die Augen schaute und die beiden Schüler ein regelrecht sadistisches Grinsen kurz erspähen konnten. Es hatte kaum noch was mit dem dümmlich, freundlichen lächeln gemeinsam dass sie den Schülern geschenkt hatte. Aus diesem Grinsen sprach purer Sadismus und Boshaftigkeit. Auch Niphiras Antwort war kaum mehr als ein Flüstern.

“Oh? hat dir eine Abreibung nicht gereicht? Ich hoffe du hast bis dahin wenigstens laufen gelernt.”

Schatten knurrte etwas und zog von dannen. Niphira schaute ihm noch kurz nach. Das nächste Mal würde sie wohl doch aufs Ganze gehen. Ihr Blick war ernst auf den dich entfernenden Schatten gerichtet. Kurz konnte man wahrscheinlich schon fast die Finsternis im Inneren der Schülerin spüren welche sie so wehement zu bekämpfen versuchte. Mit einem wieder komplett freundlichen Lächeln wandte sich Niphira Sera und Agatosh zu.

“Also? Dann wollen wir!”


Damit ging sie vor in Richtung der Krankenstation. Eine Führerin. Wie das klang. Während des Gehens verschlang sie den Rest ihrer Beere und überlegte schon einmal wie sie ihr Training und Studium nach dem Herumführen der beiden Schüler fortsetzen würde. Ein wenig Krafttraining? Oder doch eher mehr Fokus auf Technik? Meditation? Mal schauen. Oder mal fragen ob der Chiss auch nur mit einem Auge so böse Funkeln könnte.

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Gänge zwischen Bibliothek und Krankenstation] Niphira, Sera, Agatosh
 
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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Bibliothek - Sera, Agatosh, Niphira]

Die fremde junge Frau verschwand unvermittelt in den Tiefen der Bibliothek. Agatosh und Sera blieb nichts anderes, als mehr oder weniger verdutzt auf weiter Flur zu stehen und dumm aus der Wäsche zu schauen. Nachdem die Dunkelhaarige sich jedoch kurz zu ihrem Mitschüler umgedreht und mit einem Achselzucken angedeutet hatte, dass sie sich nicht erklären konnte, was gerade geschah, kam die andere Frau jedoch schon zurück. In ihren Händen hielt sie ein Datapad, auf das sie nach eigenen Angaben eine bessere Version des Gebäudeplans gespielt hatte. Mittels weniger, flinker Tastendrücke übertrugen sie jene auf Seras Datenblock.

„War klar, dass es an der Karte lag“, kommentierte diese, während sie das neue Material studierte. Sie erkannte auf den ersten Blick zwar einen Unterschied, leichter konnte sie die Gänge, Räume und Ebenen darauf jedoch absolut nicht zuordnen. „Mit einem vernünftigen Plan, wie diesem, hätte ich mich nie verlaufen.“ Ein geholpertes Lachen folgte. Dem Drang, das Datapad erneut um 180° zu drehen, widerstand sie nur schwer.

„Wir würden den Weg jetzt auch so finden, aber wenn du mitkommen willst …“

Bevor Niphira, wie sie sich inzwischen vorgestellt hatte, es sich anders überlegen konnte, hatten die beiden Frauen sich bereits an Agatosh vorbei durch die Tür geschoben. Sera schätzte die Worte über ihre Kenntnis der Bibliothek als maßlose Übertreibung ein, aber es gab keinen Zweifel daran, dass sie sich zumindest besser auskannte als die beiden Neuankömmlinge. Es hatte keinen Sinn, dass Sera die beiden weiterhin in Irrwegen durch die Gänge des Tempels scheuchte. Somit war Niphira für den Moment als ortskundige Führerin hilfreich. Und solange jemand hilfreich war, war Sera ein besonderes Goldstück. Wohlmöglich würden die Schüler Zions sie noch gut bei ihren Recherchen gebrauchen können.

Gerade waren sie um eine Ecke gebogen, da tauchte ein weiterer Bewohner der Domäne der Lernenden auf. Sera hätte ihn nicht einmal beachtet und wäre einfach weitergegangen. Niphira stieß jedoch halbwegs mit ihm zusammen, woraufhin alle plötzlich hielten. Verwundert und aufmerksam beobachtete Sera die folgende Szene, in der sich der gehörnte Fremdling zu der wesentlich kleineren Frau herunterbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie konnte zwar nicht verstehen, was gesagt wurde, aber an den Mienen der beiden war leicht erkennbar, dass sie keine Freunde waren. Sera konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und verschränkte die Arme vor der Brust, als sie die dunklen Züge auf dem Gesicht ihrer weißhaarigen Führerin erkannte. Ein Zischen durchschnitt die Luft, als sie ihre Antwort murmelte. Das war interessant. Höchst interessant. Zu gerne würde sie herausfinden, was sich dort abspielte. Vielleicht ließ sich, was auch immer die beiden für eine Vorgeschichte hatten, irgendwie für ihre Zwecke nutzen. Die merkwürdige Begegnung war so schnell vorbei, wie sie aufgetreten war. Der Typ mit den Hörnern auf dem Kopf verzog sich wieder, sichtlich schlecht gelaunt und zähneknirschend. Als Niphira sich wieder an die beiden wandte, hatte Sera noch immer ein leichtes, großspuriges Lächeln auf den Lippen. Als Antwort nickte sie lediglich freundlich und warf ihrem Mitschüler einen vielsagenden Blick zu, ehe sie ihr weiter folgten.

Sie ließ sich etwas zurückfallen, sodass sie an der Seite des blauen Riesen schritt.

„Nah hsr'ah …“ Eine Pause folgte, in der sie über die Vokabeln nachdachte. „ … himn'ah len rot'ar. Lah tuzir cart iceto. Bah neo csirvi.“ (Wir sollten sie für uns gewinnen. Sie könnte nützlich sein. Bei unserer Aufgabe.)

Wenig später erreichten sie tatsächlich die Krankenstation. Niphira hatte sich also als verlässliche Hilfe erwiesen, was Sera Grund genug lieferte, bei ihr mit der Informationssammlung zu beginnen.

„Wie lange bist du schon im Sith-Orden?“, begann sie vorsichtig herantastend. Ein Medi-Droide machte sich derweil an ihrem Gesicht zu schaffen, während ein menschlicher Medicus, der in hohem Alter war, aber die Gewänder eines Jüngers trug, etwas an Niphira untersuchte.
„Was war das für ein Kerl vorhin auf dem Gang? Sah nicht so aus, als würdet ihr euch gut verstehen.“

Eine Apparatur fuhr aus dem Inneren des Droiden und tauchte in das Innere einer Box neben der Liege ab, auf der Sera platzgenommen hatte.

„Du scheinst dich gut auszukennen.“ Sera warf Agatosh erneut einen Blick zu. „Wir könnten deine Hilfe gebrauchen. Für Recherchen in der Bibliothek … und im Tempel.“

Worum es sich genau handelte, ließ sie vorerst offen. Sie hatte keine Ahnung, wie vertrauenswürdig diese Niphira letztendlich tatsächlich war.

„Wenn du… AHHHHHH, SCHEEEEEISSEE!“

Sie schrie, als der Droide seine am Arm befestigte Apparatur urplötzlich in ihren Mund schob und einen neuen Zahn an die Stelle schoss, an der eben noch eine fette Lücke geklafft hatte. Sie schmeckte Blut und wollte dem künstlichen Heiler am liebsten den Arm ausreißen. Wie noch vor wenigen Stunden an Agatosh hing sie diesmal wie ein aggressives Tier am Arm des Droiden und schlug auf seinen metallenen Kopf ein, doch dieser schob ohne Umschweife einfach seinen anderen Arm vor ihre Lippen, an dem etwas befestigt war, das einen kühlen, feuchten Dampf in ihren geöffneten Mund nebelte. Die Schmerzen waren sofort weg und ihre Sinne wurden merklich betäubt. Die Aggression in ihrem Innern war verschwunden, woraufhin sie vom Droiden abließ und auf die Knie sank.

„Bitte bleiben Sie fünf Minuten still“, war das letzte, das sie den Droiden sagen hörte. Dann wurde ihr eine Maske aufgedrückt und ihr Kopf grobschlächtig und komplett in einen Tank voller Bacta getunkt.


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh, Niphira, Medi-Droiden, NPC-Medicus]
 
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Bibliothek - Agatosh, Sera, Niphira

Wenn der Sith-Tempel von nun an die Wildnis sein sollte, durch die Agatosh sich mithilfe eines Datapad anstelle von Leitsternen und Sera anstelle einer erprobten Leserin der Sterne durchschlagen würde, dann befand er sich in diesem Augenblick am Beginn einer Odyssee der interessanten Art. Seine Mitschülerin war mit der Technik so überfordert, dass sie eine wildfremde menschliche Frau anlaberte und dabei gar nicht daran dachte, das verdammte Datapad ihm zu geben, was deutlicher einfacher gewesen wäre. Dabei benahm sie sich sogar vergleichsweise normal, was selbst dem im Umgang mit anderen unerfahrenen Chiss zeigte, dass das Mädchen durchtrieben und wandelbar war. Als er bei den beiden Frauen stand, merkte er, wie ihn die Weißhaarige mit einem abschätzig anmutenden Blick fixierte. Ein Blick, der ihm ganz und gar nicht fremd war und den er mit seiner Chiss-üblich stoischen Art an sich abperlen ließ wie winzig kleine Regentropfen. Aus seinen rot leuchtenden Augen sprach nichts als Gleichgültigkeit und Überlegenheit, als er den Blick erwiderte und das Angebot der Fremden, die sich als Niphira vorstellte, mit einem knappen Nicken quittierte. Ehe er sich versah, waren die beiden an ihm vorbei gezischt, also blieb ihm nichts übrig als leicht versetzt hinter ihnen herzugehen.

Agatosh musste nicht einmal zu den beiden aufschließen, denn irgendein fremder und mit Hörnern versehener
Nichtmensch rannte in Niphira und hielt die kleine Gruppe damit auf. Offenbar kannten sich die beiden, denn der großgewachsene Kerl flüsterte ihr etwas zu und seine Miene deutete nicht unbedingt darauf hin, dass er ihr Freund war. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, sich einzumischen, blieb der Chiss stehen und musterte die beiden, deren Körpersprache darauf hindeutete, dass sie in gewisser Weise lädiert waren. Das feurige Grinsen der jungen Frau verriet, dass auch sie mit Vorsicht zu genießen war, was Agatosh zunächst nicht von jemandem erwartet hätte, der sich in einer Bibliothek aufhielt und wie ein wandelndes Lexikon herumlief. Er konnte es förmlich spüren, dass Niphira diesen gehörnten Typ vor nicht allzu langer Zeit verprügelt hatte und die Art und Weise, wie sie damit umging, erinnerte den Chiss ein wenig an seine Waffenschwester Tokio Nexus, die ebenfalls kaum einen Trainingskampf verlor und absolut furchtlos war. Der gehörnte Riese verzog sich so schnell, wie er aufgetaucht war und sie konnten endlich weitergehen.

Der Chiss merkte, wie
Sera sich zurückfallen ließ. Leise und in seiner Muttersprache flüsterte sie ihm zu und stieß mit ihren Worten ganz und gar nicht auf taube Ohren. Auch ihm war beiläufig der Gedanke gekommen, sich mit der Weißhaarigen gut zu stellen und ihr Wissen zu nutzen, um Darth Zions Aufgabe schneller hinter sich zu bringen. Mit einem beinahe schon anerkennendem Seitenblick sah Agatosh auf die Dubrilianerin, die ihm gerade einmal bis zum Bauchnabel reichte, hinab.

"Nah tuzir nah bazehn len ch'at vatt'ah len (Wir können sie nicht dazu zwingen, uns zu helfen)"

Beiläufig warf der Hüne die Kapuze der schwarzen Robe über sein Haupt und kurz darauf wieder zurück.

"Rab mar (Aber ja)"

Sein Blick fiel auf Niphira, die die ganze Zeit schon irgendeine Früchte aß. Zielsicher führte die Fremde sie ins Innere der Krankenstation, wo sich Agatosh auf einem Hocker neben Sera niederließ, die sich auf der Liege unter einem dieser Droiden positionierte, wie er sie schon von den Lazaretts der PAD kannte. Ein Mensch begann, Niphira zu untersuchen und Sera erkundigte sich nach dem Hintergrund ihrer neuen Verbündeten. Der Chiss nickte wieder bloß, als Sera sie direkt auf die Bibliothek ansprach.

"Geschichte von Imperium, von Sith...erzähl' uns ein wenig"

Drang er sich letztlich dazu durch, recht direkt bei Niphira zu fragen. Die Tatsache, dass Sera, die unterdessen wie am Spieß zu schreien und herumzustrampeln begann, sich zuvor nach diesem gehörten Mann erkundigt hatte, war dem Chiss nicht entgangen. Agatosh überlegte kurz, während er auf eine Antwort des Menschen wartete und beiläufig dabei zusah, wie Sera auf die Knie ging und kurz darauf kopfüber in einen Behälter voller Bacta getunkt wurde. Der blaue Berg tat so, als würde ihm das gar nicht auffallen und wartete weiter auf eine Antwort Niphiras. Hoffentlich würde er sie klar und deutlich verstehen, denn Sera schien vorläufig auf Eis gelegt zu sein.


- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Krankenstation - Agatosh, Sera, Niphira
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Gänge zwischen Bibliothek und Krankenstation] Niphira, Sera, Agatosh

Niphira lief dem ungleichen Paar voraus. Hin und wieder hielt sie sich ihre Seite da es so langsam doch ein wenig schmerzte. Dennoch lief sie in einem Stechschritt voraus. Sie würde nicht danach fragen, was die Beiden besprachen. Es stand ihr als Jüngerin nicht wirklich zu. Niphira selbst wollte eigentlich trainieren. Sie wollte den Meistern zeigen dass Muskeln nicht alles waren. Dass sie selbst dem blauen Hühnen überlegen sein konnte. Nachdenklich fuhr sie mit ihrer Hand durch die Haare. Sie musste sich eingestehen dass sich einiges bei ihr veränderte. Ihre Einstellung, ihr Verhalten. Sie war lange nicht mehr so naiv wie bei ihrer Anreise. Beim Laufen schaute stumm auf ein paar Haare die an ihrer Hand hängen geblieben waren. Die Ansätze wurden immer dunkler. Hatte das etwas zu bedeuten? Bisher hatte sie sich mühe gegeben diese Veränderung zu verbergen indem sie die Haare nachfärbte. Aber so langsam würde es zu teuer werden das ganze zu verstecken. Leise seufzte sie und betrat mit dem Chiss und seiner Mitschülerin die Krankenstation. Der deutlich ältere Jünger ließ bereits von sich aus Niphiras Mienenspiel dunkler werden. Sie würde nicht zulassen dass ihr weg genauso in einer Sackgasse enden würde. Verstohlen schaute sie zu Sera und Agatosh während der Jünger sich um ihre Schmerzen kümmerte. Ein Bluterguss. Der Jünger schaute Niphira ziemlich irritiert an. Selbst unter den schwächeren Jüngern war ihr Ruf der eines harmlosen Bücherwurms. Der Blick war eine Frage. Eine Frage wer an der Verletzung schuld war. Als sie erst das Wort „Schatten“, dann aber noch die Worte „ich habe ihn geschlagen“ mit den Lippen formte erntete sie nur ein Grinsen. Die Jünger die sie kennen lernte hatten untereinander ein ungeschriebenes Gesetz mit solchen Leistungen nicht hausieren zu gehen. Eines war klar. Der Jünger hier würde es prüfen lassen. Selbst wenn laut den Gerüchten dabei nur ein unentschieden erreicht hätte, dann würde sie in der Hackordnung der Jünger vermutlich um einiges Aufsteigen. Während der andere Jünger anfing Niphira einen Verband anzulegen wurde sie zu erst von Sera angesprochen. Wie immer lächelte sie schon fast dümmlich und wie ein naives Kind. Eben wie ein komplett harmloses Mädchen.

„Ich bin nun ein paar Monate hier. Drei glaube ich.“

Kam ihre Antwort knapp. Sie zuckte nicht ansatzweise mit der Wimper. Es war ein übel aussehender Bluterguss der nun mit Bactaverbänden eingewickelt wurde. Sie bekam das Zeichen erst einmal abzuwarten. Niphira setzte sich auf die Liege in der Nähe von Sera und betrachtete nun beide Schüler um einiges genauer. Als sie auf Schatten angesprochen wurde winkte Niphira lachend ab.

„Der nette Jünger ist... Ich glaube seinen richtigen Namen kennt kaum einer von uns... Er nennt sich Schatten. Wir hatten eine kleine... Auseinandersetzung.“

Niphira betonte den letzten Satz so dass klar war dass sie dazu nicht mehr sagen würde. Das Mädchen wollte für sie einfach keinen Sinn ergeben. Umgekehrt war es bei dem Chiss nicht viel anders. Aber ein wenig leichter. Grobschlächtiger Klotz. Wahrscheinlich würden beide bei gleichem Training die jeweiligen Gegenstücke zu einander werden. Stärker aber der Körperbau würde ihn verglichen mit Niphira träge machen. Umgekehrt sollte er auch mehr einstecken können. Umgekehrt wäre sie wohl deutlich schneller und feinfühliger mit einem Schwert. Jetzt schaute Niphira die beiden Lichtschwerter an und legte grinsend einen Finger an ihr Kinn. Wenn sie nicht komplett falsch lag waren die beiden noch Frischlinge. Sie warf nun Agatosh einen Blick zu der zeigte dass Niphira wusste dass eines der Lichtschwerter nicht seines war. Die folgenden Fragen von Sera würde die Jüngerin direkt an Selbige gerichtet beantworten.


„Ich kenne mich nicht in den Katakomben aus. Aber wenn ihr euch schon hier oben verlauft... Geht da niemals alleine rein. Es wird nach dem was ich gelesen habe und hörte nur ein schnelles Grab werden. Was euch da erwartet...“ Sie schaute Agatosh ernst an. „...Wird euch zum jetzigen Zeitpunkt garantiert töten... Und es freut mich dass ihr meine Hilfe braucht. Ich kann euch für den Anfang nur raten zu lernen WAS ein Sith ist. Lernt den Kodex.“ Sie lehnte sich vor und kratzte sich mit dem Zeigefinger am Kinn. „Wenn ihr den lernt, wisst ihr deutlich mehr. Das heißt... wenn ihr seinen Inhalt versteht.“


Man merkte an der Art und Weise wie Niphira beide Schüler musterte dass sie bereits angefangen hatte beide zu analysieren. Versuchte abzuschätzen was ihr fehlte um wie die beiden selbst eine Schülerin zu werden. Als Sera weiter sprechen wollte und diese anfing zu schreien. Dazu noch auf den Droiden los ging fing Niphira an zu lachen. Gut. Die stärkste war dieses Mädchen nicht. Selbst bei einem Sparringkampf würde Niphira aufpassen müssen sie nicht dauerhaft auf die Krankenstation zu prügeln. Ihr Blick ruhte dann auf Agatosh. Dass er klang wie ein Höhlenmensch machte die ganze Situation nur umso amüsanter.

„Ich bin keine Historikerin. Die Geschichte der Sith war eher... langweilig für mich. Aber fassen wir es kurz zusammen... Die Geschichte ist der Teil der für euch Schüler sekundär sein sollte. Lernt die Philosophie kennen. Am Ende ist es das was euch am Ende ausmacht.“

In diesem Moment kam Niphira ein Gedanke warum die beiden auserwählt wurden. Es war so klar! Und nun konnte sie die beiden selbst unterrichten.

„Das Mädchen, Sera, ist durchtrieben. Ich denke wenn sie ihre Ausbildung beendet wird sie gut darin sein andere für sich arbeiten zu lassen und ihre Macht durch ihre Manipulationen kontrollieren.“ Sie grinste. „Diese künstliche Lächeln habe ich schon zu oft gesehen um darauf herein zu fallen. Dagegen wirst du Agatosh eher gut darin sein physisch aktiv zu werden. Ihr könntet beide mächtig werden. Nur dann auf unterschiedliche Art und Weise. Nur weil Agatosh viele Muskeln hat und nicht viel redet so wie es scheint wird er nicht auf jeden kleinen Trick von dir rein fallen. Umgekehrt wird Sera nicht automatisch jede direkte Konfrontation verlieren nur weil sie physisch nicht stark ist. Als Krieger und darüber hinaus werdet ihr irgendwann recht viele Pattsituationen erreichen. Eben weil der eine den anderen komplett von seinem Stand und Ruf her wird ruinieren können, der andere aber eine so hohe physische Stärke besitzt dass der eine sich davor hütet unnötige Risiken einzugehen. Gerade am Anfang werdet ihr einander ergänzen müssen.“ Ihr Blick wanderte zwischen beiden hin und her. „Ich kann euch die Geschichte natürlich komplett herunter beten. Die Frage ist in wie weit es euch beiden helfen wird. Die Recherche wird eindeutig Sera besser liegen. Ihr könnte ich wohl vieles erzählen, aber am Ende würdest du, Agatosh, mir vermutlich nicht richtig folgen können. Wodurch eine tiefgründige Ausführung unnötig kompliziert würde. Ich gehe davon aus dass du Probleme mit Basic hast. Das schließe ich daraus dass ihr euch untereinander auf einer anderen Sprache unterhaltet sowie deinen eigenen Satzbau. Vermutlich die Muttersprache von Agatosh? Verstehe die Lektion eures Meisters so dass du Basic dabei lernen kannst. Du wirst es früher oder später beherrschen müssen. Umgekehrt gibt es die Werke die ihr benötigt vermutlich auf mit entsprechender Übersetzung. Sehe es als Herausforderung.“

Niphiras Blick war mit jedem Wort wachsamer geworden. Man merkte dass sie selbst verdammt intelligent war und in der Lage Situationen ein wenig zu lesen sowie solche simplen Zusammenhänge ohne Probleme zu erschließen. Und ihr kam ein sehr interessanter Gedanke. Wer auch immer ihr Meister sein mochte. Die beiden sollten was lernen. Wenn das stimmte. Dann hatte sie eine kleine Aufgabe für Beide. Inzwischen wurde Niphira auch der Verband langsam entfernt. Agatosh konnte nun erkennen dass die weißhaarige ein paar alte Narben in der Rumpf und Bauchgegend hatte, diese sich aber über einen gut trainierten Körper legten der so gar nicht zu einem Menschen passte der nur in der Bibliothek saß. Es wurde Zeit die Schüler zum eigenen Vorteil auszunutzen. Es wäre ein recht interessantes Experiment für sie. Ob die beiden sich verhalten würden wie sie vermutete würde sich zeigen. Und wie sie reagieren würden wäre auch nicht unwichtig. Lernen. Nicht nur die beiden würden lernen. Niphira hatte die perfekte Gelegenheit ihre eigene Ausbildung in einem neuen Bereich fort zu führen. Mit einem warmen lächeln lehnte sie sich ein wenig zurück und grinste dann etwas. Ja, das könnte klappen. Als Seras Kopf in den Tank getaucht wurde schaute sie zu Agatosh. "Die hellste ist sie nicht oder?" Sie schaute Agatosh genau an. Bevor Niphira weiter sprach wartete sie bis Seras Kopf wieder aufgetaucht war. „Ich weiß wo ihr welche Bücher findet. Ein Umstand der euer Studium deutlich beschleunigen wird. Sera kann ich vermutlich auf Dauer ein paar Kleinigkeiten beibringen wenn ich Lust habe...“ Ihr Lächeln gefror nun förmlich. „...sagt mir was für mich dabei heraus springt dass ich euch helfe und dabei mein eigenes Studium dafür vernachlässigen soll. Ich meine... Nur weil ich als Schüler eine Stufe über mir steht heißt es nicht dass wir nicht Konkurrenten sind. Und wenn sie...“ Ihr Finger zeigte nun direkt auf Sera während Niphira ihre Worte an beide Schüler richtete. „... nicht lernt sich zu benehmen, könnte ein Jünger des Tempels euren Platz ziemlich schnell ersetzen.“ Niphira stand langsam auf und verschränkte ihre Arme. „Nur weil ihr jetzt einen Meister habt... heißt es nicht dass ihr sicher seit. Es gibt hier im Tempel viele Jünger die sich die Finger danach lecken eure Verfehlungen an euren Meister heran zu tragen, einfach in der Hoffnung euch zu ersetzen. Ehrlich gesagt... gehöre ich dazu. Auch wenn ich keinen Gewinn daraus ziehen werde wenn ihr mit eurem Fehlverhalten unerwünschte Ergebnisse erzielt. Wenn ihr fertig seid..." Niphira legte eine Kunstpause ein. "Ich warte draußen. Übrigens nette Lichtschwerter Agatosh. Kannst du auch damit umgehen?“



Damit ging Niphira langsam nach draußen. Mal schauen wie intelligent die beiden waren. Sie hatte beiden bereits vieles gesagt. Nun würde sie abwarten müssen. Es war ein Risiko. Die beiden Bestechen könnte sich noch als Fehler herausstellen. Umgekehrt musste Niphira ihre Chancen zumindest versuchen zu nutzen. Wenn sie Erfolg hatte müsste den Meistern im Tempel gezeigt sein dass sie die nächste Jüngerin wäre die einen Platz an der Seite eines Meisters verdient hatte und damit auch das Privileg ihr Schwert wieder einzufordern. Sera war eher das Gehirn so wie es schien. Agatosh die Muskeln. Es wäre schon ein Fortschritt wenn beide einander unterrichten könnten. Den am Ende wäre es wirklich mühselig dem Chiss etwas beizubringen wenn er sie bei komplexeren Zusammenhängen nicht verstehen würde. Dazu sollten beide begreifen dass Schwachpunkte die so offenkundig vorhanden waren besser zumindest kaschiert wurden. Niphira lehnte sich gegen eine Wand und Aß ihre Beeren weiter. Sie fing an nachzuschlagen was die Färbung ihrer Haare ausgelöst haben könnte. Es wäre ein leichtes gewesen ihnen die Geschichte herunter zu beten. Aber sie mussten lernen dass man das Studium nicht einfach abkürzen könnte. Was nicht bedeutete dass Niphira ihnen nicht helfen würde. Nur sollten sie auch eine eigene Leistung erbringen. Die Jüngerin hatte halt schlicht auch keine Motivation zwei Schülern deren Beschreibung am ehesten „dumm und dümmer“ war alles vor zu kauen. Das war der Punkt bei dem Niphira ehrlich gewesen war. Wenn für sie kein Vorteil raus sprang... Warum helfen? So viele Jünger hatten sich von ihr helfen lassen und wurden dann am Ende von einem Meister angenommen. Es war nun an ihr zu zeigen dass in ihrem Kopf mehr war als bloß der Inhalt von Büchern, dass ihre Kompetenzen verschwendet würden sollte ihr Weg lediglich in der Bibliothek fixiert sein. Es musste klappen. Es MUSSTE! Sie musste von diesem Felsen herunter kommen um heraus zu finden wer sie war. Vor allem musste sie ihre Suche nach ihrer Vergangenheit beginnen. Es war noch so vieles unklar.

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Gang vor der Krankenstation] Niphira, Sera, Agatosh
 
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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh, Niphira, Medi-Droiden, NPC-Medicus]

Sera wusste nicht, ob Niphira realsierte, dass sie bereits dabei war, den beiden neues Wissen zu vermitteln. Von irgendwelchen Katakomben mit lebensbedrohlichen Bewohnern hatte die Dubrillianerin bis jetzt noch gar nichts gewusst, geschweige denn etwas über einen Kodex gehört. Letzteres war definitiv ein Punkt, an dem sie ansetzen konnten, wenn sie etwas über die Grundzüge des Ordens lernen wollten. Und was die Katakomben anging; da mussten sie natürlich auf jeden Fall hin. Nur weil das weißhaarige Mädchen an Schauermärchen glaubte, würde sich das neue Schülergespann doch nicht von ihrer Mission abhalten lassen. Schließlich sollten sie sich in den Schatten versteckt halten und zu den Augen und Ohren Zions werden. Wenn sie den Tempel unterwandern sollten, würden sie den Tempel auch unterwandern. Sera war jahrelang in eine blutige Rebellion verstrickt gewesen und war daraus quasi ohne Kratzer hervorgekommen. Agatosh sah aus, als hätte er in seiner Kindheit zum Spaß ausgewachsenen Rancors die Arme gebrochen. Was sollte da unten sein, das sie töten konne?

Es war erstaunlich, was für eine große Klappe Niphira besaß, dafür dass sie (so vermutete Sera inzwischen) nur eine Jüngerin war. Sie maß sich tatsächlich an, ihnen überhebliche Ratschläge zu erteilen. Was für Schüler wie sie sekundär sein würde, entschieden doch immer noch sie selbst, oder in letzter Instanz ihr Meister, keine aufgegriffene Leseratte aus der Bibliothek. Zugegebenermaßen hatte Agatosh mit seiner Äußerung, etwas über die Geschichte von Imperium und Sith erfahren zu wollen, gleich einen recht großen, klobigen Klotz Theorie ins Spiel gebracht. Sera hätte an Stelle der Jüngerin wohl auch keine Zeit damit verschwendet, einem dahergelaufenen Pärchen eine Geschichtsvorlesung herunterzubeten. Natürlich wusste Sera es nicht besser, aber wenn sie raten müsste, hätte sie geschätzt, dass Niphira selbst keine Ahnung von dem hatte, was Agatosh wissen wollte. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie dieses Thema weiterhin schnell abschmetterte. Doch natürlich beließ die Weißhaarige es nicht dabei. Aus irgendeinem Grund, vielleicht wollte sie sich profilieren, begann sie dann nämlich damit, ihre beiden Begleiter einer Pseudo-Charakteranalyse zu unterziehen. Mit welchem Recht sie sich das herausnahm, blieb schleierhaft. Wenn es hochkam, hatte sie Agatosh und Sera nun zwanzig Minuten begleitet. An ihr ein künstliches Lächeln und eine daraus resultierende Durchtriebenheit erkennen zu wollen, war das eine. Zwar hatte Sera sich Niphira gegenüber bis zu diesem Zeitpunkt nur freundlich verhalten (was verwunderlich genug war), doch darüber hinaus unterstellte sie ihr physisch nicht stark, dafür aber manipulativ zu sein. Was hatten die Leute immer für Probleme? Ihre Arme waren dünn, klar. Doch wenn sie wollte, könnte sie ihre ach so dünnen Ärmchen durch das obergroße Maul dieser Möchtegern-Sith stecken und ihr zu viel genutztes Stimmband ambulant entfernen. Würde ihr definitiv gut tun. Und da behaupteten manche echt, Seras Mundwerk wäre zu groß.

Niphira hatte Glück, dass der Medi-Droide im nächsten Moment seine Interpretation von Behandlung begann und Sera den Zahn in die Lücke stieß, sodass sie ihre Wut an ihm auslassen konnte, ehe ihr Kopf im Bactatank versank. Zu gerne hätte sie den Kopf dieser Jüngerin mit den Fäusten Agatosh‘ bekanntgemacht. Die Betäubung sorgte jedoch dafür, dass sich ihr Gemüt merkbar beruhigte. Das Bedürfnis irgendwo gegen zu treten verschwand so schnell, wie es gekommen war. Dem Bacta musste ein Beruhigungsmittel beigefügt worden sein. Anders war nicht zu erklären, dass Sera anschließend fast laut aufgelacht hatte, statt ihren Kopf aus dem Behälter zu hieven und Niphira tatsächlich einer Prügel-Therapie zu unterziehen. Hatte sie wirklich gerade Agatosh gegenüber angemerkt, dass Sera nicht die hellste war? Na sie selbst musste ja aber eine besonders glühende Birne sein, wenn sie nicht wusste, dass die Masken, die man Patienten für Bacta-Tanks anlegte, mit Ohrstöpseln und Mikrofonen ausgestattet waren, um die Kommunikation mit den behandelnden Heilern und Droiden zu gewährleisten. Sera konnte alles hören. Und das war längst nicht das schlimmste, das sie dem Blauen anschließend erzählte.

Es waren in etwa zehn Minuten vergangen, seit Niphira den Raum verlassen hatte. Dann, endlich, zog der Medi-Droide ihren Kopf aus dem Tank.

„Ihr Gewebe ist vollständig rekonstruiert.“ Sera überprüfte diese Behauptung der Vorsicht halber in einem Holo-Spiegel an der Wand. Tatsächlich waren sowohl grüne, blaue und rote Flecken, als auch die leichte Verformung um ihre Nase herum verschwunden. Als sie den Mund öffnete, erkannte sie einen strahlend weißen Zahn, der sich nahtlos in die Reihe der anderen eingefügt hatte. Sie warf dem wartenden Agatosh eine Mischung aus Grinsen und bösem Zwinkern zu, während der Droide ihr Haar trocknete und von Flüssigkeitsresten befreite. Damit war sie zu neuen Schandtaten bereit. Diesmal war jedoch nicht der blaue Berg das Ziel ihrer Machenschaften.

„Ch'ah could ch'ao'b sei. Bun ch'ah ch'a csapun nah ch'at ch'uscehah csei s bitch.“ (Ich konnte alles hören. Gib mir EINEN Grund, diese Schlampe nicht zu töten)

Immerhin war Niphira über die Maßen selbstbewusst. Das konnte entweder unendliche Selbstüberschätzung bedeuten, oder sie hatte echt was auf dem Kasten. Das war aber im Grunde auch egal. Sie hatte doch gar keine Ahnung, wie durchtrieben Sera wirklich war. Bei all ihrer selbst gepriesenen Beobachtungsgabe hatte sie wohl den Umstand außer Acht gelassen, dass Sera aus Absicht die Karte auf dem Kopf gelesen oder die beiden matt-silbernen Handgriffe an Agatosh‘ Hüfte ignoriert haben könnte. Die Ex-Rebellin hätte bestimmt nicht so lange überlebt, wenn jeder gleich eine Ahnung von der Gefahr gehabt hätte, die von diesem zierlichen Körper mit dem Pausbäckchen-Gesicht ausging.

„Schade, dass wir sie wirklich gebrauchen könnten. Sie ist jetzt schon lästig. Also, was haben wir ihr anzubieten?“

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh, Medi-Droiden, NPC-Medicus; Davor Niphira]
 
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Krankenstation - Agatosh, Sera, Niphira

Zwar verstand er beilebe nicht alles von dem, was diese Niphira in einem wahrhaftigen Wortschwall auf seine Bitte hin entgegnete, doch es genügte, um zu wissen, dass der Mensch seine Frage nicht beantwortete. Der Chiss ließ sich nicht anmerken, dass seine Geduld langsam ihr Ende erreichte und saß mit stoischer Miene dran und sah dabei zu, wie sich die Weißhaarige offenbar dabei gefiel, ihn mit diesen ganzen Worten einzudecken, von denen gewiss nur eine Handvoll freundlich gemeint war. Immer wieder zeigte sie das für die Menschen und andere Spezies so typische Lächeln, welches Agatosh völlig fremd war und als ihre Verbände entfernt wurden, offenbarten sich ein paar Narben aus ihrer Vergangenheit. Narben, die dem blauen Berg eher wie kleine Kratzer anmuteten, vor allem im Vergleich zu seinem von Peitschenhieben und Kämpfen vernarbten Rücken, der im Kontrast zu seinem nach wie vor beinahe makellosen Oberkörper stand. Noch nie hatte es jemand vermocht, ihn ernsthaft zu verwunden - es sei denn, er hatte diesem jemand den Rücken gekehrt und die Chance geboten, ihm was auch immer dieser jemand Waffe nannte hinterrücks in den Leib zu rammen. Seine Miene verdüsterte sich zusehends und dunkle Erinnerungen kamen hoch. Dunkle Erinnerungen, die ihn aus dem hier und jetzt rissen und ihn ein Stück weit der Hoffnung beraubten, in diesem Tempel zu neuem Leben zu erwachen und den Weg zur Freiheit zu finden. Kurz und beinahe unmerklich für die Weißhaarige zuckte Agatosh, als er sich diese Gedanken aus dem Kopf schlug.

Er würde sich von diesen hinterhältigen und selbstgefälligen Kreaturen garantiert nicht hinterrücks erdolchen lassen; weder von Sera, noch von Niphira. Sie merkten beide nicht, wie schwach sie eigentlich waren und was für ein verdammtes Glück sie hatten, nicht auf der Stelle von ihm in zwei Hälften gerissen zu werden und das nur beim leisesten Anflug von Frechheit und Überheblichkeit. Sie konnten den Kreislauf der Natur nicht aufhalten, in dem die Starken die dekadenten Schwachen jagen und zur Strecke bringen. Irgendwann würde das Recht des Stärkeren obsiegen, solange die Starken nicht verzagen und aufgeben. So hatte es ihm der Schlächter von Dubrillion Agustin Prada einst gelehrt und Agatosh beschworen, zu den Starken zu gehören. Sera und Niphira hatten auch die Chance dazu, doch standen sich selbst im Weg.
Niphiras Frage über Sera hatte er inmitten seiner Gedanken überhört, also nickte er bloß und ließ sie ihren Monolog weiter halten. Seine Gedanken nahmen Form an und fassten einen Plan. Niphiras letzte Frage, was sie ihr denn im Gegenzug für ihre Hilfe bieten konnten, konnte er wiederum bestens verstehen. Ihre letzte Bemerkung bezüglich seiner beiden Griffe brachten das Fass letztlich zum Überlaufen und während er der Weißhaarigen mit einer gewissen Versuchung hinterher blickte, ihr Hirn überall in der Bibliothek zu verteilen, neigte er sich zur mittlerweile vollständig wiederhergestellten Sera, der die Worte der jungen Frau offenbar auch nicht zugesagt hatten. Sie hatte alles gehört, meinte sie auf Cheunh. Und bestätigte damit Agatoshs Vermutung. Er hatte fürs erste genug von diesem Theater und eine Idee gefasst.

"Folg mir"

Knurrte der Chiss also und schloss gemeinsam mit seiner Mitschülerin zu Niphira auf. Ohne weitere Worte lief er voran und vergewisserte sich dabei nicht einmal mehr, ob die beiden ihm auch folgten. Kurz blieb er stehen und durchfuhr mit seinen furchterregenden roten Augen den Gang, der vor ihnen lag. Sein Blick fiel auf einen gebückt herumstehenden und gehörnten Nichtmenschen, einen der Sorte, mit der sie vorhin Bekanntschaft gemacht haben. Der Hüne trat vor den alt anmutenden Mann und legte bestimmt seine Pranke auf dessen Schulter, um ihm dann so leise, dass niemand sonst es verstehen konnte, ein paar Worte zuflüsterte. Der Gebrechliche, der in seiner schwarzen Robe förmlich verschwand, antwortete ihm genauso leise und mit ein paar richtungsweisenden Handbewegungen. Agatosh nickte stumm und ging weiter, den Anweisungen strikt folgend. Ihr Weg führte sie vom recht großen und frequentierten Gang in einen düsteren solchen, als Agatosh abbog. Er passierte zwei ramponierte und humpelnde Gestalten und wusste damit, dass sie richtig waren. Der Gang endete in mehreren Abzweigungen in verschiedene Räume hinein. Agatosh lief von einer Tür zu anderen und sah zu, dass er einen nicht allzu vollen oder bestenfalls leeren Raum fand. Je weiter er sich voran arbeitete, desto leerer wurden die Räume, ehe er endlich einen vollkommen verlassenen fand und kurzerhand hinein trat.

Im trotz der leise vor sich hin laufenden Klimatisierung stickigen und warmen Trainingsraum deuteten ein paar vertrocknete und ganz und gar nicht kleine Blutspuren am Boden darauf hin, was hier einst stattgefunden hatte. Die am Rande stehenden Waffenbehälter gar nicht beachtend schritt der Chiss in die Mitte des ansonsten vollkommen spartanischen und leeren Raumes. Seine leuchtenden Augen stachen in der Dunkelheit noch deutlich mehr hervor, als es sonst ohnehin schon der Fall war und mit verschränkten Armen wartete er auf die beiden anderen.


"Vah tan'rah vah cart ch'itcuto vim k'usco"

Seine Stimme war bedrohlich leise und äußerst langsam sprach er diese Worte. Niphira verstand seine Sprache offenbar nicht, also fügte er an:

"Ihr glaubt sein hart...dann beweist mir"

Die gewaltigen Pranken des blauen Bergs griffen zu den beiden Klingen an seinem Gürtel, die er beide in seiner Hand wog. Anhand ihrer Reaktion konnte Agatosh erkennen, dass die beiden Menschen vermutlich dachten, sich nun mit ihm messen zu müssen. Eine von ihnen war auf dem halben Weg zu einem der Waffenschränke, doch der Nichtmensch schüttelte nur langsam den Kopf. Die letzte Aussage der Weißhaarigen war ihm im Gedächtnis geblieben. Sie hatte ihn gefragt, ob er mit den beiden Waffen auch umgehen konnte, was eine außerordentlich dumme Frage war. Alles, was er in seiner Hand hielt, war eine tödliche Waffe. Wenn er wollte, konnte er Sera den Arm herausreißen und Niphira damit zu Tode prügeln - oder umgekehrt. Die Arroganz dieser beiden Menschen war für ihn nicht mehr erträglich, also tat Agatosh nun, was er für nötig hielt und aktivierte die beiden Klingen, deren roter Strahl mit einem bedrohlichen Zischen hervorschoss. Die beiden Waffen tunkten den dunklen Raum in ein blutrotes Licht und mit steinerner Miene musterte Agatosh die beiden.



Nacheinander, zuerst der großmäuligen Weißhaarigen, dann seiner Mitschülerin, reichte er daraufhin die Übungsschwerter. Dann trat der Hüne einen Schritt zurück, sodass sich nur noch die beiden Frauen direkt gegenüberstanden.

"Beweist und kämpft...gegeneinander"

Seine beiden Baumstämme von Armen waren nach wie vor verschränkt und sowohl gespannt, als auch ein wenig freudig wartete er darauf, dass der Kampf zwischen Sera und Niphira begann. Er hegte eine gewisse Hoffnung in die Dubrillianerin, schließlich präsentierte Sera ihren Herren Darth Zion. Ein deutlicher Sieg der zierlichen Frau hätte ihn erfreut, vor allem weil Niphira gar so vorlaut und abschätzig über sie geurteilt hatte. Doch im Kampf zwischen diesen beiden schwachen Wesen konnte genauso gut die marginal stärkere Schwache gewinnen, die zumindest dem Äußeren nach Niphira war. Er würde es früh genug herausfinden.


- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Verlassener Trainingsraum - Agatosh, Sera, Niphira







 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Gang vor der Krankenstation] Niphira, Sera, Agatosh

Niphira wartete ein wenig. Nebenbei hatte sie ein Buch heraus geholt und angefangen zu lesen. Es war eine der wenigen Bücher die nicht ausschließlich dem Studium dienten. Nachdenklich massierte sie ihren Nacken. Das Risiko war es nicht wert. Definitiv nicht. Erst als die beiden Schüler raus kamen schaute die Jüngerin auf. Nein, das lief alles andere als geplant. Ihr gefiel der Blick nicht. Weder von Sera noch von dem Chiss. Als er vorbei lief blieb sie erst einmal stehen wo sie war. Ihre Aufgabe wäre damit erledigt. Sie sagte was sie wollte. Es wäre dumm wie ein Hund hinterher zu rennen. Erst jetzt sah Niphira auch einmal den Rücken des Chiss. Wunden. Keine Klinge. So viel stand fest. Zumindest keine durch einen fairen Kampf. Was wenn der Hühne kein Basic konnte weil es niemand ihm bisher gelehrt hatte. Das änderte vielleicht ein paar Dinge. Ihr Blick war ernst geworden. Nicht mehr Selbstgefällig oder überheblich. Dies hier musste sie anders angehen. Mit Abstand folgte sie den Beiden. Natürlich bemerkte Niphira wohin die Reise ging. Es war nicht „ihr“ Trainingsraum. Es war einer derer die normalerweise blockiert waren. Abermals legte Niphira ihren Zeigefinger unter das Kinn. Sie hatte es vergeigt. Grundlegend. Als sie den Trainingsraum erreichten blieb der Berg aus blauen Muskeln stehen. Sie hatte die Reaktion der Jünger ignoriert. Nun standen sie hier. Sie schaute auf das Blut. Ihr erster Gedanke war dass womöglich zumindest Agatosh wusste wie man sein eigenes und vor allem jenes anderer Wesen vergoss. Niphira hielt sich abseits und glaubte die beiden würden einander bekämpfen. So war sie zu der nächsten Wand gegangen und hatte sich dort angelehnt. Wieder ihr Buch raus geholt und angefangen weiter zu lesen. Die Stimme des Chiss sprach eine Sprache die Niphira nicht einmal im Ansatz begriff. Vermutlich war es an Sera gerichtet. Als er dann aber Basic sprach hob sie eine Augenbraue und hob den Blick nicht. Die Jüngerin könnte zumindest das Puppengesicht locker schlagen. Agatosh? Es käme auf seine Kenntnisse an. Daher war Niphira nicht einmal eingeschüchtert als der Chiss scheinbar versuchte sie einzuschüchtern. Als er beide Lichtschwerter in die Hand nahm hob Niphira ihren Kopf kaum merklich. Angesäuert beobachtete sie wie er die Lichtschwerter aktivierte. Eine Dummheit und sie würde ernst machen. Richtig ernst. Egal was die Psychotante in ihr verlangte. Sie würde ihr freien Lauf lassen. Als er ihr das Lichtschwert reichte hob sie ihre Hand und schüttelte mit dem Kopf.

„Es ist mir nicht gestattet so etwas zu führen...“

Sagte sie ernst aber bestimmt. Sie musste auf das Zurückgreifen was sie nutzen durfte. Und das war nun einmal nicht diese Art Waffe. Wenn sie annehmen würde musste Niphira mit erheblichen Konsequenzen rechnen. Das wäre alles andere als gut. Sie überlegte daher was sie nehmen konnte. Ihr Blick wanderte umher. Das könnte wirklich zu einem Problem werden. Langsam klappte sie das Buch zu. Ihr Blick weiter auf Agatosh gerichtet. Dieser Überhebliche... Sie konnte nichts machen. Sie war sauer. RICHTIG sauer. Diese Schüler sollten es spüren. Sie legte ihre Tasche ab.

„Ich werde nicht meine Zukunft für eure Spielereien riskieren!“


Kam es gepresst. Sie würden lernen müssen dass sie sich an Regeln halten musste. Auch wenn diese einem nicht schmeckten. Am liebsten würde sie ihr Schwert haben. Und gerade Agatosh zu einem verdammten Kebab-Spieß verarbeiten. Sie warf ihre Tasche in die Ecke und legte ihre Roben ab. Sie ließ ihren Kopf kreisen und man hörte es bedrohlich knacken. Dieses Salz in die Wunden streuen. Diese Schüler. Einfach alles erfüllte Niphira gerade mit Zorn. Diese Geistigen Tiefflieger begriffen gar nichts! Innerlich revidierte sie ihre Ansicht. Diese Beiden hatten ihren Status nicht verdient. Daher setzte sie sich auf den Boden und verschränkte die Arme. Sie brauchte eine Lösung. Sie könnte schlecht einen Besen benutzen. Auch wenn es der Bedeutung des Spruchs „jemanden weg putzen“ eine neue Bedeutung auferlegen würde. Klar. Sie könnte sich darauf einlassen. Aber würde einfach alles riskieren. ALLES! Und die würden denken sie sei nur Feige. Am Ende konnte Niphira nur verlieren. Kämpfte sie nicht war sie feige, kämpfte sie könnte sie raus geworfen werden. Oder schlimmeres. Sie musste an das Labor denken. Nein. Kämpfen war keine Option. Oder? Es gab einen Weg. Irgendeinen. Ohne Waffe wäre Sera ihr klar im Vorteil. Dazu waren es Schüler. Es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass die Klingen echt wären. Um ehrlich zu sein wusste Niphira nicht einmal wie weit die Beiden ausgebildet waren. Am Ende könnte es eine Prüfung einer weiteren Person sein? Ihr Kopf schmerzte. Aber nicht nur wegen der Gedanken. Es war ungünstig. Sie seufzte und schüttelte mit dem Kopf.

„Tut mir Leid, aber ich kann nicht alles aufgeben...“


...so sehr ich auch möchte... Hing sie noch mit hinten an. Aber nur in Gedanken. Langsam nahm sie ihre Sachen. Und schaute die beiden an. Sie hatten es gut. Wussten nicht einmal wie sehr. Sie konnte das Riskio nicht eingehen. Langsam verneigte sie sich vor beiden. Auch wenn sie es versuchte zu verbergen, so konnte man nicht umhin zu erkennen dass sie die beiden beneidete und es ihr schmerzte mal wieder aufgeschoben worden zu sein. Als sie Sprach ware ihre Stimme belegt. Es war nicht machbar.

„Ich wollte euch nicht kränken meine Sith. Es stand mir nicht zu euch so Überheblich entgegen zu treten. Ich entschuldige mich für mein und unangebrachtes Verhalten. Wenn Ihr meine bescheidenen Dienste benötigt werdet ihr mich in Trainingsraum 8 finden.“


Damit wandte sie sich ab. Ihr Hass war verpufft. Ihre Wut, der Hass. Sie war nichts. Dreck. Abfall. Sie würde nie mehr werden als dieser Rentner in der Sanistation. Träge ging sie auf den Gang hinaus und lief zu besagtem Trainingsraum. Sie ging zu dem Waffenschrank den sie wenigstens nutzen durfte und holte ein altes Holzschwert raus. Sie versuchte sich daran zu erinnern wie es war die Vibroklinge zu führen. Diese Lichtschwerter waren nicht ihr Fall. Nein. Es fehlte das Gewicht. Das Gefühl. Die Balance eines guten Schmieden. Es war was ganz anderes. Leise seufzte sie. Wozu trainieren? Wozu weiter machen. Ihre ganze Entschlossenheit der Wille der sie angetrieben hatte hatte in den letzten Monaten erheblichen Schaden genommen. Egal was nun passieren würde, sie würde sich in ihr Schicksal einfügen. Sie schaute die Spuren des Trainingsraumes an. Er war verglichen mit dem anderen Winzig. Aber ihrer. Ihr Rückzugsort. Ihr eigener Tempel inmitten des Sithtempels. Ihre einzige Aufgabe war es diesen Schülern zu dienen. Und jedem anderen der sie noch überholen würde.

Niphira bemerkte nicht wie jemand in den Raum kam. Ihr gegen den Rücken trat Sodass sie auf dem Boden lag. Unter Schmerzen drehte sie sich auf den Rücken. Es war Schatten. Seine Freunde. Feige. Einfach feige. Wie gewohnt. Sie hatten ihren letzten Ruheort entweiht. Traten auf sie ein sodass sie erst gar nicht dazu kam auf zu stehen. Nicht in der Lage was zu tun kauerte sie sich zusammen. Weinte. Wollte nur noch heim. In diese Hütte in der alles angefangen hatte. Aber sie war gefangen. Es gab keinen Weg raus. Sie schrie laut. Allen Schmerz und den Frust in ihrem Körper heraus lassend. Sie war kein Stück weiter gekommen in Monaten. Kein Millimeter voran. Nichts. Sie lag da. In ihrem eigenen Blut und erbrochenem. Sie hatte nicht einmal gemerkt dass sie sich übergeben hatte durch einen Tritt in den Magen. Warum konnte man nur nicht bewusstlos werden wenn man es mal wirklich brauchte. Das Letzte was Niphira mitbekam war das lachen von der Gruppe ehe sie den Raum verließen und sich über Niphira ausließen. Jemand hatte ihre alte Kleidung auf sie geworfen nachdem man ihr Erbrochenes damit aufgewischt hatte. Niphira zog die Lumpen an sich. Die Schulterplatte die dazu gehörte an sich geklammert. Nicht wissend dass das Zerbeulte Stück Metall das Symbol ihrer alten Heimat trug. Sie als Teil der Dorfwache auswieß. Sie solle nach Hause gehen. Einmal die Deckung fallen gelassen. Und man war geliefert. Sie hätte sich niemals gegen irgendwen auflehnen dürfen.

Das Gras roch so schön vertraut. Es könnte so entspannt sein. Langsam schlug Niphira ihre Augen auf. Dieser Geruch. So schön, friedlich, doch da war was. Ein Summen. Es klang wie tausende Bienen. Etwas tauchte den nächtlichen Boden in rotes Licht. Da waren sie wieder. Schmerzen die in Taubheit übergingen. Langsam richtete sich das Mädchen auf. Vor ihr lag ein Dorf. Es roch nach verbanntem Holz, aber auch Fleisch. Die Schreie sterbender, verbrennender Menschen konnte sie nicht ignorieren. Es klang einfach zu scheußlich. Und doch hatte es fast friedliche. Ein leises Seufzen entfuhr ihren Lippen. Wieso tat der ganze Körper weg. Während sie sich umschaute stand Niphira regelrecht neben sich. Sie sah sich selbst. Die Kleidung die Haare, ja das war sie. Es konnte nicht lange her sein. Nur zwei Dinge unterschieden beide Versionen. Die Entschlossenheit, der Wille zu Kämpfen und die Farbe der Haare. Während sie selbst weiße hatte, hatte die Niphira vor ihr Haare die schwarz waren wie Ebenholz. Die Schwarzhaarige stürmte auf einen Mann in Kutte zu. Hob das Schwert was doch ihres war. Die Weißhaarige starrte fassungslos auf das Bild vor sich. Sie kämpfte mit der alten Vibroklinge gegen einen Sith! Immer wieder wurde sie von den Machtstößen nieder geworfen. Doch sie stand immer wieder auf. Egal ob sie eine Chance hatte. Teilweise schaffte sie es ihren Gegner in Bedrängnis zu bringen. Auch wenn die Schwarzhaarige klar unterlegen war. Sie gab nicht auf. Langsam kam die Weißhaarige näher. Was sollte das? Sie wollte rufen dass die Schwarzhaarige aufgeben sollte. Aber ihre Stimme war ohne Ton. Erreichte die Schwarzhaarige nicht. Abermals ging diese zu Boden, man merkte dass die Kraft inzwischen verloren gegangen war. In dem Moment wo der Sith ihr den Rest geben wollte wurde der Sith von hinten erstochen. Von der Weißhaarigen. Eine Frau die der Weißhaarigen und der Schwarzhaarigen ähnlich war. Nur bedeutend älter. War es… Ihre Mutter? Und das Lichtschwert dieser Frau? Warum war es nicht rot? Was hatte das zu bedeuten? Die Weißhaarige rannte auf die Szenerie zu. Aber diese zerfiel nur vor ihren Augen.

Niphira lag wieder auf dem Boden des Trainingsraumes. Das Holzschwert noch immer in ihrer Hand. Mist. Diese Träume. Diese Schüler. Sie hasste es. Hasste diese Situation. Einfach alles daran. Aber immerhin… Sie hatte ein Gefühl dafür was sie tun musste. Die Beiden Schüler würden ihren Kampf bekommen. Aber erst… Musste sie Schattens Herrschaft in diesem Tempel beenden. Ihr ganzer Körper schmerzte. Jedes Glied tat ihr weh. Egal was diese Schüler wollten. Das hier. Hatte vorrang. Sie würde eines tun. Nur eine Sache. Langsam zog sie ihre Roben aus. Das hier erforderte etwas anderes. Sie roch an ihren Lumpen. Sie stanken. Schrecklich. Aber es sollte ein Zeichen sein. Ein Statement. Er mochte Mist erzählen. Er mochte feige sein. Ihren Ruf ruinieren. Ja, die Entschuldigung an die Schüler war ernst gemeint. Sie hatte ihre alten Kleider an. Es war besser. Viel besser. Der Geruch störte sie nicht. Langsam ging sie den Gang entlang. Niphira wusste wo Schatten war. Ein Gemeinschaftsraum den er mit seiner kleinen illustren Gruppe für sich beansprucht hatten. Auf dem Weg dahin wurde Niphira angeschaut wie ein Alien dass sich verirrt hatte. Als wäre ein Gebildeter Rancor aufgetaucht. Nun war ihr egal was die Sith Lords und Ladys denken mochten. Dies war sie. Dies war ihre Normalität. Es war genug. Jeder meinte auf sie scheißen zu können? Sie war mehr als das. Zornig trat sie in die Tür und rief ein zorniges;

„Klopf! Klopf!“

Die ersten rannten auf sie los. Ohne Mühe ließ sie die Köpfe dieser Jünger gegen die Wand knallen. Schatten riss die Augen auf. Er wusste dass er nun kaum eine Chance hatte. Hinter Niphira tauchte eine kleine Traube Jünger auf. Man sah dass sie ordentlich kassieren musste. Aber auch dass es vermutlich keine faire Geschichte gewesen war. Sie schaute auf das Holzschwert. Ihr Gesicht war vor Zorn verzerrt.

Bereit deinen dreckigen Schöpfer gegenüber zu treten?“

Langsam lief sie auf Schatten zu der auf sie los stürmte. Niphira rollte zur Seite weg. Hätte sie eine echte Klinge in der Hand wäre Schatten spätestens jetzt ein Bein ärmer. So stolperte er nur und packte sich richtig hin. Niphira wirkte wie ein Monster. Sie hatte mehr als genug. Bevor Schatten sich aufrichten konnte kniete Niphira über ihm und ließ ihre Fäuste auf sein Gesicht nieder regnen. Wenig später war Schattens Gesicht schlimmer geschwollen. Sie merkte wie er versuchte auf zu stehen. Niphria hörte aber nicht auf ehe sie von seinen Schultern absprang und beim landen auf ihren Händen das Holzschwert wieder in der Hand hatte. Knurrend bearbeitete sie weiter die Knie mit dem Holzschwert wodurch Schatten schneller wieder auf den Knien war als dieser reagieren könnte. Diesmal schlug sie weiter auf den Zabrak ein.

„Du widerliches NICHTS!“

Der Zabrak wimmerte mehr als dass er noch was anderes tat. Er war nicht gewohnt einzustecken. Niphira rammte ihm das Knie in das Gesicht was ein lautes Knacken erzeugte und ein Signal einer gebrochenen Nase war. Schatten selbst lag schwer durch den Mund atmend auf dem Boden. Niphira zog dessen Kopf hoch und Schlug mit der Faust die Zähne ein. Langsam richtete sich die Jüngerin wieder auf. Man sah den ganzen Zorn und Hass in seinem Gesicht. Das war genug. Langsam hockte sich Niphira hin und schaute den Zabrak an der sie normalerweise so weit überragte dass er fast wie ein Riese wirkte. Dazu ein Kleiderschrank vor dem Herren war.

„Noch einmal so eine feige Scheiße und ich erledige dich endgültig!“

Damit stand sie auf und ging humpelnd weg. Man sah dass die Schüler diese Sache zu ihren Gunsten beschreiben würden wenn jemand fragte. Sie würde gut da stehen. Und selbst die, die sie nicht mochten würden sie nicht verpfeifen. Dafür hatten sie nun zu viel Angst davor dass sie die nächsten Opfer wären. Nun blieb noch ein anderer Kampf. Sie führte ihren Weg fort. Vielleicht wären sie noch da. Dieses Püppchen bekam nun ihre Abreibung. Genauso das Riesenbaby dass nicht einmal richtig Basic konnte. Niphira bemerkte auch langsam das fehlen der Stimme. Jene Stimme die sie sonst so sehr angestachelt hatte. Dass sie langsam mehr über sich wusste. Wer sie war, und wer nicht. Sollten die Sith sie raus werfen. Am Ende wüsste Niphira wo sie hin könnte. Wenige Minuten später, es war kaum eine halbe Stunde, trat Niphira in den Trainingsraum wo Agatosh und Sera zurück geblieben waren. Das Holzschwert in der Hand. Sie wollten einen Kampf? Dann sollten sie kommen. Zumindest so lange sie noch hier war.

„Also? Wollen wir Kämpfen!“


Ihr Zorn war wieder da. Sie stellte sich Sera gegenüber hob das Holzschwert und in ihrem Gesicht stand reiner Zorn. Sie würde sich nicht zurück halten. Sollten sie sehen wer sie war.


„Lass uns tanzen!“



[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center -Tempel der Sith – Trainingsraum] Niphira, Sera, Agatosh
 
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