Coruscant

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn


Blumen pflücken und singen um den Frieden zu hüten? Ian lachte leise, denn er wusste wohl, dass es Kreise gab, die genau dazu aufriefen. Singen, lachen… Dachte er allerdings zwei Sekunden länger darüber nach, war der absurde Gedanke dann noch immer so abwegig? War es nicht Musik und Glück das Wesen vereinte? Allerdings… wie wollte man mit diesen Dingen einen Krieg beenden? Wie würde man damit Waffen zum Stillstand bringen? Auf der wieder anderen Seite musste dann aber auch die Frage erlaubt sein, ob Waffen Waffen zum Stillstand brachten. Und auch hier gab es für Ian kein deutliches Ja. Wie beendete man Kriege? Wie brachte man Frieden zurück um diesen dann zu hüten? Wie schnell glaubte man, eine Lösung gefunden zu haben die am Ende so schlecht war, wie die bisherigen? Sein eigener Wunsch nach Gerechtigkeit hatte ihn selbstgerecht werden und schlechtes tun lassen.Ich glaube, ich kann gut verstehen was du meinst.“ Wenn sich das Gefühl veränderte… wenn der Ort, der einem einst ein zu Hause gewesen war veränderte – dann musste man gehen. Gehen und prüfen, ob es da einen anderen Ort gab und vor allem gehen und prüfen was es war, was das Missempfinden in einem auslöste. „Manchmal ändern sich Dinge und Gefühle und vielleicht ist es gut dann Abstand zu gewinnen und zu prüfen und nicht in dem schlechten Gefühl zu bleiben.“ Für ihn war es einfach gewesen Telos zu verlassen, auch, weil er das Haus, in dem Tahiri und er gewohnt hatten verlassen hatte müssen. Und vielleicht war es genau der Fakt – sich eher bei Personen und nicht auf Planeten zu Hause zu fühlen, der es ihm einfacher machte.
Einfach war das nächste was sie ansprachen auch nicht. Ihr Vater. Ian hatte eien grobe vorstellung davon, wie es war, sich nicht aussprechen zu können. Wie schlimm es aber sein musste sich nicht aussprechen zu können, wen man sich liebte – sich dann vor einem Tod nicht aussprechen zu können? Vielleicht kannte er es doch. Durch Tahiri, aber da hatte nichts zwischen ihnen gestanden, als sie gestorben, viel mehr ermordet worden war. Auch er hatte ihr keinen Brief geschrieben, ihr nie gesagt, dass er sie hatte heiraten wollen. Ja, er war zurückgekehrt, um den Ring mit ihrem Grab zu verschmelzen.
„Es tut mir leid, dass ihr keine Aussprache haben konnten.“ Das tat es wirklich. „Wenn du deine Meinung dazu ändern solltest… ich bin da. Auch so.“ Und wie gerne hätte er selbst mit Halet und mit Frea gesprochen. Ihnen persönlich gedankt, ihnen in die Augen gesehen. Die Holo-Nachricht war zumindest eine winzige Möglichkeit gewesen, die er gebraucht hatte. Aber das war seine Art, seine Geste. Sein Symbol.

Ob die Jedi noch immer ihr Platz waren, diese Frage schien Eowyn Probleme zu bereiten und Ian hatte mehr als eine stille Ahnung davon weshalb. Ihre Geschichte, das was sie auf Va’art, das was sie auf Lianna oder damals bei ihrem ersten Besuch auf Coruscant gesagt hatte… ‚In der letzten Zeit‘ hatte Eowyn so viele Zweifel an den Jedi und ihr eigenes Jedidasein gehabt, das er nur hoffen konnte, dass sie diesbezüglich schnell wieder heraus finden würde, ob sie und damit auch Coruscant der richtige Patz oder Ort waren.

Er wäre ein hervorragender Arzt? Wieder musste er leise lachen.
Weil ich im weißen Kittel so verdammt attraktiv wäre?,“ grinste er dann. „Vor allem gäbe es mir die Möglichkei noch mehr Frauen zu sehen und alles, was ich bereits gesagt habe, zu bestätigen,“ was ihn noch größer grinsen ließ. Allerdings würde er, den Spaß einmal bei Seite geschoben, vorher studieren müssen – schließlich konnte er nur so als Arzt tätig sein. „Aber ich gewöhne mich auch an den Tempel, Eowyn.“ Auch für die nächsten Jahre. Bloß war da der Wunsch irgendwann, später einmal nicht mehr im Tempel und auf Coruscant zu verweilen und dieser Wunsch fand ganz allein den Weg aus seinem Mund und da waren sie auch schon gesagt. Absurd klang der Wunsch nicht. Nein. Aber Begeisterung löste er auch nicht aus, was Ian nicht einmal erwartet hätte, hatte er nicht einmal vorgehabt, das laut zu sagen. Ein Jahr. Ein Jahr, das ihm vorkam, als wären es viel mehr – aber sie hatte recht. Es war zu früh sagen zu können, was sie in ein paar Jahren wollten. Oder besser, er konnte verstehen, dass sie es so sah. Ian selbst war sich zu sicher, hatte diese Sehnsucht in seinem Herzen, wusste, dass Eowyn die Frau war, mit der er diese Sehnsucht leben wollte. Er wusste, dass er auf Dauer kein Jedi, Arzt oder was auch immer sein wollte. Ein Liebender, ein Vater… Jemand, der am Ende genießen und mit Stolz auf Leben zurückblicken konnte, das Höhen und Tiefen hatte. Das wünschte er sich. Frieden am Ende. Ruhe. Eben ein normales Leben, einen Ruhestand. Nicht jetzt oder morgen. Aber wenn er alt war, dann, das wusste er sicher, schon. Eowyn griff schließlich nach seinen Händen und entschuldigte sich dafür, ihm jetzt keine Antwort geben zu können und da lächelte Ian milde, vor allem als sie fragte, ob er ihr böse war. „Nein, das bin ich nicht Wyn. Was du sagst klingt weder unromantisch noch naiv, sondern vernünftig und was ich eben gesagt hatte, klingt eben…“ Nicht minder vernünftig. „Wie etwas, das ich jetzt einfach schon weiß und ich erwarte nicht, dass du diese Sicherheit auch hast. Na ja,“ sein Lächeln wurde schief, „vielleicht hab ich’s mir gewünscht, aber ich finde, wenn du die nächsten 100 Jahre mit mir verbringen willst, ist das mehr, als ich mir wünschen könnte. “ Was hingegen seine Wünsche und Träume betraf, „Ich kann dir ein paar benennen.“ Andersherum kannte auch er viele ihrer Wünsche und Träume ihre Zukunft betreffend nicht. „Ein Wunsch ist, gleich ein wunderbares Dessert mir dir zu essen.“ Was vermutlich zu sehr nach Scherz klang, aber im Grunde keiner war, wenn es um das ging, was damit verbunden war. „Gespräche wie diese,“ ergänzte Ian also. „Über Wünsche, Träume, Hoffnungen und Pläne, auch wenn sie absurd sind. Davon würde ich mir ein paar mehr wünschen. Und vor allem... gemeinsame Aktivitäten. Ein paar mehr außerhalb des Tempels.“ Alles andere… „Da war so viel Angst, keine Zukunft zu haben, dass es noch erschreckender ist, wenn ich gerade diese Punkte erwähne und selbst noch so vieles von dir nicht weiß.“ Hier zählte nicht, dass ihnen die Zeit davonlief. „Du kannst alles von mir erfahren Wyn, das will ich dir sagen. Da ist so viel, das du schon weißt und was dich nicht vollkommen erschüttert hat, dass der Rest vermutlich auch keine Rolle mehr spielt.“ Ein großer und gemeinsamer Wunsch von ihnen war vermutlich Bastion zu überstehen. „Hast du einen großen Plan, nach … du weißt schon was?“


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Ja. Vielleicht...
Gefühle änderten sich... Dinge änderten sich... Eowyn wusste nicht, woran genau es damals gelegen hatte. Es waren schlicht viele kleine Situationen gewesen, Gedanken, Gefühle... und sie selbst auch nicht gerade die stabilste, nach dem Tod ihres Vaters. Letzten Endes war ich Jahre später noch genauso schlau wie vorher - und noch weniger glücklich. Es hatte etwas gefehlt, ihr Platz war nirgendwo gewesen, also... war die naheliegendste Lösung gewesen, wieder zu den Jedi zu gehen. Was sie schlussendlich zu Ian geführt hatte, also... war es wohl die richtige Entscheidung gewesen.
Dann lächelte sie leicht.
Ich weiß, dass du da bist. Danke. Aber es würde nicht nötig sein. Ihr Vater... war lange tot. Die Sache war vorbei, und es gab andere Dinge, die nun ihre Aufmerksamkeit brauchten. Einen Moment schoss ihr Winter durch den Kopf - sie lebte, noch, irgendwie, wenn man atmen "leben" nennen konnte. Aber auch sie war außer Reichweite und hatte in ihrem Kopf nichts verloren. Nicht heute, nicht, bis sie nicht zurückgekehrt war.

Ians Zukunftspläne und ihre Kommentare dazu brachten ihn zum Lachen, und Eowyn schmunzelte.
Sicher auch. Ich meine so ein Halbgott in weiß... alleine schon die Ausstrahlung... Sie hob die Augenbrauen und grinste, zum Teil aber steckte sicher Wahrheit in diesen Worten. Er würde heiß aussehen in einem solchen Kittel, aber natprlich war das nicht der Grund, weshalb er sich dafür entscheiden sollte. Weiß ist auf jeden Fall hübscher als schwarz oder braun. Dann aber seufzte sie. Er gewöhnte sich an den Tempel. Es ist nicht das, was es sein sollte, aber es ist besser als nichts. Sie lächelte schief. Immerhin. Aber wir werden sehen müssen, wie es weitergeht. Denn ein Gewöhnen war nicht das, wie man leben sollte. Sie würden andere Kompromisse finden müssen... vielleicht wenigstens eine Wohnung außerhalb des Tempels? Besser als nichts... Bis Ian seine Ausbildung abgeschlossen hatte. Coruscant hatte eine gute medizinische Universität, es konnte Sinn machen, vorerst hier zu bleiben. Aber all das... Zukunftsmusik.

Genau wie Ians Pläne für ihren Ruhestand, über den Eowyn zwar hin und wieder geträumt hatte, aber niemals wirklich ernsthaft nachgedacht. Ian hingegen schien da konkreter zu sein in seinen Gedanken. Was würde er von ihr halten, wenn sie ihm nicht einmal dieses kleine Versprechen geben konnte? Aber ein Versprechen, über das sie nie nachgedacht hatte, das vielleicht unwahr war, war doch auch nichts wert, oder?
Das Essen war kurzzeitig vergessen. Wichtig war, dass Ian verstand, weshalb sie sagte, was sie sagte, denn wenn er es falsch auffasste... es war nicht so, dass sie es ablehnte. Sie... sie wusste nur einfach nicht, so gar nicht... Er lächelte, und Eowyn atmete auf, bemerkte, dass sie kurzzeitig den Atem angehalten hatte. Eine Klippe war das hier gewesen... Wieder einmal. Und ein Streit, so kurz vor dem Abflug, wäre wirklich fatal.
Sie schluckte bei seinen ehrlichen Worten. Natürlich hatte er sich das gewünscht. Natürlich. Und vielleicht... sie würde darüber nachdenken müssen. Ohne den Druck einer Antwort, für sich. Vernünftig. Seit wann war sie
vernünftig?
Ians Wünsche interessierten sie nun wirklich. Der erste klang reichlich albern, dennoch lächelte Eowyn, als sie sich wieder ihrem Essen widmete.
Ich denke, den können wir erfüllen. Und den zweiten... Den auch. Aktivitäten hingegen... Wieder lächelte sie schief. Da wirst du mir, ich gebe es zu, wohl in den Hintern treten müssen. Mich erinnern. Mich triezen. Ich weiß, dass es so nicht sein sollte... aber ich bin realistisch. Ich weiß, wie ich bin. Ich gebe mir Mühe, das verspreche ich dir, aber... ich werde Hilfe brauchen, damit wir ein Maß finden, das für uns beide passt. Ist das okay für dich? Diese Angst, keine Zukunft zu haben... genau sie hatte verhindert, dass Eowyn überhaupt jemals daran gedacht hatte, wie ihr Ruhestand aussehen würde, ob es überhaupt einen mit Ian geben würde. Nein, so weit hatte sie sich nie getraut, ernsthaft zu denken. Ich weiß, was du meinst, sagte sie leise und schob ein wenig Ragout auf die Gabel. Dann sah sie auf, sah Ian ernst an. Ich würde gerne wirklich mehr erfahren von dir. Ich... habe mich nie getraut zu fragen. Ich will dich nicht verletzen. Ich will nicht Dinge aufwühlen... Aber eigentlich... interessiert mich alles. Deine Kindheit. Deine Jugend. Tahiri. Und auch... was später war. Aber ich verstehe wirklich, Ian, wenn du darüber nicht sprechen möchtest. Manchmal ist das nicht hilfreich, manchmal schon.

Dann aber fragte Ian nach, was
ihre Pläne waren, und sie stockte. Pläne? Hilflos lächelte sie. Ian, da war nie ein "danach" in meinem Kopf. Nie. Ich... Da war erst das Schwert über deinem Kopf, und dann der nächste Plan, und so viel zu tun, und... Sie sackte ein wenig zusammen. Ich habe keine Pläne, gestand sie dann noch einmal direkt. Tut mir Leid. Ich weiß, ich sollte welche haben... Alleine schon, um daran zu glauben. Aber... Sie schob beiläufig den Aradienschaum mit der Gabel hin und her. Urlaub?, sagte sie dann fragend. Das vielleicht. Ich denke... das wäre schön... Und sonst... Pläne? Wünsche? Träume, Hoffnungen... Vielleicht... Sie dachte nach. Vielleicht wäre eine große Hoffnung, dass wir uns weniger streiten. Dass ich geduldiger bin... Vielleicht, einmal einen Padawan ausbilden. Sonst... Ich weiß nicht.
Sie sah auf, Ian in die Augen. Und du?, fragte sie nun direkt. Was sind deine Pläne und Träume? Ich meine... so insgesamt. Alles mögliche. Großes, Kleines... Vielleicht ist ja was dabei, was wir hinbekommen?

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
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Alles veränderte sich. Manchmal ständig. Blickte Ian auf sein Leben zurück, war es voll von Veränderung gewesen. Voller Abgründe, Abstürzen, Dunkelheit, Sehnsüchte, Hoffnungen, Licht und Liebe. Und voller Suchen. Er war ständig auf der Suche gewesen und vielleicht war es genau das, was Eowyn auch beschrieb? „Etwas zu suchen oder zu erhoffen und es nicht zu finden… Ich glaube, das spielt dem Glück nicht unbedingt in die Karten.“ Vieler eher der Enttäuschung, oder noch schlimmer der Verbitterung.

Ein Halbgott in Weiß. Lachend schüttelte Ian den Kopf. „
Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt Strahlen will und ich mag schwarz und finde es schön. Vielleicht wäre, wenn das mit dem Arzt nichts wird, auch Bestatter ein guter Beruf.“ Er würde kein Halbgott sein wollen, ganz sicher nicht einer dieser seltsamen Ärzte, aus noch seltsameren Serien, die jede Frau um den Finger wickeln konnten. Nein… Die Vorstellung war absurd. „Ich würde es hassen im Mittelpunkt von irgendetwas zu stehen, aber im Mittelpunkt von Frauen?“ Noch einmal lachte Ian, als ihm klar wurde, dass Riuen das bestimmt gut gefallen würde. Umgeben von schönen Frauen mit denen er flirten und im besten Falle schlafen konnte. Ian selbst wusste, dass diese Welt einfach nicht die seine war. Was einen guten Übergang zum Tempel dar stellte – an den er sich eben gewöhnen konnte. „Ich schätze, ich habe schon immer eher dazu geneigt, Personen als zu Hause zu sehen und keine Orte. Die Nightmare war auch nur ein Kompromiss.“ Der ‚Ort‘, an dem Ian nach Tahriris Tod gelebt hatte, bis er zu den Sith gegangen war. „Aber ja,“ lächelte er, „wir werden sehen, wie es weiter geht.“ Ob im Tempel oder ein bisschen außerhalb davon, etwas würde sich ergeben, wenn sie überlebten. Ohnehin, würde er auf Coruscant studieren stand fest, dass sie noch Jahre hier sein würden. Aber auch damit würde Ian sich anfreunden können. Hauptsache da war eine Zukunft – mit ihr.

Was Ians Wünsche betraf, so wusste er schon jetzt, dass ihre Gespräche über heißen Kakao, Schaukelstühle, kleine Bäuche und weiße Haare ganz sicher nicht nur daher gesagt waren. Nicht von seiner Seite aus. Keine albernen, romantischen Wünsche, sondern echte und wenn Ian nur länger darüber nachdachte wusste er, dass da noch so vieles war. Er hatte kaum an eine Zukunft denken können in den letzten Monaten, in denen nie sicher gewesen war, ob man ihn nicht exekutieren würde. Aber früher, sehr viel früher, da hatte er Wünsche gehabt. Als Kind schon und auch mit Tahiri und grundlegend hatte sich an diesen Wünschen, die zum Teil zu Sehnsüchten geworden waren, nie etwas geändert. Eine kleine Familie. Das Gefühl, angekommen zu sein. Eigentlich hatte er beides schon erreicht, denn Eowyn war seine Familie und er freute sich auf den Tag, an dem er noch ein bisschen mehr davon leben konnte. Der Tag, an dem das Virus verschwunden war.
Den Punkt mit dem Nachtisch würde sie erfüllen und den zweiten auch. Gut. „
Gut“, grinste er laut „Und ich bin sicher, dass wir ein gutes Maß finden werden.“ Womit es natürlich in Ordnung war, aber zur Sicherheit bestätigte er noch einmal mit einem Nicken. Ein Rummel. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang. Da waren genug Aktivitäten die ihm schon jetzt eingefallen wären. Selbst einfache wie die, ein Kino zu besuchen. Und dann noch ein paar andere, privaterer Natur…
Was ihn und seine Vergangenheit betraf, sie war kein einfaches Thema aber nichts, was Ian absichtlich vor ihr verbarg. „
Du musst dir keine Sorgen machen. Ich kann – ich werde dir Dinge erzählen. Aber mir wird es einfacher fallen, wenn du mich fragst. Ich…“ Mit Tahiri hatte er nicht reden können. Nicht, weil sie ihm nicht zugehört hätte, sondern weil Ian damals noch nicht bereit, die Wunden noch zu frisch gewesen waren. „Ich habe mit Tahiri nie über früher gesprochen, weil ich es nicht konnte. Aber ich glaube, ich kann es jetzt.“ In Teilen hatte er es schließlich getan, auch in seinem Brief.
Neben den Dingen die Ian erzählen konnte wollte er unbedingt hören, welche Pläne, Wünsche und Hoffnungen sie hatte. Ganz ähnlich wie bei ihm, hatte es auch für sie kein ‚danach‘ gegeben und Ian sah kurz auf seinen Teller und unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte es nicht einfach mit ihm gehabt – vor allem nicht in Bezug darauf, nach sich und dem zu sehen, was sie sich wünschte. Anfangs als seine Aufpasserin, dadurch an ihn gebunden. Dann mit der Angst, dass man ihn hinrichten würde. Sie hatte vieles auf sich genommen, auch, ihr Gesicht vor den anderen zu verlieren und Ian wusste, dass das nicht selbstverständlich war. Nichts davon. Gerne hätte er es einfacher für sie gemacht, mehr für sie getan, deswegen auch der dringende Wunsch, dass sie auf diesen Mädelsabend ging. Deswegen dieser unsägliche Streit. Weniger Streit. Jetzt seufzte Ian doch leise, als Eowyn genau das als Wunsch, nein, als
Hoffnung erwähnte. Ihr fiel kaum etwas ein – aber diesen Punkt nannte sie, was traurig war, egal wie Ian die Sache betrachtete. Er hob zeitgleich den Blick mit ihr.

„Das mit den Streitereien will ich auch. Ich,“ und diesmal würde er ihrem Blick nicht ausweichen, „weiß, dass ich es dir manchmal sehr schwer gemacht habe und ich kann diese Sache vor deinem Auftritt nicht vergessen. Ich habe mir ein Buch gekauft und es gelesen. Darüber, wie man besser kommuniziert und ich werde, was das betrifft, rücksichtsvoller sein. Ich will mich auch weniger mit dir streiten. Am besten,“ er lachte leise, „gar nicht. Zumindest nicht so, wie wir es damals schon hatten.“ Einer auf der Couch, einer im Bett. „Kein Streit mehr, über Nacht, das wäre mehr ein Bedürfnis, als ein Wunsch.“ So wie der, sich erneut bei ihr zu entschuldigen, aber er unterdrückte ihn und den Zusatz ihr zu sagen, dass er sich bessern würde. Er würde – aber inzwischen hatte Ian auch begriffen, dass nicht nur er allein an manchen Streitereien Schuld trug. „Das mit dem Urlaub wünsche ich mir auch und was einen Padawan für dich betrifft, hoffe ich mit dir.“ Ein Padawan zu dem sie ein gutes Verhältnis würde aufbauen können, ja, das wünschte er Eowyn. Eigene Wünsche und Pläne?
Urlaub“, wiederholte er noch einmal. Kinder… irgendwie. Irgendwann. Aber das konnte er nicht sagen. „Ein Besuch auf Tirhann. Ich will Mellah kennen lernen und das Haus deiner Kindheit sehen. Vielleicht die Orte, an denen ihr alle am liebsten wart. Mehr Bilder von ihnen allen. Das Grab deiner Eltern.“ Jetzt schweifte Ians Blick doch in die Ferne, nicht, weil er ihren Blick nicht halten konnte, sondern weil er sich schon jetzt vorstellte, wie es war. „Ich möchte einen Rummel mit dir besuche und,“ er lachte, „dich auf einem Riesenrad küssen.“ Am besten, wenn die Sonne unterging und da lächelte er in sich hinein, sah sie wieder an. „Ich möchte etwas zurückgeben. Den Jedi, und all den anderen. Vielleicht kann ich einmal im Monat etwas für die ärmsten tun und vielleicht…“, jetzt wurde er leiser, „vielleicht sollte ich mir noch einmal überlegen, ob ich Kyrans Patenonkel werden soll.“ Denn das war das vorstellbarste Szenario das seinen Namen und das Wort Kinder beinhaltete, ohen in einem Desaster zu enden. „Ich würde dich gerne öfter im Kleid sehen und ausführen. Das Nachthemd gilt auch als Kleid und natürlich,“ er grinste, „nicht nur wegen irgendwelcher Hintergedanken“. Wobei es davon auch welche gab. Einige gab… und da dämpfte Ian seine Stimme. „Vielleicht können wir einmal Bilder machen,“ gab er dann zu, die Stimme noch immer gedämpft, als sagte er etwas geheimes, viel eher verbotenes oder gar anrüchiges. „Keine, wo man alles sieht, aber doch etwas, in Schwarzweiß. Verlängerter Rücken und so etwas.“ Alles andere… „Ich glaube alles andere, was in diese Richtung gehen könnte, sage ich dir lieber nicht hier.“ Sie nur mäßig bekleidet und mit Schlamm bedeckt – das war wohl etwas, was er ihr besser nie sagte.


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[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela

Es war eine merkwürdige Situation. Sie hatten beide nur hier essen und ihre Ruhe haben wollen - aber nun... dieses Gespräch. Leela wußte, dass es nicht optimal gelaufen war. Weder als belangloses Tischgespräch, noch als der Situation des Blauen angemessenes Aufklärungsgespräch. Das hätte sie in dieser Umgebung ohnehin nicht führen sollen und abgesehen davon stand es ihr auch nicht zu. Seine behandelnde Ärztin wäre sicher nicht glücklich über die Einmischung einer Kollegin. Der Chiss selbst schien mit ihren Aussagen zwar nicht glücklich - das wäre auch unter keinen Umständen zu erwarten gewesen - aber immerhin gefaßt zu sein. Die Bitterkeit, die in seinen Worten mitschwang fand Leela absolut verständlich und die Liannerin quittierte sie nicht einmal mit einem Achselzucken. Es waren andere, unangenehmere und heftigere Reaktionen denkbar gewesen.

"Ich weiß, es ist nur eine Phrase. Aber sie taugt tatsächlich als absolut realistische Zusammenfassung deiner Prognose. Ich bezweifle, dass dir im Moment jemand mehr dazu sagen kann."

Ein kleines Lächeln wagte sich auf Leelas Gesicht, als der Blaue sich bedankte. Der komplizierteste Teil der Unterhaltung schien überstanden und die Padawan lehnte sich mit einem tiefen Atemzug zurück. Unwillkürlich hatte sie während des Gesprächs ihre Schultern zusammengezogen und nun versuchte sie sie unauffällig etwas zu lockern, um ihre Verspannungen nicht noch zu vergrößern. Über ihre Arbeit zu sprechen, war da schon einfacher. Auch wenn es das nicht immer für denjenigen war, der zuhören mußte. Wenn Dr. Kaveri darüber redete, was sie tat, saß sie nicht selten kurze Zeit später allein am Tisch. Ob das auch für ihr Gegenüber ein heikles Thema war? So abschreckend, dass er gleich die Flucht ergreifen würde? Vielleicht nicht. Insgeheim hoffte sie es. So eigenartig diese unverhoffte Begegnung auch war.

"Du hast recht: Den Leichen ist es egal, ob ich mit ihnen spreche. Allerdings kommen in manchen Fällen Hinterblieben zu mir. Und einmal mußte die gesamte Autopsie im Beisein der Verwandschaft und des Gemeinderats der obskuren Sekte stattfinden, der die Verstorbene angehörte. Auch wenn du vielleicht einen anderen Eindruck von mir hast: Ich bin durchaus in der Lage zumindest höflich zu sein. Wenn ich mir viel Mühe gebe."

Leelas Miene verriet nichts und ihr Tonfall bei den letzten Worten war staubtrocken geblieben, während sie noch einen Moment erwartungsvoll den Blauen musterte und gespannt auf dessen Reaktion wartete. Einen Augenblick später kehrte dann ihr Lächeln zurück und wurde zu einem Schmunzeln, als ihr Gegenüber sich als Riuen vorstellte und sie einlud, ihn auf einen Drink zu begleiten.

"Aber nur einen." Leela hob sehr ernst einen Zeigefinger. "Es ist zwar noch etwas früh, aber wenn wir das als therapeutisches Gespräch deklarieren... kann ich sicher eine Ausnahme machen. Ich heiße übrigens Leela." Sie ergriff Riuens dargebotene Linke und drückte sie kurz. Innerlich sah ein Teil von ihr ungläubig zu und schüttelte fassungslos den Kopf. Was sollte das? Was machte sie da bloß? Waren das noch Spätfolgen von Sivas Drogenkeksen? Oder war ihr ohne Arbeit schlicht so langweilig, dass sie sogar diese Art Ablenkung willkommen hieß?

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela

„Das Nervige an Phrasen ist, dass sie meisten genau danach klingen. Nach Guten Wünschen die längst zu Floskeln verkommen sind. Was du gesagt hast klang nicht danach.“ Durch die fehlende, übertriebene Zuversicht die diese Worte sonst so schwängerte und unerträglich machte, weil man allein das zuversichtliche Lächeln, mit dem es vorgetragen wurde, am liebten aus dem Gesicht des Gegenübers prügeln wollte. Diese Frau hier hatte ihm mehr verraten als der Arzt, der sich seine Hand vorher angesehen hatte, aber dieses Gespräch war dem Chiss nur noch bruchstückhaft in Erinnerung und die einzige Essenz, die geblieben war war die, dass es zwei Möglichkeiten gab und man, man, nicht er, entscheiden musste, welche Methode die besser war. Als Riuen schließlich noch einmal seinen Danka aussprach, schlich sich ein winziges Lächeln auf das Gesicht der Ärztin, das für Sekunden völlig deplatziert wirkte, da sie so sonst so angespannt wirkte wie Eowyn, wenn nicht sogar stärker. Die Sekunden aber verstrichen und was Riuen dann zu erkennen glaubte, wirkte weitaus weniger deplatziert. Ihr kleines Lächeln offenbarte etwas anderes, etwas Größeres, das dahinter lag und bloß hervorgekitzelt werden musste. Als wäre es eine verschüttete Fähigkeit.

Ihre nächsten Worte waren so herrlich, dass Riuen zum Unmut manch anderer Gäste, die sich zu ihm herumdrehten, laut lachen musste. Kein Lächeln im Vortrag, eine so trockene Stimme, dass er Durst bekam, aber ein Inhalt, ein
Inhalt der eine ganze Woge an Gefühlen ermöglichte und da endlich fiel der Credit. „Du wirkst wie eine Chiss.“ Vielleicht war es das gewesen, was ihn sie hatte ansprechen lassen. Das seltsame Gefühl von Vertrautheit. Ihre kühle, distanzierte Art. Der gelingende Versuch keine Emotion nach außen dringen zu lassen. Dem Gegenüber bloß nichts zu zeigen, dass es in irgendeiner Art verwenden, oder das einen selbst als schwach dastehen lassen konnte.

„Das klingt nach einer sehr spannenden Geschichte,“ auch wenn sie aus ihrem Mund nach dem Vorlesen der Nebenwirkungen eines Beipackzettels geklungen hatte. Sehr selten ist damit zu rechnen, dass eine Zusammenarbeit mit bestimmten Sekten (nicht-körperschaften des offenen Rechts, oder Glaubensgemeinschaften; zu diesen gehören auch der Waru Kult), nötig ist, was zu einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen beschrieben worden ist.

„Außerdem bin ich selbst nicht das, was man höflich nennen würde“, grinste er verschmitzt „und diesbezüglich gebe ich mir schon lange keine Mühe mehr.“ Was bei einem besser und beim anderen schlechter ankam, Riuen allerdings völlig egal war. „Was ist schon Höflichkeit?“ Der Versuch, besonders rücksichts- und respektvoll mit anderen umzugehen? Da waren so viele Spezies, dass Höflichkeit und Respekt ohnehin jedes Mal neu definiert werden mussten. Sich die Hände zu schütteln, also zu berühren, konnte so höflich und so respektlos im gleichen Moment sein, je nachdem, wer sich gerade begegnete. Der Chiss selbst war zum Rebell geworden, war aus engen Vorgaben ausgebrochen, vor allem aus der stoischen emotionsverbergenden Rolle des Chiss.
So hielt er der Ärztin seine Linke entgegen, die diese auch ergriff und ihr Lächeln kehrte zurück. Wurde zu einem Schmunzeln und erreichte nicht nur ihre Augen, sondern sorgte dafür, dass sehr viel mehr von dem offen wurde, was da so verschüttet wirkte. Deutlich wurde, dass das grau ihrer Robe nur zu ihrer
Robe passte, nicht aber zu ihrer ganzen Person. Ein winziger Moment in dem Leela offenbarte, dass da neben der kühlen Frau noch eine ganz andere existierte. Eine, die wenn sie so lächelte wie jetzt, ganz anders wirkte, nicht nur, was ihre Attraktivität betraf, die durchaus vorhanden war. Ihr Händedruck war kurz und fest. „Du darfst so viel oder so wenig trinken wie du möchtest,“ kam es von Riuen, als er gewohnheitsmäßig beide Hände hob und eine ausladende Geste machte, diese aber schnell sein ließ, als die Rechte schlicht nicht tun konnte, was die Linke tat. Dann stand er auf. „Irgendwelche Vorlieben oder Abneigungen was den Ort und die Ebenen betrifft?“ Da war sie doch auch bei ihm. Die natürliche Höflichkeit.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
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[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard, Aelfstan]

Der Schrei blieb Maxard im Hals stecken – er war nicht getroffen worden. Aber er hatte etwas gespürt, etwas Anderes, etwas Größeres – etwas Unglaubliches …

War das die Machte gewesen? Seine Gedanken purzelten durcheinander wie Kinder beim Sackhüpfen. Staunend erkannte er zudem dass „Brummel“-Owen es auch schaffte den ein oder anderen Schuss abzuwehren – wie kannte man nur so schnell sein … .. Und so knuffig - kam ihm kurz in Gedanken als Emerald ihre Augenbinde hob und durch die Gegend linste. Rasch wandte er den Blick ab, damit sie nicht bemerkte, dass er sie beobachtete und schloss wieder die Augen.

Tief durchatmend beruhigte er sich wieder. Krinas Aufforderung näher heran zu kommen folgte er. Beim Aufstehen wäre er fast über die zu lange Robe gestolpert. Er raffte den Stoff hoch und watschelte an die angegebene Stelle, um sich mit einem erleichternden Seufzen wieder niederzulassen.

Den Anweisungen der Heilerin folgend überlegte er, wie er sich erden konnte. Was konnte er tun um sich total zu fokussieren? Ihm viel nichts Besseres als sein Schokohörnchen ein. Intensive konzentrierte er sich auf ein Martesi-Hörnchen. Er spürte wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Seine Lust auf ein Snack steigerte sich. Schon stand er in seinen Gedanken beim Meister-Bäcker von Corellia vor einem wachsenden Stapel Schokohörnchen – anstatt wider in den gleichen Zustand zu kommen wie vorher begann Maxards Magen laut zu knurren. Überrascht riss er die Augen auf uns sah verlegen nach rechts und links. Anscheinend hatte es keiner gemerkt. Er schloss die Augen und wollte gerade Anfangen die Meditationsübung von vorher wieder zu beginnen als es neben ihm klingelte. Maxard öffnete ein Auge und blinzelte neugierig. Aelfstan stand auf und verschwand gerade aus dem Raum … eigenartig …

Maxard schloss wieder die Augen und atmete tief durch. Sein Atem beruhigte sich. Einatmen, ausatmen, einatmen, … .. die Zeit verging – die Schokohörnchen verblassten … ..

Tiefer und tiefer fiel Maxard in sich hinein. Er spürte das wohlige Zentrum seiner Mitte und die innere Ruhe. Aber weiter konnte er nicht in sich vordringen. Seine Gedanken fokussierten sich weiter. Er versuchte weiter in sich einzudringen und durch irgendeine Wand zu brechen, um endlich die ominöse Macht zu spüren. Er hatte es doch vorhin auch geschafft! Vergeblich – so sehr er verbissen darum kämpfte, umso nervöser und unruhiger wurde er.

So ein Mist – was machte er nur hier? Emerald hatte es geschafft, was er nicht zu vollbringen vermochte … Enttäuschung machte sich breit. In seinem Augen sah er noch mal wie es Emerald gelungen war den Laserschuss des Droiden abzuwehren, als sie…? Halt – sie hatte es sogar gesagt! Loslassen – reagieren lassen…

Maxard stellte sofort seine intensiven Anstrengungen ein. Stattdessen ließ er sich weiter fallen. Er löste sich aus seinem Fokus und ließ den Gedanken freien Lauf. Anfangs verschafften sich allerlei Leckereien und Speisegelüste einen Weg in seinen Kopf. Verflucht kostete es ihn Kraft diese zurückzudrängen. Er ertappte sich dabei sich schon wieder zu versteifen. Er kämpfte … ob er wieder loslassen sollte? Seufzend ergab er sich – seine leibliche Genusssucht brach über ihn herein und drohte ihn zu erdrücken. Dann spülte eine bisher unbekannte, sanfte Woge das Meer aus Gelüsten hinweg und verwandelte seine Gedanken in eine ruhige See. Ruhe breitete sich in Maxard aus. Ohne das Maxard es bewusst spürte, entspannte sich sein ganzer Körper. Die Schultern fielen herab, der Rücken entspannte sich, der Atem ging nur noch ganz flach … .. „Leben spüren“ … hallten Krinas Worte in seinem Kopf wieder. Dieses Mal lenkte er seine Gedanken nicht – dieses Mal ließ er sich führen.

Nichts, Stille – ein Funken. Da war etwas. Maxard lauschte innerlich – er lenkte seine Gefühle mit einem kurzen Anstoß dorthin und ließ sich gleichzeitig treiben. Wohlige Wärme strömte Maxard entgegen und ließ ihn erschauern. Unbewusst legte sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Das war toll – das war der Wahnsinn, dieses Gefühl – das war besser als ein 5 Gänge-Menü bei Chargal’Dhan dem berühmtesten Koch von ganz Corellia …

Aber bei wem war Max da gelandet. Tastend versuchte er zu erkennen, wer sich hinter dem fremden Geist versteckte, konnte er das? Die Zweifel ließen ihn kurz erzittern und das innere Band drohte zu zerreißen. Es war als ob die Unsicherheit ein großer Steinklotz war, der den ruhigen See seiner Gedanken in eine aufschäumende Flut verwandelte. Er biss die Zähne zusammen und versteifte sich – schon zeigte das inner Band die ersten Risse … Die Kühle des Raums rief ihn zurück ins jetzt und hier.
Enttäuscht öffnete er die Augen … er hatte versagt … oder zumindest es nicht ganz geschafft … ob ihm jemand helfen konnte? Sein Blick suchte, die anderen im Raum… .. Wer wohl auf seinen Blick reagieren würde? Hatte jemand seinen inneren Kampf mitbekommen?

[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard, Aelfstan]
 
[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard, Aelfstan]

Owen wehrte den letzten Schuss ab, ehe Krina das Wort erhob. Ihre Blicke begegneten sich und während er das Übungsschwert deaktivierte, nickte er ihr ebenso zu. Ein kleines Erfolgserlebnis. Das war doch was. Es erfüllte ihn für einen kleinen Moment mit Stolz. Ein schönes Gefühl, wie Owen bemerkte. Doch so schnell wie es gekommen war, war es bereits wieder verflogen. Owen bemerkte nicht, wie er für diesen Sekundenbruchteil tatsächlich lächelte.

Owen setzte sich zu den anderen und schlug den langen Stoff der Robe nach hinten. Seine Hände ließ er auf seinem Schoß ruhen und blickte stumm in die Runde. Jetzt kamen die Dinge dran, die ihm damals einige Probleme bereitet hatten. Owen schluckte und taxierte die anderen anwesenden Schüler. Ob es ihnen wohl genauso erging? Owen erinnerte sich noch sehr lebhaft daran, wie es ihm damals ergangen war. Der Frust und die Ungeduld waren sein ständiger Begleiter gewesen. Er war heute ein anderer Mensch als damals. Aber Owen zweifelte, dass er sich so sehr zum Positiven entwickelt hatte. Er war ein Einzelgänger geworden und achtete wenig auf die Befindlichkeiten anderer. Dies dürfte bei dieser Übung sich als kontraproduktiv heraus stellen. Owen zögerte damit, mit der Übung anzufangen. Statt dessen taxierte er Emerald und anschließend Maxard.

Owen seufzte innerlich. So wird das nichts. Also gut. sagte er sich und schloß die Augen. Er versuchte die wenigen Geräusche in diesem Raum auszublenden. Das war nicht schwer. Ohnehin wurde in diesem Moment wenig gesprochen und von draussen hörte man kaum etwas. Der Anfang war geschafft. Owen konzentrierte sich im nächsten Schritt darauf ruhiger zu werden, die Gedanken, Bilder und Stimmen abzuschalten, die permanent in seinem Geist rumspukten. Stattdessen versuchte er sich nach Außen zu orientieren und das was da war zu greifen. Owen strengte sich an und ohne es zu merken, presste er seine Zähne zusammen. Da war etwas. Mehr noch. Da waren so viele Dinge. Aber es fühlte sich so an als sei alles hinter einem stummen Wasserfall. Er konnte spüren, dass da was war. Aber es war zu verschwommen als das er Details erkennen konnte. Er spürte Verlangen, Geborgenheit und Frustation. Aber er konnte es nicht zu ordnen. Er konnte nicht einmal sagen, ob es sich um eine Person handelte oder ob er da mehrere spürte. War er überhaupt jemand anderen, den er da fühlte und vielleicht nicht nur eine Spiegelung seiner selbst?

Owen öffnete die Augen und bemerkte erst jetzt, wie die Muskeln in seinem Kiefer verkrampft waren. Er atmete einmal tief aus und wieder ein und versuchte sich so wieder etwas zu entspannen.
"Ich konnte etwas fühlen." stellte er fest und wendete seinen Blick hoch zu Krina "Wie kann ich es einer Person zu ordnen, wenn ich sie vorher nicht wirklich kenne? Woher weiß ich, was von dem was ich erspüre zu wem gehört?"

[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard, Aelfstan]
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Arzt. Bestatter. Ein bisschen gegensätzlich, meinst du nicht?, fragte Eowyn amüsiert. Mir gefällt weiß. Zumindest an Ian konnte sich Eowyn das gut vorstellen. Sie hatte nichts gegen schwarz... aber Ian trug diese Farbe sehr... nun ja... exzessiv. Was hingegen seine Wahl des "Zuhauses" anging war seine Antwort eher ausweichend. Gut und schön, dass er anscheinend zufrieden war, so lange er bei ihr war, aber war er auch glücklich? So richtig? Konnte man glücklich sein, dauerhaft, an einem Ort, der einem nichts gab? Und konnte sie damit klarkommen, dass Ian an einem Ort lebte, der ihn nicht erfüllte? Verdammt, wieso musste es so kompliziert sein. Hätte er nicht auch einfach Gefallen finden können an Coruscant? Oder der Tempel wo anders stehen können? Sie waren zu gegensätzlich, was diese Sache anging. Ja, sie fühlte sich auch an Orten mit viel Natur sehr wohl, Tirahnn war das beste Beispiel, aber was sollte sie dort als Jedi? Vielleicht konnten sie auch nach Lianna zurück, wenigstens... Nach Bastion würde sie keine Rätin mehr sein, dann konnte sie auch fort von Coruscant. Oder... sie war sogar keine Jedi mehr. Aber das alles... waren Dinge, die sie nun wirklich erst später beschäftigen mussten. Vielleicht fiel ihr noch eine andere Lösung ein.

Sie legte den Kopf schief, als Ian sie beruhigte. Sie musste sich keine Sorgen machen? Vielleicht nicht. Vielleicht hatte er ja Recht. Sie machte sich dennoch welche. Manchmal war sie nicht so geschickt darin, Themen zu vermeiden, über die man lieber nicht sprach. Was, wenn sie ihm Fragen stellte, die Dinge aufwühlten, Dinge, von denen sie nichts ahnte? Trotzdem war es verständlich, dass er nicht einfach herausplatzen wollte oder konnte. Fragen beantworten war immer einfacher. Ich verstehe, nickte Eowyn schließlich. Dann hob sie die Brauen. Du glaubst? Na, das klang zuversichtlich. Was, wenn er sich verschätzte? Allerdings würden sie ohnehin vor dem Abflug nicht mehr viel zum Reden kommen, und hier, heute, würde sie nichts fragen. Da waren viel zu viele Ohren, die etwas aufschnappen konnten - nein.

Ihre Wünsche zu nennen war noch schwerer, als sich geeignete Fragen zu überlegen, trotzdem fielen Eowyn wenigstens ein paar wenige ein. Du hast... was? Verblüfft sah sie Ian an. Er hatte ein Buch gelesen, über Streit?! Wann, bitte, hatte er das getan? Neben all den anderen Dingen... Hast du überhaupt geschlafen in den letzten Wochen?, brach es aus ihr heraus, bevor sie den Kopf schüttelte. Egal. Kein Streit über Nacht... Gemächlich schüttelte Eowyn den Kopf. Das möchte ich auch nicht. Aber... das damals... das war... wir hatten keinen Streit mehr, über Nacht. Du hattest dich entschuldigt, und damit war der Streit ad acta gelegt. Das Problem ist... das manchmal einfach noch Dinge im Kopf bleiben. Dinge, die es schwer machen, einfach dort weiterzumachen, wo man vorher aufgehört hat, verstehst du? Und dann... zumindest ich, ich brauche dann Abstand. Und Ruhe, um über alles nachzudenken. Auch wenn das dir gegenüber vermutlich nicht fair war, das gebe ich zu... Aber was hätte sie tun sollen? Da war so viel gewesen in ihrem Kopf, und dieser Streit, die Dinge, die gesagt worden waren, die geschehen waren, waren noch obendrauf gekommen. Es war... eine besondere Situation. Wegen dem, was am Tag danach geschehen ist. Ich hoffe nicht, dass so etwas öfter passiert. Weder das eine, noch das andere. Sie lächelte. Nein, weder eine solche Nacht noch eine Beförderung wollte sie noch einmal erleben.

Sie nahm die letzte Gabel mit Waffel und Schaum und hörte Ian zu, der von seinen Wünschen erzählte. Gut, beim Urlaub waren sie sich einig. Das würde beiden guttun. Tirahnn hingegen... Wir werden sehen müssen, wie es auf Tirahnn läuft, sagte sie leise. Ich weiß nicht, ob wir beide dort so... erwünscht sind. Man würde ihre Gesichter nach Bastion kennen im Imperium, das war klar. Wenn sie sich verkleideten, vielleicht... aber ob Eowyn das wollte? Den Rummel hingegen, den würden sie wohl hinbekommen, auch wenn Eowyn noch immer nicht ganz verstand, was Ian daran so faszinierend fand, dass er so unbedingt zu einem wollte mit ihr. Vielleicht musste man es erlebt haben? Sie nickte bei seinem Gedanken, etwas zurückzugeben, und stockte, als sie den nächsten halben Satz hörte. Hatte sie? Oder hatte sie sich verhört? Der kleine Funke Eifersucht, der da aufflackerte, war zum Glück nur genau das - ein Funke, der sofort erlosch, als er kein Futter fand. Ja, Alisah war seine Ex, und damit band er sich an sie, aber... was auch immer da gewesen war zwischen ihm und ihr, es war vorbei, das wusste sie heute besser als damals, als sie sie getroffen hatte. Auch wenn, so gab Eowyn insgeheim vor sich selbst zu, würde es aber niemals vor jemand anderem tun, ein kleiner, winziger Teil von ihr wohl immer ein Problem mit Alisah haben würde, war die junge Frau doch gefühlt alles, was Eowyn für Ian niemals würde sein können - jung, wunderschön und Mutter, vielleicht sogar der Teil als Ehefrau.
Ian redete weiter, noch bevor sie irgendetwas dazu sagen konnte. Kleider. Kleider... sie war Ian zu maskulin. Es war deutlich. So eindeutig. Und jetzt noch die kurzen Haare... kein Wunder, dass er den Schnitt so bedauerte. Unwillkürlich fasste Eowyn nach ihrer neuen Frisur, doch da sie hochgesteckt waren, fasste sie erst ins Leere, überspielte die Bewegung schließlich damit, dass sie eine imaginäre Haarnadel feststeckte.
Ich werde mir Mühe geben, sagte sie und meinte es auch so. Nein, Kleider waren nun wirklich nicht ihre bevorzugte Garderobe, aber wenn es Ian glücklich machte... dann konnte sie es ihm gönnen, oder nicht?

Den nächsten Satz setzte er noch ein wenig leiser an, und automatisch rückte Eowyn näher, um ihn besser zu verstehen. Bilder? Was für Bilder? Wo man alles... oh. Sehr verspätet fiel der Credit, und Eowyn wurde automatisch rot. Alles andere was in diese Richtung ging? Da war noch mehr? Mehr, das er ihr nie gesagt hatte? Ich weiß nicht, ob ich so etwas kann, sagte sie zögernd, war noch völlig irritiert vom plötzlichen Themenwechsel, der so gar keiner war. Aber wenn du möchtest, dann können wir es versuchen... Aber du weißt schon, dass ich "den Rest" dann später auch noch hören will? Jetzt war sie neugierig geworden. Und warum hatten sie früher nicht darüber gesprochen, über all das? In jeder normalen Beziehung, das wusste Eowyn, hätte sie die grundlegenden Dinge geklärt. Selbstverständlich. Lebensvorstellungen wie... den Wohnort. Wie man leben wollte. Zukunftsplanungen, Kinder. Verpflichtungen... Haustiere. Oder wie man vorhatte, das Leben gemeinsam zu teilen. Zu planen. Mit Ian hatte sie nie darüber gesprochen, nicht wirklich. Sie waren in alles hineingeschlittert, ungeplant, und hatten dieses Chaos auch niemals aufgeräumt. Und die Sache mit Kyran... Sie würden niemals eigene Kinder haben, Ian hatte es kategorisch ausgeschlossen, hatte es noch lächerlicher gefunden, als für Kyran als Pate bereitzustehen. Aber vielleicht war dies ein Weg, wie er zumindest etwas weitergeben konnte. Er wäre ein wundervoller Vater gewesen, dessen war Eowyn sich absolut sicher, und vielleicht konnte er so wenigstens ein Teil vom Leben eines Kindes sein. Was Kyran angeht... Sie sprach langsam, und ihre Gesichtsfarbe, das spürte Eowyn, hatte sich mittlerweile wieder normalisiert. Wenn du mich fragst, solltest du nicht nur darüber nachdenken, sondern es tun. Sie sah ihm in die Augen. Du kannst so viel Gutes für ihn sein, Ian, das habe ich dir schon einmal gesagt, deshalb wiederhole ich nicht noch einmal alles, und ich denke, Alisah hat dich nicht ohne Grund ausgewählt. Du bist schlicht ein wunderbarer Mensch. Davon abgesehen, ist er nur wegen deines Opfers überhaupt am Leben.
Ich würde sogar so weit gehen und dir raten, noch morgen mit ihr zu reden. Ich weiß, dass du das so nicht gemeint hast, und ich weiß, dass du das als Option für die weitere Zukunft siehst und nicht für jetzt, aber...
Jetzt beugte sie sich vor, sprach eindringlicher. Gib dir selbst damit eine Zukunft, Ian. Gib dir Hoffnung. Gib dir einen weiteren Punkt, für den du kämpfen sollst. Du bist all das wert... verstehst du?

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
Coruscant | Jedi-Tempel | Garten - Freydis, Ty, Azamthoth

Freydis war innerlich sehr verblüfft darüber, dass gerade ein kleiner Junge der sie beim Hinfallen getroffen hatte einen Schritt näher brachte, eine wascheechte Jedi-Ritterin zu werden. Endlich konnte sie die wunderbarsten Orte der Galaxis besuchen und erstaunt sein über die Errungenschaften anderer, während sie gleichzeitig die schwachen und hilfebedürftigen schützt. Die Tolothianerin hingegen war auf dem ganzen Weg zum neuen Zimmer von Ty nicht sehr gesprächig, geschweige denn sah man ihr großartiges Glück an. Vermutlich hatte sie einfach viel zu viel zu tun und muss in der Bibliothek Datenbanken sortieren für einen geheimen Auftrag oder sie wurde von ihrer langjährigen Flamme schmerzlich abgewiesen oder wartet auf dessen Antwort... Doch Freydis hatte vermutlich einfach wieder zuviel Fantasie und die arme war einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden, hat ihre Robe beinahe beim Anziehen zerrissen und sich mit Zahnpasta beschmiert. Wenn nicht alle drei davon, dann wenigstens eines musste der Tolothianerin wohl passiert sein.
Schließlich kam die kleine Gruppe an einem Zimmer an, bei welchem Ty sich aber unsicher war ob das wirklich das seines Vaters war. Freydis war auch ein wenig skeptisch bezüglich der Frauenkleidung, oder könnte es vielleicht sein das?!....
Ansonsten stellte sie fest, dass der kleine Junge unglaublich kluge Fragen stellte, auf den Fehler in der Datenbank wäre die junge Zabrak nicht sofort gekommen und das er sofort nach einem Computer fragte, zeigte wohl das er sich damit auskannte. Natürlich tat Freydis das auch nur vielleicht nicht in dem Alter, in welchem der kleine Blonde junge sich im Moment befand. Dabei viel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, wie alt er überhaupt war.

"Du hast wohl recht.", antwortete sie dem Jungen, als er sich über die Unfreundlichkeit beschwerte.

Während er sich direkt an den Computer setzte um eine Nachricht an seine Tante zu verfassen, begutachtete die junge Dame das Zimmer. Ein etwas größeres Zimmer als die Quartiere der Anwärter, wenn auch etwas unaufgeräumter als das Zimmer von ihr. Der Ausblick auf Coruscant hingegen war abermals brillant. Wie es wohl aussah konnte man sich überall auf dem Planeten aufhalten und hatte eine atemberaubende Aussicht oder ein nicht zu vergessenes Erlebnis. Sie spürte den Beat der von der Dynamik der Großstadt ausgestrahlt wurde. Die Gleiterstraßen funktionierten einwandfrei und bildeten einen Fluss an Bewegungen und Rhythmik. Sie wirbelte sich um, Ty hatte mit ihr gesprochen.

"ehm ja gute Frage. Du sag mal wie alt bist du eigentlich?", fragte sie.

"Ich verstehe. Du sag mal, du hattest doch davon erzählt das du auf Haruun Kaal warst oder? Wie war das für dich so? Und was du mit aufjeden noch erzählen musst, ist wie es sich mit einer ganzen Familie voller Jedi lebt. Das muss mega abgefahren sein! Wie ist denn deine Tante überhaupt so drauf?"

Dann deutete Freydis auf eine kleine Datenkarte die sie dabei hatte. Es war ein Spiel. Alt aber es dürfte auf den Geräten im Jedi Tempel noch laufen. Es war ein Party Spiel in welchem man wie bei einer Quizsendung Fragen beantworten musste und in verschiedenen Kategorien gegeneinander antrat. Sie war sich zwar nicht sicher ob die Fragen für Ty etwas zu alt waren, aber schließlich schien der Junge Kerl doch sehr pfiffig zu sein, der konnte also schon was wissen.

"Und wenn dir dann immer noch langweilig ist!.."

Coruscant | Jedi-Tempel | Zimmer - Freydis, Ty
 
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Markus hatte nur milde gelächelt, als Elise verkündete, sie sei faul. Er konnte es ihr nachempfinden. Sicher war ihr Tag nicht minder anstrengend gewesen, als sein eigener. Während der Fahrt sprachen sie vorerst nur über seine Erlebnisse. Es war anders als sonst. Früher hatten sie nie so offen über alles gesprochen. Es hatte keinen Grund dafür gegeben, aber es tat wirklich gut, jemanden zu haben, dem man sein Leben erzählen konnte. Man reflektierte so nicht nur für sich allein, sondern bekam durch Fragen und Ansichten des Gegenübers noch einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Elise zeigte sich überrascht über den unbekannten Inhalt der entdeckten Fässer und fragte schließlich auch nach Azamtoth, den Mark beiläufig erwähnt hatte.

"Ich weiß es nicht, aber er sollte sich eine andere Umgangsweise aneignen, wenn er im Tempel bleiben will."

, meinte der Wächter mit ernster Miene. Er war nicht gerade erfreut darüber gewesen angeknurrt zu werden, auch wenn er fern von jeglicher Angst gestanden hatte. Es gab einfach Regeln, die ein Jedi oder angehender Jedi oder auch einfach nur die Besucher des Tempels an den Tag legen mussten. Davon war niemand ausgenommen, selbst wenn es in deren Natur lag, angsteinflößend zu wirken.
Die Reise war vorerst vorbei, als das Lufttaxi sie an genanntem Ort aussteigen ließ. Mark bezahlte den Fahrer und schloss die Tür hinter sich und Elise. "Ob's der Speeder in einem Stück wieder hoch schafft?" Ihr Blick war nach oben gerichtet und Mark folgte diesem kurzzeitig.

"Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Es geht hier schon seit Jahrzehnten so zu."

Er zwinkerte ihr zu, bevor sie sich in das Lokal begaben, das er für diesen Abend ausgewählt hatte. Zu seinem Glück schien es Elise zu gefallen und das obwohl es nicht das nobelste Lokal war, das man auf Coruscant finden konnte. Bei weitem nicht! Soweit er die Alderaanerin kennen gelernt hatte in den letzten Jahren ihrer gemeinsamen Meister-Schüler-Zeit, war sie jedoch genauso anspruchslos wie er selbst. Es musste gemütlich und sauber sein, dann passte es schon. Und am Wichtigsten waren sowieso die Leute, mit denen man die Zeit verbrachte. "Du hast nicht zufällig noch einen Fluxdreher dabei?", fragte die junge Frau mit schelmischen Grinsen auf den Lippen, als sie auf ihrem Stuhl hin und her rutschte, um die Standfestigkeit zu prüfen.

"Ich glaube nicht, dass das Ding unter einem Fliegengewicht wie dir zusammenbricht."

, entgegnete Mark und schnappte sich die Karte von der Mitte des Tischs, um sie aufzuschlagen und den Blick über die angebotenen Speisen gleiten zu lassen.

"Und das Ausgleichen des Wackelns hilft dir, deine Körperspannung aufrecht zu erhalten."

Da blitzte der Lehrer wieder durch und Mark war es in dem Moment bewusst, als er die Worte ausgesprochen hatte, was ihn zu einem kurzen Blick über die Speisekarte hinweg zu seiner Begleitung führte. Er lüpfte vielsagend die Augenbrauen, bevor er wieder nach unten blickte. Elise erkundigte sich nach seinem Befinden. Der Corellianer sah wieder auf, brauchte aber ein paar Sekunden, bevor ihm klar wurde, worauf sie anspielte. Die Schultern straffend neigte er den Kopf etwas zur Seite.

"Es ist alles in Ordnung. Ich habe dir versprochen zu sagen, wenn es wieder losgeht. Du kannst meinem Versprechen glauben, Elise."

, versicherte er. Um seiner Beteuerung etwas mehr Eindruck zu verschaffen, atmete er tief ein und aus, während die Karte zugeklappt und beiseite gelegt wurde.

"Siehst du? Alles ok!"

Und das hatte er zum Großen Teil ihr zu verdanken. Die Alderaanerin mochte Mist bauen, wenn man daran dachte, wie Riuen seine Hand verloren hatte, aber sie schaffte auch Großartiges! Was ihn zum Themawechsel bewegte, wobei er ihre Frage nach einer Vorspeise erst einmal völlig außer Acht ließ:

"Warst du heute bei Riuen?"

Der Rat hatte angeordnet, dass sie seine Meisterin werden sollte. Dies klappte aber nur, wenn er dem auch zustimmte, was ihm sicher nicht leicht fiel, wenn er ihr die Schuld an dem Verlust gab. Mark kannte den hochgewachsenen Chiss nicht, konnte also nicht sagen, wie er reagierte und was seine Gefühlswelt mit ihm machen würde nach jenem Unfall.
Bevor Elise jedoch auf seine Frage antworten konnte, fiel ihre Aufmerksamkeit auf eine Person, die sich dem Tisch näherte. Sein Bekannter? Ja. Mark stand augenblicklich auf, um der Umarmung zu begegnen, die beim Aufeinandertreffen der beiden alten Bekannten folgte.

"Markus! Schön, dass du wieder einmal hierher findest!"

"Kah'im! Ich freue mich auch."

Es handelte sich um einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, Glatze und etwa genauso groß wie Markus. Sein strahlend weißes Lächeln war überaus einnehmend. Es erreichte die Augen, die trotz der dunklen Farbe zu strahlen schienen. Er trug eine halbe Schürze, war relativ dünn, was man von einem Koch nicht erwartete. Er war drahtig, wirkte neben Mark eher schmächtig, trotz seiner Größe. Ein Zeichen dafür, dass er selbst nicht viel zum Essen kam und keinerlei Interesse an Fitness hervorbrachte.

"Du hast jemanden mitgebracht! Willst du uns nicht vorstellen?"

, erkannte Kah'im und wandte sich Elise zu, welche nun ebenfalls aufstand (ooc: ich hoffe, das geht in Ordnung).

"Natürlich. Das ist Elise. ..."

Mark befeuchtete kurz seine Lippen, während er entschied, wie er sie vorstellen wollte.

"... meine Elise."

Kah'im schien einen kurzen Moment überrascht zu Mark zu blicken. Erst als er realisierte, was er damit meinte, lachte er und umarmte die kleine Frau überschwenglich.

"Ich fasse es nicht. Dass ausgerechnet er hier einmal eine Frau als seine Freundin vorstellen würde! Das grenzt ja fast an Zauberei."

"Kah'im, lass das! Sie bekommt ja keine Luft mehr!"

, unterbrach Markus ihn mit monotoner Stimme, während er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ und zurücklehnte.

"Aber es stimmt! Ich denke an Tatooine! Der wütende junge Mann, der seine Schwestern beschützte. Du hast deinem Schwager die Nase gebrochen!"

"Damals war er noch nicht mein Schwager."

"Die hübschen Mädchen in der Bar hat er nicht mit dem Arsch angeschaut!"

, versicherte Kah'im an Elise gewandt.

"Kah'im. Wir sind zum Essen hergekommen und nicht, um Geschichten zu hören, die niemanden interessieren!"



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Coruscant - Mittlere Ebenen - im "Krayt-Dragon" - mit Mark

Ihr Magen knurrte, als sie die Vorspeisen auf der Menükarte durchging. Würde sie dann ihr Hauptgericht schaffen? Hm, naja. Zur Not konnte sie Markus ja heimlich noch etwas rüberschieben, falls die Portion zu groß war. Demonstrativ hatte sie ihre Haltung gestrafft, nachdem der Corellianer ihren kleinen Jux mit einem belehrenden Rat quittierte. Ein Lachen unterdrückte sie zu einem deutlich sichtbaren Schmunzeln mit verzogenen Lippen und kreuzte mit nach unten geneigten Kopf seinen Blick, als er es selber bemerkt hatte. Unkommentierte studierte sie weiter die überschaubare Karte, was es ihr eigentlich erleichtern sollte, sich ein entsprechendes Menü zusammenzustellen. Und als sie die Auswahl schon auf 2 Gerichte begrenzt hatte, griff Markus ihre Frage nach seinem Befinden wieder auf und demonstrierte, dass mit ihm alles in Ordnung war. Das beruhigte die Alderaanerin. Und auch wenn er dazu erneut betonen musste, dass er sich melden würde, wenn dem nicht so wäre.

"Ich stelle dein Versprechen nicht in Frage, aber ich weiß wie sich Stolz anfühlt."

Und mit einem Zwinkern fällte sie schlussendlich ihre Entscheidung zu Gunsten der Fleek-Pastete. Zufrieden wandte sie sich den Haupgerichten zu, als Mark sie aus ihrer inneren Schwärmerei für ihre Mahlzeit unsanft löste und sie an Riuen erinnerte. Schlagartig lief wieder der Film von gestern und sprang wieder sofort zu der Szene, an dem der blaue Riese seine Hand durch die Arbeit einer Presse verlor. Unbewusst krümmte sich ihr begradigter Rücken und sie musste ihre Mundwinkel davon abhalten, gen Boden zu sinken. Mit einem Seufzer erzählte sie ihm dann die wichtigsten Dinge.

"Ja, ich war bei ihm. Es geht ihm nicht gut." unterstellte sie. "Ich meine mental. Es macht ihn fertig und sein Verlust ist für mich beinahe unerträglich." Ohne das Markus weiter fragen musste plautzte sie mit den angestauten Gefühlen heraus. "Es tut mir sehr leid für ihn, doch möchte ich ihm das nicht zeigen. Mitleid ist glaube ich das letzte was er will, wenn ich ihn richtig einschätze." sie zog sich an den Haarspitzen. Es beschäftigte sie in jeder freien Minute und die junge Ritterin hoffte sehr, dass der Chiss ihr die Absolution eines Tages erteilen konnte und ihr verzieh. Und zwar aufrichtig. Sie legte die Handflächen aneinander und führte sie vor ihren Mund, als ob sie an eine höhere Macht appelierte. Dass er und sie trainiert hatten und sie beide ein erstes wirklich gutes Gespräch hatten, erwähnte sie dabei mit keiner Silbe.

Noch bevor sie weiter über ihre Last jammern konnte, betrat Marks Bekannter die Szene. Interessiert musterte sie den eben so hochgewachsenen Dunkelhäutigen und dankte ihm gedanklich für die Unterbrechung. Markus und Kah'im umarmten einander, als sie sich begrüßten, was Elise ein Lächeln entlockte. Es war schön einen Freund des Corellianers kennenzulernen. Vor allem ein Freund, der so offenherzig schien. Nachdem die Alderaanerin aufgestanden war, um die Hand des Kochs zu greifen, stellte der Jedi-Meister seine Gefährtin als seine Elise vor, was sie etwas rot werden ließ. Ein warmes Kribbeln durchströmte sie und als Kah'im nach einer kurzen Verständnispause begriff was gemeint war umschloss er die viel kleinere Alderaanerin mit seinen langen, schlacksigen Armen, an denen Eli sich festhielt. Das Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht weiter aus.

"Freut mich echt dich kennenzulernen. Den Koch in einem Restraunt zu kennen, hat immer Vorteile."

Flachste sie dann herum, als wäre sie nur daran interessiert, dass ihre Speise dann besonders lecker wurde. Dass der Corellianer noch mit niemandem zuvor hier war freute Elise dann besonders und sie schaute gerührt in seine Richtung. Ihre Augen weiteten sich dann, als sein Freund erzählte, wie der sonst so akkurate Jedi-Meister seinem ehemaligen Schwager in spe eine verpasst hatte.

"Also um ehrlich zu sein hat dein Freund gerade mein vollstes Interesse. Mehr bitte."

Die Alderaanerin nahm wieder platz und legte schelmisch grinsend ihren Kopf auf ihrer Hand ab, deren Arm auf dem Tisch aufgestützt war. Sie lehnte sich nach vorn. Dass man keine peinlichen Geschichten über Freunde erzählte, war aber wohl überall ungeschriebenes Gesetz, denn mit einem Lachen wurde das Thema gleich wieder im Keim erstickt. Eli hätte es ganz genau so gemacht.

"Womöglich erzählst du mir jetzt auch noch, dass mein Hüter der Gerechtigkeit hier mal ein Rebell und Schläger war."

Ein letzter Versuch eine weitere Geschichte zu erfahren. In die Augen beider schauend lehnte sie sich dann aber wieder zurück, nur um sich gleich danach wieder vorzulehnen und dem Koch ins Ohr zu flüstern: "Ich komme mal alleine vorbei."

Sie zwinkerte und schaute dann breit lächelnd zu Mark, während sie seine Hand tätschelte.

"Stimmt, du hast ja Schwestern."

Noch immer wusste Elise so wenig über ihren ehemaligen Meister. Es war längst an der Zeit diese Lücken zu schließen. Wenn sie sich richtig erinnerte hieß die eine Schwester Callie, doch dass sie darüber sprachen war schon eine gefühlte Ewigkeit her. Doch sie würde ihn später wieder darauf ansprechen.

Coruscant - Mittlere Ebenen - im "Krayt-Dragon" - mit Mark und Kah'im (NPC)
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - Krina A'Qin - Mit Emerald, Owen, Aelfstan und Maxard

Emerald
hatte eine gute Erklärung abgeliefert, wie sie in die Macht eintauchte, um die Blasterschüsse abzuwehren. Es war manchmal nicht so einfach die richtigen Worte zu finden, die jedem begreiflich machen konnten, was gemeint war mit Konzentration, Loslassen oder Fokus. Im Sitzkreis, in dem sie sich jetzt befanden, hatte sich jeder an den Versuch gewagt, eine Präsenz in der Macht wahrzunehmen. Krina tauchte ebenfalls in die Macht ein, aber ohne ihre Augen zu verschließen. Ihre Verbindung zur Macht war stet und stark. Sie taxierte alle Anwärter im Raum nacheinander. Die ausgebildete Machtanwenderin konnte deutlich spüren, dass in jedem einzelnen Anwärter das Potenzial vorhanden war, eine Verbindung zur Macht herzustellen, doch hatten fast alle Schwierigkeiten die Verbindung zu halten.

Aelfstan verließ die Gruppe zwischenzeitlich aufgrund einer Mitteilung seines Comms. War wohl sehr wichtig, weshalb die Ritterin nichts unternahm, um den Neuankömmling aufzuhalten, sie waren ja immerhin nicht in der Grundschule. Also wandte sie sich den verbliebenen drei Schülern zu. Um den Vorgang zu unterstützen, sprach sie einige Worte mit sehr ruhiger und sanfter Stimme, so fern es der sonst eher krächzend klingenden Dunkelhäutigen eben möglich war.

"Taucht ein in die Macht. Ihr seid wie Tropfen von leichtem Regen, die ins Meer fallen und dann ihren Weg an den Grund suchen. Lasst euch treiben."

Krina konnte spüren, wie sich alle nacheinander auf die Macht einließen. Maxard und Emerald waren dabei schon ein gutes Stück gekommen. Die Heilerin spürte, wie sie sich 'umsahen' und ihre Umgebung abtasteten. Sie machten das gut, wenn sie auch immer wieder von Neuem beginnen mussten. Einzig und allein Owen war im Moment maximal ein Flackern. Er schien verbunden zu sein, doch war es bei ihm eher wie ein rauschen, das immer wieder unterbrach. Nach einigen Versuchen fragte der Rückkehrer konkret nach, wie er denn eine fremde Person anhand dieser Methode erkennen könnte.

"Das kannst du nicht. Oft ist es aber nützlich zu erkennen, ob sich jemand in deiner Nähe befindet, oder ob du es mit einem Machtandwender zu tun hast. Es gibt sogar Jedi, die Gefühle wahrnehmen können. Es gibt Präsenzen die man sich merkt, weil sie eine Wirkung auf dich haben. Du wirst merken, dass du bald ganz unbewusst meine und die Präsenzen der anderen wahrnehmen kannst. Ist wie wenn du jemanden an der Art zu gehen erkennst. "

Schloss sie dann ihre Erklärung mit einer offenen Geste ihrer linken Hand.

"Macht weiter. Nehmt eure Umgebung weiter wahr, versucht eine fünfte Präsenz hier im Raum zu finden."

Das konnte ein Insekt sein oder vielleicht ein Nagetier, völlig egal. Ohne es anzukündigen, fügte sie dem Ort noch eine weitere Präsenz hinzu, eine Präsenz, die aber eigentlich gar nicht vorhanden war. Sie hauchte der Trainingspuppe Leben ein und spendierte ihr eine Art Aura, die von ihr ausging. Eine Aura, die eher ein unangenehmes Gefühl verbreitete. Ein Gefühl von Kälte. Das war nicht einfach und forderte Krina durchaus. Es war eine Sache mit Hilfe von Illusionen eine visuelle Täuschung zu generieren, eine ganz andere aber die Machtsinne zu vernebeln. Ein erfahrener Machtnutzer hätte die Aura ohne Probleme entlarvt, doch zum Glück waren die Frischlinge noch nicht so weit. Hoffte sie zumindest. Die Puppe bekam im Grunde die gleiche spürbare Ausstrahlung, die Krina wahrnahm, als sie einmal mit der dunklen Seite der Macht konfrontiert war. Sie war gespannt, wie die drei damit umgingen.

Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - Krina A'Qin - Mit Emerald, Owen und Maxard
 
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"Also um ehrlich zu sein hat dein Freund gerade mein vollstes Interesse. Mehr bitte." Markus hob eine Augenbraue und verzog das Gesicht etwas. Ihn beschlich der leise Verdacht, dass das hier doch keine so gute Idee gewesen war und doch schienen Kah'im und vor allem Elise da ganz anderer Meinung zu sein. "Womöglich erzählst du mir jetzt auch noch, dass mein Hüter der Gerechtigkeit hier mal ein Rebell und Schläger war."

"Elise!"

, nannte er sie entrüstet beim Namen, um ihr ohne ein weiteres Wort und allein durch den Tonfall den Wind aus den Segeln zu nehmen. Daraufhin flüsterte sie dem befreundeten Koch zwinkernd zu, dass sie mal alleine kommen würde und Markus griff automatisch an seine Stirn, um sich diese zu reiben, den Blick zur geschlossenen Karte gerichtet. Nein, es war keine gute Idee gewesen. Elise bemerkte seine innere Verlegenheit und tätschelte lächelnd seine andere Hand, welche ruhig auf der Tischplatte lag. "Stimmt, du hast ja Schwestern."

"Genau und durch seine Zwillingsschwester haben wir uns kennengelernt. Sie hat mit einem Stammkunden von uns angebandelt."

"Sie war 16 und er hat sie entehrt! Er hat die Abreibung verdient."

Geschwängert um genau zu sein, doch Markus war nicht der Typ dafür, derart direkt über jene Dinge zu sprechen. Es hörte sich altmodisch an von Entehrung zu reden, doch nichts anderes war es in seinen Augen gewesen.

"Was willst du bestellen, Elise?"

Kah'im verstand schnell und hielt sich zurück, noch einmal über das Thema zu reden. Er nahm stattdessen ein Datapad zur Hand, um die Bestellung aufzunehmen. Mark bestellte ein alkoholisches Getränk, das er aus der Bar auf Tatooine kannte und an Corellianisches Ale erinnerte. Außerdem nahm er eine deftige Vorspeise, ein Fleischgericht als Hauptspeise und enthielt sich noch was die Nachspeise betraf.
Erst als der drahtige Mann in die Küche verschwand, lehnte Markus sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es gab da etwas aufzuklären, schließlich schuldete er Elise die Wahrheit, wozu eben auch gewisse Vergangenheiten gehörten.

"Ich war kein Schläger, noch bin ich ein Rebell."

, begann er etwas klar zu stellen.

"Ich hatte seit jeher meinen Vater als mein Vorbild und er war ein angesehenes Mitglied des Jedi-Ordens. Ich war 16 und von einem Tag zum anderen alleine für meine Schwestern verantwortlich. Da können schonmal die Nerven mit einem durchgehen."

Mark hob einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln, das jedoch die Augen nicht erreichte.

"Vor allem wenn man herausfindet, dass die eigene Schwester, die selbst noch ein Kind sein sollte, eines in sich trägt und heiraten will."

Betretenes Schweigen entstand, welches von einem fröhlich pfeiffenden Kah'im unterbrochen wurde. Er brachte die Getränke und stellte sie vor den beiden Menschen auf dem Tisch ab. Die Vorspeise dauerte wohl noch einen Moment, weshalb er gleich wieder in die Küche verschwand und die beiden in Schweigen zurückließ.

"Ich habe die beiden vor einigen Jahren besucht. Ich glaube, ich hatte dir von meiner Zeit im Exil erzählt. Wir sind wieder im Reinen miteinander und meine Nichte ist ein kleiner Wirbelwind."

Wobei sie nicht mehr so klein sein dürfte. Wenn er so nachrechnete musste sie nun schon halb so alt sein wie er selbst - 17. Er griff nach seinem Glas, prostete Elise zu und nahm einen großen Schluck, ehe er das Gefäß wieder abstellte und sich den übrigen Schaum vom Mund wischte.

"Kah'im hat damals in einer Bar auf Tatooine gearbeitet, bevor er ausgewandert ist. Ich habe ihn durch einen riesen Zufall auf Coruscant wiedergetroffen. Damals war der Planet noch in imperialer Hand. Er hat mir häufig Unterschlupf geboten, wenn uns wieder einmal Truppen auf der Spur waren. Lange noch bevor das Honey House aufgeflogen ist..."

"Ja, das weiß ich noch ganz genau!"


, erklang die Stimme aus dem Hintergrund, als der Dunkelhäutige mit zwei kleinen Tellern und somit der Vorspeise an den Tisch kam.

"Die Zeit war unangenehm. Dauernd irgendwelche Razzien und dann sind diese weißen Ganzkörper-Clowns nicht einmal vorsichtig mit den Sachen umgegangen. Die haben mich einiges gekostet, das sage ich euch!"

Mark machte Platz für die Teller. Ja, sie hatten alle einiges erlebt in ihrem relativ kurzen Dasein. Es gab so vieles zu erzählen, da würden sie im hohen Alter noch beisammen sitzen und erzählen. Man wusste überhaupt nicht, wo anzufangen und wo aufzuhören war.

"Danke!"

"Lasst es euch schmecken!"


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Coruscant - Mittlere Ebenen - im "Krayt-Dragon" - mit Mark und Kah'im (NPC)

"Keine Sorge, ich scherze nur."


Beruhigte sie den Corellianer dann. Es war nicht ihre Absicht Mark zu kompromitieren, aber zugegeben, sie fand Gefallen daran den sonst so ernsten und geradlinigen Jedi-Wächter mal ein wenig aus der Reserve zu locken. Seine Reaktion passte so zu ihm und ein kleines Restschmunzeln konnte sie sich dennoch nicht verkneifen.

"Okay, mit 16 schwanger ist wirklich kein Pappenstiel."

Gab sie dann schließlich zu. Kaum auszudenken für Elise, dass sie heute schon ein zehnjähriges Kind hätte. Eine Abreibung schien ihr zwar dennoch etwas hitzig, war aber sicher im Eifer des Gefechts. Immerhin hatte der Corellianer auch bei der Alderaanerin eine Art Beschützerinstinkt, also konnte Eli sich den Ausrutscher durchaus vorstellen. Nach dem Anstoß, die Bestellung aufzugeben richtete sie sich wieder auf und orderte ihre Fleek-Pastete als Vorspeise gefolgt von einem großen Hüftsteak samt Salat.

"Und eine Limonade bitte. Überrasch mich doch."

Und so schloss sie die zweiseitige Karte und drückte sie Kah'im in die Hand. Als der Koch weg war verschränkte Markus die Arme vor sich. Er hatte etwas zu sagen. Elise lehnte sich vor, und widmete ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Er begann damit ihr verständlich zu machen, dass ihr Scherz auf keinen Fall auf ihn zutraf. "Daran habe ich nie gezweifelt." Bekräftigte sie dann. Danach lauschte sie Mark nur. Er erklärte ihr, dass sein Vater sein Vorbild war und dass er ab seinem 16. Lebensjahr für seine Schwestern verantwortlich war. Die Ritterin hob beide Augenbrauen leicht an, sie war verblüfft. Für einen langen Moment sagte keiner der beiden etwas. Als dann Kah'im mit den Getränken kam, endete die Einwirkzeit seiner Worte.

"Verstehe." fügte sie dann nüchtern hinzu. "Wie alt warst du, als du ihn umgehauen hast?"

"Ich habe die beiden vor einigen Jahren besucht. Ich glaube, ich hatte dir von meiner Zeit im Exil erzählt. Wir sind wieder im Reinen miteinander und meine Nichte ist ein kleiner Wirbelwind."

"Hast du vor sie wieder zu besuchen?"

Fragte sie dann frei heraus. Elise hätte gern eine Familie gehabt, die sie hin und wieder besuchen konnte.

"Manchmal ist Abstand von allem auch eine mögliche Lösung, richtig?" zitierte sie dann sinnhaft seine Worte, als er ihr das erste mal von seinem Exil erzählte.

"Prost!" sie nahm einen gewaltigen Schluck und ließ ein wenig mehr als die Hälfte noch im Glas zurück. "Mmmmh Limette, voll lecker."

Das Honey-House. Elise hatte davon gelesen. Doch es gab nicht all zu viele Berichte, die man ohne weiteres einsehen konnte. Immerhin war es für eine lange Zeit der Unterschlupf des Widerstands auf Coruscant. Elise drehte ihr Glas im Kreis und überlegte.

"Wie ist das passiert? Wie seid ihr aufgeflogen?"

Wollte sie dann wissen. Das war allerhand was Mark ihr da erzählte. Teil des Widerstands zu sein war früher sehr, sehr gefährlich und kostete nicht wenigen den Kopf. Ihren Hunger hatte sie schon fast vergessen, als Kah'im dann mit den Tellern ankam. Der Duft der Pastete war verdammt gut, sodass sich Eli die Hände rieb, Messer und Gabel schnappte und sofort loslegte. Sie klebte weiter an den Lippen ihres Partners und holte nach seinen Ausführungen aus, um selbst einige Dinge loszuwerden.

"Wie du weißt stamme ich von Alderaan. Meine Mutter hat meinen Vater und mich verlassen als ich fünf Jahre alt war. Das hat meinem Vater überhaupt nicht gut getan." Ihre Gesichtsfarbe änderte sich und sie rang kurz nach Luft. "Ver-schluckt." brachte sie gequält hervor, drehte sich halb zur Wand und hustete weiter, bis sie wieder normal atmen konnte. Tränen waren aus ihren Augen getreten, sie war rot geworden wie eine Cocktailtomate. "Entschuldige. Kauen und erzählen ist keine gute Idee."

"Wo war ich? Ach ja." sie kühlte ihren Rachen mit der Limonade und fuhr fort. "Mein Vater hat mich dann in eine Einrichtung geschafft, nach dem er zum Säufer wurde und unser ganzes Geld für Alkohol und Glücksspiel durchgebracht hat. Dann bin ich als Jüngling zum Orden gekommen. Hab also leider keine Familie. Zumindest keine, die etwas mit mir zu tun haben will."

Elise zögerte dann erneut von ihrer Entführung zu sprechen.

Coruscant - Mittlere Ebenen - im "Krayt-Dragon" - mit Mark und Kah'im (NPC)
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn

„Arzt, Bestatter, ist doch alles das Gleiche,“ winkte Ian grinsend ab, wusste natürlich, genau wie Eowyn selbst, dass sie recht hatte. Am Ende aber waren beide mit dem Tod konfrontiert. Nicht zuletzt Ärzte waren es, die den Tod feststellten. Aber Bestatter? Ian musste nicht länger darüber nachdenken um zu wissen, dass das kein Beruf war, den er alternativ oder überhaupt auswählen würde. Ständig mit dem Tod konfrontiert zu sein? Nein – das war nichts, was er wollte. Nichts, von dem er glaubte, geeignet zu sein. Bloß was die schwarze Kleidung betraf hatte der Beruf wohl einen Vorteil. Weiß. Eowyn gefiel weiß. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? „Soll ich mehr weiß tragen?“ Nicht, dass er weiß sonderlich mochte, aber ein bisschen mehr Farbe oder Kontrast… konnte ihm vielleicht gut tun, auch wenn er sich gerade in schwarz so wohl fühlte

Dann erteilte Ian Eowyn beinahe schon die Erlaubnis, dass sie ihm Fragen stellen durfte. Er selbst wusste, wenn er ehrlich war kaum, wie er alte Themen ansprechen sollte. ‚Ach übrigens, als ich klein war…‘ Wie sprach man schon über Dinge, die man bisher nie gesagt hatte? Ian hatte nur bedingt eine Vorstellung davon. Würde Eowyn ihm Fragen stellen, es würde einfacher sein, schlicht, weil sich so die Frage nach dem ‚Wie‘ gar nicht mehr stellte. Sie hob die Brauen, ob seiner Formulierung.
„Na ja, Eowyn, ich… Stell dir vor da ist etwas, über das du noch nie geredet hast. Ich weiß nicht, wie es sein wird. Manches davon ist… verschüttet.“ Manchmal kamen Erinnerungen zurück oder Gefühle. „Es ist nicht so einfach,“ er lächelte schief. „Trotzdem sollst du wissen, dass es in Ordnung ist.“
Dass es einfach sein würde, hatte ohnehin niemand verlangt. Aber Ian wusste, dass nichts von allem was er noch erzählen konnte, schwerer sein würde als das Geständnis, das er ihr damals gemacht hatte. Dabei hatte sich schon das schier unmöglich angefühlt.

Die Tatsache, dass er ein Buch über Kommunikation gelesen hatte, schien sie zu verblüffen und ihre Verblüffung sorget seinerseits für Verlegenheit, die er durch zum Ausdruck brachte, etwas von dem Ragout mit der Gabel hin und her zu schieben. „
Es war nicht direkt über Streit. Eher über Kommunikation. Ich musste es lesen,“ blickte er dann wieder auf. „Ich war noch nie gut im Streiten und ich will nicht…“ Tahiri hatte ihm deswegen angedroht, sich zu trennen. Wenn er nicht lernen würde, anders mit ihr umzugehen. „Lieber bin ich ein paar Stunden mehr wach, weil ich lese, als wach auf der Couch zu liegen und mich mit Vorwürfen zu überhäufen, wie viele Fehler ich gerade getan habe. Ich will nicht,“ und jetzt musste er den Satz wohl beenden, „dass ich mich so verhalte, dass genau das der Grund sein könnte, dass etwas, das wir zerbrechen.“ Damals war es alles andere als einfach gewesen, seinem Jähzorn die Stirn zu bieten und Tahiri nicht anzuschreien, wenn sie in Streit gerieten. Im Vergleich zu Heute war er viel besser darin, sich anders zu verhalten.
„Ich verstehe was du meinst,“ konnte er also nur bestätigen, als Eowyn erklärte, dass manche Dinge im Kopf blieben. Kränkungen, Verletzungen – all das. Eine Entschuldigung machte Worte nicht ungeschehen und löste nicht das Gefühl in Luft auf, dass da entstanden war. „Auch das mit dem Abstand verstehe ich gut. Nur… Wie ich sagte, ich möchte nicht mehr auf diese Art streiten. Am Ende über Nacht in getrennten Räumen zu sein, ohne sich ausgesprochen zu haben, es ist furchtbar.“ Nicht nur wegen der der Gefühle, die einen überkamen, sondern auch wegen der Ungewissheit. Die, das Ende des Streites nicht zu kennen und die… nicht zu wissen, ob es noch eine Möglichkeit der Versöhnung gab. Was, wenn man sich stritt und jeder seines Weges ging, wenn jemandem etwas geschah und man nie wieder die Möglichkeit hatte, den Streit beizulegen? Ein Gedanke, der sein Herz schwer werden ließ.

Der Gedanke an Urlaub hingegen ließ es leicht werden
. „Ich weiß. Aber das gute an Träumen ist,“ er lächelte wissend, „dass sie sein dürfen. Sonst wären wir nicht einmal ein Paar.“ Irgendwann würde sich die politische Situation ändern. Bis dahin würde Ian sich schlicht mit Erzählungen und Bildern zufriedengegeben, die den eigenen Fantasien entsprangen.
Was die Aussage mit den Kleidern betraf, so war Ian unsicher, ob Eowyn diese nicht falsch verstanden hatte. Der Griff zu ihrem Haar, der kurze Augenblick, in dem er etwas seltsames spürte. Ihr ‚Ich gebe mir Mühe‘.
„Ich möchte, dass du dich dabei wohl fühlst“, kam also schnell und ernst. „Für mich machst du mehr aus, als ein schönes Kleid, oder eine schöne Frisur. Ich sehe dich einfach gerne an. Egal ob in Kleid, in Nachthemd oder,“ er musste unwillkürlich Lächeln, „in Jedirobe.“ In manchem sah er sie bloß einfach noch ein bisschen lieber. Oder auch in nichts – was er nicht erwähne, aber doch etwas, was dem sehr nahekam und da wurde Eowyn rot. Trotzdem lehnte sie nicht ab, sprach nicht von Mühe geben sondern sagte, dass sie es versuchen konnten und das… Das bereitete Ian eine seltsame Freude, als er sich bei dem Gedanken erwischte sich zu fragen, welche Körperregion er wohl am liebsten ablichten lassen würde. Aber er hatte keine Ahnung. Denn beginnend mit ihrem Mund, über ihr Schlüsselbein bis hin zu ihrem Hintern – er wollte sich gar nicht festlegen.

Den Rest wollte sie später auch noch hören? Jetzt wäre beinahe er rot geworden, als er sich vorstellte, Eowyn von
einer seiner Fantasien zu berichten. „Wenn du mir zum Ausgleich auch etwas sagst…“ überspielte er die Sekunde der Verlegenheit mit einem Grinsen. Nicht, dass sie nicht über solche Themen gesprochen hätten. Aber wenn Ian an explizite Dinge wie die Sache mit dem Schlamm dachte… Na ja. Es war das eine darüber zu sprechen, was man sich im Schlafzimmer vielleicht noch wünschte. Aber ein bisschen etwas anderes, eine Fantasie zu erwähnen, die vielleicht … falsch ankommen konnte. Weg von diesem Thema kamen sie zu einem, dass zumindest für Ian noch verfänglicher war. Kyran. Kinder. Tatsächlich wurde es äußerst unangenehm, als Eowyn darauf einging und ihm riet die Patenschaft für Kyran zu übernehmen. Die Patschenschaft für das Kind seiner Ex… Das Kompliment, das sie dann aussprach. Die verfluchte Verknüpfung die Ian nicht stellte wollte. Eowyn wurde eindringlicher und Ian spürte erneut, dass ihm die Fliege zu eng wurde. Patenonkel von Kyran. Das… „Das ist es doch eigentlich gar nicht, was ich will,“ kam leise und von selbst, kehlig und mit klopfendem Herzen. „Im schlimmsten Falle hieße das, mit dir ein Kind aufzuziehen, dass gar nicht unseres ist. Das ist…“, die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, „als würde ich einem Traum zusehen und erkennen, dass er nicht wahr ist. Patenonkel statt Vater. Alisah die Mutter und nicht du. Ein kleiner Radan und keine Kleine Eowyn, dass…“ Ian stockte, als ihm bewusst wurde, was er da gerade gesagt hatte und da wurde sein Gesicht nicht rot, sondern weiß und da hustete, weil er sich zusätzlich verschluckte, als der Keller kam und fragte, ob er den Nachtisch servieren sollte. Ian wusste nicht, zu welcher Empfehlung er da ja gesagt hatte, als der Kellner schon wieder weg war. Hingegen wusste er sehr wohl, was er eben zu Eowyn gesagt hatte. „Das war…“ Dummes daher geredetes Zeug, wollte er sagen. Aber sollte er jetzt leugnen, wo sie von Träumen, Hoffnungen und Plänen gesprochen hatten? „Vermutlich wäre es keine gute Idee jetzt peinliche, dementierende Worte folgen zu lassen. Ich… Da war eine Zeit, in der ich mir vorstellen konnte, dass ich“ das Wort Vater wollte nicht über seine Lippen, nicht so, nicht mit völligem Bewusstsein, „Kinder haben könnte. Jetzt…“ er sah sie an, seufzte, „weiß ich, dass es keine Frau gibt, mit der ich lieber welche hätte als dir. Aber wenn ich diesen … unrealistischen Traum auch nur im Ansatz als mehr sehen würde?“ Ihr wurde heiß und wieder wollte die Farbe aus seinem Gesicht. „Es würde mir panische Angst bereiten.“
Nicht nur, weil die Sehnsucht zurückkehren würde und er sich nicht länger als völlig unrealistisch abstempeln konnte. Sondern… weil da ein Teil war, ein winziger Teil, der dem ‚unrealistisch‘ sagen wollte, dass es realistisch sein sollte. Was wiederum völlig absurd war.
Ian wusste so sicher, wie kaum etwas anderes, dass Eowyn eine perfekte Mutter wäre. Liebevoll, gütig. Vielleicht manchmal ungeduldig. Aber er? Er… Sie würde nicht aufwiegen können, was er so schlecht konnte. Seine ganze belastende Vergangenheit. Was, wenn er sie … vererben würde. Er hatte Tahiri angeschrien, er war Eowyn mehr als einmal zu nahegetreten. Sie hatten ihm verziehen. Er abeitete an sich. Aber ein Kind? Eine kleine, empfindliche Pflanze? Zerstören. Das war es, was er da am Ehesten tun konnte.


Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Ob Ian mehr weiß tragen sollte... nun ja... Vielleicht ein kleines bisschen. Wenn wir wieder hier sind. Auf Bastion käme das wohl nicht so gut. Übertreiben musst du es aber auch nicht. Ganz in weiß wäre nun auch etwas... viel. Mal ganz vom Aspekt des Schmutzes abgesehen.
Sie seufzte ein wenig, als Ian ihr erklärte, wieso er nur "glaubte", dass er darüber reden konnte.
Ich verstehe schon, sagte sie noch einmal. Auch wenn es das nicht unbedingt einfacher macht. Ich will dir einfach nicht weh tun... Du sagst es mir, wenn es zu viel ist, ja? Ohne das sichere Versprechen dazu würde es nicht gehen.

Viel schockierender war die Tatsache, dass Ian sich weitergebildet hatte, über Streitereien, wie es klang. Er setzte sich so intensiv mit allem auseinander, versuchte so sehr, ihre Beziehung irgendwie zu bessern, während sie völlig blind für all das war, darauf hoffte, dass es besser werden würde, wenn sie sich zusammenriss und sich nur darum sorgte, wie alles im Tempel seinen Lauf nahm. Umso wichtiger, dass er verstand, dass diese Nacht, dieser folgende Tag, all das, hoffentlich eine Ausnahme gewesen war. Nichts, was sie jemals wiederholen wollte. Aber trotz seiner Entschuldigung hatte sie schlicht nicht ins Schlafzimmer zurückkehren können, es hätte alles womöglich nur noch schlimmer gemacht. Das wusste sie und war sich noch heute sicher, dass es richtig gewesen war, nicht zurückzugehen. Wieder schüttelte sie den Kopf, diesmal heftiger. Ian, du bist nicht der Einzige, der dafür verantwortlich ist, wie diese Beziehung läuft, das weißt du schon, ja? Als ob ich so besonders gut wäre im Streiten. Ich hab das nie gelernt. Keine Geschwister, kein langer Partner. Ich weiß genau, wie schnell eingeschnappt ich bin, wie schnell ich sauer werde. Etwas, das früher nicht so gewesen war, bei der Macht, nein. In der Zeit als Padawan, Ritter oder Meister... war sie ruhig gewesen. Beinahe schon besonnen. Tionne hatte ihr so viel beigebracht... Warum hatte sie all das verloren? Und wann? Wie auch immer, dazu gehören zwei. Vielleicht... Sie verzog das Gesicht. Nein, sie hatte keine Lust darauf, es war überhaupt nicht ihr Ding, aber... es ging um Ian. ...sollte ich mich später auch damit beschäftigen. Ich will das schließlich auch nicht... Beziehung bedeutete Arbeit. Sie hatte das immer gewusst... dass dazu aber auch Ratgeber in Buchform gehörten, das fand sie durchaus seltsam. Aber wenn es half...

Und ich möchte, dass du mich gerne ansiehst und etwas siehst, das dich anspricht, erwiderte Eowyn. Wohl fühlte sie sich wohl am ehesten in Kleidung, die weder einschnitt noch zu eng saß, aber derartige Sackgarderobe war nun absolut nicht ansprechend. Die Jedikleidung bewies da meist einen guten Kompromiss, weshalb sie sie bis zu diesem Moment hoch oben im Turm nach dem Gespräch mit Duval eigentlich recht gerne getragen hatte. Ich kann sicher lernen, mich wohlzufühlen. Darum bemühe ich mich schließlich gerade täglich. Ein schiefes Lächeln folgte. Ja, es wurde besser. Meistens gelang es ihr eigentlich ganz gut zu verdrängen, was sie da trug und wie wenig sie es verdiente. Es würde sicher besser werden, wenn - wenn! - sie zurückkam und endlich wieder einen Rang trug, der nicht völlig falsch war, außerdem... vielleicht würde sie ein wenig gutgemacht haben, was sie vorher falsches getan hatte. Und spätestens wenn Duval sie nicht mehr angreifen konnte... spätestens dann konnte sie sich vielleicht sogar wieder wohlfühlen. Ich bin wandlungsfähiger als du denkst, zwinkerte sie Ian schließlich zu, um die aufkommende Schwere in den Hintergrund treten zu lassen.
Was sicher auch für Ians Idee irgendwie nützlich sein würde. Fotos... Bei den Märkten, sie war nicht einmal begeistert davon, wenn jemand
normale Fotos von ihr machte, aber... solche? Dennoch, wenn Ian es irgendwie wünschte... So schlimm konnte es nicht sein, oder? Er grinste, und Eowyn schüttelte, ebenfalls grinsend, den Kopf. Hey, nicht fair, erst mal was ankündigen, dann einen Rückzieher machen? Bist du etwa feige? Außerdem, ich denke, das Meiste weißt du. Vielleicht fällt mir aber noch was ein. Ich werde überlegen.

Viel, viel wichtiger aber war Ians Vorstoß, was Kyran anging. Alleine, dass er daran dachte, war ein riesiger Fortschritt. Seine Reaktion damals nach Alisahs Vorschlag war nur zu deutlich gewesen. Letzten Endes hatte diese dazu geführt, dass Eowyn klar geworden war, dass Kinder für Ian ausgeschlossen waren. Eine Tatsache, die sie später nie wieder angesprochen hatte, da sie selbst wusste, wie unwahrscheinlich Kinder für sie waren... zumindest in der aktuellen Lebenssituation. Trotzdem, es war... seltsam gewesen, dass Ian es für sie beide einfach abgelehnt hatte. Zugegeben... bei ihrem ersten Gespräch über Kinder hatte sie es nicht viel anders selbst getan. Andererseits hatte sie es nur ausgeschlossen, so lange sie eine Jedi war... er wusste, dass sie sich eine Familie wünschte. Eigentlich. Dennoch hatte sie es nie wieder angesprochen - denn wie wahrscheinlich war es, dass sie den Jedi den Rücken kehren würde? Oder wie wahrscheinlich war es, dass sie bei ihnen eine Familie gründen wollte? Ian hatte schon Recht gehabt damit, es einfach vorauszusetzen. Davon auszugehen, dass es sie nicht verletzen würde. Vielleicht... hätten sie trotzdem noch einmal beide darüber sprechen sollen...
Tatsache jedoch war, dass es fantastisch war, dass Ian diese Sache in Erwägung zog. Es war ein riesiger Fortschritt, und es würde ihm guttun, falls er es wirklich durchzog. Sie starrte ihn irritiert an, als er erklärte, es doch nicht zu wollen. Hatte sie zu viel Druck gemacht? Verdammt, sie hatte ihn bestärken wollen... nur bestärken... Sie hatte nicht daran gedacht, dass Alisah diese Rolle vielleicht tatsächlich auch als Backup-Plan sah, falls ihr und Radan etwas zustieß. Sie hatte davon gehört, dass es in manchen Kulturen so gehandhabt wurde, ja, auf Tirahnn war es meist nicht der Fall - viel zu unnötig, war doch die Familie meist so groß, dass Kinder im Schlimmsten aller Fälle immer irgendwo anders unterkamen. Sie gab zu, das war nichts, worum sie sich schlagen würde, aber falls Ian sich dazu entschloss, nun, dann würde sie diese Sache sicher mittragen... Falls nur das Ian davon abhielt... Aber das war es nicht, erkannte sie. Er
wollte Kinder. Er wollte Familie. So sehr. Mehr, als sie gedacht hatte, und Eowyn wusste nicht, was sie sagen sollte, starrte ihn nur an, als der Kellner an ihren Tisch trat. Ian bekam einen Hustenanfall, und Eowyn war viel zu sehr in Gedanken, um der Empfehlung "für die Dame" genau zuzuhören - irgendwas mit Schokolade, es war sicher gut, wie alles hier, also nickte sie.
Sie starrte noch immer, als der Kellner wieder gegangen war. Ian hatte von einer "kleinen Eowyn" gesprochen. Das klang... so deutlich. Als ob er sich viele Gedanken gemacht hatte. Als ob er überlegt hatte. Als ob... er so sehr, unbedingt, wollte, aber nur seine bescheuerte Angst ihn davon abhielt.


Sie wusste weiter nicht, was sie sagen sollte, ihre Gedanken drehten sich zu sehr, als Ian wieder das Wort ergriff. Er hatte Kinder gewollt. Mit Tahiri, vermutlich. Er wollte welche mit ihr. Eigentlich. Wenn da nicht... Ein Traum, sagte er. Aber Träume... Du hast vorhin gesagt, wenn Träume nicht wären, wären wir nicht einmal ein Paar, sagte sie leise. Träume sind in der Lage, zur Wirklichkeit zu werden. Ohne Angst. Ohne Scheu. Ian... Warum hast du mit mir nie darüber gesprochen? Sie schüttelte den Kopf. Jetzt kamen sie darauf, zwei Tage vor Abflug... Ich dachte, du willst keine Kinder. Dass du es vielleicht bedauerst, es aber nicht so schlimm ist. Ich wusste nicht, wie sehr du es dir wünschst. Ich... Vielleicht hätte ich... Was? Ich weiß nicht. Ian, du... Sie brachte keine ganzen Sätze heraus. Es war frustrierend, mit ihm darüber zu reden. So weit war er gekommen, aber in diesem Punkt schien er blind zu sein. Und dann war da die Frage... warum sollte sie ihm gut zureden? Sollte sie ihm sagen, welch wunderbarer Vater er sein würde, nur um dann zu sagen, dass sie aber natürlich keine Kinder wollte? Das war unfair. Aber genauso unfair wäre es, ihn in seinem Glauben zu lassen... Ich verstehe es nicht, Ian, begann sie erneut. Wirklich nicht. Du hast akzeptiert, was war, du hast verstanden, dass du nicht das Monster bist, das du glaubtest zu sein. Weshalb denkst du dann noch immer, dass du dein inneres Monster, das überhaupt nicht existiert, weitergeben würdest? Das war es doch, richtig, was dich davon abhält? Sie sah ihn genau an. Zu einem Kind gehören immer zwei. Und vor allem gehören dazu Eltern, die das Kind erziehen, es lieben, es aufwachsen lassen, es führen. Vergiss doch einmal kurz, wer du vor einem Jahr warst. Nur ein paar Momente. Der Mann, der du heute bist, meinst du wirklich, er wäre so ein schlechter Vater? Du könntest einem Kind so vieles mitgeben. So vieles, das andere Eltern nicht könnten, und ich rede von den guten Dingen, gerade weil du bist, wer du bist. Und was deine Vergangenheit angeht - ich will nicht sagen, dass du nicht verantwortlich bist, bei der Macht. Aber was du getan hast... ein langer Weg hat dich dorthin geführt. Viel Leid. Viel Qual. Dein Vater war ein Arschloch, und sie zuckte bei der Wahl dieses Wortes nicht einmal zusammen, obwohl sie nicht wusste, wann sie es zuletzt gebraucht hatte - vermutlich noch als Teenie auf Tirahnn, und bei allem was mir heilig ist, ich weiß, dass du es besser machen würdest als er. Was du warst ist nicht in deinen Genen, Ian. Es ist das, wozu du gemacht wurdest, und deine Kinder hätten die absolut gleiche Chance wie jedes andere auch, zu einem guten Menschen zu werden. Warum, Ian, wiederholte sie, macht dir das solche Angst? Oder verstehe ich dich falsch? Liegt diese Angst ganz woanders? Sie hatte geredet, ohne nachzudenken. Vielleicht, fiel ihr nun auf, hätte sie es einmal lieber getan...

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn

„Ein bisschen mehr weiß, aber nicht übertrieben. Alles klar“, grinste Ian. Vielleicht sollte er sich von Riuen beraten lassen, immerhin kannte der Chiss sich damit aus, was gut zu tragen war und … positiv auf Frauen wirkte. „Du wirst mir damit nicht weh tun. Vor allem dann nicht, wenn du akzeptierst, wenn ich vielleicht einmal um Worte verlegen bin oder glaube, es nicht auszuhalten. Aber das werde ich sagen.“ Nicht wie bei Tahiri, zu der oft gar nichts mehr hatte sagen können – nicht einmal, dass er nichts mehr sagen konnte. Früher oder später, das wusste Ian, würde er sich mit allem was vergangen war ohnehin auseinandersetzen müssen. Die ständige Tiefschlaftrance um den Alpträumen zu entgehen und Eowyn Schlaf zu ermöglichen, es konnte kein Dauerzustand sein.

Ich weiß,“ kam dann sicher, denn Ian begriff, dass auch Eowyn ihren Teil dazu beitrug, wenn sie stritten. Schlicht, weil sie einander manchmal missverstanden und, das hatte Ian gelesen, auf etwas reagierten, das gar nicht mit der jetzigen Situation zu tun hatte, sondern mit einer ganz anderen. Oder weil, so absurd es klang, ein ganz bestimmtes Ohr sensibler für Botschaften war, als andere. Ohren, Ebenen… Am Anfang hatte das furchtbar kompliziert geklungen. Bis Ian sich eingearbeitet und verstanden hatte. Was das Modell ansich betraf, schienen sie ähnlich ausgeprägte Ohren zu haben und zu oft auf der Beziehungsebene zu senden. So viel zur Therie. Anders als er, hatte Eowyn zumindest Freunde und zu Beginn ein gesundes Elternhaus gehabt. Ian selbst… nun… hatte Tahiri, das war ihm noch einmal bewusst geworden, so einiges zugemutet. Ohne sie hätte er vermutlich bis heute nicht gewusst, wie man sich angemessen verhielt. „Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, dass du auch was lesen musst. Immerhin habe ich ein paar Dinge verstanden.“

Ob Eowyn richtig verstanden hatte, dass sie ihm gefiel, auch wenn sie kein Kleid trug? Ganz sicher war der Dunkelhaarige sich noch immer nicht, aber wenn Eowyn sich wirklich hin und wieder etwas anderes anzog und sich darin auch wohlfühlte… Wer war er, sie dann noch davon abzubringen? Nein, ein kleines bisschen Egoismus behielt er sich bei. „Och, meine Fantasie ist grenzenlos.“ Er wusste, dass Eowyn wandlungsfähig war. Schon allein deshalb, weil er sie in seinem Kopf in das ein oder andere Outfit gesteckt hatte, was ihn erneut an den Kauf des Nachthemdes denken ließ und die Wäsche die er so gerne mitgenommen hätte…
„Feige? Ich? Niemals! Aber wenn ich nur das Meiste weiß, dann ist es ein guter Kompromiss, wenn wir eine … Fantasie gegen die andere tauschen.“

Feige war der Dunkelhaarige vielleicht in Bezug auf das Thema, das folgte – sofern man Angst und Feigheit gleichsetzen wollte. Kyran und eine Patenschaft anzusprechen war nicht feige, aber kaum, dass Ian alles was folgte gesagt hatte, wünschte er sich, es nicht getan zu haben. Patenonkel. Klug wäre gewesen, er hätte sich für Eowyns Meinung bedankt und das Thema gewechselt. Was auch immer es war, dass ihn hatte weitersprechen lassen – es war nicht klug. Dumm auch nicht, aber schlicht nicht klug und das in mehr als einer Hinsicht. Hatte er hier eben nicht preisgegeben, dass er sich Kinder wünschte? Ian schluckte in der Hoffnung, das Eowyn genau das nicht verstanden hatte und über das Thema hinweg gehen würde. Aber sie tat es nicht, auch wenn die kurze Pause ihn hatte hoffen lassen. Träume waren in der Lage Wirklichkeit zu werden, ja. Aber man sollte sie nicht überstrapazieren und warum er nie mit ihr darüber gesprochen hatte, lag auf der Hand. Warum auch nur an Kinder denken, wenn da die Angst gewesen war, exekutiert zu werden? Wie an Kinder denken, wenn da so viel Angst war alles, aber niemals, absolut niemals ein guter Vater sein zu können? Warum es ansprechen, wenn sie selbst gesagt hatte, dass sie eine Jedi war, dass sie sich bei ihnen wohlfühlte? Kinder. Ein normales Leben. Nichts, was Eowyn wollte – weil da ihr Pflichtgefühl war. Wie sehr er es sich wünschte… Ians Herz schlug seltsam gegen seine Brust, als er widersprechen wollte, aber es wäre eine Lüge gewesen. Schob er alles bei Seite, war da ein ‚sehr‘. Ein ‚sehr’, das er nicht zulassen wollte. Er musste ihrem Blick ausweichen, als sie das innere Monster ansprach. Noch mehr wich er ihrem Blick aus, als sie glaubte, ob er meinte, dass er ein schlechter Vater wäre. Er glaubte es nicht. Viel mehr war er überzeugt. Ian zuckte zusammen als sie einen Kraftausdruck für seinen Vater nutzte und als sie ihm Fragen stellte – die er doch zuvor so großzügig erlaubt hatte - seufzte er leise, hob den Blick.
„Tahiri konnte keine Kinder bekommen“, begann er, weil es so einfacher war, ihm ermöglichte, nach den richtigen Worten zu suchen. „Es hätte keine Möglichkeit gegeben, daran etwas zu ändern und sie hat nie Kinder gewollt.“ Was ihn sich ohnehin von seinem Traum hatte verabschieden lassen. „Mein Traum wäre also ohnehin das geblieben, was er war. Ein Traum.“ Thema beendet?! Ian atmete aus, rieb sich dann übers Kinn – es wäre nicht richtig, jetzt das Thema zu wechseln.
„Eowyn, ich weiß nicht, ob ich das erklären kann oder, ob du es verstehen wirst.“ Eine Vorwarnung? „Ich glaube, dass es eine große Rolle spielt, wie wir aufwachsen und ich glaube, dass Kinder bedeuten, dass man sich mit seiner eigenen Kindheit auseinandersetzen muss. Mit dem was war.“ Wie sollte man sonst ein guter Vater oder eine gute Mutter sein? „Du bist wie dein Vater! Du bis wie deine Mutter! Ich glaube, an diesen Sätzen ist etwas dran und…“ Ian musste schlucken. „Ich weiß, dass wir uns ändern können. Dass niemand völlig von dem bestimmt wird, was war. Aber genauso weiß ich, dass… da etwas in mir ist, Eowyn, verstehst du? Etwas, das ich unter keinen Umständen weitergeben will. Nicht nur etwas Schweres. Etwas… gewaltvolles.“
Eben das, was sie gesagt hatte. „Mein Vater, er war… unberechenbar. Vieles von dem was er tat, machte keinen Sinn für mich. Lächeln. Schlagen. Lachen, Prügeln. Das was er ausstrahlte war… bedrohlich.“ Seine Unberechenbarkeit war es noch mehr gewesen. „Es hat mir immer Angst gemacht.“ Was sich nie verändert hatte. Nie. Auch nicht bei seinem Massaker. „Es hat etwas mit mir gemacht. Mit meiner Art auf andere zu reagieren. Ich,“ Ian lachte kurz auf, „Ich habe gelernt mich zu beherrschen, endlich. Habe begriffen, dass Gewalt keine Lösung ist, aber… Manchmal ist es wie ein Reflex. Keine Verführung der dunklen Seite, ein Reflex den ich unterdrücken muss. Was… wenn ich ein Kind hätte und es würde sich nicht benehmen und ich würde es schlagen wollen. Was, wenn es das spürt? Was, wenn ich es täte? Was, wenn ich mich nicht zurückhalten könnte? Was.. wenn es das spürt, was ich so viele Jahre gespürt habe? Ich habe dir Bilder weiter geleitet ohne es zu wollen. Ich… Eowyn, was, wenn ich ihm etwas weiterleiten würde? Was sollte ich ihm eines Tages sagen, wenn es mich nach dem fragt, was ich war? Du könntest es lehren gut zu sein. Du könntest ihm vermitteln, was es bedeutet, liebevoll aufgewachsen zu sein. Du könntest es wahrscheinlich einfach so. Ich? Ich hätte Angst, das ich vor allem Schaden anrichten könnte. Was ich nicht sagte, weil ich mich noch immer für furchtbar halte. Was ich nicht sage, weil ich glaube, dass ich nur ein Monster bin. Aber…“ Eowyn kannte seinen Rücken. „Der Mann, der ich heute bin trägt die Geschichte von damals in sich und der Mann, der ich heute bin besteht auch immer zu einem kleinen Teil aus dem Mann, der furchtbares getan und der selbst schlimmes erlebt hat. Gewalt – das war das Mittel meiner Familie, Eowyn. Nicht nur kurz, sondern fünfzehn Jahre, bis ich floh. Das ist es, was ich einem Kind auch zumuten würde. Auch das, was da an Erinnerung, an Gefühl, an Schwere noch in mir ist.“ Ob sie begriff, was er sagte und vor allem, ob sie begriff das seine Angst nichts mit Selbstverachtung zu tun hatte?
„Ich weiß, dass ich leiben kann, weil ich dich liebe. Weil ich mein Leben liebe und ich weiß, dass ich nicht nur glaube, dass du eine gute Mutter wärst, sondern überzeugt davon bin. Aber von mir? Von mir bin ich es nicht. Und wenn ich ein Kind hätte würde ich wollen, dass es so unbeschwert wie nur möglich aufwächst. Aber was ich an Schwere zu bieten habe, übersteigt alles, was ich einem Kind, einem Baby zumuten wollten würde.“ Ein bisschen… hatte sie es doch gesagt. „Was, wenn ich es zu etwas machen würde, was schlecht ist? Oder beschwert. Was, wenn ich versagen würde? Dann wäre es kein Schüler zu dem ich kein gutes Verhältnis hätte, sondern ein Kind. Mein Kind. Unser Kind. Und diesem würde ich mehr bieten wollen, als eine gute Mutter.“ Einmal noch musste er leise seufzen und doch kam ein kleines Lächeln. „Das ist es, was mir diese Angst macht. Die Zerbrechlichkeit eines Kindes zu unterschätzen. Eine Kinderseele zu zerstören. Damit will ich nicht spielen. Ich glaube, dass eine Ohrfeige reicht um viel Schaden anzurichten. Kann ich auch ausschließen einen Stock oder einen Gürtel zu nehmen. Eine Ohrfeige?“ Ein Reflex… Reflexartig griff man nicht nach einem Gürtel, zog ihn aus den Schlaufen und schlug zu. Reflexartig nahm man keinen Stock und schlug wieder und wieder zu. Aber eine ausrutschende Hand? War etwas anderes.
„Ich habe mich damit abgefunden, dass es Träume gibt die bleiben, was sie sind.“ Aber… „Würdest du denn je Kinder wollen?“ Am Ende brauchte sie nicht zu verstehen – weil sie es selbst ausschloss.


Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant- Jedi-Tempel- Ty´s Quartier- mit Freydis und Sam

Freydis
stimmt ihm zu, dass diese Jedi-Ritterin wirklich unhöflich gewesen war. Ty war fast froh, als sie gegangen war. Freydis und Sam waren jetzt noch bei ihm und die Ruhe in „seinem“ Zimmer tat gerade gut. Die Zabrak löcherte ihn weiter mit Fragen. Ty stand auf und bot ihr den Stuhl vor dem Schreibtisch an. Er selbst schubste seinen Rucksack vom Bett und warf sich in Bauchlage auf die Matratze.

„Also. Ich bin 8, werde aber bald 9. Auf Haruun Kal war ich nicht besonders lange. Nur ein paar Tage. Ich fand es ziemlich öde in der Zeit. Davor war ich immer mit meiner Mom zusammen unterwegs. Wir waren auf ganz vielen verschiedenen Welten. Auf Utapau und auf Ando und noch mehr.Manchmal war Tante Firi auch bei uns.Zum Beispiel, wenn Mom was zu tun hatte. Aber sonst war ich allein mit Mom und wir sind eigentlich nur gelandet, um aufzutanken und Lebensmittel einzukaufen. Zuletzt ist sie mit einem Jedi-Meister weggeflogen, um was zu lernen. Da sollte Tante Firi auch auf uns aufpassen. Also auf meinen besten Freund und mich. Sein Name ist Pectorn und wir haben ihn auf dem Weg nach Lianna auf Kegan gefunden. Er hat versucht, Mom Geld aus der Tasche zu klauen. Natürlich hat er es nicht geschafft. Aber Mom hat erkannt, dass er keine Familie hat. Er hat auf der Strasse gelebt, kannst du dir das vorstellen? Mom hat ihn dann mitgenommen, ihm was zum Anziehen gekauft und ich hab ihm ein Spielzeug gegeben. Seit dem haben wir so viel zusammen erlebt. Er ist jetzt auch noch auf Haruun Kal. Oder bei Tante Firi. “

Ty holte sich eine Flasche Saft aus seinem Rucksack und hiel Freydis auch eine hin. Die ganze Tasche war voller Süsskram.

„Ansonsten weiss ich nicht, ob das Leben mit einer Jedi-Mom so „abgefahren“ ist. Ich kenns halt nur so. Sie kann einen ganz schön treiben. Meistens haben wir den Vormittag in der Küche gesessen und gelernt und am Nachmittag haben wir meditiert und Sport gemacht. Aber wenn wir irgendwo auf einem Planeten in Schwierigkeiten geraten sind, war es schon praktisch, das Mom kämpfen kann. Einmal waren wir in einem Dschungel gelandet. Dort war ein See und Mom wollte die Wassertanks durchspülen und neu befüllen. Nicht lange, nachdem wir das Schiff verlassen hatten, kam ein riesiges Monster auf uns zu. Irgendsoein Vieh mit mega grossen Zähnen. Ich glaube, Mom hat versucht irgendwas mit der Macht anzustellen, aber das hat nicht funktioniert. In letzter Sekunde hat sie dann doch das Lichtschwert genommen und das Vieh getötet. Aber sie hat gesagt, dass das Tier wohl irgendwie krank war und dass man sowas eigentlich immer vermeiden sollte. Sie ist mega tierlieb.“


Natürlich fragte die Zabrak auch nach seiner Tante, die ja vielleicht ihre Meisterin werden würde.

„Tante Firi ist total cool. Wenn ich bei ihr war, haben wir immer lustige Sachen gemacht wie Nachtwanderungen mit Gruselgeschichten am Lagerfeuer oder Bürstenrenner bauen. Das hat sie mir auch gezeigt. Ich hab dann mal ganz viele Bürstenrenner gebaut und Mom hat fast die Krise bekommen, weil die überall rumgeflitzt sind.“

Das war wirklich lustig gewesen, auch wenn Ty alle hatte wieder einfangen müssen. Er hatte fast zwei Stunden dafür gebraucht. Das er die Renner fangen musste, während sie liefen, war eine Art Strafe seiner Mutter gewesen. Spätestens am nächsten Morgen wären die kleinen Energie-Zellen, die die Renner betrieben, leer gewesen. Man hätte sie ganz einfach einsammeln können. Aber seine Mutter hatte darauf bestanden, dass sie noch vor dem Schlafengehen in irgendeiner Kiste verstaut wurden. Was das anging war seine Mutter wirklich unnachgiebig.

Nachdem er alle Fragen soweit beantwortet hatte, spielten sie noch ein Rate-Spiel miteinander. Ty war bei ihrem Angebot natürlich gleich Feuer und Flamme, trotzdem er eigentlich wirklich müde war. Dementsprechend lieferte er auch fast nur falsche Antworten. Ein Grund, warum sie das Spiel bald wieder beendeten und die Revanche auf den nächsten Tag verschoben. Überhaupt vergingen die Tage mit Freydis erfreulich schnell. Es war nie langweilig und schliesslich kam der Tag, an dem seine Tante ankommen sollte. Zum Glück würde das noch vor seiner Mutter passieren. Vielleicht würde Tante Firi ihm ja helfen, wenn seine Mutter zu sehr mit ihm schimpfte. Von seinem Vater hatte Ty nichts mehr gehört, was ihn auf der einen Seite traurig machte. Auf der anderen Seite überlegte der Junge schon, ob seine Mutter mit ihrer Einstellung dem Mann gegenüber nicht doch ein kleines bisschen recht hatte. Aber noch wollte und konnte Ty das nicht beurteilen. Er war nur enttäuscht, dass er sich nicht mal bei ihm meldete. Auch in der Kantine hatte er ihn vergebens gesucht. Gut, wenn er im Auftrag des Rates unterwegs war, würde er wohl kaum in der Kantine sitzen. Aber trotzdem hoffte Ty jeden Tag, ihn dort mal zu erblicken. Auch am Morgen der Ankunft seiner Tante blickte Ty jeden Gast in der Kantine an, sah aber kein vertrautes Gesicht. Ausser das von Freydis, die meist mit ihrer Musik auf den Ohren an einem Fensterplatz sass und raus schaute. Heute war es wieder so. Ty holte sich sein Frühstück und setzte sich dann zu ihr.

"Guten Morgen. Bist du schon aufgeregt? Tante Firi ist vielleicht jeden Moment da!"

Ty wusste natürlich nicht so genau, wie lange seine Tante tatsächlich durch die immernoch verschärften Einreise-Kontrollen kam. Aber rein von der Reisezeit her müsste sie bald da sein. Ty seinerseits war aufgeregt, weil er sich freute, seine Tante wiederzusehen.

"Ob man irgendwie raus bekommt, ob sie schon im Landeanflug ist?"


fragte er die Zabrak, bevor er in sein Marmeladenbrötchen biss. Die Zeit, bis seine Tante wirklich da war, würde seeeehr lang werden.

Coruscant- Jedi-Tempel-Kantine- an einem Tisch mit Freydis und Sam- viele andere Jedi im Raum.
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Sie sagte nichts mehr zum Thema "Kommunikation" - Ian hatte ein paar Dinge verstanden? Nun ja, das hieß aber eigentlich, dass sie durchaus nachziehen sollte. Ebenfalls lesen sollte. Ob es so gut war, wenn er ihr erklärte, wie sie beide besser redeten? Eowyn vertraute sich selbst in diesem Punkt nicht ganz. Aber all das hatte Zeit, darüber konnte sie sich Gedanken machen, wenn alles gut gegangen war.

Natürlich nicht, spottete sie dann, als Ian verneinte, feige zu sein. Ich habe auch nur "das meiste" gesagt, weil ich mir nicht ganz sicher sein kann. Gerade fällt mir eigentlich nichts mehr ein. Also hoffe ich, du rückst nachher heraus mit der Sprache, am Ende nutzt es doch hoffentlich eh uns beiden. Ian sollte sich nicht so anstellen. Sie waren schließlich nicht erst seit gestern ein Paar, und da war wenig, was sie schocken konnte.

Zumindest, was das Thema Schlafzimmer anging. Das Thema Kinder... war weitaus tiefgehender, und hier konnte Eowyn nicht abwenden, dass sie zumindest nachdenklich wurde, ein ungutes Gefühl bekam. Sie verstand nicht, wie Ian das Thema Pate und auch eigene Kinder so vehement ablehnen konnte, aus völlig ihrer Meinung nach seltsamen Gründen. Außerdem träumte er von Kindern. Oder einem. Einer Familie. Sie hätte es sich denken können, wirklich, doch manchmal sah man die naheliegenden Dinge nicht, und nun war es erst einmal zu spät, wirklich in Ruhe darüber zu reden.
Er hingegen setzte trotzdem zu einer wahren Erklärungsrede an, und Eowyn wusste nicht, wann sie Ian so viel am Stück hatte sagen hören. Die Worte sprudelten nach und nach nur so aus ihm heraus, und sie hörte ihm zu, sagte nichts, auch wenn einiges sie überraschte, nachdenklich stimmte oder auch aufbrachte. Tahiri hatte keine Kinder bekommen können? Sie war doch noch so jung gewesen. Und sie hatte auch gar keine gewollt? Das war etwas, das zu Eowyns Bild der Verstorbenen gar nicht passte. Sie hatte Ian und Tahiri in einer besseren Welt immer als liebevolle Familie auf Telos gesehen - etwas, das wohl tatsächlich niemals eingetreten wäre, wie sie nun erfuhr. Es überraschte sie, sehr, und vor allem wurde ihr wieder klar, wie sehr Ian Tahiri geliebt haben musste. Er hatte Kinder gewollt... und es war ihm egal gewesen, dass Tahiri es nicht wollte. Er hätte seinen Traum für sie aufgegeben...
Sie glaubte nicht, nicht eine Sekunde, dass etwas "gewaltvolles" in Ian steckte, etwas, das in ihm selbst ruhte, nicht in seiner Erziehung, seinen Kindheitserfahrungen. Er sagte, seine Gewalt sei ein Reflex, aber auch das glaubte sie nicht. Und selbst wenn - Reflexe konnte man abtrainieren, antrainieren. Sie selbst wusste das nur zu gut, wie lang und wie häufig hatte sie trainiert, um ihre eigenen Reflexe im Kampf zu schärfen, die eher unterdurchschnittlich gewesen waren? Auch würde er nichts weiterleiten, nein. Eowyn wusste, wie sehr er sich geträubt hatte, sie nach diesem einen Mal erneut zu berühren, und dennoch war seither nichts mehr geschehen. Es war möglich, Dinge auszuklammern, Dinge zu lernen, wenn man wollte. Es tat ihr in der Seele weh, zu sehen, wie er behauptete, dass
sie alles konnte, er aber nicht. Ein kleiner Teil. Ja. Ein kleiner Teil war da vielleicht, der all diese schlimmen Erfahrungen nicht wegstecken konnte, aber wie viel größer war der Teil in ihm, der so viel besser war, der lieben konnte, der aufopferungsvoll war? Versagen. Als ob Ian versagen würde, was sein eigenes Kind anging! Bei der Macht, war er sich klar, wie sehr er sich ändern würde, wie sehr er lieben würde, wie viel er tun würde, damit diesem kleinen Wesen nichts geschah? Vielleicht tatsächlich nicht. Eine liebevolle Familie hatte er nie gekannt. Vielleicht verstand er nicht, was all das mit einem änderte... Und als ob sie davor gefeit war, ihrem Kind eine Ohrfeige zu geben. Das Atemgerät hatte sie nicht vergessen. Wenn jemand von ihnen beiden niedere Reflexe hatte, dann war klar, wer es war - Ian war es ganz sicher nicht.

All das ging ihr durch den Kopf. All diese furchtbaren Dinge, die Ian sagte, schrieen nur danach, ihnen zu widersprechen, aber Eowyn - sagte nichts. Es war vielleicht der Ruhige Tonfall Ians, der sie davon abhielt, oder auch die lebhafte Atmosphäre um sie herum, sie wusste es nicht. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass sie nicht wusste, wo sie beginnen sollte - oder aber die Aussichtslosigkeit des Ganzen. Was sollte sie schon sagen? Ian würde ihr niemals glauben, und nichts war frustsrierender, als jemandem etwas klarmachen zu wollen, der von seiner Meinung nicht einen Millimeter abweichen würde.
Sie sagte nichts, hatte irgendwann aufgehört, Ian anzusehen, und auf den leeren Platz vor sich auf dem Tisch geblickt. Dann stellte Ian die Frage, die er irgendwann hatte stellen müssen, und sie hob den Kopf, sah ihn an, suchte eine Antwort, eine, die nicht log, eine, die weder sie noch ihn zweifeln lassen konnte, eine, die sie stützte. Sie hatte schon einmal kurz mit ihm darüber geredet. Aber vielleicht hatte er es nicht ernst genommen. Oder sogar wieder vergessen... es war auf Lianna gewesen, vor einer Ewigkeit, wie es schien.


Der Kellner rettete sie für ein paar Momente, als er ihren Nachtisch servierte, und dieses Mal hörte Eowyn zu, vernahm, dass ihr Dessert als "Früchtevariationen im Schokoladenmantel" angekündigt wurde. Die schokolierten Früchte sahen auch wirklich geschmackvoll aus, und es war nicht zu wenig, was Eowyn bei Desserts ohnehin oftmals bedauerlich fand.
Dennoch griff sie nicht nach ihrer Gabel, als auch Ian sein Glas vor sich stehen hatte.
Ich fürchte, ich verstehe es tatsächlich nicht, sagte sie schließlich leise. Einfach, weil ich weiß, was gute Eltern ausmacht. Weil ich welche hatte. Hoffentlich nahm er ihr das nicht übel. Und weil ich weiß, dass du ein wunderbarer Vater wärst, Vergangenheit hin oder her. Ich weiß, dass du gelernt hast, damit umzugehen. Ich würde dir alles anvertrauen, auch mein Kind. Ich weiß, dass sich vieles ändern würde, wenn du eines hättest. Und was gewaltvolle Reflexe angeht, kleine Teile von Dunkelheit, so denk nur an das Atemgerät. Du behauptest, ich würde alles gut machen - ich behaupte, es liegt mehr Gefahr in mir als in dir. Nun hatte sie doch etwas gesagt, mehr, als sie hatte sagen wollen, und griff zur Gabel, um sich selbst zurückzuhalten. Sie wollte keine Diskussion beginnen, die ohnehin in nichts Gutem enden konnte. Vor Bastion hatte all das ohnehin noch weniger Sinn. Und Ian außerdem... hatte da ein Dessert vor sich stehen, das ohne Schokolade war, während ihres beinahe in welcher schwamm. Möchtest du tauschen?, fragte sie, unsicher lächelnd, wies mit der Gabel auf sein Glas, während ihr Geist noch immer nach einer Antwort auf seine vorherige Frage suchte.

Aber keine fand.

Ja, sagte sie schließlich spontan, denn letzten Endes war das die Antwort auf seine Frage. Ob sie je Kinder wollen würde. Er hatte nicht gefragt, ob sie auch definitiv vorhatte, welche zu bekommen. Auf Tirahnn... bekommt jeder Kinder. Kinder sind der wahre Schatz der Familien. Die wenigsten sind Einzelkinder wie ich, und ich kann dir auch nicht sagen, weshalb ich eines bin. Auf jeden Fall habe ich als Kind immer gewusst, dass ich eines Tages Familie haben würde. Ihr Blick wanderte auf ihren Teller. Ich sehne mich nach einer Familie, mein Herz blutet und schreit, weil ich weiß, dass ich niemals eine haben werde. Ihr war nicht ganz klar, wie tief sie das alles empfand, bis sie es aussprach. Als Jedi... es ist herzlos, Kinder in die Welt zu setzen, und zu wissen, dass man vielleicht vom nächsten Einsatz nicht zurückkommt. Oder auch, wochenlang einfach weg zu sein. Wie kann ich ihnen das antun? Sie blickte auf und sah Ian ruhig an. Ich habe meine Mutter früh verloren. Meinen potentiellen Kindern werde ich das ersparen. Also... ist es letztendlich wohl auch egal, ob ich deine Sichtweise verstehe, sagte sie bitter. Denn letzten Endes kam es auf das gleiche heraus, Ian und sie würden niemals Kinder haben, aus den unterschiedlichsten Gründen; aus ihrer Sicht waren seine allerdings völlig unsinnig, aber dennoch - sie musste wohl dankbar sein dafür, denn so konnte er ihr diese Entscheidung niemals vorwerfen. So hatten sie sie gemeinsam getroffen. Damit wäre das Thema wohl erledigt. Was Zeit wurde. Denn erstens wollte sie ihren Nachtisch probieren, aber, viel wichtiger, zweitens nicht Ians Abend durch unangenehme Gespräche zerstören.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
Coruscant - Untere Ebenen, in Torgs Laden – Torg (NPC), Lianna, Alisah und Wes

Die Situation wirkte zwar bereinigt, aber hundertprozentig sicher war Wes sich nach wie vor nicht, was Torg anging. Er wirkte neutral oder zumindest konnte der Taanaber nicht erahnen, was in ihm vorging, aber Lianna machte einen leicht unsicheren Eindruck. Wobei es im Grunde auch keine Rolle spielte, ob ein Torg nun angepisst war oder nicht, solange er nicht angepisst genug war, ihnen irgendwelche Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Der Sakiyaner war sowieso nicht der Typ, bei dem Wes sich vorstellen konnte, Ale trinkend und Sauflieder grölend durch die Ebenen Coruscants zu ziehen.

Wie sich herausstellte, war die Situation tatsächlich entschärft. Torg holte ein sehr gut verstecktes Objekt hervor. Während der Sakiyaner noch danach kramte, schlug Alisah vor, dass Wes den vom Virus geistig lädierten eingebildeten Jedi mimen sollte.


»Gute Idee prinzipiell, aber ich würde sie nicht mit der Nase darauf stoßen wollen, dass wir Jedi sind. Allein die Assoziation zu erwecken ist schon zu viel,«


Erwiderte der Jedirat in vollstem Ernst, dem der Scherz nämlich entgangen war. Inzwischen hatte Torg den komplizierten Mechanismus geöffnet und überreichte ihm eine kompliziert gefaltete Origamiblume, dessen Inneres wie eine Art Tor bzw. Portal aussah. Wes hätte in deren Augen mehr zu sagen als seine Begleiterinnen.

»Das ist allerdings eine ziemliche randweltlerische Einstellung. Haben diese Leute etwa auch ein Problem mit nicht Nichtmenschen oder wie?«

Erkundigte sich der Jedi aus professioneller Neugier – je mehr sie über diese Bande wussten und wie sich dachten und tickten, desto besser. Torg fügte noch hinzu (hatten Sakiyaner denn so ein gutes Gehör), dass Wes sich wirklich anders ankleiden sollte, bevor er sie mehr oder weniger aus seinem Geschäft warf. Wie auch immer, sie hatten, was sie brauchten und es brachte ihnen nichts, ihn zu provozieren oder etwas ähnliches.

»Gut - ich danke Ihnen für Ihre Hilfe,«

Verabschiedete sich Wes, bevor sie gingen. Draußen angekommen und außer Hörweite irgendwelche zufälliger Passanten/Bettler/am Virus Sterbender griff Alisah den Gesprächsfaden von eben wieder auf. Anders ausstaffieren, ja. So war das auch nicht geplant gewesen, denn die normale Maßgabe war, als Jedi auf Coruscant Präsenz zu zeigen, gerade in Ebenen wie hier, die sich ohnehin abgehängt und vergessen fühlten. Als Jedi auch noch inkognito unterwegs zu sein, änderte die grundsätzliche Lage nicht zum Besseren. Doch andererseits, wenn sie sich in solchen Kreisen bewegen mussten, half es nichts.

Breit grinsend postulierte Alisah die Idee, Wes wäre der Vater von Lianna und ihr.


»Sugardaddy? Das musst du mir erklären.«

Er kam sich gerade recht alt vor.

»Aber ich mag die Idee. Ich bin euer alter Herr, krank vom Virus und ihr seit meine liebreizenden Töchter, krank vor Sorge. Vielleicht sehe ich ungefähr so aus.«

Wes verzierte sein Gesicht mit Illusionen von Falten, die ihn ausgemergelter aussehen ließen, und blutenden Stellen, ein typisches Virussymptom. Schließlich hatte er im Tempel genug Infizierte gesehen um zu wissen, wie sowas aussah.


»Mir gefällt nämlich die Idee, dass sich zwei so hübsche junge Damen um mich sorgen.«

Nun grinste er, und ließ die Illusion wieder verschwinden.

»Der Kleidertausch muss trotzdem sein, denn es ist schwerer, eine Jedirobe mit einer Illusion zu überdecken als sich einfach irgendwelche ekligen Details auszudenken, die man hinzufügen kann. Je schwieriger die Illusion, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man über einen längeren Zeitraum mal einen Fehler macht,«

Erklärte der Jedi-Rat Lianna, denn Alisah wusste derlei Dinge selbstverständlich. Dabei gab er ihr einen Hundert-Credit-Chip.

»Hier, das sollte reichen, um jemanden eine einigermaßen verschlissene Lederjacke oder was auch immer abzukaufen. Vielleicht nimmst du die auch gleich als Tauschmaterial mit.«

Wes zog seine Robe aus und bot sie Lianna an. Es war nur eine ganz normale Alltagsrobe, keine repräsentative Ratsversion, würde also nicht übermäßig Aufmerksamkeit erzeugen.

In der anderen Hand hielt Wes noch die Origamiblume, die Alisah nun zur Sprache brachte. Der Taanaber hielt sie nun selbst hoch, um sie sich genauer anzusehen. Einen Reim konnte er sich ebenfalls nicht darauf machen.


»Kompliziert gefaltet – warum machen die Leute sowas? Das Ding muss jedenfalls ziemlich wichtig sein, nicht nur ein Puzzlestück in einer Schnitzeljagd, wenn ihr mich fragt. Dafür hat Torg sie zu gut versteckt und weggeschlossen. Es muss ja irgendwie ein Symbol für diese Organisation sein. Falten Blumen, spielen gerne Verstecken, mögen keine Jedi und nehmen Frauen nicht für voll. Oh, und sie können wunderheilen. Interessante Leute, das steht fest.«

Sith mit Blumentick? Gab es sowas auf Coruscant? Wobei, heilen konnten die nicht wirklich. Und wenn sie das Virus heilen konnten, warum gingen sie nicht da hin, wo die meisten Credits zu holen waren? Verstecken konnte man sich in den High-Society-Ebenen auch, in manchen Ecken sogar besser als hier.

Coruscant - Untere Ebenen, in der Nähe von Torgs Laden – Lianna, Alisah und Wes
 
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