Bastion

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Die imposante Gestalt Nergals thronte für einen Augenblick vor dem Sith Executor. Einem Koloss aus präaustronautischer Zeit gleich blickte diese Bestie der dunklen Seite auf ihn herab, die feurig lodernden Augen, die ein Geschenk Bogans darstellten, als Zeugnis seiner Verbundenheit zu der Quelle, die ihnen die Mächte gab zu Herren über ihr Schicksal zu werden. Sie hatten sich hier versammelt um etwas zu schaffen, dass über die üblichen Ränke hinaus ging. Hier wurde ein Bündnis geschmiedet, dass den Orden der Sith wie ein Erdbeben erschüttern würde. Es würde anfänglich versteckt sein. Wie Haarrisse in der transparenten Oberfläche eines Comlinks. Doch die Risse würden größer werden, offensichtlicher, bis sie ganze Menschen und Gebäude verschlucken würde. Hinab, in den Abgrund.

„Die Macht wird mich befreien.“ beendete der Sith Executor den Sith Kodex.

Eigentlich war es bizarr, dass ein Orden, der so darauf ausgerichtet war die Macht zu unterdrücken und zum willfährigen Diener zu machen im Endeffekt nur durch den Diener die komplette Freiheit erhalten konnte. Es war eine Umkehrung der Sith Lehren, denn es war nicht das Selbst, dass den letzten Schritt ging, sondern Bogan selbst. Er avancierte im letzten Schritt vom Patron und Begleiter zum Herrscher über das eigene Schicksal. Der Sieg war bedeutungslos, solange man nicht in der Gunst der Macht stand. Eine ziemlich demütigende, aber auch gleichzeitig Demut spendende Erkenntnis, die der Sith Kodex selbst für Halbgötter auf Erden bereithielt. Auffällig war auch, dass stehts vom Ego gesprochen wurde. Die Macht würde ihn befreien. Nicht ihn und Nergal. Ihn. Aus Nergals Blickwinkel mochte es dasselbe in grün sein. So wie jeder alleine starb, herrschte auch jeder alleine. Es gab auf der Spitze der Pyramide kein Platz für zwei Wesen, doch war das ein Kampf für die Zukunft, ein Problem, mit dem sich die beiden Sith beschäftigen konnten, wenn der Tag gekommen wäre. Bis dahin galt es genügend andere Ziele zu erreichen, Siege zu erlangen und Ketten zu zerbersten.


„Ihr habt Recht, Lord Nergal. Es war kein Zufall. Wir sind Bogans Avatare, zusammengebracht um in Ordnung zu bringen was andere zerbrachen. Darth Malevolos wird sterben.“

Vindicta. Das Wort hatte einen netten Beigeschmack. Eisen. Der Geschmack von Blut, Krieg und Zerstörung. Der Geschmack zerstörter Paläste aus Durastahlbeton, ihrer Streben die nach außen gebogen waren, wie die Rippen eines den Vonrskr zum Opfer gefallenen Beutetieres. Es schmeckte auch nach Sieg, nach einem Fortschritt in diesem dem Stillstand anheimgefallenen Tempel der Verdorbenheit. Aus dem Tod des Cathar würde er wie ein mythisches Flammenwesen emporsteigen, bereit die metaphysischen Ketten, aber auch die sozialen Ketten die ihn banden zu brechen. Mit dem Tod des Cathars wäre er bereit vor den Imperator zu treten und seinen Auftrag zu beenden: Seine Feinde vernichten und ihnen ihre Köpfe bringen. Wen interessierten Details wie dass es sich nicht um die Vigos handelte und das der Cathar, soweit er wusste, unschuldig war. Andererseits war es lachhaft. Niemand ist unschuldig.

Doch genauso wie Unschuld eine Lüge war, eine Bandbreite verschiedener Facetten der Schuld, so war Macht und der Wille sie zu erlangen ein Pfad, der von zahlreichen Erfahrungen gepflastert war. Die Einwilligung Nergals seiner Schülerin eine Lektion im Umgang mit dem Lichtschwert, genauer gesagt der doppelzüngigen Variante der Waffe, war ein großer Stein im Bau dieses Pfades. Wenn Darth Draconis ein Meister im Umgang der Macht war, so war der Titan ein Meister im Umgang mit dieser Lichtklinge. Er hatte ihn auf der Nir’Taj gesehen, fließende Bewegungen die seinen sonst schwerfällig erscheinenden Körper wie einen Sternzerstörer durch seine Gegner pflügen ließen. Wenn Niphira von ihm nichts zum Kampf mit dem Lichtschwert lernen würde, dann von niemanden.


„Hier entlang, nehmen wir meinen Trainingsraum.“ sagte der Sith, während er aufstand und auf den Gang deutete, aus dem Nergal gekommen war.

Stumm folgte ihm Niphira. Was genau in ihr vorging, wollte er nicht mit Gewalt rausfinden, er wollte sich überraschen lassen. Schließlich bot der Sith Executor ihr hier ein Geschenk an. Auch Nergal zeigte seine Verbundenheit zum Lord der Schatten, indem er sein wertvolles Wissen mit einer „fremden“ Schülerin teilte. Sith sind im Umgang mit ihrem Wissen sparsam. Selbst die großen Räume der Bibliothek, angefüllt mit Wissen zur Macht, sind ein lediglich ein Tropfen im zersetzenden Monsun der dunklen Seite. Sie horteten ihr Wissen, in Furcht davor, dass eines Tages ein besserer Sith kommen und sie überflügeln würde. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Profession bedeutete das überflügelt werden im Kontext der Sith meist den Tod.

Darth Draconis beobachtete genau wie der Titan mit seiner Schülerin umging. Es hatte weniger etwas übervorsichtiges, er war kein Meister, der wie ein TIE Fighter um seine Schülerin schwirrte. Er beobachtete anfänglich eher Nergal und seine Ausführungen, seine Körpersprache und seinen Umgang. Auch wenn Niphira nicht sein erster Schützling war, so konnte er doch immer wieder etwas von anderen Meistern lernen. In dieser Hinsicht war er sich nicht zu schick dafür anzuerkennen, von Männer und Frauen mit mehr Erfahrung zu lernen, obwohl er bereits ein Meister war. Schlussendlich hörte der Lernprozess niemals wirklich auf.

Es folgte eine kurze Abfolge von Bewegungen, gepaart mit einer einführenden Erklärung des glatzköpfigen Sith Executors. Draconis beobachtete mit welcher Effizienz der massige Sith sich bewegte, die Lichtklinge führte als sei sie eine Verlängerung seines eigenen Körpers.

Eine kurze Demonstration seines Könnens, bevor er Niphira aufforderte ihn anzugreifen. Was eine eigentlich normale Trainingssequenz werden sollte, eine Lektion im Umgang mit dem Lichtschwert, dazu dienend das Wissen zu mehren und die Kettenglieder zu lockern, wechselte in eine beinahe peinliche Darstellung. Katatonisch stand sie da, weigerte sich den Sith anzugreifen. Wovor hatte sie denn Angst? Die Aura der beiden Sith war für Wesen die im Umgang der dunklen Seite nicht geschult waren unerträglich, ein manifestierter Horror. Doch Niphira hatte die Bestie, die die dunkle Seite darstellte, doch bereits gestreichelt, ihr ja gar ein Schnurren entlockt. Warum blockierte sie eine einfache Anweisung eines Ranghöheren? Hielt sie die beiden Sith Executoren, Veteranen zahlreicher Schlachten, für zu dumm eine einfache Trainingssession abzuhalten ohne sie ihres Durastahlbetonkopfes zu entledigen? Darth Draconis war es unverständlich, wie sie sich so blockieren konnte. Sie waren gefangen in ihren Ansichten, schlug den Kopf stoisch gegen die Wand, statt die Tür nebenan zu benutzen. In dem Sith breitete sich das Grauen aus.

Der Sparringpartner seiner Schülerin hingegen nahm es gelassen auf, packte ihr Gesicht und versuchte ihr Sinn und Verstand einzureden. Dabei beobachtete Draconis wie die Macht, schlangengleich, beflügelt von den Worten des Sith Executors, um den Leib der störrischen Schülerin schlang. Niphira war eine Gefangene ihrer selbst. Sie konnte noch so frenetisch behaupten, dass die Klinge ihres Schwertes, die Lehren ihres Hinterwäldler Meisters aus dem Outer Rim und generell ihre Aufbringung wertvoller waren als die Lehren der Sith, sie waren es einfach nicht. Sie waren nichts. Wo war ihr geschätzter Meister? Tot. Ihre Klinge? Einem Kampf gegen einen Sith nicht würdig. Es würde bersten. Zwar konnte es einzelne Schläge eines Lichtschwertes abwehren, doch war Cortosis ein brüchiges Material. Kontinuierlicher Kampf würden die innere Struktur des Schwertes schwächen und es eines Tages brechen lassen. Es wäre dann vermutlich ihr letzter Tag. Sie wehrte sich gegen die Lehren der beiden Sith wie ein Tier, dass man zum Veterinär brachte, um es von einer Krankheit zu heilen.

Daher konnte der Sith Executor ein Augenrollen einfach nicht mehr unterdrücken. Die Hände hinter den Rücken verschränkt, verhinderte er so, dass er sein Gesicht in eben jenen vergrub.Sie hörte einfach nicht zu. Sie vermochte es vielleicht Nergal zu blenden, denn in ihren Worten schwang Wahrheit mit. Ihre empfundene Wahrheit. Die Macht konnte einem nur verraten, wenn die andere Person sich bewusst war zu lügen. Doch er wusste, dass er es so oft versucht hatte ihr zu erklären. Der Weg der Sith ist der Weg, der zum Ziel führt. Die Katastrophe, die ihr bisheriges Leben war, lohnte nicht verteidigt zu werden. Ihre Mutter, die Jedi, hatte sie verlassen. Ihr Meister war gestorben, weil sie nicht stark genug war. Sie war belogen worden, verraten worden. Ein uns andere Mal. Hier, unter seinen schützenden Flügeln, hatte sie die Möglichkeit ihre Ketten abzustreifen und doch fühlte er Widerstand. Bei jedem Schritt dieser verdammte Widerstand. Wäre er nicht so ein kontrolliertes Wesen, vielleicht hätte er sich dazu herabgelassen sie nachzuäffen. Er konnte es nicht mehr hören. Wenn sie beim nächsten Mal darauf bestehen würde, dass ihre alte Klinge überlegen wäre, würde er ihr beweisen, dass dem nicht so war, ein für alle Mal. Er wollte überhaupt nicht wissen was für ein Amateur dieser „Sith“ gewesen war, den sie mit dieser Klinge abgewehrt hatte. Der Umstand, dass dieses Subjekt sich Sith nennen durfte, zeigte Darth Draconis, was mit dem Orden nicht stimmte. Niphira sollte besser sein als das. Sie sollte diese Würmer überflügeln und sie mit ihrer karmesinroten Klinge wie Unkraut jäten. Brodelnd und doch nach außen hin Fassung wahrend, ruhte sein stählerner Blick auf seiner Schülerin, während sie sich vor dem hünenhaften Sith Executor und ein Stück weit auch vor ihrem Meister erklärte. Ihr ständiges Gefühl unverstanden zu sein war sinnlos. Darth Draconis verstand sehr wohl, doch es war ihm schlichtweg egal. Für die Vergangenheit war wenig Platz im Orden der Sith. Die Vergangenheit musste sterben, damit aus ihren fahlen, bleichen Knochen die Zukunft erwachsen konnte. Innerlich beschloss Draconis, sollte sie noch einmal sich so der einfachsten Anweisung widersetzen, würde er sie foltern. Wenn sie nicht verstehen wollte und die dunkle Seite der Macht schluckweise aus dem goldenen Kelch trinken, den er ihr anbot, würde er sie kopfüber in das Fass tauchen.


Die wahren Beweggründe eines Sith offenbaren sich jedoch erst, wenn es zu spät ist. Manifestierter Wille beugt die Umgebung dem eigenen Gutdünken und ein Plan, der erblüht und vollführt wird, ist todbringender als eine fleischfressende Pflanze von Felucia. Nergal hatte diese Eskalation, wie es ihm schien, geplant. Er hatte die Situation, die sich ihm offenbarte, genutzt und in einer klugen Anwendung des Dun Möch dazu verwendet in Niphira etwas auszulösen, dass ihren eigentlichen Entschluss nicht zu kämpfen überbot. Was war denn sonst Macht, wenn nicht die Gabe den eigenen Willen gegenüber dem anderer, auch bei Widerstand, durchzusetzen? Wahrlich, Nergal war nicht nur ein Meister des Lichtschwerts, sondern auch der dunklen Seite und ihres verderbenden Charakters. Wann war ein Anwender Bogans mächtiger, als in einem Furor aus Wut und Zorn? Niphira bewies jetzt, endlich, nach einer gefühlt quälend langen Zeit, wieso sich Darth Draconis nicht in diesem Wesen geirrt hatte und wieso Niphira Minora die richtige Person an eine Seite war. Es war manchmal hilfreicher bestimmte Botschaften nicht aus dem tadelnden Mund eines Meisters zu hören, sondern aus dem Rachen einer Bestie der dunklen Seite, wie es Nergal war. Sein konzentrierter Zorn, seine alles Licht um ihn herum verschlingende Hingabe zu Bogan waren es, die neben seinen Worten, die Schülerin zu überzeugen schienen. Ihre Wut war rein und makellos, ein Monument ihres schwarzen Herzens, dass in ihrer Brust pochte. Ihre Bewegungen waren flüssig, zeugten von dem Zorn, der in ihr wohnte. Zorn auf ihr bisheriges Leben, auf ihre Mutter, ja selbst auf ihn, ihren Meister. Er loderte wie eine Flamme, reinigte was zuvor verkrustet war. Vielleicht war ja das der Befreiungsschlag gewesen, den Niphira benötigte um endlich ihr Potenzial in der dunklen Seite nicht nur wahrzunehmen, sondern auch anzunehmen, ihn wie einen Mantel um ihre dürren Schultern zu legen und wie eine Königin sich aus dem Staub zu erheben.

Ihre Darbietung war das, worauf Darth Draconis gehofft hatte. Er konnte Nergal dankbar dafür sein, ihren Kopf gerade gebogen zu haben und die Worte gefunden zu haben, die durch ihren Schutzschild aus Beweihräucherung ihres alten Meisters, Selbstüberschätzung und Starrköpfigkeit in ihren Verstand eingedrungen waren, wo seine Worte abgeprallt waren. Das Aufblitzen der Lichtschwertklingen glich dem Moment, in dem man in den Augen einer Person erkennt, dass sie einen Geistesblitz hatte. Niphira schien viel aus den Worten des hünenhaften Sith Executors mitzunehmen, begann seine Worte bezüglich der Lichtschwerter aufzunehmen. Nergal hatte einen deutlich praktischeren Umgang mit Worten als er. Handlung erzeugt Reaktion, Logik folgend kommt man zu einem Schluss. Der Verstand des Lords der Schatten war da etwas diffuser, verstrickter. Man konnte ihm fast vorwerfen, dass er sich in seinen Gedanken über das Okkulte, das „große Ganze“ darin verlor den Blick auf die kleinschrittigen Lösungswege zu richten. Niphira schien das große Ganze nicht begreifen zu können oder es war ihr egal. Doch dem großen Ganzen war Niphira nicht egal. Wenn sie keine Figur in diesem Dejarikspiel sein wollte, so wie sie zumindest proklamierte, musste sie beginnen das Spiel spielen zu lernen. Nur so konnte man dem, teilweise entkommen. Sie hatte erwähnt, dass sie selber eine Dienerschaft aufbauen wollte. Ein lohnenswerter Gedanke. Vielleicht eine Lektion, die sich an diese anschließen würde. Nergal war ein guter Lehrmeister, doch wollte Draconis nicht in ein Konkurrenzdenken verfallen. Sie würde am ehesten davon profitieren, wenn sie das Beste aus beiden Welten mitnehmen würde.


„Es ist immer wieder erfrischend einen richtigen Sith zu sehen. Von euch kann nicht nur meine Schülerin noch viel lernen.“ antwortete der Sith Executor mit dem Anflug einer Verbeugung und Jovialität.

Dann fiel sein Blick auf seine Schülerin. Es war der Blick eines Vaters, der seine Tochter nach ihrem ersten gewonnen Preis musterte. Sie war wie eine Münze. Sie hatte zwei Seiten, die eine der Vergangenheit zugewandt und die andere Seite der Medaille ihrer Zukunft, ihm den Betrachter, zugewandt. Es würde der Punkt kommen, an dem sie sich für eine Seite entscheiden musste, ob sie Kopf oder Zahl wählte.

„Gut gemacht. Die Lichtschwertklinge schmeichelt deinem rohen Zorn, deiner fließenden Wut. Ich denke, du hast viele Denkanstöße heute erhalten. Ziehe dich zurück und meditiere über das heute gelernte. Heute Abend werden wir darüber sprechen.“

Nachdem Niphira das Duo verlassen hatte, wandte sich Draconis wieder seinem Gast zu. Er wartete einen Augenblick bis Niphira Minora außerhalb ihrer Hörreichweite war, bevor er begann zu sprechen.

„Sie hat noch viel zu lernen, viele Barrieren zu überwinden und ihre Sturheit…“ der Sith Executor hüstelte ein Lachen, dass kälter klang als der artikulierte Imperativ. „… doch ich spüre in der Macht die Wellen, die sie auslöst. Sie wird es noch weit bringen.“

„Wenn sie denn endlich gehorcht.“ setzte Draconis in Gedanken hinzu. Er hatte von Nergal mehr Zeit beansprucht, als er geplant hatte. Im Grunde genommen hatte er das ganze überhaupt nicht geplant, doch wusste er heute Morgen noch nicht, dass sich der Tag mit diesem Wiedersehen manifestieren würde.

„Lord Nergal, die Zeit wird kommen, da werde ich eure Hilfe benötigen. Darth Malevolos ist ein ernstzunehmender Gegner. Wenn ich ihn, mit eurer Hilfe, bezwungen haben werde, werde ich tief in eurer Schuld stehen.“

Ein Bekenntnis, dass dem Sith Executor sicherlich nicht entgehen würde. Wenn es etwas gab, was Sith nicht gerne eingingen, dann waren es Abhängigkeiten. Dass Darth Draconis sich damit einem Austausch von Gefälligkeiten hingab, zeugte von dem, was er da von Nergal erbat.

„Sollte ich euch irgendwie behilflich sein können, werde ich da sein. Ansonsten werden wir daran arbeiten unseren Plan in die Tat umzusetzen.“

Es war ein Treffen gewesen, dass ihm die Augen geöffnet hatte, seiner Schülerin neue Einblicke in die Irrungen und Wirrungen des Daseins als Sith gegeben hatte und Ränke für eine Zukunft geschmiedet hatte, welches die Sith noch über Jahrzehnte hinweg beeinflussen würde. Doch auch dieses Treffen würde irgendwann ihr Ende finden müssen und der Sith Executor spürte, dass dieses Ende bevorstand. Sicherlich hatte auch Nergal wichtige Dinge zu erledigen. Es gab für Wesen wie sie keine Ruhe. Eine Umtriebigkeit, die das Gesicht der Galaxis verändern würde.

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[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Darth Draconis Domizil] – Darth Draconis + Niphira Minora + Bedienstete[NPCs] & Nergal

Ohne etwas zu sagen, deutete auch Nergal eine leichte Verbeugung an, während eine Hand sich über sein Herz legte. Dankbarkeit, offen und aufrichtig. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern wann er diese zum letzten Mal einem anderen Sith gegenüber empfunden hatte. Aber wer hatte schon etwas gegen Worte des Lobes einzuwenden? Dem Ego eines anderen zu schmeicheln, war bei vielen Wesen der leichteste Weg um in welcher Art auch immer entweder etwas aus ihnen heraus zu schütteln, oder um sich tiefer in deren Vertrauen einzunisten. Was er Draconis aber in diesem Augenblick nicht unterstellte. Sich selbst aber auch wenig in der Gefahr sah von solchen Worten geblendet zu werden. Hing er dafür doch viel zu wenig von deren Existenz, geschweige denn dem anderen Sith an sich, ab.

Der Blick seiner wie Feuer lodernden Augen lastete für einen Moment auf der sich nun entfernenden Schülerin, ehe er sich Draconis zuwandte, als dieser wieder zu sprechen begann. Und er hatte durchaus recht. Niphira war... eigenwillig. In netten Worten ausgedrückt besaß sie einen starken Willen. Oder war... zielstrebig. Doch wie so vieles konnten diese Dinge auch ihre negativen Seiten haben. Dennoch... Nergal stimmte mit dem anderen Executor überein. Würde sie diese Dinge in den Griff bekommen und der Chance und dem Wissen das sie hier erhielt aufgeschlossener gegenüber treten, dann würde sie es in der Tat weit bringen. Und eines Tages könnte sie ihm vielleicht wirklich gefährlich werden. Ohne das seine Gedanken bewusst an diesen Ort gewandert waren, kam ihm der alte Ausspruch den Feind näher zu lassen als den Freund, in den Sinn. Was ein kurzes, düsteres Schmunzeln auf seine Züge brachte, diesen Gedanken schob er jedoch samt aller Implikationen von sich. Und fokussierte sich wieder auf das begonnene Gespräch mit seinem Gegenüber.


„Sie hat Potenzial.“

Alles weitere war von seiner Seite, gerade zu diesem Thema, bereits gesagt. Und auch ihr Mentor schien dieses Thema für erledigt zu sehen, denn er kam wieder auf das zu sprechen, was eingangs thematisiert worden war. Die Faust des Imperators. Mit welchem Blendwerk der Cathar sich diesen Titel erschlichen haben mochte, war Nergal unbekannt und tatsächlich war da für einen Moment die Überlegung, dass er ihm auch gut stehen würde. Verführerisch. Und er kam nicht umhin zu bemerken, wie in ihm etwas schlangenartiges erwachte. Versuchte sich an diese Gedanken zu haften und ihrer habhaft zu werden. Sie weiter vor der metaphorischen Nase des Sith baumeln zu lassen. Nergal jedoch war viel zu lange Teil des Ordens, das einfache Titel noch einen Reiz auf ihn ausüben würden. Vor einigen Jahren noch hätte er sich davon deutlich mehr in Versuchung führen lassen.

Malevolos aber musste weichen. Wenn sie dieses erste gemeinsame Ziel erreicht haben würden, konnten sie sich der wichtigeren und übergeordneten Aufgabe widmen. Jener, der Malevolos im Wege stand. Nicht nur weil er einer derjenigen war, der die Sith in eine falsche Richtung zerrte und die Ideologie des Ordens mit seiner Schwäche und fälschlichen Interpretation von Stärke und Macht verwässerte, sondern auch weil er als derjenige der Darth Draconis verraten hatte, diesem noch immer der größte Rivale war. Und seine Position, die nunmehr nach seiner Rückkehr noch nicht zu gefestigt war, zu schützen, war wichtig bei dem was sie vorhatten. Die Tatsache das er in dem anderen Executor einen Sith vor sich hatte, der die Dunkle Seite ebenso klar und deutlich verstand wie Nergal selbst, hätte ihn vermutlich sogar bei der Beseitigung von Malevolos helfen lassen, wenn dieser nicht die Verantwortung für sein temporäres Exil gewesen wäre. Was Nergal durchaus etwas über seine eigene Großzügigkeit überraschte, doch in diesen Tagen musste man die Gleichgesinnten innerhalb des Ordens zusammen halten. Zumal er schon seit geraumer Zeit das Gefühl hatte, dass etwas im Bezug war, sich zusammen zu brauen.

Einem fernen Gewitter am Horizont in der Dunkelheit gleich, hatten sich die ersten fernen Ausläufer schon vor langer Zeit bemerkbar gemacht. Die jüngsten Monate hatten immer wieder fernen Donnerhall mit sich getragen. Und immer wieder wurden die unterschiedlichsten Dinge in den Hallen der Sith geflüstert. Nergal hatte keine wirkliche Spur, nur ein leise geflüstertes Wort, dem er immer wieder begegnete. Nicht direkt ein Wort. Eher eine Gruppierung. Ein vermeintlich geheimer Bund innerhalb der Sith. Verborgen und doch nicht versteckt. Nergals Erinnerungen rasten zurück nach Byss. Der Höhepunkt des Bruderkrieges. Der metaphorische Vorabend der Schlacht. Alles damals war so überladen von Aufregung und Spannung gewesen, das es ihm damals nicht aufgefallen war, aber... konnte es sein das sie damals ihre erste Saat gepflanzt hatten? Eine Saat die nunmehr vor ihrer Ernte oder letzten schrecklichen Blüte stand. Nergal beschloss weiter die Augen offen zu halten, doch es gab nicht viel das er im Augenblick unternehmen konnte. Möglicher Weise würde er Draconis bei nächster Gelegenheit ins Vertrauen ziehen. Jetzt, hier, hatte er wenig mehr vorzuweisen als das was die Dunkle Seite flüsterte. Und selbst das war wenig. Ohne wirkliche Beweise. Nein. Der Moment war noch nicht gekommen.

Stattdessen hob der Krieger seinen Arm und begann auf integrierten Tasten seiner Unterarmpanzerung eine kurze Tastenabfolge zu drücken, womit er Draconis nicht nur seine Kontaktdaten übermittelte, sondern auch die seines obersten Wächters Kargos.


„Gemeinsam werden wir ihn bezwingen. Ich habe euch die Daten geschickt auf welchem Wege ihr mich oder meinen obersten Wächter Kargos erreichen könnt.“

Und damit war das Treffen so weit voran getrieben worden, wie es nur ging. Viel mehr würden sie im Moment nicht erreichen. Er selbst würde auch Informationen über Malevolos einholen. Gerade der Umstand das er als Faust des Imperators bekannt war interessierte Nergal. Er hatte in den vergangenen Jahren wahrhaft zu wenig Aufmerksamkeit auf einzelne Individuen gelegt.

Er hielt dem anderen Sith zum Abschied seine Hand entgegen, griff aber nicht diese, sondern den Unterarm Draconis. Manche Manierismen waren dem Krieger der Dunklen Seite nicht auszutreiben, so auch diese Geste.


„Ich ziehe mich für's erste zurück und werde Malevolos bei Gelegenheit selbst in Augenschein nehmen. Bis dahin.“

Und viel mehr Worte brauchte es auch nicht. Nergal wurde erneut von Draconis Droiden aus dessen Domizil begleitet. Nachdem sich die Tür hinter ihm wieder geschlossen hatte, warf er den beiden Wachen noch einen letzten Blick zu, ehe er sich anschickte und den Weg zu seinem Quartier einschlug. Doch noch bevor er die Hälfte des Weges zurück gelegt hatte, entschied Nergal sich dazu erst etwas anderes in Angriff zu nehmen. Kurz hielt er Rücksprache mit seinem Wächter Kargos, der ihn informierte das der Jünger den er suchte sich aktuell in der Domäne der Lernenden aufhalten musste. Was ihn einigermaßen zufrieden stellte. Immerhin hatte er den Wurm unter seine Führung genommen und benutzte ihn um Informationen in den unteren Rängen zusammen zu tragen. Nergal wollte allerdings so schnell als möglich alles wissenswerte über Malevolos zusammentragen.

Wenig später hatte der massige Krieger die unteren Ebenen des Ordens erreicht. Hatten sich im ersten Moment noch einige Jünger in seine Richtung bewegen wollen, ließ Nergal alle Zurückhaltung ob seiner Aura fahren. Offenbarte sich als das größere Raubtier dem man definitiv nicht in die Quere kommen sollte. Er rechnete es den beiden Jüngern an das sie ihren Kurs beibehielten und einfach an ihm vorbei gingen. Kaum spürbar, aber für seine Sinne dennoch zu entdecken, konnte er die Angst der beiden wittern. Genüsslich hielt er einen Augenblick inne, sah ihnen über die Schulter hinterher. Hier unten, ohne die Aufsicht anderer mochten sie als fortgeschrittenere Schüler normaler Weise das Sagen haben. Doch es gab immer einen noch größeren Fisch. In diesem Fall war Nergal allerdings derjenige der den größeren Fisch ohne weiteres zum Frühstück verspeiste. Auf diese Weise schon entfesselt, nutzte der Executor seine Sinne um nach seinem Ziel zu suchen. Schwach konnte er dessen Präsenz wahrnehmen und machte sich dann auch auf den Weg. Schlug eine ungefähre Richtung ein, während der Blick Nergals immer wieder über all die Anwesenden Jünger und Krieger strich. Unweigerlich fragte er sich, ob er unbewusst schon den Weg eines Schülers von Malevolos gekreuzt hatte. Um dies herauszufinden, unter anderem, war er hier.

Um seinen Weg durch die unteren Ebenen abzukürzen, der Grundriss der Domäne der Lernenden war Nergal noch immer geläufig als wäre es in naher Vergangenheit, dass er hier gelebt, trainiert und geblutet hatte. Gemeinsam mit seinem alten Gefährten Exilis. Wilson Trekan. Ebenfalls Schüler von Janem Menari. Opfer von Nergals größtem Verrat bisher. Und Verfasser eines Holocrons das einem Sith dienen konnte um unglaubliche Einsichten in die Techniken der Rage zu erhalten. Wenngleich das seiner Ansicht nach keine Technik war, die ein Sith lernen sollte. Das bewusste Aufgeben von Kontrolle war zwar definitiv einer der Gründe wieso sie ihm missfiel, doch die Gefahr sich selbst in der Wut zu verlieren, war der eigentliche Grund. Denn Exilis hatte diese Technik besser beherrscht als jeder andere Sith.

Nergal wurde jedoch von den Worten einer Unterhaltung jäh aus seinen Gedanken gerissen. Unvermittelt blieb er stehen und musterte die beiden Gesprächspartner: Eine Lethan Twi'lek(Lilya) und ein junges Menschenmädchen(Yneha)


„Der Sith Orden hat es nicht nötig seine potenziellen Anwärter zu entführen oder zu verschleppen. Wer diese Hallen betritt, der tut das aus eigener Überzeugung. Und normalerweise sorgen die entsprechenden Wächter sehr schnell dafür, dass ihnen klar wird, worauf sie sich einlassen.“ Der Blick von Nergals feurig rot-orangen Augen wanderte von der rothäutigen Twi'lek zu dem jungen Mädchen. „Es gibt allerdings nicht wenige die sich völlig falsche Vorstellungen davon machen was es bedeutet Sith zu sein. Andere Jünger zu demütigen ist im Grunde nicht falsch, aber lange nicht das, was es bedeutet ein Sith zu sein.

In ihrem Irrglauben andere zu unterdrücken, denken sie, sie erheben sich über die Masse. Stärke ist den Sith wichtig, aber nicht das einzige Merkmal. Wer andere ungeschulte Anwärter unterdrückt, hat noch lange nicht das Potenzial in den Wegen der Macht und die Geheimnisse der Dunklen Seite eingeweiht zu werden.“


Die Anwärter vor ihm schienen beide noch recht jung zu sein. Jünger als selbst Nergal als er zu den Sith gegangen war. Doch mit einem kurzen hinausgreifen seiner Sinne konnte er sich vergewissern das beide über das entsprechende Potenzial verfügten, dass sie berechtigte hier zu sein. Nicht das er Zweifelte das die Wächter des Ordens einen Fehler gemacht hatten, indem sie die beiden in den Orden vorgelassen hatten. Doch der Inhalt ihrer Unterhaltung legte nahe das sie keine Prüfung durch Salassar abgelegt hatten. Lebte der verdrehte Wächter überhaupt noch? Ein weiterer Punkt auf einer immer länger werdenden Liste an Dingen die er zu erledigen und überprüfen gedachte.

„Was denkt ihr sind die Sith? Und warum seid ihr überhaupt noch hier, wenn es euch zuwider ist was 'andere' tun?“ Man könnte es ihnen auch als Schwäche auslegen. Andere hätten den beiden vermutlich keine Aufmerksamkeit geschenkt. Doch gerade der Wille etwas zu ertragen, sprach für eine grundlegende Stärke in beiden. Doch ob sie es wirklich verdient hatten weiterhin Anwärter im Orden zu bleiben, würde sich zeigen.

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Kantine] – Yneha + Lilya[NPC] + Andere Jünger[NPCs] & Nergal
 

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Niphira, Darth Draconis, Nergal]



Niphira Verneigte sich vor ihrem Meister ebenfalls. Sie sollte sich zurückziehen. Meditieren. Es war etwas, was sie wirklich brauchen würde. Sie hing beim Gehen das Lichtschwert nicht an den Gürtel. Sie schaute es nachdenklich an. Anders als vor dem Kampf wirkte es nicht mehr wie ein Fremdkörper. So lief Niphira den kurzen Weg zu ihrem Zimmer. Erst in diesem komischen Gebäude, jetzt hier… Hatte sich die Schülerin wirklich so extrem geirrt? Am Ende fiel auch Niphira auf, dass sie sich mehr wie eine alte Frau benahm, die an Altersstarrsinn litt. Ruhig betrat sie ihr Zimmer. Sie nahm ihr altes Schwert und legte es neben den Griff der Doppelklinge. Genauso wie das umgebaute Übungslichtschwert. Alle drei Waffen lagen nun vor ihr auf dem Boden. In ihrem Gesicht lag eine Frage. Sie würde die Stahlklinge weiter verwenden, aber langsam konnte auch sie nicht abstreiten, dass diese Waffen der Sith wirklich interessant waren. Langsam hob sie das Schwert auf. Schaute den Schliff fast verliebt an. Wenig später hatte sie die Doppelklinge in ihrer Hand. Lichtschwerter hatten ihre Vorteile. Man konnte es nicht ignorieren. Die Vorteile überwogen gar die Nachteile. Langsam setzte sich die Schülerin auf ihren Schreibtisch. Es stand für so vieles. Aber am Ende… Hatte es eine Zukunft? Sie wollte es perfekt beherrschen lernen. Noch immer. Jedoch würde sie niemals die Erlaubnis dafür bekommen. Es sei denn sie könnte einen Weg finden, es zu nutzen den ihr Meister akzeptieren würde. Aber gab es diesen Weg? Unwahrscheinlich. Dazu war sie unheimlich schnell voran gekommen. Also mussten die Lehren der beiden Executoren stimmen. Ruhig ließ sie das Doppellichtschwert zu sich schweben. Beide Waffen hatten für Niphira ihre berechtigung. Jedoch besaß ein Lichtschwert die größere Zerstörungskraft. Durch den Übungsdroiden wäre es ohne Probleme durchgegangen. Ohne Kraftaufwand. War wirklich der Punkt erreicht an dem sie loslassen musste? Selbst ihr Mentor auf Cathar hatte sie ermahnt, dass Stillstand stets den Tod bedeutete. Nun saß sie hier und hielt an ihrer Vergangenheit fest. Verpasste nach und nach immer mehr Chancen. Es war schade. Niphira schaute zu der Wand an welcher ihr Bett stand.

“Ich werde dich nicht aufgeben… Aber jetzt bist du nicht das was du sein müsstest. Ich werde aber einen Nutzen für dich finden…”


Langsam stand Niphira auf und hing ihr Lichtschwert an seinen Platz an ihrem Gürtel. Nachdenklich fasste sie dahin, wo sonst ihr Schwert gewesen war. Kurz band sie es an seinen alten Platz. Es fühlte sich noch immer vertraut an. Aber es war vorbei. Die Erkenntnis traf sie irgendwie. Langsam ging Niphira zu einem der Schränke. Legte die Klinge liebevoll auf die Ablage und verneigte sich.

“Du hast mir immer gute Dienste erwiesen, aber als Waffe trennen sich unsere Wege… vorerst…”


In der Tat kamen Niphira Ideen wie sie dieses Schwert noch gebrauchen konnte. Aber das wären eher spezielle angelegenheiten. Es gab nämlich wirklich eine Sache, die mit Lichtschwertern nicht so einfach ging. Zumindest verglichen mit einer festen Klinge. Langsam kehrte Niphira in den freien Teil des Raumes zurück. Sie sollte meditieren. Gut. Es gab für sie nur eine Methode die ihr passend erschien und die für sie funktionierte. Langsam reduzierte die Schülerin ihre Atmung. Schloss ihre Augen und fing an mit langsamen Bewegungsabläufen. Sie deutete Schläge an, Kicks und verschiedene Ausfallschritte. Würde sie ein normales Tempo an den Tag legen hätte man es für einfaches Schattenboxen halten können. Jedoch war genau da unter anderem die Krux. Sie bewegte sich quasi in Zeitlupe. Ihre Augen geschlossen. Anders als in einem normalen Kampf oder dem üblichen Schattenboxen war es schon fast eine Kunst der Bewegung. Vieles war passiert. Vieles hatte Stoff geliefert zu überlegen.

Ihr Meister war also ein Exilant gewesen. Vermutlich einer der Gründe, weswegen sie nie auch nur seinen Namen gehört hatte. Auf der anderen Seite waren da viele Namen die sie wohl noch nie gekannt hatte. Der Orden der Sith war riesig. So war es am Ende wirklich kein Wunder, dass man nicht jeden Sith kannte. Es war vertretbar. Nicht der Rede Wert. Die beiden Executoren hatten sie jetzt schon vieles gelehrt. Und nun war Niphira hier. Dachte über die nahe Zukunft nach. Sie würde sich mehr der Zukunft öffnen müssen. Mit den Lichtschwertern vertraut werden. Mit den beiden Formen des Lichtschwertkampfes. Sie liebte es sich zu bewegen. Ihr Körper hatte lange genau darauf hinarbeiten können. Und doch müsste sie für lange Kämpfe einen Plan B haben. Einen Stil ähnlich Nergals erlernen, der zumindest Kraftsparend genug wäre auch lange Kämpfe zu überdauern. Da draußen waren sicher noch andere Wesen die ihren Schwerpunkt auf den Kampf mit der Klinge gelegt hatten. Sie durfte also auch die Machttechniken nicht vernachlässigen. Ihr Talent lag klar im Kampf mit der Klinge. Das sollte auch weiter ihr Fokus bleiben. Aber sonst…

Niphira entspannte sich zunehmend. Nergal war ein Gegner der vieles offenbarte. Zum einen wie schwach sie war. Natürlich war die Distanz erschreckend. Es war auch erschreckend wie viel mehr noch ging. Auf der anderen Seite hieß es nicht, dass es so bleiben musste. Wahrscheinlich würde der Executor auch weiter trainieren. Am Ende würde Niphira aber erst einmal weiter aufholen können. Es war stets leichter von stufe 10 auf 20 zu kommen, als von Stufe 80 auf 81. Es lag in der Natur der Sache, dass man irgendwann die Grenzen des eigenen Körpers nur unter viel Anstrengung würde weiter überschreiten können. Es wäre mit jedem Schritt schwerer. Somit würde Niphira bei gleich effektivem Training immer näher, aber nicht an Nergal vorbei kommen wenn man Dinge wie Alter und Verletzungen außer Acht ließ. Es würde ein Punkt kommen an dem die künstlichen Gliedmaße des Executors an ihre Grenzen stoßen. Vermutlich musste er auch deswegen auf einen anderen Stil wechseln. So weit war es also ein interessanter Gedanke. Umgekehrt wusste Niphira aber auch um der biologischen Nachteile die ihr Geschlecht mit sich brachte. Sie würde niemals die Kraft eines Nergals haben. Daher machte ein reines Krafttraining aus ihrer Sicht halt keinen Sinn. Aber Kraft war in einem realen Kampf nicht das wichtigste. Viel mehr gab es andere Dinge die man beachten musste. Intelligenz, Geschwindigkeit und Glück. Manchmal entschied schon das Glück, wer gewann oder verlor. Am Ende des Tages musste das große Ganze passen. Und damit waren Körper, sowie Geist gemeint. Nur ein starker Geist, konnte einen starken Körper nutzen. Nur ein Starker Körper ermöglichte einem wachen Geist seine eigenen Ziele auch sicher zu erreichen. Es war einfache Mathematik. Nicht mehr. Und da draußen gab es endlos viele Geister und Körper, die Niphira derzeit wie Gebirge überragten. Eine Sache die sie jedoch ändern würde. Bald.



[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Niphiras Quartier - Niphira]
 
[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Gänge] Yneha, Lilya

Es könnte möglich sein, dass Yneha wohl möglich am falschen Ort gelandet, doch wirklich selbst beurteilen konnte sie das nicht. Sie selbst hatte den Eindruck, dass der Orden der Sith nicht die richtige Anhängerschaft für sie war, wo sie mehr über die Macht lernen konnte. Doch sie selbst wusste, dass sie bereits Fortschritte im Umgang mit der dunklen Seite der Macht gemacht hatte. Ihr Einsatz hatte sich für sie gut angefühlt, weshalb sie nicht beurteilen konnte, wie die helle Seite und die Jedi waren.

"Es könnte möglich sein, dass der Sith-Orden der falsche Orden für Machtanwender für mich ist, allerdings bin ich mir nicht sicher. Ich habe gesehen und es selbst erlebt, wie mit den Jünger teils umgegangen wird, wurde sogar schon zur Schülerin erwählt, allerdings dann aus mir unbekannten Gründen wieder abgeschoben. So gibt es keinen Weg hier raus, denn die Wächter lassen Jünger den Tempel nicht einfach so verlassen. Wenn du hier raus willst, müsstest schon darum kämpfen hier voran zu kommen."

Sie wollte Lilya keinesfalls Angst machen, sondern ihr nur klar stellen, wie es hier von statten ging. Entweder sie würde weiterhin Jüngerin bleiben oder Schülerin werden, würde sie den Tempel verlassen wollen. Yneha wusste, dass es der Twi'lek keinesfalls gefiel, was sie ihr sagte.

"Wenn jemand korrumpiert ist, bleibt derjenige das wohl. "Normal", also ohne Einsätze der dunklen Seite der Macht, würde sie nur werden, wenn sie der Dunkelheit entsagt und das auch von selbst will. Sprich, wenn ihr die Dunkelheit gefällt, wird sie da auch bleiben. Dann gibt es kein Zurück."

Von beiden schien Yneha die Erfahrenere zu sein, was die dunkle Seite der Macht anging. Es gibt im Umgang mit der Dunkelheit durchaus Momente, die sich gut anfühlen oder gar keine andere Reaktion zulassen, weil derjenige seine Wut nicht kontrollieren kann, was bei den Sith üblich ist. Doch als die beiden plötzlich von jemanden Fremdes (Nergal) angesprochen wurden, war Yneha klar, dass derjenige sie beobachtet hat.

"Ich wurde schon entführt, obwohl ich damals nicht hier her wollte", antwortete die Jugendliche dem Sith, welcher furchteinflößend aussah, was bei den Sith jedoch üblich war. Wirklich Angst hatte sie nicht. Nergal wird das Gespräch sicherlich mitbekommen haben, dass Yneha schon einmal Schülerin war. "Mein letzter Meister servierte mich einfach so ab, ohne Angabe von Gründen. Er hat mich nach Bastion zurück geschickt gehabt." Dem Executor dürfte aufgefallen sein, dass das Mädchen, trotz ihrer geringen Größe recht zutraulich war.

[Bastion/Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Kanine] Yneha, Lilya, Nergal
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Kantine] – Yneha + Lilya[NPC] + Andere Jünger[NPCs] & Nergal

Entführung von Machtsensitiven Kindern war eigentlich nicht mehr der Weg der Sith. Solange er sich erinnern konnte. Vielleicht gab es vereinzelte Gruppierungen oder Individuen, wie das junge Mädchen augenscheinlich bewies, doch das musste andere speziellere Gründe haben wieso. Sicher konnte man auf diese Weise in den Orden gebrachte Kinder direkt und von Klein auf in den Wegen der Sith unterweisen, doch war das auch damit verbunden sie aufziehen zu müssen und dafür hatte man hier in der Regel keine Zeit.

„Hm.“ Brummte der über 2 Meter aufragende Sith und starrte auf die beiden jungen Anwärter hinab. Das Menschenkind(Yneha) hatte trotz ihrer Jugend keine Furcht, eine seltene Abwechslung für Nergal, doch die Tatsache das sie bereits einen Meister gehabt hatte, bedeutete das sie zumindest etwas an Erfahrung besaß. „Wer war dein Meister? Und wie heißt du, Kind?“

Nicht das es sonderlich ausschlaggebend war, wer sie bisher ausgebildet hatte. Nergal folgte nur einem kurzen Ziehen in der Macht, das ihn diese Frage hatte stellen lassen. Die Hoffnung das er in eine ehemalige Schülerin von Darth Malevolos rannte war selbst ihm zu absurd. Um an weitere Informationen zu dem Cathar zu kommen, würde er tiefer graben und mehr Arbeit aufbringen müssen, als das hier. Im Moment jedoch war das jedoch unwichtig. Er hatte sich auf die beiden Wesen vor ihm fixiert. Und auch wenn das junge Mädchen antwortete, hatte sie sich nur auf einen Teil seiner Worte fixiert, seine Frage sogar gänzlich ignoriert. Dahingehend hatte sie Glück an Nergal geraten zu sein, andere Sith hätten auf diese Verletzung des Protokolls schmerzlich cholerisch reagiert. Immerhin hatte sich die Ansicht verbreitet das die Schwachen vor den Starken zu kriechen hatten.

Speichellecker und Kriecher konnten Nergal ebenfalls gestohlen bleiben, nichtsdestoweniger war mangelnder Respekt, wenn man an den falschen Sith geriet mit einem Todesurteil gleichzusetzen.


„Aber ihr habt meine Frage ignoriert. Was denkt ihr sind die Sith, gerade du solltest doch über Wissen verfügen, wo du schon einen Meister hattest? Und irgendetwas müsst ihr euch davon erhofft haben Teil des Ordens zu werden und nicht zu gehen? Entgegen weitläufig verbreiteter Gerüchte können Jünger den Orden verlassen. Wer über einen schwachen Willen und zu schwache Nerven verfügt, sich das zu nehmen was er begehrt, ist für den Orden nicht von Nutzen.“

Sein Blick wanderte zu der Twi'lek, deren seltene rote Haut würde auf dem Sklavenmarkt so einiges an Credits einbringen. Sammler begehrten diese selten Ausprägung der Spezies, zumal sie oft mit einem ansehnlichen Körperbau einhergingen. Nicht das Nergal darauf wert legte. Fleischliche Lust hatte schon lange ihren Reiz verloren. Ganz zu schweigen davon das sein geschundener Körper diese auch nur äußerst selten in anderen hervorrief. Wenn überhaupt.

„Und ich rate euch, wenn ihr mit einem höher gestellten Sith sprecht, respektvoller zu antworten. Viele Sith sind nicht so tolerant und nachsichtig wie ich. Sprecht sie mit Mein Lord oder Mein Herr an, respektive My Lady oder Meine Herrin.“ Wieder wanderte sein Blick kurz zwischen den beiden jungen Anwärterinnen hin und her. „Also? Antwortet.“

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Kantine] – Yneha + Lilya[NPC] + Andere Jünger[NPCs] & Nergal
 
[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira

Als Kira nun wieder mit ihm zu sprechen begann rührte er sich nicht. Ganz den unterwürfigen spielend hielt er den Blick auf den Boden gerichtete. Der Eindruck den er vermittelte täuschte dabei gewaltig. Sein gesamter Körper war angespannt und er rechnete jederzeit mit einem neuen Angriff. Als sie begann seine Familie als schwach darzustellen verzog sein Gesicht sich zu einem bösen grinsen. Ja sie hatte Recht. Ja er war wütend aber er hielt es für dumm die Jedi zu unterschätzen. Auch unter ihnen wird es stärkere und schwächere geben. Dennoch stimmte er damit überein dass seine Familie schwach gewesen war. Was ja auch der Grund war warum er seine Brüder getötet hatte. Sie waren wie er den Jedi entronnen aber sie waren feige geflohen wogegen er nichts von dem Angriff mitbekommen hatte. Da hatte er sie bei ihrem Wiedersehen einfach mit der Macht getötet. In einem unkontrollierten Ausbruch an Wut und Frustration war die Dunkle seite beinahe unkontrolliert über ihn gekommen und sie waren fast sofort tot umgefallen. Doch das hatte er niemandem erzählt. Es würde ihm als schwäche angekreidet werden so die Kontrolle verloren zu haben. Dennoch war er der einzige Überlebende und er hatte vor mächtiger zu werden als seine Eltern es jemals waren.

„Der Hass ist es der mich stark macht!“

Er knurrte es mehr als das er sprach. Er erhob den Kopf und richtete seinen Blick wieder auf die Frau. Sie wollte doch tatsächlich mit ihm kämpfen. Seine Kenntnisse im Kampf mit dem Lichtschwert waren dürftig aber ausreichend um sich ein paar Minuten zu verteidigen oder einen groben Angriff zu starten. Er war zwar immer recht geschickt gewesen aber es hatte ihm nie solche freude bereitet wie seinen Eltern die den Lichtschwertkampf über das Studium der Macht gestellt hatten. Ihm war es nie so wichtig gewesen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen. Ohne sich etwas von seinen Zweifeln anmerken zu lassen fing er geschickt das Heft des Schwertes auf, das er der Leiche des Inquisitors abgenommen hatte. Er erhob sich mit glühenden Augen und zündete es. Die Blutrote Klinge trat aus dem Heft und die Spitze schaue vor ihm auf den Boden.

„Kämpfen wurde ich gelehrt. Doch von der Macht verstanden meine Eltern nicht im Ansatz genug. Sie waren mehr Krieger als Gelehrte und das war ihr Fehler!“

Er umkreiste sie lauernd und hob dann die Klinge etwas an so dass sie nun nicht mehr auf den Boden gerichtet war. Für einen Moment fragte er sich ob er noch ganz bei Trost war. Das Gewicht des Schwertes in der Hand war etwas das ihn an die Folter erinnerte die er erlitten hatte als er versehentlich eine Wand beschädigt hatte. Sie hatten im Elternhaus geübt und er war an der anderen Klinge abgeglitten und hatte eine tiefe Kerbe in die Wand gehauen. Dann sprang er vor, dass Lichtschwert über den Kopf gehoben und führte einen starken von oben geführten Hieb aus. Seine Eltern hatten ihm gesagt das dies ein Anfängerfehler war. Doch dieser Hieb eignete sich trotzdem als einstieg. Sie würde ihm die Klinge nicht aus der Hand schlagen können und er würde ihre Art zu Kämpfen besser einschätzen können.

[Bastion | Center | Sith-Tempel | Trainingsraum der unteren Etagen] Shiqjat, Kira
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis Domizil :: Darth Draconis, Niphira Minora, und Bedienstete

Das Treffen mit dem hünenhaften Sith hatte sich als äußerst produktiv erwiesen. Nergal war ein wichtiger Verbündeter. Nicht nur im Kampf gegen den Cathar um seine Vindicta auszuführen, sondern auch generell in der Politik der Sith. Es machte Sinn sich mit anderen Sith Executoren zusammenzutun, doch Nergal gehörte einem ganz anderen Kaliber am. Soweit sich Darth Draconis erdreisten würde sowas im Rahmen der Sith zu benennen, würde er ihn als verlässlich und integer einschätzen. In einem Orden voller Halsabschneider, Wahnsinniger und Narzissten war das eine wichtige Eigenschaft, die sowohl ihm als auch Nergal nutzen würde. Ihm war klar, dass nichts umsonst war, selbst in diesem Bündnis nicht, doch war der Lord der Schatten gewillt den Preis zu zahlen, wenn dieser Titan ihm helfen würde Darth Malevolos aus dem Weg zu räumen. Zurück in seinem Audienzraum angelangt, dass gleichzeitig auch als sein Arbeitsbereich diente, rief er mehrere Nachrichten auf seinem Terminal ab. Berichte, Neuigkeiten, doch eine Nachricht war mit einem Prioritätssiegel versehen und stammte aus der Pyramide der Hexer. Sein Herz sackte ihm kurz in die Hose. Obwohl er als Träger des Sith Taith allerhand Horror erlebt hatte und Wesen der dunklen Seite der Macht gesehen hatte, waren ihm die Hexer suspekt. Er gierte nach ihrem Wissen und ihrer Macht, ihre Anwendung der Sith Magie faszinierte ihn, doch dekonstruierten sie seine gesamte Wahrnehmung der Welt, erzeugten bei ihm eine kognitive Dissonanz nach der anderen. Doch nur durch Anstrengung und Leid schaffte man den Fortschritt, er würde sich, wenn er in diesen Kreisen eine Rolle spielen wollte, auf ihre Forderungen einlassen müssen. Mit einem Handgriff wählte er die Frequenz an. Nach einigen Minuten des Wartens manifestierte sich ein in ein blaues Licht getauchtes, leicht flimmerndes Abbild eines ihm sehr wohl bekannten aber nicht geliebten Gesichts.

„Darth Draconis, die Pyramide der Hexer verlangt nach euren Diensten.“ ertönte die ölige Stimme des Nagais, der ihm auch seine Prüfung abgenommen hatte. Seine von Oberlidfalten geprägten Augen blitzten beinahe schon schadenfroh, als dieser den Sith mit seinen weiteren Worten bedachte. „Ein wichtiges Artefakt wurde aus unseren unheiligen Hallen entwendet.“

Beinahe hätte der Sith ob des Wortes „unheilig“ die Augen verdreht, doch konnte er sich im letzten Moment davor bewahren diesem Impuls nachzugeben. Seine Ambitionen reichten weit und er würde es sich nicht durch solche Kalamitäten riskieren. Sollte er irgendwann in den entsprechenden Kreisen verkehren oder dieser Nagai in Ungnade fallen, würde er es sein, der das Licht in seinen Brustkorb lassen würde. Die Tatsache, dass er wie ein gewöhnlicher Bote etwas bringen sollte, hätte ihn verstimmt, doch etwas an der ganzen Sache war faul. Auch wenn er lediglich ein Initiat war, entsprach es nicht der Würde eines Sith Executors Stöckchen zu holen. Bei aller Schmach und allen Sticheleien, die er von dem Nagai hatte erleben müssen, so war dieser doch nie in diesem Sinne respektlos gewesen. Nein, da steckte mehr hinter. Dieses Objekt, dieses „Artefakt“, musste gefährlich genug sein um einen Träger des Sith Taith damit zu beauftragen.

„Lasst mich raten, ich soll es zurückbringen.“ Kurz warf der Sith seine Stirn in Falten, schürzte die Lippen und setzte nach „Da ihr mich damit beauftragen wollt, nehme ich auch an, dass es nicht ungefährlich sein wird.“

„Wenn eure Fähigkeiten in Macht eurer Scharfsinnigkeit in nichts nachstehen, mache ich mir keine Sorgen. Sollte dem nicht so sein… wäre es kein Verlust.“


Komplimente konnten die Sith machen. Sie waren zwar hübsch verpackt, doch erst beim Öffnen der Verpackung fiel einem der Vibrostacheldraht auf, der sich in den Schlaufen versteckte. Mit einer wegwerfenden Bewegung und einem gehüstelten Lachen tat Darth Draconis so, als würde ihn das nicht interessieren. Er musste erneut einem Impuls nicht nachgeben dürfen, diesmal war es den Nagai über die Macht zu würgen.

„Macht euch keine Sorgen, ich werde zurechtkommen.“

„Wir haben mit nichts weniger gerechnet.“ antwortete der Nagai vermeintlich jovial, doch seine Augen sprachen, selbst über die Interferenz hinweg, eine andere Sprache.

„Ihr werdet das Artefakt in den Katakomben finden.“ Beiden Sith war klar, dass das ein weites Feld war. Die Katakomben zogen sich wie Adern durch den Untergrund des Tempels, reichten weit in das verdorbene Fleisch der Planetenkruste hinein und waren so weitreichend und tief verwurzelt, dass wahrscheinlich ein Großteil des Ordens sich in diesem Gewirr hätte verlieren können, ohne sich je zu begegnen. In just diesem Moment piepte ein rotes Licht auf. Eine Datenübertragung war eingegangen. Das mussten wohl zusätzliche Informationen zur Lokalisierung sein, die es ihm halbwegs erleichtern sollten in die richtige Richtung zu gehen. „Wir konnten den Bereich, in dem es aktiv ist auf diesen Quadranten der Katakomben eingrenzen.“

Ein großes Hologramm der Katakomben öffnete sich parallel. Tief in den Bauch dieses Untieres würden sie sich begeben müssen, um das Artefakt zu bergen.

„In dem es aktiv ist?“ fragte der Sith mit einer gewissen Schärfe in der Stimme nach. Dieser Teil gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Das Artefakt ist Tsaiwinokka Hoyakut.“

Der Sith beherrschte die alte Sprache dieser machtsensitiven Avatare Bogans gut genug um zu verstehen was es hieß. Seine Gesichtszüge verhärteten sich, als ob dunkle Wolken über seinem Haupt zusammenzogen, die ihn wie eine stürmische Krone umgaben, wilderten seine Gedanken nach der negativen Energie die ihn umgaben. Diese Narren wollten ihn beseitigen. In den sicheren Tod schicken. Wobei, es gab Dinge die schlimmer waren als der Tod per se und das gehörte definitiv dazu.


„Das ist nicht euer Ernst.“ entwich es trocken der Kehle des Sith Executors.

„Findet es, tötet den Dieb und bringt es zurück zur Pyramide der Hexer. Solltet ihr erfolgreich sein, wird das eurem Status innerhalb der Pyramide alles andere als schaden.“ antwortete der Nagai kurz ab um das Gespräch, respektive weitere Nachfragen alsbald mit einem kurzen, verschwörerischen Lächeln zu unterbinden, bevor er hinterher schob „Möge die Macht euch gute Dienste erweisen.“

Das Hologramm erstarb, sodass Draconis nicht mehr von dem blauen Licht erhellt wurde, sondern in der eisigen Stille seines Audienzraumes zurückblieb. Diese Suche würde etwas Vorbereitung benötigen, denn je nachdem um was für eine Art Apparition es sich handelte, konnte dieses Artefakt einen bleibenden Schaden hinterlassen, der nicht nur physisch, sondern auch mental seine Kerben schlagen konnte. Er würde sich wappnen müssen. Er würde zudem seine Schülerin wappnen müssen. Da seit ihrem Zusammentreffen mit Nergal einiges an Zeit vergangen war, befand er, dass es an der Zeit war sich wieder um Niphira Minora zu kümmern. Er wies SL4-VE an sie aus ihrem Quartier zu ihm zu bringen. Währenddessen brachte einer seiner Diener aus Fleisch und Blut eine Karaffe des korribanischen Weins und zwei der Kristallgläser zu bringen. Das würde er nach dieser Nachricht benötigen und je schneller er mit seiner Schülerin die Lektionen des heutigen Tages rekapituliert haben würde, desto schneller würde er mit den Vorbereitungen für die Mission in die Untiefen der Tempel Katakomben beginnen können.
Als Niphira den Raum betrat, musterte er sie einen Moment lang. Sie hatte einen weiten Weg in einer kurzen Distanz zurückgelegt. Als er sie gefunden hatte, war sie ein Häufchen Elend gewesen, dass ihn versucht hatte mit einer Gewürzmischung zu täuschen. Nun wandelte sie auf den Pfaden der Sith, mit einem Doppellichtschwert bewaffnet, bereit die dunkle Seite um ihre erlesenen Früchte des Wissens zu bringen und sie gierig zu verspeisen. Sie hatte, wie Nergal es auch gesehen hatte, Potenzial. Doch wie würde sie es nutzen? Würde sie den Pfad der Sith zuende gehen oder würde sie sich in den Irrungen und Wirrungen ihres Stolzes, ihrer Liebe zur Vergangenheit auf Cathar und ihrer Starrköpfigkeit verlieren? Antworten, die nur die Macht wusste. Mit einer Handbewegung deutete der Sith auf den Sitz ihm gegenüber.

„Nimm Platz, Niphira.“ Seine Stimme war sanft, hatte eine beinahe gefährliche Samtheit, die man von einem Sith nicht erwarten würde. Die man vor allem von Darth Draconis nach den Geschehnissen des heutigen Tages gegenüber seiner Schülerin nicht erwarten würde. Doch nicht nur sie hatte heute viel gelernt. „Wir wurden heute einige Male unterbrochen, daher frage ich dich nochmal zur ersten Unterredung. Erzähl mir was du gesehen hast, was du gespürt hast und was du aus dieser Begegnung gelernt hast.“

So viele Lektionen, die sie heute gelernt hatte. Das ganze Wissen, dass sich in ihren Synapsen neu vernetzte, es musste ein faszinierender Vorgang sein. Fast beneidete er sie um dieses Gefühl. Der Rausch des neuen Wissens, wenn man feststellt, dass eine komplett neue Welt sich wie die Blüte einer dornigen Blume vor einem öffnete. Er war gespannt, was sie aus dem Gespräch mit Dopa Maskey mitgenommen hatte. Schließlich hatte der Sith so manches gesagt, dass nicht nur direkt an den Mirilianer, sondern auch an die Akolytin Bogans gerichtet war.

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[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Gänge bei der Kantine - Lilya, Yneha, Jünger]



Lilya war das erste Mal wirklich glücklich hier. Endlich war sie nicht mehr alleine. Gerade zu rastlos hatte sie Yneha gelauscht. Hatte ihren Ausführung aufmerksam zugehört. Es stimmte irgendwie. Lilya wurde nicht raus gelassen. Hatte einen Versuch unternommen als Schatten und seine Speichellecker sie durch den Tempel gejagt hatten. Aber auf der anderen Seite… Seit jenem Tag… Seit diese Jüngerin so forsch auf sie zugegangen war ließ man sie mehr oder weniger in Ruhe. Zumindest mehr als vorher. Es fiel der Lethan schwer daran zu denken, dass dieser Mensch nun wie die anderen werden würde. Auch die Worte über das “Normalwerden” ließen Lilya den Kopf senken.

“Aber… sie war doch nicht wie die anderen… Sie hat mich beschützt… Ich will nicht, dass sie so ein Monster wird…”

Murmelte die Lethan kaum hörbar. Sie verlor sich in ihren Gedanken bis jemand an ihren Tisch trat. Schon fast ängstlich zuckte Lilya zusammen, dachte sie es wäre ein weiterer Jünger, der sie wieder triezen wollte. Erst die Worte ließen die Lethan aufschauen. Vor Panik wurde sie starr. Bekam kein Wort heraus und hörte fassungslos wie ihre neue Freundin einen nicht gerade kleinen Bruch der Etikette begann. Der Mann, dieser Riese… Es war ein Monster von einem Mann. Alleine die Augen verrieten schon, dass es sich hierbei nicht um einen Jünger handelte. Dass hier ein richtiger Sith vor ihnen stand. Eiskalt lief es der Lethan den Rücken herunter. Lügen waren ausgeschlossen. Sith konnten quasi riechen wenn jemand log. Oder schlimmeres. Es war zu schrecklich. Mit jedem Wort ihrer neuen Bekanntschaft erhöhte sich der Druck spürbar. Irgendwie versuchte die Lethan die Fragen zu sortieren. Mit hörbarem Zittern in der Stimme antwortete Lilya.

“Ich… Niemand sagte mir was die Sith sind. Ich wurde mitgenommen… weil… ich etwas könnte… Und weil… Ich… Ich bin hergekommen weil ich keine Sklavin mehr sein wollte. Weil man mir sagte, dass ich hier alles bekäme um auf ewig dagegen zu kämpfen, dass ich keine Sklavin mehr werde…”


Langsam wandte die Lethan den Blick kurz ab um Yneha anzuschauen. Dann aber kehrte ihr Blick wieder auf den Riesen zurück.

“Mein Lord… bitte seht es uns nach, dass wir nicht direkt die richtige Ansprache verwendet hatten. Es ist nur eher selten, dass ein Lord uns hier in der Domäne der Lernenden beim Essen beehrt. Wir wollten keineswegs respektlos sein…”

Schnell war die Lethan aufgesprungen und verbeugte sich tief vor Nergal. Es wäre besser die Regeln einzuhalten, wenn man überleben wollte. Niemand wusste, was dieser Mann tun konnte. Alleine die erdrückende Aura verriet aber bereits, dass es nicht gerade wenige war. Also musste sie ihm gegenüber ehrlich sein.

“Ich will nicht gehen ohne jemanden getroffen zu haben der… Der mir sehr geholfen hat Mein Herr… Dieses Wesen ist aber kaum noch zu erreichen seit… einer gewissen Zeit… Scheinbar ist sie sehr beschäftigt…”

Die junge Twi’lek war ziemlich verunsichert. Hatte sie zu viel gesagt? Sie wollte nicht, dass diese Frau ärger bekam. Nicht weil sie jemand schwachem geholfen hatte...



[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Gänge bei der Kantine - Lilya, Yneha, Jünger]
 
[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Niphiras Quartier - Niphira]

Niphira hatte sich irgendwann auf ihr Bett gelegt und in Ruhe nachgedacht. Es war selten geworden Zeit für sich zu haben. So vieles was sie derzeit überdenken musste. Sie würde wohl ihr Schwert nicht mehr nutzen können. Es war eine Ernüchterung gewesen, jedoch aber auch eine wichtige Erkenntnis. Aber sie liebte diese Klingen nun einmal. Nicht nur wegen der Vergangenheit. Es machte einfach mehr Spaß. Alleine weil die Wunden so schön bluteten. Der Anblick. So herrlich. Die Schreie waren irgendwie bunter. Die Gesichter spannender. In dem Haus waren die Reaktionen so eintönig… Langweilig. Stumm. Farblos. Sie wollte es sein, die gefürchtet wird. Nicht ihre verdammte Waffe! Ihre Opfer hatten immer wieder auf dieses Lichtschwert gestarrt. Sie schnaubte wütend. Als wäre sie nicht da. Als würde die Waffe sich selbst führen. Früher war sie der ausschlaggebende Punkt gewesen. Nun ging es nur noch um diese verdammten Waffen! Lichtschwert hier… Lichtschwert da… Als gäbe es nichts anderes mehr. Sie konnte es nicht mehr hören! Dann waren die Dinger halt besser. Und? Was half es wenn die Krieger dafür in Vergessenheit geriet? Es war zu leicht. Es war einfach zu leicht damit zu töten. Gerade wenn die Gegner nur irgendwelche Straßenschläger waren. Müde war sie irgendwann aufgestanden und sich unter die Dusche gestellt. War sie wirklich ein Niemand? Wie konnte eine Waffe mehr respektiert werden als die Person die sie führt? Es war lächerlich. Wieso durfte sie keinen Spaß beim Kämpfen haben? Warum taten alle immer so, als wäre es ein Sakrileg eine feste Klinge zu verwenden? Hatte sie nicht bereits gezeigt, dass sie langsam diese Dinger annahm? Auch wenn es lästig war? Nach einer längeren Zeit entstieg Niphira der Nasszelle und ging träge in ihr Zimmer. Schaute ihr altes Schwert und dann den Lichtschwertgriff an. Die einzige Waffe die sie noch nutzen durfte. Langweilig. Wo blieb die Diversität? Wo der Spaß?

Jäh wurde die Schülerin aus ihren Gedanken gerufen. Sie sollte sich bei ihrem Meister einfinden. Großartig. Wirklich großartig. Er würde eh nur wieder Standpauken darüber halten wie dumm sie war. Respektlos. Was auch immer. Knapp nickte sie dem Droiden zu während Niphira ihre Roben anzog. Wenig später erreichte sie den Audienzraum von Darth Draconis. Sie musste sich immer noch an die Einrichtung gewöhnen. An den Anblick. Mit einer respektvollen verbeugung blieb sie auf halbem Wege stehen. Wartete auf die Erlaubnis vortreten zu dürfen ehe sie auf das Zeichen ihres Meisters hin den restlichen Weg zurück legte. Die Schülerin sollte sich setzen. Auch wenn sie selbst lieber stehen bleiben wollte kam Niphira ohne zu zögern der Aufforderung nach. Sie würde nicht sprechen ehe man ihr das Wort erteilte. Ihr Blick war fest auf die Person ihr gegenüber gerichtet. Dieser Mann schien sich nicht mehr um seine anderen Untergebenen zu kümmern, die in der Krankenstation lagen. So tat Niphira es halt auch nicht. Vergangenheit. Nicht mehr. Sie musste auch nicht lange warten ehe der Grund für die Audienz erläutert wurde. Sie schaute die Karaffe an und dann ihren Meister.

“Ich will nicht respektlos erscheinen und im Angesicht möglicher weiterer Gäste meine Sinne nicht durch Alkohol benebeln… Verzeiht. Ich sollte mir so einen Schwachpunkt nicht erlauben…”

In ihrer Stimme lag Unterwürfigkeit. In der Tat war es nur ein Grund weswegen Niphira den Wein aus schlug. Der andere war Dominanz. Auch wenn sie nicht versuchte ihren Herren zu kontrollieren, so war alleine das Vorgeben eines Getränkes bereits der Anfang einer Manipulation. In dieser Hinsicht war das Gespräch mit der Grünhaut ein guter Unterricht gewesen. Sie würde bewusst versuchen den nötigen Respekt und die Etikette zu wahren, jedoch auch nicht ihrem Gegenüber die komplette Kontrolle überlassen. Gerade weil es ihr als Widerstand ausgelegt werden könnte wäre es ab jetzt ein Akt auf einem Drahtseil.Ruhig faltete Niphira ihre Hände ineinander und dachte nach.

“Ihr hattet die Kontrolle. Ihr habt mit ihm gespielt. Aber nicht zu provokativ. Eben weil Ihr seine Dienste sicherstellen wolltet, jedoch nicht ohne dabei klar zu stellen, wie die Rangordnung ist. Der Gast dagegen schien versierter auf diesem Gebiet, dieser Kommunikationsform zu sein als ich es könnte.”

Gerade der letzte Teil machte Niphira wütend. Sie versuchte es zu verbergen, jedoch könnte Darth Draconis die aufkochende Wut leicht spüren wenn er denn wollte. Sie war einfach zu ungeschickt wenn es um diese Dinge ging. Immer wieder stolperte sie über ihre eigenen Worte und erreichte mit ihnen nur, dass sich ein Bild eines Sturkopfes manifestierte. Klar hatte sie eine Meinung, jedoch tat sie doch alles um zu lernen. Warum endete es immer so? Sie konnte einfach nicht so geschmeidig mit Worten umgehen wie der Sith vor ihr. Oder all die anderen. Da würde auch die Ausrede nicht helfen, dass ihre Sprache der Kampf war. Sie war einfach unfähig in diesem Bereich. Früher oder später wäre ihr Meister dessen überdrüssig. Dabei versuchte sie doch ihm zu gefallen. Aus Fehlern zu lernen. Zunehmend ignorierte Niphira dabei auch ihre eigenen Bedürfnisse. Allerdings auch dies war allen egal. So einfach war das.

Ja, da war Neid. Eifersucht. So vieles was diese Grünhaut anging. Er war ihr überlegen. Es war ernüchternd. Es fühlte sich an, als wäre sie keinen Millimeter voran gekommen. Als versuche sie einen Berg zu erklimmen, der mit jedem gestiegenen Meter mindestens um das zehnfache anwuchs. Es fühlte sich an, als würde es sie langsam erschlagen. Jede Lektion. Jeder Schritt war schwierig. Es war wie der Tanz auf einem Vulkan. Auf der einen Seite durfte sie sich nicht vor all dem Neuen hier verschließen, jedoch wollte sie auch nicht alles vergessen was bisher Teil ihres Lebens gewesen war. Auch wenn der Executor ihre Loyalität hatte, so konnte sie seinerzeit Greth besser Respektieren. Auf der anderen Seite war er gemessen an ihrem jetzigen Meister schwach gewesen. Sie hatte ihn besiegt und war dennoch schwach gewesen. Auch wenn er wahrscheinlich nicht alles gegeben hatte. Ihr Blick ruhte daher nun auf ihrem Meister. Sie hatte sich vorgenommen nicht mehr so viel zu reden.

“Ich habe gespürt, dass er euch teilweise verärgert hatte. Ihr habt eure Emotionen jedoch kontrolliert um das Ziel nicht zu gefährden. Somit wart ihr in einer eher undankbaren Situation. Insgesamt wirktet ihr aber relativ zufrieden mit dem Ausgang des Gespräches.”


Auch jetzt drang ihre innere Wut nicht bis zu der Stimme vor. Auch wenn ihr innerstes Kochte, gar einer Supernova glich, die darauf wartete ausbrechen zu dürfen kämpfte sie dagegen an. Ließ sich nicht von ihrer Wut erfassen. Zu keiner Dummheit. Es war ihr Problem. Ihre eigene Unfähigkeit. Keine Sache die nach außen getragen gehörte. Sie würde lernen müssen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Genauso wie ihr Meister im Gespräch mit dem Mirialaner musste Niphira nun auch zu gunsten des Ziels ihre Emotionen beherrschen. Auch wenn es wirklich leichter gedacht als getan war. Am Ende hatte sich Niphira kurz gehalten. Einfach weil sie bisher immer wieder zu viel geredet hatte. Auch das konnte eine Schwäche sein. Ihre Nostalgie war da schon genug. Ihr Klammern an Werte die nicht hier rein passen. Doch egal wie sehr sie versuchte los zu lassen. Sie konnte es nicht. Es war ein harter Kampf. Am Ende würde sie ihn aber schaffen müssen. Gewinnen. Voranschreiten. So einfach war das Spiel. Stillstand war tot. Stillstand wäre IHR Tod. Auf die eine oder andere Art und Weise. Daher musste sie, sollte sie nicht bald in der Lage sein die Vergangenheit ruhen zu lassen, irgendwie einen Weg finden beides so zu kombinieren, dass der Sith Executor einen Kompromiss erhielt, mit dem er leben konnte. Sie zumindest konnte nicht binnen weniger Tage komplett ändern wer sie war. Und so war es auch um ihre Wortgewandtheit bestellt. So viele Punkte wo sie nur enttäuschte. Wo sie schwach war. Immer stärker musste sie dagegen ankämpfen nicht mit den Zähnen zu knirschen. Ihre Wut an irgendwelchen Dingen auszulassen. Erst recht nicht gegen ihren ehrwürdigen Herren. Dies wäre der dümmste und vermutlich auch letzte Fehler in Niphiras leben. Nein. Ihr Weg würde hier nicht enden. Hier noch nicht. Sie verweigerte das Ende. So lange wie es nicht mehr anders ging. Entschlossen wartete die Schülerin daher auf die weiteren Fragen ihres Herren. Kurz wanderte ihr Blick zu den Wachen. Sie alle schienen so perfekt verglichen mit ihr. Jeder von ihnen wäre vermutlich in diesen Punkten besser. Alleine bessere Zuhörer. Nun zeigte sich doch kurz ein wenig die Wut da sie unbewusst ihre Hände zu Fäusten ballte, diese aber löste sobald ihr Blick jenen ihres Meisters traf.

[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Darth Draconis Domizil :: Darth Draconis, Niphira Minora, und Bedienstete
Wenn die Macht ein stilles Meer gewesen wäre, an dessen Oberfläche sich das Firmament spiegeln könnte, so war Niphira Minora dem Einschlag eines großen, brennenden Objektes auf dieses Meer am vergleichbarsten. Sie schäumte, sie wütete, ihre Balance war völlig aus dem Ruder. In der jungen Schülerin rumorte es. War sie etwa noch immer vergrätzt darüber, dass sowohl ihr Herr und Meister als auch ein durch das Blut vieler Schlachten getaufte Sith Executor ihr die Vorzüge ihrer neuen Waffe gezeigt hatten? „Du kannst eine Kreatur aus dem Outer Rim holen aber nicht den Outer Rim aus der Kreatur“ dachte Draconis mit einem Anflug von Resignation. Zwar stammte er selbst aus diesem Bereich der Galaxis, doch war der galaktische Norden weitaus zivilisierter, was man allein der imperialen Prägung dieses Bereichs verdanken konnte. Dass Cathar auch in unmittelbarer Nähe, aber auf republikanischer Seite verweilte, waren astrogeografische Spitzfindigkeiten.Sie setzte sich hin und schwieg, bis man ihr das Wort erteilte. Die Macht bebte vor Kontrolle. Sie strengte sich nach allen Kräften an nicht in ihre alten, vorlauten Muster zu verfallen. Selbstkontrolle war ein Weg zur Vollkommenheit. Obwohl man den Sith Chaos und Narzissmus vorwarf, waren nur jene Sith erfolgreich, die wussten wann es klug war zuzuschlagen und wann nicht, statt wie ein wildes Tier bei der kleinsten Provokation die nach Leben lüsterne Plasmaklinge zu entfachen. Doch allein die Tatsache, dass es sie so viel Kraft kostete sich wie ein normales Wesen zu verhalten, trieben ihn an den Rand der Verzweiflung. Cathar waren wohl kein guter Umgang. Erst dieser Cathar Jedi auf Coruscant, der seiner Klinge zum Opfer gefallen war, dann Darth Malevolos und nun hatte er dieser Spezies auch noch die mangelnde Etikette seiner Schülerin zu verdanken.
Doch als sie den Wein ablehnte, entlockte sie dem Sith Executor eine erhobene Augenbraue. Ein Schachzug, den er nicht vorhergesehen hatte. Er musterte sie einen Augenblick lang: die Entschlossenheit in ihren Augen, das leicht nach oben gerecktem Kinn. Das war nicht nur eine Entscheidung um ihre Sinne frei von Fremdeinfluss zu halten, es war auch ein Versuch die Kontrolle über ihre Person im Angesicht einer Übermacht zurückzubekommen. Doch es war ein subtiler Weg, eine Nische, die einer Sith würdig war. Ein Nicken gefolgt von einem dünnlippigen Lächeln begleiteten die folgende Geste.

„Eine kluge Entscheidung.“ stimmte ihr Darth Draconis entschieden und doch mit dem Anflug eines Augenzwinkerns zu und legte selbst das Kristallglas auf den verzierten Tisch.

Dann wollte er den Tanz doch mal mitspielen. Ihre ersten Versuche auf dem Parkett der Diplomatie und Finten waren für eine blutige Anfängerin nicht schlecht. Sie blieb höflich, sie erklärte ihre Handlung logisch und war doch trotz ihres jovialen Tonfalls Herrin über ihre Lage. Sie bewegte sich in dem sich ihr bietenden Spielraum, ähnlich wie es Dopa Maskey vor ihr getan hatte. Einem Chamäleon gleich imitierte sie seine Art in diesem Moment, ohne sich selbst aufzugeben. Es war keine Mimikry, stattdessen entwickelte sie ihre eigene Spielart. Aber das alles konnte nicht über die flammende Gischt, die tosenden Sturmfluten in ihr hinwegtäuschen. Gut so. Sollte sie toben und wütend sein. Diese Kraft musste sie kanalisieren und im richtigen Moment befreien. Die Gründe waren dafür so mannigfaltig, dass selbst ihm es schwer fiel einen aus der Flut an Emotionen herauszupicken, sodass er einfach schätzte.

„Ich spüre großen Zorn in dir. Gräm dich nicht, Woyunoks.“ Ein Kosename, der vielleicht etwas paternalistisch, allerdings nicht negativ gemeint war. Der Sith Executor hatte nie eine eigene Tochter gehabt. Der Altersunterschied zwischen den beiden Menschen war nicht einmal besonders groß, und doch trennten sie noch Welten. Doch genauso wie Niphira und ihn Welten trennten, trennten auch sie und Dopa Maskey Welten. Sie miteinander zu vergleichen war mühselig. Sie hatten beide ihre Vor- und Nachteile. „Dieser Mann ist ein Söldner, sich selbst gut zu verkaufen ist sein Metier. Wenn er dann mit Worten nicht umgehen können würde, wäre er längst verhungert.“

Allein die Tatsache, dass seine Meisterin und er auseinandergebrochen waren, bewies, dass sie verschieden waren. In den Zeiten früherer Sith tötete ein Schüler seinen Meister, wenn dieser das Gefühl hatte alles gelernt zu haben, was der Meister ihm bieten konnte. Behielt der Schüler Recht, wurde er zum Meister. Hatte dieser Unrecht, war er nicht würdig ein Lord der Sith zu sein. Die Zeiten hatten sich zwar geändert, doch Wesen ändern sich nicht. Ihre Triebe, Instinkte und Wünsche bleiben dieselben, ihre Laster hängen wie ein schweres Joch um ihren Hals. In diesem Treffen und aus dem Vergleich dieser beiden Schüler der Macht konnte man jedoch eine gänzlich andere Lehre ziehen: Worte bestimmten die Außenwahrnehmung. Er war sich sicher, dass wenn Niphira in der Vergangenheit ihre Gedanken klüger formuliert hätte, besser zugehört hätte und nicht nur ihren Scheuklappen treu ergeben geblieben wäre, dass auch sie ein weitaus leichteres Leben gehabt hätte. Auch unter seiner Ägide. Dem Ranggefälle zum Trotz konnte ein eloquenter Sith es in diesem Orden weit bringen, Worte und Reden hatten weitaus mehr Leben gekostet als es Schlachten je zu tun vermochten.

„Doch merke dir diese Lektion: Worte können eine Waffe sein, die genauso scharf schneidet wie eine gut geschliffene Klinge.“ „Solltest du also daran arbeiten, schleife deinen Verstand wie eine Klinge. Bücher sollten dann dein Schleifstein sein.“

Er lehnte sich wieder zurück, schlug die Beine übereinander und bedachte sie eines längeren Blickes. Sie hatte in der Bibliothek viel Zeit verbracht. Schließlich hatte er seine Schülerin sogar dort kennengelernt. Doch es reichte nicht viele Manuskripte und Bücher zu lesen, Abhandlungen zu studieren und Faksimile zu schmökern, man musste ihren Inhalt auch begreifen. Worte rezitieren konnte auch ein Automata und davon gab es beileibe genug. Doch seine Schülerin war keine große Denkerin. Sie war eine Frau der Tat. Ihre Erkenntnisse aus diesem Gespräch kratzten an der Oberfläche, doch äußerte sie sich zum ideologischen Teil nicht mit einem Wort. Perlen vor die Ugnaughts. Doch sei es drum, Darth Draconis würde sich damit abfinden müssen, dass er hier eine Kriegerin heranzog, eine Kämpferin des Schwertarms, nicht der Stirn.

„Deine Beobachtungen waren zutreffend. Ich war neugierig, mit welcher Dreistigkeit ein abtrünniger Schüler auftreten würde, der im HoloNet seine Dienste allen Sith anbot.“ „Dreist gewinnt immer“ war zwar eine seiner Devisen, doch würde er das Niphira nicht auf die Nase binden. Sie war auch so schon schwierig genug, er musste dieses Verhalten nicht auch noch unterstützen. „Im Übrigen bin ich zufrieden mit dem Ausgang des Gesprächs. Jetzt bleibt es nur noch abzuwarten welche Früchte seine Arbeit bringen wird.“

In der Tat war all das Gerede nicht seine Zeit wert gewesen, wenn die Ergebnisse nicht stimmen würden. Doch damit würde er sich beschäftigen, wenn die Zeit kommen würde. Bis dahin sollte Dopa Maskey die Möglichkeit haben sich so zu entfalten, wie dieser es vorerst für richtig hielt. Weitaus interessanter würden ihre Gedanken zur nächsten Konfrontation sein.


„Was sind deine Gedanken zum Treffen mit Nergal? Wir hatten heute die Gelegenheit zwei völlig verschiedene Typen von Sith hier empfangen zu dürfen, sicherlich eine lehrreiche Erfahrung für dich.

Lauernd wartete er ihre Antwort ab. Ähnlich einem Vater der genau wusste, wann sein Spross flunkerte, mit dem Anflug eines Lächelns, welches seinen Weg fand ohne dass der Sith es wollte, würde er sich von ihren Worten überraschen lassen.

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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]



Niphira atmete tief durch während ihr Meister das Wort an sie richtete und ihr irgendeinen Namen verlieh. Sie wollte lieber nicht wissen, was es bedeutete. Ihre Gedanken kreisten auch weiterhin um die Grünhaut. Es war wie einer besseren Version ihrer Selbst gegenüber zu stehen. Er war ihr einfach überlegen. Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los. Es beherrschte ihre Gedanken. Mehr als alles andere. Wie sollte sie auf dieser Form des gesellschaftlichen Parketts bestehen wenn alle so gut darin waren. Und was war sie? Nur eine dumme Schwertfuchtlerin. Nicht mehr. Lächerlich. Sie war eine Witzfigur. Resigniert senkte sie ihren Blick und wollte es einfach vergessen. Vielleicht reichte es ja schon? Sie musste die Kontrolle behalten. Die Lektion war angekommen. Klar Worte konnten eine Waffe sein. Aber sie war in diesem Bereich nur ein zerbrechlicher Ast inmitten von Plasmaklingen. Sie würde es nie zu etwas bringen. Kurz zog sich etwas in ihrem Kopf zusammen. Hörte wieder Fetzen eines Gespräches zwischen ihrer Mutter und ihrer Tante.
“Sie wird nie etwas erreichen… Sie ist nutzlos! Der Orden wird sie niemals aufnehmen. Nicht einmal als Sith würde sie taugen…”
Niphira litt kurz unter üblen Kopfschmerzen die mit dieser Erinnerung einher gingen. Hatte sie vielleicht recht? Sie war nicht unterwürfig genug. Egal wie sehr Niphira es versuchte. Sie konnte sich nicht gut unterordnen. Auch wenn es ihr Wille war. Und doch konnte man doch nicht so einfach hinschmeißen… Oder? Sie schaute auf ihr Lichtschwert. Vielleicht müsste sie endgültig abschied von ihrer Heimat nehmen. Abschied von dem wer sie war… Derzeit war ihr Verhältnis bezüglich der dunklen Seite vergleichbar mit einer Person die an einer Hand an einer Klippe hing und in eine dunkle Ungewissheit herunter starrte. Sie hatte Angst. Wenn Niphira ehrlich mit sich selbst war… Hatte sie Angst, wenn sie los ließ alles zu verlieren. Hatte Angst alles zu vergessen. Dass die wenigen Dinge die noch Bedeutung für sie hatten verschwanden. Sie wollte nicht vergessen wer sie war. Sie wollte nicht wie dieser Chiss enden. Sie wollte nicht nur noch Wut und Hass spüren. Spürten Sith überhaupt wahrhaftige Freude? Durfte man diese Art von Frage überhaupt stellen? Sie hatte eigentlich nichts hervor kehren lassen. Aber diese Frage beschäftigte sie schon so lange wie ihr Aufenthalt hier andauerte. Vielleicht… war es zu viel verlangt. Doch wenigstens hätte sie eine Antwort.

“Können…”


Setzte sie an, schaute in die finsteren Gesichtszüge ihres Meisters. Dachte noch einmal kurz darüber nach ob es richtig war zu fragen. Sie atmete tief durch und sprach es dann aus.

“Können Sith Glücklich sein? Dürfen sie es überhaupt? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern hier jemanden gesehen zu haben, der wirklich Glücklich wirkte… Alle waren stets Wütend und voller Hass...”

Sie spürte wie der Hals trocken wurde. Dabei hatte Niphira doch ausreichend getrunken. Hatte Flüssigkeit in ausreichenden Mengen aufgenommen. Und doch fühlte sich ihr Hals rau an. Es war ihr peinlich. Vermutlich eine Frage die nur von einem Schwächling kommen konnte. Schon fast peinlich berührt wandte sie ihren Blick ab. Wie ein Kind das seinen Eltern gerade gestanden hatte eine Scheibe eingeworfen zu haben. Es war ihr zu wichtig. Was würde ihr all das hier bringen, wenn sie nicht glücklich war? Wenn sie nie zufrieden sein würde. Es war nicht leicht eine Solche Frage einem Executor gegenüber zu äußern. Doch die Antwort auf diese Frage würde mit unter bestimmen ob sie irgendwann wahrhaftig würde loslassen können. Schweigend nahm sie die Stille hin. Fürchtete sich vor dem Zorn ihres Herren.

Sie hörte den Ausführungen über den Gast zu. Zufrieden. Ein Besuch und er war zufrieden. Sie dagegen glänzte nur darin ihren Meister in den Wahnsinn zu treiben. Dabei versuchte sie es nicht einmal. Im Gegenteil. Sie schloss immer mehr von sich weg um ihm zu gefallen. Versteckte ihr Wesen immer tiefer in der Hoffnung so jene Dinge zu unterbinden die diesem Mann missfielen. Sie würde eigentlich gerne einfach mal wieder frei sein… Sie selbst sein. Es fühlte sich an, als wäre sie ein Vogel in einem zunehmend kleiner werdenden Käfig. Auch wenn eben dieser aus Gold schien, so wurde es langsam unerträglich Eng. Das Korsett immer fester geschnürt sodass sie das Gefühl hatte, metaphorisch betrachtet, bald nicht einmal mehr atmen zu können. Sie wagte es nicht mehr weiter zu sprechen. Zu groß war die Angst davor ihr Gegenüber zu verärgern. Starr richtete die Schülerin auf den Boden vor sich. Signalisierte aber mit leichtem Nicken, dass sie ihm zuhörte. Es war nicht einfach hier als Sieger raus zu gehen. Unmöglich sogar. Sie würde ihn nur wieder enttäuschen. Ihr Selbstvertrauen fing langsam an zu bröckeln.

Natürlich war aber das Gespräch noch nicht vorbei. Nergal war das nächste Thema. Sie hatte sich verletzlich gezeigt. Sie konnte schon fast spüren, dass es eine Falle war. Sie hatte auch bemerkt, wie genervt ihr Meister von ihrer Reaktion gewesen war. Er war dabei gewesen. Hatte abermals ihr Scheitern beobachten können. Es gab einfach nichts was die Schülerin richtig machte. Sie versagte in jeglichen Bereichen. Sie war zu fehlerhaft. Sie war weder tauglich als Sith, noch als Jedi. Sie hätte besser auf Cathar bleiben und wie ihre Freunde sterben sollen. Hier gab es keinen Raum für Fehler. Keinen Platz für versagen. Aber genau das tat sie. Versagen. Sie war ein Fehler. Sie versuchte doch nur ihrem Meister zu gefallen. Sie hatte niemals auch nur versucht ihn zu betrügen. Zu verraten. Sie hatte immer versucht ihn zufrieden zu stellen. Aber alles was sie erntete war Hohn und Spott. Auch wenn sie anfangs dadurch wütender geworden war, so sehr konnte sie es ihm nicht verdenken. Sie gehörte nicht an diesen Ort. Gehörte nicht woanders hin. Sie war ein Nichts. Es war egal was sie nun sagen würde. Der Sith würde sich drauf stürzen wie ein Raubtier auf ein Junges Gizka.

Sie würde sich bezüglich Nergals äußern müssen. Aber wie? Wie ohne dass er verärgert wäre? Wie ohne dass es ihr wieder als irgendetwas ausgelegt wurde, was nicht gemeint war? Sie blinzelte einmal… zweimal… schwieg.

“Er war beeindruckend.”

Sie war kurz am Überlegen es dabei zu belassen. Tatsächlich entstand eine kurze Pause. Die Erinnerung an das Treffen beschämten sie. Wieder hatte man ihr Handeln komplett falsch verstanden. Sie hatte doch nur niemanden verärgern wollen. Am Ende hatte sie das genaue Gegenteil erreicht.

“Es war ein merkwürdiges Gefühl ihm gegenüber zu stehen. Mit Euch und ihm in einem Raum wird einem die Wertlosigkeit des eigenen Seins bewusst. Mir war von Anfang an bewusst, dass ich niemals auch nur eine Chance gegen ihn hätte. Mir ging es nie darum… Aber ich will euch nicht mit meinen Gründen meines Handelns langweilen. Am Ende habt Ihr Eure eigene Wahrheit dazu gestrickt die meiner Wahrnehmung überlegen ist.”


Man konnte es als Sticheln verstehen. Dabei hatte Niphira nun endgültig begriffen, dass ihre Motive, ihre Gründe egal waren, solange Ihr Meister glaubte, dass es anders war. Daher war es egal ob sie es weiter ansprach. Daher war es egal was sie nun sagen würde. Es war einfach nur vergeudete Zeit und Kraft. Bisher hatte es diesen Mann nicht interessiert was ihre Seite der Geschichte war. Was ihre Gründe waren. Er interpretierte die Situation und diese Interpretation war die Wahrheit. Völlig davon losgelöst wie ehrlich und aufrichtig sie es ihm gegenüber erklärte. Mit den Wachen in diesem Raum, seinem Schatten vermutlich nicht weit weg von hier fühlte sie sich klein und nutzlos. Sie alle erfüllten immerhin ihre Arbeit. Niphira dagegen konnte nichts anderes als versagen. Die Wut welche sie noch bis vor wenigen Minuten erfüllt hatte war kaum mehr als eine schwache Glut welche langsam immer mehr erstickte. Erkenntnisse waren hart. Vielleicht hätte sie Bastion doch besser verlassen.

“Ich habe trotzdem gerne mit ihm trainiert. Es war faszinierend… Ich fühlte mich das erste Mal seit langem lebendig. Selten hatte ich einen Gegner gehabt, der so viel Ehrfurcht bei mir auslöste… Dass ich nicht einmal redete. Zumindest nicht… so wie es sonst der Fall ist…”


In der Tat hatte ihre Stimme farblos, fast monoton geklungen. Jedoch zum Ende hin war kurz wieder Leben in ihre Worte zurückgekehrt. Dennoch starrte Niphira weiter den Boden an. Stellte sich durch die Erfahrungen immer mehr in Frage. Natürlich würde sie stärker werden. Vielleicht. Irgendwann vielleicht sogar als passabel durchgehen. Am Ende aber… Sie redete zu viel. Sie wollte doch nur hin und wieder ein wenig aus diesem permanenten Kreislauf ausbrechen. Sie wollte nicht ihr ganzes Leben nur auf Hass, Wut und Zorn aufbauen. Es gab doch so viel mehr. Sie wusste es. War sie wirklich so falsch? So Fehlerhaft? Eine Versagerin? Vermutlich würde Ihr Meister jede Sekunde ausrasten. Wahrscheinlich brodelte es in ihm schon. Dabei war es das letzte was sie wollte. Sie hatte den Unterricht bei Nergal genossen. Es hatte sich angefühlt, als würde er sie deutlich besser verstehen, als es ihr Meister tat. Egal wie sehr sie es versuchte… Am Ende war es einfach nicht möglich ihn zufrieden zu stellen. Vielleicht wenn man das Haus in der Stadt mal als Ausnahme betrachtete. Unbewusst hatte sie die Arme um sich geschlungen. Wartete auf ein vernichtendes Urteil. Scheinbar prallte es von ihr ab weil sie es schon seit klein auf nicht anders kannte. Eine Enttäuschung für jeden… Wollte sie deswegen vielleicht nicht von ihrer Klinge und ihrem Mentor loslassen? Weil Greth das einzige Wesen in der Galaxie gewesen war, dass sie nicht als Fehler betrachtet und wie jemand normalen behandelt hatte? Sie wusste nicht weiter. Sie war am Ende mit ihren Gedanken. War ratlos was sie noch tun sollte um diesen Mann zu befriedigen. Sie hatte doch schon fast alles von sich weg geschlossen. Jedes Detail was er kritisiert hatte. Jedes Bisschen was ihn scheinbar gestört hatte. Was sollte sie noch tun? Und wer könnte ihr diese Fragen beantworten? Mit jeder Sekunde wuchs der Drang in ihr an einfach aufzustehen und weg zu laufen. Aber wohin? Das hier war Bastion. Nicht Cathar. Würde sie den Tempel verlassen wäre da kein Wald. Keine Pflanzen. Keine Tiere die sie zur Ablenkung jagen konnte um sie abends mit… ja wem überhaupt zu verspeisen. Irgendwie vermisste Niphira die Lagerfeuer. Das einfache Leben. Diese protzigen Gemächer waren das genaue Gegenteil von dem was sie mochte. Aber das war egal. Irgendwie sehnte sie sich das gelöschte Gehirn zurück. Keine Erinnerungen. Keine Vergangenheit. Nur das hier und jetzt. Aber nein. Sie plagten Alpträume. Meist irgendwelche zerstückelten Fragmente ihrer Vergangenheit. Der Mord an ihrem Mentor. Warum hatte sie nicht die Fähigkeiten rechtzeitig die Lage richtig einzuschätzen und machte nur Fehler um Fehler? Sie resignierte innerlich. Wünschte sich den Raum hier bald verlassen zu können. Diese Audienz dauerte jetzt schon viel zu lange. Und für ihre Bedürfnisse hätte der Executor vermutlich nur Spott übrig. Oder Wut. Am Ende wollte sie los lassen. Aber wie wenn sie hier nichts sah, was es sich zu holen lohnte? So interessant diese Machtfähigkeiten waren, so waren sie ohne richtiges Ziel wie nutzlose Spielsachen. Genauso ihr Lichtschwert. Sie wusste nicht wofür sie überhaupt kämpfen sollte. Sie tat es nur, weil man es ihr sagte. Nicht aus eigenem Antrieb. Zumindest erklärte es nun endlich warum sie keinen Spaß an dem hatte was sie tat. Warum sie irgendwie am Ende immer unzufriedener wurde. Es wirkte geradezu… grundlos...



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Mit jeder vergehenden Minute hatte der Sith das Gefühl, dass Niphira auf Durchzug gestellt hatte. Sie realisierte nicht in was für einer Situation sie sich befand. Es erinnerte den Sith an seine Schulzeit, als der Klassenclown das Gelächter des Publikums erntete, aber nicht verstand, dass seine Laufbahn gefährdet war, er sogar seinen Platz an der Lerninstitution verlieren konnte. Sie konnte sich in ihrer Selbstgefälligkeit baden so viel sie wollte, wenn die brutale Realität dort draußen in Form feindlicher Sith, angreifender Manifestationen der dunklen Seite oder gar Jedi ihr gegenüberstanden, war es egal was ihr toter alter Meister auf Cathar von sich gegeben hatte. Ihre Klinge würde bersten, ihre Knochen würden brechen und ihr Wille mit ihnen. Sie ausgestreckte Hand des Sith Executors wurde von ihr ausgeschlagen. Überall war das Gras grüner als auf dem Flecken, auf dem sie stand. Erst waren es die anderen Jünger gewesen. Dann irgendwelche Sith Schüler, die ihr mittlerweile egal sein könnten. Immer war jemand anderes für ihre Probleme und ihre Unzulänglichkeiten verantwortlich.
Beinahe hatte es den Sith überrascht, als Niphira eine Frage stellte, die sich dem philosophischen Aspekt der Macht näherte. Doch erneut wurde sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn das Streben nach Glück konnte einem Geist innewohnen, der von den Jedi geformt worden war. Glück war eine Illusion, eine Erfindung gewiefter Kaufleute, die versuchten mit ihren Waren Glück in unterschiedlichen Formen zu verkaufen um auch diel letzten Credits einer Person auszusaugen. Wenn sie glücklich werden wollte, hatte sie sich das falsche Leben ausgesucht. Glück war keine Variabel im Leben eines Sith, schon gar nicht eines erfolgreichen Sith. Immer mehr nährte sich in Darth Draconis die Sorge, dass er hier nicht viel mehr als eine dunkle Jedi heranzüchtete, statt eine Erbin der Sith.

„Glück sein?“ Der Sith blickte sie lange stumm an, wiegte mit dem Handteller seine Wange, breitete zwei Finger an die Schläfe während er seinen Ringfinger in die Nische zwischen Nase und Mund versteckte. „Glücklich sein war nie wichtig. Das Problem ist, dass beinahe alle Wesen nicht wissen was sie wirklich wollen. Was uns glücklich macht ist nicht zu kriegen wonach wir uns sehnen, sondern davon zu träumen.“

Der Sith lehnte sich zurück, faltete die Hände vor seinem Bauch und schenkte seiner Schülerin einen undeutbaren Blick, mit einem geheimnisvollen, dünnen Lächeln.

„Glücklich sein ist etwas für Opportunisten. Tiefgreifende Zufriedenheit ist ein Leben voller Entbehrungen und Kämpfe, besonders Kämpfe gegen das eigene Ich. Wenn du glücklich sein willst, bleib einfältig. Wirkliche Meister sind niemals glücklich, denn Glück ist eine Kategorie für Sklaven.“

Nun würde der Sith zum nächsten verbalen Großangriff ansetzen. Sie war eine Rotzgöre, anders konnte es sich der Sith nicht mehr erklären. Sie wagte es tatsächlich gegenüber einem Sith der mehrere Ränge über ihr stand, der das Sith Taith trug, frech zu werden. Sie neidete Dopa Maskey um seine rhetorischen Fähigkeiten war aber dabei selber so ungelenkt wie ein AT-AT in sumpfigen Gebiet.

„Wenn deine Lichtschwertkunst auch nur annähernd so scharf ausgeführt werden würde wie deine wertlosen Sticheleien, bräuchtest du dir keine Sorgen um Nergal oder mich zu machen.“

Ihre Art war geradezu langweilend, dieser ständige kindliche Widerstand im Angesicht eines überlegenen Wissens, eines überlegenen Geistes und überlegener Kraft. Statt von ihm zu lernen machte sie es sich einfach, in dem sie gebetsmühlenartig etwas von Treue faselte. Was wusste sie schon von Treue? Erst wenn sie einem Inquisitor gegenüberstehen und seinen Attacken widerstehen, nichts verraten würde, dann würde man von so etwas wie Treue reden können. Bis dahin war alles normatives Gequatsche.


„Es ging nie darum Nergal zu besiegen. Du solltest eine einfache Lektion erhalten, damit du auch bei einem Lichtschwert merkst, in welche Richtung du die Klinge halten und nicht reinpacken sollst.“ Wenn sie Sticheleien haben wollte, sollte sie seinen Dolch in ihrem Herz spüren. Natürlich war ihm klar, dass sie nie willentlich in eine Plasmaklinge greifen würde das nur ein Beispiel war, warum sie ihr metallisches Schwert einer technologisch, ideologisch und machttechnisch überlegenen Waffe vorzog. Doch wenn er ihr das erst erklären müsste, dann wäre der Witz gestorben. Perlen vor die Ugnaughts, er konnte es sich nicht anders erklären. Man kann es sich einfach nicht mehr vorstellen. „Statt dich also hinter einer Mauer aus dummen Sprüchen und infantilem Gehabe zu verstecken, nur um dann im Ernstfall wie ein räudiger zittrig dazustehen und nichts zu tun, solltest du dich eher darauf konzentrieren deine Machtfertigkeiten zu verbessern und diesen sturen Kopf mit inhaltlichem Wissen zu füllen.“ sprach der Sith ruhig und besonnen, was sein Urteil umso vernichtender machte.

Wie konnte man nur so engstirnig sein. Einerseits war sie wütend auf den grüngesichtigen Renegaten, andererseits wollte sie auch nichts dafür tun um in den Bereichen, in denen sie ein Defizit diesem gegenüber aufwies, aufzuholen. Sie wollte kein Werkzeug sein, doch mit ihrem Verhalten wurde sie immer für Darth Draconis zu eben solchem. Je weniger Ideologie, Feinschliff und zusätzliches Wissen in der Gabe der Manipulation beibrachte, desto mehr sorgen sollte sie sich eigentlich machen. Wenn sie nur eine stumpfe Kriegerin sein wollte, die mit ihrem Großmaul und ihrer Vibroklinge durch die Galaxis zog, sollte sie das haben. Ihre Loyalität war erst dann etwas wert, wenn sie selbst von Wert sein würde. Was brachte ihm ein stumpfes Messer, dass ihn nicht schnitt, wenn es gar nicht schnitt?

„Du kannst vielleicht die Kleidung und Waffen einer Sith tragen, ja sogar ihre Kampfkunst rudimentär anwenden, aber das macht dich noch lange nicht zum Sith.“

Es hatte beinahe schon etwas von einem verzweifelten letzten Versuch noch so etwas wie einen ideologischen Funken in dieser Kreatur zu wecken, doch irgendwie konnte sich der Sith nicht vorstellen, dass auf diesem unfruchtbaren Boden in dieser Hinsicht noch wirklich eine Blüte wachsen konnte. Unkraut, soweit das Auge reichte.

„Der Krieg hier oben…“ dabei tippte sich der Sith an die Schläfe. „... formt dich zu einer Sith. Dein Geist ist eine weitaus wichtigere Waffe als jedes Vibro- oder Lichtschwert.“

Wie gerne er sie mit einer Volte Machtblitze malträtiert hätte. Es juckte ihn nicht nur sprichwörtlich in den Fingern. Eine Handbewegung und ihre Schreie würden durch das Domizil erschallen, einem Chor von himmlischen Diathim gleich, wären es nicht ihre frechen Worte die sein Ohr hören würde, sondern die Bestie in ihrem Inneren. Doch diesen Gefallen wollte Darth Draconis seiner Schülerin nicht tun. Damit hätte er nur bewiesen, wie sehr sie ihn triggern konnte und das war eine gefährliche Waffe. Warum sollte er ihre Lektion kurzfassen, wenn sie ihr Leben nach ihrer Devise leben und scheitern würde? Diese Erfahrung wäre ein Lehrmeister, mit dem es der Sith Executor nicht aufnehmen konnte.


„Also Niphira, was willst du eigentlich?“

Eine Frage die in vielerlei Hinsicht mal wieder notwendig geworden war. Sie war unfokussiert. er hatte es satt alle paar Tage ihre Motivation aus ihr herauszuquetschen. Wahrscheinlich würde sie diese Aufforderung eh wieder als Fangfrage deuten. Dabei drehte sich bei Sith sich alles um genau diese Frage. Was will man und was ist man bereit zu opfern um dieses Ziel zu erreichen. Was ist die größte eigene Stärke? Sie muss mit der daraus resultierenden Schwäche konfrontiert werden. Was ist die größte Furcht? Sie muss bezwungen werden. Was liegt einem am Herzen? Töte es. Nur so konnte man unverwundbar werden. Schlussendlich war die Frage nach dem größten Wunsch, der kategorisch abgelehnt werden sollte. Wenn jeder Wunsch erfüllt werden würde, was sollte da noch als Ansporn bleiben? Sie hatte keinen Trieb, keinen Elan und schwebte wie ein negativ geladenes Teilchen vor sich hin. Ein Seufzer entwich dem Sith, während er auf die Antwort seiner Schülerin wartete.

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[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]




Man musste lernen… Vorankommen. Aber wenn die Vergangenheit wie ein Gewicht nach unten zog. Ihr Blick suchte nicht jenen ihres Meisters. Langsam kamen ihr verschiedene Gedanken. Die Vergangenheit war vergangen. Egal wie schön sie war. Sie musste endlich zugreifen. Musste nehmen was man ihr hier darbot. Ihr Blick streifte ziellos umher. Sie hatte eine derartige Antwort auf ihre Frage befürchtet. Langsam überlegte sie was das für sie bedeutete. Würde sie weiter an der Klippe hängen? Weiter ein Zwischendasein leben? Nichts halbes und nichts ganzes? Ein leises Schnauben war bei den Worten ihres Meisters zu hören. Wenn es nicht half alles zu verstecken… Wenn es nicht half alles weg zu sperren… Dann musste es anders funktionieren. Dieses Leben war eine Sackgasse. Sie wollte ihre Ketten sprengen. Mit allem was dies mit sich brachte? Mit allen Konsequenzen? Dann musste sie selbst aufhören stur immer mehr Ketten an ihren Geist zu binden. Wenige Tage bevor Niphira den Executor kennen gelernt hatte war sie über einen Auszug aus den Schriften eines Sith gestoßen. Den Namen hatte sie nicht großartig beachtet. Früher oder später entschlüpft dem Ei das dem Schüler entspricht ein Küken. Das Küken war immer noch ein Schüler, aber reif genug seine ersten Hindernisse zu überwinden. Niphira hörte ihrem Meister zu. Es musste mühseelig sein sie immer wieder aufzubauen wenn die Vergangenheit sie einholte. Sie war keine Frau die gut reden konnte. Noch nicht. Wieso verschwendete sie überhaupt so viel Zeit damit sich auf andere zu fokussieren? Auf sie achtete auch niemand wirklich. Abgesehen von dem was sie ihrem Meister offenbart hatte, interessierte es diesen nicht einmal wer sie war. Und wenn sie sowieso nur stur und frech war? Sie hatte automatisch die Machtsinne nach ihm ausgestreckt. Ein Küken interessierte sich nicht für Schale und Beschaffenheit der Schale des Ei dem es entsprungen war. Irgendwann ging er aber ein wenig zu weit. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Als er die Lektion ansprach war es dann zu weit.

“Ihr… seid auf Eure Art ein noch sturerer Bock als ich es jemals sein könnte! IHR sagt ich würde nicht zuhören?”

Langsam stand Niphira auf. Beugte sich über den Tisch und starrte ihm nun fest in die Augen. Wenn alles versperren nichts brachte, würde er sie nun vollständig kennen lernen. Wie mit einem Knall zerbarst der Käfig den sie sich selbst gebaut hatte aus Angst vor diesem Mann. In ihrem Gesicht stand ein Grinsen. Sie spürte wie langsam Finger um Finger sich von der Klippe löste.

“Ich habe selbst gesagt, dass mir das Verlieren egal war. Auch wenn Ihr scheinbar etwas anderes denkt. Aber ich bin nur halb so dumm wie Ihr mich gerne hinstellt. Ich habe nur euren Gast nicht verärgern wollen indem mir etwas respektloses herraus rutscht. Noch Nie darüber nachgedacht, dass ich instinktiv meine Gegner im Kampf beleidigen könnte um sie zu Fehlern zu verleiten?”

Ihre Stimme war kalt. Es war alles da was sie vergraben hatte. Ihre Stimme war kalt. Jegliches Wesen dass nicht um einiges über ihr Stand würde es die Adern gefrieren lassen. Sie ließ selbst die Mörderin wieder raus. Es wurde Zeit, das Sprichwort, dass ein Meister auch von seinen Schülern lernen musste in die Tat umzusetzen. Lächelnd legte sie ihren Kopf zur Seite und funkelte den Executor finster an. Sie war wie ein von der Kette gelassenes Raubtier.

“Ich habe nicht gezittert wegen Nergal! Ich habe nie davor zurückgeschreckt zu kämpfen! Ihr seid nur zu blind in Eurem egoismus um zu erkennen welche Motive ein Wesen was tun lassen.”


Langsam ließ sie ihren Nacken knacken. Dieser Mann wollte es nicht anders. Er dachte es wäre leicht sie zu kontrollieren? Als würde sie nicht trainieren. Auch wenn ihre Fokus nicht in der Macht lag. Sie wusste dass sie die Macht nicht vernachlässigen konnte. Ohne ihren Blick von seinen Augen abzuwenden nutzte sie den Machtgriff um beiden einen Wein ein zu schenken. Eine Geste die subtil zeigte, dass sie für ihren Status weiter kämpfen würde. Aber nun auf ihre Weise. Sollte er damit leben ein schlafendes Ungeheuer geweckt zu haben.

“Ihr hängt euch an meinem Schwert auf? An einem Stück Metall das so leicht bersten kann?”

Ihr Blick wanderte zu einem der Diener. Ein Grinsen lag auf ihren Lippen dass einer Wahnsinnigen glich. Es fühlte sich gut an. Es tat so guuuuut. Ein leises Lachen entsprang ihrer Kehle während ein Diener tatsächlich mit dem alten Vibroschwert wieder kam. Sie nahm es an sich und zog es. Legte es zwischen den beiden auf den Tisch. Er dachte sie sei Selbstzufrieden? Dann würde sie es sein um seiner Illusion Feuer zu geben. Sollte er doch erblinden. Eines Tages wäre es sein Ende während sie noch lebte. Mit einer ausladenden Geste deutete sie auf die veraltete Waffe.

“Wenn es euch solch ein Dorn im Auge ist… Darf ich Euch nur noch eine Frage stellen… Soll ich es selbst zerstören oder wollt Ihr die Ehre haben! Euer Gemecker deswegen ist nicht mehr auszuhalten…”


Mit vor der Brust verschränkten Armen funkelte sie ihren Meister finster an. Ließ das Glas zu sich rüber schweben und trank einen Schluck. Wog das Glas in ihrer Hand und genoss das Getränk dieses Mal sogar. Ruhig schwenkte sie es und betrachtete ihren Meister. Sie könnte noch vieles Sagen. Aber wozu. Dieser sture Bock war Taub und Blind. Merkte es nicht einmal. Kurz schien es so als würden ihre Augen leicht gelblich flackern. Es konnte aber auch nur das Licht gewesen sein. Wozu noch gegen ihre Natur ankämpfen? Es war doch ohnehin egal.

“Euer Fehler ist, dass Ihr nur seht was Ihr sehen wollt. Nicht was der Realität entspricht. Wenn ich wollte könnte ich euch auf diesem Weg mit etwas Übung leicht täuschen.”


Kam es nun deutlich ruhiger. Aber man spürte die Wellen der dunklen Seite sich langsam aufbäumen. Langsam ging sie vor dem Tisch ihres Meisters auf und ab. Was sie wollte? Sie grinste. Spürte inzwischen durch den Machtsinn gut genug seine Intentionen. Eine Erkenntnis die sie ein wenig lächeln ließ. Ihr Blick blieb auf ihrem Meister ruhen.

“Ihr wollt eine Antwort… Wenn ich Euch meine Wünsche äußere… dann werdet ihr nur weitere Ketten an mir anbringen. Ich dachte... indem ich jene Teile von mir verschließe, die euch in Rage bringen, würde ich euch gefallen… Jetzt glaube ich… Dass es ein Fehler war.”


Ihr Blick glitt zu dem Schwert auf dem Tisch. Mit der Macht griff sie danach. Schaute es so schwebend vor sich an.

“Ich verstehe langsam… dass ich so nur unvollständig bin…”


Eine Handbewegung und es flog hoch. Sie achtete nicht auf die Flugbahn. Vielleicht würde das endlich seine Augen öffnen.

“Ich bin Eure Schülerin… Ich bin aber unvollständig wenn ich mich aus Angst vor Euch oder sonst wem verschließe! Ihr sagt die Klinge würde nicht viel Aushalten? Ich bin gespannt wie viel sie schafft…”


Sie zog ihre Doppelklinge. In dem Moment schlug sie auf das Vibroschwerte ein bis tatsächlich nur noch Metallschrott davon übrig geblieben war. Sie drehte sich zu ihrem Meister. Es war klar worauf die Frage abgezielt hatte. Sie nahm sich ihr Glas. Trank wieder einen Schluck und deaktivierte ihre Klinge.

“Um Eure Frage ordnungsgemäß zu beantworten… Ich werde meine Ketten sprengen. Umgekehrt… Wenn ein Sith kein Glück sucht… Wozu dann die Gier nach Macht? Was habt Ihr erreicht, wenn Eure Macht irgendwann nahezu grenzenlos ist? Vielleicht wirklich keine Grenzen mehr kennt… Was werdet Ihr tun um nicht als ein Wesen mit unbegrenzter Macht aber einem verkümmerten Geist zurück zu bleiben?”


Ihre Augen strahlten das erste Mal scharfsinn aus. Sie lehnte sich langsam vor. Stützte ihr Kinn auf einer Hand ab.

“Und was werdet Ihr dagegen unternehmen weiter zu erblinden? Eure Fähigkeiten in der Macht sind wirklich erstaunlich… Aber was bringt euch das alles, wenn Ihr Euch damit am Ende nur selber blendet? Jedes Wesen hat Schwächen. Jedes organische Wesen muss sich irgendwann ausruhen… Und Euch dürfte nicht entgangen sein, dass Macht nun einmal auch einsam macht… Eure Fähigkeiten in allen Ehren… Aber selbst der Beste Krieger, der mächtigste Sith, NIEMAND kann es ganz alleine mit einer ganzen Galaxie aufnehmen… Ihr werdet zuweilen ein wenig fahrlässig wenn man genau darauf achtet. Ich bin zu schwach um meinen eigenen Profit daraus zu schlagen. Aber auch ich werde wachsen… Nur weil mich Macht nicht interessiert wie Euch heißt es nicht, dass ich diesbezüglich keine Intentionen habe… Mich interessiert eine andere Form der Macht. Eben jene, mit der ich vielleicht wirklich irgendwann kämpfe ohne Klinge gewinnen kann...”

Wenn er nicht völlig erblindet war würde er die subtile Geste mit der freien Hand, deren Zeigefinger sachte an ihre Schläfe tippte begreifen. Sie würde es ihm nicht mehr so leicht machen. Sich nicht mehr so einfach einschüchtern lassen. Denn in der Tat hatte Niphira diesen Eindruck ziemlich gut entwickeln können. Draconis war ein Meister in der Macht. Aber bisweilen zu punktiert in seinem Horizont. Er mochte mehr wissen als sie selbst besitzen. Dennoch war sein Horizont bisweilen ein Kreis mit dem Radius null. Sie würde es ihm nicht austreiben können. Hielt sich sogar bereit auf einen Übergriff seinerseits reagieren zu können. Umgekehrt hätte sie ihre Worte bestätigt wenn er nun die Beherrschung komplett verlieren würde. Eine interessante Falle. Nicht so meisterhaft wie jene die er dem Mirialaner gestellt hatte. Aber dennoch interessant zu beobachten ob der Executor es merken würde. Es war der Tanz auf einer Rasierklinge. Ihre Wahrnehmung zu äußern, jedoch dabei provokativ genug zu sein um zu prüfen ob sie ihn so aus dem Konzept bringen könnte. Das Opfer was sie heute gebracht hatte, war vielleicht aus seiner Sicht winzig. Umgekehrt musste der Executor wissen, dass Niphira damit das größte Monument ihrer Vergangenheit ein gerissen hatte. Wenn er die Reste prüfen würde, könnte man leicht erkennen, dass es das echte Schwert war. Es hatte für eine so alte Waffe erstaunlich viel ausgehalten. Aber es war irgendwann durch die andauernden hiebe zerbrochen. Niphira hatte darauf Wert gelegt dass es nicht mehr zu reparieren war. Der Schrott konnte entsorgt werden. Am Ende war ihre Doppelklinge ihr neues Leben. Sie hatte alles was sie vor Bastion gelernt hatte mit Füßen getreten und sich mit dieser Geste von ihrem alten Mentor losgesagt. Er war ohnehin ein Schwächling gewesen. Mit einer gewissen Neugier betrachtete Niphira ihren Meister. Jetzt war sie definitiv für außenstehende arrogant und überheblich… Oder war es nur das erste Mal, dass sie ihrem Meister selbstbewusst gegenüber saß.

“Was Nergal angeht. Guter Kämpfer. Sehr guter Kämpfer. Seine Prothesen machen ihn langsam weswegen er seinen Stil auf wenige langsame Bewegungen reduzieren musste. Sein jetziger Stil ist sehr Kraftsparend. Er ist effektiv. Wenn wir auf einem Niveau wären, hätten wir unterschiedliche Bedingungen zu erfüllen um den anderen zu bezwingen… Er muss aushalten bis jemand mit meinem Stil müde wird und zuschlagen. Ich muss ausnutzen, dass meine Angriffe schnell genug sind um eine Lücke in der Verteidigung zu eröffnen. Das Ergebnis hängt also effektiv davon ab, wer von uns beiden zuerst seine Bedingungen auf den Sieg verfehlt… Eine interessante erkenntnis. Ich werde mich auf den Stil VII fokussieren. Er wirkt auf mich am passendsten. Ich liebe den Kampf. Jedoch werde ich mich mit seinem Stil genauso auseinander setzen um gegen einen stärkeren Nutzer des siebten Stil ihn über die Kondition bezwingen zu können.”

Ihre Stimme war nach wie vor ein wenig kühl. Jedoch viel analytischer als noch zuvor. Sollte er halt seine Antworten haben. Seine Taubheit und fehlenden Blick für Details würden auch diese nicht beseitigen können. Sollte er sie als respektlos empfinden. Für andere Wesen war eine solche Ehrlichkeit am Ende eine große Wertschätzung. Eine Geste des Respektes. Wahrscheinlich würde er aber nur wie ein beleidigtes Kleinkind darüber lamentieren, wie sie sich erdreisten könnte ihn zurecht weisen zu wollen. Dabei hatte ihr Tonfall bereits signalisiert, dass sie auch ihn analysierte und sie lediglich ihre Erkenntnisse äußerte. Sie würde sich nicht länger verstecken. Wenn man sich etwas wünschte… sollte man sich den Konsequenzen von eben dem bewusst sein. Ruhig und ohne den Hauch von Furcht, nach wie vor bereit sich zu verteidigen lauerte sie. Wie eine Schlange die ein Ziel im Auge hatte. Das Küken war geschlüpft. Ob der Anblick ihrem Meister gefiel oder nicht. Sie würde nicht in ihr Ei zurückkriechen. Nie wieder. Glück… Vielleicht hätte sie Spaß sagen sollen. Und den hatte sie zusehends. Sie wehrte sich nicht mehr gegen die Dunkelheit. Ihre Emotionen waren Kontrolliert. Jedoch würde er, wenn Darth Draconis mal die Augen auf machen könnte, sehen, dass sie einen ganz frischen Pool an Emotionen in der Hinterhand hatte. Emotionen die nur danach lechzten von der Kette gelassen zu werden. Wie würde er reagieren? Wäre er wieder zu blind zu erkennen, dass sie ihm mit ihren Einschätzungen ein Geschenk überreicht hatte? Sie könnte natürlich weiter schweigen. Aber selbst seinen Feinden dürften diese Schwächen aufgefallen sein. Das Problem war nur… So lange dieser Mann ihr Meister war, wären seine Schwächen auch ihre. Sie konnte nur an den eigenen Schwächen arbeiten. Dennoch würde der starrsinn des Mannes irgendwann noch sein Ende sein. Er war mächtig, er war arrogant, er war blind. Was er daraus machte… würde sie nicht weiter interessieren. Mehr als es erwähnen… war nicht möglich.



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Am Anfang war das Wort. Worte hatten magische Eigenschaften, ein Umstand der selbst den archaischen Rothäuten der Sith Spezies nicht verborgen geblieben war. Sie webten diese Worte zu einem Geflecht zusammen, dass heutzutage als Sith Magie bekannt ist. Worte können Dinge auslösen, die selbst geladene Waffen nicht zu tun vermögen. Doch haben Worte auch ihren Preis. Es war nicht unüblich für Wesen, die sich der dunklen Seite verschrieben hatten in Konflikten auszubrechen. Selbst unter Verbündeten. Darth Phollow und Janem Menari hatten die Klingen gekreuzt, Brüder hatten einander gerichtet und man munkelt dass selbst der erste Mord in der Geschichte der Galaxis zwischen zwei Brüdern stattgefunden haben soll. Konflikt ist der Pfad der dunklen Seite, der zu Wachstum führte. So ist der Weg der Sith. In seinem Blick lag eine gehörige Portion „Soll mich das nun beeindrucken?“, als sie eine ihrer beiden Lichtklingen auf das Vibroschwert niedersausen ließ. Mit jedem Hieb wurde die innere Struktur des Cortosis brüchiger, bis die Klinge nachgab. So wie Nergal es gesagt hatte. So wie er es gesagt hatte. Ihre Demonstration war unnötig. Es war so, als würde sie ihm beweisen wollen, dass menschliches Blut rot war oder der Himmel über Coruscant blau. Es waren unumstößliche Tatsachen, die sie ihm hier bewies und damit nicht nur ihre, sondern auch seine Zeit verschwendete. Letzteres war das größere Übel in seinen Augen, denn es warteten auf ihn diverse Aufgaben, die er zu erledigen hatte. Niphira Minora wuchs immer mehr zu einem Störfaktor heran. Statt einfach wissbegierig zu lernen, wollte sie wie ein Pfau ihr Gefieder zeigen, allen beweisen, dass sie da war und dass sie wahrgenommen wird. Wen interessierte das? Erst wenn man etwas geleistet hatte, war man es wert beachtet zu werden. Ihre Versuche ihn zu provozieren waren mit einem Teenager vergleichbar, in einem Meer aus Hormonen ertrinkend, wild um sich schlagend. Sie hielt sich für so schlau, war aber in den Ränkespielen der Sith nicht von Bedeutung. Sie erdreistete sich in einer Art und Weise mit ihm zu sprechen, die nicht ohne Antwort bleiben durfte. Den Krayt Drachen interessierte das Gebell der Kath-Hunde nicht. Aber er durfte es nicht tolerieren, dass eine Dienerin gegenüber einem Meister so verhielt. Sie hatte solche Furcht davor gehabt sich in einem Kampf gegen Nergal im Ton zu vergreifen um hier eine ganze Disharmonie zu spielen. Mal wieder hatte sie nicht verstanden, dass es einen richtigen Ort und einen richtigen Zeitpunkt für alles gab und das hier war er nicht.

„Es reicht.“

Zwei Worte die unheilbringendes vermuten ließen. Zwei Worte, die auf so viele Situationen die sich gerade abspielten zutreffend waren. Sie hatte sich aus dem Fenster gelehnt und das Gleichgewicht verloren. Niphira würde sich nun im freien Fall befinden und es lag in seiner Hand zu entscheiden, ob sich ihre Körperflüssigkeiten auf dem Duraasphalt verteilen würden, oder ob sie das Gizka retten würde. Sie musste lernen wo ihr Platz war. Entweder an seiner Seite oder zu seinen Füßen. Eine andere Alternative gab es für Darth Draconis nicht mehr. Der Sith erhob sich, strich seine Soutane glatt und umrundete den Tisch. Er schien völlig ruhig, als sei er ein Lehrer, der den Unterricht beendet hatte.

„Respekt, Minora. Dir fehlt er.“ sagte der Sith mit einer Sanftheit in seiner Stimme, die zu der aufgeheizten Situation nicht passen wollte. Er würde ihr nicht das Geschenk geben sie anzuschreien. Er würde ihr das Geschenk des Schmerzes geben. Die Tatsache, dass er sie mit ihrem Nachnamen ansprach, hätte ihr zu denken geben sollen.

Bevor er weitersprach, hob er eine Hand. Sie besaß keinen Machtschild, keine Abschirmung und auch sonst keine nennenswerten Verteidigungsmaßnahmen. Ihr starker Wille war ihre einzige Barriere, die sie davor schützen würde wie ein sabbernder Irrer dieses Treffen zu verlassen, wenn er fertig mit ihr war. Ihr Doppelklingenlichtschwert flog in den Gang hinaus, weit aus ihrem Radius davon. Während ihr Blick noch dem Griff hinterher eilte, schlug der Sith los. Aus seinen Fingerspitzen schossen jäh Blitze hervor, ihre bläulich violetten Zungen überwanden die Distanz zu Niphira und drangen in ihren Körper und Geist ein. Wie eine Verbindung waren zwei Geister nun miteinander verbunden. Der eine schenkte Schmerz, die andere empfing ihn. Die Intensität der Ladung ließ sie vor Schmerzen laut aufschreien. Er spürte ihren Widerstand, ihren Drang nicht vor dem Schmerz in die Knie gehen zu wollen. Doch der Schmerz war überwältigend. Machtblitze waren eine Foltermethode, die das Opfer in denn Bann ihres Peinigers brachten, sodass ihr Körper, von der Macht dieser Attacke getroffen, gegen die nächste Wand flog. Eilig legten die hier anwesenden Diener ihre Tablets auf den nächstmöglichen Möbelstücken ab und verschwanden hinter der am Boden kauernden Frau, aus deren Körper noch immer Blitze um ihre Gliedmaßen zuckten. Doch er war noch nicht fertig mit ihr. Mit einem gewaltigen Zug hob er sie von den Füßen und brachte sie gut zwei Meter von sich zum Stillstand, fixierte sie in der Macht. Es war, als sei die Zeit eingefroren, starr stand sie vor ihm, ihre Füße den Boden nicht berührend. Er wartete ein wenig bevor er sie, kontrolliert, mit einem Schlag in der Macht wieder wachrüttelte, der sich anfühlen musste als hätte ein Hammer sie an der Schläfe getroffen. Ihre Augen öffneten sich. Erneut wartete er einen Moment, in der Hoffnung dass sie nun gut zuhören würde.

„Kritik äußern ist eine Sache. Es fördert Wachstum. Die Wahrheit solcher Worte sind unabhängig von der Kehle, die sie sprechen zu werten.“ Er spürte so viel in ihr. Gut so. Sie hatte Barrieren eingerissen. Die Bestie in ihrem Herzen war erwacht, hatte sich aus ihrem Käfig befreit und schrie nun den Mond an. Sehr gut. Nun war es an der Zeit sie in die richtige Richtung zu lenken. „Doch dir fehlt es an Respekt. Lerne deinen Platz in der Hierarchie der Sith.“

Er blieb ruhig, überprüfte seine Fingernägel auf ihre Sauberkeit und hauchte sie kurz an, bevor er fortfuhr. Es war unnötig ein „oder“, eine Strafandrohung nachzusetzen. Sie war ungeduldig, sie war dreist und sie war töricht. Ihr Palaver war nur heiße Luft, denn es waren die Worte einer Närrin. Sie hatte immer noch nicht begriffen, dass ein Sith bei allem Egoismus und bei allem Wert auf das eigene Wohl an sich selbst die härtesten Richtlinien der Sith Doktrin anwenden musste. Dieses Miststück warf ihm tatsächlich vor blind zu sein. Ein alter Bock zu sein? Er durfte allein aus politischer Sicht diese Worte nicht verklingen lassen ohne eine entsprechende Gegenreaktion erfolgen zu lassen. Daher musste er weitere Taten erfolgen lassen. Seine Machttentakel bahnten sich ihren Weg in den Geist Minoras. Die Realität begann um sie herum zu flackern und dann wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Neben ihrem Meister erschienen Apparationen. Ihr alter Meister. Sie stand hinter ihm und schlitzte ihm langsam, sehr langsam die Kehle auf, während seine erstickten Schreie in einem Meer aus Blut endeten. Das Lebenselixir suchte sich wie ein breiter Wasserfall seinen Weg aus der Wunde, hinab in seine Kleidung. Eine Metapher, die Bände sprach.

Sollte ich jemals so blind werden, dass du oder wer auch immer es schaffen würde mich zu richten, dann habe ich es nicht anders verdient. So ist der Weg der Sith.“

Während er sprach, drang er erneut in ihren Geist ein und überwältigte die Barrieren, die noch klein waren. Er hoffte, dass solche Demonstrationen in Zukunft nicht mehr nötig sein würden. Ihm gefiel es nicht sie züchtigen zu müssen. Wem gefiel es schon denen zu schaden, die man fördern möchte. Doch es war notwendig. Sie musste lernen nicht wie eine Göre aus dem Outer Rim zu plappern, sondern ihre Worte mit Bedacht zu wählen. So wie Dopa Maskey. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass auch dieser ihn in Gedanken verteufelte, ausnutzen wollte. So ist der Weg der Sith. Aber er stellte sich dabei wenigstens halbwegs schlau an, verlor sich nicht in irgendwelchen Wutausbrüchen, die mit ihrem kindlichen Charme doch nur zeigten wie wenig sie wusste. Er animierte ihre schlimmsten Ängste aus dem Unterbewusstsein, eine chemische Reaktion die er dort in gang setzte. Sie manifestierten sich vor ihren Augen. Sie wurden zu Darth Draconis. Er sah den Horror in ihren Augen. Es galt die natürliche Ordnung wiederherzustellen. So war der Weg der Sith.


„Wie ich dir schonmal sagte… ein Sith kann die Galaxis nicht im Alleingang regieren. Macht macht einsam, allerdings heißt das nicht, dass man alleine ist.“ griff Draconis ruhig ihren Gedanken bei all dem Chaos wieder auf, wie man in seine Einsamkeit gefangen es mit der ganzen Galaxis aufnehmen könne. „Wir leben, also leiden wir. Doch zu leben heißt auch alles zu riskieren. Ansonsten ist man nur ein träger, zäher Haufen Fleisch in einem Knochenkäfig, ein zufällig zusammengewürfeltes Amalgam aus Molekülen, dass vom Universum zufällig in eine Richtung gepustet wird. Das Universum ist ein Tier, Minora. Es grast auf den Feldern des Ordinären. Es erschafft eine schier unendliche Anzahl an Idioten, nur um sie aufzufressen. Sei keiner von ihnen.“

Warnung und ausgestreckte Hand zugleich. Die letzte, die sie erhalten würde. Er hatte ihr so oft schon gesagt, dass Macht um der Macht Willen inhaltsleer und bedeutungslos ist. Er hatte so oft bereits ihr dargelegt, wieso Sith tun, was sie tun und wieso so viele daran scheitern diesen Weg zu gehen und sie daher nicht jeden dahergelaufenen Anwender der dunklen Seite mit einigen schwarzroten Tattoos als einen Erben der Sith ansehen sollte. Doch wie so oft gingen seine Worte ins Leere. Er hatte in dem Gespräch mit Dopa Maskey seine Vision für den Orden ausgebreitet. Keine Reaktion von ihr. Er hatte ihr gegenüber so oft davon gesprochen, was einen Sith von einem willenlosen Tier, dass seinen Instinkten folgte, unterschied. Vergebens. Er war es leid. Einfach nur leid. Sie sollte haben was sie wollte, wenn sie wirklich dachte, dass sie vorankäme, als leeres Gefäß, ohne Ideologie. Er würde sie dementsprechend behandeln. Jede seiner Handlungen war eine Reaktion auf ihr Handeln. Wenn sie Schmerzen verspürte, dann weil sie diese wollte. Wenn sie leid erfuhr, dann weil sie sich dafür entschieden hatte.

„Haben wir jetzt gelernt uns zu benehmen?“

Dabei hatte Darth Draconis bewusst das Wort „benehmen“ und nicht „beruhigen“ gewählt. Zornig war sie und voller Wut. Das war gut. Doch nicht er sollte Ziel ihrer Emotionen sein, sondern sie selbst. Sie selbst und die Feinde, auf die er sie hetzen würde. In diesem Zustand konnte er sie nicht mit in die Katakomben nehmen, sie würde entweder von den dort herrschenden dunklen Mächten überwältig werden oder sie würde sterben, weil sie mit irgendwelchen Sith Spawn anfangen würde Wortgefechte auszutauschen, statt diese mit gezielten Hieben niederzustrecken. Andererseits… die Schutzphase war vorbei. Wenn sie sterben würde, würde sie sterben. Er war es leid ihr die Welt zu erklären, ja erklären zu müssen. Entweder sie würde sich selber zurechtfinden und aus ihren Erfahrungen lernen oder sie würde daran zugrunde gehen.

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Leere. Stille. Dunkelheit. Diese drei Dinge waren der Anfang von allem gewesen hieß es. Der Anfang von allem war nur selten etwas edles. Etwas schönes. Am Ende war es egal. Wer dieses Wissen erlangte konnte nicht mehr einfach herum stehen und schweigen. Glück war ab dem Zeitpunkt wirklich nur noch eine irrelevante Variable. Eine die Egal war. Eine die man aus der Gleichung raus kürzen konnte. So wie Nergal bei seinem Kampfstil jede unnötige Bewegung heraus gekürzt hatte. Alles verlief so wie berechnet. Sie hatte es es geschafft. Sie hatte eine Reaktion dieses Mannes provoziert. Der Zorn erfüllte den Raum. Niphira labte sich an diesem. Er war zu stolz. So einfach war es. Warum auch immer er sie nicht verstand und ein Executor mit dem sie nur wenige Worte getauscht hatte es aber konnte war ihr ein Rätsel. Sobald sie spürte, dass Darth Draconis genug hatte noch bevor es aussprach. langsam war sie aufgestanden. Seine Wut. Sein Hass. Ein Leuchtfeuer dem eine Motte blind folgen würde. Ihr Meister war nicht an einen eigenständigen Schüler interessiert. Er wollte nur einen blinden Ja-Sager. Da konnte der Mann sich selbst und alle anderen noch so sehr belügen. Wesen unterschieden sich. Die einen waren auf Krawall aus, andere würden blind seinem Wort folgen. Intelligenz war mehr als nur das Sammeln von Informationen. In bestimmten bereichen war sich Niphira nun sicher weiter zu sein als der Executor. Er tat so als wäre er um Jahrhunderte Erfahrungen weiter. Als wäre er das einzig unfehlbare Wesen. Ja. Diese Lektion würde schmerzhaft werden. Er war selbst nur ein bockiges Kleinkind mit zu viel Macht. Gerade die Mächtigen mussten das Wort Respekt vorsichtig nutzen. Seine ersten Worte hatten sie schon vorbereitet. Sie lächelte nicht. Schaute ihn ernst an. Die Zeit zu spielen war vorbei. Nach dem Tag heute würde sich alles verändern. Sie war es Leid. Er war es Leid. Es wurde Zeit. Beide hatten Standpunkte die sich nicht vereinbaren ließen. Während von ihr unbedingter Gehorsam gefordert wurde war der Executor blind und taub. Ja. Es reichte. Mehr als das. Auf seine Worte ihr würde Respekt fehlen kam nur ein bitteres;

“So wie Euch…”

Auch ihre Stimme war viel zu ruhig für jemanden, der ganz klar wusste was kommen würde. Und das wusste die Schülerin. Eine einfache Sache. Seit sie sich kannten pisste er auf sie. Trat alles was ihr von Bedeutung war mit Füßen. Warum konnte Nergal anerkennen, dass ihr Mentor ihr eine gute Grundlage verschafft hatte, aber er musste immer wieder auf dessen Andenken scheißen? Hier redete jemand von Respekt, der sich der Tragweite diesen Wortes nicht bewusst war. Er war einfach nur ein Narr mit zu viel macht. Sie hatte sich mit dem Machtschild auseinandergesetzt. Hatte Ideen einer Verteidigung. Aber wusste nicht wie sie ihn nutzen sollte. Sobald Niphira ihre Doppelklinge verlor griff sie mit der Macht nach den Bruchstücken ihres zerstörten Schwertes. In dem Moment als sie diese auf ihren Meister zu jagen lassen wollte wurde sie von seinen Blitzen getroffen. Ihr Angriff ging ins Leere. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Doch schon sehr bald fing sie an zu knurren. Darauf hin schrie sie. Die Schmerzen waren furchtbar Ein klares Denken unmöglich. Sie ließ keine Sekunde ihren Herren aus den Augen. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben einfach aufzugeben. Ihr Weg war nicht seiner. Es wurde Zeit, dass sie nicht einfach zu einer Kopie von ihm werden würde. Schließlich verlor sie dennoch das Bewusstsein.

Das war die Schwärze, Dunkelheit, Leere. Auf ihrem Rücken trieb sie in einer Art See. Die Leere um sie herum welche ihren Geist viel zu oft beherrschte. Dies war der Teil gewesen den sie nicht bedacht hatte. Die Zeit wirkte Endlos. Auf der Oberfläche neben ihr stand jemand. Eine Gestalt in schwarz. Nur ein Kichern wollte unnatürlich in der Leere widerhallen.

“Du bist wirklich eine Nervensäge… Wirst du irgendwann mal deinen Kopf benutzen oder ist den Kopf wirklich nur dazu da, dass es nicht in deinen Hals regnet und man Hüte auf diesen setzen kann? Er hat heute einen weiteren Teilsieg eingefahren… Denn du bist scheinbar hirntot…”

Weiter kam die Stimme nicht. Ein Impuls durchfuhr Niphira. Sie war benommen. Verlor sogleich wieder das Bewusstsein. Es brauchte ein paar Impulse bis sie zumindest halbwegs stabil wieder unter den Lebenden weilte. Alles tat weh. Jeder Muskel war verspannt. Alles um sie herum war undeutlich. Die Geräusche ein undeutlicher Brei. Sie war nicht in der Lage sich zu bewegen. Dieser Narr… Dieser verdammte Idiot… Verstand einfach nichts was nicht für seinen Holzkopf richtig war. Sie gab es auf. Gab ihn auf. Eines Tages würden sich ihre Wege trennen. Dann wäre es seine Sache. Nur solange musste sie noch durchhalten. Diese Schmerzen waren schrecklich. Ein Grund weswegen Niphira nicht einmal versucht hatte sich zu bewegen. So viel zur Loyalität. Er würde sie nie zu schätzen wissen. So lange er sich mit Narren umgab die ihm die Schuhe küssten. So lange er nicht begriff, dass sie als einzige bisher kein Messer hinter ihrem Rücken für einen Moment der Schwäche seinerseits bereit hielt. Die absolute Loyalität hatte dieser Mann nun bis aufs weitere Verspielt. Ab sofort war er nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Die Wahrheit tat weh. Und selbst jetzt wo man sie ihm in das Gesicht schleuderte ignorierte er diese wie ein Kind das Krampfhaft an ihre Mythen glaubte. Sie würde sich seinem Gusto entsprechend nicht mehr verbiegen. Sie würde sich nicht mehr zurück halten. Dieses Privileg hatte er sich verspielt. Es war vergebens. Die Mühe nicht mehr wert. Egal wie stark er dagegen war. Egal wie viel er sich aufregen würde. Keine Rücksicht mehr. Keine Gnade. Ihre Wut würde ihn eines Tage auch mit voller Wut treffen. Wie eine Schlange im Gras würde sie auf ihre Chance warten. Einen Moment der Schwäche. Einen Moment wo er ihr Blind vertraute. Wenn Verrat der Weg der Sith war. Wenn sie wirklich eine Sith werden wollte. Dann konnte alleine dies nur im Sinne ihres Meisters sein. Aber jetzt war die Chance nicht da. Ein wenig flackerte ihre Umgebung. Sie stand in einem leeren Raum. Vor ihr ihr Meister. Gerade als sie auf ihn zustürmen wollte tauchte ihr alter Mentor auf.

“Greth?”

Sie wich langsam zurück. Warum war er hier? Bevor Niphira begriff was passierte hörte sie nur noch das Gurgeln erstickter Schreie. Stand in dem Blut ihres alten Mentors. Sie sackte auf die Knie. Schrie vor Schmerz. Voller Leid. Alles was er gewesen war. Ein Vater. Ein Mentor. Ein Bruder und Freund gleichzeitig. Sie klammerte sich an ihm fest. Wollte ihn nie wieder loslassen. Sie hatte ihn getötet. Schon wieder. Abermals hatte sie es nicht geschafft. Wie so oft versagte sie darin das richtige zu tun.

“Bleib bei mir… Alter Mann… Bitte… Verlass mich nicht… Bitte… Ich habe es doch nicht gewusst… Ich habe es nicht verstanden…”


Der Raum um sie herum brach in sich zusammen, die Worte ihres Meisters hallten in ihrem Kopf wieder und die Szenerie veränderte sich. Es war als würde man sie durch die Zeit werfen. Sie spürte das Gras. Spürte den Geruch der Flammen die ein mehreren Metern entfernung ihre Heimat verschlungen. Sie stand ihrem Mentor gegenüber. Daneben eine jüngere Version von sich selbst. Hinter den Beiden war das Haus in welchem sie so viele Jahre gelebt hatte. Ihre Schwarze Kapuze verhüllte zum Teil das Gesicht. Greth und sie selbst. Die drei starrten einander an. Ihr Mentor schaute Niphira nur enttäuscht an. Unfähig sich zu bewegen starrte die Schülerin die beiden an. Wie ihr Abbild diesmal verlor. Greth sich zu ihr wandte und nur traurig mit dem Kopf schüttelte. Ohne es zu realisieren hatte Niphira die Klinge gezogen. Die rote Stahlklinge ihres Mentors zuckte ob der Blitze die von dieser ausgingen. Nie hatte er verraten was diese Waffe war.

“Wir müssen nicht kämpfen…”


Kam es kaum hörbar. Doch es war diesem Mann egal. Er stürmte auf sie los. Der erste Block war kein Problem. Mit jedem Schlag aber wurde Greth schneller. Seine Technik war überragend. Seine Art die Klinge zu führen. Es war als wüsste er, wie man diese Waffe benutzte damit sie gegen ein Lichtschwert nicht brechen würde. Eine letzte Lektion wenn man so wollte? Immer wieder griff ihr Mentor an. Sie stieß ihn mit der Macht von sich. Dieses Szenario war falsch. So verdammt falsch! Sie wollte ihn nicht noch einmal verlieren. Sie wollte ihn anschreien, aber sprechen war unmöglich. Immer wenn sie dachte ihn zu treffen glitt ihre Klinge einfach durch den Mann durch, mit jedem seiner treffer wurde ihr Körper taub… bis sie von Greths Klinge aufgespießt wurde. Niphira hustete Blut. Selbst jetzt waren seine Fähigkeiten ihren weit überlegen. Langsam umarmte sie ihn. Tat etwas was sie nie in der Lage war zu tun. Bis heute.

“Es tut mir Leid… Es tut mir Leid dass ich nie zugehört habe… Dass ich nun einen Weg beschreite der uns für immer trennen wird… Ich will es nicht, aber man verlangt von mir, dass ich Euch vergesse… Dass ich vergesse was ihr mich gelehrt habt… Ich will Euch nicht verlieren. Euch an meiner Seite vermissen müssen… Aber genau das ist der Weg den ich gezwungen bin zu gehen… Verlasst mich nicht!”


Sobald sie ihre Augen öffnete war er weg. Sie stand wieder in dem Raum der Leere. Hatte seine Klinge in der Hand. Ihr Blick starrte die Waffe an. Sie war nicht wie jene die sie vor den Augen ihres Meisters zerstört hatte. Sie fühlte sich anders an. Blitze zuckten bei jeder Bewegung den Schliff entlang.

“Sobald du frei bist… erlaube ich dir es zu holen. Mein Dasu’r Kal… Gehe deinen Weg weiter. Erweise deinem Meister den Respekt den ich mir bei dir erarbeitet habe... Der Weg eines Schwertkämpfers endet nicht im Kampf… Denk an deinen Geist und erkenne was du falsch gemacht hast…”


Kurz blitzte das Bild ihres Meisters vor ihrem Auge auf.

“Das… ist meine letzte Lektion… kleine Verd(Mandal'o für Kriegerin)… Du wirst mich immer stolz machen. Diene deinem Herren. Erohle dich gut… Trainiere mit allem was du hast… Kämpfe mit jeder Faser deines Körpers… Danke… Für deine Treue… Aber werde nicht blind wegen mir… akzeptiere deinen neuen Meister so wie du mich verehrt hast...”

Niphira zitterte leicht. Sackte auf ihre Knie. Ihr Blick war auf die Klinge ihres Herren gerichtet. Wieder hatte sie ihn verloren. Aus dem Abbild Greths wurde eines von Darth Draconis. Es war nie darum gegangen glücklich zu werden. Jemand der für den Kampf lebte kannte nur Glück im Kampf. Jedoch nicht abseits davon. Abseits davon gabs nur eines… Perfektion. Sobald sie zurückkehrte in die Realität murmelte sie das Wort noch einmal. Dieses letzte Wort welches er sie genannt hatte…

“Verd…”

Kaum hörbar. Sie konnte nicht anders. Sie musste also weiter gehen. Ketten sprengen… Noch mehr davon. Kurz schloss sie ihre Augen. Die Worte ihres Meisters kamen nur kaum an. Sie verlor wieder fast das Bewusstsein. Nur das wiederholen dieses einen Wortes hielt sie hier. Verd. Ein Wort dessen Bedeutung sie nicht kannte. Ein Wort dass ihr Mentor gerne genutzt hatte um sie anzusprechen. Immer wieder hatte sie gedacht es wäre eine Beleidigung gewesen. Oder eine Verniedlichung. Geradezu müde fühlte sie sich. Selbst wenn sie nichts festhalten würde ob der Schmerzen unfähig sich zu bewegen. Ihre Gedanken waren wie Treibsand. Langsam. Träge. Müde. Schlafen. Ja… Schlafen wäre jetzt schön. Nicht wieder aufstehen. Dann wäre sie vielleicht, wenn die Macht es zuließ… Vereint… Bevor es… Nein… Ihre Mutter war nicht länger das Ziel… Sie wollte diese Frau nicht mehr töten. Finden nach wie vor… Aber töten? Nein… Niphira wollte antworten. Ihr Ziel war nun ein anderes… Es stand vor ihr. Sie durfte nicht länger das Gizka im Brunnen sein… Sie schrie. Immer lauter und lauter. Nicht um anzugreifen. Sie kämpfte gegen den Griff an. Nicht den Griff ihres Meisters. Es war der Griff des Selbstmitleids. Die Müdigkeit. Die Schmerzen. Alles waren nur Gefühle die unnütz waren. Sie würde sie nicht ignorieren können. Sie keuchte. Starrte ihren Herren an. EInes Tages… Ja… EINES TAGES… würde sie ihn schlagen. Bezwingen. Übertrumpfen! Ihr Weg war vorbestimmt. Sie würde mächtiger werden als jeder Sith… Jeder Jedi. Nicht indem sie die schwächeren einfach versklavte. Sollte er seinen Orden aufbauen… Sie würde ihn lachend einreißen sobald sie stark genug war. Sollte dieser Mann seinen Traum leben. In den Schatten wartete auch sein Tod. Sein Schicksal war festgelegt. Niphira würde ihn erlegen. Jedoch nicht mit einem Lichtschwert. Sondern mit der Klinge von Greth. Mit der Stahlklinge eines Mannes auf den er nur herab schaute. So lange ihr Verhältnis aber so war wie jetzt… Würde sie ihm die gleiche Ehre erweisen wie eben diesem Mann. Jedoch nur so lange er ihr Meister war. Umso schneller sie lernte, desto eher wäre es vorbei. Ob sie nun gelernt hatte sich zu benehmen? Sie schwieg. Nicht aus respektlosigkeit. Sie wollte vorsichtig sein… Musste Kraft sammeln um überhaupt reden zu können. Selbst das blinzeln schien Schmerzen zu erzeugen.

“Ja… Meister…”

Mehr sagte sie nicht. Schwieg. Schloss ihre Augen und näherte sich wieder der Bewusstlosigkeit. Er hatte eine Bestie beschworen. Ihr Ziel lag nun vor ihr. Sie würde diesen Tag nicht vergessen. Würde nichts von dem Vergessen was dieser Mann ihr angetan hatte. Was er ihr nahm und erst recht nicht wie er alles in den Dreck stieß was er auch nur nicht begriff. Ja. Sie würde Nergals Empfehlung folgen. Würde parallel dazu den Kampfstil ihres Mentors perfektionieren. Bis sie in Kombination mit der Macht stark genug wäre diesen Mann zu bezwingen. Ihr Ziel war klar. Sie würde es ihm gegenüber jedoch niemals aussprechen. Ihr Wille… Ihr Zorn… Würde jene das Fürchten lehren die ihren Weg kreuzten. Egal ob es zu früh war oder nicht. Sie würde ihre eigene Gefolgschaft aufbauen. Ungeachtet dessen was er sagen würde. Zusammen würden sie nicht nur an der Macht des Executors rütteln. Sie würden ihn in die Knie zwingen. Sie, Niphira, würde eine Sklavin werden die selbst zum Meister geworden war. Zuerst zuschlagen… Hart angreifen... Keine Gnade… Sollte er eines Tages die Rechnung bekommen für die Bestellung die er heute aufgegeben hatte. Nun musste sie sich aber erholen. Sie würde die Lehren ihres Mentors weiter führen. Dinge davon würden selbst dem Narren gefallen. Daher… Gab es nur diese Lösung… Benehmen bis sie es sich erlauben konnte ihm auf die Füße zu treten. Sie würde wie die Beulenpest werden sobald ihre Ausbildung vorbei wäre. Nie wieder würde sie dann vor jemanden Knien der solch ein Narr war. Nie wieder würde sie aufgeben. Keine Furcht mehr. Keine Gnade. Mit diesen Worten im Kopf verlor Niphira das Bewusstsein; ein Krieger hat nicht nur einen starken Körper… sondern auch einen wachen Geist…


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Konflikt, Wut, Zorn und Hass. Sie waren wie eine strahlende Aura, die Niphira Minora umgaben. Er spürte den Widerstand, den seine Schülerin gegen ihn und seine Illusionen leistete. Illusionen waren nur so stark wie ihre Glaubwürdigkeit. Ein Zweifel und schon bekam eine Illusion Haarrisse, die zu Schluchten heranwachsen konnten. Heute konnte er ihren Geist manipulieren. Er hoffte, dass sie eines Tages dagegen gewappnet sein würde. Es würde das Testament seines Könnens sein, sein Vermächtnis an das Erbe der Sith. Ihr erster Schritt in die richtige Richtung war getan, als sie das Haupt metaphorisch neigte. Die natürliche Ordnung zwischen Meister und Schüler war wieder hergestellt. Aus dem Klarschlamm erwachte die Bestie in ihrem Herzen erneut, reckte ihr Haupt und schrie. Er hatte sie und die Kreatur in ihrem inneren heute bezwungen. Doch so würde es nicht weitergehen. Niphira verfiel der dunklen Seite der Macht. Das war gut. Doch sie musste dabei nicht die Kontrolle über sich selbst verlieren. Nicht so wie sie es heute getan hatte. Er würde umdenken müssen. Wenn sie eine Sith werden wollte, musste sie diese Bestie bezwingen und ihrem eigenen Willen unterordnen. Die Kreatur unterjochen. Er hatte alleine viel zu lange dafür gebraucht. Daher hoffte Draconis, dass mit seiner Hilfe sie eine Abkürzung würden nehmen können. Der erste Schritt war getan. Sie hatte sich ihm wieder untergeordnet. Er wollte eine Freidenkerin haben, doch wollte er sie dazu bringen klug und bedacht zu sein. Ein scharfer, geschliffener Geist, der wie eine Schlange sich in verschiedenen Milieus bewegen kann, nicht ein rabiates Plappermaul, dass ihren Gegner zwar beleidigen konnte, doch einen Gegenschlag fürchten musste.Tief in ihrem Körper versteckte sich ihr Geist, der frei von Bewusstsein starr in der Stasis verharrte. Wie ein leichter Schnipser gegen die Stirn nutzte der Sith die Macht um ihr Bewusstsein in das hier und jetzt, in den Wachzustand zurück zu holen. Benommen erwachte sie, bevor sie ihn mit einem Amalgam verschiedener, vielschichtiger Emotionen anfunkelte.

„Da wir nun beschlossen haben wieder zivilisiert zu sein…“

Die Stasis löste sich. Statt auf den Boden zu plumpsen, wurde sie von der Macht aufgefangen. Der Sith Executor hielt sie mit der Macht, doch dieser Griff war nicht feste, dominierend, paternalistisch. Es war eine Geste der Wiedergutmachung. Langsam ließ er sie mit der Macht herunter, bis sie sanft ihre Füße auf den Boden aufsetzte. Sachte kam sie auf, blickte ihn an. Er erwiderte ihren Blick, mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Güte. Sie hatte ihre Lektion gelernt. So zumindest hoffte er. Ihr Konflikt war noch lange nicht zuende. Weder der Konflikt den sie mit sich selbst ausfocht, noch der Konflikt mit ihm. Doch irgendwann, in ferner Zukunft, wenn sie an ihre Zeit unter seiner Ägide zurückblicken würde, würde sie verstehen warum er hat, was er tat. In ihr wohnte eine Bestie. Diese Bestie bestimmte über ihr Wesen, ließ sie handeln wie sie handelte, sagen was sie sagte und ließ die Fäden einer Marionette gleich tanzen, wie es der Bestie beliebte. Diese Bestie war die dunkle Seite der Macht, die in ihrem Herzen innewohnte.

„Dein Zorn, deine Wut, all diese Emotionen geben dir Macht. In deinem Herzen wohnt eine Bestie.“ Kurz huschte ein beiläufiges Grinsen mit einem verschmitzten Blick nach oben über sein fahles Gesicht. „Metaphorisch gesprochen.“

Er zeigte erneut auf den Stuhl, wies sie an sich zu setzen. Diese kurze Demonstration der Macht hatte die Verhältnisse zwischen den beiden in ihre natürlichen Umlaufbahnen gelenkt. Darth Draconis schnippste mit den Fingern. Der Raum reflektierte in der Stille seinen Schnippser, laut und für seine Diener gut hörbar. Ein in einer Kutte gehüllter Diener brachte den Lichtschwertgriff, den er zuvor mit der Macht hinfort geschleudert hatte. Demütig bot dieser der Schülerin des Sith Executors ihr Lichtschwert mit gesengtem Haupt an. Draconis setzte sich selbst ihr gegenüber, auf seinen thronartigen Stuhl. Musterte sie einen Augenblick an. Er war nicht frei von Fehlern. Genug war genug und er würde sich nicht dafür entschuldigen sie so gequält zu haben. Andere Meister machten dies zu einem großen Teil der Ausbildung. Noch heute trug er die Narben seiner Auspeitschung durch Darth Ysim. Er hätte sie narbenfrei mit Bacta behandeln lassen können. Doch er durfte nicht. Er wollte nicht. Wie Medaillen trägt er diese Mahnmale der Insubordination auf seinem Rücken, frei von den Fesseln seines alten Meisters, nun in der selben Position. Er brauchte einen neuen Ansatz im Umgang mit seiner Schülerin. Er musste Pläne vorziehen. Aus einem Grande finale, welches für einen späteren Zeitpunkt geplant hatte, wurde eine Zwischenstufe auf ihrem Weg zu einer Sith. Darth Draconis würde nun mit offenen Karten spielen müssen.

„Diese Bestie vergiftet deine Gedanken, deine Worte und deine Taten. Es ist die dunkle Seite der Macht. Sie gibt dir unglaubliche Kräfte und Potenzial, doch sie lässt dich auch im Gegenzug wie eine Marionette tanzen.“

Die Worte würden sie wahrscheinlich aufwühlen. Vielleicht. Er wusste es nicht genau. Er selbst hatte lange Zeit gebraucht um zu verstehen, dass diese Bestie im Innnersten die Fäden in der Hand hatte. Er wollte es damals nicht akzeptieren, dass er, ein Wesen, dass die brutale Schülerschaft von Darth Ysim überlebt hatte, sich seiner Hand entrissen hatte und ein freier, selbstdenkender Sith geworden war, immer noch den Fäden eines anderen Spielers gehorchte. Die dunkle Seite der Macht zu benutzen ist ein Pakt mit dem Teufel. Typhojem, die dunkle Gottheit der Sith und seine schwarze linke Hand, sie waren Ausdruck dieses Paktes. Er hatte dieser Bestie viel zu lange gedient. Hatte während der Schlacht um Bastion im letzten Sith Schisma das noch warme Herz seines toten Kontrahenten, Darth Izvoshra, einem Schüler Janem Menaris, entrissen und an derselben Stelle verspeist. Er hatte auf Nar Shaddaa als Teil seines Mordes an seinem alten Ich seinen ihn quälenden Onkel Linhor als Teil von Darth Ysims großem Plan hingerichtet. Auf Dathomir hatte er sich einen Namen als Schlächter von Dathomir gemacht, alles unter der Ägide dieser Bestie. Deutlich später erst hatte er es geschafft sich diesem Wesen zu entreißen, es bei den metaphorischen Hörnern zu packen und niederzuzwingen. Einzusperren. Einem wilden Tier gleich hatte er es abgerichtet und ließ es nur aus dem Käfig entweichen, wenn er es wollte. Wenn er es brauchte. Ein Werkzeug. Die Macht war nicht sein Verbündeter, sie war sein Sklave.

„Das ist der Grund, wieso deine Mutter dich verstieß. Es muss eine Schmach für sie gewesen sein, eine Jedi, eine Kämpferin der hellen Seite der Macht, ein Kind aus ihrem eigenen Fleisch und Blut zu gebären, nur um dieses an die dunkle Seite der Macht zu verlieren.“

Ein Stich ins Herz, eine Offenbarung, die er für einen solchen Moment aufbewahrt hatte. Die einzelnen Stufen der Erniedrigung hatte er, wie ein Gärtner, sorgfältig gepflanzt. Ihre Mutter sei wie ein genetischer Fehler in ihrem Erbgut versteckt, ihre Herkunft Teil ihrer Schmach und ihrer zum Scheitern verurteilten Zukunft. Die Wahrheit, die sich ihr nun offenbarte, nämlich dass nicht sie der Fehler war, sondern ihre Mutter, die sie aufgegeben hatte, war ein sorgfältig geplantes Kunststück. Er war Teil ihrer Befreiung, ihres Sieges über die dunkle Seite der Macht. Ironisch, dass sowohl Jedi wie auch Sith im Endeffekt sich dieser Macht widersetzen wollen. Bogan ist ihr gemeinsamer Feind, doch sie gehen auf unterschiedliche Art und Weise mit ihm um. Während die Jedi diese Manifestation der Macht meiden und ausmerzen wollen, ist es der Wunsch eines Siths diesen Aspekt der allumfassenden Macht zu beherrschen und für die eigenen Pläne zu missbrauchen. Ein Werkzeug, das selbst einen Sternzerstörer mitsamt seiner hochentwickelten Technologie in den Schatten stellen kann.

„Niphira, wir werden dort triumphieren, wo deine Mutter versagte. Wir werden die Fäden dieses Puppenspielers durchschneiden. Du wirst diesen Puppenspieler in die Knie zwingen und dazu bringen für dich zu tanzen. Nach deinen Wünschen zu handeln. So ist der Weg der Sith.“

Noch war es nicht an der Zeit für sie zu reden. Sie sollte diese Gedanken erst einmal verarbeiten. Vorschnelle Schlüsse zu ziehen war ein Fehler, den er ausmerzen musste. Sie würde eine neue Art zu denken kultivieren müssen. Eine Art, wie es einer Sith gebührend war. Kalkulierend, pro und contra abwiegend. Daher ging er zum nächsten Punkt über.

„Wir werden diesen Weg gemeinsam gehen. Doch vorerst… wird unser Weg uns an einen anderen Ort führen.“

Der Sith aktivierte mit einem Handgriff die holografische Darstellung, die ihm der immer noch namenlose Nagai geschickt hatte.

„Wir werden in die Katakomben des Sith Tempels gehen müssen. Dort werden wir ein Artefakt bergen, dass dort nicht hingehört. Es wurde geklaut. Dabei werden wir uns in diesen Quadranten bewegen.“

Sein Finger perforierte das Hologramm in einer der tiefsten Verästelungen, die sichtbar waren. Es gehörte zu einem ältesten und archaischsten Teilen der Katakomben. Es waren Teile, die lange vor der Ankunft der Sith eine andere dunkle Entität beherbergt hatten. Mehr wusste Draconis selber nicht.

„Wir werden dieses Artefakt bergen und zurück bringen. Die Katakomben gehören zu einem der gefährlichsten Teile des Ordens. Wir werden Schrecken erwarten müssen, die jene in den Hallen des Tempels erblassen lassen werden.“

Nicht wenige Sith verloren dort unten ihren Verstand. Es blieb nicht mehr übrig als eine leere Hülle, ausgefüllt mit dem Miasma der dunklen Seite der Macht. Irre Diener, die keine Rücksicht auf ihr eigenes Leben nahmen, ihr Leben ja bereits verwirkt hatten. Auch sie waren Marionetten, doch waren ihre Fäden aus Drahtseil. Eine Sache, die zu einer unbekannten Variabel wurde, waren die Eigenschaften dieses Artefaktes. Wenn der Nagai die Wahrheit sprach, erwarteten sie dort unten Wesen, die jenseits von Gut und Böse waren. Es gab Schicksale, die waren schlimmer als der Tod. Sie waren der manifestierte Tod.


„Wie würdest du vorgehen?“

Seine Frage zeugte von aufrichtiger Neugier. Sie würden zusammen in diese Hölle hinabsteigen müssen. Wenn er sie zu einer vollwertigen Sith erziehen wollte, dann musste er nicht nur ihren Umgang mit der Macht und dem Lichtschwert schulen, sondern auch ihre Gerissenheit und ihre Fähigkeit Pläne zu schmieden. Gräberwelten wie Korriban konnten unvorstellbare Illusionen und Gefahren für den Unachtsamen bereit halten. Er selbst war damals mit Darth Ysim in einem der Gräber dabei fast umgekommen. Darth Zion hatte sie damals begleitet. Ein weiterer Sith, dessen Anwesenheit hier im Orden für ihn eine Enigma war. Wie standen sie zueinander? Wie war seine Verstrickung zu seiner Rückkehr? Darth Viridia hatte sich dahingehend in Schweigen gehüllt. Er würde dem zu einem späteren Zeitpunkt auf den Grund gehen müssen. Die Katakomben des Tempels würden seine volle Aufmerksamkeit einfordern.

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Es war kein Traum. Es war nichts. Eine schwarze Wand. Selbst wenn man sich an strengte war das Schwarz nicht zu durchdringen. Ihr Blick versperrt. So gab sie der Dunkelheit nach. Doch die Ruhe, welche erholsam und doch Tortur in einem war fand schon bald ein Ende. Langsam und geschwächt, ja leicht flatternd öffnete Niphira ihre Augen. Neben all den Emotionen war eine Sache deutlich in ihrem Blick abzulesen. Müdigkeit. Wie eine Frage ob sie nicht lieber schlafen könnte suchten ihre Augen ihren Meister an. Alles fühlte sich gedämpft an. Sie spürte einen Fall. Schlug aber nicht auf. Ihre Kommunikation musste passen. Sobald ihre Füße den Boden berührten kniete sich Niphira hin wie sie es vor Greth getan hatte. Wie eine Kriegerin die Meditierte. Ein Knien bei dem Beide Knie auf dem Boden waren. Sie schwieg. Hielt den Blick gesenkt. Keine Worte ohne Erlaubnis. Ruhig fokussierte sie ihren Geist um die Müdigkeit zu bekämpfen. Ohne widerstand nickte sie bei seinen Worten. Sprach aber nicht. Wagte nicht auf zu schauen. Es war ein Fehler gewesen. Gefährlich genug. Aber eine Situation die vielleicht notwendig gewesen war.

In Zukunft würde sie aber von derartigen Dingen lieber Abstand halten. Mehr aus den Augenwinkeln bemerkte sie die Geste. Dass sie sich auf den Stuhl setzen sollte. Noch immer geschwächt wankte sie mehr zu dem Stuhl als dass sie wirklich lief. Jeder Schritt ließ ihren Körper vor Schmerz protestierend aufschreien. Er wollte nicht laufen. Wollte keine Bewegung. Aber sie musste gehorchen. Langsam setzte sich die Schülerin und hielt demütig den Kopf gesenkt. Sie war zu benommen um sofort zu realisieren, dass ihr jemand den Lichtschwertgriff hin hielt. Sie streckte ihre Hand danach aus, war aber kaum in der Lage den Griff zu fassen sodass dieser in ihren Schoß fiel. Ihre Hände zitterten. Zu viel. Es war ein paar Meter zu weit gewesen. Weiterhin blieb ihre Haltung unterwürfig. Sie hatte sich ihre Ziele gesetzt. Damit war dieser Teil fixiert. Einen Schritt nach dem anderen. Aber jetzt war dieser Mann das größte Hindernis aber gleichzeitig paradoxerweise ein Teil der Lösung. Einfache Mathematik. Sie wartete einfach. Wartete und versuchte mit mühe seinen Gedanken zu folgen. Sie war träge in jeglicher Regung. Müde in jeder Bewegung. Selbst die Worte ihres Meisters kamen nur gedämpft an.

Die Bestie in ihr vergiftete ihren Geist. Aber sie hatte sich doch versucht genau darin zu verlieren… Langsam trennte sie den Griff der Doppelklinge. Einen Teil hängte sie wie für Sith üblich an ihren Gürtel. Den anderen jedoch in einer Position, die eigentlich eher für ein normales Schwert üblich war. Sie versuchte den Ausführungen ihres Meisters zu folgen. Aber immer wieder wurden die Worte unverständlich. Ihre Bedeutung unklar. Atmung. Ruhe. Entspannung. Langsam ging Niphira in dem Stuhl von einem normalen Sitzen in ein Knien über. Die Augen geschlossen fiel es ihr nun leichter ihrem Meister zu folgen. Sie tat es nicht aus Respektlosigkeit. In der Tat wollte sie nur nicht missverstehen was der Executor von ihr verlangte. Eine Marionette. Es stimmte. Sie verlor zu leicht die Kontrolle. Den Blick aufs wesentliche. Zeigte ihren Verstand als wäre es ein stumpfes Messer. Sie lauschte seinen Worten ohne sichtbare Reaktion nach außen. Vieles davon hatte sie nach und nach selbst begreifen müssen. Vieles davon war schmerzhaft. Wieder konnte er nicht davon ablassen ihre Vergangenheit hervor zu holen. Ihre Mutter. Wie sollte sie je davon loslassen, wenn er selbst dazu tendierte es immer wieder hoch zu holen. Jedoch versuchte sie sich für seine Worte geöffnet zu halten. Eigentlich wünschte sie sich, dass er aufhören würde von Dingen zu reden, dessen Bedeutung der Sith scheinbar nicht verstand. Aber ihr fehlte die Macht dem zu widersprechen. Zumindest ohne Darth Draconis zu verärgern. Daher blieb sie regungslos knien. Nickte ruhig. Wie oft hatte Niphira als Wache Wesen geholfen, die sich nicht selbst hatten schützen können? Es mussten endlos viele gewesen sein. Auch wenn es wohl ein Angriff auf irgendeinen Punkt ihres Seins sein sollte versuchte Niphira die Schmerzen die es auslöste zu ignorieren. Widersprüche waren nicht erlaubt. Sie musste den Mann vor sich als vollendetes Wesen behandeln um zu überleben. Egal wie viele Fehler er machen würde. Wie oft er alleine bei ihr noch falsch liegen würde. Es stand ihr nicht zu diese Dinge zu erwähnen.

Erst als Draconis wieder von irgendwelchen Puppenspielern anfing öffnete sie langsam ihre Augen. Schaute den Sith an. Zeigte aber dabei keine Emotion. Sie hörte ihm einfach zu. Sie hatte genug Worte von Triumphen gehört nur um an sich selbst zu scheitern. Es war zu früh solchen Dinge im Kopf zu haben. Bisher gab es bei ihr keine Triumphe. Nur Rückschläge. Von triumphieren zu reden war demnach genau der falsche Zeitpunkt. Aber auch hier schwieg sie. Beschloss die genauere Bedeutung dieser Aussagen später für sich selbst zu ergründen. Anders als sonst wo sie rastlos an einem solchen Punkt schon dagegen hatte ankämpfen müssen strahlte Niphira eine stoische Ruhe aus. Vermutlich würde ihr Meister wieder eine Schwäche darin erkennen, dass sie wieder Lehren eines alten Mentors angenommen hatte der im vergleich mit ihm wertlos gewesen war. Ihre Haltung war unterwürfig. Eben wie jemand der außerhalb des Ordens in die Kunst des Schwertkampfes eingeführt wurde und gerade eine Lektion des Mentors erhielt. Schließlich änderte das Gespräch die Richtung. Sie schaute die Holografische Darstellung an. Sie erinnerte sich an ihre letzte Erfahrung in den Katakomben mit Agatosh und Sera. Ihr Blick starrte auf die Karte während der Sith anfing vereinzelte Parameter des Auftrages durch zu geben. Ruhig schaute sie das Hologram an. Sie brauchte mehr informationen. Aber auf Basis dessen was sie sah…

“Es werden vermutlich enge Gänge sein. Bedeutet meine Doppelklinge werde ich zusammengesetzt nicht nutzen können. Genauso wenig den Stil den ich lernen will. Ich werde im Falle eines Kampfes also die Techniken meines alten Mentors verwenden müssen…”

Ihr Blick wanderte die Karte entlang.

“Dadurch, dass euch etwas daran gelegen war, dass ich mit Nergal trainiere gehe ich davon aus, dass es ein kleines Teilgeständnis war, dass eure primäre Ausrichtung der Macht gilt. Taktisch betrachtet wäre es demnach sinnvoll wenn ich nach vorne gehe, versuche etwaige Angriffe abzufangen, während Ihr mit der Macht versucht euren Teil beizutragen. Unsere Kampfstile sind derzeit nicht im geringsten synchronisiert, wodurch wir einander mehr im Weg stünden als das wir einander im Nahkampf ergänzten. Wir sollten uns die Enge zu nutze machen. Da wir vermutlich in Unterzahl sein werden, können wir die Gänge als eine Art Flaschenhals nutzen.”

Langsam schloss Niphira ihre Augen. Dachte nach. Schüttelte dann aber sachte mit dem Kopf.

“Das Problem auf physischer Seite ist also kein größeres Problem solange wir die Aufteilung dabei belassen. Unser größter Feind wird die Macht sein. Ich war einmal in einem Teil der weiter oben in den Katakomben war. Mit zwei Schülern. Ich sollte ihnen den Tempel zeigen. Jedoch ist eine von den beiden in die Katakomben gegangen. Warum auch immer. Alleine die erste Ebene hat uns zugesetzt. Ich sehe daher die größte Gefahr daher auf der Seite. Wenn ich davon ausgehe, dass mit jedem Schritt tiefer in dieses Labyrinth diese Kräfte stärker werden und gemessen an meinem derzeitigen Stand… Wäre es wohl am Besten, besagte Aufstellung zu wählen. Bis ich nicht mehr weiter komme. Wichtig ist, das Ihr eure Kräfte schont so lange ich Euch den Rücken freihalten kann. Leider kann ich keine Garantie darüber abgeben bis wohin ich überhaupt von Nutzen sein kann. Ihr seid unsere wichtigste Figur auf diesem Spielfeld. Ich bin, verglichen mit Euch eine eins in Pazaak. Unsere Bedingung für den Erfolg des Auftrages ist daher Euch weit genug zu bringen und euch zu schonen. Wenn ihr möglichst ungeschwächt bis zu den Artefakten vordringen könnt… Sind unsere Bedingungen erfüllt. Für den Erfolg dieses Auftrages ist mein eigenes Überleben nicht relevant.”

Ihr Blick war auf die Darstellung gerichtet. Am Ende war gerade der letzte Teil der offensichtlichste. Tatsächlich glaubte Niphira nicht daran weiter als bis zu der Hälfte des Weges den Druck aushalten zu können. Damals mit den beiden Schülern hatte es bereits nur wenige Schritte benötigt um ihren gesamten Verstand zu benebeln. Selbst mit aller Hilfe wäre es maximal bis zur Hälfte des Weges realistisch überhaupt durch zu halten. Aber nicht weiter. Was auch immer da unten war. Sie würde daran zugrunde gehen. Ein Umstand den Niphira zwar nur angedeutet hatte, der aber für sie ein Fakt war. Sie würde es sich selbst nicht erlauben, dass der Executor ihretwegen scheitern würde. Daher… Sollte der Plan klar sein, den sie verfolgen würde. Den Executor schützen bis sie selbst fiel um ihren Meister möglichst ungeschwächt und nah an sein Ziel zu bringen. Sie selbst wäre dabei ein Opfer. Notwendig, aber nicht all zu schade. Nicht nach den letzten Stunden, Tagen… Eigentlich seit sie zusammen waren. Es war Teil der Ausbildung sterben zu können. Nun war der Punkt an dem sie ein holografisches Abbild ihres Grabes vor sich hatte. Ein wenig ironisch. Aber nicht zu ändern. Sie wusste, wie viel sie gesprochen hatte. Dennoch war sie bemüht gewesen sich kurz zu halten. Hatte keine emotionale Regung gezeigt als sie andeutete, sich selbst opfern zu müssen um den Erfolg dieses Auftrages zu sichern. Es wäre nicht zu schlimm. Am Ende würde sie womöglich verrotten. Ihr Geist vielleicht irgendwo enden, wo jemand auf sie warten würde. Egal was sie zuletzt verbrochen hatte. Nun wartete Niphira auf eine Reaktion ihres Meisters. Wie wäre sein Plan? Es musste ihm klar sein, dass seine Schülerin nicht weit kommen würde. Dass selbst mit aller Vorbereitung die Hälfte des Weges das absolute Maximum für sie wäre. Kein Meter mehr. Und selbst das wäre, nüchtern betrachtet, eine optimistische Einschätzung.



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Die dunkle Seite der Macht ließ sich nicht einfach überlisten. Sie nahm, über verschiedene Wege Rache für jeden Versuch sich ihrer zu erwehren. Ihre Attacken konnten bleibende Schäden hinterlassen, manche Schäden waren hingegen kurzweilig. Es war, als hinge alles von einem galaktischen Willen der dunklen Seite ab, wie schwer sie ihre Gegner verletzte. Wenn ein Sith gegen einen anderen Sith die Macht einsetzte, so bestrafte die dunkle Seite einen von beiden für den Versuch die Macht zu unterjochen. Bogan war ein rachsüchtiger Aspekt der Macht, voller Niedertracht und grollendem Zorn. Es war der Aspekt, der den Sith ihre Macht lieh. Nur ein wahrer Meister der dunklen Seite der Macht konnte es als Geschenk annehmen und diese Kräfte dauerhaft für sich behalten. Die dunkle Seite der Macht war schneller, belohnender als ihre Kehrseite, doch war der Preis, den sie verlangte, ungleich höher. So hoch, dass viele Aspiranten auf den Titel Meister der dunklen Seite verloren.
Für Niphira schien das kurze Intermezzo mit der Gewalttätigkeit ihres Meisters einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Sie schien äußerlich wieder in ihre katatonische Haltung zurückzufallen. Ein starres Erleiden, sich ausliefern lassen, abwartend. Doch unter dieser Oberfläche brodelte es noch immer. Heiß wie Magma, dass sich seinen Weg an die Oberfläche auf jede versuchte Art bahnte, arbeiteten in der Sith Schülerin gewisse Prozesse. Die Macht verlieh diesen Bedürfnissen eine Stimme, wie ein Echo hallte ihre Wünsche und ihr Zorn in der Macht wider, für jeden gut hörbar, der die Fähigkeit besaß seine Sinne in diese Richtung auszudehnen. Sie war rebellisch, doch schien sie dazugelernt zu haben. Die Fassung zu wahren und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Endlich. Der Sith hatte das Gefühl einen Befreiungsschlag erzielt zu haben, auch wenn sie sich nicht zu seinen Worten laut geäußert hatte. Vielleicht würde sie zu einem eigenen Schluss kommen. Vielleicht würde sie sich wie immer verhalten. Wie sie sich entscheiden würde, war für ihn interessant. Interessanter war jedoch ihre Sicht, was sie in seinen Augen darstellte. Wäre sie so entbehrlich wie sie es beschrieb, hätte er schon längst nach ihren Kapriolen kurzen Prozess mit ihr gemacht. Nein, das hier war ein Pfad, den beide beschritten und voneinander lernten. Ob sie wollten oder nicht.


„Eine gute Einschätzung, meine Schülerin.“ Begann Darth Draconis, sichtlich zufrieden mit ihrer Einschätzung. Den Seitenhieb bezüglich ihres alten Meisters ließ er wie Teflon an sich abgleiten. Je mehr Stile sie in ihrem Kampfstil verbinden konnte, desto unberechenbarer war sie für einen Gegner. Besonders unter Sith, die sich zu oft auf das Wissen um den Kanon ihrer Kampftechniken verließen, konnte das ein böses Erwachen geben. Leider gingen sie an einen Ort, wo konventionelle Regeln irrelevant waren. Lediglich das Überleben spuckte den Mächten in den Katakomben ins Gesicht. „Nutze den Kampfstil, der dein Überleben sichert. Unsere Lichtschwerter sollten uns genügend Licht spenden, sodass wir uns Lampen sparen können.“

Ein oft vernachlässigter Umstand von Expeditionen war die Lichtquelle. In den Katakomben des Tempels herrschte nicht nur die metaphysische Dunkelheit, sondern auch physische Dunkelheit. Die Abwesenheit einer jeden Lichtquelle machte diesen Ort daher auch aus diesem Aspekt heraus zu einem gefährlichen Ort.


„In einem Punkt muss ich dir jedoch widersprechen. Du bist zu wichtig, als dass ich dich direkt verpulvern würde. Wir werden uns eines Jüngers bedienen, der voranschreiten wird. Er wird der Köder sein.“

Dieser Satz verriet so viel über den Meister der hasserfüllten Schülerin. Es war ein Bekenntnis, gegenüber ihr, zu ihrem Wert und zu seiner Einstellung über die Wertschätzung des Lebens anderer Wesen. Sie waren entbehrlich. In diesem Moment zählten nur er und sie. Alles andere war unwichtig. Sie war eine Investition, er würde sie nicht einfach so sterben lassen. Dafür war er zu stolz auf sein Werk, auch wenn sie sich auflehnte. Auch wenn sie sich sträubte. Sie würde sein Vermächtnis an die Sith sein, im Guten wie im Schlechten. Sein Werk würde nicht vorzeitig wegen eines Wesens enden, das Niphira von seiner Seite der Existenz auf die andere Seite ziehen wollte.


„Egal was diesem widerfährt, anhand seiner Wunden können wir Rückschlüsse auf die Art und Weise unseres Feindes nehmen.“

Es gab so viele verschiedene Kreaturen, die sich in den Katakomben tummelten, dass er gar nicht vorsichtig genug sein konnte. Manche Kreaturen verschossen Gift, andere injizierten Gift durch ihre Bisse. Wiederum andere Kreaturen hinterließen einen Schaden, den er selbst nicht benennen konnte. An Körper und Geist. Eine Perversion jeglicher Existenz. Sie würden vorsichtig vorgehen müssen, ihr lebender Schutzschild vor sich tragend, bis sie sich sicher waren zu wissen wogegen sie eigentlich kämpften.

„Wir werden uns auch anders ausrüsten müssen. Unsere Roben…“ dabei schloss sich Darth Draconis selbst mit ein indem er über seine Soutane strich „… mögen uns hier oben gute Dienste erweisen, doch müssen wir uns in den Katakomben besser schützen. Jeder Kratzer, jede Schnittwunde, könnte dort fatale Auswirkungen haben.“

Man musste Bastion nicht verlassen um ein Sammelsurium von Kreaturen zum Opfer zu fallen, die einem sonst nirgendwo im Galaktischen Imperium zu finden waren. Eine tickende Zeitbombe unter ihren Füßen, eine Gefahr für die Sith. Entweder wollte die Pyramide der Hexer ihn vernichten oder es war ein Test seiner Fähigkeiten. Im Endeffekt, so musste sich der Sith eingestehen, war es beides. So war der Weg der Sith.

„Du wirst daher, bevor wir uns in die Katakomben begeben werden, eine Rüstung erhalten. Nichts Schweres, denn dein Kampfstil, soweit ich ihn einschätzen kann, beruht auf Beweglichkeit. Allerdings sollte das Rüstzeug deinen Körper bedecken, um dich vor solchen Attacken zu schützen.“

Rüstungen waren für Sith ein essenzieller Bestandteil. Sie waren etwas, das sie von den niederen Strukturen des Ordens abhebte. Wie eine Rüstung aussah, konnte so unterschiedlich sein wie die Sterne am Himmel. Selbst eine einfache Soutane konnte aus Armorweave vestehen, einem Material dass Blasterschüsse reflektieren konnte. Andere trugen Rüstwerk wie Nergal, schwerer Durastahl, manche sogar aus lichtschwertresistenten Materialien. Es war alles eine Frage des Geschmacks, der Ressourcen und der eigenen Kampffertigkeiten.

„Hast du Einwände oder Fragen?“


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Niphira schaute die Karte weiter gebannt an. Der Haken war halt wirklich die Schäden welche die Macht anrichten könnten. Die dunkle Seite würde mit ihrem jetzigen Können nur ihren Geist zermalmen. Langsam nickte sie daher bei den ersten Worten ihres Meisters. Überlegte wie man sich gegen machtvolle Gegner würde vorbereiten können. Wie man sich der Macht erwehren könnte mit dem was sie hatte. Es war für sie ähnlich dem Versuch mit einem kleinen Blech und wenigen Schrauben ein Raumschiff bauen zu müssen. Es war wahrscheinlich möglich, allerdings wirklich eine nahezu unmögliche Aufgabe. Es würde einen Weg geben. Langsam wanderte ihr Blick zu ihrem Meister. Sie würde schon einen Weg finden zu kämpfen. Selbst in einem Dorf hatte man nicht immer endlos Platz. Auf der anderen Seite war es ihr nicht möglich die Wesen in den Katakomben auch nur halbwegs einschätzen zu können. Sie hatte schon das Licht ihrer Klingen mit einbezogen. Lampen wären unnötiges Gewicht für ihre Zwecke. Sie würden mit der Macht und dem Licht ihrer Waffen zurechtkommen müssen.

Allerdings überraschte der Sith sie mit der Aussage, dass sie zu wichtig wäre um einfach aufgegeben, verpulvert zu werden. Ein Jünger würde vorangehen. Sie nickte ruhig und starrte auf die Karte. Sie durften keinen reinen Schwächling nehmen. Sie bräuchten jemanden, der nicht bei jeder Kleinigkeit nachgab. Oder sie nahmen mehrere. Ihr Blick suchte daher den ihres Meisters. Ließ ihm aber erst einmal das Wort. Ein guter Ansatz. Aber vielleicht noch auszubauen. So Wanderte ihr Blick wieder auf die Karte. Durch das offenlegen ihres ganzen Charakters gestand sie sich auch wieder ein sich selbst wie eine wahre Kriegerin zu geben, die gerade einem Herren gegenüber saß. Sie wusste was seine Gedanken bedeuteten. Sie hatte ihren eigenen Wert auf jenen eines Bauern reduziert was vermutlich nicht der Wahrheit entsprach. Eine Sache die sie wohl selbst annehmen musste. Sie war nicht mehr der reine Bodensatz, jedoch auch zu weit weg davon eine Dame auf diesem Spielfeld zu sein. Ruhig stand sie auf. Schätzte die Distanz zu dem vermutlichen Ziel ihres Ausfluges ab. Ihr Blick galt der Karte. Sie prägte sich so gut wie möglich jede mögliche Route ein. Der direkte Weg wäre vermutlich zu offensichtlich. Auf der anderen Seite könnte ein klassischer Sith gerade durch einen Angriff durch die Vordertür überrumpelt werden. Dennoch war es ein Risiko.

In der Tat könnten Wunden aufschlussreich sein. Wunden verrieten viel über das was einen erwarten konnte. Jedoch gab es da ein oder zwei Probleme. Entweder brauchten sie mehr Opfer als eines wenn ihre Einschätzung richtig war, oder aber sie benötigten bessere Figuren. So nickte sie weiter bei den Worten von Darth Draconis. Abermals verzichtete sie vorerst auf ihre Meinung. Wenn sie von Interesse wäre, würde der Sith danach fragen. Langsam legte sie eine Hand an ihr Kinn. Dachte nach. Hin und wieder schaute sie ihren Meister bei seinen Ausführungen an, nur um dann die Worte auf das Holo zu übertragen. Alleine die Anmerkung bezüglich der Ausrüstung war richtig. Durastahl kam eher für den Executor in Frage. Jedoch auch nicht vollständig. Schließlich würde es ihn auch zu extrem einschränken. Im Ernstfall, zumindest wenn Niphira richtig lag, würden beide Geschwindigkeit der Kraft vorziehen. Durastahl machte eher bei Wesen wie Nergal Sinn, die allgemein eher weniger Geschwindigkeit und mehr Kraft besaßen. Sie hatte allerdings schon eine Idee welches Material perfekt wäre für ihre eigenen Zwecke.

Langsam kehrte Niphira zu ihrem Sitzplatz zurück. Ihre Gedanken geordnet und schaute ihren Meister nun eingehend an, während er sie bezüglich Einwände und Fragen ansprach.

“Allgemein ist Eure Vorgehensweise gut durchdacht. Allerdings sollten wir in Betracht ziehen mehrere Jünger mitzunehmen. Vor allem Jünger die nicht zu zerbrechlich sind. Wir haben nichts davon, wenn unsere Köder nach den ersten Metern zusammenbrechen und wir 95% des Weges wieder nahezu Ahnungslos voran Taumeln. Wenn wir die Katakomben wie die See Kaminos betrachten müssen wir mit jeder Ebene davon ausgehen, andere Wesen vor zu finden. Unser Weg wird lang und mit jedem Schritt wird das was uns erwartet grausamer werden.”


Sie ging wieder in die kniende Position wie zuvor über. Bedachte die Karte mit einem kritischen Blick.

“Ich denke für mich würde sich eine Plastoid Rüstung perfekt sein. Der Kunststoff sollte stabil genug sein um das gröbste von mir fern zu halten und leicht genug um mich nicht unnötig zu behindern. Physisch wäre es die effektivste Rüstung für mich. Ich denke aber Ihr werdet zumindest für euch eine Idee haben was Ihr wählen werdet?”

Damit schauten Ihre Augen in jene von Darth Draconis. Wo die letzten Tage Spott in Niphiras Gesicht war, erkannte man nun das mentale Training was mit dem Schwertkampf einherging. In ihrem Geist manifestierte sich zunehmend das was Nergal in ihrem Kampfstil bemerkt hatte. Einen Hang zu Effizienz. Einen Teil, den sie auf Grund der Aussage sie solle das Wissen ihres Mentors ablegen versperrt hatte. Schließlich wanderte Niphiras Blick wieder auf die Karte.

“Damit kommen wir wieder zu dem Hauptproblem für mich… Ich muss einen Weg finden nicht nach und nach verrückt zu werden… Und schlimmstenfalls Euch oder unsere Köder zu attackieren. Denn das… würde unsere Mission zum Scheitern verurteilen.”

Es war mehr Feststellung als Frage. Tatsächlich konnte man in Niphiras Gesicht ablesen, dass sie selbst ohne Ahnung einer Lösung gerade genau an einer solchen arbeitete. Es war klar dass ihre mentale Stärke alleine nicht ausreichte. Die Macht in den Gemäuern blieb klar für sie der größte Feind. Zudem drängte sich die eine oder andere Frage auf.

“Haben wir Informationen wie viele Gegner wie abgesehen von den Wesen der Katakomben dort unten sind? Und… Sind die Artefakte aktiv? Wenn ja… Was lösen Sie aus wenn wir in ihren Wirkungskreis kommen?”

Es waren elementare Fragen. Sie wollte sichergehen, dass sie wusste was da unten auf das ungleiche Duo warten würde. Es musste wichtig sein. Es musste machtvoll sein. Anders war nicht zu erklären, warum dort unten jemand sich mit irgendwas versteckte. Das hieß… Warum überhaupt da unten? Wenn das Wesen, welches ihre Zielobjekte dort verstaut hatte noch lebte, musste es mächtig sein. Mächtiger als sie auf jeden Fall und vermutlich ähnlich mächtig, wenn nicht sogar machtvoller als ihr Meister. Wenn dies der Fall war, wäre ihr Plan zum Scheitern verurteilt. Alleine der Blick auf die Zielkoordinaten sollte genug sein um dem Executor diese Gedanken zu offenbaren. Es war gefährlich. Ein Tanz auf der Rasierklinge. Schwächen würden sie beide gefährden. Sie würde Kämpfen müssen sodass beide überlebten… Es würde heißen, dass sie keine Rücksicht auf eine klassische Sithdoktrin würde nehmen können. Sie musste so gut kämpfen wie es möglich war. Nicht entsprechend dem was die Sith lehrten. Damit war eigentlich alles gesagt was Niphira einfiel. Wieder wartete sie ab was Darth Draconis äußern würde.




[Bastion - Center - Tempel der Sith - Ebene der Oberen - Domizil von Darth Draconis - Darth Draconis Audienzraum - Niphira, Darth Draconis]
 
Bastion, Sith-Tempel – Hangar der Ebene der Oberen – außerhalb der „Birthright“ – Kate, Jarael :cautious:, Janus :inlove: und Brianna

Widerlich. War all dieses Lobgehudel und -geheuchel wirklich notwendig? Brauchte Janus diese Zeremonie für sein Ego? Oder fürchteten seine Lakaien, bei ihm in Ungnade zu fallen? Brianna konnte ihn in der Hinsicht nicht wirklich einschätzen, was für ein Echani er jenseits ihrer beider Beziehung war. Neigte er dazu, sich an Untergebenen abzureagieren? Die Echani verachtete derartig sinnlose Gewalt, selbst jetzt. Derartige profane kleine Nickeligkeiten sollten unter der Würde eines Sith-Vollstreckers sein (obwohl sie genau wusste, dass es genug von ihnen gab, die das eben anders sahen). Ein Rancor tritt nicht absichtlich auf einen Käfer. Sie sind seine Aufmerksamkeit schlicht nicht wert, und ganz ehrlich, gerade ein hochrangiger Sith sollte besseres zu tun haben. Brianna hatte es auf jeden Fall, aber es half nichts, infolgedessen vertrieb sie sich die Zeit, das ungewohnte Panarama von Bastion zu betrachten – die Sicht, so weit oben an der Pyramide war ja auch durchaus bemerkenswert. Bezeichnenderweise zeichnete sich das Interessanteste am Himmel ab, ein völlig unscheinbarer kleiner Raumer steuerte ihren Hangar an, wo ein YT-0815 oder wie auch immer eigentlich recht fehl am Platz wirkte; neben Janus' Yacht tat er das mit Sicherheit. Ihr neuer Meister, der sich gerade auch nicht unbedingt verausgabte, schien nichts Bemerkenswertes gespürt zu haben, es war also nur sie.

„Es ist nicht das Schiff, sondern wer oder was sich darin befindet. Aber ich kann dir nicht sagen, was es ist, ich spüre lediglich seine Wichtigkeit,“


Entgegnete Brianna, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob es eine gute Idee war, dem Sith von ihren Gefühlen zu erzählen oder nicht. Sie erinnerte sich zwar an Ahna Rigbys Worte, aber es kam ihr wie eine Erzählung vor, nichts was sie selbst erlebt hatte oder sie betraf. Trotzdem war sie neugierig, was denn nun dahinter steckte und wer die Frachtrampe der alten Konservendose herunter kommen würde.

Es dauerte eine ganze Weile. Eigentlich hätte Brianna es erraten können müssen, tat es aber nicht: es war Ian Dice, und in seinen Armen trug er wie eine Trophäe Eowyn El'mireth. Er schritt geradewegs auf Janus zu, um ihn zu begrüßen. In diesem Moment realisierte die Silberhaarige, was das merkwürdige Gefühl beim Anblick des Frachters ihr hatte sagen wollen, warum sie eigentlich hier auf Bastion war. Es war der Moment, wo sich Pflicht und Verantwortungsgefühl auf ihrem Egotrip in die Dunkelheit Bahn brachen. Der Sinn der ganzen Aktion war schließlich, dass Ian das Heilmittel für das C-Virus beschaffte und ihre, Briannas, Aufgabe war, sicherzustellen dass es auch dazu kam. Eowyns Aufgabe war der eines Köders und es tat der Echani leid, sie so zu sehen. Dabei musste sie neidvoll anerkennen, dass Ian seine Rolle sehr, sehr gut spielte. Sie mochte viel leichter zu täuschen sein als Janus, aber auf sie wirkte er überzeugend als Sith, der eine Feindin gefangen genommen hatte. Nichts zu spüren war von der Iowyn-Beziehungskiste, dessen wechselhafte Entwicklung über geraume Zeit den Tempeltratsch auf Coruscant beherrscht hatte. Brianna hingegen mochte eine so begnadete wie schamlose Lügnerin sein, verspürte jedoch Zweifel, dass sie sich in ihrer Präsenz ebenso gut verstellen konnte wie er. Ihre Emotionen konnten sie verraten – also entschied sich die Silberhaarige dazu, Ian zu hassen. Das fiel ihr auch nicht sonderlich schwer:

Wer hatte ihr auf Coruscant mit der wahrscheinlich ersten Heilung einer C-Virus-Infektion die Show gestohlen? Ian.
Wer spielte die Hauptrolle auf dieser Mission, der sie nur zuzuarbeiten hatte? Ian.
Wer platzte hier im Hangar gerade im allerunpassendsten Moment herein? Ian.
Wer konnte den Sith so viel überzeugender geben als sie es je vermocht hätte? Ian.
Wer behandelte die zugebenermaßen nicht übermäßig schattige Schatten Eowyn, gerade überhaupt nicht, wie sie es verdiente? Ian.

Ian als Ex-Sith der Herzen und Brianna als die Jedi, die nicht jedig genug war – war es nicht so gewesen? Wahrscheinlich hätten Janson, Elliundi und all die anderen Räte eher ihn zum Jedi-Meister gemacht als sie. Brianna spürte die heiße Flamme des Ärgers in sich auflodern, als sie all diese Dinge wie ein Mantra im Geiste wiederholte. Deshalb hätte Ian sie fast auf dem falschen Fuß erwischt, als er sich ihr unvermittelt zuwandte. Sie realisierte zu spät, dass er sie auf die Probe stellte und wäre sie keine Echani gewesen, hätte sie wohl auch nicht bestanden. Innerlich hatte Brianna gezuckt – in der Szene, die sich in ihrem Kopf abspielte, just bevor sie tatsächlich geschah. Als es so weit war konnte die Silberhaarige sich beherrschen, so leid es ihr auch für Eowyn tat.

Ein flapsiger Spruch, von dem Eowyn zum Glück nichts mitbekam, das war es auch wieder mit der Aufmerksamkeit für Brianna. Ian wandte sich an Janus, und der Echani fiel es leicht, ihn auch dafür zu hassen. Oder Darth Keebo wie er sich jetzt nannte, sie konnte gar nicht anders als ihn böse anzufunkeln, als er ihr einen Seitenblick zuwarf. Sie war nicht gerne Zuschauerin, die Rolle lag ihr nicht, und da sie sich nicht sicher sein konnte, dass niemand mitbekommen hatte, was sie außer den Wogen des Zorns noch verspürt hatte, wählte sie die offensive, ihr typische Lösung des Problems. Natürlich blieb sie nicht einfach an der Seitenlinie stehen.


„Willkommen zurück also, Darth Keebo. Ich habe immer gewusst, dass man Euch nicht trauen kann. EIn Jammer, dass die arme naive kleine Eowyn Euch nicht durchschaut hat,“


Brianna packte den größtmöglichen Sarkasmus in ihre Stimme, aber das lag ihr, eine Szene machen sowieso.

„Außerdem mangelt es euch an Stil. Das ist nicht, wie man eine Kriegerin behandelt, sei sie nun eine Feindin oder nicht. Denn seit euch versichert, dass sie euch alle zusammen mit einer Hand auf den Rücken gebunden fertig machen würde!“

Zürnte sie in Richtung der Lakaien. Anschließend sah sie Jarael und Kate an.

„Und euch beide sowieso!“

Nie eine Gelegenheit verpassen, gegen die MItschülerinnen zu schießen, war Briannas Motto. Nun konnte sie Eowyn nicht länger wie einen Haufen Dreck auf den Boden liegen lassen. Sie ging in die Hocke, ergriff die Jedi-Schatten gefühlfoll aber fest und hob sie mit einer Mühelosigkeit hoch, als wäre sie bloß eine Puppe. Mit Eowyn in den Armen wandte sie sie sich an Janus:

Janus, Meister, erlaube mir, dir dieses wertvolle Geschenk in einer Weise darzubringen, die dir gebührt.“


Sie verbeugte sich vor ihm, etwas tiefer als sie es beim letzten Mal getan hatte, samt ihrer Last.

„Du solltest wissen, dass sie erst kürzlich in der Rat berufen wurde. Sie muss Zugriff auf vielerlei wichtige Informationen besessen haben. Wenn wir sie für uns behalten, könnten wir viel Wertvolles für unseren weiteren Aufstieg erfahren.“

Brianna wollte Eowyn lieber in ihrer Nähe behalten als ihr Wohl und Wehe in die Hände eines rostigen Cyborg-Noghri zu legen, der verrückt genug war, einen tödlichen Virus in die Galaxis zu setzen, der den Großteil davon über kurz oder lang auslöschen würde. Dass sie ihr in Janus' Händen besser aufgehoben schien, mochte seinem EInfluss auf ihren Geist geschuldet sein. Im Augenblick strömten so viele Eindrücke auf sie ein, dass sie ihn nicht klar wahrnehmen konnte, aber er war sicherlich vorhanden. Auf der anderen Seite stand die Verbundenheit einer Frau gegenüber, die sie in der kurzen Zeit, die sie zusammenverbracht hatten, überaus freundlich behandelt hatte. Welchen Sinn hatte es so zu tun, als gäbe es diese nicht? Wusste Janus nicht ganz genau, dass sie sich ihm aus Opportunismus angeschlossen hatte, nicht weil sie plötzlich eine ganz andere Echani als zuvor war? Sie hatte sich bei den Jedi nicht verbogen und die Sith konnten dergleichen genausowenig von ihr verwarten. Sie war Brianna, hier stand sie, und konnte nicht anders.


Bastion, Sith-Tempel – Hangar der Ebene der Oberen – außerhalb der „Birthright“ – Keebo :cautious:, Eowyn :sleep:, Kate, Jarael :cautious:, Janus :inlove: und Brianna
 
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