Serie [Netflix] The Witcher

Nicht eine einzige Figur sieht aus wie in den Spielen. Sämtliche Designs wurden für die Serie komplett neu gemacht. Das was Netflix da macht, ist optisch völlig eigenständig. Das Ganze wirkt so als wäre das Design bewusst völlig anders als in den Spielen um sich von den Spielen abzuheben.
 
Netflix hat ein neues Bild veröffentlich:

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Jetzt ist mir auch aufgefallen was an der Serie so anders ist als an den Spielen. Die Spiele sind richtig bunt und die Netflix-Serie ist richtig düster.
 
Also ich weiß ja wirklich nicht, was du so als "bunt" bezeichnest. Gerade der dritte Teil der Spielereihe war vielerorts extrem düster.

Das ist doch nur an bestimmten Orten düster und der Rest ist ziemlich bunt. Dieses Video zeigt da ganz gut:


Selbst diese düstere Szenen mit den Gehängten, am Anfang des Videos, ist knallig bunt. Käme diese Szene im Trailer der Netflix-Serie vor, würden da graue Fetzen vor einem düsteren Himmel an einer Silhouette hängen. In Witcher 3 tragen die Gehängten strahlend bunte Kleidung.
Spätestens Toussaint ist märchenhaft bunt.
 
ich fand die Mischung im Spiel recht gut. Teilweise war mir die Sättigung etwas zu hoch, aber ich hatte doch schon insgesamt immer das Gefühl, das die Licht und Farbverhältnisse die vielen Teile der Welt gut präsentiert haben.

Mit dem düsteren Look der Serie bin ich aber einverstanden.
 
Bei den Spielen war ich ehrlich gesagt froh, dass dort neben düsteren Gegenden auch wieder farblich recht fröhlich wirkende Gebiete dabei sind. Immer dasselbe Farbschema wird mir irgendwann einfach zu trübsinnig. :whistling:

Für die Serie passt die düstere Optik ganz gut finde ich. Dort soll ja doch mit der stärkeren Anlehnung an die Bücher doch eine andere Atmosphäre dargestellt werden.
 
Bald ist es ja soweit. Die Website culture.pl hat schon im November ein Interview mit dem Executive Producer Tomasz Baginski geführt, das es jetzt auch übersetzt gibt. Ein paar Details sind ganz interessant, aber was für mich persönlich heraussticht: Ein Teil der Serie wurde in Ogrodzieniec bzw. der Burg Ogrodzieniec gedreht. Meine Familie stammt aus der unmittelbaren Umgebung und ich müsste mindestens fünf Hände haben, um an ihnen abzählen zu können, wie oft ich schon dort und vor allem in den Ruinen war. :)

https://culture.pl/en/article/the-witcher-slays-netflix-tomasz-baginski-tells-all
 
Ich komme derzeit nicht dazu mir die gesamte Staffel anzusehen, daher hier ein paar Eindrücke der ersten Folge:

So lala. Der Arc um Cintra ist ziemlich gerushed, egal ob man die Bücher kennt oder nicht, wirkliche Emotionen können hier eigentlich nicht aufkommen, dafür nimmt man sich viel zu wenig Zeit. Mir war eigentlich alles was in Cintra passiert egal. Ich war eigentlich immer froh wenn man nach Blaviken bzw. zu Geralt wechselte. Auch hier hatte ich ein paar Probleme mit dem Pacing und einigen Entscheidungen, aber ich denke hier werden Leute ohne Kenntnis der Bücher leichter Folgen können und mehr Spaß haben. Überzeugt haben mich die letzten Minuten der Folge, der Kampf, der an die Cinematics zu Witcher 3 erinnerte, war wirklich schön choreografiert und Cavill blühte förmlich auf. Man merkt das er richtig Lust auf die Rolle hat.

Die Folge war insgesamt okay, aber ich hab nicht das Gefühl, das ich jetzt die anderen Folgen unbedingt sehen muss.
 
Ich habe mir jetzt die ersten 6 Episoden der Serie angeschaut. Sie ist gut und macht Spaß. Die Sets sehen großartig aus. Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt, die zwischen der Handlung des ersten Romans gezeigt werden. Einziges Manko ist dass hier teilweise Jahrzente vergehen, was dem Zuschauer, der die Kurzgeschichten und Romane nicht kennt, nicht weiß. Es wird zwar gezeigt dass zwischen einigen Ereignissen viel Zeit vergeht aber das Jahr springt die ganze Zeit wild hin und her. Es ist auch irgendwie komisch dass man für die Figuren die Namen der englischen Übersetzung genommen hat, nur für den Barden nicht. Der heißt in der Serie Jaskier.
Übrigens ist die Serie überraschend brutal und es wird in manchen Episoden viel nackte Haut gezeigt.
Yennefer ist sehr zeigefreudig.

Dann gibt's ein paar Sachen die mir ziemlich sauer aufstoßen.
Zum einen die Kostüme. Die Hodensackrüstungen sind imho nur die Kirsche auf dem Haufen. Kein Wunder dass man den Kostümdesigner der ersten Staffel gefeuert hat. Die Kostüme sind für meinen Geschmack vielfach viel zu modern und oft sehen sie aus als wäre das ein billiger TV-Film.
Dann die CGIs und Masken. Vieles wirkt als hätten die ein ziemlich niedriges Budget. Der Kopf vom Teufel sieht so unglaublich mies und vor allem unglaubwürdig aus. Auch die Striege und der Kampf mit ihr war grauenhaft anzuschauen. Da war ich richtig baff.
Dazu kommen noch die Sachen, die man für die Serie erfunden hat. Da sind so viele Sachen völlig anders als in der Vorlage, obwohl man sich weitgehend an die Vorlage hält.
Bei den Sets stört mich noch dass die Sets an sich ja großartig sind aber den Straßenzug, den man schon im ersten Teaser gesehen hat, gab's bisher dreimal als drei verschiedene Orte zu sehen. Auch das Wirtshaus gehört scheinbar zum selben Franchise.

Nachher werde ich mir noch die letzten beiden Episoden anschauen. Unterm Strich ist es eine gute Serie, die mir trotz aller Fehler sehr gut gefällt. GoT wird sie aber auf keinen Fall vom Thron kicken.
 
Ich habe nun die ersten vier Folgen gesehen, also die Hälfte der ersten Staffel. Und die Serie erfüllt meine in der Tat sehr hohen Erwartungen in so ziemlich jeder Hinsicht, ich bin wirklich begeistert.

Bisher ist die Sache in der Tat sehr nah an den Büchern, teilweise sind Dialoge sogar fast wortwörtlich daraus übernommen. Das Problem der Koexistenz von Geralt und Cirilla zum Zeitpunkt der hier verfilmten Kurzgeschichten klärt sich mit der vierten Folge auf: Es wird in dieser offenbart, dass die Handlung um Geralt vor der Handlung um Ciri stattfindet. Dieser Punkt hatte mich ja sehr stark interessiert, wie man das lösen wird, und ich finde diese Lösung sehr gut. Es ist auch zwar keine ganz neue, aber auch keine unbedingt handelsübliche Erzählstruktur, dass parallel gezeigte Storylines zeitversetzt ablaufen. Gefällt mir gut.

Zum Thema der Vorlagentreue ist auch zu sagen, dass die Welt, die Andrzej Sapkowski entworfen hat, mit all ihren Facetten glaubhaft adaptiert wird. Obwohl die Serie stellenweise durchaus einen märchenhaften und manchmal auch farbenfrohen Touch hat, handelt es auch hier um eine kalte, gefährliche und schmutzige Fantasywelt. An Brutalität spart die Serie jedenfalls nicht, sodass aufgeschlitzte Kehlen, abgetrennte Gliedmaßen, Enthauptungen oder herausquellende Gedärme keine Seltenheit sind. Aber auch Themen, die in den Büchern dezidiert behandelt werden, wie Rassismus, Schicksal und Bestimmung, finden sich konsequent umgesetzt. Die Philosophie der Bücher hat es in erfreulich hohem Maße in die Serie geschafft.

Schauspielerisch ist die Serie ebenfalls klasse, Henry Cavill ist in der Tat der geborene Geralt von Riva, aber auch Freya Allan als Cirilla und Anya Chalotra als Yennefer gefallen mir sehr. Diese drei Figuren, deren Handlungsstränge sich immer abwechseln, tragen die Serie bisher hauptsächlich. Aber auch der restliche Cast kann durchaus Akzente setzen, vor allem Jodhi Mays Darstellung der Königin Calanthe als abgebrühte, knallharte Zynikerin ist schauspielerisch goldwert, insbesondere in der vierten Folge.

Was die Darstellung angeht, sieht die Serie einfach toll aus. Hie und da gibt es vielleicht CGI-Effekte, die weniger gelungen sind, insgesamt wird aber ein grandioses und spektakuläres Bild nach dem anderen geliefert. Das übertrumpft mühelos so manchen Kinofilm. Auch die generelle Inszenierung lässt keine Wünsche offen, Kulissen, Kostüme etc. passen hervorragend ins fiktive Szenario und ich habe schon länger keine derart wuchtigen und gleichzeitig anspruchsvoll choreographierten Kampfszenen mehr gesehen.

Enttäuscht bin (oder zumindest war) ich allerdings etwas davon, dass

die große Schlacht, die schon in den Trailern zu sehen war, gleich in der ersten Folge gezeigt wird und dann auch zwar nicht zu kurz, aber auch nicht wirklich lang ist. Ich ging davon aus, dass dies als episches Highlight in der vorletzten oder letzten Folge zu sehen sein wird. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja auch nochmal eine weitere, längere Schlacht.

Sehr positiv fällt mir auch die Musik auf, welche mich stellenweise wirklich stark an den sehr guten Soundtrack von "The Witcher III" erinnert. Ich würde insgesamt sagen, dass die Serie ganz eindeutig auf Fans der Bücher bzw. allgemein des "The Witcher" - Universums abzielt. Ob man Neulinge damit gewinnen kann, lässt sich schwer sagen. Ich weiß nicht, ob ich auch ohne Bezug zu den Büchern oder den Spielen so begeistert davon wäre. Hiervon bin ich aber großer Fan und als dieser komme ich persönlich vollends auf meine Kosten. Stellenweise wird die Lore auch ganz gut mit eingearbeitet, was Neulingen den Zugang erleichtern sollte, hier könnte aber durchaus noch mehr kommen. Einige Aspekte dürften für Zuschauer, die das Universum noch nicht kennen, etwas schwierig nachzuvollziehen sein.

Voraussichtlich morgen werde ich mir dann die zweite Hälfte ansehen und freue mich schon sehr drauf.
 
Ich habe nun die ersten vier Folgen gesehen, also die Hälfte der ersten Staffel. Und die Serie erfüllt meine in der Tat sehr hohen Erwartungen in so ziemlich jeder Hinsicht, ich bin wirklich begeistert.

Bisher ist die Sache in der Tat sehr nah an den Büchern, teilweise sind Dialoge sogar fast wortwörtlich daraus übernommen. Das Problem der Koexistenz von Geralt und Cirilla zum Zeitpunkt der hier verfilmten Kurzgeschichten klärt sich mit der vierten Folge auf: Es wird in dieser offenbart, dass die Handlung um Geralt vor der Handlung um Ciri stattfindet. Dieser Punkt hatte mich ja sehr stark interessiert, wie man das lösen wird, und ich finde diese Lösung sehr gut. Es ist auch zwar keine ganz neue, aber auch keine unbedingt handelsübliche Erzählstruktur, dass parallel gezeigte Storylines zeitversetzt ablaufen. Gefällt mir gut.

Hmmm. Hab jetzt Folge 3 durch, glaub mehr schaffe ich aus beruflichen Gründen wohl heute nicht mehr. Aber dein Kommentar wirkt so, als sollte man unbedingt bis Folge 4 schauen um quasi ein Halbzeitfazit ziehen zu können. Deshalb schreib ich auch ein wenig mit Vorbehalt.

Für mich wirkt es ehrlich gesagt eher fast schon wie eine Neuinterpretation als eine wirkliche Adaption. Man greift spezielle Ereignisse der Bücher zwar auf, aber die Umsetzung wirkt dann doch anders und dazu sehr abgekürzt. Besser gesagt, der Weg zu Ereignissen ist stark abgekürzt bzw. hat teilweise nicht viel mit den Büchern zu tun. Die eigentlichen Ereignisse an sich sind dann dagegen meiner Meinung nach gut umgesetzt. Ja, hier und da sind Sätze direkt aus den Büchern übernommen, die Sets sehen wirklich gut aus, aber in Sachen Storytelling hätte ich mir viel mehr Tiefe bzw. nähe zum Sourcematerial gewünscht.
Beispiel Foltest, Beispiel Triss.
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Dazu auch Cavill:

“The tricky thing is that you can’t fit everything in,” Cavill, who plays monster-hunter Geralt of Rivia in the new Netflix adaptation of The Witcher, told RadioTimes.com and other press.

“And for me, that’s always a little bit heartbreaking, because I love the lore, and I love the material so much. I wish we could fit it all in, but with the structure of an eight-hour series, you can’t.”

https://www.radiotimes.com/news/on-demand/2019-12-20/differences-the-witcher-netflix-series-books/




Was mir dafür bisher gefällt ist die Story um Yennefer. Geralt in action wurde auch wirklich gut umgesetzt, kann da absolut nicht meckern. Die Serie unterhält mich bisher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu auch Cavill:

“The tricky thing is that you can’t fit everything in,” Cavill, who plays monster-hunter Geralt of Rivia in the new Netflix adaptation of The Witcher, told RadioTimes.com and other press.

“And for me, that’s always a little bit heartbreaking, because I love the lore, and I love the material so much. I wish we could fit it all in, but with the structure of an eight-hour series, you can’t.”

https://www.radiotimes.com/news/on-demand/2019-12-20/differences-the-witcher-netflix-series-books/

Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer warum man dann soviel dazu erfinden muss.
 
Die ersten beiden Folgen habe ich gestern gesehen und meiner Meinung nach ist die Serie ganz solide. Die Welt sieht in weiten Teilen ganz stimmig aus, das Design der Anderlinge passt größtenteils auch und Cavill macht als Geralt doch eine echt gute Figur. Lust, die Serie weiter anzuschauen, habe ich also. Dennoch ist das PR-Sprech, von wegen "nah an den Büchern", kompletter Humbug. Meines Erachtens ist die Serie genauso nah (oder fern) von der Romanvorlage wie die Computerspiele. Darauf sollte man also nicht viel geben...

Grüße,
Aiden
 
Dennoch ist das PR-Sprech, von wegen "nah an den Büchern", kompletter Humbug. Meines Erachtens ist die Serie genauso nah (oder fern) von der Romanvorlage wie die Computerspiele. Darauf sollte man also nicht viel geben...

Gut, ich scheine wohl einer der ganz wenigen Menschen, zumindest hier im PSW-Forum, zu sein, der das anders empfindet :D natürlich ist die Serie nicht in jeder Hinsicht ganz nah an der Buchvorlage, meiner Ansicht nach aber doch näher als man es von vielen Adaptionen gewohnt ist.

Was sich in der Tat nicht wirklich mit den Büchern decken mag, sind die Story-Arcs von Ciri und Yennefer. Ich denke das liegt aber eher daran, dass die Serie hier größtenteils auf eine Zeit vor den Büchern zurückgreift und jeweils die Vorgeschichten beider Charaktere erzählt, die so in den Büchern eher angedeutet wurden, die man als Leser aber nicht direkt miterlebt hat.

Was aber die Handlung um Geralt betrifft, empfinde ich diese, von einigen Modifikationen abgesehen, schon als sehr nah an der Vorlage.

Gerade die beiden ersten Folgen, auf die du dich beziehst, sind ja hinsichtlich der Geralt-Handlung Verfilmungen der Kurzgeschichten "Das kleinere Übel" und "Der Rand der Welt". Beide gehören übrigens zu meinen Lieblingskurzgeschichten aus der Hexer-Saga und gerade von diesem Standpunkt aus fand ich die Umsetzung jeweils hervorragend gelungen. Welche Unterschiede findest du denn da so groß, dass du dich daran störst? Bitte nicht falsch verstehen, ich will dich nicht für deine Sichtweise kritisieren, es würde mich nur wirklich interessieren, weil ich sogar positiv überrascht war, wie originalgetreu die Serie die beiden Kurzgeschichten wiedergibt (das trifft auf meiner Sicht dann übrigens auch auf die Kurzgeschichten "Der Hexer" und "Eine Frage des Preises" zu, die mit den nächsten beiden Folgen verfilmt worden sind).

Ich habe nun die erste Hälfte der Staffel nochmal wiederholt und meine sehr positiven Eindrücke von gestern haben sich nochmal verfestigt. Die erste Folge, obwohl sie meiner Ansicht nach schon einen guten Einstieg darstellt, ist für mich tatsächlich noch am schwächsten, danach geht es aber richtig los. Die zweite Folge ist für mich bisher wohl die beste. Sie ist um einiges ruhiger als der stellenweise doch etwas überladene Einstieg und nimmt sich sehr viel Zeit für Emotionen. Yennefers Hintergrundgeschichte ist einfach herzzerreißend und meiner Ansicht nach sehr emotional dargestellt.
Wie sie immer wieder damit zu kämpfen hat, dass sie nur vier Mark wert war, hat mich schon ordentlich berührt.
Durch diese ausführliche Background-Story kann ich diesen Charakter, der schon in den Büchern zu meinen Favoriten zählte, nun auch nochmal ein ganzes Stück besser verstehen. In den Büchern ist Yennefer zwar grundsätzlich ein guter Charakter, aber auch hinterlistig, manipulativ und durchaus machtgierig. Meiner Ansicht nach zeigt die Serie sehr deutlich, warum: Sie wuchs ohne jegliche Zuneigung, ohne jegliches Ansehen auf - Dinge, nach denen sie sich sehnt, wie eben Zuneigung und Liebe. Sicher einer der Gründe, warum sie
sich so schnell auf Istredd einlässt, die vermutlich erste Person, die ihr gegenüber (jedenfalls zum Schein) wohlgesonnen und empfindsam ist.
Durch ihre Ausbildung gewinnt sie dann zusehends an Selbstvertrauen und beginnt, nach Höherem zu streben, weil sie alles nachholen möchte, was ihr ihr ganzes Leben lang verwehrt worden ist. Eine psychologisch sehr interessante Figur und ich bin der Serie dankbar dafür, sich für ihren Hintergrund so viel Zeit zu nehmen und diesen gefühlvoll und mit der nötigen Ruhe zu erzählen.

Als einziger genereller Kritikpunkt an der Serie fällt mir Folgendes auf: Ich empfinde die einstündigen Episoden teilweise als ein Stück zu lang. Was bei "The Mandalorian" zu wenig ist, ist hier stellenweise etwas zu viel. Es passiert aus meiner Sicht zwar nichts Irrelevantes, aber manchmal zieht es sich schon ein wenig in die Länge, jedenfalls nach meinem Empfinden. Insbesondere bei der vierten Folge fiel mir das gegen Ende stark auf, gerade bei der zweiten Sichtung. 50 bis 55 Minuten pro Folge hätten eventuell gereicht. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau, ich bin insgesamt wie gesagt begeistert von der Serie und bin heute schon sehr auf die zweite Hälfte gespannt.
 
Gut, ich scheine wohl einer der ganz wenigen Menschen, zumindest hier im PSW-Forum, zu sein, der das anders empfindet :D natürlich ist die Serie nicht in jeder Hinsicht ganz nah an der Buchvorlage, meiner Ansicht nach aber doch näher als man es von vielen Adaptionen gewohnt ist.

Was sich in der Tat nicht wirklich mit den Büchern decken mag, sind die Story-Arcs von Ciri und Yennefer. Ich denke das liegt aber eher daran, dass die Serie hier größtenteils auf eine Zeit vor den Büchern zurückgreift und jeweils die Vorgeschichten beider Charaktere erzählt, die so in den Büchern eher angedeutet wurden, die man als Leser aber nicht direkt miterlebt hat.

Was aber die Handlung um Geralt betrifft, empfinde ich diese, von einigen Modifikationen abgesehen, schon als sehr nah an der Vorlage.

Mir geht es da in erster Linie auch um Yen und Ciri. Beide Hintergrundgeschichten fühlen sich für mich nicht so an wie ich sie in den Büchern gelesen habe. Ciri lernt Geralt beispielsweise im Buch "Das Schwert der Vorsehung" im Kindsalter kennen - und nicht als Teenagerin. Des Weiteren dürfte Yen in den Büchern schon das eine oder andere Jahrhundert auf dem Buckel haben. Den Eindruck habe ich nach den Folgen, die ich bisher gesehen habe, jedoch noch nicht. Vielleicht ändert es sich da dann aber noch. Calanthe wird in den Büchern, glaube ich, auch älter beschrieben als sie in der Serie dargestellt wird - so jedenfalls meine vage Erinnerung an sie.

Hinzu kommen dann halt noch die zur Schau gestellte Diversität, die ich in dem Setting noch immer nicht mag.

Im Großen und Ganzen kann ich aber mit der Darstellung leben.

Grüße,
Aiden
 
Hinzu kommen dann halt noch die zur Schau gestellte Diversität, die ich in dem Setting noch immer nicht mag.

Hier wurde mMn ein großer Teil Identität aufgegeben. Es ist eben eine slawische Story, die sich wirklich viel der slawischen Mythology bedient. Nur kommt das in der Serie leider kaum rüber. Ohne Geralt würde die Serie wie jede x-beliebige Fantasy Adaption wirken, was einfach unglaublich schade ist. CD Project Red hat sich zwar ein paar kleinere Freiheiten bezüglich der Charaktere genommen, aber bei weitem nicht so viel und so gravierend wie Netflix. Es fällt mir noch immer schwer mich mit dieser Yennefer Version anzufreunden, obwohl ich die Background Geschichte mag. Anya Chalotra macht auch einen guten Job, keine Frage, aber sry, ich sehe da einfach nicht Yen, so sehr ich mich auch anstrenge. Ich sehe da auch nicht Triss, ich sehe da auch nicht Fringilla. Und das sowohl als Fan der Bücher, als auch der Spiele. Für mich weichen einfach zu viele Figuren von der Buchvorlage ab und wurden neuinterpretiert. Das ist alles insgesamt einfach nicht der Sinn einer Adaption.

Zur Serie selbst sei noch gesagt: Ich finde sie zwar unterhaltsam, aber es wird echt viel gekürzt, zusammengepresst und zurecht gebogen. Beziehungen zwischen den Figuren wirken daher nicht wirklich glaubhaft und sinnig. Ich kenne die Bücher, kann also schneller rein finden, aber ich denke Zuschauer ohne Witcher-Kenntnis werden es recht schwer haben der Serie folgen zu können. Wirklich schlimm finde ich das CGI, da erwarte ich von einem 100 mio budget einfach eine Ecke mehr. Vor allem hat man dort Filter-Techniken wie "bokeh" zur Vertuschung der low budget CGI verwendet, die ich selbst schon mal bei einigen Projekten angewendet habe. Da ist auf jeden Fall mal deutlich Luft nach oben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erste Folge angesehen und als sehr mühsam empfunden. Vorkenntnisse zur Welt, wären eigentlich notwendig. Kann mir nicht vorstellen, das der 0815 Seher, mit der Serie was anfangen kann.
 
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