Abridon

[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai, ISB Agent Vorlca und Corporal Kath (NPCs)]

Dryskas Antwort entlockte Corporal Kath, der ja nicht von der Holocam aufgenommen wurde, ein leises Knurren. Vorlca, ebenfalls „unsichtbar“, zog eine Augenbraue hoch und lächelte ganz leicht sarkastisch. Darist bekam es mit, reagierte selbst sichtlich aber weder darauf noch auf die Worte seines Schützlings.

„Keine weiteren Fragen. Die Operation beginnt in 45 Minuten. Toblakai Ende.“

Kaum war die Verbindung abgebrochen, beugten sich alle drei Männer ein Stück weit vor und ließen ihren Blick über die Holokarte des Viertels schweifen, in welchem sich die Werkstatt befand. Besagter fingierter Bombenfund hatte noch keine Änderung herbeigeführt, doch Darist konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass der ISB Agent etwas auf seiner Seite des Tisches in eine der Konsolen eingab, wobei sich seine Arme kaum bewegten und nur hier und da mal der Knöchel eines Fingers auftauchte. Schließlich durchzuckte ein Flackern die bläuliche Karte und als sie danach wieder hell aus sich heraus strahlte, gab es Schutzschilden ähnelnde Barrieren rund um die Werkstatt herum.


„Ändern wir unseren Plan?“ wollte der Agent wissen und sah nach wie vor aus, als hätte er als einziger Freude an der ganzen Sache. Kaths Gesicht verzog sich noch weiter, was ihn wegen der ganzen Narben und nur funktionellen Implantate noch grimmiger aussehen ließ. Ein weiteres Knurren entwich seinem zusammengepressten Mund und seine rechte Hand umklammerte eine der improvisierten Granaten. Sein Vorgesetzter sah es, bemerkte aber, dass der Aktivator nicht in Reichweite der Finger des Corporals war und sah deshalb wieder zur Vorlca.

„Kath. Stell die Granaten so ein, dass die Ionengranate auf jeden Fall vorher zündet.“
„Ja.“

Er hatte wohl schon damit gerechnet. Jeder Soldat, der lange genug an der Front gestanden und mit Technologie jedweder Art zu tun gehabt hatte, wusste um die Schwächen der feindlichen, aber auch der eigenen Hardware und Software. Imperiales Equipment war so wenig perfekt wie das der Republik. Verzögerungen im digitalen Leben der Software war zwar selten, aber dennoch Alltag. Als Darist Kath die Granaten hatte einstellen lassen, hatte er, wie auch der Corporal gewusst, dass nicht alle würden richtig funktionieren können. Zwar unterbrach eine zu früh gezündete Granate nicht die andere, beide würden also explodieren, doch gab man einem Sicherheitssystem wie dem, welches im Morpheus mit Sicherheit verwendet wurde, die nötige Zeit, dann reagierte es, bevor die zweite Granate des Bündels hoch ging. Eine Nanosekunde reichte da schon, da Informationen ja immer mit Lichtgeschwindigkeit übertragen wurden. Die Verarbeitung dauerte dann zwar länger, lag aber immer noch im Bereich von Nanosekunden. Detonierte die Ionengrante also auch schon nur eine Millisekunde nach der Schockgranate, Darist und sein Trupp konnten schon atomisiert sein, bevor auch nur einer von ihnen die Explosion ihrer eigenen Granaten hätten hören können. Zugegebenermaßen ein pessimistisches Szenario. Aber deshalb nicht unmöglich.

„Also geht Ihr auch davon aus, dass sie mit uns rechnen?“

„Er hat das komplette Gebiet evakuieren und absperren lassen.“ war Darist Antwort und es würde seine einzige bleiben. Natürlich war selbst diese schon überflüssig gewesen. Dryska, der Bürokrat, hatte seinem Stand entsprechend gehandelt. Realitätsfremd, in seiner eigenen kleinen Welt lebend, hatte er etwas getan, von dem er sicherlich selbst voll überzeugt gewesen war. Phantasielos, wie nur Bürokraten sein konnten, hatte er sich in seiner eigenen Selbstsicherheit gesonnt und etwas umsetzen lassen, was keinem Berufssoldaten je in den Sinn kommen würde. Dryska hatte nicht nur jeden Zweifel daran, ob das Morpheus überwacht wurde, bei Seite gewischt, sondern auch mitgeteilt, dass die Werkstatt bald angegriffen werden würde. Darist hatte zuvor mit einer potentiellen Selbstmordaktion gerechnet. Damit gerechnet. Aber er war sich nicht absolut sicher gewesen. Jetzt war er es. Ging bei der Erstürmung irgendetwas schief und sie verloren zu viele Sekunden, er rechnete mit seinem Tod. Es gab immer diese unausgesprochene Fehlertoleranz. Selbst wenn der Befehlshaber etwas anderes behauptete und seine Truppe auf die Mission einschwor. Die floskelhaften Reden waren ja immer voll von Behauptungen, dass nichts schief gehen durfte und so weiter. Doch es stimmte eigentlich nie. Nun aber glaubte der Hüne, dass sie in diesem speziellen Fall doch zutrafen. Irgendwo unter der eigentlichen Werkstatt, gut abgeschirmt, lag ein Generator und der versorgte eine verdammt große Plasmabombe mit Energie. Daran konnten sie nichts ändern. Aber das der Befehl zur Sprengung diese Bombe erreichte, DAS konnten sie verhindern. Es durften halt nur keine Fehler gemacht werden. Wenn es denn sonst nichts war...

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Für seinen Geschmack war die Unterredung mit Toblakai gut verlaufen, er erlebte es nicht oft, dass der hünenhafte Imperiale nichts zu beanstanden hatte. Scheinbar hatte er mit seiner Aktion den richtigen Nerv getroffen. Selbstzufrieden lehnte er sich nach hinten, spielte immer noch mit seinem Stilo und blickte sich in seinem Büro um. Der schlichte imperiale Stil, konterkariert durch den ausladenden, schwarzen Bürotisch, der die Form zweier am Heck zusammengeschweißter Supersternzerstörer der Executor-Klasse hatte, war für ihn der Inbegriff des imperialen Chics. Doch konnte er seine Augen nicht auf den schönen Dingen des Lebens ausruhen. Fünfundvierzig Minuten. Er hätte in eine Operationszentrale gehen und den Einsatz beobachten lassen können, doch das hätte genau das Aufsehen erregt, dass dem imperialen Maulwurf gefallen hätte. Nein. Er musste kein Aufsehen erregen und daher etwas tun, was niemand tun würde, wenn er gleichzeitig eine verdeckte Operation ausführen ließ: In die Arme seiner Frau flüchten. Doch wusste der Maulwurf wenig über die Ehe der Dryskas. Wenn man ihn für einen gefährlichen Kolo-Klauenfisch hielt, dann ahnte niemand dass Serena Dryska der wahre Krakana in diesem Becken war. Der Weg zwischen der Verwaltungsebene und der Residenz des Gouverneurs innerhalb des I.P.O.F. Komplexes war dank Turboliften nicht lang und weit, sodass er seine Frau schnell vorfand. Diese schien bereits auf den Moment zu lauern, wenn er wieder das heimische Nest betreten würde. Serena Dryska ließ sich von SE8 Butlerdroiden ein Glas Wein geben, ignorierte jedoch den Teller mit den Käse- und Pastetchenhäppchen, den einer von Dryskas Drohnen auf den Couchtisch zwischen ihnen stellte. So saß sie da, makelos wie eh und je, die blonde Mähne in einem strengen Dutt gebunden in einem ihrer geliebten petrolfarbenen Kleidern, die sich an ihren Körper schmiegten.

„Ich möchte wissen, ob die Situation unter Kontrolle ist.“ Sagte sie kalt. Und falls sie das nicht ist, möchte ich wissen was du zu tun gedenkst, um sie unter Kontrolle zu bekommen.“


„Hallo mein Schatz, wie war dein Tag?“ war wohl zu viel verlangt gewesen. Der imperiale Gouverneur wusste, dass sie mit ihm ein Gizka zu häuten hatte. Schließlich war es Second-Lieutenant Toblakai gewesen, der ihn dazu gedrängt hatte seine Frau innerhalb des I.P.O.F. Komplexes einzusperren. Alles zu ihrer Sicherheit. Wirklich beachtenswert wie es ein mickriger Lieutenant geschafft hatte dem Verwalter eines ganzen Planeten Vorschriften zu machen, doch musste Stavro Dryska einsehen, dass die Anwesenheit eines imperialen Maulwurfs, gepaart mit der Existenz des Nationalen Widerstands Abridons, einschneidende Maßnahmen erforderten.

„Second-Lieutenant Toblakai ist gerade dabei einen Einsatz vorzubereiten um das Ziel zu neutralisieren. Würden wir Celcho Trask leben lassen, hätte er uns sehr schaden können. Seine bedauerliche Ermordung in einigen Stunden wird uns eine kurze Atempause verschaffen, aber ich glaube nicht, dass die Gefahr schon vorrüber ist.“

Bedauerliche Ermordung.“, wiederholte Serena verächtlich und blickte für einen Moment aus dem Transparistahlfenster, hinter dem sich weiße Wolken über einen blauen Himmel türmten. So nah und doch so fern schien ihr die Freiheit außerhalb des Komplexes. „Warum haben wir die Story noch nicht im HoloNet gefunden?“

„Weil dieser Journalist versuchen wird, sämtliche Behauptungen noch mal zu überprüfen, was ihm und seiner Bande bislang noch nicht geglückt ist.“

„Wird es ihm gelingen?“

„Nicht, wenn ich’s verhindern kann.“

Serena zündete sich eine Zigarette an und blies mit nervös angespannten Lippen eine dünne Rauchfahne gegen die Decke. Währenddessen schenkte sich Dryska einen mygeetischen Scotch ein. Seit dem Fall von Corellia und der damit verbundenen Einverleibung in das Gebiet der Neuen Republik, war es nur noch schwer an den guten corellianischen Scotch zu kommen. Friedensvertrag hin oder her, bestimmte Einfuhrverbote blieben und schmuggeln lassen wollte er auch nicht. Es galt eine Vorbildfunktion zu erfüllen, also musste er sich mit diesem Tropfen zufriedengeben.

„Was tust du, um es zu verhindern?"

„Ich halte es für wenig ratsam, dich über alles genau zu informieren, Serena.“

„Red keinen Unsinn, Stavro. Sag‘ mir einfach, was ich wissen will!“

„Wir glauben, dass Celcho Trask ist der Existenz der Arbeiterlager auf der Spur, in der wir Dissidenten internieren. Er glaubt, dass unter den Gefangenen auch republikanische Agenten sind und es somit eine Grauzone des Friedensvertrages in die Existenz wirft.“

„ist dieser Trask ein Abkömmling der Trask Familie? Gherol’s Sohn?“

„Richtig.“ bestätigte Stavro zähneknirschend.

Gherol Trask hasste ihn seitdem sie gemeinsam im Ausschuss Fortschritt der Koalition zur Erhaltung der Neuen Ordnung saßen. Gherol war Vorsitzender, Stavro Dryska war ranghöchstes Mitglied. Gegen Ende der Legislaturperiode hatten sie kaum noch miteinander gesprochen.

„Möchtest du mir kein zweites Glas Wein anbieten?“ fragte Serena mit einem gewissen Unterton. „Dantooinische Rebsorten, stimmt’s? Beim Imperator, wir machen wunderbaren Wein.“

Stavro Dryska schenkte ihr nach, wenn auch zuerst zögerlich.

„Stavro, ich habe dir viel zu verdanken.“ begann Serena, ihre Stimme von einer Samtheit eingehüllt, die nichts Gutes zu bedeuten hatte. „Und du hast sehr viel meiner Familie zu verdanken.“

„Sie sind über die Jahre sehr großzügig zu dir gewesen. Ich werde nicht zulassen, dass der Name meiner Familie oder unserer Familie besudelt wird. Wir haben nichts zu verlieren, außer unseren Platz in den Geschichtsbüchern.“


„Das verstehe ich, Liebling.“

„Das glaube ich nicht, Stavro. Dringt diese Sache an die Öffentlichkeit, werde ich mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln dafür sorgen, dass jemand die Folgen trägt. Ich werde nicht zulassen, dass Der Name „Tophervin“ unter dieser Geschichte zu leiden hat und da sind mir deine Ambitionen recht egal. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?"

Ein weiterer Schluck seines mygeetischen Scotchs wanderte die Kehle hinab. Es gefiel ihm gar nicht, wenn Serena so mit ihm sprach und sich von ihr, dem Paradiesvogel im Käfig, so belehren zu lassen. Wären Serenas Geldgier und ihre Unsicherheiten nicht gewesen, hätte Stavro niemals seine Beziehungen zur High Society des Galaktischen Imperiums aufbauen können. Serena entschied in diesem Bereich alles. Er starrte sie sekundenlang eisig an, dann nickte er.

„Ja Serena, du hast dich klar und deutlich ausgedrückt.“

„Sollte dein kleines Projekt hier untergehen, wird die imperiale Mission überleben. Nichts davon wird verwirklicht werden, ein anderer dem Imperator genehmer Gouverneur übernimmt dann deinen Posten. Dann bist du erledigt.“


Deutlicher hätte Serena nicht werden können. Er hatte dieses Feuer immer geliebt. Damals, als sie sich im Kreise der KOMENOR kennenlernten, als sie ihre feurigen Reden hielt. Sie war großartig gewesen. Allein wegen ihres Geschlechtes hatte man ihre Rolle in KOMENOR marginalisiert, ihre Redezeit gekürzt und sie dort reden lassen, wo antiimperiale Tendenzen vorherrschten. Es kam wie es kommen musste. Ein Anschlag, den sie nur knapp überlebte. Unfruchtbar geworden durch den Schuss eines Nichtmenschen. Der Zorn brannte noch immer heiß, wann immer Stavro daran dachte. Was sie ihm hier an den Kopf warf, war die Kulmination von zehn Jahren blankem Hass. Er würde einen Weg finden müssen sie zu beschäftigen um die Wogen zu glätten. Sobald der Sturm vorüber war, konnten sie endlich beginnen die imperiale Mission auch auf Abridon aufzubauen.

„Ich weiß, was auf dem Spiel steht.“

„Gut.“

Sie nahm erneut einen Schluck Wein und hob dann eine Augenbraue, als sie sah, dass er geblieben war.

„Was ist los, du bist ja immer noch hier? Hast du nicht eine Operation zu überwachen? Ich kann dir dabei nicht helfen. Ich bin dank deines Monsters von Leibwächter an diese Wände hier gefesselt.“

Wörter wie Blasterbolzen, die sich in seine Brust bohrten. Stavro Dryska leerte sein Glas und zog von dannen. Diese Schlacht hatte er verloren, doch den Krieg um ihre Ehe würde er gewinnen.



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von hier kommend

|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || auf dem Weg zur Brücke || Commander Koltem ||


Der Realraum des Abridon-Systems, schwarz mit den Lichtpunkten hunderter Sterne verziert, dehnte sich übermäßig und mit einer verunstaltenden Wölbung über das Normale hin aus ... um dann ein im galaktischen Sinne winziges Raumgefährt freizugeben. Dieses Schiff maß zwar zweihundertfünfzig Meter in Länge, doch die endlose Weite des Alls machte es zu einem unbedeutenden Haufen Durastahls. Die an der Außenhülle des Vehikels angebrachten Waffensysteme, allesamt Laserkanonen zur Primärabwehr von Raumjägern, begannen sich zielsuchend zu bewegen, als die Bordkanoniere ihre Arbeit aufnahmen. Doch hier, inmitten des imperialen Raumes, gab es derzeit keine Feinde. Noch nicht.

Ein leidlich übermüdeter Commander Koltem befand sich auf dem Weg zur Brücke des Patrouillenkreuzers. Er hatte nur wenige Stunden gelegen und kaum echten Schlaf finden können. Zu sehr arbeitete es in seinem Kopf ob der vor ihm liegenden Aufgabe, als dass sich echte Ruhe hatte einstellen wollen. Erst der erlösende Ruf des Executive Officers, Lieutenant Melvin Samtas, hatte für eine Form der inneren Zentrierung gesorgt. Weder der kurze Aufenthalt in der Nasszelle, noch das stundenlange Hocken über den Akten der Besatzung waren erfüllend gewesen. Jetzt jedoch konnte man sich endlich auf die eigentliche Arbeit stürzen.

Als der Schiffskommandant die Brücke erreichte, salutierte die aktuelle Schicht der Decksoffiziere. Aufgrund der geringen Mannstärke an Bord, waren die Dienstzeiten auf einem Tartan-Kreuzers ungleich länger. Das Schiff brauchte ein Gros der Crew zum eigenen Betrieb, weshalb es weitaus weniger Offiziere als auf anderen Klassen gab. Das gereichte der körperlichen Frische zum Nachteil, machte den Kreuzer jedoch zu einer gut geölten Maschine. Der CO nickte zufrieden und wurde direkt vom 2iC in Empfang genommen.

"Commander, wir haben unseren Zielort erreicht! Das Abridon-System liegt vor uns.", informierte der Lieutenant pflichtbewusst. Das war zwar obligatorisch, aber im Grunde wiederholte er für das Protokoll nur, was er dem Kommandanten auf dem persönlichen Kanal mitgeteilt hatte. Die Anwesenheit einer ISB-Agenten für Interne Angelegenheiten schien erste Auswirkungen zu zeigen. Schlecht war es zumindest für den Anfang nicht, befand der Thyferrianer.

"Ausgezeichnet, LT. Veranlassen Sie, dass wir eine störungsfreie Meldung bei der hiesigen Raumkontrolle durchbringen. Zudem melden wir uns bei der hiesigen Verwaltung, genau so, wie es unsere Missionsparameter erfordern. Berufen Sie sich auf die Zuweisungskodierung von Moff Callron, das sollte der Administration vor Ort helfen, uns eine entsprechende Priorität zuzuweisen.", befahl der Kommandierende des Schiffes. Und er hoffte darauf, dass der Kommandant des Systemsicherheit nähere Angaben machen konnte. Abridon befand sich noch nicht lange unter imperialer Herrschaft und womöglich waren beileibe nicht alle Strukturen, Hierarchien und bürokratische Installationen erfolgreich implementiert. Das konnte ein zusätzliches Risiko sein. Und Risiken bedeuteten meist unschöne Szenarien mit potenzieller Eigendynamik. Sie waren das Krebsgeschwür langfristiger Planungen.

Die Besatzung der Brücke kam dem Befehl des Commanders sofort nach. Nachrichten wurden verschlüsselt und zum nächsten ComSat geschickt. Von dort aus ging zu den planetaren Kommunikationsstationen. Es sollte nicht lange bis zu einer Antwort der Diensthabenden dauern.
Zufriedenheit macht sich im Offizier von Thyferra breit. Er blickte aus einem der größeren Transparistahlfenster, in der Hoffnung den Zielort schon in Kürze erblicken zu können. Noch war der Leichte Kreuzer zu weit von Abridon entfernt. Aber das änderte sich mit jeder Minute die verstrich. Der Tartan schob sich Sublichtgeschwindigkeit in Richtung des namensgebenden Planeten, die Abwehrgeschütze rotierten.

"Sir, wir bekommen gerade eine Antwort.", gab der XO von der Kommunikationszentrale des Schiffes weiter. Sofort huschte ein zufriedenes Grinsen auf das Gesicht von Koltem. Jetzt war er am Ziel. Jetzt konnte er der Imperialen Navy beweisen, was für ein guter Offizier er eigentlich war.


|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Brücke || Commander Koltem ||
 
[Abridon System - Abdrion - Capital City - Seitenstraße neben dem Morpheus - Darist Toblakai]

Die Zeit zur Erstürmung war gekommen. Da alles um die Werkstatt herum in ihrer Hand war und Toblakais Männer sich bereits positionieren hatten, konnte im Prinzip jeder Zeit begonnen werden. Und tatsächlich war dies auch der Plan, wobei nur Darist selbst diesen kannte. Offiziell, zumindest so offiziell wie eine Geheimoperation sein konnte, würde es in zehn Minuten los gehen. Doch sie würden schon in einer beginnen. Obwohl es keine eineindeutigen Beweise für die Existenz eines Verräters gab und es noch weniger Indizien gab, die auf eine Infiltration seiner eigenen Leibwache schließen ließen, hatte Darist in den letzten drei Tagen genug Paranoia angehäuft, das er jetzt früher beginnen wollte. Darüber hinaus war er auch aufgeregt, da dies seine erste derartige Operation sein würde. Bei all dem, was er zuvor schon erlebt und in was er ausgebildet worden war, war er doch nie wirklich einer von den Spezialkräften gewesen, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes taten als feindliche Systeme zu observieren und dann anzugreifen. Bei so was gab es meist mehr Faktoren zu bedenken, als ein Einzelner überblicken konnte und dann noch einmal eine Hand voll mehr, die einem zuvor gar nicht bekannt waren und auf die man dann spontan reagieren musste. Darist fühlte sich jedoch dank Vorlca ausreichend vorbereitet. Dessen Mitarbeit machte es jedoch auch unmöglich für den Lieutenant, sich auf ein Szenario vorzubereiten, in welchem genau dieser ISB Agent der Verräter war. War er es, dann würden sie vermutlich alle sterben. Neun Minuten früher als geplant loszuschlagen war der einzige Vorteil, den Darist besaß. Zumindest glaubte er, dass es so war. Agenten der Geheimdienste waren vieles, aber dumm nicht. War er der Verräter, er würde sicherlich sogar dies vorhersehen können. Doch dann war es eben so. Dann starben sie halt neun Minuten früher. Darist konnte eh nichts daran ändern.

Da Darist nur eine begrenzte Anzahl von Männern einsetzen konnte, nämlich nur zwölf, würde die Erstürmung auf Grund der Vielzahl an Einstiegsmöglichkeiten anders aussehen als üblich. Keine zwei oder drei pro Tür und Fenster, sondern nur einer, denn es gab dreizehn Zugänge und in alle sollten zugleich die Granaten fliegen, damit auch wirklich alles getroffen wurde. Für das Danach gab es dann weitere Schritte, die Darist nun aber nicht noch einmal gedanklich durchging. Der Riese, alleine an einer Wand hockend, seine massige Waffe auf dem Rücken und zwei Granatenbündel bereits in den Händen, schaute innerhalb seines Helms auf die angezeigte Karte der Umgebung. Alle seine Männer wurden genau dort angezeigt, wo sie sein sollten. Dank der vollständigen Kontrolle des Imperiums konnte sein Anzug mit allen nur erdenklichen Informationen versorgt werden, sodass er sogar sehen konnte, dass jeder von ihnen Granaten in den Händen hielt, weil es dafür ein spezielles Symbol gab. Darist hatte es heute zum ersten Mal gesehen und war rückblickend doch ein bisschen verärgert darüber, dass er nie zuvor so viel Informationstechnik zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Womöglich, so dachte er in einem kurzen Moment der Schwäche, war es vielleicht doch von Vorteil, wenn man mit dem Geheimdienst zusammen arbeitete.

Schließlich switchte der Timer in Darist Helm von 09:01 zu 09:00 um und alle Gedankengänge erloschen im selben Augenblick, als der Hauptmann der Leibwache den Befehl zur Erstürmung gab. Während er sich selbst aufrichtete und zugleich - dank eingebauter Technik im Anzug – um die Ecke herum kam, als wöge sein Körper im Augenblick nicht ungefähr 200 Kilogramm, blinzelte er die obere rechte Ecke der digitalen Karte in seinem Display an, woraufhin sie schrumpfte und an die selbe Ecke von diesem gelegt wurde. Es gab keine akustische Erwiderung, doch dafür sah er, dass sich alle Punkte vorwärts bewegten. Wie geplant und befohlen. Da auch zuvor festgelegt worden war, wie lange alle brauchen würden, zählte in genau dem Augenblick, an dem Darist an der Tür ankam, ein zweiter Zähler auf Drei herunter. Drei Sekunden für jeden, um die Tür, das Fenster, das Entlüftungsgitter oder die Zugänge für Wartungsdroiden zu durchbrechen und die Granaten einzuführen. Manche würden sie einfach nur hinein legen können und die Schwerkraft übernahm den Rest, andere mussten sie mit einem speziellen Granatwerfer abschießen und wieder andere, wie auch Darist, würden sie werfen. Um sich nicht darauf zu verlassen, dass alle Soldaten im exakt selben Moment ihre zeitgesteuerten Granaten los schickten, waren sie alle miteinander verknüpft und würden auf einen Befehl von Darist hin explodieren. Zuerst die Ionengranate, dann die Schockgranate, wobei letztere den Befehl im selben Augenblick wie die andere bekam, dann aber durch einen mechanischen „Zähler“ aktiviert wurde. Darist hatte das rechte Granatenbündel bereits in die linke Hand gelegt und holte nun mit der rechten Faust aus. Die „Eingangstür“ zu den Büroräumen war eine konventionelle Antidiebstahlsicherung aus Durastahl und mehr dafür gedacht einfache Einbrecher abzuhalten, bevor diese überhaupt Hand anlegten, als Profis abzuwehren. Entsprechend leicht durchschlug Darist sie, wobei die hydraulische Beschleunigung in seinem Arm ausreichte, um eine Welle aus Schmerzen durch diesen zu schicken und ihn die Zähne zusammen beißen zu lassen. Die Transparistahlscheibe dahinter explodierte gleich mit und während der Einbruchsalarm lautstark loslegte, warf Darist schon seine Granaten hindurch. Auch dies durch den Anzug beschleunigt und auch diesmal merkte der Hüne, dass ihn die eingebaute Technik zwar viel erlaubte, ihn dabei aber kaum schonte. Knurrend sprang er stehend zur Seite, was für einen zufälligen Beobachter sicherlich komisch ausgesehen hätte. Doch es brachte ihn außer Reichweite.

Sobald im Head-up-Display zu sehen war, dass alle Granaten abgeliefert worden waren und noch zu funktionieren schienen, blinzelte Darist das blutrote Zündungsfeld drei mal an, welches sich unten links weit entfernt von sonst allem befand und auch mehrfach betätigt werden musste. Sobald das Rot etwas blasser wurde und das Signal dank Geheimdienst oder einfach nur dank generell hervorragender imperialer Technik sofort übertragen worden war, explodierten auch schon die Granaten. Darist hatte kaum seine Lieder ein drittes Mal in Folge geschlossen, da hörte er auch schon einen Knall, in welchem ein hohes elektrisches Knistern und eine Art Schrei zu hören war, als hätte man eine Gewitterwolke, in dem ein Gott lebte, bombardiert. Vor-wie Nachteile der Ionengranaten war, dass ihr EMP nicht durch normale Wände ging, weshalb Darist selbst unbeschadet blieb und sofort zum eingeschlagenen Loch gehen konnte. Um nur einen Blick hinein zu werfen. Und nichts zu sehen. Keine einzige Person, keine Droiden, keine Geschütze oder Barrikaden. Einfach nur nichts.


„Meldung!“ rief er durch das Com und begab sich zu der Stelle, an der Corporal Kath eingestiegen war. Der kampfeslustige Dreckskerl hatte nur ein Fenster gehabt und war deshalb schon drin und Darist folgte ihm nun. Über die sichere Leitung kam dann auch die Meldungen herein. Keiner hatte irgendetwas gefunden. Außer Garstig. Das es auch grade Garstig sein muss, dachte der Lieutenant und lief zu der Stelle, an der der Corporal sein sollte. Auf dem Weg dorthin traf er er andere Mitglieder der Einsatztruppe, sah die hochgegangen Granaten, sah durch diese beschädigte Technik und auch ein paar zivile Droiden kleineren Typs. Mit Schritten, die man schwerlich überhören konnte, stampfte der Hauptmann der Leibwache bis zu einem Ort, der an für sich unbedeutend war, wäre er denn nicht der Vorraum zu einem Turbolift gewesen. Vor diesem Lift stand Garstig mit zwei seiner Männer. Eine Frau, die der Lieutenant nicht kannte, lag auf dem Boden und es fiel Darist nicht schwer sich vorzustellen, was kurz zuvor geschehen war. Keine zwei Meter von ihr entfernt lag eine der Schockgranaten, abgefeuerten von einem Granatwerfer, die dann durch einen der Droidenwartungsschächte bis hier her gelangt war. Sie hatte wohl das Splittern der Türen und Fenster hören müssen und sich deshalb zu den Geräuschquellen umgedreht und dann, als sie die Granate erblickt hatte, hatte sie sich umdrehen wollen. Sie hatte eine halbe Drehung geschafft und war dann getroffen und zu Boden gegangen. Blut floss ihr in dünnen Rinnsalen aus den Ohren, doch sie lebte, wie Garstig versicherte.

„Dimalya Morgon. Eine untergetauchte Sympathisantin des Widerstands.“ hallte es einen Augenblick später durch das Com. Es war Vorlca und er saß gerade vor einem großen Bildschirm mit Anbindung an die Datenbanken des Geheimdienstes. Zumindest stellte sich Darist ihn so vor.

„Kurz nach unserer Ankunft verschwunden. Gewaltbereit, gilt als intelligent, hat aber keine nennenswerten Verbindungen. Eigentlich ein kleiner Fisch.“
„Wir haben sie überrascht.“ knurrte Kath, nun auch anwesend. Er hob seinen rechten Fuß und es sah kurz so aus, als wolle er die Frau treten, doch dann schob er nur das Datapad zur Seite, welches die Frau in den Händen gehalten hatte und nun dank Ionengranaten wohl unbrauchbar war.
„Sir, Störsender aktiv.“ verkündete Sergeant Grat nur einen Augenblick später.
„Aufmachen.“ befahl Darist, deutete auf die Türen des Turbolifts und überging damit alle Meldungen. Wozu auch darauf eingehen?
Zwei von Grats Männern traten vor und nahmen dem jeweils anderen magnetische Haltegriffe vom hinteren Gürtel und drückten diese auf die Türen. Nochmals zwei normale Sturmtruppler kamen hinzu und gemeinsam wuchteten sie sie auf. Der Lift stand noch immer an Ort und Stelle. War aber natürlich ohne Energie.

„Wiederherstellen.“
„Sir. Wenn sie dort unten auf uns warten...“
„Sie haben keinen Grund sich zu ergeben. Wir würden sie sowieso hinrichten.“
Ja. Das war natürlich der Nachteil an der Null-Toleranz-Politik bei Verrätern und Feinden des Imperiums. Wozu sich ergeben, wenn man dann ohnehin nur gefoltert und ermordet wurde? Dann konnte man genau so gut mit einem Blaster in der Hand sterben.
„Immerhin scheinen sie dort unten keine Bombe zu haben. Sonst wären wir schon alle tot.“
„Oder sie haben einen Ausweg.“

„Nein. Wir haben-“
„Ruhe. Sobald der Lift wieder läuft, fahren wir ihn herunter. Garstig, Deckenluke öffnen. Alle anderen: Reservegranaten bereit machen. Wir werfen alle hinunter.“
Darist sah sich um.
Sarlacc, besorg mir eine Kiste oder ähnliches und eine Platte. Beides muss in den Lift passen.“
Der Corporal bestätigte und nahm seinen einzigen noch freien Untergebenen mit. Kurz darauf kamen sie mit einem der kaputten Droiden und einer zerbrochenen Tischplatte wieder.
„Lieutenant. Haben sie schon mal den Film „Das dunkle-“

„Funkstille, Sergeant.“ bellte Darist und starrte Grat kurz an. Natürlich hatte er den Film gesehen. Woher sonst sollte er die Idee mit dem Lift haben? Die beiden herbeigeschafften Teile wurden nun hineingelegt, sodass eine Art 45° Rampe entstand. Als alles andere auch bereit war, stellte sich Grat, welcher sich noch am ehesten mit Turboliften auskannte, an die Konsole neben diesem und fuhr ihn manuell herunter. Da der Eingang so schmal war und der Sergeant selber schauen musste, konnte nur noch Darist selbst ebenfalls in den Schacht schauen. Er war nicht sonderlich tief. Etwa vier oder fünf Meter später war schon Schluss und Grat öffnete von seiner Konsole aus die untere Tür der Etage. In diesem Augenblick fiel dem Lieutenant ein, dass eine verspiegelte Platte womöglich noch besser gewesen wäre, doch jetzt war es eh zu spät. Auf jeden Fall wurde nicht auf die Liftkabine gefeuert.

„Los.“

Einer nach dem anderen ging zum offenen Lift und warf seine Granaten hinein. Mal stärker, mal schwächer, mal ließen sie sie einfach nur los und die letzten beiden benutzten sogar ihre Granatenwerfer. Was rückblickend betrachtet eine dumme Idee war, da die Platte dem Aufprall nicht standhielt und die Pakete deshalb in dieser steckenblieben. Nichtsdestoweniger zündete Darist erneut alle Granaten gleichzeitig und erneut gab es diese einzigartige Mischung aus bombardiertem Gewitter und kreischendem Kleinkind. Der nächste Schritt musste nicht extra befohlen werden, dann Grat wusste auch so schon, was nun zu tun war. Er nahm eine Drohne von seinem Gürtel, stellte sie dort ab, wo die Lifttüren für gewöhnlich schlossen und hob mit ihr ab. Von allen Helmen war Darist seiner der mit der meisten eingebauten Technik. Da er sich mit Drohnen und ihrer Steuerung aber nicht auskannte, musste der zweitbeste Helm bzw. sein Träger dies übernehmen. Wie bereits gestern vereinbart, flog das kleine Fluggerät nach unten und sondierte die Lage. Denn das es hier einen Lift geben würde, dass war ihnen schon bekannt gewesen.


„Sichtkontakt“ verkündete Grat ein paar Sekunden später.
„Zähle … drei … vier … …. sieben Droiden. Bewaffnet, alle ausgeschaltet.“
Es entstand eine Pause, in der Darist mit Handzeichen Anweisungen gab. Der Abstieg sollte vorbereitet werden.
„Zwei Perso- … korrigiere, zwei Personen und eine Leiche. Beide bewusstlos, Leiche nicht zu identifizieren.“
„Bewaffnet?“
„Moment... … nein. Beide unbewaffnet. Leiche war bewaffnet.“
Grats Helm wandte sich Darist zu, der wegen dieser Bewegung den indirekten Blick erwiderte.
„Der Typ hat sich wohl den Kopf weggeblasen. Seiner Kleidung nach war das Infept.“
„Abstieg.“ befahl Darist zuerst und trat dafür zur Seite, dann sah er wieder den einzigen anwesenden Sergeant an.
„Die beiden Bewusstlosen?“
„Zivile Kleidung, nichts auffälliges an ihnen. Ein Mann, eine Frau.“
„Zeigen Sie mir die Gesichter.“ mischte sich Vorlca ein, der NATÜRLICH dasselbe sah wie Grat. Der ISB Agent klang kaum aufgeregter als sonst, als wäre ihm die Auflösung dieser Operation egal, doch ob dem tatsächlich so war?
„Einen Moment.“ erbat Grat und sah dabei seinen direkten Vorgesetzten an, der nur nickte. Darist wollte es ja auch wissen. Währenddessen war der erste Corporal, Garstig, schon fast unten angekommen.
„Also? wollte nun auch der Lieutenant wissen, nachdem ein paar Sekunden vergangen waren.
„Hm. Sie tragen Masken.“
„Masken?“
„Na ja. Eher Helme. Für Wartungsarbeiten oder so. Ihre Kleidung sieht aber nicht nach Handwerker aus.“
„Sondern?“
„Gehoben.“
„Sie wollten wohl nicht erkannt werden.“ mutmaßte Vorlca.
„Anscheinend. Garstig. Raum sichern, Droiden unschädlich machen, dann die beiden Bewusstlosen sichern. Achtet auf Sprengfallen. Kath, zeig der Drohne die Gesichter der beiden.“

Wieder verging etwas Zeit und nun ärgerte sich Darist doch ein wenig darüber, dass er Vorlcas Vorschlag, doch ebenfalls eine Verbindung zur Drohne herzustellen, abgelehnt hatte. Ihm war zu dem Zeitpunkt nicht wohl dabei gewesen den Agenten an seinen Helm zu lassen und war es ihm eigentlich immer noch nicht. Aber dafür durfte er nun warten und rumstehen.

„Der Rest durchsucht die komplette Werkstatt. Alles was ungewöhnlich erscheint, wird gemeldet.“
„Sir.“ kam es im Chor zurück und die wenigen arbeitslosen Männer zerstreuten sich.
„Sabacc!“ verkündete Vorlca plötzlich triumphierend.
„Ja, was?“ wollte besagter Corporal leicht irritiert wissen.
„Nicht Sie, Corporal. Ich meinte … Jackpot. Wir haben ihn!“
„Ein bisschen weniger Freude, Agent, und ein paar mehr Namen.“ Darist war nicht nach Freude zu mute, denn er befürchtete immer noch, dass ihm alles entglitt.
Borland, Lieutenant. Es ist Borland.“

Darist stutzte. Gab es mehrere Männer dieses Namens?

„Der Quartiermeister?“ fragte er deshalb nach und ihm wurde kalt in seiner Rüstung. Er war dem Typen noch gestern auf dem Gang begegnet. Das konnte nicht sein. So einer konnte unmöglich ungesehen verschwinden...

[Abridon System - Abdrion - Capital City - Werkstatt Morpheus - vor dem Turbolift - Darist Toblakai, Sergeant Grat (NPC)]
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Waffenbank [steuerbords] || Sub-Lieutenant Tibor Zenk, Petty Officer Kyle Armand, Shipman Pyp Dillon & R5-B4 [alles NPC] ||


Tibor Zenk tauchte bis fast zur Hüfte in die zentrale Kühlungs-Einheit der Steuerbord-Waffenbank und fluchte. Die Tatsache, dass sein Kopf tief in der hitzereduzierenden Einheit steckte, verhinderte ein klares Verständnis. Neben dem Leitenden Ingenieur des Schiffes befanden sich noch Petty Officer Kyle Armand und der Neuling, Shipman Pyp Dillon zugegen. Und, natürlich, R5-B4, den der LI schon nach wenigen Dienststunden B-Fore getauft hatte. Denn
bevor R5-B4 in den Dienst genommen wurde, war alles besser. Die R5-Reihe war eine wahre Katastrophe, was gemeinhin in der Flotte bekannt war. Dennoch hatte die 'Cato Neimoidia' eine außergewöhnlich hohe Zuteilung an droidischem Personal erhalten, was in erster Linie an LI Zenk. Corellianer hatte, in Ermangelung an fachlich kompetentem Personal, über dubiose Wege einige persönliche Kontakte bemüht, um einen kleinen Ausgleich zu schaffen. Die geringe Mannschaftsstärke von Kreuzern der Tartan-Klasse sorgte oftmals für Doppelschichten, die letztlich zu schlechterer Effizienz und Fehlern führte. Dies lies sich mithilfe der R-Reihen ein wenig kompensieren.

"Verfluchter Mist, hie' is' alles durchjeschmort. So kriej'n wah die Kanonen nie anständisch jekühlt.
Petty ...", damit meinte er Petty Officer Kyle Armand, ... wir müss'n die jesamten Hydraulikpumpen des Systems ersetzen, wah. Sonst fliejt uns noch de janze Laserbank umme Ohr'n." Seine unverhohlene Art und die Ausdrucksweise, die Commander Koltem bis aufs Blut gereizt hatte, war hier allgemein anerkannt. Der Schiffskommandant mochte auf der Brücke das Sagen haben, aber der Leitende Ingenieur hielt die Maschine am Laufen. Die 'Cato Neimoidia' war ein altehrwürdiges Schiff und man musste viel Spucke, Schweiß und Kauwurzel aufbringen, damit sie auch fehlerfrei lief. Wobei sie das eigentlich nie tat. Vor allem die Kühlsysteme war überaltert und brauchten eine Generalüberholung. Wofür es bisher aber keine Abstellung gegeben hatte.

"Erwarten Sie jetzt von mir nicht, dass ich DA reinkrieche, LI. Ganz ehrlich, das kann der Neue machen. Der ist dürr wie 'n Stock.", erklärte Petty Officer Kyle Armand, dessen Körperfülle die Uniformnähte zum Platzen brachte. Nicht dass er übermäßig fett war, aber die letzte Aufstockung der Uniformbestände lag lange Zeit zurück und der Quartiermeister des Kreuzers konnte nur selten passgenaue Größen aushändigen. Am Petty Officer sah das besonders reizend aus, da er fast zwei Standardmeter maß. Die Imperiale Marine konnte eben nicht an allen Fronten siegreich sein.

Der erwähnte Neuling, Shipman Pyp Dillon, wollte sich soeben zu Wort melden, als der LI sich keuchend und fluchend aus dem selbstgeschaffenen Loch wuchtete. Sofort näherte sich die R5-Einheit, um piepste in typischer Manier und gab Unterstützung. "Ick hab' da echt 'n schlechtes Jefühl mit der Kühlung. Aber ick will's dem Alten noch nich' saj'n. Dem jeht sonst sicher wieda die Hutschnur hoch.", verkündete der Sub-Lieutenant. Ihm schmeckte der Zustand der steuerbords gelagerten Waffenbank nicht. Fünf der zwanzig Laserkanonen waren hier verankert und wurden über die zentrale Kühleinheit größtenteils vor Überhitzung geschützt. Doch wenn die Kühlelemente versagten, war eine kritische Entladung möglich. Zudem wurden das Pumpwerk, wie auch die Kühleinheit selbst von großen Energiezellen angetrieben, die bei Überhitzung alles andere als friedvoll reagierten. Das alles waren Probleme. Und für sie war der Leitende Ingenieur verantwortlich, wie auch zuständig.

"Jut, der Petty hat Recht. Grünschnab'l, Du jehst da rein, machst Dir 'n Bild vom Janzen und berichtest dann B-Fore. Ick schau, ob wir noch jenug Ersatzteele im Lajer ham.", knurrte Zenk. Der Tarten-Kreuzer hatte eine zusätzliche Lastkapazität von eintausend metrischen Tonnen, doch niemand in der Flottenlogistik dachte daran, stets genug Ersatz- und Reparaturteile in den Schiffen einzulagern. Meist war es ein reines Glücksspiel, ob ausreichend Materialen zum Flicken vorhanden waren.

"Natürlich, Sub-Lieutenant Zenk, ganz wie Sie befehlen!", gab der junge Shipman zurück. Und Zenk, gerade im Begriff die 'Baustelle' zu verlassen, hielt inne. Er blickte zum Petty Officer, welcher seinerseits zum LI schaute. Dann brachen beide in lautstarkes Gelächter aus, das den Shipman zusätzlich verunsicherte. Pyp Dillon, jung an Jahren, bohnenstangenhaft und fern von adulter Selbsteinschätzung, schlotterte sofort wie Espenlaub. Er hatte von spontanen Erschießungen durch Vorgesetzte gehört, von drakonischen Bestrafungen und dem 'raumern', also dem Rauswurf aus dem Schiff ohne jedwede Schutzkleidung. Blühte ihm derartiges nun auch? Hatte er einen kapitalen Fehler gemacht?

"Du bist spitze, Kleiner!", lobte ihn der Petty Officer Armand. "Machst sicher richtig Karriere in der Flotte."

"Burschi, wenn der Alte Dich so hör'n würde, dem wär janz warm ums Herz, wah?! Aber hie' unt'n, da broochste nich' so jestelzt daher red'n. Hie' geb'n wa nich' soviel uff de Ränge und de ollen Anred'n, wah?! Ich bin de LI, Junior. Und der Klamottensprenger da, ditte is de Petty Armand, verstejste?", weihte der Leitenden Ingenieur den Frischling ein. Manchmal war es zum Haare raufen, dass die jungen Leute in der Grundausbildung nichts mehr lernten. Offenbar waren nur noch akademische Schnösel an den Ausbildungsstätten tätig, die keine Ahnung davon hatten, wie es auf einem Weltall-Kahn zu sich ging. Alles blieb wieder einmal an Tibor Zenk hängen. Wie immer mussten die Corellianer ALLES machen.

Der Shipman nickte eifrig und dienstbeflissen, tat sich ansonsten aber nicht weiter hervor. Also musste der LI selbst los, um die Ersatzteile zu holen. Der Droide konnte derweil eine weiterführende Analyse der Systeme durchführen.


|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Waffenbank [steuerbords] || Sub-Lieutenant Tibor Zenk, Petty Officer Kyle Armand, Shipman Pyp Dillon & R5-B4 [alles NPC] ||
 
cf: Bastion

[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums | Charles Beaurant, Besatzung]


Charles blickte gedankenverloren aus den Fenstern seiner Luxuskabine, während sie im Anflug auf Abridon waren. Das Gespräch mit Allridge war äußerst zufriedenstellend verlaufen und sie hatten tatsächlich noch die Zeit für ein gemeinsames Mittagessen genutzt und sich anregend unterhalten. Der Superintendent hatte versprochen, sich um die Vorbereitungen zu kümmern und Den Legaten entsprechend zu briefen. Charles hingegen hatte sich um eine Vertretung bemüht und seine Angelegenheiten so gut es ging geregelt. Außerdem hatte er seinen Großvater noch einmal kurz besucht um ihm alles mitzuteilen. Natürlich wäre auch eine Nachricht möglich gewesen, jedoch solche wichtigen Neuigkeiten überbrachte Charles ihm gerne persönlich. Der Marquis war sichtlich Stolz auf seinen Enkel gewesen. Dieser Einsatz würde ihn nach vorne bringen. Und Abridon schien die perfekte Welt zu sein. Grade befriedet, aber noch immer nicht indoktriniert. Es gab also mehr als genügend Arbeit für die Komenor und ihre Organe zu tun.

In den letzten Tagen war er genauer in die Struktur und die Tätigkeiten der Komenor sowohl allgemein als auch auf Abridon eingewiesen worden. Außerdem hatte er sich mit dem Planeten und seinem Gouverneur Dryska befasst und zu guter Letzt hatte man ihm ein kurzes Sicherheitstraining angedeihen lassen. Wenngleich dies niemand wirklich ernst genommen hatte, hatte der Legat so ein wenig Abenteuerluft geschnuppert. Dennoch hatte das alles mehr von einer etwas besonderen Exkursion, als von einer Reise in ein ehemaliges Kriegsgebiet, auch wenn er nur zu gut wusste, dass die Sicherheitsstufe auf dem Planeten noch immer hoch war. Zweifel an dieser Version Abridons wurden im Ministerium nicht geduldet, was in diesem Fall wohl bedeuten durfte, dass sie nicht den richtigen Rang dafür besaßen. Charles hatte dennoch nicht einmal Zweifel daran gehabt, dass er auf Abridon nicht sicher sein würde. Obwohl ihm näher gelegt wurde, die imperialen Komplexe nicht alleine zu verlassen, änderte dies auch nichts an seiner Ansicht. Da gehörte er wohl zu den verhätschelten Bewohnern des Kerns, die noch uneingeschränkt der imperialen Propaganda der Sicherheit glaubten. Charles würde erst die Zustände auf einer Grenzwelt erleben müssen, um wirklich eine andere Sichtweise auf die Dinge erhalten zu können.

Es war dennoch viel zu lernen gewesen und man hatte ihm einen jungen Unteroffizier der Komenor als persönlichen Begleiter und Bodyguard zugewiesen, der alles Formale und was sonst noch so anfiel für ihn erledigen würde. Sein Name war Piers Caliban. Ein aus den Randwelten des Imperiums stammender hochgewachsener Soldat. Charles war dankbar, ihn an seiner Seite zu haben, denn man merkte schnell, dass er von seiner Aufgabe durchaus Ahnung hatte.


„Wir sollten in wenigen Minuten unsere Freigabe zur Landung erhalten. Ich rate ihnen dazu, nicht länger als nötig auf der Rampe zu verweilen, wir wollen ja kein Risiko eingehen. Im Imperialen Komplex sind sie jedoch mehr als ausreichend geschützt, dafür wird Sorge getragen“, Meldete sich Piers nun auch prompt zu Wort.


Neben dem Mann in seiner blank polierten grauen Militäruniform, wirkte Charles in einem fein geschnittenen dunkelgrauen Anzug sehr deplatziert. Er hatte es sich aber nicht nehmen lassen wollen, einen Anzug zu tragen, statt einer vorgeschlagen Funktionsuniform ohne Rangabzeichen. Warum man ihm das auch vorschlug? Er hatte immerhin einen Ruf und ein Bild zu transportieren. Was würde das denn für einen Eindruck machen, wenn der ein Legat Bastions, dem Zentrum des Imperiums, hier mit einem Overall bekleidet aufkreuzen würde. Das konnte ja irgendein zweitrangiger Lokalbeamter machen, aber er nicht. Entsprechend War auch seine Garderobe für den Aufenthalt hier ausgesucht.

Jetzt galt es nur noch die Freigabe zum Einflug in den Orbit Abridons zu erhalten. Das war natürlich Aufgabe der Piloten des Shuttles.

Plötzlich stoppten sie, was etwas komisch zu sein schien. Man hielt ja auch normalerweise nich einfach so im Anflug auf einen Planeten, der so wenig Flugverkehr hatte, an. Zumindest wurde Piers neben ihm etwas nervös. Was konnte schon groß passieren? Piraten oder Aufständler wohl kaum, immerhin war das System ja gesichert. Vermutlich dauerte die Verifizierung der Freigabe länger als nötig. Kein Grund für Charles nervös zu werden.

Als jedoch ein Pilot die Kabine betrat, wurde er dann doch ein wenig nervös und ungeduldig. Er wollte nicht länger als nötig in der Fähe festsitzen. Sicher, sie war luxuriös ausgestattet, aber eben auch nicht für allzu lange Aufenthalte darin ausgebaut.

„Was ist los, warum halten wir?“, wollte der Legat ungehalten wissen. Für ihn gab es dazu keinen ersichtlichen Grund, seine Reise zu verzögern.


„Sir, der Tartan-Patrouillenkreuzer Cato Neimodia hat uns für eine Routinekontrolle vorgesehen trotz unserer Papiere von der Komenor. Wir sollten einfach geduldig warten und es über uns ergehen lassen, Sir“, erklärte der Pilot etwas kleinlaut.


Daraufhin richtete Charles sich in seinem Sessel auf. Seine Laune war schlagartig etwas schlechter geworden.

„Hören sie, ich habe, wie sie vielleicht wissen, keine Zeit für solche Verzögerungen, Gouverneur Dryska erwartet mich auf Abridon. Sie haben die Freigaben, also sorgen sie dafür, dass sie akzeptiert werden und wir weiterfliegen können. Wenn sie vor so einer alten Schrottlaube kuschen, dann fliege ich auch gerne selbst!“, echauffierte sich der adelige Legat wie auf Kommando über die gesamte Situation.


Zwar konnte Charles allenfalls planetare Vergnügungsgleiter steuern, aber dass hier konnte schon nicht zu anders sein. Außerdem war jede Verzögerung absolut inakzeptabel. Inakzeptabel. Was machte das denn für einen Eindruck, wenn er sich bereits bei seiner Ankunft verspätete. Natürlich, es war nicht sein Verschulden, aber sein Großvater hatte ihm immer wieder eingebläut: Der Erste Eindruck war am entscheidendsten, egal ob er darauf viel oder wenig Einfluss nehmen konnte. Und so würde der Erste Eindruck mit Sicherheit schlecht ausfallen.

„Ich fürchte, Legat, uns bleibt keine Wahl, da sie bereits Kurs auf unsere Position genommen haben und jederzeit andocken werden. Machen sie sich also bereit, ich bin sicher, Commander Koltem hat Verständnis für ihre Situation und alles wird reibungslos verlaufen. Wenn sie mich entschuldigen, wir bereiten die Papiere vor, damit wir, auch in ihrem Interesse Sir, schneller wieder unsere Reise fortsetzen können“, mit diesen Worten zog der Pilot sich wieder in das Cockpit zurück.


„Na dieser Commander Koltem darf sich etwas anhören, ein Shuttle der Komenor mit offizieller Freigabe einfach so ohne Anlass zu kontrollieren!“, offenbar fühlte Agent Caliban nicht anders als Charles in diesem Fall.


Dennoch, der Pilot hatte Recht, sie mussten es jetzt eben einfach über sich ergehen lassen. Entnervt lehnte sich Charles und versuchte sich etwas zu beruhigen, als ein dumpfer Schlag von Stahl auf Stahl das Andocken der Cato Neimodia ankündigte.



[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums, angedockt an TPC Cato Neimodia | Charles Beaurant, Piers Caliban (NPC), Besatzung]
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || auf dem Weg zur Brücke || Commander Koltem ||


"Commander Koltem, wir haben die erforderliche Erlaubnis zur Eingliederung erhalten. Kategorie III, keine Sondervermerke.", hieß es von Lieutenant Melvin Samtas. Die Stimme des Executive Officers war ruhig und trug keiner überzogene Hektik. Das war insofern bemerkenswert, als dass die 'Cato Neimoidia' schon geraume Zeit im System ausharrte und auf eine Zuweisung wartete. Die Befehle von Moff Callron waren dieshingehend eindeutig, aber möglicherweise von den verantwortlichen Beamten auf Abridon noch nicht korrekt verifiziert.

"Gut, Annäherung an den Planeten. Beginnen wir mit Routine-Prüfungen: Samtas, die Sensorik soll auf maximaler Reichweite scannen. Etwaige Ankömmlinge ins System werden von der Kommunikation überprüft. BoSS-Registrierung ist vorzuweisen, wir überprüfen die Richtigkeit. Nach Bestätigung wird entweder Freigabe erteilt oder weitere Prüfung durchgeführt.", befahl der Thyferrianer kurz und bündig. Abridon brauchte die ordnende Hand des Imperiums und Commander Koltem war fest entschlossen seinen Beitrag diesbezüglich zu leisten. Und das beinhaltete eben auch derartig eintönige Unternehmungen wie die Systemkontrolle und dem Überprüfen von Registrierungsnummern der Raumfahrtbehörde.

Gleichzeitig hoffte der Kommandant des Schiffes jedoch inbrünstig, dass der hiesige Verwalter ihm einige persönlichen Grußworte würde schicken lassen. Ein personalisierter Empfang kam häufig einem Ritterschlag gleich. Doch erst einmal musste sich der Commander wahrscheinlich die Hacken wund und die Scanner heißlaufen lassen, ehe man auf ihn aufmerksam gemacht würde.

"Sir, Schiffsannäherung, Lambda-Klasse.", ertönte die Stimme von Ensign Deborah Zentelliar. Die junge Frau von Druckenwell wirkte verbissen, als sie an ihrer Arbeitsstation alle - ihres Wissens nach - notwendigen Informationen abrief. Hektisch huschten ihre Finger über die Anzeigen und Bedienelemente des Terminals. Dann sah sie kurz auf, als warte sie auf einen Befehl des Kommandanten. Der wiederum blickte fragend zum XO. Die Anweisungen waren klar formuliert worden, jetzt musste sich zeigen, wie gut die Besatzung des alten Patrouillenraumers funktionierte.

"Ensign Zentelliar, Sie hörten doch, was der Commander sagte. Nehmen Sie Kontakt mit der Fähre auf und kalkulieren Sie zusammen mit der Navigation einen Rendezvous-Kurs.", hieß die Order des Stellvertretenden Kommandanten. Dann ging alles recht schnell. Die unterschiedlichen Sektionen versuchten halbwegs effizient miteinander zu arbeiten. Der Commander selbst überwachte es, während der Lieutenant Commander alles daran setzte, dass die Brücke keinem Hühnerstall glich. Koltem war klar, dass ihm und der Mannschaft noch viel Arbeit blühte. Es mangelte an Erfahrung, an Routine und vor allem an Tempo. Dem Offizier von Thyferra dauerte das alles viel zu lange. Gerade bei einer kopfmäßig so kleinen Besatzung mussten die Handgriffe viel besser ineinander über gehen. Großer Handlungsbedarf also. Der Commander machte sich einen geistigen Vermerk und beraumte mehrere Sitzungen mit dem Deckoffizieren ein. Hier halfen nur Drill und Simulationsarbeiten.

Da er sich selbst das Gemüt nicht weiter belasten wollte, drehte er ab und zeigte mit kurzer Geste ein privateres Gespräch mit seinem XO an. Melvin Samtas rauschte schnell heran, ganz dienstbeflissen wie er stets vorgab zu sein.

"Sir?"

"Das ist der reinste Rebellenkreuzer, Samtas.", unterstellte der CO.

"Die Mannschaft ist noch nicht lange in dieser Konstellation zusammen, Sir. Der Ensing beispielsweise erst vor wenigen Wochen von der Akademie gekommen."

"Ich will keine Ausreden hören. Ich will Änderungen und zwar rasch. Wir nehmen diese Kontrolle zum Anlass einer ersten Einschätzung der Crew unter erschwerten Bedingungen. Agent DiLargo müssen wir nicht dabei haben. Besorgen Sie mir zwei Männer der Sicherheit und einen Techniker, dann haben Sie die Brücke. Ich übernehme die Inspektion der Fähre persönlich.", erklärte der Mann von Thyferra.

"Wie Sie befehlen, Commander."

Wenige Augenblicke traten zwei Trooper des 723th Naval Platoon heran, um als Geleitgarde des Kommandanten zu fungieren. Drei Herzschläge später verließen sie die Brücke, auf der nun der XO das Kommando übernahm. Dass dieser Routine-Fall nun auch der Einschätzung von Samtas' Führungsfertigkeiten diente, musste man eigentlich nicht näher erwähnen. Der Commander tat zwei Schritte, dann ging ein leichter Ruck durch das zweihundertfünfzig Meter lange Schiff: Man hatte die Raumfähre angedockt. Bis zum primären Schott für derartige Manöver war es nicht weit. Durch durastählerne Korridore im klassisch imperialen Design ging es bis zur Schleuse. Der Commander nutzte seinen Codezylinder zur Öffnung, trat dann in Begleitung der schwarzgekleideten Marines ein. Auch die Fähre hatte ihr Schott schon geöffnet. Mehrere Mannen standen bereit, ganz so, als erwarte man den Commander. Koltem sah diverse imperiale Uniformen. Das sollte also schnell gehen, denn jeder hier schien den Ablauf zu kennen.

"Verehrte Herrschaften, ich bin Commander Thumhel Koltem, danke dass Sie kooperieren. Es handelt sich nur um eine Routine-Überprüfung der Kategorie I. Aufgrund der unklaren Sicherheitssituation auf Abridon sind solche Reiseunterbrechungen leider notwendig. Sehen Sie uns die Verzögerung nach, meine Männer beginnen mit den Scans, sowie unser Techniker hier ist.", gab der Thyferrianer zu Protokoll. Eben noch wollte er ein unimperiales Lächeln aufsetzen, das schon schob sich ein Mann der imperialen Verwaltung ins Blickfeld. Dessen natürliche Autorität sprach Bände, vor allem in Kombination mit seinem Gesicht. Zufriedenheit sah gänzlich anders aus. Das bedeutete dann wohl Ärger.

"Ohh ...", brachte der Schiffskommandant noch hervor, dann kam der Verwalter verbal über ihn, wie Turbolaserfeuer über Rebellenschiffe.

|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Schleuse zur Lambda-Fähre || Commander Koltem, Charles Beaurant & diverse ||
 
[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums, angedockt an TPC Cato Neimodia | Charles Beaurant, Piers Caliban (NPC), Besatzung]


Es dauerte einen Moment, bis die Schleusenverbindung zwischen der Fähre und dem Patrouillenkreuzer stand. Doch natürlich würde nicht gleich jemand durch die Türen stürmen und sie kontrollieren. Stattdessen geschah zuerst einmal nichts. Die Anspannung stieg, auch wenn Charles sich wieder ein klein wenig entspannte und sich versuchte mit der unliebsamen Situation zu arrangieren.

Kurz darauf gesellten sich auch die beiden Piloten zu ihnen und gemeinsam begaben sie sich zur Luftschleuse. Die beiden Offiziere der Sternenflotte hatten alle ihre Papiere unter dem Arm. Mit Sicherheit gehörten da auch die Zugangsdaten und Freigaben dazu, die dieses Schiff eigentlich haben sollte. Aber irgendein provinzieller Offizier, dessen Karriereweg hier vermutlich schon vor Jahrzehnten im Sand verlaufen war, wollte offenbar den dicken markieren. Charles war gespannt, wer da gleich vor sie treten würde.

„Legat Beaurant, ich werde diese Unannehmlichkeit für sie klären, sie können also gerne oben in der Passagierkabine verbleiben und es sich bequem machen“, meldete sich Caliban zu Wort.


„Das würde diesem Provinzschipper so passen! Er kann ruhig sehen, wen er auf diesem Schiff kontrolliert“, mit diesen Worte machte Charles eine wegwerfende Geste, die auch signalisieren sollte, dass er keine weitere Diskussion wünschte.


Keine Frage, der Imperialen Flotte standen jederzeit Durchsuchungen auch anderer imperialer Schiffe zu, immerhin waren sie auch mit der Sicherheit des planetaren Orbits und des Systems betraut. Aber es galt allgemein als unhöflich, Fähren zu durchsuchen, die mit hochrangigem Personal besetzt waren. In der falschen Konstellation konnte das unschöne Verwerfungen auslösen. Ob das hier der Fall war? Nun Charles gab zwar viel auf seine ihm zustehenden Rechte als Legat und erwarte immer einen höflichen und entsprechenden Umgang, aber auf der anderen Seite kannte er auch die Gepflogenheiten der unsicheren Randsysteme nicht. Hier ging es anders zu. Zwar war Agent Caliban, der dieses Prozedere nur zur genüge kannte, ebenfalls ungehalten, aber deutlich versöhnlicher gestimmt, als der Legat.

„Der Commander hat auch nur seine Arbeit zu tun, Fehler passieren den besten und ich bin sicher, dass sich das alles schnell aufklären wird, Sir“, der Pilot schien ebenfalls das ganze so schnell und mit so wenig Widerstand wie möglich hinter sich bringen zu wollen.


„Schon gut, dann hoffen wir, dass wir einen professionellen Offizier vor uns haben, der seinen Fehler schnell einsehen wird…“, hoffte Caliban noch, als sie die Schleuse erreichten. Offenbar hatte er sich noch etwas mehr als der Legat beruhigt.


Charles hatte sich dazu nicht weiter geäußert. Zwar war er ebenfalls bereit, dem Commander Koltem eine Chance zu geben, seinen Fehler einzusehen, aber er bezweifelte, dass dies passieren würde. Stattdessen ließ er sich von seinem Vorurteil leiten, dass Offiziere, die hier Schiffe kommandierten meist zu denen gehörten, die hier bereits das Ende ihrer Laufbahn – ob willentlich oder nicht – gefunden hatte.

Die drei Offiziere stellten sich fein säuberlich in einer Reihe vor der Schleuse auf, als diese sich auch schon auftat. Heraus traten vier Personen, zwei davon bewaffnet und in der schwarzen Uniform der Marines und schlussendlich der Commander persönlich. Das musste man ihm immerhin zu Gute halten, dass er die Inspektion persönlich durchführte und nicht wie viele andere einen niederen Offizier damit beauftragte.

Als er jedoch zu sprechen begann, veränderte sich auch Charles Gesichtsausdruck zu einer negativen Grimasse, die der Mann natürlich nicht sehen konnte, immerhin wurde er gerade noch von den Offizieren verdeckt. Die Höhe war, dass noch nicht einmal alle Männer, die der Kommandant für seine Kontrolle benötigte, bereit waren. Verärgert über diese neuerliche Verzögerung schob Charles sich nach vorne.

„Commander Koltem, ich bin sicher, sie führen ihren Job in bestem Wissen und Gewissen für den Imperator aus. Und da sie mich mit Sicherheit nicht kennen, will ich ihnen diesen Fauxpass, einfach so ein Shuttle der Komenor zu kontrollieren nachsehen. Mein Name ist Charles Beaurant der Jüngere, Legatus Cultus Bastions, und ich bin Auf ausdrücklich Einladung der Komenor und Gouverneur Dryska hier nach Abrison gereist. Man erwartet mich bereits und sie verzögern dies mit ihrer unangebrachten Kontrolle noch zusehends. Dass sie dabei nicht mal ihre gesamte Kontrollmannschaft zusammen haben macht das Ganze nicht besser“, zwar hatte er noch Recht versöhnlich begonnen, war dann aber schnell ein wenig in Rage geraten.


Charles machte eine Pause und richtete seine Krawatte und seinen Anzug.

„Da ich wie bereits angedeutet in Eile bin, wäre es in ihrem, wie in meinem Interesse, wenn sie uns nicht weiter aufhalten würden. Meine Piloten und mein Attaché, Agent Caliban, haben alles nötigen Papiere für zur Überprüfung bereitgestellt!“

Bei dieser Erwähnung deuteten die drei anderen Offiziere auf ihre Datapads die sie dabei hatten. Charles war daran gelegen, diese Unannehmlichkeit so kurzweilig wie möglich zu halten. Und wenn Commander Koltem ein wenig Grips besaß, würde er es auf sich beruhen lassen und beide Schiffe würden unbehelligt weiter ihrer Arbeit nachgehen.

„Ich denke, Commander, es ist auch in ihrem Interesse, wenn wir den Ball so flach wie möglich halten und diese Unannehmlichkeit schnell und ohne größere Probleme oder Konsequenzen aus der Welt schaffen, oder?“

Wenn der Offizier diesen Hinweis verstand, würde er die Papiere schnell überprüfen und dann einen einwandfreien Weiterflug garantieren und in diesem Fall war der Legat auch dazu bereit, diese gesamte Angelegenheit zu vergessen. Und er schätzte sein gegenüber als jemanden ein, der diese Hinweise durchaus verstehen würde. In seinem Interesse war es allemal.



[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums, angedockt an TPC Cato Neimodia | Charles Beaurant, CO Thumhel Koltem, Piers Caliban (NPC), Offiziere]
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Schleuse zur Lambda-Fähre || Commander Koltem, Charles Beaurant & diverse ||



„Commander Koltem, ich bin sicher, sie führen ihren Job in bestem Wissen und Gewissen für den Imperator aus. Und da sie mich mit Sicherheit nicht kennen, will ich ihnen diesen Fauxpass, einfach so ein Shuttle der Komenor zu kontrollieren nachsehen. Mein Name ist Charles Beaurant der Jüngere, Legatus Cultus Bastions, und ich bin Auf ausdrücklich Einladung der Komenor und Gouverneur Dryska hier nach Abrison gereist. Man erwartet mich bereits und sie verzögern dies mit ihrer unangebrachten Kontrolle noch zusehends. Dass sie dabei nicht mal ihre gesamte Kontrollmannschaft zusammen haben macht das Ganze nicht besser“

Der Commander von Thyferra rechnete mit dem Schlimmsten und wurde von dem Verwalter - Charles Beaurant - nicht enttäuscht. Zudem konnte der hochgewachsene Beamte auch COMPNOR in den Ring werfen, was alles nur erschwerte. Er atmete durch, ließ das Sturmgewitter der Empörung über sich ergehen und behielt eine straffe Körperspannung. Sich jetzt einen Fehler zu erlauben war fatal. Der Schiffskommandant beschloss, sich nach dieser Zurechtweisung eingehend mit seinem Bordpersonal zu befassen. Besonders die Kommunikations-Sektion durfte sich auf einige unschöne Kommentare gefasst machen. Doch hier und jetzt stand er in der Verantwortung. Thumhel Koltem hegte den Anspruch, sich vor keiner Rüge zu drücken. Er hatte hier den Befehl und auch wenn das Schiff erst seit kürzester Zeit unter seinem Kommando stand, musste er sich die Standpauke zurecht anhören. Und mochte sein bisheriger Werdegang auch alles andere als der klassischen Navy-Karriere entsprechen, so hatte der Thyferrianer nicht vor, sich durch vorschnelle Handlungen die Zukunft zu verbauen. Andererseits hegte er keine allzu große Sympathie gegenüber den Propaganda-Institutionen des Imperiums. Er selbst sah sich in erster Linie als Soldat - besser: Offizier - denn weniger als imperialer Hardliner. Seine Treue galt der Marine, nicht unbedingt einem mysteriösen Imperator. Ruhm und Ehre standen an erster Stelle, nicht die Abgrenzung von Andersrassigen.

Da ich wie bereits angedeutet in Eile bin, wäre es in ihrem, wie in meinem Interesse, wenn sie uns nicht weiter aufhalten würden. Meine Piloten und mein Attaché, Agent Caliban, haben alles nötigen Papiere für zur Überprüfung bereitgestellt!

Verwalter Beaurant sprach weiter, verdeutlichte noch einmal die Dringlichkeit seiner Mission und die Korrektheit seines Tuns. Er versteifte sich auf die Vorzugsbehandlung ob der erteilten Sondervollmachten. Und er hatte damit Recht, ohne Frage. Aber je mehr er sich gerade in Rage redete, desto verbohrter und dickköpfiger drohte der Commander zu werden. Jetzt begann ein innerer Kampf im Offizier zu toben: Einerseits die inhärente Obrigkeitshörigkeit, die ihn vor dem Verwaltungsbeamten auf die Knie fallen lassen wollte, andererseits die Ablehnung dieser sklavischen Verhaltensweisen gegenüber den Propagandavertretern. Er wusste, dass er sich gleich möglicherweise einen mächtigen Feind machen würde. Doch es war ihm kaum möglich, sich nicht vor seine Mannschaft zu stellen. Ein schwächerer Mann hätte die Kommunikationsoffizierin nun ausgeliefert, doch Koltem wusste um ihre Unerfahrenheit - just mitgeteilt durch seinen XO - und hatte ihr gegenüber auch eine Art Schutzverpflichtung.

Ich denke, Commander, es ist auch in ihrem Interesse, wenn wir den Ball so flach wie möglich halten und diese Unannehmlichkeit schnell und ohne größere Probleme oder Konsequenzen aus der Welt schaffen, oder?

Und nun schwang auch eine Drohung im Metatext mit. Dieser Tropfen brachte das umgangssprachliche Fass zum Überlaufen. Er musste dagegenhalten. Die Imperiale Marine durfte nicht vor den engkragigen Verwaltern zurückschrecken. Hier musste eine Linie gezogen werden, ohne dabei das Ressort des Gesprächspartners übermäßig zu drangsalieren. Eine gefährliche Situation, politisch wie karrieretechnisch.

"Legat Beaurant, Sir, ich kann Ihnen versichern, dass ich keineswegs die Absicht hatte, Sie übermäßig zu schikanieren. Meine Besatzung und ich haben diese Systemzuweisung jüngst erhalten und es hat den Anschein, als gäbe es Probleme mit den Kommunikationsanlagen.", begann Koltem aalglatt. Er war kein Meister in diesem Metier, aber ebensowenig unbescholten.

"Sie gewähren mir sicherlich kurz Zeit, die Papiere zu kontrollieren. Mein Techniker ist jeden Augenblick hier. Sehen Sie mir nach, dass der Kontrolltrupp nicht vollständig ist, aber diese Patrouillenschiff fast nur siebzig Mann Besatzung und fast jeder an Bord bekleidet mehrere Positionen. Zudem verfügen wir leider über keine hohe Wartungspriorität, aber vielleicht sind Sie, Sir, in der Lage, ein gutes Wort für uns einzulegen?", hakte der Commander kurz nach. Es wurde Zeit die Rollen ein wenig zu tauschen. Und während er sprach erschien auch ein abgehetzter Techniker in fleckiger Unifom am Schleusen-Eingang. Er salutierte rasch und zückte dann seinen Scanner, um die Fähre nach eventuellen Risiken abzuleuchten.

"Da sehen Sie, Legat. WIR von der Flotte, wir versehen unseren Dienst bis an die Leistungsgrenzen unseres Körpers. Und bisweilen darüber hinaus. Die Sicherheit von hochrangigen Personen wie Ihnen .. stellt unseren größten Antrieb dar, Sir.", log der Schiffskommandant ohne eine Miene zu verziehen. Wenn der Verwalter hier den 'Ball flach halten wollte', dann war der CO des Tartan-Kreuzers dazu bereit. Aber Spiele ließ er nicht mit sich spielen.

"Wenn Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gern Rede und Antwort. Ansonsten sollte der gute Mann seine Arbeit aufnehmen, damit ich Ihnen rasch Ihre Flugfreigabe geben kann.", ergänzte Thum. Die Wortwahl war gezielt, denn der Legat mochte ein wichtiges Mitglied der imperialen Verwaltung sein, dazu im Auftrag von COMPNOR unterwegs .. aber jetzt, hier, war er abhängig von der Gnade des Thyferrianers. Der Commander gab hier oben den Ton an und er kostete es aus.

|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Schleuse zur Lambda-Fähre || Commander Koltem, Charles Beaurant & diverse ||
 
.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Besprechungsraum Xesh ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma und andere :::.

Auf der imperialen Universität von Thené auf Marnagar III hatte Stavro Dryska gelernt, dass Gewalt im Allgemeinen den Einsatz von physischem oder psychischem Zwang gegenüber Wesen, egal ob Mensch oder Nichtmensch, sowie die physische Einwirkung auf Tiere und Sachen beinhaltete. Es bedeutete einem anderen Individuum Schaden zuzufügen oder sie dem eigenen Willen zu unterwerfen, respektive sie zu beherrschen und wird solchermaßen gegenüber Gegnern, sei es politischer oder persönlicher Natur, angewandt. Im Sinne der Politik wird mit dem Begriff der Staatsgewalt die legitim angewandten Mittel zur Durchsetzung der herrschenden Rechtsordnung bezeichnet. Was Stavro Dryska dem Kommandanten seiner Leibwache, Second-Lieutenant Toblakai aufgetragen hatte mit einer Entourage Gleichgesinnter auszuführen war genau das: Staatsgewalt. Allerdings im Sinne der physischen und psychischen Einwirkung.
Der imperiale Gouverneur war von den wichtigsten imperialen Militärs seiner Welt umgeben. Sein Blick wanderte über die Gesichter der hier versammelten Männer. Männer, die mehr Krieg gesehen hatten als er. Männer, welche die imperiale Expansion unter Darth Phollow und Janem Menari möglich gemacht hatten, die ihre Treue zu seiner Majestät Darth Allegious im Sith Schisma bewiesen hatten und die anschließenden Säuberungen überlebt hatten. Das waren keine Narren, sie waren in den Augen des Bürokraten die Elite des Galaktischen Imperiums, die Ermöglicher des Pax Imperii, diejenigen, die man einst in den Geschichtsbüchern dieses Reiches vermerken würde. Diese Männer hatten ihren Werdegang nicht etwa ihrer noblen Geburt zu verdanken oder weil sie aus einer Dynastie von Schwerindustriellen stammten, sondern weil sie sich mit Blut und Schweiß dem Galaktischen Imperium hingegeben hatten und der gütige Vater dieses Reiches, der Imperator, sie in die höheren Echelons der Macht gehievt hatte.

Sie waren hier, um großes zu vollbringen. Sie alle waren hier versammelt, an diesem Tisch und warteten darauf, dass der schwarze Bildschirm vor ihnen zum Leben erwachen würde. Obwohl der Raum über einen holografischen Emitter verfügte, hatte man sich auf das zweidimensionale Medium verständigt. Schnellere Übertragung ohne Interferenzen. Sie drängten sich dicht, in diesem kleinen Konferenzraum, einem der weniger beachteten des imperialen Komplexes. Man wollte kein Aufsehen erregen, selbst die Teilnehmerzahl war nur zur Hälfte offiziell dem restlichen Apparatus verfügbar gewesen. Wer auch immer der Verräter war, Stavro Dryska schloss nach einer eingehenden Prüfung durch den imperialen Geheimdienst die hier anwesenden Personen aus, sodass die restliche imperiale Belegschaft, bis auf einige Ausnahmen, alle potenziellen Verräter sein könnten. Sein Griff um seinen Stilo festigte sich, bis das Weiße auf seinen Knöcheln hervortrat. Die Anspannung lag in der Luft, sie war beinahe greifbar.

„Sir, wollen sie hier sitzen?“ fragte ihn Major Yetow, der an einem mobilen, kompliziert aussehenden Dataterminal am Kopfende des Tisches saß. Er war bereits dabei den Platz freizugeben um den imperialen Gouverneur, der in gewisser Weise Schirmherr dieser Operation war, die er seinem Kommandanten der Leibwache anvertraut hatte, den Vortritt zu lassen. Doch Dryska nickte dankend ab.

„Bleiben sie sitzen, Major.“ Wies ihn der Gouverneur an, darüber bewusst, dass Yetow mit den Einheiten in Kontakt war und somit die geheimdienstliche Schnittstelle zwischen dem Komplex und der Einsatzgruppe war. Dies war nicht die Zeit für Befindlichkeiten.


Dryska hatte sich einfach einen schwarzen Stuhl genommen und neben dem Major Platz genommen. Er schlug die Beine übereinander, stützte den Kopf auf seiner Hand und starrte gebannt auf den schwarzen Bildschirm, als könne er ihn wie durch Zauberhand zum Leben erwecken. Seine Gedanken rasten. Dies war ein Schlüsselmoment. Der Moment, der ihm wahrscheinlich den Vorwand geben würde, das Kriegsrecht auf Abridon wieder auszurufen und gleichzeitig eine Jagd nach allen Verrätern zu machen, die den imperialen Corpus wie Tumore besetzt hatten. Als der Bildschirm zum Leben erwachte, stockte dem Gouverneur der Atem. Es war eine Live Übertragung der HUDs aus den Helmen der anwesenden Soldaten. Sie hatten die Auswahl zwischen verschiedenen Sichtweisen, eine davon war auch die von Second-Lieutenant Toblakai.
Ein Timer in der oberen Hälfte signalisierte den Anwesenden den entsprechenden Zeitpunkt, wann die bereits in Position befindlichen Männer losschlagen würden. Sie waren bereit, doch würde es ausreichen? Die letzten Ziffern des Timers verzeichneten in roten Lettern, dass der Zugriff bevorstand. Als der Timmer dann die Null erreichte, konnte man es schon fast mit der Choreografie eines Tanzes vergleichen. Einer Choreografie der Neuen Ordnung. Simultan bewegten sich die Männer an den verschiedenen Zugriffspunkten, automatisch, als hätten sie dieses Manöver bereits eintausend und ein Mal zuvor bereits durchgeführt, als sei das alles eine Routine.


„Ah, Angriffsformation Ignimus.“ gab General Stryx selbstzufrieden von sich und achtete penibel darauf, dass auch jeder bemerkt hatte, dass den entsprechenden Kommentar abgegeben hatte um so sein überlegenes Wissen zu präsentieren.

Seine Blicke folgten den verschiedenen Helmdisplays, die auf dem großen Bildschirm eine Verfolgung in Echtzeit und gleichzeitig gewährleistete. Kurz sah der Gouverneur verstohlen zu den anderen Militärs im Raum. Sie blickten alle mit einer in tiefe Furchen geworfenen Stirn zu dem Bildschirm. Aufmerksam, auf der Lauer. Ob die Soldaten einen Fehler machten, oder viel besser: Ob der Gegner einen Fehler machen würde. Sie sahen zu wie Granatenbündel in einen Schacht flogen, die stumpfen Laute der Explosion. Es war, als wäre man direkt dabei. Stavro Dryska gab sich dieser Illusion hin. Er, der noch nie einen Kampfeinsatz aus nächster Nähe verfolgt hatte, sah mit beinahe kindlicher Begeisterung zu, doch wurde er jäh bei einem Manöver der Soldaten von diesem Bildschirm losgerissen. Er wurde schwarz, sie hörten noch einige Augenblicke mit statischem Rauschen angereicherte Bewegungen und Geräusche, bevor auch diese erstarben und der gesamte Raum in eine gespenstische Stille getaucht wurde.

„Was ist das?“ fragte der Gouverneur scharf, in einem flüsternden Ton. „Was passiert hier?“ setzte er nach, diesmal lauter. Seine Augen wechselten zwischen den Anwesenden, sie huschten zornig hin und her, auf der Suche nach einer Erklärung. „Machen sie, dass es wieder läuft!“

Der angesprochene Major Yetow, von diesem Zwischenfall peinlich berührt, versuchte sich nach außen nichts anmerken zu lassen. Formell hatte Dryska hier keine Befehlsgewalt. Die Gouverneure seiner Majestät konnten Weisungsempfehlungen abgeben, doch war es der Spagat zwischen formeller und informeller Macht, zwischen offiziellem Recht und Gewohnheitsrecht, dass hier griff. Ein Blick zu den anderen Militärs und Yetow wusste, dass auch sie eine Antwort erwarten würden, doch sie insgeheim die Ursache bereits alle vermuteten.

„Sir, die Übertragung wird von den Jammern gestört. Das ist eigentlich unüblich…“ aufgeregtes Tippen des Majors auf seinem Terminal. „Überbrückungen funktionieren nicht, weil das entsprechende Kabel beschädigt wurde.“

„Sind wir den von allen guten Geistern verlassen? Woher sollen wir wissen, was nun passieren wird?“

„Bei allem Respekt, Sir. Wir werden uns in Geduld üben müssen.“ gab der weißhaarige Major General zu bedenken und faltete die Hände zusammen. Anston war ein besonnener, stoischer Imperialer und sein Einwand brachte den Gouverneur zur Räson.

Geduld also. Keine seiner Qualitäten. Doch er musste die Ruhe ausstrahlen, die man von einem Anführer wie ihm erwarten würde. Die Sitte erforderte es so, seine Imperias erforderte es. Also lehnte er sich nach hinten, faltete die Hände zusammen und fokussierte den schwarzen Bildschirm erneut, als könne er ihn dazu zwingen zu aktivieren und endlich wieder das gewünschte Bild zu präsentieren. Vierzig Minuten verharrten sie der Dinge. Vierzig lange, schweigsame Minuten in denen Major Yetow versuchte Kontakt aufzubauen, die Generäle sich in Starren übten und Dryska ob dieser Situation seine Verzweiflung kaschieren musste.

„Sir, wir haben Meldung erhalten! Es war Joon Borland!“

„DER Borland?“ fragte General Stryx ungläubig. Doch sein Unglaube machte ihn nicht lethargisch, er griff zu seinem Comlink und ließ direkt einige Befehle bellen, sodass wohl im imperialen Komplex einige Männer ihre Position ändern würden. Weitere Minuten der Stille. Sie hatten zwar keinen Sichtkontakt, doch befand sich der Major über eine Kommunikationsleitung im Austausch mit den Einheiten. Parallel hatte General Stryx die Einheiten im imperialen Komplex in Alarmbereitschaft versetzt. Es kam Bewegung in die Sache.

„Scheinbar hatte Joon Borland einen Komplizen. Es handelt sich um Seon Hopalo. Als die Sturmtruppen das Quartier von Borland durchsuchten, versuchte Hopalo den Komplex fluchtartig zu verlassen, doch er konnte aufgegriffen werden.“ kommentierte General Stryx die neusten Erkenntnisse, die er erhalten hatte.

„Geben sie diese Information auch an die im Felde stehenden Einheiten weiter.“ Wies der Gouverneur Major Yetow an.

Joon Borland und Seon Hopalo also. Er wusste nicht viel über sie, die Dossiers, die er erhalten hatte, beriefen sich nur auf die wichtigsten Informationen zu diesen beiden Individuen der abridonischen Gesellschaft. Zusammengetragen wurden sie von den Sekretären des Administratorum Regionatum, die Schriftsklaven des imperialen Verwaltungsapparates. Sie sorgten dafür, dass ihn gefilterte, selektierte und nach ihrer Wichtigkeit geordnete Informationen erreichten, ansonsten würde er am Informationsfluss, der auf ihn zukommen würde, ersticken. So musste er sich nur mit dem Wichtigsten beschäftigen, denn seine Zeit war kostbar. Zu kostbar, um sie mit dem Dreck unter dem imperialen Fingernagel zu vergeuden.
Hopalo war ein Zahlenmeister, ein Finanzrancor. Er jonglierte mit Zahlen und Wirtschaftstabellen wie mancher Artist mit seinen Holoprojektionen. Genauso viel waren seine Worte auch: Bloße Trugbilder. Der junge Legat hielt nicht viel von solchen Angelegenheiten, auch wenn er selbst als Quaestor einem Gouverneur mal gedient hatte. Quaestor war das richtige Stichwort, denn sein Legat Phocas erwähnte einen Mann, dessen Namen er bisher nicht gehört hatte. Antonius Sekatá? Er hatte keine Ahnung wer dieser Mann sein sollte. Die Besatzungsmacht vor ihm hatte ihn nach eigenem Gutdünken eingesetzt. Natürlich musste er vor keinem seiner Legaten eine Rechenschaft darüber ablegen, wer in seinem Kabinett saß, doch gehörte es eigentlich zum guten Ton einen gewissen Informationsaustausch zu halten. Er selbst hatte seine Geheimnisse vor seinem Kabinett, doch der größte Lügner schrie immer am lautesten nach der Wahrheit. Seinen Unmut wollte er sich nicht anmerken lassen. Es glich einer Partie Dejarik, jeder Tat seinen Zug, er würde bald auch wieder an der Reihe sein.
Zu
Seon Hopalo wusste der Legat nicht welche Meinung er vertreten sollte. Ein Emporkömmling war dieser Abridoner, was bedeutete, dass ihm Macht am Herzen lag. Die Machtlosen strebten immer nach noch mehr Macht, ihre Machtgier war ungemein größer als der eines Mannes, der bereits ein Maß an Macht, egal welcher Art, besaß. Es war nicht die Regel, doch bot die Geschichte allein genügend Hinweise. War der Sith Orden nicht der größte Beweis, dass jeder Sklave ein Herrscher werden konnte, wenn er den nötigen Willen zur Macht hatte? Ein inspirierendes und gleichzeitig abschreckendes Beispiel. Er würde diesen Nichtmensch im Auge behalten, er konnte ein mächtiger Verbündeter sein oder ein ebenso mächtiger Feind. In beiden Fällen war Observation das richtige Mittel. Alle Fäden in der Hand zu halten konnte durchaus Gewinn bringen.


.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Besprechungsraum Xesh ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma und andere :::.

 
[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums, angedockt an TPC Cato Neimodia | Charles Beaurant, CO Thumhel Koltem, Piers Caliban (NPC), Offiziere]


Charles versuchte wirklich unvoreingenommen an Commander Koltem heranzugehen, so wie er es meistens bei Leuten versuchte. Es gelang dennoch selten, viele Imperiale Würdenträger oder Offiziere konnte man schnell in eine Schublade stecken: Da gab es die Überkorrekten, die Fähigen, die Vernetzten, die Quotenaliens und diese Liste ging so weiter. Und es gab eben auch die Sorte „Karrieresackgasse“. Schnell wurde klar, dass der Commander den er hier vor sich hatte eher in diese letzte Kategorie passte. Formalitäten schön und gut, dass ließ sich Charles alles noch bieten. Aber ein Problem mit der Kommunikationsanlage? Selbst wenn dem so wäre, konnte man sich und der Imperialen Flotte nicht so die Blöße geben. Stattdessen hätte der Grund einer Routineüberprüfung vollkommen gereicht.


„Commander Koltem, bei allem gebührenden Respekt, sie befinden sich nicht einmal ansatzweise in der Position, in der sie mich schikanieren könnten, so viel kann ich ihnen versichern“, kam die bissige, aber etwas milder gestimmte Antwort des Legaten.


Es war nett, dass der Commander dachte, er würde ihn hier schikanieren. Seine Kontrolle war allenfalls eine Unannehmlichkeit. In etwa so wie eine Fliege, die um den eigenen Kopf schwirrte. Nervig, ja, aber auch schnell zu erledigen, wenn man etwas Talent hatte.

Nicht einmal der Techniker, bei dem immer noch nicht ganz klar war, wofür der Offizier diesen benötigte war hier. Er tauchte erst abgehetzt am Ende von Commander Koltems halbgarer Erklärung des Schiffszustandes, der mehr einer Entschuldigung für seine eigene fehlende Führungsqualitäten gleichkam, auf. Der darauffolgende Satz machte alles noch schlimmer. Charles war sich sicher, dass die Grenzpatrouille in einem abgehalfterten, Schrottreifen Kreuzer wie diesem Tartan, wirklich niemand mehr an seine Leistungsgrenzen kam. Hier wollte man nicht mal als Kadett zur Ausbildung Dienst tun, das war abzusehen, ohne die Cato Neimodia überhaupt betreten zu haben. Wer benannte ein Schiff nach einem Planeten, dessen einheimische Spezies eine aus Maden hervorschlüpfende Rasse von verweichlichten Schleimern ist?

„Pah, sie würden Leistung nicht einmal erkennen, wenn sie direkt vor ihnen stehen würde Commander. Sie und ihre Besatzung machen er den Eindruck von einem provinziellen und unzivilisiertem Haufen, den man nur dank der grauen Uniformen von Zivilisten unterscheiden kann“, auf diesen Satz folgte eine Pause und Charles musterte den Techniker, der aussah, als hätte er sich seit Monaten nicht gewaschen. „Und ihren Techniker, bei dem mir immer noch nicht so ganz klar ist, was der hier zu suchen hat, lassen sie bitte nicht an die Einrichtung der Passagierlounge, es wäre eine Schande, wenn ein Droide nach dieser Inspektion den Teppich reinigen müsste, das kostet nämlich mehr Geld, als die Wartung ihres Schiffes. Mich wundert es jedenfalls nicht, dass sie keine hohe Wartungspriorität haben und sie sollten darüber froh sein Commander, denn so gibt die Schrottmühle früher ihren Geist auf und sie kommen vielleicht Zeit ihres Lebens noch einmal ein wenig in den Genuss, die Luft eines modernen Imperialen Patrouillenkreuzers zu kosten!“


Der kurze Hauch einer Entspannung und Besserung der Stimmung des Legaten war nun wie weggeblasen. Stattdessen hatte dieser ignorante Kommandant das Versöhnungsangebot des Adligen einfach still und heimlich in den Wind geschlagen. Doch dieser hatte sich noch dazu auch erdreistet, zu versuchen ihn zu erpressen. Charles war normalerweise wirklich ein diplomatischer Mann, aber wenn ihm jemand drohte, der wurde zerstört. Dies war eine der Ersten Lektionen gewesen: „Zwinge niemanden, dein Feind zu sein, aber wenn es jemand darauf anlegt, dann zerstöre ihn mit all deiner Macht!“

„Commander Koltem. Ich habe mich glaube ich nicht richtig ausgedrückt: Sie werden dem Shuttle unverzüglich die Freigabe für den Weiterflug nach Abridon erteilen, nachdem sie unsere Papiere auf ihre Richtigkeit überprüft haben. Egal was sie mit ihrem Techniker vorhaben, sparen sie es sich, auch wenn sie vielleicht der Falschen Ansicht aufgesessen sind, sie hätte hier irgendwas zu melden. Was wollen sie schon tun? Uns alles hier unter Arrest stellen?“

Charles machte eine Pause, um den Anwesenden Zeit zum Nachdenken zu geben.

„Das würde ich zu gerne sehen Commander, wie sie begründen wollen, einen Imperialen Legaten aus dem Kapital, einen Comenor-Agent und zwei Pilotenoffiziere unter Arrest genommen zu haben. Oder sie könnten uns auch Angreifen. Falls sie so todesmutig sind und wegen Hochverrats hängen wollen. Sollten ansonsten sehe ich aber absolut keinen Weg, wie sie mir in irgendeiner Weise hinderlich sein wollen!“

Damit hatte sich seine ungläubige Wut über die Dummheit von Commander Koltem wieder etwas gelegt. Sicher war dies keinem Legaten würdig, aber wer glaubte dieser Mann denn wer er war und wen er hier vor sich hatte?

Danach ignorierte er eine etwaige Antwort des Commanders und wandte sich zu Agent Caliban.

„Agent Caliban, händigen sie dem Mann die Papiere aus und veranlassen sie alles weitere. Ich werde Verbindung mit Gouverneur Dryska aufnehmen und unsere Verspätung erklären, es hilft schließlich nichts…“

„Mit dem Größten Vergnügen, Comte Beaurant!“. Antwortete der Agent pflichtbewusst, aber bei weitem nicht so ungehalten wie Charles.


Vermutlich war er es aufgrund seines Ranges eher gewohnt, kontrolliert zu werden. Dennoch sprach der Blickt den er mit dem Legaten tauschte Bände. Solch ein ignorantes Verhalten erlebte er dann doch womöglich auch nur selten. Oder vielleicht sogar zum ersten Mal?

Charles war der Meinung, sich genug mit diesem unfähigen Offizier abgegeben zu haben. Wenigstens würde die Passagierkabine deutlich komfortabler zum Warten sein, als der darunterliegende Frachtraum. Dennoch würde er noch seine Verspätung an den Gouverneur weitergeben müssen. Immerhin wurde er vor Ort erwartet. Und somit war er gerade im Begriff kehrt zu machen.



[Outer-Rim | Koradin-Sektor | Abridon-System | Orbit von Abridon | Lambda-Fähre des Propagandaministeriums, angedockt an TPC Cato Neimodia | Charles Beaurant, CO Thumhel Koltem, Piers Caliban (NPC), Offiziere]
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Schleuse zur Lambda-Fähre || Commander Koltem, Charles Beaurant & diverse ||


Die Reaktion des politischen Gesandten fiel in etwa so aus, wie es sich Thum gedacht hatte. Sein Gegenüber war es gewohnt, dass man Befehle sofort umsetzte. Verzögerung oder Widerspruch fand im Leben Beaurant allem Anschein nach nur äußerst selten statt. Umso ungemütlicher fielen die Worte des hageren Mannes aus. Doch der Commander von Thyferra hatte es sich in den Kopf gesetzt hier strengstens nach Protokoll vorzugehen. Von seiner Versetzung zum neuen Kommando bis hin zum Dienstantritt im neuen Heimatsystem des Tartan-Kreuzers verlief alles katastrophal und höchst chaotisch. Doch bei dieser Kontrolle hatte er selbst sein Schicksal in der Hand. Er musste sich jetzt selbst seine Beständigkeit beweisen, auch wenn der Legat das nicht verstand. Hier ging es auch um so etwas wie Respekt vor sich selbst.

Natürlich verstand der Schiffskommandant die Erregung des verwalterischen Beamten, vor allem wenn man bedachte, dass er sich auf die Korrektheit der KOMENOR-Abteilung verließ. Man erwartet scheinbar überall mit offenen Armen willkommen geheißen zu werden. Dabei übersah der gute Mann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die fehlende Weisungsbefugnis dieser Kontrollinstanz gegenüber der Imperialen Flotte in deren Einsatzgebiet. Für die Paragraphenreiter und Bürohengste war das schwer nachvollziehbar, sagte man ihnen doch eine recht sklavische Obrigkeitshörigkeit nach, doch hier, an "
der Front" liefen die Dinge ein klein wenig anders. Natürlich konnte sich der Commander nun auf einen ellenlangen Disput mit dem Bürokraten einlassen, einzig, es würde zu nichts führen. 'Uneinsichtigkeit war ein der Ignoranz treuester Begleiter' - so hatte schon Thumhels Vater stets gesprochen.

Natürlich kam der kommandierende Offizier nicht umhin vom Politiker auf die beschämenden Zustände der 'Cato Neimoidia' hingewiesen zu werden. Charles Beaurant hatte damit durchaus Recht. Es mangelte hier an Wartung, an Zulieferung von Ersatzteilen und auch die Besatzung war weit davon entfernt zur Elite der Imperialen Marine gezählt zu werden. Doch an letzterem konnte Thumhel Koltem aktiv etwas ändern. Die Versorgungssituation indes lag letztlich immer in den Händen der bürokratischen Beamten. Ohne deren Zustimmung, deren guten Willen, war man auf Gedeih und Verderb von den regulären Abläufen des Logistik-Ressorts abhängig. Insofern konnte der Legat schon etwas an der Situation ändern, auch wenn es ihm sicher gar nicht im Sinn stand. Seiner Forderung verlieh er zusätzlichen Nachdruck, seine Aussagen wurden bissiger, härter, endgültiger. Das Ganze gipfelte dann in der Übergabe der Unterlagen. Die nahm der Commander kurzerhand entgegen, hielt den Techniker mit einer kurzen Handgeste zurück und nickte.

"Ganz wie Sie wünschen, Sir. Ich werde einen entsprechenden Aktenvermerk hinterlegen, ihre '
Genehmigungen' beifügen und den Verantwortlichen der hiesigen Systemverteidigung meine Einschätzung der Lage mitteilen. Zudem verzichte ich an dieser Stelle auf einen Hinweis zur Weisungsbefugnis ziviler Behörden im Zuständigkeitsbereich der Flotte seiner Majestät. Das würde Ihre Verzögerung nur noch zusätzlich erweitern und ich müsste mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere Unverschämtheiten Ihrerseits anhören, Legat Beaurant.", begann der kommandieren Offizier des Patrouillenkreuzers. Er hatte es auf eine gutmütige, zudem noch kooperative Art und Weise versucht. Aber diese Form der Zuvorkommenheit wurde scheinbar nicht wertgeschätzt. Das war das typische Prozedere im Umgang mit Politikern - meist waren sie in ihrer Machtgier blind für die ordnungs- und protokollgemäßen Abläufe innerhalb der militärischen Strukturen des Galaktischen Imperiums.

"Sehen Sie, es steht mir fern hier unangebrachte Verhaftungen anzuordnen. Ich folge den Dienstvorschriften, die eben in Krisensituationen besagen, dass JEDES Schiff sich zumindest einer oberflächlichen Kontrolle zu unterziehen hat, Legat. Und wie Ihnen der planetare Verwalter Abridons sicherlich mitteilen wird, sind die Zustände auf dem Planeten alles andere als geordnet. Meine Missionsbefehle stammen von Moff Callron, sollten Sie in Betracht ziehen, mich persönlich zu melden. Ich lasse Ihrem Adjutanten gern meine Codezylinder-Daten übermitteln - für die Erstellung einer offiziellen Beschwerde beim Flottenkommando. Ich stehe für die Einhaltung der mir erteilten Befehle und die Durchsetzung imperialer Sicherheitsprotokolle einem Militärgericht gern Frage und Antwort, Legat Beaurant.", knurrte der Commander leiser werdend. Thum war nicht unbedingt ein Vorzeige-Offizier, doch er hielt sich für dienstbeflissen genug, seine Order ordnungsgemäß umzusetzen. Zudem geriet er gern einmal mit paragraphenreitenden Bürohelden aneinander. Er selbst sah sich als ein Mann der Tat, auch wenn er das Gros seiner Dienstzeit an Bord von Garnisons- und Patrouillenschiffen verbracht hatte. Das Glück war ihm selten hold, weshalb er bisher nicht in den aktiven Frontdienst gelangt war.

"Ich erteile Ihnen hiermit die Freigabe, Legat. Es sei denn, es gibt noch etwas, das Sie geklärt wissen möchten.", schob er nach, kaum dass die Situation nicht angespannter hätte werden können. Dieses kurze Intermezzo mit dem Bürokraten konnte einen Wendepunkt in der Flottenkarriere des Thyferrianers darstellen .. und das nicht zum Positiven. Doch es waren genau solche Konfliktsituationen, die Männer mit Rückgrat von denen ohne Panache unterschieden. Koltem begegnete dem Blick seines Gegenüber eisern und wartete auf dessen Reaktion.

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[Abridon System - Abdrion - Capital City - Werkstatt Morpheus - vor dem Turbolift - Darist Toblakai, Sergeant Grat (NPC)]

Wie sehr sich eine Operation verzögern konnte, wenn man es an ihrem Anfang besonders eilig hatte, zeigte sich an dieser, wie Darist feststellen musste. Durch die Lahmlegung des Turboliftes gab es keine schnellen Lösungen, um die rund zwei Stockwerke tiefer gelegenen Personen und anderen Beweisstücke nach oben zu bringen. Den Lift zu reparieren bzw. durchgebrannte Teile auszutauschen hätte für Sergeant Grat, der immerhin dazu fähig war, ungefähr eine halbe bis eine Stunde gedauert. Einen Techniker samt besserem Equipment und Ersatzteilen einzufliegen hätte eben so lange gedauert, wie einen tragbaren Repulsorlift, der in den eigentlichen Turbolift bzw. seiner Deckenklappen passte, zu besorgen. Egal welchen Lösungsansatz sie verfolgen würden, Darist war dafür verantwortlich. Entsprechend gereizt war er, als er neben den offenen Lifttüren stand und alles abnickte, was ihm seine Männer auf seiner Etage unter die Nase hielten. Mal von den zu erwartenden Kleinstdroiden der Wartungs- und Reinigungsabteilung und den Granatenbündeln abgesehen, fanden seine Männer nur Dinge, die zum Geschäft einer Werkstatt gehörten. Nichts, was eindeutig dem Widerstand zuzuordnen wäre oder anderweitig imperiale Gesetzte brach. Anders ausgedrückt: Darist langweilte sich, denn er konnte die Operation nicht beschleunigen.

Etwa eine halbe Stunde nach Erstürmung waren die Störsender wieder abgebaut worden und der Lieutenant hatte sich mit dem Agenten am anderen Ende der Leitung verständigt. Namen waren ausgetauscht worden, doch im Moment konnte der Hüne nichts damit anfangen. Zwar sagte ihm Seon Hopalo etwas, doch das bedeutete nicht viel, da der Kommandant der Leibwache ein ziemlich gutes Namensgedächtnis besaß. Dazu gehörte dann aber selten nähre Informationen. Inklusive dem Zeitpunkt, an welchem er diesen in welchem Zusammenhang gehört hatte. War auch nicht wichtig, wie er fand. Neben sich kam gerade Garstig hoch. Toblakai hatte sich für den mobilen Repulsorlift entschieden. Mit dem konnte man nämlich relativ gefahrlos Dinge transportieren. Sie durften eben nur nicht allzu breit sein und sich bewegen können, da es keine Abgrenzung gab. Die beiden festgenommenen Personen eine Etage tiefer würden auch stehend auf dieser gehalten werden müssen, damit sie hoch gebracht werden konnten. Der Corporal hielt zwei der Droidenköpfe in den Armen, während der Rest ihm zwischen den Beinen und unter seinem rechten Fuß klemmte. Sie waren nicht beschädigt worden, während es ihren Körper, die schon oben waren, nicht so gut ergangen war. Man hatte sie, auf Darist Befehl hin, regelrecht zusammengeschossen, um jedwede ferngesteuerte oder einprogrammierte Reaktivierung zu verhindern.


„Die Frau ist für den Transport bereit.“ meldete sich Kath von unten und bekam darauf sofort den Befehl, sie hoch zu schicken. Garstig übergab derweilen seine Köpfe seinen eigenen Untergebenen, die sie nach draußen zu dem bereitstehenden Transporter bringen würden. Dieser war gepanzert und seine Öffnung wurde von den Mauern des Morpheus „gedeckt“. Sollten der Widerstand also - trotz massivster imperiale Präsenz - versuchen die Beweise zu zerstören, sie mussten schon richtig großes Gerät auffahren und keiner der Anwesenden rechnete mit solch einer selbstmörderischen Tat. So leicht wie sie den Verräter – und die Widerstandskämpferin hier oben – hatten fassen können, waren sie nicht vorbereitet gewesen und würden es nun sicherlich auch nicht mehr schaffen einen Angriff zu improvisieren und innerhalb von nicht einmal einer Stunde umzusetzen. So dachte Darist zumindest. Vorlca war da mehr auf überflüssige Sicherheit bedacht und für alles verantwortlich, das über das normale Maß von Sicherheitsmaßnahmen hinaus ging.

Einen Augenblick später kam sie hoch. Auch wenn es nicht danach aussah. Zwei Sturmtruppler, einer normal stehend und den zweiten stützend, der andere mit einem dicken Loch auf Höhe der Leber in der Rüstung. Noch so eine überflüssige Maßnahme des Agenten. Zwei der Männer hatten ihre Anzüge ausgezogen und danach hatte man mit dem Blaster des toten Infept auf sie geschossen und da dort unten Profis am Werke waren, sahen die Treffer zufällig genug aus, um ein Feuergefecht zu simulieren und waren doch nicht tödlich. Entgegen der landläufigen Meinung, Sturmtruppenrüstungen würden vor Blasterfeuer nicht schützen, tat sie es eben doch. Man sollte sich danach halt nur um den getroffenen Mann kümmern und ihn mit Bacta behandeln, da er alleine dazu selten fähig war. In einer Ladung Plasmafeuer aus einem Blaster steckte eben doch ziemlich viel Energie und Hitze. Der sogenannte verletzte Sturmtruppler wurde zum Transporter geschleppt und alle Anwesenden hatte über die nahezu abhörsichere Verbindung in den Helmen die Anweisung bekommen sich so gelassen wie möglich zu verhalten, obwohl die in dem Anzug steckende Frau nur betäubt war und es nicht zwangsläufig bis zum Eintreffen in der Basis bleiben würde. Natürlich trug der sie stützende Soldat keine geladene Waffe, um es ihr in diesem Falle nicht noch einfacher zu machen. Das Theaterstück funktionierte schließlich auch mit einer zwar entsicherten Waffe auf dem Rücken, doch ob das Magazin leer war, konnte man schließlich von außen nicht erkennen. Unnötig zu erwähnen, dass Darist bei jedem weiteren Detail von Vorlcas Schauspiel genervter geworden war. Nicht weil es deshalb länger dauerte, denn das Herbeischaffen der Transportplattform hatte ihnen diese Zeit ohnehin geschenkt, sondern weil die ganze Operation dadurch einen viel zu starken Geruch nach Geheimdienst angenommen hatte. Sie alle waren nicht länger Sturmtruppen oder Leibwächter, sondern Handlanger des ISB Agenten. Welcher echte Mann konnte sich damit zufrieden geben?


Schließlich kam auch der zweite verletzte "Sturmtruppler" hoch und wurde verladen. NATÜRLICH geschah überhaupt nichts. Dann noch die Leiche von Infept eingesammelt und Darist Truppe konnte abmarschieren. Den Rest übernahmen die regulären Sicherheitseinheiten, die inzwischen längst aufgetaucht waren. Der örtliche Verantwortliche war im Übrigen wenig begeistert davon, dass man ihn zuvor nicht eingeweiht hatte, doch er war unlängst benachrichtigt worden und Darist damit entlassen. Das Gespräch mit dem ranghöheren Offizier war ohnehin keine Freude gewesen. Was es nie war, wenn ein eigentlich rangniederer Soldat einem über einem Stehenden Informationen vorenthalten musste und durfte und sich auch nichts von ihm befehlen lassen musste. Zumindest Darist war kein Mensch, der danach gierte sich in einer elitären Position zu befinden. Was es bedeutet, wenn sich Eliten aus egoistischen Gründen in Zirkeln zurück zogen, sah man an den Sith und wie viel Schaden sie dadurch anrichteten. Der Neid und die Missgunst, die solche Strukturen bei den Ausgeschlossenen auslöste, störte mindestens das System, wenn es dieses am Ende nicht gar zerstörte. Davon ausgeschlossen waren natürlich die notwendigen Kreise wie die Militärführung. Aber bei denen war wenigstens ersichtlich, wie man Mitglied wurde und die Kriterien für den Betritt waren nur abhängig von den Fähigkeiten und nicht der Geburt, Geld, Beziehungen oder anderen oftmals nicht wirklich relevanten Faktoren. Was nützte es, wenn man sich in irgendeinen Aufsichtsrat hinein gekauft hatte und durch seine Entscheidungen Millionen beeinflussen konnte, wenn man keine Ahnung hatte? Die gesamte Republik war das perfekte Beispiel für solch ein fehlgeleitetes System. Ihre Führung saß auf einem Berg aus Leichen und Leidenden, dass es schier unerträglich war. Diese zu stürzen war mindesten genau so humanitär wie es der Selbstverteidigung diente.


Vorlca. Melden sie Dryska, dass die Operation beendet ist und wir den Rest der Sicherheit überlassen.“


Der Agent bestätigte dies und Darist drehte sich kurz vor dem Betreten des Transporters noch einmal um. Dann ging er nochmals alles durch, was soeben in den Transporter geladen worden war. Zwei weibliche Widerstandskämpfer, den Verräter Borland, die Leiche von Infept, alle Droidenspeicher inklusive der von den Wartungsdroiden, alle Speicher der Computer und alle analogen Datenträger, alle den Festgenommenen zuzuordnenden Besitztümer, alle gefundenen Waffen und ihre eigene Ausrüstung samt der verwendeten Granaten. Hatte er etwas vergessen? Seine Männer waren auch vollzählig an Bord und sogar ihre zu den Anzügen gehörenden Teile erfasst worden, sodass selbst die von der Sicherheit nichts mehr finden und so auf irgendetwas schließen konnten. Für sie ging es um schlichte Sicherung. Später, vermutlich morgen, würden dann andere Abteilungen kommen, die das Morpheus – dann wohl auch umbenannt – für das Imperium umbauen würden. Für niemanden außerhalb von Darist Truppe, Vorlca und Dryskas Stab gab es einen imperialen Verräter. Einfach nur abridonische Bürger, welche sich der Räumung widersetzt hatten. Zu ihrem eigenen Wohl waren sie deshalb abtransportiert worden. Glaubte das irgendwer? Vermutlich nicht. Doch für Darist spielte es kaum eine Rolle. Als sie schließlich im I.P.O.F. ankamen, war klar, dass es keine Bemühungen zur Befreiung der Festgenommenen des Widerstands gegeben hatte. Zumindest keine außerhalb der Köpfe des Widerstandes. Die Operation war ohne eigene personelle Verluste und mit minimalem Kostenmehraufwand zu Ende gegangen. Rückblickend betrachtet, hätten sie es viel einfacher haben können, doch Darist war zufrieden. Die einzigen Beschädigungen an ihren Anzügen waren bewusst von ihnen selbst herbei geführt worden. Es hätte schlimmer ausgehen können...

[Abridon System - Abdrion - Capital City - I.P.O.F. - Hangar - Darist Toblakai und seine Männer, drei lebende Gefangene und eine Leiche]
 
.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Besprechungsraum Xesh ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma, Legat Phocas und andere :::.

Ordnung, Prosperität und Sicherheit. Das waren die drei Grundpfeiler auf denen imperiale Herrschaft aufbauten. Aktuell musste sich der Gouverneur und sein Stab an Offizieren, die ihm hier in beratender und ausführender Tätigkeit zur Seite standen, konferieren, wie sie die Situation und die damit verbundenen Funde aus der Werkstatt verwerten würden. Mittlerweile hatten sie auch über Major Yetow von Agent Vorlca gehört, dass die Operation beendet worden war. Doch wo der militärische Arm dieser Operation seine Handlung ausgeführt hatte, erwachte nun der verwaltende Arm. Wobei Dryska das prinzipiell nicht mal so nennen würde. Es war KOMENOR, die nun versuchten aus dieser Aktion Profit zu schlagen und er, als höchstes Mitglied der Koalition für Verbesserungen auf Abridon, war der Schirmherr dieser Bestrebungen.

„Wir konnten zwei Personen lebend bergen. Das Verhör findet zeitnah statt, wir müssen noch die Zelle aus den vorherigen Sitzungen… säubern.“ Der Major legte eine Kunstpause ein. Zumindest vermutete das der Gouverneur, oder war dieser Mann selbst von den rabiaten Methoden seiner Behörde überrascht? Wohl kaum. „Des Weiteren wurden auch zwei Droidenköpfe geborgen, unsere Droidenschmiede soll sich um die Bergung vitaler Informationen aus den Einheiten kümmern.“

„Sir.“

Doch der Legat kam nicht gegen das Gespräch an, Stavro Dryska ignorierte ihn stattdessen und ging direkt auf Major Yetows letzten Satz ein. Der Gouverneur schien wie besessen davon Ergebnisse zu sehen. Auch wenn er nach außen hin zumindest versuchte eine stoische Ruhe zu bewahren und seine Contenance zu erhalten, wurde er von einer inneren Unruhe getrieben. Er musste diese Situation ausnutzen, so wie sie sich ihm bot und er musste rausfinden, wer der Verräter war.

„Gute Arbeit. Beglückwünschen sie auch Second-Lieutenant Toblakai, Agent Vorlca und die anderen Mitglieder des Einsatzes zu diesem Erfolg. Machen sie zudem zeitnah einen Termin mit Second-Lieutenant Toblakai aus, um die Nachbesprechung auf analogem Wege durchzuführen. Haben wir schon neue Informationen bezüglich Seon Hopalo?“


„S…“

Diesmal war es an Major Yetow dem hochgewachsenen Legaten keine Möglichkeit zu lassen dazwischen grätschen zu können. Stattdessen wurden Hologramme wach, welche aus dem Verhör von Seon Hopalo stammten. Grausame Bilder, die für einen zarten Magen nicht bestimmt waren, doch waren die interessanten Details in den Transkripten des Verhörs. Scheinbar schien sich Hopalo vehement zu weigern eine richtige Aussage zu treffen und flüchtete sich in Ausreden, vorgeschobenen Gründen und Unstimmigkeiten. Nichts, was der ISB tolerierte. Stavro Dryska schluckte und hoffte, dass er nie mit diesen Leuten von der anderen Seite des Tisches konfrontiert werden würde.

„Nein Sir, eine Durchsuchung der Wohnung sowie aller mit ihm in nahem Kontakt stehenden Personen erfolgt aktuell. Hopalo selbst wird nach dem letzten Verhör medizinisch versorgt und ist aktuell nicht ansprechbar.“

„Sir…“

„Benutzen sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, um Hopalo zum Reden zu bringen. Ich brauche Geständnisse. Beweise. Alles, was wir verwenden können, um bald an die Öffentlichkeit zu treten. Ich habe bereits Vizegouverneur Halphas benachrichtigt das...“

„Sir!“ unterbrach Legat Phocas nun seinen direkten Vorgesetzten etwas kerniger als man es von dem sonst so jovialen wie gutaussehenden Legaten gewöhnt war.

Diesem schien sein Übertritt wohl selber bewusst zu sein, sah man das Erstaunen in seinen Augen über die Erhebung seiner Stimme, doch straffte dieser gleichzeitige seinen Rücken durch, um seine Überschreitung des Dekorums mit einem entsprechend souveränen Auftritt zu kaschieren.


„Was denn?“ fuhr der Gouverneur seinen Legaten barsch an und stützte seinen Kopf auf seinen Fingern ab, während er ihn ungeduldig ansah.

„Der neue Legatus Culturii, Charles Beaurant, befindet sich samt der restlichen angeforderten Verstärkung von Bastion aus im Landeanflug.“

Für einen Augenblick erhellte sich seine Miene. Sein Gesuch nach Verstärkung von der Thronwelt war also stattgegeben worden! Er hatte doch noch genügend Einfluss bei KOMENOR, ohne auf Seilschaften zu vertrauen, um entsprechende Mittel für sein Vorhaben auf diesem Planeten, und zukünftig im gesamten Sektor, ausweiten zu können. Wäre er nicht schon so lange auf und sichtlich ausgelaugt, hätte er sich die Hände vor Aufregung gerieben. Doch seine innere Unruhe, resultierend aus Caf, Übermüdung und der stickigen Luft in einem Raum, in dem seit mehr als fünf Stunden die gleichen Personen den Sauerstoff aneinander wegatmeten, taten ihr übriges. Sein Kopf wurde schwer, doch musste sich der Gouverneur zusammenreißen und mit der ihm gebührenden Freundlichkeit den Legat, trotz seines Übertrittes, für diese Information danken. Wenn das imperiale Dekorum vernachlässigt werden würde, was trennte sie dann noch vom Tier?

„Ah, vorzüglich. Lassen sie die Korvette landen und…“

Das zögern im Gesicht des Legaten, gepaart mit dem scharfen Einsaugen der stickigen Luft ließen den Gouverneur nichts gutes ahnen.


„Sir, es handelt sich dabei um eine Lambda Fähre.“

„Oh.“ erwiderte der sonst wortgewandte Gouverneur. Für ihn klang das wie der Auftakt einer langen Reihe von Schwierigkeiten, um die er sich kümmern würde müssen.

„Und es gab einen Zwischenfall bei dem Versuch zu landen. Der Kommandant der neuen Systemverteidigungsstreitkräfte führte eine obligatorische Durchsuchung an.“

„OH.“ wiederholte der Gouverneur seinen Ausruf, da ihm böses schwante. Doch Stavro Dryska fing sich erneut schnell und reichte verbal nach: „Gemäß der Reiseerlaubniszertifikatszulassung?“

„Ja, Gouverneur.

„Im Einklang mit dem durch LQ-1010-DNG gedeckten Mandat? hakte Dryska weiter nach, um die Reihenfolge an Direkten durchzugehen, die er erlassen hatte und in deren Handlungsspielraum der Flottenoffizier agiert haben könnte.


„Ja. Commander Koltem handelte im Rahmen seiner Parameter.“

„Hm.“ antwortete Dryska, rieb sich mit seinem Daumen und Zeigefinger das Nasenbein und kniff kurz die Augen zusammen, während er angestrengt nachdachte. Er musste diese Situation zeitnah lösen, doch hatte er eigentlich eine Verschwörung zu managen, die scheinbar bis in die Reihen des Personals des Galaktischen Imperiums vorgedrungen war. „Sobald die Landung erfolgt ist, lassen sie Legat Beaurant in mein Büro bringen. Setzen sie auch für morgen einen Termin mit Commander Koltem an, ich möchte das neue Schwert und Schild unseres Planeten kennenlernen.“

Ein Seufzer entfuhr dem Gouverneur, sein Blick wanderte zum Chrono. Er hätte bis die Landung mit allen notwendigen Formalitäten erledigt wäre sicher noch ein, zwei Stunden. Vielleicht wäre es eine kluge Entscheidung, sich zu einem kurzen Nickerchen zurückzuziehen? Schließlich waren sie wer weiß wie viele Stunden schon hier eingesperrt gewesen. Dieser Tag machte ihm zu schaffen und das obwohl er als emsig und beflissen galt.


„Gewiss, Gouverneur. Verschieben wir dann einfach den Termin mit den Vertretern von Toral Engineering?“

Ein weiterer Termin, den er zum jetzigen Zeitpunkt vermieden hätte, doch den er wahrnehmen musste. Schließlich ging es um die Prosperität Abridons und damit um einen der drei Grundpfeiler der imperialen Agenda. Das konnte Stavro Dryska nicht verantworten, sodass er nur knapp nickte und damit Phocas, unterstützt von einer entsprechenden Handbewegung, zu verstehen gab, dass es nun reichte und er sich wieder anderen Belangen widmen musste.


.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Besprechungsraum Xesh ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma, Legat Phocas und andere :::.
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || Schleuse zur Lambda-Fähre || Commander Koltem, Charles Beaurant & diverse ||


Es verstrich eine gewisse Zeit, die zu einer widerlichen Hybride von Anspannung, Peinlichkeit und Machtgerangel kulminierte, obschon die primäre Eigenart das Schweigen war. Sowohl politischer Gesandter wie auch Flottenoffizier starrten einander mit dramatischer Intensität ab. Da jedoch keiner ein weiteres Wort verlor, führte diese Beinahe-Eskalation zu nichts. Der Commander schenkte dem Legaten ein finales Nicken, dann reichte eine kurze herrische Geste in Richtung seines Sicherheitstechnikers, wie auch seiner bewaffneten Eskorte - man zog ab. Da der Gast des auf Abridon sesshaften Gouverneurs die offizielle Freigabe erhalten hatte, bedurfte es keiner weiterer Verzögerung mehr. Thum sah in diesem Zweigespräch so etwas wie den Sieg der Flotte über die Bürokraten des politischen Systems. Hier, im Weltall, konnten sie sich gern auf etwaige Zuständigkeiten berufen, doch ein jeder wusste, dass einzig und allein die Imperiale Flotte das Sagen hatte. Das sardonische Grinsen des Kommandanten eines Kreuzers der Tartan-Klasse konnte Legat Beaurant sicher nicht mehr sehen, wand der Commander ihm doch den Rücken zu als er abmarschierte. Die Zeit besonderer Respektsbekundungen war schon längst passé.

Thumhel verließ, begleitet von seiner Entourage, die Schleuse zur Lambda-Fähre, ordnete ein Verschließen der schweren Blasttüren an und machte sich allein zu seiner Brücke auf. In der kurzen Zeit, die er bisher auf der 'Cato Neimoidia' verbracht hatte, hatte er sich den Aufbau des Schiffes gut einprägen können. Auch deshalb, weil das zweihundertfünfzig Meter lange Schiff kaum begehbare Sektionen besaß. Ein Gros des Rumpfes diente dem Antrieb, der Energieversorgung und der zwanzig Türme mit Aufhängungen für die Laserkanonen zur Abwehr feindlicher Raumjäger. Auch wegen des geringen Platzes benötigte die Tartan-Klasse nur eine winzige Mannschaft - im Vergleich zu anderen Schiffen der Imperialen Kriegsmarine. Mit einem Schaudern dachte er, während er die Schiffskorridore zur im Bug befindlichen Brücke durchquerte, an die lehrreiche Zeit an der Akademie, als er von der Fregatte der Imperial II-Klasse gelesen hatte. Ein vierhundert Meter langes Schiff im Terrordesign, also kaum größer als sein derzeitiges Kommando, bei einer fast zwanzigtausendköpfigen Besatzung und Vorrichtungen für weitere viertausendvierhundert Passagiere oder Bodentruppen. Er überlegte sich, wie der Dienst auf solch beengtem Raum sein musste. Eine gruselige Vorstellung, selbst für Menschen ohne klaustrophobische Einschränkung.

Hier, auf der 'Cato Neimoidia', herrschten dahingehend fast schon himmlische Zustände. Zwar war sein persönliches Quartier nicht übermäßig groß, doch besaß er allen militärischen Komfort, den er sich wünschen konnte. Auch die übrigen Offiziere konnten bisweilen mit kleineren Einzelkabinen aufwarten. Platzprobleme herrschten auf diesem Kreuzer-Typus definitiv nicht.
Mit diesen Gedanken betrat der Commander die Brücke seines Schiffes, auf welcher sofort Leben in ursprünglicher Art und Weise aufkam.

"Kapitän auf Brücke!"

Auf Melvin Samtas, den XO, war Verlass. Mit einem Nicken in die Richtung des Lieutenants zeigte Thum einen Hauch von Anerkennung, eher er zur eigentlichen Arbeit kam. Mit drei, vier raschen Schritten befand er sich halbwegs im Zentrum seines Befehlsstands, ergriff dann auch sofort das Wort.

"Ensign Zentelliar, informieren Sie die Raumkontrolle über die unverzügliche Freigabe der Lambda-Fähre. Der Passagier wird auf Abridon erwartet. Alle weiteren Informationen dazu bekommt der Verantwortliche vor Ort von mir in einem persönlichen Memo.", lautete der erste Befehl. Der Ensign an den Kontrollen der Kommunikationsanlage leitete seine Anweisungen entsprechend weiter.

"Samtas, veranlassen Sie die Lösung des Schiffes. Wir gehen auf relativen Abstand, dann soll die Sensorik neue Langstrecken-Scans durchführen. Erfragen Sie zudem beim
Hafenkapitän die Verfügbarkeit einer Fähre. Ich bin mir relativ sicher, dass meine Begegnung mit dem Lambda-Fähren-Gast eine Unterredung mit der hiesigen Administration zur Folge hat. Diesbezüglich wäre ich gern vorbereitet. Sie haben die Brücke, XO.", befahl er weiter. Nun musste er seinen Bericht verfassen. Oder besser: Mehrere Berichte. Denn sowohl die hiesige Raumkontrolle, wie auch seine direkten Vorgesetzten mussten über den unorthodoxen Vorfall mit dem Legaten informiert werden. Und je frischer die Unterredung mit dem Gesandten im Gedächtnis war, desto detaillierte Arbeit konnte der Commander abliefern. Zwar sollte daraus kein Politikum entstehen, doch war Thumhel Koltem andererseits auch nicht bereit, wie ein naives Schaf zur Schlachtbank geführt zu werden. Er folgte den Dienstanweisungen ordnungsgemäß und stand für seine Entscheidung ein - so wie es jeder aufrechte Offizier der Flotte tat.

Die Bestätigung seines Stellvertreters erfolgte rasch, was dem ranghöchsten Offizier an Bord der 'Cato Neimoidia' die Möglichkeit gab, sein persönliches Refugium aufzusuchen, um seine Berichte in Textform verfassen zu können. Auch das war Teil der glorreichen Arbeit navaler Repräsentanten. Von der Brücke aus war der Gang zu seiner Kajüte nicht weit. Gerade als er Dank seines Kodezylinders das obligatorische Zischen der Drucktür vernahm, erklang hinter ihm eine unangenehme Stimme. Das hatte ihm nun noch gefehlt!

"Commander, auf ein Wort! Ich denke wir sollten uns über ihre soeben erfolgte Kontrolle unterhalten. Ich bin sicher meine Vorgesetzten wären interessiert an Ihrer Sicht der Dinge.", erklang das krächzende Schaben von Agent Durillia DiLargo. Die menschgewordene Huttin hatte also direkt wieder zugeschlagen. Thumhel konnte noch nicht einschätzen, ob sie hier an Bord der 'Cato Neimoidia' gute Verbindungen besaß oder ob der Legat seinerseits besondere Kanäle hatte, auf die er nun zurückgriff. Mit einem Seufzen fuhr der Schiffskommandant herum, um sich der Agentin einmal mehr zu stellen.

|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse 'Cato Neimoidia' || vor der Kapitänskajüte || Commander Koltem & Durillia DiLargo ||
 
|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Abridon || Capital City || I.P.O.F. “Gloria Imperialis|| Commander Koltem ||


Das Gespräch mit der Agentin für Interne Sicherheit, Durillia DiLargo, die zum ursprünglichen Erstaunen des Commanders Teil der Crew war, hatte keinen sonderlichen Eindruck beim Thyferrianer hinterlassen. Weiterhin schien die Frau mit den huttischen Ausmaßen eher im Dunkeln zu tappen, als wirklich bedeutende, wie belastende Erkenntnisse gegen den frisch auf den Tartan-Klasse Kreuzer versetzten Thum Koltem zu besitzen. Die massige Dame tat, so beruhigte er sich stets selbst, selbstredend nur ihren Dienst im Sinne des Imperators und stellte die ideologische Korrektheit der Bordmoral sicher. Andererseits sorgte ihre bloße Anwesenheit für das Gefühl permanenter Anspannung. Derartig psychologisches Einwirken konnte im Krisenfall oder während eines Einsatzes ein entscheidender Faktor sein, weshalb der Commander stets ein Auge auf die aktuelle Stimmung seiner 70-köpfigen Mannschaft werfen musste. Und obschon die Unterredung mit Agent DiLargo einen wunderbar generischen Charakter besessen hatte, welcher eine entspannende Abwechslung zur erschöpfenden Unterhaltung mit Legat Beaurant besaß, war der Schiffskommandant mittlerweile froh darüber, sich der Situation entzogen zu haben. Jetzt und hier befand sich Thumhel Koltem auf Abridon selbst und bereitete sich innerlich auf den Erstempfang durch den hiesigen Administrator vor. Ob der Legat, den er so dienstbeflissen im Weltall über dem Planeten abgefangen und überprüft hatte, mittlerweile Beschwerde eingereicht hatte, war ihm nicht bekannt. Aber es tangierte ihn auch nicht sonderlich. Korrektheit, Dienstgenauigkeit und Protokolltreue standen eindeutig über dem persönlichen Befinden eines imperialen Beamten. Zudem musste die Sicherheit des Systems bewahrt werden.

Koltem, um exakten Sitz seiner Uniform bemüht, stand mit einer Dienstmappe, welche einen genauen Bericht des Vorgangs beinhaltete, in der imperialen Okkupationszentrale von Abridon und wartete auf das Erscheinen seines zumindest nominell Vorgesetzten. Selbiger mochte keine direkte Weisungsbefugnis in militärischen Fragen besitzen, doch generell galten hochrangige Verwaltungsbeamte mit ihren hervorragenden politischen Kontakten als Personen, deren Wünschen man auch als Bestandteil der ruhmreichen imperialen Flotte nachkam. Thumhel Koltem beabsichtigte nicht sich störrisch zu geben, sondern plante eine gemeinschaftlich harmonische Zusammenarbeit zu pflegen. Überdies konnte er nicht allzuviel Gewicht in einen möglichen Kompetenzwettstreit werfen, war sein Kommandoschiff doch nicht übermäßig eindrucksvoll. Auch besaß er kein beeindruckendes Kontingent von vernichtungsbereiten Bodentruppen, so dass eine Mitarbeit logisch, wie auch notwendig war.

Im Kopf ging der Commander der navalen Streitkräfte des Imperators noch einmal mögliche Szenarien durch, legte sich passige Argumente bereit und überlegte zudem, wie er seine eigene militärische Laufbahn am Besten inszenieren konnte. Sicherlich war der hiesige Verwalter entsprechend vorbereitet und informiert worden, weshalb aufschneiderisches Gehabe und sinnlose Übertreibung hier fehl am Platz waren. Selbstredend gab es in den Reihen des Imperiums eine Vielzahl von Offizieren und Befehlshabern, die sich gern mit fremden Federn schmückten, die überzeichneten, sich Hyperbeln bedienten und generell dem Klischee eines korrupten, auf Vetternwirtschaft fundamentierten Despoten entsprachen - doch Thumhel wollte sich in seiner erfrischenden Jungendhaftigkeit noch nicht dieser Gruppierung zuordnen lassen.

Keinerlei Gedanken verschwendete er in diesem Zusammenhang an die Besatzung seines Kreuzers. Der Administrator von Abridon hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinerlei Interesse an profanen Informationen über Mannschaften, niederrangige Offiziere oder den persönlichen Gelüsten einer Agentin der Internen Sicherheit. Dies hier war ein erstes Kennenlernen, möglicherweise direkt verbunden mit dem Abstecken etwaiger Kompetenzen und Verantwortungsbereiche. Vielleicht, so kam es dem Offizier von Thyferra in den Sinn, gab es auch Anlass zur gemeinsamen Planung der weiteren Schritte. Allgemein galt das System noch nicht offiziell als befriedet, auch lieferten diverse Splittergruppen auf dem Planeten erbitterten Widerstand. Soviel hatte der Commander aus den ersten Memos entnehmen können. Hier konnte der Gouverneur möglicherweise auf die Einschätzung des Schiffskommandanten insistieren. Zwar hatte Thumhel kein gesteigertes Interesse an politischen Winkelzügen, doch seine militärische Expertise konnte - eventuell - helfend unterstützen. Das seinem Kommando unterstehende Kriegsschiff besaß allerdings für etwaige Missionen der Stabilisierung weder die notwendige Ausstattung, noch das Personal. Diese Feinheiten musste er im Bedarfsfall zielgerichtet und argumentativ untermauert vorbringen.

Commander Koltem wurde aus seinen Gedanken gerissen als sich die Türen zu einem Besprechungsraum öffneten, in denen er selbst den Administrator verortet hatte. Das hiesige Dienstpersonal hatte dem Navy-Offizier nahegelegt, auf dem Korridor der I.P.O.F. zu warten und so tat er letztlich auch. Als der - bärtige - Gouverneur sich mit einem haifischartigen Lächeln näherte, straffte sich der Commander und nickte ihm kurz zu. Dann streckte er dem Beamten die rechte Hand entgegen.

"Gouverneur Dryska, nehme ich an?", fragte er zunächst überflüssigerweise, um die Initiative des Gespräches zu übernehmen. Dieses stilistische Mittel wählte er bewusst. Die Flotte des Imperators war stets siegreich! "Commander Thumhel Koltem, Sir. Kommandant der 'Cato Neimodia'. Vielen Dank für den Empfang.", hieß es dann weiter. Nun sollte sich zeigen, als welchem Eisen der Gouverneur geschmiedet war. Sein Pendant von der Flotte freute sich beinahe schon selbstzerstörerisch auf das Gespräch.

|| Koradin-Sektor || Abridon-System || Abridon || Capital City || I.P.O.F. “Gloria Imperialis|| Commander Koltem & Dryska ||
 
.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Büro des Gouverneurs ::: Stavro Dryska und Bedienstete :::.

Es war das Galaktische Imperium, allen voran Darth Arcanious, der das ineffektive, korrupte bürokratische System der Alten Republik durch ein besseres, stromlinienförmiges Konstrukt ersetzt hat, dass von einem einfachen Versprechen begleitet war: Sicherheit, Wohlstand und Ordnung über alles. Im Zweifelsfalle auch über dem Individuum. Es war das Kollektiv und der Fortbestand dieser Ordnung, die nun im Fokus standen, statt der Partikularinteressen von Kleingruppen, die eine ganze Galaxis in ihrem Würgegriff halten konnten. Korporationen waren über allen Maßen mächtig geworden, mächtig genug, um selbst der Republik und dem Senat die Stirn zu bieten, ein Affront dem das Galaktische Imperium folgerichtig mit der Zerschlagung von Syndikaten und Monopolen, ja sogar der Nationalisierung dieser Korporationen begegnet war. Die Jedi hatten in ihrem Mandat versagt, sodass eine mächtigere Entität ihren Platz einnehmen musste, eine Entität, die zwar volatil war, jedoch die nötige Macht hatte, um den Willen des Imperators in die große und weite Galaxis zu tragen. Bereits in seiner ersten Ansprache hatte Arcanious klar gemacht, dass das Galaktische Imperium ein Imperium der Gesetze sein würde und somit alle Bürger, die bereit waren sich an diese Gesetze zu halten, niemals das Imperium fürchten mussten, sondern sich im schützenden Schoß dieser Macht betten konnten, von allen Gefahren abgeschirmt.

Dieses Sicherheitsversprechen, zum Wohle aller imperialen Bürger, die sich ein von Wohlstand und Ordnung geprägtes Leben wünschten, musste Stavro Dryska einlösen, wenn er einst auf seine Zeit als Gouverneur auf Abridon zurückblicken wollte und dabei von Stolz erfüllt sein wollte. Der erste Schritt in diese Zukunft war getan, denn nun hatte er den Fall konstruiert, der über kurz oder lang eingetroffen wäre: Ein Angriff des Nationalen Widerstands Abridons. So war er diesem Angriff nicht nur zuvorgekommen, er hatte es sogar geschafft eine ihrer Operationszentralen auszuschalten, sodass er den Vorwand hatte das Kriegsrecht über Abridon auszurufen und endlich diese Ordnung, die Neue Ordnung, auf Abridon zu etablieren und beinahe uneingeschränkt über diese Welt zu herrschen. Die Enthüllung, dass er Exogorths innerhalb seiner eigenen Reihen zu befürchten hatte, waren ein Nebeneffekt, der ihn schwerer traf, als er es nach außen hinzugeben wollte. Denn es bedeutete, dass Second Lieutenant Toblakai recht behalten hatte und selbst hier, auf Abridon, die tumorhaften Geschwüre des Verrats am Imperator, ihre Wurzeln hatten. Er würde wie der Gärtner das Unkraut jähen müssen. Die Ausrufung des Kriegsrechts würde auch eine Aufstockung des bewaffneten Personals mit sich ziehen, doch würde weder die imperiale Armee noch CompForce dieses „mehr“ tragen können, auch wenn letztere überproportional vorhanden waren. Die Pläne zur Gründung der imperialen planetaren Sicherheitskräfte würden greifen. Das entsprechende Planungstreffen stand heute auch noch auf der Agenda des bärtigen Gouverneurs, doch musste sich Dryska um eine andere causa kümmern.


Nachdem Gouverneur Dryska einen weiteren Erlass unterschrieben hatte, der die Ausgangszeiten und Verteilung von Gütern innerhalb der Streitkräfte regulierte, wurde er von seinem Sekretär aufmerksam gemacht, dass sein Termin mit Thumhel Koltem bevorstand. Knapp nickte Dryska, dem die Aussicht darauf den Mediator zwischen diesem Offizier und dem Legaten zu spielen wenig Freude bereitete, doch nahm der Gouverneur dabei die Gelegenheit war das bisher einzige Mitglied der Systemverteidigungsflotte Abridons kennenzulernen. Wahrlich, es gab bessere Momente einander kennenzulernen, doch musste man auch in einem Ärgernis stets die Möglichkeit suchen einen Gewinn aus der Situation zu ziehen und so straffte der Gouverneur seine Uniform, strich sich über den Bart, ging in sich und öffnete dann die Tür zu seinem Büro. Ein adretter Offizier, mit scharf geschnittenem Profil, markanten Wangenknochen und einem bohrenden Blick erwartete den obersten Bürokraten von Abridon. Zu Begrüßung streckte er ihm die Hand aus, die Koltem fest, aber nicht zu fest, ergriff.


„Ah, Commander Koltem. Ich sehe, der Ihnen attestierte Scharfsinn enttäuscht nicht.“ konterte der imperiale Verwalter mit einer auf viele Arten und Weisen zu deutender Aussage, gefolgt von einem zu einem Lächeln mit gebleckten Zähnen.

Die Karriere einem Schlachtschiff gleich durch sein eigenes Verhalten bereits einige Treffer mit Wirkungsfeuer erlitten hatte, doch empfand Stavro Dryska die Berichte, die er gelesen hatte, alarmierend, wenn sie stimmen sollten und alarmierender, wenn sie nicht der Wahrheit entsprechen würden. So blieb dem obersten Verwalter des Imperiums in diesem System nichts weiter übrig als selbst in seiner Funktion als Mediator aktiv zu werden, auch wenn andere Dinge seiner Aufmerksamkeit bedurften.


Das ungleiche Duo betrat das karg eingerichtete Büro des Statthalters von Abridon, der es gemäß imperialer Vorgaben mit genug Stil und Verve hatte ausschmücken lassen, dass die Gravitas seiner Position erkennbar war, aber nicht protzig oder gar verschwenderisch erscheinen würde. Ordnung, Sauberkeit, Unbestechlichkeit. Seine Markenzeichen sollten auch in seinem Arbeitsbereich erkennbar sein, seinem Reich im Reiche, dem Zentrum seiner Macht.


„Nehmen sie doch Platz. Können wir ihnen was zu trinken anbieten?“

Dabei deutete der oberste Beamte des Planeten auf einen seiner Untergebenen, die sich um die Verköstigung der Gäste Dryskas kümmerten. Er selbst orderte eine Karaffe Wasser sowie einen Caf, denn nach diesem arbeitsreichen Tag, in Erinnerung behaltend, dass der Tag noch lange nicht vorbei war, würde er diesen Energieschub dringend nötig haben. Caf war die Ressource, die dieses Imperium wirklich zusammenhielt. Weder die Furcht vor den Sith, noch die Macht der Flotte, sondern die Emsigkeit der imperialen Bürokratie, die den Rahmen dieses riesigen Sternenreiches vorgab und in Caf getränkt war, um die anfallenden Aufgaben in einem Pensum zu erreichen, dass für manche Wesen gar unmenschlich wirkte. Doch wer wollte, konnte auch, so zumindest dachte Stavro Dryska, sodass er sich selbst genauso wenig schonte, wie seine Verwalter. Allerdings alles im Rahmen der imperialen Richtlinien.

Mit dem ihm eigenen Stil ließ sich Dryska gebieterisch nieder. Die Beine übereinandergeschlagen, musterte er kurz den adretten Offizier der Flotte seiner Majestät. Pflichtbewusst und von sich selbst überzeugt, dass war Dryskas erster Eindruck. Der Mann schien ein ansonsten unbeschriebenes Blatt zu sein, zumindest fiel Dryska sonst nicht viel auffälliges in der Akte des Mannes auf. Die Hände ineinander gefaltet, setzte der Mann von Voltare zu einer Einleitung an, die ihn zu seinem eigentlichen Hauptpunkt bringen würde. Heute war nicht der Tag und der Moment für ausgedehnten Small Talk, eher das Gegenteil war der Fall. Er musste einen Krieg planen. Auch wenn Stavro Dryska klar war, dass die Tragweite nicht mit dem Konflikt mit der Dushkan Liga konkurrieren konnte, standen hier Leben auf dem Spiel. Imperiale Leben. Und damit war es zwangsläufig ein Imperativ diese Leben zu schützen und sicherzustellen, dass nichts die öffentliche Ordnung in Zukunft stören würde. Doch genau hier lag der Knackpunkt. Er hatte militärisch gesehen kaum Wissen, dass er aktiv verwenden konnte. Seine Laufbahn bei der Armee war zur Aufbesserung der Vita absolviert worden und mehr als das würde sich Stavro Dryska insgeheim auch nie erdreisten zu behaupten. Doch ob er den Falken seines Beraterstabes trauen konnte, oder ob sie lediglich versuchten weitere Ressourcen der Streitkräfte nach Abridon zu holen, um ihre eigene Macht auszubauen, das wusste er nicht. KOMENOR, die Armee, die Verwaltung und die Flotte verfolgten stets eine eigene Agenda, wenn auch alle das Wohl des Galaktischen Imperiums vor Augen hatten. Doch man konnte es nie recht machen, warum dann nicht wenigstens das beste Geschäft für das eigene Klientel herausschlagen? Dem Meritokrat Dryska war diese Ansicht zuwider. Welche Sorte imperialer Bürger Thumhel Koltem war, galt es heute rauszufinden.


„Ich hoffe ihre Ankunft bei Abridon verlief problemlos. Die Systemverteidigung ist ein wichtiger Stützpfeiler des Sicherheitsversprechens der Neuen Ordnung. Sowohl der imperialen Administration als auch den Vertretern der KOMENOR, liegt dieses Versprechen, wie Ihnen auch, besonders am Herzen.“

Der Verweis auf KOMENOR sollte den Kommandanten der Cato Neimodia an zwei Dinge erinnern: Zum einen saß er hier dem obersten Mitglied der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung auf Abridon gegenüber, angehörig dem Zweig der Koalition für Fortschritt. Es galt also in diesem Rahmen einen gewissen Respekt für den Legaten zu erübrigen, denn schließlich gehörte er als Legat des Arbeitsbereiches Kultur und politische Bildung zu einem der Kernbereiche, die Dryska hier auf Abridon kultivieren wollte, um die Bewohner des Planeten die Vorzüge der Neuen Ordnung zu lehren. Doch gleichzeitig, zum Zweiten, sollte der Kommandant auch verstehen, dass das letzte Wort in jeglicher causa immer noch bei ihm lag. Würde er also gewissenhaft und im Rahmen seines Dienstes zum Wohle des Imperiums dienen, dann war das Wort eines Legats niemals dem eines Gouverneurs, eines hohen Monitors der Koalition für Fortschritt gewachsen.

Beiläufig nahm der Administrator die Mappe, die Koltem vor sich auf den Tisch gelegt hatte, um dem Verwalter zur Inspektion zu dienen. Kurz überflog Stavro Dryska die in zackigem Aurebesh geschriebenen, in präzisem, schnörkellosem Basic verfassten Bericht des imperialen Kommandanten. Doch er war nicht an der offiziellen Version interessiert, für ihn gab es immer zwei Wahrheiten. Jene, die für die Öffentlichkeit und die Archive gedacht war, jene Speicher, die nachkommende Generationen das Bild der Geschichte vermitteln sollte, dass gewünscht war, und das was wirklich geschehen war. Die Wahrheit zwischen den Zeilen, die Gedanken, die im Äther sonst verschwinden würden. Sie waren für den Absolventen der Imperialen Universität zu Thené eine weitaus zuverlässigere, wenn auch gefärbte Quelle, um das Mosaik des Gesamtverständnisses zu bilden. Mit einem Wink bedeutete der Gouverneur den restlichen Anwesenden in dem Büro höflich den Raum zu verlassen.

„In diesem Zusammenhang ist mir zu Ohren gekommen, dass sie ein besonderes Rendezvous mit Legat…“ ein kurzer Blick in die Akte erfrischte sein Gedächtnis um den Namen des betroffenen imperialen Bürokraten „… Beaurant hatten.“

Als wäre dieses Zusammentreffen ein wohltaktiertes, in einer Choreografie einstudiertes Stück, kam der Bedienstete mit den gewünschten Getränken und stellte diese sorgsam auf den Tisch. Dryska nahm sich seine filigrane Tasse samt Untersetzer, probierte einen noch viel zu heißen Schluck seines Getränkes und verzog kurz sein Gesicht, um die ganze Chose in einem Lächeln enden zu lassen und erneut das Wort zu ergreifen, während die wohlig warme Flüssigkeit sich ihren Weg durch seinen Körper bahnte.

„Ich würde gerne ihre Sicht des Vorfalls hören.“

Ein Hauch von Aufforderung blitzte in den honigbraunen Augen des Verwalters auf, als er seine Hände wieder ineinander faltete.


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Die knappe Begrüßung, an imperialer Pedanterie nicht zu übertreffen, ebnete den Boden, auf dem man das gemeinsame Fundament zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit legen sollte. Commander Koltem verspürte direkt eine Form gleichsamer Interessen, wennschon er vom verwalterisch tätigen Dryska noch nicht allzu viel gehört oder gelesen hatte. Ein gemeinsames Erörtern der weiteren Werdegänge war, neben einigen unbequemeren Gesprächsthemen, das Kernelement dieses Treffens. Als der Verwalter ihn in dessen wenig protziges Büro führte, war Thum angenehm angetan von dessen Vorliebe für Zurückhaltung, Demut und Konservativismus in Sachen Dekoration und Raumgestaltung. Dennoch war sich der Flottenoffizier bewusst, dass das kommende Gespräche durchaus zu einem Politikum verkommen konnte. Die ruhmreiche Flotte des Galaktischen Imperiums konkurrierte stets mit anderen Institutionen des gewaltigen Apparates unter der Herrschaft des Imperators.

Der hochrangige Beamte bot, ganz der Etikette entsprechend, Getränke an, was dem Commander sehr gelegen kam. Ein rascher wie neugieriger Blick zu der wartenden Dienerschaft stellte in Windeseile klar, dass Caf wie auch schlichtes Wasser in ausreichenden Mengen zur Verfügung stand, weshalb der Thyferrianer seine Wahl ohne Mühe treffen konnte: Wie fast jeder in der Flotte hatte er ein inniges Verhältnis zu koffeinhaltigen Getränken. Schon wenige Augenblicke später ergötzte er sich an der Hitze und dem Aroma einer dampfenden Tasse des schwarzen Goldes. Hier offenbarte sich direkt die nächste Gemeinsamkeit mit dem Verwalter, was eine durchaus positive Grundlage schuf.

Selbstredend kam Gouverneur Dryska in der Folge auf den Vorfall mit dem Legaten zu sprechen, ohne jedoch zuvor auf die Wichtigkeit der Systemverteidigung hinzuweisen. Thum vermerkte diese anerkennenden Worte in seinem Geist als Lobpreisung der Flotte, wie auch als Hinweis auf überwachende Organe, die seine Arbeit genauestens prüfen würden. Doch der Commander scheute keine Herausforderungen dieser Art. Als der Verwalter, dessen Andeutungen und Erkundigungen so wunderbar blumig verpackt waren, zu schweigen begann, da gönnte sich auch Koltem noch eine kurze Phase der Ruhe. Stille war ein mächtiger Verbündeter bei der freien Rede, wie auch im Zweigespräch. Die wenigsten Redner jedoch erkannten den wahren Wert dieses stilistischen Mittels. Zumeist beriefen sie sich auf hohle Phrasen oder repetitiv wiederholte Worthülsen, ohne sich der Wichtigkeit von Pausierungen oder eben Phase der Stille bewusst zu sein.

"Ich habe das Schiff des Legaten gemäß imperialer Vorschrift überprüfen lassen, Gouverneur. Ganz gleich, was Mister ...", kurz hielt er inne, schlug dann die mitgeführte Dienstmappe auf, überflog kurz einige Zeilen und fuhr fort. "... Beaurant auch meinte an Sonderrechten zu besitzen. Die hiesige Situation, wie auch die mangelnde Bereitschaft seiner Crew zur Übersendung verifizierender Kodierung, machte ein physische Überprüfung seiner Fähre unumgänglich. Ich habe dem Legaten die Möglichkeit zur Erklärung gegeben, genauso wie ich ihn über die Befugnisse der Systemverteidigung aufgeklärt habe. Eine Meldung, Beschwerde oder Anklage beim Flottenoberkommando steht ihm selbstverständlich zu, Sir.", erklärte er weiter, ließ dabei aber seine persönliche Einschätzung unerwähnt. Zudem vergeudete er auch keinen zusätzlichen Atem an das beschämende Benehmen des Legaten und dessen fast schon bäuerliche Art. Diese Erfahrung sollte der Gouverneur ruhig ganz allein machen dürfen.

"Ich habe in meinem Bericht erwähnt, dass ich diesen Vorfall als Standardvorkommnis klassifiziere, ohne besondere Berücksichtigung oder Beschwerde seitens der Offiziere der 'Cato Neimoidia'. Für mich ist die Sache damit erledigt, Gouverneur. Es sei denn, es liegt Ihnen an einer umfangreichen Aufarbeitung und Prüfung.", ergänzte Koltem. Manche Situationen durfte man einfach nicht überbewerten. Gerade die verwalterische Arbeit war nicht annähernd so nervenaufreibend wie der Dienst auf einem Kriegsschiff und möglicherweise hatte der Legat sich einfach einmal im Leben wichtig fühlen wollen. Thum grollte ihm nicht nach und war selbst viel zu interessiert daran, was Abridon alles für ihn parat hielt. Doch die Gesprächsführung oblag an dieser Stelle - gemäß Etikette - dem Hausherrn, weshalb er alle dringlichen, wie bohrenden Fragen erst einmal nach hinten verschob.

Sein Blick heftete sich an den Beamten, dessen gebieterisches Gebahren fast schon sprichwörtlich für einen Mann war, dessen Einflussbereich sich über einen ganzen Planeten erstreckte. Imperiale Gouverneure waren bekannt für ihre Machtgier, für ihre Begeisterung für diplomatische Winkelzüge und für Machtspielchen mit anderen imperialen Institutionen. Es war ein permanentes Rangeln um mehr Anerkennung, mehr Zuteilung von Ressourcen, mehr Stimmgewicht im interstellaren Miteinander. Für Anhänger des Militärs erschien dieses Verhalten bisweilen absurd und gefährlich destruktiv, doch arbeitete das System für eben solche Entwicklungen. Korruption und Vetternwirtschaft waren im Beamtenbereich ein allgegenwärtiges Übel, unter dem das Militär gerade zu Krisenzeiten ganz besonders litt. Wer sich jedoch dauerhaft behaupten wollte, musste einen erfolgreichen Mittelweg finden. Dryska und Koltem schienen beide jung und hungrig zu sein, weshalb ein gemeinsames Voranschreiten besonders erfolgsversprechend war.

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.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Büro des Gouverneurs ::: Stavro Dryska, Thumel Koltem, allein :::.

Für einen Augenblick waren die Augen der beiden Imperialen miteinander verharkt, eine Prüfung der gegenseitigen Willensstärke. Es schien so, doch konnte sich Stavro Dryska, oberster Verwalter Abridons auch irren, als würde er eine gewisse unterschwellige Anerkennung in den Augen des eigensinnigen, doch im Grunde loyalen und soliden Kommandanten der ‚Cato Neimodia‘ erkennen. Der für imperiale Standards der Verwaltung geradezu spitzbübische Vermerk, dass Commander Koltem auch bereit wäre den Vorfall einer umfangreichen Aufarbeitung und Prüfung standzuhalten war für den obersten imperialen Verwalter Abridons ein Gift, dass er nicht in seinen Verwaltungskörper fließen lassen wollte. Sie hatten hier auf Abridon einen Krieg zu führen, einen Bürgerkrieg, der jegliche Opposition gegen die Neue Ordnung ausmerzen sollte. Die überaus dünnhäutigen Befindlichkeiten eines überambitionierten Goldfasans der imperialen Thronwelt zu befriedigen war eine Aufgabe, die er seinem Verwaltungsapparat in diesen Zeiten nicht zumuten wollte. Es gab weitaus wichtigere Dinge, um die sich seine eifrigen Beamten zu kümmern hatten. Zahlreiche Statuten mussten aktualisiert werden, Richtlinien herausgegeben werden und auch die rechtlichen Maßgaben und Auftragsverteilungen nach Vorgaben des imperialen Gesetzgebers verteilt werden, wenn die Miliz entsprechend zeitnah, geradezu unverzüglich, aus dem Boden gestampft werden sollte. Dieses Prestigeprojekt Dryskas, neben der Imperialen Mission, die seine Frau Gemahlin institutionalisieren wollte, würden nicht einen Tag Aufschub erleiden, nur weil das Ego eines anderen Verwalters gestreichelt werden wollte. Er würde sich anders um diese Causa kümmern, sozusagen auf dem außerdienstlichen Dienstweg. Es gab für jedes Problem ein Werkzeug und somit eine Lösung und Gouverneur Dryska würde auch in diesem Falle ein entsprechendes Werkzeug finden.

„Ich verstehe, Commander.“ sprach Dryska und offerierte dem imperialen Offizier das strahlendste, doch gleichzeitig den Anflug von Zähnen zeigende Lächeln, dass ihm wohl auf diesem Planeten im Outer Rim begegnen dürfte.

Einen Moment der Stille nutzten beide Imperiale, um an ihren jeweiligen Getränken sich mit einem Schluck gütlich zu tun, bevor der Gouverneur sein Getränk wieder auf seinen Tisch abstellte und so tat, als blicke er noch einmal in die Akte des Vorfalls, um ein letztes Mal in sich zu gehen, bevor er ein Urteil fällen würde, was er in seinem Innersten bereits längst gefällt hatte.

„In der Tat handelten Sie nach den von der Administration Abridons vorgegeben Handlungsrichtlinien.“ begann Stavro Dryska zu sprechen, jedes seiner Worte auf eine metaphysische Waage legend, als hingen von seinem Verdikt das Schicksal anderer ab. In gewisser Weise traf dies sogar in diesem Fall zu. Doch hatte der Imperiale keinerlei Veranlassung dieses Schicksal negativ zu beeinträchtigen, war dieser Mann doch die Manifestierung seines Willens im All über ihnen. „Wenn ich hinzufügen darf, Sie haben diese vorbildlich umgesetzt.“

Ein jedes Gesetz, ein jedes Statut und Willen waren nur so stark wie der Arm, der dieses ausführen konnte, auch gegen den Widerstand anderer. Es gehörte mit zu den grundlegendsten Definitionen von Macht, die auf Margnar III an der Imperialen Universität zu Thené im Bereich der Politische Wissenschaft gelehrt wurden. Gemäß dieser Maxime konnte, ja musste Stavro Dryska geradezu diesen Mann in Schutz nehmen, war er doch die Summe seiner Taten und der Taten, die Dryska veranlasst hatte.

„Für den einen oder andern vielleicht zu vorbildlich.“ fügte der Imperiale hinzu und ließ sich zu einem trockenen, gehüstelten Lachen hinreißen, dass ein gewisses verschmitztes Feuer in seinen Augen offenbarte, dass ihm besonders gegenüber dem weiblichen Geschlecht in jüngeren Jahren half zu imponieren.

Doch so schnell der Gouverneur hier einen Blick hinter die Fassade erlaubt hatte, ging er zu der von imperialen Würdenträgern gewohnten, aalglatten Façon zurück, die formell allen imperialen Bürgern das Recht zusprach, nach den selben Maßstäben bemessen zu werden, auch wenn dies in so manchem System eine Illusion sein dürfte.

„Ihre Aktion war sowohl Gemäß der Reiseerlaubniszertifikatszulassung, sowie auch durch das LQ-1010-DNG gedeckte Mandat autorisiert.“

Auch wenn diese kompliziert erscheinenden Nomenklatur für den normalen Bürger wie ein Irrgarten erscheinen mochte, waren sie der Grundpfeiler der Ordnung. Sie hatten alle einen Sinn, der beinahe schon an Kunst heranreichte, eine Ästhetik, die wohl nur in den Augen eines Verwalters, eines Beamten erkennbar war. Doch das musste genügen. Man musste Gesetze und Anordnungen nicht verstehen, um ihnen Folge zu leisten. Man musste sie befolgen und den Personen vertrauen, die mehr davon verstanden. Bei Ärzten stellte man, wenn man nicht gänzlich kognitiv bodenständig war, auch nicht jede Anordnung in Frage oder begann mit eigenen, im HoloNet recherchierten Heilungsmethoden, das Wissen des Arztes zu torpedieren.

„Legat Beaurant wird sich also, sollte er ein tiefgreifendes Problem mit ihren Handlungen haben, mit mir auseinandersetzen müssen.“

Für ihn war die Causa somit abgeschlossen und das Gespräch wäre an dieser Stelle formal beendet gewesen, doch fasste der Gouverneur einen Entschluss, von dem ihm sicherlich seine Legaten abgeraten hätten, doch waren diese zu seiner eigenen Freude aktuell nicht anwesend und somit konnten sie ihn auch nicht davon abbringen. Er hatte täglich oft genug die Meinung seiner militärischen Berater gehört, allesamt hohe Offiziere seiner Majestät. Er stellte ihre Expertise, ihr Wissen und ihre Erfahrung nicht in Frage, doch konnte es durchaus erfrischend sein einen anderen… Blickwinkel auf die Dinge zu erhalten. Und wer konnte schon verneinen, dass hoch oben über den Sternen man einen anderen Blickwinkel entwickeln konnte, als hier unten, von der Gravitation gefesselt?

„Wo sie jedoch schon hier sind…“ leitete Dryska sein Anliegen ein und beugte sich geradezu verschwörerisch nach vorne und faltete die Hände zusammen, während seine Augen Koltem fixierten „… würde ich gerne auf ihre militärische Expertise zurückgreifen.“

Die Gravitas seines Ranges ausnutzend, wartete der Gouverneur überhaupt nicht ab, ob Koltem erschrocken wäre und zustimmen oder ablehnen würde, sondern nahm in in gewisser Weise als mentale Geisel seines eigenen Problems. Er hatte gelernt, dass es gerade die Männer und Frauen in den unteren Riegen waren, die einen deutlich gemäßigteren Blickwinkel auf die Dinge entwickeln konnten, als jene, die über ihr Schicksal entschieden. Natürlich war es doch ihre Haut, die von Blasterschüssen zerfressen wurde, wenn es hart auf hart kam, und nicht die jener Männer und Frauen, die sich in ihren Kasernen und Hauptquartieren sicher fühlen konnten. Zugegeben, ein Kommandant eines Schiffes von der Größe der ‚Cato Neimodia‘ war auch nicht gerade eine kleine Figur in diesem Dejarik Spiel, doch vielleicht würde ihn Commander Thumhel Koltem überraschen.

„Wie sie vielleicht dem Imperial HoloVision entnommen haben könnten, befinden wir uns in einem offenen Bürgerkrieg. Der Nationale Widerstand Abridons stellt die bewaffnete Opposition gegen die Neue Ordnung, gegen das Versprechen auf Frieden, Prosperität und Sicherheit dar.“

Dass der Offizier eines der offiziellen Sprachrohre KOMENORs, zumindest das lauteste Sprachrohr KOMENORs konsumierte, unterstellte er ihm wohlwollend, schließlich konnte ein falsches Wort durchaus bei einer mächtigen Organisation wie dieser, auch wenn kein Teil der offiziellen Hierarchie der Administration, eine Last sein. Doch darum ging es ihm hierbei nicht, er hatte eine gewisse Rolle zu spielen und diese würde er sicherlich nicht brechen.

„Wie würden sie einen Feind bekämpfen, den man nicht sieht, der ungesehen umher wandeln kann und aus dem Schatten heraus angreifen könnte?“

Mit Spannung, ja geradezu mit Neugier wartete der Gouverneur auf die Einschätzung des Mannes ihm gegenüber ab.

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Der Verwalter verlor sich beinahe in Unterstützungs- und Bestätigungszusagen. Das schmeichelte dem Kommandanten der 'Cato Neimoidia' selbstverständlich, erfuhr er doch direkt zu Beginn seiner Dienstzeit über Abridon eine außergewöhnliche Lobpreisung. Dass er sich dabei aber auch in geradezu gefährliche Gewässer begab, war dem Mann von Thyferra rasch klar. Eine aktive Auseinandersetzung, sei es im Guten, wie auch im Schlechten, mit den politischen Ränkeschmieden des Imperiums war bestenfalls riskant. Dieser ganz besondere Menschenschlag, Dryska war da keine Ausnahme, besaß geradezu perfide Eigenarten und Fähigkeiten. Die Unterredung mit dem Machthaber von Abridon besaß genau aus diesem Grund eine spannende Brisanz. Thumhel Koltem beschied sich selbst zwar einen scharfen Intellekt, doch mangelte es ihm eindeutig am Gespür politischer Winkelzügelei. Die Fahrwasser, in welchen er sich von nun an begab, wimmelten somit regelrecht vor Firaxianischen Haien. Doch der Kommandant des Patrouillenkreuzers der Tartan-Klasse war bereit an den sich bietenden Herausforderungen zu wachsen.

"Ich danken Ihnen für die anerkennenden Worte, Gouverneur. Meiner Einschätzung nach fehlte es dem Legaten schlicht an Erfahrung im Umgang mit hochrangigem Flottenpersonal und den ihnen zugrundeliegenden Befugnissen. Ich grolle ihm deswegen keineswegs und verzichte auch auf weiterführende Beschwerden. Was Ihre Fragen betrifft ...", begann Koltem zunächst, nur um dann für einige Lidschläge gänzlich zu schweigen. Einerseits wog er somit nämlich seine Worte genauestens ab, andererseits bediente er sich dem Element des Schweigens als sprachliche Taktik. Mochte er die tiefgreifenden Schlachtpläne von Politikern nicht beherrschen, so war er doch nicht unbefangen im Umgang mit Worten.

"... zunächst müsste ich mir einen Überblick darüber verschaffen, über was für Streitkräfte Sie hier auf Abridon verfügen. Ich maße mir selbstredend nicht an, Ihrem militärischen Berater für bodengestütztes Vorgehen gegenüber belehrend aufzutreten, dennoch mag der Blick eines Flottenoffiziers bisweilen noch zusätzliche Möglichkeiten auftun. Wenn dieser Widerstand jedoch so vorzugehen pflegt, wie es terroristische Gruppen häufig tun, dann wird es zu einer langwierigen Angelegenheit, Gouverneur. Ich kann Ihnen nach bestem Wissen und Gewissen Unterstützung aus dem All anbieten, aber für langjährige Unternehmungen gegen Splittergruppen und Terrorzellen ... da mag bisweilen nicht einmal eine Legion von Sturmtruppen helfen.", ergänzte er. Koltem sprach frei heraus, ohne Scheu und ohne zaghafte Zurückhaltung. Sollte Abridon wirklich im Klammergriff eines geschlossenen, gut versorgten Widerstands vegetieren, so konnte das tatsächlich für endloses Leid und dauerhaftes Chaos sprechen. Solche Freidenkerei konnte man, je nach Tiefe der Verwurzelung, nur in seltenen Fällen beseitigen. Es gab nur drastische Lösungsansetzungen. Entweder man wollte Abridon brennen lassen oder man musste auf jedwede Moralvorstellung verzichten. Doch ob Dryska dazu bereit war, konnte Commander Koltem nicht sagen - einfach weil er den Gouverneur zu wenig kannte.

"Die Frage zu beantworten erscheint mir nur schwerlich möglich zu sein, aber meiner Einschätzung nach, sollten Sie die Widerständler mit deren eigenen Waffen bekämpfen: Holen Sie sich Experten für den Untergrundkampf. Damit dürften Sie sogar im doppelten Sinne siegreich sein, denn etwaige Kollateralschäden ließen sich so - ohne imperiales Zutun - entsprechend gut medial verarbeiten. Sie selbst könnten Ihre Hände in Unschuld waschen, jedwede Bande zu den Konter-Extremisten leugnen und als rechtschaffender Verwalter auftreten. Aber das ist nur meine gegenwärtige Ersteinschätzung. Für detaillierte ... Hilfestellung müsste ich Zugang zu umfangreicheren Informationen haben.", legte der Schiffskommandant von Thyferra nach. Ihm war ein klein wenig Unwohl, was in erster Linie an dem fast schon gierig wirkenden Blick des Gouverneurs lag. Die Gesprächsatmosphäre war angespannt, durchzogen von möglicherweise folgenschweren Aussagen und gespickt mit karrierebelastenden Vorschlägen. Thumhel wusste um die Bedeutung der Situation, besaß aber nicht ausreichend genug Feingefühl um sich elegant aus der Affaire ziehen zu können. Andererseits war eine Unterhaltung mit militärischem Hauptthema überaus verlockend. Und noch schien sein Gegenüber die Überlegungen des Commander zu schätzen. In der Gunst eines imperialen Politikers stand man jedoch für gewöhnlich nicht sonderlich lange, weshalb es keinen Sinn machte, sich dem Moment allzu sehr hinzugeben.

Sein eigentlicher Dienst sah die Überwachung des Raumes über Abridon vor, bestach die derzeitige Systemverteidigung doch bis dato nicht gerade durch Schlagkraft. Thumhel Koltem gab sich nicht der Illusion hin, dass das Erscheinen seines Schiffes daran großartig etwas änderte, doch eine dauerhafte Präsenz von imperialen Kriegsschiffen mochte die Widerständler einerseits demoralisieren, andererseits konnte er eventuelle Lieferungen von außerhalb unterbinden, was zur allgemeinen Zersetzung der aufrührerischen Kräfte führen konnte. Doch genau diesen eigentlichen Dienst sprach er nun noch an.

"Gouverneur, wenn Sie mir den Einwand gestatten, ich bin von Moff Callron nach Abridon versetzt worden, um dem hiesigen Defensivverbund beizuwohnen. Sie als ranghöchste Institution können mich sicherlich in Kenntnis über die navale Situation setzen. Denn, wenn ich ehrlich bin, waren die Versetzungsbefehle äußerst kurz bemessen. Wenn Sie für mich einen Schutz- und Trutzdienst vorsehen, werde ich selbigem mit Freuden nachkommen.", führte der Sohn Thyferras zu Felde. Möglicherweise besaß der Gouverneur über wesentlich umfangreicheres Informationsmaterial zur Raumlage von Abridon, auch wenn die gegenwärtige Situation auf dem Planeten zu eskalieren schien. Alles in Allem erwuchs in Koltem der Verdacht, dass der Dienst hier mit viel Arbeit und Aufwand verbunden war.

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