Yaga Minor (Yaga-System)

Apell an die Brückencrew

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Die CRV Gladius erlebte im Wartungsdock über Yaga Minor eine geschäftige Zeit. Umbauten, Reparaturen und Anpassungen wurden vorgenommen. Quartiere wurden neu zugewiesen und bezogen. Frisch Versetzte trafen auf alte Hasen. Commander Manius Selgorias stand am Brückenfenster seines Schiffes und wendete sich grade um. Die Gladius hatte eine durchwachsene Vergangenheit mit vielfältigen Einsätzen. Die Brücke spiegelte das wieder. Ein etwas durchgetretener, blauer Teppich bedeckte den Boden. Harte, belastbare Synthetik. Ein Hinweis darauf, dass dieses Schiff nicht immer militärischen Zwecken gedient hatte. Die Stationen für Piloten, Co-Piloten und Waffenoffiziere entstammten verschiedenen Baureihen. Improvisierte Kabeltrassen an der hohen Decke führten in Zwischenböden. Neben dem Eingang zur Brücke klaffte ein massives Loch in der Wand. Dahinter Eingeweide aus Kabel und Platinen. Irgendetwas war hier kürzlich entfernt worden. Ein großes Stück Technik. Sicherlich kein Tee-Automat. Backbord grenzte der Kommunikationsstand an die Brücke, hinter einer großen Glaswand. Da stand ein hüfthoher Werkzeugwagen. Ein Mechaniker hatte bis vor wenigen Minuten noch Nachrüstungen an eine der Kommunikationsterminals durchgeführt. Manius hatte dem Mann eine Zwangspause verordnet. Er wollte alleine sein. Alleine mit seiner neuen, Ersten Brückencrew.

Die sechs Personen, allesamt Menschen, standen in adretter Reihe angetreten steuerbord. Vor der Glaswand zur Taktikzentrale. Ein abgedunkelter Bereich. Die Augen der Männer - und einer Frau - lagen auf Manius, der sich der Besatzung nun auch zuwandte. Die sechs Menschen richteten daraufhin die Augen gradeaus. Man straffte sich. Es war das erste, förmliche aufeinandertreffen. Dass ihr neuer Kapitän und Vorgesetzter Zeremoniell und Form allgemein achtete, hatte sich rumgesprochen.

"Meine Herren. Sie werden sich der Situation bewusst sein, dass ein neues Schiff auch eine neue kleine Welt bedeutet. Die meisten von ihnen haben bereits unter anderem Kommando gedient. Was sie bisher liebgewonnen hatten, wird nun vielleicht vorbei sein. Sie lassen einiges zurück, finden hier Neues. Sie haben Ambitionen und Erfahrungen, Befürchtungen, Hoffnungen. Und sie werden sich natürlich fragen, was sie von ihrem neuen Kapitän zu erwarten haben."

Manius stand nun mittlerweile vor der Reihe. Seine klare Stimme war fest und direkt. Er blickte den Männern, und der einen Frau, in die Gesichter, welche wiederum die gegenüberliegende Wand oder die unendlichen Weiten jenseits fixierten. Manius war nervös, aber auch überrascht darüber, wie diese Worte mit einer seltsamen Leichtigkeit kamen. Es sprach nicht unbedingt ein erfahrener Kapitän aus ihm. Denn das war er nicht. Es sprach ein Selgorias. Kurz dachte er an seinen Vater. Dann sprach er weiter.

"Ich lege Wert auf korrekte Form, Disziplin und tadellosem Umgang vor und mit der Mannschaft. Ihre Loyalität gilt zuerst und vorrangig diesem Schiff. Und dieses Schiff ist der Flotte loyal. Loyalität wiederum, bemisst sich an Hingabe und totale Einsatzbereitschaft."

Manius ließ den Worten etwas Gewicht zukommen und pausierte. Der großgewachsene Mann hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

"Ihren Wert bemesse ich alleine daran, was sie zu diesen Prioritäten beitragen. Mehr muss ich dazu nicht sagen. - Sie alle sind Spezialisten und hervorragend ausgebildet. Wie sie ihren Dienst verrichten, überlasse ich deshalb ihnen. Dennoch habe ich einige Anweisungen für ihren jeweiligen Dienstbereich, die sie als stehende Befehle verstehen dürfen."

Manius wendete sich dem ersten in der Reihe zu. Lieutenant Commander Vintar Ionesk. Ein breitschultriger und gedrungener Mensch mit korrekter, entspannter Haltung. Er war relativ jung für diesen Rang. Aber man merkte es ihm eigentlich nur an, wenn man seine Akte kannte. Was für Selgorias der Fall war.

"Lieutenant, als Erster Offizier erwarte ich von Ihnen die Aufrechterhaltung der Disziplin und der präzisen Ordnung des Tagesgeschäfts an Bord. Ich möchte zum Tagesapell einen Bericht über alle Stationen von ihnen. Wie sie das Berichtswesen ordnen, überlasse ich ihnen."

Vintar Ionesk nickte knapp. "Jawohl, Sir."

Manius schritt weiter zu Ensign Balag Han, den er als einzigen persönlich von Anaxes kannte. Der schlanke Mann litt an einem kleinen Tic am rechten Auge. Die nervöse Eigenart verleitete dazu ihn als fahrig einzuschätzen. Das war aber ein Fehler. Das Muskelzucken war Folge eines Faustkampfs gewesen, wie Manius wusste. Balag Han hatte seinen Ruf gehabt, seiner Zeit auf Anaxes. Hier war er nun eigentlich Co-Pilot, nominell.

"Fähnrich, sie werden das Steuer in Formations-, Strecken- und Athmosphärenflug hauptverantwortlich führen. Lieutenant Ionesk wird von seinem Vorrecht nach eigenem Ermessen und nach den verfügbaren Kapazitäten gebrauch machen. Sie werden also faktisch der erste Pilot an Bord sein, solange nichts anderes gilt."

Mit dieser Regelung konnten sowohl Ionesk, der damit als XO in den Vordergrund rückte, als auch Han, der damit grade vom Co-Pilot zum Pilot umgemodelt worden war, gut leben. Der Ensign nickte und bestätigte auch diese Weisung. Manius schritt weiter zum zweiten Co-Pilot und Waffenoffizier. Ein weiterer Landsmann von Anaxes.

"Lieutenant Gasso Naleno. Sie werden die Einsatzbereitschaft der Waffen an Bord verantworten. Ich erwarte, dass sie ihren Kopf in die Wartungsschächte der Lasereinheiten und Zielcomputer stecken und auch die Schilde inspizieren. Machen sie sich vertraut mit den Maschinenwarten und dem Technikpersonal. Sie sind der einzige hier auf der Brücke, dem ich Ölflecken auf der Uniform durchgehen lasse. Wir sind ein kleines Schiff. Sachnähe ist also ein direkter Befehl. Ist das soweit verstanden?"

"Jawohl, Commander", antwortete Gasso Naleno knapp und schmunzelte etwas. Er wusste, worauf Selgorias anspielte. Der Onkel von Gasso war als Chief Petty ehemals im Gefecht direkt von den Triebwerken auf die Brücke befördert worden, unter einem Selgorias. Mit öligem Overall und schmierigen Händen.

Manius nickte souverän und schob das Kinn etwas vor. Er mochte den Kerl auf Anhieb. Dann trat er vor die einzige Frau in der Brückencrew und seine Laune senkte sich unmittelbar...

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Chief Warrant Officer Helena Obiskana war von der Flottenadministration zugeteilt worden. Sie war als S5 Stabsoffizier verantwortlich für die Sensorik. Manius Selgorias hatte sich schon bei der Sichtung ihrer Personalakte etwas an ihr aufgerieben. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie eine Frau war. Das hatte sogar sein konservativer Geist irgendwann akzeptiert, dass die Flotte nicht nach der Oberweite urteilte, sondern nach der Kompetenz. Aber genau die Kompetenz war hier in Frage zu stellen. Helena Obiskana kam aus der akademischen Forschung und hatte in der Technikentwicklung gearbeitet. Viel zu spät erst, ging sie den ungewöhnlichen Weg eines Chief Warrant, ohne jemals den Mannschaftsdienst durchlaufen zu haben. Sie war keine Soldatin und gehörte nicht hierher. Das war Selgorias' Urteil. Aber er konnte der Bewährungszeit nicht vorweggreifen. Und nun stand die Frau mit dem zierlichen Gesicht und dem schlank geflochtenen, blonden Zopf vor ihm. Die Mütze etwas zu tief im Gesicht, das Kinn erhoben. Die Haltung war angespannt und wirkte wenig routiniert. Hatte Manius sie beim ersten Treffen auf dem Flur noch als "Fräulein" angesprochen, bemühte er jetzt doch den korrekten Rang.

"Chief Warrent Obiskana," setzte Manius an, und er konnte seine Vorbehalte nur schlecht verbergen. "Die Sensorik auf diesem Schiff ist um einiges komplexer und umfangreicher als die Standardbestückung dieser Klasse. Das wird ihnen wohl entgegen kommen. Immerhin sind sie mehr Wissenschaftler als Offizier. Also will ich ihnen das Leben hier nicht unnötig erschweren."

Die kleine Person bemühte sich um ungerührte Haltung, doch ihr Gesicht färbte sich rot. Sie hatte sehr gut verstanden, die Deklassierung nicht übersehen. Der Fähnrich neben ihr schürzte gelassen die Lippen. Er schien genau zu wissen was los war, und es gefiehl ihm durchaus.

"Die Liste der Umbauten und Nachrüstungen der Gladius ist fast genau so lang wie das Technische Bordhandbuch. Sie werden sich in diese Sachen einarbeiten, in alle Details. Ich erwarte, dass sie jederzeit über missionsrelevante oder funktionskritische Umbauten dieses Schiffes Auskunft geben können."

Die Frau wollte bereits zu einer knappen, soldatischen Bestätigung ansetzen, aber Manius schnitt das Wort unglücklich ab.

"Und lassen sie sich die Haare schneiden. Den Zopf will ich ab morgen früh nicht mehr auf dieser Brücke sehen."

Nun pochte der jungen Sensorikoffizierin das Herz bis zum Hals. Genau diese Art von mehr oder weniger subtiler Bloßstellung und Herabwürdigung hatte sie befürchtet - und erhalten. Dass sie viele Jahre lang ihre gepflegten Haare, an denen sie tatsächlich hing, durch die Ausbildung in der Flotte hatte retten können, brachte ihr hier nun gar nichts. Mit einem beiläufigen Nebensatz war sie auf die Narrenbank verwiesen worden. Ihr wurde übel und heiss im Gesicht. Manius sprach indessen den Fähnrich an.

"Fähnrich Durpar, von der Navigation erwarte ich händische Plausibilitätsprüfungen vor computergestützten Hyperraumsprüngen. Sofern die Zeit gegeben ist. Die Instrumente geben das her."

Der Fähnrich glotzte etwas überrumpelt und blinzelte mit den blauen Augen mehrmals, als wäre er grade aufgewacht. Händische Plausibilitätsprüfungen bei Sprungberechnungen konnten Stunden dauern. Sowas machte man höchstens, wenn der Navigationscomputer als potentiell korrumpiert oder beschädigt galt. Doch Manius war bereits weitergeschritten. Hier war ohnehin nicht der Ort zu diskutieren. Das hatte auch Hagen Durpar verstanden.

"Chief Skalund. Die Kommunikation hält sich an das Standardverfahren. Bei unidentifizierten Schiffen in Reichweite der Kurzwellen sind bis zur Klärung der Lage Kurzkennungen und Funkrufzeichen der Flotte zu verwenden. Knapp, sicher, zuverlässig."

Chief Warrant Mauron Skalund quittierte mit einem klaren "Sehr wohl, Sir," und heftete die Augen weiter auf das Spiegelbild der angetretenen Mannschaft, an der Glaswand zum Kommunikationsstand gegenüber. Selbst in dem getönten Glas glaubte er noch den hochroten Kopf der Sensorikoffizierin zu erkennne. Beinahe hätte er amüsiert geschnaufft.

"Außerdem haben wir einen Gast an Bord, vom Diplomatischen Dienst. Auf Weisung des Stabs hat sie Zugang zu einem exklusiven Terminal im Kommunikationsstand. Dieses Terminal sendet auf einer Frequenz deren Codeschlüssel nur diese Frau besitzt. Die Techniker rüsten das Notwendige grade nach. Lassen sie ihr diese Extrawünsche. Aber keine, und ich meine: keine, Funknachricht verlässt dieses Schiff über dieses Terminal, ohne vorher durch meine Hände gegangen zu sein."

Der Kommunikationsoffizier nickte verwundert und blickte Manius direkt an. "Verstanden."

Damit war Manius Selgorias am Ende der reihe angelangt. Er blickte zurück, relativ zufrieden. Seine Worte hatten die beabsichtigten Wirkungen nicht verfehlt, dachte er zu sich.

"Stellen sie Operationsbereitschaft für ihre Bereiche her und rufen sie die Mannschaften nach eigenem Ermessen für Einweisungen zusammen. Der reguläre Deckbetrieb wird in zwei Tagen aufgenommen, dann sollten wir aus dem Dock auslaufen. Alle weiteren Anweisungen erhalten sie zu gegebener Zeit. - Wegtreten."

Nach kurzem Salut setzten sich die Mitglieder der neuen Brückencrew in geschäftige Bewegung. Manius blieb zurück und steuerte wieder das Bugfenster an. Selbstkritisch (so dachte er zumindestens) zog er ein Resümee, während er sich über den Oberlippenbart strich. Er hatte gesagt was wichtig war. Keine Herzlichkeiten, keine Propaganda. Vielleicht etwas zu unpersönlich. Manius wog den Kopf leicht hin und her. Alle, fast alle, waren Soldaten. Sie wussten wie er, dass letztlich der aktive Dienst zeigen würde, was man aneinander hatte.

Und nun, rüttelte sich Manius auf und härtete die Miene, galt es dieser Konsularagentin auf den Zahn zu fühlen. Und hier würde er nicht so nachsichtig und schonend sein, wie bei seiner neuen Crew. Er wollte Antworten auf Fragen, die ihm nicht gefiehlen.

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"Was?! Das kann doch wohl nicht ihr ernst sein, Commander?!"

Empört sah die Menschenfrau aus ihrem Stuhl auf, zu Commander Manius Selgorias, der grade aufgestanden und durch den Raum marschiert war um sich Luft zu verschaffen. Es war das durchaus großzügig bemessene Kapitänsquartier auf der CRV Gladius. Und seit gut zehn Minuten nahm der Commander die Frau nicht grade zimperlich ins Gebet. Die Höflichkeiten waren nach fünf Minuten bei Manius bereits verbraucht gewesen. Und so langsam machte sich auch bei der Agentin des Imperialen Diplomatischen Corps ein Bröckeln der Fassade bemerkbar.

"Sie können mir nicht ein Kommunikationsterminal mit exklusiver Verschlüsselung einrichten und dann erwarten, dass ich alle eingehenden und ausgehenden Nachrichten bei ihnen vorlege, Commander. Bei allem Respekt, das ist Zensur oder Schlimmeres. Der Datenverkehr des Imperialen Corps ist Verschlusssache! Und außer dem missachtet es die Vereinbarung zwischen der Stabsverwaltung und dem Administratorum!"

Jahanna Tebelon blieb beharrlich. Aber Beharrlichkeit konnte ihr Kontrahent auch gut. Manius starrte das Bild des Imperators Allegious an, das über einem kleinen Glastisch mit Plastikpflanze an der Wand hing. Es hing von Amts wegen da. Er hatte es nicht aufgehängt. - Die Agentin des Diplomatischen Dienstes schlug energisch die Beine übereinander und riss den Blick zurück zu Manius' Schreibtisch, vor dem sie saß. Manius schiehlte zu ihr rüber. Jahanna Tebelon. Vielleicht so alt wie er. Adrett gekleidet in einem hellgrauen Damenanzug imperialer Verwaltung. Der ohnehin schon knapp bemessene Rock wanderte grade ein, zwei Handbreit über die Kniehe rauf, als sie auf dem Sessel herumrutschte. Die schlanke Fessel des einen Fußes wippte nervös, genervt. Sie war ein perfektes Abziehbild imperialer Korrektheit. Geboren um zu überzeugen, zu gewinnen. Protokoll war ihr zweiter Vorname und vielleicht fühlte sich Manius deshalb wie ein Idiot. 'Immerhin', dachte er wütend, 'trägt sie die verdammten Haare kurz'. Sein Blick wanderte an ihr herauf, zum sanft ausrasierten, schlanken Nacken der Frau. Die rotbraunen Haare waren förmlich geschnitten, aber hatten sich eine deutliche Weiblichkeit bewahrt. 'Mir wäre lieber, sie würde an einer Stange tanzen, als auf meiner Nase, verflucht nochmal.' Noch bevor die Gedanken zu angenehmeren und wärmeren Gefilden abdriften konnten, stampfte er zurück hinter seinen Schreibtisch. Die Sache war zu ernst für sowas jetzt. Er beugte sich vor und pochte auf die nichtssagende Mappe auf dem Tisch zwischen beiden.

"Ich lasse mich nicht zum Narren halten. Dieses Schreiben überstellt sie als...", er fingerte das Papier hervor und las ab: "'Gast im Rahmen eines Austauschprogramms zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Imperialer Flotte und diplomatischem Corps.' Soll das etwa ein Witz sein? Ich verlange, dass sie mir die Karten auf den Tisch legen. Solch eine Zuweisung hat es noch niemals gegeben. Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich diesen Austausch-Kram glaube?"

Vorwurfsvoll wanderte die fragliche Mappe erneut über den Tisch, unter die Augen der Agentin. Nicht zum ersten mal heute, wechselte dieser Ordner die Seiten. Jahanna Tebelon wahrte Haltung und sprach mit dezenter aber präziser, rhetorischer Geste:

"Commander Selgorias. Der Diplomatische Dienst betreibt auf hunderten von Welten konsularische Einrichtungen und stellt seit Anbeginn Dienstleistungen den Kriegsschiffen der Raumflotte zur Verfügung. Das ist eine der klassischen Kernaufgaben. Wir vermitteln zwischen befreundeten Systemen und den Bedürfnissen der Flotte. Dieses Austauschprogramm soll es mir ermöglichen mich in die Verfahrensweisen und das Zeremoniell der Flotte einzuarbeiten."

Sie blätterte behutsam eine der hinteren Seiten hervor und öffnete mit der anderen Hand beiläufig den engen Knoten der schwarzen Damenkrawatte einige Millimeter. So langsam wurde sie verzweifelt und sie schwitzte. Es war ohnehin viel zu warm hier. Die Klimaregulierung war aus Wartungsgründen deaktiviert worden. Ihr Finger unterstrich einen Absatz.

"Hier ist es ausgeführt. Sie sind doch damit vertraut, oder nicht? Sie haben in diesem Bereich ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit geschrieben."

Sie blickte ihm direkt in die Augen. Das dezent geschminkte Gesicht zeigte einige Schweissperlen. Manius winkte ab. 'Und genau DAS, macht mich stutzig', dachte er. 'Wieso hast Du meine Akte gelesen?' Mit neu entfachter Motivation sprach Manius weiter aus dem Stand auf die Frau ein:

"Die konsularische Vertretung dieser Art existiert unter dem Imperium der Sith nicht mehr. Wollen sie mich für dumm verkaufen? Die direkte Kontrolle des Gouvernements in besetzten Gebieten hat den Konsulardienst schon vor Jahrzehnten abgelöst. Und in neutralen Gebieten - sofern es die überhaupt noch gibt - wird Kooperation durch die Sektorstreitkräfte erzwungen oder durch das Regionatum direkt sichergestellt. Der Konsulardienst für den man sie hier angeblich ausbilden will, ist ein Kapitel der politischen Geschichte! Das Diplomatische Corps entsendet allenfalls Berater oder Unterhändler in besetzte oder umkämpfte Gebiete."

Jahanna Tebelon atmete durch. Die geschickte Psychologin war noch reflektiert und distanziert genug, um die Sache halbwegs klar einzuschätzen. Und die Reißleine zu ziehen, bevor es hier gänzlich eskalieren würde. Sie gab sich matt, geschlagen. Kurz huschte die Zunge über die trockenen Lippen, die eigentlich gar nicht trocken waren.

"Commander, ich weiss nicht was ich ihnen erzählen soll. Wir bewegen uns im Kreis. Ich befinde mich im Vorbereitungsdienst für meine konsularische Verwendung in den kommenden Jahren. Der Konsulardienst ist keineswegs überall überholt, wie sie das darstellen. Sie haben doch eine klare Anweisung ihres Flottenkommandos. Ich denke wir sollten das hier beenden. Das bringt doch nichts. Ich bedaure wirklich..."

Manius unterbrach sie und zupfte zweimal kurz und hart am Bart.

"Sie haben recht. Aber eines sage ich ihnen, ich lasse mich hier nicht veralbern. Wenn sie," er deutete mit nacktem Finger auf die Agentin, "nicht Teil der kommenden Einsatzbefehle sind, dann sind sie hier Gast und Beobachterin, nicht mehr. Und die Funk- und Nachrichtensicherheit dieses Schiffes ist eine Angelegenheit der Flotte und damit direkt meine. Wenn sie ihre Tagesberichtchen an ihre Vorgesetzten schreiben wollen, bitte. Aber die wandern über meinen Tisch, sonst können sie ihr Tagebuch beim nächsten Landgang von mir aus mit einem Boten schicken."

"Das ist doch eine Farce!", versuchte sie es noch einmal.

"Nein! Ihre Überstellung auf die Gladius erwähnt die Bereitstellung einer sicheren Kommunikationsleitung für ihre Person. Da steht nichts von Gemunkel und geheimen Berichten auf meinem Schiff. Wenn ihnen das nicht passt, dann ersuchen sie ihre Vorgesetzten, dass sie beim Flottenkommando offiziell die Aufhebung der Funkhoheit und des Kapitänsvorrechts für dieses "Austauschprogramm" beantragen. Ich warte gespannt."

Manius ging hinter dem Schreibtisch hervor, forsch zur Tür hin. Der Schnauzer zuckte kurz nervös und er öffnete. Das sterile Neonlicht und die weißen Wände des Korridors erhellten das Kapitänsquartier.

"Beobachten sie, lernen sie, berichten sie. Aber kommen sie mir nicht in die Quere, solange sie mir nichts weiter zu sagen haben."

Jahanna Tebelon raffte sich auf und straffte das enge Oberteil ihres Damenanzugs. Umsichtig wanderten alle Unterlagen wieder in ihre schwarze Tasche, dann ging die Hand nochmal durch das kurze Haar und zerstörte scheinbar unbewusst die adrette Frisur. Dieses Gespräch war ein Unding. - Ihre Absätze sprachen Bände, als sie mit hartem Schritt durch die Tür in den Flur hinaustrat. Die Tür schloss sich ohne weitere Worte der beiden Kontrahenten.

~~~~//~~~~​

Jahanna Tebelon lehnte sich schwer gegen die Wand gegenüber des Kapitänsbüros und blickte auf die Tür zurück, durch die sie grade gekommen war. Direkt neben der Tür stand ein Corporal der Flotte in schwarzer Uniform. Die Präsenzwache des Kapitäns. Der Mann ließ sich nichts anmerken. Ihr war auch egal ob er da war oder nicht. Jahannas Blick wanderte an ihr selbst herab. Da stand eine große Reisetasche neben ihren Füßen. Ihre Reisetasche. Dieser unmögliche Kapitän hatte sie förmlich gefangen setzten lassen, in dem Moment als sie an Bord kam. Keine Gelegenheit Quartier zu beziehen, keine Gelegenheit nochmal die Unterlagen durchzugehen, sich vorzubereiten auf das Gespräch. In Anbetracht der Umstände war sie aber zufrieden. Sie hatte die gröbsten Weichen gestellt und soweit die Eindrücke hinterlassen, die sie hinterlassen wollte. Dennoch, optimal war es nicht gelaufen. Sie würde mühselig Vertrauen aufbauen müssen. Da war es vielleicht ein Vorteil, dass er ihr einmal zuviel auf die Oberweite und die Beine gestarrt hatte. Man würde sehen wie sich alles entwickelte.

Jahanna Tebelon atmete durch nach einigen Sekunden, und setzte einen etwas verlorenen Blick auf. Der Blick nach rechts brachte das selbe wie nach links. Enge, weiße Korridore. Lauflichter, rote Wegmarkierungen, Hinweise auf Leitern und Aufzüge. Sie wusste nichtmal mehr woher sie gekommen war. Immerhin gab es Schwerkraft. Raumschiffe waren ihr einfach fremd. Mit sanfter und höflicher Stimme wandte sie sich dann an den Corporal:

"Verzeihung Korporal, war ein harter erster Tag hier. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wo ich hin muss. Können Sie mir freundlicherweise den Weg zu meinem Quartier zeigen?"

Was müsste man für ein Unmensch sein, würde man einer lächelnden, etwas hilflos wirkenden imperialen Verwaltungsmitarbeiterin einen Wunsch abschlagen, der auch noch nichts kostete? Der Corporal bot sich freilich als Gepäckträger und Wegweiser an und wagte mit eiligem Schritt für eine Minute seinen Posten zu verlassen. Immerhin, dachte Jahanna. Manche Dinge funktionierten doch noch wie geplant.

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[Yaga Minor – Allgegenwärtigkeitsbasis – Forschung und Entwicklung – Büro Krynn Celda] High General Krynn Celda und Fleet Admiral Quinn Fuller

High General Krynn Celda wurde das Gefühl nicht los, dass er bedingt durch mangelnde Aufklärung und fehlerhaften Informationen, in eine Falle des Feindes getappt war. Nicht, dass der Leiter für die militärisch orientierte Forschung und Entwicklung seinen Gegenüber – Fleet Admiral Quinn Fuller – seines Zeichens Oberbefehlshaber des militärischen Nachrichtendienst als Feind einstufen würde. Dennoch wollte der alternde Admiral etwas, es war eher unüblich, dass sich Angehörige des imperialen Oberkommandos zu einem simplen Smalltalk zusammenfanden. Und die Art und Weise, wie der Admiral seinen Kollegen in dessen Büro überrumpelt hatte, machte es durchaus deutlich. Aber Höflichkeit kostete Celda nichts, und je mehr Zeit er sich erarbeitete, desto er vermochte er auch die wahre Intention des Admirals zu erahnen.

„Setzen sie sich doch Admiral. Wie sie meinem Adjutanten schon abrangen habe ich natürlich einen Moment Zeit für sie.“

Fuller wirkte schlicht wenig amüsiert, die Mundwinkel wirkten starr und abweisend, der Flottenoffizier setzte sich schließlich jedoch, als der General beinahe nicht mehr daran glauben wollte. Danach platzierte Fuller einen Datenchip auf Celdas Schreibtisch, um sich nun seinerseits zurücklehnte und offensichtlich abwartete, dass der General die darauf enthaltenen Daten begutachtete. Mürrisch schien noch die positivste Beschreibung der Laune des Admirals zu sein. Dennoch ruhig und gefasst, tat Krynn Celda ihm schließlich den Gefallen und befasste sich mit den Daten. Nicht, dass diese für ihn etwas Neues beinhalteten, lediglich Informationen über die Vibre-Klasse Kreuzer – Handelstörer, mit hervorragenden Stealtheigenschaften, welche unentdeckt hinter feindlichen Linien operieren konnte. Und gleichzeitig ein Projekt, das offiziell – bedingt durch die Finanzierung – eingestellt war. Nicht, dass es Celda abgehalten hatte, das Projekt weiterzuverfolgen und die Finanzierung für die Vibre-Klasse durch andere Projekte realisierte für die Fleet Admiral Peridan besser zu begeistern war. Ein Umstand, der auch aus den Aufzeichnungen hervorging, da diverse Konten welche zur Verschleierung verwendet wurden aufgeführt waren.

Fuller hatte ihn also ertappt. Das war durchaus ungünstig, könnte jedoch weitaus schlimmer sein. Allein der Umstand, dass der Admiral zu ihm gekommen war, bedeutete dass jener sich etwas erhoffte. Und basierend auf diesem Umstand, musste Krynn Celda selbst also kein Nachteil erwachsen.


„Hmmm… ein interessantes Konzept wie ich finde.“

Es war kaum mehr als ein Köder auswerfen, kein Zugeständnis, keine Anerkennung, aber doch die Einleitung zu einem Gespräch.


„In der Tat. Allerdings ebenso ein Eingeständnis, dass solche Schiffstypen möglich sein könnten, um den Konflikt für uns zu entscheiden. Ein Eingeständnis, dass die Flotte seiner Majestät keinen Sieg durch offene Schlachten allein erreichen kann. Dass das Imperium herausgefordert werden kann.“

Celda musste beinahe lachen.

„Admiral, sie waren ebenso bei der letzten Konferenz des Oberkommandos anwesend, Nerethin beschwört diesen Umstand bereits seit Monaten und wenn ich mich nicht täusche, sind sie selbst geneigt zuzustimmen, beziehungsweise haben ihr bereits mehrmals zu in jenem Gremium beigepflichtet.“

Nerethin suchte nahezu den Konflikt mit Fyrestone und Bennett, immer darauf aus, aktive Operationen gegen den Feind zu erwirken. Die starre Defensivhaltung aufzugeben, und den Feind dort anzugreifen, wo er ebenso verletzlich war.

„Ich denke, wenn ich sage, dass man nicht nur hart und entschlossen, sondern auch clever kämpfen muss, würden sie mir zustimmen.“

Auch wenn die bevorzugte Taktik des Imperiums darin bestand in massiver Überzahl so brutal und hart zuzuschlagen, dass ein Feind nicht mehr aufstand, schien diese Taktik in jüngster Vergangenheit nicht länger aufzugehen. Die absolute numerische Überlegenheit lag nicht länger beim Imperium, wodurch jede Taktik schlicht an Effektivität verlor und sich sogar ins Gegenteil verkehren konnte. Wie bei Denon geschehen. Man glaube es mit weit unterlegenen Verbänden tun zu haben und war so zu sorgenfrei in die Offensive gegangen. Ein Umdenken, schien also notwendig.

„Das würde ich womöglich.“

Fuller hatte wieder nur knapp geantwortet, so dass der General noch nicht einordnen konnte, wo genau er nun stand.

„Kriege werden nicht nur durch die Schlachtfelder, sondern auch durch die Produktionsstätten gewonnen und exakt diese und deren Logistik, lassen wir den Feind ungestört nutzen. Eine solche Schiffskonzeption würde es der Flotte erlauben weit hinter feindlichen Linien zu operieren und deren Nachschubslinien zu stören. Der psychologische Effekt wäre wohl auch nicht zu verachten, wenn man realisiert, dass selbst Gebiete tief im Rebellenterritorium nicht sicher vor imperialer Vergeltung sind.“

Die Vibre-Klasse war nur eines von weiteren neuen bzw. neu aufgelegten Schiffskonzepten, dass hoffentlich schon in naher Zukunft das Kriegsgeschehen zu Gunsten des Imperiums drehen würde.

„Auch da stimme ich zu.“

Celda realisierte, wie sehr ihn Fuller aus der Ruhe gebracht hatte. Das war die schlechteste Verhandlung die er je geführt hatte, er war die ganze Zeit am Reden und gab immer mehr von Preis, was er eigentlich bewahren wollte, auch wenn er noch nicht offen zugab, dass dieser Schiffstyp bald bereit war in die Produktion zu gehen, sobald man die letzten Kinderkrankheiten behoben hatte. Die Prototypen hatten kleinere Produktionsfehler offenbart welche jedoch relativ simpel zu beseitigen waren.

„Weshalb sind sie dann hier?“

Einer gewissen Skepsis konnte sich Celda dann doch nicht erwehren.

„Um die Funktion meines Amtes zu erfüllen, Sohn. Wenn die Stealtheigenschaften auch nur annähernd an diese Zahlenwerte heranreichen, hätte solch eine Konzeption einen großen Nutzen in der verdeckten Aufklärung. Wir könnten ein brauchbares Gegenstück zur Agave-Klasse der Rebellen gebrauchen, insbesondere da die Stealtheigenschaften der Vibre ausgeprägter scheinen.“

Daher wehte also der Wind. Krynn Celda nickte nachdenklich.

„Eventuell könnten ja entsprechende Berichte zufällig über ihren Schreibtisch wandeln, und man bewirken, dass das Vibre-Klasse Projekt offiziell wieder aufgenommen wird, um den Schiffstyp gegebenenfalls auch als getarnten Aufklärer einzusetzen. In so einem Falle ließe sich vermutlich einiges anpassen.“

Er hatte sich viel zu sehr außer Ruhe bringen lassen und Celda glaubte, dass dies exakt im Sinne des Admirals war. Mittlerweile empfand er vielmehr, als wäre er in ein extra für ihn vorbereitetes Minenfeld gewandert, eines aus dem er durch die Hilfe Fullers unbeschadet hinaus gelangen konnte.

„Ja, eventuell sollten entsprechende Berichte zufällig über meinen Schreibtisch wandeln.“

Mit diesen Worten erhob sich der nahezu kahlköpfige Admiral und verließ das Büro des Generals mit den Gedanken ‚Der Junge hört sich einfach gerne reden.’.

[Yaga Minor – Allgegenwärtigkeitsbasis – Forschung und Entwicklung – Gänge] Fleet Admiral Quinn Fuller

by Elysa
 
Hyperraum || auf dem Weg nach Yaga Minor || MSF "Medicus" || Behandlungrsräume || Dr. Tau und andere

Es wäre illusorisch gewesen zu glauben das an Bord der „Medicus“ die Arbeit für sie weniger werden würde. Im Gegenteil! Hier wo man scheinbar sämtliche verletzte zusammengepfercht hatte – so jedenfalls fühlte es sich für die Ärztin an und sehr wahrscheinlich war es sogar so – wollte die Arbeit einfach nicht aufhören. Müde rieb sie sich die Augen als sie ihren Rundgang machte. Zu viele verletzte, zu wenig Ärzt und Personal –jedenfalls fühlte es sich genauso an und kein bisschen anders – als ihr durch den Sinn ging was sie die letzten Stunden geleistet hatten. Angefangen vom nähen aufgebrochener Wunden, zu Operationen die aufgeschoben worden waren weil erst die „Medicus“ die entsprechenden Vorkehrungen besaßen, bis hin zur Seelsorge und genau dies war am schlimmsten von allen. Es befand sich kein einziger wirklicher Seelsorger an Bord dieses Schiffe der den Verletzten hätte Beistand leisten können. Traurig wie es war hatten die Ärzte versucht ihren Patienten auch dabei zu helfen. Doch für lange Gespräch hatten sie einfach keine Zeit und dies missfiel Ming ungemein. Die Betten waren überfüllt und ebenso die Tanks bei denen sie bereits hatten einen genauen Ablauf ausarbeiten müssen um dem „Andrang“ gerecht zu werden. Einmal von den Tanks abgesehen die dauerbelegt waren. Krieg war einfach, gewaltig und ging ohne wirkliche Probleme von statten. Am Ende waren Leute wie sie es die es ausbaden, die alles andere beseitigen mussten und einen Kampf auf Leben und Tod führen mussten. Wer half ihnen dabei? Niemand! Sie wurden allein gelassen während das Oberkommando seine eigenen Wunden leckte, ausrechneten wie gut oder schlecht sie standen. Für Personen die Ming, die als Ärztin tätig war, war es als ob man mit Kalkül vorging. Es war eine dreckige Sache bei dem man sich die Hände beschmutzte, sie in Blut badete und dieses Blut nie wieder wirklich von den Händen waschen konnte. Krieg war niemals fair, niemals gerecht da stets unschuldige mit starben. Selbst eine Schlacht im All war niemals Gerecht und gleich was irgendjemand versuchen würde Ming zu erklären, sie würde es nicht akzeptieren. Wenn das Imperium wenigstens den Anstand hätte seine Leute nach solchen Schlachten zu helfen, dafür zu sorgen, dass sie am Ende die nötige seelische Unterstützung erhielten würde sie ein wenig mehr damit zu Recht kommen. Doch so, so war es nichts was sie als Ärzte auch nur irgendwie dulden konnten. Auch sie litten, da sie es waren die so viel schreckliches sehen mussten und es niemanden interessierte. Es war als ob ein Arzt ein Wesen ohne Seele, ohne Gefühle sein musste um stoisch vorzugehen, seine Patienten zu behandeln, sie zu operieren, zu amputieren und was immer noch anfallen mochte. Doch was ging in ihnen vor? Dies interessierte niemanden und dieser Punkt war es welcher Ming auf der Seele lastete.

Wütend zu sein würde nichts verändern, ebenso wenig wie es etwas verändern würde dem Oberkommando deutlich zu machen wie Rücksichtslos sie sich verhielten, wie wenig Ehre sie im Leib hatten und wie menschenverachtend sie sich benahmen. Es gab so viel was sie am liebsten gesagt hätte, was der Wahrheit entsprochen hätte und dennoch wäre das Resultat nur eines gewesen, man hätte sie ausgelacht und ihr deutlich zu verstehen gegeben dass sie ihren Job zu machen hatte und mehr auch nicht. Sie welche gerne mal die Götter in Weiß bezeichnet wurden waren keine Götter! Auch sie verloren Patienten und für ihre Arbeit wurden sie nicht einmal wirklich entlohnt. Man nahm es als selbstverständlich hin. Es kam nicht selten vor das Ärzte zusammenbrachen unfähig wurden ihren Job weiter zu führen und dies verdankten sie nur einer Hierarchie die sich einen Dreck um sie scherte. Wo war Gerechtigkeit? Wo war Anteilnahme, Verständnis, Rücksichtnahme und all dies? Eine wunderschöne Illusion welche wie ein Kartenhaus zusammenbrach. All dies belastete sie und ebenso auch die Schreie von Patienten deren Schmerze durch den Raum halten und sich in ihr Gehirn fraß. Medikamente griffen nur insoweit wie sie wirken konnten, es kam vor das Patienten bereits resistent waren da man ihnen zu schnell zu viel hatte verabreichen müssen. Die Hürde zu noch höheren Medikationen war äußerst schmal und konnten bei zu hoher Verabreichung in die Sucht führen. Unklar war es zudem ob manche schmerzen nicht eher seelisch zu suchen sind als körperlich. Alpträume waren normal in solchen Fällen und das Gehirn suggeriert vieles was nicht einmal wirklich da war sondern knüpfte an Erinnerungen und Qualen an die Stunden, Tage, Monate und gar Jahre zurückliegen konnten.

Es war ermüdend, aufreibend und belastend zugleich für jeden und es gab Augenblicke in denen man am liebsten durch die Türen geflohen wäre um alles hinter sich zu lassen. Doch sie hatten Verantwortung konnten sich nicht einfach so aus der Affäre ziehen. Es blieb ihnen nichts anderes als an jene Patienten zu treten ihre Hand zu ergreifen und ihnen deutlich zu machen das sie nicht allein waren bis deren Schreie verebbten und sie endlich einschliefen. Die seelische Belastungsgrenze eines jeden war überstrapaziert. Sie würde, sie musste halten bis sie endlich Yaga Minor erreichten und selbst dann würde die Arbeit nicht enden. Doch zu wissen das dort weitere Ärzte, Personal, Pfleger und Med-Droiden warteten half den Ärzten hier an Bord dieses Schiffes weiter ihrer Pflicht nachzukommen. Es war nicht der einzige Grund, da kein Arzt einfach aufgeben und sich geschlagen geben würde gleich wie sehr er selbst an der Belastungsgrenze sich befand.

Dennoch atmeten sie endlich auf als die „Medicus“ aus dem Hyperraum fiel und sich Yaga Minor näherte. Ein Raunen war unter den Ärzten zu hören, ein aufatmen, besonders weil es für sie hieß sich endlich ausruhen zu können nachdem man die Visite mit den Ärzten im Militärkrankenhaus dieser Welt gehalten hatten. Ein paar Stunden der Ruhe in der Gewissheit das andere sich kümmern würden. Als das Schiff mit seinem „Krankenlager“ endlich den Orbit erreichte und man die ersten Fähren losschickte war ein aufstöhnen zu hören und glücke Worte das sie es endlich geschafft hatten besonders ohne weitere Vorkommnisse. Durch die Bank hinweg durch heiterte sich die Stimmung auf und wurde noch besser als die ersten Patienten endlich umgeladen wurden und auf die Oberfläche des Planeten transportier wurden um dort in das vorgesehen Krankenhaus zu gelangen.

Mehrere Stunden beanspruchte dies, da auf große Sorgfalt geachtete werden musste und unter anderem Ming es nicht zuließ das auch nur ein einziger Fehler unterlaufen konnte. Sie hatten Zeit, nichts musste über das Knie gebrochen werden und sie wollte niemanden verlieren. Dann endlich war es jedoch geschafft, die letzte Fähre mit Ming an Bord hatte die „Medicus“ verlassen. Als die Ärztin die Füße auf festen Boden stellte konnte sie nicht anders als durchzuatmen. Viel Zeit blieb ihr nicht, da es galt sich um die Patienten zu kümmern und mit den „neuen“ Ärzten zu sprechen ihnen alles zu übergeben. Diese Gespräche würden noch einmal einiges an Zeit in Anspruch nehmen.


Yaga Minor || Hauptstadt "Captial City" || Militärkrankenhaus || Besprechungsraum der Visite || Dr. Tau, weiter Ärzte
 
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Orbit um Ryloth/ Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew

Nachdem der Corellianer seine Befehle bekommen hatte, machte er sich daran, diese so schnell wie möglich auszuführen. Nicht nur, weil ihn dieses System anödete oder er Angst davor hatte, noch mehr Arbeit zu verrichte, die unter seiner Würde war, sondern auch weil er nun Befehlshaber auf Probe war und seinen arroganten Vorgesetzten zeigen wollte, was in ihm steckte. Das war die Krux an der Offizierslaufbahn: Wenn man nicht starb musste man sich immer wieder aufs Neue beweisen.

Binnen weniger Stunden hatte er eine Auswahl an Offizieren der Starcraft benachrichtigt, dass sie mit ihm auf die Heart of the Order wechseln würden und hatte sie damit beauftragt, die Mannschaften und Truppen des Sternenzerstörers mit eigenen Leuten aufzustocken. Frey gab hierbei mit Absicht nur ein kleines Zeitfenster an und setzte die Offiziere damit unter Druck, doch die erfahrenen Männer und Frauen schlugen sich gewohnt solide und hielten die Deadline auf die Minute genau. Der blonde Captain wusste, dass er die Besten seiner ehemaligen Crew dabei hatte.

Als Frey im Hangar des Sternenzerstörers mit einer Lambda-Fähre ankam, erwartete ihn schon ein neues Gesicht: Commander Thlen, welcher ihn zusammen mit einer stattlichen Garde als neuer Captain begrüßte. Frey nickte zufrieden. Thlen hatte mit dieser Aufmachung sofort bei ihm gepunktet.
Auf der Brücke angekommen, schloss Frey kurz die Augen und atmete tief ein. Er genoss den Moment und vergaß dabei die vielen Menschenleben, die er vor noch gar nicht allzu langer Zeit verloren hatte. Sie waren gestorben, damit er weiterkam. Schließlich überquerte er die Brücke, den breiten Steg mit den Buchten links und rechts, wo die Crew ihre Arbeit verrichtete. Thlen klebte ihm an den Hacken. Dann erreichte er das riesige Panoramafenster. Vor ihm war die Raumstation, dahinter das staubige Ryloth. Es war an der Zeit zu verschwinden.


"Navigation, berechnen Sie den Sprung nach Yaga Minor. Vermeiden Sie dabei gefährliche Sektoren, wir gehen kein Risiko ein. Kommunikation, teilen Sie der Medicus und unserem Begleitschutz den ermittelten Sprungpunkt mit. Wir springen in t-10 Minuten."

Frey schaute zufrieden zu, wie die Männer und Frauen sich sofort eifrig an die Arbeit machten. Sie wollten dem neuen Captain imponieren, wollten sich hervorheben und arbeiteten nur noch härter, als sie sahen, wie sich ihre Kameraden ins Zeug legten.
Langsam nahm der Sternenzerstörer Fahrt auf, bewegte sich weg von der Raumstation und weg von dem Planeten. In der Ferne konnte man schon mit bloßem Auge die anderen Schiffe sehen. Gleich war es soweit.

"Captain, Route und Sprungpunkt berechnet, sind in einer Minute auf Position."


"Wir springen sobald wir in Formation sind."

In Gedanken zählte er die Sekunden, während er gespannt ins dunkle Weltall blickte. Sein erster Hyperraumsprung mit seinem eigenen Sternenzerstörer. Dieser Moment war für ihn etwas ganz besonderes.
Dann geschah es. Die Sicht verzerrte sich, plötzlich überall Licht.

"Haben erfolgreich auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, Sir."


Hyperraum nach Yaga Minor/ Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew
 
[: Yaga-System | Yaga Minor | „Capital City“ :||: Militärischer Bezirk am Rande der Stadt | Militärkrankenhaus | Empfangshalle :||: Captain Toji Murata; zahlreiche Besucher und Personal der Einrichtung :]

Die Zeit brachte keine Linderung. Dank der schnellen Bacta-Behandlung heilte zwar das verbrannte Fleisch weitestgehend in den folgenden Stunden, Tagen und gar Wochen nach dem Unfall, aber vor allem bei den psychischen Wunden konnte das allseits bekannte Heilmittel nicht helfen. Toji konnte nicht mehr in einen Spiegel sehen, da die körperliche Entstellung weitaus schlimmer war als für die meisten Besucher an seinem Krankenbett. Durch die Explosion hatte er nicht nur das Augenlicht auf der rechten Seite verloren, sondern ebenso einen Teil seiner rechten Wange. Laut den medizinischen Berichten, die man ihm bisher – natürlich bloß auszugsweise – mitgeteilt hatte, war allgemein seine rechte Körperhälfte in arge Mitleidenschaft gezogen worden, weshalb die behandelnden Ärzte zum Beispiel meinten, dass der Commenorer, sollte er sein betroffenes Bein nicht durch eine ordentliche Prothese ersetzen lassen, nie wieder richtig gehen können wird. Ebenso taugte die rechte Hand nicht mehr richtig zum Gebrauch von Schuss- und Hiebwaffen. Er war ein Invalider geworden.

Mit dieser reifenden Erkenntnis im Hinterkopf lag der Imperiale im Bett und genas allmählich. Eher widerwillig empfing er in dieser dunklen Zeit besorgte Familienmitglieder, enge Freunde sowie eine Reihe Bekannter. Doch insbesondere über die Aufwartung alter Bordkameraden – darunter Matachi Oskata – ließen ihn wieder ein wenig Hoffnung schöpfen. So erstarkte langsam aber sich in ihm der Gedanke zu kämpfen. Toji wollte sich nicht so einfach seinem Schicksal beugen! Aus diesem Grund forderte er vehement eine medizinische Rehabilitation mit der Option zur Rückkehr in den aktiven Dienst ein. Denn ein scheinheiliges Betrauern, wie er es selbst vor einigen Wochen beim Gedenken der Helden von Corellia getan hatte, wollte er wirklich nicht erleben. Nein! Seiner Majestät konnte er noch immer im vollen Umfang dienen – da war sich der Captain absolut sicher.

Jedoch stellte sich die Militärverwaltung diesen Wünschen anfangs quer. Man wollte Toji in der Tat für Invalide erklären und mit einer letzten Beförderung aus dem Dienst ausscheiden lassen. Obwohl sich der commenorische Offizier sowohl der Fürsprache seiner Ärztin, Doktor Ming Tau, sicher war als auch der Unterstützung seines zum Teil einflussreichen Clans, schienen die zuständigen Stellen in diesem Fall überaus störrisch zu sein. Erst die offenbarte Gunst seitens Major General Vermillion ließ die Bürokraten „erweichen“. So bewilligte man letztendlich doch die Anträge und schrittweise kehrte der einstige Kommandant der „Pandora“ in sein früheres Leben zurück. Natürlich wechselten sich Erfolge und Rückschläge bei diesem langsamen Prozess immer wieder mal ab. So erlebte Toji Berg- und Talfahrten der Gefühle. Womöglich würde er später am Sterbebett sogar sagen, dass diese Zeit wohl das dunkelste Kapitel in seinem ganzen Leben darstellte.

Nun, nach Abschluss der Rehabilitation, humpelte Toji – bewaffnet mit einem modischen Gehstock – in die recht bevölkerte Eingangshalle des hiesigen Militärkrankenhauses. Die oliv-graue Uniform saß tadellos auf seinem Leib. Dennoch konnte man ihm ansehen, dass die athletische Statur, welche er zuvor besessen hatte, ein wenig zurückgegangen war. Jedoch fiel dieses kleine Detail weniger auf als die stählerne Maske, die seine rechte Gesichtshälfte bedeckte. Bei längerer Benutzung reizte sie zwar seine Haut, aber der invalide Captain besaß einfach nicht (mehr) die frühere Selbstsicherheit, um die Blicke der anderen zu ignorieren. Mit einem mitleidigen Lächeln empfing ihn inmitten der Lobby sein alter Freund Matachi. Tröstend umarmte der Imperiale, den man inzwischen tatsächlich zum Commander befördert hatte, den Commenorer, klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter und bot ihm anschließend unaufgefordert den Arm als Stütze an.

In einem bemühten Plauderton sagte der Freund:
„Du siehst gut aus, Toji. Yaga Minor scheint dir zu bekommen...“

„Rede nicht so ein dummes Zeug, Matachi, erwiderte der Captain. Dabei konnte man deutlich das leichte Krächzen hören, das durch die Beeinträchtigung der Stimmbänder zustande kam. „Lass uns so schnell wie möglich gehen.“

Der langjährige Freund und einstige Bordkamerad versuchte die freundliche Stimmung aufrecht zu erhalten. Deshalb sagte er: „Nun. Du bist hier der ranghöhere Offizier. Dann lass uns schnell zum Raumhafen fahren. Dort wartet schon das Shuttle nach Bastion auf uns.“

Die Einladung war eine kleine Überraschung gewesen. Bislang hatte man den Commenorer nämlich eher mit Post „verschont“. So hatte er bislang noch keine genauen Auskünfte über die nahe Zukunft der „Pandora“ erhalten. Ebenso wenig hatte man im Gegenzug über ein neues Kommando mit ihm gesprochen. Jedoch sollte er nun einer der Ehrengäste beim „Bastioner Triumphmarsch“ sein. Laut der Einladung wolle die imperiale Regierung nämlich bei dieser prunkvollen Veranstaltung seinen gleichrangigen Kollegen, Captain Sharin, offiziell zu einem Ritter schlagen und einstige Kameraden sehe man dabei gerne in dessen Begleitung. Natürlich hatte der inzwischen entstellte Mensch schon vom „Orden der Imperialen Ritter“ gehört. Sehr weit über die nominellen Grenzen des Galaktischen Imperiums hinaus, waren dessen Mitglieder namhaft bekannt. Demnach war es eine Ehre zu diesem elitären Personenkreis zu zählen. Niemand, der halbwegs bei Sinn und Verstand war, schlug deshalb diese seltene Auszeichnung, die vom Imperator höchstpersönlich abgesegnet wurde, aus.

Mit Matachis Hilfe stieg Toji in den hinteren Teil eines Taxigleiters ein. Nachdem sein alter Freund ebenfalls auf der Rückbank Platz genommen hatte, fuhr das Vehikel mit einem sehr rasanten Tempo in Richtung Raumhafen. Selbstverständlich hatte in der Einladung noch mehr gestanden. So schien man unter anderem ihn für seine Leistungen im Shinbone-System befördern zu wollen. Der Captain zweifelte nicht im Geringsten daran, dass Thaneo Vermillion an dieser Stelle seine Finger im Spiel hatte. Noch im Beshqek-System hatte ihm der Major General, der beim Militärgeheimdienst Fullers Stellvertreter war, den Commodore-Rang in Aussicht gestellt, sollte die legendäre „Subjugator“ am Ende in imperialer Hand sein. Doch irgendwie konnte sich der Commenorer darüber nicht so richtig freuen. Einfach zu viel hatte er bei diesem tragischen Einsatz verloren. Trotz dessen war ihm auf der anderen Seite genauso bewusst, dass er diese Geste nicht ausschlagen konnte. Immerhin hatte man sich für seine Rückkehr in den Flottendienst eingesetzt. Sollte er jetzt tatsächlich die Hand beißen, die ihn zuvor so großzügig gefüttert hatte, war der Rauswurf – womöglich sogar unehrenhaft – nicht mehr fern. Er musste also damit leben.


[: Yaga-System | Yaga Minor | „Capital City“ :||: Militärischer Bezirk am Rande der Stadt | Straßen :||: Gleiter | Rückbank :||: Captain Toji Murata und Commander Oskata :]
 
Yaga Minor || Hauptstadt "Captial City" || Militärkrankenhaus || Büro || Dr. Tau

Es hatte Zeit, Mühe und viel Arbeit für Ming bedeutet ihren Worten so viel Gewicht zu verleihen, dass man den mehr als nur angeschlagenen Captain nicht auf das Abstellkleis schickte und dennoch war es ein Bangen gewesen. Dies allein jedoch war nicht mal das nervenaufreibendste gewesen. Weitaus mehr Kraft hatte es sie gekostet mit anzusehen wie der junge Mann fast schon den Willen verloren hatte zu kämpfen und in einer Lethargie versunken war aus der sie ihn am liebsten geprügelt hätte. Sich aufzugeben war nichts was für Ming infrage kam und besonders nicht nachdem sie alles versucht hatte um ihm das Leben zu retten. Er hatte überlebt und dies war mehr Wert als alles andere – so jedenfalls sah Ming dies – und es lohnte sich stetes zu kämpfen. Sie hatte versucht in zu unterstützen wo es ging mit dem Ergebnis, dass sie irgendwann das Gefühl gehabt hatte mit einer Wand zu sprechen. Natürlich wusste sie sehr gut wie sehr solche Unfälle die entsprechende Person nach unten ziehen konnten, wie sehr sie mit ihrem Leben abschlossen und in Depressionen verfallen konnten. Doch ihrer Ansicht nach war dies ein Fehler. Sie war keine Psychologin, war auf diesem Gebiet nicht bewandert genug und hatte irgendwann schwer geschluckt. Patienten konnten schwierig sein und es wurde noch schlimmer sobald die Psyche angegriffen war. In den einzelnen Momenten in denen sie beunruhigt an seinem Bett gesessen hatte hätte sie sich nichts mehr gewünscht als Psychologin zu sein oder wenigstens einen hier zu haben. Vielleicht hätte es ihm geholfen, es ihm leichter gemacht und womöglich hätte es ihm auch geholfen jemanden bei sich zu haben den er kannte. Die junge Akaji hätte ihm vielleicht helfen können. Beide kannten, verstanden und respektierten sich. Ming hatte immer wieder die Hände über ihrem Kopf zusammengeschlagen und hatte sich gefragt wieso man versuchte einem Mann der so in brünstig dem Imperium diente aus dem aktiven Dienst nehmen wollte. Davon abgesehen das dies seinem eigenen Ego nicht gut tun würde hätte das Oberkommando auch verantworten müssen das der Captain auf Dauer und für den Rest seines Lebens auf ein Gleis geriet welches seiner Psyche nur geschadet hätte. Man konnte in seinem Leben nicht alles verstehen und am wenigstens wohl manche Befehle die erteilt wurden. Wie viel Sinn sie ergaben oder nicht spielte keine Rolle oder nur eine unwessentliche.

Die Ärztin war froh gewesen nachdem ihr Vorgesetzter scheinbar die Kurve bekommen und endlich ins Leben zurückgekehrt war. Die Besuche seiner Familie und von Freunden – wenn er jene auch fast schon widerwillig empfangen hatte – schienen ihm geholfen zu haben. Noch glücklicher war Ming als ein gewisser Offizier namens Matachi Oskata aufgetaucht war. Von dem was die Ärztin wusste war er ein ehemaliger Untergebener von Toji gewesen als er noch auf der „Musashi“ gedient hatte. Sie schienen Freunde zu sein. Der Captain hatte nach fast einer Ewigkeit endlich das Bett verlassen und wollt nach Bastion um dort einer Ehrung beizuwohnen. Sie hatte nicht vor ihn vorerst allein zu lassen und würde ebenfalls nach Bastion reisen. Diesen Plan hatte sie gefasst nachdem sie von der Reise gehört hatte. Zwar hatte man sie auf ein neues Kriegsschiff versetzt, der „Abyss“, doch dieses konnte noch warten und zudem hatte es noch Zeit.

Ming vertrat sich die Beine am Militärraumhafen und wartete auf die Ankunft der beiden Herren die gemeinsam nach Bastion reisen wollten. Sie strich ihre Uniform glatt und blieb unverwandt stehen. Ein leichter Lufthauch streifte ihre Wange und ließ ihr Haar, welches sie diesmal halb offen trug, um ihre Schulter spielen. Im Grunde war sie froh noch nicht auf das neue Schiff zu müssen und ein wenig dem neuerlichen Alltag zu entkommen. Als Ärztin war es ohnehin selten das man einmal von der Krankenstation kam. Es würde also durchaus etwas erfrischendes werden sich mit etwas anderem beschäftigen zu können, auch wenn sie den Wachhund für ihren Vorgesetzten spielte welcher sie hoffentlich noch nicht gleich übernahm. Auch wenn ein Freund ihn begleitete so genügte ihr dies einfach nicht. Sie wollte einfach sicher gehen das alles gut lief und sie wollte vor Ort sein, um wenn es sein musste eingreifen zu können. Ob ihm dies gefiel oder nicht war ihr völlig egal zumal er nicht einmal wusste das sie ihn begleiten würde. Sie hatte nicht vor gehabt ihn zu informieren da sie ohnehin befürchtete, dass er es ablehnen und notfalls versuchen würde ihr einen Befehl zu geben. Männer konnten sehr schwierig sein wenn es um ihren Gesundheitszustand ging und von dem wie sie den Captain bisher kannte war er kein Mensch der sich einfach bevormunden ließ. Dies taten die wenigsten – wobei ihr in diesem Augenblick seine ehemalige erste Offizieren einfiel – welche ihm in einigen Dingen doch sehr ähnlich war. Vielleicht sollte sie sich mit ihr in Verbindung setzten, ein Gedanke der Ming sehr zusagte. Doch was sollte jene tun? Sie war nicht mehr der erste Offizier und hatte wahrscheinlich besseres zu tun als sich um einen entstellten Captain zu kümmern. Die Wege der beiden hatten sich getrennt und die junge Akaji würde alle Hände voll damit zu tun haben ihr eigenes Schiff zu führen. Trotzdem, irgendwie hatte Ming das Gefühl das eine weitere Bekannte helfen konnte. Sie war versucht ihr Com zu ziehen und eine Nachricht einzutippen schob diesen Gedanken jedoch vorerst wieder beiseite. Sie konnte schlecht einfach so vorgehen! Wobei andererseits konnte ihr dies niemand verbieten. Zwar hatten die beiden Frauen nicht viel Zeit miteinander verbracht doch waren sie so etwas wie Freunde geworden und eine solche Freundschaft sollte man durchaus pflegen. Trotzdem würde sie warten.

Tau strich sich eine Strähne aus dem Gesicht welche der Winde ihr über das Auge schob und klemmte diese hinter das Ohr. Es war ewig her das sie Bastion gesehen hatte und irgendwie freute sie sich darauf. Jedenfalls stellte sie sich jetzt schon einmal seelisch und moralisch auf eine Diskussion mit ihrem Vorgesetzten ein welche sehr gut erfolgen konnte sobald er sie sah. Ob es ihm gefiel oder nicht, sie würde in den nächsten Stunden sein Schatten sein und sie würde nicht mit sich diskutieren lassen. Er würde nichts anders tun können als es zu akzeptieren. Ein Nein kam nicht infrage und schon gar nicht bei ihr. Ming war hartnäckig, sehr hartnäckig und sie setzte ihren Willen notfalls durch wenn es sein musste! Sie war beharrlich und konnte wenn es die Situation erforderte zu einer Nervensäge werden.


Yaga Minor || Hauptstadt "Captial City" || Militärischer Bezirk || Raumhafen|| Dr. Tau & andere
 
Hyperraum nach Yaga Minor/ Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew

Die Reise nach Yaga Minor zog sich in die Länge. Es gab zwar keine Zwischenfälle, doch mussten sie einmal quer durch die bekannte Galaxis fliegen um ihr Ziel zu erreichen. Dazu kam, dass sie mehrere Umwege in kauf nehmen mussten, da der Corellian Run für imperiale Konvois nicht mehr nutzbar war. Immerhin lag Frey in seiner Einschätzung richtig, dass sie keine Übergriffe seitens der Republik fürchten mussten. Der Erzfeind des Imperiums blieb in seinem Gebiet und kein republikanisches Schiff kreuzte ihren Weg. Natürlich hatten Frey Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Ein Mindestabstand zu den republikanischen Systemen und Hyperraumrouten und Finten, welche Verfolger abschütteln sollten. Diejenigen, die mit ihm auf der Starcraft gedient hatten, kannten seine vorsichtige Vorgehensweise bereits. Die, die ihn noch nicht kannten, hielten ihn für Paranoid oder ein Feigling. Ein höchst bedenkenswerter Zustand für eine Crew. Vielleicht sollte er die Offiziere anweisen, zusätzliche Trainingseinheiten abzuhalten, damit die Untergebenen nicht mehr allzu viel Zeit zum nachdenken hatten. Sie würden den blonden Corellianer schon noch zu schätzen wissen.

Die lange Reise nutzte Frey nicht nur zum Routen planen. Er studierte auch sein neues Schiff. Natürlich war er durch seine Offiziersausbildung mit dem Aufbau eines Sternenzerstörers vertraut, dennoch studierte er nochmals eingehend die Risszeichnungen, Blaupausen und Holomodelle. Ein Captain musste jeden Winkel, jede Schraube und jeden Knopf an seinem Schiff kennen, nur dann konnte er ein Schiff richtig einsetzen. Hinzu kam, dass er die Akten der neuen Offiziere studierte. Er wollte diejenigen, die auf seiner Brücke arbeiteten, mit Namen ansprechen können und so viel wie möglich über sie wissen. Was waren ihre Schwachstellen, was ihre Stärken? Sind sie schon mal negativ oder positiv aufgefallen, hatten sie eine schöne oder eine schlechte Kindheit? Das alles war Wissen, aus dem Frey seinen nutzen ziehen konnte.

Im Yaga-System angekommen fielen sie wie geplant in den Normalraum zurück.

"Captain Fogerty, der Konvoi hat das Yaga-System vollständig erreicht. Steuern nun auf Yaga Minor zu."


"Sehr gut, Lieutnant. Weitermachen."

Freys Aufenthalte über Yaga Minor waren immer nur von kurzer Dauer. Meist waren es nur kurze Stops um Vorräte und Munition aufzufrischen oder größere Reparaturen oder Verbesserungen vornehmen zu lassen. Die imperiale Werften und die Techniker waren erstklassig.

Über Yaga Minor konnte man eben diese Werften bestaunen. Gerüste von Schiffen schwebten zwischen riesigen Greifarmen, hier und da sprühten Funken. Es herrschte fleißiger Betrieb.
Die Medicus brachte ihre wertvolle Fracht auf die Planetenoberfläche. In einem der Transporter befand sich auch Murata. Frey war sich nach wie vor nicht sicher, wie er die Leistung des Captains im Shinbone-System bewerten sollte. Er nahm es ihm übel, dass er die Starcraft in einen aussichtslosen Kampf geschickt hat. Allerdings sprach das Ergebnis für ihn. Die Subjugator war in imperialer Hand. Vermutlich war es auch nicht wichtig. Murata würde höchst wahrscheinlich aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Vielleicht bekam er noch eine Beförderung und einen Orden. Falls er überhaupt überlebte.


Orbit um Yaga Minor/ Heart of the Order/ Brücke/ Frey, Crew
 
[: Yaga-System | Yaga Minor | „Capital City“ :||: Militärischer Bezirk am Rande der Stadt | Quartier:||: Alexa O'Neill und andere:]



„Alexa … wo bleibst Du denn? Das Shuttel wartete nicht ewig auf Dich.“

War eine weibliche Stimme von der Tür her des Quartiers zu hören und ließ O'Neill leise und schon etwas entnervt aufseufzen und sie musste den Implus unterdrücken, ihre Zimmergenossin aus dem gemeinsamen Quartier zu schmeißen. Ja, auch eine Commander muss sich hin und wieder einmal ein Quartier mit einer anderen Lebensform teilen. Besonders, wenn sie sich auf eine Weiterbildung befand. Alexa fühlte sich dadurch und auch weil sie nochmals die Schulbank drücken musste, zurück versetzt auf die Akademie. Was nichts schlechtes nun heißen soll, zumal sie diese Zeit dort genossen hatte, auch wenn der Druck aus ihrem Elternhaus und der der Lehrkörper extrem war. Aber wie hieß es so schön: Nur die harten kommen in den galaktischen Garten!

Die junge Frau war gerade dabei die letzten Habseligkeiten in ihre Reisetasche zu verstauen, als ihre Matratze leicht zu wippen anfing, weil sich ihre Zimmergenossin mit dem Namen Lilith Connor, ebenfalls eine Commander die, wie Alexa eine Weiterbildung absolvierte, auf das Bett der kleinen Exotin warf.


„Wann stellst Du mir eigentlich mal diesen schicken und gutaussehenden jungen Mann vor, dessen Holobild Du zu verstecken versuchst.“

Alexa blinzelte kurz zu ihrer Zimmergenossin und packte mit roten Wangen, die man dank ihrer dunkleren Hautfarbe kaum sehen konnte, ihre Reisetasche fertig und verschloss den Reißverschluss. Nur anhand ihrer Bewegungen konnte man sehen, das Liliths Worte die junge Bastionerin in Verlegenheit gebracht hatte.

„Nur in Deinen Träumen, meine Liebe.“

Sagte Alexa und ärgerte sich, das sie wie ein Teenager ein Bild von ihrem Schwarm mit sich herum schleppte und es vor allen zu verstecken versuchte. Doch sie konnte nicht anders, als etwas von ihm bei sich zu haben, auch wenn er vermutlich nicht einmal wusste, das sie einen Crush an ihm hatte, das sie für ihn schwärmte und zwar seit dem Zeitpunkt, als sie ihm auf der „Kali“ bei einem Offziersdinner persönlich gegenüber gestanden hatte. Das war noch vor der Schlacht um Corellia gewesen und Alexa war gerade frisch in die Flotte von Captain Murata versetzt worden. Ja, genau um diesen jungen Mann handelte sich auf dieser Holobildaufzeichnung.

„So, fertig.“

Murmelte O'Neill leise und schaute sich noch einmal in dem Quartier um, um sicher zu gehen, das sie auch ja nichts vergessen hatte. Lilith beobachte mit einem breiten Grinsen und leicht schief gelegten Kopf die junge Exotin. Es amüsierte sie immer prächtig, wenn sie Alexa ärgern konnte.

„Dann lass uns los gehen. Wenn wir Glück haben haben, dann haben wir einen Gleiter für uns alleine, der uns zum Raumhafen bringt.“

Auf Lilith Worten hin nickte O'Neill, ergriff ihre Tasche und machte sich dann in Begleitung ihrer Zimmergenossin auf, das gemeinsame Quartier zu verlassen, um sich schnell einen Gleiter zu sichern, der sie aus dem militärischen Bezirk der Stadt zum Raumhafen bringen sollte. Auf der Fahrt dahin, versuchte Lilith Alexa weiterhin aus der Reserve zu locken, um mehr über den jungen Mann mit dieser charismatischen Ausstrahlung, an dem die junge Frau anscheinend einen Narren gefressen hatte, zu erfahren. Doch besagt junge Dame hielt dicht und hing, nachdem Connor die Fragerei, was eher an einem Verhör erinnerte, aufgab, ihren Gedanken nach und schaute aus dem Fenster.

Die Umgebung, die an ihren vorbei glitt, schenkte die junge Commander kaum Aufmerksamkeit. Vielmehr war erneute Sorge in ihre kobaltblauen Augen getreten. Nach einer kleinen Ewigkeit hatte sie endlich etwas über den Verbleib der „Pandora“ erfahren. Und das was sie erfahren hatte, hatte sie wachsender Sorge aufgenommen. Gerüchte zufolge war das Schiff von Captain Murata in den Kooperationssektor berufen worden und da wohl in ein kleines aber heftiges Scharmützel geraten. Weder über den zustand der „Pandora“, noch über das Befinden der Mannschaft, besonders des Captains war in Erfahrung zu bringe. Es hieß nur, das es Verletzte auf beiden Seiten gegeben hatte. Leise seufzte Alexa und strich mit Daumen und Zeigefinger über ihre Nasenwurzel. Diese Unklarheit zerrte ein wenig an ihren Nerven. Gut, sie hätte jetzt auch ihren Vater darum bitten können, das er genauere Informationen über den VSDII und seinem Captain erfragte, doch dann müsste sie ihm erklären, warum sie diese Daten brauchte. Die kleine O'Neill war dazu noch nicht bereit diesen großen Gefallen ihres Vaters zu verlangen.



Die weitere Fahrt vom Militärbezirk bis zum Raumhafen verließ schweigend, denn beide Frauen hingen weiter ihren Gedanken nach. Nach dem Erreichen des Zielortes verabschiedete sich Alexa von ihrer Zimmergenossin und machte sich auf den Weg zum richtigen Terminal. Der Raumhafen war recht gut besucht, wie sie feststellte, denn es war ein gutes Kommen und Gehen in diesem riesigen Gebäude und die die schwarzhaarige Commander musste sich mehr oder weniger durch die Menge sich schlängen. Durch die Sicherheitskontrolle kam sie auch recht schnell und atmete erleichtert auf, als sie zu dem wartenden Shuttel, mit dem klangvollen Namen „Savage“ schritt und von einem der Crewmitglieder mit einem Salut begrüßt wurde. Diesen erwiderte die junge Frau, schritt die Rampe hinauf und betrat das Innere des Schiffes. Wie es den Anschein hatte, war sie einer der Ersten Passagiere des Schiffes, das sie von Yaga Minor nach Bastion transportieren sollte. Bastion! Ein kleines fröhliches Lächeln trat auf Alexas Lippen, als sie an diesen Planeten dachte, der ihr Zuhause war. Wie sehr sie Bastion vermisst hatte, fiel ihr erst jetzt auf. Sie mochte es ein Vagabund der Sterne zu sein, der im Auftrag und auf Befehl des Imperators für Recht und Ordnung in der Galaxie sorgte, doch es war auch ein sehr schönes Gefühl wieder einmal nach Hause zu kommen.


Ihre Reisetasche war schnell verstaut und sie legte das Datapad mit den Unterlagen für ihre Weiterbildung auf die Sitzfläche ihres Sitzes, der sich direkt an der Aufstiegs / Abstiegsrampe befand. Schnell strich sie sich über ihre Uniform und wischte sich vereinzelte Haarlocken aus der Stirn, die sich aus dem militärischen Haarknoten gelöst hatte. Alexa wollte sich gerade hinsetzten, als sie von unten die Stimme des Crewmitgliedes vernahm, der einen weiteren Passagier an Bord begrüßte. Normalerweise würde sie das nicht sonderlich interessieren, aber bei diesem Passagier war es anders. Es war Toji. Als Alexa den Namen des Captains vernahm, versteifte sie sich augenblicklich und das Datapad, was sie bis dato noch in den Händen gehalten hatte, fiel scheppernd auf den Boden des Shuttels. Große kobaltblaue Auge verfolgten, wie Murata die Rampe hinauf ging, oder vielmehr umpelte und die junge Frau musste nach Luft schnappen, als sie seine Erscheinung erblickte. Bei allem was ihr heilig war hätte sie nicht auf diesen Anblick vorbereiten können. Die Verletzungen, die er davongetragen hatte, waren kaum zu übersehen und die kleine Commander musste sich erst einmal setzten. Es war nicht der Anblick, der ihr so zusetzte, sondern vielmehr die Tatsache, das er schwer verletzt war. Was war nur passiert? Diese Frage brannte auf ihrer Seele. Der Mann, der Toji begleitet hatte, registrierte sie im Augenblick nicht, da ihr Augenmerk auf Toji lag.


[: Yaga-System | Yaga Minor | „Capital City“ :||:Raumhafen | Lambda Shuttle "Savage":||: Alexa O'Neill. Captain Toji Murata, Commander Oskata und andere :]
 
[: Yaga-System | Yaga Minor | „Capital City“ :||: Militärischer Bezirk am Rande der Stadt | Straßen :||: Gleiter | Rückbank :||: Captain Toji Murata und Commander Oskata :]

In einem rasanten Tempo huschte der Taxigleiter durch die breiten Häuserschluchten der planetaren Hauptstadt. Zum Glück floss der Verkehr in dieser Outer Rim-Metropole nicht so zäh wie in manch anderer Stadt von annähernd gleicher Größe, weshalb sich die beiden Passagiere auf der Rückbank, Captain Toji Murata und Commander Matachi Oskata, keinerlei Sorgen darüber machen brauchten, dass sie womöglich den Abflug der „Savage“ verpassen könnten. Zwar würden die Crew auch so noch ein kleines Bisschen auf sie warten – immerhin war der ehemalige Kommandant der „Pandora“ Besitzer einer recht seltenen Einladung als Ehrengast des „Bastioner Triumphmarsches“ –, aber selbst diese Verzögerung durfte aufgrund diverser Vorgaben nicht ewig dauern. Somit stärkte das zügige Vorankommen automatisch ihre Zuversicht, dass sie pünktlich am zentralen Raumhafen sein würden.

Schweigend saßen die beiden imperialen Flottenoffiziere nebeneinander. Seit dem Unfall sowie der anschließenden Genesung hatte sich Tojis Wesen doch in einigen Facetten geändert. War er einst ein überaus fröhlicher, lebenslustiger Mensch gewesen, so hielt er sich nun bedeckter. Vereinzelt konnte man meinen, dass er inzwischen in seiner entstellenden Invalidität – womöglich aus Selbstmitleid – förmlich badete. Bislang hatte bei ihm auch noch keine wirkliche Auseinandersetzung mit der neuen Situation stattgefunden. Immerhin hatte er die meisten Versuche bisher schon im Vorfeld mit Erfolg abgeblockt und somit im Gegensatz dazu sein Umfeld zum „Lernen“ gezwungen. Sein alter Freund Matachi glaubte folglich, dass die Leere, die man nun in dem noch verbliebenem Auge des Captain sehen konnte, aus genau diesem innerlichen Dilemma herrührte. Die Explosion hatte ihm mit einem Mal die Persönlichkeit geraubt hatte – ohne das er sich dagegen irgendwie hätte erfolgreich wehren können oder ein adäquater Ersatz in der Nähe gewesen wäre.

Nein, Toji musste erst wieder einen neuen Weg zu sich selbst finden, um irgendwann einmal wieder die Stabilität und Ruhe ausstrahlen zu können, die man von ihm kannte. Nachdem das Taxi sie vor dem Haupteingang abgesetzt hatte, humpelte der Commenorer mit der Hilfe seines alten Freundes langsam durch die zahlreichen Hallen, Korridore und Kontrollpunkte zu der einen Landebucht, wo schon das Lambda-Shuttle auf ihn – und einige andere Passagiere – wartete. Durch seine Einladung hielten sich die Verzögerungen dabei doch arg in Grenzen. Kaum ein Mitglied der Sicherheitskräfte ließ ihn länger als zwei, drei Minuten an einem Ort warten, sollte an der Stelle überhaupt irgendeine Kontrolle notwendig sein. In der Regel ließ man den Captain sowie seinen Begleiter eher ungeprüft passieren, weshalb sie auch hier pünktlich blieben. Zischend öffnete sich am Ende das dicke Schott zur Landebucht. Ein Protokolldroide, der eine bronzefarbene Legierung besaß, begrüßte sie höflich, fragte diverse Kontrollangaben ab und begleitete sie anschließend zum Shuttle.

Mit einem Lächeln ging Matachi auf einmal auf eine wartende Offizierin zu, die Toji in den letzten Tagen und Wochen mehrmals angetroffen hatte. Im freundlichen Plauderton sagte er:
„Doktor Tau, ich habe gar nicht gewusst, dass Sie uns nach Bastion begleiten. … Oder hat Ihre Reise etwa einen privaten Grund?“

Selbstverständlich glaubte Toji nicht daran, dass das Zusammentreffen mit der vormaligen Leiterin der Krankenstation an Bord der „Pandora“ ein Zufall war. Über die Jahre, die sie gemeinsam auf der „Musashi“ gedient hatten, hatte er seinen alten Freund – und dessen liebenswürdige Gerissenheit – einfach zu gut kennengelernt. Ming Tau sollte ein Auge auf ihn haben. Während sich die Ärztin und der Kreuzerkommandant noch ein wenig unterhielten, humpelte der kommandolose Captain in der Zwischenzeit auf die ausgefahrene Landerampe zu, wo ihn der Pilot anschließend höchstpersönlich in Empfang nahm. Kurz tauschten beide Männer ein paar Grußformeln aus. Dann betrat er endlich den großzügigen Passagierraum der „Savage“, wo schon eine Reihe uniformierter Menschen saßen und sich miteinander unterhielten oder stattdessen mit anderen Dingen beschäftigt waren. Obgleich man äußerlich die gebührende Contenance gegenüber dem Invaliden wahrte, konnte er trotzdem die Blicke spüren, die man ihm verstohlen zuwarf. Zu allem Überfluss juckte just in diesem Augenblick das verbrannte Fleisch unter der stählernen Maske.

Nachdem alle Passagiere eingetroffen waren und ihre Sitzplätze eingenommen hatten, gab der Pilot noch eine kurze, allgemeine Begrüßung über den internen Funk kund, bevor kurz darauf das Shuttle startete. Erst arbeiteten die Repulsoren bis genügend Platz zwischen dem Durabetonboden und den Landekufen waren, dann setzte das leichte Vibrieren ein als die Triebwerke mit ausreichend Energie versorgt wurden. Höher und höher stieg das klitzekleine Schiff derweil in die oberen Schichten der Bastioner Atmosphäre auf. Durch die Fenster konnte man den Prozess zwar mitverfolgen, aber groß war das Interesse in diesem Fall nicht. Immerhin gehörte die Raumfahrt inzwischen seit mehreren Jahrtausenden zur Kultur zivilisierter Völker – und insbesondere Militärangehörige verbrachten viel, sehr viel Zeit in Raumschiffen. So stellte letztendlich nicht einmal der erfolgreiche Sprung in den Hyperraum einen echten Höhepunkt für die Passagiere dar. Nein, ganz gelassen wartete sie schon in diesem Augenblick auf die baldige Ankunft im Sartinaynian-System.


[: Hyperraum | nach Bastion :||: T4a „Savage“ | Passagierraum :||: Captain Toji Murata, Commander Oskata, Commander O'Neill, Lieutenant Tau und weitere uniformierte Passagiere :]

[OP: Weiter im Thread "Bastion"]
 
Orbit um Yaga Minor | Raumdock X104 | Raumschiff Entanis | Brücke

Langsam ging Joe Acebar die Brücke entlang und beobachtete seine neue Crew. Er war gerade erst von der Akademie gekommen und hatte bereits ein Schiff von High General Celda persönlich erhalten. Zwar war sein Schiff gerade erst fertiggestellt, doch er vertraute den Ausrüstungen, die von der Firma seines Vaters eingebaut waren. Er dachte über das Ziel seiner ersten Mission nach. Wieso hatte ausgerechnet ihm der General ein so mächtiges Schiff gegeben? Sicherlich würde die Mission schwer werden oder sein ganzes Können beanspruchen. Plötzlich und unerwartet wurde er aus seinen Gedanken gerissen.

Sein Berater Ziroen sagte:
"Wir sind bereit zum Abdocken."

"Gut! Alle Dockschleusen öffnen, Schubdüsen aktivieren, volle Kraft voraus.", erwiderte Joe entschlossen. Ein Fähnrich brachte ihm einen Bericht über den durchschnittlichen Treibstoff- und Energieverbrauch. Er beschäftigte sich damit, doch kurz danach legte er ihn zur Seite und kritzelte nur schnell seine Unterschrift darauf. Daten auszuwerten war noch nie seine Stärke gewesen. Er hörte das Dröhnen der Triebwerke, als sie aktiviert wurden und ihnen Schub gaben. Er würgte kurz ab, doch gleich danach startete er neu. Joe dachte besorgt über die Worte der Ingenieurscrew nach. Sie hatten ihn gewarnt und geraten, einen normalen Antrieb zu verwenden.

Da sagte Leutnant Aras, der für die Navigation verantwortlich war: "Wir haben erfolgreich das Raumdock verlassen!" Die Brückencrew jubelte. "Leutnant, wie schnell sind wir?" "Wir fliegen mit ungefähr 50 MGLT, Sir. Die Geschwindigkeit der normalen Antriebe würde mit voller Auslastung jetzt 44,3 MGLT betragen. Doch das verstehe ich nicht: Wir scheinen nur eine Auslastung von 25 Prozent zu haben." "Wir sind draußen. Zurück auf 10 MGLT gehen und Standartorbit."

Dann wandte er sich zu seinem ersten Offizier Ziroen, mit dem er aufgewachsen war und den er so gut kannte, und fragte: "Gibt es irgendwelche Nachrichten oder Befehle?"

"Ja, die gibt es. Eine Nachricht von High General Celda ist vor ungefähr zwei Stunden hereingekommen. Sie hat einen Befehlsteil und einen privaten. Der Befehlsteil besagt, dass wir zu Raumdock X91 fliegen sollen um dort Schießübungen zu unternehmen. Soll ich den privaten Teil in ihr Quartier übermitteln?"

"Ja bitte.", antwortete Acebar und stand auf. Er wandte sich zum Gehen um, blieb jedoch kurz stehen und sagte: "Leutnant Aras, schicken sie eine Nachricht an Linus Acebar und sagen sie ihm, der eingebaute Antrieb funktioniert. Nehmen sie Kurs auf Raumdock X91" Dann verließ Joe die Brücke und ging zu seinem Quartier, um die geheimnisvolle Nachricht von seinem Vorgesetzten zu sehen.
 
[ Yaga-Minor | Stationsring | Wartebereich vor dem Büro des Moffs ] - Aren Vayliuar

Aren saß in einem edel ausgepolsterten Sessel und wartete nun bereits seit einer guten halben Stunde darauf, zum Moff selbst vorgelassen zu werden. Seine Uniform saß perfekt und er ließ sich nach außen hin nichts von seiner inneren Unruhe anmerken. Die Frage, warum er hier zu sitzen hatte, beschäftigte ihn immer noch sehr und bisher hatte er noch keinerlei Hinweise auf irgendeine Antwort bekommen. Seine Augen glitten über den äußerst luxuriös, fast schon prunkvoll eingerichteten Raum, in dem er saß. Vom edel polierte Holzboden, in dem man sich schon spiegeln konnte, hin zu der mit Schnitzereien verzierten, dunklen Holzwand bis zur Decke, auf welcher ein Gemälde versuchte den Eindruck zu vermitteln, man würde direkt ins All schauen; alles strömte den Eindruck von Macht, Geld und Extravaganz aus. Gepolsterte, hohe Sessel waren an den Seiten des Raumes aufgestellt, wo die Wartenden Platz nehmen konnten, über ihnen, an den Wänden, hingen Gemälde, die Weltraumschlachten, malerische Landschaften oder stolz dreinschauende Männer zeigten. Vor der Tür, welche zum Büro des Moffs führte, war ein wuchtiger Holztisch aufgebaut worden, hinter welchem ein Sekretär seinen Dienst tat.
Aren schaute auf sein Chronometer und wurde immer ungeduldiger, auch, wenn er sich das keinesfalls anmerken lassen würde. Dann, ganz plötzlich öffnete sich die Tür zum Büro und ein Mann in der Uniform der Streitkräfte stolzierte heraus. Die Tür schloss sich wieder und Aren machte sich bereit, als nächster das Büro zu betreten, da es sonst keine Wartenden gab. Trotzdem dauerte es noch zehn weitere Minuten, bis der Sekretär zu Aren aufblickte und sagte:


,,Gouverneur Vayliuar, der Moff ist nun soweit."

Aren erhob sich eiligst, straffte nochmals seine Uniform und betrat dann das Büro. Auch hier bot sich kein anderer Anblick, als im Wartezimmer. Die Wände waren überfüllt mit Gemälden und Regalen, in welchen sich irgendwelche obskuren Gegenstände, Waffen, Skulpturen und Bücher sammelten. Der Moff, Kilodor Sanec, selbst saß hinter einem monströs großen und wuchtigen Schreibtisch auf dem sich Blätter und Akten türmten. Er hatte ihm den Rücken zugewandt und blickte durch ein gigantisches Fester, welches die ganze Rückseite des Raumes einnahm und von dem man auf den Planeten hinabschauen konnte.
Aren schritt bis zum Schreibtisch vor, wartete jedoch damit, sich auf einem der üppig gepolsterten Sessel niederzulassen. Dann drehte auch der Moff sich um. Er wirkte hinter dem Schreibtisch ein wenig kleiner als er es ohnehin schon war, seine eingefallene, helle Haut und das schüttere, graue Haar ließen ihn zudem älter wirken, als er es war. Lediglich in seinen Augen erkannte man ein brennendes Stechen, voller Ehrgeiz und Lebensmut. Diese Augen … man zögerte fast ein wenig, direkt in sie hineinzuschauen ohne wirklich zu wissen, warum.


,,Vayliuar, setzten Sie sich doch."

Ohne selbst aufzustehen wies er mit einer Hand auf einen der Sessel. Die Verzögerung ihres Termines würdigte er mit keinem Wort. Aren, ein wenig steif, tat wie ihm geheißen und ließ sich ruhig in den Sessel nieder. Dann griff auch er das Wort auf.

,,Es ist mir eine Ehre, von Euch empfangen zu werden, Exzellenz."

Sanec schien diese Anrede, nach all den Jahren in welchen er sie nun schon genoss, immer noch sehr zu gefallen. Er faltete seine Hände zusammen, bevor er nach kurzer Zeit zu einer Akte griff. Kurz blätterte er sie ein wenig durch, bevor er sie vor Aren ablegte. Auf ihr stand in großen Lettern ,,Ulfric Jarrden; Sectoradjutant des Prefsbelt Sektor, Zuständig für den Bereich der Inneren Sicherheit". Aren war sich unschlüssig, was Sanec von ihm wollte. Sollte er sich auch die Akte ansehen. Der Moff schien das kurze Fragen in seinem Gesicht zu sehen und griff nun aufklärend ein.

,,Ulfric Jarrden wird im Laufe des Tages heute seinen Ruhestand bekanntgeben. Er ist in einem hohen Alter uns hat sich diesen redlich verdient. Sein Dienst in meinem Sektor war stets ein guter Dienst, kein überwältigender, aber ein Guter. Sie selbst haben während ihrer Amtszeit als Gouverneur ja auch schon viel mit der Inneren Sicherheit auf Borosk zu tun gehabt, ist dem nicht so, Vayliuar?"

Langsam begann Aren zu ahnen, oder viel eher zu hoffe, worauf diese Einladung nach Yaga Minor herauszulaufen schien. Ein Platz als Sectoradjutant würde also frei werden und Aren hatte einen äußerst guten Dienst geleistet, war menschlich und stammte noch dazu aus einem sehr guten Haus, alles Dinge, die Moff Sanec besonders schätzte. Doch Aren ließ sich nicht von dieser aufkommenden Hoffnung übermannen. Vorsichtig wählte er seine nächsten Worte.

,,Das ist korrekt, Exzellenz. Borosk hatte erhebliche Probleme mit terroristischen Abschaum, wie ihnen ja zweifelsohne bekannt ist. Doch diese Probleme gehören nun der Vergangenheit an."

Aren wollte seine eigene Arbeit nicht loben, dies würde in seinen Augen zu selbstverliebt klingen, vor allem, da Sanec ja über den Verlauf wohl Bescheid wusste und Arens Taten so für sich selbst sprachen.

,,Nun denn, sie besitzen außerdem eine militärische Vergangenheit und auch familiäre Verbindungen zum Militär des Imperiums. Nachdem Jarrden mir vor einiger Zeit seinen Wunsch mitteilte, in den Ruhestand zu gehen, hielt ich meine Augen selbstverständlich nach potentiellen Nachfolgern offen. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Sieg gegen die Terroristen ja noch nicht abzusehen, doch nun … die Dinge liegen jetzt anders, deutlich entschiedener. Gouverneur Vayliuar, sie ahnen, worauf ich hinaus will und lassen sie es uns nicht unnötig in die Länge ziehen.
Sie werden Jarrdens Platz einnehmen, herzlichen Glückwunsch, Sectoradjutant."


Aren brauchte ein wenig, um es zu verarbeiten. Die Hoffnung hatte sich ihm zwar mehr und mehr aufgedrängt, doch wirklich wahrhaben hatte er es noch nicht haben wollen. Er war schon ein recht junger Gouverneur gewesen und hatte dieses Amt auch keine besonders lange Zeit innegehalten. Und nun kletterte er schon die nächste Sprosse auf der Leiter der Hierarchie des Imperiums nach oben. Er spürte Stolz in seiner Brust aufkommen. Seine Leistungen sprachen wohl tatsächlich für sich, wenn er einen solch Kometenhaften Aufstieg vollzog.
Kurz atmete Aren durch, er durfte jetzt auch nicht zu selbst überzeugt und selbstgefällig werden. Seine Aufgaben und Verantwortungen wuchsen auch mit dieser Position und diesen hieß es gerecht zu werden. Ausruhen auf Selbstgefälligkeit oder seiner neuen Macht konnte er sich nicht.


,,Vielen Dank für diese große Ehre, Exzellenz. Ihr werdet eure Entscheidung keineswegs bereuen."

Der Moff nickte ihm nur zu.

,,Diese Hoffnung hege ich ebenfalls, auch für Sie. Ein Adjutant wartet bereits an Ihrer Fähre. Er wird sie in das Wichtigste einführen. Sobald sie sich einigermaßen auf der neuen Welt und in ihrem Büro zurechtgefunden haben, werde ich ihnen weitere Instruktionen mitteilen. Heil dem Imperator, Sectoradjutant."

Aren erhob sich und erwiderte den Ruf. Dann griff Moff Sanec zu einer anderen Akte und drehte sich in seinem Stuhl wieder so, dass er aus dem Fenster blickte. Das Gespräch war beendet und Aren wandte sich zum Gehen. Einiges wartete auf ihn.
Sectoradjutant Vayliuar. Er ließ sich den neuen Titel auf der Zunge zergehen und fand, dass es sich doch sehr gut anhörte.


[ Yaga-Minor | Stationsring | Büro des Moffs ] - Aren Vayliuar, Kilodor Sanec
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Büro des Sector Adjutanten ] - Aren Vayliuar

Sein neues Büro konnte nicht mit dem auf Borosk mithalten, vor allem, da es so schien, als hätte sein Vorgänger Ulfric Jarrden keinerlei Geschmack gehabt. Alles wirkte sehr steril, beinahe als wäre der Raum nicht fertig renoviert worden und auch der Schreibtisch war bloß eine fast schon schäbig wirkende Holzplatte. Der Raum als solches ließ nicht viele Möglichkeiten, aber er hatte bereits einen befreundeten Innenarchitekt einbestellen lassen, welcher sich die Räumlichkeiten auch schon angesehen hatte und nun dem ganzen Büro einen Anstrich verpassen würde, mit dem Aren sich deutlich besser arrangieren konnte. Er würde auch noch damit warten, sich richtig einzurichten, bis dies erledigt war. Aber im wesentlichen war es auch ein eher unentscheidender Punkt, wie das Büro aussah; es ging darum, dass dies das Büro des Sector Adjutanten war. Hier liefen die entscheidenden Stränge der Inneren Sicherheit des ganzen Prefsbelt-Sektors zusammen. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sich zu einer nicht unwichtigen Person in der Verwaltung hochgearbeitet. Und Aren war sich sicher, dass dieses Büro nicht die letzte Stufe sein würde, die er erreichte. Er stand noch am Anfang einer Karriere, die großes nicht nur für ihn, sondern für das Imperium bereit hielt.
Aren schritt vor der Fensterfront auf der rechten Seite seines Büros auf und ab. Vor ihm tat sich der Innenhof der Zentrale für Innere Sicherheit auf, ein Gebäudekomplex, der seinem Kommando unterstand und welcher die Sicherheit von Milliarden von Imperialen Bürgern garantierte. Die Zentrale konnte man fast nur als Ansammlung von Betonklötzen bezeichnen, welche sich in den Himmel streckten und mit ein wenig Stahl verziert worden waren. Ein solches Design entsprach zwar nicht ganz seinem Geschmack, doch stellte es die unverschönte Effizienz der Imperialen Bürokratie da, welche Passanten sich klein fühlen ließ.
Er hatte große Pläne in diesem Gebäudekomplex, doch erstmal würde er dafür sorgen, dass diejenigen, die ihn zu dieser Position verholfen hatten, entsprechend belohnt werden würden. Er hatte bereits einige Kontakte aktiviert und sich für eine Beförderung von Berchems zu Borosks neuem Gouverneur sowie eine Versetzung Loganes zurück zu dessen Heimat Bastion stark gemacht. Er hoffte, nein, viel eher er erwartete, dass die Männer, denen er nun seine Gunst zukommen ließ, diese auch später erwidern würden, sollte er sie benötigen.
Nun hatte er noch einen gewissen Colonel Wyatt Pearl zu einem Gespräch bei sich eingeladen, einen Vorgesetzten seines Cousins Julius, der sich zurzeit auf Yaga-Minor aufhielt. Aren schaute auf sein Chronometer. Er müsste eigentlich jede Minute eintreffen. Auf seinem Schreibtisch stand bereits eine Flasche von Whyren's Reserve bereit, ein besonders guter Corellianischer Whiskey, noch dazu ein ausgezeichneter Jahrgang, wie Aren fand. Er hätte den Colonel eigentlich lieber in einer angenehmeren Atmosphäre getroffen, als sie dieses unfertige Büro darstellte, aber da er in seinen ersten Amtstagen noch einiges weiteres zu erledigen hatte, musste er es nun hier stattfinden lassen.
Wie auf die Minute genau meldete sich seine Sekretärin, Miss Felizitas May und kündigte Colonel Pearls Ankunft an. Aren straffte seine neue Uniform noch, bevor er ihn hereinbat. Durch die Eingangstür trat nun ein etwas älterer Herr, welcher über die Jahre einen kleinen Bauch angesetzt hatte. Trotzdem sah man ihm noch immer die vielen Jahre der Kampferfahrung an, welche ihn in diesen Posten gebracht hatten und aus seinem kantigen Gesicht schauten einen zwei nervöse und unruhige Augen an. Aren schritt dem Mann freundlich entgegen.


,,Colonel Pearl, eine Freude sie zu treffen."

Er reichte ihm die Hand und deutete dann auf den Stuhl an seinem Schreibtisch.

,,Setzten Sie sich doch."

Er selbst tat es seinem Gast gleich und machte es sich hinter seinem Schreibtisch gemütlich.

,,Entschuldigen Sie den etwas unfertigen Eindruck meines Büros, aber ich bin noch nicht dazu, meine persönliche Note hier einfließen zu lassen. Ein Glas Whyren's Reserve?"

Er füllte ihnen beiden auf das Nicken des Colonels hin zwei Gläser. Nachdem der Colonel einen ersten Schluck gemacht hatte, ergriff nun auch er das Wort, wenn auch scheinbar etwas vorsichtig und zögerlich.

,,Danke für die Einladung, Sector Adjutant Vayliuar, aber ich verstehe ehrlich gesagt nicht den Grund für diese."

Aren nickte ihm beruhigend zu und nahm dann auch einen Schluck vom Whiskey. Hmm … ein wirklich ausgezeichneter Tropfen.

,,Nun sie haben nichts zu befürchten, im Gegenteil. Ich möchte lediglich eine … eine Anregung aussprechen. Mein Cousin, Captain Julius Fourb hat auf Borosk, welches ehemals unter meiner Kontrolle stand, einen wirklich ausgezeichneten Dienst geleistet. Ich selbst spreche aus meiner eigenen Erfahrung als Veteran heraus, wenn ich hier von einem beinahe beispiellosen Einsatz spreche. Mein Familie und ich wären äußerst glücklich darüber, wenn sich dieser besondere Dienst in Form einer Auszeichnung widerspiegeln würde … "

Nun schien das Eis ein wenig für den Colonel gebrochen, ja, er wagte sich sogar soweit hervor, ihm zu widersprechen.

,,Bei allem Respekt, Sector Adjutant, aber über Auszeichnungen und deren Verleihung entscheidet das Militär immer noch selbst. Ohne sie angreifen zu wollen, aber das ist nicht Sache der Verwaltung."

Aren machte mit seinen Händen eine abmildernde Geste.

,,Verstehen Sie mich nicht falsch, Colonel. Ich möchte ihnen lediglich einen Vorschlag machen. Ich selbst habe ebenfalls im Militär gedient, mehrere Jahre in mehreren Schlachten, mein Vater ebenfalls. General Bewiss Vayliuar, vielleicht sagt ihnen der Name etwas."

Bei der Nennung des Namens seines Vaters leuchteten die Augen seines Gegenüber kurz auf. Aren hatte nichts anderes erwartet. Natürlich hatte er sich im Vorhinein über seinen Gast informiert. Sein Vater und der Colonel hatten vor Ewigkeiten gemeinsam als Kameraden gedient, bei einer Schlacht, bei der sein Vater sich wohl besonders verdient gemacht hatte. Das Aren mit diesem Mann verwandt war, diesem Helden, würde für den Colonel einiges ändern.

,,Tatsächlich? Nun … bei einer solchen Erfahrung … was würde ihnen den vorschweben."

,,Ich persönlich hätte an das Schild des Imperiums gedacht. Er hat sich für das Imperium auch in auf den ersten Blick ausweglose Schlachten geworfen und gesiegt, wurde in der Ausübung seiner Pflicht, beim Schutze der Regierung, schwer verletzt."

Sein Gegenüber nickte nachdenklich.

,,Ich werde darüber nachdenken, aber eigentlich sollte einer solchen Auszeichnung nichts im Wege stehen. Wenn ein solcher Einsatz von einem Mann wie ihnen in solchen Tönen gelobt wird … der Captain wird seine Ehrung erhalten, sie haben mein Wort."

[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Büro des Sector Adjutanten ] - Aren Vayliuar, Wyatt Pearl
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Cafe Le Paix ] - Aren Vayliuar, Albert Pierre de Fressco

Aren betrat das Cafe Le Paix, welches auf ihn sofort einen äußerst luxuriösen Eindruck machte. Es war das erste Mal, seit seiner Beförderung, dass er sich außerhalb seines Arbeitsplatzes oder seiner Wohnung aufhielt, hat er sich bisher doch sehr in seine neue Position einarbeiten müssen. Nicht, dass es hier großartig anders war, auch hier würde er seiner Arbeit nachkommen, immerhin erwartete ihn bereits der Gouverneur, den er um einen Termin gebeten hatte. Doch dieser Ort ... irgendwie fühlte Aren sich nachdem er eingetreten war, sofort um einiges erleichtert und angenehm entspannt. Der Gouverneur hatte wohl einen guten Geschmack, wie es so auf die Schnelle den Anschein machte.

Er hatte sich noch gar nicht richtig umschauen können, als er bereits von einem Kellner empfangen wurde, dieser grüßte höfflich und schien Aren sofort zu erkennen, da er ihn ohne großartige weitere Worte nach draußen auf die Veranda geleitete, von wo aus man einen hervorragenden Blick auf den Place de Triomphegenießen konnte. Dort wartete bereits, eingekreist von einer Gruppe Gardisten, der Gouverneur des Planeten, Albert Pierre de Fressco, ein älterer, etwas hagerer Mann, welcher schon auf das Ende seiner Dienstzeit blickte. Ein weißer Bart zierte sein Gesicht, das auf Aren einen recht freundlichen Eindruck machte. Als der Gouverneur auch ihn bemerkte, stand er mit einem Lächeln auf und schritt ihm entgegen.

,,Sector Adjutant Vayliuar, eine Freude sie zu treffen. Bitte, setzten sie sich doch."

Aren reichte ihm ebenfalls mit einer Bekundung seiner Freude über dieses Treffens und einem freundlichen Lächeln die Hand, bevor er sich setzte.

,,Äußerst eindrucksvoll, ihre Karriere, wenn ich das so sagen darf. Als sie sich mit mir in Verbindung setzten, um diesen Termin zu vereinbaren, muss ich gestehe, dass ich äußerst erfreut darüber war, sie persönlich kennen zu lernen."

Aren nickte ihm dankend zu.

,,Die Freude ist, wie gesagt, ganz auf meiner Seite. Sie sind ja auch über die Grenzen ihres Planeten bekannt."

Sein Gegenüber hatte sich tatsächlich bereits einen Namen als Philantrop im ganzen Sektor gemacht. Er stammte aus wohlhabendem und noch dazu adeligem Hause und hatte zu einigen seiner Projekte einiges an privaten Mitteln beigesteuert und sich dabei noch dazu den Ruf erarbeitet, ein Mann des Volkes zu sein, zumindest für die Maßstäbe der Imperialen Elite.

,,Zu viel der Ehre, Sector Adjutant; bitte bedienen sie sich doch, die Küchlein sind äußerst delikat."

Er deutete auf eine Platte in der Mitte des Tisches. Aren bediente sich und musste zugeben, dass auch hier der Gouverneur wieder durch einen erlessenen Geschmack in seinen Augen glänzte. Doch Aren musste zum Thema kommen, vor allem in den frühen Tagen seiner Amtszeit gab es soviel zu erledigen und so Leid es ihm in diesem Fall auch tat, konnte er sich nicht zu langen persönlichen Gesprächen hingeben.

,,Verzeihen Sie wenn ich so direkt bin, Gouverneur, aber ich würde nun gerne anfangen, über das Geschäftliche zu reden."

Der Gouverneur lächelte noch immer freundlich.

,,Selbstredend, deshalb sind wir ja hier."

,,Während meiner Amtszeit auf Borosk habe ich selbst erlebt, was für eine zentrale Rolle die planetaren Sicherheitskräfte und beispielsweise auch die Polizei und Sector Ranger im Kampf für die Imperiale Ordnung spielen. Nun ist es ja so, dass diese Kräfte im Vergleich zu den Streitkräften oft das Nachsehen haben und von diesen in den Schatten gestellt werden.
Mein Plan sieht vor, ihnen zumindest einen Teil der Anerkennung wiederzugeben und einen Ort zu schaffen, an dem die Leute des Sektors denen dankbar sein können, die sie im Inneren beschützen, quasi ein kleiner Auftakt für meine Kariere hier im Sektor.
Ich dachte dabei an eine Art Park, mit Heldendenkmälern und einem Zentrum, für Ausstellungenn etc. Dabei würde ich gerne eng mit ihnen zusammenarbeiten, da das ganze hier auf dem Planeten errichtet werden soll. Und machen sie sich aufgrund der Finanzierung keine Sorgen, ich selbst habe vor, einen erheblichen Teil aus eigener Tasche zu finanzieren."

Der Gouverneur nickte anerkennend und biss von einem Küchlein ab, als schien er ein wenig nachzudenken.

,,Diese Idee gefällt mir, sogar sehr gut. Meine Unterstützung haben sie bei dieser Angelegenheit."

Aren reichte dem Mann seine Hand und schüttelte dieser voll dankbarer Freundlichkeit. Entsprechende Pläne hatte er bereits vorbereiten lassen und auch schon Termine mit Architekten, Künstlern und Vertretern des Sicherheitskräfte machen lassen. Seiner kleinen Idee stand nun so kaum noch etwas im Wege, mit der Zustimmung des Gouverneurs. So würde es Aren möglich sein, sein Image und seine Beliebtheit wohl recht stark auf Hochglanz zu bringen, so sah es zumindest sein Plan vor. Es wäre ihm eine große Erleichterung, wenn er die Vertreter wichtiger Sicherheitskräfte auf seiner Seite hätte, in Zukunft.
Und auch seine kleine, persönliche Spende würde ihm den Schleier eines Imperialen Wohltäters verleihen, die ihm wohl auch außerhalb des Militärs zu einen Prestigezuwachs helfen sollte. Sollten sich ihm keine weiteren Schwierigkeiten in den Weg stellen, handelte es sich hier um einen wahrlich ausgezeichneten Startschuss.

[ Yaga-Minor | Capital City | Cafe Le Paix ] - Aren Vayliuar, Albert Pierre de Fressco
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Zonji-District | Fressco -Tower ] - Aren Vayliuar, Albert Pierre de Fressco, Künstler

Langsam legte sich die Nacht über die Capital City Yaga Minors. Aren beobachtete die langsam untergehende Sonne aus dem luxuriösen Penthouse des amtierenden Gouverneurs des Planeten. Hier bot eine gigantische Glasscheibe, welche fast eine gesammte Wand des Wohnzimmers einnahm, einen unbeschreiblichen Blick auf die Stadt herunter. Er hatte für den heutigen Abend einen seiner wirklich guten Smoking herausgekramt, welche er doch nur selten brauchte, aber ein kleiner Ausdruck der Macht und des Geldes seiner Person konnte heute wohl nicht schaden.
Sein gemeinsames Projekt mit dem Gouverneur nahm immer konkretere Züge an. Sie hatten sich in den Tagen, die seit ihrer ersten Besprechung vergangen waren, des Öfteren miteinander besprochen, über Pläne, mögliche Architekten dafür, die Einweihungsfeier und natürlich auch über die Ausstellung, welche am Anfang natürlich besonders spektakulär ausfallen sollte, um möglichst viele Blicke auf dieses Projekt zu richten.
Und um genau diese ging es hier und heute. Aren hatte eine Liste von insgesamt 30 Künstlern zusammengestellt, welche in seinen Augen für dieses Projekt in Frage kamen. Alles Patrioten, welche oft auf die Fotografie und auch auf das Malen von militärischen Szenen spezialisiert waren. Teilweise waren sie sogar als Kriegsreporter unterwegs gewesen und hatten während des Krieges für Bilder gesorgt, welche von der Imperialen Propaganda quasi durchgängig mit pathetischer Musik im Hintergrund gezeigt worden waren.
Gemeinsam mit dem Gouverneur hatte er sich dann auf 7 beschränkt, welche man heute eingeladen hatte, um sie zum einen näher kennen zu lernen, zum anderen ihnen aber auch das Angebot zu machen, einige ihrer Werke dem gemeinsamen Projekt zur Verfügung zu stellen oder auch neue Werke in Angriff zu nehmen, die sich dann noch spezifischer den Sicherheitskräften der Verwaltung als Thema nehmen würden.


Der Anfang war bisher recht gut gelaufen. Der Gouverneur hatte fürstlich auftischen lassen, für jeden der Geschmäcker war etwas dabei gewesen und Aren selbst, der ja schon an ausgezeichnetes Essen quasi gewöhnt war, war absolut begeistert gewesen. Man war ins gemeinsame Gespräch gekommen, hatte sich über dieses und jenes ausgetauscht und angeregt unterhalten, doch bisher hatten weder der Gouverneur noch Aren den Grund für die Einladung tatsächlich ausgesprochen. Dies sollte sich nun ändern.
Die beschauliche Gruppe hatte es sich bereits in dem äußerst luxuriösen Wohnzimmer gemütlich gemacht. Alles war in einem Stil gehalten, welcher sehr an den Alderranischen erinnerte. Zwischen den großen Sofas und den filligran verzierten Tischen, bewegten sich hin und wieder Diener hindurch, welche Erfrischungen und Knabbereien bereit hielten.


Aren hatte sich kurz den Moment der Ruhe genommen, um die Aussicht zu genießen, nun jedoch wollte er sich dem geschäftlichen zuwenden. Er drehte sich um und räusperte sich so, dass der Rest der Gäste verstummte. Mit einem freundlichen, dankenden Lächeln ergriff er das Wort.

,,Liebe Gäste, bisher sind der Gouverneur und ich ihnen den Grund für diese Einladung schuldig geblieben, dies soll sich nun ändern. Gestatten sie mir, meine Pläne für Sie kurz zu umreißen.
Ich plane, gemeinsam mit dem Gouverneur, eine Parkanlage zur Ehrung der planetaren Sicherheitskräfte zu errichten; Polizei, Sector Ranger und so weiter stehen doch im Schatten unseres glorreichen Militärs.
Ihnen soll dabei eine ganz besondere Rolle zukommen. Der Park soll auch eine Ausstellungshalle beinhalten, in welcher ihrer Werke für den Anfang zu sehen sein sollen.
Ich möchte ihnen also das Angebot machen, Werke um das Thema ,,unsere lokalen Sicherheitskräften" dort auszustellen oder vielleicht auch dafür zu erstellen. Dieser Park hat vielleicht nicht den Stellenwert einer der Galerien, wo ihre Werke normalerweise zu sehen sind, doch lassen sie sich gesagt sein, dass vor allem bei der Einweihungsparty mehrere Zahlungskräftige Gäste bereit stehen, welche vielleicht auch gerne in ihre Kunst investieren würden."


Die Männer und Frauen nickten vorsichtig. Sie machten sich zumindest schonmal Gedanken darüber und einige schienen sogar recht überzeugt von Arens Idee zu sein. Dann erhob einer der begeisterungsfähigeren Männer, Zayn Mors, das Glas und prostete Aren zu.

,,Zudem schadet es wohl nie, sich mit Personen wie euch und auch dem Gouverneur gut zustellen, nicht wahr?"

Aren musste fast ein wenig grinsen.

,,Nein, das tut es bestimmt nicht, seien sie sich gewiss, wir werden uns an ihre Unterstützung erinnern und auf sie mit Sicherheit bei ähnlichen Veranstaltungen zurückgreifen."

,hatte nun der Gouverneur das Wort erhoben. Zusehends schienen sich ihre Gäste für die Idee begeistern zu können.

,,Ich selbst besitze mehrere Verwandte, welche in der Kunstbranche tätig sind, ich werde sie mit Sicherheit weiter empfehlen. Und vergessen Sie an dieser Stelle auch nicht, welchen wertvollen Dienst sie damit dem Imperium tun."

In seinem letzten Satz schwang der leichte Hauch mit, dass Aren sie unter Druck setzte, zumindest jene, die nun noch nicht vollständig überzeugt waren. Es handelte sich hier immerhin um einen staatlichen Auftrag. Man hatte dem Imperium zu dienen, das galt für Aren, für den Gouverneur und auch für diese Künstler. Und Arens Wunsch lag nun mal im Sinne des Imperiums, so etwas konnte man sich doch eigentlich gar nicht widersetzten.

,,Aber lassen sie sich Zeit beim nachdenken, der Abend ist ja noch nicht vorbei, lassen wir ihn noch ein wenig gemütlich ausklingen und uns noch ein wenig über diese Pläne und ihre Ansichten unterhalten. Ich bin mir sicher, sie alle haben meiner Bitte gehör geschenkt und werden sich darüber Gedanken machen."

Sollte nun noch einer ihrer Gäste nicht mit von der Partie sein, gab es andere, die seinen Platz einnehmen würden, Aren würde dort nicht zu viel Druck auf einen kleinen Künstler machen, wenn es doch noch so viele andere gab, die sich darum streiten würden, diesen Auftrag zu bekommen. Ihm müsste dann eben nur auch klar sein, dass Aren definitiv nicht wieder kommen würde, um ihn auf irgendeiner Weise um etwas zu bitten oder ihm zu helfen.

[ Yaga-Minor | Capital City | Zonji-District | Fressco -Tower ] - Aren Vayliuar, Albert Pierre de Fressco, Künstler
 
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[ Yaga-Minor | Capital City | Baustelle ] - Aren Vayliuar

Man hätte sich kaum ein bescheideneres Wetter für Arens Besichtigung der Baustelle aussuchen können. Schon seitdem Aren heute im frühen Morgen sein Büro in der ZIS ( Zentrale der Inneren Sicherheit ), in welchem er sich durch die bereits begonnenen Umgestaltungen immer wohler fühlte, betreten hatte, regnete es in strömen. Und es machte auch keineswegs den Anschein, als würde es sich in absehbarer Zeit ändern. Doch man war ja nicht aus Zucker und zudem war dieses Projekt auch mehr und mehr zu einer Herzensangelegenheit für Aren geworden, was wohl auch daran lag, das er selbst in einem wirklich nicht geringen Maße an dessen Finanzierung mitwirkte. Da schadetet ein paar Tropfen wohl kaum. Außerdem kam an Aren selbst eh kaum Feuchtigkeit.
Er trug zwar seine Uniform, doch wurde diese durch einen regensicheren Umhang sowie wasserfeste und noch dazu besonders elegante, lederne Stiefel geschützt, unter welchen sich bereits kleine Pfützchen bildeten. Nicht zu vergessen war natürlich auch einer seiner über engagierten Adjutanten, welche alles dafür taten, in seiner Gunst weiter aufzusteigen, wofür man am heutigen Tag nur schützend einen Regenschirm über Aren halten musste, während man selbst nasser und nasser wurde.

So schlenderte Aren etwas gedankenverloren über die Baustelle, mit einer heute recht geringen Entourage hinter sich. Hier sollte also in sehr, sehr baldiger Zukunft der Park entstehen, um dessen Entstehung Aren sich so, neben dem normalen Tagesgeschäft kümmerte. Quasi in der Mitte, zwischen der direkten Innenstadt und der ZIS hatte man einen idealen, bisher nur für irgendwelche unwichtigen Dinge genutzten Platz gefunden, der als Heimat für den Park dienen sollte, wo man auch ohne großartige Abrissarbeiten mit dem Bau beginnen konnte. Bisher konnte man davon nur recht wenig erkennen. Die Wege, über die Aren spazierte waren eher matschige Spuren, als elegante Pfade, die Ausstellungshalle, das Herz des Ganzen, bisher nur ein Fundament und auch die weiteren Dekorationen oder die Vegetation, die hier bald aufblühen sollte, konnte man allerhöchstens, mit viel wohlwollen sich vorstellen.
Doch es lag noch alles genauestens im Zeitplan, so hatte man es Aren zumindest gesagt und trotz des schlechten Wetters herrschte hier eine rege Betriebsamkeit. Ein tüchtiger Imperialer Bürger ruhte eben nie.
Aren hatte mittlerweile einen Weg eingeschlagen, welcher ihn zu einer Art Pavillon führte. Als er diesen erreicht hatte, wurde er sofort von einem hageren, jungen Mann begrüßt.

,,Sector Adjutant Vayliuar, eine Freude sie auf unserer Baustelle zu begrüßen."

Aren reichte dem Mann die Hand. Zwischen den braunen Haaren, welche nass auf seiner Stirn klebten, schauten Aren zwei rastlose Augen an, welche ständig am umherhuschen waren. Dieser Mann lebte seinen Job, einer der Gründe, warum Aren ihn engagiert hatte. Roger Landtwist war vielleicht, ganz neutral betrachtet, keiner der renommiertesten Architekten seiner Zeit, doch Aren schätzte die Arbeit dieses Mannes sehr. Die lebendigen Strukturen, sein eigenes, rastloses Wesen, was sich in seinen Bauwerken widerspiegelte, Aren war stets von den Dingen begeistert, die Landtwist entwarf.
Er hatte ihn vor einigen Jahren bei einem Bauprojekt der Fourb-Gruppe kennen gelernt und sofort war ihm dieser unverwechselbare Stil ins Auge gesprungen. Als es dann daran ging, den passenden Mann für dieses Projekt hier auszuwählen, hatte Aren sofort an ihn gedacht. Gemeinsam mit einem überschaubaren Team von einigen Architekten verschiedenster Untergruppen sowie einigen Gärtner hatte er Aren bisher alles andere als enttäuscht.

,,Mister Landtwist, wie ich sehe, geht es gut voran?"

,,Oh ja, Sir. Wir liegen wunderbar im Zeitplan."

Er ging weiter in den Pavillon hinein, zu einem Tisch auf dem einige Pläne ausgebreitet lagen, die den zukünftigen Park zeigten. Mit einem winken, forderte er Aren dazu auf, ihm zu folgen. An dem Tisch begann er dann, groß gestikulierend und die Linien auf den Plänen mit dem Zeigefinger nachfahrend, Aren ein bisschen genauer auf den neuesten Stand zu bringen.
Er brachte Details und Fachsimpelei zum Besten, welchen Aren kaum folgen konnte, doch verstand er den Kern des Ganzen; das Projekt schritt mit großen Schritten voran, genau wie es sein sollte.

,, ... und so kann man erkennen, dass wir auch mit dem Bau des Ausstellungssaals wunderbar im Zeitplan liegen und das wir mit dem Design, ohne in all zu großes Selbstlob zu verfallen, den Geist der modernen, schnelllebigen Zeit auf ganz besondere Art und Weise mit der Effizienz unserer Sicherheitskräfte vereint haben. Nicht mehr lange und unsere Arbeit ist hier getan, so meine Einschätzung."

, endete Landtwist den Vortrag. Aren nickte zustimmend.

,,Und auf diese Einschätzung vertraue ich voll und ganz, mein Lieber. Das sieht nach einer hervorragenden Arbeit aus. Unsere Gärtner leisten auch gute Arbeit?"

Nun war es Landtwist, der zustimmend nickte.

,,Voll und ganz, absolut fähige Männer und Frauen, durch die Bank durch. Ihre Designideen für die Grünanlagen und des weiteren ergänzen sich wunderbar mit den meinen."

,,Etwas anderes wollte ich auch gar nicht hören. Nun, ich möchte sie auch gar nicht großartig weiter stören, ich bin und bleibe für sie jederzeit erreichbar, sollte doch mal etwas sein. Und ansonsten, weiterhin frohes Schaffen. Lassen sie mich jetzt schon sagen, dass ich mich sehr darauf freue, das ganze in seiner vollendeten Pracht bestaunen zu können. Ich versuche, so oft es mir möglich ist hier vorbei zu schauen."

Landtwist deutete noch eine Verbeugung an, bevor er sich wieder an die Arbeit heranwarf. Aren schaute ihm noch einen Augenblick zu, bevor er sich selbst aus dem Pavillon entfernte. Es warteten noch einige andere Aufgaben auf ihn.

[ Yaga-Minor | Capital City | Baustelle ] - Aren Vayliuar
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Raumhafen | Privathangar ] - Aren Vayliuar

Aren starrte nervös auf seine Uhr. Warum hatte sein Großvater so sehr darauf bestanden, dass er hier auf irgendein Shuttle warten sollte? Er war erst so frisch im Amt hier auf Yaga Minor, da hatte er wichtigeres zu tun, als irgendwelche Gäste seines Großvaters hier zu begrüßen. Vor allem wenn dieser ihm kaum nähere Informationen gab, um was es sich dabei eigentlich handelte.
Aber was sollte er schon tun? Er hatte seinem Großvater diese Bitte, die eigentlich schon eher einem Befehl geglichen hatten, nicht verwehren können und so stand er nun eben hier, in einem abgeschirmten Privathangar des Raumhafens der Capital City von Yaga Minor. Er wurde begleitet von einigen der Gardisten seiner Garde und vor dem Ausgang des Raumhafens wartete bereits ein gepanzerter Gleiter, in dem Aren den Besuch zu der bereits gebuchten Suite des ,,Yaga-Minor Palace" bringen würde, welches nicht ganz unweit zu seinem eigenen Appartement im Regierungsviertel lag. Er hoffte nur, dass es sich dabei nicht um einen Gast handelte, der seine ständige Aufmerksamkeit benötigte, denn diese konnte Aren ihm nun momentan wirklich nicht schenken. Vorsichtshalber hatte er auch bereits Justus angewiesen, nach Yaga Minor zu kommen. Handelte es sich hier um einen recht wichtigen Geschäftspartner, traute Aren Justus voll und ganz zu, das dieser sich wunderbar um ihren Gast kümmern könnte.


Er warf noch einen Blick auf die Uhr, als sich endlich die Hangartore öffneten und ein ziemlich luxuriös anmutendes Schiff zum Landeanflug ansetzte. Kurz huschte ein gequälter Ausdruck über Arens Gesicht. Bei diesem Schiff handelte es sich wohl tatsächlich um wichtigen Besuch, den er nicht einfach so ohne weiteres abwimmeln konnte.
Das Schiff setzte auf dem polierten Stahlboden auf und fuhr eine Rampe aus, der Aren nun entgegen schritt. Er zupfte nur noch seinen Anzug zurecht und verschränkte dann die Hände hinter seinem Rücken. Sein Gesicht konnte man kein Anzeichen mehr seiner Unzufriedenheit ablesen, als sich die Tür des Schiffes öffnete und eine junge und sehr ansehnliche Frau, gefolgt von einem Mann in Anzug, welcher augenscheinlich eine Art Bediensteter war, die Rampe hinunterschritt.
Die Frau trug ein schwarzes Kleid, welchem man deutlich ansehen konnte, das es ganz und gar nicht billig gewesen war, auch, wenn es recht zurückhaltend wirkte. Sie blieb vor Aren stehen und hielt ihm auffordernd die Hand entgegen. Aren, der von dieser Geste leider nur nochmals darin bestärkt wurde, dass es sich bei dieser Frau anscheinend um eine reiche und wichtige Person handelte, deute galant eine Verbeugung an und nahm die Hand zu einem angedeuteten Handkuss entgegen.


,,Mylady, es ist mir eine Ehre, Sie und ihren Begleiter hier auf Yaga Minor in meinem und dem Namen meines Großvaters willkommen zu heißen. Gestatten, Aren Vayliuar, Vice-Generaldirektor der Fourb-Gruppe sowie Sector-Adjutant des Galaktischen Imperiums. Verzeihen Sie es mir, doch mein Großvater hielt sich recht kurz bei eurer Ankündigung und so habe ich kaum Informationen, euch betreffend."

Nun war es der Mann im Hintergrund, der das Wort ergriff.

,,Gestatten Sie, die Durchlauchte Lady Adriana Figg, Enkelin des Lord Castor Figg, dem ehrenwerten Eigentümer der ,,Figg Excavations"."

Nun, das war Aren durchaus ein Begriff. Ein langjähriger Geschäftspartner seines Unternehmen. So hatte er auch mit seiner Einschätzung der Wichtigkeit des Besuches recht behalten und war nun äußerst glücklich darüber, dass er Justus hatte kommen lassen, dass er ihn bei diesem wichtigen Besuch unterstützen konnte.

,,Es ist mir eine Ehre wie eine Freude, Lady Figg. Wenn sie mir bitte folgen wollen, es steht bereits ein Gleiter bereit, der euch ins Yaga-Minor Palace bringen wird, einem der exellentesten Häuser des Planeten. Ihr werdet euch nach eurer Reise wahrscheinlich erstmal ausruhen wollen."

,,Ich danke euch, Herr Vice-Generaldirektor. Eine kurze Erholung auf festem Boden, wäre jetzt genau das Richtige."

Die Stimme von Lady Figg klang äußerst melodisch, als sie zur Erwiderung ansetzte. Vielleicht handelte es sich bei ihr ja doch um einen sehr angenehmen Gast. Dann begann sich der Zug in Richtung Gleiter in Bewegung zu setzten.

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Aren war recht erschöpft, als er am Abend in sein eigenes Appartement zurückkehrte. Doch noch bevor er richtig ankommen konnte, begann sein Holokommunikator bereits zu piepsen. Kurz überlegte er, ob er ihn einfach ignorieren sollte, entschloss sich dann jedoch zum Gegenteil und war darüber auch recht erleichtert, als sich das Bild seines Großvaters zeigte.

,,Aren, wie hat der Empfang funktioniert, um den ich dich bat?"

Etwas überrumpelt davon, wie schnell sein Großvater zum Thema kam, dauerte es kurz bis Aren antworte.

,,Ganz gut, würde ich sagen. Aber worum geht es hier überhaupt? Das kam in der Zeit, in der ich sie von der Yacht zum Shuttle eskortierte nicht ganz klar heraus."

Sein Großvater schien etwas peinlich berührt zu sein und antwortete nur zögernd.

,,Aren ... ich weiß, du wirst nicht begeistert sein, aber ... Ihr Großvater und ich haben beschlossen, dass ihr beide euch einfach besser kennen lernen sollt. Es steht zwar noch nichts fest und es soll nicht all zu überrumpelnd wirken, aber ihr beide werdet höchstwahrscheinlich … in Zukunft ein Band für eine noch engere Kooperation unserer Firmen bilden. Ich weiß, es wird dir schwer fallen, das zu akzeptieren, aber der Entschluss steht bereits recht fest, in dieser Hinsicht. Und ich erwarte von dir das zu akzeptieren, Aren. Du wirst Lady Figg ehelichen."

Aren war wie vom Schlag getroffen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Ihn zu verheiraten, ohne das er auch nur ein Wort darüber hatte mitbestimmen können. Das lange Schweigen nahm sein Großvater nur zum Anlass, weiter zu reden. Seine Stimme klang nun deutlich klarer und entschiedener.

,,Diese Frau sichert das Fortbestehen unseres Unternehmens, ein gutes, besseres Fortbestehen. Solche Hochzeiten sind selten direkt von Anfang an von der Liebe bestimmt, aber diese entwickelt sich mit der Zeit, so war es auch bei deiner Großmutter und mir. Du hast eine Pflicht zu erfüllen, dem Unternehmen und der Familie gegenüber und bei einer Frau wie Lady Figg sollte dir das doch besonders leicht fallen. Ich habe sie selbst schon auf Uyter kennen gelernt, sie ist ganz bezaubernd.
Wenn es auch dauert, dass du dich mit dieser Idee anfreundest, so hast du ihr doch die ganze Zeit zumindest Respekt und Anstand gegenüber zu bringen. Lasse deinen Frust nicht an ihr aus."

Aren hatte nur halb zugehört, in ihm stieg mehr und mehr die Wut auf.

,,Ich bin kein Kind mehr, ich weiß wie man sich verhält. Aber das traust du mir ja anscheinend nicht zu. Genauso wenig, wie das ich selbst entscheiden kann, wen ich liebe und heiraten will!"

Damit beendete er das Gespräch und schaltete den Kommunikator ganz aus.

[ Yaga-Minor | Capital City | Regierungsviertel | Appartement ] - Aren Vayliuar

 
[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Büro des Sector Adjutanten ] - Aren Vayliuar

Sein Ausflug nach Borosk war doch alles in allem recht erfolgreich gewesen, dies ließ sich nicht abstreiten. Das Gespräch mit Julius als erstes, welches ihm eine neue Vision zum Fortbestehen der Familie gegeben hatte und dann auch noch das er in Julius sofort einen willigen und anscheinend auch loyalen Unterstützer für diese Vision gefunden hatte. Das ein Treffen, welches eigentlich nur als Krankenbesuch geplant war so enden konnte ...
Und auch der Besuch von Berchems, welchen Aren anfangs fast als störend empfunden hatte, war für ihn dann doch noch gewinnbringend ausgegangen, auch wenn man dem zukünftigen planetaren Herrscher noch zeigen musste, dass er seine Position nicht zu überschätzen hatte.
Die Talkshow, welche sich dem Besuch im Horas-Resort angeschlossen hatte, war ebenfalls ein voller Erfolg gewesen. Der Moderator hatte ihn in einem unwahrscheinlich guten Licht dastehen lassen, als Held Borosk präsentiert und die Reaktion der Studiogäste und der Menschen, welche sich vor dem Studio und später am Raumhafen eingefunden hatten, um ihn zu verabschieden, hatten diese Darstellung nur nochmal bestätigt. Vielleicht war es von Berchem nicht ganz klar, aber er konnte nicht nur von seiner politischen Position Druck auf ihn ausüben. Natürlich war die Bevölkerung ihrem neuen Gouverneur auch dankbar für das, was er während der Terroristenkriese geleistet hatte, aber Aren war von Anfang an für sie dagewesen und noch darüber hinaus. So einen Status konnte man sich nicht einfach so von heute auf morgen aufbauen. Die Bevölkerung würde sich gegen ihren Gouverneur stellen, wenn dieser sich gegen Aren stellte.
Aren hatte es sich nach dem Ausflug hinter seinem Schreibtisch gemütlich gemacht. Sein Büro erstrahlte mittlerweile bereits wieder in einem deutlich schöneren Glanz. Die Wände waren vertäfelt worden, nichts übermäßig edles, aber doch recht schick. Die Bilder, die die Wände schmückten, zeigten unteranderem die Streitkräfte, aber Aren hatte auch dafür gesorgt, dass einige Bilder von Borosk seine Wände zierten. Der Boden war nun mit Stuckmarmorfliesen belegt. Die hintere Ecke war mit einer kleinen Sitzecke aufgehübscht worden. Sein Schreibtisch, am Kopfende des Raumes, war aus Holz gefertigt und ein echtes Prachtstück. Mit Schnitzereien verziert zog er sofort sämtliche Blicke auf sich. Hinter Aren befand sich ein Bücherregal, in welchem sich neben Akten und Speichereinheiten auch einige Raritäten, wie Statuen und ähnliches befanden. In der Mitte war ein Loch gelassen, in welchem ein Bild der Imperators hing, welcher zukunftssicher in die Ferne schaute.
Dann öffnete sich auch schon die Tür und Julius Kyram betrat den Raum, Arens alter Freund und Stabschef.

,,Willkommen zurück, Chef. Verlief alles nach ihrer Zufriedenheit?"

,,Oh ja, mehr als das. Ich habe auch sofort einen Auftrag für dich. Finde nach Möglichkeit undichte Stellen im Beraterstab des neuen Gouverneurs von Borosk und sorg dafür, dass sie uns Bericht erstatten. Setzten sie vielleicht Zoller vor Ort darauf an, er hat da ein ganz gutes Händchen. Er soll sich nach Möglichkeit auch um die Kabinettsmitglieder kümmern und sie daran erinnern, mich nicht zu vergessen. Alles ganz diskret, versteht sich."

Julius nickte, auch wenn er nicht begeistert wirkte. Aren wusste, dass er und Zoller, ein anderer, fähiger Mitarbeiter von ihm, sich nie ganz eins gewesen waren. Doch beide waren professionell genug, sich davon nicht ablenken zu lassen.
Dann fiel Aren noch ein Name ein, Hanna Costera. Die junge Legatin war ihm in der Zitadelle bereits aufgefallen, hatte sich um ihn und Julius aufopfernd gekümmert. So jung wie sie war, vielleicht konnte man sie ja zu einer Informantin umfunktionieren.

,,Julius, warte noch kurz."

Julius, welcher den Raum schon fast verlassen hatte, blieb stehen und drehte sich um.

,,Versuche doch bitte Legatin Hanna Costera auf Borosk zu erreichen und eines sichere Verbindung mit ihr zu mir aufzubauen.
Mach dich vorsichtshalber auch auf die Suche nach irgendetwas, womit man ihr ordentlich Schaden könnte, für den Fall der Fälle ..."

Julius nickte noch, bevor er den Raum verließ
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Es waren gut zwei Stunden seit seinem Gespräch mit Julius vergangen, als der Kommunikator ansprang und Julius ihm mitteilte, das eine sichere Verbindung nun stehe. Wenige Klicks später, leuchtete das Bild der Legatin auf, welche eine Verbeugung andeute.

,,Legatin, verzeihen Sie, dass ich sie nicht persönlich aufsuche, doch dieses Gespräch fordert äußerste Diskretion, das muss ihnen klar sein."

Die Legatin nickte.

,,Wie sie wünschen Sir. Worum geht es denn, wenn die Frage erlaubt ist."

,,Das ist sie selbstverständlich. Ich benötige ihre Dienste. Sie haben mich in der Zitadelle schwer beeindruckt, deshalb wende ich mich ihnen zu. Mein ehemaliger Vertreter wird zum neuen Gouverneur ernannt werden. Doch um ihn und auch den Planeten zu schützen benötige ich ein aufmerksames Ohr, welches mich über die Dinge der Regierung informiert. Jemand, der mir Bericht erstatte, ohne das der Gouverneur davon mitbekommt. Ihnen mag dabei vielleicht nicht ganz wohl sein, das kann ich verstehen, aber ich benötige ein klares Ja oder Nein an dieser Stelle, im Nachhinein können sie sich nicht mehr umentscheiden."

Natürlich konnte die Legatin auch ablehnen, doch jetzt, wo das Angebot gestellt war, würde sie dann wohl leider Ziel einer Diffamierungskampagne oder ähnlichem werden, damit ihr kein Wort dazu mehr herausrutschte oder wen doch es keiner glauben würde. Zum Glück musste die Legatin so gut wie gar nicht überlegen.

,,Es wäre mir eine Ehre, als ihre Augen und Ohren auf Borosk zu dienen. Ich werde sie mit Freuden über jeden Schritt der Regierung informieren, wenn das ihr Wunsch ist."

Aren war fast ein wenig verblüfft, über die Loyalität, die sie ihm gegenüber noch hervorbrachte und das sowenig Überzeugungsarbeit nötig war, um sie zu einem Verrat an ihrem Vorgesetzten zu bewegen.

,,Ausgezeichnet und seien sie sich gewiss, ich zeige mich für solche Dinge erkenntlich. Mein Aufstieg wird auch der ihre sein und ich kann ihnen in sämtlichen Gebieten mehr biete, als es der Gouverneur könnte, aber ich denke einer loyalen Person wie ihnen muss ich das gar nicht sagen. Etwas, was ich wahrscheinlich auch nicht sagen muss, es aber trotzdem aus reiner Routine sagen will ist, das meine Verluste auch zu ihren Verlusten werden."

Die Legatin nickte nur, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

,,Keine Sorge Sir, auf mich können sie sich voll und ganz verlassen."

Aren wusste nicht, woher ihre große Bereitwilligkeit kam, ob aus bloßer Loyalität oder ob da noch mehr dahinter steckte. Aber solange das so blieb, gefiel es ihm. Und sollte sie ihn enttäuschen, könnte er sie zerschmettern oder ihr das im Vorhinein androhen, auch ohne vernichtende Informationen, welche ihm mit ein wenig Glück aber vielleicht auch bald schon vorlagen. Und selbst wenn die ganze Geschichte auffliegen sollte und Aren nichts abstreiten konnte, was unwahrscheinlich war, würde der Vertrauensverlust eines Gouverneurs, welcher im Endeffekt von ihm abhängig war, auch kein großer Verlust sein.

,,Sir, könnten sie mir vielleicht nur noch verraten, wo sich ihr Cousin aufhält? Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit, mich richtig bei ihm zu bedanken ..."

Und da war auch schon der Grund, weshalb sie sich so in Arens Schuld begab. Nach den Ereignissen hatte sie wohl eine ungesund starke Neigung zu seinem Cousin entwickelt. Sei es nun, um an ihn heran zu kommen, oder ihm zu gefallen, indem sie das tat, was er wohl in ihren Augen auch tun würde, nämlich Aren zu unterstützen. Aren war es auch eigentlich egal. Es war ja auch weniger sein Problem, als das seines Cousin, welcher sich über weibliche Aufmerksamkeit aber wohl kaum beschweren würde.

,,Er befindet sich zur Zeit im Horas-Resort und kurriert dort aus. Es geht ihm aber schon wieder verhältnissmäßig gut."


[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Büro des Sector Adjutanten ] - Aren Vayliuar, Hologramm von Legatin Costera
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Place de Triomphe ] - Aren Vayliuar, Lady Adriana Figg

Als Aren am ,,Place de Triomphe" ankam, wartete Adriana bereits auf ihn. Sie war es gewesen, die um dieses Treffen, direkt nach seinem Ausflug nach Borosk, gebeten hatte. Aren hatte sich auf diesem zwar damit abgefunden, dass er den Wünschen seines Großvater nachkommen würde, doch fühlte es sich nach wie vor seltsam und nicht wirklich richtig an. Mit ihr war wohl genauso umgesprungen worden, wie mit ihm, was es Aren noch ein wenig leichter machte. Er konnte sich noch immer nicht mit dem Verhalten seines Großvater anfreunden, das er so feige übergangen worden war, doch hatten Julius und er ja ihre Schlüsse daraus gezogen.
Er hatte von Lady Figg lediglich von ihr erfahren, dass sie die Dienste von Justus nicht in Anspruch nehmen wollte, um zusätzliche Umstände zu vermeiden, die sich wegen ihr gemacht wurden. Der Place de Triomphe war einer der schönsten Orte der Hauptstadt. Hier verkehrte die High-Society des Planeten. Der Platz wurde von einem großen Triumphbogen geziert, welcher auch die Heldentaten der Imperialen Soldaten rühmte. Mitten durch den Platz zog sich ein Fluss, welcher eigens dafür angelegt worden war, sich durch dieses Nobelviertel zu ziehen und diesem so einen noch exklusiveren Anstrich zu geben, in dieser ansonsten so öden und generischen Stadt. Der Platz war von edlen Cafés und Boutiquen gesäumt, welche Aren persönlich jedoch größtenteils nie aufgesucht hatte.
Als er Adriana bemerkte schritt er mit großen Schritten auf sie zu.

,,Lady Figg, es ist mir ein Vergnügen."

Er gab der Frau einen formalen Handkuss.

,,Lassen wir doch zu viel der Höflichkeiten beiseite, Sector Adjutant Vayliuar. Ich hatte gehofft, wir könnten uns einmal ganz zwanglos unterhalten. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich einfach Adriana nennen würdet."

Nun, das fing ja schonmal gut an. Die Frau, die seine Familie als Mittel zur Beschneidung seiner ganz persönlichen Rechte einsetzte, wollte eine persönliche Bindung zu ihm aufbauen. Obwohl er sich mit der Idee der Hochzeit abgefunden hatte, konnte man ihm wohl kurz ansehen, dass er trotzdem nicht überschwänglich begeistert war. Adriana aber ließ sich nicht anmerken, dass sie dies bemerkt hatte. Trotzdem blieb er bei seiner Antwort angemessen Höflich.

,,Wie ihr wünscht, Adriana. Wenn du möchtest, reicht bei mir auch Aren."

Sie begannen ein wenig über den Platz zu schlendern. Zuerst herrschte noch eine etwas angespannte Stille, aber Adriana war bemüht, diese zu brechen und begann immer wieder verschiedene Themen anzusprechen, auf die Aren selbstverständlich auch einging. Während sie so sprachen, fiel Aren auf, dass auch er immer lockerer zu werden schien. Adriana war eigentlich eine wirklich sehr angenehme Begleitung, vergaß man die Tatsache, warum sie ihn begleitete.

,,An welchen Aufgaben sitzt du eigentlich zur Zeit, Aren? Ich hatte bisher noch nicht sonderlich viel mit Sector Adjutanten zutun."

,,Nun, der Moff hat mir einige Freiheiten gelassen, worüber ich natürlich sehr erfreut bin. Ich bin zurzeit dabei, eine Art Parkanlage gemeinsam mit dem Gouverneur zu planen. Die Pläne sind schon ziemlich ausgereift. Das ganze soll eine Art Denkmal für die planetaren Sicherheitskräfte und die Sector Ranger darstellen, die ja oft hinter unseren glorreichen Streitkräften das Nachsehen haben. Das Zentrum soll eine Halle darstellen, in welcher Ausstellungen und Vorträge gehalten werden können, die die Bevölkerung nochmals auf die Wichtigkeit eben auch dieser Gruppe aufmerksam zu machen. Für die Eröffnung steht bisher noch nicht viel fest, aber ich konnte bereits eine Gruppe von bekannten Fotografen und Künstlern für eine Ausstellung gewinnen. Sie haben unter anderem einige Einsätze der Sicherheitskräfte selbst begleitet und recht imposante und aussagekräftige Fotografien erstellt."

Adriana schien vor allem von dem letzten Punkt, der Ausstellung besonders angetan.

,,Tatsächlich? Das hört sich vor allem für mich sehr interessant an. Weißt du, ich habe Kunsthistorik studiert und bin selbst eine große Sammlerin. Wie heißen die Künstler denn? Vielleicht sagt der ein oder andere Name mir ja etwas ... "

Eine Kunsthistorikerin? Adriana würde sich wohl recht gut mit seiner Mutter verstehen, die selbst eine fast schon zu große Affinität zu Kunst hegte.

,,Carter Collum, ist wohl der bekannteste in der Runde."

Kurz schien Adriana zu überlegen, bevor ihr ein Licht aufging.

,,Collum, doch, der Name sagt mir etwas. Ich meine ich hätte einmal etwas in einer Kunstzeitschrift über ihn gelesen. Collum begann seine Karriere doch als Tatortfotograf auf Couscant, das war doch er, oder?"

Aren war verblüfft, wie viel Ahnung sie hatte. Da war sogar er überfragt, der in den letzten Tagen ja einiges mit dem Mann zutun gehabt hatte. Er zog unwissend die Schultern nach oben.

,,Da fragst du den Falschen."

Adriana lächelte und Aren musste unweigerlich auch zurück lächeln. Sie unterhielten sich noch eine Zeitlang während sie auf den Fluss schauten und über den Platz flanierten, bevor Adriana sich verabschiedete.

,,Ich habe noch eine Verabredung in einer Galerie, hier in der Nähe, wo ich vielleicht eine kleine Zwischentätigkeit übernehme, um mir die Zeit zu verstreichen. Du hast ja bestimmt auch noch einiges vor. Es war wirklich schön, sich mit dir mal ganz normal zu unterhalten."

Aren lächelte freundlich zurück, ohne sich verstellen zu müssen.

,,Ja, das fand ich auch."

Die beiden trennten sich und wie er Adriana so ansah, wie sie selbstsicher und elegant weg über den Platz lief, ärgerte Aren sich fast, dass sie sich unter solchen Umständen hatten kennen lernen müssen.

[ Yaga-Minor | Capital City | Place de Triomphe ] - Aren Vayliuar, Lady Adriana Figg
 
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