Iridonia

- Deputy Secretary Levy Flim, COMPNOR, Coalition for Progress –

[Iridonia-System, Achte Gefechtsflotte, ISD II Executor, Haupthangar]- Aiden Thiuro, Chett Nectu, Sakura Mitsumo, der Rest des 152sten, Levy Flim, Admiral Altair, Offiziere, Ehrengarde, COMPNOR-Personal

Auch wenn ein Mitglied der Filmcrew reichlich spät auf die Idee kam, die Heldenvisage eines der Piloten von allzu störendem Schweiß zu befreien (glücklicherweise außerhalb des Aufnahmebereichs der Kameras), liefen die ersten Momente der Übertragung reibungslos ab. Die Piloten des 152sten und ihre Kameraden folgten wie Aufziehpuppen dem starren Zeremoniell, dass das Militär offenkundig für Anlässe wie diesen hier vorsah, bis sie in einer Formnation, die von ihrer Ordnung her wenige Wünsche offen ließ, vor der Bühne zum Stehen kamen, auf die Altair, Offiziere seines Stabs und Flim sich mittlerweile begeben hatten. Wie sie es zuvor miteinander vereinbart hatten, trat zunächst der Admiral hinter das errichtete Rednerpult.

„Piloten. Offiziere Seiner Majestät. Soldaten des Imperiums.“

Altairs Stimme hatte etwas Barsches und nicht die sorgfältige Betonung, die man von einer politischen Rede vor großer Öffentlichkeit erwarten mochte, doch falls der Offizier damit beabsichtigte, den Deputy Secretary zu provozieren, so misslang ihm dies gründlich. Es war Flim ganz recht, wenn die kurze Ansprache des Admirals einen sichtbaren Kontrast zu den Worten darstellte, die er selbst im Anschluss an die Anwesenden und die Kameras richten wollte.

„Sie wurden heute auf das Flaggschiff gerufen, weil den Streitkräften Seiner Majestät ein wichtiger Etappensieg in der Kampagne gegen den sogenannten Eisernen Bund gelungen ist. Einmal mehr konnte das Imperium denen eine Lektion erteilen, die meinten, es leichtfertig herausfordern zu können.“

Altair wirkte äußerst verdrießlich. Augenscheinlich genoss es der Admiral nicht, große Volksreden zu schwingen – was ihn erfrischend vom Märtyrer des Imperiums und seiner FLotte, Nereus Kratas, unterschied, der der Illusion erlegen war, über so etwas wie eine rhetorische Begabung zu verfügen – und machte den Eindruck, als würde er das Pult lieber früher als später dem COMPNOR-Funktionär überlassen.

„Diese Erfolge sind auch auf Bastion nicht unbemerkt geblieben. Ich übergebe das Wort daher an Deputy Secretary Levy Flim von der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung.“

Mit einem knappen Nicken trat der Admiral bei Seite und überließ Flim den Platz. Anders als auf den meisten Veranstaltungen der COMPNOR, auf denen der Deputy Secretary bisher gesprochen hatte, brandete kein höflicher – oder passioniert-loyaler – Applaus auf. Auch in dieser Hinsicht hatte das Militär so seine Eigenheiten. Mit einem schmalen Lächeln ließ er seinen Blick über die anwesenden Soldaten schweifen, selbstverständlich darauf bedacht, nicht wie ein blutiger Amateur direkt in eine der Holokameras zu starren.

„Soldaten Seiner Imperialen Majestät. Ich richte meine Worte heute nicht nur an Sie, sondern auch an die interessierte Imperiale Öffentlichkeit, die wie ich Ihnen versichern kann die Fortschritte der Achten Gefechtsflotte mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat. Die Gedanken von Milliarden imperialen Bürgern waren in den letzten Tagen und Wochen bei Ihnen.“

Einmal mehr beglückwünschte Flim sich zu seinem Talent der freien Rede, das es ihm ermöglichte, seinen Blick nicht auf ein Redemanuskript werfen zu müssen, sondern die Reaktionen des Publikums exakt im Augen behalten zu können. Nicht, dass ihm das bei den ausdruckslosen Gesichtern der imperialen Soldaten um ihn herum viel eingebracht hätte…

„Sie haben der Galaxis einmal mehr bewiesen, dass das Imperium immer dann zur Stelle ist, wenn Chaos und Anarchie die Ordnung des Friedens und Wohlstands gefährden. Sie haben den Feinden des Imperiums ein deutliches Signal gesandt – dass wir nicht tatenlos zusehen, wenn Nutznießer des derzeitigen Schweigens der Waffen zwischen Imperium und Republik meinen, dass uns die Hände bei der Wahrung unserer Interessen und des Wohles des imperialen Volks gebunden sind. Sie sind es nicht. Das wird auch der kriegstreibende Eiserne Bund jetzt einsehen müssen, der aufwieglerischen Wind gesät hat und nun den imperialen Sturm ernten muss!“

Zur Betonung seiner Worte hatte Flim mit seiner rechten, zur Faust geballten Hand auf das Rednerpult geschlagen. Ein wenig martialisches Auftreten schadete in diesem Kontext nicht.

„Aus diesem Grund können wir uns erlauben, für einen Moment innezuhalten, während unsere Feinde sich die Wunden lecken und in die hintersten Winkel ihrer Verstecke kriechen, wo sie die imperiale Gerechtigkeit schon bald mit aller rechtschaffenen Härte ereilen wird. Halten wir also inne, um all jene zu ehren, die ihr Leben für die imperiale Idee, für Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in der Galaxis mit einer Selbstverständlichkeit aufs Spiel setzen, die den sogenannten „Friedenshütern“ der Galaxis die Schamesröte ins Gesicht treiben muss! Nicht die Jedi sind es, die diese Galaxis zu einem sicheren, zu einem friedlichen Ort machen, während sie sich in allzu durchsichtige propagandistische Manöver der Republik verstricken lassen, sondern die Männer und Frauen, die voller Stolz das Banner des Imperiums dorthin tragen, wo Frieden und Sicherheit gefährdet sind!“

Der Deputy Secretary nickte heftig.

„Aus diesem Grund bitte ich Sie darum, mit mir gemeinsam für einen Moment die Köpfe in Demut vor jenen zu senken, die im Rahmen dieses aufopferungsvollen Einsatzes den ultimativen Preis bezahlen mussten und ihr Leben gaben im Kampf für die Zukunft des Imperiums!“

Flim senkte seinen Kopf und schwieg, sodass für einen Weile nur die Hintergrundgeräusche der Executor zu vernehmen waren – die sich aus der Übertragung problemlos würden herausfiltern lassen. Natürlich sagte keiner der anwesenden Soldaten und Offiziere ein Wort.

Als Flim seinen Blick wieder hob, lächelte er zufrieden.

„Doch nicht weniger wertvoll ist der Einsatz all jener, die weiterhin unerschütterlich ihren Einsatz für das Galaktische Imperium leisten. Ihr Beispiel dient uns allen, in jedem Winkel des Reiches, als Erinnerung an das, was es heißt, ein Imperialer zu sein. Und es soll nicht ohne Anerkennung bleiben.“

Der Blick des Deputy Secretary orientierte sich in die Richtung, in der das 152ste vor der Bühne platziert worden war.

„Ich bitte Captain Aiden Thiuro vom 152sten zu mir.“

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Der Befehlshaber der Achten Gefechtsflotte, Admiral Gav Altair, hatte gerufen und sie alle waren – ohne ersichtliche Ausnahme – gekommen. Nun standen sie alle in Reih und Glied im Haupthangar der „Executor“, starrten mit ernsten, aber doch feierlichen Mienen in Richtung Bühne und warteten geduldig auf den Beginn dieser ominösen Veranstaltung. Hörbar surrend schwebten die eingesetzten Kameradroiden, hauptsächlich kugelrunde Modelle, durch die Luft, machten äußerst pflichtbewusst detaillierte Aufnahmen von den uniformierten Militärangehörigen und fingen so die vorherrschende Atmosphäre für irgendwelche späteren propagandistischen Verwendungen auf. Jedoch ließ man den Fakt aus, dass die Reihen dieses Mal nicht komplett gefüllt waren. Überall da, wo laut Plan ein toter Kamerad hätte stehen müssen, war eine Lücke.

Da seine Untergebenen hinter ihm und seinem Stellvertreter Drask standen, konnte der Bastioner es nicht sehen. Jedoch war er in seiner bisherigen Laufbahn selbst lang genug einfacher Pilot gewesen, um solche „Zeremonien“ miterlebt zu haben. Just in dem Moment als das anwesende Musikerkorps der KOMENOR die Hymne anstimmte, tauchten plötzlich vereinzelte Erinnerungen – mehr Fetzen als irgendwelche zusammenhängende Bilder – vor seinem geistigen Auge auf. Ihn holte sowohl der tragische Tod seiner einstigen Freundin, Susan Wayde, ein als auch die späteren Verabschiedungen zahlreicher Kameraden. Unwillkürlich verkrampfte sich seine rechte Hand zu einer Faust, während die linke weiterhin auf dem Heft seines Paradesäbels ruhte. Glücklicherweise hielt er sich mit einem verräterischen Schnauben zurück – insbesondere als ein Kameradroide ihn fokussierte.

Lauter, immer lauter schwoll die Musik an. Offenbar hatten die Musiker – ebenfalls Mitglieder der Streitkräfte oder unter Umständen der CompForce – inzwischen ausreichend Selbstvertrauen in ihre Instrumente gewonnen. Man war bereit zum Singen. So führte man routiniert die rechte Hand an die linke Brust – etwa auf Herzhöhe –, während zur gleichen Zeit der Admiral und eine weitere Person, die nur eine profane Uniform ohne Insignien trug, auf die Bühne traten. Erst nachdem diese beiden Gestalten ihre herausgehobene Position eingenommen hatten, begannen alle Anwesenden mit dem kraftvollen Singen der Hymne. Obwohl sich Aiden eigentlich nicht von solchen Sachen anstecken ließ, glaubte er in diesem Moment, dass der große, zentrale Hangar des Imperial-II-Sternzerstörers leicht, ganz leicht zittern würde. Trotz allem sang er mit der gleichen Inbrunst wie seine Kameraden und musterte dabei weiterhin den fernen Befehlshaber sowie dessen mysteriösen Lakaien.

Dann, nachdem der „Chor“ den letzten Ton gesungen hatte und wieder verstummt war, richtete der Admiral endlich das Wort an die versammelten Uniformierten.
„Piloten. Offiziere Seiner Majestät. Soldaten des Imperiums.Sie wurden heute auf das Flaggschiff gerufen, weil den Streitkräften Seiner Majestät ein wichtiger Etappensieg in der Kampagne gegen den sogenannten Eisernen Bund gelungen ist. Einmal mehr konnte das Imperium denen eine Lektion erteilen, die meinten, es leichtfertig herausfordern zu können.“ Schweigen. Im Gegensatz zu normalen Zivilisten gehörte es sich für Militärangehörige nicht, dass man bei solchen Ansprachen jubelte oder gar johlte. „Diese Erfolge sind auch auf Bastion nicht unbemerkt geblieben. Ich übergebe das Wort daher an Deputy Secretary Levy Flim von der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung.“

KOMENOR – irgendwie hatte der Captain schon damit gerechnet, dass in dieser gewaltigen Flotte Sage Doha weder der einzige, noch der ranghöchste Vertreter dieser vermeintlich allgegenwärtigen Institution war. Mit grimmiger Miene dachte er nüchtern: 'Anscheinend gibt es in jedem Teich einen noch größeren Fisch.' Er musterte diesen Deputy Secretary. Hatte er diesen Kerl nicht schon einmal irgendwo gesehen? Äußerst dunkel erinnerte er sich an einzelne Szenen auf riesigen Leinwänden im Herzen von Bastion Center oder auf dem heimischen Bildschirm. Doch weshalb hatte man Flim zur Achten Gefechtsflotte beordert? Immerhin handelte es sich bei diesem Kampfverband vor wenigen Standardwochen noch um eine reine, ruhmlose Blockadeflotte nahe Fest. Erneut schwirrten ein paar Kameradroiden in sein Sichtfeld. Dieses Mal filmten sie aber den Mann der KOMENOR.

Flim schien den Moment zu genießen.
„Soldaten Seiner Imperialen Majestät. Ich richte meine Worte heute nicht nur an Sie, sondern auch an die interessierte Imperiale Öffentlichkeit, die wie ich Ihnen versichern kann die Fortschritte der Achten Gefechtsflotte mit großer Aufmerksamkeit verfolgt hat. Die Gedanken von Milliarden imperialen Bürgern waren in den letzten Tagen und Wochen bei Ihnen.“ Keine Reaktion. „Sie haben der Galaxis einmal mehr bewiesen, dass das Imperium immer dann zur Stelle ist, wenn Chaos und Anarchie die Ordnung des Friedens und Wohlstands gefährden. Sie haben den Feinden des Imperiums ein deutliches Signal gesandt – dass wir nicht tatenlos zusehen, wenn Nutznießer des derzeitigen Schweigens der Waffen zwischen Imperium und Republik meinen, dass uns die Hände bei der Wahrung unserer Interessen und des Wohles des imperialen Volks gebunden sind. Sie sind es nicht. Das wird auch der kriegstreibende Eiserne Bund jetzt einsehen müssen, der aufwieglerischen Wind gesät hat und nun den imperialen Sturm ernten muss!“

Für Aiden rauschten all diese Worte in diesem Augenblick nur so vorbei. Irgendwie hatte er solches Gerede schon oft gehört – zuletzt auf Rendili; nach der Niederlage bei Corellia. Doch während man im Kulturpalast nur zwei ranghohe Militärs – Admiral Antur Pell und Sector General Krynn Celda – ins Rampenlicht gestellt hatte, um die Moral der abgekämpften Truppen aufzubauen, gehörte Flim nicht zu den Streitkräften. Allgemein genoss die KOMENOR unter den Uniformierten keine recht hohe Meinung. Denn sowohl deren eigenen Kampftruppen, die berüchtigte CompForce, noch deren eigener Geheimdienst, das Imperiale Sicherheitsbüro, standen für Rivalität und Verrat – und waren dementsprechend verhasst. Der Deputy Secretary sprach weiter. Salbungsvolle Wörter füllten den Haupthangar. Doch noch immer hörte der Staffelführer des berühmten „Wolves' Squad“ nicht zu. Er hatte bloß den Blick auf die Bühne gerichtet.

Jedoch überraschte ihn der Vertreter der KOMENOR letztendlich.
„Ich bitte Captain Aiden Thiuro vom Einhundertzweiundfünfzigsten zu mir.“

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Gab es etwas unangenehmers als Kameras, welche nicht von einem abließen und noch so kleinste Details auffangen wollten? Etwas lästigeres als Reporter und eine Filmcrew, die um einen herum scharwenzelte, in der Hoffnung noch die letzten "Schönheitsfehler" mit Make-up zu überdecken, damit mit man im glanze des Lichts auch noch so attraktiv wirkte - allein nur um für die Propaganda und damit für die Zuschauer pasabel auszusehen? Sakura konnte sich in diesem Augenblick nichts vorstellen, was nervtötender sein könnte als eine Puderquaste ins Gesicht gedrückt zu bekommen - am besten ohne wirkliche Vorwarnung - um gleich darauf an der Uniform gezogen und die letzten Haarsträhnen in Ordnung gebracht zu bekommen. Sie war kein Model! Doch dies würde wahrlich nicht als Entschuldigung zählen. Wenn sie jemand zuvor gefragt hätte, so hätte sie wohl weniger Probleme damit gehabt! Doch man hatte sie überfallen, ihr nicht mal wirklich eine Erklärung gegeben sondern sie einfach zur Seite genommen, die Haare in einen militärischen Knoten gedreht, fein säuberlich darauf bedacht das nichts - aber auch rein gar nichts zu beanstanden wäre - hatte dies mit irgendeinem Stinkenden glanzzeug übersprüht, währen ein Visagist gleichzeitig ihr Gesicht überarbeitet hatte. Abgesehen davon das sie in dem Augenblick fast keine Luft bekommen hatte, hatte sie sich natürlich gefragt was hier los war. COMPNOR konnte nervig sein, mehr als dies und so langsam hatte die Pilotin das Gefühl, dass nichts mehr ohne diese Widerliche Organisation von statten ging. Über diesen Punkt sollte man wirklich einmal nachdenken.

Da sie feritg war hatte man sie weiter geschoben, in die Reihen ihrer Kameraden wo sie nun verharte, bis die Stimmen eines "Chors" sich erhoben, der Admiral und eine weiter Persond die Bühne betraten und man dann die Hymne zu singen begann. Sakura selbst sang mit - wobei ihr dies nicht sonderlich gefiel - die rechte Hand auf Herzhöhe an die Brust gedrückt, ihre Stimme der Hymne folgend. Als die Musik endete glitt der Admiral ins Zenturm des ganzen, schien wenig begeistert davon zu sein. Allerdings konnte Sakura dies nachvollziehen. Nicht jeder Offizier genoss dies. Hm, man hatte sie versammelt um den Etappensieg in die Öffentlichkeit zu bringen. Hätte dies nicht auch unspektakulärer geschehen können? Puplicity schien jedoch wichtig zu sein, frei nach dem Motto nur wer sich selbst erhöht wird irgendwann erniedrigt werden - wobei die Erniedrigung sehr schnell erfolgen könnte. Sakura war es schleierhaft weshalb man derart dick auftragen musste. Ein Sieg war gut, ja und dies öffnetlich zu machen normal, wenn es auch darauf ankam wie man es tat. Vielleicht war sie zu pragmatsich um in diesem Getue etwas nützliches zu sehen. Altairs schien jedenfalls sehr viel glüchklicher zu sein, als er das Wort an einen weitere Persons vom Deputy Secretary Levy Flim übergeben konnte.

Natürlich! Glaubte der Kerl wirklich was er da sagte? Als ob die achte Gefechtsfollte wirklich derart interessant wäre, dass die Öffentlichkeit sich dafür interessierte. Falls dem wirklich so war, dann interessiert wohl nur ob sie siegen oder scheitern würden. Wobei Sakura das Gefühl hatte, dass man eher gespannt darauf war ein Scheitern zu sehen - nicht zuletzt weil man sie derart entwürdigend behandelte. Doch dies entsprach ihrem ganz persönlichen Gefühl. Dieser Flim war ihr zu aufgesetzt, seine Worte mochten zwar etwas hübsches besitzen, dennoch empfand Sakura es anders. Sie liebte das Imperium, war ihm loyal und würde ihr Leben dafür hingeben sollte es von nöten sein und dennoch war sie keine Verfechterin dieser überspitzten Reden. Dem Getue, welches auf sie immer so wirkte als ob man etwas zu verschleiern versuchte. Wie auch alle anderen senkte sie den Kopf um sich dem Moment des Schweigens anzuschließen.

Als auch dieser Augenblick vergangen war wurde letztlich Aiden auf die Bühne gerufen. Etwas was die Exotin dazu veranlasste sich zu fragen welchen Grund dies haben könnte. War man darauf aus ihn zu erhöhne, nur um ihn später zu erniedrigen? Sakura traute KOMENOR alles zu. Eine Organisation die sie gänzlich verachtete. Doch leider würde man sie nicht so einfach los werden, auch wenn den meisten dies wohl am liebsten wäre. Was also würde folgen? Was würde man sagen oder tun, jetzt wo Aiden sich auf die Bühne zubewegte und kurz darauf ob stand!? Um was immer es ging, zu vermuten war, dass es etwas positives sein würde um der Propaganda gerecht zu werden. Diese Spiele waren etwas mit denen Sakura einfach nichts anfangen konnte. Sie stand nicht so gerne im Mittelpunkt und wenn, dann nur wenn sie es selbst wünschte.

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Natürlich hatte Captain Thiuro keine andere Wahl, als dem Aufruf des Deputy Secretary – der schließlich in offensichtlichem Einvernehmen mit Admiral Altair erging – zu folgen und sich zu den Honoratioren auf der Bühne zu gesellen. Angesichts des zeremoniellen Paradesäbels, den der Pilot mit sich führte, wünschte Flim sich in einem Anflug schwarzen Humors, zumindest für die nächsten Minuten die Gabe eines Sith zu besitzen – so wäre er zumindest vorgewarnt, sollte der vermutlich nicht sehr angetane Sternenjägerjockey in Erwägung ziehen, dem Schauspiel mit einem saftigen Hieb ein Ende zu bereiten.

„Ich danke Ihnen, Captain.“

Er sparte es sich, Thiuro die Hand zu reichen. Den Eklat, von einem Angehörigen der Streitkräfte den Handschlag verweigert zu bekommen, wollte er nicht riskieren. Tatsächlich war es wohl auch ganz gut, wenn weiterhin – für alle sichtbar – eine Barriere zwischen den Streitkräften und der Kommission bestehen blieb.

„Captain Aiden Thiuro ist unbestreitbar einer der neuen Helden des Imperiums“, fuhr Flim schließlich an die anwesenden Soldaten – und die Kameras – gewandt fort.

„Es würde diese Zeremonie ungebührlich in die Länge ziehen, all die Schlachtfelder aufzuzählen, auf denen er seinen Wert als imperialer Soldat und Patriot wieder und wieder, erst als Teil der 152sten und schließlich als ihr Anführer, unter Beweis stellte.“

Und natürlich wäre es politisch höchst unklug, die zum Teil aus Sicht der Kommission hochnotpeinliche Historie der Jägerstaffel ins kollektive Gedächtnis zu rufen – ebenso, wie Flim wohl kaum den Fehler machen würde, den Namen Kratas – eines der frühen Gönner dieser eigentümlichen Einheit – in den Mund zu nehmen. Die 152ste diente nicht länger der Profilierung des einen oder anderen Offiziers – sie war zu einem wirkungsvollen Werkzeug im allumfassenden Arsenal der COMPNOR geworden. Ob ihr Staffelführer das wollte – oder nicht. Hinter den Bedürfnissen des Imperiums hatten sie alle zurückzustehen.

„Ich kann mir vorstellen, dass so manche Kadetten an den zahlreichen Flottenakademien des Imperiums gibt, die in dem Namen Thiuro vor allem eines sehen – einen Ansporn, auch nur einen Bruchteil dessen zum Gelingen der imperialen Idee beizutragen, wie es dem Captain bisher gelungen ist.“

Der Deputy Secretary lächelte gefällig in Richtung des Piloten und des Publikums.

„Und wie ein wahrer Held hat Captain Thiuro seinen Dienst am Imperium stets verrichtet, als wäre er das Selbstverständlichste in dieser Galaxis. Ohne je nach Privilegien zu fragen, oder nach Belohnung…“

Tatsächlich wusste Flim nicht einmal, ob das überhaupt stimmte – so genau hatte er sich die Personalakten Thiuros und seiner Piloten nun auch nicht durchgelesen. Aber – wie so häufig im Spiel mit der Öffentlichkeit – schließlich war es auch nicht die lupenreine Wahrheit, die zählte. Es war die Geschichte, die ankam. Die Wirkung zeigte.

„Umso mehr freut es mich, anwesend sein zu dürfen in einem jener Momente, in denen es der imperialen Flotte und dem imperialen Sternenjägerkorps gestattet ist, doch einmal einem ihrer Helden zu würdigen, wie es ihm zusteht.“

In einladender Geste streckte der Funktionär einen Arm in Richtung Altair aus.

„Admiral, ich darf bitten.“

Zeitgleich mit Altair war – wie verabredet – der Offizier vorgetreten, der die Schatulle trug, in der sich die neuen Ranginsignien befanden, die in wenigen Augenblicken Thiuros Brust schmücken würden. Die Stimme des Admirals wurde von den Mikrofonen am Pult aufgefangen und wie die Flims verstärkt.

„Nehmen Sie Haltung an, Captain.“

Der zweite Offizier öffnete die Schatulle. Spätestens jetzt dürfte Thiuro klar werden, welche Stunde geschlagen hatte.

„Captain Aiden Thiuro, in Anerkennung Ihrer Leistungen und der Ihrer Einheit sowie Ihrer unerschütterlichen Loyalität während der vergangenen Belastungsproben, denen das Galaktische Imperium und seine Streitkräfte sich in der letzten Zeit haben stellen müssen, befördere ich Sie hiermit zum Major des Imperialen Sternenjägerkorps, mit allen Rechten und Pflichten, die mit diesem Rang einhergehen.“

Geschickt löste Altair das alte Abzeichen von der Uniform des Piloten und ersetzte es durch das Neue, bevor er zu einer schneidigen Ehrenbezeichnung ansetzte.

Flim schmunzelte verschmitzt und wartete einen Moment, ehe er wieder selbst das Wort ergriff. Thiuro sollte nicht denken, dass das hier schon vorbei war.

„Wenn Sie das Wort an Ihre Kameraden und an das Imperium richten wollen, Major…“

Vielsagend deutete der Deputy Secretary auf das Pult vor ihm.

„Jetzt wäre die Gelegenheit.“

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Bevor sein Bewusstsein die überraschende Beförderung, die ihn selbst betraf, in irgendeiner Art und Weise verarbeitet hatte, heftete ihn der Deputy Secretary auch schon das neue Rangabzeichen an die linke Brust – und Aiden Thiuro durfte sich fortan „Major“ nennen. Nein, obwohl er genau wie jeder andere hier im Haupthangar der „Executor“ im Vorfeld diverse Gründe angenommen hatte, weshalb man diese spontane Veranstaltung abhielt, hatte er wirklich nicht damit gerechnet, dass letztendlich seine Wenigkeit – neben dem Kommandeur der Gefechtsflotte und dem Gesandten der KOMENOR – auf der Bühne stehen und dabei ganz unweigerlich auf all die uniformierten Kameraden – manche bekannt, andere fremd – schauen würde.

Die überaus exponierte Position, die er in diesem Augenblick unwillkürlich inne hatte, behagte ihm in der Tat überhaupt nicht. Denn obwohl er als Gründungsmitglied des berühmten „Wolves' Squad“ eigentlich den ganzen Medienrummel, den man um seine Einheit machte, gewohnt sein müsste, sah er sich insgeheim noch immer als einfachen Pilot, der nur seine gewöhnliche Pflicht gegenüber dem Imperator und dem Galaktischen Imperium – seinem Vaterland – tat. Er fühlte sich demzufolge eher in seinem Cockpit wohl als auf irgendwelchen Pressekonferenzen. Während mehrere Cam-Droiden surrend um die Bühne schwirrten und zahlreiche Bilder machten, bewahrte der athletische Bastioner sowohl die strenge Miene als auch die stramme Körperhaltung bei.

Doch just in dem Moment, als Aiden glaubte endlich zu seinen Kameraden zurückkehren zu dürfen, richtete auf einmal der Deputy Secretary das Wort an ihn:
„Wenn Sie das Wort an Ihre Kameraden und an das Imperium richten wollen, Major…Jetzt wäre die Gelegenheit.“

„Sir, im Gegensatz zu Ihnen oder dem Deputy Secretary bin ich kein großer Redner“, wisperte der Pilot sogleich entschuldigend in Richtung von Admiral Altair.

Höchstens einen flüchtigen Herzschlag ließ der ranghöhere Flottenoffizier schweigend verstreichen, dann entgegnete er genauso flüsternd, aber durchaus mit einer gewissen Strenge:
„Major, die Zeiten, in denen man Sie noch als gewöhnlichen Piloten bezeichnen konnte, sind längst vorbei. Die Leute sehen zu Ihnen – und Ihrer Staffel – auf. Und nach dem langen Weg, den wir bislang gegangen sind, haben Ihre Kameraden ein paar aufmunternde Worte verdient.“ Eher unmerklich nickte er mit dem Kopf zu den uniformierten Anwesenden, die – in Reih und Glied – vor der Bühne standen. „Mensch, lassen Sie Ihr Herz sprechen, Thiuro.“

Und damit manövrierte man den Bastioner in eine noch unangenehmere Situation. Warum musste er zu den Leuten sprechen? Er war kein Redner; er war Pilot! Hörbar sog er die trockene Luft ein. Sein Herz schlug mit einem Mal laut, äußerst laut, während er seinen Körper noch ein Stückchen mehr in Richtung Publikum drehte. In seinem Hals bildete sich ein Klos. Beinah zur gleichen Zeit nahm die Feuchtigkeit in seinen Handinnenflächen zu. Was sollte er den Leuten sagen? Obwohl es überhaupt nicht beabsichtigt war – und bei der Vielzahl an Uniformierten nur ein Zufall sein konnte –, landete sein Blick plötzlich bei Lieutenant Dalgas, dem im Augenblick ranghöchsten Sternjägeroffizier der restlichen Scimitar-Piloten. Grimm konnte man in dessen jungen Gesicht sehen. Schwelte der Streit, der sich nach der Schlacht in der Pilotenmesse der lädierten „Defender“ entladen hatte, noch immer in ihm? Der Major schluckte.

„Es ehrt mich wirklich sehr, dass Admiral Altair und Deputy Secretary Flim mich im Rahmen dieser beeindruckenden Veranstaltung befördern, aber über Iridonia haben nicht die 'Wolves' das schwerste Joch getragen, sondern zum einen die 'Defender', die Treffer für Treffer einstecken musste, und zum anderen unsere Kameraden in den Scimitars...“, sprach Aiden zu dem schweigenden Publikum. Sein Blick ruhte dabei weiterhin größtenteils auf dem Lieutenant. „Während der gesamten Schlacht sind sie stets mutig an der Seite meiner Leute und mir geflogen und haben mit ihren Raketensalven dem Schlachtschiff der mandalorianischen Söldner ordentlich zugesetzt. Viele gute Leute sind bei jedem einzelnen Angriff gestorben. Deshalb gebührt ihnen der Ruhm genauso wie meiner Staffel... Darum lasst uns immer daran denken, dass das Galaktische Imperium seine Siege nicht durch irgendwelche Individualisten gewinnt, sondern allein durch die Stärke einer gleichen Gemeinschaft. Kämpfen wir auch künftig Seite an Seite, behalten wir nicht nur unsere führende Position in der Galaxie, sondern bauen sie bestimmt aus. Und der 'Eiserne Bund' wird diese Tatsache zu spüren bekommen!“

Unter lautem, tosendem Applaus salutierte der Major noch einmal zackig vor dem Kommandeur der Achten Gefechtsflotte sowie dem hohen Beamten der KOMENOR. Danach verließ er – natürlich in einem angemessenen Tempo – die Bühne, um zu „seinen“ Leuten zurückzukehren. Obwohl man die Disziplin laut dem gängigen Protokoll für militärische Zeremonien aufrecht zu halten hatte, ließ es sich Jacen Foster, der letzte Staffelführer der „Wolves“, trotz allem nicht nehmen dem „Alphawolf“ kurz anerkennend auf die linke Schulter zu klopfen als dieser den Wing Commander passierte, um wieder seine Position in der zeremoniellen Formation einzunehmen. Noch immer umschwirrten ihn mehrere kugelförmige Cam-Droiden. Wann fand diese Veranstaltung endlich ihr Ende?

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Chett Nectu beobachtete das Geschehen um ihn herum so aufmerksam, wie es die stramme Haltung und der unbewegte Blick der in Reih und Glied stehenden Piloten zuließen. Er mochte die Veranstaltung auf der Executor nicht, doch das bedeutete nicht, dass sie uninteressant war. Im Gegenteil. Wann kam man schon einmal in den ›Genuss‹, die Arbeit des COMPNOR und die Entstehung einer Live-Sendung der Propagandakanäle aus nächster Nähe zu betrachten? Man konnte nicht übersehen, wie viele Rädchen ineinander greifen mussten, um dieses Projekt umzusetzen. Unzählige Menschen und Maschinen mussten zur rechten Zeit am rechten Ort sein, ihre Aufgabe genau kennen und fehlerfrei umsetzen, damit es nicht zu Pannen bei der Produktion oder Ausstrahlung der Sendung kam. Das begann beim Verlegen der Kabel für diverse Gerätschaften und endete noch lange nicht beim Ausleuchten der Bühne. Was zu Beginn chaotisch gewirkt hatte, stellte sich beim näheren Hinsehen absolut durchdacht und geordnet dar. Allerdings waren in dieser Routine er und alle Wolves ein Fremdkörper. Denn ihnen hatte man nicht gesagt, was sie erwartete. Sie waren nicht gebrieft worden, hatten kein Skript erhalten, das ihre Rolle in dieser Inszenierung beschrieb. Wenn jemandem ein Fauxpas unterlief, dann bestimmt ihnen. Jede kleine Geste oder deren Unterlassung konnte am Ende die ganze Staffel schlecht aussehen lassen, je nach dem Timing der Cam-Droiden und den Motiven der Regie. Es war ein Eiertanz, der Chett emotional mächtig unter Druck setzte und dafür sorgte, dass ihm erneut der Schweiß auf die frisch gepuderte Stirn trat, den Bemühungen der dicken Maskenbildnerin zum Trotz. Aber Aiden Thiuro schien es nicht besser zu gehen. Der Alphawolf machte einen zwar selbstbewussten, aber nicht unbedingt vorbereiteten Eindruck, als er dem Aufruf seines Namens folgte und zu Admiral Altair auf das Podest stieg. Nectu begann zu durchschauen, was der Grund dafür sein mochte, sie nicht vorher einzuweihen: Man wollte in all der gekünstelten Atmosphäre dieser Zeremonie auch ein wenig echte Emotion vor die Linse bekommen. Ein Stückchen Authentizität sollte sich mit der Inszenierung vermischen und der ferne Zuschauer so das Gefühl bekommen, etwas Echtes, Unverfälschtes zu sehen. Vielleicht hofften die Produzenten sogar darauf, ein paar unbedeutende Verstöße gegen das Protokoll vor die Linse zu bekommen, damit die Piloten menschlicher wirkten. Allerdings war der Yaga-Minoer nicht bereit, derjenige zu sein, ihnen diesen Gefallen tat. Kein Muskel seines Körpers bewegte sich; er wagte nicht einmal zu blinzeln.

Während Thiuro seinen Gang antrat, stellte Chett sich eine Frage:

›Orden oder Beförderung?‹
Eines von beidem musste es wohl sein, alles deutete darauf hin. Man hatte lobend über die aktuellen Ereignisse gesprochen, bevor man den Staffelführer aufgerufen hatte. Also gedachte man, ihn stellvertretend für die beteiligten Streitkräfte in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. So etwas ging normalerweise mit einer sichtbaren Auszeichnung einher, die entweder ein Stück Metall an einem bunten Bändchen sein konnte, das als äußeres Zeichen seiner persönlichen Leistung diente, oder ein höherer Rang, gegebenenfalls verbunden mit verantwortungsvolleren Positionen. Diese Vermutung verdichtete sich, als Flim eine kleine Lobesrede auf den Captain sprach. Das klang doch sehr nach der Einleitung für eine Ehrung. Allerdings entging es Nectu nicht, dass in den Worten überhaupt nicht auf Thiuros persönliche Vorgeschichte und seine eigenen Leistungen im Gefecht eingegangen wurde. Man hätte seinen Namen gegen jeden beliebigen anderen austauschen können und die Rede wäre dadurch weder schlechter noch besser geworden. Es ging nicht wirklich um die Person des Alphawolf, sondern nur um die Inszenierung an sich, in der dieser lediglich eine bestimmte Rolle zu spielen hatte.

Schließlich wurde das Geheimnis gelüftet: Der bisherige Captain Aiden Thiuro sollte künftig Major sein. Eine große Ehrung für ihn, zweifellos. Beim Publikum würde das bestimmt ankommen und den Nimbus des Heldentums, der ihn - begründet oder nicht - umgab, weiter verdichten. Auch die Worte, die der Bastioner daraufhin fand, würden bestimmt gut ankommen. Sie klangen aufrichtig, zeugten von Bescheidenheit und beschworen den Zusammenhalt des Imperiums. Was konnten sich die Propagandaleute denn noch wünschen!

Allerdings warf die Beförderung für Chett eine weitere Frage auf:

›Gut für die Wolves oder schlecht?‹
Denn ihm fielen zwei mögliche Auswirkungen ein, die das Ganze für die Staffel haben könnte. Vielleicht markierte es das Ende der Talsohle, den die ehemalige Elitestaffel seit ihrer Neuformierung durchwandert hatte. Diese Show konnte ihr Comeback am Himmel der Öffentlichkeitslieblinge einleiten, was zur Folge hätte, dass COMPNOR den Wolves künftig erst recht auf Schritt und Tritt folgen würde, aber auf jeden Fall allen Nachschubproblemen ein jähes Ende setzen und vielleicht auch andere Privilegien mit sich bringen würde. Das schien dem Piloten aber noch nicht in Stein gemeißelt. Ebenso denkbar war es, dass das Ende der Staffel in ihrer bekannten Form bereits besiegelt war. Die Beförderung Thiuros konnte schließlich auch bedeuten, dass man vorhatte, ihn von seinen Kameraden wegzubefördern. Ein höherer Rang war oft auch mit neuen Aufgaben verbunden und bisher hatte niemand gesagt, dass der derzeitige Alpha auch als Major noch Anführer der Staffel bleiben würde. Das COMPNOR konnte den einzigen ›echten‹ Helden so an eine andere Stelle setzen, wo er ihm am nützlichsten erschien, und den Rest der Staffel einfach in Bedeutungslosigkeit versinken lassen.

Diese Ungewissheit ging im donnernden Applaus allerdings unter. Chett und die anderen Piloten klatschten nicht, sondern behielten ihre Haltung bei: Diese zu lösen, um einem honorierten Kameraden zuzujubeln, sah das militärische Protokoll nicht vor. Erst wenn der Befehl, Haltung einzunehmen, widerrufen und ihnen das Wegtreten gestattet wurde, konnten sie daran denken, Major Thiuro zu gratulieren und ihm die Hand zu schütteln. Dass Foster sich darüber hinwegsetzte und seinem Nachfolger auf die Schulter klopfte, war den Kameras bestimmt willkommen (und womöglich sogar abgesprochen), aber kein Freibrief für alle anderen, es ihm gleichzutun.

[Weltraum | Iridonia-System | ISD-II Executor | Haupthangar] Chett Nectu, Aiden Thiuro, Sakura Mitsumo, Wolves und viele weitere
 
[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: MAR „Hoplite“ | Korridor :||: Major Aiden Thiuro allein :]

Schlussendlich mussten seit der Zeremonie auf dem Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse drei lange Tage vergehen bis die beiden Flottillen der Achten Gefechtsflotte, die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch im besetzten Iridiona-System aufhielten, mit einem Mal von einer überraschenden Emsigkeit beseelt wurde. Für so manchen Soldaten in dem imperialen Kampfverband mochte diese Zeit einer gefühlten Ewigkeit gleichgekommen sein, aber allein die Tatsache, dass die Flottenführung nun den Marschbefehl gen Admuar geben werden sollte, entschädigte die meisten Kampfeslustigen in diesen Reihen. Obwohl in diesem Moment bloß einzelne Gerüchte im Umlauf waren, war der Auslöser für diese angefeuerte Betriebsamkeit eigentlich ziemlich einfach: Admiral Gav Altair hatte vor wenigen Minuten alle Schiffskommandanten im System unverzüglich auf sein Flaggschiff gerufen – und für gewöhnlich stand solch eine Anweisung für ein Briefing zur nächsten Schlacht.

Dank dem Umstand, dass sich Aiden Thiuro genau in dem Augenblick in der Kajüte des Lieutenant Commander als dessen Gast aufgehalten hatte, hatte er – gewissermaßen aus erster Hand – von dem Befehl erfahren. Nachdem der Kommandant der „Hoplite“ dem frischgebackenen Major noch rasch einen vielsagenden Blick zugeworfen hatte, bevor er sich anschließend sogleich in Richtung Hangar aufgemacht hatte, machte sich auch der Staffelführer auf. Inzwischen hatte er ausreichend Jahre im Dienste der imperialen Streitkräfte verbracht, um die vagen Zeichen zu erkennen, die gerade in der Luft lagen. Schon auf dem schmalen Korridor glaubte der Pilot eine elektrisierende Atmosphäre zu spüren. Oder lag das bloß daran, dass er einen „Informationsvorsprung“ besaß und somit die ganze Situation einschätzte? Bevor er aber sein eigenes Büro aufsuchte, wo womöglich schon eine knappe Nachricht von Marshal Dirpa auf ihn warten könnte, klopfte er noch einmal schnell an die Tür von Drasks Kabine.

Natürlich öffnete sein Stellvertreter, ein schlanker, humorloser Chiss, die Tür sogleich und sah den menschlichen Vorgesetzten, der lange Zeit zudem dessen Flügelmann war, fragend an.
„Ich dachte, unsere tägliche Besprechung findet erst in gut einer Stunde statt. Geht etwa mein Chrono falsch?“

„Nein, nein, Drask...“, entgegnete der Bastioner auf der Stelle. „Die 'Executor' ruft gerade sämtliche Kommandanten zu sich. Mein Gefühl sagt mir also, dass wir in gut drei Stunden im Hyperraum sein werden.“

Nachdenklich nickte der Flight Lieutenant. „Hat sich Gyrr deswegen schon gemeldet?“

Im Gegensatz zum Rest der „Wolves“, die man einfach so auf einer simplen Korvette der Marauder-Klasse einquartiert hatte, hielt sich der Givin, der in der Schlacht als ständiges Bindeglied zwischen Staffel und den höheren Führungsebenen fungierte, auf dem zweiten Venator-Sternzerstörer auf, der ebenso ein Teil dieser imperialen Gefechtsflotte war. Der Hauptgrund für diese auf dem ersten Blick ungewöhnliche Entscheidung war, dass nach dem recht unglücklichen Ausfall der „Defender“, dem letzten Trägerschiff der Elitestaffel, deren Geschwaderkommandeur, Colonel Carth Njiaru, dort am Ende untergekommen war. Des Weiteren hielt sich auch die Marshal oft, sehr oft auf diesem großen Schiff auf. Für die zahlreichen Einheiten des Imperialen Sternjägerkorps, die zu dem Kampfverband der Imperialen Flotte gehörten, stellte die „Vensenor“ nun in einer Schlacht deren Gehirn dar. Schon aus diesem Grund war die unerwartete Versetzung auf die Marauder für das „Wolves' Squad“ einer kleinen Beleidigung gleichgekommen.

Da sie zu diesem Zeitpunkt noch keine genauen Informationen hatte, einigten sich die beiden an der Tür des blauhäutigen Flight Lieutenant erst einmal darauf, dass Aiden auf der Stelle Kontakt mit der Geschwaderführung aufnehmen sollte, während Drask zeitgleich die restlichen Piloten ihrer Einheit zusammentrommeln sollte. Man wollte schließlich keinen schlechten Eindruck machen, wenn Dirpa in der nächsten halben Stunde plötzlich doch zu einem Briefing rief. Bedingt durch die letzten Tage, die voller Untätigkeit – unterbrochen von einigen Simulationen – waren, verspürte der menschliche Major endlich wieder Elan. Mehr und mehr traten die Tote von Kam Leven und Crim Vitaan, in den Hintergrund. Ja, sie waren auf tragische Weise gestorben, aber wenigstens in Erfüllung ihrer Pflicht für Imperator und Vaterland! Beseelt von dieser Einschätzung betrat der Bastioner sein Büro, setzte sich hinter den Schreibtisch und nahm sogleich die Arbeit auf.

***

In dem winzigen Besprechungsraum, den der Erste Offizier der „Hoplite“ für die Elitestaffel auf die Schnelle organisiert hatte, brummte der aktivierte Holoprojektor überraschend laut. Doch aufgrund der kursierenden Gerüchte, die mittlerweile die gesamte Korvette ergriffen hatten, schien sich daran niemand zu stören. Nein, in diesem Moment wartete man nur mit größtmöglicher Spannung darauf, dass Marshal Dirpas etwa lebensgroße Projektion endlich das Briefing eröffnete. Denn obwohl sich schon in den letzten vier, fünf Tagen ein möglicher Militärschlag gegen den Hauptplanet der bislang unbedeutenden Adumari Union mehr und mehr angedeutet hatte, gab es selbst zu diesem Zeitpunkt noch immer den einen oder anderen in ihren Reihen, der fast seinen ganzen Sold weit lieber auf die Möglichkeit einer gemeinsamen Operation gegen das politische Zentrum des „Eisernen Bundes“, Ord Mantell, setzte. „Die Siebte und Achte kämpfen Seite an Seite gegen das Böse“ – Etwa so oder so ähnlich stellte man sich das Szenario vor, wenn man zu dieser kleinen Gruppe gehörte.

Kurz räusperte sich die Kommandeurin der Sternjäger.
[Meine Damen, meine Herren. Hiermit soll ich Sie im Namen von Admiral Altair darüber in Kenntnis setzen, dass unsere Achte in den nächsten zwei Stunden gen Adumar marschieren wird. Der Thron sieht nach den vielen Überfällen der letzten Tage das Maß als 'voll' an. Um die Versorgung in dieser umkämpfte Region zu wieder sichern, wird demzufolge die bisherige Blockade – ausgeführt durch die Zweite und Dritte Flottille – durch einen mächtigen Militärschlag ersetzt.] Kurz ertönte aus den Lautsprechern vereinzelter Jubel. [Bestimmt haben Sie in der Zwischenzeit auch schon davon gehört, dass die Adumari die Einheiten unserer Zweiten zum Teil bis an die Grenze zum 'cirresischen Herzogtum' gelockt haben...]

Bis auf die wenigen Momente, wo Aiden die momentane Lage dieser Region auf der Karte verfolgt hatte und dabei über den Namen „Cirrus“ gestolpert war, war dem Major die Welt kein einziges Mal aktiv in den Sinn gekommen. Insbesondere der Umstand, dass dieser Planet bislang weder mit dem Galaktischen Imperium, noch mit dem „Eisernen Bund“ in Kontakt getreten war, als auch die klare Tatsache, dass der Planet fern irgendeiner größeren Hyperraumroute lag, hatten Cirrus anscheinend einfach nicht als äußerst wichtig – im militärpolitischen Sinne – erscheinen lassen. Demnach konnte der schwarzhaarige Bastioner, der im Besprechungsraum der „Hoplite“ gewissermaßen in der ersten Reihe saß, keinerlei Problem darin sehen, dass die jagenden Schiffe der Zweiten sowie Dritten das Territorium dieses belanglosen Herzogtums kurzerhand hätten betreten sollen, um fix die flüchtigen Adumari endgültig zur Strecke zu bringen. So erschien es aber wieder so als hätte irgendeine höhere Politik ihre Finger im Spiel und Bastion reagierte – ungewohnt diplomatisch – darauf.

Dirpa fuhr ungerührt fort.
[Die Flottenführung stellt sich die Ausgangsformation wie folgt vor: Die Erste Flottille wird – als 'schwere Einheit' – in einer ganz gewöhnlichen Keilformation die Rolle der 'einsamen Spitze' übernehmen. Zweite, Dritte und Vierte Flottille fliegen derweil auf gleicher Höhe hinterher, wobei aber die Vierte die Mitte dieser Kampfreihe bilden wird. So können die jagenden Elemente der beiden anderen Flottillen im geeigneten Moment rasch aus der bestehenden Formation ausbrechen und ein 'Usk' bilden.] Obwohl ihr Blick streng war, schien er trotz allem irgendwie ins Leere zu gehen. Eindeutig ein Nachteil solcher speziellen Briefings via Holo. [Da aber die Adumari für ihre Versiertheit im Sternjägerkampf berühmt sind, werden wir Piloten in dieser Schlacht – wohl oder übel – die tragende Rolle übernehmen...]

Und mit dieser Ankündigung leitete die Marshal nun – ohne irgendwelche weiteren Umschweife – die strategische Unterrichtung ihres Korps ein. Statt ihrem strengen Gesicht sahen die „Wolves“ und ihre Kameraden nun immer öfter zahlreiche detaillierte Darstellungen zu angedachten Stellungen in der eigenen Formation, zum „Fuhrpark“ der Gegner oder zu eventuellen Zielen. Immer mehr konnte man einen Eindruck davon bekommen in welch großen Dimensionen die Flottenführung im Vorfeld zu solch einer Schlacht dachten. Fast jeder einzelnen Staffel – nein, beinah jeder Rotte – schien man irgendeine individuelle Aufgabe zugedacht zu haben. Hier sah man ohne Zweifel nicht vor, dass die Raumhoheit durch irgendeine stumpfe Herangehensweise geholt wurde. Nein, weil man das Talent der Adumari anscheinend respektierte, gab man sich allem Anschein nach sichtlich Mühe. Trotzdem konnte selbst Mahryn Dirpa nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Schlacht zugleich auch eine Machtdemonstration sein sollte. Die neutralen Nachbarn der Adumari sollten auf eindrucksvolle Art und Weise sehen wozu das Galaktische Imperium fähig war.

Nachdem die Marshal die Staffeln der Ersten, Zweiten und Dritten Flottille kurz über deren Wirken in der Schlacht unterrichtet hatte, kam sie zu Nijarus Geschwader. Der Staffelführer des berühmten „Wolves' Squad“ spitzte vor allem die Ohren als die ranghohe Offizierin sagte:
[Major Thiuro, Ihre Einheit wird sich – flankiert sowohl von Commander Fosters als auch Captain Reeds Piloten – bis auf mein Zeichen hin sofort zur Planetenoberfläche aufbrechen. Cartaan City, die Hauptstadt einer ihrer stärkeren Nationen, wird das Ziel sein. … Sie werden heute also Ihren Erfolg von Ord Cantrell wiederholen.] Kurz blickte sie zu jemanden an ihrer Seite, der jedoch nicht im weiten Sichtfeld des Projektors stand. [Unterstützt werden Sie in Ihrer Aufgabe zudem noch von einem ganzen Flügel an TIE/In. Mehr konnte der Nachschub nicht zu uns durchbringen.]

[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: MAR „Hoplite“ | Besprechungsraum :||: Major Aiden Thiuro und die anderen „Wolves“ :]
[OP: Falls euch noch irgendwelche Details für Adumar einfallen, dann immer raus damit. Ihr könnt den Verband auch gerne gen Adumar schicken, wenn ihr soweit seid.]
 
[Weltraum | Iridonia-System | ISD-II Executor | Haupthangar] Chett Nectu, Aiden Thiuro, Sakura Mitsumo, Wolves und viele weitere

Die Zeremonie ging zu Ende. Endlich! Chett Nectu hatte sie als reine Qual empfunden. Das war die Schuld der Kameradroiden, die lästiger gewesen waren als blutsaugende insekten. Jedes Mal, wenn einer seine Linsen auf ihn gerichtet hatte, waren die Schweißperlen auf seiner Stirn unwillkürlich dicker geworden aus irrationaler Sorge, dass er irgend etwas falsch machen könnte. Genauso groß waren seine Bedenken, was es für ihn bedeuten könnte, wenn sein Gesicht und Name in einer galaxisweit ausgestrahlten Propagandasendung auftauchten. Zu viel Aufmerksamkeit und noch aufdringlichere Kontaktversuche seiner Familie und einiger alter Freunde, höchstwahrscheinlich. Allerdings war er beinahe sicher, dass es dazu nicht kommen würde: Er war nicht so hologen wie viele andere Piloten in den Reihen der achten Gefechtsflotte. Man würde bestimmt nur das beste Bildmaterial verwenden. Und obwohl er die Zeremonie aufgrund des Aufwands, das mit den Licht- und Dreharbeiten einherging, als nicht besonders würdevoll empfunden hatte, würde sie nach dem Schnitt und der Unterlegung mit passender Musik garantiert sehr eindrucksvoll wirken. Das würden sie wohl bald wissen, denn natürlich würde die Sendung auch in den Aufenthaltsräumen der Achten Flotte gezeigt werden. Sicher nicht nur einmal.

Als die Aufnahmen aber beendet waren und den Piloten erlaubt wurde, ihre stramme Haltung aufzugeben, bot sich endlich die Gelegenheit, Aiden Thiuro zu seiner Beförderung zu gratulieren. Die meisten Piloten hatten es natürlich eilig damit und scharten sich sofort um ihn. Nectu jedoch, der Gedränge scheute, wartete, bis die Traube um den frisch gekührten Major herum sich langsam auflöste. Er war der letzte aus der Staffel, auch Teile der Hangarcrew sowie Offiziere von der Hoplite und der Executor waren schon drangewesen. Bestimmt hatte der Alphawolf bald auch genug davon, sich auf die Schulter klopfen und die Hand schütteln zu lassen, doch es hätte einfach nicht zum guten Ton gehört, wenn einer seiner Piloten sich gedrückt hätte. Der dunkelhäutige Yaga-Minoer trat vor seinen Vorgesetzten, hob noch einmal die Hand an die Schläfe und sagte:

»Major Thiuro, meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung. Ich... hoffe für die Staffel, dass Sie ihr trotzdem erhalten bleiben.«

Eine Antwort darauf erwartete er nicht. Wahrscheinlich wusste der Alpha selbst noch nicht, welche Richtung seine Karriere als nächstes nehmen würde. Vielleicht war er bis zu dieser Anmerkung noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass sein Aufstieg in einen neuen Rang auch neue Aufgaben mit sich bringen könnte. Hoffentlich hatte Chett ihm dadurch letztlich nicht die Feierlaune verdorben.

***

Drei Tage später war Thiuro noch immer Staffelführer und bisher deutete nichts darauf hin, dass sich daran so schnell etwas ändern würde. Die Piloten saßen im Briefing bei Marshal Dirpa. Besser gesagt, mit ihrem Hologramm, denn sie sprach vom Flaggschiff aus zu ihren Untergebenen. Sie erläuterte, dass Adumar, das seit einer Weile von zwei Kampfgruppen belagert wurde, nun Ziel des nächsten Vorstoßes werden sollte. Diversen Schiffen und noch mehr Staffeln war dabei eine Rolle zugedacht. Alles zusammengenommen formte sich dabei ein ambitioniertes Bild: Die Streitkräfte der Eiserner-Bund-Welt sollten mit einem heftigen Hammerschlag zerschmettert und sämtlicher Widerstand so rasch wie möglich erstickt werden. Ähnlich wie bei Iridonia, wo die Kämpfe auch nur ein paar Stunden gedauert hatten, wollte man den Adumarern eine so schmerzliche Niederlage beibringen, dass nicht nur ihnen, sondern auch ihren Mitverschwörern auf Ord Mantell der Kampfeswille verging. Die Operation machte einen durchdachten Eindruck, allerdings verhielt es sich wie bei allen detaillierten Plänen: Je mehr Einzelheiten zum Sieg beitragen sollten, umso mehr konnte am Ende schief gehen. Das sollte aber nicht unbedingt die Sorge des Wolves' Squad sein. Die Piloten hatten ein wesentlich überschaubareres Ziel vor Augen: Die Stadt Cartann City, eine der Hauptstädte des Planeten. Zusammen mit anderen Sternenjägern sollten sie die Lufthoheit über dieses Gebiet erringen, in dem sicherlich eine Menge feindliche Maschinen und noch mehr Flugabwehr stationiert waren. Keine einfache Aufgabe - eine, die man nur Piloten übertrug, auf die man sich verlassen konnte. Es war ein Prädikat für die Wolves, dass man sie dafür ausgewählt hatte und nicht beispielsweise die unbemannten Drohnenjäger, denen sie in ihrer Abschlussprüfung auf Bastions Mond begegnet waren. Allerdings stand zu erwarten, dass sie auch dieses Gefecht nicht ohne Verluste überstehen würden.

Das verschwieg auch der Alphawolf nicht, als er nach dem Ende der Übertragung noch ein paar Details zu Mission und Einsatzgebiet bekanntgab. Besonders wichtig war der Hinweis, dass in diesem Teil des Planeten derzeit Winter herrschte. Noch gab es keine verlässlichen Wetterdaten, aber über Cartann City war mit dichter Bewölkung, Wind, Regen oder sogar Schneefall zu rechnen, Zustände, mit denen TIE-Piloten nicht allzu häufig konfrontiert wurden. Aber man konnte nicht erwarten, eine planetenweite Invasion zu starten, ohne dass irgendwo widrige Wetterverhältnisse herrschten. Wenigstens stellten sie für die Verteidiger ebenso eine Erschwernis dar wie für die Angreifer und schlechte Sicht erschwerte es allen bodengestützten Waffen, die Flieger aufs Korn zu nehmen. Unter diesem Gesichtspunkt konnten sie sich eine geschlossene Wokendecke in niedriger Höhe eigentlich nur wünschen: Die Sensoren der TIE Defenders waren bestimmt besser als die der technisch rückständigeren Adumari.

Doch würde auch Chett in den Vorzug einer so modernen Maschine kommen? Das wusste er noch nicht. Als Thiuro am Ende des Briefings den Raum für Fragen gab, hob er die Hand.

»Major, was für einen Jäger werde ich auf Adumar fliegen?« fragte er.



***

Unwillkürlich strich Chett Nectu mit den Fingerspitzen der behandschuhten Rechten über den Rumpf. Dabei ertastete er natürlich nichts außer glattem Lack auf dem ebenso glatten Blech. Das also war sie, die Maschine, mit der er in die kommende Schlacht fliegen würde. Zwischen den Defenders des Wolves' Squad, die in den Halterungen des Hangars auf ihren Einsatz warten, sah sie ziemlich klein und zerbrechlich aus. Der Yaga-Minoer wusste, dass sie das auch war. Er kannte die Möglichkeiten und Beschränkungen eines TIE Interceptors aus persönlicher Erfahrung. Als man ihn der Elitestaffel zugeteilt hatte, war er nicht davon ausgegangen, so bald wieder in dem wesentlich kleineren und unsichereren Cockpit eines solchen Jägers zu sitzen.


Der Abfangjäger war in tadellosem Zustand. Selbst die Ausstoßdüsen des Zwillingsionenantriebs waren so sauber, dass sie erst ein paar kurze Testflüge hinter sich haben konnten. Bestimmt hatte Thiuro einiges in Bewegung gesetzt, um eine fabrikneue Maschine für seinen jägerlosen Piloten aufzutreiben. Ein Defender war sie nicht, aber zumindest würde Chett keine Probleme bekommen, die von Verschleiß und schlechter Wartung herrührten. Wenn sein Flieger sich als so zuverlässig erwies, wie man es von ihm erwarten durfte, würde er dank seiner umfangreichen Flug- und Kampferfahrung mit diesem Typ sicherlich das Beste herausholen. Das Problem war nur: Auch das würde hinter den Möglichkeiten seiner Staffelkameraden weit zurückstehen. Weniger schnell, weniger wendig, weit schwächer bewaffnet und vor allem schildlos, so dass schon ein einzelner Treffer mit einer leichten Laserkanone oder durch einen umherfliegenden Splitter das Aus bedeuten konnte. Er war das schwache Glied der Kette, derjenige, auf den die anderen Rücksicht nehmen mussten, der sie aufhalten und dadurch in Gefahr bringen würde. Und aller Wahrscheinlichkeit nach würde er zu den ersten Verlusten gehören. Der Tod erntete meist wahllos und niemand war sicher in einer solchen Schlacht, doch ganz vernachlässigen konnte man die Statistik nicht, und die besagte: Dieser TIE-Abfangjäger konnte leicht Nectus Untergang bedeuten.

Mit sehr gemischten Gefühlen wandte er sich von der Maschine ab und verließ den Hangar. Er wollte noch etwas essen und trinken, bevor die Hyperraumreise endete und sie Adumar erreichten. Planmäßig eine Stunde noch, dann würden die Wolves zu der Fliegermontur, die sie seit dem Aufbruch trugen, auch die Helme aufsetzen, in ihre Maschinen steigen und wenige Minuten später den Startbefehl erhalten. Die Hoplite gehörte zur letzten Angriffswelle; der Kampf würde bereits in vollem Gange sein, wenn sie auftauchten, um durch die hoffentlich bereits lückenhafte Verteidigung durchzubrechen und in die Atmosphäre zu steuern.

Das war keine Aussicht, die Chetts Appetit anregte. Aber er wollte es nicht mit zu niedrigem Blutzuckerspiegel machen. Denn obwohl er die Angst vor dem Tod schon lange verloren hatte, legte er keinen Wert darauf, zu sterben.

[Weltraum | Hyperraum von Iridonia nach Adumar | MAR Hoplite | unterwegs vom Hangar zur Kantine] Chett Nectu
 
[Iridonia unbekannter Hafen Aeon Sha'i]

Aeon Sha'i schritt durch die Gassen eines Raumhafens der trotz seiner unbedeutenden Lage fern ab von jeglichen Knotenpunkten stark besucht war. Der junge Zabrak musste nun schon einige Monate unterwegs gewesen sein und hatte in der gesamten Zeit keine einzige Ortschaft gefunden, in der mehr als einige hundert Menschen lebten. Umso erdrückender schienen nun die Masse an Leuten, die hastig von einem Ende des Hafens zum Anderen liefen und dem ungepflegtem Äußeren Aeon's entweder gar keine Aufmerksamkeit schenkten, oder ihm mit teils mitleidigem, teils abwertenden Blick musterten. Ein Mann, den Aeon anhand seines dicken Bauches und seiner für einen solchen Ort viel zu schicken Kleidung sehr schnell als Sklavenhändler erkannte betrachtete Aeon, als würde er in ihm die nächsten Credits sehen.Aeon drehte sich um, murmelte einige Flüche auf Zabraki hinter dem Mann her und ging weiter die Straße hinunter. Als er an einem Schiff ankam, an dem ein Mann stand, der etwas zu prüfen schien, hielt Sha'i an und starrte auf das Raumschiff. Könnte das Aeon's Ausweg, von diesem für ihn so unerträglich gewordenen Ort sein? Er blickte auf das Armulett seiner Mutter, dass er um den Hals trug und tippte dem Mann auf die Schulter.
 
-|- Iridonia-System -|- Iridonia -|- verborgener Raumhafen fragwürdigen Ursprungs -|- Kapitän Kodo Slim & Aeon Sha'i -|-


Kodo, von vielen aufgrund seiner stämmigen Statur mit dem Anhang Slim bedacht, kontrollierte soeben das aktuelle Frachtverzeichnis seines Schweren Schleppers namens 'Hog' - das inoffizielle Verzeichnis, zu welchem nur er Zugang hatte. Der Inhalt seiner Lagerräume stimmte ihn versöhnlich, denn obschon das Gros seiner Container und Transportboxen mit hiesig produzierten Lebensmitteln gefüllt waren, bestand sein eigentlicher Gewinn im Schmuggel von Yarrock. Dieses süchtig machende Gewurz mit stark halluzinogenen Eigenschaften brachte beim richtigen Kunden eine gehörige Stange Credits ein. Der schmerbäuchige Schiffskapitän wollte sich gerade einen ausufernden Darmwind genehmigen, als ihn jemand auf die Schulter tippte. Kodo ließ sein Frachtverzeichnis fallen und griff zur Brechstange in seiner Gürtelschlaufe, bereit jedem möglichen Angreifer den verfluchten Schädel einzuschlagen.

Trotz seines Leibesumfangs vermochte Kodo Slim sich rasch zu bewegen, weshalb er auf dem Absatz herumfuhr und wild ausschnaubte. Sein über den Gürtel hängender Bauch, seine breiten Schultern und das schlecht rasierte Gesicht erzeugten dabei eine wilde Erscheinung.

"Joot, meen Jüng'sch'n, was wüllst'n?", polterte er mit einem unverkennbaren, schwergängigen und schlecht zu kopierenden Dialekt los. Diese sprachliche Eigenart ließ ihn nicht unbedingt sonderlich weise erscheinen, beschied ihm aber eine ehrfurchtgebietende, hinterwäldlerische Grobheit - was meist reichte, um etwaige Kleinkriminelle abzuschrecken.

Erschrocken über die Art und Weise der Unterbrechung, wie auch über die Erscheinung des Störenfrieds, blieb der schwergewichtige Weltraumschmuggler auf Abstand. Er wollte hier auf Iridonia keine intergalaktische Kriegserklärung abgeben, nur weil er einem vorwitzigen Zabrak die dornenkränzige Murmel einschlug. Kodo schluckte, sah sich kurz um, entdeckte aber keine weiteren Ureinwohner dieser Welt. Was machte dieser Kerl hier ganz allein? Außer Kodo und seiner 'Hog' gab es derzeit nur zwei kleinere Lastenschweber und einen altersschwachen Raumjäger der Alpha-3 Nimbus-Klasse, welcher allerdings eher zur Zierde in der Nähe des Versorgungszeltes herumstand. Dieser verborgene 'Raumhafen' wurde seinem Namen nicht gerecht, war es doch eher ein Umschlagplatz des Schwarzmarktes. Hier wurde geschmuggelt, gehehlt und heiße Ware verschifft. Niemand hielt sich hier gern lange auf und von niemandem wurde erwartet, groß mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Noch einmal wurde sich der nur mit einem Bruchteil an Höflichkeit gesegnete Kapitän von seinen eigenen Gedärmen daran erinnert, dass er sich noch gewisser Nahrungsreste zu entledigen hatte. Seine Hose aus Coarseweave bestach genau deshalb in gewissen, delikaten Körperzonen einen immer dünner werdenden Stoff. Doch in Gegenwart eines Aliens wollte Kodo nichts riskieren. Was sollten zukünftige Generationen von ihm halten, wenn er durch ein paar Flatulenzen eine galaktische Katastrophe auslöste? Er wusste nicht, wie diese Primitivlinge reagierten, hatte er doch selten gute Erfahrungen mit Nichtmenschen gemacht. Das war auch der Grund, warum ein verdammter Droide sein Co-Pilot war. Die veranstalteten in den seltensten Fällen einen Aufstand, wenn man sie mit unflätigen Bezeichnungen versah.

Der Eigentümer des Transportraumers wollte nicht länger warten. Seine Hand griff enger um den Stahl seiner improvisierten Hiebwaffe. Wenn es sein musste und der Zabrak Ärger machte, würde er ihn erschlagen und die Leiche irgendwo verscharren. Das würde zwar bei zukünftigen Reisen nach Iridonia alles verkomplizieren, aber ein paar Schwierigkeiten waren besser, als von einem Barbaren gefressen zu werden. Kodo wollte lieber auf einer drallen Hure als irgendwo im Dschungel sterben.

-|- Iridonia-System -|- Iridonia -|- verborgener Raumhafen fragwürdigen Ursprungs -|- Kapitän Kodo Slim & Aeon Sha'i -|-
 
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[Iridonia-System / Iridonia / Schmuggler-Hafen / Aeon Sha'i, Kapitän Kodo Slim]

Aeon wich nicht zurück, als sich der Schmuggler zu ihm umdrehte. Auch der Anblick der Brechstange, die er bei sich trug machte auf Aeon- der mehrere Stammesmitglieder an die tödlichen Säurestürme auf Iridonia verloren und seinen Onkel zugesehen hatte, wie ihm im unkontrollierten Machtgriff des Zabrak's die Augen aus den Höhlen quollen bevor er gurgelnd und mit panischem Gesichtsausdruck verstarb - keinen Angst einflößenden Eindruck. Er blickte direkt am Kapitän vorbei auf das Schiff und fragte: Das dein Schiff?
 
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-|- Iridonia-System -|- Iridonia -|- verborgener Raumhafen fragwürdigen Ursprungs -|- Kapitän Kodo Slim & Aeon Sha'i -|-


Kapitän Slim war einigermaßen überrascht, dass die Kreatur mit den Dornen am Schädel eine zivilisierte Sprache beherrschte. Er wusste, dass diese nichtmenschlichen Bewohner Iridonias durchaus in der Lage sein sollten, sie anständig verständlich machen zu können, aber er trauten solchen Gerüchten nicht über den Weg. Für ihn waren diese ganzen Aliens eine oder mehrere Klassen unter den Menschen anzusiedeln. Allein schon ihre bizarre Erscheinung mit den Körperbildern und Widerhaken am Kopf. Das sah abstoßend und gefährlich aus.

Dass dieser Bursche nun wissen wollte, ob es sein Schiff war, barg eine gewisse Dramatik, denn einerseits eröffnete sich hier ein potenzielles Geschäftsfeld, andererseits war der Zabrak möglicherweise ein Dieb. Oder ein Kundschafter für eine größere Gruppe von Haderlumpen, Schurken und Kriminellen. Kodo hatte im Laufe seines Lebens vorrangig mit fragwürdigen Zeitgenossen zu tun gehabt, deren Geschäftsfelder meist noch dubioser waren als sie selbst, weshalb er sich eine gewisse Skepsis und reichlich Vorbehalte angeeignet hatte. Wenn die Frage ein Köder war, musste er sie wohl oder übel schlucken ...

"Nüüh, na dür jehört's wohl nüsch, wah?", gab er von sich, weiterhin fest daran glaubend, sich als Vertreter seiner menschlichen Spezies besser zu artikulieren, als alle Aliens zusammen. Sein wenig intellektuell erscheinender Slang sprach da allerdings eine gänzlich andere Sprache.

Seine Gegenfrage erzielte aber in dieser Gesprächskonstellation keine erhoffte Wirkung. Verstand der Zabrak nicht? Oder wollte er nicht verstehen? Worum genau ging es hier? Es gab zu viele unbekannte Faktoren, zudem war es hier, inmitten der Einöde, auch alles andere als ungefährlich. Kodo hatte von anderen Schmugglern erfahren, dass es hier wilde Bestien gab, die einen in Windeseile aufschlitzen konnten. Er war sicherlich kein Hosenscheisser und sein Brecheisen war in den Raumjockey-Cantinas des Outer Rims gefürchtet, aber er wollte sich nicht mit irgendwelchen Ungeheuern aus dem Wald herumschlagen müssen.

"Wenn's meen Schiff is, was üs'n dann?"

Mit den Fingern der freien linken Hand begann er auf der schweren Weste zu trommeln, die sich ächzend über seinen stattlichen Wanst spannte. Seine Hiebwaffe legte er demonstrativ auf der rechten Schulter ab. Von hier konnte er das Stück Stahl im Ernstfall wunderbar schwingen. Doch vielleicht kam es gar nicht erst dazu. Sein Gegenüber machte nämlich keine übermäßig hektischen Bewegungen, strahlte keine bedrohliche Körpersprache aus und schien auch nicht verräterisch arg angespannt zu sein. Ja, Kodo war sich fast sicher, dass sich hier eher ein Geschäft anbahnte, denn ein Überfall durch einen unzivilisierten Barbaren.

"Nah, Jüngsch'n, was soll's n sein?"

So wie der Nichtmensch in Richtung des Schiffes gaffte, wollte er vielleicht ein paar überteuerte Früchte von der Fracht kaufen. Das wäre kein übermäßig gutes Geschäft, aber immerhin ein paar schnell verdiente Credits. Oder welche Währung auch immer diese Eingeborenen hier verwendeten. Kodo hoffte darauf, dass ihm jetzt keine Zähne, Steine oder abgeschnittene Nasen angeboten wurden. Bei diesen Menschenfressern - alle Barbaren nichtmenschlichen Ursprungs waren das - konnte man ja nie genau wissen.

-|- Iridonia-System -|- Iridonia -|- verborgener Raumhafen fragwürdigen Ursprungs -|- Kapitän Kodo Slim & Aeon Sha'i -|-
 
[Iridonia- System / Iridonia / fragwürdiger Hafen / Kapitän Kodo Slim, unbekannte Stimme und Aeon Sha'i]

Aeon wandte seinen Kopf in Richtung des Menschen und schien sichtlich verwirrt, über den starken Dialekt, den er vernahm. Der Zabrak lächelte leicht über die Ausdrucksweise des Mannes, der ihm da gegenüber stand. Dann richtete er seinen Blick, auf das Brecheisen

"Wenn Aeon dich wollen töten, dann das seltsame Ding da dir nicht würde helfen. Aber Aeon nicht hier um zu kämpfen mit Menschen. Aeon hoffen er könnte handeln mit Menschen. Aeon wollen verlassen Iridonia"


Aeon fiel erst jetzt ein, dass er nichts von wert besaß und überlegte, wie er den Piloten bezahlen wollte. Er grübelte kurz, dass er den Piloten nach seiner Ankunft auf... ja, wo wollte er denn eigentlich hin? Aeon sah sich etwas überfordert um, als plötzlich eine Stimme sagte

"gehe nach Bastion, dort wirst du erfahren, was deinen Onkel wirklich tötete"

Wer redete da zu ihm? Um ihn herum stand doch nur der Pilot, sonst niemand. Woher sollte der Pilot wissen, was ihn zur Flucht von Iridonia brachte? Hatte der Pilot etwa erfahren, dass Aeon ein Mörder war? War auf Aeon ein Kopfgeld ausgesetzt worden und er wusste es nicht? Oder hatte die lange Zeit in der Wildnis Aeon's Kopf benebelt und er hatte den Verstand verloren? Und was hatte das mit seinem Onkel zu bedeuten? Aeon war der Mörder seines Onkels gewesen! Er war eines Abends bei seinem Onkel und wollte ihn fragen, ob diese Gerüchte, dass er der Mörder Aeon's Eltern war, auf seine Richtigkeit überprüfen da... Er hielt inne, was war dort eigentlich geschehen? Er hatte seinen Onkel -der einige Schritte von ihm entfernt stand- an der Kehle gepackt ihn dabei jedoch nicht berührt. Dann war es so, als hätte ein Dämon ihn besessen und eh er sich versah war das flehende Gurgeln seines Onkels verstummt. Im Kopf des Zabrak's, der eigentlich immer sehr klar denken konnte, rauchte es. Doch da erkämpfte er seinen Verstand zurück: Der Pilot stand noch immer da, er rang seinen umherschweifenden Blick wieder in Richtung des Piloten, und sagte fest entschlossen:

"Aeon will hier weg! Aeon will nach Bastion!"

Aeon wusste noch immer nicht, womit er den Flug bezahlen sollte und einfach umbringen konnte er den Menschen nach seiner Ankunft auch nicht, sonst würde er womöglich einen Konflikt beginnen, der seine Heimat und seine Rasse auslöschen könnte. Da kam ihm die Idee, er war überzeugt, dass ein Pilot wie dieser Mensch sicher einen hochwertigen Blaster gebrauchen könnte. Und Aeon wusste, dass die Gewehre, die sein Volk herstellte sehr gut, aber auch unsagbar teuer und schwer zu bekommen waren, ein Zabrak jedoch vermutlich sehr leicht an ein solches gelangen könne. Außerdem glaubte Aeon, dass der Pilot optional sicherlich die Kampfkraft, Furchtlosigkeit und Willensstärke eines Zabraks sehr gut gebrauchen kann.
 
-|- Iridonia-System -|- Iridonia -|- verborgener Raumhafen fragwürdigen Ursprungs -|- Kapitän Kodo Slim & Aeon Sha'i -|-


Der Wilde sprach ja sogar mehr als nur drei Wörter! Kodo war einigermaßen überrascht und als der Zabrak sogar seine Friedfertigkeit betonte, entspannte sich der Raumjockey ein wenig. Nur nicht zu sehr, denn seine Eingeweide rumorten weiterhin und drängten auf Freilassung diverser Verdauungsgase. Aber noch konnte sich der wohlbeleibte Kapitän zurückhalten.

"Nüsch kömpf'n, wah?"

Das klang doch schon mal hervorragend. Sicherlich ging Slim im Zweifelsfall keiner anständigen Schlägerei aus dem Weg, doch alles was darüber hinaus ging, war nicht unbedingt seine Kragenweite. Das Brecheisen erfüllte meist nur den Zweck der präventiven Abschreckung, verfehlte seine Wirkung bei dem nur gebrochen Basic sprechenden Ureinwohner Iridonias aber offenbar. Das war angesichts dessen Wunsch zu gemeinschaftlicher Interaktion aber nicht weiter von Belang. Der Schmuggler entspannte sich noch etwas mehr, was dazu führte, dass der mächtige Schmerbauch sich eindrucksvoll über den Gürtel wölbte und dessen Lebenszeit damit einschneidend verkürzte.

"För'n Handel bin'sch immah tzu hob'n, wah?!"

Doch der Kerl mit den Hörnern am Kopf wollte offenbar noch mehr. Einen Handel abschließen und Iridonia verlassen. Das war eine seltsame Konstellation und zudem eigentlich nicht machbar. Er war kein Weltraum-Taxi. Doch ob der Wilde das verstand?

"Du, üsch bin keen Transpordah, fastehst?"

Verstand er? Oder nicht? Noch während sich der interstellare Lieferant zu erklären versuchte, legte der Nichtmensch mit den Hautbildern verbal nach. Bastion war das Ziel. Nach Bastion wollte er. Warum? Was gab es dort? Wo lag das? Zu viele Fragen, zu viele Risiken, zu viele unbekannte Faktoren. Er schnalzte mit der Zunge, bedachte seinen Gesprächspartner mit einem vielsagenden, wenngleich auch fragenden Blick. Dann räusperte er sich, was binnen weniger Augenblicke zu einem echten Entschleimen seines Rachens wurde. Kurzerhand spuckte der raubeinige Spacer einen grünlichen Klumpen aus.

"Wöh soll'n das seen? Bäschtjön .. sacht mir nüx."

Er konnte schließlich nicht jeden Planeten oder jedes verschissene Systeme im Weltall kennen. Slim kannte vor allem die Plätze, an denen er gutes Geld verdienen und es anschließend in Gesöff und Frauen umsetzen konnte. Aber der Nichtmensch vor ihm sah nicht nach den üblichen Gleichgesinnten aus. Aber auch stille Wasser konnten ja bekanntlich tief sein ... und dreckig. Kurzerhand, um die Situation nicht zu überreizen, bedeutete der Raumschiffpilot dem Zabrak per Geste kurz zu warten, machte dann zwei, drei Schritte auf einen der Kistenstapel zu. Dort ruhte sein DataPad, welches mit dem Schiffscomputer verbunden war. Kurz gab er einige Befehle ein und erhielt wenig später die angeforderten Daten: Informationen zu Bastion. Der Lage des Systems. Mögliche Flugrouten. Sowie eine Reihe von sensiblen Daten, die nur einen Schmuggler interessierten. Sein Gesichtsausdruck sprach direkt Bände, seine Laune fiel deutlich ab. Das waren schreckliche Neuigkeiten. Nein, so konnte man sich nicht einig werden.

Von Ort und Stelle blökend, richtete er das Wort wieder an den Eingeborenen.

"Was willst'n doh?"

Einerseits lag dieses im Outer Rim befindliche Systeme nicht am anderen Ende der Galaxie, andererseits war es eine Welt, um die sich eine Fülle von Gerüchten und Mysterien drehte. Die 'Macht' spielte eine große Rolle in diesem Gossip. Und wenn es dort wirklich eine Niederlassung dieser religiösen Spinner gab, wollte Kodo damit nichts zu tun haben. Das ließ sich am Besten bewerkstelligen, in dem man solche Planeten mied. Zudem sah der Iridonianer nicht so aus, als könnte er für eine solche Überfahrt bezahlen.

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[Iridonia-System / Iridonia / geheimer Raumhafen / Kodo Slim und Aeon Sha'i]

Aeon dachte nach. Was sagte er dem Piloten? Er wusste selber nicht, was er sich dort zu finden versprach. Aber der Zabrak hatte nun, seiner Einschätzung nach, indirekt erfahren, dass der Pilot vermutlich wirklich nicht wusste, was Aeon tat und fragte sich nun umso mehr, wehr ihm diesen Namen gesagt hatte und warum der Pilot diese Stimme nicht hörte. Warum fragte der Pilot, was ihn nach Bastion führte? Aeon wusste nicht, dass Bastion der Ort ist, an dem die Sith ihren Tempel errichtet hatten, schließlich hatten die Zabrak noch nie von diesen hasserfüllten Machtnutzern gehört. Seine Augen hatten endlich eine Lagerkiste gefunden, an der sie nun ihren Blick hielten und Aeon sagte ruhig

"Aeon dir kann geben gut Laserkarabiner von Zabraks. Wenn Pilot mitnehmen Aeon und nicht stellen Fragen."

Aeon musste sich beherrschen, den Menschen nicht hier auf der Stelle mit dem nächst besten Gegenstand, den er in die Hände bekam, zu erschlagen und seinen Frachter zu klauen. Der Mensch mit dem dicken Bauch und dem seltsam, dümmlich klingenden Dialekt schien nicht zu verstehen, dass Ihm nichts mehr au Iridonia hielt. Er murmelte einige Sätze auf Zabraki und sah zum ersten mal seit langer Zeit an sich herunter und stellte fest, dass der junge Krieger nun wirklich nicht den Eindruck machte, als hätte er irgendetwas außer den Dreck unter seinen Fingernägeln. Er trug eine alte, staubige und vom Wetter gezeichnete Robe und seine Stiefel hatte er schon vor langer Zeit in einem der kleinen Dörfer gegen Wasser eingetauscht. Würde der Pilot ihm überhaupt glauben, dass Aeon wusste, wo er an eines der Zabrak-Gewehre kam?
 
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Das Angebot des Fremden verwunderte den Spacejockey, hatte der Zabrak doch bisher keinen sonderlich kriegerischen Eindruck gemacht. Sicherlich, auf den ersten Blick konnte man das meist nicht ausmachen, aber Kodo schrieb sich selbst die Eigenschaft zu, andere gut einschätzen zu können. Der vielfach Tätowierte machte eine mehr aufrührerische denn kombattive Erscheinung. Doch die Wege der Galaxie waren bekanntermaßen vielfältig und farbenfroh. Slim kratzte sich unschicklich kurz über dem Schritt, korrigierte die ruhende Position seines Brecheisens auf der Schulter und besah sich den Nichtmenschen noch einmal.

Einerseits konnte die Aussicht auf einen schnellen Waffendeal verlockend sein, andererseits war der Handel mit rein iridorianischen Zabrak-Waffen durchaus gefährlich, konnte man den Ursprung doch zu schnell ausmachen. Das hinterließ Spuren, Zeugen und war eine Form von Einladung für alle ermittelnden Behörden. So viel Aufmerksamkeit wollte Kodo im Grunde gar nicht haben. Andererseits jedoch hatte der Zabrak wohl nicht viel, was er anbieten konnte und geriet damit in eine ziemlich unterlegene Verhandlungsposition. Der kräftig gebaute Schmuggler gönnte sich ein breites Grinsen, das seine keineswegs gepflegten Zähne präsentierte.

"Woher wüllscht'n das hob'n?"

Ein klein wenig mehr Information wäre hilfreich. Ob der Fremde die allerdings würde liefern können, war noch einmal eine ganz andere Sache. Unwillkürlich musste Kodo an einen Deal auf Aduba III, bei dem es aufgrund von mangelhaften Informationen schnell ausgeartet und eskaliert war. Noch immer zeugte eine breite Blasterbolzennarbe auf seiner linken Bauchseite von diesem Ereignis. Nur mit Glück war er damals mit dem Leben davongekommen. Die Geschichte darum schmückte er gern noch blumig aus, meist um bei den Ladies mächtig Eindruck zu schinden. Da galt er dann schnell einmal als toller Kerl und Abenteurer. Dass er sich während des Schusswechsels mehrfach die eigenen Hosen besudelt hatte, ließ er aus Gründen der Schicklichkeit gekonnt aus. Nicht jedes Details einer solch dramatischen Geschichte musste ja erzählt werden.

"Höst'n nüx anderes?"

Vielleicht besaß der Zabrak ja noch mehr von Wert .. .. .. etwas mit weniger deutlichem Charakter, mit weniger Aufschrift der Marke 'Ich-war-auf-Iridonia-und-habe-dort-illegalen-Schmuggel-betrieben'. Mit etwas Glück konnte der Sonderling ihm einige Tipps geben, um örtliche Händler ein wenig über den Tisch zu ziehen. Oder er kannte jemanden, der jemanden kannte, der ...

"Üsch brauch äh'r sö ... Lebensmiddl un sö."

Oder eben Drogen. Aber das konnte er einem Wildfremden nicht auf die Nase binden, auch wenn der schon direkt von Waffen anfing. Grundsätzlich widertrebte Kodo Waffenschmuggel oder Waffenhandel nicht, aber es war ein Marktsegment mit erhöhtem Risiko. Und Risiken bedeuteten meistens einen geringeren Profit. Dieser war doch aber - das wusste ein jeder - der Motor, der die Galaxie antrieb. Profit, Umsatz, Wohlstand - die Allmacht des Credits.

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Der Zabrak überlegte. In der Tat waren gute, frische Lebensmittel bei den Zabrakstämmen ein rares Gut. Er nickte dem Spacejockey zu

"Frische Lebensmittel hier selten. Aber Händler in Hafen nicht gute Käufer. Besser direkt verkaufen an Stammeshäuptling. Aeon sich gut verstehen mit einigen von ihnen. Die würden zahlen gut viel Credits"

Aeon sah sich den Menschen genauer an. Er hatte in diesem nicht besonders clever sprechenden Mann keinen so erbitterten Händler vermutet. Er traute es dem Jockey zu, noch einige Extra-Credits heraus schlagen zu können, wenn dieser selbst mit ihnen verhandeln würde

"Aeon kann einlegen viel gut Wort für dich, wenn du bist einverstanden mit Handel."

Der Zabrak glaubte, dass das Geschäft mit dem Piloten kurz vor der Vollendung stand und entspannte sich etwas, achtete jedoch darauf, dass der Spacejockey es möglichst nicht bemerkte. Einen Augenblick richtete Aeon seinen Blick auf den Boden unter ihm, der seit seiner Geburt stets da war, egal wo auf diesem Planeten er sich befand. Die Hoffnung, auf Bastion würde er mehr über seinen Dämon den er mit sich trug erfahren brannten stärker als jemals zuvor in dem Iridonianer. Er hatte das schwerste bald hinter sich, in dieser Punkt war er sich sicher.

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Nun sprach man langsam eine gemeinsame, eine verständliche Sprache. Kodo begann zufrieden zu nicken, gestattete sich sogar ein schmales Lächeln. Ob diese kleine, mimische Handlung einen ähnlich positiven Effekt bei den Zabrak hatte, wie sie es bei den Menschen darstellte, konnte der Schmuggler gar nicht erst sagen - doch es scherte den korpulenten Raumfahrer auch nicht groß. Wieso sollte er sich denn anderen anpassen? Sollte sich das Universum doch nach seinen Ansichten verändern. Das wäre für alle besser, besonders aber für Slim. Und dass das Wesen mit den Stacheln am Schädel nun auch noch einige ansässige Häuptlinge kannte, beschleunigte ja alles um ein Vielfaches. Der Spacer begann zu lachen und klopfte sich mit der freien linken Hand vor Freude auf den Wanst. Ja, das waren doch mal Nachrichten nach Kodos Geschmack. Für solche Kontakte würde er den kleinen Bastard auch irgendwo abschmeißen - selbst wenn es nicht Bastion war. Woher sollte es der Nichtmensch denn wissen?

"Nüh, sühste, Kleener, nüh spresch'n woah diesselbe Sproh-che! Wenn doh mir hülfst, dann hülf'sch dirr."

Nach wie vor nuschelte sich der hünenhafte, breitgebaute und übergewichtige Spacejockey in seiner seltsamen Mundart einen zurecht, verzichtete aber auf giftige Untertöne oder Beleidigungen - für jemanden seiner geistigen Kapazität war das schon ein regelrechter Quantensprung.
Doch Kodo wollte nicht zu den führenden geistigen Größen der Galaxie zählen, sondern zur finanziellen Elite. Er wollte möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen, um den Rest seiner Tage im Vollrausch, in angenehmer Begleitung und bei beste klimatischen Bedingungen verbringen zu können.

Und vielleicht - ganz vielleicht - konnte dieses abgrundtief hässliche Alien vor ihm da eine entscheidende Rolle spielen. Zwar sah die Kreatur nicht nach jemandem mit einem umfangreichen Netzwerk an Kontakten aus, aber Kodo wollte es auch nicht noch weiter vorschnell beurteilen ... oder verurteilen.

"Uff 'n gühden Credit bin'sch immah schoarf, fahstehste?"

Damit musste er nicht hinter dem Berg halten. Spätestens - sollte es so eintreffen - auf der gemeinsamen Raumfahrt musste dem Alien klar werden, dass Slim einzig und allein nach Wohlstand strebte. Das Innenleben seines Transportschiffes sprach da eine sehr eigene Sprache, prangten doch Credit-Zeichen überall an den inneren Bordwänden. Die Allgegenwart des Logos sollte dem Eigentümer immer wieder vor Augen führen, weshalb er dieses hochriskante, entbehrungsreiche Leben überhaupt führte. Jeder konventionell bezahlte Job brachte mehr Sicherheit, verbaute aber auch die Chancen auf dauerhafte Besserung der wirtschaftlichen Situation. Nein, da wollte Kodo lieber mit wehenden Fahnen untergehen, als einem Lohnsklaven gleich irgendwo für ein tumbes Alien zu buckeln. Auf Kosten von Nichtmenschen reich zu werden war allerdings vollkommen in Ordnung - seiner Ansicht nach.

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Aeon fiel das Lächeln des Menschen auf. Unter den Zabrak gab es den selben Abschaum, wie im Rest der Galaxie. Dass dieser Mann so auffällig verriet, was in ihm vorging überraschte den ausgestoßenen Krieger und er merkte, dass der Jockey zwar ein guter Händler, aber kein besonders guter Schauspieler war. Aeon glaubte nun, dass der Pilot ihn genauso gut bei einem Sklaventreiber oder auf einem dieser Planeten aussetzen konnte, auf dem selbst die größten Krieger der Galaxie -zu denen Aeon sich trotz seinem Talent im Nahkampf nicht zählte- nur wenige Stunden überleben würden. Aeon musste nun geschickt handeln: er wollte dem Jockey zeigen, dass dieser einen potenziell lebensgefährlichen Fehler machte, wenn er es wagte den Krieger zu unterschätzen jedoch ohne ihn vom Geschäft abzuschrecken. Er zog eine furchterregende Grimasse und zischte den Menschen an

"Aeon dich warnen. Du versuchen mich zu betrügen und ich dir zeigen, wie wir umgehen mit Lügnern!"

Aeon nahm -zum ersten mal in diesem Gespräch- eine Körperhaltung an, die ihm im Ernstfall ein schnelles Handeln ermöglichte. Er setzte den linken Fuß zurück, hob aber nicht die Fäuste in der Hoffnung, dass dieser Handel nicht so enden würde

"Aeon weiß, dass du ihn für dumm hälst, weil er kein Mensch wie du. Doch wenn du den Fehler machst Aeon für schwach zu halten er bereit dir zu zeigen, dass er keine Angst hat vor Eisen auf deiner Schulter"

Aeon knurrte wütend, der Zabrak wollte den Piloten natürlich nicht töten -In seiner Lage wäre das glatte Torheit- und er war sich sicher, dass der Jockey diesen Trick durchschauen würde. Auf eine sehr seltsame Weiße hoffte er, dass diese Geste dem Jockey ein für alle mal zeigen würde, dass er den Handel mit Aeon abwickeln und sich darauf verlassen könne, dass der Zabrak ihn mit den Kontakten die Wahrheit erzählte und bereit war, ein Handelsgespräch zwischen dem Dicken und den Zabrak-Häuptlingen in die Wege zu leiten. Aber er sagte sich trotzdem, dass er -auch wenn er dies lediglich als letzte Möglichkeit sah- im Notfall einen Kampf mit dem Menschen und seinem Brecheisen nicht scheuen würde.

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Der Fremde mit dem dornenumkränzten Haupt schlug mit einem Mal gänzlich andere Töne an, fast so, als hätte er verstanden, was in Kodos Kopf vor sich ging. War das breite Lächeln zu verräterisch gewesen? Oder konnten diese absurd schwer tätowierten Aliens auf telepathischem Wege in die Schädel von rechtschaffenden Raumfahrern blicken? Dem Schmuggler wurde ganz anders, als er sich seiner geistigen Nacktheit gewahr wurde. Wenn die Kreatur über solche Fähigkeiten verfügte, war sie in der Lage die dunkelsten Gedankengänge von Kodo zu durchschauen. Das war nicht gut. Das verhieß auch nichts Gutes. Zur Beschwichtigung - auch weil der Fremdling drastisch wurde - senkte der Jockey sein Brecheisen, stellte es auf dem stählernen Kopf ab, bezeugte doch die korrigierte Haltung des Zabraks keine positive Zukunft in Sachen Friedfertigkeit. Jetzt durfte Kodo keinen Fehler machen!

"Hee, doh, moch keene Mugg'n, keene fohrschnäll'n Schlüsse zieh'n!"

Er hoffte dem Gespräch ein wenig der Spannung nehmen zu können. Dem Fremden war offenbar daran gelegen, wirklich auf diese explizite eine Welt zu gelangen. Warum, war dem Spacer nicht klar. Möglicherweise ging es ihn auch nichts an. Sein Interesse daran würde mit zunehmender Menge an Credits weiter versiegen. Doch bis die ersten goldenen Chips in seine Hände wanderten, würde noch ein wenig Zeit vergehen.

"Üsch hob doch gor nüx gesacht."

Woher wusste dieser hässliche Bastard das alles? Kodo dämmerte, dass sein Gegenüber gefährlich war. Vielleicht ob seines jungen Alters optisch nicht einschüchternd, aber die Vorahnungen des Aliens waren erschreckend ... und damit ein unkalkulierbarer Faktor, welcher wiederum zusätzliches Risiko bedeutete. Und Risiken waren ein Problem für seinen Berufsstand.

Noch einmal hob er die freie Hand, versuchte damit zu verdeutlichen, dass er keine Gefahr war. Hier ging es lediglich um ein Geschäft. Die Kontakte des Zabrak mit daraus resultierenden Verkäufen von Lebensmitteln an die hiesigen Stämme im Gegenzug für eine Überfahrt nach Bastion. Die genauen Angaben, Daten und Fakten zu dieser Welt wollte der Schmuggler sich einholen, sowie er an Bord seines Schiffes war. Doch zunächst musste er all sein Verhandlungsgeschick aufbringen, um mit dem Alien einen Deal abzuschließen.

"Alsö, üsch bring düsch nach Bäschtjön, wenn doh mir hülfst bei 'n poar Häubtlüngen Nahrung zu verköf'n. Deal?"

Jetzt galt es. Seine Rechte ließ von dem Brecheisen ab und er streckte sie dem Alien entgegen. Wenn das Wesen ihn mittels Händedrück oder via Hautübertragung von irgendwelchen Viren ausschalten konnte, dann würde es Kodo in Kürze erfahren. Falls nicht, konnte sich hier ein schickes, kleines Geschäft anbahnen. Möglicherweise sogar der Aufbau einiger permanenter Abnehmer. Wieder schlich sich, ganz ungewollt, ein Grinsen auf sein feistwangiges Gesicht.

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