Ketaris

Auxiliary

Blake's dirty little helper
Ketaris
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[ Infos zum Planeten: Ketaris (engl.) | Ketaris (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral ]

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Namhafte Lokalitäten

Ketaris Prime
– Die Hauptstadt des Planeten steht stellvertretend für ganz Ketaris sinnbildlich in direkter Konkurrenz mit Ord Mantell, liefern sich die Systeme doch einen echten Wettstreit um die Bedeutung als Handelswelt. Als zentraler Umschlagplatz von diversen Gütern beachtlichen Wertes zwischen Imperium und Neuer Republik prosperiert die gesamte Wirtschaft seit geraumer Zeit.

Überreste der früheren Universität von Ketaris
Die verwaisten Gebäude der ehemaligen Hochburg für Xenoarchäologie beherbergen noch immer eine Vielzahl von Abhandlungen und interessanten Thesen, doch ging das privat finanzierte Institut in den Wirren zahlreicher Kriege und Auseinandersetzungen bankrott. Heute immer wieder von ehemaligen Dozenten und Studenten besucht, lassen sich bisweilen noch echte Schätze für die Wissenschaft in diesem Fachbereich finden.
Küstenfestung Base Trilll-Alpha
Die ehemalige Kommunikations-Anlage, zwischenzeitlich verlassen, dient nun als Garnison des 2ten Batallions, 'Rancor' des 187ten Assault Regiments, 'Krayt' der Imperialen Armee. Die Langstrecken-Hyperraumfunk-Anlage ist als Hauptquartier ausgewählt worden, um von hier die Machenschaften der Armee der Neuen Republik zu überwachen. Zeitgleich dient sie als Ausgangsbasis für PGO-Einsätze auf Ketaris und angrenzenden Systemen - obschon die hier stationierte Einheit Acht darauf gibt, nicht entdeckt zu werden, denn Ketaris besteht auf seine neutrale Haltung im galaktischen Konflikt. Das alte Kommunikationsgelände wurde mit mehreren 220-SIG Jammern versehen, um so flächendeckende Blindheit auf Scannern und Sensoren der planetaren Sicherheitskräfte zu erzeugen. Die Langstrecken-Kommunikation ist zudem auf ein Mindestmaß reduziert, um den Einsatz nicht übermäßig zu gefährden.
 
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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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Der Caf war mittlerweile kalt geworden, als er die Lippen von Ajax Bayou berührte. Die sonst so vitalisierende Eigenschaft hatte das Koffeingesöff damit für den Lieutenant verloren. Der bullige, hochgewachsene Platoon-Leader lehnte sich an die Außenwand der gewaltigen Kommunikationsanlage, dessen prägender Parabolspiegel schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte. Insgesamt war die ehemalige Satelliten- und Kommunikationsanlage in einem eher erbärmlichen Zustand. Doch ihre festen Grundmauern, die nahe Landeplattform und die Möglichkeit zur Einquartierung waren Gründe gewesen, hier das 2te Bataillon des 187ten Regiments der Imperialen Armee zu garnisonieren. Die tiefen Risse im Gemäuer sah nur, wer wirklich nah an den Gebäuden stand. Die schlechten Abwasserbedingungen von 'Base Trill-Alpha' sorgten für permanente Verstimmung der Trooper. Auch die Versorgung ließ sich als eher mäßig bezeichnen. Das 2te Bataillon, gemeinhin als 'Rancor' bezeichnet, war ein Eingreiftruppe für Spezialmission, mit besonderer Schwerpunkt auf Destabilisierung und schmutziger Kriegsführung. Das zuständige Oberkommando hatten entschieden, Ketaris auch während der anhaltenden Friedenszeiten dem Einfluss des Imperators einzuverleiben. Und dies ging nur über feinfühligere Mittel der Kriegsführung.

Lieutenant Bayou war Platoon-Leader der Delta-Kompanie, die jeder nur 'Mudhorns' bezeichnete. Er und seine schweren Jungs waren bekannt dafür, besonders lange und gern hinter feindlichen Linien zu operieren. Ihre Terror-Taktiken mussten stets ohne nachweisbare Spuren erfolgen, um es in der Folge der Neuen Republik in die sprichwörtlichen Stiefel schieben zu können. Erst im Anschluss offenbarte sich das Imperium, um Ordnung, Sicherheit und Stabilität anzubieten. Ein durchaus probates, aber moralisch wenig wertvolles Manöver. Ajax jedoch liebte es. Er hatte genug imperiale Prägung erhalten, um dem Rebell, der Neuen Republik, alles erdenklich Schlechte zu wünschen. Zudem waren die letzten Schlachtverläufe allesamt ernüchternd gewesen. Die großen Erfolge dieser befellten, hauertragenden, grunzenden Nichtmenschen waren eine Beleidigung der imperialen Streitkräfte gewesen. Umso befriedigender war es dann, wenn man dem Pack ganze Planeten unter der Nase wegnehmen konnte.

Da der Caf mittlerweile nicht nur kalt, sondern zudem einen unschönen Bittergeschmack angenommen hatte, kippte der El-Tee ihn kurzerhand weg. Ein rascher Blick zur Wolkendecke bestätigte zudem aufkommenden Regen. Es war ein Tag zum Vergessen. Der farbige Offizier zog seine Dienstmütze tiefer, stieß sich von der rissigen Permabetonwand ab und bahnte sich seinen Weg in Richtung der Barracken. Hier, zwischen den gewaltigen Bauten der Anlage, sammelte sich das Wasser der regnerischen Vortage in großen Pfützen. Bei anhaltender Wetterlage würde die Basis in einigen Tagen zu einer Schlammhölle werden. Und das bedeutete erhöhten Aufwand für alle hier stationierten Soldaten - immerhin bedeutend mehr als eine halbe Tausendschaft. Er selbst hatte das Kommando über achtunddreißig Mann unter Waffen, aufgeteilt auf vier Trupps zu je neun Mann. Und das genügte Ajax Bayou auch vollends, denn sein Zug, 'Aurek Platoon', bestand aus den verrücktesten und suizidalen Schwachmaten der gesamten Galaxie. Zwei Trupps Scharfschützen, ein Trupp Pioniere und ein Trupp schwere Waffen - das bedeutete fleischgewordene Tollkühnheit in Kombination mit Todesverachtung und Quecksilber in den Adern. Einfach zu führen war ein solcher Haufen von Hyenax natürlich nicht.

Die schweren, durastahlbeschlagenen Stiefel landeten nacheinander in einer teichartig großen Pfütze, als der Raltiirer keinen anderen Weg fand. Er schürzte die Lippen, spie einen stummen Fluch aus und wusste, dass er einen Grund finden musste, einen der Trooper zum Stubendienst zu verdonnern. Ajax hatte kein großes Verlangen nach schlammbespritztem Boden im eigenen Quartier. Sein schwerer, wasserabweisender Langmantel würde in den kommenden Tagen einiges zu tun bekommen, derweil sein plastoider Torsopanzer bei tosendem Regen eher hinderlich, denn wirklich nützlich war.

Sein Weg führte den Offizier entlang einer improvisierten Werkstatt, in dem drei Imperiale des Maschinen-Korps gerade bei der Wartung eines GPT-117 Skiffs waren. Die Einheitenmarkierung ihrer Uniform wies die Männer als Soldaten des 'Dorn Platoon' der 'Delta Company' aus. Als Angehörige derselben Kompanie fasste sich der Lieutenant kurz an die Mütze, woraufhin die Männer salutierten. Ihm war jedoch nicht nach einer Unterhaltung, schon gar nicht nach einer mit ölverschmierten Technikern. Ajax erwartete in Kürze neue Einsatzbefehle und wollte, wenn möglich, noch eine Musterung der Truppe, wie auch eine Gefechtssimulation ansetzen. Zuletzt hatte es personelle Auffrischungen gegeben, um den Zug wieder auf Sollzahlen zu bringen und derartiger Zuwachs bedurfte immer einer gewissen Zeit der Eingliederung.

Mit strammen Schritten erreichte der Raltiirer die Unterkünfte seines Zuges. Hier waren beinahe vierzig Mann kasemattiert. Jeder einzelne Trupp, neun Mann inklusive des Sergeant, welcher als Führer des Trupps fungierte, hatte eine eigene, mehrbettige Stube erhalten. In direkter Nähe befanden sich Aufbewahrungskasematten, war die gesamte Anlage doch für eine wesentlich größere Belegeschaft und Besatzung ausgelegt. Platz war demnach üppig vorhanden, was die Wachaufgaben der Soldaten allerdings erschwerte: Um das Eindringen potenzieller feindlicher Elemente zu verhindern, wurden in regelmäßigen Abständen alle Räume in allen Gebäuden kontrolliert. Bisher hatte es keinen Fund von subversiven Infiltratoren gegeben.

Als der 39-jährige Lieutenant, von den Mannschaftsdienstgraden gern einmal 'Der Alte' genannt, in den gemeinschaftlichen Mannschaftsraum eintrat, kam Leben in das Militärvolk. Vier Trooper, zwei Corporals, ein Sergeant [Macharius Krugar] und der Sergeant Major des Zuges, Hezekiah Garr, waren zugegen. Das Gros der Truppe hatte Wachdienst oder vertrieb sich die freie Zeit auf anderen Wegen. Natürlich wurde salutiert und auch halbgar in Habachtstellung gegangen, einzig, der El-Tee legte in kleinerer Runde wenig Wert auf das sklavische Protokollverhalten. Sie waren hier Soldaten im Fronteinsatz, wenngleich auch ohne Kriegsgrund, und in solcherlei Situationen waren übertriebene Ranghörigkeiten oftmals nur hinderlich. Eine gute Einheit funktionierte vor allem aufgrund des gegenseitigen Respekts, ohne vor der Obrigkeit zu buckeln und zu krauchen.

»Rühren, Männer. Verdammtes Rebellenwetter gibt es wieder. Bald schwimmen wir hier in unserem eigenen Unrat, wenn die Bastler vom Besh die Abwasserleitungen nicht endlich in den Griff bekommen.«, knurrte der Zugführer bärbeißig. Der angesprochene Zug, das 'Besh Platoon', hatte den Schwerpunkt auf Pioniers-, Feldingenieurs- und Sappeur-Arbeiten, weshalb sie sich kurzerhand um die hiesige Problematik mit dem Zu- und Ablauf von Frisch-, wie Schmutzwasser beschäftigen mussten. Der Captain der Kompanie, Jethro Hawthorne hatte die Spezialisten entgegen ihrer eigentlichen Eignung auf die Sanitärinstallationen angesetzt - sehr zum Missfallen der Experten, jedoch zur allgemeinen Stimmungsaufhellung der restlichen Kompanie.

»Garr, haben wir schon neue Einsatzprofile oder scheuern wir uns weiter den Peter wund?«, bellte der Farbige in Richtung seines 2IC. Der körperlich durchschnittlich hohe - und damit unter den vielen anwesenden Hünen der Winzling - wurde offenbar aus den Tagträumen gerissen, denn es dauerte geraume Zeit, ehe eine Reaktion erfolgte. Das registrierte auch der schwer vernarbte neue Truppführer für Schwere Waffen, dessen Namen so hart klang, wie das verbrannte Gesicht aussah. Eine wilde Truppe war hier zugegen, so viel stand fest. Sollte der Sergeant Major in seiner Abwesenheit neue Order bekommen haben, konnte das ein schnelles Abrücken aus der Basis bedeuten. Immerhin konnte man dann die zunehmenden Probleme für eine gewisse Zeit ausblenden.

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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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Sie waren eine gefühlte Ewigkeit auf diesen hochindustriellen Klumpen von einem Planeten stationiert. Sie waren so lange schon hier stationiert, dass Hezekiah Garr vergessen hatte, wie die Luft auf imperialen Welten schmeckte. Er war schon so lange hier, dass er schon gar nicht mehr wusste, wie ein imperialer Credit aussah. Was er jedoch wusste war, dass die Latrinen erbärmlich rochen und ein unfeiner, aber dafür umso persistenterer Duft in der Luft hing, der mit ihren Rationen zusammenhing. Essensrationen die auf unnatürliche Art und Weise durch die Zugabe von Wasser anschwollen. Der penetrante Beigeschmack nach undefinierbarer Chemiepaste wollte ihm dabei einfach nicht aus dem Kopf gehen. Entsprechende Auswirkungen hatte das Zeug auch auf die Verdauung der Truppe. Entsprechende Auswirkungen hatte der Geruch auch auf die Moral der Truppe. Eine Stationierung in einer alten, mehr schlecht als recht instand gehaltenen Kommunikationsanlage, die eher sich wie eine Strafinhaftierung auf Kessel anfühlte. Eine Tristesse, die der imperiale Soldat nur schwer vertreiben konnte. Seine gestiefelten Füße lagen auf dem Tisch, während er mit dem Stuhl nach hinten wippte und sich mit seinem Vibromesser den Schmutz unter den Fingernägeln säuberte. Dabei achtete er penibel darauf nicht den Emitter des kleinen Generators zu drücken, sonst wäre er die längste Zeit Soldat im Dienste seiner Majestät gewesen und könnte zukünftig, mit Glück, als Dosenpresser auf Cato Neimodia arbeiten. Ungeachtet der Tatsache, dass seinem kruden Weltbild nach diese für ihre Droidenbaufertigkeit bekannte Spezies keine Droiden dafür nutzen würde, war ein Nichtmensch einfach ekelhaft und daher, geschult durch die Propaganda der KOMENOR, auch nicht intelligent. Schöne Wesen sind intelligent, so wie er. Dass sein Schulabschluss und entsprechende Einschätzungen in seiner Akte eine andere Sprache sprachen interessierte ihn nicht. Er wäre heute nicht da wo er ist, wenn er gänzlich auf den Kopf gefallen war. Daher musste er umso mehr Acht auf seine Brotverdiener, seine Abzugfinger geben „Nein, das lassen wir mal schön sein.“ dachte er noch und schob die Klinge vorsichtig unter seinen Zeigefinger, um ein besonders hartnäckiges Stückchen Schmutz zu entfernen. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt. Zwar hatten sie einen neuen Einsatzbefehl erhalten, doch bis sie ausrücken würden, verging noch mehr Zeit als ihm lieb war. Sie hatten die letzten Tage, oder gar Wochen nur rumgesessen. Selbst Drills und Übungen beschränkten sich hier auf der ‘Base Trill-Alpha‘ lediglich auf Leibesertüchtigung. Schießtraining war aufgrund der dabei freigesetzten Emissionen, die durch einen Scan auffallen könnten, nicht erwünscht. Als ob die Emissionen, die durch ihren Fraß freigesetzt wurden, so viel besser wären.

Im Grunde liebte er ja seine Berufung. ER half dabei das Imperium zu expandieren. SIE waren diejenigen, die Raum schafften, wo andere Raum aufgaben. Seine Einheit war, auch wenn Generäle sicher eine andere Meinung hatten, für das Galaktische Imperium sehr wichtig! „Wir können euch keine Neue Ordnung geben, aber wir können euch die Mittel geben sie zu erlangen“ war das informelle Motto des Special Missions Delta Platoons und das, davon war Hezekiah Garr der festen Überzeugung, war mehr wert als eine ganze Armee. Sie waren der Dolch des Galaktischen Imperiums, der aus der Nacht heraus zuschlug, den Weg zwischen den Rippen direkt ins Zentrum fand, um den Sternzerstörern als rettende Kavallerie einen Vorwand zu geben „den Tag zu retten.“ Bei den schwarzen Knochen des Imperators, wie er diese aufgeblasenen Flottisten hasste. In ihren blankgeputzten Gängen mit ihren adretten Uniformen die so passend saßen, als wären sie maßgeschneidert. Sie hatten nie einen Regenponcho tragen müssen, der zu groß war und daher die Kopföffnung völlig falsch proportioniert war sodass er eben nicht trocken blieb, wie es der eigentliche Zweck dieses Kleidungsstücks war. Wie er sie verabscheute, diese Mostköpfe, die in ihren Offiziersmessen das gute Mahl bekamen, während sie mit Wasser diese eigenartigen Klumpen aufplustern mussten. Sollten sie mal einen Monat mit ihnen sich im Schlamm wälzen, sie wüssten was ein wahrer Krieg ist. Natürlich war es wichtig, wer das größere Schießeisen hatte, doch war es verdammt noch mal wichtiger wer das Schießeisen in Händen hielt und da war die Delta Kompanie einfach besser drin, als es irgendwelche schleimigen Nichtmenschen verrichten konnten.

Sein Blick wanderte über die Aurebesh Lettern seines Datapads. Keine Neuigkeiten. Zumindest keine, solange diese Funktstille herrschte. Dreimal verfluchte der stämmige Soldat die 220-SIG taktische Sensorblockeinheit, welche das Besh Platoon auf Anweisung ihres befehlshabenden Offiziers, Jethro Hawthorne, installiert hatten. Sie sollten ein kleines Profil behalten, nicht auffindbar sein. Ihre Taktik war die Störung der öffentlichen Ordnung ohne eine Rückführung auf die Streitkräfte seiner Majestät. Vor allem nicht in Zeiten, in denen der Vertrag von Umbara ihre Arbeit einerseits erschwerte, andererseits aber umso wichtiger machte. Hezekiah verstand den Sinn der Aktion, er verstand auch die taktische Überlegung und die Bedeutung der Unauffindbarkeit von imperialen Truppen auf einer neutralen Welt, doch verdammt nochmal wollte er wissen, ob die Bonadan Bouncebeasts vor zwei Tagen beim jährlichen SecBowl des Korporationssektors gewonnen haben oder ob es wieder die Abo Dreth Arbiters gerissen hatten. Er mochte persönlich den körperbetonten Spielstil der Bonadan Bouncebeasts, besonders ihre Strategie ihre Gravbatons auch mal hier und da zu benutzen, um den gegnerischen Spieler auf Abstand zu halten um dann über Bande entsprechend den GravBall in das Tor zu spielen. Es war was anderes als das ständig passbetonte Spiel der sonstigen Mannschaften, die derzeit das Spiel zwar taktisch interessant aber für die Zuschauer sehr öde machte. Hezekiah Garr brauchte keine Langeweile, die langen Wartezeiten zwischen den Einsätzen füllten sein Leben mit genügend Ödnis um den umtriebigen Mann von Cantras Gola entsprechend gereizt werden zu lassen. Doch es war nicht nur das Fehlen einer Beschäftigung und die fehlenden Ergebnisse des SecBowls, sondern auch die Rationierung ihrer Mahlzeiten, die ihn verstimmten. Mehr als verstimmten. Sein Bauch grummelte, während sein Gesicht zu Sergeant „Laserface“ Kruger glitt, ein Mann dessen Gesicht nur die eigene Mutter lieben konnte. Als er sah wie dieser sich über ein Sandwich hermachte, stieg in ihm die Habgier. Er wollte auch so ein verdammtes Sandwich. Das Essen schmeckte hier meistens nach Pappe oder nach Gentechnik, doch zumindest füllte es den Magen und es waren genügend Geschmacksstoffe erhältlich, dass es dir schmecken musste.

In Gedanken versunken, mit seinem Vibromesser hantierend während er auf dem Knie das Datapad balancierte, war ihm überhaupt nicht aufgefallen, dass sein vorgesetzter Offizier, Ajax Bayou, den Raum betreten hatte. Der Soldat nahm die legere Haltung an, die dem dunkelhäutigen Mann entsprechenden Respekt zollte, aber nicht zu einem zackigen Hampelmann degenerieren ließ, wie es so oft die Rookies taten. Bayou war ein Vorgesetzter wie man ihn sich wünschte, zumindest wie sich Garr ihn wünschte. Hart aber fair, kein Stiefellecker der Obrigkeit und doch war er ein richtiger Imperialer, der auch eine gefährliche Hand im Sabbac haben konnte. Ein richtiger Kerl eben. Nicht so ein verweichlichtes Aas, wie die Arecanüsse aus den Kernwelten. Die konnten ihm gestohlen bleiben. Wobei der Saft einer solchen Nuss nicht schlecht schmeckt. Ein wenig und man bekam einen übel guten Bespin Fizz hin. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, er vermisste die Drinks. Alles was sie hatten war nur eine Spelunke mit wirklich sonderbaren Sitten, die ab einer bestimmten Uhrzeit dort schlimmer grassierten als das Virus auf Coruscant. Bei dem Gedanken an die ganzen kranken, bald sterbenden Nichtmenschen, wurde der Soldat ganz seelig, bis ihn Second-Lieutenant Bayou aus seinen Gedanken riss und Hezekiah Garr wieder im Hier und Jetzt angekommen war. Er legte Messer und Datapad auf den Tisch und nahm Haltung an.


„Peter bekommt eine Pause zum Abschwellen, wir haben heute eine neue Direktive erhalten, Sir.“ antwortete Garr und musste ein verschmitztes Lächeln unterdrücken. „Unser nächstes Ziel liegt 362 Klicks westlich, in der Stadt Keto. Das Ziel ist das Theater der Stadt. Zum Zeitpunkt des Einsatzes befinden sich dort lokale Würdenträger aus Politik und Gesellschaft.“

Wer genau dort war musste sie nicht direkt interessieren. Sie hatten ihre Befehle bekommen und sie wussten, dass es zum Wohl des Galaktischen Imperiums geschehen würde. Im Endeffekt war es ihm auch lieber so. Er bekam Befehle, führte sie aus und wurde dafür bezahlt. Klar, er musste seinen Hintern dafür hinhalten, aber tat man das nicht überall so? Der Soldat aktivierte eine entsprechende Karte, die holografisch ihren Einsatzort und nützliche Informationen zur Mission offerierte, beispielsweise Terrain, erwartete Temperatur und gesichtete Kombattanten. Der Sergeant Major gab seinem Vorgesetzten die entsprechenden Filmsiplastaufzeichnungen zur Einsicht.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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Outer Rim
:|: Oplovis Sektor :|: Ketaris System :|: Ketaris :|: Primärkontinent :|: Base Trilll-Alpha :|: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr, Sgt. Macharius Kruga und Mudhorns
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Wie er diese ganze scheiße satt hatte. Im übertragenen UND wörtlichen Sinn. Gut. Genau genommen lief der Lokus noch nicht über, aber wenn die Lage sich nicht bald verbesserte, dann könnten sie dafür auch bald einfach vor die Mauern dieser runtergekommenen Horchstation marschieren und ihre Geschlechtsteile einfach in den Wind halten. Ganz Phantastisch. Allerdings hatte die ganze Sache auch seine Vorteile. So beknackt das klingen mochte. Denn es schweißte den neu zusammen gelegten Trupp, der unter seinem Kommando stand in einigendem Hass zusammen. Und nichts war besser als ein klares Feindbild. Nichts konnte einen wilden Haufen Männer schneller zu einer gefährlichen und mordenden Meute vereinen. Obschon die meisten eben dieser Männer gerade nicht hier waren, da sie im Wachdienst gefangen waren, oder ihr Glück mit den dreimal verfluchten Duschen versuchten. Macharius hatte sich dahingehend schon damit abgefunden das ihnen allen für die nächste Zeit nur noch ein paar Hände voll Wasser zur Verfügung stehen würden. Auch wieder so etwas das einen nicht gerade freundlicher stimmte, doch was wollte man schon machen?

Dafür genoss der auf Druckenwell gebürtige Soldat und Experte für Schwere Waffen, dem man bisweilen auch schon mal eine innige Beziehung zu seiner Z-6 nachsagte, definitiv das blühende und sonnige Leben, nach dem sich jeder andere Soldat in der ganzen verdammten imperialen Armee nur so die Finger leckte. Kampfeinsatz. Aktiv. Und dann auch noch gegen einen vernünftigen Feind. Viel besser konnte man es eigentlich gar nicht treffen. Macharius, der im Übrigen auch Namenspatron eines AT-AT Kampfläufers war, allerdings nicht mehr ganz so genau wusste wie es jetzt zu dieser Ehre gekommen war, freute sich über den aktuellen Einsatz tatsächlich. Zwar bedurften manche der Einsätze die seine neue Einheit erledigte nicht immer derart überzeugende Argumente wie er sie aufbringen konnte, gerade die heiß geliebten E-Webs kamen nicht so häufig hinter feindlichen Linien zum Einsatz, wie man das vielleicht glauben mochte. Wobei... wer glaubte sowas? Idioten. Nur Idioten glaubten sowas.

Mit einem massiven Bissen, den er in das was auch immer sich seine Zwischenmahlzeit schimpfen wollte, ertränkte Macharius aber jeglichen Gedanken an andere Dinge. Denn kaum fing er an zu kauen, lungerte der Geschmack in seinem Mund, nach dem es ihn schon viel zu lange verzehrte. Nicht das ehemals gefederte Fleischbeilage wirklich eine Seltenheit war. Allerdings war ein Einsatz hinter feindlichen Linien auch keine Einladung zum Festtagsbankett. Aber ab und an gab es diese Sandwiches, für die Krugar ohne mit der Wimper zu zucken töten würde. Zur Not sogar seinen CO. Fast fühlte er sich bei dem Gedanken etwas beobachtet und sah sich unter seinen Kameraden um. Einen winzigen Moment blieb sein Blick am Sergeant Major hängen, ehe er weiter zog. Allerdings schien er mit dieser Vorliebe beim Essen nicht allzu viele Gleichgesinnte zu besitzen. Oder zumindest nicht so viele Brüder im Geiste, die darauf genauso scharf waren wie er. Und das sorgte eben dafür das er solche Leckerbissen öfter genießen konnte, ohne sich mit anderen darum zu streiten. Die kleine Zwischenmahlzeit in den dicken, von Brandnarben verunstalten Fingern seiner rechten Hand haltend, besah er sich das Sandwich noch ein letztes Mal, ehe er ein paar mal zubeißend, die letzten Reste vernichtete und sich dann die Finger ablutschte, ehe er selbige an der Hose seiner Uniform abwischte.

Alles in allem aber hätte er es definitiv schlechter treffen können. Nur zu gut erinnerte er sich an so manche Einheit, deren Offizier frisch von der Akademie gekommen war und voll der Neuen Ordnung auf alle seine Untergebenen herunter gesehen hatte. Immerhin war er ja aus hohem Hause gekommen und ließ sich dazu herab, sie anzuführen. Nein danke. Zumal die verdammten feinen Pinkel sich ja amüsanter Weise darüber profilierten, ob man nun im Militär gedient hatte, oder nicht. Was ja nicht diese neureichen Jockel zu den tollen Hechten machte, sondern die Armee. Seinesgleichen. Immerhin waren es Männer und Frauen wie Macharius, aus denen die Truppe bestand, ohne die das ganze System in sich zusammenfallen würde. Piss auf den verdammten Adel. Murrte er in Gedanken und legte die massigen Hände über seinem voluminösen Bauch, der in der typischen Panzerung eines Soldaten steckte.

Das erscheinen des ihres direkten Vorgesetzten, ein Mann den Krugar binnen kürzester Zeit zu respektieren gelernt hatte, brachte etwas leben in die ansonsten träge vor sich hin vergammelnden Soldaten der Mudhorns. Der eine oder andere Salut wurde hier und da etwas zackiger, hier und da etwas lässiger an die Stirn geworfen. Zusammen mit seinem einigermaßen schräg gegenüber, der auf den Namen
Hezekiah Garr hörte und quasi der zweite Obermufti war, straffte sich auch Macharius für einen Moment und hatte die verbrannte Hand an der Stirn. Kein rumblödeln, kein mangelnder Respekt, aber man verspannte sich auch nicht die Rückenmuskulatur, weil man seine verdammt Brust durch die Panzerung pressen wollte. Das die Lage von gewissen Einrichtungen oder Anlagen, nicht die beste war, war also auch bis zu Bayou vorgedrungen. Macharius kam nicht umhin ein grollendes poltern, das gemeinhin als Lachen aufzufassen war, aus seiner Brust loszulassen.
„Wenn die Damen das nicht irgendwie geschissen bekommen, erhalten die binnen kürzester Zeit die ersten Tauchstunden, die jemand so weit über NormalNull je bekommen hat.“ Setzte er mit seiner vor Verachtung triefenden Stimme hinterher. Allerdings lag das nicht daran das er seine Kameraden wirklich nicht leiden konnte, sondern war einfach die normale Stimmfarbe des verbrannten Trupplers. Macharius hatte schon den einen oder anderen Streit abwiegeln müssen, weil sich ein anderer Soldat von ihm angegriffen gefühlt hatte. Aber so war das Leben nun einmal. Und nicht jeder konnte ein entsprechen harter Knochen wie seine Kameraden und er sein.

Viel interessanter aber war die Erkundigung die
Bayou sich einholte. Macharius wandte dem Sergeant Major ebenfalls das Gesicht zu. Durchaus begierig die magischen Worte zu hören. Die, nach denen sie alle gierten. Ausrollen. Einsatz. Ziele. Kämpfen. Sachen kaputt machen. Dem Rebell den wuchtigen Lauf seiner Z-6 über den hohlen Schädel ziehen. Und offenbar wurden ihre Gebete erhört. In einer Stadt die noch weiter am, oder wahlweise auch im, Arsch liegen würde, als der aktuelle Standort der Mudhorns. Ohne das man dazu hätte auffordern müssen, wischte Macharius mit den breiten Armen über den Holoprojektor, der zeitweise als kleiner Tisch gedient hatte. In Kartenspiel, ein Aschenbecher, zwei Feldflaschen und die Verpackung diverser Sandwiches lagen zerknüllt darauf. Während er den Müll einfach beiseite fegte, stellte er die anderen Dinge auf den Boden, sodass Garr kurz nach seinen Worten den Holrpojektor aktivieren konnte und die topgraphische Karte von einem ziemlich großen Stück von Ketaris. Während der Sergeant Major sich daran machte den entsprechenden Ausschnitt zu fokussieren, stellte Macharius eine für ihn fast schon typischere Frage.


„Sollen wir das Pack einfach kurz und schmerzlos nieder machen, soll es wie eine gezielte Hinrichtung aussehen, das es nachträglich entsprechend medial verbreitet werden kann, oder schnappen wir uns ein paar davon und lassen deren Überreste irgendwo auftauchen... mit ein paar Liebesbriefen?“ Immerhin hatten sie hinter feindlichen Linien durchaus auch den Terror im Blick. Und wenn Macharius sich auf etwas verstand, dann war das Terror und wie man ihn gut inszenieren könnte. Fragend wölbten sich die wulstigen Augenbrauen des Sergeant und er blickte von Garr zu Bayou.

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Outer Rim
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Der Beinahe-Zweimeter-Offizier nahm die schriftlichen Befehle auf Flimsiplastbasis entgegen und überflog sie ohne dabei auf das vom Holoprojektor dargestellte Bild zu starren. Die Zähne des 39-Jährigen begannen aufeinander zu mahlen, ganz so, als wolle er die Grundzutaten für ein gutes Wastrilbrot herstellen. Der inhaltliche Umfang der Missionsbeschreibung war bestenfalls unzureichend und wieder einmal hatte sich niemand die Mühe gemacht, den Text abhängig von einem Entschlüsselungsmodul zu verfassen. Das war nicht nur grob fahrlässig, es gefährdete im schlimmsten Fall auch die Leben der hier stationierten Soldaten. Doch an die einfache Army dachte beim Oberkommando natürlich niemand. Sie alle hatten nur Augen für die weißgepanzerten Elite-Soldaten des Imperators, die jedoch von den lichtschwertschwingenden Verrückten regelmäßig zum Narren gehalten worden. Ajax war sich sicher, auch wenn er es nicht öffentlich aussprach, dass seine Männer gegen eine Einheit Sturmtruppen im Simulationskampf keineswegs den Kürzeren ziehen würden. Doch derartige Wettkampfsituationen waren nicht gewollt. Zumindest nicht vom Korps, wie es hinter vorgehaltener Hand hieß. Dieses Gerücht zauberte dem Ralltiirer jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.

»Gut Männer, wir haben jetzt zumindest eine grobe Vorstellung davon, was auf uns zukommt. Laut diesem Wisch hier ..«, er hob den Flimsiplaststreifen sichtbar in die Höhe, »... bekommt das kleine Örtchen Keto hohen Besuch von aufgeblasenen Würdenträgern, Politikern und Geldadel. Unsere großartige Heeresführung ist nun der Meinung, dass ein gezielter Einsatz von Gewalt ...«, mit diesen Worten schaute Ajax kurz zu Sergeant Krugar, »... genau die richtige Handhabe wäre. Natürlich darf nichts auf unsere Beteiligung zurückzuführen sein, geschweige denn darf man erfahren, dass wir überhaupt hier sind. Idealerweise hinterlassen wir ein paar Spuren, die sich zum Rebell zuordnen lassen. Sergeant Major Garr, Sie werden sich um geeignete Beweise kümmern.«, erklärte der Lieutenant. Der zu kurz geratene stellvertretende Platoon-Leader war zwar nicht der grellste Nachstrahler am abendlichen Luftkampfhimmel, doch er besaß eine bürgerliche Schläue und ein gewisses Improvisatonstalent. Ihm war es sicherlich ein Leichtes, einige belastende Beweismittel zu finden, die man am Tatort hinterlassen konnte. Auch widerstrebte es dem Lieutenant, die Neue Republik als solche anzuerkennen und sei es nur durch bloße Namensnennung. Für den eingefleischten Imperialen blieb dieser aliengeschwängerte Verbund aus Terroristen und Aufrührern nichts anderes als ein Widerstand. Ein Haufen von Rebellen. Von Abtrünningen. Subversivem Pack.

»Wie Mütterchen Garr auch ebenfalls erklärte, ist das Kaff Keto nicht gerade in der unmittelbaren Nähe. Wir werden also Tansportmöglichkeiten benötigen. Und da wir kaum Schweber nutzen werden, auf denen das imperiale Logo prangt, bedarf es ziviler Beförderungsmittel. Das wird die Vorstufe unserer Mission sein. Zudem will ich für diese Unternehmung nur zwei Squads einbinden. Sergeant Krugar, ihre schweren Bravo-Jungs werden gebraucht, wenn auch ohne die ganz großen Kaliber. Doch sollte etwas anbrennen, werden wir ein wenig Feuerkraft benötigen. Dazu wird der Alfa-Trupp mitkommen. Deren Spezialisten kümmern sich um die Effekthascherei vor Ort. Soweit verstanden, meine Herren?«, lautete es in die Runde. Ein Gros der Truppführer war nicht zugegen, doch der Lieutenant wusste, dass allesamt bei der echten Dienstbesprechung dabei sein würden. Das hier war eine improvisierte Unterhaltung zur Festigung der Fakten. Nichts Konkretes, nicht Handfestes. Aber es diente der geistigen Ablenkung, denn in dieser - bald - schlammverwüsteten Ruine von Horchstation drohte manch einem der Draht durchzuglühen. Und gegen diesen Lagerkoller half eine Ablenkung wie diese Lagebesprechung.

Kurz nach seiner letzten Frage kam Unruhe in die Bande. Den meisten Anwesenden blühte jetzt eine intensive Zeit der Recherche, manche wollten auch direkt ihre Ausrüstung vorbereiten. Diese Operationen unter falscher Flagge waren brisant, hochgefährlich und bargen auch politische Risiken. Diese erhöhte Schwierigkeit schlug sich allerdings nicht in der Besoldung nieder, was besonders monetär geprägten Vertretern öfter einmal für Unmut sorgte. Doch über derartige Spitzfindigkeiten wollte der Platoon-Leader nicht sinnieren. Er hatte eine schwierige Mission anstehen und musste seine Mannen entsprechend vorbereiten.

»Soldat ...«, begann der Lieutenant in Richtung eines Troopers mit den Einheits-Insignien des 'Delta Squads'. Der Angesprochene zuckte direkt zusammen und verschüttete dabei sein Heißgetränk - sehr zur Belustigung der Umstehenden. ».. geben Sie Sergeant Arn Bescheid, er soll mir weitere Informationen zu den Zielkoordinanten liefern, dazu auch eine Aufstellung umliegender Siedlungen. Vielleicht finden wir dort herrenlose Gleiter für unsere Unternehmung. Wenn er nichts herausbekommt, spreche ich mit Captain Hawthorne.«, wies Bayou an. Der Kompanie-Chef konnte, bei Bedarf, eine Zuteilung der Scouts aus dem 'Dorn Platoon' befehlen - eine wertvolle Unterstützung zur Nah-, wie Fernaufklärung. Doch vorerst wollte 'Der Alte' auf die eigenen Männer zurückgreifen. Er forderte nichts Unmögliches und erwartete demnach auch eine akzeptable Beteiligung. Dass die Jungs von 'Aurek' alles geben würden, bezweifelte er selbstredend nicht, doch es gab bei der Kriegsführung eine erkleckliche Anzahl an unbekannten Faktoren, am Zufallsmoment, an feindlicher Gegenarbeit und letztlich spielte auch Glück eine nicht unbedeutende Rolle. Daraus eine handfeste Formel zu entwerfen oblag den Offizieren und nicht jeder beherrschte diese Form der Mathematik.

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Aufmerksam verfolgte der Sergeant Major die Worte seines Vorgesetzten. Keine Schweber aus dem eigenen Fuhrpark zu nutzen erschien ihm logisch. Langsam nickte er stämmige Soldat ob dieser Feststellung. Eine gute Idee. Seine Idee wäre es ja gewesen das Symbol des Galaktischen Imperiums einfach zu überdecken, doch fiel ihm jetzt nach Bayous Worten auf, dass man sie vielleicht auch einfach am Fahrzeugtypus erkennen könnte. Eine Fehlerquelle schonmal ausgeräumt. Beinahe selbstzufrieden hätte sich Hezekiah Garr dafür selber auf die Schulter geklopft. Ihr Platoonführer hatte eben alles im Griff, da konnte man nicht meckern. Sie hatten ihre entsprechenden Befehle erhalten und auch der Sergeant Major wollte nicht unbedingt Zeit verlieren sondern sich direkt an die Arbeit machen. Ihm kam sofort das Squad voller Ingenieure in den Sinn. Die konnten doch sicherlich mal von ihrer Werkbank aufschauen und für Onkel Garr etwas feines zaubern, was die Menschen von Keto an „Nichtmenschen“ und nicht an das Imperium denken lassen würde, wenn sie die Zerstörung sehen würden.
Das entsprechende Squad hatte sich nicht in dieser Stube befunden, sodass Hezekiah Garr die anderen erstmal verlassen musste. Seine Stiefel stapften durch die Gänge, auf der Suche nach dem Ingenieursquad. Sie waren weder bei der Besprechung gewesen noch in ihrer eigenen Stube, wie Hezekiah Garr feststellen musste. Er runzelte seine Stirn, wischte sich den Schweiß von eben jener und kratzte sich hinter seinem Ohr, während er angestrengt nachdachte. Sie konnten nicht verschwunden sein, schließlich mussten sie alle hier, in Base Trilll-Alpha bleiben. Doch wo konnten sie nur sein? Er zog die Augenbrauen zusammen. Das gefiel ihm nicht, denn sie hatten ja alle dafür zu sorgen auffindbar zu sein, wenn es entsprechende Befehle gab.
Es gefiel ihm außerdem aus einem anderen Grund nicht: Wenn er die Ingenieure nicht vorher abfangen konnte, musste er als nächsten mit ihrer Liason vom imperialen Geheimdienst reden. Er hasste diesen Mann. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, er hasste diesen Mann schon immer, aber spätestens seitdem er dreimal Hintereinander eine Pod Racing Wette gegen ihn verloren hatte. Wie konnte Ghedorba der Dug auch zwei Mal hintereinander wegen des selben Motorschadens ausscheiden und Vhano, dieser Nichtsnutz aus dem blauen Team, musste unbedingt sein eigenes Leben an einem Energietransmitter beenden, samt Kapsel während des Rennens. Verdammte Nichtmenschen. Nichts konnten die. Aber auch gar nichts.

Die Stube des Agenten war nicht weit von seiner Position, doch verlangsamte Garr seinen Schritt. Er wollte es hinauszögern, doch war es unausweichlich. Die Stube ihrer Liason war ein umfunktioniertes Büro, sodass es zu einem Einzelquartier geworden war. Selbst diese Sonderbehandlung, die nicht unbedingt mehr Komfort brachte, dafür aber mehr Privatsphäre bei gleichzeitiger Bildung eines Arbeitsplatzes, gefiel Hezekiah Garr überhaupt nicht. Sonderbehandlungen gefielen ihm nie, wenn sie nicht ihm zuteilwurden. Agent Antilles saß wie gewohnt an seinem Tisch, überflog einige Filmsiplastakten und sah vom Rand seiner Brille hoch. Die Missgunst brach dem Sergeant entgegen wie ein siebzehnjähriger Rekrut bei seinem ersten Fronteinsatz.

„Agent Antilles, es ist mir ein inneres Shimsablumenpflücken Ihnen mitzuteilen, das wir von „oben“ neue Einsatzbefehle bekommen haben.“

Seine Hände krallten sich förmlich um die Akte mit den Einsatzparametern in seiner Hand. Die Stimmung war zum Reißen gespannt, beide Männer hatten kein Stück was für einander übrig. Die leicht gebogene Nase mit dem Häcker, die enganliegenden Augen des imperialen Agenten, das alles erinnerte Hezekiah Garr an einen drayberischen Habicht.

„Das freut mich ungemein.“ Begann der Imperiale mit einer öligen, von Langeweile geschwängerten Stimme dem Soldaten zu entgegnen. „und nun gehen Sie wieder im Schlamm spielen.“

„Sofort.“ presste der stämmige Soldat zwischen den Zähnen hervor. Dieser Mann schaffte es tatsächlich immer und immer wieder seinen Blutdruck hochschießen zu lassen. „Nachdem Sie ihren Teil beigetragen haben, Agent. Lieutenant Bayou hat mir aufgetragen für diese Mission…“ dabei knallte er ihm die Kopien ihrer Missionsparameter auf den Schreibtisch, sodass andere Filmsiplast Blätter hochflogen. „…entsprechendes Material vorzubereiten. Da kommen sie ins Spiel.“

Nun verschränkte Hezekiah und sah dem Agenten in sein falkenartiges Gesicht. Er hätte schwören können, dass da irgendwo in seinem Blut zumindest ein Nahmensch sein Unwesen trieb, doch beweisen konnte er es nicht. Es war jene Vermutung, die wie so oft Menschen ereilte, wenn sie sich Dinge nicht erklären konnten und daher ihre eigenen Theorien erfanden. Aberglaube, Missmut und Fehlinformationen waren oftmals in diesen Gefilden geboren worden.

„Reden sie doch mal mit ihren kleinen grauen Männchen, was die für uns tun können.“

„Gewiss, Sergeant Major.“ sprach Agent Antilles mit einem maliziösen Grinsen. Das konnte nichts Gutes heißen. Es hieß nie etwas Gutes, wenn dieser Gundark sein dämliches Lächeln aufsetzte. „Sobald sie lesen gelernt haben, werde ich ihnen die Ergebnisse unserer gemeinsamen Freunde mitteilen. Bis dahin…“

Mit einer wegfegenden Handbewegung empfahl der Agent ihm das Quartier zu verlassen. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, er wollte ihm wehtun! Er wollte ihm so gerne wehtun. Für einen Moment verharrte Hezekiah Garr, war die Situation noch schlimmer machte. Als sei er zu dumm um zu verstehen, was Agent Antilles meinte, als sei er ein Wookiee, ohne Sinn und Verstand. Garr hätte ihm am liebsten das Grinsen vom Gesicht gewischt, doch wer wusste schon, was dieses geheimdienstliche Aas drauf hatte. Lieutenant Bayou würde sowas nicht tolerieren. Mit diesem Gedanken gewappnet schluckte der stämmige Soldat seinen Zorn herunter und verließ das Quartier. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, dieser Mann verdiente es von einer Herde Rontos zermalmt zu werden. Seine Wut brauchte ein Ventil. Er musste irgendwas tun. Die Wut stieg in ihm wie der Pegel eines sinkenden Schiffes. Seine Faust geballt, donnerte diese gegen die Permabetonwände der Anlage. Im selben Moment bereute der Soldat seinen Wutanfall, als arger Schmerz seine Knöchel flutete, ihm einen erstickten Schmerzensschrei entlockte und er sich seine Knöchel näher ansah. Bei den schwarzen Knochen des Imperators, wie er diesen Mann hasste.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±


»Mmmmhhh ... naaahh.«. Ein kurzer, erschreckter Laut kam über seine Lippen. Weitere, eher fremdartige Laute erklangen, während der hochgewachsene, aber in Schräglage befindliche Mann das Dinnd gustierte. Der männliche Mensch ruhte auf einer Hybride aus Stuhl und Liege, derweil er 'mit langen Zähnen aß', da ihm der Geschmack der hier feilgebotenen Köstlichkeiten nicht vertraut war. Hier war ein Etablissement mit eher lasterhaftem Ruf, welches jedoch den Geldadel von Ketaris Prime anzog wie Raumschiffe die Mynocks. Das sogenannte 'Haus der Schönen Künste' war eine Lustgrube, ein Ort frivoler Angebote, in denen sündigste Offerten gemacht wurden - ganz gleich ob fleischliche Begierde, gustatorische Kostbarkeiten oder die Sinne vernebelnde Rauschmittel. Für die richtige Menge Credits gab es hier alles, was das gut betuchte Herz begehrte. Der Eigentümer der urtümliche Laute, dieser etwas extrovertiert klingende Mensch, war Alistair King, ein erst seit wenigen Wochen ansässiger Geschäftsmann, der jedoch nicht als Geizhals verschrien war. Jedes Laster schien ihm zu Eigen zu sein, bei jeder extravaganten Feier war er zugegen und die Modeschöpfer von Ketaris Prime waren allesamt ganz erpicht darauf, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Er hatte binnen kürzester Zeit den Ruf erworben, niemals dasselbe Kleidungsstück wieder aufzutragen, weshalb er ein gern gesehener Gast bei allen Herrenausstattern der Stadt war. Zudem brachte seine fast schon überzeichnete Art für viele Alteingesessene eine erfrischende Abwechslung.

»Uhhhh ... mhh ... hmmm.«, erklang es erneut tief aus seinem Schlund, derweil er sich am corellianischen Essen verging. Alistair kämpfte noch mit der Schärfe des Gerichts, doch er verspürte großen Gefallen an allem Neuem, an allem Unbekannten. Neben der Versuchung durch das hiesige Speiseangebot war der schlaksig wirkende Hagerling ebenso angetan von den sich bietenden Möglichkeiten körperliche Zuwendung im 'Haus der Schönen Künste' zu erfahren. Er war kein Mann übertriebener sexueller Lust, doch er empfand ansprechende Ästhetik in der Erforschung nackter Körper. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf die Leiber des anderen Geschlechts oder derselben Spezies. Alistair King war ein Schöngeist, der jederzeit danach strebte, dem Auge Gefälliges zu entdecken. Und seine Augen standen wahrlich niemals still. Wie auch seine Hände scheinbar nie Ruhe fanden. Immer mussten sie etwas berühren, erforschen, erkunden oder ertasten. Ganz gleich ob Einrichtung, Gegenstände, Gesprächspartner. Der Geschäftsmann war ein sehr taktiles Wesen, das gern die physische Beschaffenheit seiner Umgebung erfühlte.

"Und, Mister King, ist das nach Ihrem Geschmack?", fragte sein Gegenüber. Dabei handelte es sich um Ryyngot Dhaem, einem hiesigen Produzenten von Flexistahl - zumindest wenn man den offiziellen Unterlagen Glauben schenken durfte. Dhaem betrieb das Unternehmen in vierter Generation, hatte aber vor allem in den letzten zwei Standardjahren unglaubliche Umsätze erzielt, ohne an der bisherigen Firmenphilosophie etwas geändert zu haben. Das war natürlich vor allem in Anbetracht des herrschenden galaktischen Frieden auffällig, lag Ketaris doch im neutralen Raum zwischen den beiden großen Fraktionen.

»Hmmmm ... mhhh, mhh.«, lautete die vorbereitende Antwort des Gustierenden. Alistair King hatte bisher nur wenig Interesse an dem flexiblen, für den Militärgebrauch tauglichen Stahl gezeigt. Doch Alistair King war in Wahrheit auch kein Geschäftsmann, wie er es den Bewohnern von Ketaris gern vorlebte. Er war im Auftrag des Imperiums unterwegs, galt als wandlungs- und anpassungsfähiger Agent des Imperialen Geheimdienstes. Er schlüpfte auf Anraten seiner Vorgesetzten gern einmal in die Rolle eines Unbescholtenen, lebte sich aus und durchmischte die Deckpersona mit seinen eigenen Gepflogenheiten. Das Taktile, das Extraordinäre, das Überzeichnete - all das war Alistair King wirklich. Er war eine lebende Karikatur eines verschrobenen Neureichen, der alle Schätze und Wunder des Universums auf einmal konsumieren wollte. Alistair liebte das Besondere, das Extravagante .. und in solcher Rolle erfuhr er meist alles, was er gemäß seines Auftrages sollte. Hier auf Ketaris war es an ihm, die nötigen Informationen zu besorgen, die es brauchte um den Planeten entweder dem Galaktischen Imperium einzuverleiben oder die Machenschaften der Neuen Republik zu beenden. Der Agent wusste, dass auf diesem reichen Handelsplaneten eine Einheit der Streitkräfte darauf wartete loszuschlagen. Und ihm oblag die Zuführung wichtiger Informationen. Dafür jedoch musste er seine Rolle glaubhaft spielen, was in diesem konkreten Falle nur ging, wenn ihn der Geheimdienst weiterhin mit immensen Geldsummen ausstattete, um die Scharade aufrecht zu erhalten.

»Ich ... bin durchaus interessiert, Mister Dhaem. Doch ... uhh ...«, ging es weiter. Kopfschüttelnd legte Alistair ein wohl etwas zu Scharfes zurück in die vor ihm stehende Schale. Sein Gesicht verzog er dabei zu einer Fratze. »Aber so sehr diese Ablenkungen mir auch zusagen .. unser eigentliches Geschäft soll sich doch um .. uhm .. hmm .. Ihren Flexistahl drehen, richtig?«, gab sich der gespielte Geschäftsmann zunächst zaghaft. Er fiel nicht gern mit der Tür ins Haus, spielte zudem gern den naiven, wie wohlbetuchten Händler. Häufig übertölpelte er damit Geschäftskunden, überfuhr sie schlicht mit seiner Ausstrahlung, seinem Gehabe und entlockte ihnen kurze Zeit später schon wichtige Geheimnisse.

"Wirklich? Jetzt schon, Mister King? Man hatte mir gesagt, Sie seien ein Mann von erlesenem Geschmack. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Sie so schnell zum Kern der Sache kämen. Sie müssen wissen, ich habe eine Vielzahl von Kunden und würde gern in neue Märkte vorstoßen. Ich wurde dahingehend informiert, dass Sie möglicherweise bei diesem Vorhaben behilflich sein könnten. Falls dem nicht so ist, müsste ich das Gespräch leider vorzeitig beenden ...", drohte der Stahlmacher. Diese Strategie rang dem Agenten ein müdes Lächeln ab. Er leckte sich theatralisch über die Lippen, spielte kurz an den drei Ringen seiner rechten Hand und fixierte seinen Blick starr auf Dhaem. Für Sekunden. Eine, zwei, drei, vier, fünf. Langsam wurde es dem Gegenüber unangenehm. King sagte nichts, starrte lediglich. Der Stahlhändler begann auf dem Sitz hin- und herzurutschen. King starrte weiter. Und schwieg. Einzig ein breites Lächeln präsentierte er.

"Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Warum sagen Sie nichts? Ich habe keine Zeit für Spielchen dieser Art!", empörte sich Ryyngot Dhaem nun.

»Doch, genau das haben Sie.«

"Sind Sie von Sinnen?", wollte der Geschäftsmann von Ketaris nun wissen. Doch er schien vom Blick des Geheimdienstlers gefangen zu sein.

»Das wäre vermessen zu behaupten.«

"Was wollen Sie denn nun, King?", fragte Dhaem ungehalten. Seine Geduld schien sich dem Ende zu nähern.

»Hmmmmm ... mh, mh, mh, mhm.«

"Sie sind ja irre!", diagnostizierte sein Gegenüber. Und dennoch machte er seine Ankündigung nicht wahr, das Treffen platzen zu lassen. Er blieb an Ort und Stelle, scheinbar durch den intensiven Blick von King gebannt.

»Ganz im Gegenteil, Mister Dhaem. Ich hege ganz konkrete Absichten, aber ich lasse mich nicht von einem würzigen Essen und der Aussicht auf weibliche Abendbegleitung blenden. Ich habe mir Ihre Bücher angeschaut, so gut es ging. Ich bin gespannt welche Lügen Sie mir auftischen werden, um ihren rasanten Erfolg der letzten beiden Geschäftsjahre glaubhaft zu erklären. Und bitte, sparen Sie sich die Mär von einer gestiegenen Nachfrage nach Flexistahl, Mister Dhaem. Damit würden Sie einerseits meine Intelligenz beleidigen und sich andererseits zu einem noch größeren Narren machen, als Sie ohnehin schon sind. Wir beide wissen sehr gut, wie genau Sie Ihre Umsätze generieren. Und genau das ist das Geschäftsfeld, in dem ich einsteigen möchte.«, kam es wie aus der Blasterpistole geschossen. Vorbei der naive, etwas über die Stränge schlagende Händler. Ein zielgenauer Ansatz, kompromisslos, kalt, effizient. Alistair hatte kein Interesse daran den Stahlhändler mit den potenziellen Beziehungen zur Neuen Republik direkt hochgehen zu lassen. Er wollte dessen soziales Netzwerk anzapfen, um in die tieferen Ebenen vorzustoßen. Dhaem war letztlich ein kleiner Fisch, der zwar gute Credits verdiente, aber im Grunde nur seine Firma für Transaktionen hergab. Sein eigentlicher Nutzen lag in seinen Kontakten. Die wollte der Agent haben. Doch bis es so weit war, musste er den Kaufmann von Ketaris klopfen wie ein Banthasteak.

± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±
 
± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±


Zwischen Ryyngot Dhaem und Alistair King herrschte zunächst weiterhin Schweigen. Der Agent der Imperial Intelligence sah wie es in dem Geschäftsmann arbeitete. Der Stahlhändler fühlte sich einerseits schutzlos, hatte der ultracharismatische King ihn doch entlarvt, andererseits gab es ein verlockendes Geschäft abzuschließen. In beiden Fällen jedoch begab er sich in eine Mischung aus Abhängigkeit und Gnade dem hochgewachsenen Menschen mit den seltsamen Wesenszügen gegenüber. Eine hochbrisante, möglicherweise explosive Mischung. Natürlich war der Wunsch nach Profit eine Triebfeder, der heuer fast niemand entkommen konnte, doch er wusste, dass er weit mehr zu verlieren hatte, als nur sein Hauptgeschäftsfeld.

King indes genoss diese Situation und versuchte sie mit allen Sinnen aufzunehmen. Er hatte sich in eine wunderbare Position manövriert, weshalb er nun schlicht darauf warten konnte, welches Resultat sich ihm letztlich präsentierte. Der Stahlhändler, in seiner Branche eine - mittlerweile - anerkannte Größe, war für den Menschenkenner ein Buch gewesen, das er nur allzu leicht hatte lesen können. Darin bestach Alistair King - sein derzeitiges Alias - und das war der Garant seines bisherigen Erfolges. Er war eine andere Sorte von Geheimagent. Kein todesverachtender Kämpfer hinter den feindlichen Linien, kein Sprengstoffexperte oder Technikgenie. Er war ein Verführer, ein Schwindler, ein Umgarner und Redner. Er gewann das Vertrauen von Fremden, machte sie zu Freunden, dann zu Feinden, nur um sie erneut als Freunde zu gewinnen. Sein Nutzen ob dieser Fähigkeiten war insofern groß, als dass er dem Galaktischen Imperium geheime Informationen antragen konnte, ohne dabei direkt aufzufallen. Mal handelte er ganz offiziell mit Informationen, mal schleuste er sie über Mittelsleute ins imperiale Hoheitsgebiet. Er war nicht Fisch, nicht Fleisch und dennoch eine nützliche Figur im galaktischen Spiel der Großen.

Als Dhaem seine Sitzposition veränderte, bedachte der Geheimdienstler ihn mit einem kritischen Blick. Diese körperliche Zurechtweisung war der Auftakt zur nächsten Verhandlungsrunde. Damit, dass der Stahlhändler sich als Erster geregt hatte, war er automatisch in einer defensiveren, ja devoteren Position. Das gefiel King in dieser Konstellation natürlich im doppelten Sinne. Sein Gegenüber war keineswegs körperlich attraktiv, aber Alistair hatte schon Schlimmeres für weniger bedeutende Informationen gemacht. Sein Mund verzog sich zu einem amüsierten Lächeln.

"Also .. was wollen Sie, Mister King?", kam die erlösende Frage des ketaris'schen Geschäftsmannes. Er wirkte weniger selbstsicher als noch vor wenigen Minuten. Ein leichter Schweißfilm stand ihm auf der Stirn. Er fühlte sich ganz offensichtlich in die Enge gedrängt. Welch angenehme Wendung.

»Hmmmmm ... nun ... Mister Dhaem .. sagen Sie mir doch einfach, was Sie nun gern hätten ..«, erwiderte der Brillenträger. Damit hatte der Stahlhändler wohl nicht gerechnet. In seinem Gesicht manifestierte sich weitere Unklarheit. Er japste kurz nach Luft, griff dann zu seinem Glas und trank - der nächste taktische Fehler. Der Konsum von zusätzlichem Alkohol würde seine Mauern noch eher in sich zusammenbrechen lassen.

"Mir wäre es lieb, hätte dieses Gespräch niemals stattgefunden.", lautete die ehrliche Antwort. Ein wenig offensiv im Klang, aber letztlich doch eine Form der Resignation.

»Dessen bin ich mir sicher, Mister Dhaem. Aber es hat sich nun einmal so ergeben, dass das Gespräch stattgefunden hat. Wir beide müssen nun mit den Konsequenzen des Gesprächsinhaltes leben. Mir wäre daher daran gelegen, Ihre Vorstellung der weiteren Zusammenarbeit zu hören.«

"Sie wollen also meine Kontakte nutzen, um mich aus dem Markt zu drängen, oder?", hieß die nächste Frage des Händlers. Das war eine interessante Annahme, wie King fand. Ryyngot Dhaem setzt am völlig falschen Ende an. Umso besser.

»Mister Dhaem, ich möchte einen Zugang zu Ihren Kontakten, zu den spezielleren Kreisen, in denen Sie verkehren, aber keineswegs will ich Sie vom Markt verdrängen. Sie sind kein Mittelsmann, kein Zwischenhändler, den ich umgehen möchte. Sehen Sie in mir eine Art ... PARTNER .. der gemeinschaftlich mit Ihnen für wesentlich mehr Umsatz sorgen will. Ich bin ein Freund, kein .. mmhhh ... Konkurrent, verstehen Sie?«

Das Gesicht von Dhaem bekam etwas Farbe zurück, jetzt wo der neureiche Zugezogene seine Absicht erklärte. Die gespielte Scharade der Partnerschaft trug offenkundig sofort Früchte. Eine etwas naive Annahme des Gegenübers, aber genau diese Leichtgläubigkeit war es wohl auch gewesen, die ihn zum Scheinunternehmer für neurepublikanische Aktivitäten gemacht hatte. King sah durchaus Potenzial in seinem Gesprächs - und - baldigem - Geschäftspartner.

"Das .. das klingt ganz hervorragend, Mister King. Ich denke, auf dieser Basis können wir vertrauensvoll miteinander umgehen und arbeiten.", erklärte der Stahlhändler - die zukünftige Marionette - freudestrahlend.

»Dessen bin ich mir doch gänzlich sicher, mein Freund! Sie sollen wissen, dass ich ein reges Interesse habe, auch die besonderen Märkte zu erobern. In unruhigen, unsicheren Zeiten wie diesen, müssen wir Geschäftsleute uns renditestarke, profitable Marktressorts sichern. Unser aller Überleben hängt schließlich davon ab. Und - ganz im .. mmmhh ... Vertrauen - ich bin ein profitsüchtiger Knabe.«, säuselte Alistair vor sich hin. Gleichzeitig langte er noch einmal zu den vor ihm stehenden Speisen. Etwas zu scharf für seinen erlesenen Geschmack zwar, aber durchaus nahrhaft. Er war sich absolut sicher, dass es zu einer Zusammenarbeit kommen würde.

"Natürlich werde ich darüber nachdenken müssen, Mister King. Ich möchte keine vorschnelle Entscheidung treffen. Ein Geschäftsmann Ihres Kalibers wird das sicher respektieren.", fügte Dhaem bei. Ein Zögerling, ein Zauderer. Das passte ins Bild des naiven Narren. Aber gut, es durfte nichts über das Knie gebrochen werden.

»Aber mein Bester, selbstverständlich! Nehmen Sie sich die Zeit ... in einem angemessenen Rahmen. Wie Sie eingangs sagten - Zeit ist Geld. Mein ... Wunsch mag inhärent sein, aber er ist sicherlich nicht infinit. Aber .. das respektieren Sie sicherlich ebenso.«

Das anschließende, bejahende Grinsen des Stahlhändlers überraschte den Agenten partiell. Offenbar hatte die Naivität des Gegenübers gewisse Grenzen. Dhaem wollte also seinerseits Nachforschungen anstellen und Informationen einholen - so viel konnte man seinem spontanen Schweigen entnehmen. Durchaus eine effiziente Strategie, hatte der Bürger Ketaris' doch schon ungewollt zu viel preisgegeben. Das Gespräch hatte durchaus seinen Reiz. Genau wie das Essen. Als die Schärfe die gustatorischen Sinnesorgane erreichte, zuckte Alistair wieder zusammen.

»Mnuuuuuuu!«

± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±
 
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Outer Rim
:|: Oplovis Sektor :|: Ketaris System :|: Ketaris :|: Primärkontinent :|: Base Trilll-Alpha :|: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr, Sgt. Macharius Kruga und Mudhorns
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Würdenträger. Politiker und Geldadel. Allein diese Worte brachten Krugars Blut schon langsam zum brodeln. Verwerflich dekadentes Pack schlich sich in seine Gedanken. Am besten noch irgendwelche Nichtmenschen oder Fastmenschen. Widerlich. Um seinem Unmut irgendwie Ausdruck zu verleihen, spuckte er lautstark und kraftvoll irgendwo neben die kleine Versammlung. Was an und für sich nichts besonderes war und auch nicht weiter ins Gewicht fiel. Immerhin hausten die Jungs in einer Ruine die so oder so schon am verfallen gewesen war. Ein bisschen gute imperiale Spucke würde da nicht weiter stören. Kurz wanderte sein Blick zu Garr, der damit beauftragt wurde, das auch ja niemand auf die falschen Ideen kam, wenn sie mit der anstehenden Aktion fertig sein würden. Und grunzte dann tief und zustimmend, aber auch gewissermaßen erfreut und betrübt zugleich. Seine Jungs würden ebenfalls mit kommen. Phantastisch! Ohne die großen Geschütze, war aber wieder nur der halbe Spaß. Andererseits... das bedeutete nur das gewisse Geschütze die man zusammen setzen und mit zwei Mann bedienen musste zu Hause bleiben sollten. Von Krugars innigster und heißester Nebenflamme, der Z-6 war da nicht die Rede. Und die war auch nicht wirklich schwer, oder groß...

Mit einem Nicken und letzten Salut der im Rahmen aller Mindestanforderungen ausgeführt wurde und meldete sich bei seinem Kommandanten Bayou ab, er würde mit ein paar Jungs die Gefährte besorgen die sie für die Mission benötigten. Die schon zu haben bevor die ganze Sache ins Rollen kam, würde den Zeitplan extrem entschlacken. Oder wie auch immer man das in feine Pinkel Sprache sagen würde.


„Ey! Darrus, Goron, Phaeros und du... Kestos. Mitkommen.“ Raunte Macharius, nur kurz stehen bleibend, in eines der anderen Aufenhaltszimmer das sich die Jungs der Mudhorns eingerichtet hatten und versammelte so einen Gutteil seines Squads hinter sich. Natürlich hatten die schon das Läuten gehört und wussten das irgendetwas im Busch war. Mit knappen Worten begann Macharius sie über das nötigste zu informieren. „Dürfen dann endlich doch was anfangen. Für's erste Ziel brauchen wir ein paar Vehikel die 'ohne Zugehörigkeit' sind. Ihr versteht? Unsere Aufgabe. Drei oder vier Stück, genug Platz für zwei Trupps, aye?“ Mit einem Blick in die Gesichter der versammelten Männer bekam Macharius zwar ein paar gefurchte Platten zu sehen, generell aber nickten sie ihm alle dennoch zu. Gut genug für ihn. „Besprechung kommt noch, wir leisten nur Vorarbeit, also zieht nicht so ein verdammtes Gesicht ihr Maden.“

Es hatte ein paar Tage gedauert, aber mittlerweile wusste praktisch jeder, wie Macharius seine durchaus direkten Worte meinte. Selten steckte ernsthafte Böswilligkeit dahinter, wenn er seinesgleichen adressierte. Einzig alle Feinde und nicht angehörigen des Imperiums konnten kein Mitleid und keine Zurückhaltung von ihm erwarten. Für 'den Rebell' hatte der stämmige Krieger mit der breiten Hüfte und dem wuchtigen Bauchumfang einfach absolut nichts übrig.

Da sie sich aber auf einen Ausflug begeben würden, bei dem sie nicht auffallen sollten, kleideten sich die Soldaten um Macharius und er selbst in irgendwelche zivilen Fetzen die sie in der vorübergehenden Basis für genau solche Sachen angehäuft hatten. Waren nicht die Damen von Cresh oder so dafür extra in die nächste Siedlung geschlurft? Wie auch immer...

Macharius, der alsbald nur in Unterhemd und Hose dastand, warf sich noch ein Hemd über, das vor Jahren in seinen knalligen Farben jedem, der es angesehen hätte, das Augenblick geraubt hätte. Jetzt war nur noch verblasster Glanz ehemals goldener Tage zu sehen. Doch allein die Muster hätten ausgereicht um einem zufälligen Betrachter einen psychedelischen Trip zu verpassen, der sich gewaschen hatte. Um das Outfit eines absoluten Nichtsnutzes zu vervollständigen, war Macharius für einen Moment versucht sich einfach eine schwere Blasterpistole im Rücken unter den Hosenbund zu klemmen. Wurde aber im gleichen Moment auch eines Achselholsters fündig, das er sofort überstreifte und die wuchtige Waffe darin verstaute. Das hatte wenig mit verstecken oder dergleichen zu tun. Die Waffe war weithin sichtbar. Er würde das Teil aber auch bei jeder x-beliebigen Bewegung aus der Hose rutschen lassen, würde er es einfach so irgendwohin stecken.

Die restlichen Männer die ihn begleiten würden hatten sich in ähnlich grauenhafte Outfits geworfen und machten sich dann gemeinsam auf den Weg. Her und da ihren Kameraden begegnend, mussten die durchaus das eine oder andere Lachen zurückhalten, wenn sie überhaupt so höflich waren. Die meisten aber erkannten auch, dass langsam Bewegung in ihren Aufenthalt hier kam und man konnte das sich leise ankündigende Funkeln von aufziehender Kampfeslust in ihren Augen ablesen. Zu blöd nur das ein ganzer Teil der Mudhorns nicht teilnehmen würde. Regelrecht schade.


Die 5er Truppe wurde von einem Gleiter aus der Basis gebracht und stieg, außerhalb der nächsten Siedlung und weit genug um nicht entdeckt zu werden, aus. Mit einem leiser werdenden Surren verschwand das Gefährt wieder am Horizont und Macharius und seine Mannen machten sich, langsam und wenig geheimniskrämerisch schlendernd, auf den Weg in die Nahe Siedlung. Während Darrus, Goron und Macharius eine der lokalen Bars aufsuchten, die, in der einige seltsame Sitten vorherrschten, allerdings erst nach Sonnenuntergang, wurden Phaeros und Kestos damit beauftragt Ausschau nach geeigneten Gleitern zu halten. Wenig später kamen sie auch mit aussichtsreichen Beobachtungen zurück. Gemeinsam kippte man noch ein Bier und mit einem heftigen Schlag auf den Tresen, bei dem er auch einige Credits zur Bezahlung fallen ließ, verabschiedete man sich.

Die Gleiter befanden sich auf einem größeren nur mäßig abgesperrten Areal. Macharius nahm die erwählten Fahrzeuge noch einmal selbst in Augenschein und nickte die Wahl seiner Männer dann ab. Da sie alle wussten was zu tun war, teilte man sich auf die vier Gleiter auf und Macharius verschwand bald schon bis zu den Ellenbogen in der Elektronik des verfluchten Geräts. Er selbst hatte nur mäßige Ahnung, wurde aber von Kestos angeleitet und hielt bald schon die kleine Transponderbox zwischen seinen massigen Fingern. Selbige einfach zu Boden fallen lassend, zermalmte er das kleine Stück Technik unter dem Absatz seiner Schuhe. Man wartete bis alle Gleiter entsprechend überbrückt und von der Verfolgung ausgeschlossen waren, dann setzen sie sich mit angepasst langsamem Tempo in Bewegung. Macharius fuhr als Beifahrer im ersten Gleiter mit und hatte Kestos das Steuer überlassen. Der fügte sich noch mehr in die Rolle des einfachen Bewohners von Ketaris und schaltete sogar Musik an. Irgendetwas altes, das sogar halbwegs gut war, knarzte daraufhin aus den allerdings definitiv unterirdisch schlechten Boxen des Gleiters.

Macharius rollte mit den Augen und zeigte Kestos nur mit einer kurzen Handbewegung er solle einfach weiter fahren. Die Stadtgrenze hinter sich lassend, traten die vier Gleiter fast im selben Moment auf ihr Gaspedal und beschleunigten rasant. Und so kam die Truppe um Macharius, einige Stunden später wieder bei Trill-Alpha an. Mit offenem und im Fahrtwind flatternden Hemd und zerzaustem Haar, das ebenfalls hin und her geschleudert wurde, rustikale Klassiker aus den Boxen plärrend und alles abrundend, hatte sich Macharius eine Brille zum Schutz vor Sonneneinstrahlung übergezogen, sodass seine bösartigen Augen hinter abgedunkeltem Glas verborgen lagen. Ein Anblick purer Entspannung, hatte er einen Arm aus dem Gleiter hängen, während der andere auf der Rückenlehne lag. Und nickte langsam im Takt der Musik vor sich hin. Doch er wäre auf alle Eventualitäten vorbereitet gewesen. Quer über seinen Schoß lag die schwere Blasterpistole, die er mitgenommen hatte. Nur einen schnellen Griff entfernt um jedwedes Problem aus der Welt zu schaffen...


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Outer Rim
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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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Es war einige Zeit vergangen, seitdem Hezekiah Garr sich mit der Liason des Imperial Intelligence verständigt hatte, zumindest soweit man das in dieser vor Abneigung triefenden Konversation so nennen wollte, und mittlerweile hatte sich der Sergeant Major bei den Männern des Delta Squads eingefunden. Nachdem sie eine ganze Weile lang die Missionsparameter besprochen hatten, entsprechende Gebäude für die Scharfschützen dieser Scout Einheit sondiert hatten und entsprechende Gefahrenquellen ausgemacht hatten, waren sie langsam aber sicher wieder in alte Räuberpistolen über ihre Erlebnisse auf dem Schlachtfeld abgedriftet. Die Männer dieses Squads waren regelrechte Lebemänner und Draufgänger, bei ihnen fühlte sich der stämmige Imperiale immer wie unter einer Gruppe von Lausbuben. Doch sie führten gefährlich gute Sabbac Hände ins Feld, was die Männer des Delta Squad zu beliebten Spielpartnern machte, aber zu gefürchteten Wettstreitern um das Preisgeld. Die Runde wurde jedoch jäh unterbrochen, als einer der Soldaten Hezekiah Garr einen einer Kabelverbindung modifizierten SW-95 Langstreckenkommunikator reichte. Das konnte nichts Gutes heißen. Es hieß nie was Gutes, wenn diese Verbindung gewählt wurde. Als Garr den Hörer ans Ohr legte, begann sogleich ein Wortschwall, der ihn mit Informationen zu überfluten drohte.

„Er ist was?“ fragte er sichtlich gereizt.

Sichtlich angestrengt versuchte der Sergeant Major den Worten zu folgen, die in einem wahren Redeschwall aus der kleinen Hörmuschel. Aufgrund der Jammer konnten sie nicht die herkömmlichen Comlink Kanäle wählen, sie mussten diversen Funkverteilern und Arrays das Signal umleiten, bevor es über Subleitungen zu ihnen geführt wurde. Dieses modifizierte Comlink, dass kabelgebunden war, wirkte in den klobigen Händen des imperialen Soldaten wie ein Stück archaische Technologie, dass man sonst nur auf wirklich fiesen Randwelten des Outer Rim wiederfinden würde.


„Er hat was?“

Die buschigen Augenbrauen des Grobians zogen sich zu tiefen Falten zusammen, während die Zahnräder in seinem Kopf arbeiteten. Die Stimme aus dem Hörer schien vehementer zu sprechen, in großem Detail was der Soldat stoisch versuchte zu verarbeiten. Detaillierte Beschreibungen waren für ihn nicht fremd. Sie waren selten pittoresk, sondern in den Augen der gewöhnlichen Bevölkerung der Galaxis geradezu abscheulich. Doch es war die Wahrheit, die da draußen auf dem Feld der Ehre wartete, es war die Wahrheit die jedem Soldaten schneller beigebracht wurde, als das Bedienen einer E-Web Repetierblasterkanone.

„Er liegt wo bitte?“

Diesmal wurde Hezekiah Garr lauter, schaute zur Seite als könne er selbst nicht glauben was er da gerade gehört hatte. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck an, als habe er gerade etwas ganz Widerliches im Mund, als müsse er dem Drang widerstehen auszuspucken, was seine Geschmackskapillaren beleidigt hat. Doch es gab nichts zum Ausspucken. Was er gerade gehört hatte, musste er erst verarbeiten, in die richtigen Bahnen seiner Synapsen lenken und daraus schlau werden. Die Blicke der um ihn sitzenden Mitglieder des Scout Squads, die wie gebannt ihre eigenen Gespräche für einen Moment unterbrochen hatten, erfüllte den Raum. Das Gekrächze aus dem Hörer wurde gefühlt lauter, so leise war es in der kargen Stube mittlerweile geworden.

„Ob er taub von den ganzen Artillerieeinschlägen geworden ist?“ fragte einer der Scouts den anderen, halblaut. Die Männer dieser Einheit waren selber nicht von den Auswirkungen ihres Metiers verschont geblieben, die Lautstärke eines jeden Schlachtfeldes zollte ihren Tribut in grausamer und weniger grausamer Weise, je nach Glück. Sofern man an so etwas glaubte.

Doch Hezekiah Garr war nicht so taub, wie die beiden Scouts dachten, zumindest wollte er sie das glauben lassen. Was sie genau sagten, blieb ihm ein Rätsel, schließlich krakelte die Stimme unablässig weiter in sein Ohr. Doch er sah aus dem Augenwinkel, wie sie tuschelten, was für ihn Grund genug war, seine eigene Autorität bedroht zu sehen und wenn er etwas nicht mochte, dann wenn diese Womp Ratten ihm krumm kamen.

„Wenn du nicht den nächsten Monat lang das faulige Brachwasser aus der Latrine wegwischen willst, schweigst du lieber!“ bellte der Sergeant Major einen der Scouts an, von dem er vermutete dass dieser gesprochen hatte, was gehässiges Gelächter der anderen Scouts provozierte. Doch dafür hatte Hezekiah keine Zeit, mit einer Handbewegung, die aussah als würde er eine Loth-Katze besonders energisch den Kopf tätscheln, wollte er die Störgeräusche abwürgen um den Wortschwall am anderen Ende des Hörers besser verstehen zu können.

„Und wer hat ihn gefunden?“ fragte der Imperiale nochmal nach, da er wegen dieser Ablenkung gefühlt die Hälfte wieder nicht verstanden hatte.

Gebannt blickten die Scouts wieder auf ihren Sergeant Major, während dieser langsam anfing mit seinen Fingern auf dem Tisch zu trommeln. Die Informationen ratterten so langsam in seinem Gehirn, verbanden sich zu brauchbaren Gedanken und erbrachten die Transferleistung, diese verarbeiteten Informationen in einen ganzheitlichen Kontext zu bringen.

„Aha.“ antwortete Hezekiah Garr eloquent und verabschiedete sich in gleicher Manier wie sein Gegenüber, bevor er die Verbindung unterbrach.

Einen Moment lang musste sich der imperiale Soldat von Cantras Gola sammeln, denn er hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen wegbrechen. Er seufzte lang und ausgiebig, rieb sich mit seinen dicken Fingern die Stirnfalte, seufzte nochmal und nahm einen großen Schluck aus dem mittlerweile kalt gewordenen Becher Caf, der ungefähr so genießbar war wie die Kutte eines Jawas roch.

„Meine Herren, wie es aussieht ist Agent Antilles tot.“

Kurz und knapp. Der Sergeant Major war kein großer Redner, seine Eloquenz hielt sich im Rahmen, doch konnte er zuweilen in Höchstform verfallen, wenn er sich in Rage redete. Agent Antilles schaffte es tatsächlich selbst jenseits des Diesseits ihm immer noch Probleme machen zu können und sein Blut in Wallung zu bringen. Nicht so wie seine drei Ex-Frauen, sondern wie es eben nur dieser Agent zu tun vermochte. Beinahe hätte er über diesen geradezu kosmischen Witz gelacht, dass ausgerechnet er den Tod dieses Mannes betrauerte.

„Bevor wir in Jubelschreie ausbrechen: Der Schorf am Bug eines an Magenverstimmung leidenden Rontos hat sich tatsächlich überfahren lassen.“

Die Absurdität dieses Verfahrens war selbst ihm zu abstrus. Wie konnte ein Mann des Imperial Intelligence sowas passieren? Logen seine Verbindungsleute vielleicht? War Agent Antilles in Ungnade gefallen und ihm, einem imperialen Bürger zweiter Klasse verschwieg man es mit dieser lahmen Geschichte? Andererseits klang die Person am anderen Ende der Verbindung ebenfalls ziemlich pikiert, geradezu schockiert.

Überfahren lassen.“ wiederholte der Sergeant Major gedehnt, jede Silbe betonend und lies das pikanteste Detail weg. Während er einer Person seiner Begierde hinterher geschaut hatte. Um welches Geschlecht es sich handelte, wollte man ihm nicht sagen. Er würde dieses Detail für sich behalten, um es für sich allein zu genießen. Der alte Bock war seiner eigenen Geilheit zum Opfer gefallen. Richtig so.

„Wurde einfach so von einem geschwindigkeitsgeilen Dug erfasst. Sie mussten ihn eine Viertelstunde vom Permabeton kratzen.“

In einem anderen Kontext hätte er gelacht, bis ihm das Zwerchfell weh getan hätte. In einem anderen Kontext wäre er kaum zu bremsen gewesen. Doch das war alles andere als witzig. Daher glich seine Stimme in ihrem Zorn seinem Gesichtsausdruck, stand aber in einem krassen Gegensatz zu den Worten, die er wählte. Erneut hielt er einen Moment inne, atmete aus und rieb sich die Handknöchel, die noch immer von seinen Schlägen gegen den Permabeton schmerzten, nachdem er seine Unterredung mit Agent Antilles verlassen hatte. Er würde ihn nicht vermissen.

„Unser Problem ist, das kritische Paket, dass Agent Antilles bergen sollte, befindet sich noch an seinem Platz. Das wird denen da oben…“ eine kurze verschwörerische Handbewegung in Richtung der Decke, stellvertretend für die „Obrigkeit“ „… nicht gefallen, also müssen wir ausrücken und das Paket abholen.“

Einen kurzen Moment blickte er in die Gesichter des Delta Squads. Sie sahen ihn stumm an, als würden sie darauf warten, dass Hezekiah Garr diesen Witz auflöste und sie alle darüber lachen würden. Doch die ernste Miene des Sergeant Major verriet ihnen, dass es alles andere als ein Witz war.

„Noch Fragen?“ Eine rhetorische Pause später. „Dacht‘ ich‘s mir. Bereitmachen zum Ausrücken. Undercover.“

„Ich geh dann derweil mal den Chef in Kenntnis setzen…“ dachte Hezekiah Garr missmutig und verließ die Stube, um Lieutenant Ajax Bayou aufzusuchen und dem stringenten Mann von Ralltiir darüber zu unterrichten, dass ihre Liason vom imperialen Geheimdienst sich auf diese Art und Weise hatte im Felde töten lassen. In seinem Innersten zweifelte Hezekiah Garr noch immer an dieser Geschichte, sie erschien ihm einfach zu lächerlich. Irgendwas war da im Busch, irgendwas in seinem Innersten widerstrebte diese Version der Geschichte, doch hatte er nicht die Möglichkeiten zu ergründen, wieviel da dran war. Ehrlich gesagt interessierte es ihn auch nicht. Er hatte genug mit seinem eigenen Leben zu tun und Agent Antilles war einfach ein Scheusal gewesen. Ein arrogantes Scheusal. Ein schmales Lächeln formte sich dann doch noch auf seinen Lippen, ein sardonisches Lächeln, dass von einem Gedanken beseelt wurde: Er würde nie wieder diesem Mann begegnen müssen. Herrlich!

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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Ganz wie er es erwartet hatte, wurde seinen Befehlen nachgegangen. Sowohl der Sergeant Major, wie auch der angesprochene Sergeant, machten sich umgehend auf, um alle Vorkehrungen für die erste Mission mit bleibendem Charakter hier auf Ketaris zu treffen. 'Der Alte', wie ihn die harten Kerle der Fronteinheiten meist nannten, verzichtete auf weitere pathetische Reden oder motivierende Zitate längst vergessener Geistesgrößen. Das wiederum schlug sich in einem Auflösen der gesamten Gesellschaft nieder. Da dem Ralltiirer nicht nach Kurzweil im Kreise der Mannschaftsdienstränge gelegen war, schob er seinen imposanten, ebenholzfarbenen Körper wieder in Richtung des Ausgangs. Schnell bedeckte er seinen barhäuptigen Kopf mit der regulären Dienstmütze und stapfte dann aus der sanierungsbedürftigen Unterkunft. Sein wasserabweisender Allwettermantel ruhte über seiner Uniform, während er mit zusammengekniffenen Augen feststellte, dass sich die allgemeine meteorologische Lage verschlechtert hatte: Es gab Niederschlag, und das nicht gerade in zurückhaltender Art und Weise.

Peitschend schlugen ihm Tropfen ins Gesicht, miniaturisierten Artillerieschlägen gleich. Seine Laune erfuhr einen jähen Absturz und drohte im Zuge möglichen Kollateralschadens Teile der Soldatenschaft mit sich zu reißen. Um größere Eklats zu vermeiden, entschied sich Ajax Bayou zu einer weiteren Kontrollrunde in der mächtigen, aber heruntergekommenen Anlage. Seine schweren Stiefel versanken direkt im Morast, wurden vom Schlamm stets nur mit einem satten Schmatzen freigegeben. Die kurze Besprechung hatte ausgereicht, um das gesamte Erdreich derart zu tränken, dass ihn die Umgebung direkt an Malastare erinnerte. Das waren Schlachten gewesen, die man sich mit dem Rebell geliefert hatte! Tagelang in den Schützengräben hockend, den drohenden Tod durch Luftschläge stets vor Augen, nur mit dem Blaster bewaffnet auf den Ansturm des Feindes wartend. Sie hatten einen hohen Blutzoll zahlen müssen, um den Planeten von dem nichtmenschlichen Abschaum der selbsternannten Neuen Republik zu befreien. Doch der Feind hatte vielfach höhere Verluste hinnehmen müssen - was auch sonst, bedachte man, gegen WEN sie in den Krieg gezogen waren. Freiwilligkeit hatte noch keiner Armee besondere Fähigkeiten verliehen. Soldaten, Krieger der Moderne, musste man aus grobem Eisen zu Stahl verhütten und anschließend mit dem Hammer formen. Nichts davon tat der Rebell. Er steckte freiheitsliebende Aliens in Uniformen und hoffte das Beste. Eine lächerliche Annahme und Erklärung des baldigen Scheiterns.

Der Regen schlug weiter auf den Lieutenant nieder, spritzte von dessen abweisender Kleidung und verlor sich in der allgegenwärtigen Nässe des aufgeweichten Untergrunds. Ajax begann seine Runde, indem er auf die äußeren Ausläufer der früheren Kommunikations-Anlage zusteuerte. Er wusste, dass es auch hier Wachposten gab und wollte deren Bereitschaft ein kleiner Prüfung unterziehen. Die Wetterlage, das Sturmgebrüll des Regens, kam ihm hierbei natürlich zur Hilfe. Mit sicheren Schritten - sah man von der Unwegsamkeit der Pfade ab - marschierte er zielgerichtet auf die improvisierten Wachhütten zu, die aus Resten hiesiger Bausubstanz und Teilen einer demontierten Garnisonsbasis gebaut hatten. Der Gesamtanlage etwa zwanzig Meter vorgelagert, optisch halbwegs durch eine Baumgruppe, sowie zwei mächtige Felsen geschützt, beinhaltete der Wachposten eine Vorrichtung zur Installation eines tragbaren Repetierblasters der T-21 Serie. Dadurch wurde aus dem Posten schnell ein Repetier-Nest mit verheerender Wirkung für etwaige Eindringlinge.

Kaum dass sich Ajax auf zehn Meter angenähert hatte, streckte einer der Wachhabenden den behelmten Schädel aus dem Eingang hervor. Das überraschte den Lieutenant dann doch, beruhigte ihn aber im eigenen Sicherheitsempfinden. Um ehrlich zu sich selbst zu sein, gestand sich der Ralltiirer ein, damit gerechnet zu haben, die Wachsoldaten überraschen zu können. Doch dem war offenbar nicht so.

»Verflucht ... 'n Lieutenant ...«, vernahm er noch über das Geräusch des niederschlagenden Regens hinweg. Das Grinsen konnte er sich fast nicht mehr verkneifen. Egal wie lang die Ausbildung auch ging, wie hart der Drill auch war, Soldaten schienen stets gleich zu reagieren, wenn sie sich von Offizier ungehört fühlten.

»Mach hin ...«, legte die Stimme nach, derweil Ajax die letzten Meter bis zum Eingang des Nests überbrückte und seinen massigen Leib durch die recht kleine Öffnung schob. Sofort nahm er seine Mütze ab und klopfte die Nässe ab. Bedrückte Stille machte sich breit, ehe die beiden hier stationierten Männer salutierten. Beide trugen den Helm, ganz vorschriftsmäßig, wenngleich einer den Kinnriemen nicht geschlossen hatte. Das widersprach dem Protokoll. Um bei dem Wetter nicht einen Erfrierungstod zu erleiden, hatten die beiden einen portablen Heizer aufgestellt, der für eine angenehm-wohlige Wärme sorgte. Beide machten einen wachen, ja einsatzbereiten Eindruck.

»Rühren, Jungs. Gibt's bei diesem Rebellenwetter irgendetwas zu berichten?«, wollte 'Der Alte' wissen, während er seinen Blick fast beiläufig kreisen ließ. Es gab keine gröberen Verstöße gegen die Dienstvorschriften und ein Tadel ob des Kinnriemens war im Kreise der Special Missions-Einheiten meist überzogen. Sie alle waren professionelle Tötungsmaschinen und wussten um die Bedeutung von akkurat sitzender Uniform, wie auch Ausrüstung. Bisher gab es keinerlei Hinweise darauf, dass jemand über die Anwesenheit der Truppe auf Ketaris Bescheid wusste, weshalb er sich an dieser Stelle auch nicht als Schleifer geben wollte.

»Nein, Sir. Nichts Auffälliges, Sir.«, lautete die Antwort. Die Männer waren nicht nervös, eine gewisse Anspannung war allerdings zu verspüren.

»Zugehörigkeit?«, hakte Ajax kurz nach. Man verzichtete hier, im neutralen Gebiet nah an den feindlichen Grenzen, auf übermäßige Einheitenkennung. Sie alle gehörten zum 187ten Regiment, obschon hier auf Ketaris lediglich das 2. Bataillon, genannt 'Rancor', stationiert war.

»Beta-Kompanie, Sir. Aurek-Zug, Alfa-Trupp.«, präsentierte der Rädelsführer als Antwort. Das genügte dem Lieutenant. Von Kompanie 'Beta' kannte er zu wenig Offiziere direkt, als dass er eine Zuordnung hätte durchführen können. Aber darum ging es in diesem Moment auch nicht. Man hatte seine Anfrage korrekt beantwortet und er wollte die beiden Soldaten nicht allzu lange von ihrem Dienst abhalten.

»Gut, weitermachen. Ihr wisst ja: Alles was nicht Teil der 187ten ist, bekommt ein Loch in die Brust geblastert.«, ergänzte der Lieutenant, klopfte dem näherstehenden Mann freundschaftlich auf die Schulter, setzte seine Dienstmütze auf und trat wieder hinaus in den Regen. Ja, eine Kontrollrunde war genau das richtige für seine Laune. Und das Wetter war dafür ideal.

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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±


»Mmmmhhhister Dhaem, ich denke, wenn Sie noch Zeit zur Erörterung und Verarbeitung dieses Gespräches benötigen, dann sollten wir die gegenseitige Anwesenheit nicht überanspruchen - denken Sie nicht auch?«

Diese recht offenherzige Aussage zeichnete ein recht rasches Ende der Unterhaltung ab. Wenn der Stahlhändler wirklich erst abwägen musste, ob er dem Neureichen mit dem eigenartigen Verhalten Zugang zum eigenen Netzwerk geben konnte, dann sollte er seine Zeit bekommen. Alistair hatte kein Interesse daran, mit diesem schlichten Gemüt einen allgemein gehaltenen Austausch zu pflegen. Er, der Vielgereiste, besaß gewisse Ansprüche an seine Gesprächspartner und Dhaem konnte selbigen beileibe nicht gerecht werden.

Der Angesprochene, noch sichtlich geschockt über die Offenheit des hochgewachsenen Neuankömmlings auf Ketaris, blieb für einige Momente an Ort und Stelle, wog scheinbar die ihm verbliebenen Optionen ab. Ihm wurde just in diesem Augenblick sicher klar, dass Alistair King kein gewöhnlicher Spieler war. Noch hing ihm der Ruf eines tüchtigen Geschäftsmannes an, doch das konnte sich jederzeit ändern. Sollte der anwesende Stahlhändler beispielsweise ein loses Mundwerk besitzen und der unschönen Eigenschaft der Tratscherei verfallen, wäre es schnell dahin mit dem guten Ruf. Doch noch hatte sich Ryyngot Dhaem nicht geäußert. Noch bestand ein gewisses Zutrauen.

Einmal mehr verlustierte sich der Geheimdienst-Agent, genauer gesagt: Operative, an den dargebotenen Köstlichkeiten. Da sein erlesener Geschmack nun nach Süßem schrie, klaubte er sich mit langen Fingern eine klebrige Trockenfrucht aus einer Schale, die er - genüsslich schmatzend - beinahe huttenhaft im Schlund verschwinden ließ.

»Mmmmmhh-hmmm-mmmhhh, MMMHH!«

Sein fast egozentrisches Verlangen zur besonderen Geräuscherzeugung ließ Alistair bei manchen den Eindruck entstehen ein wenig weltfremd zu sein, wohingegen andere ihn schlichtweg als Künstlerseele mit einem Feingefühl für extravagante Ausdrucksformen sahen. Er selbst machte sich selten Gedanken darüber, wie er auf sein Umfeld wirkte, solange die Wirkung einen positiven Effekt erzielte. King war es gewohnt in Rollen zu schlüpfen, sich schauspielerisch zu verhalten, sich in einer Art zu gerieren, die ihm eine gewisse Unauffälligkeit beschied. All das war hilfreich, doch wirklich glaubhaft war sein facettenreiches Spiel erst, wenn ein Großteil seiner Darbietung als Teil seines ursprünglichen Selbsts erfolgte. Dann erzeugte seine Verkörperung einen Realismus, der keinerlei Zweifel an der Echtheit seiner Person ließ.

Als er über den Rand seiner Brille hinweg in Richtung des Stahlhändlers blickte, musste sich selbiger mehrfach räuspern. Auf eine Art und Weise, die ihm ein enormes Unwohlsein attestierte.

"Ich ... Mister King .. ich will ehrlich zu Ihnen sein. Meine Kontakte könnten über eine solch forsche Veränderung ein wenig ... verstimmt sein. Und das sind keine Leute, mit denen man sich anlegen will. Verstehen Sie?", gestand Ryyngot Dhaem. Diese Offenbarung bescheinigte dem Geschäftsmann zumindest eine gewisse Ehrlichkeit. Auch dass es ihn allem Anschein nach derartig plagte, machte ihn zu einem gutherzigen Menschen, wenngleich er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deshalb bis vor wenigen Jahren kein erfolgreicher Handeltreibender gewesen war. Ihm fehlte die Kaltschnäuzigkeit für die harte Realität der Marktwirtschaft.

»Dessen bin ich mir sicher, Mister Dhaem. Hm, hm.«, begann Alistair. Ein Zungeschnalzen begleitete diese kurze Ausführung. »Aber, und das ist der ausschlaggebende Punkt, es ist mir einerlei, was Ihre Kontakte davon halten. Ich bin in der Lage für mich selbst zu sprechen und meine Angebote kann man nicht einfach abschlagen. Sie müssen wissen, Mister Dhaem, ich habe Geschäfte dieser Art schon auf diversen Welten in weit entfernten Systemen abgewickelt. Ich bin bekannt für meine wilde Entschlossenheit und meine Zielstrebigkeit. Ihre Kontakte werden meine Fähigkeiten schon in Kürze zu schätzen wissen. Und Sie, Partner, werden das auch, denn es soll zu Ihrem Schaden nicht sein.«, komplettierte der weitgereiste King seine Aussage. Und ließ selbige danach erst einmal im Raume stehen. Diese Bedeutungsschwere musste zunächst verarbeitet werden. Kern der Unterhaltung war keine Kleinigkeit, kein beiläufiger Kauf einer Schüssel Obst. Es ging hier um politisch höchst brisante Unternehmungen, bei denen der Unvorsichtige schnell mit dem eigenen Leben bezahlte. Nicht jeder war für ein derart riskantes Leben gemacht. Fingerspitzengefühl war von essentieller Bedeutung für eine solche Form der Geschäfte.

Sekunden dehnten sich zu mehreren Minuten, in welchen sich die beiden Männer anschwiegen. Vor allem der als Geschäftsmann getarnte Geheimdienstler las derweil in der Körpersprache des anderen.

"Sie ... Sie erwarten einen riesigen Vertrauensvorschuss, Mister King.", offenbarte der Stahlhändler, schien wieder zurückrudern zu wollen.

»Aber, aber, Mister Dhaem. An diesem Punkt waren wir doch bereits. Möchten Sie Ihre vorherige Zusage wieder revidieren? Ich bin mir sicher, dass Ihre Kollegen der hiesigen Zünfte ein solches Zaudern nur allzu gern bei den nächsten Spottgesprächen aufgreifen werden ...«, hieß die versteckte Drohung als Antwort. Sofort weiteten sich die Augen von Ryyngot Dhaem.

"Das würden Sie nicht wagen!", protestierte er.

»Sie unterschätzen mich und überschätzen gleichzeitig sich. Ich bin zu gänzlich anderen Methoden fähig, mein Bester. Aber noch bin ich bereit Sie in den gesamten Entscheidungsprozess einzubeziehen. Je mehr sie sich allerdings winden wie eine ichtyoide Lebensform an Land, desto mehr erlange ich die Überzeugung, dass Ihr Mitwirken überflüssig wird. Und glauben Sie mir, Mister Dhaem, Sie wollen nicht, dass ich das denke.«, fuhr Alistair fort. Dass er dabei eine Kälte ausstrahlte, die sich negativ auf die Raumtemperatur auswirkte, war ihm vollends bewusst. Jetzt spielte er alle seine Fertigkeiten sozialer Natur aus. Sein Gegenüber war ihm schlichtweg nicht gewachsen.

"Ich .. ich ...", erklang ein Stammeln.

»Genug jetzt! Ich will mich nicht auf ein grässliches Niveau herab lassen müssen, bei dem ich Ihnen androhe, ihre beiden Kinder vor Ihren Augen zu exekutieren. Sie wollen das nicht hören und mir missfällt eine derart primitive Drohung. Ich erwarte Ihre Kooperation, ihr aktives Mitwirken und eine echte Freude an der Partizipation guten Geschäfts.«, antwortete der Imperiale im geheimen Auftrag hart. Seine Stimmlage verdeutliche klar, dass er keinerlei Widerworte akzeptierte. Sein Gegenüber, sichtlich fassungslos, versuchte die Haltung zu bewahren. Ihm gelang es gerade so, doch war er nicht mehr zu verbaler Bestätigung in der Lage. Ryyngot Dhaem musste sich stützen, um nicht von der Liege zu stürzen. Schwach nickte er, wand seine tränenreichen Augen ab.

Der erste Schritt für Alistair King war gemacht. Ein süßer Erfolg, den er sich selbst mit einer weiteren Süßfrucht belohnte.

± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±
 
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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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Ketaris Prime war im Vergleich zu anderen Städten im Outer Rim eine prosperierende Metropole. Zwar konnte sie es nicht mit den Ecumenopolis‘ wie Hosnian Prime oder dem langsam wiederaufbauenden Denon vergleichen, doch suchte sie im Gebiet dieses Sektors ihresgleichen. Selbst Ord Mantell, ein wirtschaftlicher Hotspot im imperialen Territorium, empfand diesen Fleck als veritable Konkurrenz auf dem imperialen Binnenmarkt, seine Stellung vor den Toren des Galaktischen Imperiums machten den Planeten zu einem beliebten Umschlagplatz und Raststätte auf dem Weg in das Reich des allmächtigen Imperators.

Ausdruck dieser Prosperität war unter anderem auch die mehr als dicht befahrenen Luftstraßen von Ketaris Prime, in die sich der C-B7 Interceptor einreihte. Das Modell sah denen der SoroSuub Produktlinien für Landspeeder zum Verwechseln ähnlich, sodass der matt orange lackierte Raumer sich unauffällig dem Luftverkehr der Hauptstadt eingliederte, dicht gefolgt von einem Cryospac-90 Boghopper, der die restlichen Männer des Delta Squads an Bord hatte. Hezekiah Garr befand sich im C-B7 und folgte der holografischen Darstellung des Stadtgebietes. Mit jeder verstreichenden Minute kamen sie dem Zielort, mit einem grünen Dreieck markiert, näher.

Nachdem er Lieutenant Bayou die Informationen mitgeteilt und die Situation erklärt hatte, gab ihm dieser grünes Licht um die Bergung der Akten selbst in die Hand zu nehmen. Nichts anderes wurde an diesem Punkt von dem stämmigen Soldaten erwartet, hatte sich doch Agent Antilles selbst das Lebenslicht auspusten lassen. „Der hatte wohl einfach Pech beim Denken“ dachte noch der Imperiale von Cantras Gola süffisant, hatte doch der Agent stets damit geprahlt, wie intelligent er sei und wie überlegen er gegenüber dem „Gesocks“ der imperialen Armee sei. Wenigstens wusste das Gesocks nicht anderen Wesen hinterher zu schauen, wenn man die dicht befahrenen Straßen einer Hauptstadt ohne imperiale Ordnung überquerte. Auch wenn die Luftstraßen deutlich stärker frequentiert waren, so gab es auch am Boden noch immer die Gefahr von Adrenalinjunkies, die sich Rennen am Boden lieferten oder anderweitige Verfolgungsjagden, die einem unbedachten Geist das Leben kosten konnten.

All das wurde nun zu Garr’s Problem, denn er musste das beenden, was Antilles nicht geschafft hatte: Die Informationen des Geheimdienstes bergen und sicher zurück in die Basis bringen. Sowohl er als auch das Delta Squad waren zu diesem Zweck undercover unterwegs, denn das Auftauchen von zehn Soldaten in imperialer Uniform hätte durchaus für milde Verwirrung bis Anspannung gesorgt. Seitdem der Friede zwischen dem Galaktischen Imperium und der Neuen Republik herrschte, witterte man überall Stellvertreterkriege. Gerade kleinere, neutralere Planeten verfluchten den Frieden, gerieten sie so ins Visier der großen Blöcke, die nach Ressourcen und Industriestandorten suchten, um die Verluste wieder wettzumachen. Für den Moment der unausweichlichen Wiederaufnahme der Kampfhandlungen. Die normale Kleidung fühlte sich gleichsam gut und fremd an, war doch die Uniform der imperialen Streitkräfte für ihn wie eine zweite Haut geworden. Er war kein besonders modisch bewusster Mann, simpel und bedeckend, das war in Bezug auf Kleidung sein Motto gewesen. Daher fühlte er sich sogar ein wenig unbeholfen in dieser Kleidung, einer weiten Jacke in der er seinen Blaster verstecken konnte, sowie eine beige Hose, mit Straßenschuhen, die ein grobes Profil hatten. Doch auch der Blaster war ungewohnt, sie mussten auf DH-17 und andere Modelle ausweichen, Beutegut vergangener Schlachten die diese auf Destabilisierung ausgerichtete Kompanie stets auf Lager hatte. Imperiale Blastermodelle hätten bei einem eventuellen Feuergefecht mit Verlusten durchaus zu mehr als nur einer gewölbten Augenbraue geführt, ein Umstand, den es dringlichst zu vermeiden galt.

Laut den Informationen, die sie nach der Unterredung mit der Schnittstelle beim GD erhalten hatten, befand sich das Paket noch immer an Ort und Stelle. Die äußeren Randgebiete von Ketaris Prime waren ein Moloch der Kriminalität, doch bot dies zugleich auch die Chance Dinge einfach verschwinden zu lassen oder zu verstecken, ohne dass sie gefunden werden konnten. Es wäre zu auffällig, wenn zehn mitunter düster dreinblickende Männer mit einer gewissen Statur und Ausstrahlung gleichzeitig an einem Ort mit diesem Ruf auftauchen würden, daher beschlossen sie ihre Landspeeder weiter weg von dem Zielobjekt zu parken. Sie versiegelten die Landspeeder und hofften, dass die Repulsoraggregate noch vor Ort wären, wenn sie zurückkommen würden. Armut sah überall gleich aus. Es war die Abstinenz von Luxusgütern, von einer intakten Infrastruktur und attraktiven Alternativen des Lebensunterhalts. Egal ob auf Cantras Gola oder hier auf Ketaris Prime, egal ob in Knechtschaft des PowerOn Konglomerats oder als Verdiener im Niedriglohnsektor der planetaren Hauptstadt. Armut hatte überall das selbe Gesicht und der Imperiale war mit diesem Gesicht aufgewachsen.

Er und drei andere Mitglieder des Delta Squads bildeten das erste Team, sie sollten vom Boden aus das Gebäude observieren. Man wusste nie, welche Subjekte sich Zugang zu alten Geländen verschafft hatten, gerade wenn in solchen Vierteln die Karten nicht nur sprichwörtlich neu gemischt wurden und Grenzverläufe von Gangs sich änderten. Zur Deckung kaufte sich Hezekiah Garr eine Filmsiplast Zeitung, denn so konnte er wenigstens nachverfolgen, ob Bonadan Bouncebeasts vor mittlerweile drei Tagen beim jährlichen SecBowl des Korporationssektors gewonnen haben oder ob es wieder die Abo Dreth Arbiters gerissen hatten. Während sie sich dem vierstöckigen, lädiert und verlassen aussehenden Gebäude näherten, in dem der GD das Paket postiert haben sollte, blätterte der Soldat durch die Zeitung, während die anderen Soldaten Position bezogen unauffällig das Gebäude zu observieren.

„Verdammt.“ raunte der stämmige Imperiale und zog die Augenbrauen zusammen.

Sein Gesicht sah aus wie ein fleischgewordenes Unwetter, die buschigen Augenbrauen waren kurz davor sich zu berühren, so sehr hatte Garr sie zusammengezogen.

„Sir, haben sie feindliche Subjekte erspäht?“

„Nein.“

„Ähem… was ist es dann?“

„Diese verdammten Bonadan Bouncebeasts haben den SecBowl verschenkt, das ist passiert!“ keifte Hezekiah den Scout Trooper in zivil an, dessen von Sommersprossen gepflastertes Gesicht bei seiner Entgegnung perplex aussah.

„Verstanden, Sir.“ antwortete der Soldat, kaschierend, dass er gar nichts verstanden hatte.

Noch hatten sie keine Informationen von den anderen beiden Teams erhalten. Das zweite Feuerteam, bestehend aus drei Mann, sollte sich eine erhöhte Position suchen und von dort aus observieren, während das dritte Team zum Hintereingang des Gebäudes gezogen war, um dort zu überprüfen ob irgendwelche Ungereimtheiten ersichtlich wären. Sie würden nicht viel Zeit haben und Gerüchte machten in diesen Vierteln schnell die Runde. Zehn Mann, trotz ziviler Kleidung gefährlich aussehend und ein Gebäude umrundend könnte dem ein oder andern Gangmitglied auffallen und dann würde einer der nicht gänzlich von Deathsticks porös gewordenen Geister auf die Idee kommen, dass es lohnenswert wäre dem Ganzen mal nachzugehen.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Haus der Schönen Künste ± Alistair King ±


Alistair King beendete das durchaus fruchtbare Gespräch mit dem Stahlhändler - dessen Nebengeschäfte vor Offensichtlichkeit geradezu strotzten - kurz und knapp. Es bestand kein Anlass mehr zu gespielter Freundlichkeit oder übertriebener Etikette. Die Standpunkte waren klar gemacht worden, wie auch die Intention des Geheimdienst-Agenten des Imperiums, der hier auf Ketaris als erfolgsorientierter, neureicher Mäzen auftraut. Der Abschied erfolgte nüchtern und distanziert, war Ryyngot Dhaem der Schock über die drastischen Worte von King doch noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Den extrovertierten, ultra-charismatischen Agenten drängte es, als unstetes Geschöpf das er war, ohnehin wir an neue Orte. Das Haus der Schönen Künste konnte als tauglicher Ort für sensible Gespräche aller Art verbucht werden und Alistair machte sich einen geistigen Vermerk. Derlei Lokalitäten besaßen einen gewissen Nutzen, doch ein gewiefter Agent bediente sich solcher Orte nicht allzu häufig. Regelmäßigkeit war der Tod jeder geheimen Operation. Wichtig war Flexibilität, Unberechenbarkeit, Abwechslung und stetiger Wandel - darauf kam es an, nicht auf die Fähigkeiten an der Blasterpistole.

Alistair King raffte sein opulent erscheinendes Gewand, fuhr sich mit der Zunge über die leicht ausgetrockneten Lippen und verließ diesen sündigen Hort der Schande. Kaum dass er auf die Straßen von Ketaris Prime trat, ertränkte ihn ringsumher beinahe Leben. Die schwerreiche Handelswelt war erfüllt von Artenvielfalt, von multikulturellen Einflüssen und mannigfaltigen Erscheinungsformen. Selbst eine heliostische Erscheinung wie er selbst schien auf Ketaris in der Allgemeinheit zu verschwinden. Anders als sonst wurde sein flamboyantes Auftreten zu einer echten, breitenfähigen Ordinärität. Eine neue Erfahrung für ihn, liebte er es doch im Mittelpunkt zu stehen.

King hob seine linke Hand, rief sich somit ein Speeder-Taxi, welches kurz darauf auch direkt vor ihm hielt. Das Modell, ein M-68 Landspeeder, machte einen zuverlässigen, wenngleich schäbigen Eindruck. Doch als jemand, der ungern selbst steuerte und das Bedienen von Fahr- und Flugzeugen für minderwertige Arbeit hielt, stand derartiges nicht zur Debatte. Der Agent ließ sich auf der Sitzschale für Passagiere nieder und machte dem dunkelhäutigen Menschen am Steuer klar, wohin es gehen sollte: Sein Ziel war ein Appartment-Komplex, in dem er eine Mieteinheit unterhielt. Eine weitere Wohnung am anderen Ende von Ketaris Prime diente als Fluchtunterkunft für den Fall, dass seine Tarnung aufflog. Doch das war in seiner bisherigen Karriere erst höchst selten passiert, war Alistair King doch ein Ausbund an Professionalität und Planungsbegeisterung. Seine extrem schnelle Auffassungsgabe half ihm stets bei der Findung neuer Möglichkeiten oder der Improvisation.

Der Schweber nahm wenig später Fahrt auf und sauste über die betonierten Zubringerwege, inmitten des allgemeinen Verkehrs von Ketaris Prime. Der Fahrer des M-68 behielt die Nerven und steuerte sein Vehikel gekonnt zwischen Schwerlast-Transportern, flippigen zivilen Schwbern und massiv modifizierten Skiffs. Alistair, der überhaupt kein Interesse an seiner Umgebung zu haben schien, aktivierte sein Com und erhielt zwei Nachrichten. Beide waren für den Laien nicht lesbar. Die erste allerdings nur deshalb, weil sie diverse Kurs- und Entwicklungsverläufe des hiesigen Aktienmarktes enthielt. Wesentlich bedeutsamer für seine Mission war die zweite Nachricht. Deren Chiffrierung konnte er auch ohne Dekodierung mühelos entziffern, was schlichtweg mit seiner langen Dienstzeit zu erklären war. Im Laufe der Jahre hatte er sich eine Vielzahl von Dechiffrierungsarten kurzerhand angeeignet, um eine raschere Kommunikation gewährleisten zu können. Der Inhalt der Nachricht machte ihn tief betroffen: Offenbar hatte Agent Antilles ungeplant das Zeitliche gesegnet. Wie bedauerlich. Dieser Kollege galt als Ansprechpartner für die im Geheimen operierenden Streitkräfte des imperialen Militärs hier auf Ketaris. Und das Ableben von Antilles, so bedrückend es auch war, verkomplizierte den weiteren Ablauf.

Als Ausdruck seines Mitgefühls für den Verstorbenen schnalzte er mit der Zunge und fluchte auf niveauloseste Art - stumm und für sich. Dem Fahrer des Schwebers durfte kein Anlass für Verwunderung geliefert werden. Doch es war nun leider unvermeidlich, sich mit einigen der Offiziere der Streitkräfte in Verbindung zu setzen. Alistair King hoffte inständig, dass die hier stationierten Special Missions Troopers über die Fähigkeit zur Unauffälligkeit und der sozialen Anpassung verfügten. Der Erfolg der Denunzierung der Neuen Republik lag in der Feinfühligkeit, der taktvollen Strategie und gekonnter Schaffung von Lügenkonstrukten. Schießwütige Testosteron-Bullen waren kontraproduktiv und gefährdeten den Einsatz.

In seinem Kopf entwarf King eine ganze Reihe von möglichen Szenarien, mit Hilfe derer er Kontakt zur Einheit aufnahm. Doch dafür bedurfte es empfindlicher Technik, die er - verteilt auf mehrere Punkte in der Stand - verborgen aufzubewahren pflegte. Sichere Leitungen waren auch im Zeitalter von Hyperraumkommunikation, Holo-Technologie und Langstreckenübermittlung nicht leicht zu realisieren. Zwar gingen die große Gemeimschaft von ziemlicher Sicherheit persönlicher Daten und Geheimnisse aus, doch ein Geheimagent wusste um die leistungsstarken Abhörmöglichkeiten beider großer interstellarer Mächte. Die selbsternannte Neue Republik wie auch das Galaktische Imperium beherrschten Abhör- und Lauschmethoden bis fast zur Perfektion. Und hier, auf der neutralen Welt Ketaris, durften man sich keine leichtsinnigen, amateurhaften Fehler erlauben. Also musste Alistair in den kommenden Stunden mehrere Aufbewahrungsorte in der Stadt aufsuchen - jeweils mit einem anderen Schweber-Taxi - um sein empfindsames, wie hocheffektives Kommunikationssystem zusammenfügen zu können.

»Sie können mich dort vorn neben dem Kuvara-Baum aussteigen lassen, guter Mann.«

Mit den Worten deutete der Agent auf ein eher zierliches Gewächs unweit einer Haltebucht, hinter dem ein neo-moderner Appartment-Komplex in die Höhe wuchs. Die hier verwendete Architektur bediente sich regionaler Baumaterialien, wie auch wesentlich futuristischeren Elementen aus mit Chromium überzogenen, freiliegenden Stahlträgern, großen Transparistahl-Flächen und künstlich angelegten grünen Oasen. Diese auffällige Gestaltung sagte King zu, auch wenn er derzeit kein Auge für die Schönheit des Gebäudes hatte, war die verfahrene Situation mit dem dahingeschiedenen Agenten doch zu dramatisch. Er musste jetzt handeln und konnte nach erfolgreicher Kontaktaufnahme wieder der Ästhetik frönen.

± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Appartmentkomplex Systerion ± Alistair King ±
 
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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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Seine Kontrollrunde im strömenden Regen brachte Lieutenant Ajax Bayou weiter in die abgelegeneren Bereiche der Base Trill-Alpha. Die ehemalige Küstenfestung, als Kommunikationsanlage der planetaren Streitkräfte konzipiert, besaß eine raue, wennschon verwunschene Schönheit. Dass die Anlage bessere Zeiten erlebt hatte war unverkennbar. Dennoch bestach ihr Aufbau durch Funktionalität, Baufestigkeit und Bestand. Seit sicherlich einer Dekade leerstehend, hatte es nur wenig Zeit gedauert, bis Trill-Alpha den hier neu - und geheim - stationierten imperialen Truppen als Garnison genügte. Das gesamte hier im Einsatz befindliche Bataillon hatte ausreichend Platz für Unterkünfte, wie auch der Vorbereitung für anstehende Missionen. Ihm selbst, Bayou, oblag als Kommandant eines Zuges von Sondereinsatzkommandos, die baldige Destabilisierung von Ketaris. Dazu gehörte neben geplanten Anschlägen auch die Legung falscher Beweise, um der Neuen Republik letztlich die Schuld geben zu können. Seine genau für solche Einsatzbereiche ausgebildeten Soldaten galten als elitäre Gruppe, wennschon er eine Reihe von ganz besonderen Charakteren sein Eigen nennen konnte. Diese besondere Form der Kriegsführung hinterließ entsprechende Spuren an den Soldaten, weshalb es häufig vorkam, dass sie nicht einhundertprozentig dem idealen Leitbild des Soldaten der imperialen Armee entsprachen.

Ajax marschierte in dieser sturmumtösten Stunde, den Kragen seines wetterfesten Dienstmantels hochgeschlagen, durch die schlammigen Wege der Anlage, versuchte so gut es ging tieferen Pfützen auszuweichen und nicht bis auf die Unterkleidung zu durchnässen. Doch gerade dieses bisweilen drastische Wetter war es, das Ketaris durchaus idyllisch erschienen ließ. Der Ralltiirer hatte schon eine Menge Planeten besuchen - imperial ausgedrückt: befrieden - dürfen und vor allem die heißen Wüstenplaneten hatten sich dabei negativ in sein Gedächtnis gebrannt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und neben diesen staubigen Hitzehöllen war es vor allem Malastare, das er nie würde vergessen können. Gleich zwei Versuche hatte es gebraucht, um diesem Planeten klar zu machen, dass eine imperiale Vorherrschaft sinnvoll war. Von den damals überlebten Schlachten trug der Lieutenant eine Reihe von Narben, die niemals wieder vergehen würden. Aber der malastarische Treibstoff war von immenser Bedeutung, weshalb das Galaktische Imperium die Kontrolle über das System mit aller Macht durchgesetzt hatte. Und wann immer es das tat, waren Männer wie Ajax Bayou an vorderster Front im Einsatz.

Der hochgewachsene, bullige Dunkelhäutige suchte vor dem scheinbar nie versiegenden Starkregen Zuflucht in einer alten Unterführung, welche unweit der Landeplattform zu finden war. Dort, halbwegs vor dem Unbill des Wetters geschützt, kam der Ralltiirer in den Genuss, seine Kopfbedeckung gründlich ausklopfen zu können. Sie mochte zwar imprägniert sein, doch der anhaltende Wasserstrom aus den Wolken forderte langsam einen gewissen Tribut. Zum Glück jedoch gab es Mittel und Wege, den ursprünglichen Nutzen der Dienstmütze wieder herzustellen. Seine Einheit verzichtete auf Ketaris zwar auf einen Großteil des Unterstützungspersonals, aber gelegentliche Abstecher nach Ketaris Prime, um gewisse Güter zu kaufen und Kontakt zu den Agenten vor Ort aufrecht zu erhalten, kamen durchaus vor. Solche Fahrten gingen zwar mit dem Risiko einher, dass die Anwesenheit der Einheit irgendwann aufflog, doch Besorgungen aller Art mussten getätigt werden, wollte man nicht auf regelmäßige Anlandung von Versorgungsmitteln zurückgreifen müssen.

Das hier im Einsatz befindliche Bataillon hatte strikte Anweisungen, verhielt sich unauffällig und bekam nur in kleinsten Gruppen Ausgang. Um zufälliger Entdeckung zu entgehen, war das Gros der Männer in den unterirdischen Einrichtungen kaserniert, was auch eventuellen Abtastungen auf Wärmebasis Einhalt gebot. Jede erdenkliche Maßnahme zur Verhinderung einer Entdeckung war unternommen worden. Die eigenen, hochsensiblen Sensoren für Kurz- und Langstrecken, die Jammer und Störfunksignalgeber waren im Dauereinsatz. Im Grunde war die Base Trill-Alpha für die hiesige Bevölkerung unsichtbar. Im blühenden Handelszentrum Ketaris Prime dachte niemand mehr an kriegerische Zeiten, sondern erfreute sich am florierenden Kapitalismus, an jährlich wachsenden Umsatzzahlen und allgegenwärtigen Wohlstand. Dass das Galaktische Imperium quasi direkt vor der Haustür stand, war den meisten rein creditorientierten Bewohnern gar nicht bewusst. Doch die Lage im neutralen Raum, wie auch der finanzielle Wohlstand des Planeten, machten Ketaris zu einem lohnenden Ziel imperialer Expansion. Genau dafür waren die 'Mudhorns' hier. Es ging um die Vorbereitung einer Annexion von Ketaris. Doch zuvor musste man den Feind, die selbsternannte Neue Republik, diskreditieren. Nur wenn es einen kollektiven Hass auf diese liberalen Demokraten gab, konnte das Imperium mit seinem Protektionsauftrag erfolgreich sein. Auf den Schultern von Lieutenant Bayou ruhte demnach eine große Verantwortung, war der Auftrag doch von essentieller Bedeutung. Zwar kommandierte der Ralltiirer 'nur' 38 Mann, doch sein 'Aurek Platoon' galt als Vorzeige-Truppe in Sachen Destabilisierung und Einsätzen hinter feindlicher Linie. Die fast vierzig Männer und Frauen seiner Einheit waren zwar allesamt verrückt und durchgedreht, doch er konnte sich im Ernstfall auf sie verlassen. Das hatten zahlreiche, erfolgreiche Einsätze gezeigt. Niemand war sich zu schade dazu, wirklich tief ins Feindesland vorzustoßen. Die gesamte Kompanie trug nicht umsonst den Spitznamen einer Kreatur, die sich gern im Schlamm suhlte. Es war mehr als ein Logo, ein visuelles Maskottchen .. es war die Überzeugung der Truppe, ja ihr Leitmotiv.

Als seine Mütze den Zustand erreicht hatte, bei dem sie nicht mehr vor Nässe troff, nickte 'Der Alte' zufrieden und schob sie wieder auf seinen barhäuptigen Kopf. Eine unangenehme Kühle war auf der glattrasierten Kopfhaut zu verspüren, doch Ajax verbannte den inhärenten Wunsch, die Kopfbedeckung wieder abzunehmen. Seinen Dienst für das Imperium zu tun, hieß sich auch in Verzicht zu üben. Und der 39-Jährige verzichtete gern einmal auf so etwas wie Bequemlichkeit oder Komfort.

Langsam wurde es Zeit sich der Truppe anzunehmen. Möglicherweise hatten Sergeant Major Garr und Sergeant Krugar Neues zu vermelden. Er hatte beide jeweils mit einem Trupp Soldaten ausgesandt, um Vorkehrungen für den ersten Einsatz auf Ketaris zu treffen. Doch direkt zu seinem Quartier wollte der 'El-Tee' nicht gehen. Er zwang sich im großen Bogen außen um die Festungsanlage zu gehen. Der Marsch würde ihm gut tun und das nasskalte Wetter seine Gedanken weiter ordnen. Fehler durften sie sich nicht erlauben, wollten sie ihre streng geheime Unternehmung nicht gefährden.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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Der Regen fiel unablässig herunter, peitschte die Feuchtigkeit um sie herum an und überzog den Horizont mit einer gräulichen, bleiernen Schwere. Sie hatten bereits mehrere Stunden hier verbracht, hatten sich taktisch klug an verschiedenen Punkten des Gebäudes verteilt und observierten die Anlage. Das zweite Feuerteam hatte es mit Hilfe ein wenig rabiaterer Mittel geschafft sich Zugang über ein leerstehendes Haus zum Dach zu verschaffen und observierte die Lage aus der erhöhten Position. Die Beobachtungen des zweiten Feuerteams wurden über die In-Ear Verbindungen ihrer Comlinks direkt weitergebeben, sodass sie über das rege Treiben relativ gut informiert waren. Das veranlasste auch das erste und dritte Feuerteam deutlich vorsichtiger vorzugehen. Die abgekehrte Seite des Gebäudes schien unbewacht, doch konnten sie aufgrund der versperrten Fenster kaum einsehen, wer oder was sich genau in dem Gebäude befand. Das bedeutete ein Sicherheitsrisiko. Eine unbekannte Anzahl an Gegnern in einem unbekannten Terrain. Nicht die Lage, die der Sergeant Major bevorzugte. Seine Stirn zog sich wieder tief zusammen, die Falten verrieten die angestrengte Denkleistung in dem testosterongeschwängerten Geist des imperialen Soldaten seiner Majestät.

Hezekiah Garr gefiel sich in der Rolle des verborgenen Raubtiers, es animierte Vorstellungen in ihm, die mit seinem Drang möglichst männlich zu wirken harmonierte. Er, die Naturgewalt, unaufhaltsam aber verborgen, die den Gegner überraschte, ein Macher. Mit seiner reinen Muskelkraft konnte er anderen das Leben nehmen, er brauchte keinen Abzug. Doch sicher war sicher. Aus sicherer Entfernung. Man konnte nie wissen. Seine Denkerstirn warf sich wieder in die tiefen Gräben seiner kognitiven Ohnmacht, während er versuchte das, was er durch das Elektrobinokular sah, zu erfassen und zu verarbeiten. Angestrengt dachte der imperiale Soldat nach und versuchte die Lage einzuschätzen.

Sie hatten gemäß dem Jenth Muster das Terrain erkundschaftet und observiert, nun galt es die Möglichkeit des Zugriffs zu ermitteln. Hezekiah und die anderen drei Soldaten seines Feuerteams hatten sich nun aus der Observationsposition in eine defensive Stellung zurückgezogen, von der aus sie vor den Blicken potenzieller Kundschafter des Gebäudes sicher sein konnten. Sie waren anfangs von einem leerstehenden Gebäude ausgegangen, solche toten Briefkästen waren für das Vorgehen jeglicher Geheimdienste Usus, doch war das, was sie hier erwartete, alles andere als tot. Auch wenn die Bewohner oder Besetzer dieser Immobilie sich verdeckt hielten, waren sie da. Verschrobene Gestalten, gehetzte Bewegungen, schemenhafte Leiber, sie waren trotz des dichten Regens ausmachbar. Das zweite Feuerteam hatte zumindest diesen Sichtkontakt hergestellt. Auf Befehl des Sergeant Majors sollte das zweite Feuerteam vorrücken, und eine Möglichkeit finden den Zugriff aus einer erhöhten Position innerhalb des Gebäudes sicherzustellen. Bis sie diese Position erreicht haben würden, verordnete der Sergeant Major Funkstille. Sie wussten was zu tun war, denn auch das dritte Feuerteam hatte sich in eine defensive Position gebracht und wartete auf entsprechende Befehle ihres befehlshabenden Offiziers.


Die Feuchtigkeit hatte mittlerweile seine Gliedmaßen erreicht, immer wieder ballte der Imperiale die Fäuste, um die Blutzufuhr seiner Hände zu animieren und mit einigen Reibbewegungen wenigstens etwas Wärme zu erzeugen. Dieser verdammte Planet schlug ihm aufs Gemüt und die Tatsache, dass die Bonadan Bouncebeasts den SecBowl verspielt hatten, machte ihn nur grimmiger. Wenn er das Team vor einem der HoloNet Stationen hätte sehen können und die Spieler anschreien hätte können, wäre es sicher anders verlaufen. Alles in dieser Welt beeinflusste doch alles, hörte er immer wieder. Hatte sicher was mit dieser Macht zu tun, von der die ganzen Oberen sprachen, aber von der er nichts verstand, ja gar nichts verstehen wollte. Ein Blaster war etwas Praktisches, physisches. Damit konnte man etwas anstellen, etwas bewegen. Diese Macht war ihm zu obskur, erschien ihm auch zu sehr nach Magie zu klingen, als seien sie Teil eines besonders schlechten Märchens. Nein, das Gegenteil einer imperialen Frohnatur blieb lieber auf dem Boden der Tatsachen, auch kognitiv.

[>> Feuerteam Besh, Sir, wir befinden uns in Position. <<]

„Hier Feuerteam Aurek, Zugriff!“

Sie rückten vor, gemäß imperialer Ausbildung entlang der Zwo-Sechs Formation vor. Dabei galt die Prämisse vorzurücken, ohne aufzufallen, um den Feindkontakt möglichst lange hinauszuzögern und das Element der Überraschung auf der eigenen Seite zu wissen. Je weniger die Gegner von ihrem herannahenden Feind sahen, desto besser. Im Endeffekt würden sie eine abgespeckte Form eines Dirtside Überfalls proben, jedoch auf militärisch geordnete Weise. Diese sonst für Piraten typische Vorgehensweise gehörte zu den Taktiken, die sie in ihrer Fortbildung gelernt hatten, um die Arbeit hinter den feindlichen Linien zu erleichtern. Wenn sie wie der Feind aussehen sollten, mussten sie zuweilen kämpfen wie der Feind. Das präzise und koordinierte Feuer einer imperialen Einheit würde selbst ein Eremit auf einer abgelegenen Welt wie Tatooine erkennen können, während diese Taktik nach dem Manöver gewöhnlicher Gauner aussehen würde, die eine schwächere Beute ertappt hatten und zuschlugen.

Als die drei Feuerteams des Delta Squads entsprechend in Position waren, traten die Feuerteams Aurek und Cresh die Türen zum Gebäude ein und warfen ihre Blendgranaten, bevor sie ihre Gesichter abwandten und sich die Ohren zuhielten. Ein Blick ins Innere offenbarte einen Bith, der aus den Gehöröffnungen blutete und am Boden lag. Glück im Unglück, diese Spezies war für ihre empfindlichen Gehörgänge bekannt, doch sollte das Glück nicht lange dauern, denn massives Blastergewitter war im Anmarsch. Die Überraschung über die Eindringlinge stand den Nichtmenschen quasi ins Gesicht geschrieben. Während ein Gran noch versuchte schnell seinen Blaster aus der Hüfte heraus auf ihn zu schießen, traf ihn Hezekiah mit drei gezielten Schüssen aus seinem DH-17 Blaster in die Brust und streckte ihn so, mit einem erschöpften Ächzen aus dem missgestalteten Maul der Kreatur, nieder. Doch die anderen Nichtmenschen, zu denen Rodianer, Vulptereen und allerlei andere hässliche Wesen gehörten, machten nicht den Fehler des Gran und versuchten aus der Deckung heraus die Imperialen zu beharken, was diese wiederum in die schützende Rückseite einiger Container trieb.

Die Schüsse peitschten durch die etwa zwanzig mal zwanzig Meter große Halle, deren hohe Decken von einem ringsum verlaufenden Steg mit einer zweiten, begehbaren Ebene versehen war. Auch auf dieser befanden sich weitere Delinquenten, scheinbar hatte der Fund der Kiste mit einem imperialen Schloss für aufsehen erregt, sodass die örtliche Gang sehen wollte, was sich Wertvolles in diesem Tornister befand. Verdammter Geheimdienst, was hatten die denn erwartet? Immer wieder versuchte sich ein Schuss durch die Container zu fressen, um einen Weg in seine Vitalorgane zu finden, doch war Hezekiah nicht soweit gekommen, um sich hier und jetzt von diesen Kreaturen töten zu lassen.

Während sie den Zugriff von zwei Seiten, einmal über den Eingang, dann über den Ausgang und über das Dach versucht hatten, befanden sich die Nichtmenschen in einem Gefecht an drei Fronten, was den numerischen Vorteil der Verteidiger zunichtemachte. Mit zusammengebissenen Zähnen wuchtete sich der Imperiale hinter seiner Deckung hoch, stützte den Lauf auf dem Rücken der Kiste und drückte den Ablauf seines DH-17 durch und spürte wie der Rückstoß der Waffe ihm gegen die Schulter unablässig mit jeder Entladung der ungewohnten roten Lichtlanzen schlug. Das Feuergefecht war intensiver als er es erwartet hatte, beinahe so, als hätten sie darauf gewartet, als hätten sie darauf gelauert, dass sie kommen würden. Hatten sie Fehler gemacht, waren sie unbedacht bei der Observation gewesen? Der Sergeant Major hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken, in einem Feuergefecht musste man handeln und nicht philosophieren. Das war sowieso nicht seine Stärke.

Statt den todbringenden Vorstoß in das freie Terrain zu wagen, mussten sie sich Schritt für Schritt vorkämpfen, aus der Deckung herauslugen, Feuerstöße abgeben, vorrücken und wieder von vorne beginnen, bis sie eine Position erreicht hatten, aus der sie die verbliebenden Nichtmenschen, die nicht bereits ihren Blastergeschossen zum Opfer gefallen waren, einkesseln konnten. Bei dieser Art von Operation gab es keine Überlebenden, keine Gefangenen. Sie mussten sicherstellen, dass niemand sich hier an ihr Gesicht erinnern würde und sie mussten schnell vorgehen, bevor örtliche Sicherheitskräfte, die für gewöhnlich diese Viertel mieden, aufgrund der Stärke der gemeldeten Feuergefechte heranrücken würden. Der Geruch von Ozon und versengtem Fleisch sowie diverser nichtmenschlicher Ausdünste vermischten sich zu einem olfaktorischen Großangriff, der das verhärmte Gesicht des imperialen Sergeant Major noch mehr zu einer Fratze der Ablehnung verformen ließ.


Den Lauf seines Blasters auf einen besonders widerstandsfähigen Weequay gerichtet und vernichtet, duckte sich der Imperiale wieder und sah, dass auch Feuerteam Besh aus der erhöhten Position heraus mit der Gegenwehr fertig geworden war, sodass sie sich den Bemühungen anschlossen die verbliebenen drei Tognath zu eliminieren. Dem konzentrierten Feuer des Delta Squads konnten sich die drei Nichtmenschen nicht ewig erwehren, sodass auch sie, schließlich von zahlreichen Blastersalven getroffen, mit einem lauten Pfeifen zu Boden gingen, dass aus ihren künstlichen Beatmungsgeräten entwich. Die darauf folgende gespenstische Ruhe nach einem Feuergefecht, gepaart mit dem Geruch der Schmauchspuren, des verbrannten Fleisches und des in der Brust wie wild schlagenden Herzens vergegenwärtigte dem Imperialen immer wieder, dass er für genau diese Art zu leben geboren worden war. Er liebte es.

„Perimeter sichern!“ bellte er die Mitglieder des Delta Squads über die Comlinkverbindung an, während er sich selber auf die Suche nach der Kiste mit dem Material des Geheimdienstes machte.

Während die anderen imperialen Soldaten in ihrer getarnten Kluft ausschwärmten, suchte der stämmige Mann von Cantras Gola die Kiste des Geheimdienstes zu finden. Zu seinem Erstaunen musste Hezekiah Garr feststellen, dass es sich um insgesamt zehn Camtonos handelte, die mit einem jeweils zwei Modulen in einem Fünferpack getragen werden konnten. Wie Agent Antilles das hätte hinkriegen sollen, war ihm ein Rätsel, doch insgesamt wirkte das ganze für Hezekiah Garr undurchsichtig. Das hier war ein gänzlich anderes Viertel, als jenes in dem Antilles gestorben war. War der Agent einem Attentat zum Opfer gefallen, einer Intrige seines eigenen Geheimdienstes oder doch einer fremden Macht? Den imperialen Soldaten schüttelte es bei der Vorstellung, wollte ehrlich gesagt auch nicht genauer darüber nachdenken.

„Wir haben was wir wollten, lasst uns von hier verschwinden!“

Nachdem sich die Container auf die Soldaten verteilt hatten, begannen sie geordneten Rückzug und hoffentlich eine Heimfahrt ohne Probleme. Doch so ganz wollte das Sergeant Major Garr nicht glauben…

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Ketaris :: Primärkontinent :: Base Trilll-Alpha :: Lt. Ajax Bayou, Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Mudhorns
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± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Apartment-Komplex Systerion ± Alistair King ±


Mehr als einen ganzen Tag verbrachte der schillernde Alistair King in teilweise grotesken Verkleidungen, die jedweden guten Geschmack vergessen und das ästhetische Augen beleidigt ließen, damit die notwendigen Komponenten und Bauteile für seine Kommunikationseinheit. Bestehend aus hochemfindlichen Geräten wie Verschlüsselungsmodulen, die in Kombination mit Subraum-Übermittlern an ein reguläres Com angeschlossen wurden, konnte er zerstückelte Nachrichten fast abhörsicher übermitteln. Die Zusammensetzung der gesendeten Botschaft war dann Aufgabe des Empfängers. Doch da die hier auf Ketaris stationierten Bodenstreitkräfte ihren Fokus auf Einsätze hinter feindlichen Linien legten, besaßen sich entsprechende Kenntnisse und das nötige Equipment. Zudem war eine Dekodierung der Nachricht in diesem Falle nicht Aufgabe des Agenten. Sein Tun, sein Streben, galt der störungsfreien und abfangsicheren Übermittlung. Die dafür erforderliche technische Ausrüstung musste mühsam zusammengetragen werden, was King eben nicht nur Zeit kostete, nein es war überdies noch anstrengend und entsprach nicht seiner anspruchsvollen Vorstellung von Tagwerk. Viel lieber mochte er da blumigst geführte Gespräche führen, dem leiblichen Wohl huldigen und Ansässige nur durch Blickkontakt einschüchtern. Doch sein Dienst für das Imperium sah eben auch unschönere Tätigkeiten vor.

Nachdem er seine Laufarbeit erledigt und die Bauteile beschafft hatte, verbrachte er in der Folge einen weiteren halben Tag mit dem Zusammenbau und der Installation aller erforderlichen Komponenten. Der hochgewachsene Agent war keineswegs ein begabter Techniker, weshalb er sich streng nach Lehrbuch hielt und in schöner Regelmäßig allerlei Laute von sich gab, die seine Unzufriedenheit und Verzweiflung klar dokumentierten. Der farbenfrohe Lebemann, eher Geheimdienstmann wider Willen, schaffte es allen Hürden zum Trotz die kleine Kommunikationsanlage zu komplettieren, nur um wenig später eine entsprechende Botschaft an die im Verborgenen wirkenden imperialen Streitkräfte auf Ketaris abzusetzen.

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Einen Knopfdruck, vierzehn Sekunden komplexester Verschlüsselungsumrechnung mit unvorstellbaren Daten- und Speichersummen und ein saftiges Zungeschnalzen später wurde die knappe Botschaft versendet. Zufrieden betrachtete King sein Werk noch einmal, ehe er die Hände hinter dem Kopf zusammenlegte und sich nach hinten lehnte. Dann rümpfte er die Nase, als Ausdruck seines jähen Missfallens der nun anstehenden Arbeiten. Er musste die Kommunikationsanlage händisch zerlegen, die Datenkerne zerstören und alle Beweise vernichten. Nach dem in den tausendfach transkribierten festgelegten Zeitraum musste er die übermittelte öffentliche Com-Zelle aufsuchen, um dort eine entsprechende Bestätigung zu erhalten. Falls die nicht kam, war seine Deckung möglicherweise aufgeflogen und seine Tarnung damit dahin. Die Schwierigkeit war das Überleben bis zum entsprechenden Zeitraum. Es konnte nun alles Erdenkliche geschehen. Doch zunächst machte er sich an die Demontage.

Die Datenkerne ließen sich zum Glück durch Einsatz großer Hitze vernichten, was in diesem Fall die automatisierte Gärungseinheit auf Mikrowellenbasis übernahm. Das nahm ihm vorerst diese Sorge. Mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden Werkzeuge zerlegte er die restliche KomEinheit, verteilte die Bauteile auf diverse Müllbehältnisse und begann sie in den nächstens Stunden sukzessiv in der Nachbarschaft zu verteilen. Jedes Mal zog er sich dafür um, wählte gezielt enorme Umwege und versuchte so gut es ging ohne Schatten wieder in sein Apartment zu gelangen. Eine Garantie gab es dafür selbstverständlich nicht, aber Alistair wusste um seine Besessenheit, seine fast schon an Manie grenzende Neigung zur Detailverliebtheit.

Sämtliche zuvor genutzten Kleidungssets fanden ebenfalls - unter großem Bedauern - ihren Weg in die vollautomatische Müllanlage des Wohnkomplexes. Dann, in erster Linie um sich selbst zu beruhigen, suchte der Agent die Naßzelle seines Apartments auf und gönnte sich eine umfangreiche Waschung. Auch hier bewies er seine penible Genauigkeit, die fast schon krankhafte Züge annahm. Wieder und wieder wurden Finger, Hände und die restlichen Gliedmaßen und Körperzonen gereinigt, ganz so, als sei die Außenwelt förmlich konterminiert. Sein Hang zu Reinlichkeit war ebenso Teil seiner Persönlichkeit wie sein flamboyentes Auftreten, seine geradezu ikonische Art der Artikulation und seine Vorliebe für opulente Kleidung. Gecken- und stutzerhaft wurde häufig als passige Beschreibung seiner Attitüde gewählt, was in etwa auch der Wahrheit entsprach.

Alistair King, so dramatisch überzogen sein Auftreten oft war, nutzte gezielt die Öffentlichkeit, um in ihr als Agent des Imperiums beinahe ungesehen zu wandeln. Er war kein Schatten, sondern gleißendes Licht. Doch wo ersteres durch Dunkelheit vor den Augen der Feinde schützte, so blendete sein Erscheinen etwaige Häscher und raubte ihnen die Sicht. Funktional war beides, präferiert jedoch das regenbogenhafte Schillern.

Als nächstes, so plante Alistair, musste er diese Unterkunft aufgeben. Doch dafür - auch weil sie als offizielle Adresse für den Geschäftsmann Alistair King galt - bedurfte es einer plausiblen Erklärung. Ungezieferbefall war eine solche. Demnach musste er bei einem seiner hiesigen Kontaktleute, einem Hehler, einfach nur eine größere Ladung von Schädlingen beziehen, um sie anschließend im Wohnkomplex auszusetzen. So konnte er ohne Gesichtsverlust oder Erklärungsnot einen Wohnungswechsel darstellen. Der solchermaßen gefasste Entschluss sollte am morgigen Tag umgesetzt werden. Um für etwaige Überraschungen gewappnet zu sein, galt es die heutige Nacht ohne Schlaf zu verbringen, stets darauf bedacht möglichen Verfolgern oder Gegenspionen einen Schritt voraus zu sein. King verstaute eine Reihe kleinerer Handblaster aus seinem persönlichen Arsenal an dafür vorgesehene Standorte im Apartment, um sich anschließend vorzubereiten. Es durfte langsam interessant werden.

± Oplovis Sektor ± Ketaris System ± Ketaris ± Primärkontinent ± Ketaris Prime ± Apartment-Komplex Systerion ± Alistair King ±
 
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.:. Oplovis Sektor .:. Ketaris System .:. Ketaris .:. Primärkontinent .:.Base Trilll-Alpha .:. Lt. Ajax Bayou .:.
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Lieutenant Ajax Bayou hatte seine Kontrollrunde in Base Trill-Alpha kaum beendet, da brach förmlich ein Höllensturm an Neuigkeiten und Änderungen über ihn herein. Von allen Seiten schienen dienstbeflissene Soldaten auf ihn zu strömen, um mit sich überschlagenden Stimmen die großen Neuerungen zu verkünden. Binnen weniger Momente verkam die gesamte Operation zu einem wahren Hühnerhaufen. Es waren Momente wie dieser, in denen Besonnenheit von eminenter Bedeutung war, und davon besaß 'Der Alte' von Ralltiir im Grunde überhaupt keine. Binnen weniger Lidschläge schwoll eine deutlich sichtbare Zornesader an der linken Schläfe an, derweil sich seine in Handschuhen befindlichen Körperteile zu Fäusten ballten. Der menschliche Vulkan namens Bayou stand direkt vor einem gewaltigen Ausbruch. Die Zügellosigkeit, der eklatante Mangel an Disziplin und die dadurch entstehende fragwürdige Moral bereiteten dem hochgewachsenen 'El-Tee' leibhaftiges Bauchgrummeln. Mit zackigen, fast schon gebieterischen Gesten brachte er das Gewusel in seinem Abschnitt der Basis zur Vernunft und Ratio. Doch es bedurfte weit mehr als simplen Handbewegungen, um der gesamten Sache Herr zu werden.

Ohne weiter auf das Geschnatter der schlichten Infanteristen Acht zu geben, marschierte der Lieutenant First Class in den Besprechungsraum der 'Mudhorns'. In selbigem hatte er noch vor Kurzem die Ansprache zwecks Vorbereitung der neuen Mission gehalten, nun musste er bereits wieder umplanen. Doch zunächst benötigte er Klarheit. All das Geschnatter, all die Gerüchte, fast einem Gossipvid entsprungen, mussten verifiziert werden, ehe er handelte. Sein Stellvertreter, Sergeant Major Garr, war derzeit unterwegs - betreut mit einer ganz besonderen Aufgabe. Doch es gab andere, derer sich der Lieutenant bedienen konnte. Einer von ihnen war Corporal Dainz, Teil des Delta-Squads und anerkannter Imperialer Kommandosoldat. Seine Fertigkeiten waren mannigfaltig und hochgefragt.

»Corporal, ich brauche eine Bestätigung des Latrinengetratsches der Männer: Ist unser Agent vor Ort wirklich ... verunglückt?«, fragte der dunkelhäutige Platoon-Leader, kaum dass er den größeren Raum betreten hatte. Da man Bayou von der Anwesenheit des Corporal berichtet hatte, bestand keine Notwendigkeit nach visueller Bestätigung. Und kaum dass der 'El-Tee' die Frage in den Raum gekübelt hatte, streckte der Kommandosoldat den Kopf aus seinem Spind, in dem er schier abgetaucht gewesen war. Das narbige Gesicht von Dainz untermauerte die Härte dieses Mannes, der schon an so ziemlich jedem Schlachtfeldtyp geschnuppert hatte. Zudem war der Corporal neben dem Sergeant Major einer der wenigen, der bisher an jeder Mission, die Ajax Bayou mit den 'Mudhorns' er- und überlebt hatte, ebenfalls partizipiert hatte. Das verlangte zumindest anteilig Respekt ab.

»Das kann ich bestätigen, Lieutenant. Wir haben eine verschlüsselte Nachricht vom neuen Kontaktmann bekommen. Es hat unsere Notstromtechniker einiges an Können abverlangt, die Botschaft zu entschlüsseln. Entweder haben die Agenten hier richtig feine Hardware oder der Typ weiß wie man dechiffriert.«, erwiderte der Corporal.

»Das heißt, dass bereits Ersatz gefunden worden ist?«, wollte der Zugführer wissen. Und er misstraute der Sache direkt.

»Yep.«, antwortete Dainz, während er weiter in seinem Spind wühlte.

»Wie war das, Corporal?«, grollte Bayou ein klein wenig unentspannt. In seiner Tonlage schwang zudem die Erregung über die Disziplinlosigkeit in der Basis mit. Auch diesen Missstand hatte er bis dato nicht vergessen und er überlegte sich bereits geeignete Sanktionen für diesen kopflosen Haufen geltungssüchtiger Lästermäuler.

»Äh, entschuldigen Sie, Lieutenant. Ja, offenbar ist Ersatz gefunden worden.«, korrigierte sich der Corporal hastig und lugte dabei wieder hinter der Spindtür hervor.

»Ist die Korrektheit des Verifizierungsschlüssels überprüft worden?«, wollte 'Der Alte' wissen. Jeder halbwegs kundige Rebellen-Agent konnte sich mit entsprechender Dreistigkeit als imperiale Kontaktperson ausgeben. Erst mit eingehender Überprüfung der übermittelten Codes war eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten. Bis dahin war der vermeintliche Kontaktmann bestenfalls ein subversives Ärgernis. Sollt kein Anlass zur Sorge bestehen und die Codes der Prüfung standhalten, war an eine rasche Fortsetzung der Unternehmung zu denken. Aber auch nur dann.

»Keine Ahnung, Lieutenant. Ich war in erster Linie hier und habe .. habe ...«, begann Dainz zu stammeln. Für einen Kommandosoldaten war er leidlich einfältig, befand der 'El-Tee'. Seine Fähigkeiten im Feld waren unbestreitbar, aber er schien nicht die hellste Laterne auf dem Hof zu sein. Das konnte sich möglicherweise noch negativ auswirken.

»Dann klären Sie das mal schnellstmöglich auf, Dainz. In Abwesenheit von Sergeant Major Garr benötige ich jemanden, der mir hier zur Hand geht. Ich dachte bis vor wenigen Momenten daran, dass Sie derjenige sein könnten .. aber wenn Sie weiterhin die geistige Schnelligkeit einer Felucianischen Schnecke aufweisen, fälle ich eine andere personelle Entscheidung.«, blaffte der Ralltiirer den Mann des Delta-Squads an. Dem entglitt in Windeseile die verbliebene Gesichtsfarbe, was ihm in Anbetracht seiner ohnehin schon narbigen Visage nicht sonderlich gut zu Gesicht stand. Wenn wahre Schönheit im Inneren lag, versteckte der Corporal sie geschickt in einer dicken Schicht aus Hässlichkeit.

»Mache mich sofort an die Arbeit, Sir!«, lautete die pflichtgemäße Entgegnung. Wirklich überzeugend klang es jedoch nicht. Aber Ajax wollte sich nicht in Kleinigkeiten verlieren. Während der Corporal eiligst loszog, um die notwendigen Informationen einzuholen, bezog der Lieutenant Stellung am nächsten Terminal. Dank seines Kode-Zylinders bekam er die nötigen Freigaben, was ihm die Überprüfung des Gros der internen Kommunikation ermöglichte. Zwar spionierte er nur ungern den eigenen Untergebenen nach, aber er musste die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es auch hier auf Ketaris Maulwurf gab, der die gesamte Mission gefährdete. Jedes noch so kleine Risiko musste im Keim erstickt werden. Die Vorgehensweise der Imperial Intelligence schien ihm an dieser Stelle zwar moralisch fragwürdig, aber andererseits auch nötig, denn er hatte die Verantwortung für alle ihm unterstellten Soldaten.

Noch während er die persönlichen ComLogs der Mannschaftsdienstler überprüfte, verschickte er zwei rasche Botschaften an Sergeant Major Garr und Sergeant Krugar. Sie sollten eine Zwischenmeldung abgeben, damit er selbst auf dem neuesten Stand war. Es galt jetzt die Ressourcen zielführend zu bündeln und eventuell stand auch ein Treffen mit dem neuen Kontakt im Raum.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Unweit von Capital City :: Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Delta Squad
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Dicke schwere Regentropfen fielen unablässig auf die Transparistahlscheibe des CB7- Interceptor Gleiters, Schlag um Schlag traf die Brut des Schauers auf den Speeder, ließ die Repulsortriebwerke zischende Laute von sich geben, die das sonore Treiben ihres Antriebes unterbrachen. Die Feuchtigkeit war in ihre Kleider gedrungen, hatte sie erfüllt. Immerhin hatten ihre Stiefel samt Socken keine Feuchtigkeit gezogen. Für jeden Soldaten war es essenziell sicherzustellen, dass die Füße stets trocken blieben. Schon bei der Ausbildung wurde es einem quasi eingeprügelt, „invasive Lernmethode“ nannte es ihr damaliger Ausbilder. Verdammter Köter, der er war. Doch er hatte Recht. Ob beim Marsch, beim Gefecht oder in einem nach nassem Kath-Hund riechenden Innenraum eines Landspeeders nach einer Bergungsmission: Die Füße hatten trocken zu sein, das war quasi ein Befehl!
Sie versuchten mit der im Gleiter installierten Heizung der Klammheit entgegenzutreten, dieses Gefecht um die klimatische Oberhoheit im Innenraum des Speeders zu erhalten, doch sank die Laune des Grobschlächtigen Sergeant Major noch weiter in den Keller. Sie hatten zwar die Informationen in Form der zehn Camtonos auf die Speeder verteilt und somit die Mission erfolgreich abgeschlossen, aber etwas an der ganzen Sache störte ihn.
Wie hätte Agent Antilles die Camtonos allein transportieren sollen? Zufällig verunglückt er auf dem Weg zur Abnahme der sensiblen Informationen? Das Material sollte ihnen schließlich erleichtern den Zugriff und Sabotage ihrer folgenden Mission durchzuführen und es als Operation unter falscher Flagge zu kennzeichnen. Die glaubhafte Abstreitbarkeit hing in eklatantem Maße von der Güte der in den zehn Camtonos gelieferten Waren und Informationen.


Der Gleiter schoss über die Luftstraßen rund um die Hauptstadt des Planeten. Obwohl der Planet sich an der Peripherie des zivilisierten Raumes befand, war das Verkehrsaufkommen groß genug, um Luft- und Bodenstraßen zu benutzen. Frachter verteilten Ressourcen an die verschiedenen Fabriken, die Ketaris säumten, Pendler schickten sich an heim zu fahren, zu ihren Familien, nichtsahnend, dass auf dem Planeten ein verdeckter Krieg seine ersten Formen annahm und sehr bald der sogenannte „öffentliche Frieden“ sehr abrupt ein Ende finden würde. Die buschigen Augenbrauen des Militärs zogen sich zusammen, doch ein sublimes Grinsen zierte das zerfurchte Gesicht des Imperialen. Sie würden nicht aufgeben, bis auch Ketaris das Galaktische Imperium um Hilfe rufen würde. Ein jeder Philosoph hätte hinterfragt, was das für eine „Neue Ordnung“ sei, die friedliebende, neutrale Welten ins Chaos stürzten, den dort herrschenden Frieden störten, ja gar vernichteten, um dann mit einem paternalistischen, erhobenen Zeigefinger „na, na, na!“ zu sagen und den Planeten zu entmündigen, in ein gewaltiges Sternenreich einzuverleiben und seiner Freiheit zu berauben. Doch Sergeant Major Hezekiah Garr war kein Philosoph. Er war kein großer Denker. Sein Voranschreiten in der imperialen Hierarchie der bewaffneten Streitkräfte seiner Majestät hing davon ab, dass er stets der letzte Mann seiner Einheit war, der noch stand und Befehle erteilen konnte. Nicht mehr, nicht weniger. Manche munkelten es sei aufgrund seiner nicht gerade hünenhaften Erscheinung, dass der Gegner meist einfach über seinen Kopf hinweggeschossen hatte, doch kaum einer wagte sich dem Mann mit der kurzen Zündschnur diese Worte ins Gesicht zu sagen, ohne danach auszusehen wie ein Deymasollianer zur Brunftzeit, wenn der kleine Mann zum großen Affentanz mit den Fäusten einlud.

Und zu solchen Tänzen hätte der Sergeant Major gerne eingeladen. Noch immer hing ihm die Niederlage der Bonadan Bouncebeasts schwer im Magen. Sollten sie doch an der Plörre, die sie Bier im Korporationssektor nannten ersticken, wenn sie weiter so spielten, würde er selbst dorthin reisen und eine eigene Mission der negativen Verstärkung beginnen, dagegen wäre Ketaris ein Spaziergang in den Gärten des Imperators, bei seinen schwarzen Knochen. Garr atmete tief durch. Es brachte doch alles nichts. Sie hatten ihre Mission erfüllt und gut ist. Was der Geheimdienst tat war ihm genauso unerklärlich wie die Entscheidung diese leere Flasche von einem Aqualish zum Center Striker bei den Bouncebeasts zu ernennen. Selbst der Kicker wurde seinem Namen nicht gerecht. Aber nein. Tief durchatmen. Es brachte doch alles nichts.
Stattdessen betrachtete er die restlichen Nachrichten in der Filmsiplastzeitung, die er zu verschleiernden Zwecken im Industrieviertel bei der Beschattung des Zielortes gekauft hatte. Immer die selben Nachrichten, als hingen sie seit Jahren in den selben Geschichten. Auf Coruscant grassierte ein Virus, kurz nachdem die Republik den Planeten zurückbekam. Geschah ihnen recht, wahrscheinlich irgendeine Nichtmenschenseuche, die sie mitgebracht haben, als sie den Planeten übernahmen. Pah. Im galaktischen Süden wurden neue Welten ins Imperium eingegliedert. Auch gut. Und irgendwo auf Mon Calamari wurde eine Oper Opfer eines Bombenanschlages und nun wurden noch immer die Getöteten betrauert, erste Erkenntnisse, bla bla bla. Hezekiah Garr legte die Zeitung weg. Lesen bereitete ihm Kopfschmerzen und Kopfschmerzen machten ihn wütend. Man konnte sowieso das Blatt nicht mehr aufschlagen, ohne sich aufzuregen. Was mitunter daran lag, dass diese Nachrichten, nicht wie im Galaktischen Imperium, gefiltert waren. Sie waren relativ frei, ungezügelt, die volle Wahrheit über das was das Galaktische Imperium tat. Dass dies bei den indoktrinierten Geistern wie Hezekiah auf wenig Liebe stieß, wunderte wohl niemanden. Und dennoch war dem stämmigen Mann von Cantras Gola nicht direkt klar, wieso ihn hier der Blick in die Nachrichten mehr aufregte als zuhause, wo er in seiner Filterblase sein Dasein fristete. Sein ungewöhnlich langer, konsekutiver Gedankenstrang wurde jäh von einem Piepen unterbrochen, dass durch ein zweites Piepen seines eigenen Comlinks ein Echo bildete.


„Sir, Nachricht von…“

„Ich weiß, ich weiß!“ knurrte Garr den Soldaten des Delta Squads an, war es doch auf seinem Endgerät durch das Relay im Speeder übertragen worden. Er war schließlich nicht gänzlich auf den Kopf gefallen.

Jede Nachricht der Base Trill-Alpha wurde nicht linear an den Empfänger übermittelt, sondern über einige verteilte und reguläre Sendemasten zugleich zerstreut, bevor sie wieder an den Empfänger trianguliert wurde. Dabei erreichte die Nachricht auch nicht direkt das Endgerät, sondern als finale Zerstreuung zuerst die Comeinheit des Gleiters, bevor eine weitere Verschlüsselung sie an den Sergeant Major schickte. Ein kompliziertes Verfahren, dass die Eierköpfe der Einheit, die such um solcherlei Dinge kümmerten, ihm lang und breit versucht hatten zu erklären, doch hatte er damals nur mit halbem Ohr zugehört und seinen Blick auf die eklatant großen Muttermale im Gesicht des Eierkopfes konzentriert. Was ihm wichtig war, war dass jemand abnahm, wenn er anrief. Im besten Falle hörte niemand zu. Nicht mehr, nicht weniger. Es war nun an ihm auf den Befehl um ein Statusupdate seines Vorgesetzten, Lieutenant Ajax Bayou, zu reagieren. Er wartete bis die Leitung stand, das Knacken der Interferenzen, die ihre Verbindung plagte nachließen und der „El-Te“ sich gemeldet hatte, bevor Garr das Wort ergriff.

„Sir, melde die erfolgreiche Bergung des Pakets. Werde das Paket nun zuliefern.“

Obwohl die Übertragung des Anrufs via Comlink mehrfach nach den gängigen Standards der Einheit verschlüsselt war, dass im besten Falle ein Slicer aufgrund der zahlreichen Sequenzen irgendwann das Interesse verlor oder die Rechenleistung nicht besaß, versuchte sich der imperiale Offizier daran die Information, die er dem „El-Te“ schickte nicht zu offensichtlich zu gestalten. Aufgrund der Geheimhaltungsstufe ihrer bloßen Anwesenheit verzichtete Garr auf eine holografische Übertragung, die sie vielleicht enttarnt hätte, sondern zog es vor eine rein auditive Übertragung des Comlinks zu nutzen. Angestrengt wartete der XO des Kommandanten der Mudhorns auf eine Antwort, die Augenbrauen in Anstrengung zusammengezogen bei dem Versuch die Interferenzen auszublenden, welche die Kommunikation erschwerten.

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Ketaris :: Primärkontinent :: Unweit von Capital City :: Sgt. Mj. Hezekiah Garr und Delta Squad
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So anstrengend eine verdeckte Operation auch sein mochte, so sehr sie an den Nerven der Beteiligten zerrte - ganz gleich ob Soldat, Offizier oder Unterstützungspersonal - und so sehr es ermattete sich dem möglichen Feind nicht zu zeigen: Die Zeit verging dennoch wie im Fluge. Zwar zehrte der Dienst hinter den feindlichen Linien, denn nichts anderes war eine solche Operation trotz des Galaktischen Friedens, an den Kraftreserven, doch es stählte auch die Entschlossenheit der Männer und Frauen in Uniform. Die Propaganda des Imperiums stilisierte den gemeinen Schlammfresser zwar einerseits als namenlosen Helden diverser Schlachten hoch, andererseits war er als winziger Bestandteil der gewaltigen Kriegsmaschinerie des Imperators von geradezu schreiender Unbedeutsamkeit. Doch genau diesen Mangel an Bedeutung musste ein guter Offizier seinen Soldaten nehmen, um sie an die Leistungsgrenzen zu bringen, um sie an die Sache zu binden und ihnen - wenn auch nicht aufrichtig - klarzumachen, dass sie einem Ideal dienten, das größer war als das eigene Leben. Doch wann immer die Kriegsleute mehrere Einsätze überlebten, verschob sich die Wahrnehmung häufig. Die jahrelang indoktrinierten Überzeugungen verloren an Intensität, die Vorbehalte, Sorgen, Ängste und Nöte wurden andere. Manch einer stumpfte komplett ab, derweil andere sich vielgestaltigen Ablenkungen wie Drogen oder noch größerem Übel hingaben. Eine Kampfkraftzersetzung setzte regulären oftmals schlimmer zu als der nichtmenschliche Feind. Vollkommen standfest und tugendhaft konnte nur bleiben, wer einem inneren Zerfall direkt einen obligatorischen Riegel vorschob.

Lieutenant Bayou besaß den Ruf ein strenges Regiment - eigentlich ein Platoon - zu führen, ohne dabei jedoch auf Biegen und Brechen über das Befinden der Soldaten zu verfügen. Der Ralltiirer vereinte den Wunsch nach Disziplin, die Erwartung von Loyalität und das Bestreben nach Erfolg in sich, wennschon dieses Sammelsurium eher traditioneller Eigenschaften über einen starken imperialen Anstrich verfügte. Gerüchten zufolge sorgte auch das permanente Tragen einer Energiepeitsche dafür, dass die Moral der Truppe stets ein gewisse Niveau bewahrte. Kein Private wollte intimen Kontakt mit dem falschen Ende dieser grässlichen Züchtigungsmethodik.

Doch neben dem illustren Strafkatalog der Streitkräfte des Imperiums konnte vor allem ein positiver Missionsverlauf für echten Zugewinn von moralischer Grundeinstellung und allgemeiner Einheitenatmosphäre sorgen. Das war im Speziellen für Truppen notwendig, die fernab von regelmäßigem Nachschub und Fronturlaub operierten.
Mochten energiegeladene Befehle, mit viel Pathos vorgetragene Reden und Appelle an den Nationalstolz der Mitglieder der Imperial Army für kurzzeitiges Hochgefühl sorgen, so hatte dauerhaft doch nur Bestand, woran die Männer und Frauen mit den klobigen Brustpanzern und Helmen selbst beteiligt waren. Genau daran arbeitete 'Der Alte' derzeit. Die Vorbereitungen waren allesamt geglückt, auch wenn der kurzzeitige Verlust des Kontaktmannes vor Ort ein herber Rückschlag gewesen war. Doch irgendwie war es dem Geheimdienst gelungen, binnen kürzester Zeit für einen Ersatz [Alistair King] zu sorgen. Bislang gab es kein physisches Treffen mit dem Agenten, doch das nicht weiter von Belang. Die Umsetzung der anstehenden Mission war von Bedeutung.

Um Ajax Bayou hatten sich die Squadleader seines Platoons versammelt, dazu auch noch sein Stellvertreter, Sergeant Major Garr. Sie allesamt hatten mit ihren Soldaten, deren Fähigkeiten zur Aufklärung und der militärischen Arbeit hinter den feindlichen Linien unbestreitbar waren, ihren Beitrag zur Vorbereitung geleistet. Man hatte zivile Schweber entwendet, sich lokale (Ver-)Kleidung für die direkt Beteiligten besorgt, das Zielgebiet observiert und etwaige Zielpersonen identifiziert. Eine rundum gelungene Herrichtung für das anstehende Spektakel.

»Männer, ich will heute keine blumigen Worte verlieren oder eure Ohren mit Sprüchen aus dem Imperial HoloVid verschmieren. Wir alle wissen, warum genau wir auf Ketaris sind und was wir hier zu tun haben. Der verdammte Frieden mit dem Nichtmenschen wirkt sich negativ auf die Rüstungsindustrie, auf die Politik, aufs Gemüt der Generalität und auf die Zielgenauigkeit unserer tapferen kleinen Trooper aus. Darin sind wir uns soweit alle einig?«, begann der 'El-Tee' seine kleine Einweisung mit einer durchaus väterlichen Vertrautheit. Die Abwesenheit von Soldaten einfacherer Dienstränge im Besprechungsraum ihrer Barracken machte es nicht notwendig, permanent im typischen Soldatensprech zu palavern. Hier und da erkannte er zustimmendes Nicken, allen voran bei seinem 2IC. Der bullige Sergeant Major war ohnehin eine echte Bank und sein unerschütterliches Vertrauen gereichte dem gesamten Armykorps zu Ehre.

»Dank Alfa und Bravo haben wir alle für den Einsatz notwendige Ausrüstung, inklusive der zivilen Schweber die keiner der Ansässigen vermissen wird. Mit diesem ganzen Krempel werden wir uns nach Keto aufmachen, einer Stadt etwa 360 Klicks von hier. Dort ist das Ziel das Theater im Zentrum. Es gibt irgendeinen furchtbar kulturellen Alienauftritt, bei dem sich alle Größen von Politik und Gesellschaft die Ehre geben. Und genau dann schlagen wir zu. Zeke als mein Stellvertreter hat Sorge getragen, dass vor Ort ausreichend genug Beweise zu finden sein werden, die unseren Gegenspielern mehr als negativ ausgelegt werden können, derweil wir uns wieder gepflegt von dannen machen, sowie die Theaterdecke sich gen oberere Stratosphäre aufmacht.«, erklärte der Lieutenant.

»Damit keine falschen Gedanken aufkommen: Wir sprengen das Theater mitsamt Insassen. Unser Agent vor Ort gibt uns das notwendige Zeichen. Vor Ort halten wir so gut es geht Funkstille, bleiben in Zivilidentität und richten kein weiteres Blutbad ab. Sollte jemand aufzufliegen drohen, wird eine andere Squad für Ablenkung sorgen. Ich erwarte jedoch einen reibungslosen Ablauf. Es handelt sich hier nicht um einen Einbruch beim Imperator, um ihm sein Schlüpferchen zu klauen, Jungs. Wir haben alles vorbereitet, gehen rein, jagen das verfluchte Theater mitsamt seiner Fischmenschen, Hundemenschen, Bärenmenschen und blauen Menschen hoch, dann verdrücken wir uns in der allgemeinen Panik. Dokumentation der Mission übernimmt der Mann vor Ort. Soweit klar?«, bohrte der 39-jährige Schwarze noch einmal nach. Einerseits war es unumgänglich von den Anwesenden auch wirklich die nötige Bestätigung in Bezug auf das Verständnis der Vorgehensweise zu bekommen, andererseits bewies so manch ein Sergeant immer mal wieder gern seine strunzdämliche Verpeiltheit. Insofern war ein reger Austausch bei solchen Besprechungen arg wichtig. Den 'Dialog suchen' nannten das die verklemmten Zivilisten mit ihren auf Konsum und Kapital ausgerichteten Firmen. Ajax war nicht gemacht für das zivile Leben, aber bisweilen adaptierte er neumodische Ausdrucksweisen um nicht gänzlich weltfremd zu erscheinen. Es gab Zeiten, da musste er sich mit Vorgesetzten anders auseinandersetzen, als nur per Holo-Übertragung und da stand es einem älteren Lieutenant nicht schlecht zu Gesicht, wenn er in der Lage war, sich ein klein wenig gepflegt auszudrücken.

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