Yaga Minor (Yaga-System)

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Auch Agustin schien von einer gewissen Euphorie erfasst zu sein. Das dieses Treffen in eine solche Richtung gleiten würde, hätte Aren nicht gedacht, auch wenn es ihn natürlich überaus freute. Agustin war aus seinen Augen ein Verbündeter von unschätzbaren Wert. Er hatte große Ansprüche an dieses Treffen gehegt, wenn man den Verlauf ihres letzten Treffens bedachte, doch diese bereits so hohen Ansprüche waren wie sich nun heraus stellte, sogar noch untertrieben gewesen. Aren war ein großer Freund einer möglichst lockeren und entspannten Atmosphäre. Das es ihm gelungen war, in dieser Atmosphäre auch einen Mann wie Agustin Prada zu einer gewissen Heiterkeit anzustiften, würden ihm nur die wenigsten glauben.
Aren, der bisher ein so großer Freund von viel Öffentlichkeit und einem möglichst offenen Umgang mit seiner Politik gewesen war, lernte auch mehr und mehr die Freuden solcher Hinterzimmer Deals zu schätzten, wo man das Formelle zumindest teilweise hinter sich ließ.
Das Agustin als treuen Verbündeten betrachte ehrte ihn sehr und auch ihre Verbundenheit bei Themen solcher Art zeigte Aren nur nochmal, wie Recht er bereits damals in seiner Entscheidung gehabt hatte, als erstes in seiner Karriere dem Gouverneur Dubrillions einen Besuch abzustatten. Wie sein Gast so das Glas mit stillem Wasser in die Höhe hob, fiel Aren nur ein kleiner Makel ein. Eine Situation wie diese lud doch geradezu dazu ein, das man sich mit einem Anstoßen zu erfolgreichen ,,Verhandlungen", wenn man es denn noch so nennen mochte, gegenseitig beglückwünschte. Und dies funktionierte mit Sicherheit nicht mit schnöden Wasser. Um auf den Moment des Anstoßens vorbereitet zu sein, ging Aren mit wenigen Schritten zu seinem Schreibtisch und förderte aus einem nicht besonders großem, leicht gekühlten Fach eine Flasche Wein sowie zwei passende Gläser zutage. Er kehrte zu seinem Sitzplatz zurück, stellte die Gläser wie die Flasche ab und teilte seinen Gedanken mit Agustin.


,,Ein Treffen wie dieses lädt doch geradezu dazu ein, auf dessen Erfolg anzustoßen. Ich habe hier einen wirklich ausgezeichneten Wein, von einem der Güter meines Großvaters auf Uyter. Eine absolute Spezialität, wenn sie mich fragen. Er reifte schon fast ein ganzes Jahrhundert auf Uyter, bevor mein Großvater ihn mir schenkte. Es würde mich freuen, Ihnen etwas mehr als nur das Wasser anzubieten."

Fachmännisch entkorkte Aren den Wein und wartete noch mit dem Einschenken auf die Zustimmung seines Gastes. In Momenten wie diesen, kam doch wieder eine Person in ihm zum Vorschein, welche er oft vermisst hatte. Seine Jugendjahre auf Uyter, wo sein Großvater ihn immer mal wieder zur Verkostung kleiner Besonderheiten seiner Weinberge mitgenommen hatte, natürlich ohne das seine Mutter davon erfuhr, hatten ihn für eine gewisse Leidenschaft auf diesem Gebiet in gewisser Weise prädestiniert. Er war ein Liebhaber des exquisiten Alkohols gewesen und war es noch, doch wäre es weit gefehlt, ihm einen zu häufigen oder massenhaften Genuss solcher Kostbarkeiten vorzuwerfen. Aren hatte nie viel für Leute übrig gehabt, die einen guten Wein nach dem anderen fast schon herunterstürzten. Man musste sich darauf einlassen und das ging nicht, wenn man kaum noch etwas mitbekam. Natürlich hatte er auch mal den ein oder anderen über den Durst getrunken, doch das lag lange zurück und das letzte mal mochte wohl seine Ernennung zum Gouverneur gewesen sein, an welche er sich in diesem Zusammenhang zumindest nur ungerne erinnerte.

Doch musste man aufpassen, dass man nicht zu sehr vom Geschäftlichen abdriftete. Das Treffen diente immer noch dem Knüpfen politischer Bündnisse und dies im Hinterkopf behaltend, wurde Aren doch wieder ein wenig ernster, als Agustin preisgab, woher und weshalb er sein Vorwissen Serenno betreffend hatte. Aren, dessen Neugierde nun geweckt war, lehnte sich wieder ein wenig vor. Das, was sein geschätzter Gast ihm als nächstes mitteilte, ließ Arens Augen sich kurz ein wenig weiten. Er hatte nicht nur bereits ein Vorwissen zu Serenno, sondern ebenfalls bereits einen Plan und steckte schon mitten in dessen Ausführung. Doch das war noch nicht mal das, was Aren am meisten an den Worten des anderen Verwalters überraschte. Offen gab er zu, dass er in Serenno die Möglichkeit sah, sich über den Moff zu erheben und so dessen ,,Thron" an sich zu reißen. Diese Aussage hätte man ohne Probleme zum Sturz des Sector Adjutanten verwenden können. Es zeugte von großem Vertrauen, dass Agustin so offen mit Aren sprach, der mit einem mal um nochmal ein vielfaches ernster geworden war. Es ging hier nicht mehr ,,nur" um die Imperialisierung eines unabhängigen Planeten, sondern um Verrat an einem Moff, ein Thema, das einem wenn man es mit der falschen Person besprach, das Leben kosten könnte.
Doch Aren nickte nur nachdenklich und ließ den Sector Adjutanten fortfahren. Er hätte das Gespräch an dieser Stelle auch abbrechen, seine Garde rufen und Agustin dem Moff ausliefen können, doch er tat es nicht und war sich dessen auch wohl bewusst und wohl bewusst war er sich auch der Gefahr, die dies im schlimmsten Fall auch für ihn als eine Art Mitverschwörer darstellen konnte. Doch Aren setzte auf Agustin, vertraute auf dessen Fähigkeiten und wusste, was ein solches Gespräch für ihr gemeinsames Bündnis bedeutete. Er ging fest davon aus, dass Agustin gelingen würde, was auch immer er sich genau vornahm und das dies so auch zu seinem Vorteil werden würde.


Agustin fuhr fort und am Ende seiner Ausführung blickte Aren ihn noch kurz ein wenig nachdenklich an. Dann begann er zustimmend zu nicken.

,,Das bin ich."

Arens Antwort fiel kurz und knapp aus, aber vollkommen ehrlich.

,,Mit Ihren Kontakten im Untergrund und meinem Verwandten stehen uns wohl tatsächlich noch mehr Möglichkeiten offen, als ich es mir je hätte denken können, zu Beginn unseres Treffens. Ich weiß ihre Offenheit wirklich aufs äußerste zu schätzen. Wenn wir unsere Ressourcen, unsere Fähigkeiten in diesen Angelegenheiten bündeln, sehe ich eine große Zukunft in Serenno liegen, eine große Zukunft für uns und auch für den ganzen Planeten, den Sektor."

, führte Aren seine Gedanken noch ein wenig aus. Interessiert musterte er seinen Gast, welcher es geschafft hatte, das Treffen um noch ein vielfaches interessanter zu gestalten. Nun zeigte es sich doch als Vorteil, die Weingläser gerade herangeholt zu haben. Er stieß mit Agustin an und genehmigte sich einen Schluck des wirklich köstlichen Weines.

,,Sie sagen, sie hätten bereits weitere Ideen, um ihren Rivalen zu schwächen. Ich möchte mich keinesfalls aufdrängen, doch genehmigen Sie mir, Agustin, zumindest die Frage, ob und wie diese Ideen mit Serenno in Verbindung stehen. Es ist mir ein Anliegen, sie so gut wie möglich zu unterstützten und unseren Plan Serenno betreffend anzupassen."

Es konnte nie von Nachteil sein, zum einen möglichst viele Informationen über sein Gegenüber zu besitzen, noch einen Imperialen Moff zum Verbündeten zu haben. Er konnte zwar noch nicht von sich selbst behaupten, dass er ebenfalls bereits konkrete Pläne zu seinem weiteren Aufstieg hatte, doch die Ambitionen dazu waren auf jeden Fall vorhanden. Vor allem wenn man sich die Angelegenheiten mit Adrianna Figg nochmals vor Augen führte. Vielleicht hatten Sie überreagiert, doch im Nachhinein war Aren klar geworden, dass eine Person, die auch nur den Ansatz solcher beklemmender Gefühle bei einer Person mit so hohem gesellschaftlichen Stand wie Lady Figg auslöste, den Titel des Moffs kaum vollumfänglich würdig sein konnte.


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Sowohl Agustin als auch sein Vorgesetzter wussten um ihren Kampf miteinander Bescheid. In dieser Hinsicht gab es kaum etwas zu verbergen, bis auf die Methodiken der beiden Männer; Moff Klaasens Absicht, den Schlächter von Dubrillion noch so lange und effektiv an seine Seite zu binden, wie er ihm noch nützlich sein würde und ihm dann den Gnadenstoß zu liefern. Und der Weg des gebürtigen Bonetowners, nämlich der Sabotage und nahezu unmöglich zu durchschauende False Flag Operationen beinhaltete. Wäre die Rivalität zwischen den beiden mächtigen und entschlossenen Männern nicht schon untereinander so glasklar gewesen, wäre Agustin deutlich vorsichtiger und zaghafter an diese Sache herangegangen. Auch wenn er Aren als Verbündeten sehr schätzte, hätte er in diesem Fall noch mit jenem Teil der Wahrheit gewartet. Oder Serenno gleich auf eigene Faust angegangen. Doch so wie es nun aussah, sah er darin keinen allzu großen Sinn. Dieser potentiell so wichtige Plan konnte nur dann perfekt funktionieren, wenn zwischen den beiden Parteien Klarheit herrschte. Und diese gefährliche Klarheit tat auch nichts mehr groß zur Sache, wenn Agustin mit jedem verstrichenen Tag Zeit verlor. Alles was zählte, war den Moff so schnell wie möglich zu stürzen und sich dann umgehend durch seine mit Darth Zion und Lord Saphenus geschlossenen Deals in der obersten Riege des Imperiums - und zwar dessen Thron - abzusichern. Auch wenn Aren die Wahrheit sichtlich schockierte; beide Männer würden davon profitieren und siegreich aus dieser Geschichte hervorgehen. Nur ein Narr hätte zu diesem Zeitpunkt das Angebot des Schlächters von Dubrillion aus irgendwelchen moralischen Gründen abgelehnt. Und als Narr schätzte er Aren Vayliuar nun ganz und gar nicht ein, ganz im Gegenteil.

Dennoch waren die Momente, in denen er auf die Antwort seines
Gastgebers wartete, voll der Anspannung. So sehr er es versuchte, die Gedanken von Aren aus dessen Gesicht zu lesen, es mochte ihm nicht gelingen. Dort war nur offen zur Schau gestellte Verwunderung zu erkennen. Agustin hielt dem Blick mit seinen eisigen Augen Stand und wartete geduldig ab, ehe Aren Vayliuar schließlich zusagte. Der Bastioner atmete tief durch, und das nicht ganz unauffällig, hob das frisch eingeschenkte Glas mit diesem ungemein teuren Rotwein und stieß mit Aren an.

"Aren, Sie können mir vertrauen. Ich weiß was ich tue und dass ich siegreich aus diesem Kampf hervorgehen werde. Man hat mich gekränkt, erpresst und ausgenutzt, doch ich habe die vergangenen Wochen genutzt, um meinen vernichtenden Gegenschlag vorzubereiten. Ich habe mächtige Leute für meinen Plan gewonnen, Leute die die Nähe zum Thron des Imperators genießen und die zu jeder Stunde bereitstehen, um mich tatkräftig zu unterstützen. Was auch immer geschehen wird, ich werde am Ende dieser Schlacht triumphieren. Und wenn diese Schlacht geschlagen ist, wird uns beide nichts und niemand mehr aufhalten können. Sie sind der talentierteste und vertrauenswürdigste Verbündete, den ich innerhalb der imperialen Verwaltung habe. Ich bin bereit, jeden meiner künftigen Erfolge mit Ihnen zu teilen, um etwas zu schaffen, das das Imperium in dieser Form noch nicht gesehen hat. Die Pläne, die ab heute in Kraft treten werden, sind erst der Anfang unserer Allianz. Das hier ist nur die Ruhe vor dem Sturm."

In diese Worte investierte Agustin so einiges. Sie waren exakt geplant und formuliert, um den Pakt mit Aren Vayliuar zu besiegeln. Und wenn Agustin in dieser Sache eines wichtig war, dann sein Wort zu halten. Schon vorhin hatten sie das Thema Loyalität besprochen, eine Sache, in die Agustin vor Jahren beinahe den Glauben verloren hatte. Doch es waren Leute wie Frank Clanton, Walder Fondham, Chuck Naugh, Lord Saphenus, Darth Zion und Aren Vayliuar, die ihm bewiesen haben, dass es sich dabei nicht nur noch um eine leeres Worthülse handelte. Sobald dieser Krieg geschlagen ist, würde er all diese Leute soweit unterstützen wie nur irgend möglich. Es würde kaum einen Gefallen geben, den er ihnen abschlagen könnte. Das schwor er sich innerlich, ehe er fortfuhr und auf die konkrete Frage seines Gegenübers einging.

"Die Zukunft von Myto Industries hängt eng mit den Investoren zusammen, die mein Rivale für sich gewinnen konnte. Der Cashflow kommt aus zwei Richtungen. dem Inner Rim; genauer gesagt Muunilinst und Serenno. Ohne diese Geldflüsse steht Myto Industries nach der erneuten Privatisierung vor dem Aus. Der Druck der dann exponentiell steigenden Schulden und Verpflichtungen werden meinen Rivalen schneller in die Knie zwingen, und die Produktion wird stagnieren. Das wird sein Ende bedeuten. Und sobald ich auf dem Thron sitze, werde ich das Ruder an mich reißen und schnell alles wieder ins Lot bringen. Und wenn ich das tue, werde ich dafür sorgen, Prefsbelt im erhöhten Maße zu involvieren. Und/oder die Fourb-Gruppe, ganz wie Sie es sich zu gegebenen Zeitpunkt vorstellen werden. Letztlich profitieren also wir beide von dieser Sache."

Bei Myto Industries handelte es sich um einen gewaltigen Unternehmenszusammenschluss, dessen Umsätze die meisten Unternehmen des Supersektors verblassen ließ. Alleine die Gelegenheit, davon ein Stück abzubekommen, musste für Aren wie Musik in den Ohren klingen.

"Ich weiß, dass der Bankenclan aus dem Inner Rim momentan mehr denn je zögert aufgrund der erneut angeheizten Lage im Süden und zuletzt auch Norden Dubrillions. Weder ich noch meine Verbündeten zweifeln daran, dass sie innerhalb der nächsten 10 Tage abspringen werden, wodurch diese Schachfigur vom Feld wäre. Serenno ist der letzte Pfeiler, dem wir uns gemeinsam widmen werden. Wir müssen herausfinden, von wo die Investitionen fließen sollen und diesen Zufluss so schnell wie möglich stoppen. Ihr einflussreicher Verwandter könnte uns hierbei eine Hilfe sein. Wenn dieser wichtige Schritt vollbracht ist, werde ich meinen finalen Schachzug spielen."

Für einen kurzen Augenblick funkelten die grauen Augen des Bastioners. Es gab in seinem gesamten Leben keine Sache, die er sich so sehr herbeisehnte wie diesen finalen Zug.

"Gleichzeitig werde ich meinen paramilitärischen Einfluss auf Serenno nutzen, um die Konkurrenz unseres adeligen Verbündeten nach dessen Belieben auszuschalten. Der Mann, der dort das Kommando hat, war selbst mir über Jahr hinweg ein ebenbürtiger Kontrahent. Er ist ein Meister der verdeckten Kriegsführung und fest in meinem Griff, nicht in dem meines Vorgesetzten. Wir können das Chaos auf Serenno nach Belieben ausnutzen und genau dort agieren, wo es mit unseren Plänen konkludiert. Wenn Sie persönliche Wünsche und Interessen in dieser Hinsicht haben, so werde ich dafür Sorge tragen, dass Sie bekommen was sie wollen. Sei es hinsichtlich Ihrer Politik im Prefsbelt-Sektor oder des Unternehmens Ihrer Familie. Was auch immer die Position des Einzelnen in dieser Sache stärkt, wird unsere Allianz voranbringen."


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Die Worte, die sein immer mehr geschätzter Gast nun wählte, weckten in Aren ein erhabenes Gefühl. Die Art und Weise, wie er ihr Bündnis als eine Allianz beschrieb, welche sich machtvoll über dem Rest der Imperialen Verwaltung erheben würde, ließen Arens Augen fast schon ein wenig leuchten. Agustin wusste, wie man Begeisterung in seinem Gegenüber wecken konnte. Und Aren glaubte den Worten Agustins. So, wie er gerade noch über Loyalität gesprochen hatte, auch wie er von dem Verrat der Präfektin erzählt hatte, all das hatte in Arens Augen klar bewiesen, dass das, was der Sector Adjutant gerade von sich gegeben hatte, auch wirklich seinen Ansichten entsprach. Aren konnte förmlich die Macht, den Einfluss spüren, welcher sich gerade in diesem Raum bündelte. Selbst wenn die Wahrheit nur halb so rosig ausgesehen hätte, wie sein Verbündeter es gerade schilderte, verhieß das dennoch eine äußerst vielversprechende Zukunft. Triumphierend lächelte er den Sector Adjutanten an.
Aren konnte schon förmlich ihre Zukunft vor sich glänzen sehen. Agustin, der Meister solcher Hinterzimmerdeals und Aren der Liebling der Kameras, des Volkes, der Öffentlichkeit. Gemeinsam würden sie wohl tatsächlich eine Fülle an Einfluss und auch Fähigkeiten bündeln, wie es sie in der Geschichte des Imperiums nur an wenigen Stellen gegeben hatte. Und die wenigen Stellen, an denen dies der Fall gewesen war, leuchteten heute in den Geschichtsbüchern als absolut erinnerungs- und nacheiferungswürdige Momente auf.
Er trank eines Schluckes des frisch eingeschenkten Weines, bevor er seinem Gast antwortete.


,,Sie wissen, wie man die richtigen Worte an die richtigen Stellen setzt, um das Gefühl absoluter Erhabenheit entstehen zu lassen."

Er lächelte Agustin an, mit einem Ausdruck fast schon diebischer Freude.

,,Aber wenn ich unsere beiden Karrieren … uns beide als Personen und Verbündete so anschaue, sehe ich die gleiche, glorreiche Zukunft für unsere Allianz voraus, die Sie auch schon beschrieben haben. Sie, mit Ihrer meisterhaften Beherrschung der Aushandlungen eben solcher Deals, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ich mit meinen Verbindungen, meinem Unternehmen und dessen Ressourcen in der Hinterhand … all dies vereint in einer einzigen Allianz wird in der Imperialen Verwaltung, nein, in dem Imperium als ganzem bald absolut Richtungsweisend sein, dessen bin ich mir sicher.
Ich muss zugeben, eine solch grandiose Entwicklung der Dinge hätte ich heute Morgen noch nicht erwartet, doch seien Sie sich sicher, dass ich diese Entwicklung mehr als nur zu schätzen weiß."


Er prostete Agustin mit seinem Weinglas nochmals zu. Aren war von verhältnismäßig recht optimistischer Natur, doch so etwas hätte er sich in seinem kühnsten Traum nicht träumen können.

Die letzte Zeit war gezeichnet von einem grandiosen Aufstieg Arens. Die Beförderung zu erst, die ihn in die greifbare Nähe des Titels des Moffs gebracht hatte. Die Verleihung des Ehrenbandes zur Förderung der Neuen Ordnung, welche quasi sein Eintrittsticket zum Kollegium der Förderer der Neuen Ordnung bildete, eine Gesellschaft, in welcher sich mächtige Personen aus allen Bereichen versammelten, zu denen nun bald auch Aren offiziell dazu gehören würde. Für einen charmanten Mann, in hoher politischer Position, mit einem großen Prestige und einer Milliardenschweren Firma in der Hinterhand wäre es ein Kinderspiel dort Bündnisse zu knüpfen, welche seinen Aufstieg um ein vielfaches erleichtern würden. Auch die Verbindung mit den Figgs gehörte zu den Punkten, die bald seinen Aufstieg mittragen würden, auch wenn es vielleicht nicht zu Arens persönlichen Lieblingen gehörte. Aber eine Familie, die was Prestige, Geschichtsträchtigkeit und politischer Einflussnahme im galaktischen Süden seine eigene Familie um ein weites übertraf und auf finanzieller Ebene ebenfalls mindestens genauso gut aufgestellt war, würde eine enorme Bereicherung darstellen. Und nun noch dieses Bündnis mit Agustin, die Kirsche auf einem ohnehin schon gigantischen Sahnehäubchen.

Agustin fuhr mit seinen Ausführungen Serenno betreffend fort und Aren lauschte interessiert. Als Agustin die Fourb-Gruppe ins Spiel brachte, horchte Aren besonders auf. Ein Bündnis mit einem absoluten Giganten, welcher auf dem gleichen Gebiet tätig war, wie die Fourb-Gruppe, würde einen enormen Aufschwung darstellen und die Macht der Fourb-Gruppe nicht nur sichern, sondern wohl auch stärken. Wenn diese in nicht all zu ferner Zukunft dann auch noch unter ihm persönlich, ganz direkt stand, wäre dies ein noch größer Machtgewinn für Aren. Goldene Zeiten würden auf die Gruppe zukommen, noch goldener, als sie es ohnehin schon waren.
Agustin fuhr weiter fort, involvierte Aren in seine Pläne zum Sturz seines Vorgesetzten und Aren hörte aufmerksam genauestens zu. Wie Agustin so über die Vernichtung des Moffs sprach, fasste Aren auch mehr und mehr selbst in dieser Hinsicht Feuer. Warum sollte er sich mit einer Position unter der Spitze zufrieden geben, wenn die Spitze selbst doch so zum Greifen nahe war. Seine Macht würde weiter wachsen und wachsen, in einem bisher ungeahnten Ausmaße und der momentane Moff war alles andere als der perfekte Inhaber dieser Position. Aren nahm sich fest vor, nach diesem Treffen sich ein Beispiel an Agustin zu nehmen und ebenfalls an der Zerstörung der Position seines Vorgesetzten zu arbeiten.

Nachdem er geendet hatte, nickte Aren mitgerissen.


,,Ihre Pläne klingen mehr als gut durchdacht. Wenn es sich auch nur annähernd so entwickelt, wie sie es planen, wäre das ein großer Erfolg für Sie … für unsere Allianz. Ich werde alles daran setzten, Sie zu unterstützten, Agustin. So, wie es sich in einer guten Allianz gehört. Ihre Pläne, auch die Fourb-Gruppe zu involvieren gefallen mir ebenfalls besonders. Es ist nie verkehrt, eine große finanzielle Stütze hinter sich zu wissen und dieses Unternehmen stellt noch so viel mehr da. Es ist für sie vielleicht unbegreiflich, aber die Bindung die ich zu diesem Unternehmen verspüre ist doch eine sehr tiefgehende. Das Werk meiner Vorfahren wird bald in meinen Händen liegen und ich werde es auch an meine Nachkommen weiter tragen, wenn ich es zu neuer Größe geführt habe. Es ist wie ein Band, das sich durch unsere Familie zieht und ziehen wird, etwas das zusammenhält, Sinn schenkt. Es fällt mir ja selbst schwer, es in Worte zu fassen."

,probierte Aren die Bedeutung seines Unternehmens für Agustin herauszukristallisieren. Diese Gruppe stand übergeordnet für seine Familie. Dann kam Aren eine weitere spontane Idee, die ja heute schon für eine solch gute Entwicklung gesorgt hatten.

,,Was halten Sie davon, besagten Verwandten persönlich zu treffen? Mit ihm die Dinge zu besprechen kann dieser Angelegenheit doch nur förderlich sein. Ich würde sie gerne auf meine Yacht zu einem gemeinsamen Dinner einladen. Lassen sie mich nur schnell meinem Koch und der Besatzung entsprechende Instruktionen senden, damit sie sich vorbereiten können und es uns auf der Yacht an nichts mangeln wird."

Aren ging schnell zu seinem Schreibtisch, zog ein Datapad hervor und tippte eine kurze Nachricht an Julius, dass dieser den Herzog einlud und die Besatzung der Yacht, welche zur Zeit im Raumhafen in einem Privathangar lag, kontaktierte. Einer weiteren, spontanen Eingebung folgend wandte er sich an seinen Gast.

,,Verzeihen Sie, aber haben Sie etwas dagegen, wenn meine Verlobte uns begleiten würde? Es wäre mir eine Freude, sie einander vorzustellen."

Das sie noch nicht wirklich offiziell miteinander verlobt waren, war an dieser Stelle nebensächlich, da es im Endeffekt ja ohnehin auf eine Heirat hinauslaufen würde. Auf die Zustimmung seines Gastes wartend, tippte er dann eine Ergänzung an Julius, dass dieser auch Lady Figg einlud. Eine Frau wie Adriana würde mit Sicherheit großen Eindruck auf Agustin machen, nicht nur ihre Familie und ihr Stand, sondern wohl auch oder vor allem ihr Aussehen. Es war nie verkehrt, so viel Eindruck wie möglich auf jemanden zu machen und allein diesem Zweck würde Lady Figg dienen. So redete es Aren sich zumindest ein.
Dann kehrte er zu seinem Gast zurück und setzte sich wieder.


,,Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis alles entsprechend vorbereitet ist, aber diese Zeit können wir wohl ohne Probleme überbrücken."

Mit einem freundlichen Lächeln prostete er seinem Gast zu.

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Agustin konnte nicht anders, als auf das Kompliment seines Gegenübers hin zu schmunzeln. In seinem Leben hatte er schon so einige Komplimente erhalten, doch dieses war bisher einmalig und stach heraus. Seine Worte würden ein Gefühl der Erhabenheit entstehen lassen. Das gerade von einem noblen und seit Kindesbeinen mehr als gut betuchten Mann wie Aren Vayliuar zu hören, der mit Sicherheit schon tausenden erhabenen und edlen Persönlichkeiten begegnet ist, war wirklich eine große Nummer für Agustin. Erhabenheit hatte mit ihm - und das verstanden aus seiner Sicht nur die aller, aller wenigsten - nichts mit einer hochgeborenen Abstammung und einem von Geburt an gegebenen Reichtum zutun, nein, wahrhaftige Erhabenheit musste dem Inneren eines Mannes entstammen. Viele sahen in Agustin Prada nur einen kaltblütigen Mann ohne jede Eleganz und irgendeinen Charme, doch genau diese Leute waren so sehr von sich selbst verblendet, dass ihnen das Offensichtliche entglitt. Denn wer legte die eindrucksvollsten Auftritte hin, wer hatte den besten filmreifen Stil, der ihn sogar auf die Banner von einer der teuersten und exklusivsten Marken des Imperiums gebracht hatte? Wer hatte, wenn auch inoffiziell, eine der prominentesten und bezauberndsten Schönheiten des Imperiums an seiner Seite? Es war der Schlächter von Dubrillion und Leute wie Aren Vayliuar, die wahrhaftig waren und nicht bloß irgendeine Rolle spielten, erkannten das. Leute, die genau die selbe innere Erhabenheit ausstrahlten. So sehr der imperiale Hochadel und die sogenannte 'High' Society auch aus Agustins Sicht ein gewaltiger Dreckhaufen waren; hätte es mehr Leute wie Aren in diesen Schichten gegeben, hätte Agustin auch keinerlei Groll gehegt.

Diese sehr freundlichen und ehrlichen Worte im Hinterkopf behaltend hörte Agustin aufmerksam zu, als
Aren vollkommen folgerichtig die Konstellation ihrer Zusammenarbeit analysierte. Der wohlhabende junge Verwalter hatte das Offensichtliche sehr schnell erkannt, vermutlich schon lange vor diesem Treffen und auf den Punkt gebracht, wo die Stärken der beiden ambitionierten Verwalter lagen. Stärken, die sich innerhalb einer Allianz perfekt ergänzten und geradezu nach einem großartigen Erfolg schrien. Die groß angesetzten Ambitionen der beiden stattlichen Männer waren ihre große Gemeinsamkeit, eine Gemeinsamkeit die absolut unabdingbar war, um solche enormen Pläne überhaupt erst konsequent in Angriff nehmen zu können. Doch was nun wirklich interessant wurde, waren Arens Ausführungen zur Verbundenheit mit dem Unternehmen seiner Familie. Hier schien Agustin wieder einen - im positiven Sinne- 'wunden' Punkt getroffen zu haben, denn diese aufrichtige Verbundenheit kaufte Agustin seinem Gastgeber ohne mit der Wimper zu zucken ab. Nur weil Agustin weder das Gefühl kannte, eine Verbundenheit zu seiner Familie noch zu deren Vermächtnis zu haben, was schlichtweg daran lag, dass es in dieser Familie kein Vermächtnis gab, abgesehen von dem, welches Agustin mit seinem eigenen unaufhaltsamen Eifer aufbaute, bedeutete es noch lange nicht, dass er diese Verbundenheit nicht nachvollziehen konnte. Ein Unternehmen wie die Fourb-Gruppe strahlte etwas besonderes aus, anders als die meisten Unternehmen der oberen Klasse. Es war die harte Arbeit von mehreren Generationen, die aus diesem Unternehmen etwas besonderes machte. Myto-Industries war im Vergleich dazu nur ein aus Gründen des Profits bunt zusammengewürfelter Haufen von verschiedenen Großunternehmen, frei von jedweder Emotion oder Tradition. Agustin schätzte die Zahlen, die dieses wirtschaftliche Monstrum generierte, doch recht viel mehr empfand er dafür nicht. Genauso sah es mit seinen eigenen Beteiligungen innerhalb der dubrillianischen Konzerne aus, in denen er einen rein praktikablen Sinn sah und sonst gar nichts anderes.

"Ich verstehe das. Die Verhältnisse aus denen ich stamme, sind vergleichsweise beschämend, das gebe ich offen und ehrlich zu. Mein Vater war ein gewalttätiger Säufer und meine Mutter schwach. Und gerade deshalb arbeite ich so akribisch an dem Vermächtnis, das ich irgendwann einmal meinen eigenen Nachkommen hinterlassen werde. Während Sie eine solch beachtenswerte Verbundenheit zu Ihren Wurzeln verspüren, ist es mein größtes Ziel, mich von diesen zu lösen und eigene Maßstäbe für mein persönliches Vermächtnis zu setzen. Wir beide wollen etwas Großes schaffen und das bisher Großartige in unserem Leben erhalten. Nichts könnte ich also mehr nachempfinden als Ihre Haltung."

So nachdenklich und offen gab sich Agustin normalerweise nie. Die meisten Leute, mit denen er verkehrte, waren hierfür auch nicht der richtige Gesprächspartner. Aren hingegen besaß den nötigen Intellekt und eine Empathie, um durch diese Worte hindurchzublicken und zu erkennen, wie ähnlich sie sich im Grunde genommen waren, trotz der nach außen hin offensichtlichen Unterschiede. Dann machte sein Gastgeber einen interessanten Vorschlag, nämlich besagten und von Serenno hergereisten Verwandten auf seiner Yacht zu treffen und somit sofort die Initiative zu ergreifen. Agustin konnte dieser Idee so einiges abgewinnen. Er beobachtete seinen Kollegen, der sich mit dem Tatendrang, den der Dialog in beiden Männern entflammt hat, sofort an die Arbeit machte und etwas in sein Datapad tippte. Der Schlächter von Dubrillion nickte nur das Ganze begrüßend, als Aren ihn fragte, ob ihn die Anwesenheit seiner Verlobten stören würde. Mit einem ehrlichen Lächeln erhob sich Agustin von dem Polster.

"Ihre Verlobte sagten Sie? Dann sind an dieser Stelle wohl meine herzlichen und aufrichtigen Glückwünsche angebracht, mein Freund. Es wird mir eine große Ehre und zugleich Freude sein, Ihre Zukünftige kennen zulernen."

Er reichte Aren die Hand, um seine Glückwünsche zu vollenden, genauso wie es sich angesichts solcher erfreulichen Entwicklungen geziemte. Verständlicherweise würden die nötigen Vorkehrungen etwas Zeit in Anspruch nehmen, wie sein Gegenüber meinte. Doch da die Chemie zwischen den beiden Verwaltern so sehr passte, würde sich die Wartezeit sehr angenehm überbrücken lassen. Der Bastioner nickte und nahm wieder auf dem bequemen Polster Platz, um mit Aren anzustoßen.

"Wie Sie vermutlich schon mitbekommen haben..."

Dabei musste er leicht schmunzeln.

"...versuche ich alles in der Macht stehende zu tun, um stets bestens informiert zu sein. Vor allem vor einem wichtigen Treffen wie diesem. Daher frage ich mich beinahe schon unweigerlich: Ist Ihre Verlobung denn schon offiziell?"


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Agustin konnte Arens Verbindung zu seiner Firma anscheinend recht gut verstehen und nachfühlen, auch wenn dieses Vermächtnis, welches Aren in Form seiner Firma quasi nur noch weiter tragen musste, von Agustin ganz neu gebildet werden musste. Während Agustin von seinen Eltern erzählte, die das Bild einer unschönen Kindheit zeichneten, hörte Aren aufmerksam zu. In Momenten wie diesen wurde ihm selbst immer wieder bewusst, wie friedlich seine eigene Kindheit doch immer gewesen war. Natürlich war auch nicht alles ideal gewesen, so konnte man sich wohl einen schöneren Ort als eine Imperiale Festungswelt zum aufwachsen wünschen, doch sie hatten damals das Beste daraus gemacht und als Familie des Kommandanten auch ein, für die Verhältnisse zumindest, recht komfortables Leben geführt. Und für Aren, der damals von einem festen Glauben in das Imperiale Militär geprägt worden war, hatte es kaum etwas schöneres gegeben, als direkt dabei zu sein. Seine Eltern hatten sich beide um ihn gekümmert, zwar auf unterschiedliche Art und Weise, aber doch immer liebevoll.
Aren hatte sich, zur Zeit seines ersten Aufeinandertreffens mit Agustin bereits mit dessen Vergangenheit auseinandergesetzt, doch die direkte Erzählung aus seinem Mund machte das ganze dann doch nochmal besser nachfühlbar, als es die Akten hätten hergeben können. Sie hatten ihre Jugendjahre, rein räumlich gesehen, wahrscheinlich gar nicht so großartig voneinander entfernt verbracht. Nur das Agustin im ärmlichen Bonetown sich irgendwie hatte durchkämpfen müssen und Aren bei seiner Großmutter ein äußerst komfortables Leben in den eher gehobenen Gesellschaftlichen Kreisen verbrachte.


Das Agustin Nachkommen haben wollte, ließ Aren abermals kurz aufhorchen. Er hatte seinen Kollegen nie für jemanden gehalten, der einen Gedanken an eigene Kinder verschwenden würde, eher für einen einsamen Wolf, der sich bis zu seinem Lebensende irgendwie alleine durchschlagen würde und auf diese Art von Unabhängigkeit Stolz wäre. Vielleicht lag bei ihm ja der gleiche, dynastisch geprägte Gedanke vor wie bei Aren. Bei Aren war es nie eine Frage gewesen, ob er Kinder bekommen würde. Sobald er in dem entsprechenden Alter gewesen war, hatte besonders sein Großvater dafür gesorgt, dass dies zu einer Selbstverständlichkeit wurde, dass ihre Dynastie auch durch ihn weiter geführt werden musste und dass Aren diese Tatsache voll und ganz verinnerlicht hatte.

Als Agustin endete, nickte Aren zustimmend.

,,Ich meine, wofür sind wir denn hier, in dieser Welt, wenn nicht um dafür zu sorgen, etwas Großes den Generationen, die uns nachfolgen, zu hinterlassen. Macht und Geld bringen uns nach dem Tod auch nichts, dass was uns überdauert, was im übertragenen Sinne für unsere Unsterblichkeit sorgt, ist unser Andenken, unser Vermächtnis. Und je größer die Dinge sind, die wir jetzt vollbringen, umso unsterblicher werden wir auch nach unserem Tod sein."

, fügte Aren nachdenklich, fast schon etwas melancholisch hinzu. So sah zumindest er die Dinge. Vielleicht war es für eine Person wie ihn auch besonders leicht so etwas zu sagen und auch wirklich zu denken. Für ihn war Geld schon immer eine Selbstverständlichkeit gewesen und es mussten schon einige undenkbare Dinge passieren, damit dies nicht mehr der Fall war. Das sein Lebensziel also über dem bloßen Vermehren von dem lag, wovon er ohnehin schon soviel hatte, war also vielleicht einleuchtend. Bei einer Person, die sich gerade so am Existenzminimum hielt, sah es mit Sicherheit schon wieder anders aus. Doch über solche Fragen, hoch philosophischen Ausmaßes wollte er sich jetzt gar nicht weiter den Kopf zerbrechen.

Nachdem Aren die Daten des anstehenden Treffens auf der Yacht an Julius weitergegeben hatte und zu Agustin zurückgekehrt war, reichte dieser ihm gratulierend zu seiner Verlobung die Hand. Auf Arens Gesicht schlich sich ein ehrliches Lächeln ein, während er die Hand seines Gastes entgegennahm.

,,Ich danke Ihnen, Agustin."

So würde seine ,,Verlobte" an sich gleich nicht nur von ihrer Person als solches Eindruck auf Agustin machen, sondern allein mit der Einladung dieser zeigte Aren ihn, dass er ihn nun in seinen eher persönlichen Kreis einführte. Ein Treffen auf der Yacht an sich hatte schon weniger geschäftliches an sich, als das Büro, aber wenn seine Verlobte dann auch noch dabei war, wurde das Dinner fast schon zu einer persönlichen Angelegenheit. Lediglich die Anwesenheit des Herzogs würde sie vielleicht daran erinnern, dass man doch auch noch ein paar Geschäftliche Dinge im Hinterkopf behalten musste.
Aren entwickelte bereits eine leichte und immer weiter steigende Vorfreude auf das Dinner. Nicht nur die Konstellation des kleinen Kreises der Gäste sagte ihm sehr zu, es war auch schon viel zu lange her, dass er Persönlich den Komfort der Yacht in Anspruch genommen hatte. Es war wirklich ein unwahrscheinlich schönes Schiff und Aren hatte eine ganz persönliche Leidenschaft dazu entwickelt.
Außerdem war noch nie auf diesem Schiff ein wirklich offizielles Treffen abgehalten worden. Bisher war noch nichts über kurze Reisen und Besprechungen hinaus gegangen. So nun auch mal den ganzen Luxus der Yacht nutzen zu können, sagte Aren auch sehr zu. Wofür hatte man denn ein solches Schiff in seinem Besitz, wenn man zu beschäftigt war, dessen Vorzüge auch in Anspruch zu nehmen.


Dann hackte Agustin noch ein wenig nach, wie denn der genaue Stand des Verlöbnisses sei. Aren, der normalerweise nicht übermäßig gerne über dieses Thema sprach, wo er sich doch noch immer nicht vollständig damit abgefunden hatte, spürte in diesem Moment gar nichts mehr von dieser Verklemmtheit. Dieses Treffen stellte Aren so zufrieden und auch der Wein und der Whiskey taten ihr Übriges dazu, dass Aren über sein Unbehagen gar nicht großartig nachdachte. Es würde ohnehin so passieren und sein Plan mit Julius würde dadurch dem ziel einen erheblichen Schritt näher kommen, warum also sollte er sich in diesem eigentlich so netten Moment, darüber großartig den Kopf zerbrechen.

,,Bisher ist noch nichts offiziell, nein. Das ganze entspringt den Köpfen unserer Familien und ich denke es wird so nur noch eine Frage der Zeit sein, bis diese auch unsere Verbindung öffentlich machen. Lady Adriana Figg, so heißt sie, vielleicht sagt Ihnen der Name etwas. Eine unfassbar Prestige- und Geschichtsträchtige Familie im galaktischen Süden. Vor allem im Greater Javin haben sie noch nach wie vor eine wirklich beeindruckende Machtbasis."

Aren setzte sein Glas an und trank einen Schluck.

,,Sie versteht es zudem wirklich, auf dem politischen Parkett einen guten Eindruck zu machen. Lady Figg und ich waren vor wenigen Tagen auf einer von mir organisierten Gala, bei welcher sie alle Blicke auf sich zog, selbst die des Moffs. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hat sie mich wohl in ein noch besseres Licht gerückt."

, plauderte Aren ein wenig aus dem Nähkästchen. Als ihm wieder die Gedanken in den Sinn kamen, was Adriana ihm nach diesem Abend erzählt hatte, schob er diese schnell beiseite. So etwas sollte ihm nun nicht den Abend verderben.

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Vor ein paar Wochen noch hatte sich Agustin keinerlei Gedanken über das gemacht, was nach seinem Tod noch bestehen bleiben würde. Womöglich hatte er dabei höchstens an den gesamten Myto-Sektor gedacht und die vielen Dinge, die er dort erreicht und errichtet haben und mit denen man seinen Namen noch Jahrzehnte in Verbindung bringen würde. Es war erst die tödliche Konfrontation mit seinem absoluten Ende, welche ihn nach seiner Beförderung an den Rand seines Verstands getrieben hatte. Als er dann Abella Sorovkin kennengelernt hat, begann das große Umdenken. Denn noch war er immer noch vergleichsweise jung und in der Lage, eine eigene Familie zu gründen, welche er in der zweiten Hälfte seines bis dato aufregenden Lebens zu einer handfesten Dynastie aufsteigen lassen konnte. Diese Einsicht hatte ihn ziemlich geprägt und Aren's Erzählung von dessen Verlobung ließ Agustin tatsächlich den Entschluss fassen, nach diesem ganzen Chaos um die Hand seiner Freundin anzuhalten. Ja, genau das würde er tun. Nach dem Aufstieg zum Moff würde lange Zeit keine nennenswerte Gelegenheit folgen, noch weiter nach oben aufzusteigen und neben der Arbeit innerhalb seiner zahlreichen Allianzen - darunter der mit seinem jetzigen Gastgeber - würde er viel Zeit haben, sich den anderen Vorzügen seines Lebens neben der Karriere zu widmen. Alleine der Gedanke motivierte Agustin in diesen Augenblicken umgemein, diesen Kampf hinter sich zu bringen und danach erst so richtig loszulegen. Am Alkohol lag es jedenfalls bestimmt nicht, das hätte der Bastioner schließlich schon längst gemerkt.

Aren erklärte ihm dann, dass seine Verlobung tatsächlich noch nicht offiziell war. Doch was dann wirklich spannend war, waren seine Ausführungen über seine Künftige und den Hergang der anstehenden Heirat. Das Ganze klang in den Ohren des Bastioners weniger nach einer freiwilligen und der Liebe geschuldeten Entscheidung, sondern vielmehr nach einer handfesten politischen Verbindung zweier mächtiger Familien. Der Schlächter von Dubrillion kannte weder Lady Adrianna Figg, noch war ihm ihr Familienname geläufig, doch das tat rein gar nichts zur Sache. Denn wenn selbst ein Mann wie Aren Vayliuar in solchen Tönen von dem Einfluss ihrer Familie sprach, musste es sich dabei um etwas wirklich Großes handeln. Mit den zahlreichen Welten des galaktischen Südens hatte Agustin noch nie viel zutun gehabt, daher war es schließlich auch kein großes Wunder, dass er in diesem Einzelfall einmal nicht informiert war.

"Der Name sagt mir nichts, allerdings ist dies wohl der Tatsache geschuldet, dass mich mit dem galaktischen Süden wirklich rein gar nichts verbindet. Ich bin mir sicher, dass die Zusammenführung Ihrer beiden Familien den Beginn einer großen Zukunft einläuten wird."

Genau jetzt, hätte es Agustin wirklich sehr genossen, sich eine Zigarette anzuzünden. Während Aren sich noch weiter an dem sogar für den Geschmack des Bastioners exzellenten Wein erfreute, beließ es Agustin dabei. Ein weiteres Glas dieses köstlichen Whiskeys hätte er jedoch kaum widerstehen können, denn dafür war die Atmosphäre inzwischen wirklich viel zu angenehm und entspannt. Es überraschte ihn nicht, dass sich sein Kollege angesichts seiner Verlobten erfreute und den zahlreichen Vorzügen, denn letztlich bedeutete eine bezaubernde Frau an der Seite einen gewaltigen Zuwachs an Prestige und Macht. Und genau nach diesen beiden Dingen dürstete es Männer wie die beiden Verwalter.

"Das verwundert mich nicht. Sie erinnern sich doch sicherlich an das Bankett über Fondor? Dort waren mit die einflussreichsten und mächtigsten Persönlichkeiten aus allen erdenklichen imperialen Institutionen versammelt und letztlich waren es doch die Angehörigen der tapanischen Adelsfamilien, denen die meiste Beachtung geschenkt wurde."

Eine Sache, für die er recht wenig Verständnis aufweisen konnte. Er erinnerte sich an das merkwürdige Gespräch mit diese rothaarigen Lady und der tapanischen Witzfigur an ihrer Seite. Zwei Menschen, die damals geglaubt hatten, mit ihrem Auftreten so etwas wie Eindruck bei dem Schlächter von Dubrillion zu machen und ihn damit einschüchtern zu können. Doch es waren die Professionalität und der natürliche Charme von Leuten wie Aren, denen so etwas am Ehesten gelang. Und nicht irgendwelche gekünstelten und pseudo kryptischen Kenntnisse über Belange auf Dubrillion, die diese beiden Gestalten damals rein gar nichts angingen. Und wenn er die Schönheit dieser Fremden mit der seiner jetzigen Liaison verglich, wusste er ganz genau, wer im Nachhinein wohl zuletzt lachte.

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Das der Name Figg Agustin nichts sagte, war doch eigentlich wenig verwunderlich. Die Galaxis war so gewaltig groß, Milliarden von Sternen, mit einer unzählbaren Masse von Lebewesen verschiedenster Art. Natürlich gab es immer wieder Personen und Personengruppe, Familien, die aus dieser gigantischen Masse herausstachen, doch selbst diese alle zu kennen war eine Aufgabe, welche ein Leben beansprucht hätte. Und wenn man dann bis zu diesem Zeitpunkt, wie Agustin bereits sagte, rein gar nichts mit der Region zu tun hatte, aus der diese Familie stammte, wäre es im Nachhinein betrachtet doch mit einigem Zufall vonstatten gegangen, hätte Agustin der Familienname seiner Zukünftigen etwas gesagt.
Diese Feststellung des Sector Adjutanten schmälerte natürlich in keinerlei Weise Arens Sicht auf die Macht dieser Familie. Auf diesem Themengebiet besaß er zudem wohl auch einen gewissen Vorsprung, seinem Gast gegenüber. Immerhin war er doch von seiner Jugend an mit Unternehmerfamilien, vor allem im Bereich des Rohstoffabbaus, in Kontakt gekommen und war von seinem Großvater fast schon darauf gedrillt worden, sich in diesem Zusammenhang die Namen der ganz großen mit Hintergrundinformationen, Verwandtschaftsverhältnissen und so weiter möglichst genau einzuprägen. Und die Figgs bildeten in dieser Branche, vor allem im geschichtlichen Hintergrund, eine wahre Koryphäe.

Auf Agustins Bemerkung, dass dies der Beginn einer großen Zukunft sein könnte, nickte Aren zustimmend. Was auch immer er persönlich von der Idee dieser arrangierten Ehe halten mochte, man musste auf jeden Fall zugeben, dass eine solche Kooperation einen weiteren Aufschwung des Unternehmens garantieren würde. Vielleicht, wenn er irgendwann einmal seine eigene Position zur Genüge gestärkt hatte und wenn er seine Macht auch im galaktischen Süden gesichert und erstmal entstehen lassen würde, könnte man sogar seiner zukünftigen Ehefrau das Unternehmen der Figgs irgendwie in die Hände treiben, sodass seine, oder besser gesagt ihre Nachkommen eine Erbe antreten würden, dass das ihrer jeweiligen Eltern verdoppeln, ja in den Schatten stellen würde. Doch dies waren zum jetzigen Zeitpunkt nur Träumereien, die bisher weder Hand noch Fuß hatten.

,,Ja, das wage ich auch zu hoffen. Diese Ehe stellt schon einen recht genialen Schachzug da, soviel muss man meinem Großvater zugestehen. Im Alter wird er nochmal von einem ganz besonderen Ehrgeiz ergriffen."

, erwähnte Aren noch mit einem charmanten Lächeln. Die Hochzeit stellte dabei ja nur die Spitze des Eisberges dar, wenn man sich noch die zahlreichen anderen Projekte anschaute, die sein Großvater nun mehr und mehr aus dem Boden hob. Besonders zu erwähnen war an dieser Stelle natürlich auch das Expansions-Projekt, welches wirklich seines gleichen suchte. Er war ein Visionär, keine Frage und was immer Aren auch bezüglich der Zwangsheirat über ihn gedacht hatte und immer noch dachte, was auch immer er für Pläne mit Julius aushob, im Hinterkopf blieb für Aren doch immer diese stille Ehrfurcht vor diesem Mann, so sehr er sie vielleicht auch zu vergessen probierte.

,,Diese Schichten, mit ihrer langen Tradition und Geschichte haben schon immer einen unnachahmlichen Anzug auf die Leute ausgewirkt und ich muss ehrlich zugeben, dass sie auch auf mich irgendwie eine besondere Faszination auswirkten. Allein schon die Tatsache, wie sie sich über Jahrhunderte an der Macht halten konnten und ihren Habitus beibehalten haben, ist aus meiner Sicht doch recht interessant."

Vielleicht konnte man die Fourbs auch schon ein wenig zu einer solchen Schicht einteilen, auch, wenn ihre Geschichte oft nur einen Bruchteil so alt war, wie die der großen Adelshäuser oder auch der Figgs. Doch vor allem auf Uyter war ihre Position in der Gesellschaft unangefochten und eine Person mit dem Nachnamen Fourb konnte es dort durchaus, was Bekanntheit und die Beachtung der Öffentlichkeit anging, mit Schauspielern oder Sängern aufnehmen. Vielleicht war gerade auch das ein weiterer Grund, weshalb Aren doch ein recht großer Liebhaber dieses Planeten war.

Es würde wohl keine Ewigkeiten mehr dauern, bis die Yacht zum Start bereit war und so wollte Aren noch eine Frage loswerden, die ihm in diesem Zusammenhang doch schon ein wenig auf der Zunge lag und die in Begleitung anderen, seinem Gast fremden Personen doch hätte unpassend wirken können.

,,Verzeihen Sie mir meine Neugierde, aber wie sieht es denn bei Ihnen an dieser Front aus, Agustin? Wir sind beide zwar noch keine alten Männer, aber so langsam macht man sich doch Gedanken in Richtung Familienplanung und so weiter, bei Ihnen wird es da doch wohl kaum großartig anders sein, oder?"

, wagte Aren sich ein wenig hinaus. Zum einen interessierte es ihn wirklich, zum anderen wollte er an Agustins Reaktion aber auch probieren abzulesen, ob ihm dies nicht mittlerweile vielleicht zu persönlich wurde, oder ob sich das ganze wirklich in eine fast schon freundschaftliche Richtung entwickelte, wenn man denn von so etwas unter hochrangigen Verwaltern überhaupt sprechen konnte.

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Und sofort wurde klar, was oder besser gesagt wer hinter der arrangierten Ehe des charmanten Verwalters steckte. Wie in vielen Fällen - und hier kannte sich Agustin aufgrund seiner Erfahrung mit traditionsreichen Familienunternehmen auf Dubrillion wirklich bestens aus - war es die älteste bestehende Generation, die in der Fourb Gruppe und nicht zuletzt auch in der Hierarchie der Familie das Sagen hatte. Genauer gesagt Aren's Großvater, zu dessen im hohen Alter scheinbar noch zur Höchstform auflaufenden Ehrgeiz der Sector Adjutant leicht ironisch anmutende Worte fand. Der Bastioner erwiderte das Lächeln seines Gegenübers und dachte kurz nach. Auch wenn diese Eheschließung offenbar nicht wirklich aus dem freien Willen seines Verbündeten heraus entstanden ist, so musste dies aus Aren's Sicht noch lange nichts Schlechtes heißen. Gerade eben hatte er schließlich noch mehr als lobende Worte für das Auftreten seiner Künftigen auf dem politischen Parkett gefunden und sich an der Tatsache erfreut, dass sie alle Blicke auf sich zog. Bei Lady Adriana Figg konnte es sich folglich weder um eine unsympathische, unintelligente, noch unattraktive Frau handeln und in diesem Fall wäre Agustin seinem Großvater dankbar gewesen, noch im jungen Alter seines Kollegen eine solche vielversprechende Ehe eingefädelt zu haben. Schließlich hätte er damals noch nicht die jetzige Frau an seiner Seite kennengelernt, die er für keine noch so angesehene, reiche und schöne Andere eingetauscht hätte.
Auf die folgenden Worte seines Kollegen hin blieb Agustin nichts anderes übrig, als etwas müde zu lächeln. In ihrer Betrachtung auf lange bestehende Adelsfamilien und die obersten Gesellschaftsschichten gingen die Ansichten der beiden Männer zum ersten Mal an diesem Tag vollkommen auseinander. In dem System der vererbten Machtpositionen, sei es politisch oder wirtschaftlich, sah Agustin nichts als eine veraltete und den Fortschritt bremsende Marotte der Gesellschaft. Bis zu einem gewissen Punkt konnte er das Argument nachvollziehen, dass sich diese mächtigen Dynastien nicht ohne irgendeinen gewissen Grund so lange an der Spitze halten konnten, doch letztlich hatte es der Schlächter von Dubrillion seit seiner Jugend mit zu vielen Idioten aus genau diesen Verhältnissen zutun gehabt. Leute ohne jegliches Talent, an deren Stelle eigentlich fähige und vielversprechende Männer und Frauen hätten treten sollen, doch deren Plätze an der Spitze der Gesellschaft durch diese Versager bis zu deren Lebensende besetzt waren. Dass er mit Aren und damit auch der Fourb Gruppe eine Bekanntschaft gemacht hatte, die eine Ausnahme bildete, tat für ihn nichts zur Sache. Denn genau das war es aus seiner Sicht: Eine Ausnahme und kein Gegenbeweis.

"Äußerst interessant ist es wohl, da pflichte ich Ihnen bei."

War also die diplomatische Antwort des Bastioners. Wenn er eines nicht im Sinn hatte, dann sich nach diesem so herausragenden ersten Teil ihres Treffens mit Aren Vayliuar über ihre Ansichten zum Thema Adel und dessen Macht zu streiten. Denn hätte Agustin seinen Gedanken zu diesem Thema freien Lauf gelassen, so wären die Chancen gut gestanden, damit jeden ihrer bisherigen Erfolge in den Verhandlungen und die Schließung ihrer gemeinsamen Allianz vollständig zunichte zu machen. Und dafür hätte sich jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch selbst ohrfeigen müssen und das mehrmals.
Die folgende Frage des wohlhabenden Verwalters kam Agustin dann mehr oder weniger gelegen, um im Vergleich zu seinem Kollegen keinen allzu schlechten Eindruck zu erwecken. Eigentlich tat er sein Bestes, sämtliche Informationen bezüglich seines Privatlebens so gut es ging verdeckt zu halten, doch das betraf zum einen eigentlich die Öffentlichkeit und zum anderen würde früher oder später ohnehin der Zeitpunkt kommen, an dem es kein Geheimnis mehr ist. Mit seinen Vertrauten Fondham, Naugh und auch seinem Leibwächter und Attentäter Letista hatte er bereits darüber gesprochen, warum also nicht mit einem enorm wichtigen Verbündeten wie Aren?
Der Bastioner lächelte für einen Moment und war wirklich gespannt darauf, ob der Name seinem
Gegenüber etwas sagen würde. So ziemlich jeder, der in den letzten zehn Jahren eine Modenschau besucht oder irgendein renommiertes Mode- oder Lifestylemagazin gelesen hat, musste dabei früher oder später unweigerlich über den Namen Abella Sorovkin gestolpert sein. Sie war eines der prominentesten Models des Imperiums und derzeit auf der wohl bedeutendsten Modenschau der imperialen Hauptwelt, wo ihr Auftritt das Finale des Abends darstellte.

"Da Sie mir gerade einige inoffizielle Informationen über Ihre Situation gegeben haben, ist es nur allzu fair, dass ich mich auch Ihnen gegenüber öffne. Wahrscheinlich hätte ich das früher oder später ohnehin getan, denn dabei handelt es sich bei mir zurzeit um ein tatsächlich erfreuliches Thema."

Er musste kurz schmunzeln, ehe er fortfuhr.

"Ich bin derzeit in einer Beziehung mit einem corellianischen Modell, genauer gesagt mit Miss Abella Sorovkin. Es kann gut sein, dass sie davon mitbekommen haben, dass ich vor ein paar Wochen eine geschäftliche Kooperation mit der Stroniard Corporation eingegangen bin. Der Deal sieht Folgendes vor: mein Gesicht auf deren Bannern für ihre neue exklusive Modelinie. Ich muss ehrlich zugeben, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich mit Miss Sorovkin zusammen arbeiten würde, hätte ich einem solchen Deal niemals zugestimmt. Aber ich habe mir dennoch meine Hoffnungen gemacht, woraufhin sich alles ganz genau nach meinen Vorstellungen entwickelt hat. Sobald ich meinen persönlichen Krieg gewonnen habe, werde ich ihr wohl einen Antrag machen. Es wird mir eine große Freude sein, sie Ihnen und Lady Adriana Figg schon bald vorzustellen. Sie werden sich ganz bestimmt blendend verstehen."

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Agustin schien bei der Beantwortung dieser Frage fast schon soetwas wie Vorfreude zu verspüren, Aren die glücklichen Nachrichten mitzuteilen. Das sein Gast, welcher allgemein eher den Ruf eines eiskalten Mannes hatte, auch gut auftauen konnte, hatte Aren schon früher gewusst, aber diese vollkommen ehrliche Freude, dieses Glücksgefühl was Aren in den Augen seines Gegenüber zu erkennen meinte, überraschte sogar ihn. Wenn dieses Verliebtsein, das Agustin ganz ehrlich zu verspüren schien, von seiner Partnerin genauso gefühlt wurde, freute sich Aren sehr für die beiden. Es war schon etwas besonders, wenn sich zwei Personen in dieser Galaxis begegneten, die einander so glücklich zu machen schienen.
Den Namen von Agustins Freundin, Abella Sorovkin, hatte Aren mit Sicherheit schonmal gehört, doch spontan konnte er relativ wenig mit ihr verbinden. Was Mode und solcherlei Dinge anging, hatte Aren noch nie eine besonders große Interesse bessessen, eher das Gegenteil war der Fall. Er meinte, ein Gesicht im Kopf zu haben, doch hätte er kein Geld darauf verwettet, dass das auch wirklich Abella Sorovkin war. Vielleicht hatte irgendwann auch mal Fourb-Charity eine Spendengala mit ihr zusammen abgehalten, aber auch dort war er sich alles andere als sicher. Kurz ärgerte er sich ein wenig darüber, dass er auf diesem Gebiet so wenig bis gar nicht bewandert war. Trotzdem nickte er lächelnd und probierte so wenigstens den Anschein zu erzeugen, dass er zumindest ein bisschen etwas über Agustin Freundin wusste.

Dass er dieser Frau sobald schon einen Antrag machen wollte, überraschte Aren ein weiteres mal, wenn auch auf sehr positive Weise. Er freute sich für seinen Kollegen. Es schadete nie Familie hinter sich zu wissen und aus den Erzählungen des Sector Adjutanten konnte Aren schließen, dass die Familie, die er momentan schon hatte, nicht unbedingt von der Art war, die man sich aussuchen würde, wenn man denn könnte. Arens eigene Familie bildete in dieser Hinsicht vielleicht nochmal eine eigene Ausnahme, so verzweigt und groß wie diese war. Dort alle Angehörigen und die genauen Verwandtschaftsverhältnisse zu kennen, überstieg das, was man erwarten konnte. Dies hatte sich auch wieder mal gezeigt, als vor wenigen Tagen der Herzog aufgetaucht war, der irgendwie mit einem Seitenzeig seiner Familie verwandt war, von dem Aren bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte. Natürlich gab es auch in einer solchen Familie Unterschiede, wie stark man miteinander verbunden war. Vor allem zu seiner Mutter und auch zu seinem Vater hatte er immer ein wirklich gutes Verhältnis gehabt und seine Schwester, sowie Tyria und Anastasius waren ihm immer ganz besonders nahe gewesen und auch wenn sie sich jetzt nicht mehr so häufig sahen, wusste Aren doch, dass er sich ihnen immer anvertrauen könnte. So etwas brauchte man, denn im Endeffekt war, zumindest aus seiner Sicht, Blut immer ein bisschen dicker als Wasser.

,,Das freut mich wirklich sehr zu hören, ich freue mich sehr für sie, für sie beide. Ich bin zwar alles andere als in der Modebranche besonders bewandert, aber der Name sagt mir doch etwas. Um in der Modebranche soweit nach oben zu kommen, gehört voll schon einiges dazu, würde ich vermuten. Meine Glückwünsche dann zum einen für diese glückliche, private Fügung und zum anderen zu Ihrem hoffentlich erfolgreichen Einstieg in die Modebranche. "

, probierte Aren seine Unwissenheit zu überspielen.

,,Ich würde mich wirklich sehr freuen, Ihre Freundin kennen zu lernen. Das wir uns wunderbar verstehen werden, davon gehe ich auch aus."

Es interessierte ihn wirklich, wer es schaffte, Agustin augenscheinlich so glücklich zu machen. Auf einmal aktivierte sich sein Comlink und Aren schaute auf die neueste Nachricht. So wie es aussah, war die Yacht einsatzbereit und die anderen Gäste ebenfalls bereits auf dem Weg. Aren erhob sich und wandte sich seinem Gast zu.

,,Es ist alles soweit vorbereitet. Wir können aufbrechen."

Aren nahm sein Glas Wein in die Hand, das zu verschwenden eine Sünde gewesen wäre und verließ den Raum, ging den Flur zum Hangar herab und betrat dieses, wo noch immer ihr Gleiter parkte. Der Chauffeur stand bereit bereits und hielt ihnen die Tür offen. Aren ließ Agustin den Vortritt, bevor er es sich selbst neben ihm in den gepolsterten Sitzen gemütlich machte. Der Flug würde ein recht kurzer sein und Aren ließ sich ein wenig dazu hinreißen, über das Schiff ins schwärmen zu geraten. Seine eigene Vorfreude, auf die Yacht an sich und ihre Möglichkeiten nun endlich mal voll auszukosten hielt sich nur sehr schwer in Grenzen.

,,Das Schiff ist wirklich ein Traum. Die Galactica-Royal-Klasse, von Yarrow-Industries, vielleicht haben sie davon schon mal etwas gehört. Wenn sie sich für diese Art von Schiff interessieren, kommt man an dieser Klasse fast gar nicht vorbei. Es gibt beispielsweise eine wunderbare Lounge, von der man direkt ins All blicken kann, alles mit einer wunderbaren Ausstattung."

Aren hielt kurz inne, als ihm klar wurde, dass dies vielleicht sogar ein wenig angeberisch klingen konnte.

,,Aber ich lasse mich hinreißen, Sie werden ja gleich selbst sehen."

Der Gleiter landete kurz vor dem Hangar, wo bereits zwei weitere Gleiter warteten. Die anderen Gäste waren allem Anschein nach also auch schon eingetroffen. Der Chauffeur öffnete ihnen die Tür und die beiden Sector Adjutanten begaben sich schnellen Schrittes zum Hangar. Dort zog das gewaltige Schiff bereits alle Blicke auf sich. Es war frisch gereinigt worden und glänzte fast schon. Vor der Eingangsluke erwartete sie bereits der Butler des Schiffs, Greyson, welcher in Arens Augen eine wirklich große Bereicherung darstellte und der ihm auch schon in seiner Gouverneursvilla gedient hatte. Sein jetziges Appartement hätte mit einem Butler fast schon lächerlich gewirkt, war es doch deutlich kleiner und so hatte Greyson einen recht entspannten Arbeitsalltag. Hier hatte Aren ein wenig einsparen wollen, zumindest für den Anfang. Der Butler deutete eine Verbeugung an.

,,Meine Herren, die anderen Gäste warten bereits in dem Foyer. Wenn sie mir bitte folgen wollen."

Der Butler ging die Rampe hinauf, gefolgt von Aren und Agustin. Sie durchquerten eine Tür und befanden sich dann im recht modern eingerichteten Foyer. Alles wirkte recht hell, aber noch lange nicht unangenehm, da besonders viel weiß, sowie helles Holz verarbeitet wurde, welches mit Lack überzogen und auf Hochglanz poliert war. Dieser Stil zog sich durch das ganze Schiff. Der Raum war mit einigen Pflanzen, Skulpturen und Bildern geschmückt, alles wirkte recht edel. In der Mitte standen bereits der Herzog und Lady Figg und unterhielten sich. Der Herzog trug ein etwas herrschaftliches Gewand, welches wohl ursprünglich von Serenno stammte und dazu noch einen Umhang, welche zusammen seinen Status gut sichtbar darstellten. Seine Verlobte trug ein schwarzes Kleid, indem sie wirklich wunderschön aussah, wieder einmal. Kurz blickte er sie an, bevor er sich zusammen riss. Was war denn mit ihm los, er war doch kein Kind mehr, er unterschätzte wohl einfach die Wirkung von Wein und Whiskey. Als sie Aren und Agustin bemerkten, unterbrachen sie das Gespräch und kamen ihnen entgegen.

,,Darf ich vorstellen, Lady Adriana Figg sowie Herzog Albion."

Dann wandte er sich zu diesen beiden um.

,,Das ist Sector Adjutant Agustin Prada."

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Eine prominente und begehrte Frau an seiner Seite zu wissen, bot Vorteile, die Aren schon vorhin vollkommen korrekterweise angesprochen hatte. Die Menschen tickten in den meisten Fällen nicht gerade so, wie es sich ein rational denkender Mann wie Agustin durch seine logische Denkweise erklärt hätte. Das hieß, in den Augen mancher bedeutete so eine hübsche Gattin mehr Anlass für Respekt und Anerkennung, als noch so viel Macht, Reichtum und Erfolg. Sooft war der Bastioner entweder alleine auf den zahlreichen Banketts, Dinners und Zeremonien erschienen, fest im Gedanken, dass sein Status als Schlächter von Dubrillion schon alleine genügte, um das Alpha unter den Gästen zu sein. Mit den Jahren hatte er gelernt, wie wichtig ein imposanter Auftritt und die richtige Körpersprache waren und dass in den meisten Fällen eine kühle Zurückhaltung wertvoller war als die eifrige Suche nach allen verfügbaren Konversationen. Die Lektionen aus all den Erfahrungen waren so zahlreich, dass es kaum noch möglich war, sich all der verschiedenen kleinen Details und Einzelheiten zu entsinnen. Man verinnerlichte sie viel mehr, anstatt sich jedes Mal angesichts eines wichtigen formellen Anlasses den Kopf zu zerbrechen und irgendwann geschah alles mehr oder weniger automatisiert. So war es jedenfalls bei dem kaltblütigen Bastioner, der in jeder Situation zu wissen schien, bestmöglich zu reagieren und respekteinflössend aufzutreten. Doch von der besagten richtige Frau begleitet zu sein - und das immer im Leben - , war ein Punkt, den er bis vor Kurzem vollkommen außer Acht gelassen hatte. Und es waren unter anderem die Worte seines Verbündeten, die ihn darin bestärkten, mit Abella ernst zumachen. Eine Gelegenheit wie diese würde sich ihm schließlich so schnell nicht mehr bieten, oder sogar gar nie mehr. Es war ein vollkommen neuer Reiz, den er für sich entdeckt hatte und eine ungemein wertvolle Chance, einen weiteren entscheidenden Schritt zu machen.
Auf die Äußerung
Arens hin, nicht sonderlich bewandert in der Modebranche zu sein, winkte Agustin nur ab.

"Bei mir sieht es nicht großartig anders aus. Einzig und allein die Chance auf diese besondere Bekanntschaft war es, die mich in dieser Hinsicht ein wenig geöffnet hat. Aber wenn Sie mich fragen, ob ich ein leidenschaftlicher Liebhaber der Modebranche bin...zur Hölle, nein. Mein Augenmerk liegt dann doch auf Bereichen der etwas anderen Art."

Kurz lachte er. Sein Gegenüber entgegnete, dass er Abellas Bekanntschaft sehr gerne machen würde, was der Bastioner mit einem zufriedenen Nicken würdigte. Wenn die beschlossene Konferenz demnächst stattfinden würde, bot sich womöglich schon eine Möglichkeit, sich einander vertraut zu machen. Dann war es das Piepen von Aren's Comlink, welches das Ende ihres Meetings in seinem Büro einläutete. Gemeinsam mit seinem Gastgeber verließ Agustin das Büro, um zurück in den Hangar zum Gleiter zu gelangen. Der Bastioner machte sich in diesen Momenten mehr Gedanken über das Treffen mit dem Serenno-Adeligen, als darüber, wie die Yacht seines Verbündeten aussehen würde. Folglich kalt traf ihn Aren mit seinen Ausflügen über das offenbar mehr als prestigeträchtige Schiff in seinem Besitz.

"Nun, Sie haben mein Interesse als Laie auf diesem Gebiet geweckt, Aren."

Der Weg zum Hafen der ominösen Yacht war deutlich kürzer als die Distanz zwischen Raumhafen und Büro. Die Fahrt kam dem Schlächter von Dubrillion so kurz vor, dass es für ihn nicht mehr ein ein- und aussteigen war. Und das sollte ihm nur allzu recht sein, denn das hieß gleichzeitig, dass die produktive Arbeit näher rückte. Nach Aren verließ er den Gleiter, um in den deutlich üppigeren Hangar zu treten, der trotz seiner Größe voll und ganz von der Yacht des Verwalters ausgefüllt wirkte. Aren hatte wirklich nicht übertrieben, denn der Anblick dieses Stücks war so erstaunlich, dass Agustin beinahe die anderen parkenden Gleiter übersehen hätte. Eigentlich war Agustin ein Regionalverwalter, der trotz seines offen zur Schau gestellten Einflusses und seiner Macht gerne dem Volk vorgaukelte, einer von ihnen zu sein. Er lebte weder in einem Schloss, noch besuchte er High Society-Partys und schon gleich gar nicht reiste er in teuren Yachten. Was er eher Vorzug war der Auftritt eines eisernen und zuweilen auch Militär-affinen Staatsmannes, dessen standardmäßige Lambda-Fähre den größten Luxus darstellte, den ihm sein Stand bot. Dass er in Wirklichkeit ein Mann von enormen Reichtum war, der die meisten Angehörigen des norddubrillianischen Adels und die meisten anderen Verwalter des Imperiums inzwischen sicherlich in den Schatten stellte, präsentierte er niemals nach außen hin. Und dennoch, so wie er nun vor diesem majestätischen Kunstwerk der Ingenieurskunst stand, stellte er sich kurz vor, selbst in so einer Yacht zu reisen. Durch sein Vermögen und seine zahlreichen Kontakte wäre es ihm ein leichtes gewesen, an an so ein Stück heranzukommen, wenn auch vielleicht nicht ein gar so beeindruckendes. Aber das wahren Gedanken, die er für die Zeit nach seinem Aufstieg aufschob, denn nun waren andere Belange viel bedeutsamer.

Gemeinsam mit Aren folgte er dem Bediensteten, der sie die Rampe hinauf ins innere der funkelnden Yacht führte. Hier glänzte alles in der selben peniblen Sauberkeit, wie außerhalb. Und genau hier gelang es den beiden bereits
Anwesenden, dem Adeligen und Lady Adriana Figg, Agustins Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das edle Ambiente der Yacht schnell zu vergessen. Zunächst musterte er den Adeligen, der in ein aufwendiges Gewand gekleidet war und dessen Mimik und Gestik schon in den ersten Sekunden verdeutlichten, dass dieser Mann der absoluten Oberschicht angehörte und kein Problem hatte, dies offen zur Schau zu stellen. Die beiden standen längst vor den zwei Verwaltern, also reichte Agustin Herzog Albion mit einem kühlen Lächeln die Hand, um sich dann der Lady zuzuwenden. Als er sie anblickte und sich ihre Blicke trafen, verstand er sofort, was Aren vorhin gemeint hatte. Mit ihrem wohlgeformten Gesicht, dem aufwendig gemachten Haar und dem wirklich gut sitzendem Kleid war sie ein wahrhaftiger Blickfänger. Der Bastioner konnte sich sehr gut vorstellen, wie Aren und seine Verlobte gemeinsam harmonierten und jede erdenkliche Veranstaltung für sich zu gewinnen vermochten, sobald sie verheiratet sein würden. Auch der jungen Frau reichte Agustin die Hand, die er deutlich sanfter drückte.

"Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Aren hat mir von Ihnen beiden bereits so einiges vielversprechendes berichtet. Also möchte ich mich zunächst für Ihr Erscheinen bedanken. Es ist mir eine große Ehre."

Nach seiner herzlichen Begrüßung wandte er sich dann wieder seinem Kollegen zu. Da dieser die beiden besser kannte, als Agustin, würde er die Position als eine Art Vermittler einnehmen und ihr Gespräch in die gewünschte Richtung lenken müssen. Doch zunächst galt es, Platz zu nehmen.


Yaga Minor - Capitol City - An Bord der Mesh'lane - Foyer - Agustin, Aren, Herzog Albion und Lady Adriana Figg



 
[ Yaga-Minor | Capital City | Mesh'lane | Foyer ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Horace Albion, Adriana Figg

Nachdem die drei, sich gegenseitig noch recht Unbekannten Gäste Arens ebenfalls begrüßt hatte, erhob dieser, nicht ohne Stolz in der Stimme, wieder das Wort.

,,Der Tisch müsste bereits bereitet sein, folgen Sie mir doch bitte."

Aren bot Lady Figg seinen Arm, damit sie sich einhaken konnte. Diese schaute kurz ein wenig verwirrt auf, hakte sich dann aber doch ein und ging neben Aren her. Vielleicht lag es an diesem bisher so unglaublich ergiebigen und erfolgreichen Tag, dass er nun selbst so guter Laune war und seine schlechten Gedanken Lady Figg betreffend für diesen Abend zur Seite geschoben hatte. Außerdem wollte er sich wohl auch ein wenig als Kavalier beweisen, bei solch besonderem Besuch. Die beiden schritten auf die Tür am Kopfende des Raumes zu, welche geräuschlos aufglitt, als sie sich näherten, und so den Blick auf einen breiten Flur preisgab. Auf dem hölzernen Boden lagen dezente, rote Teppiche. An den weißen Wänden hingen Bilder, welche Aren alles selbst ausgewählt hatte. Hauptsächlich Landschaftsansichten von Uyter, Borosk und auch Bacrana. Aren steuerte auf eine Tür kurz vor ihm, auf der linken Seite des Flures zu. Auch diese glitt geräuschlos bei seinem Näherkommen auf. Dahinter befand sich der Speisesaal, den Aren bisher kaum wirklich benutzt hatte. Wenn er alleine flog, bevorzugte er es doch, die Speisen entweder in seinem Büro oder der Lunge einzunehmen, doch zu mehr oder minder offiziellen Anlässen mit mehreren Personen eignete sich das eher weniger.

Der Speisesaal glänzte mit der gleichen, stillvollen und edlen Ausstattung, die auch der Rest des Schiffes aufweisen konnte. Eine lange Tafel aus Ebenholz bildete das Prachtstück dieses Raumes, welche auch noch einige mehr Gäste hätte aufnehmen können, als die vier Anwesenden. Auch hier waren die Wände überwiegend mit Bildern und Gemälden geschmückt. Direkt neben dem Eingang war 2V-2R postiert, welcher ein Tablett mit einer recht großzügigen Auswahl an edlen und vorwiegend auch nicht besonders günstigen Getränken bereithielt. Eine Auswahl, von Arens Lieblingen, von denen einige in der Lagerräumen des Schiffes sicher und gut geborgen waren. Aren griff zu einem Glas Whiskey, wieder Whyren's Reserve, welchen er in der letzten Zeit bei Besuchen immer öfter trank und der ihm mit jedem Schluck noch lieber wurde.
Der Tisch war bereits gedeckt. Aren führte Lady Figg um den Tisch herum und half ihr Platz zu nehmen, er setzte sich neben sie und seine beiden anderen Gäste nahmen ihnen Gegenüber Platz.
Aren liebte es normalerweise, direkt unter seinen Untertanen zu sein, sich zum Volk etwas dazugehörig zu fühlen. Doch er konnte keineswegs abstreiten, dass er solche Momente nicht auch liebte. Manch ein normaler Bürger würde einiges dafür geben, auch nur den Bruchteil der Macht oder des Vermögens eines der Anwesenden zu erhalten. Hier bündelte sich gerade wirtschaftlicher und politischer Einfluss und das ganze noch dazu recht zwanglos und er war der Gastgeber dieser erlesenen Runde. Man konnte sich nicht eines gewissen Gefühls der Erhabenheit erwehren. Allein schon der Veranstaltungsort, diese Yacht, überstieg das Einkommen eines durchschnittlichen Bürgers eines ganzen Jahrzehnts, wahrscheinlich sogar um ein Vielfaches. Und Aren hatte sie geschenkt bekommen. Die anderen Anwesenden waren Luxus und Pracht gewohnt, doch sogar sie würden mit Sicherheit dieses Schiff zu schätzten wissen. Vor allem der Herzog wusste wohl dessen Wert einzuordnen, da er wohl ebenfalls ein Liebhaber solcher Schiffe war, wie Aren gehört hatte.


Kurz nachdem alle Platz genommen hatten, ging ein kurzes, kaum merkliches Ruckeln durch das Schiff. Ein klares Zeichen dafür, dass sie nun abgelegt hatten und in Kürze, nach dem Dinner, wohl einen ausgezeichneten Ausblick genießen konnten, in Arens liebstem Raum auf der ganzen Yacht. Die Lounge, mit ihrem Panoramafenster stellte in seinen Augen sogar den Rest dieses ohnehin schon prächtigen Schiffes in den Schatten. Es war ein atemberaubendes Gefühl, aus dem Fenster direkt in die unendlichen Weiten des Alls zu schauen. Dieser Ausblick konnte es in seinen Augen mit jedem noch so außergewöhnlichen Panorama auf irgendeinem Planeten mit Leichtigkeit aufnehmen. Er freute sich bereits jetzt schon, seine Gäste gleich an diesem Ausblick teilhaben zu lassen.

Dann erhob sich Aren.

,,Ich freue mich sehr, Sie alle heute Abend hier begrüßen zu dürfen. Mein Küchenchef wird gleich mit dem ersten Gang des heutigen Abends starten und seien Sie sich versichert, dass er sein voll uns ganz versteht."

Aren hob sein Glas und lächelte seine Gäste an.

,,Auf einen wunderbaren Abend."

Genüsslich setzte Aren das Glas an und trank einen Schluck, bevor er sich wieder setzte. Aren war es gewohnt, in Situationen wie diesen die Rolle des Gastgebers zu übernehmen und vorher Unbekannte so in interessante Gespräche zu verwickeln. Vor allem auf Uyter hatte er schon damals, als er in die Firma seines Großvater ein Praktikum absolviert hatte, oft zu kleinen Treffen eingeladen, mit jüngeren, noch kleineren Unternehmern und Politikern, die aber alle als aufsteigende Sterne gehandelt worden waren. Und am Ende eines solchen Abends hätte niemand Aren vorwerfen können, dass er seinen Pflichten als Gastgeber nicht nachgekommen wäre. Eher das Gegenteil war der Fall und diese kleinen, eher lockeren Zusammenkünfte waren bald in der High-Society unter den jüngeren, noch aufsteigenden Personen zu so etwas wie einem Trend geworden, wie Aren stolz behaupten konnte. Und so war er auch heute Abend wieder bereit dazu, sein Möglichstes zu tun, erstmal für eine recht entspannte Atmosphäre zu sorgen.

Doch sein entfernter Verwandter, der Herzog kam ihm zuvor. Er hatte Agustin seit seinem Eintreffen schon etwas genauer im Auge behalten, schien sich nicht ganz sicher, was von ihm zu halten sei und was er überhaupt hier genau zu suchen hatte. Er beäugte auch jetzt noch den Sector Adjutanten argwöhnisch und bevor Aren die Wogen irgendwie hätte glätten können, kam Herzog Albion ihm mit einer Anmerkung zuvor, deren leicht arroganter und misstrauischer Unterton bewies, dass er nicht unbedingt für einen diplomatischen Dienst geeignet war.

,,Prada … nun, der Name sagt mir nichts. Figg ist mir als Name durchaus ein Begriff, ein sehr angenehmer sogar, über den die Lady und ich bereits vor Ihrer Ankunft etwas sprechen konnten. Aber Prada … nein, er ist mir noch vollkommen unbekannt. Sagen Sie, wo kommen sie her, mein Guter? Haben Sie irgendwelche Ahnen, die ich zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht mit ihnen in Verbindung bringen kann?"

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Nach der Begrüßungsrunde folgten sie Aren und Lady Adriana Figg durch den Flur in den Speisesaal, dessen üppige Tafel bereits gedeckt war. Wo auch immer das Auge reichte, herrschte in diesen Räumlichkeiten der Yacht gewaltiger Prunk und Luxus. Angefangen bei den makellos verarbeiteten funkelnden Materialien und aufgehört bei den zahlreichen ästhetischen Gemälden. Es gab kaum eine kahle Stelle an den Wänden, alles war in Perfektion ausgefüllt und dekoriert. Von dem Silbertablett nahm sich Agustin dieses Mal eine andere Flasche Whiskey, es handelte sich dabei um einen edlen Tropfen namens "Noctis", den Agustin aus seinen jungen Jahren kannte, in denen er viel auf Commenor zutun gehabt hatte. Vor allem in den zahlreichen edlen Casinos dort hatte er diesen Whiskey zu schätzen gelernt. Während die anderen schon Platz nahmen, füllte er also sein Glas mit dem Noctis halbvoll, dann schritt er selbst hinüber zum Tisch, um neben dem Herzog Platz zu nehmen. Der Komfort dieser Yacht wurde umso beeindruckender, als sie sich erhob und startete, ein Vorgang der so dezent und kaum zu vernehmen war und dennoch ziemlich angenehm. Der Gastgeber erhob sich, um ihr Dinner mit warmen und herzlichen Worten einzuläuten, nach denen die Runde gemeinsam anstieß. Agustin nippte an seinem Whiskey und stellte das Glas wieder recht schnell ab, da es innerhalb der letzten beiden Stunden schon das dritte neben einem Glas Wein war. Zwar spürte er noch keinerlei Anzeichen, dass der Alkohol seine Sinne in irgendeiner Form schon benebelte, aber dennoch zog er es vor in diesem Fall zunächst Vorsicht walten zu lassen. Der Ausgang des Dinners war eindeutig zu bedeutend, um ihn in die Hände des Alkohols zu legen.

Für ein paar Augenblicke herrschte nun eine Stille, in der Agustin die Blicke des neben ihm sitzenden
Mannes bemerkte. Er erwiderte den Blick mit seinen kalten grauen Augen und hob kurz fragend seine rechte Braue. Das tat er nicht in einer unhöflichen Manier, sondern eher in der Absicht, dem Herzog mitzuteilen, dass er jederzeit damit rausrücken 'durfte', was ihm allem Anschein nach auf der Seele lag. Seine Frage war dann von einem arroganten Unterton geprägt, der den Bastioner ausgerechnet in diesem Augenblick kaum tangierte. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre er vermutlich in Rage geraten, doch die etwas provokante Bemerkung des Herzogs prallte an ihm ab, wie Projektile an Teflon. Für einen kurzen Augenblick blickte er hinunter auf das Glas, welches er noch immer in der Hand hielt. Vielleicht war es doch die Lösung für Treffen wie dieses. Schließlich warf er einen Blick durch die Runde und lächelte kühl.

"Ich bedauere, nein. Meine genauso wie ich auf Bastion gebürtigen Ahnen, wenn man es denn so nennen möchte, besitzen weder Reichtum, noch Status, noch Prominenz. "

...und dennoch saß er hier, mit einem bereits existierenden Einfluss auf Serenno, von dem dieser Adelige bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Hauch wusste. Das war wahre Macht.

"Aber ich bin mir sicher, dass sie einige Vertreter der noblen Adelsfamilien auf Dubrillion kennen, die mir zu diesem Zeitpunkt treu ergeben sind und unter meinem Befehl stehen."

Wieder lächelte er kalt. Die meisten Mitglieder des dubrillianischen Hochadels hassten ihn, schließlich war er es, der ihren Willen gebrochen und ihnen ihren Einfluss auf die regionale Verwaltung und andere wichtige Institutionen entzogen hatte. Vielen von ihnen hatte er Ämter verliehen, die ihm direkt unterstanden. Welch Ironie es letztlich doch war, dass genau die Personen, die Nachts von einem angeborenen Herrschaftsprivileg träumten, letztlich von einem ehemaligen Straßenjungen aus Bonetown kommandiert wurden, der sich als intelligenter, geschickter und härter als sie alle herausgestellt hat.

"Da wäre zum Beispiel das Haus von Königsstein, die reichste Dynastie des Myto-Sektors. Deren führende Köpfe haben meine Anweisungen niemals hinterfragt und letztlich profitiert, anders als beispielsweise das Haus Muraenus von Eisensang. Diese Familie hat sich stets meinen Befehlen wiedersetzt, was letztlich zur Folge hatte, dass sie pleite ging und völlig ungeschützt einem terroristischen Anschlag zum Opfer fiel. Nur zwei Mitglieder der Familie sind noch am Leben. Der Eine ist inzwischen ein Krieger des Sith-Ordens und hat dem yevethanischen König Kal Fraan auf N'Zoth neulich das Haupt vom Leib geschlagen, woraufhin er zu einem Ritter seiner Majestät Darth Allegious geschlagen wurde. Und die Andere lebt auf Bastion, wo sie jetzt in diesem Moment vermutlich von meiner Freundin auf einer Modenschau getröstet wird. Ich bin zuversichtlich, dass zumindest die Beiden aus den Fehlern ihrer verschiedenen Verwandten gelernt haben und künftig auf mich hören werden. Wie Sie sehen also können; trotz meiner Abstammung bin ich in gewisser Weise involviert, deshalb hätte es mich nicht überrascht, hätte mein Name ihnen etwas gesagt ."

Agustin verstand es, genau solche mehr oder weniger als unmissverständliche Demonstration seiner Dominanz gedachten Ausführungen genauso zu verpacken, um sein Gegenüber zu beeindrucken und von sich zu überzeugen, ohne dabei irgendeinen Eindruck der Feindseligkeit zu erwecken. Der Witz bestand darin, von diesen Dingen zu berichten, als seien es nur irgendwelche Nebensächlichkeiten in seinem Leben und kaum der Rede wert - was letztlich wohl auch so stimmte. Das nahm den Eindruck, dass der Bastioner in irgendeiner Form verkrampft versuchte, sich irgendwie an diesem noblen Tisch behaupten zu müssen. Das musste er auch keineswegs; Aren und er, zwei Verwalter, waren es schließlich, die Herzog Albion an die Spitze von Serenno befördern konnten. Das würde er schon sehr bald begreifen.

"Da Sie es eben schon erwähnt haben: Sie und Lady Adriana kennen sich bereits?"

Lautete letztlich seine Frage, um dieses Spielfeld zu verlassen. Aren warf er einen schmunzelnden Seitenblick zu. Genau das war die Art und Weise, um offen zur Schau gestellte Arroganz diplomatisch und kalt abperlen zu lassen. Die ganzen Jahre auf Dubrillion waren ihm in dieser Hinsicht eine Lehre. Der Bastioner lächelte knapp und blickte die Lady und den Herzog mit einem Ausdruck der Neugierde an.



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Agustin reagierte auf die Bemerkung des Herzogs ruhig, ruhiger als Aren es vermutet hätte. Er war nicht schwierig zu erahnen und auch aus diversen Berichten zu erfahren, dass Agustin grundsätzlich der Schicht, die besonders der Herzog, aber auch die anderen Gäste an diesem Tisch repräsentierten, eher skeptisch, um nicht zu sagen ablehnend gegenüber stand. Aren fühlte sich selbst doch ein wenig dadurch geschmeichelt davon, dass ihn diese Ablehnung nicht traf, auch wenn er wohl selbst nur zu gut wusste, dass er nicht gerade der typischste Vertreter der obersten imperialen Schichten war. Doch bei dem Herzog verhielt es sich anders. Auch wenn Aren sich davor hütete, dies auszusprechen oder sich auch nur anmerken zu lassen, passte der Herzog doch perfekt in dieses Schema hinein. Arroganz, Selbstgefälligkeit und ein Hauch Überheblichkeit waren Charaktereigenschaften von ihm, von denen Aren bereits während der Vorbereitungen zu dem Treffen gehört hatte und die er auch recht schnell selbst bestätigen konnte. Er selbst war definitiv kein Fan solcher Wesenszüge und definitiv auch nicht derer, die sich durch diese besonders auszeichneten. Doch war er, im Gegensatz zu Agustin in eine Welt hineingeboren, in der es von Personen dieser Art nur so wimmelte und so hatte er gelernt, nicht in so etwas wie großartige Verachtung abzuschweifen. Bei seinem Kollegen hätte er sich also dessen Reaktion doch etwas anders, etwas aufbrausender vorgestellt. Doch dieser antwortete nur kühl.

Der Herzog nickte während der Ausführungen des Sector Adjutanten nur und wirkte dabei wenig begeistert. Ob dies daran lag, dass er gehofft hatte, den hohen Verwalter mehr zu provozieren oder ob es allein an der Tatsache lag, dass es sich hier um einen ,,Normalsterblichen" in den Augen des Herzogs handelte, konnte Aren nicht einschätzten. Dafür kannte er ihn noch zu schlecht. Doch sein Kollege schien es nicht dabei zu belassen, so setzte er noch hinterher, wie die Adeligen Vertreter seines Planeten nach und nach alles das Knie vor ihm, einem Mann aus den untersten Schichten, gebeugt hatten und wie je die es nicht getan hatten, es nun bereuten. Die untergründig passiv-aggressive Art dieser Darstellung der Macht seines geschätzten Gastes, machte Aren ein wenig nervös, konnte er doch die Reaktion des Herzogs nur schlecht voraussehen. Denn in dessen Augen schien kurz so etwas wie Verachtung aufzublitzen. Er hätte vielleicht mit einigen Reibereien gerechnet, doch dass diese so früh und in solcher Form zu Tage traten, hätte er sich nicht denken lassen. Er versuchte noch, irgendwie dazwischen zu grätschen, doch der Herzog kam ihm wieder mal zuvor.
Er schien sich ein wenig zurückzuhalten, doch man konnte ihm deutlich ansehen, dass dies nicht etwa daran lag, dass er in irgendeiner Weise beindruck von den Worten des Sector Adjutanten war.


,,Ach, das waren Sie gewesen? Die Namen von Königsstein sowie Muraenus sagen mir tatsächlich etwas, wir unterhielten früher einmal recht gute Verhältnisse mit ihnen, vor allem mein Großvater und nach ihnen auch mein Vater. Er hatte mal am Rande erwähnt gehabt, dass Sie wohl in Schwierigkeiten steckten, mit irgendeinem Verwalter, doch waren da unsere Verbindungen schon ein wenig abgekühlt, sodass wir uns nicht weiter großartig damit beschäftigten. Hätte ich gewusst, dass ich hier diesen Verwalter treffen würde … mein Vater hätte seiner Zeit bestimmt gerne einige Worte mit ihnen gewechselt."

Dem Herzog schien noch etwas auf der Seele zu brennen, doch hielt er sich zurück, war ihm doch bewusst, dass auch Leute wie Aren und Adriana noch anwesend waren, Leute, die eher seinem Stand entsprachen und das er vor allem auf Arens Hilfe angewiesen war. Auch wusste er wohl einzuschätzen, dass es nicht in seinem Interesse lag, sich mit einem hochrangigen Verwalter übermäßig anzulegen. Der Herzog war vielleicht arrogant, doch war er nicht dumm und würde seine Geschäfte wohl nicht durch Gefühle wie Ablehnung in Gefahr bringen.

Dieser so hoffentlich noch gerade abgewendeten Katastrophe folgte eine Frage Agustins, ob der Herzog und Adriana sich bereits kannten. Allein diese Frage, die nun die Chance bot ein weniger provokantes Gesprächsthema aufzuschlagen, beruhigte Aren schon sehr. Noch mehr beruhigte es ihn, dass es nicht der Herzog war, der antwortete, sondern Adriana, die wohl Arens Verzweiflung in der vorangegangenen Situation mitbekommen hatte und nun dafür sorgen wollte, dass der wahrscheinlich ohnehin schon etwas gereizte Herzog, sich weiter aufheizte, sondern so ein wenig zur Ruhe kommen konnte. Mit einem charmanten Lächeln wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Sector Adjutanten zu. Der schmunzelnde Seitenblick, den er von Agustin erhielt, beruhigte ihn nochmals zusätzlich und er erwiderte ihn mit einem leicht erleichterten Lächeln.

Doch bevor sie wirklich antworten konnte, öffneten sich die Türen und Greyson kam in Begleitung der beiden Droiden herein, die gemeinsam den ersten Gang servierten, die noch unter stählernen Glocken verborgen waren. Auf ein Zeichen Greysons, welcher sich am Kopfende des Tisches postiert hatte, wurden die Glocken von den Tälern gehoben und gaben den Blick auf eine himmlisch duftende Suppe frei. Noch bevor Greyson ein Wort gesagt hatte, erkannte Aren bereits an dem Geruch das Gericht und wusste, dass sich sein Küchenchef wohl heute an seinen Lieblingsspeisen orientierte.

,,Eine Spezialität von Ando-Prime, eine frische Hoi-Brühe, ich wünsche guten Appetit."

, verkündete Greyson. Sie schmeckte genauso himmlisch wie sie roch. Während sie anfingen zu essen, beantwortete Adriana dann die Frage des Sector Adjutanten.

,,Um zu ihrer Frage zurück zu kommen, kennen ist wohl zu viel gesagt. Ich lief dem Herzog auf einer Ausstellung auf Serenno einmal über den Weg. Ich war damals im Auftrag meines Vaters für ein, oder zwei Wochen auf dem Planeten und sollte einige Gemälde seiner Sammlung weiterverkaufen, die wohl nicht mehr seinem Geschmack entsprachen. Ich muss zugeben, dass ich mich ohnehin gefragt hatte, weshalb er sie sich überhaupt jemals zugelegt hat. Dort hat der Herzog mir ein paar dieser Bilder abgekauft."

Zustimmend nickte auch der Herzog, welcher augenscheinlich zumindest wieder etwas zur Ruhe gekommen war. Aren seinerseits war jedoch ein wenig überrascht. Er hatte überhaupt nicht gewusst, dass Adriana schonmal Serenno besucht hatte und dabei sogar Herzog Albion begegnet war, sonst hätte sie ihm vielleicht einige hilfreiche Hinweise für die Vorbereitungen zu seinem Treffen mit dem Herzog geben können. Vielleicht musste er sie ein wenig mehr in seine Angelegenheiten einweihen.

,,Du warst schonmal auf Serenno? Davon hattest du ja gar nichts erzählt."

Adriana schaute nun Aren kurz irritiert an, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen.

,,Nun, du hattest ja auch nicht gefragt. Ich war früher oft und viel unterwegs, wundert dich das etwas?"

Verschmitzt grinste sie Aren an und bevor dieser noch etwas erwidern konnte, wandte sich ihre Interesse wieder Agustin zu. Fast schon etwas neugierig blickte sie von ihrer Suppe auf den Sector Adjutanten an.

,,Wie sieht es denn bei ihnen der Kunst bezüglich aus, sind sie daran ebenfalls interessiert? Wie wir gerade schon feststellten sind es definitiv der Herzog und ich und auch Aren ist wohl vor allem durch seine Mutter in gewisser Weise vorbelastet."

Adriana war wirklich gut über seine Familie informiert, sonst hätte sie das mit seiner Mutter wohl kaum gewusst. Schon am Anfang dieses Abends wurde Aren mehr und mehr bewusst, wie wenig er eigentlich über die Familie seiner quasi Verlobten und über diese Verlobte selbst wusste. Das musste er bei Zeiten ändern, soviel nahm er sich nun schon vor.

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Leuten wie dem Herzog passte es ganz und gar nicht, jemanden aus dem normalen Volk vor sich sitzen zu haben, der ihnen gleichgestellt war und dies auch offen zur Schau stellte. Genau dies zutun war eines der Grundprinzipien des Schlächters von Dubrillion und hatte sich schon bei der Begrüßung vorhin gezeigt. Nicht wenige wären vor einem serennischen Herzog entweder auf die Knie gefallen, was sich für einen Verwalter hohen Ranges schon einmal nicht geziemte, oder sie hätten sich zumindest tief verbeugt, um ihren höchsten Respekt und ihre Hochachtung zu zollen, vor was auch immer. Auch das war keine Option für einen Mann wie Agustin, der sich von Natur aus niemanden unterwarf, allerhöchstens dem Imperator höchstpersönlich. Und so blieb es letztlich bei einem kühlen Händedruck, dem er einem armen dubrillianischen Farmer aus dem Süden genauso gab, wenn er den irgendwann einmal das Land begutachtete. Das Gefühl der Überlegenheit war wie eine Droge für diese Hochwohlgeborenen und was das bedeutete, wusste Agustin aus eigener Erfahrung nur allzu gut. Mit einem ähnlich gleichgültigen Gesicht, wie es ihm Herzog eben geschenkt hatte, saß Agustin nun bequem zurückgelehnt auf seinem Platz und verfolgte, wie der Adelige von seinen Vorvätern schwadronierte, die irgendwann etwas von irgendeinem Verwalter gehört hatten. Was das hieß, war glasklar. Es bedeutete, wenn auch etwas verschachtelt formuliert, dass der Herzog selbst von ihm gehört hatte. Agustin hob leicht, geradezu unmerklich und auf der dem Herzog abgewandten Gesichtsseite seine Augenbraue, sodass die anderen beiden die kleine Geste mitbekamen. Die Situation amüsierte ihn prächtig und letztlich stand ohnehin schon fest, dass der noble Adelsmann den Bastioner in dem Augenblick ins Herz schließen würde, in dem er ihm helfen würde. Man konnte im Gesicht des Gastgebers sehen, dass er etwas angespannt war, also winkte Agustin schließlich ab.

"Das glaube ich gerne. Ich hätte mit Sicherheit eine große Freude dabei gehabt, mich mit Ihrem Vater oder ihrem Großvater zu unterhalten."

Nach seiner an die Lady gerichteten Frage schwangen die mechanischen Türen zum Dinner-Bereich auf, woraufhin der Bedienstete mit der Unterstützung zweier Droiden die Vorspeise servierte. Agustin musste zugeben, dass es köstlich roch und wartete auf die anderen, ehe sie mit dem Dinner anfingen. Ohne den allzu großen Eindruck eines halbverhungerten zu machen, aß Agustin also. Manieren zu Tisch waren für ihn ebenso so unabdinglich wie rhetorisches Geschick. Kurz warf er einen Blick hinüber zu Aren, der wieder entspannter entspannt wirkte und beinahe tat es dem Bastioner Leid, sich auf dieses unterschwellige verbale Scharmützel mit seinem Nachbarn eingelassen zu haben. Denn der frisch beförderte Sector Adjutant gab sich wirklich jede erdenkliche Mühe, dieses Treffen so perfekt und angenehm wie möglich zu gestalten. Auch er musste wohl etwas überrascht von der ungehaltenen Ader seines Verwandten sein.

Irgendwann dann, während sie also die vorzüglich vorbereitete und in Teilen aus speziellem Seegras bestehende Brühe aßen, kam
Lady Adriana auf Agustins Frage zurück. Er lächelte sie charmant an und zeigte sich interessiert an der Geschichte, wie sie den Herzog auf einer Kunstveranstaltung auf Serenno kennengelernt hatte. Die beiden Adeligen stammten grob gesagt aus einer ähnlichen Region der nahezu unendlich weiten Galaxie, in etwas größeren Dimensionen betrachtet konnte man sie wohl als Nachbarn bezeichnen. Wobei man in diesem Fall von Dimensionen sprach, in denen auch zwei Welten aus komplett verschiedenen imperialen Supersektoren Nachbarn waren. Der Verlobte der jungen Adeligen zeigte sich etwas verwundert, dass sie schon Serenno besucht hatte. Ausgerechnet eine Sache, die Agustin kaum überraschte, schließlich galt Serenno neben Tapani wohl als prominentester Dreh- und Angelpunkt des galaktischen Hochadels. Was ihn hingegen verwunderte, war der Umstand, dass Lady Adriana ihn danach mehr als freundlich und interessiert ansprach. Abgesehen von ihrem Titel machte sie für Agustin mehr und mehr den Eindruck einer gewöhnlichen und sympathischen Frau und weniger einer verwöhnten Tochter aus adeligem Hause. Der Bastioner war sich sicher, dass falls dem tatsächlich so war, sein Kollege dieses Glück irgendwann zu schätzen wissen würde. Auf ihre Frage hin nickte er also langsam und wartete, bis sie fertig gesprochen hatte, ehe er antwortete:

"Nun, ich weiß gute Kunst durchaus zu schätzen. Als ich frisch ins Amt des Statthalters von Dubrillion erhoben wurde, ließ ich eine neue Governeursresidenz in der dubrillianischen Hauptstadt errichten. Eigens dazu ließ ich einen der prominentesten tapanischen Architekten einfliegen, der die Residenz entwarf und den Bau beaufsichtigte. Vor einiger Zeit habe ich Aren dort als Gast empfangen, so haben wir uns persönlich kennengelernt. Dieser Bau ist architektonische Kunst, ähnlich wie diese Yacht beeindruckende Ingenieurskunst ist. Manch einer würde behaupten, ich beherrsche die Kunst des Krieges wie kaum ein zweiter."

Der letzte Satz war erheiternd gemeint, vor allem in Richtung Aren. Wenn es um Krieg ging, konnte den Erfahrungen der beiden in der Verwaltung kaum einer das Wasser reichen, soviel stand fest. Agustin lachte also kurz.

"Doch mit der Art der Kunst, die Sie offensichtlich meinen, kenne ich mich kaum aus, wie ich gestehen muss. Aber wer weiß, ich werde demnächst wahrscheinlich viel Zeit haben, mich den erfreulichen und schönen Dingen im Leben zu widmen...der Luxus des Triumphators. Es ist beruhigend zu wissen, dass ich nun Bekanntschaften mit Expertise diesbezüglich habe."

Sein Blick blieb bei Aren hängen, zu dem die Lady eine kleine Randbemerkung gemacht hat. Ein kleines Detail, welches dem Bastioner nicht entgangen ist.

"Bekanntschaften mit Expertise zahlen sich in den meisten Fällen aus. Meine Expertise kennen Sie ja nun, wenn dies nicht schon vorher der Fall war. Wenn ich also heutzutage hinab auf Serenno blicke, erkenne ich dort nicht viel mehr als ein heilloses Chaos. Eine interessante Sache, mit der ich durchaus vertraut bin. Und genau an diesem Punkt, und davon gehe ich stark aus, kommen wir wie wir hier alle gemeinsam beisammen sitzen, zusammen."

Wagte er schließlich den langsamen Übergang ins Geschäftliche. Wieder blickte er zu Aren, denn dies war sein Stichwort.

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Die Frage Adrianas schien bei Agustin auf offene Ohren zu stoßen, auch wenn er wohl erstmal eine etwas andere Kunst im Sinn hatte, als Adriana es wohl tat. Doch Aren konnte diese Interesse und Sympathie für die ganz eigene Kunstform der Architektur und auch der Ingenieurskunst bestens nachvollziehen. Die Gouverneursresidenz, die sein Kollege bereits angesprochen hatte, bewies tatsächlich einen außerordentlichen Geschmack. Aren war in seiner Zeit als Gouverneur selbst in nur wenigen Residenzen anderer Gouverneure gewesen und auch davor war er im Dienste des Planeten Bacrana nicht unbedingt weit herumgekommen. Man konnte nicht behaupten, dass das Haus des Imperiums auf Borosk nicht ansehnlich gewesen sei und auch der Gouverneurspalast auf Bacrana hatte eine Ästhetik und einen Prunk besessen, den man kaum auf einer solch isolierten Festungswelt vermutet hätte, doch Dubrillion hatte nochmals mit einem, in Arens Augen besonderen Charme punkten können. Vielleicht hatte es auch daran gelegen, dass zu diesem Zeitpunkt diese Welt, der Herrscher über ganze Planeten, einfach eine ganz neue für ihn gewesen war und dass er den Amtspalast auf Dubrillion so nochmal aus anderen Augen gesehen hatte, aber dies ließ sich im Nachhinein nun auch nicht mehr ändern.

Auf das kurze Lachen, bezüglich der Kunst des Krieges, stimmte Aren mit einem kleinen Schmunzeln mit ein. Dies war nochmal eine ganz eigene Kunstform, etwas was Aren dem Kämpfen und dem Krieg auch nicht abstreiten würde. Es bewies nur nochmal, wie vielfältig Kunst im Endeffekt doch sein konnte, dass es eben nicht nur auf Bilder und Gemälde, vielleicht auch noch Musik und Skulpturen beschränkt war, sondern sehr weit darüber hinaus ging. Aren nickte so nach dem kurzen Schmunzeln zustimmend, bevor Agustin fortfuhr. Auch seinen nächsten Punkt konnte Aren voll und ganz nachempfinden. Ihr Titel, der Titel des Sector Adjutanten, war im Grunde nur der eines Untergebenen. Zwar der direkte Untergebene des mächtigsten Mannes eines ganzen Sektors, aber doch ein Untergebener. Man war an Befehle gebunden, musste Dinge auf das Geheiß eines Anderen erledigen und im Grunde dem Erfolg des Vorgesetzten zuarbeiten. Für Männer wie ihn und auch Agustin war dieser Titel keine Haltestation, wo man anhielt und verweilte. Nein, für Männer wie sie war der Titel des Sector Adjutanten wohl nicht viel mehr als eine Hürde, die bezwungen werden musste und bezwungen wurde. Sobald man sich dann selbst Moff nennen konnte, dann wäre die Zeit zum verweilen gekommen. Eine Zeit, in der man sich dann auch mal den schöneren Dingen des Lebens zumindest ein wenig mehr ins Auge fassen konnte, wie Agustin es auch schon gesagt hatte. Aren hatte sich für diese Zeit, die er vorhatte, vor allem nach den anheizenden und motivierenden Worten Agustins in seinem Büro, in Bälde zu erreichen, bereits einige Pläne gefasst. Besonders die Ausführung seines Plans mit Julius würde im Vordergrund seiner Arbeit stehen.

,,Der Luxus des Triumphators … ein Ziel am Ende einer langen Arbeit, ich selbst kann Ihre Vorfreude darauf nur zu gut teilen und wie sie schon richtig sagten; was kann man mit diesem Luxus besseres anfangen, als ihn zumindest ein bisschen dann auch für die schönen Dinge, die dieses Leben zu bieten hat zu verschwende."

, fügte Aren seine Meinung noch kurz hinzu. Aren setzte seinen Whiskey wieder an und trank einen Schluck. Auch Adriana schien mit der Beantwortung ihrer Frage zufrieden. Die nächste Bemerkung Agustins wusste Aren sofort einzuordnen und der Blick seines geschätzten Gastes bestätigte ihm seinen ohnehin schon gefassten Gedanken nochmal; es war Zeit, das Thema zum Geschäftlichen zu wechseln. Den Übergang Agustins hätte Aren spontan selbst nicht besser einfädeln können und so nahm er lächelnd die Chance an. Auch der Herzog schien bereits zu ahnen, in welche Richtung das ganze nun ging. Da er jedoch noch nichts von Agustins Beteiligung Serenno betreffend wusste, warf er einen kurzen, fragenden Blick zu Aren. Dieser faltete nun die Hände zusammen und setzte ein fast schon verschwörerisches Lächeln auf. Er hatte keinerlei Sorge davor, das Thema vor Adriana anzusprechen. Zum einen konnte sie vielleicht selbst ein wenig unterstützend einwirken und zum anderen hatte Aren doch schon zu ihr so etwas wie ein Grundvertrauen aufgebaut, auch, wenn er sie erst so kurz kannte. Aren wandte sich zuerst dem Herzog zu, damit dieser in die aktuelle Lage eingeführt werden konnte.

,,Herzog, ich war so frei, nach unserem gemeinsamen Treffen, bereits erste Schritte für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit einzuleiten. Ein entscheidender Schritt dabei war ganz ohne Zweifel, den Sector Adjutanten ebenfalls zu involvieren. Seine Fähigkeiten werden eine große Bereicherung darstellen und was seine nötige Verschwiegenheit zu diesem Thema angeht, darauf vertraue ich ebenfalls voll und ganz."

Der Herzog warf nun einen Blick zu Agustin und schien ihn gleich mit ganz anderen Augen wahrzunehmen. Unter dem schwarzen Bart zeigte sich ein Lächeln, das fast schon freundlich anmutete. Hatte es sich gerade noch bei Agustin um einen Vertreter des einfachen Volkes gehandelt, kaum besser als ein Bauer, schien der Herzog ihn nun mit anderen Augen anzuschauen. Wahrscheinlich sah er vor seinen Augen schon, wie Serenno dank ihm vor dem Chaos gerettet wurde und wie für die Familie der Albions eine goldene, glorreiche Zukunft anbrach. Solange er dabei nicht vergaß, wer ihm diese goldene Zukunft eingebracht hatte, sollte es Aren recht sein.

,,Interessant, sehr schön, wirklich sehr schön."

, gab der Herzog von sich und bestärkte so nochmal sein nun wohl deutlich wohlwollender gestimmtes Gemüt.

,,Mit unserem werten Gastgeber habe ich mich ja bereits abgesprochen und ich habe seine Möglichkeiten im Vorhinein wohl auch schon genauer studiert. Sie sind in dieser Hinsicht aber für mich noch ein recht weißes Blatt. Mich würde nun interessieren, wie ihre Möglichkeiten ihre Vorstellungen sind, Serenno zu unterstützten. Sector Adjutant Vayliuar hat sie ja so, wie es sich anhörte, bereits über unser Gespräch informiert, gehe ich da recht in der Annahme?"

Nun war Aren gespannt, wie weit er den Herzog einweihen würde, wie und was er ihm erzählen würde. Das bereits ein Terrorist sich in seinem Auftrag dort befand, hatte er ihm ja auch nur im Hintergrund der deutlich prekären ,,Verschwörung" gegen den Moff mitgeteilt.

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Aren stimmte ihm bezüglich des Luxus des Triumphators zu und sprach auch von den schönen Dingen des Lebens, denen man sich irgendwann widmen sollte. Das ausgerechnet von einem wohlhabenden und erfolgreichen Mann wie ihm zu hören, der zum einen noch keine 25 Jahre Dienst im Militär und in der Verwaltung zusammen aufbrachte und zum anderen täglich von großem Luxus umgeben war - ein Blick auf diese Yacht reichte - , zeigte Agustin nur einmal mehr, dass so ziemlich jeder andere Mann in seiner Position, der ambitioniert und entschlossen agierte, vom selben Druck belastet war. Das Spiel um Einfluss und Macht war so verlockend, dass es die Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Klassen gänzlich relativierte, denn letztlich hatten sie alle die selben Bürden. Der Bastioner war sich sicher, dass Arens Karriere ihm wichtiger war, als seine bloße Zugehörigkeit zur Familie Fourb. Dieser Mann war fest entschlossen, eigenhändig große Dinge zu leisten und seine Verwandten und Vorfahren dabei sogar zu übertreffen. Und in gewisser Weise war es auch für ihn ein stressiges Rennen mit der Zeit, wenn sich um sie herum alles veränderte und der Druck der Konkurrenz immens war. Agustin sah sich diesem Druck seit nunmehr 30 Jahren ausgesetzt. Er hatte ihn verändert und geformt, seine Schwächen ausgemerzt und ihn schon so oft über das hinauswachsen lassen, was man normalerweise als Grenze der menschlichen Belastungsfähigkeit betrachtete. Wenn er diesen Krieg gewonnen haben würde, dann wäre der Luxus der Entspannung also mehr als verdient.

Und darauf galt es dieser Tage hinzuarbeiten und das mit einer immensen Akribie und Entschlossenheit. Agustin musste sich eingestehen, dass ihm dieses Dinner bei Weitem nicht so zusagte, wie das vorherige Gespräch mit seinem
Verbündeten in dessen Büro. Folglich zufrieden war er, als nun das Geschäftlichen in den Mittelpunkt trat und sich augenblicklich zeigte, wie die Winde umschlugen. Denn als Aren seinen Vorstoß mit den genau richtigen Ausführungen ergänzte, saß urplötzlich ein anderer Herzog Albion neben dem Bastioner. Er lächelte und zeigte sich interessiert, also lief es genauso, wie es sich die beiden Verwalter erhofft hatten. Als er das Wort ergriff, schlug sich genau diese Beobachtung nieder. Der Herzog erkundigte sich sofort danach, inwiefern Agustin Optionen hatte, ihn auf Serenno zu unterstützen. Zuletzt fragte er noch, ob ihr Gastgeber ihn über das gemeinsame Gespräch eingeweiht hatte.

"In dieser Annahme liegen sie goldrichtig. Aren wusste um meinen Einfluss auf Serenno Bescheid und hat mich deshalb schnellstmöglich eingeweiht. Wir kooperieren nämlich schon seit einiger Zeit und unterstützen uns gegenseitig in den verschiedensten Belangen."

Lügen hätte Agustin es nicht genannt, sondern viel mehr ein leichtes Ausschmücken der Wahrheit. Indem er behauptete, dass Aren bereits im Vorfeld von seinem Einfluss auf Serenno wusste, eliminierte er den Eindruck auf Seiten des Adeligen, dass Aren Agustin blindlings vertrauliche Informationen über die Familie des Herzogs verriet. Und indem er gleichzeitig erklärte, wie erfolgreich das Bündnis zwischen den beiden einflussreichen Verwaltern bisher war, vermittelte er zusätzlich einen Eindruck des Vertrauens und der Sicherheit. Der Sector Adjutant warf kurz einen Blick zu seinem Gastgeber, dann nahm er einen Schluck des Whiskey und fuhr fort:

"Eine Klarheit muss im Vornherein zunächst geschaffen werden: Serenno darf nicht dem derzeitigen Expansionsdrang der Neuen Republik zum Opfer fallen. Wir können unseren gebündelten Einfluss auf Serenno nur wahren und benutzen, wenn es uns gelingt, gegen die republikanische Einflussnahme auf Ihrer Welt entschlossen vorzugehen. Aren und ich haben vor, ein wirtschaftliches und politisches Netz zwischen unseren Sektoren aufzubauen. Die Neue Republik und die serennischen Familien, die von ihr unterstützt werden, stehen dem im Weg. Und Sie möchten die politische Kontrolle über Serenno erlangen. Doch auch das wird sich äußerst schwer gestalten lassen, wenn konkurierende Familien und Institutionen militärische, finanzielle und politische Unterstützung von der Neuen Republik erhalten. Ich denke, in diesem springenden Punkt kommen wir alle auf einen Nenner."

Er gab dem Herzog ein paar Augenblicke, um diesen entscheidenden Punkt zu verstehen und dem zuzustimmen. Dann fuhr er fort:

"Derzeit übe ich Kontrolle über ein paramilitärisches Netzwerk aus, welches zu diesem Zeitpunkt gegen all die Kräfte auf Serenno vorgeht, die dem Imperium gegenüber feindlich gestimmt sind. Der terroristische Anschlag auf Ihre Regierung war verheerend und gab unseren gemeinsamen Feinden die Chance, das entstandene Machtvakuum für sich auszunutzen. Doch genau dieses Machtvakuum können auch wir für uns nutzen. Mein Vorschlag lautet: Bündeln wir Ihren gemeinsamen politischen Einfluss und den meinen im serennischen Untergrund, und wir werden obsiegen. Unsere Feinde werden nicht wissen, wie ihnen geschieht...ein vernichtender und präziser Schlag, der sie innerhalb kürzester Zeit außer Gefecht setzt."

Agustin genoss es, in genau diesen Tönen zu sprechen. Alleine der Gedanke daran, seinen Feind zu übertrumpfen und förmlich zu überfallen, war für ihn in der Wirkung in etwa wie eine Droge.

"Aren und ich sind uns vollkommen einig, dass unsere Erfolgschancen groß sind. Also kooperieren wir und sorgen wir dafür, dass Serenno gerettet wird."


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Aufmerksam lauschte der Herzog den Worten Agustins. Aren seinerseits war sehr glücklich darüber, dass Agustin es nicht so dastehen ließ, als habe er ihn einfach blindlings in etwas eingeweiht, was der Herzog ihm zuvor als äußerst wichtiges Geheimnis anvertraut hatte, was ja eigentlich auch der Realität entsprach. Er kannte den Herzog nicht gut, doch konnte er sich vorstellen, dass gerade er zu den Leuten gehörte, die einen solch, fast schon leichtfertigen Vertrauensbruch nicht einfach so im Raum stehen lassen würden. Und eine gute Verbindung zum Herzog war essentiell, immerhin ging es hier auch darum, eine nicht nur dem Imperium treue Person auf Serenno zu installieren, sondern im Endeffekt auch eine den beiden Verwaltern treue Person. An dem Lächeln des Herzogs sah er, dass diese Idee mehr und mehr an Gestalt annahm. Wenn ein Mann wie er einen aus seiner Sicht bestimmt schon minderwertigen Mann wie Agustin so anlächelte, konnte man das nur positiv und äußerst optimistisch aufnehmen.
So nahm das Gespräch zwischen Herzog und Sector Adjutant, das vorher noch gedroht hatte einen recht dunklen Schatten auf den Abend zu werfen, nun also doch die erhoffte Wendung. Beim Geschäftlichen ging es dann eben doch weniger um so etwas wie angeborenen Stand, sondern viel eher um Dinge wie die tatsächlich vorhandene Macht und der Einfluss einer Person, unabhängig von deren Geburt.

Agustin fuhr mit seinen Ausführungen fort und besonders beim Punkt der Eindämmung der Neuen Republik und welche Gefahr diese auf Serenno darstellen konnte, schien er des Herzogs vollste Zustimmung zu haben, der sofort eifrig zu nicken begann. Aren wusste nicht, ob es sich bei dem Adeligen um Hass gegenüber der Republik oder doch eher um bloße Abneigung handelte und woher diese ganz genau rührte, doch solange auch nur ein Fünkchen davon vorhanden war, war dies ihrer Sache äußerst dienlich. Der Herzog nahm einen Schluck.

,,Ganz richtig, ganz richtig. Elendes Gesocks, vielleicht noch dem kriminellen Abschaum vorzuziehen, der sich momentan auf meinem Planeten breit macht, aber da hört es dann auch schon auf."

, tat der Herzog nochmals zustimmend seine Abneigung gegenüber der Republik kund. Aren erhob fast schon ein wenig überrascht eine Augenbraue. Solch eine starke Meinung hatte er dann doch nicht erwartet, doch zeigte das kurze Schmunzeln auf Arens Gesicht, dass es ihn durchaus positiv überraschte. Er hätte fast gedacht, der Herzog sei nur hier, im Imperium, weil er hier über zig Ecken einflussreiche Verwandtschaft, also Kontaktmöglichkeiten besaß. Hätte er diese in der Republik gehabt, wäre er nun dort, so hatte Aren zumindest gedacht, bis gerade eben. Aber diese Entwicklung gefiel ihm durchaus. Je negativer die Meinung seines Gastes gegenüber diesem ,,elenden Gesocks" war, desto besser für das Imperium, für ihn. Und zum anderen lag er mit seinem Grundgedanken ja auch definitiv nicht falsch, auch wenn Aren es vielleicht doch ein wenig diplomatischer formuliert hätte. Er ließ Agustin fortfahren, während er selbst aufmerksam den Herzog im Auge behielt.
Auch die nächsten Worte schienen den herzog in seiner Freude noch zu beflügeln, die schon fast den Anschein machte, in Euphorie auszuufern. Nachdem Agustin geendet hatte, setzte der Herzog geräuschvoll sein Glas auf den Tisch. Von seiner anfänglichen Ablehnung Agustins war nun überhaupt nichts mehr zu spüren. Triumphierend lächelte er den Sector Adjutanten an.


,,Ich sehe bereits unseren glorreichen Sieg vor mir. Aren, Sie hatten vollkommen recht damit, diesen Mann hier einzuweihen in unsere gemeinsamen Pläne. Sobald ich wieder auf Serenno bin, werde ich mein Möglichstes tun, meinen Einfluss und meine Kontakte zu bündeln, um Serenno in die richtige Richtung zu führen. Mit ihrer Unterstützung wird dies ein leichtes sein. Und bevor sich die Republik und der Abschaum versieht, der momentan droht, Serenno zu verpesten, wird in diesem Vakuum eine Macht stehen, dem Imperium treu und das dank uns dreien."

Der Herzog prostete ihnen zu, bevor er selbst sein Glas in einem Zug leerte und sich sofort ein wenig nachgoss. Aren erwiderte das Prosten, trank jedoch lediglich einen kleinen Schluck. Dann ergriff auch er das Wort und steuerte seine Meinung nochmals hinzu.

,,Mit unserer Unterstützung werden sie zu der Person werden, die das neue Serenno verkörpert. Die Versuche der Republik Fuß zu fassen werden unterbunden und sabotiert werden. Mit Ihren Einheiten, Agustin, werden wir die Möglichkeit haben, Exempel zu statuieren, falls es Abweichler von unserer Idee Serennos geben wird, sodass die Zahl dieser Abweichler sinken und sinken wird. Und die Verbrecher und Kriminellen zu vertreiben und so wieder Ordnung einziehen zu lassen, dürfte nach und während unser Konsolidierung immer einfacher von statten gehen. Sie werden vor der imperialen Macht fliehen müssen, ihnen wird wohl am Ende des Tages nichts anderes übrig bleiben."

Aren gab sich nicht der Illusion hin, dass die vor ihnen liegende Aufgabe ein Kinderspiel werden würde. Das wäre Optimismus, der Fehl am Platz wäre. Doch wie Agustin schon richtig festgestellt hatte, ihre Erfolgschancen waren gut und wenn sie alle soviel dazu hinzusteuerten, soviel investierten, wie es im Moment den Eindruck machte, dann wartete zwar eine harte Arbeit auf sie, doch würde diese im Nachhinein von einem überwältigenden Erfolg gekrönt sein. Der Herzog, der immer besser gelaunt zu sein schien, erhob nach Arens Worten wieder das Glas und prostete triumphierend in die Runde. Aren hoffte nur, dass das nicht noch Überhand nehmen würde, während er wieder einen nun noch kleineren Schluck trank.
Wie, als wäre das ein Stichwort gewesen, öffneten Arens Butler und die Droiden wieder die Tür, nahmen die geleerten Suppenteller auf und servierten einen Teller mit zwei Scheiben Fleisch, in einer dickeren Soße. Dieses Gericht sagte Aren auf die Schnelle nichts, weder vom Geruch noch vom Geschmack her.


,,Als Hauptgericht; Zweierlei vom chandrilianischen Squall. Guten Appetit."

Damit verabschiedete Greyson sich und Aren probierte das Fleisch, welches ihm tatsächlich sehr zusagte. Mit seinem Koch hier hatte er wirklich einen Hautgewinn gelandet, wie Aren fand. Im Grunde war es eine Schande, ihn nur bei Bedarf hier auf dem Schiff einzusetzen. Entweder wenn er weiter auf der Karriereleiter nach oben geklettert wäre, oder wenn er sich hier auf Yaga-Minor mehr eingelebt hatte und in ein etwas größeres Haus umgezogen war, würde er Vincent fest in seinen Haushalt integrieren, so nahm Aren sich vor. Nachdem er sich kurz diesem Gaumengenuss hingegeben hatte, wurde die genüssliche Stille von Adriana gestört.

,,Ihre Pläne hören sich ja allesamt sehr interessant an. Und ich muss zugeben, dass ich das Potential, dass Sie alle in dieser Angelegenheit sehen, immer besser verstehen kann. Ich möchte gar nicht lange um den heißen Brei herumreden und bringe es deshalb möglichst schnell auf den Punkt; ich würde ebenfalls meine Interesse anmelden, euch mit den Mitteln und im Namen der Familie Figg zu unterstützen, Herzog. Je größer die finanzielle Unterstützung, desto besser, würde ich doch wohl meinen. Oder was meinen Sie, meine Herren?"

Damit hatte Aren nicht gerechnet. Das stete verschmitzte Lächeln war aus dem Gesicht Adrianas verschwunden und hat einem deutlich professionelleren Blick platz gemacht, dem Blick einer Geschäftsfrau. Diese Seite war ihm an Adriana völlig fremd gewesen, er hätte sie auch gar nicht in ihr vermutet. Er musste zugeben, dass er Adriana stets eher für die Tochter reicher Unternehmer gehalten, die ihr Geld und ihr Leben lieber abseits des Unternehmens investierte, in schöne Dinge wie die Kunst. Er hatte sie für eine Frau gehallten, und das ohne es irgendwie beleidigend zu meinen, die zwar definitiv nicht auf den Kopf gefallen war, aber doch eher in ihrer eigenen, kleinen luxuriösen Welt lebte, abseits von tatsächlicher Arbeit und Anstrengung. Wie falsch er damit wohl gelegen hatte, zeigte sich nun in ihrer Aussage, an ihrem Ausdruck im Allgemeinen. Die Überraschung war ihm wohl kurz sehr gut anzusehen und auch eine passende Erwiderung wollte ihm nicht auf Anhieb einfallen.

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Yaga Minor - Capitol City - An Bord der Mesh'lane - Dinnersaal - Agustin, Aren, Herzog Albion und Lady Adriana Figg

Dass der feine Herzog nun anfing, in einem so abschätzigen Ton über den Staatenbund der Neuen Republik zu sprechen, ließ Agustin kalt, aber dennoch zufrieden lächelnd nicken. Normalerweise war es ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass die Republik auf neutralen Welten wie Serenno einen deutlich besseren Ruf genoss, als das Imperium. Das lag vor allem an der heuchlerischen Präsentation nach außen, die seitens der Feinde des Imperiums betrieben wurde. Die Darstellung als lupenreine Demokratie, in der Gerechtigkeit und Freiheit vorherrschten. Doch der Schlächter von Dubrillion wusste, wie es in der tatsächlichen Realität aussah. Die Neue Republik war ein vom machtbesessenen Orden der Jedi und einem bis auf die Knochen korrumpierten Senat gelenktes Konstrukt aus Propaganda und Lügen, welches nichts weiter anstrebte, als die Kontrolle über die Galaxie zu ergreifen. Ein gewaltiger Haufen Dreck, den es zum richtigen Zeitpunkt zu säubern galt. Wo der Bastioner vorhin in dem Herzog nur einen aufgeblasenen Niemand gesehen hat, sah er nun einen Mann, der das Potential besaß, den großen Durchblick zu besitzen. Das Potential, den wahren großen Feind zu erkennen. Dabei handelte es sich um eine dynamische Entwicklung, die Agustin nun wirklich nicht hatte kommen sehen. War er doch zumindest davon ausgegangen, dass man den Adeligen zunächst noch in die richtige Richtung lenken musste, um ihr Arrangement zu besiegeln. Agustin merkte den offensichtlich verwunderten Blick seitens Aren und erinnerte sich daran, wie sein eigentlich sehr geschätzter und vielversprechener Verbündeter auf Fondor munter mit der republikanischen Delegation verkehrt war. Dass das Unternehmen seiner Familie auch auf republikanischen Staatsgebiet agierte, machte das Ganze nicht unbedingt besser, auch wenn Agustin natürlich wusste, dass dies ein Überbleibsel der Politik von Arens Vorfahren und er selbst kaum darin verwickelt war. Der Bastioner nahm sich vor, diese eine Sache noch an diesem Abend zu eruieren und zwar die tatsächliche Haltung von Aren Vayliuar gegenüber dem Feind.

"Diesem Abschaum ziehe ich das kriminelle Gesocks tatsächlich noch vor, da es wenigstens nur von der Habgier getrieben ist und nicht von dem Plan, die gesamte galaktische Politik mit einem Netz aus Lügen und Intrigen zu kontrollieren."

Gab Agustin also zum Besten und musterte dabei seinen Nachbarn, den Herzog Albion. Kriminelle ließen sich leicht kontrollieren und instrumentalisieren, doch ideologisch verblendete Fanatiker und vom Gedanken der Allmacht besessene republikanische Intriganten gewiss nicht. Gemeinsam prosteten sich die vier einflussreichen Personen nun zu, wobei der Adelige sein Glas mit einem Zug leerte und sogleich nachfüllte. Der Sector Adjutant aus dem Myto Sektor nahm ebenfalls einen großzügigen Schluck des Whiskey, denn es gab wirklich nur wenige Dinge, die ihm so sehr gefielen, als mit Gleichgesinnten über die Neue Republik herzuziehen. Auf seiner momentanen 'Heimat' Dubrillion war Walder Fondham der Einzige, der tausende Soldaten in den Kampf gegen die republikanischen Schergen geführt hatte, und mit dem dies ging. Doch war es Aren, der nun noch einmal das Wort erhob und Agustin sehr positiv überraschte. Er war sich sicher, dass der vergangene Krieg auf Borosk seinen Kollegen maßgeblich geprägt hat. Aren legte mittlerweile eine eiserne Härte und Entschlossenheit an den Tag, die er bei ihrem allerersten Treffen noch ein wenig vermisst hatte.

"Sie werden entweder fliehen, oder sich beugen. Wenn sie das nicht tun, erwartet sie der Tod. Keinerlei Kompromiss...es wird Zeit diesem intriganten Treiben mit eiserner Entschlossenheit entgegenzutreten. Und genau das werden wir gemeinsam tun."

Unlängst hatte der Herzog erneut sein Glas gehoben und allmählich schien sich die Wirkung des Alkohols in seiner nunmehr exzellenten Laune niederzuschlagen. Der Koch trat erneut ein und servierte nun den Hauptgang. Agustin hatte keinen blassen Schimmer, was ein chandrilianiches Squall war und zog es normalerweise vor, nur das zu essen, was er eindeutig zuordnen konnte. In diesem speziellen Fall sprang er jedoch über seinen Schatten und musste sich recht schnell eingestehen, dass diese exotische Speise wirklich köstlich war. Er würde es sich vermerken, vielleicht ja für das nächste Dinner mit seiner Liaison. Unerwarteter Weise war Lady Adriana Figg, Arens Verlobte, diejenige, die wieder den Faden zum Geschäftlichen aufnahm. Und ihr Vorstoß überraschte den Schlächter von Dubrillion tatsächlich so sehr, dass er für einen Augenblick innehielt und sie verwundert mit seinen kalten Augen ansah. Sein Blick wanderte hinüber zu Aren, der ebenso überrascht wirkte und nicht so recht zu wissen schien, darauf angemessen zu antworten. Ein kühles Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Bastioners, als er das edle Besteck zur Seite legte. Er empfand keinerlei emotionale Verbindung zu der jungen Frau, die ihm tatsächlich sympathisch war, vielleicht fiel es ihm gerade deshalb sehr leicht, auf ihren Vorstoß zu antworten:

"Ihren Vorschlag weiß ich sehr zu schätzen. Allerdings sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass dieses Spielfeld, welches wir gemeinsam betreten werden, frei von jeglichen Regeln und Grenzen ist. Sobald wir unseren politischen Feldzug auf Serenno starten, werden die Feinde sämtliche ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen, um nicht nur unsere Bemühungen sondern auch uns als Widersacher zu vernichten. Die Neue Republik und deren Schergen verfügen über mächtige Nachrichtendienste und eine gewaltige Propaganda-Maschinerie, die wir keineswegs unterschätzen dürfen. Dies weiß ich, weil ich bereits Kriege ausgefochten habe, in welche sie involviert waren. Es wird ein dreckiger Kampf und gewisse Risiken bergen, auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass wir dem gewachsen sind, wenn wir koordiniert und untereinander vertraulich und transparent agieren. Wenn Sie also dazu bereit sind, besagte Risiken in Kauf zu nehmen, wäre es mir große Ehre, Sie in diesem Kampf auf unserer Seite zu wissen."

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Auch Agustin stimmte Arens Aussage zu, sprach sogar das aus, was Aren eher im Hintergrund gelassen hatte, dass im Falle der Not ein Exempel statuiert werden musste. Das Aren zustimmend nickte, fiel ihm erst richtig auf, nachdem er es bereits getan hatte. Doch dies schockierte ihn keineswegs. Wie er sich wohl oder übel eingestehen musste, war er in seiner Zeit, nach dem Austritt aus den Imperialen Streitkräften wohl etwas weicher geworden. Nicht das es verwunderlich wäre, wenn man soviel Zeit mit gemäßigteren Geistern verbrachte, wie seinem Großvater und anderen wichtigen Leuten auf Uyter, färbte so etwas schon ein wenig auf einen ab. Besonders wenn man bedachte, das Aren im Vergleich zu seinen Kameraden in der Armee ohnehin nie derjenige gewesen war, der Gewalt am meisten verherrlicht hatte. Doch seine letzten Tage und Wochen auf Borosk hatten ihn wohl zumindest wieder ein Stück auf eine härtere und unbarmherzigere Strecke geführt. Dieser Abschaum hatte Aren im Endeffekt nur nochmals deutlichst vor Augen geführt, das Gnade, Weichheit und Mitgefühl vor den falschen Leuten zum falschen Zeitpunkt manchmal tatsächlich eine Schwäche darstellten. Was im Umkehrschluss natürlich keineswegs bedeuten sollte, dass Aren sich von nun an Brutalität und Gewalt auf die eigene Fahne schreiben würde. Gemäßigt war er wohl auch in seinem Unterbewusstsein geblieben, aber wenn man sich als Imperialer, der Aren nun mal doch vom Scheitel bis zur Sohle war, gemäßigt nannte und es auch war, würde einem Pazifisten diese Einstellung wohl immer noch sehr auf den Magen schlagen.
Und in dieser Hinsicht galt es nun mal klare Kante zu zeigen. Das, was sie nun am wenigsten brauchen könnten, was ihnen am meisten schadete, waren Abweichler und Querulanten. Ihr Ziel war es, Serenno unter einer einheitlichen, imperialen Linien zu vereinen, unter Herzog Albion zu vereinen. Große Moralvorstellungen waren, so Schade dies vielleicht auch sein mochte, besonders in dieser Hinsicht ein Luxus, den man sich kaum oder zumindest nicht großartig gönnen konnte.

,,Einen halbherzigen Eingriff können wir uns nicht leisten, vollkommen richtig. Wir müssen Stärke zeigen, eine Stärke, an der Serenno sich unter ihnen, Herzog, orientieren kann. Wenn wir nicht diesen Weg, den Weg des vollen Einsatzes wählen, könnte man diese Gelegenheit gleich als unsere Niederlage verbuchen."

, fasste es Aren nochmal in aller Klarheit und Härte zusammen. Er glaubte zwar nicht, das einer der Anwesenden dies benötigte, doch Schaden könnte es auf keinen Fall.

Das Angebot, das Adriana kurz darauf dann in den Raum gestellt hatte, blieb zuerst, für wenige Augenblicke nur, unbeantwortet. Keiner von den drei Männern schien so ganz damit gerechnet zu haben, dass auch Adriana ihre Interesse an einem Mitwirken bekunden würde. Agustin war der Erste, der wieder das Wort erhob. Er klärte Adriana über nur wenige der Risiken auf, die sie wohl erwarten könnten. Aren nickte wieder zustimmend. War ihr den wirklich bewusst, was sie hier tat oder war das vielleicht ihr Versuch, an den Gesprächen der wirklich mächtigen teilzuhaben? Nachdem er das zu Ende gedacht hatte, schämte Aren sich kurz ein wenig dafür. Er war immer so stolz darauf gewesen, zumindest in Dingen von Rassismus und Sexismus vom Imperialen Norm abzuweichen. Dieser Gedanke, der ja eigentlich nur darauf beruhte, das Adriana eben kein bärtiger, älterer Herr war, zeugte nicht gerade davon. Er kannte Adriana kaum, wie ihm an diesem Abend wohl mehr und mehr bewusst wurde. Warum also sollte hinter ihrem so hübschen Äußeren nicht auch eine im Kern harte Frau des Geschäftes stecken. Ihre Familie hätte es in Unternehmerischer Hinsicht wohl kaum so weit gebracht, wenn man nicht zumindest gewisse Grundwerte und Kenntnisse an den Nachwuchs vermittelte.

Adriana nippte an ihrem Glas Sekt, während sie Agustin zuhörte. Als er geendet hatte, setzte sie, ganz die Ruhe in Person, ihr Glas ab, bevor sie antwortete und dabei ein wenig die drei Männer anlächelte..

,,Birgt den nicht jedes gute Geschäft Risiken? Ich bin vielleicht nicht so bewandert in geschäftlichen Angelegenheiten wie die drei Herren, doch zumindest den Grundstock an Ausbildung und Erfahrung habe auch ich. Über die Mittel der Republik bin ich mir zudem auch nur zu gut bewusst. Aber je höher der Einsatz, mit dem gespielt wird, umso einen höheren Gewinn kann man auch erwarten, wenn man den clever spielt. Und das, so glaube ich, werden wir definitiv tun, meine Herren. Mit dem Einfluss auf meinen Vater und Großvater wird es mir ein leichtes sein, eine großzügige Summe herbeizuschaffen, die ihren Angelegenheiten bestens dienen dürfte."

Adriana nippte einmal mehr an ihrem Sekt. Dann erhob wieder einmal der Herzog das Wort.

,,Nun, Sector Adjutant Vayliuar, das sie es innerhalb kürzester Zeit schaffen, eine solch ansehnliche Zahl an Unterstützern zusammenzubringen, hätte ich tatsächlich nicht für Möglich gehalten."

,,Das hätte ich selbst nicht, Herzog. Aber im Endeffekt ist es ja auch nicht verwunderlich, das vier Leute mit einem solch ausgezeichneten Sinn für Politik und das Geschäftliche, sich auch in der Hinsicht einig sind, was Serenno für eine Bereicherung für das Imperium darstellt und das man eine weitere Einflussnahme der Republik auf dieses Juwel des Outer Rim verhindern muss."

Er prostete seinen Gästen zu und trank dann selbst einen ordentlichen Schluck, während er seinen Blick kurz über die Runde der Gäste gleiten ließ. Bei Adriana blieb er kurz mit einem Lächeln stehen. Sie hatte ihn doch sehr überrascht, vielleicht würde sie ja tatsächlich eine große Bereicherung in seinem Leben darstellen. Natürlich in dessen geschäftlichen Bereich.

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Mit seinen Worten wollte Agustin der frisch verlobten Adeligen keineswegs auf den Schlipps treten und ihr in irgendeiner Form die erforderlichen Fähigkeiten und Talente absprechen. Einerseits kannte er Adriana Figg hierzu nicht gut genug, wobei sein Eindruck von ihr bis jetzt durchwegs positiv war, andererseits sah er es als Pflicht seines Verbündeten Aren, im gegebenen Fall zu intervenieren, schließlich handelte es sich bei ihr um seine Frau. Folglich gespannt musterte er die junge Lady, der er sich trotz ihres Charmes und ihrer Freundlichkeit keinesfalls aufgrund ihres Titels untergeordnet sah und die seine Worte kurz sacken ließ. Sie war seelenruhig und setzte ihr Glas ab, doch genau diese Ruhe bedeutete bei vielen Individuen, dass ein großer Ausbruch bevorstand. Der Bastioner wusste dies nur zu gut, da er sich selbst zu jener Gruppe dazuzählte. Doch ein echauffierter Ausbruch sollte ihnen erspart bleiben und was stattdessen folgte, waren durchaus weise Worte, die Adriana Figg verlauten ließ. Es gab nur wenige Männer, die für ihre politische Karriere so viel riskiert hatten, wie Agustin Prada. Im Vergleich zu manchen seiner in der Vergangenheit liegenden Aktionen war ihr Plan für Serenno auch tatsächlich vergleichsweise harmlos. Denn hierfür war das Feld von Mitverschwörern zu gut aufgestellt und mit mächtigen, gerissenen und zu guter letzt entschlossenen Verbündeten gespickt. Und dass sich Adriana so zuversichtlich zeigte, ihre Familie für die monetäre Unterstützung gewinne zu können, ließ ihn nur ein weiteres mal zufrieden und beinahe schon überrascht anmutend nicken.

"Ich verstehe."

Fing er also an, während er sich wieder ein gutes Stück weit zurücklehnte und seinen Blick durch die Runde schweifen ließ. Auf dieser edlen Yacht mit diesen Gästen hatte er sich wirklich nicht gemeinsam verkehren sehen, als er vor wenigen Stunden erst auf Yaga Minor gelandet war. Einmal mehr dachte er über sein Treffen mit Aren nach und war einmal mehr erstaunt darüber, wie durchwegs gut dieses gelaufen war. Selbst in seiner langjährigen Karriere stellte dieser Tag eine Besonderheit dar, auf die er in der Zukunft noch lange zurückblicken würde. Ein ähnlich gutes Gefühl hatte er zuletzt bei der Schließung seines Pakts mit dem Sith Lord Saphenus gehabt, doch der Unterscheid zwischen dem und Aren lag darin, dass es sich bei letzterem nicht um eine unberechenbare tickende Zeitbombe handelte, die impulsiv handelte und jederzeit explodieren konnte. Nein, Aren Vayliuar war ein Verwalter und auch Politiker der Meisterklasse, dessen Talent Agustin von Anfang an erkannt und gefördert hatte. Serenno war ein großes Projekt, doch gemeinsam mit seinem geschätzten Kollegen und den neu gewonnen Verbündeten würden sie es zweifelsohne stemmen können.

"Dann möchte ich Ihnen im Namen unser aller für ihre Unterstützung danken. Sie erweisen nicht nur Serenno, sondern dem galaktischen Imperium einen großen Dienst damit. Besonders in schwierigen Zeiten wie diesen, in denen das Paktieren mit Verrätern jedweder Art zur Normalität verkommt, ist das längst keine Selbstverständlichkeit."

Es war dem Schlächter von Dubrillion wichtig, auch den patriotischen Anteil ihres Plans nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Aussicht auf Gewinn und Macht war zwar auf den ersten Blick greifbarer und verlockender, doch war Agustin ein Mann, der niemals das große Ganze aus den Augen verlor. Einen Plan für eine Galaxie, vereint unter dem Schutzschild des Imperiums. Ordnung, Stabilität und Wachstum unter dessen wachsamen Augen und stets verteidigt mit eiserner Faust. Serenno war nur eine Welt unter einer schier unendlichen Vielzahl, doch ungemein wertvoll und wohlhabend. Ein Anschluss an die Neue Republik wäre nach desaströsen Deals wie zuletzt auf Alderaan absolut verheerend und ein Zeichen der totalen Schwäche gewesen. Aren schlug genau in die Kerbe und sprach Worte, die Agustin nicht besser hätte formulieren können. Er nickte entschlossen und ballte seine rechte Faust leicht zusammen.

"Die imperialen Verhandlungsführer erweisen sich dieser Tage als rückgratlose Schwächlinge, die willens sind, wertvolle Welten der Neuen Republik zu überlassen. Diese fatale Schwäche fängt bei neutralen Beitrittskandidaten wie Serenno an und hört auf Welten wie Alderaan auf, die jetzt in diesem Moment unter imperialer Herrschaft stehen. Wenn ich interne Berichte lese oder die Holonews verfolge, schäme ich mich regelmäßig in Grund und Boden. Wir, meine Herrschaften, bilden den Widerstand."

Die Gäste prosteten gemeinsam und stießen mit ihren Gläsern an.

"Auf unsere Anstrengungen zum Wohle Serennos und zum Wohle des Imperiums."

Stimmte er mit leicht erhobener Stimme mit ein. Dabei blieb sein Blick kurz bei Aren hängen. Wie er ihm vorhin schon gesagt hatte: alles was ihnen zugute kam, kam letztlich auch dem Imperium zugute. Denn sie standen für den Wandel, der so dringend erforderlich war und der den Aussagen seiner Verbündeten nach kurz bevorstand. Bezüglich dessen würde er noch ein Wort mit Aren wechseln müssen.

Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Dinnersaal - Agustin, Aren, Herzog Albion und Lady Adriana Figg


 
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