Coruscant

Coruscant Irgendwo im Gebiet des Firaxa Syndikats Jax Anavrin und zwei korrupte Polizisten

Eingepfercht zwischen zwei Männern, die den Eid, den sie geleistet hatten die Wesen Coruscants zu beschützen gebrochen hatten, wurde der Mirialaner weg eskortiert. Seine Augen waren verdeckt, die Augenbinde saß viel zu fest auf seinem Kopf und schnitt ihm ins Fleisch, während die beiden korrupten Polizisten ihn zum Gleiter bringen würden. Wo genau er war, wusste Anavrin immer noch nicht, war doch dieser Flecken des Planeten für ihn genauso unbekannt, wie ein Planet im Outer Rim. Die exorbitant riesigen Verhältnisse auf Coruscant konnten dazu führen, dass man praktisch auf dem selben Fleck lebte, nur dutzende Klicks in der Höhe oder Tiefe und niemals einander begegnen würde und zwei völlig andere Realitäten von Coruscant als die eigene wahrnehmen würde. Ein Traum für manche, ein Albtraum für andere.

„Huh. Und ich dachte, heute könnte ich mal vorne mitfahren, mit den großen Jungs.“

„Was denkst du, Antilles?“ sagte der Mann mit dem kybernetischen Implantat in seiner Wange, musterte zuerst den Grünhäutigen und dann seinen korrupten Partner.

„Wenn du mich fragst? Das hat er sich verdient.“ antwortete wiederum Antilles, verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen, dass in Jax maximal ein flaues Gefühl im Magen auslöste.

„Denk nur dran welchen Spaß wir haben werden!“ steigerte sich der andere CSF Beamte hinein, verzog die Mundwinkel hob die Augenbrauen an, als genieße er den Gedanken.

„Die drei Jedi Ritter.“

Dabei machte Antilles nun mit seinem Mund das Geräusch eines Lichtschwerts nach und tat so, als schwinge er die unsichtbare Plasmaklinge, bevor er die Mündung seines Blasters wieder in den Rücken des Mirialaners bohrte und ihm signalisierte, er solle sich gefälligst weiterbewegen.

„Vielleicht sollten wir ihn fahren lassen, sodass wir uns beide auf seine Eminenz konzentrieren können?“ ätzte der CSF Beamte, während sie den Polizeigleiter erreichten.

„Das ist der Grund, wieso wir so gut miteinander auskommen, Melvar.“ sagte Antilles zum kybernetisch aufgewerteten CSF Beamten und verpasste dabei Jax einen Schlag in die Magengrube, die diesem jegliche Luft rauspresste und ihn japsen ließ. „Du bist ein Mann voller Ideen.“

Der Augenbinde entrissen, von seinen beiden Häschern losgelassen, taumelte Jax Anavrin mit schmerzverzerrter Miene nach hinten und fiel nach hinten über, als er die seitliche Stoßstange des Gleiters erreichte, hinein in die metallische Box der Sicherheitskabine. Mit mehr als unfreundlichen Handgesten und Schlägen sorgten die beiden korrupten CSF Beamten dafür, dass er von der Tür fernblieb und schlugen diese krachend zu. Das fahle Licht der Deckenbeleuchtung war nun, mal wieder, das einzige Licht, dass ihn vor der vollkommenen Dunkelheit bewahrte. Immerhin waren diesmal seine Hände und Beine nicht aneinandergefesselt. Das Gefährt setzte sich in Bewegung und Anavrin fand auf der metallischen Bank Platz. Diesmal konnte er sich besser festhalten, doch der Fahrstil der beiden Korrupten ließ ihn die Zähne fest zusammenbeißen, als die Repulsoren in das ein oder andere Luftloch gerieten.

Erst jetzt, als sich seine Nerven langsam beruhigten, als die sterile Sauberkeit der allumfassenden Düsternis sich wie ein Tuch über seine aufgekratzten Sinne legte, konnte Anavrin besser nachdenken. Seine Gedanken flossen aus den zahlreichen kleinen Verästelungen seiner Eindrücke in einen fließenden Strom. Er hatte soeben Werbo’den Evrucht, eine der enigmatischen Figuren des Firaxa Syndikats kennengelernt. Es gab immer Legenden, jeder kannte die Fahndungsholos, jeder kannte die Geschichten, doch dem Mann gegenüberzustehen, war etwas ganz anderes. Manche munkelten er sei ein Jedi, doch das war imperiale Propaganda. Andere wiederum behaupteten, er sei Sith, doch das konnte republikanische Propaganda sein. Wiederum andere beschrieben ihn als verschrobenen Puppenspieler in den mechanisierten Gedärmen von Triple Zero. Eine deutlich glaubhaftere Theorie, zumindest in den Augen des Mirialaners, war dass Evrucht ein ehemaliger Gouverneur der unteren Sektoren war, damals als die unteren Regionen in Folge der großen Migration, durch das Imperium hervorgerufen, mehr Wohnfläche und Gewerbeflächen ausgehöhlt und die Struktur der Oberwelt geschwächt hatten. Doch die Unterstadt wurde dem Hype als günstigere Variante zur Oberfläche nie gerecht: Zu sehr waren die Ressourcen verstreut, zu stark die Abneigung gegen das künstliche Licht, das gänzliche Fehlen von nichtgefiltertem Sauerstoff. Die große Industrie befand sich in anderen Sektoren und auf anderen Welten der Kernwelten, Coruscant war nie als Industriegigant bekannt und strauchelte schon bei dem Versuch die eigene gigantische Nachfrage nach Waren zu erfüllen.
Als die Kriminalität und das Elend stiegen, war es Evrucht, der mit dem Firaxa Syndikat, die Macht über diese Bereiche von Triple Zero übernahm, zum König eines Schattenreichs aufstieg. Anavrin wusste, dass Evrucht schlau war, gefährlich schlau. Niemand konnte hier unten so geheimnisvoll und aus dem Schatten herausoperieren, nur Stoff zahlreicher Legenden sein, wenn er auf dem Kopf gefallen gewesen wäre.


Ihn daher hier rauszubringen, vor den mechanisierten Stuhl des Muuns, sagte dem Grünhäutigen das Apaak, die Blauhaarige, die Klone und der Mord alle in den milchigen Augen des großgewachsenen Nichtmirialaners wichtig sein mussten. Aber wieso würde Evrucht selbst aus dem Schatten treten, wenn er doch tausende Handlanger hatte, die dies für ihn erledigen würden? Sie alle hätten ihn festnageln und befragen, schlagen und eine Botschaft senden können, ohne einen gigantischen Pfeil auf das Oberhaupt des Firaxa Syndikats zu richten. Das plötzliche Abbremsen des Gleiters stoppte auch den gedanklichen Zug des Mirialaners, der ihn auf Schienen der Überlegungen zum Bahnhof der Erkenntnis hätte bringen sollen.
Die Türen der Metallbox öffneten sich und blendeten Jax mit dem gewohnten Neonlicht der Advertiscreens und Hologramme, die sich im vom leicht säuerlichen Regen nassschwarzen Permabeton spiegelten. Er blickte in die Visage des Mannes, den Antilles als Melvar angesprochen hatte. Wahrscheinlich Decknamen, gehörten diese Namen schließlich zu den am häufigsten auftretenden Nachnamen, von den Kernwelten bis zum Mid Rim.


„Das ist deine Haltestelle, Anavrin. Sieh‘ es als freundliche Warnung.“ zischte ihn der Mann mit dem kybernetischen Implantat in der Wange an, öffnete seinen Holster und hielt den nun gezückten Blaster beiläufig in der Hand.

Anavrin verstand die Nachricht und stieg langsam aus dem Gleiter, seine Beine wackelig, musste sich der Grünhäutige eingestehen, dass er diese Situation nicht lesen konnte. Evrucht wollte ihn lebend, doch was wollten diese beiden Gestalten?

„Ist das der Part, wo ihr mir in den Rücken schießt?“

Antilles warf dem geschundenen Privatdetektiv seine Synthlederjacke zu.

„Wenns nur so wäre.“ kommentierte Melvar süffisant, spuckte auf den Boden und wandte sich ab, um in der Fahrgastzelle des Gleiters einzusteigen.

Mit kreischenden Repusloren erhob sich der Polizeigleiter und erhob sich in den Luftverkehr der Unterstadt Coruscants, während sie Jax, irgendwo im nirgendwo zurückließen. So blieb der Privatdetektiv auf unbekanntem Terrain, in einer beliebigen Seitenstraße, die voll mit den Verheißungen der Produktpalette eines gepflastert war, zurück und spürte wie der Regen langsam einsetzte, als dicke Tropfen sich auf seinem glänzenden, schwarzen Haar betteten.

Coruscant Untere Ebenen ??? Jax Anavrin, so allein wie man Triple Zero eben sein kann
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Landeplattform E-171] Arkadi Duval alias Makish Gerahto, Leela

Es kam recht selten vor, dass Leela ihren schroffen Ton reflektierte, und es passierte so gut wie nie, dass sie bereute, nicht höflicher gewesen zu sein. In der Regel hielt es die meisten Wesen auf angenehmen Abstand zu ihr, wenn sie merkten, dass die Forensikerin nicht allzuviel Wert auf ihre Anwesenheit legte. So war es auch jetzt: Leela hatte eine fürchterliche Nacht gehabt. Zuerst war sie fast panisch aus einem Alptraum erwacht, nur um dann von Riuen den Rest der Nacht wachgehalten zu werden, den seine eigenen Probleme am Schlafen hinderten. Leela hatte im Moment eine Menge Bedürfnisse - noch eine Tasse Caf (oder zwei), jede Menge Schlaf (den sie wahrscheinlich so bald nicht bekommen würde) und nicht zuletzt eine Weile alleine zu sein (wohl aussichtslos in den nächsten Wochen) - Small Talk stand nicht auf ihrer Liste.
Dennoch tat ihr die Freundlichkeit des Sonderermittlers (Mr. Gerahto) gerade so wohl, dass sie auf eine kühle Bemerkung verzichtete und stattdessen sein Lächeln und seinen Gruß, wenn auch etwas steif, erwiderte.


"Ich freue mich ebenfalls, Sie zu sehen, Mr. Gerahto."


Als ihr Gegenüber das Klischee vom faulen Beamten anbrachte, wischte die junge Ärztin es mit einer ungeduldigen Geste zur Seite. Klischees waren nicht dazu geeignet, ein Individuum zu beurteilen. Ganz sicher wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, jemanden aufgrund seiner Berufswahl für träge zu halten. Dr. Kaveri wollte schon eine entsprechende Bemerkung machen, aber einen Moment nachdem Gerahto zu grinsen begonnen hatte, begriff sie, dass er diese Bemerkung wohl nicht ernst gemeint hatte. Mit einem etwas verblüfften "Oh.", quittierte Leela diese Entdeckung, kam etwas näher, um den Staatsdiener trotz seiner gesenkten Stimme noch zu verstehen und nickte schließlich ernst, als er die wahren Gründe für seine frühe Anwesenheit erklärte.

"Nein. Das ist auch für mich keine Routinemission. Ich habe meine Ausbildung zur Jedi noch nicht abgeschlossen und reise zum ersten Mal mit ihnen...", sie nickte in Richtung des Schiffes. "Da ich nicht abschätzen kann, was passiert, bin auch ich nervös."

Die junge Frau schaute kurz zur Seite und hob anschließend den Blick, um das Gesicht des dunkelblonden Mannes vor ihr zu mustern.
"Vielleicht - nur vielleicht - ein Grund für mein frühes Aufwachen.", gab sie ihm mit in feiner Ironie gekräuselten Lippen die Phrase zurück, die er zuvor benutzt hatte. Die Kommunikation mit diesem Mr. Gerahto hatte unerwartet eine Ebene hinzu gewonnen, als Leela zu überlegen begann, ob nicht auch der zweite Grund, den er genannt hatte, nur vorgeschoben war - und er sie das wissen lassen wollte. Und jetzt wußte er, dass sie das wußte und ihm daraufhin ebenfalls nur die halbe Wahrheit auftischte. Oder dachte sie zu kompliziert? Auf jeden Fall war der kurze Wortwechsel so anregend gewesen, dass Leela glaubte, sogar ohne zweiten Caf noch eine Weile hellwach zu sein.

Die dunkelhaarige Padawan spürte das Eintreffen einer weiteren Person (Owen) mehr, als dass sie es hörte und wandte sich alarmiert um, wobei ihre Hände reflexhaft an ihre Hüften gingen, wo unter der hellgrauen Robe ihre Blaster verborgen waren. Erst als sie sah, dass es sich bei dem Neuankömmling um Owen handelte, entspannte sie sich. Es war für die junge Liannerin immer noch ungewohnt, wenn sich diese Art der Wahrnehmung spontan einstellte, was mittlerweile viel häufiger vorkam als noch am Anfang ihrer Ausbildung.


"Guten Morgen, Owen."

Ihre Stimmung war inzwischen tatsächlich deutlich besser, aber das würde sie den anderen nicht auf die Nase binden. Dr. Kaveri mußte schließlich ihren Ruf verteidigen. Mit leicht schräg gelegtem Kopf betrachtete sie den Anwärter gründlich.


"Du bist kein Vogel, Owen." Leelas Miene blieb undurchdringlich, nur eine geschwungene Braue hob sich langsam fragend in die Höhe.

Es dauerte noch eine Weile, dann senkte sich die Rampe der
StarExplorer auf die Landeplattform und Sahra begrüßte ihre kleine Gruppe. Wieder wünschte die Padawan einen 'Guten Morgen' und nickte höflich. Als sie gerade an Sahra vorbei in den Gang getreten war, bekam Leela gerade noch die Ansprache der Heilerin an den Sonderbeauftragten mit und zog kurz die Stirn kraus. Die Kristallhöhlen - ein Heiligtum. Da war es wieder. So vernünftig ihr die meisten Ordensmitglieder, denen sie begegnet war, auch vorgekommen waren, letzten Endes war sie in einer Sekte gelandet. Leela atmete einmal langsam ein und aus und preßte die Lippen aufeinander. Bisher hatte es ihr nicht geschadet. Im Gegenteil: Sie lernte den Umgang mit ihren Fähigkeiten, sie hatte entgegen aller Erwartung Freundschaften geschlossen. Und vor allem würde sie nicht auf halber Strecke aufhören, weil das Vokabular seltsam war. Neugierig wie sich die Szene zwischen Sahra und einem Außenstehenden, einem Nicht-Ordensmitglied gestaltete, wartete die Ärztin noch einen Moment, bevor sie den Weg zu der ihr zugewiesenen Unterkunft fortsetzte. Ein Doppelbett, ein eigenes Bad - das war mehr Luxus, als sie erwartet hatte. Nachdem sie ihr Reisegepäck verräumt hatte, hörte sie schon Sahras Stimme, die sie aufforderte, auf dem Sofa platz zu nehmen. Wenig überrascht, Owen und Mr. Gerahto ebenfalls auf den Gang treten zu sehen, nickte sie den beiden zu, als sie die Tür hinter sich schloss und sich wie gewünscht einen Platz zu suchen.

[Hyperraum Richtung Ilum-StarExplorer] Sahra, Ty, Ferak, Sam, Arkon, Leela, Owen und Mr. Gerahto
 
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Er musste nicht lange warte, bevor sich zischend das innere Schott öffnete und seine Meisterin ihn hineinbat. Erstaunlich wie weit er es bereits gebracht hatte, in der verglichen mit seiner Ausbildung als Krieger kurzen Zeit. Er hatte gewusst, das er sie geweckt hatte, er hatte gewusst das sie gleich das Schott öffnen würde. Doch anscheinend erschrak sie als sie ihn sah, was stimmte mit ihm nicht? Waren seine Augen stark gerötet vom Wasser? War seine Haut auf gequollen vom Aufenthalt im Schwimmbecken? Mit ihrem Arm an seinem Rücken schob sie ihn in das Schiff und dann in Richtung Bug. Sie meinte das er noch freie Wahl habe ob, wo die Dusche sei und man sich am nächsten Morgen sehen würde. Worin hatte er die freie Wahl? Des Zimmergenossen? Wo er schlief? Oder welches Bett er nehmen konnte? Der Zabrak zuckte kurz mit den Schultern, legte dann die Tasche und den Rucksack in einen der Spinde und legte sich in das untere Bett, nachdem er sich seiner Stiefel entledigt hatte.

Er fiel in einen unruhigen Schlaf, in dem er immer wieder das Gefühl hatte zu treiben und Wasser zu schlucken. Nachdem er erneut wieder hochgeschreckt war, erhob er sich kurzerhand um in dem kleinen Raum einige Übungen zu machen. Hierbei konnte er seine Muskeln anspannen und entspannen, seine Atmung kontrollieren und seinen Körper wieder in Schwung bringen. Da er diese Formen bereits so sehr verinnerlicht hatte, konnte er seinen Geist ausschalten was in diesem Falle bedeutete, das er ihm voran Reiste zu diesem Eisigen Planeten, genannt Ilum. Er fragte sich was dort auf ihn warten würde, eine Prüfung? Eine Herausforderung? Oder gar ein Kampf? Und was wäre wenn er versagen würde? Er doch nicht, er schoss vielleicht über das Ziel hinaus, doch komplett versagen, nein, das würde nicht passieren, nicht ihm.

Er hatte gerade eine der Anspruch vollsten Übungen absolviert die er gemeistert hatte, als er unterschiedliche Stimmen im Schiff vernahm und auch ein leichter Anflug von der Erkennung der Auren war da gewesen, zumindest für einen Moment. Sein Gesicht verzog sich erheitert, als er in seine matten dunklen Stiefel schlüpfte, den Ledrispanzer würde er im Spind lassen. Nur das Messer trug er quer am Rücken und das Übungslichtschwert am Mehrzweckgürtel. Ansonsten hatte er die ihm ausgehändigte Hose und die leichte ärmellose Tunika angezogen. Wenn er jetzt fror, vielleicht bereitete ihn das schon ein wenig auf den Eisplaneten vor.

Er wollte gerade das Schott des Zimmers öffnen als der Anwärter mit den dunklen Haaren (Owen) die kleine Kabine betrat.


"Guten Morgen, gehe ich recht in der Annahme das wir uns die Kabine teilen? Ich bin Ferak Koltari und die obere Koje ist noch frei."

Ferak wartet noch kurz die Reaktion des Anwärters ab bevor er aus der Kabine schlüpfte. Ein Droide war dabei Vorräte in einem der Lagerräume unterzubringen und der Zabrak fasste kurzerhand mit zu um die Ladung zu sichern. Der Kopf des Mechanischen Wesens ruckte zu dem Dornenhäuptinge herum und seine Photorezeptoren schienen kurz zu flacken bevor er blechern sagte:

"Sir, ich hab hier alles unter Kontrolle. Wenn sie sich nützlich machen wollen, können sie die verderblichen Güter in den beiden Kisten dort zur Küche bringen." "Was immer du sagst Lademeister."

Und so hob Ferak die beiden Kunststoffkisten vor die Brust und trug sie zur Kombüse der 'StarExplorer'. Verschiedene Sorten Fleisch, Gemüse und Früchte waren in den Kisten gelagert, die er in die Kühleinheiten legte. Wobei er merkte das er Hunger hatte und so ließ er einige der Marlello Eier in der Küchenzeile stehen, tat noch etwas Tailring Speck und Kräuter hinzu. Bevor er das Frühstück weiter vorbereitete, ging er noch einmal auf seine Kabine um den Tee von Iridonia zu holen. Er war gerade dabei mit seinem Messer die Kräuter und den Speck in kleinzuschneiden, als das Com knackte und die Stimme seiner Meisterin zu vernehmen war. Sie sollten sich alle in den Aufenthaltsbereich begeben und auf das dortige Sofa, damit Sahra den Sprung in die Lichtgeschwindigkeit vollführen konnte. Grummelnd schob der Zabrak seine Arbeit in eine Schüssel und verstaute diese um sich dann auf dem Sofa anzuschnallen. Die bereits anwesenden begrüßte er mit einem gemurmelten:

"Guten Morgen."

Um dann sofort nach sofort nach Sahras Freigabe wieder in die Küche zu begeben. Er setzte Wasser auf und schlug die Marlello Eier zusammen mit etwas Milch und Gewürzen in die Schale in der schon die Kräuter und der Speck waren. Während er rührte ließ er eine Pfanne heiß werden in der er mehrer Scheiben Brot in Butter röstete um danach die verquirlten Eier in die selbe Pfanne zu geben und sie langsam anstocken zu lassen. Während er das Tat und der Tee zog summte er vor sich hin, es war ihm gar nicht bewusst das er es tat. Dann richtete er mehrer Teller mit Brot und gewürzten Speck-Eiern her, um sich dann mit dem letzen Teller und einer Tasse Tees zum Tisch zu begeben.


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Weiter im Weltraum (Neue Republik)
 
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Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani


Tenia meinte zwar, dass seine Herangehensweise etwas umständlich war, es klang jedoch, als würde sie seine Idee durchaus gutheißen. Dann hob sie ihren Zeigefinger schulmeisterlich.
„Extrapunkte tauschst du gegen gute Worte. Dann lästere ich ganz einfach nicht über dich in der Kantine oder ich lasse ein gutes Wort fallen, wenn gerade ein Rat zuhört. Ist doch logisch.“
„Oooh, na für ein gutes Wort beim Rat würde ich ja alles tun, was nicht dem Kodex widerspricht!“, erwidere ihr Schüler sogleich, ebenfalls in gespieltem Ernst.

Akanis Wahl der Macht-Technik, die die beiden sich nun anschauen würden, ließ Tenia die Stirn runzeln. „Uns fehlt ein…wie soll ich es nennen. Versuchsobjekt klingt so böse“, sagte sie, während sie sich umsah. Dann lief sie zielstrebig auf eine Gruppe Kakteen zu.
„Ich würde sagen, ein kleiner Stich in den Daumen und jeder experimentiert an sich selbst? Auch wenn der Kaktus vielleicht nicht damit einverstanden ist…“
„Ach, ich glaube, der Kaktus ist mit allem einverstanden, was es ihm erlaubt, jemanden zu stechen“, antwortete Akani ironisch.
Gesagt, getan. Der Chiss pikste sich an einer der Nadeln, setzte sich dann auf einen großen Felsen, der dekorativ in der Nähe lag, und konzentrierte sich auf die kleine Wunde.


Nach zwanzig Minuten herumexperimentieren seufzte er.
„Gibt es bei dir irgendwelche Fortschritte?“, fragte er seine Meisterin. Der Padawan wusste nicht, wie er an die Sache herangehen sollte. Er hatte nach der Macht gegriffen und versucht, damit irgendwie auf die Verletzung einzuwirken, aber das einzige, was er geschafft hatte, war, die Haut um die Verletzung herum zu greifen und zusammenzudrücken, um damit quasi künstlich die Wunde geschlossen zu halten. Selbstverständlich hatte dies keinerlei dauerhaften Effekt; sobald er seine Aufmerksamkeit abwandte, war die Öffnung wieder da und ein neuer Tropfen Blut trat aus. Was ihm fehlte, war das Wissen, wie er tatsächlich mit der Macht heilte


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
Nachricht an Sahra Kenobi
Standard Imperiale Verschlüsselung
Verschlüsselung durch Externes Programm
-Entschlüsselung auf der StarExplorer möglich-


Hallo Sahra,


ich habe deine Nachricht erhalten, in der tat nützen mir die Fundstücke nicht weiter.

Ich freu mich das ihr die Einladung von mir, nach Borosk zu kommen, angenommen habt, auch ich werde versuchen mir mehr zeit zu suchen, da ich als Gouverneur doch sehr eingespannt bin.

Falls du es wünscht könnte ich versuchen eine Schulbefreiung für deinen Sohn anzufordern und dir und deiner Schwester Urlaub zu besorgen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael von Berchem
Lieutenant Commander in Reserve
Gouverneur von Borosk

Nachricht Ende
 
Coruscant Level 1420 Grungeon Block Jax Anavrin und Twilighter

So sehr das Leben um ihn herum pulsierte, so sehr fühlte Jax Anavrin einen Sog in einen Abgrund. Das Firaxa Syndikat auf den Fersen, ihn unter Druck setzend die Blauhaarige auszuliefern, rasten die Gedanken des Mirialaners. Er musste irgendwas tun, doch was? Sie ausliefern? Es war eine Schande und insgeheim verdammte sich der Privatdetektiv dafür, doch er konnte nicht abstreiten, dass dieser Gedanke ihm für einen Moment durch den Kopf ging. Weder würde er seine Bezahlung für die Woche Arbeit von Apaak bekommen, noch würde ihn die Blauhaarige monetär dafür entschädigen, warum also nicht das Geld der „Bösen“ nehmen und es für das „Gute“, sprich sich selbst, einsetzen? Die Verlockung war da. Keine Probleme, kein wachendes Auge einer kriminellen Organisation im Genick, Sicherheit für seine Leena. Auch wenn er den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft helfen wollte, wusste der Mirialaner welche Kämpfe man austragen konnte und welche nicht. Das Gefühl der warmen Hand in seiner, das schlagende Herz, als sie vor den Gleitern flohen, ihre weit aufgerissenen Augen. Er würde es nicht übers Herz bringen Cyrenea auszuliefern. Diesen Entschluss gefasst, wohlwissend, welchen Womprattenschwanz an Folgen dies nach sich ziehen würde, seufzte der Privatdetektiv. Kark.

Um ihn herum erwachten langsam die unteren Regionen von Triple Zero zum Leben. Die riesigen Hologramme, die in zahlreichen Farben neben den Advertiscreens dazu einluden zu konsumieren, bekamen ein Publikum. Auch wenn der Tag/Nacht Wechsel hier, unterhalb der planetaren Kruste ein Konstrukt war, brauchten die Lebewesen die diese Welt ihr Zuhause nannten diesen Rhythmus, verdeutlicht durch eine Beleuchtung ihrer Umgebung, die an Intensität zunahm. Die Stadt, die niemals schlief benötigte Arbeiter die es hin und wieder taten. So sah sich Jax in dieser Ebene, die ihm völlig fremd war, kurze Zeit später von allerlei Arbeitern umringt, die auf dem Weg zu den Schwebebahnen, die sie zu ihren Fabriken transportieren würde. Dort würde sich der Mirialaner auch orientieren können, denn seine Scanner wurden von den Interferenzen, die sie im Gebäude des Firaxa Syndikats erlitten hatten, immer noch gestört und spuckten Nonsensdata aus. Doch er musste vorher noch etwas gänzlich anderes tun, was keines Aufschubs bedurfte. In einem kleinen Kiosk, die es in der Nähe der Schwebebahnen immer gab, bei denen sich die Arbeiter entweder Gebäck, Getränke oder gänzlich andere Dinge auf dem Heim- oder Arbeitsweg kaufen konnten, erwarb der Mirialaner ein MultiNode Comlink. Billig wie diese Geräte waren, wurden sie oft von kriminellen Elementen als sogenannte Burner Comlinks verwendet, um die eigenen Spuren zu verwischen, etwas das Jax Anavrin nun auch tun musste. Seine organischen Finger flogen geradezu über die holografische Fläche des Comlinks als sie die Frequenznummer von Leena Kodas Comlink eingab, die er besser kannte als seine eigene Frequenz.

=== 1a.44.87 VERSCHLÜSSELUNG DEKODIERT, NACHRICHT AN LEENA KODA ===

Meine Felinx,
du musst dringend untertauchen. Du weißt wo. Nimm das Geld in der Tüte, dass auf dem Reekledersessel liegt. Ich glaube, ich hab mich da in etwas sehr Brenzliges verzettelt. Es tut mir leid, dass ich dich da mit reinreiße. In guten Zeiten wie in schlechten, nicht wahr?

Ich melde mich,
J.

===================================================================

Seine Finger zitterten, als er die Nachricht in das Comlink sprach, welche diese wiederum verschlüsselt als Audiobotschaft an seine Felinx schicken würde. Es lag Zärtlichkeit und Wehmut in seiner Stimme, doch er musste stark bleiben. Für sie. Für sich. Seine Augen wanderten, während er sprach, über den schwarz glänzenden, nassen Permabeton. Im Hintergrund war das Rauschen einer Schwebebahn zu hören, das geschäftige Treiben der Unterstadt bot die Klangkulisse der Nachricht, die der Mirialaner schweren Herzens abschickte. Ob es die schweren, bitter schmeckenden Regentropfen waren oder eine Träne, man vermochte es als Außenstehender nicht zu sagen, was sich Jax Anavrin dort mit seiner organischen Hand aus dem Augenwinkel wischte, während die Servomotoren seiner kybernetischen Hand besonders stark anzogen um das kleine zylindrische Gerät mit einem festen Griff zu brechen und unbrauchbar zu machen. Der Elektroschrott wanderte nun in den nächsten Abfalleimer, bevor der Privatdetektiv den Kragen seiner Synthlederjacke aufstellte und sich noch in die letzte Schwebebahn quetschte, die ihn zurück in seinen Sektor und vor allem auf seine Ebene bringen würde.

Seine Ebene, das war nicht das Zuhause, dass sich Leena und er aufgebaut hatten, denn dorthin wollte er seine Häscher nicht führen. Nicht, dass die nicht bereits wüssten, wo er steckte, doch hatte er die Personenkapsel zu seinem Büro schicken lassen. Cyrenea würde dort auf ihn warten, wenn alles gut gegangen war. Während der Fahrt hatte er die Software in seinem Scanner neu gestartet, was zur Folge hate, dass sein gesamter kybernetischer Arm für die Dauer des Neustarts erlahmte. Doch in der Schwebebahn, die so mit allerlei Wesen und Gerüchen angefüllt war, hätte er sich eh nicht frei bewegen können, einen besseren Moment würde er vorerst nicht finden.
Der Weg von der Station zu seinem Büro war schnell überwunden. Jax entwickelte in dieser Situation einen Tunnelblick, der ihn von Aurek nach Besh brachte, doch alles andere ausblendete, was nicht als Gefahr eingestuft wurde. Ihm schwirrte der Kopf. Eigentlich hätte er bei Leena sein müssen, nicht bei Cyrenea. Doch die Blauhaarige benötigte seine Hilfe. Er würde schauen, ob er sie außerhalb des Planeten bekam, durch die Quarantäneblockade, weg von Coruscant, außerhalb des Einflussgebietes des Firaxa Syndikats. Und er? Er würde Leena suchen und dann würden sie schauen, was sie tun würden. Mia. Der Mord war noch immer nicht gesühnt, die Täter liefen frei herum. Die Gedankensprünge, die er machte, verursachten einen bohrenden Schmerz in seiner Stirn. Während er sich diese mit seiner organischen Hand rieb, öffnete er vorsichtig die Tür zu seiner Detektei. Beinahe intuitiv, als hätte er die Gefahr gespürt, bevor sie eintraf, wich der Mirialaner einer Eisenstange aus, ergriff das Objekt wie eine Fliege im Flug und hielt es mit der kybernetischen Hand eisern fest. Er blickte in die Augen seines Angreifers und atmete erleichtert auf, als er die erschrockenen, weit aufgerissenen Augen Cyreneas sah. Sie war wohlauf.

„Dir geht es gut! Ich habe hier ewig auf dich gewartet, wo warst du?“ überflutete die Blauhaarige Jax mit einem Redeschwall von der Kadenz einer Repertierblasters.

„In schlechter Gesellschaft.“ antwortete Jax knapp und begab sich eilig zu seinem Schreibtisch. „Du musst hier weg. Wir müssen hier weg.“

Ein wenig überrumpelt, fasste sich Cyrenea an die Stirn, versuchte das alles zu realisieren, während der Mirialaner die unterste Schublade öffnete und einen gebrauchten DL-18 herauskramte. Seine S-190 hatten ihm die Rontos des Firaxa Syndikats abgenommen, doch er würde sicher nicht unbewaffnet das Haus verlassen. Auch wenn ihm sein S-190 lieber war als das DL-18, war es ein unprätentiöser Blaster, der nicht mit einer Ladehemmung das Feuergefecht entschied, bevor Jax seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte.

„Und wohin, Laserhirn? Ist ja nicht so, als würde uns der CSF auf den Fersen sein.“

Dem Mirialaner entstieg nur ein Brummen, während er einige Creditkarren und Sticks in seine Taschen steckte, zudem noch andere, gefälschte Papiere und ein Set Antisicherheitsklingen. Man wusste ja nie.

„Es ist schlimmer. Ich erkläre es dir unterwegs, komm jetzt!“

Sie würden mit leichtem Gepäck fliehen müssen, auch Jax hatte es nur geschafft einige Habseligkeiten mitzunehmen, eine gewisse Summe Credits, die er beiseitegelegt hatte – für „spezielle“ Situationen. Ob es aber reichen würde, war Verhandlungssache. Er biss sich auf die Zunge. Doch es half nichts, sie durften keine Zeit verlieren. Er packte die Blauhaarige mit seiner organischen Hand am Handgelenk, zog aber nicht gewaltsam an ihrem Arm, sondern mit einem auffordernden, von Wärme zeugenden Blick. Was auch immer sie erlebt hatte, er würde ihr nicht wehtun. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob sie nicht doch diejenige war, die Apaak getötet hatte. Doch das Firaxa Syndikat… tat Dinge. Dinge, die er keinem wünschte. Er würde sie definitiv nicht an diese Banthatreiber ausliefern.

Brüllend erwachten die Repulsoren seines V-35 Gleiters zum Leben. Sein geliebter, mattschwarzer Landspeeder mit den cremefarbenen Linien – er war sehr wählerisch gewesen. Ein solches Schätzchen fand man nicht einfach mal eben so in diesem Bereich von Triple Zero. Man würde meinen, für einen Privatdetektiv sei ein unauffälliges Gefährt besser, doch war das SoroSuub Vehikel so allgegenwärtig, dass es nicht weiter auffiel. Es waren die Details, die er liebte, die Modifikationen, die er installiert hatte. Zum Beispiel der Scanner, der ihm die Position von CSF Vehikeln verriet. Ein Kompensation eines klammen Slicers, der seine Dienste benötigt hatte. Cyrenea schaute durch die Windschutzscheibe hindurch, an den vorbeifliegenden Lichtern, den Neonfarben, als säße sie zum ersten Mal in einem Gleiter und hätte nicht erst vor einigen Stunden ein ähnliches Schauspiel durch die Kapsel beobachtet. Mit seinem Seitenblick taxierend, fragte sich der Mirialaner, ob sie nicht doch ein Klon sei, ihre kindliche Verwunderung war beinahe schon ansteckend, verlor doch dieser Ort voller Dreck, Unrat und tausendfach gefilterter Luft seinen Heckenpennercharme, die rostige Magie des Verfalls.

Ihr Weg führte sie hinab, von Ebene 1312 weiter in die Untiefen Coruscants. Tief hinab. Die riesigen Röhren, welche die dicht bevölkerten Ebenen miteinander verbanden und auch hoch hinaus an die Oberfläche führten, waren ihr Weg in den Abgrund. Oben wären sie aufgefallen, hätten wie zwei graue Kath-Hunde unter den bunten Kath-Hunden herausgestochen. Nein, hier unten im Slum Distrikt G17, Ebene 1839, dort würden sie finden, was sie benötigten. Während Gozanti-Frachter und andere größere Raumschiffe beinahe titanenhaft neben dem V-35 Courier wirkten, versuchte Jax den Abstand zu wahren und nicht aufzufallen. CSF Patroullien umfahrend, benutzte er die zahlreichen Nebenstraßen. Hier, im Slum Distrikt, verirrte sich der CSF, und damit die beim Firaxa Syndikat doppelt angestellten korrupten Polizisten, kaum hin, hier waren sie sicher. Vorerst. Sein Weg führte ihn zu Rio’s Werkstatt. Ein älterer Ardennianer, der als Veteran der Sternenjägerschwadrone zahlreicher Milizen sich seinen lebenslangen Traum von einer eigenen Werkstatt auf Coruscant erfüllt hatte und gelegentlich in Schwierigkeiten geriet, um deren Behebung er einmal auch Jax engagiert hatte. Dieser Mann würde ihm holfen, er schuldete es ihm. Hoffentlich sah Rio es genauso.

Sie betraten den Laden, nachdem Jax sich vergewissert hatte, dass sein V-35 abgeschlossen war. Der Laden war ein Sammelsurium allerhand elektronischen Schrotts, ausrangierter Speedbikes und Transportfrachter in unterschiedlichen Plünderungsstufen. Ob eine dieser Schrottmühlen wirklich noch flog, wusste der Mirialaner nicht. Ihm rutschte das Herz in die Hose und auf einmal kam ihm das ganze als eine wirklich schlechte Idee vor. „Ich hab da ein ganz mieses Gefühl“ flüsterte der Mirialaner, doch als Cyrenea mit einem „Hmm?“ wissen wollte, was er gesagt hatte, schüttelte Anavrin nur mit dem Kopf.

„Jax, alter Junge! Hast deine Vorliebe für junge Damen beibehalten, hmmm?“ schwang sich der Ardennianer mit seinen vier Armen aus den Eingeweiden eines MC-18 Transporters heraus und wuselte flink zu Jax, dessen angespanntes Naturell ihn erstmal zusammenzucken ließ.

Rio, dessen vier Arme sich um den Mirialaner schlangen, lachte über das Verhalten seines alten Bekannten, nahm dann zwei Schritte Abstand von ihm und blickte ihn dann länger an, als würde er ihn scannen.

„Moment mal, wenn du dich hierher verirrst, dann heißt das, du hast Ärger im Gepäck.“

Und mit „Ärger“ meinte Rio die Blauhaarige in dem silbrig-chromfarbenden Kleid, der er einen flüchtigen Blick zuwarf. Doch bevor Cyrenea, die erbost die Backen mit Luft gefüllt hatte antworten konnte, grätschte Anavrin verbal dazwischen.

„Vielleicht. Sie muss von Coruscant runter und du bist der einzige, der das schaffen könnte.“ schmeichelte ihm Jax, während ein DUM Droide hinter dem Ardennianer laut scheppernd einige Antriebsteile fallen ließ.


„Aaaaah…“ begann Rio und verzog das Gesicht, als habe er gerade in eine bittere Frucht gebissen. „In was hast du dich da wieder reingeritten, du Nerfhirte…“

„Warum kann nicht einmal etwas leicht sein…“ dachte der Mirialaner und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er hatte da ein ganz mieses Gefühl.

Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Cyrenea und Rio
 
Coruscant-Strassen- im Gewühl

Bailee hatte den Jedi-Tempel hinter sich gelassen und suchte nun schon seit einer ganzen Weile ein einfaches Werkzeuggeschäft. Aber so einfach war es leider nicht. Die ersten Regionen schienen auf Freizeitaktivitäten ausgelegt zu sein. Vor allem in Sichtweite des Jedi-Tempels. Das Gebäude schien jedem Café und jedem Restaurant nen Image-Boost zu geben. Als der Tempel ausser Sichtweite war, nahmen die Restaurants und Cafés in ihrer Anzahl stetig ab und es tauchten weniger teure Bars und die ersten Lebensmittelgeschäfte auf. Viele Gebiete waren wegen dem C-Virus nach wie vor gesperrt, ein paar mal meinte Bailee sogar ein Werkzeuggeschäft zu sehen. Aber die Barrieren mit den Warnungen vor dem Virus erlaubten ihr nicht, an ihr Ziel zu kommen. Scheinbar galten Werkzeuge zur Zeit nicht als Lebensnotwendig und die Läden waren darum geschlossen. Aber doch wohl hoffentlich nicht alle?! Bailee wagte sich ein paar Etagen tiefer in die grosse Stadtwelt hinein und geriet beinahe sofort in ein Labyrinth von Wegen, die irgendwie nur in eine Richtung gingen. Zwischen den Sternen fand sie sich problemlos zurecht. Aber hier sah irgendwie alles gleich aus. Gut, zur Not würde sie sich ein Speedertaxi zurück zum Tempel nehmen, aber wenn sie es zu Fuss zurück schaffen würde, wär das natürlich besser. Und wenn sie nebenher noch ein Werkzeug-Geschäft finden würde, wär das der krönende Abschluss. Jetzt blieb die Nautolanerin aber erstmal vor allem aufmerksam, damit sie nicht vor lauter Werbung etwas übersah. Irgendwann wurde die Werbung weniger und die Beleuchtung schlechter. Es waren zwar immernoch genügend Werbeschilder und Projektoren für Holographien an den Wänden, aber schlechte Wartung und Missachtung hatte zu Ausfällen geführt und offensichtlich hatte man sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder in Stand zu setzen. Dafür lag mehr Schrott rum, der für Bailee teilweise recht interessant war. In einer Gasse stand ein Garagentor weit offen und Bailee stieg der vertraute Duft von Schmiermittel und Treibstoffgasen in die Nase. Eine Werkstatt- wie es schien. Ein Versuch war es wert, weswegen Bailee an das Tor trat. Sie entdeckte zwei Männer, ein Mirialaner (Jax) und ein Ardennianer (Rio).

“Entschuldigung? Düfte ich sie wohl kurz stören?”

erregte sie die Aufmerksamkeit der beiden und lächelte freundlich.

“Ich bin noch relativ neu auf Coruscant und gerade ein bisschen aufgeschmissen. Ich suche einen Laden, in dem ich Werkzeuge kaufen kann. Ich hab auf dem Weg hierher zwar zwei Läden gesehen, aber die waren beide wegen Reichtum geschlossen. Können sie mir vielleicht einen Tipp geben?”

Zumindest der Ardennianer mit dem ölverschmierten Kleidern würde ihr da hoffentlich Auskunft geben können. Der Mirialaner….nun, wenn man seine Prothese bedachte, kannte er sich mit Micro-Werkzeugen vermutlich auch aus. Ein genauerer Blick auf seine Prothese verschaffte ihr ein nächstes Gesprächsthema.

“Schönes Anhängsel haben sie da. Verzeihen sie meine Neugier, aber wer ist der Hersteller? “

Viele Wesen würde sie wahrscheinlich für diese Frage zumindest für Geschmacklos, wenn nicht sogar für ein wenig irre halten.

“Ich habe bis vor kurzem für eine Firma gearbeitet, die Bioscanner und andere Medizinische Geräte gebaut hat. Mein Chef wollte auch in den Bereich medizinischer Prothesen investieren, drum hab ich da schon ein bisschen was aufgeschnappt und war jetzt ...ja, eben neugierig. “


Bailee grinste den lässig aussehenden Mirialaner an. Wenn es ihm unangenehm war, würde er warscheinlich eh einfach nicht drauf antworten, was für die Nautolanerin in Ordnung wäre. Dann würde sie hoffentlich einfach eine Antwort auf ihre Frage nach einem Werkzeug-Geschäft erhalten und wieder verschwinden. Wahrscheinlich würde sie die beiden danach eh nie wieder sehen.

Coruscant-Strassen- Rio´s Werkstatt- mit Jax und Rio
 
Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Cyrenea und Rio

In der größten Not lernt man bekanntlich, wer die wahren Freunde sind. Jene, die sich nicht verzogen wenn es regnete, sondern sowohl bei Sonnenschein als auch Niederschlag blieben. Ein Sprichwort, dem Jax Anavrin noch nie hatte viel abgewinnen können, hatte er doch noch nie die wärmenden UV-Strahlen eines Fixsterns auf seiner grünen Haut spüren können. Er war ein Twilighter, ein Bewohner der Unterstadt Coruscants, weitab von Galactic City, dem Juwel der Kernwelten. Für ihn waren Wesen, die sich nur an anderen Leuten labten, solange es ihnen gut ging, alltäglich. Man konnte auch sagen, die Sünden anderer waren sein täglich Brot, profitierte er doch als Privatdetektiv von den schlechtesten Eigenschaften anderer Wesen. Doch seine Sünden hatten ihn eingeholt und nun musste er Buße dafür tun. Cyrenea, die Blauhaarige in ihrem aufälligen Kleid, dass aussah, als sei es Chromium, dem Material nubianischer Raumschiffe, stand neben ihm, die Hand in einer Seite gestemmt, gestikulierend, mit Rio diskutierend. Jax hingegen fühlte sich nur noch wie ein Beobachter, versuchte selber das Wort zu ergreifen, ging jedoch im Wortgefecht zwischen Rio und Cyrenea unter. Letztere hatte nicht länger auf sich sitzen lassen können als „Problem“ diffamiert zu werden, war sie doch ihre eigene Person und nicht auf Beschützer angewiesen. Wieso sie dann Jax Hilfe angenommen hatte? Das wusste sie selbst nicht. Jax hingegen stand daneben und betrachtete die Situation, mit einer in Falten geworfenen Stirn, deren Furchten wie tiefe Gräben sich durch seine Stirnpartie zogen.

Das alles wurde jäh unterbrochen, als hinter ihm der Bewegungssensor der Werkstatt einen Klingelton von sich gab, um den sonst unter einem Raumschiff hockenden Mechaniker darüber zu informieren, dass jemand den Laden betreten hatte. Bevor Jax sich umdrehen konnte, spürte der Mirialaner Gefahr, Vertrautheit, etwas Eigenartiges. Er konnte dieses Potpourri an Empfindungen, die ungefiltert über ihn hereinbrachen, zuerst nicht deuten. Empathisch zunächst vollkommen überfordert, waren es Cyrenea und Rio, die sich zuerst der neuen Person widmeten, ihren Blick dorthin richteten, bevor Jax sich, den Redeschwall der neuen Person erst noch verarbeitend, auch umdrehte und eine gelbhäutige Nautolanerin sah, die ihre Tentakel zu einer Art Zopf zusammengebunden hatte, bis auf zwei Kopffortsätze, die sie locker über der Schulter herab trug und ihr bis unter die Brust reichten. Ihre Worte waren nett, freundlich, doch ließ ihre Bedeutung im ersten Moment das Blut in den Adern des Grünhäutigen gefrieren.

Anhängsel? Hersteller? Für einen kurzen Moment musste Jax dem Impuls widerstehen seinen Blaster zu zücken. Sie hatten ihn gefunden, sie hielten Cyrenea für einen Klon, immer noch. In einer Mischung aus Panik- und Gegenwehrmodus, spannten sich die Muskeln des Mirialaners an, während er taxierend die Nautolanerin ansah, deren gelbe Haut straff war, Vitalität ausstrahlte. Sie wirkte jung, auch wenn der Grünhäutige mit der Physiologie von Nautolanern nicht vertraut war und daher nicht genau wusste wie ein alter Nautolaner aussah. Wahrscheinlich verschrumpelt, doch man konnte sich nie sicher sein. Erst als er merkte, dass ihre großen, pupillenlosen Augen auf seinen kybernetischen Arm geheftet waren, entspannte sich der Mirialaner ein wenig. Sie meinte seine Prothese, nicht Cyrenea. Er fühlte sich ertappt, doch versuchte sich Jax davon nichts anmerken zu lassen. Das gelbhäutige Wesen vor ihm schien von all dem unbeeindruckt, plapperte sie doch aufgeregt weiter. Sie schien wie eine Kaulquappe auf einem Schulausflug zu sein, die neuen Eindrücke aufsaugend.

„Bis vor kurzem?“ fragte der aufmerksame Mirialaner in seiner gewohnt sardonischen Art, wenn er sich etwas überrannt fühlte. „Was ist passiert, zu neugierig gewesen?“

Doch wie so oft in seinem Leben blieb die spitze Bemerkung nicht ungestraft, der Ellbogen der Blauhaarigen, die neben Jax in ihrem chromatisch-silbernen Kleid stand, bohrte sich in die Seite des Grünhäutigen.

„Es zeugt von schlechtem Stil eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.“ Cyreneas Worte waren belehrend, beinahe paternalistisch an Jax gerichtet, bevor sie sich, wie eine Mutter, die sich für ihren Sohn entschuldigen musste, an die Nautolanerin richtete. „Er meint das nicht so.“ warf Cyrenea ein und schenkte der gelbhäutigen Nautolanerin ein strahlendes Lächeln, dass jedoch nur von ihrem Mund, jedoch nicht von ihren Augen getragen wurde.

Neuro-Saav Corporation.“ kam kurz darauf die Antwort des Mirialaners, während er sich mit verhärmten Gesicht die Seite, die kurz zuvor noch von Cyreneas Ellbogen getroffen wurde, rieb.

Ihre ganze Ausstrahlung, ihr aufrechter Gang, das Fehlen einer existenziellen Krise in ihrem Habitus, das alles waren für Jax Indikatoren, dass diese Frau nicht von hier stammte. Damit meinte er nicht mal die Ebene oder den Sektor, sondern in vertikaler Hinsicht. Sie hatte selbst gesagt, dass sie nicht von Coruscant stammte, respektive erst seit kurzem hier war, doch selbst dann: Sie war keine Twilighterin, dieses Leben brach jeden Neuankömmling. Nein, sie musste von… oben kommen. DEM Oben. Dem Ort, der nicht nur topografisch auf die Unterstadt Coruscants herabblickte.

„Hör auf meine Kundschaft zu vergraulen, Jax.“ warf nun der Ardennianer ein, säuberte seine vier Hände an einem vor Maschinenöl triefenden Lappen, von dem Jax bezweifelte, dass er die Hände wirklich reinigte, und drängelte sich an dem Grünhäutigen vorbei, auf die Nautolanerin zu.

„Rio mein Name, Raumschiffe mein Geschäft. Wir haben trotz Reichtum geöffnet.“ Witzelte der Ardennianer und stemmte zwei seiner Arme in die Hüfte, während er die anderen beiden Arme einladend auf sein Sammelsurium an Chassis und Elektronika richtete.

„Womit kann ich Ihnen helfen? Wir haben allerhand hier. Hydrospanner? Karbonmeißel? Entmagnetisier oder doch den guten alten Schallschraubenzieher?“

Jax hingegen schaute auf sein Chrono, das ganze hier dauerte ihm zu lang, er wollte Cyrenea schnell von Coruscant wegschaffen. Er wollte wieder zu seinem gewohnten Leben zurück. Es würde lange dauern, bis er sich von diesem gewagten Intermezzo erholen würde. Sowohl er als auch seine Lena. Doch je früher er wusste, dass die Blauhaarige in Sicherheit war, desto besser. Die Blauhaarige und er tauschten Blicke aus. Sie wirkte lange nicht so unentspannt wie er, schien die Abwechslung, die Leichtigkeit der Unterhaltung zwischen Rio und der Nautolanerin geradezu zu genießen, war es doch mal was anderes als der wortkarge und stoische Mirialaner. Doch Jax blieb dabei, er hatte ein ganz mieses Gefühl.

Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea und Rio
 
Coruscant - Untere Ebenen – In den Gassen, Second-Hand-Laden mit möglicherweise zweifelhaften Bezugsquellen – Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes


Wenn man eine Frau wie Firedevs sah, wusste man, dass die Macht existierte. Solche Perfektion konnte niemals ein Produkt von so etwas Profanem wie einer zufälligen Neukombination von Genen sein. Wobei das, was die Leute gemeinhin als ›Zufall‹ bezeichneten, in Wirklichkeit gar keiner war. Von daher biss sich das Tooka wieder in den Schwanz, aber irgendwo war es doch einfacher, in den Nomenklaturen des gemeinen Volks zu reden und zu denken, auch wenn man es als Jedi-Rat eigentlich besser wusste. Auch entgegen den Vorurteilen des gemeinen Volkes stand ein Jedi keineswegs über Emotionen und körperlichen Empfindungen – wenn Jedi keine Beziehungen unterhielten, wo kämen sonst die Padawane her? – und Wes schon gar nicht. Es war schwer, Augen und Ohren für etwas Anderes zu haben außer Firedevs, aber nicht unmöglich. Jedi sein bedeutete schließlich nicht, nie Angst, nie Wut, nie Euphorie und nie Verliebtheit zu empfinden, sondern sich von diesen Gefühlen nicht dominieren zu lassen. Jedi sein hieß, immer weitestgehend die Kontrolle über die eigenen Handlungen zu behalten. Weitestgehend, denn niemand war perfekt, außer der Macht, und vermutlich Firedevs. Wes blieb also der freundliche Onkel, der zu allen Padawanen nett war, und Freydis, die womöglich noch nie einen Jedirat aus der Nähe gesehen hatte, keineswegs übersah.


»Freut mich ebenfalls. Jedi wie du sind die Zukunft unseres Ordens, deshalb ist es mir wichtig, mit der nächsten Generation weiser, mächtiger Jedi in Kontakt zu bleiben,«


Schmeichelte er der jungen Zabrak, grinste, und fuhr fort:


»Wenn du das schon aufregend findest dann warte erst einmal den gefährlichen Hinterhalt ab, den sie gerade eigens für uns vorbereiten… Nur Spaß! Wir sind vorsichtig, und die Macht ist unsere Verbündete. Wir werden wohlbehalten in den Tempel zurückkehren und haben dort sicherlich noch Zeit für ein kleines Pläuschchen bei einer Tasse Kaf oder so.«


Zumindest hoffte Wes, dass Firedevs samt Padawan ihnen nicht nur hier kurz aus der Patsche halfen, um dann wieder aus seinem Leben zu verschwinden. Um den Hinterhalt ging es auch bei Firedevs. Klar, wenn jemand einen Hinterhalt gezielt für Jedi vorbereitete musste man auf der Hut sein, selbst wenn es sich um ›normale Leute‹ handelte, die nur Klischees von Jedi kannten. Dafür war Wes aber auch kein konventioneller Klischee-Jedi, der sich Lichtschwert und Reden schwingend in die Schlacht stürzte wie in ›High Noon auf Tatooine‹ oder ›Jäger des verlorenen Holocrons‹ und zu dritt deckten sie ein großes Spektrum an Fähigkeiten ab.


»Ja, sicher – aber wir kommen zurecht, denke ich. Vor allem sind wir jetzt gewarnt.«

Zugleich hatte Firedevs es sich anders überlegt, was ihre Rolle anging. Sie begann Gefallen an den Vorzügen der ihr von Wes zugedachten Rolle zu gewinnen.


»Eigentlich bist du ja so gar nicht der böse-Stiefmutter-Typ, abgesehen davon dass die in nicht wenigen Geschichten auch bildschön sind, aber für unsere Rolle passt es halt am Besten und ich vertraue auf deine Fähigkeiten, dich zu verstellen. Wenn es ernst wird, suchen Padawane meist automatisch und unbewusst den Kontakt zur Meisterin oder zum Meister und daher passt es am besten, auch in der Rolle eine Autoritätsperson zu sein,«


Überlegte Wes.

»Mein Gesicht dürfte weniger bekannt sein als das von Rornan Elliundi oder das einer gewissen nunmehr Ex-Jedi-Heilerin, aber ich werde mit einer kleinen Illusion nachhelfen, um sicher zu gehen. Ein paar Virusmale, und schon erkennt einen keiner mehr.«

Schließlich waren sie im Second-Hand-Shop, wo er die Angebote studierte, bis seine Damen sich wieder sehen ließen. Der Taanaber hatte das Gefühl, dass man froh sein musste, dass die Waren keine Einschusslöcher hatten, aber die meisten Stücke waren noch recht gut erhalten (was für ihre Besitzer wohl nicht mehr unbedingt gesagt werden konnte). Dass Firedevs eher praktisch gewählt hatte, tat ihrer Attraktivität keinen Abbruch und war der Mission sicherlich förderlich. Allein die Erwähnung der Möglichkeit, dass Firedevs sich wesentlich sexyier kleiden könnte, löste etwas in Wes aus. Aber sehen wollte er unbedingt, was der Schönheit sonst noch so ins Auge gefallen war – selbst wenn er dabei vielleicht ohnmächtig von zuviel Liebreiz würde.

»Ich sage, es wäre schlecht für meine Konzentration auf das, was uns bevorsteht. Außerdem, dass du bezaubernd aussiehst, ganz gleich was du anhast. Aber wir können nachher gerne noch einen Stop hier einlegen, denn authentische Kleidung für solche Zwecke können wir immer gut gebrauchen.«


Freydis' Outfit erinnerte Wes an irgendeinen alten Holoschinken, den er vor gefühlten Ewigkeiten einmal gesehen hatte, aber er wusste nicht, wie er geheißen hatte, oder worum es ging, oder irgendwas. Er hatte nur dieses Bild im Kopf.

»Erinnert mich vage an irgendwas Altes. Die Brille und dieses Hemd…«


Sagte er zu der Padawan.


»Sollte aber passen. Die Tochter, die einen auf Kontrast zu den Eltern macht.«

Spannend wurde es da, womit Alisah ankommen würde. Firedevs brachte die Frage nach Eheringen auf und Wes nickte.


»Guter Punkt, ja. Wir sind bestimmt verheiratet.«

Die Fragen, die sie zudem noch aufwarf, war die des Schicksals von ›Wes'‹ ursprünglicher Frau und wie sie zu Freydis gekommen waren. Stimmt, die Zabrak konnten sie denen nur schwer als Tochter erster Eher unterjubeln. Falls sie nicht hundertprozentig glaubwürdig rüberkämen, wäre sowas gut und gerne ein Stein des Anstoßes, an dem dann die unangenehmen Fragen begannen.

»Wir sagen, meine erste Frau ist schon an dem Virus verstorben und jetzt wo ich auch krank bin, sollen Lia und Lis nicht auch noch den Vater verlieren. Ein bisschen Drama ist gut. Wir versuchen es auf die Tour und appellieren an ihr Mitleid. Freydis oder Freya ist ein Waisenkind, das wir aufgenommen haben, das passt. Wir tun so als glaubten wir, wir könnten die ›schaut her wir waren so selbstlos‹-Karte bei ihnen ausspielen und damit durchkommen.«


Freydis erklärte etwas verlegen, dass sie glaubte, es hinzubekommen. Wes legte ihr ermutigend die Hand auf die Schulter und lächelte sie an.

»Klar schaffst du das! Glaub nur an dich! Außerdem musst du noch keinen ausgewachsenen Geistestrick beherrschen, damit die Macht dir dabei hilft. Kannst du die Macht schon spüren? Was du auf jeden Fall tun kannst ist versuchen, es selbst zu glauben. Red' es dir selbst ein! Diese Sicherheit strahlt aus! Ich zum Beispiel glaube selbst schon fast, ich wäre mit deiner Meisterin verheiratet.«


Er grinste von der Padawan zur dem wunderbaren Geschöpf, das ihre Meisterin war.

»Alles nur Wunschdenken, aber ich meine es ernst. Aber da wir beim Thema sind…«

Wes bezog sich dabei auf das gute Zureden Freydis gegenüber. Er ging zum Ladenbesitzer und fragte nach Ringen. Es kam die Reaktion, die der Jedi halb erwartet oder befürchtet hatte (er war sich nicht ganz sicher, was von beiden). Dieser öffnete einen gesichertes Fach unter seinem Tresen, holte eine Kiste altem Plast hervor und stellte sie scheppernd auf die Tischplatte. Drinnen befand sich ein unsortiertes Sammelsurium an Ringen das die Befürchtung nahelegte, hier hatte jemand eine C-Virus-Leichenhalle leergeräumt. Wes blickte zur Seite zu der wunderschönen Gestalt Firedevs' und ihm wurde ganz anders bei der Vorstellung, dass all diese Kleidungsstücke auf diese Weise requiriert wurden. Aber er ließ sich nichts davon anmerken.


»Meine liebe Firedevs, ich überlasse es dir, unsere Eheringe zu wählen und mich zum vorgeblich mit Abstand glücklichsten Mann in der ganzen Galaxis zu machen.«


Coruscant - Untere Ebenen – In den Gassen, Second-Hand-Laden mit möglicherweise zweifelhaften Bezugsquellen – Freydis, Firedevs, Lianna, Alisah und Wes
 
Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani

"Zu gegebener Zeit werde ich dich an deine Worte erinnern." Genaugenommen war Anakin der einzige, bei dem sie ein gutes Wort hätte einlegen können, denn die restlichen Ratsmitglieder waren Tenia persönlich unbekannt. Am Rande hatte sie nur mitbekommen, wie Eowyn El'mireth befördert worden war, aber es wäre zu viel behauptet gewesen, dass sie die Frau, die damals für ihr Doppelzimmer mit Nei gesorgt hatte, kannte.

Akani und sie hatten jetzt ohnehin für etwas anderes zu sorgen. Heilung. Die Pflanzen würden es sicherlich verschmerzen, ihnen eine Nadel zu stibitzen. Immerhin rissen sie sonst nichts weiter ab. Ihr Schüler war ein bisschen beherzter als die Nullianerin selbst, die eine Sekunde zögerte, ehe sie sich in den Finger stach und beinahe gelacht hätte, als sie an Märchen aus Kindertagen denken musste. Dann aber galt es, sich zu konzentrieren, dabei war es auf den ersten Spür (wenn man das so nennen wollte) gar nicht so einfach, diese nahezu winzige Wunde genauer zu betrachten. Tenia war wesentlich schlimmere Verletzungen gewohnt. Der Tag, an dem sie sich den Arm gebrochen hatte, war beispielsweise noch immer fest in ihrer Erinnerung verankert und da hatte es keinen Einsatz der Macht gebraucht, um etwas zu spüren. Der Schmerz war auch so deutlich genug gewesen. Vielleicht aber war die Herangehensweise auch nicht die richtige. Also fokussierte Tenia sich nicht länger allein auf das winzige Pulsieren, sondern auf die leicht sichtbare Verletzung, bis ihr Blick "tiefer" ging, nicht allein mit den Augen zu tun hatte.
Der Blutstropfen war ohnehin längst nicht mehr sichtbar, doch die Macht verriet ihr, dass ihre Augen sich täuschten. Sie spürte die kleine Lücke, die Stelle, in die die Nadel eingedrungen war, doch sie spüren bedeutete längst nicht, sie auch schließen zu können. Ihr erster Versuch scheiterte, denn Tenia übte nur Druck auf den Finger aus, damit wuchs aber nichts zusammen, was zusammen wachsen sollte. Rein logisch betrachtet bedeutete das, dass sie irgendwie Einfluss auf die Zellen nehmen musste, denn so weit hatte sie im Biologieunterricht aufgepasst. Eiegntlich galt es doch nur, den natürlichen Heilungsprozess zu unterstützen? Das sollte, bei einer so kleinen Verletzung wohl kaum ein Problem darstellen. Vor allem nicht, da Tenia schon darüber gelesen hatte. Allerdings musste Tenia alsbald feststellen, dass ein winziger Stich sehr ungeeignet war...
Demnach lautete ihre Antwort wahrheitsgemäß: "Nicht wirklich. Entweder braucht es ein bisschen mehr, als einen winzigen Stich, der nach ein paar Minuten schon wie von selbst geheilt ist, oder," sie lachte in sich, "ich bin keine Heilerin." Allerdings war dieser Schluss zu einfach.
"Ich denke, wir müssen den Körper anregen, dass er seine Arbeit ein bisschen schneller macht. Ich habe mich auf die Haut, auf die Zellen, auf das leichte Kribbeln konzentriert und ich denke, der nächste Schritt wäre der, Einfluss darauf zu nehmen." Was wiederum bedeutete, sich nicht allein auf die Verletzung und das Außenrum zu konzentrieren, sondern darauf, wie sich ein Finger überhaupt anfühlte, in all seine Facetten. Vor allem ein Finger, der unverletzt war. Genau das erklärte Tenia schließlich auch Akani, als sie sich ein weiteres Mal daran machte, in sich zu spüren und nun sehr viel mehr wahrzunehmen. De Wärme der Haut, das Pulsieren des Blutes, den Unterschied der unterschiedlichen Gewebe. Vom Nagel über den Knochen, über jedes Härchen.

Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
Coruscant-Strassen- Rio´s Werkstatt- mit Jax, Rio und Cyrenea

Ihre Frage nach der Herkunft der Armprothese des Mirialaners zog nur eine Gegenfrage nach sich, was Bailee ihre Vermutung bestätigte. Ihre Frage war unhöflich gewesen. Zu ihrer Überraschung erschien jetzt noch eine junge Frau in ihrem Blickfeld, die den Grünen zurechtwies, dass man Fragen nicht mit Gegenfragen beantwortete. Anschliessend entschuldigte die Frau sich bei ihr, weshalb Bailee abwehrend die Hände hob.

“ Schon in Ordnung. Ich antworte auch gern zuerst. Nein, Neugier war nicht wirklich der Grund, warum ich jetzt auf Coruscant bin. Sagen wir es so: Ich habe ein besseres Job-Angebot bekommen und habe es angenommen. “

Die meisten Lebewesen würden ein “besseres Jobangebot” mit mehr Lohn gleichsetzen, was Bailee ja nun nicht gerade behaupten konnte. Aber es war interessanter und ungleich wichtiger als ihr letzter Job. Und Brianna war sehr überzeugend gewesen. Der Weg zu den Jedi war nach ihren Worten sehr breit und einfach gewesen. Und jetzt? Jetzt war der breite Weg zu einem schmalen Trampelpfad geworden, der zwischen dem dichten Gras kaum zu sehen war. Bailee konnte froh sein, dass sie so stur war und sich- zur Not- eben einen eigenen Weg bahnte. Nun beantwortete der Grüne dann doch ihre Frage nach dem Hersteller, auch wenn er da etwas kurz angebunden wirkte. Aber vielleicht war er einfach so.

“Ah, bei denen war ich schonmal auf Fortbildung. War spannend. “


Aber schon ne ganze Weile her. Der offensichtliche Besitzer der Werkstand kam dann mit Elan auf sie zu und es schien ihr, als würde er ihr auf Wunsch seine Werkstatt verkaufen. Bailee grinste.

“Ein Hydrospanner wär schonmal praktisch. Und haben sie einen Fusionsschneider?”

fragte sie und blickt noch einmal zu dem Mirialaner, der sie vorhin so eindringlich gemustert hatte. Während der Ardennianer das von ihr gesuchte Werkzeug ran schaffte, erwiederte sie den Blick des Mirialaners.

“Erinner ich sie an jemanden, dass sie mich so mustern?”


Wieder war sie neugierig, aber so war sie halt einfach. Ausserdem hatte er sie so lang gemustert und sein analytischer Blick war ihr keineswegs entgangen. Für einen Moment war es ihr so vorgekommen, als würde sie ihn beunruhigen. Als würde er eine potenzielle Gefahr in ihr sehen. Damit wäre er wohl der erste, der mit ihr Gefahr verband. Bailee musste ein Schmunzeln beinahe unterdrücken. Die Zeit, in der sie gefährlich gewesen war, lag viele viele Jahre zurück und ja, als Jedi war man sicherlich auch irgendwie gefährlich. Brianna hätte Bailee auf jeden Fall zu den gefährlichen Individuen gezählt. Aber bis sie in dem Stadium war, würde wahrscheinlich noch einiges an Zeit vergehen. Im Moment fühlte sich Bailee eher so, als müsse sie aufpassen, sich nicht ausversehen selbst umzulegen. Auf der anderen Seite verließ sie ja kaum die bekannten Gefilde der Technik, in denen sie sich die letzten Jahre schon bewegt hatte. Ob sie mutiger werden sollte, was den Einsatz der Macht anging? Vielleicht sollte sie dafür den Plan des Tempels nochmal genauer studieren und sich den Trainingsraum suchen, der am nächsten an der Krankenstation lag. Falls was schief lief, war sie so schneller in den richtigen Händen. Und wenns ganz schief lief, fand man sie so vielleicht schneller. Sie dachte an das Gespräch mit Akani und musste jetzt doch etwas grinsen. Bis jetzt hatte sich- laut seiner Aussage- kein Padawan selbst umgebracht. Sie sollte doch etwas experimentierfreudiger werden. Die Rückkehr des Ardennianers holte sie aus ihren Gedanken und sie besah sich das Werkzeug , dass er ihr gebracht hatte. Es sah soweit ganz brauchbar aus, auch wenn ihr noch ein paar Dinge für die Feinarbeiten fehlten. Aber in einer Werkstatt für Raumschiffe und andere grössere Fahrzeuge würde sie das Gesuchte wohl kaum finden.

“Das sieht gut aus. Ich nehm das schonmal mit. Können sie mir vielleicht noch einen Tipp geben, wo ich Werkzeuge für Feinelektronik herbekommen könnte? Ich muss ein paar Platinen zusammenlöten und ein kleiner Bewegungsmelder steht auch noch auf meiner Liste. “

Das klang jetzt fast so, als wäre sie entweder paranoid oder plante etwas verbotenes. Vielleicht würde ihr Vorhaben den Hangar ihrer Meisterin derart zu sichern im Tempel als beides angesehen. Aber Bailee war das mehr oder weniger egal, wenn sie dadurch mitbekam, wann Brianna zurückkehrte. Und das würde sie!

Coruscant-Strassen- Rio´s Werkstatt- mit Jax, Rio und Cyrenea
 
Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea und Rio

Die unteren Regionen der Ecumenpolis Coruscant waren ein raues Pflaster, auf dem die verkommendsten Kreaturen der Galaxis auf die ärmsten Schlucker der Galaxis trafen. Das war keine gute Kombination. Hier trafen jene aufeinander, die sich keine bessere Bleibe leisten konnten, die über einfach rigoroses Pech hierher gelangt waren oder untertauchen wollten. Zu letzterer Kategorie gehörten Jax Anavrin und seine Begleiterin, Cyrenea. Die Blauhaarige in dem auffälligen Kleid stach hier unten wie ein buntes Ronto hervor, doch hatten sie weder die Zeit noch die Mittel gehabt diese zu wechseln. Er hätte zudem den Sith getan sie mit ihre eigenen vier Wände zu holen, um ihr etwas von Leenas Sachen auszuleihen. Nein, das wäre definitiv zu weit gegangen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie sie reagiert hätte. Auch wenn sie ihm vertraute, es gab Minenfelder, die sollte man als Mann lieber meiden. Er verstand ja selbst nicht, wieso er der Blauhaarigen half, hatte ihn doch das Ableben von Apaak von jeglichem Kontrakt befreit. Schlimmer noch, er würde monetär leer ausgehen. Doch zu sehr erinnerte ihn Cyrenea an jene Frauen, die er auf den Vermisstenanzeigen sah, jene Frauen, die verschwanden, spurlos, oder mit einem Loch in der Stirn, wie es bei Mia der Fall gewesen war.
Umso weniger konnte es Jax daher verstehen wie die Blauhaarige so entspannt bleiben konnte, während Rio sich entschloss die beiden zu ignorieren und der zahlenden Kundschaft das zu geben, wonach sie verlangte. Gut, auch ein Rio musste sich sein Brot verdienen und seine vier Arme versuchten jede Möglichkeit zu ergreifen einen Creditchip zu verdienen. Dass seine neuste Kundin so neugierig war, machte den Mirialaner nervös, missverstand er doch ihre aufrichtige Neugier mit dem, was man in den Gefilden der Unterwelt als das „horchen“ bezeichnete. Man sammelte Informationen, streckte die Zeit, bis diejenigen das Ziel erreichten um „aufzuräumen“. Man kannte die Geschichten und Jax hatte definitiv nicht vor in den entsprechenden Spalten der Coruscant Prime zu landen.


„Hast du gehört Jax, ihr habt was gemeinsam.“
zog Cyrenea den Grünhäutigen nun auf, was bei ihm nur auslöste, dass er die Zähne zusammenbiss aber schwieg. Sie war definitiv nicht von hier. Niemand der von „hier“ kam, bekam Fortbildungen bei der Neuro-Saav Corporation.

„Ja, ganz entzückend.“ Antwortete der Mirialaner dünnhäutig und zugleich trocken auf Cyrenea, während sein vierarmiger Freund sich in der Werkstatt nach einem Hydrospanner umsah.

Seine Augen ruhten auf der Nautolanerin, beobachteten weiter ihre Mimik und Gestik, während diese wartete, dass Rio mit dem Werkzeug zurückkehren würde, auf das sie wartete. Immer wieder huschte sein Blick auch nach draußen, vor der Werkstatt, besonders wenn er meinte ein Geräusch vernommen zu haben. Manchmal konnte Jax nicht genau einordnen, wieso er gewisse Dinge wusste, bevor sie geschahen, Dinge hörte, die er hörte bevor es andere Taten. Er sprach in dieser Hinsicht gerne von seinem sechsten Sinn und bisher hatte ihn dieser Sinn nicht im Stich gelassen. Irgendwas war hier faul, doch konnte Jax nicht genau benennen, ob es die Nautolanerin war oder jemand anders. Vielleicht Rio? Jetzt wurde er paranoid. Der ehemalige Pilot der Neuen Republik und vormals Allianz der „Rebellen“, wie das Imperium sie genannt hatte, war für den Mirialaner eigentlich ein Hort der Integrität. Er wurde langsam paranoid. Er brauchte einen Drink. Ganz dringend.

„Hier, das ist was ganz feines.“ sagte der Ardennianer, als er mit einem seiner vier Arme in einer Werkzeugkiste rumwühlte und einen länglichen Zylinder hervorbrachte, den er stolz der Nautolanerin präsentierte, als sei es der größte Schatz, den er finden konnte. „Der FastTurn-3 von Regallis Enginnering. Er hat eine interne Energiequelle mit einem Spannungsanpasser und einem Scharnier auf dem Stesckschlüsseleinsatz für einen Innensechskannt von 12mm ½. Ein gutes Werkzeug.“

Zur Freude Rios nahm die Frau, die namenlose NAutolanerin den Hydrospanner an, sodass er ihn auf so etwas, was man Theke schimpfen konnte, legte und den Worten der Frau lauschte. Während der Ardennianer überlegte, sich das Kinn rieb, grätschte Jax Anavrin verbal von der Seite rein, dessen Mundwerk natürlich mal wieder schneller als sein Verstand war und er die Aussage der Nautolanerin nicht einfach so auf sich sitzen lassen konnte.

„Nein. Wir kennen uns hier in der Unterstadt alle, grob, es fällt auf wenn sich Tageslichter hierher verirren.“ log der Mirialaner. Natürlich konnte man rein statistisch betrachtet nicht jede Seele hier unten kennen, das war schier unmöglich.

So unmöglich, dass selbst Cyrenea ihm einen schiefen Blick zuwarf und den Kopf schief legte. Wieso reagierte er nur so, stand auf ihrem Gesicht geschrieben. Auch sie machte sich sorgen, dass ihre Häscher sie hier aufgreifen würden, doch sah Cyrenea in der Nautolanerin keine Gefahr, während der Privatdetektiv aktuell in jedem, der nicht sie war, eine Gefahr sah. Die Erfahrung hatte ihn das gelehrt, denn wenn man selbst der Polizei nicht mehr trauen konnte, wen denn dann? Jax machte ein besorgtes Gesicht, runzelte die Stirn doch Rio schien die Geduld zu verlieren.

„Genug jetzt, ihr verschreckt mir noch die Kundschaft!“ fuhr Rio nun sowohl Jax als auch Cyrenea an und man konnte es ihm förmlich ansehen, dass er es bereute, dass er den Grünhäutigen überhaupt in die Werkstatt gelassen hatte.

„Feineleketronik, he? Das ist natürlich… ein ganz besonderer Wunsch. Was für Platinen denn? Vielleicht kann ich weiterhelfen, wenn ich weiß, wonach genau Sie suchen.“ Wollte er etwa Zeit schinden? Ihr etwas andrehen, was sie gar nicht haben wollte? Nun breitete der Ardennianer die Hände aus und legte sein gewinnendes Lächeln auf, dass seine kleinen Zähne offenbarte und seine Augen zum Leuchten brachte. „Denn Rio hat für alles etwas. Mikrogreifer oder Polaritätszinken? Mit einem Hextreiber können sie auch schon gut was zusammenlöten.“

„Rio verdammt, wir haben keine Zeit…“ zischte der Mirialaner von hinten den Ardennianer an, sein gehetzter Blick huschte nochmal über die Nautolanerin und dann über die ausgeschlachteten Raumschiffe um sie herum.

Wer weiß schon, was sich in den Schatten verbirgt. Wenn das Firaxa Syndikat einmal die Fährte aufgenommen hatte, machten sie dem namensgebenden Tier alle Ehre. Jax Anavrin war sonst niemand der anfällig für Nervosität war, doch mit einem Kontrahenten dieses Kalibers konnte man nie wissen, was passieren würde. Sein Blick ging umher. Er fühlte sich komisch. Eine Anspannung in seiner Brust. Als habe er eine Vorahnung, als fühlte er dass irgendwas nicht stimmte. Er konnte es nicht beim Namen benennen. War es etwa die Nautolanerin? Hatte sie etwas zu verbergen? Der Mirialaner ließ die Hände locker neben seiner Hüfte baumeln, dort wo sein Blaster in einem Holster steckte. Dann hörte er etwas, ein Rohr das scheppernd herunterfiel.

Kark.

Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea und Rio
 
Coruscant-Untere Ebenen- Gassen- Second-Hand-Laden- mit Wes, Freydis,Alisah und Lianna

Ihre Padawan schien ganz aus dem Häuschen von den Ereignissen des Tages, was Firedevs verständnisvoll grinsen ließ. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Freydis sich fühlt. Der Rat nahm die Zabrak wegen ihrer Aufregung ein bisschen auf den Arm, indem er an den Hinterhalt erinnerte. Aber er versprach auch, dass sie alle wieder heil zum Tempel zurück kehren würden. Er stellte sogar noch ein “After-Mission- Apero” vor bei einer Tasse Kaf. Firedevs schlug die Hände zusammen.

“Also das nenn ich mal ein gutes Tagesziel. Nach getaner Arbeit in der Kantine entspannen. “
Sowas sollte es eigentlich immer geben. Aber in 80% der Fälle sah das Leben eines Jedi eher so aus, das man nichtmal in die Nähe eines Pausenraums kam. Sobald man nur so aussah, als hätte man gerade nichts dringendes zu tun, trat irgendjemand an einen heran und änderte etwas daran. Aber man sollte die Hoffnung niemals aufgeben. Meister Janson bestätigte ihre Rolle der “bösen Stiefmutter” noch einmal

“Och, ich kann schon böse, wenn ich muss. Aber wir wollen ja nicht zu sehr wie eine Holonet-Familie wirken. Und keine Sorge, ich hab mich schon öfter als jemand anderes ausgegeben. Ich hab da Übung.”

Die ersten Jahre nach dem Fall Corellias, als sie noch auf dem Planeten war, aber sich im Untergrund bewegte. Das war ihre grösste Rolle gewesen bis jetzt. Die Imperialen waren ja überall gewesen. Hatten Corellia als ihr Revier markiert wie ein streunender Hund. Ekelhaft. Aber man hatte sie nicht geschnappt und es war ihr letztlich gelungen, den Planeten doch noch zu verlassen. Dafür war auch eine gute Scheinidentität nötig gewesen.Aber sie war damals natürlich total unbekannt gewesen und war es eigentlich bis heute. Das verschaffte einem einige Vorteile. Zum Beispiel musste sie sich nicht so entstellen wie der Jedi-Rat. Oder eine der Personen, die er noch aufzählte.

“Jaaa, jemand, der ständig irgendwie im Holonet zu sehen ist, sollte erstmal keine Undercover-Missionen machen. Aber was ist den mit dieser Hellblonden da? Ex-Jedi? Hat sie das Handtuch geschmissen?”

Firedevs konnte sich nicht vorstellen, den Jedi-Orden zu verlassen. Er war ihr Zuhause. Aber sie kannte von ihrer Schwester durchaus auch Überlegungen, die einen dazu bewegen konnten,dem Orden den Rücken zu kehren.
Ihre Überlegung, später noch einmal in diesen Laden zurück zu kehren, wurde von dem Rat grad mit einer gewissen Begeisterung aufgegriffen und er schmeichelte er ihr erneut, was sie lächeln ließ.

“Na, ich will ja nicht durch zu liebreizenden Kleidung den Erfolg der Mission gefährden. Und ich denke, das, was mir hier noch ins Auge gefallen ist, ist eher nicht für Einsätze wie diesen hier. Aber ich zeig es euch nachher gern, wenn ihr möchtet. “

Sie lächelte den Rat an , bis ihre Padawan aus der Umkleidekabine heraustrat und ihnen entgegenkam.

“Wow. Das steht dir aber gut! Ich glaub, sowas ähnliches hab ich damals auch ne Weile getragen. Also, als ich in deinem Alter war. Aber da war ich auch noch ne ganze Weile nicht bei den Jedi. “

Sie zwinkerte Freydis fröhlich zu, als auch Meister Janson ihr Outfit für gut befand. Ihre Anspielung mit dem sexy-Outfit brachte ihre Padawan dazu, sie entsetzt anzusehen und noch einmal nachzufragen, ob sie sich nicht verhört hätte. Firedevs lachte herzhaft und legte Freydis einen Arm um die Schulter. Ihre Padawan war ja noch so unschuldig.

“Warum denn nicht? Auch als Jedi kann man sich doch mal nett anziehen? Und wenn ich mal in nen Pool springe, möchte ich das nicht unbedingt mit kompletter Montur machen. Nicht, wenn ich nicht muss.”

Die Stimmung war allgemein noch recht locker, bis sie die Option ansprach, das “Freyas” Eltern dem Virus erlegen sein könnten. Rat Janson spielte sofort mit und merkte an, das “Lia” und “Lis” nicht auch noch ihren geliebten Vater verlieren sollten.

“Hey, und was ist mit der neuen Ehefrau? Die will ihre neue Liebe sicher auch nicht verlieren.”

Sie schluchzte und konnte sich gut vorstellen, sogar auf Kommando zu weinen. Bei Freydis hatte sie damit jedoch zielsicher in eine Wunde gestochen. Das Leuchten des fröhlichen Mädchens, das sie zur Padawan genommen hatte, erlosch quasi von einer Sekunde auf die andere. Rat Janson legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter,sprach ihr Mut zu und forderte sie auf, auf die Macht zu vertrauen. Firedevs sah ihre Padawan mit einem Kloß im Hals an, bis der Rat sich an den Ladenbesitzer wandte. Die Jedi ging vor der Zabrak auf ein Knie runter, um ihr in die Augen sehen zu können, die noch immer auf den Boden gerichtet waren.

“Es tut mir leid, wenn ich in dir einen Schmerz wieder wachgerufen habe. Das wollte ich nicht. Wenn du möchtest, können wir nachher unter vier Augen darüber reden,ja?”

Sie versuchte ihre Padawan aufmunternd anzusehen, aber so ganz gelang ihr das nicht. Der Verlust der Familie war hart. Auch Firedevs hatte das erleben müssen. Trotzdem sie diesen Schmerz kannte, wollte sie nicht behaupten, ihre Padawan zu verstehen. Ihr Schmerz war ähnlich gewesen, aber nicht gleich. Und Freydis war noch so viel jünger, das Ereignis in der Erinnerung sicherlich noch präsenter als bei ihr.

“Du bist nicht allein.”

schaffte sie noch anzuhängen, ehe Rat Janson sie aufforderte, die Eheringe auszusuchen. Von einem Extrem ins andere. Aber die Mission hatte jetzt vorrang. Schliesslich standen Leben auf dem Spiel, wenn sich erkrankte Bürger an einen Heilsversprecher wandte, der wohlmöglich nur unnötige Zeit vergeudete. Sie klopfte Freydis noch einmal ermutigend auf die Schulter und erhob sich dann, um sich den Ringen zuzuwenden. Die Auswahl war erschreckend groß. Woher der Händler diese Auswahl hatte, wollte Firedevs lieber nicht wissen. Die Eheringe ihrer Eltern waren an Board der StarExplorer in einem Save. Niemals hätte sie oder Sahra die Ringe verkauft. Firedevs konzentrierte sich und musterte die Auswahl. Es waren einige leich angelaufene Modelle dabei. Aber wenn sie erst seit kurzem verheiratet waren, musste etwas Neueres her. Sie schob die oberste Schicht der Ringe bei Seite und fand ein paar mögliche Kandidaten. Firedevs drehte sich noch einmal kurz um und blickte auf die Hand des Rates. Halbwegs passen sollten die Ringe ja auch noch. Schliesslich fand sie, was sie gesucht hatte.

“Hier. Wenn die passen, sind das unsere Eheringe.”

Sie zog sich den Damenring über. Er war leicht zu weit, aber das war nicht schlimm.

“Passt euch der Herrenring?”

fragte sie und hielt dem Rat den anderen Ring hin.

“Ich hätte nie gedacht, dass ich diejenige bin, die sich als erste nen Ehering an den Finger stecken lässt. Meine Schwester ist da eher die Kandidatin gewesen. Aber so ist das Leben, nicht wahr?”

Firedevs grinste den Rat an und wartete darauf, dass er den Ring anzog und “Lis” und “Lia” mit dem Umziehen fertig wurden.

Coruscant-Untere Ebenen- Gassen- Second-Hand-Laden- mit Wes, Freydis,Alisah und Lianna
 
Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani


„Nicht wirklich. Entweder braucht es ein bisschen mehr als einen winzigen Stich, der nach ein paar Minuten schon wie von selbst geheilt ist, oder ich bin keine Heilerin“, antwortete Tenia auf Akanis Nachfrage. Sie führte weiter aus, dass es vermutlich notwendig war, den Körper so zu beeinflussen, dass seine eigenen Regenerationsprozesse schneller stattfanden.
Diesen Gedanken hatte auch Akani bereits gehabt. Allerdings wusste er nicht so recht, wie er an die Sache herangehen sollte.


Psychometrie habe ich vorhin aber auch zumindest zu einem gewissen Grad angewandt, schoss es ihm durch den Kopf. Dies musste natürlich nichts heißen; er bezweifelte, dass Psychometrie und Heilung sonderlich nah miteinander verwandt waren.

Der Pawadan konzentrierte sich erneut auf die Wunde. Er besah sie sich mit der Macht-Sicht, was es ihm erlaubte, sich die durchstoßene Haut in viel größerem Detail anzusehen, als es ihm seine Augen ermöglichten. Schnell stellte er jedoch fest, dass ihm dies nicht viel brachte. Die Vorgänge seines – und vermutlich jedes anderen - Körpers waren so komplex, dass ihm allein vom Zusehen der Kopf schwirrte; davon, irgendetwas zu verstehen und zu verändern, konnte nicht die Rede sein.

Vielleicht gab es jedoch eine andere Möglichkeit, sich seinem Ziel zu nähern. Auch wenn ein so kleiner Stich nicht wirklich schmerzte, so spürte der Chiss die Verletzung dennoch. Er konzentrierte sich auf diese Empfindung und versuchte, die Macht dazu zu bewegen, Linderung zu schaffen.

Weitere zehn Minuten vergingen.

„Ich glaube, meine Wunde ist zu. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob das jetzt mein Macht-Herumgekruschtel war oder ob der Stich einfach so klein war, dass mein Körper es bereits geschafft hat, das Loch behelfsmäßig zu flicken“, lachte Akani. Dann rieb er sich die Stirn.
„Ich weiß, dass die Macht-Heilung meine eigene Wahl war, und ich möchte auf jeden Fall gern dranbleiben, aber wenn du nichts dagegen hast, könnten wir vielleicht diese Lektion mit etwas anderem fortsetzen nach deinem Ermessen? Wenn ich ehrlich bin, war das gerade ziemlich anstrengend…“

Der Padawan hatte das Gefühl, sein Kopf würde bald zu schwirren anfangen. Während er beschäftigt gewesen war, hatte er es nicht wirklich gemerkt, aber es war eine Tatsache, dass ihm diese Aufgabe nicht gerade leicht gefallen war.


Coruscant - In den Tiefen des Jedi-Tempels - Meditationsgarten – Tenia und Akani
 
Coruscant-Strassen- Rio´s Werkstatt- mit Jax, Rio und Cyrenea

Das war schon eine komische Truppe, auf die sie da gestossen war. Je länger sie hier war, desto nervöser wurde sie. Die Anspannung nahm von Sekunde zu Sekunde zu und Bailee wusste nur eines: Sie war nicht die Quelle. Der Werkstattbesitzer schien der einzige zu sein, der sich wirklich wohl fühlte. Ok, der und die Frau in dem Kleid. Der grüne Mann hingegen schien derart unter Strom zu stehen, dass Bailee schon halb damit rechnete, dass von ihm gleich Blitze ausgehen würden. Die Aussage der Frau, dass der Grüne und sie etwas gemeinsam hätten, konnte Bailee erstmal nicht einordnen. Also gesprächig wie sie war er offensichtlich nicht und auch sonst konnte Bailee nicht viele Gemeinsamkeiten feststellen. Aber vielleicht hatte er auch gerade einen neuen Job bekommen...vielleicht als Türvorsteher, so grummelig, wie er guckte. Der Ardennianer kam zu ihr und zeigte ihr ein recht brauchbares Werkzeug, welches Bailee schonmal ein Stück weiterhelfen würde. Als sie nach den anderen Werkzeugen fragte, war es nicht Rio, der antwortete. Der Grüne, dessen Name von seiner Freundin verraten worden war, schoss dazuwischen und es war nicht schwer zu erkennen, dass er log. Er kannte sicher nicht jeden hier. Aber er war auch nicht gerade Hilfsbereit, was den Unmut von Rio erweckte ,der die beiden anfuhr nicht seine Kunden zu vertreiben. Bailee lächelte.


“Machen sie sich keine Sorgen, Jax. Ich bin nicht ihr Feind. Ich bin wirklich nur hier, um ein paar Werkzeuge zu kaufen. “

Und um den Grünhäutigen zu beruhigen, beantwortete sie die Frage des Händlers.

“Ich möchte einen Raum mit Bewegungsmeldern absichern und mit ner Kamera und nem Auslöser ein Bild vom Eingangsbereich machen, wenn jemand den Raum betritt.Dieses Bild soll dann an mein Com gesendet werden. Dafür brauch ich- wie gesagt- Feinwerkzeug, Bewegungsmelder und ich möchte nen kleinen Computer bauen, der zur Not auch erkennt, ob die eintretende Gestalt eine lebende Person oder ein kleiner Reinigungsdroide ist. Nicht , dass ich jedes Mal nen Alarm bekomme, wenn da nen Droide durchflitzt. “


Bailee grinste von einem Ohr zum anderen um zu unterstreichen, dass das eigentlich nur ein Spiel von ihr war. Gut, es war ihr schon ernst, eine Bestätigung für ihre Theorie zu bekommen und sie wollte natürlich auf garkeinen Fall Briannas Rückkehr verpassen. Aber leise schwebte ja auch noch die Option über dem ganzen, dass Brianna wirklich gegangen war. Auch wenn ihr Gefühl etwas anderes sagte. Rio zeigte ihr dann noch drei weitere Werkzeuge, die Bailee begutachtete bevor sie nickte.

“Den Hextreiber und den Microgreifer nehm …”

Weiter kam sie nicht, denn dieser Jax fuhr erneut dazwischen und zischte den Ardennianer an, dass sie keine Zeit hätten. Blaue Kringel bildeten sich für einen Sekundenbruchteil in ihren Augen und sie hätte dem Typen zu gern was gesagt, wenn sie seinen gehetzten Blick nicht gesehen hätte. Er sah sich um und einen Moment später erstarrte er, genauso wie Bailee, deren Puls auch plötzlich hoch ging. Sie drehte sich zum Eingang um und nur eine Sekunde später schepperte draussen etwas. Bailee hatte Mühe, ihren Fluchtdrang zu unterdrücken. Das hier war anders als bei der sterbenden Person im Jedi-Tempel. Das hier war..gefährlich.


“In Deckung!”

rief sie, noch bevor irgendwas zu sehen war. Sie schnappte sich den Ardennianer und brachte ihn hinter dem Schreibtisch zu Boden. Es waren gerade alle in Sicherheit, als im Eingangsbereich der Werkstatt etwas zu Boden fiel, piepte und dann detonierte. Die Druckwelle war gut zu spüren, trotzdem sie ja eigentlich in Sicherheit waren und fegte alle Kleinteile aus dem Explosionszentrum raus.

“Auch Kundschaft von ihnen, Rio?”

fragte Bailee leise und blickte dann zu Jax und seiner Freundin.

“Oder Freunde von ihnen?”


Es spiele ja eigentlich keine Rolle. Wichtiger war es, jetzt lebend hier raus zu kommen. Brianna hätte sicher ne Idee gehabt. Oder Akani. Ja, sogar die kleine Jedi Tenia. Verdammt, sie war doch auch schon eine Weile im Orden. Gab es denn garnichts, was ihr hier helfen konnte? Vielleicht konnte sie mit Hilfe der Macht zumindest herausfinden, mit wievielen sie es zu tun bekam. Immerhin hatte sie ja auch Akani so hell gesehen. Und Brianna. Doch die hatten ja direkt vor ihr gesessen. Jetzt war eine Mauer dazwischen. Aber spielte das denn eine Rolle? War die Macht nicht überall? Bailee beschloss, es zumindest zu versuchen. Sie schloss die Augen und blendete alles aus. Die Situation. Die anderen, die bei ihr in Deckung waren. Die Gefahr. Sie versuchte, mit der Macht in Verbindung zu treten und es funktionierte tatsächlich besser als bei den letzten Versuchen. Auch, wenn die Verbindung immernoch etwas wackelte, konnte Bailee die drei Gestalten neben sich deutlich sehen. Sie konzentrierte sich mehr auf den Bereich vor der Werkstatt und nach ein paar Herzschlägen nahm die Gasse tatsächlich Gestalt an. Sie erkannte fünf weitere Gestalten, die sich um die Werkstatt rum positioniert hatten. Und sie kamen langsam näher. Verdammt.

“Rio, gibts hier einen Hinterausgang? Ich hab das Gefühl, dass der Besuch besser bewaffnet ist als wir und ich denke, es sind mindestens fünf Leute da draussen. “

Natürlich konnte sie sich immernoch irren und ein Teil der Figuren, die sie gesehen hatte, entsprangen ihrer Phantasie. Aber es war keine schöne Phantasie und Bailee hatte keine Lust herauszufinden, ob sie richtig gezählt hatte. Deswegen war der Fluchtweg nach vorne raus keine Option für sie. Hoffentlich gab es noch einen anderen.

Coruscant-Strassen- Rio´s Werkstatt- mit Jax, Rio und Cyrenea
 

¡!¡ CORUSCANT ¡!¡ LEVEL 3522 ¡!¡ SERENAYA T. ERRENWRIGHT-KLINIK ¡!¡ HINTEREINGANG/LIEFEREINGANG ¡!¡ CASSIE & ARADIA ¡!¡​

Die grünhäutige Schönheit wurde binnen weniger Momente zu einer echten Plaudertasche. "Gut so!", befand Cassie, denn ein wenig Lockerheit konnte angesichts der allgemeinen Anspannung durchaus gebraucht werden. Das vom grässlichen Virus geplagte Coruscant - und damit gut eine Billion intelligenter Lebensformen - mutierte von Tag zu Tag mehr zu einem brodelnden Vulkan. Nicht nur die Krankheit fordert ihren Tribut, nein Ausgangssperren, gesetzliche Maßnahmen zur Eindämmung und permanente Gesundheitskontrollen zehrten förmlich an den Nerven aller Bewohner. Dazu gesellten sich dann friedvolle Demonstrationen der Geplagten, gewalttätige Ausschreitungen der Verängstigten und Plünderungsraubzüge der Verfehlten. Das CSF, die Coruscant Security Force, hatte alle Hände voll zu tun und war im Grunde vollkommen überfordert. Cassies ehemalige Kollegen, so der aktuelle Gossip, waren angehalten bei extremeren Ausschreitungen auch vor dem Einsatz von Schusswaffen nicht Halt zu machen. Die Frau mit den kurzen Haaren zweifelte allerdings daran, dass das auch wirklich in die Tat umgesetzt würde. Zwar gab es auch in den Reihen des CSF schießwütige Irre, doch die Offiziere galten allgemein als gesittet.

Wegen der Problematik jedoch, wegen der Unzufriedenheit der Bürger, der Ausschreitungen und der Unterbesetzung der Sicherheitskräfte musste flächendeckend auf private Sicherheitsunternehmen zurückgegriffen werden. Cassie und Aradia waren da die lebenden Beispiele. Diese Security-Firmen wurden zwar nicht unbedingt in den absoluten Brennpunkten eingesetzt, aber jeder Einsatz, der das CSF entlastete, konnte der planetaren Sicherheit andernorts helfen. Einsatzentlastung war das in den HoloNet News am Häufigsten verwendete Wort in diesem Zusammenhang. Doch es spiegelte den wahren Kern der Sache nur ansatzweise wieder. Die gesamte Sicherheitssituation auf Coruscant war geradezu brisant. Immer wieder gab es Berichte über Konvoi-Überfälle und Plünderungen von Versorgungslieferungen. Um einer allgemeinen Massenpanik vorzubeugen, wurden solche Berichte schnell aus allen erdenklichen Medienkanälen gelöscht. Auch die Neue Republik fürchtete sich vor der entladenen Wut ihrer Bürger und zensierte wo es nur ging.

Doch neben der Engpässe und Schwierigkeiten die Coruscant beherrschten, gab es noch die Einzelschicksale der Galaxie. Cassie als solche sah die derzeitige Situation als willkommene Abwechslung. Ihr Dienst erlaubte es ihr aktiv am Geschehen teilzunehmen und - in einem gewissen Rahmen - ihren eigenen Teil zur Besserung der Lage beizutragen. Auch wenn es nur in Form von Sicherung medizinischer Güter geschah. Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zudem, und hier begann der ganz persönliche Part, hatte sie das untrügliche Gefühl, dass ihre neue Kollegin ein echter Zugewinn ihres sozialen Umfelds war. Die Mirialanerin war ein Ausbund an Heiterkeit, Redseligkeit und Offenheit. Für die eigentlich recht verschlossene Cassie Gray war das ein rechte Umgewöhnung. Aber eine sehr willkommene.

"Yep, noch nie von diesem riesigen Ungetüm 'runtergekommen. Schon ein bisschen sonderbar, oder? Ich meine .. man sagt zwar dass Coruscant genug Abwechslung und Unterhaltung für zehn Leben bietet, aber ein klein wenig dröge ist der Blick auf diese riesigen Gebäude auf Dauer schon."

Das sah womöglich nicht jeder Einwohner der 'Königin des Kerns' so, aber es spiegelte eindeutig das Verlangen der 24-Jährigen wieder, noch mehr zu erleben, als nur das Geschehen auf einer Welt. Ihr Fernweh war auch ein Grund dafür, warum sie nicht mehr für das CSF tätig war. Dieses kaum beschreibliche Gefühl an ferne, an fremde Orte zu reisen. Die Sehnsucht nach dem Unbekannten, dem Unentdeckten, dem Ungesehenen. Das emotionale Verlangen nach Neuerung, nach Entdecken und Erleben. Schwer zu klassifizieren, noch schwerer zu ignorieren. Cassie wurde davon geplagt.

Wirklich interessant wurde das Gespräch, als Aradia erwähnte, dass sie in erster Linie helfen wolle und dass das der Grund für ihr Tun war. Der Wunsch nach aktiver Beisteuerung von Verbesserung hatte die Schönheit nach Coruscant verschlagen. Cassie war kurz versucht die neue Kollegin direkt zu drücken und zu umarmen. Wie konnte sie nur einander so ähneln? Das war wirklich phantastisch! Endlich jemand, mit dem sie sich austauschen konnte. Wahrscheinlich schlummerten unter dieser beneidenswert samtgrünen Haut noch ganz andere Gemeinsamkeiten. Wie toll!

"Witzig .. um selbst was zu bewegen, um zu helfen und zu verändern .. deswegen bin ich zum CSF gegangen .. damals! Mein Vater hat dort Dienst versehen und ich wollte ebenfalls meinen Beitrag leisten. Und das war ein unglaubliches Gefühl. Ich hab' es wirklich genossen, bis halt zum ... 'VORFALL'."

Mit diesen Worten hob sie erneut den kybernetischen Arm, der ihr Leben so sehr veränderte. Der 'Vorfall' samt der damit verbundenen Rekonvaleszenz hatte alles auf den Kopf gestellt. Die Versetzung - zum Selbstschutz - in den Innendienst, die psychologische Betreuung, die endlosen Gespräche, die Rücksichtnahme, die Vorsorge und die Überprotektion von Kollegen, Kolleginnen und Vorgesetzten war die reinste Tortur für jemanden, der mit viel Leidenschaft AKTIV helfen wollte. Und das ging eben nicht damit irgendwelche Berichte auf Flimsiplast zu archivieren. Für Cassie war greifbare Hilfe der Einsatz in den unteren Ebenen, die Bekämpfung von Drogenringen, von Zwangsprostitution und - ganz gemäß ihrer Sonderausbildung - der Zerschlagung von terroristischen Splittergruppen.

"Naja .. danach hatte ich die Entscheidung: Bürodame im knappen Kleidchen oder auf eigene Faust für Recht und Ordnung sorgen. Also habe ich die Sicherheit staatlichen Einkommens gegen eine Blastweste und zwei Kanonen getauscht. Ich war schon immer ein Mädchen, das die Action liebt."

Sprach sie und präsentierte ein offenes, wennschon wölfisches Grinsen. Mit der Wahrheit hielt sie nie lange hinter dem Berg. Warum auch? Das Leben war viel zu kurz, um alles zu verkomplizieren.

¡!¡ CORUSCANT ¡!¡ LEVEL 3070 ¡!¡ SPEEDERTRUCK ¡!¡ LANE-107-J ¡!¡ CASSIE & ARADIA ¡!¡
♥​
 
Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea Rio und ungebetener Besuch
Zeit hatte die merkwürdige Angewohnheit sich je nach Situation entweder auszudehnen oder zu einem kleinen Ball konzentrierter Eindrücke zusammenzudrücken. Die Wahrnehmung dieser physikalischen Größe unterschied sich, war trotz ihrer exakten Messbarkeit zuweilen eine rein individuelle Größe und Erfahrung. Für Jax schien es, als ziehe sich die Zeit zusammen, als hätte jemand, wie bei einem HoloVid Abspielgerät, die Abspielgeschwindigkeit erhöht. Sein Körper wusste was zu tun ist bevor sein Geist registriert hatte was überhaupt geschah. Als die Nautolanerin alle Anwesenden dazu aufforderte in Deckung zu gehen, handelte der Mirialaner rein instinktiv. Muskeln handelten, Servo-Motoren gehorchten und Bewegungen wurden ausgeführt. Seine beiden Arme legten sich um die Schulter der Blauhaarigen, sein erster Instinkt war es gewesen ihren Schutz sicherzustellen. Er riss sie mit als Jax mit einem Hechtsprung hinter die Chassis eines entkernten JG-8 Landspeeders sprang.

Es war nicht das erste Mal und sicherlich auch nicht das letzte Mal, dass Cyrenea von ihm so gewaltsam zu Boden gerissen wurde, man konnte beinahe sagen, es würde langsam zu einer Art Gewohnheitsrecht. Doch genauso wie er sie immer wieder zu Boden hatte bringen müssen, ließ die blauhaarige Frau das nicht einfach so zu und wollte dazu ansetzen zu protestieren, ihm Worte an den Kopf zu werfen, die das Nährstoffwasser im Tank eines B’omarr Mönchs zum Brodeln gebracht hätten. Doch Cyrenea erhielt nicht die Gelegenheit dazu, denn eine ohrenbetäubende Explosion drängelte sich vor. Der Druck und die Hitze der Detonation ließ den Boden erzittern, raubte den Atem und zwang sowohl den Grünhäutigen als auch die Blauhaarige dazu sich zusammenzukauern und die Ohren zuzuhalten. Es fühlte sich an, als würde ein Gamorreaner die Gocken in seinem Hirn läuten. Ein Schmerz, der von innen heraus wie gefräßige Mynocks sich ihren Weg aus seinem Schädel beißen wollten.
Als er die Augen, die er zuvor so fest zusammengepresst hatte, dass er Sternchen sah, öffnete, sah er nur Cyreneas entsetzt aufgerissene Augen. Ihre Atmung ging schwer, sie keuchte, doch konnte Jax es nicht hören. Es war, als seien seine Ohren mit Watte ausgestopft worden, er bekam alles nur durch diese dicke, weiche Schicht mit, die sich über seine Gehörgänge gelegt hatte. Instinktiv hatte der Mirialaner zu seiner DL-18 gegriffen, ging mühevoll und schmerzerfüllt in die Hocke und versicherte sich mit Handzeichen, dass es Cyrenea, den Umständen entsprechend, gut ging. Er spürte, wie Blut an seinem Ohrläppchen hinab lief und als er seinen kybernetischen Arm heben wollte, spürte er einen Widerstand: Ein Stück Blech hatte sich wie ein Geschoss in die Außenhaut seines Arms gebohrt, Schmierflüssigkeit lief den stählernen Oberarm hinab.


Kark.

Die Stille, die nach der Explosion sich in dem Raum breit machte, währte nicht lange. Die namenlose Nautolanerin schien sich von der Explosion nicht bremsen zu lassen, plapperte drauf los, dass dem Mirialaner hören und sehen verging. Die Explosion hatte ihn mitgenommen, sodass er nicht wirklich hörte, was die Nautolanerin sagte. Schmerzverzerrt fasste sich Jax mit seiner organischen Hand ans Ohr, hielt die Handfläche dagegen gedrückt und hoffte närrisch, dass ihm das irgendwie weiterhelfen würde. Er sah noch immer Sternchen, hatte jedoch das Gefühl, dass sein Gleichgewichtsgefühl langsam wiederkam. Als sein Blick, den der Blauhaarigen kreuzte, bedeutete er ihr erneut mit einer Handbewegung unten zu bleiben. Seinen Moment der Ablenkung sollte Jax jedoch bezahlen, denn genau in diesem Moment schossen drei Blasterschüsse in kurzer Abfolge so haarscharf an seinem Kopf vorbei, dass er hätte meinen können das konzentrierte Tibanna Gas riechen zu können. Erneut übernahm sein Instinkt die Kontrolle, als würde er in dieser Gefahrensituation fremdgesteuert werden, suchte hinter dem Kotflügel des JG-8 Landspeeders Deckung bevor er selber zum Schuss ansetzte und mittels einiger Blastersalven zumindest erreichen konnte, dass ihre Angreifer in Deckung gingen.

„GiB mIr FeUeRsChUtz!“ hörte Jax undeutlich jemand rufen. Da er selbst die Blasterschüsse nur mehr als gedämpft wahrnahm, musste die Person geschrien haben.

Verunsichert wanderte sein Blick umher, er sah Rio mit einer seiner vier Hände wedeln, doch konnte er nichts ausmachen, zumal ihre Angreifer erneut das Feuer eröffneten. Erneut hielt Jax über die Spitze Kante des Durastahls seinen Blaster und ließ einige Schüsse über die Distanz peitschen, jedoch erneut an ihren Kontrahenten vorbei. Da spürte er einen Tritt von der Seite, Cyrenea. Sie zeigte auf die ungefähre Richtung Rios, formte die Finger ihrer Hand zu einer imaginären Pistole und schoss, um danach eine Laufbewegung pantomimisch nachzuahmen. Erst jetzt traf den Mirialaner die Erkenntnis wie der Repulsortruck den Nexu auf der Fahrbahn, Rio wollte Unterstützungsfeuer von ihm! Die Zähne zusammenbeißend setzte sich Jax auf und feuerte mehrere Feuerstöße, langanhaltend und sah, wie der vierarmige Ardennianer in Begleitung der Nautolanerin zu den beiden aufschlossen. Währenddessen hob auch Rio einen seiner vier Arme und schoss aus einem HSB-200 ein paar unglückliche Feuerstöße ab, die an dem Permabeton verpufften. Diese sogenannten Hold-out Blaster waren nicht gerade die wehrhaftesten Waffen, doch konnten sie für einen Überraschungsmoment sorgen oder, im Falle der HSB-200, als Abschreckung dienen. Beide Vorteile hatten sie verspielt. Das einzige Gute, was man der Situation die sich hier entwickelte abgewinnen konnte, war dass sein Hörvermögen langsam aber sicher besser wurde. In Anbetracht der Situation jedoch nur ein schwacher Trost.

Ihr Voranschreiten ging nur langsam von statten, immer wieder mussten der Ardennianer und die Nautolanerin in Deckung gehen, vor Blasterschüssen in Sicherheit gehen. Die Schüsse polterten wieder an ihm vorbei, ein Gefecht, dass überraschend lange dauerte. Allerdings gab sich der Privatdetektiv nicht der Illusion hin, dass die Coruscant Security Force sich hier blicken lassen würde. Ihr einziger Vorteil war, dass die Werkstatt offenbar nur über einen frontalen Zufahrtsweg verfügte. Das große Tor, durch das die Speeder hineingeführt wurden, war fest verschlossen und ließ sich aufgrund seiner magnetischen Sicherung nicht so einfach öffnen, den Eindringlingen blieb nur die Eingangstür. Das war zunächst ein Vorteil für Jax und Konsorten, doch wandte sich das Glück, als zwei der Halunken ihr Blasterfeuer konzentrierten, sodass ein Dritter in den Raum huschen und einen massiveren Werkzeugtisch umstieß um diesen als Deckung zu missbrauchen. Sie machten langsam, aber sicher Boden gut.

„Was hast du für Leute zu meinem Laden geführt, hmm?!“ zornig zischte der kleine Alien seinen Gegenüber an und beharkte ihn mit dem Zeigefinger einer seiner vier Hände mehrmals auf die Brust. „Nie hatte ich Stress mit solchen Leuten und jetzt, tauchst du auf, zack alles voll!“

Auch wenn die Finger des Ardennianers nicht wirklich durch seine Blastweste kamen, war es für den Mirialaner unangenehm. Rio hatte Recht. Wären sie nicht hierhergekommen, würden diese rasierten Wookiees nicht versuchen Rios Werkstatt auseinander zu nehmen.

„Nicht meine Absicht. Du kannst mich gerne weiter mit deinem dürren Finger pieksen, wenn wir aus diesem Schlamassel rausgekommen sind.“

Gestresst und gehetzt fuhr Jax hoch und erwiderte das Feuer, sah wie fünf Angreifer langsam aber sicher näher rückten und sie bald umzingeln würden. Rio erwiderte auch das Feuer, doch traf er nicht. Es war ein Glück, dass Jax sah, wie einer der Angreifer über eines der am Boden liegenden Werkzeuge zu stolpern drohte und deshalb seine Aufmerksamkeit abgelenkt war. Er zog den Abzug in kurzer Reihenfolge mehrmals ab sodass sich einige Blasterbolzen in die violette Haut des Rodianers fraßen und dieser zu Boden ging, seine A-180 Blasterpistole einige Meter von sich in Richtung der Gruppe um Anavrin schlitternd. Doch lange würden sie sich über diesen Sieg nicht erfreuen können, sodass Jax zu den dreien hinter dem Chassis kauernden Personen schaute.

„Gibt’s hier irgendeinen Weg raus, der nicht über die Tür führt?“ fragte der Grünhäutige in Richtung Rios.

„Das hat sie mich auch schon gefragt.“ antwortete Rio und zeigte mit seinen zwei linken Armen auf die namenlose Nautolanerin. „Ja gibt es.“

Der erste Moment der Erleichterung machte sich in Jax Brust breit, doch etwas am Blick des Ardennianers sagte ihm, dass das Ganze mit einem Problem verbunden sein würde.

„Sehr gut, wo lang?“ presste der Mirialaner hervor, während er erneut seine DL-18 auf die Angreifer richtete, die wohl nicht mit diesem vehementen Widerstand gerechnet hatten. Wenn es sich um die Handlanger des Firaxa Syndikats handelte, mussten es wohl einfache „Soldaten“ des Syndikats sein, Deathstick Köpfe denen man Blaster in die Hand drückte und erwartete einfache Befehle mit einfachen Mitteln auszuführen.

Erst als Jax seinem vierarmigen Freund einen längeren Blick widmen konnte sah der Mirialaner, dass dieser mit seinen vier Armen auf den Boden unter ihnen zeigte. Es dauerte einige Augenblicke, bevor dem Privatdetektiv bläute was Rio meinte. Ihr einziger Ausweg würde durch die Kanalisation führen, ob sie wollten oder nicht.

„Kark.“ entfuhr es Jax lautstark und machte ein Gesicht, dass keiner weiteren Worte bedurfte.

„Es ist unser einziger Ausweg, Jax.“

„Rio, du weißt wo es lang geht. Du, kannst du dich irgendwie zur Wehr setzen?“ fragte Anavrin in die Richtung der Nautolanerin und sah kurz zu dem Blaster, der zu weit für sie entfernt war, um ihn einfach so mit den Händen aufzulesen. Zu stark war das Gegenfeuer.

Währenddessen forderte Jax die Blauhaarige auf Rio zu folgen. Ihre Sicherheit stand für Jax aktuell im Vordergrund, sie musste diesen Laden verlassen. Sie musste Coruscant verlassen. Um jeden Preis.


Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea Rio und ungebetener Besuch
 
Coruscant- Gassen- Rios Werkstatt- mit Rio, Jax und Cyrenea

Also SO hatte sie sich ihren Ausflug nicht vorgestellt. Sie hatte doch nur ein paar Werkzeuge kaufen wollen und jetzt lag die ganze Werkstatt in Schutt und Asche. Der arme Ardennianer. Hoffentlich war er gut versichert. Bailee´s Blick wanderte rüber zu dem Grünen und seiner Lady. Sie hatten weniger Glück mit ihrer Deckung. Der gute Ersatz-Arm des Mannes hatte schon gelitten, aber immerhin war er sonst nicht weiter verletzt. Und er war bewaffnet, was Bailee und der Vierarmige nicht waren. Rio brüllte über den Lärm der Blasterschüsse drüber weg, dass Jax ihnen Feuerschutz geben sollte. Doch der reagierte erstmal nicht und schoss blind in Richtung der Eingangstür. Rio wedelte heftig mit den Armen, um die Aufmerksamkeit des Mirialaners zu bekommen und als dieser endlich zu ihnen rüber sah, griff der Ardennianer auf Zeichensprache zurück und symbolisierte seinen Wunsch. Der Mirialaner verstand und gab ihnen Feuerschutz, bis sie bei den anderen beiden in Deckung gesprungen waren. Jetzt sah Bailee auch, dass der Mirialaner aus dem Ohr blutete. Ihn hatte es offensichtlich mehr erwischt als die anderen. Die blauhaarige Frau schien ebenfalls unverletzt. Bailee hatte nur ein paar Kratzer abbekommen, doch die beachtete sie nicht weiter. Ihre Haut heilte schnell. Übermorgen würde nichts mehr zu sehen sein. Vorrausgesetzt, sie kamen heil aus der Sache raus. Im Moment sah es eher schlecht aus. Die Blasterblitze schlugen rund um die Gruppe ein und wenn sie nicht schnell eine Fluchtmöglichkeit hatten, brauchte sie sich um Kratzer wohl keine Sorgen mehr machen. Der Mirialaner schoss erneut in Richtung ihrer Angreifer und erwischte diesmal einen Rodianer und Bailee erschauderte, als dieser tödlich getroffen zu Boden sank. Seine Blasterpistole lag einen knappen Meter neben der Leiche. Und sicher gute vier Meter ausserhalb ihrer Reichweite. Prima. Sie hatte vor kurzem zwar darüber gelesen, das man Gegenstände mit Hilfe der Macht bewegen konnte. Doch in ihr kämpfte noch ihre Schulbildung gegen alles, was jetzt plötzlich möglich sein sollte. Aber eben: Sie hatte Jedi schon sowas tun sehen. Und verdammt noch mal, sie war doch jetzt auch einer...wenn auch noch ein sehr unfähiger. Derweiln fragte auch Jax nach einem Fluchtweg und endlich verriet Rio auch, wo einer war. Leider war es keine schöne Hintertür, sondern ein Kanalisations-Schacht. Bailee fing fast an zu lachen. Sie hatte sich in ihrem Quartier doch schon frische Kleider zurechtgelegt und den schmutzigen Overall, mit dem sie schon den ganzen Tag rumlief, anbehalten. Als hätte sie es gewusst, dass sich saubere Kleidung noch nicht lohnt. Der Ardennianer hatte hinter ihr die Luke zur Kanalisation geöffnet und es wabberte ein Gestank zu ihr hoch, der einem den Magen umdrehen konnte. Aber besser stinken als tot. Der vierarmige Werkstattbesitzer war schon in dem Loch verschwunden, die Blauhaarige gerade dabei, ihm zu folgen. Nur Jax sah sie noch einmal an und fragte sie, ob sie sich verteidigen könnte. Sie sah an sich herunter um zu demonstrieren, dass sie keine Waffe hatte. Dann blickte sie aber noch einmal zu dem Blaster, der da bei der Leiche lag. Los jetzt- forderte sie sich selbst auf. Sie musste das jetzt schaffen. Sie brauchten diesen Blaster. Bailee schloss die Augen um sich abermals mit der Macht zu verbinden. Sie bat das Energiefeld um Hilfe- was sogesehen ja eigentlich ganz schön dämlich war. Sie stellte sich vor, den Blaster bereits in der Hand zu haben.Sie stellte sich vor, wie der Blaster vielleicht auch nur über den Boden rutschte, so , dass sie dran kam. Eine ganze Weile geschah garnichts, nur die Anspannung stieg. Sie hatten keine Zeit, verdammt. Bailee versuchte sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Je mehr sie etwas wollte, desto weniger hatte es bisher geklappt. Sie musste es sanfter angehen- haha. Die Nautolanerin atmete noch einmal tief durch und versuchte es ein letztes Mal. Dieses Mal erschien ihr der Weg einfacher und tatsächlich fing der Blaster an zu vibrieren um dann ein Stück in ihre Richtung zu rutschen. Dann noch ein Stück. Zu guter Letzt rutschte er in ihre Reichweite, so dass sie ihn greifen konnte, ohne sich dem Sperrfeuer aussetzen zu müssen. Aber ganz so einfach war es dann wohl doch nicht. Scheinbar hatte einer der Angreifer ihr Wirken beobachtet und nur drauf gewartet, dass sie danach griff. Ein Schuss brannte sich in ihren Arm knapp über ihrem Ellenbogen. Bailee schrie auf, fasste sich im nächsten Moment aber wieder, schnappte sich den Blaster und rutschte in Richtung der Abwasseröffnung.

“Jetzt kann ich mich verteidigen.”


kommentierte sie mit zusammengebissenen Zähnen dem Mirialaner, feuerte ein paar Schüsse mit Links in Richtung ihrer Angreifer ab und folgte den anderen dann in die Kanalisation. Der Ardennianer war schon vorgelaufen, die Blauhaarige im Schlepptau. Bailee klemmte ihren verletzten Arm mit dem Daumen in ihren Gürtel, hielt den Blaster in der gesunden linken Hand und wies in die Richtung, in die sie fliehen wollten.

“Sie sollten nach vorne gehen. Ich bleibe hinten.”


wies sie Jax an und folgte der Truppe dann durch die stinkenden Tunnel. Sie hatten Glück, dass so ein grosser direkt unter Rio´s Werkstatt verlief. Andere Tunnel waren wesentlich niedriger. Erst hier fiel Bailee das Pfeifen auf, das sie selbst auf den Ohren hatte. Aber das war nicht so schlimm und würde sicher wieder weg gehen. Ihr Arm wäre eher ein Thema. Vor allem, wenn von der stinkenden Gülle was in die Wunde kam. Bailee hatte wirklich keine Lust auf eine Blutvergiftung. Kaum war ihr das durch den Kopf gegangen, als vor ihr ein überraschter Schrei ertönte. Der Schrei von einer Frau und von dem Mirialaner folgen und ehe sich Bailee versah, verlor auch sie den Halt und ehe sie sich versah, befand sie sich auf einer Schrägen wieder. Einer Schrägen mit unbekanntem Ende. Bailee versuchte ihren verletzten Arm hochzuhalten und gleichzeitig den Blaster nicht zu verlieren. Die Rutschbahn endete leider in einem etwa sechs Meter tiefen Sturz in ein Auffangbecken, in dem Sachen rumschwammen, deren Herkunft Bailee lieber nicht wissen wollte. Bailee legte die Waffe in ihre unbrauchbare Hand, um mit der anderen schwimmen zu können. Zum Glück war Wasser ihr Element, auch wenn man bei der Brühe hier nicht wirklich von Wasser sprechen konnte. Genauso waren ihre Augen auch für zwielichtige Umgebungen gemacht

“Da vorne ist ne Leiter!”

informierte sie darum schon bald und schwamm jener entgegen. Sie führte von einem schmalen Steg zu einer Wartungsklappe oben. Hoffentlich war die offen.

“Rio. Können sie hochklettern und schauen, ob die Klappe offen ist?”

fragte sie den Ardennianer und machte Platz, damit dieser mit dem Aufstieg beginnen konnte.

Coruscant- Kanalisation-mit Rio,Jax und Cyrenea
 
Coruscant Level 1839 Slum District G17 Rio's WerkstattJax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea, Rio und ungebetener Besuch

Das Adrenalin pumpte durch seine Venen, verteilte sich in seinem Körper, verengte seine Pupillen, machte ihn aufmerksamer, agiler, wendiger. Doch es half alles nichts, sie waren in der Unterzahl. So kam Bailee im ersten Moment überhaupt nicht dazu seine Frage zu beantworten, unterbrach doch ein Blasterschuss, der sich in die Karosserie des Landspeeders hinter dem sie Deckung bezogen hatten brannte, ihre Konversation. Innerlich fluchte Jax erneut, ein Zustand, den man wahrscheinlich seinem Gesicht gut ablesen konnte. Er war kein Kopfgeldjäger, kein Söldner und erst recht kein Blasterrevolverheld. Zwar hatte er auch schon den ein oder anderen Schusswechsel und Straßenkeile mitbekommen und war auch nicht ganz unbeteiligt gewesen, doch diese Überzahl war die reinste Kommandoaktion, derer er einfach nicht gewachsen war. Er konnte nur das Unausweichliche hinauszögern. Zögerlich warf Jax Anavrin einen Blick hinter seine Schulter, sah wie sich Rio, bewaffnet mit seinem Hold-out Blaster und Cyrenea von Deckung zu Deckung huschten, in der Hoffnung heil bei dem Kanaldeckel anzukommen.
Es galt also weiterhin Zeit zu schinden. Zeit zu gewinnen. Für Rio. Für Cyrenea. Er würde schon folgen, irgendwie. Ihm kamen Leenas Worte in den Sinn, als sie ihn schlafttrunken am Morgen aufgefordert hatte auf sich aufzupassen. Eine verbale Lapalie, etwas, dass sich Pärchen ständig sagten war mit einem Schlag eine Aufforderung von der Jax nicht wusste, ob er dieses Versprechen seiner Felinx gegenüber einhalten konnte. Mit Mühe und Not konnte er Gegenwehr leisten, schoss aus seiner Deckung heraus und versuchte die mittlerweile nur zu viert agierenden Eindringlinge irgendwie soweit in Schach zu halten, dass sie nicht näher herankamen. Dabei machte ihm die Nautolanerin Sorgen. Nicht nur hatte sie auf einmal nicht mehr geantwortet, nein, sie hatte sich hingekauert. Das war nicht der richtige Moment für Panikattacken, doch konnte er es ihr nicht verübeln. Sie wollte nur Werkzeuge kaufen und war plötzlich in eine Schießerei verwickelt. „Das kommt davon, wenn Tageslichter mit Twilightern zu tun haben.“ dachte er noch neckisch aber entschied sich dagegen diesen Spruch zu bringen. Die Situation war wirklich so schlimm.


Doch gerade als er sich überlegte zu ihr zu gehen, zu versuchen sie zum Gehen zu animieren, passierte was Ungewöhnliches. Jax hatte es nur aus dem Augenwinkel gesehen, denn er war damit beschäftigt ihre Angreifer bei Laune zu halten, doch hatte sich gerade der Blaster, von dem getöteten Angreifer, zu ihr bewegt? Scheppernd, schlitternd, hatte das mit Tibanna Gas operierende Schießeisen seinen Weg näher zu ihr gefunden. Doch wie sollte das funktionieren? Ob ein Streifschuss auf den Blaster ihn einfach hierher katapultiert hatte? Sie mussten dann wirklich mehr Glück als Verstand haben.

„Hm.“ kommentierte der Mirialaner, der sich auf das gerade Erlebte keinen Reim machen konnte, doch erwies sich die Situation äußerst unpassend um tiefsinnige Analysen zu tätigen.

Stattdessen nahm er die Situation wie sie gerade war. Jetzt, wo die Nautolanerin auch einen Blaster trug, egal ob sie damit umgehen konnte oder nicht, würden sie zumindest das Sperrfeuer besser verteilen können. Solange die den Lauf in die richtige Richtung hielt und den Abzug betätigte, würde das schon passen. Und zu seiner Überraschung schlug sich die Tentakelköpfige auch gar nicht mal so schlecht. Irgendwas an der Geschichte war doch faul, sie wirkte für den Privatdetektiv wie ein Fremdkörper in dieser Situation, doch insgeheim war er froh um jede Hilfe in dieser schier ausweglosen Situation.

„EEEEEEEEEEEEEWWWWW!“ hörte der Mirialaner, seinen Gedankenfluss unterbrochen, als Cyrenea in den Schacht kletterte und in der Dunkelheit verschwand.

Für einen Moment war er abgelenkt, bevor die Realität ihn einholte und die Nautolanerin ihn darauf aufmerksam machte, dass er voran gehen sollte. „Wirklich?“ dachte er noch kritisch, schließlich war er der bessere Schütze, zumindest hielt sich Jax Anavrin dafür.

„Wie Sie wollen, bleiben Sie aber dicht an mir dran.“ insistierte Jax, der die Nautolanerin gewiss nicht diesen Grobianen überlassen wollte.

Erst als sich Jax und die namenlose Nautolanerin zurückzogen, im kläglichen Versuch dies irgendwie geordnet anzutreten, bemerkte er die Verletzung des Amphibienwesens. Doch hatte der Privatdetektiv weder die Ahnung noch das Equipment, um dagegen etwas zu tun, stattdessen konzentrierte sich das Duo um irgendwie zu dem kreisrunden Abgang zu gelangen. Obwohl viele Tageslichter die Unteren Sektoren Coruscants als ein riesiges Klärwerk beschreiben würden, war dies weit von der Wahrheit entfernt. Jede Ebene verfügte über ihr eigenes Entsorgungssystem, dass wiederum über lange Wege tiefer, immer tiefer in das Innere Triple Zeros gebracht wurde. Abflüsse wie dieser dienten dazu den ganzen Schmock, das gas Schmieröl und alle anderen Abscheulichkeiten einfach wegzuspülen, um sie dann in großen Becken mit ätzenden Substanzen aufzulösen, zu filtern und wieder in den Kreislauf einzuspeisen. Ein Gedanke, den die Bewohner der Unteren Sektoren wirklich ungern zu lange auf der Hirnhaut brutzeln ließen und auch Jax wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Sie standen, in Deckung, vor dem schier bodenlosen Loch zu ihren Füßen. Jax riskierte einen Blick und schreckte sogleich zurück als der olfaktorische Großangriff seine auch so schon geschundenen Sinne mit einer Breitseite trafen.

„Kark. Wieso musste ich diesen Auftrag bloß annehmen…“ fluchte der Privatdetektiv leise und wünschte sich, er wäre wieder auf dem Sofa, bei Leena, in ihrer Blase, die sie vor allen Außeneinwirkungen schützte.

Doch diese Blase war geplatzt. Wegen ihm. Wegen des Auftrags. Wegen allem. Selbst ihre schöne kleine Wohnung würden sie vorerst nicht aufsuchen können. Das Firaxa-Syndikat würde lauern und auf den richtigen Moment warten. Es blieb keine Zeit sich in diese gedankliche Abwärtsspirale hineinzusteigern, stattdessen suchte Jax hinter den stabilen, säulenartigen Landeklauen eines Transporters Schutz. Schließlich schafften sie es in den Tunnel, gaben noch einige Schüsse auf die Ränder des Deckels in der Hoffnung, dass dieser schmelzen würde und so den Vormarsch der Eindringlinge erschweren würde, doch ob das geklappt hatte, würde er nicht sagen können. Jax musste sich eh viel mehr darauf konzentrieren im knietiefen Brachwasser dieser Anlage seinen Mageninhalt nicht zu verlieren. Obwohl er als Twilighter einiges an Gerüchen und anderen Widerlichkeiten gewohnt war, stellte diese Herausforderung für seine Nase doch ein schier unüberwindliches Hindernis dar.
Die namenlose Nautolanerin und er bahnten sich ihren Weg in dem Versuch zu den anderen beiden aufzuschließen und als Jax einen Schrei hörte, der ganz klar von Cyrenea stammte, gab er dem Impuls nach direkt hinterher zu laufen. Durch das schleimig braune Wasser watend, sah er den steilen Abstieg nicht kommen und als es zu spät war, rutschte er auf irgendwas… glitschigem aus.


Die Schräglage sorgte dafür, dass der Privatdetektiv mit den Beinen voraus den von dem widerlichen Brachwasser erfüllten Schacht hinabrutschte. Panik ergriff den Mirialaner, wusste er doch nicht ob dieser Schacht in einem Becken, einer Filteranlage oder einem Hexler enden würde, möglich war in seinen Gedanken alles. Indem er sich aufbäumte, versuchte er erfolglos Halt zu finden oder zumindest seinen Abstieg zu verlangsamen. „Kark, kark, kark, KARK!“ dachte sich nur der Grünhäutige, während sein Abstieg ihn immer tiefer zog, die Wassermassen durch einen zusammenlaufenden Schacht größer wurden und er auch mehr als nur bloße Spritzer dieses widerlich stinkenden Wassers in Gesicht bekam. Der Ekel übermannte ihn, er musste würgen und schaffte es nur mit Mühe und Not sich nicht zu übergeben. In dieser Brühe getränkt, schlitterte er wie ein mariniertes Banthasteak weiter hinab. Panisch versuchte er weiterhin seinen Fall abzumildern, die Fingernägel seiner biologischen Hand splitterten, die Fingerkuppen seiner kybernetischen Hand sprühten Funken bei der Geschwindigkeit, mit der sie über den Permabeton schabten. An scharfkantigen Objekten, die im Wasser mitschwammen, stieß sich der Privatdetektiv, riss sich die Hose auf Höhe des Knies auf und spürte bald wie seine Haut dort aufschürfte.

Als Jax Anavrin dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, in dieser beinahe alles verschlingenden Dunkelheit, umgeben von dem Exkremente und wer weiß sonst noch womit versuchten Wasser, spürte er plötzlich den freien Fall. Für wenige Herzschläge hatte der Mirialaner das Gefühl, er würde fliegen, er würde abheben. Doch er hob nicht ab, er war wie jeder andere auch ein Sklave der Schwerkraft, sodass er nach sechs Metern in ein Auffangbecken stürzte und tief unter Wasser geriet. Wenn er vorher panisch war, so fand Jax in diesem Moment heraus, dass es nicht die Endstufe seiner emotionalen Messlatte war. Von diesem Wasser umgeben, ihn gänzlich verschlingend, strampelte er wild um sich. Er hatte nie das Schwimmen gelernt, warum auch. Auf Coruscant gab es für Twilighter wie ihn keine Seen, keine Meere oder andere große Wasserkörper, in die man freiwillig eintauchen wollte. Unwissend wie man sich zu bewegen hatte, verausgabte sich der Mirialaner und bewegte seine Gliedmaßen arhythmisch, während er das Gefühl hatte, etwas habe seinen Fuß gestreift. „Bitte, bei allen Kräften, sei kein Dianoga“ dachte Jax, hatte er doch wie viele andere auch die Schauergeschichten von diesen Kreaturen gehört, die angeblich in der Kanalisation einzelner Ebenen Coruscants leben sollten.

Die Luft ging ihm aus, er strampelte und strampelte, verschluckte sich, spürte das widerliche Wasser in seinem Mund was in ihm einen Reflex auslöste, was wiederum nur noch mehr Wasser in seinen Mund brachte. Er spürte wie sein biologischer Arm schwächer wurde, seine Beinmuskulatur schmerzte und die Servo-Motoren seines kybernetischen Armes begannen zu erlahmen. Ihn verließen die Kräfte, seine Augen wurden schwerer, seine Bewegungen langsamer. Erst im letzten Moment spürte der Privatdetektiv erneut eine Berührung.

Coruscant Level 1839 Kanalisation Jax Anavrin, Bailee Troisi, Cyrenea und Rio
 
Coruscant- Kanalisation-mit Rio,Jax und Cyrenea

Irgendwie lief heute nichts so, wie sie es sich vorstellte. Der vierarmige Rio stand zwar neben ihr, aber die anderen beiden waren nicht da. Sie sah zurück ins Wasser, wo sie die Blauhaarige sah, die sich an einem Stück treibenden Müll festkrallte. Der Grünhäutige jedoch war kaum von der Stelle weggekommen, an der sie ins Wasser gefallen waren. Er bewegte sich unkoordiniert und verschwand für immer längere Zeit unter Wasser.

“Verdammt. Kann er nicht schwimmen?”


Doch sie hatte keine Zeit, eine Antwort abzuwarten. Sie warf den Blaster auf den Boden, sprang zurück ins Wasser und näherte sich dem Ertrinkenden. Durch den verletzten Arm war sie nicht so schnell wie sonst, was aber nicht schlimm war. Solange der Mirialaner so um sich schlug, brachte er sie beide eh nur in Gefahr. Sie musste warten, bis er sich müde gekämpft hatte. Schliesslich war es soweit und der Mirialaner ging unter. Bailee tauchte sofort hinterher, packte ihn am Arm und zog ihn wieder hoch. Wieder an der Oberfläche legte sie sich den Kopf des Mirialaners auf die Schulter und fixierte ihn mit ihrer Hand an der Stirn. Dadurch, dass er das Bewusstsein verloren hatte, wehrte er sich zumindest nicht. Das machte es sehr viel einfacher. Allein mit den Beinen und der Zusatzlast hatte Bailee ganzschön zu kämpfen, bis sie in der Nähe des Steg´s war. Wenige Züge vor dem Ziel wurde der grüne Mann wieder wach und machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Bailee musste ein paar Schläge und Tritte einstecken.

“Jax. JAX. Ganz ruhig! Ich hab sie sicher! “

Sie waren unterdessen nah genug am Steg, dass sie ihn loslassen konnte. Sie gab ihm nur noch etwas Schwung in die richtige Richtung und ließ ihn bis zum Steg strampeln, an den er sich sofort festkrallte.

“Jetzt haben sie gleich wieder festen Boden unter den Füssen. Rio, können sie ihm raus helfen?Ich geh mal ihre Freundin einsammeln.”

Damit stiess sie sich erneut von dem Steg ab und schwamm zu der blauhaarigen, als sie spürte, wie etwas ihr Bein streifte und versuchte , es zu greifen. Aber Bailee war ebenso ein Wasserlebewesen wie das Wesen, das sie die in die Tiefe ziehen wollte. Sie tauchte ein Stück weit runter und griff auf ihre beste Waffe hier zurück. Ein Pheromon-Cocktail verließ ihren Körper, der jeden Nautolaner zur Flucht animiert hätte. Und auch das Wesen zog sich erstmal zurück,irritiert von den Botenstoffen, die im Wasser viel stärker wirkten als an der Luft.Bailee nutzte ihre Chance und schwamm zu der Blauhaarigen.

“Hallo. Ich bringe sie jetzt rüber zum Steg, ja? Können sie sich an meinen Schultern festhalten und sich möglichst flach ins Wasser legen? Wir sollten uns nämlich beeilen. “

Gesagt, getan. Die Frau hielt sich an Bailee´s Schultern fest und die Nautolanerin schwamm so schnell sie konnte rüber zum Steg. Das Wesen im Wasser hatte inzwischen bemerkt, dass es getäuscht worden war und es brüllte. Mehrere Tentakeln schossen aus dem Wasser und suchten Wild die Umgebung ab. Bailee hatte nur noch das Ziel, aus dem Wasser raus zu kommen. Sie hatte Glück, dass sie den Steg unbeschadet erreicht und das Wesen sie in seiner Rage übersehen hatte.

“Schnell. Hoch mit ihnen.”


forderte sie Cyrenea auf und folgte ihr sofort aus dem Wasser raus.

“Wir müssen hier raus. Und am besten da durch.”


Sie zeigte mit ihrer gesunden Hand auf die Luke über ihnen.

Coruscant- Kanalisation-mit Rio,Jax und Cyrenea
 
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