Covid-19

Das manche Kinobetreiber in der Hinsicht langsam nervös werden kann ich verstehen, da der Kino/Kulturbereich in den letzten Monaten von der Bundesregierung eher stiefmütterlich behandelt wurde- wenn ich das jetzt mit anderen Branchen vergleiche.

Ich kann die Kinobetreiber durchaus verstehen. Aber ich gehe nicht ins Kino, weil ich es dort zu unsicher ist. Sprich, der Mindestabstand schützt mich nicht vor Aerosolen. Gäbe es eine durchgängige Maskenpflicht, würde ich es schon wagen. Aber das geht nicht, da die Betreiber einen Großteil ihres Einkommens aus dem Verzehr ziehen.

Da habe ich auch nicht wirklich eine gute Idee, wie das lösbar ist. Vielleicht wenn im Dezember die Schnelltests kommen.
 
Das manche Kinobetreiber in der Hinsicht langsam nervös werden kann ich verstehen, da der Kino/Kulturbereich in den letzten Monaten von der Bundesregierung eher stiefmütterlich behandelt wurde- wenn ich das jetzt mit anderen Branchen vergleiche.
Ich kann die Kulturbranche auch mehr als gut verstehen. Ich liebe mein Kino von ganzem Herzen! :inlove: Aber hilft ja nix, ohne Abstand und auf volle Pulle laufende Lüftungs-/Klimaanlagen geht's halt gerade in Innenräumen nicht. Da ist Kreativität und Engagement vonseiten der Betreiber und des Stammpublikums gefragt. Ich hab z.B. schon ordentlich in Gutscheine investiert, die ich niemals einlösen werde.
 
Ich habe mich gerade zum dritten Mal testen lassen. Das Ergebnis liegt nun nicht mehr wie gewohnt in spätestens zwei Tagen vor. Die Untersuchungslabore laufen heiß. Die Testchemikalien werden wieder zu einer Mangelware, jedenfalls in der Mikrobiologie Bielefeld bzw. Soest.
 
Etwas verspätet will ich mich nochmal zu den Themen Fußball und Kino äußern.


Wie ich schon geschrieben habe, das Konzept in den Stadien muss natürlich eingehalten werden, wobei natürlich gerade das Alkoholverbot eine wichtige Grundlage für alles weitere, aber eben auch besonders heikel ist...

Andererseits ist es vielleicht auch so, dass diejenigen, die sich dann doch feiernd (oder tröstend) in den Armen liegen, sich sowieso daheim oder in Kneipen zum Fernsehen treffen und sich dort nahe kommen würden, so dass es infektionsverbreitungstechnisch womöglich gar keinen so großen Unterschied macht, sie ins Stadion zu lassen.

Auf jeden Fall finde ich es gut, dass man (ausnahmsweise) mal konsequent gewesen ist und in den Städten mit hohen Infektionszahlen am letzten Wochenende keine Zuschauer zugelassen hat. Was sich übrigens auch zu einem interessanten Anreiz entwickeln könnte, sich an sonstige Maßnahmen zu halten, um die Verbreitung in der eigenen Stadt einzudämmen. :braue

Nicht angebracht finde ich allerdings den Druck, der schon wieder ausgeübt wird hinsichtlich noch mehr Zuschauern und auch Auswärts-Fans. Ich finde, das sieht derzeit teilweise schon nah / voll genug aus, und die Auswärts-Fans bringen noch einmal ganz neue Komplikationen mit hinsichtlich An-/Abreise, Stimmungsdynamik, Übernachtung bzw. Nachtleben etc. Und die regionale Abgrenzung wird natürlich auch schwieriger.


Kinos, ja, natürlich ein - derzeit sehr trauriges - Herzensthema von mir. Ich halte den Ruf nach dichterer Belegung aus einer ganzen Reihe von Gründen für unsinnig.

Zum einen sieht es so aus, dass - abgesehen von Einzelfällen wie etwa dem Startwochenende von Tenet - die Kinos noch nicht einmal ansatzweise die derzeit erlaubten Kapazitäten vollkriegen, weil offenbar doch sehr viele Leute Bedenken haben. Zudem sind mittlerweile aufgrund der internationalen Lage ja schon fast alle großen Neustarts, die für volle Kinos sorgen könnten, verschoben und werden nach meiner Einschätzung auch erst dann kommen, wenn sich die Lage in großen Teilen der Welt stabilisiert hat, wonach es im Moment nicht aussieht, im Gegenteil.

Eine Verringerung des Abstandes könnte andererseits aber auch sogar dazu führen, dass der vorsichtigere Teil des Publikums erst recht wegbleibt, also ein klassischer Handel mit Zitronen. Und je mehr Plätze die Kinos offiziell belegen dürfen, "selbstverschuldet" aber nicht belegen können, desto schlechter ist natürlich ihre Position, wenn es darum geht, Ausgleich für pandemiebedingte Ausfälle, Unterstützung vom Staat usw. zu bekommen.

Meiner Ansicht nach sollte es daher oberstes Interesse der Kinos sein, so viel Sicherheit wie möglich, mindestens mit großzügigen Abständen, herzustellen, so dass auch bei den jetzt steigenden Infektionszahlen nichts passiert. Denn ein Ausbruch in einem Kino wäre der endgültige Super-Gau für die gesamte Branche.

Persönlich wäre ich zusätzlich zu den großzügigen Abständen auch für eine Maskenpflicht während des gesamten Films, aber wie schon von Raven Montclair geschrieben, das wäre auch der Ruin der Betreiber, weil der Absatz von Getränken und Fressalien und damit die eigentliche Einnahmequelle der Kinos, wegbrechen würde.

Und um ehrlich zu sein, ich würde auch mit Maskenpflicht lange nicht so viel ins Kino gehen wie normalerweise (> 30 / Jahr), dafür ist mir das Restrisiko einfach zu groß. Aber zumindest könnte ich mit etwas weniger Bauchschmerzen in die paar in diesem Herbst / Winter anstehenden Filme gehen, die mir extrem wichtig sind und mit denen ich leider nicht im Autokino rechnen kann, das derzeit meine sichere "Ausweichstelle" ist - leider mit einer ziemlich kleinen Schnittmenge zwischen Programmangebot und meiner Filmliste...

Micah
 
Wer genau "ruft" das denn bzw. im welchen Bundesland?

Die Forderung nach einer Verringerung des Abstands wird beispielsweise regelmäßig von der AG Kino-Gilde Deutscher Filmkunsttheater erhoben: "Wir appellieren an die Politik, die Abstandsregeln bundesweit auf einen Sitzplatz zwischen Besuchergruppen zu reduzieren, ohne Maskenpflicht am Platz während des Films."

Nach der bisherigen Regelung ist nur eine Auslastung von 25 bis 30 Prozent möglich, zu wenig, um zu überleben, sofern man nicht über Rücklagen verfolgt.

Diese Forderung ging zuletzt letzte Woche durch die Presse, wurde aber regelmäßig in den zurückliegenden Monaten erhoben. Im Juli regte auch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters an, den Abstand in Kinos, Theatern und Musiksäle zu verringern. Begründung: Alle schauen in eine Richtung und während einer Vorstellung wird nicht gesprochen. Allerdings müsste Mundschutz getragen werden. Für Kinos nicht praktikabel, wie bereits Raven Montclair und micah erläuterten. Die Kinos leben schwerpunktmäßig vom Verzehr.

Aber wie bereits ebenfalls micah erläuterte, eine Abstandsverringerung macht aktuell auch aus ökonomischen Gründen keinen Sinn, da die Zuschauer fernbleiben. Die Säle sind auch unter den aktuellen Regeln nicht ausgelastet. Und bei TENET war dieser Engpass egal. Wer am ersten Wochenende keine Karte bekommen hat, hat den Film eben in der Folgezeit besucht. Mangels Konkurrenz ist kein Zuschauer verloren gegangen.
 
Ich kann die Kinobeditzern schon verstehen, speziell für die kleinen Kinos die oft nur ein bis zwei Säle haben ist es eben äußerst schwierig. Ich denke da gerade an unser Kommunales Kino in Esslingen, oder das Corso in Stuttgart Vaihingen, welches auf Filme in Originalsprache spezialisiert ist, aber so klein ist das man sich in den Hängen kaum zu dritt durchquetschen kann.
Eigentlich müssten sie die Anzahl der Vorstellung erhöhen, sofern möglich. Was dann aber zu Lasten des Personals gehen würde.

Vielleicht könnte der Staat ja auch die Vorstellungen subventionieren wie im Theater, so dass das Kino wenigstens nicht die teuren Vorstellungsgebühren der Studios allein Schultern muss.
 
eine Abstandsverringerung macht aktuell auch aus ökonomischen Gründen keinen Sinn, da die Zuschauer fernbleiben. Die Säle sind auch unter den aktuellen Regeln nicht ausgelastet.

Kann ich nicht bestätigen, mein Kino war dank Tenet und Abstandsregeln gut besucht. Gut, es wird nicht in allen Kinos so der Fall sein. Von einem Ruf selber hab ich in den Medien aber nichts mitbekommen-wundert mich aber nicht, da in Deutschland Kultur kleingeschrieben wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tenet war die Anomalie in der neuen Normalität. ;) Ja, dieser Film war am Startwochenende gut besucht. Aber ansonsten sieht es nicht gut aus. Am vergangenen Wochenende lag der Besuch der Top Ten-Filme beispielsweise 66 % unter dem des Vorjahreswochenende. Die Zuschauer bleiben fern. Ich, sonst ein leidenschaftlicher Kinogänger, habe auch nur für Tenet Besuche riskiert und dabei ständig eine FFP 2-Maske getragen und nichts konsumiert. Ich bin wie Raven und micah der Meinung, dass eine Verringerung der Abstandsregeln insgesamt nicht zu mehr Zuschauern führen wird, wohl aber die Ansteckungsgefahr noch stärker erhöhen wird.
 
Damit es nicht in den "Kino-Diskussionen" untergeht, hier erstmal das:

Gab es gestern eigentlich keinen neuen Podcast vom NDR? Konnte nur die Folge von letzter Woche finden.

Ich habe auch erstmal nach dem Link gesucht. Hier findest Du ihn. Es ging hauptsächlich um verschiedene Arten von Tests.

https://www.ndr.de/nachrichten/info...sten-Sandra-Ciesek,podcastcoronavirus100.html


Die plötzliche Pause von Kekule fand ich übrigens sehr seltsam. Am Samstag war noch keine Rede davon. Und gestern war er dann noch nicht mal da und die Pause wurde stellvertretend durch die beiden Interviewer verkündet. :verwirrt:


Wer genau "ruft" das denn bzw. im welchen Bundesland?

SamRockwell hat das ja schon erläutert, hier noch ein Link zu einem der Artikel von letzter Woche:

https://www.zeit.de/kultur/film/2020-09/corona-folgen-kinobranche-abstandsregeln

Die Bundesländer haben aber auch unterschiedliche Regeln. Ich glaube, in NRW muss per Landesvorgabe sogar gar kein Abstand eingehalten werden, die Kinos nutzen das aber nicht alle aus. Berlin hat auf einen Platz / einen Meter Abstand (so dass wenigstens jede Reihe belegt werden kann) reduziert, dafür aber evtl. Maskenpflicht während des Films (das ist in den Artikeln, die ich dazu gefunden habe, unklar).


Diese Forderung ging zuletzt letzte Woche durch die Presse, wurde aber regelmäßig in den zurückliegenden Monaten erhoben. Im Juli regte auch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters an, den Abstand in Kinos, Theatern und Musiksäle zu verringern. Begründung: Alle schauen in eine Richtung und während einer Vorstellung wird nicht gesprochen.

Interessanter- und vernünftigerweise haben Theater und Co. dieses Ansinnen aber irgendwann von selbst aufgegeben, während die Kinos nach wie vor "bohren".


Ich kann die Kinobeditzern schon verstehen, speziell für die kleinen Kinos die oft nur ein bis zwei Säle haben ist es eben äußerst schwierig. Ich denke da gerade an unser Kommunales Kino in Esslingen, oder das Corso in Stuttgart Vaihingen, welches auf Filme in Originalsprache spezialisiert ist, aber so klein ist das man sich in den Hängen kaum zu dritt durchquetschen kann.

Ja, natürlich, es ist eine extrem harte Zeit für die Kinos, die ja sowieso schon am darben waren. Ich halte es auch durchaus für möglich, dass Corona das Ende des Kinos als Institution wird - wenn die Leute sich erstmal komplett abgewöhnt haben, zum Filmegucken aus dem Haus zu gehen, und die Produktionsfirmen / Verleiher sich ebenfalls auf die Online-Vermarktung umgestellt haben... Oder es gibt einen großen Strukturwandel: Ganz große Kinos werden bleiben und die ganz großen Filme zeigen, die Effekt- und Actionspektakel, und kleine, kommunal geförderte Arthouse-Kinos werden bleiben und Filme mit künstlerischem Anspruch für eine intellektuelle Zielgruppe zeigen. Die gesamte "Mittelklasse", sowohl was Kinos als auch Filme betrifft, könnte wegbrechen. Und damit genau das, was mein Hauptinteresse ist...

Aber wie erläutert, eine Aufhebung der Abstandsregel wird da auch nicht helfen. Und auch nicht, die Gefahr kleinzureden, wie es in Form der von der AG Kino-Gilde beauftragten Studie passiert. (Da wird u. a. argumentiert, dass Kino ungefährlicher sei als mit anderen Menschen zusammen im Büro zu sitzen - aber dass letzteres sehr gefährlich ist, weiß jeder, und die allermeisten Firmen vermeiden/verbieten das ja nach wie vor, also ist dieser Vergleich nichts wert.)

Ein wenig helfen wird, die Infektionszahlen insgesamt gering zu halten, so dass sich die Leute generell und damit dann auch im Kino sicherer fühlen. Vielleicht kommen auch irgendwann Schnelltests für jedermann und überall, so dass man zumindest theoretisch alle Besucher von Kinos, Theatern, Konzerten usw. vorher testen und ggf. abweisen könnte. Das wäre allerdings eine derart gigantische Materialschlacht, dass ich nicht glaube, dass es in der Praxis flächendeckend umsetzbar sein wird.

Ansonsten bleibt nur die Hoffnung auf die allgemeine Lösung der Krise, durch Impfung, wirksames Medikament, Mutation hin zu harmloserer Variante, natürliche Immunität...


Vielleicht könnte der Staat ja auch die Vorstellungen subventionieren wie im Theater, so dass das Kino wenigstens nicht die teuren Vorstellungsgebühren der Studios allein Schultern muss.

Leider wird Kino eben auch staatlicherseits nicht als so "wertvoll" empfunden wie etwa Theater, so dass da wahrscheinlich nicht so viel reingesteckt werden wird. Solange die Kinos geschlossen bleiben mussten, gab es ja zumindest Mietzuschüsse etc., aber nachdem der Betrieb wieder erlaubt ist, läuft es wohl nach dem Motto, der Markt wird es regeln. Wird er auch, aber eben höchstwahrscheinlich nicht mit erfreulichem Ergebnis, siehe oben. :rolleyes:


Ich, sonst ein leidenschaftlicher Kinogänger, habe auch nur für Tenet Besuche riskiert und dabei ständig eine FFP 2-Maske getragen und nichts konsumiert.

Ja, so geht es mir auch. Und ich leide sehr darunter, zum einen meinem geliebten Hobby ausgerechnet in einer Zeit, in der ich das Abtauchen in eine andere Welt bitter nötig hätte, nur äußerst eingeschränkt nachgehen zu können, zum anderen aber auch hilflos zuschauen zu müssen, wie Kino möglicherweise so massiv den Bach runtergeht, dass dieses Hobby auch "nach Corona" nicht mehr oder nur noch als Schatten seiner selbst existieren wird. :(

Tenet hat selbstverständlich das zum Glück nur einen Katzensprung entfernte Autokino gespielt, so dass ich wenigstens den ganz sicher und entspannt sehen konnte. :) Ansonsten kommen dieses Jahr noch zwei Filme, für die ich den Kinosaalbesuch (ebenfalls mit FFP2-Maske, zudem in einer möglichst leeren Vorstellung, am Besten unter der Woche tagsüber, Urlaub hab' ich ja genug über...) riskieren würde und wahrscheinlich auch muss, weil so viele andere Filme können die gar nicht streichen, dass das Autokino so verzweifelt ist, die bzw. zumindest den einen zu zeigen. ;) Alles andere, was auf meiner Liste steht, sofern es nicht sowieso schon bis weit ins nächste Jahr verschoben ist, entfällt, wenn es nicht ins Autokino kommt.

Micah
 
Ich habe auch erstmal nach dem Link gesucht. Hier findest Du ihn. Es ging hauptsächlich um verschiedene Arten von Tests.

Danke Dir, aber am späteren Nachmittag war er dann gelistet.

Sehr interessant für mich, weil diesmal das Labor und die diversen Tests Schwerpunkt lt waren und auch gut erklärt wurde, warum die Mär der falsch vielen positiven Tests genau das ist: eine Mär.

Ich arbeite selber im Labor und bei der Kontaminantenanalyse wird ähnlich vorgegangen.
 
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