Tagespolitik allgemein

Und da Biden halt nun mal nicht der diskussionsbeste ist, schätze ich, kam er nicht so ganz dagegen an.

Ich finde, er hat das schon ganz klug gemacht, indem er sich nicht auf das Niveau des Amtsinhabers heruntergelassen hat. Trump hat sich im Prinzip selbst entlarvt. Bei seiner Stammwählerschaft kommt das sehr gut an, wie er auftritt, wie er im minütlich mit Lügen um sich wirft oder die Söhne seines Konkurrenten attackiert (*), aber man darf auch nicht vergessen: Es ist eigentlich Trump, der mehr in diesen Debatten zu gewinnen und zu verlieren hat. Er muss Wählerpotentiale außerhalb seiner Stammwählerschaft erschließen und das wird ihm so bestimmt nicht gelingen.

(*) Das war übrigens einer der stärksten Momente der Debatte: Trump attackiert Bidens Sohn Hunter, der wegen eines positiven Drogentests aus der Reserve der US Navy entlassen wurde und behauptet fälschlicherweise, er wäre unehrenhaft entlassen worden. Biden lässt den Angriff ins Leere laufen, indem er mehrfach sagt, dass er stolz auf seinen Sohn ist. Was für ein Unterschied zu dem Mann, der einmal öffentlich gesagt hat, er würde mit seiner eigenen Tochter schlafen, wäre sie nicht seine Tochter.

Aber ich fürchte sehr viele Wähler würden ihn dem kraftlos wirkenden Biden vorziehen.

Biden hat keineswegs kraftlos gewirkt. Ganz im Gegenteil. Was aber viel wichtiger ist: Er ist staatsmännisch aufgetreten, er hat nicht im Akkord gelogen wie Donald Trump und vor allem hat man gemerkt, dass er das ist, was die Vereinigten Staaten gerade nötiger haben als alles andere: jemand, der einen Großteil des Landes versöhnen kann, um es geordnet durch die bisher vielleicht schwerste Zeit des 21.Jahrhunderts zu bringen.
 
Ich finde, er hat das schon ganz klug gemacht, indem er sich nicht auf das Niveau des Amtsinhabers heruntergelassen hat. Trump hat sich im Prinzip selbst entlarvt. Bei seiner Stammwählerschaft kommt das sehr gut an, wie er auftritt, wie er im minütlich mit Lügen um sich wirft oder die Söhne seines Konkurrenten attackiert (*), aber man darf auch nicht vergessen: Es ist eigentlich Trump, der mehr in diesen Debatten zu gewinnen und zu verlieren hat. Er muss Wählerpotentiale außerhalb seiner Stammwählerschaft erschließen und das wird ihm so bestimmt nicht gelingen.

Klar mögen ihn seine Wähler, die zum Teil genauso gerne Leute über den Mund fahren, laut und unhöflich sind. Die fühlen sich bestätigt. Er ist einer von ihnen. Ein großer Rüpel, der gerne unfair spielt und dabei gewinnt.

(*) Das war übrigens einer der stärksten Momente der Debatte: Trump attackiert Bidens Sohn Hunter, der wegen eines positiven Drogentests aus der Reserve der US Navy entlassen wurde und behauptet fälschlicherweise, er wäre unehrenhaft entlassen worden. Biden lässt den Angriff ins Leere laufen, indem er mehrfach sagt, dass er stolz auf seinen Sohn ist. Was für ein Unterschied zu dem Mann, der einmal öffentlich gesagt hat, er würde mit seiner eigenen Tochter schlafen, wäre sie nicht seine Tochter.

Ja, war echt stark, wie er nicht drauf eingeht. Aber das habe ich mir öfters in der Debatte gedacht, wenn Biden einfach nur Beleidigungen lächelnd abprallen lässt und dann was zum Thema sagt.

EDIT: dass Donald nach den Wochen an Memes zu den "Europe Forest Cities" immer noch von solchen spricht, ist schon sehr vielsagend :kaw:
 
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Selbst Wilhelm II und Nikita Sergejewitch Chrustschow waren nich solche Bauern.

Diese Leute waren keine Bauern, sondern degenerierte und inzestuöse Tiere, die den Tod von Abermillionen Leuten zu verschulden haben oder billigend in Kauf genommen hätten. Der eine war maßgeblich daran beteiligt, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen und der andere war knapp davor. Egal was man von den beiden Kandidaten dieses Jahr halten mag: so ein Vergleich ist nicht angemessen. Mir sind zwei Typen, die sich mal gegenseitig ins Wort fallen lieber, als kriegslustige Fehler in der Geschichte.
 
Diese Leute waren keine Bauern, sondern degenerierte und inzestuöse Tiere, die den Tod von Abermillionen Leuten zu verschulden haben oder billigend in Kauf genommen hätten. Der eine war maßgeblich daran beteiligt, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen und der andere war knapp davor. Egal was man von den beiden Kandidaten dieses Jahr halten mag: so ein Vergleich ist nicht angemessen. Mir sind zwei Typen, die sich mal gegenseitig ins Wort fallen lieber, als kriegslustige Fehler in der Geschichte.

Ich habe das öffendliche Benehmen der beiden Herren gemeint.
 
Diese Leute waren keine Bauern, sondern degenerierte und inzestuöse Tiere, die den Tod von Abermillionen Leuten zu verschulden haben oder billigend in Kauf genommen hätten. Der eine war maßgeblich daran beteiligt, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen und der andere war knapp davor. Egal was man von den beiden Kandidaten dieses Jahr halten mag: so ein Vergleich ist nicht angemessen. Mir sind zwei Typen, die sich mal gegenseitig ins Wort fallen lieber, als kriegslustige Fehler in der Geschichte.
Mal abgesehen davon, dass der zitierte Beitrag von @Jedihammer nicht darauf bezogen war, stimme ich schon mit dir überein. Man muss imho aber auch bedenken, dass dieser Eine in einer Monarchie 26 Jahre Zeit hatte, um sein Land in einen Weltkrieg zu führen und ein gewisser Anderer in einer Demokratie nach 4 Jahren schon recht weit gekommen ist.
 
Was sollte Politik sein? Um Max Weber aufzugreifen: Das geduldige Bohren von dicken Brettern mit Augenmaß und Leidenschaft zugleich. Ruhige, zuverlässige Sacharbeit, die Probleme löst und nicht nach billigen Effekten heischt.

Was sollte Politik nicht sein? Show. Entertainment. Diss-Duell, bei dem es darum geht, den Gegner möglichst spektakulär zu "zerstören" und die geilsten Phrasen zu dreschen.

Aus dieser Warte heraus ist für mich ganz klar, wer für die USA die bessere Wahl ist. Und so regt es mich ehrlich gesagt auf, wenn man dieses ermüdende "Both sides bad"-Spiel bringt und angesichts der katastrophalen Politik und Persönlichkeit von Donald Trump nichts überzeugenderes vorbringen kann als "Joe Biden ist kein guter Redner". Stimmt, es gibt Politiker, die deutlich besser, lauter und mitreißender auftreten können, nur: Joe Biden ist weder dumm noch schläfrig noch ein seniler Tattergreis. Er hat Probleme mit öffentlichen Auftritten, weil er mit einem Sprachfehler (Stottern) geboren wurde, und das in einer Zeit, in der die Pädagogik weder sonderlich sanft noch sonderlich hilfreich damit umgegangen ist. Wie viel Überwindung es da kostet, vor Publikum zu sprechen, kann man sich nur grob vorstellen. Umso beeindruckender ist es, dass er es sich trotzdem traut und zum einen auf einen langjährige und erfolgreiche politische Arbeit verweisen kann und zum anderen einen ruhigen Stil des "Vaters der Nation" vertritt, der über die Demokraten hinaus bei vielen Unentschlossenen und gemäßigten Republikanern ankommt und damit eine echte Chance bietet, das Land wieder zu versöhnen. Die Debatte hat das noch einmal gezeigt - und auch, wie sinnlos diese Hollywood-mäßigen "Duelle" sind, bei denen man sich in begrenzter Zeit Schlagworte an den Kopf wirft. Wichtig ist Erfahrung und Lebenswerk des Kandidaten und die Fähigkeit, diese Arbeit auch im Präsidentenamt zu erfüllen. Nicht Showtalent und Unterhaltungsfaktor.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/das-stottern-des-kandidaten-buh-buh-buh-biden/25978300.html
 
Was für ein Unterschied zu dem Mann, der einmal öffentlich gesagt hat, er würde mit seiner eigenen Tochter schlafen, wäre sie nicht seine Tochter.

Nicht nur das. Ich meine sogar mich zu erinnern, dass Trump seine zwei erwachsenen Söhne als Idioten bezeichnet hat-nun, da hatte er ausnahmsweise recht mit. ;)

die den Tod von Abermillionen Leuten zu verschulden

Abermillionen werden es hoffentlich nicht werden. Aber Trump darf sich auch ruhig ein paar Tote zurechnen lassen, aufgrund seiner katastrophalen Handlungen in der Pandemie.
 
Ja Biden stand zu meiner Überraschung auch besser da als ich anfangs noch befürchtet hatte. Bis auf eins zwei Ausrutscher seinerseits die ich bei diesen Diskussionsgegner auch vollkommen nachvollziehen kann.

Aber ich glaube der Moderator war auch nicht der beste für den Job.

Und Trump, naja was soll man zu dem noch sagen keine konstruktiven Äußerungen nachgewiesene lügen die sogar noch während der Diskussion im Faktencheck klar gestellt werden mussten und Stumpf bis zum Ende.

Wenn der wieder gewählt wird dann muss ich wirklich stark an der Zurechnungsfähigkeit der Menschen zweifeln.
 
Gestern Abend habe ich mir diese Show dann doch mal angeschaut und ich bin froh, da nicht wählen zu müssen. Inhaltlich kam für mich nicht viel bei rum. Über Pläne für die nächsten 4 Jahre scheinen beide kaum zu verfügen außer, dass Biden Obamacare zurückbringen will. Die freien Diskussionen waren ein einziges Gestammel mit gegenseitigen Unterbrechungen (v.a. von Trump, aber nicht nur). Teilweise hatte ich gar nichts verstanden, weil einfach beide parallel geredet hatten. Die 2 Minuten Redezeit ohne Unterbrechung pro Thema wurde auch nicht viel besser genutzt. Trump verweist darauf, dass er der Größte ist und Joe Biden vertritt die Ansicht, Trump sei eine Katastrophe und deshalb müsse man ihn wählen.

Dutzende hochbezahlte Profis in den Wahlkampfteams und mehr haben die nicht zu bieten?
 
Bei Trump bringen Inhalte ohnehin nicht viel, der beantwortet doch keine Frage direkt ohne vorher irgendwo hin abzuschweifen um irgendwie auszuweichen. Von Biden hätte ich aber schon ein paar mehr politische Inhalte erwartet.
 
Vielleicht war das der Plan seiner Berater: lieber in Quarantäne, als noch mehr seine soziale/politische/menschliche Unfähigkeit vor laufenden Kameras bewerben...

Sowas ähnliches habe ich auch gedacht. Oder er besiegt Covid-19 spielend und beweist damit, das er DER Gewinnertyp ist.

Aber es ist bestürzend, dass die erste Reaktion Zweifel an der Wahrheit ist.

Hätten er und Frau Hicks Maske getragen und Abstand gehalten, wäre das nicht passiert.
 
Ich sag mal lieber nicht was ich denke, aber wenn es wirklich stimmt und er krank wird führt das hoffentlich zu einem Kurswechsel in der amerikanischen Corona Politik und was das tragen von Masken angeht.
 
Warum sollte Trump plötzlich die Wahrheit sagen? In seinen Tweets hat er gute Laune und redet immer von der Quarantäne. Genau das ist der Grund: sich aus dem TV-Duell rausstehlen, wo er nach Umfragen nur halb so viel Zustimmung wie Biden hatte.

Ich sehe schon seine Auftritte, kurz vor der Wahl (!): "Das Virus ist nicht schlimm! Seht mich an!"
 
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