Ad Astra (Pan'wo'ta-System)

Toji

versehrter Kommandant der "Abyss"
Ad Astra
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[ Zugehörigkeit: Imperium ]​

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Namhafte Lokalitäten

Ad Astra – Diese Raumstation ist noch in den späten Tagen der Galaktischen Republik errichtet worden und diente ihren Geheimdiensten lange Zeit als Lauschposten. Die riesige Station hat ein ovales, aus mehreren Modulen bestehendes Zentrum und etwa auf halber Höhe einen ziemlich großen, breiten Ring. Sämtliche Personalunterkünfte, der gesamte Sicherheitsbereich, der Verwaltungskomplex, das für die generelle Stromversorgung notwendige Kraftwerk, das für die Überwachung notwendige Observatorium und die wenigen Freizeitmöglichkeiten finden sich in den inneren Modulen, während sich im Ring die Materiallager, Shuttlehangars, stationären Werkstätten und kleineren Trockendocks befinden. Horizontale und vertikale Turbolifts bringen das Personal binnen kürzester Zeit zu den jeweiligen Stationen. Da sich die Raumstation in einem unmittelbaren Orbit um den Schwarzen Stern kreist, schützt eine besonders legierte Hülle das im Inneren arbeitende Personal vor den hohen Strahlungen.

Observatorium
Hochleistungsfähige Sensorvorrichtungen, die trotz der sehr starken Interferenzen des Schwarzen Zwergs in einige benachbarte Systeme "sehen" können, sind an mehreren Stellen der äußeren Hülle verbaut worden. In diesem Modul laufen die gesammelten Daten letztlich zusammen, werden von modernen Recheneinheiten verarbeitet und an den jeweiligen Konsolen abrufbar dargestellt. Ein übergroßer Projektionstisch, der die gesamte Umgebung holografisch darstellten kann, befindet sich im Zentrum der zentralen Räumlichkeit.

Officer's Club

Da einer hinter den feindlichen Linien liegenden geheimen Operationsbasis in der Regel nur ein sehr spärliches Freizeitangebot zur Verfügung steht, erfreut sich dieses von den Militärangehörigen betriebene Lokal besonderer Beliebtheit. Im Großen und Ganzen handelt es sich zwar bloß um eine zu diesem Zweck umfunktionierte Messe. Die uniformierten Gäste sitzen in der Regel auf einfachen Metallbänken an schlichten Speisetafeln, um ihre bestellten Getränke - hauptsächlich Ale - zu genießen. Ist man der ranghöchste Offizier, ein Mitglied von dessen Stab oder hat eine andere Sonderposition inne, steht einem ein bequemes Separee zur Verfügung. Schlichte Servierdroiden bedienen die Anwesenden an ihren jeweiligen Tischen. Es gibt sogar die Möglichkeit an zwei, drei Tischen Sabacc zu spielen.

Shuttlehangar Aurek
Dieser im Ring befindliche Hangar beherbergt die Shuttles der Führung sowie deren Gäste.

Verwaltungstrakt
Das "Gehirn" der Raumstation befindet sich direkt unter dem "Observatorium". Das entsprechende Modul ist in zahlreiche Räumlichkeiten aufgeteilt, die als Büros unterschiedlichster Größe, Konferenzräume, Archive und ähnliches dienen. Insbesondere jene Zimmer, die der militärischen Führung vorbehalten sind, haben darüber hinaus jeweils eine Fensterfront mit eindrucksvollem Ausblick. Je nachdem wie die Station gerade um ihre eigene Achse rotiert, kann man entweder den zentralen Stern, den Koornacht-Sternenhaufen oder die restliche Galaxie in voller Pracht betrachten.​

Asteroidengürtel – Würde nicht auf halber Strecke zwischen Systemrand und zentralem Stern eine etliche zehntausende Kilometer dicke Ansammlung an Felsbrocken in Ringform kreisen, würde gähnende, pechschwarze Leere im Pan'wo'ta-System vorherrschen und in den Realraum zurückkehrende Schiffe könnten fast bis zum Zentrum springen. Bislang hat sich noch kein Entdecker oder Pionier die Mühe gemacht feststellen, ob die in diesem Gürtel treibenden Asteroiden rohstoffreich sind oder nicht. Als sich der Kampfverband "Imperial Brigant" vorsichtig einen Weg ins Systeminnere bahnte, entdeckten dessen Mitglieder eher unfreiwillig, dass zwischen den Felsen Mynock-Schwärme hausten und so mancher Asteroid eine Weltraumschnecke beherbergte.

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Besonderheiten

In den späteren Tagen der Galaktischen Republik trafen neugierige Kartographen irgendwann auf die im Koornacht-Sternenhaufen lebenden Yevethaner. Da diese fremdartige Spezies ihr Heimatterritorium gegen "Eindringlinge" mit einer nie dagewesenen Brutalität verteidigte, beschloss der galaktische Militärnachrichtendienst in einem unscheinbaren Randsystem heimlich einen überaus hochmodernen Lauschposten zu errichten.

Das Pan'wo'ta-System, das nicht nur zwischen Galantos und N'zoth, sondern auch in Nachbarschaft zu Kutag, New Brigia und Polney liegt, schien aufgrund seiner natürlichen Gegebenheiten perfekt für dieses Unterfangen zu sein. Denn bis auf einen größeren Asteroidengürtel befinden sich keinerlei Planetoiden in dem System, ein Zugang über den Hyperraum ist nur vom benachbarten Polney aus möglich und der im Zentrum befindliche Schwarze Zwerg stört Langstreckensensoren und -kommunikation auf herkömmliche Weise. Jegliche Spionageunternehmungen gehen demzufolge in dem "Rauschen" des nahen Sterns unter.

Stand: Beitrag #22, 23.01.2022
Aiden Thiuro
 
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[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]

Umgeben von seinen sechs kleineren Begleitschiffen kehrte der hellgraue Imperial-II-Sternzerstörer Overlord mit einem grellen Lichtblitz in den schwarzen, luftleeren Realraum zurück, schob sich mit einer rasanten Geschwindigkeit noch einige Dutzend Standardkilometer durch das Vakuum und kroch dann erst überraschend langsam weiter in Richtung der warteten Gruppe weiterer imperialer Kriegsschiffe. Die Manticore, ein Geleitzerstörer der Procursator-Klasse, musste sich hinsichtlich seiner technischen Daten wie Besatzung, Bewaffnung, Gerätschaften und Größe jedoch nicht hinter dem Flaggschiff des marodierenden Kampfverbandes „Imperial Brigant“ verstecken. Unter anderen Umständen hätte dessen alleinige Gegenwart in dieser Region wohl vollkommen gereicht, um die Neue Ordnung weiterhin aufrecht zu erhalten. Doch im Angesicht einer ausufernden Rebellion der Yevethaner und den allgemeinen Versorgungsengpässen bei den Streitkräften hatte die Admiralität offensichtlich keine andere Wahl gehabt.

Tojis fokussierter Blick ruhte gerade auf einem speziellen Punkt in der flimmernden Darstellung des Pan'wo'ta-Systems als sein Steward hinter ihm – begleitet von ein wenig Klirren – wohl duftenden Tee servierte. Kurz kniff er die Augen zusammen, versuchte so die leisen Störgeräusche bei seinen Gedankengängen auszublenden und konzentrierte sich dann mit aller Kraft weiter auf die Projektion vor sich. Das spärliche Kartenmaterial, das seinem Kampfverband bei den Planungen zur Verfügung gestanden hatte, war gut dreihundert Standardjahre alt – und demzufolge mit einer Menge Vorsicht zu behandeln gewesen. Im Laufe der Zeit konnten sich längst irgendwelche einsamen aperoidischen Kometen oder gar Asteroiden in das System verirrt haben, die aufgrund fehlender Überwachung gar nicht in den veralteten Datenbanken verzeichnet waren. Zudem bestand in diesem Fall natürlich die Möglichkeit, dass sich kriminelle Banden oder nomadische Völker auf der Raumstation eingenistet hatten.


„In T-minus zehn Minuten setzt die 'Darkmoon' das erste SCT ab, Sir“, meldete Lieutenant Cassier Mortimer mit leicht zittriger Stimme. „In T-minus fünfzehn Minuten soll dann noch das zweite SCT abgesetzt werden. Danach dürften die beiden Korvetten sowie die ausgesetzten Aufklärer wohl die Reichweite unserer passiven Sensoren verlassen haben.“

Dem jungen Mann, den der Commodore vor Beginn der Mission zu seinem Stabsoperationsoffizier ernannt hatte, sah man die Nervosität tatsächlich an. Zwar hatte er schon beim gemeinsamen Planen des besten Kurses in den abgeriegelten Koornacht-Cluster hinein mit Lieutenant Nial Grumby, dem Stabsnavigationsoffizier, bewiesen, dass er im Hinblick auf seine neue Position eigentlich überaus talentiert und fähig ist, aber in solchen Dingen schien dem Offizier anscheinend noch ein bisschen Selbstbewusstsein zu fehlen. Demzufolge lag es wohl an Toji, als dessen Vorgesetzter, diesen letzten Rest herauszukitzeln, zu formen und anschließend verwendbar zu machen. Langsam löste sich der kriegsversehrte Commenorer von der flimmernden Projektion und ließ den Blick zu dem schlanken, blonden Uniformierten von Abregado-rae springen.

Im Grunde war der Plan, den die beiden jungen Imperialen in den letzten beiden Tagen ausgetüftelt und in den letzten sechs Stunden im Hyperraum immer weiter verfeinert hatten, relativ simpel: Die beiden Korvetten Darkmoon und Venatrix, die dem Verband als Teil der Ersten Eingreifgruppe zur Verfügung standen, sollten auf „Schleichfahrt“ – also nur gleitend – ins Systeminnere vorstoßen und in regelmäßigen Abständen Sensorbojen ausschleussen. Gleichzeitig tasteten die beiden kleinen Langstrecken-Aufklärer auf ihren konzentrischen Flugbahnen mit den aktiven Sensoren das System nach Abweichungen vom Kartenmaterial ab. Die Kartographen der Manticore und Overlord aktualisierten in der Zwischenzeit – soweit möglich – die Datenbanken und unterstützten auf diese Weise die Arbeit der jeweiligen Navigationsstationen. Sollten Probleme wie anwesende Kriminelle auftauchen und die Korvetten in Bedrängnis geraten, würde die von dem Procursator-Sternzerstörer geführte Teileinheit kurzerhand einen Sprung ins Pan'wo'ta-System vornehmen und dem Imobilizer „Musashi“ ausreichend Zeit verschaffen, damit dieser die zentrale Kampfgruppe günstig aus dem Hyperraum zieht. Da im Zweifelsfall alles sehr schnell ablaufen musste, hatten die Kommandanten auf ihren Schiffen jeweils selbstverständlich die höchste Bereitschaftsstufe – den Gefechtszustand – ausgeben lassen.


„Sir, Ihr Tee“, merkte Binett höflich an und goss kunstvoll einen Schwall in die kleine Tasse ein.

Humpelnd ging der invalide Verbandskommandeur auf seinen Stuhl zu, ließ sich schweigend darauf nieder und griff dann beiläufig nach dem Tässchen. Nachdem er flüchtig an dem leicht dampfenden Getränk genippt hatte, wandte er sich ohne Umschweife an seinen Stabsnavigationsoffizier:
„Mister Grumby, zeigen Sie mir noch einmal die hypothetische Umlaufbahn der 'Ad Astra' an. Müsste sie sich nicht momentan auf der uns zugewandten Seite des Schwarzen Zwergs befinden?“

Das Pan'wo'ta-System war nicht nur Polneyes unmittelbarer Nachbar, sondern befand sich darüber hinaus auch noch – wie eine Art Satellit - am Rande des Koornacht-Sternhaufens. Einst hatte sich in dessen Zentrum wohl ein Weißer Zwerg befunden, um den nur einige eher unbedeutende Planetoide gekreist hatten. Doch im Laufe der Jahrmillionen hatte sich der zentrale Stern allmählich zu einem Schwarzen Zwerg transformiert. Da aber nur wenig verwertbare Rohstoffe hier zu finden waren und durch die regionalen Gegebenheiten kapitale Schiffe bloß eine einzige Route nehmen konnten, hatte die Yevethaner oder andere Völker des bewohnten Clusters keine größere Notiz von diesem System genommen. Erst ein paar Strategen der Galaktischen Republik erkannten den wahren Wert. Durch seine besondere, am Rand gelegene Verortung innerhalb des Sternhaufens eignete sich das System tatsächlich für das Betreiben eines geheimen Horchposten. Hatte man die richtigen Bojen angezapft, die im Sternhaufen aus Kommunikationszwecken ausgesetzt worden waren, konnte man selbst das in der Clustermitte gelegene N'zoth eine Zeit lang beobachten.

Derweil die beiden Korvetten weiter in Richtung Systeminnere glitten und der erste Aufklärer den Haupthangar der Marauder verlassen hatte, hatte der Imperial-II-Sternzerstörer sowie dessen sechs Begleitschiffe zu der wartenden Eingreifgruppe aufgeschlossen. Ein kurzer, aber reger Austausch an Informationen erfolgte. Hätte jemand in diesem Moment den Kampfverband mit recht hochwertigen Aktivsensoren beobachtet, hätte er wohl einen echtes „Gewitter“ zwischen der Manticore und der Overlord feststellen können. Beide Besatzungen nutzten die Gunst der Stunde wohl, um sich ein letztes Mal miteinander abzustimmen. Danach würde man wohl geduldig auf die ersten Sensordaten der beiden Langstrecken-Aufklärerer warten müssen. Schließlich konnte sich der imperiale Verband erst ins System vorwagen, wenn das Kartenmaterial wieder halbwegs aktuell war. Bis dahin suchten die leichteren Kriegsschiffe eine bessere Position für einen etwaigen Minisprung, während sowohl der Geleitzerstörer als auch das Schlachtschiff stoisch abwarteten.


[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]

Obwohl seit dem Aufbrechen der beiden imperialen Korvetten Darkmoon und Venatrix vom Systemrand in Richtung Zentralgestirn höchstens eine knappe Standardstunde vergangen war, fühlte sich dieser Zeitraum für den wartenden Rest wie eine qualvolle Ewigkeit an. Denn durch das Fehlen jeglicher Sensorbojen und Satelliten kamen die Meldungen beider Kriegsschiffe mit immer größerer Verspätung an je mehr Distanz zwischen ihnen und dem noch lauernden Kampfverband lag. Etwas verkompliziert wurde die ganze Sache darüber hinaus noch durch den Umstand, dass die an diesem Aufklärungsauftrag beteiligte Marauder-Korvette – entsprechend der ihr zugeteilten Weisungen – zwischendurch zwei Langstreckenaufklärer abgesetzt hatte, die auf ferneren Umlaufbahn um den im Systemmittelpunkt liegenden Schwarzen Zwerg operieren sollten. Sämtliche Informationen, die diese beiden Shuttles auf diesem Flug sammelten, gingen ebenso über die Darkmoon an den Verband, was demzufolge auch Verzögerungen beinhaltete. Somit war in diesem Moment für den Stab des Commodore „Geduld“ das Gebot der Stunde.

Jene Spannung, die inzwischen den ganzen Kampfverband erfasst hatte, war insbesondere auf deren keilförmigen Flaggschiff, der Overlord, zu spüren. In diesem Augenblick verfolgte nicht nur der Stab des befehlshabenden Flaggoffiziers mit größtem Interesse jede noch so kleine Veränderung des taktischen Hologramms, sondern auch auf der Hauptbrücke des Imperial-II-Sternzerstörers wurden sämtliche Neuerungen aufgeregt diskutiert. Da seit gut drei Jahrhunderten kein Mensch mehr einen Fuß in das Pan'wo'ta-System gesetzt hatte, um zum Beispiel das vorhandene Kartenmaterial auf den neusten Stand zu bringen, und die passiven Schiffssensoren bloß ein paar hunderttausend Kilometer abdeckten, konnten die Imperialen momentan nur bedingt die Risiken abschätzen, die hier – in der allgegenwärtigen Dunkelheit versteckt – auf sie lauern mochten. Sowohl die beiden Korvetten, die sich gerade auf direktem Wege dem Schwarzen Zwerg im Systeminneren näherten, als auch die zwei ausgesetzten Langstreckenaufklärer, die in recht weiten Umlaufbahnen den Kern umkreisen sollten, leisteten in diesem Moment sozusagen „Pionierarbeit“. Denn sie lieferten die Gewissheiten, die der Kommandostab an Bord der Overlord zum Planen des weiteren Vorgehens brauchte.

Nachdem die Projektion sich abermals in einigen Punkten geringfügig aktualisiert hatte, richtete die Stabssensorikoffizierin, Sub Lieutenant Corra Lapaz, das Wort an den Commodore. Ihre liebliche Stimme zitterte ganz leicht als sie meldete:
„Sir, die Strahlenwerte, die von den Sensoren der 'Darkmoon' erfasst werden, nehmen in schnellem Maße zu. Gleichzeitig häufen sich auch die Verzerrungen, die deren Techniker in der Kürze der Zeit nur schwer ausgleichen können.“ Ihre Blick begegnete dabei dem des Vorgesetzten. „Ich schätze, dieser Effekt verschleiert die tatsächliche Position der Station.“

„Danke, Lieutenant“, entgegnete Toji krächzend und nickte der Stabsoffizierin kurz zu. „Markieren Sie bitte im Hologramm die jeweiligen Gebiete und erweitern Sie die Legende entsprechend. Mister Monchar, geben Sie anschließend ein Update an den restlichen Verband heraus.“

Humpelnd näherte sich der versehrte Commenorer dem monoton brummenden Projektor, nahm das Hologramm einen Moment lang genauer in Augenschein und wälzte währenddessen den einen oder anderen Gedanken vorsichtig umher. Die ziemlich starke Konzentration kosmischer Strahlung, die anscheinend von dem Schwarzen Zwerg ausging, bereitete ihm Sorge. Immerhin konnte eine zu hohe Dosis mit der Zeit all jene Personen angreifen und gesundheitlich schädigen, die entweder auf der Raumstation „Ad Astra“ selbst stationiert werden oder die sich an Bord der bewachenden Schiffe aufhalten sollten. Mit ihrer Gesundheit spielte Toji letztlich. Unwillkürlich zog sich sein Magen bei dieser Erkenntnis zusammen und in ihm regten sich jene Schuldgefühle, die ihn im Zusammenhang mit schweren Entscheidungen stets zu plagen schienen. War er tatsächlich bereit diesen hohen Preis zum Wohle des Galaktischen Imperiums zu zahlen? Für einen Augenblick schloss er die Augen und blendete die ihn umgebenden Geräusche aus, um mit seinen Gedanken allein zu sein.

In diesem Moment vermisste er Serenetys Gegenwart schmerzlich, obgleich sie sich derzeit nur ein Deck unter ihm – genauer: auf der Hauptbrücke des Imperial-II-Sternzerstörers – aufhielt. Sie hätte ihm mit Sicherheit auf diese Frage einen passenden Ratschlag geben können. In ihrer gemeinsamen Vergangenheit hatte sie schließlich schon öfters ihr Können als sein „gutes Gewissen“ unter Beweis gestellt. Irgendwie schien die zierliche Bastionerin stets die richtigen Worte zu finden. Doch dieses Mal musste er ohne sie auskommen. Dieses Mal hatte er nur sich selbst und seinen Kommandostab zur Hand. Toji unterdrückte einen aufkommenden Seufzer. Da er bei solchen Fragen weder seinem verschlagenen Stabschef, Line Captain Iving Stoner, noch seinem sehr jungen Stabsoperationsoffizier, Lieutenant Cassier Mortimer, einen passenden Fingerzeig zutraute, war er demnach gänzlich auf sich allein gestellt. Er öffnete die Augen wieder, warf noch einen letzten Blick auf das Hologramm und wandte sich dann an den anwesenden Neimoidianer.


„Mister Monchar, lassen Sie die Daten über die Strahlenwerte der Krankenstation zukommen“, wies er den nichtmenschlichen Stabskommunikationsoffizier an. „Möglicherweise können die Ärzte trotz der Kürze der Zeit hier an Bord ein wirksames Präparat für die Enterkommandos vorbereiten, die bald zum Einsatz kommen. Mit etwas Glück haben wir da unten vielleicht sogar einen Experten für kosmische Strahlung.“

Ein schiefes, aber freudloses Lächeln zeichnete sich bei dem letzten Satz auf Tojis Gesicht ab. Denn in der Regel hatte das medizinische Personal, das auf Kriegsschiffen diente, die Chirurgie oder die Innere Medizin als Schwerpunkt. Exoten wie Radiologen stellten beim Imperialen Militär demnach eine Minderheit dar – und waren vorwiegend in Militärkrankenhäusern der Sektorgarnisonen oder wenigstens auf den größeren Lazarettschiffen der Gefechtsflotten zu finden. Sollte das Schicksal in diesem Moment nicht glücklicherweise auf der Seite des Kampfverbandes „Imperial Brigant“ sein und sich kein Radiologe zufällig unter der Besatzung befinden, würden der Leitende Mediziner der Overlord sowie dessen Führungspersonal zwangsläufig auf die Standardprogramme der an Bord befindlichen Medi-Droiden zurückgreifen müssen. Doch konnte deren Arbeit überhaupt irgendwer auf dem Imperial-II-Sternzerstörer kontrollieren?

Iving Stoner, der seinen Vorgesetzten genau beobachtet hatte, trat an den Invaliden heran und sagte zu ihm:
„Ich meine mich vage daran erinnern zu können, dass Field Commander Lusken bei einem Essen diverse Spezialausrüstung seiner Storm Commando-Einheiten erwähnt hat, die eine gewisse Beständigkeit gegen kosmische Strahlung besitzt. Zwar befinden sich die Soldaten gemeinsam mit Commander Antilles auf einer besonderen Mission an Bord der 'Darksword', aber ein Teil von deren Ausrüstung dürfte sich noch an Bord befinden.“ Er ließ den Blick verschwörerisch durch den Raum schweifen. „Es ist nur eine Idee, Sir, aber vielleicht könnte man für die Dauer der nächsten Stunden jene Soldaten damit ausstatten, die uns zur Verfügung stehen und geeignet sind.“

„Kein schlechter Gedanke, Captain“, entgegnete Toji anerkennend. „Setzen Sie sich mit Lusken in Verbindung und klären Sie das ab. Bestimmt hat er den einen oder anderen Truppler schon im Auge, der früher oder später zu den Storm Commandos soll.“

Derweil der Kommandostab seine weiteren Pläne den neuen Gegebenheiten anpasste, näherten sich die beiden Korvetten weiter dem Schwarzen Zwerg im Inneren des Pan'wo'ta-Systems. Auf dem Weg dahin setzte die Venatrix in gewissen Abständen immer wieder Bojen aus, um die Verzögerungen bei der Übertragungen möglichst klein zu halten. Lange Zeit durchpflügten die beiden Imperialen dabei nur das schwarze, luftleere Nichts. Doch etwa auf halber Strecke zwischen Systemrand und Zentralgestirn stießen sie auf einen gewaltigen Asteroidenring. Felsbrocken, die zum Teil größer als das wartende Flaggschiff waren, trieben hier durchs All. Mit der Routine, die vielen Steuermännern der Imperialen Flotte eigen war, korrigierten die beiden Korvetten ihren Kurs und tauchten dann ins Gewirr ein. Eine letzte Boje hatte man wenige Kilometer vor dem Ring ausgestoßen. Diese übertrug sogleich den nächsten Datensatz.

[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]

Etwas mehr als eine ganze Standardstunde war vergangen seit die beiden imperialen Korvetten Darkmoon und Venatrixdie beiden kleineren Langstreckenaufklärer hatten ausschwärmen lassen und kurz darauf den auf ihrem Weg zum Zentralgestirn liegenden Asteroidengürtel betreten hatten als sich auf der Flaggbrücke der Overlord allmählich Unruhe bemerkbar machte. Seinen Anfang nahm das geflüsterte Rumoren bei der Sensorik und landete – weitergeleitet durch Mitglieder der Kommunikation und Navigation – schlussendlich bei der Operation. Die vier Stabsoffiziere, die auf der Flaggbrücke den jeweiligen Stationen vorstanden, steckten die Köpfe zusammen, tauschten mehrere Datasticks aus, zeigten auf dargestellte Grafiken und diskutierten anschließend angeregt miteinander. Vereinzelt mischte sich dann noch altgediente Unteroffiziere ein. Doch eine für alle zufriedenstellende Lösung schien nicht in Sicht zu sein.

Der kriegsversehrte Commodore, der bis zu diesem Moment schweigend in seinem Stuhl gesessen und sich allerhand Gedanken über das Betreiben der alten Raumstation als künftige Operationsbasis gemacht hatte, wurde letztlich durch die murmelnde Störung aus seinen Überlegungen gerissen, sah leicht irritiert zu der die Köpfe zusammensteckenden Gruppe auf und ließ den Blick dann direkt zu seinem Stabschef springen. Iving Stoner erwiderte Tojis Blick. Offensichtlich hatte er den Auslöser der Diskussion genauso wenig mitbekommen wie der Commenorer. Nachdem der glatzköpfige Line Captain dem Kommandeur kurz zugenickt hatte, erhob er sich und trat gemächlichen Schrittes und mit neugierigem Gesichtsausdruck an die diskutierende Schar Uniformierter heran. Toji blieb indes sitzen, legte seine Notizen zur Seite und verfolgte interessiert, was nun folgen würde.


„Gibt es irgendwelche Probleme, Mister Mortimer?“, fragte Stoner mit seiner kräftigen Bassstimme den deutlich jüngeren Stabsoperationsoffizier.

Nachdem er den anfängliche Überraschungsschreck ein wenig verdaut und seine Gedanken schnell geordnet hatte, antwortete der angesprochene Offizier:
„Lieutenant Lapaz hat vor gut zehn Minuten festgestellt, dass wir momentan bloß die Daten unserer Langstreckenaufklärer erhalten. Sowohl die 'Darkmoon' als auch die 'Venatrix' sind längst überfällig, Sir.“

„Eine partielle Störung der Funkanlagen liegt nicht vor, Sir“, warf Rune Monchar ein. „Die Technik der 'Overlord' hat das schon überprüft.“

Lieutenant Grumby, der schon an Bord der Pandora Navigationsoffizier gewesen war, fügte dann hinzu:
„Sofern sich dieser Asteroidenring durch die Gegenwart des Schwarzen Zwergs nicht anormal verhält, hätten die beiden Korvetten bei der vorgegebenen Geschwindigkeit schon längst wieder im leeren Raum sein müssen.“

„Durch die hiesigen Sensorikinterferenzen können wir das mit unseren passiven Sensoren aber nicht feststellen, richtig?“
, dachte der Stabschef laut weiter und erhielt ein zustimmendes Nicken von der Sub Lieutenant als sein Blick sich ihr zuwandte.

Eine Entscheidung musste somit getroffen werden. Um die Stärke des Kampfverbandes so lang wie möglich vor potenziell anwesenden Feinden zu verschleiern, hatte der Commodore bloß die beiden Korvetten als alleinige Aufklärer ins Pan'wo'ta-System geschickt. Doch sollte nun tatsächlich etwas in dem Asteroidengürtel vorgefallen sein, was der wartende Imperial-II-Sternzerstörer und die ihn umgebenden Begleitschiffe mit ihren Passivsensoren nicht mitbekommen hatten, musste die Suche „aktiv“ vorgenommen werden. Das Benutzen der aktiven Sensoren würde im Zweifelsfall nicht nur die Gegenwart des Kampfverbandes verraten, sondern auch dessen Position und – je nach genutzter Technik – möglicherweise sogar dessen wahre Größe. Sollten mögliche Gegner das Systeminnere irgendwie gesichert haben, wären sie rechtzeitig gewarnt, sollten die „Imperial Brigant“-Mitglieder ihre aktiven Sensoren nun einsetzen.

Nachdem die rangniederen Stabsoffiziere und der Flottenkapitän noch ein paar grobe Überlegungen laut angestellt hatten, blickten sie plötzlich – und zudem beinah synchron – in Tojis Richtung. Denn eine solch schwerwiegenden Entscheidung hatten nicht sie zu treffen, sondern der Kommandeur des Kampfverbandes. Mit eiserner Miene erwiderte der versehrte Commenorer die Blicke seines Stabes, während er in Gedanken die jeweiligen Argumente sorgsam hin und her wälzte: Eine Möglichkeit war den beiden Korvetten noch etwas mehr Zeit einzuräumen und nichts zu tun. Womöglich war die Navigation durch den Asteroidengürtel nur schwieriger als zuvor angenommen. Sollte zwischen den Felsbrocken aber etwas passiert sein, setzte er so das Leben der Besatzungen aufs Spiel. Eine andere Möglichkeit wäre eventuell das Entsenden des Pursuit-Kreuzers Veracity und ein weiteres Begleitschiffs – beispielsweise den Eskortträger Corbis mit seinen zahlreichen Sternjägern. Jedoch würde er damit möglichen Beobachtern zweifellos verraten, dass irgendetwas am Systemrand wartet. Und die dritte, rabiateste Möglichkeit war es mit allen verfügbaren Schiffen in die Nähe der Asteroiden zu springen, die aktiven Sensoren einzuschalten und sich gemeinsam auf die Suche nach den überfälligen Korvetten zu machen.

Bei dieser ziemlich unbefriedigenden Auswahl an Möglichkeiten machte sich bei dem Commodore ein ganz leichtes Unwohlsein bemerkbar als sich dessen Magen unwillkürlich zusammenzog. Einen „Königsweg“ schien es in dieser Situation nicht zu geben. Jedem zur Verfügung stehenden Szenario hingen folgenschwere Risiken an. Ein allzu zu zaghaftes Vorgehen kostete seinem Verband genauso Leben, Material und Zeit wie die gröbste Variante. Während es unheilvoll in seinem Bauch gurgelte, erhob sich Toji von seinem Stuhl. Das Datapad mit den Notizen, das er bis zu diesem Augenblick in der Hand gehabt hatte, hatte er zur Seite gelegt. Langsam humpelte er über die kleine Flaggbrücke zu den versammelten Stabsmitgliedern. Noch immer musterten sie ihn erwartungsvoll. Sie warteten geduldig auf seine Entscheidung. Und so traf er auf dem kurzen Weg eine Wahl.


„Mister Monchar, geben Sie an den gesamten Kampfverband das Signal 'Schiff klar zum Gefecht' aus“, befahl der Commenorer mit seiner rauen, kratzigen Stimme und streifte den Neimoidianer mit seinem Blick nur flüchtig. „Danach geben Sie mir eine Direktverbindung zu Captain du Telac auf der 'Manticore' und zu Captain Akaji.“ Er wandte sich dem nächsten Stabsoffizier zu. „Mister Grumby, Sie lassen in der Zwischenzeit die Berechnungen für den nötigen Mikrosprung noch einmal überprüfen. Ich möchte die 'Overlord' – oder ein anderes Schiff meines Verbandes – nur äußerst ungern an einem Felsbrocken zerschellen sehen. Danach erarbeiten Sie mir ein Suchmuster für den Gürtel.“ Kaum hatte er die Anweisung ausgesprochen, richtete sich seine Aufmerksamkeit sogleich auf die nächste Person. Es handelte sich dabei um die Stabssensorikoffizerin. „Miss Lapaz, erarbeiten Sie mir bitte – im Anbetracht der bestehenden Interferenzen in diesem Planetensystem – eine Anpassung der aktiven Sensoren. Ich möchte nur äußerst ungern 'blind' in den Gürtel fliegen.“ Zuletzt drehte er sich dann noch seinem Stabschef und seinem Stabsoperationsoffizier zu. „Mister Stoner, Mister Mortimer; Sie beide leisten mir beim Gespräch mit Captain du Telac und Captain Akaji Gesellschaft. Gemeinsam werden wir das Vorgehen beider Teileinheiten abstimmen...“

Eine neue Betriebsamkeit erfasste die Flaggbrücke des Imperial-II-Sternzerstörers sobald Toji seine Befehle den jeweiligen Stabsoffizieren gegeben hatte. Die Weisungen schienen einer Initialzündung zu gleichen. Denn die einzelnen Stationen, die zuletzt in Starre verharrt hatten, hatten die Arbeit an den Konsolen schon wieder aufgenommen, bevor die ihnen vorstehenden Offiziere einen einzigen Ton gesagt hatten. Nach und nach erfüllte das übliche Gemurmel wieder die Brücke und fügte sich relativ mühelos in die gewöhnlichen Hintergrundgeräusche ein. Der Commodore, den noch immer kleinere Bedenken plagten, nutzte den Moment zum Durchatmen. Gemeinsam mit Serenety, seiner Flaggkapitänin, und Marek du Telac, dem früheren Feuerleitoffizier der Pandora, würde er einen passenden Plan für die Suche schmieden – selbst in der gegebenen Kürze der Zeit.

[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Flaggbrücke :||: Toji Murata und sein Stab (darunter Lieutenant Mortimer und Lieutenant Grumb); im Hintergrund Steward Binett :]
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | nahe dem Pan'wo'ta-System :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | vor der Flaggbrücke :||: Toji Murata und Steward Binett :]

Drei äußerst grelle Lichtblitze, die nah beieinander lagen, erhellten für den Bruchteil einer Sekunde die pechschwarze Dunkelheit. In dem einen Moment befand sich an besagter Stelle noch nichts und im nächsten flogen auf einmal drei imperiale Kriegsschiffe – ein großer Prosucator-Sternzerstörer, ein kleinerer Immobilizer und ein klobiger Eskortträger – dem Asteroidengürtel entgegen. Während der keilförmige Schlachtkeuzer schwerfällig voranpreschte und der Eskortträger seine mitgeführten Sternjäger aus seinem riesigen Haupthangar entließ, begann der Abfangkreuzer in der Zwischenzeit mit dem Hochfahren seiner kugelförmigen Gravitationswellenprojektoren. Dabei ging von den vier Projektoren mehr und mehr ein unheilvolles, tiefes Surren aus. Begleitet von einem lauten, schrillen Kreischen zogen zwei komplette TIE-Abfangjäger-Staffeln an dem allmählich langsam werdenden Immobilizer vorbei. Ihnen folgte noch eine Einheit aus cygnischer Produktion stammender Xg-Eins Raktenboote. Geradewegs flogen die Maschinen den großen, durch das schwarze Nichts treibenden Felsbrocken entgegen. Und kurz bevor sie die ersten Asteroiden erreicht hatten, erhellte sich hinter ihnen noch einmal schlagartig das finstere All.

Kurz bevor ein kräftiger Ruck die gesamte Overlord erfasste, sah der Petty Officer den invaliden Commodore mit einem sehr eindringlichen Blick an. In seiner linken Hand hielt er ein Glas Wasser, in der rechten eine Tablette gegen die Schmerzen.
„Sie beuten Ihren Körper im Augenblick zu sehr aus, Sir. Mit Verlaub. Aber ein halbes Sandwich und ein wenig Obst geben Ihnen nur im begrenzten Maße die Nährstoffe, die Sie nach all den stressigen, schlaflosen Tagen brauchen.“

„Momentan kann ich mir den Luxus, mich auszuruhen, nicht leisten, Vasto, entgegnete Toji trotzig. „Da draußen sind zwei meiner Korvetten in einem Asteroidengürtel verschwunden und der gesamte Sternhaufen ist noch unter der Kontrolle einer barbarischen, mörderischen Spezies.“ Kurz verzog er sein teils entstelltes Gesicht säuerlich. „Solange die 'Darkmoon' und 'Venatrix' nicht geborgen sind und wir diese Raumstation in unserem Besitz haben, werde ich somit nicht zur Ruhe kommen.“

Dann kam der durch einen Mikrosprung ausgelöste Ruck. Der Commenorer, der seit dem Unfall im Shinbone-System nicht mehr ganz so sicher auf den Füßen war, hielt sich instinktiv an einem nahen Schott fest. Und obwohl er im Vorfeld gewusst hatte, dass dieser Sprung in Kürze kommen würde, drehte sich ihm für einen Moment der Magen um. Ein Schwall Übelkeit stieg ihm ungehindert von der Magengegend über die Speiseröhre bis in den Mund hinauf. Der säuerliche, gallige Geschmack war in seinem Fall sogar bis in die Nase wahrzunehmen. Bloß der eigene eiserne Wille hinderte den Körper daran, dass er sich einfach auf dem verwaisten Korridor jäh übergab. Nachdem Toji wieder Kontrolle über seinen Körper hatte, würgte er tapfer die Übelkeit herunter und holte tief Luft. Sein neben ihm stehender Steward fluchte murmelnd, da er durch den starken Ruck ein bisschen Wasser auf seinen Ärmel verschüttet hatte.

„Ich sollte wieder auf die Flaggbrücke, Vasto, merkte Toji mit mahnender Stimme an.

Den Widerwillen, den Vasto Olan Binett schon vor den Mikrosprung gezeigt hatte, konnte man ihm noch immer ansehen als er dem Verbandskommandeur sowohl das Glas Wasser als auch die winzige Tablette reichte.
„Captain Akaji wird mit Sicherheit nicht erfreut sein, Sir. In diesem Fall dürfte sie meiner Meinung sein.“

„In vielen Dingen mögen sich Serenety und ich unterscheiden“, entgegnete der Commenorer. „Doch beim Pflichtbewusstsein sind wir uns ähnlich, sehr ähnlich.“

Bevor der Steward noch eine Erwiderung äußern konnte, nahm der uniformierte Invalide routiniert das ihm gereichte Medikament ein und spülte die Tablette anschließend mit dem restlichen Schluck Wasser herunter. Bis die Wirkung aber tatsächlich einsetzte, dauerte es einen Moment. Nur langsam, ganz langsam ebbten die sich allmählich bemerkbar machenden Schmerzen in der rechten, sichtlich entstellten Körperhälfte wieder ab. Jene imaginären Sterne, die bis zu dieser Sekunde sein Sichtfeld zunehmend beeinträchtigt hatten, verschwanden auch nach und nach. Mit seiner rasselnden Stimme atmete er hörbar auf als er spürte wie er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangte. Kurz warf er dem Petty Officer noch einen musternden Blick zu. Er behielt den Kommentar, der ihm schon auf der Zunge lag, aber für sich. Stattdessen wandte er sich mit einem Nicken von dem Steward ab und humpelte langsam in Richtung naher Flaggbrücke.

„Captain Stoner, Status!“, sprach er sogleich den Flottenkapitän an, nachdem sich hinter ihm die Tür zur Flaggbrücke zischend geschlossen hatte.

Durch das Panoramafenster, das im Gegensatz zur nur ein Deck tiefer liegenden Gefechtsbrücke ein gutes Stück kleiner war, konnte Toji schon auf Anhieb riesige Felsbrocken erkennen, die durch das schwarze Nichts trieben. Jene Sternjäger, die gewissermaßen als spähende „Vorhut“ in den Gürtel geschickt werden sollten, konnte er aber nicht mit bloßen Auge ausmachen. Höchstens die eine oder andere Reflexion der Solarflügel meinte er von Zeit zu Zeit zu bemerken. Während Iving Stoner die Notizen auf seinem Datapad noch einmal flugs überflog, humpelte der Commodore auf seinen Stuhl zu. Die Tablette mochte seine Schmerzen zwar für einen Moment betäubt haben, aber langes Stehen bekam seinem angeschlagenen Körper trotzdem nicht.

Kaum hatte sich der versehrte Commenorer auf seinem angestammten Platz niedergelassen und sich dem angesprochenen Line Captain zugewandt, da begann der glatzköpfige Uniformierte auch schon damit zu berichten:
„So wie im Vorfeld geplant hat uns die 'Musashi' knapp eintausend Kilometer – also etwa auf Höhe unserer letzten Boje – aus dem Hyperraum geholt. Die Formation der Zentralen Kampfgruppe ist tadellos und Eingreifgruppe Besh holt inzwischen wie vereinbart auf.“

„Zudem scheint Commodore Azah das Vorrücken der Sternjäger befohlen zu haben“, ergänzte Toji als erneut im pechschwarzen All ein Solarflügel für den Bruchteil einer Sekunde jäh aufblitzte.

Stoner nickte.
„Richtig, Sir. Die 'Manticore' und die 'Corbis' haben auf Befehl der Commodore hin Abfangjäger, Jagdbomber und Raketenboote – insgesamt achtundvierzig Maschinen – in Richtung Gürtel geschickt. Unsere Maschinen schwärmen gerade aus und werden ihren Kameraden dann auf der Stelle folgen.“ Er räusperte sich kurz. „Des Weiteren schickt Captain Akaji – wie von ihr bereits im Gespräch vorgeschlagen – die 'Veracity' und die 'Greyhound' als weitere Unterstützung in den Gürtel. Die Traktorstrahler beider Schiffe dürften mit beiden Korvetten mühelos fertig werden, um sie aus der Gefahrenzone zu schleppen.“

Bei dieser Erwähnung ließ der Commodore die Unterredung, die er mit Serenety, Iving Stoner, Raru Azah, Cassier Mortimer und Marek du Telac vor dem Mikrosprung geführt hatte, noch einmal kurz Revue passieren. Nach Auffassung der Imperialen bot sich der Asteroidengürtel perfekt als Ort für einen potenziellen Hinterhalt an. Und in den vergangenen Monaten hatten die Yevethaner mehrmals ihren Hang zu eher schmutzigen Tricks eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nicht nur hatten sie auf diese Weise den gesamten Koornacht-Cluster binnen weniger Stunden unter ihre Kontrolle bringen können, sondern im Anschluss ihr Gebiet auch noch über dessen Grenzen hinaus ein beträchtliches Stück erweitern können. Da der Kmapfverband „Imperial Brigant“ in den letzten Wochen mehrfach zwischen Galantos, Kutag und New Brigia erfolgreich in Erscheinung getreten war, hatte er bei den Yevethanern mit Sicherheit für die nötige Aufmerksamkeit gesorgt. Folglich war es bloß eine Frage der Zeit bis die Imperialen auf feindliche Häscher trafen.

„Danke für den Überblick, Captain“, sagte Toji und wanderte anschließend mit seinem musternden Blick zur Sensorikstation. „Miss Lapaz, wie steht es um unsere Sensoren?“

Beinah unmerklich fuhr die subalterne Offizerin bei der Erwähnung ihres Namens für einen kurzen Moment in die Höhe. Obwohl der Kampfverband nun schon seit gut einem Monat in dieser Gegend operierte, war sie offensichtlich die Zugehörigkeit zum Stab noch nicht so ganz gewohnt. Trotz des anfänglichen Schreckens fing sie sich aber fix wieder und antwortete sofort: „Die aktiven Sensoren sind kollektiv auf den Gürtel ausgerichtet, Sir. Den hohen Erzanteil in den Felsbrocken hatten schon 'Darkmoon' und 'Venatrix' vor ihrem Betreten registriert, weshalb wir zumindest diesen möglichen Störfaktor schon einmal von Anfang an ausschließen konnten. Bleiben somit nur noch die ziemlich ungewöhnlichen Verzerrungen des Schwarzen Zwerges...“

„Ist etwas Lieutenant?“, hakte Toji vorsichtig nach als die Stabssensorikoffizierin auf einmal mitten in ihrem Bericht inne hielt und auf den Bildschirm ihrer Konsole starrte.

Eine gewisse Verwunderung schwang in ihrer Stimme mit als sie ihm antwortete:
„Ich bin mir nicht sicher, Sir. Die Sensoren registrieren mehr als drei Dutzend Lebenszeichen … im Vakuum.“

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- Tye Bahr, Pilot Officer, „Scythe“-Staffel

[Kernwelten : Koornacht-Cluster : Southern Belt : Pan'wo'ta-System : vor einem Asteroidenring :|: Kampfverband „Imperial Brigant“ : 30th TIE-Group („Corbis“) : Abfangstaffel „Scythe“ : TIE/in „Scythe Elf“ :|: Cockpit]
PO Tye Bahr

Begleitet vom typischen, schrillen Kreischen der eigenen Zwillingsionentriebwerke preschten die zwölf Maschinen der „Scythe“-Staffel vor, überholten mühelos den keilförmigen Geleitzerstörer der Procursator-Klasse Manticore und schnellten dann weiter auf die vor ihnen liegenden Felsbrocken zu. Jeweils drei TIE/in-Abfangjäger – sprich: eine Rotte – flogen dabei sehr nah beieinander, um sich bei einem plötzlichen Feindkontakt besser gegenseitig schützen zu können. Weil man den Piloten im Vorfeld nur gesagt hatte, dass zwei ihrer Korvetten zwischen den Asteroiden verschwunden waren, konnten sie lauernde Yevethaner oder Piraten im Voraus nicht ausschließen. Dass die ferne Gegenwart des Schwarzen Zwergs ihre eingesetzte Technik wie zum Beispiel die Kommunikation oder die Sensorik nachteilig beeinflusste, machte den ganzen Einsatz nicht leichter.

„Das ständige Rauschen, das ich über meine Kopfhörer höre, klingt schon jetzt nach irgendwelchen zwischen all diesen Felsen treibenden Störsendern“, brummte Pilot Officer Tye Bahr, „Scythe Elf“, über den Rottenkanal seinen Kameraden zu und machte sich auf diese Weise Luft.

Schon vor dem Verlassen des Hangars der Corbis – als seine Kameraden und er ihre Maschinen bestiegen hatten –, hatte er ein ziemlich flaues Gefühl in der Magengegend gehabt. Zwar hatten sich die zuvor gehörten Gerüchte, die Yevethaner wären herzlose Bestien im Kampf, bei den bisherigen Frachterüberfällen nicht bestätigt, aber womöglich war an dem Gerede trotzdem etwas dran. Unter dem pechschwarzen Helm biss sich der dunkelhäutige Pilot, der von Bespin stammte, gedankenlos auf die Unterlippe, während er den Steuerknüppel ruhig in den Händen hielt. Routiniert ließ er den Blick vom Sichtfenster zu den klitzekleinen, flimmernden Bildschirmen vor sich wandern. Je näher sie den durchs Nichts treibenden Brocken kamen, desto mehr Interferenzen schienen seine Sensoren zu erfassen. Brummend klopfte er gegen die Konsole als die visuellen Störungen für einen Moment zunahmen.

[Riecht nach Falle, meint ihr nicht?], griff sein Flügelmann, Xakic Jantsk, den losen Faden auf und gluckste nervös. [Es haben sich hier bestimmt ein paar Yevs versteckt. Darauf verwette ich meinen halben Monatssold!]

Bevor eine richtige Unterhaltung zwischen den beiden Piloten überhaupt entstehen konnte, knurrte deren Rottenführerin, Lieutenant Myra Alateen, gereizt: [Wenn der Captain euch nicht die Zungen herausschneiden soll, weil ihr – mal wieder! – die Funkdisziplin verletzt, haltet ihr jetzt lieber eure Klappe.] Ein genervtes Schnauben ihrerseits war laut und deutlich zu hören. [Zwischen den beiden Felsen vor uns haben meine Sensoren gerade etwas 'Aufblitzen' gesehen. Kümmern wir uns lieber darum.]

Über einen separaten Kanal sprach sich ihre Rottenführerin kurz mit dem Staffelführer ab, dann gab sie das Zeichen zum Ausbrechen aus der bestehenden Staffelformation. Synchron drifteten die drei TIE-Abfangjäger für eine Minute ein bisschen nach links und ließen sich dabei „fallen“. Sobald sie ausreichend Abstand zum Rest ihrer Einheit gewonnen hatten, flammten ihre Triebwerke mit einem Mal hell auf und die drei Maschinen machten einen gewaltigen Satz nach „vorn“. In einem rasenden Tempo stürmten sie im nächsten Moment auf die angepeilte Gruppe an Asteroiden zu. Dort sollten irgendwelche Lebenszeichen – jedenfalls für den Bruchteil einer Sekunde – aufgeblitzt sein. Jedoch nahmen die Störungen mit jedem Kilometer, den sie zurücklegten, weiter zu. Schon nach kürzester Zeit rauschte es auf fast allen Funkkanälen. Zudem nahm auch das Senderauschen auf den winzigen Bildschirmen zu.

Säuerlich verzog Tye Bahr das Gesicht und klopfte abermals gegen das Gehäuse. Doch viel half das Klopfen nicht. Er murmelte einen unverständlichen Fluch. Warum hatte ihn die Militärakademie im Anoat-Sektor nicht auf solche Einsätze vorbereitet? Trainingsflüge durch den Ivax-Nebel mochte er zwar gehabt haben. Aber solche technischen Ausfälle hatte er dabei kein einziges Mal erlebt. Selbst die Simulationen, die sie als Kadetten hatten fliegen müssen, waren stets ohne solche „Spielereien“ ausgekommen. Bevor ihn der Ärger weiter zerfraß und ablenkte, schob er diese Gedanken lieber zur Seite. Irgendwelche Ablenkungen konnte er gerade nicht gebrauchen. Immerhin musste er nun, da die Sensoren kaum zu gebrauchen waren, ausschließlich auf „Sicht“ fliegen.


„Hier blitzt auch etwas auf, Zehn, meldete der TIE-Pilot als sie die ersten Felsbrocken hinter sich gelassen hatten. Obwohl bloß wenige Kilometer zwischen den Maschinen lagen, musste er ziemlich stark gegen das zunehmende Rauschen ansprechen. „Ich sehe aber noch immer niemanden.“

Tief in seinem Inneren befand sich der Pilot aber in einem Dilemma. Auf der eine Seite wollte er die Mannschaftsmitglieder finden, die unter Umständen durch einen unerwarteten Hüllenbruch an Bord der Darkmoon oder der Venatrix ins All geschleust worden waren. Denn je mehr sie jetzt von diesen unglücklichen Seelen entdeckten, desto mehr konnten die Shuttles der großen Kriegsschiffe möglicherweise retten. Auf der anderen Seite wollte er eigentlich keine durch den luftleeren Raum treibende Leichen finden. Dogfights hatten in der Regel den Vorteil, dass der Unterlegene in einem Feuerball binnen Mikrosekunden zerfetzt wurde. Da blieb am Ende nicht besonders viel übrig. Tye Bahr konnte somit getrost auf den Anblick gefrorener Matrosen verzichten.

Obwohl zwischen den im Nichts treibenden Asteroiden kaum Licht war, bemerkte der Imperiale auf einmal im Augenwinkel einen sich bewegenden Schemen. Gleichzeitig schlugen seine Sensoren für eine knappe Hundertstel genau in dieser Richtung an. Bevor er den Steuerknüppel bewegte und das entsprechende Pedal durchtrat, atmete er hörbar ein. Ohne eine spürbare Verzögerung reagierte der TIE-Abfangjäger auf sein Tun und setzte zu einer sanften Kurve an. Geschickt wich die Maschine kleineren Felsbrocken aus. Das Fliegen durch ein Asteroidenfeld stellte nämlich für Sternjäger, die über keinerlei Deflektorschilde verfügten, ein lebensgefährliches Risiko für den Piloten dar. Denn schon die kleinste Unachtsamkeit führte im schlechtesten Fall zu einer Schramme, die sich rasch zu einem tiefen Riss entwickelte. Die kugelförmigen Cockpits der TIE-Serie waren zwar luftleer, was bei so einer Beschädigung zu keinem plötzlichen Druckabfall führte, aber durch die Öffnung konnte stattdessen kosmische Strahlung ungehindert eindringen. Ein Bisschen mochte möglicherweise die Pilotenkluft abhalten. Jedoch waren sie inzwischen weit von ihrem Trägerschiff, dem Eskortträger Corbis, entfernt. Sollte jemand zu ihrer Rettung kommen, war er bestimmt längst verstrahlt.

Begleitet von zunehmenden Störgeräuschen drang auf einmal Lieutenant Alateens Stimme an seine Ohren:
[Elf, was bei der corellianischen Hölle machst du da?]

„Ich hab' da was gesehen, Ma'am“, entgegnete der Pilot angebunden und jagte dem vermeintlichen Schatten weiter hinterher.

Sobald sich seine Maschine endgültig ausgerichtet hatte und er zwischen dem schwebenden Gestein den Schemen abermals ausgemacht zu glauben schien, legte er seine rechte Hand routiniert auf den Schubregler und schob ihn langsam, aber bestimmt nach vorn. Ein recht langgezogenes Heulen war zu hören als der TIE auf der Stelle an Geschwindigkeit gewann. Der Sternjäger schnellte zielsicher auf einen der Asteroiden zu – dem Schatten entgegen. Und dank ordentlich geschulter Reflexe wich der Pilot den kleineren Brocken gekonnt aus, bevor sie auf den Durastahl der Hülle trafen. Mochten am Anfang noch knappe drei Kilometer zwischen dem Sternjäger und dem Schemen gelegen haben, schmolz dieser Abstand nun binnen Sekunden auf hunderte Meter herunter. Gleichzeitig wurde der löchrige und von Kratern übersehene Felsen, vor dem sich das ganze Schauspiel ereignete, größer, immer größer.


Tye Bahrs Augen verengten sich in diesem Moment instinktiv zu Schlitzen. Er versuchte krampfhaft das schemenhafte Ding, das er in der Dunkelheit entdeckt zu haben glaubte, nicht zu verlieren. Eine steinerne, grimmige Miene zierte sein unter dem Helm ruhendes Gesicht. Wegen des hohen Tempos und der schlechten Lichtverhältnisse fiel es ihm ziemlich schwer den Schatten anzuvisieren. Sein Herz schlug schneller, immer schneller. Zur selben Zeit streichelte der Daumen seiner linken Hand unruhig den Feuerknopf. 'Komm schon!', brummte er ungeduldig in Gedanken. 'Zeig dich!' Da sich all seine Informationen über yevethanische Maschinen bislang nur auf bei Briefings gezeigte Holo-Aufnahmen beschränkten, konnte er in diesem Augenblick nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei dem Schatten tatsächlich um einen Feind handelte. Plötzlich blitzte von irgendwoher ein Licht auf und lüftete mit einem Mal das Geheimnis des Schatten. 'Ein Mynock?', dachte der Pilot ungläubig; fast schon perplex. Und durch diesem Moment der Ablenkung realisierte er zu spät, dass er sich in just der Sekunde über einem gewaltigen Krater befand als „unter“ ihm ein dröhnendes Grollen zu hören war und mit einem Mal ein kolossaler Schatten aus der Dunkelheit hervorschnellte.

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PO Tye Bahr
 
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Flaggkapitänin Serenety Akaji, stand auf der Hauptbrücke ihres Schiffes, den Kopf Richtung Aussichtsfenster gerichtet. Ihre Körperhaltung typisch Militärisch. Die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt, ging sie Gedanklich die jüngsten Ereignisse durch. Ihr Vorgesetzter hatte vor kurzem zwei Korvetten zur Aufklärung ins System geschickt um Informationen in Bezug auf die Raumstation zu sammeln. Merkwürdigerweise waren diese scheinbar spurlos im Asteroidengürtel verschwunden. Dies allein war höchst merkwürdig und gefiel der Exotin nicht wirklich. Das All war riesig, Gefahren lauerten an jeder Ecke – gleich wie gut man versuchte sich auf etwas vorzubereiten – letztlich musste man erkennen, dass nichts perfekt war. Kein Plan verlief reibungslos und wenn er noch so gut erschien. Sie wussten nicht ob sich etwas in dem Asteroidengürtel verbarg. Hinter einzelnen Felsbrocken konnte der Feind lauern. Hinter jenen oder aber auch in höhlenartigen Gebilden des Gesteins. Dies war ein Gedanke, der Serenety just in diesem Augenblick kam und – der die junge Captain beunruhigte. Zu viele Variable – zu viele Eventualitäten! Dies stellte sie nicht zum ersten Mal fest.

Man hatte Jäger losgeschickt um herauszufinden was geschehen ist. Ein kleiner Hoffnungszweig, der ebenso gut zerbrechen konnte. Die ‚Darkmoon‘ wie auch ‚Ventarix‘ hatten zuvor Berichtet, dass der Erzanteil in den Felsbrocken recht hoch ist. Somit viel dies als Störfaktor aus. Die ungewöhnlichen Verzerrungen durch den schwarzen Zwerg mussten jedoch eine Bedeutung haben. Serenety wusste, dass es ihr nicht helfen würde sich den Kopf zu zermartern und dennoch ließen die Fragen – welche einem Geheimnis gleich kamen – sie einfach nicht los. Innerlich war sie angespannt, was wohl auch auf ihre Besatzung zutraf. Sie konnte den Strom der Anspannung deutlich fühlen, der ihren Körper – ihren Geist ergriff. Sie war für ihre Leute verantwortlich, sowohl seelisch als auch moralisch. Als Captain war es ihre Pflicht darauf zu achten, dass es allen gut ging. Dies gestaltete sich nicht immer als einfach. Besonders nicht in Situationen, die alles nur nicht einfach waren und davon hatte es in letzter Zeit genügend gegeben. Serenety war sich ihrer Aufgabe bewusst ihrer Pflicht! Diese ruhte schwer auf ihren Schultern. Kurz schloss sie die Augen, versuchte ihren Geist zu beruhigen, welcher unerbittlich auf Wanderschaft ging. Es gab Sekunden, in denen sie sich wünschte einfach abschalten zu können. Sich frei machen von all dem und doch war ihr klar, dass sie dies nicht schaffen würde. Zu viel Verantwortung lastete auf ihren Schultern – selbst auferlegt oder durch andere. Würde es eine Zeit geben in der all die Last und Pflicht einfacher würde!? Für einige vielleicht, für andere wohl nicht und für jene die dem Imperium dienten wohl nie.

Es war nicht so, dass sie Angst hatte. Angst war eine Gefühlsregung die menschlich als auch nichtmenschlich war. Viele betrachteten Angst als Schwäche. Doch war dem wirklich so? Seine Ängste zu kennen war von Vorteil, sich ihnen zu stellen bedeutete Stärke, ebenso auch sie zu akzeptieren. Führung konnte Angst bedeuten und Serenety führte ein Kriegsschiff und war für unzählige Crewmitglieder verantwortlich. Dies konnte Angst machen. Umso mehr wenn man womöglich versagte. Doch Versagen war etwas, was Serenety nicht akzeptierte. Nicht bei sich selbst. Anfangs hatte sie Angst gehabt ein Schiff zu führen, doch jene Angst hatte sie überwunden. Vielleicht nicht gänzlich. Dennoch nagte diese Gefühl nicht mehr so deutlich an ihr.

„Ma’am, die Sensoren orten eine Vielzahl von Lebensformen im Vakuum“, hörte Serenety Sub. Lt. Dan Browns Stimme.

Die Captain wandte sich ihrem Sensorikoffizier zu. „Können sie die Lebensformen Identifizieren?“

„Bisher negativ, Ma’am. Sie bewegen sich zu schnell und unsere Sensorik wir verzert“, kam die Antwort von Sub. Lt. Brown zurück.

Die Captain nickte. Allerdings führten Browns Worte dazu, dass die zuvor durchdachten Gedanken erneut an die Oberfläche traten. Natürlich blieb die Frage ob es sich dort draußen wirklich um den Feind hielt oder aber…, möglicherweise um eine Kombination? Serenety schüttelt innerlich den Kopf. Wenn sie ihre Besatzung fragte, würde diese von den Yevethanern ausgehen. Und was dachte sie!? Welche Einschätzung war die ihre? Natürlich konnten es die Yevs sein, aber in diesem Augenblick glaubte Serenety nicht das dem so war. Wenn diese Rasse ihnen bisher etwas bewiesen hatte, dann war es aggressives Vorgehen. Wohl überlegt, Taktisch ausgeklügelt mit Finesse. Dies hier passte ihrer Ansicht nach nicht wirklich zum Vorgehen ihres Feindes. Wenn Serenety ihren Geist aussandte konnte sie etwas fühlen, dennoch war es zu verwirrend um etwas darauf schlussfolgern zu können.

„Lt. Xantini steht die Verbindung zu den Jägern?“ hakte sie nach.

„Ja Ma’am. Allerdings ist die Kommunikation ein Stückweit eingeschränkt. Dies heißt, es gibt Verzögerungen durch die Interferenzen“, erklärte er kurz, dann gab er ein kurzes Schnauben von sich. „Ma’am. Soeben kommt die Nachricht durch, dass die Jäger auf Mynocks gestoßen sind."

Serenety verzog die Lippen. Soweit sie wusste handelte es sich bei diesen Kreaturen um eine avoide Spezies von interplanetaren Parasiten, welche gern Raumschiffe befielen und sich mit ihrem saugfähigen Mund an diese hefteten. Sie waren recht groß, besaßen lederne Flügel und hielten sich überwiegend in Asteroidenfeldern auf. Für Piloten waren sie die Hölle, da sie liebend gern an den Energiekabeln kauten und auch Energieleiter verschlangen. Keine sonderlich netten Zeitgenossen und oft genug waren sie nicht allein. Wenn sich Mynocks im Asteroidengürtel befanden, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihre Schiffe lahmgelegt hatten. Jedenfalls würde dies so einiges erklären.

„Lt. Xantini, teilen sie den Jägern mit das sie sich in Acht nehmen sollen…“, Serenety konnte ihren Satz nicht beenden, da ihr Kommunikationsoffizier sie unterbrach.

„Ma’am. Es scheint sich nicht nur um Mynocks zu handeln sondern ebenfalls um Exogorthen“, teilte ihr Xantini mit.

Der einfache Ausdruck für diese gastropode Lebensform lautete Weltraumschnecke. Ein Wesen das bis zu 900 Meter lang wurde und scharfe Zähne besaß. Sie lebten in Höhlen der Asteroiden.

„Teilen sie ihnen mit, dass sie sich von den Mynocks und dem Exogorthen fernhalten sollen. In dieser Hinsicht haben sie freies Ermessen was den Umgang mit diesem Ungeziefer angeht. Ihre Aufgabe hat dennoch oberste Priorität“, befahl Serenety.

Die Piloten wussten sehr wohl was sie zu tun hatten. Die Captain trat an eine der Konsolen und öffnete eine Verbindung zur Flaggbrücke, auf der sich Toji mit seinem Stab befand.

„Sir, unsere Jäger sind auf unschöne Probleme in Form von Mynocks und eines Exogorthen gestoßen. Dies könnte eine Ursache für das Verschwinden unserer Leute sein. Natürlich könnten sich dort auch die Yevethaner verbergen, wenn ich dies für den Augenblick auch eher als unwahrscheinlich halte. Die Frage ist, ob wir hier bleiben wollen und die Jäger dies erledigen lassen – was deutlich an Zeit in Anspruch nehmen wird – oder ob wir weitere Schiff hineinschicken und aufräumen“, teilte sie Toji mit.

Sie konnte diese Entscheidung nicht allein fällen. Ihr Gefühl sagte ihr etwas zu tun. Selten betrog sie ihr Gefühl und dennoch… Serenety wartete auf Tojis Antwort, ging im Kopf jedoch bereits einiges Situationen durch.

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Die winzigen Sternjäger – die Abfangjäger etwas rasanter, die Bomber und Raketenboote ein wenig langsamer – hatten sich mühelos vom restlichen Kampfverband abgesetzt und schnellten weiter auf den vor ihnen liegenden Asteroidengürtel zu. Etwa eine gute Standardstunde zuvor waren irgendwo zwischen all den großen und kleinen Felsen die beiden Korvetten Darkmoon und Venatrix mit einem Mal verschwunden. Dass die beiden „verlustig“ gegangen waren, hatte man durch das Fehlen jeglicher Meldungen bemerkt. Trotz der bekannten Interferenzen und Störungen hatten die von den beiden Schiffen ausgesetzten Bojen keinerlei Signale mehr an den wartenden Verband übermittelt – und aus diesem Grund hatte man die Maschinen kurzerhand ausgeschleust und direkt auf die Suche geschickt.

Mehrere hundert Kilometer hinter der „Vorhut“ preschte die Zentrale Kampfgruppe, angeführt vom Imperial-II-Sternzerstörer Overlord, dem Flaggschiff, auf den Gürtel zu. Man hatte sich dabei für eine Keilformation – mit dem kalkweißen Schlachtschiff als deren Spitze – entschieden. Flankiert wurde der keilförmige Koloss jeweils von einem schweren Kreuzern der länglichen Dreadnaught-Klasse (Repulse und Emperor), während der Strike-Kreuzer Greyhound und der Purity-Kreuzer Veracity die äußeren Flügel bildeten. Die beiden schmalen Fregatten der Lancer-Klasse (Lancea und Scythe) hielten sich momentan noch im Hintergrund. Sobald gegnerische Sternjäger auftauchen würden, würden sie mit ihrer Maximalgeschwindigkeit vorschnellen und mit einem Mal ein überaus tödliches Kreuzfeuer zwischen den trägen Kreuzern eröffnen. Nur die besten Piloten würden dann die ersten Sekunden überleben – Das zeigte die Erfahrung.

Rune Monchar, der sich über eine Konsole gebeugt hatte und auf deren Bildschirm starrte, meldete mit leicht nasaler Stimme:
„Die Gefechtsbrücke sowie die auf der 'Corbis' befindliche Commodore Azah haben uns gerade darüber in Kenntnis gesetzt, dass es sich bei den Lebenszeichen, die unsere Sensoren im luftleeren Raum registriert haben, um Mynocks handelt. Offenbar bevölkern sie wohl diesen Gürtel.“

Ein kollektives Aufatmen war auf einmal auf der Flaggbrücke zu vernehmen. Denn einerseits hatte man bei Sub Lieutenant Lapaz' zuvor getätigter Äußerung schon mit dem zufälligen Auffinden toter Kameraden gerechnet und andererseits hätte es sich möglicherweise auch um Yevethaner in Null-G-Anzügen handeln können, die auf diese Weise nahende Kriegsschiffe entern wollten. Eine lebendige Fauna, die ein verwaistes Sternensystem bevölkerte, hatte in diesem Moment hingegen wohl keiner der uniformierten Anwesenden auf den Schirm gehabt. Selbst dem Commodore, Toji Murata, sowie dessen Flottenkapitän, Line Captain Iving Stoner, war kurzzeitig die Erleichterung metaphorisch ins Gesicht geschrieben. Sowohl ein endgültiger Verlust beider Korvetten als auch die Anwesenheit der Yevethaner hätte ihrer bisherigen Planung einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. So bestand jedoch weiterhin die Möglichkeit, an der ursprünglichen Idee festzuhalten. Deshalb setzten beide umgehend ihre gewohnt professionelle Miene wieder auf, sobald der Augenblick verstrichen war.

„Ich nehme an, dass Azah ihre Piloten anweisen wird, die Mynocks zu ignorieren – sofern diese auf Abstand zu den Maschinen bleiben“, mutmaßte Toji laut und humpelte zum in der Mitte stehenden Holotisch. Sub Lieutenant Lapaz hatte den Mynock-Schwarm – dankenswerter Weise – in der recht detaillierten Projektion schon erfasst. „Dann dürften unsere ausgesandten Sternjäger innerhalb der nächsten Minuten endlich in den Gürtel eindringen und sich dem möglichen Suchgebiet ausreichend genähert haben.“

Der versehrte Commodore musterte das vor ihm flimmernde Hologramm. Durch die Störungen, die der Schwarze Zwerg bei den aktiven wie passiven Sensoren verursachte, konnte sein Flaggstab nur sehr schwer abschätzen, ab wann die beiden Korvetten „verschwunden“ waren. Dementsprechend konnte man nicht genau bestimmen, wo sie sich innerhalb der durch die Gegend treibenden Felsen befanden. Laut den wenigen Daten, die sie zur Verfügung hatte, schätzte Corra Lapaz die Dicke des Gürtels momentan auf etwa fünfzig- bis siebzigtausend Kilometer. Da Abfangjäger kleine, wendige Maschinen waren, würden sie selbst unter diesen chaotischen Umständen – hier trieben Asteroiden die meiste Zeit äußerst willkürlich durch die Gegend – grundsätzlich gut vorankommen. Doch deren verfügbare Sensorleistung war dafür ziemlich begrenzt. Sofern man sich nicht entschied, die großen Kriegsschiffe in den Gürtel zu schicken, würde die Suchaktion selbst im besten Fall vier, fünf volle Standardstunden in Anspruch nehmen.

Toji musterte weiter das Hologramm. Er schien förmlich in der Projektion zu versinken. Wo würden sie die Darkmoon und die Venatrix finden? Schweigend zog er mit dem Lichtstift eine Gerade – ihren angedachten Kurs. Soweit die Sensoren des Kampfverbandes richtig arbeiteten, mussten die beiden Korvetten auf ihrem Weg durch den Gürtel mehreren recht großen Felsbrocken ausgewichen sein. Die jeweiligen Stellen kennzeichnete der Commenorer mit einem schlichten Kreuz. Beiläufig fuhr er sich grübelnd über das teils entstellte Kinn, während sein Blick die markierten Stellen ernst beäugte. Momentan elektrisierte ihn vorwiegend das viele belebende Adrenalin, das vollkommen ungehemmt durch seine Adern strömte. Doch irgendwo versteckt im Hintergrund lauerten schon die ganze Zeit Müdigkeit und Erschöpfung. Sie warteten auf den „richtigen“ Moment. Plötzlich färbte sich ein Abschnitt, der sich am Rand des Gürtels befand und wo sich eine Staffel TIE-Abfangjäger aufhielten, unvermittelt rot.


„Miss Lapaz?“, fragte Toji sogleich im herrischen Ton und drehte sich abrupt zu der noch ziemlich jungen Stabssensorikoffizierin um. „Was geht hier vor sich?“

Bevor die Imperiale, die beim Nennen ihres Namens sichtlich zusammengezuckt war, abermals auf ihre Konsole schauen und ihm anschließend eine ordentliche Antwort geben konnte, schaltete sich der anwesende Neimoidianer, Lieutenant Commander Monchar, ein. „Sir, Captain Akaji möchte Sie über das Interkom sprechen.“

„Stellen Sie durch“, befahl der Commodore und winkte Stoner und Lieutenant Mortimer, seinen Stabsoperationsoffizier, zu sich.

Begleitet von einem lauten Knistern erwachte die schiffsinterne Kommunikationsanlage zum Leben als der Stabskommunikationsoffizier den Kanal öffnete. Es verstrich kaum eine volle Sekunde, dann war auch schon Serenetys Stimme – natürlich leicht verzerrt – zu hören.
[Sir, unsere Jäger sind auf unschöne Probleme in Form von Mynocks und eines Exogorthen gestoßen. Dies könnte eine Ursache für das Verschwinden unserer Leute sein. Natürlich könnten sich dort auch die Yevethaner verbergen, wenn ich dies für den Augenblick auch eher als unwahrscheinlich halte. Die Frage ist, ob wir hier bleiben wollen und die Jäger dies erledigen lassen – was deutlich an Zeit in Anspruch nehmen wird – oder ob wir weitere Schiff hineinschicken und aufräumen.]

Ein Exogorth hatte sich tatsächlich in einem der größeren Asteroiden eingenistet? Im Großen und Ganzen kannte er diese wurmartigen Geschöpfe, die in der Tat im luftleeren Raum leben konnten, eigentlich nur aus Geschichten, die er während seiner Akademiezeit auf Prefsbelt IV von dem einen oder anderen Dozenten gehört hatte. In der Nähe irgendwelcher zivilisierter Systeme schien es diese „Weltraumschnecken“ nicht mehr zu geben, da vor allem größere Bergbauunternehmen, die sich auf die Erzgewinnung im Vakuum spezialisiert hatten, horrende Summen für das Erlegen dieser Tiere zahlten. Eine Beinahbegegnung hatte der Commenorer aber mal gehabt als er noch auf der Fregatte „Curor“ gedient hatte. Das Schiff war damals auf Patrouillendienst bei Niauran gewesen und hatte auf einen Notruf reagiert. Ein ziviler Frachterkonvoi war wohl einem Asteroiden, den ein Exogorth zu seiner Behausung erklärt hatte, etwas zu nah gekommen und war bei dessen hervorschnellenden Überfall fast vollständig vernichtet worden. Weil eine Lancer-Fregatte jedoch über keine besonders starke Feuerkraft verfügte, hatte sich der Kommandant bloß zum Bergen der Frachterbesatzungen – und zum Markieren der Stelle auf den allgemein verfügbaren Karten – entschieden. Das Räuspern des Line Captains, der neben ihm stand, riss Toji kurz darauf aus seinen ablenkenden Gedanken.

„Diese Mynocks dürften dem Grunde nach weniger das Problem sein, schätze ich“, entgegnete Toji und ließ den Blick langsam zum Holotisch mit der flimmernden Projektion wandern. „Solange die Piloten aufpassen, dass sie mit ihren Maschinen dem Schwarm nicht zu nah kommen, werden sich diese Tierchen nicht an deren Hüllen festsaugen.“

Stoner warf daraufhin ein. „Möglicherweise sind diese Viecher aber dafür verantwortlich, dass sich die 'Darkmoon' und die 'Venatrix' nicht mehr melden. Vielleicht hausen irgendwo in diesem Gürtel noch mehr Schwärme, die größer sind, und diese haben unsere Korvetten überfallen. Sollten wir da reinfliegen, könnten wir denen ungewollt ein gewaltiges Festmahl servieren.“ Kurz hielt er inne und musterte den Commodore ganz genau. „Unsere Ressourcen sind derzeit knapp, sehr knapp. Können wir uns weitere Ausfälle leisten, Sir?“

Plötzlich änderte sich etwas bei dem Hologramm. Ein Hinweistext war mit einem Mal nahe dem rot markierten Areal aufgetaucht. Anscheinend hatten Piloten der Raketenboote, die die Corbis hatte ausschwärmen lassen, die Weltraumschnecke aufs Korn genommen und jene Explosivgeschosse, die sonst Kriegsschiffe bis zur Größe eines Schlachtschiffs vernichten konnte, schickten nun dieses gefräßige Tier mit einem Schlag ins Jenseits. Sollten sich tiefer im Asteroidengürtel wirklich Feinde versteckt haben, hätten sie spätestens jetzt die Gegenwart der Imperialen registrieren müssen. Denn selbst die Interferenzen, die der ferne Schwarze Zwerg verursachte, hatten die gewaltige Detonation nicht vertuschen können. Toji verzog säuerlich das Gesicht. So hatte er die Raumstation „Ad Astra“ nicht in Besitz nehmen wollen. Der Zeitdruck, der vorher schon äußerst schwer auf seinen Schultern gelastet hatte, schien nun noch einen Ticken schwerer geworden zu sein. Er war im Zugzwang.

„Captain Akaji, für welche Handhabung würden Sie sich an meiner statt entscheiden?“, fragte Toji seine auf der Gefechtsbrücke befindliche Verlobte.

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Seine letzte Frage hatte sie offenkundig überrumpelt. Nur das ständige Knistern der schiffsinternen Kommunikationsanlage war zu hören. Hätten sie über den holografische Verbindung gesprochen, hätte er vielleicht anhand ihres Blickes ausmachen können, dass sie in diesem Moment in Gedanken irgendwelche komplizierten Abwägungen traf oder diverse Szenarien durchspielte. Doch solange sie ihre Überlegungen nicht mündlich mit ihm teilte und ihn somit an diesem Prozess beteiligte, blieb seine Frage scheinbar unbeantwortet im Raum stehen. Während die Sekunden ereignislos verstrichen, sahen immer mehr Personen, die gerade auf der Flaggbrücke der Overlord ihren Dienst verrichteten, – ganz verstohlen – zu dem Commodore, dessen Flottenkapitän und der Konsole herüber. Hier und da wurde allmählich schon leise getuschelt. Glücklicherweise war die Technik des Imperial-II-Sternzerstörers bei Weitem nicht so gut, dass solche Nebengeräusche gut zu hören waren.

Trotzdem nagten in diesem Moment wiederholt Zweifel an Toji. Hatte er seine Verlobte womöglich doch zu früh in diese recht exponierte Rolle gedrängte? Hätte er sie nicht vielleicht doch lieber als Kommandantin der Darksword belassen sollen? Der Posten des Flaggkapitäns war natürlich mit jeder Menge Prestige verbunden. Unter dem richtigen Flaggoffizier konnte es zweifellos ein echtes Sprungbrett für die eigene Karriere sein! Jedoch forderte diese herausragende Stellung gleichzeitig auch ein hohes Maß an Verantwortung von einem selbst ab. Schließlich agierte man weitestgehend als die rechte Hand des Flaggoffiziers und musste dessen Entscheidungen mittragen. Fähige Männer wie Nereus Kratas hatten die ihnen gegebenen Chancen genutzt und waren so mit den Jahren in die höchsten Ränge der Imperialen Flotte aufgestiegen. Warum sollte einer talentierten Frau dieser Weg nicht genauso zur Verfügung stehen? Unter diesem Gesichtspunkt hatte der Commenorer auf Fresia seine Entscheidung getroffen. Stellte sie sich nun als Fehler heraus?

Neben ihm räusperte sich Iving Stoner, der Flottenkapitän des Kampfverbandes. Das hämische Schmunzeln konnte er nur schwer verbergen als er sagte:
„Sir, uns läuft allmählich die Zeit davon.“ Seine Stimme hatte dabei eine gewisse Eindringlichkeit angenommen. „Da draußen sind Menschenleben und Material in Gefahr. Wir wissen wirklich nicht, ob zwischen diesen Asteroiden nicht irgendwelche blutrünstigen Yevethaner lauern. Oder ob wir es bloß mit irgendwelchen wilden Tieren zu tun haben. Sollten wir aber tatsächlich den gegenwärtigen Kurs beibehalten, bringen wir – auf Kurz oder Lang gesehen – den ganzen Verband in Gefahr.“ Sein Blick ruhte nun auf Toji. „Treffen Sie die Entscheidung, Sir. Das sind Sie den Männern und Frauen dort draußen schuldig!“

Toji warf noch einem Mal einen Blick in Richtung der Konsole. Er hatte wirklich große Stücke in sie gesetzt als er sie zu seiner Flaggkapitänin ernannt hatte. Denn auf diese Weise hatte er eigentlich ihre Fähigkeiten sowie ihren wachen Geist honorieren wollen. Entsprechend groß war demzufolge nun seine Enttäuschung. 'Dieser Sternhaufen steckt voller Gefahren', merkte er in Gedanken zu sich selbst an. 'Wir sind erst seit gut einem Standardmonat hier und hatten bislang Glück, dass wir trotz der durchgeführten Überfälle noch immer unter dem Radar der Yevethaner agierten.' Aber wie lang hält solch ein Glück an? Wann stand die nächste große Entscheidung an? Sollte dieser Operation zu einem Erfolg führen, musste er auf seinen Stab vertrauen können! Und Serenety als Flaggkapitänin gehörte genauso dazu wie der Rest der Offiziere, die er sich als seine Berater ausgesucht hatte. Ein Seufzer der Enttäuschung bahnte sich bei ihm an. Voller Schmerz wanderte sein Blick langsam zum wartenden Flottenkapitän.

„Mister Monchar, signalisieren Sie der 'Veracity' und der 'Corbis' das sofortige Ausscheren aus der Formation“, befahl er schlussendlich mit einem gewissen Grimm in der Stimme. „Commander Aaronson soll zusammen mit Captain Yavok und den ausgeschleusten Maschinen die beiden Korvetten finden und deren Standort an uns weiterleiten.“ In diesem Augenblick klang seine Stimme kratziger als sonst. Er schnaubte kurz. „Mister Stoner, bereiten Sie gemeinsam mit Mister Mortimer eine Phalanx-Formation – inklusive der 'Manticore' – vor. Sobald Aaronson und Yavok die beiden Schiffe gefunden haben, möchte ich, dass mein Verband mit roher Feuerkraft eine Bresche durch diese herumtreibenden Felsbrocken schießt. Sollten sich wirklich Feinde dort drin verstecken, sollen sie ruhig demonstriert bekommen wie zerstörerisch das Galaktische Imperium sein kann.“ Danach wandte er sich der schweigenden Serenety zu. „Captain Akaji, bleiben Sie auf Abruf. Murata Ende.“

Er spürte augenblicklich einen Stich ins Herz als er seine Verlobte mit dieser (für sie) ungewohnten Kühle ansprach. Jedoch durfte er dem an seinem Stuhl sägenden Iving Stoner einfach kein weiteres Material liefern. Obwohl er erst kürzlich eine Tablette zu sich genommen hatte, spürte er auf einmal wie das Pochen in seiner Schläfe zurückkehrte. Sein lädierter Körper griff schon seit einer Weile auf seine marginalen Reserven zurück. Und langsam forderte dieses Überanspruchen der körpereigenen Ressourcen seinen Tribut. Nachdem die schiffsinterne Verbindung beendet worden war, gestattete er sich einen leisen Seufzer und humpelte dann zu seinem Sessel, um sich zu setzen. Inzwischen sah er an manchen Stellen schon schwarze, wandernde Flecken in seinem Sichtfeld. Er brauchte Ruhe. Er brauchte Schlaf. Doch solange die beiden Korvetten nicht gefunden und die nahe Raumstation nicht eingenommen war, konnte er sich diesen „Luxus“ nicht leisten.

Das taktische Hologramm registrierte beiläufig wie die Veracity, ein Kreuzer der Pursuit-Klasse, und der Eskortträger Corbis die Formation verließen, an Fahrt aufnahmen und dann – zusammen mit den winzigen Abfangjägern – zwischen den Asteroiden verschwanden. Zur selben Zeit nahmen die Raketenboote der Runner-Staffel die wurmartige Bestie, die in einem der Asteroiden hauste, aufs Korn. Ihre geballte Feuerkraft konnte ein Schlachtschiff binnen Sekunden in ein flammendes Wrack verwandeln. Die Piloten hatten entsprechend wenig Mühe den sich windenden Exogorth ins Jenseits zu schicken, sobald sie ihr Fadenkreuz auf den richtigen Felsbrocken gerichtet hatten. Kurz blitzte es vor dem Fenster grell, sehr grell auf. Dann trieben kleinere und größere Stücke durch das schwarze Nichts. Hier und da flackerten für den Bruchteil einer Sekunde die jeweiligen Schilde auf als das Gestein gegen sie stieß.

Toji, der mit den sich wieder anbahnenden Kopfschmerzen zu kämpfen hatte, rieb sich nebenbei die Schläfe, während er versuchte mit seinem Bewusstsein den Vorgängen zu folgen, die gerade auf der Flaggbrücke – vor seinen Augen – abliefen. Cassier Mortimer und Iving Stoner tüftelten gemeinsam an der richtigen Formation für den Flug durch die Asteroiden. Rune Monchar prüfte wiederholt die Kommunikationsüberwachung im Pan'wo'ta-System. Nial Grumby glich den gegenwärtigen Kurs abermals mit den (schlecht gealterten) Karten ab. Und Corra Lapaz versuchte noch mehr Leistung aus den passiven Sensoren zu holen. Sein Stab versuchte in der Tat noch immer geeignete Lösungen für das vor ihnen liegende Problem zu finden, obwohl sie mindestens genauso übermüdet waren wie er selbst. Das schenkte ihm Vertrauen – sowohl in ihn selbst als auch in seinen Stab und die gesamte Mission. Da sein Kampfverband die Vorarbeit für eine mögliche Rückeroberung des Sternhaufens schaffen sollte, lastete eine ziemlich große Verantwortung auf ihm.

Etwas abgelenkt durch das Pochen seiner Schläfen wanderte sein Blick nach einer Weile allmählich zum taktischen Hologramm. Er musste davon ausgehen, dass die Darkmoon und die Venatrix – aus welchen Gründen letztlich auch immer – beschädigt waren. Weil sie bislang als seine Späher fungiert hatten und „Aufklärung“ ein Eckpfeiler seines bisherigen Vorgehens im Koornacht-Cluster war, würde er sich schleunigst passende Alternativen überlegen müssen, um die nächsten Wochen nicht tatenlos verstreichen zu lassen. Konnte er sich „blinde“ Überfälle leisten? Sollte er langsam zu gefährlicheren Zielen übergehen? 'Oder muss ich möglicherweise bei Fresia um schnellen Ersatz bitten?' Die Optionen, die augenscheinlich auf der Hand lagen, gefielen ihm alle nicht besonders. Er musste sich also einen anderen Weg überlegen. Oder auf das „Glück“ hoffen...

Plötzlich meldete sich Monchar.
„Sir, die 'Veracity' hat die beiden Korvetten soeben gefunden.“

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Mit der gewohnten Schwerfälligkeit, die Sternzerstörern aller Klassen irgendwie eigen war, flogen die Overlord und die Manticore – begleitet von den restlichen Mitgliedern des Kampfverband – zwischen den unzähligen Asteroiden entlang. Insbesondere kleinere Felsbrocken, denen man nur äußerst schwer ausweichen konnte, ließen die Deflektorschilde der imperialen Kriegsschiffe für ein paar Hundertstel aufblitzen. Auf der Suche nach den beiden vor etwas mehr als einer ganzen Stunde verschwundenen Korvetten Darkmoon und Venatrix folgten sie dem leichten Pursuit-Kreuzer Veracity und dem im Gegensatz dazu eher klobigen Eskortträger Corbis durch den nur äußerst schwer zugänglichen Asteroidenring. In diesem Augenblick hatten die Steuermänner der jeweiligen Schiffe alle Hände voll zu tun, um jegliche Kollision mit größeren Objekten zu vermeiden. Ähnlich angespannt waren auch die Kanoniere der Schiffsartillerie. Sobald ein größerer Felsbrocken zu nah kam, hatten sie die wichtige Aufgabe mit ihren schweren Geschützen diesen innerhalb kürzester Zeit zu Staub zu verwandeln. Und vor allem die Turbolaser der beiden riesigen Sternzerstörer zeigten in diesen Minuten eindrucksvoll, welch tödliche Feuerkraft in ihren grünen Geschossen steckte.

Je tiefer der Kampfverband in den breiten Ring vorstieß, desto drückender wurde die Stimmung auf der Flaggbrücke der Overlord. Die meisten Anwesenden hatten mittlerweile jegliche Gespräche eingestellt. Entweder starrten sie auf das taktische Hologramm in der Raummitte oder ihr Blick war fest auf die Bildschirme ihrer Konsolen gerichtet. Hätte jemand in diesem Moment eine Stecknadel zu Boden fallen lassen, hätte man das anschließende Klirren wohl mit Sicherheit laut und deutlich – trotz der monoton brummenden Geräte – hören können. In welchem Zustand sich die beiden Schiffe befinden würden, wenn der Kampfverband eintraf, war für die Anwesenden zur Zeit die wichtigste Frage. Schließlich mussten sie die derzeitige Planung entsprechend anpassen. Da der Kommandant der Veracity, Commander Gordon Aaronson, zun diesem Punkt bislang kaum Aussagen getroffen hatte, war das ebenfalls ein Grund für die drückende Stimmung auf der Flaggbrücke.

Toji, der noch immer mit den ziemlich sporadisch in seinem Sichtfeld auftauchenden Flecken sowie dem zunehmend pochenden Schmerz in seinen Schläfen zu kämpfen hatte, versuchte derweil seine Gedanken geordnet zu halten. Die Nachwirkungen der erlittenen Verletzungen, die schwere Last der Verantwortung sowie der wenige Schlaf in den letzten Wochen forderten allmählich ihren Tribut. Er hielt sich eigentlich nur noch durch das Einnehmen diverser Medikamente und den eisernen Willen, der in ihm steckte, auf den Beinen. Kontrolliert atmete er ein und aus, schloss für einen Moment die Augen und rieb sich sanft die Schläfen. Schließlich hatte das in den letzten Tagen von Zeit zu Zeit ganz passabel funktioniert. Doch da sein Körper einen Kampf kämpfte, der kaum zu gewinnen war, halfen solche kleinen Tricks mittlerweile kaum noch. Solange er sich nicht etwas Ruhe gönnte, war er auf dem besten Wege demnächst auf der Krankenstation aufzuwachen.

Sub Lieutenant Lapaz' melodische Stimme vertrieb plötzlich die angespannte Stille als sie meldete:
„Sir, unsere Sensoren haben soeben mehrere Signaturbruchstücke der beiden vermissten Korvetten aufgeschnappt. Ich lasse die Daten an die Operationszentrale weiterleiten.“

„Mister
Mortimer, erstellen Sie anhand der eingehenden Daten eine Schätzung der Schäden“, befahl Iving Stoner zu dem jungen Stabsoperationsoffizier. „Womöglich funktioniert wenigstens eines der Schiffe noch halbwegs, um weiterhin die Rolle des Aufklärers ausfüllen zu können.“

Der Neimoidianer Rune Monchar schaltete sich kurz darauf ein. Mit seiner näselnden Stimme teilte er mit: „Captain Akaji hat gerade an die Maschinisten der Dritten Wache die Anweisung erteilt, dass diese ein kleineres Reparaturteam für die 'Darkmoon' zusammenstellen sollen. Des Weiteren wurde die Krankenstation in Bereitschaft versetzt, sollten sich zu viele Verletzte an Bord befinden. Sobald die Korvette in Sichtweite ist – und keine Gefahren drohen – soll dann ein Shuttle zu der Marauder übersetzen, das Reparaturteam absetzten und gegebenenfalls Patienten mitnehmen.“

„Captain
Du Telac soll für eine mögliche Unterstützung der 'Venatrix' an Bord der 'Manticore' bitte ähnliche Befehle ausgeben, Mister Monchar, entschied der glatzköpfige Flottenkapitän kurzerhand und starrte dabei weiter auf das taktische Hologramm. „Die Besatzungen der beiden Sternzerstörer dürften das Fehlen dieser wenigen Mechaniker für den Moment besser aushalten können als unsere kleineren Verbandsmitglieder. Und unsere Krankenstationen haben außerdem auch ein viel größeres Fassungsvermögen, sodass auch hier die Mehrbelastung geringer als auf den anderen Schiffen ausfällt.“

Nachdem sich der hellgraue, keilförmige Imperial-II-Sternzerstörer an ein paar weiteren Asteroiden und einen größeren, sich auflösenden Mynock-Schwarm vorbei geschoben hatte, tauchte mit einem Mal eine größere „Freifläche“ auf. In dieser pechschwarzen Leere trieben die beiden Korvetten, von klitzekleinen Sternjägern umschwärmt, umher. Die Veracity und die Corbis, die man zuvor mit der Suche beauftragt hatten, wandten sich in diesem Moment von einem massigen Felsbrocken ab, der wohl ebenfalls eine gefräßige Weltraumschnecke beherbergt hatte. Ihre Turbolaser – sowie die Explosivgeschosse der begleiteten Raketenboote – hatten der riesigen, wurmartigen Bestie den Gar ausgemacht, sodass keine unmittelbare Gefahr mehr bestand. Während die beiden recht ungleichen Sternzerstörer träge zum Beidrehen ansetzten, entschlüpften deren großen Haupthangars jeweils ein Shuttle. Die Fähren nahmen sofort an Fahrt auf und steuerten die treibenden Korvetten an.

Da dem Stab des Commodore aufgrund der Kürze der Zeit und den möglichen Schäden noch keine Berichte vorliegen konnten, mussten sich diejenigen, die auf der Flaggbrücke der Overlord ihren Dienst verrichteten, ihren Teil denken. Den Fokus des taktischen Hologramms hatte man zu diesem Zeitpunkt schon ausschließlich auf die Darstellung beider Kriegsschiffe eingegrenzt. Sowohl der größere Mynock-Schwarm, der ihnen auf dem Weg zu dieser „Freifläche“ entgegen gekommen war, als auch die Gegenwart des zweiten Exogorth deuteten darauf hin, dass beide Korvetten womöglich von der hiesigen Fauna schlicht überrascht worden waren. Vielleicht hatten die vielen Mynocks die Aufmerksamkeit der Sensorik unwillkürlich auf sich gelenkt, wodurch die Weltraumschnecke ohne Probleme nach ihnen hatte schnappen können. Offensichtlich konnten sich beide Schiffe mit letzter Kraft außer Reichweite der Bestie schleppen, weshalb sie nicht vollkommen zerstört worden waren.

Die Schmerzen, die Toji gerade plagten, ließen ein bisschen nach als die beiden Kriegsschiffe durch das Panoramafenster zu sehen waren. Sein Blick wurde dadurch wieder ein wenig klarer. Trotzdem fühlte er nach diesen mentalen Anstrengungen kaum Kraft in seinem Körper, weshalb er lieber auf seinem Stuhl sitzen blieb und schweigend ein Datapad zur Hand nahm. Cassier Mortimer passte in Rekordzeit sein kalkuliertes Schadensmodell an die minütlich hereinkommenden Daten an. Immer detaillierter wurde die gezeigte Projektion – und zunehmend bewahrheiteten sich die schlimmsten Befürchtungen der Verbandsführung. Sowohl die Darkmoon als auch die Venatrix würden in nächster Zeit keinerlei Aufklärungsaufgaben übernehmen können. Außerdem würden die jeweiligen Reparaturen eine Menge Material verschlingen. Säuerlich verzog der kriegsversehrte Commenorer die gesunde Gesichtshälfte.

'Lasse ich beide Schiffe mit den Mitteln reparieren, die ich zur Verfügung habe, müssen wir unsere Überfälle vor allem auf Materialkonvois lenken', überlegte der Commodore. 'Dadurch könnten die Yevethaner eventuell erraten, dass mein Verband geschwächt ist.' Er rieb sich nachdenklich das zur Hälfte zerstörte Kinn. Betrachtete man die Feuerkraft, die die Yevethaner zur direkten Verteidigung ihrer Versorgungswege bei seinen Überfällen entgegenbrachte, hatte „Imperial Brigant“ bislang nur wenig Aufmerksamkeit erregt. Natürlich half ihm auch die undurchsichtige politische Situation auf N'zoth. Immerhin stritten dort gerade die mächtigsten Yevethaner – erbittert – um ihren jeweiligen Anspruch auf die Führung der Dushkan Liga. Sollten aber in nächster Zeit vor allem Frachter mit Materiallieferungen von den marodierenden Imperialen aufgebracht werden, konnte man sicherlich nicht ausschließen, dass ein findiger Primus die richtigen Schlüsse zog.

'Ich könnte natürlich auch Verstärkung bei Fresia anfordern', überlegte er weiter. 'Dann könnte der Kampfverband in zwei, drei Tagen wieder volle Stärke besitzen.' Möglicherweise erlaubte der Sieg bei Cal-Seti sogar, dass man „Imperial Brigant“ kurzerhand aufstockte! Schließlich dürften manche Kräfte, die man für diesen Coup extra aus benachbarten Sektoren oder gar von Bilbringi angefordert hatte, inzwischen „frei“ sein. Doch woher sollten sie erfahren, wo sich der Kampfverband zur Zeit befand? Eine sichere Verbindung nach Fresia bestand noch nicht. Zwar arbeitete man an Bord der „Enigma“ schon seit Wochen daran. Erfolge hatten sich bisher aber noch nicht eingestellt. Und wie sollten sie anschließend (unbemerkt) in dieses nur sehr schwer zugängliche System gelangen? Der Sieg bei Cal-Seti dürfte mit Sicherheit die yevethanische Aufmerksamkeit wieder stärker auf diesen Frontabschnitt gelenkt haben. Der Segen beinhaltete somit gleichzeitig auch einen Fluch.

'Oder der Verband muss ohne die beiden Korvetten auskommen und wir nutzen sie als potenzielle Ersatzteillager', erwog er zum Schluss. 'Dann müsste jedoch Aaronsons Kreuzer in den Fällen die Aufklärung übernehmen, in denen wir keine Sternjäger oder Shuttles mit Langstreckensensoren zur Hand haben.' Diese Strategie erschien ihm ziemlich unpraktisch. Des Weiteren schwächte er damit seine Zentrale Kampfgruppe. Und konnte man den Commander überhaupt mit solch einer Aufgabe betrauen ohne ihm eine längere Vorbereitungszeit zu geben? Zwar hatte der menschliche Offizier, der schon in die Fünfzig war, ein corellianisches Kanonenboot befehligt als Toji ihn auf Rendili bei dem Heldengedenken persönlich kennenlernte, aber dieses korvettengroße Modell war viel mehr für seine Schlagkraft als für seine aufklärerischen Qualitäten bekannt. Demzufolge konnte er von dem Kommandanten der Veracity nicht erwarten, dass dieser auf Anhieb die klaffende Lücke ausfüllte, die die Darkmoon und die Venatrix durch deren plötzlichen Ausfall hinterließen. Was sollte er also tun?

Das schmerzhafte Pochen in seinen Schläfen kehrte mit einem Mal zurück. Dieses Mal aber heftiger als bis dahin üblich. Gewissermaßen in allerletzter Sekunde konnte Toji verhindern, dass sich seine Miene daraufhin schmerzerfüllt verzog. Er brauchte Ruhe! Er brauchte Schlaf! Derweil an diversen Stellen in seinem Sichtfeld wieder Flecken kurzzeitig auftauchten, erhob sich der Commodore ganz langsam von seinem Stuhl, humpelte etwas unbeholfener als sonst auf den aktivierten Holotisch zu und änderte per Knopfdruck die Darstellung. Statt der jeweiligen Schadensmodelle beider Schiffe zeigte der Projektor nun wieder einen größeren Ausschnitt der unmittelbaren Umgebung sowie eine anhand der bisherigen Daten aktualisierten Karte des Systems. Kurz atmete der Invalide tief ein und aus. Soweit seine Gedanken es aufgrund der hinderlichen Umstände erfasst hatten, würden jegliche Reparaturen Stunden, wenn nicht gar Tage in Anspruch nehmen. Blieb sein Verband zwischen den Felsbrocken, konnte womöglich eine weitere Weltraumschnecke den Weg kreuzen und noch mehr Schäden bei den übrigen Schiffen verursachen. Das musste er verhindern!


„Wir können hier nicht verweilen“, brummte der Commodore leise. „Wir müssen diese Raumstation finden und in Besitz nehmen.“ Unter Anstrengungen, die ihm so eigentlich fremd waren, richtete er sich kurz darauf auf und wandte sich sogleich dem dürren, hochgewachsenen Neimoidianer zu. Mit krächzender Stimme befahl er: „Mister Monchar, die 'Overlord' und die 'Manticore' sollen mit ihren Traktorstrahlern jeweils eine Korvette in Schlepptau nehmen. Danach werden wir in geschlossener Formation in Richtung Schwarzer Zwerg weiterfliegen.“

Der grünhäutige Nichtmensch nickte ihm mit steinerner Miene zu. „Aye, Sir.“

Die beiden Sternzerstörer – sowie deren restliche Begleiter – hatten in der Zwischenzeit zu den vier kleineren Schiffen aufgeschlossen. Besonders die beiden stark beschädigten Korvetten wirkten im unmittelbaren Vergleich zu den riesigen Schlachtschiffen wie Zwerge. Somit hatten die nur Minuten später erwachenden Traktorstrahler keinerlei Mühen beide Wracks zu fassen und in einer gewissen Entfernung zu halten. Gleichzeitig gruppierten sich die schweren Kreuzer vor der Overlord und der Manticore, während sich der Eskortträger Corbis, der Pursuit-Kreuzer Veracity und der Immobilizer Musashi zurückfallen ließen. Ein großer Teil der ausgesandten Sternjäger kehrte in diesem Moment auch zu seinen Trägerschiffen zurück. Sobald sich der Kampfverband formiert und in Gänze neu ausgerichtet hatte, nahm er langsam an Fahrt auf. In gut einer halben Stunde würde er die Asteroiden hinter sich gelassen haben. Dann hatte „Imperial Brigant“ vollkommen freie Bahn bis zu dem im Zentrum dieses Systems gelegenen Schwarzen Zwerg.

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[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nach dem Asteroidengürtel :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Kajüte des Kommandeurs | Büro :||: Toji Murata und Steward Binett :]

Erst nachdem die beiden Schlusslichter, die Corbis und die Musashi, einige hundert Kilometer sicher zwischen sich und die letzten größeren Asteroiden gebracht hatten, nahm der Kampfverband „Imperial Brigant“ – natürlich allein aufgrund eines Zeichens des Flaggschiffs hin – wieder an Fahrt auf, um endlich die mittlerweile seit mehreren Jahrhunderten um den Schwarzen Zwerg kreisende Raumstation Ad Astra zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden Schlachtschiffe schon längst die beiden Korvetten, die man anfangs noch mit den eigenen Traktorstrahlern ins Schlepptau genommen hatte, in ihren Haupthangar geholt. Dadurch sollten die notwendigen Reparaturarbeiten beschleunigt werden. Des Weiteren konnten die beiden keilförmigen Kolosse auf diese Weise etwas schneller durch das pechschwarze Nichts gleiten. Jene Sternjäger, die man zum Suchen der beiden Korvetten kurzerhand ausgesandt hatte, waren inzwischen ebenso schon wieder zu ihren jeweiligen Trägerschiffen zurückgekehrt.

Der Pursuit-Kreuzer Veracity, momentan das leichteste, einsatzbereite Kriegsschiff vor Ort, hatte sich dabei an die einsame Spitze der Verbandsformation gesetzt. Mit etwas Abstand folgte ihm der bullige Strike-Kreuzer Greyhound. Danach kamen auch schon der Imperial-II-Sternzerstörer Overlord und der Procusator-Sternzerstörer Manticore. Jeweils ein schwerer Dreadnaught und eine Lancer-Fregatte (Emperor und Lancea sowie Repulse und Scythe) sicherten jeweils die beiden Flanken der Imperialen ab. Danach folgten noch der klobige Eskortträger und der Immobilizer. Da die beiden zum Kampfverband gehörigen Korvetten Darkmoon und Venatrix ein paar Stunden zuvor von einer hungrigen Weltraumschnecke sowie einem Schwarm gefräßiger Mynocks überraschend ausgeschaltet worden waren, übernahmen diese beiden Kriegsschiffe nun stattdessen deren Aufgabe: Sie setzten in regelmäßigen Abständen Bojen im luftleeren Nichts aus.

Durch den „Zwischenfall“ hatte man an Bord des Imperial-II-Sternzerstörers Overlord erst nach dem Verlassen des Asteroidenrings zum „Backen und Banken“ gepfiffen. Folglich waren in diesem Moment die jeweiligen Stationen bloß mit einem personellen Minimum besetzt, während sämtliche Messen zur selben Zeit beinah aus allen Nähten platzten. Derweil man den Großteil der Mannschaft aber bei jeder Mahlzeit meistens mit einfachen, bekömmlichen Rationen abspeiste, kredenzte man der ganzen Schiffsführung sowie den Stabsmitgliedern fast täglich in der separaten Offiziersmesse wahre Köstlichkeiten. Noch ein bisschen besser lebten in diesem Fall bloß die Kommandantin und der Verbandskommandeur. Beide hatten jeweils einen persönlichen Koch an Bord. Es war demnach nicht verwunderlich, dass die Posten der Messestewards und Ordonnanzen unter den Matrosen heiß begehrt waren. Schließlich fielen in solchen Kreisen der eine oder andere Happen für das Personal immer mal wieder ab.

Toji, der sich nach der Bergung der beiden Korvetten in seine Kajüte zurückgezogen hatte, legte das in den Stand-by-Modus wechselnde Datapad zur Seite und starrte stattdessen das Sandwich stoisch an, das noch immer kaum angerührt vor ihm auf einem einfachen Porzellanteller lag. Innerhalb der letzten fünfzehn Standardstunden hatte er bloß bei zwei Gelegenheit etwas zu sich genommen: Zum einen beim (eigentlich ziemlich reichhaltigen) Frühstück mit Serenety und ein halbes Sandwich für „Zwischendurch“ auf der Flaggbrücke. Dazu hatte ihm sein Steward von Zeit zu Zeit noch Caf, Tee und Wasser gereicht. Obgleich der Commodore, der seit dem frühsten Morgen auf den Beinen war, an diesem Tag kaum eine ruhige Minute gehabt hatte und somit dem Grunde nach vor lauter Hunger vergehen musste, zögerte er den nächsten Bissen zu machen. Unwillkürlich verzog er das Gesicht.

Derweil seine gesunde, linke Hand zum warmen, dampfenden Teebecher ging, brach auf einmal der anwesende Steward das Schweigen:
„Möchten Sie eine andere Kleinigkeit aus der Pantry, Sir? Ich könnte Ihnen fix einen frischen Salat zaubern oder eine Portion Commenor-Ramen aufwärmen.“

„Nein, Danke, Vasto, entgegnete Toji mit matter, belegter Stimme und nippte kurz an dem heißen, fruchtig schmeckenden Getränk. „Mein Appetit hält sich heute in Grenzen.“

Brummend sagte der Petty Officer: „Mit Sicherheit eine Nebenwirkung Ihrer Medikamente, Sir. Ich könnte den Schiffsapotheker beim nächsten Mal um eine andere Zusammensetzung bitten. Dann ist Ihr gewohnter Appetit in Kürze wieder da und Sie kommen schneller zu neuen Kräften.“

„Nur keine Umstände“, intervenierte der Commenorer sogleich und erhob sich langsam von seinem Stuhl. „Sobald ich bloß ein paar Stunden am Stück ungestört hab schlafen können, dürfte sich mein Körper wieder einkriegen haben und die Medikamentierung wird nicht mehr nötig sein.“

Seit sein Kampfverband vor gut einem Standardmonat vom Fre'ji-System aus in den benachbarten Koornacht-Sternhaufen aufgebrochen war, schlief der kriegsversehrte Commodore mit jedem Tag schlechter, der seitdem vergangen war. Eine ziemlich toxische Kombination aus falschem Ehrgeiz, den er seit der Annahme auf Prefsbelt IV verspürte, und der großen Verantwortung, die auf ihm als Kommandeur lastete, raubten ihm hauptsächlich den Schlaf. Darüber hinaus kam jedoch auch noch seine Sorge hinsichtlich Serenety hinzu. Indem er sie kurzerhand zu seiner Flaggkapitänin gemacht hatte, hatte er sie mit einem Mal in eine überaus exponierte Stellung gehievt. Denn dadurch war sie auf einmal zu einer der wichtigsten Stützpfeiler seiner Kommandantur geworden. Weil sie aber zur selben Zeit einen Imperial-II-Sternzerstörer mit einer Siebenunddreißigtausend-Mann-Besatzung zu führen hatte, schien die Bastionerin mit dieser Doppelrolle zunehmend überfordert zu sein. Dadurch kamen kaum noch taktisch kreative Eingaben von ihrer Seite.

Toji hatte zwar erst beim Frühstück mit ihr über dieses sehr heikle Thema gesprochen. Doch bei der Meldung, dass ihr erstes Kommando, die Darkmoon, überraschend verschwunden war, schien sie bei der Entscheidungsfindung über das weitere Vorgehen schnell wie gelähmt gewesen zu sein. Die ihr sonst übliche Konzentration hatte lediglich am Anfang noch zu der einen oder anderen gehaltvollen Äußerung geführt. Danach war sie jäh verstummt. Möglicherweise hatten in jenem Augenblick eine Menge Erinnerungen an die Zeit im Chiss-Raum ihr Bewusstsein überschwemmt als sie noch selbst die Marauder-Korvette befehligt hatte. Denn für jeden ordentlichen Flottenoffizier stellte das erste Kommando stets eine Besonderheit in dessen Leben dar. Es war demzufolge gut möglich, dass just in jener Sekunde kaum genügend „Raum“ für andere Gedanken übrig gewesen war. Und bestimmt hätte der Commenorer an ihrer statt im Bezug auf die Musashi nicht anders reagiert.

Dennoch verspürte er einen leichten Stich ins Herz, wenn er etwas länger über die erst vor wenigen Stunden geführte Besprechung über die interne Kommunikationsanlage nachdachte. Immerhin hatte er noch beim gemeinsamen Frühstück versucht ihr klarzumachen wie überaus wichtig ein aktiver Flaggkapitän für einen Verbandskommandeur war. In ihrem Fall war Aktivität sogar noch wichtiger, da sie eine Offizierin der Imperialen Flotte war. Stets und ständig musste sie sich gegen männliche Konkurrenten behaupten. Und Männer wie Iving Stoner oder dessen Protegé Vyrim Lyscol nahmen solche Momente mit Sicherheit gern zum Anlass, um die Autorität der Mitbewerberin erfolgreich zu untergraben. Unwillkürlich ballte der Commenorer seine gesunde Hand zur Faust. Mit jedem Tag, den der Kampfverband im Koornacht-Cluster operierte, schwand seine „Macht“ die Hand schützend über sie zu halten ohne die eigenen Führungskompetenzen zu untergraben. Was sollte er also tun?

Während sein Steward brummend das kaum angerührte Sandwich wieder in die Pantry brachte, um es dort seufzend zu entsorgen, verließ Toji sein geräumiges Büro und ging in das angrenzende Schlafgemach. In zwei bis drei Standardstunden – so Lieutenant Nial Grumbys aktuellste Berechnungen – würde sein Kampfverband sich der Raumstation Ad Astra insoweit angenähert haben, dass die Entertruppen, die sich an Bord der Schiffe befanden, in ihren Enterbooten rasch übersetzen konnten. Ein bisschen Schlaf würde er bis dahin also bekommen. Eingeschränkt durch seine versehrte rechte Körperhälfte entledigte er sich seiner hellgrauen Offiziersjacke. Selbstredend ächzte und fluchte er dabei gehörig und nötigte dadurch den Petty Officer so lange bis dieser letztlich wortlos zu Hilfe kam. Vor allem die pechschwarzen Stiefel, die imperiale Offiziere stets zu tragen pflegten, waren für den Invaliden mittlerweile zu einem echten Graus geworden.

In einer Geschwindigkeit, die kein Mitglied der „Imperial Brigants“ allzu stark belastete, glitten die zehn Kriegsschiffe in der Zwischenzeit durch den pechschwarzen Raum. Pflichtbewusst hielten die jeweiligen Steuermänner die befohlene Formation bei, sodass die winzige Veracity weiterhin die einsame Speerspitze des Kampfverbandes darstellte. Dementsprechend bildeten die Corbis und die Musashi wie bisher das für die Bojen zuständige Schlusslicht, während sich der gesamte Rest der Imperialen noch immer irgendwie zwischen zwischen diesen beiden Positionen aufhielt. Bislang hatten die Schiffssensoren – hauptsächlich die passive Sorte – zwar noch keine feindlichen Signale aufschnappen können. Dafür hatten sie in weiter Ferne aber für einen fast schon flüchtigen Moment die Lebenszeichen einer größeren Purrgil-Schule registriert. Bevor sich die Sensorik der Imperialen jedoch auf die ganzen Anomalien hatte einstellen, die immer stärker wurden je näher man dem im Zentrum befindlichen Schwarzen Zwerg kam, waren diese gut dreißig Meter langen Riesen schon längst in den Hyperraum entschwunden.


„Danke, Vasto, krächzte Toji verlegen und machte es sich erschöpft auf dem großen Bett bequem. „Wecke mich bitte in zwei Stunden. Dann kann ich mit Field Commander Lusken dessen Pläne zum Einnehmen der Raumstation in Ruhe besprechen.“

Der Steward, der zudem in der Kriegsversehrtenpflege geschult war, bereitete mit ruhiger Hand das einzunehmende Medikament vor. Während er mit einem Augen auf die richtige Dosierung schielte, wandte er sich mit dem anderen dem Commodore zu: „Sir, um zu Kräften zu kommen, braucht Ihr Körper mehr als zwei Stunden Schlaf. Viel mehr. Sehr viel mehr Heute haben Sie über den ganzen Tag hinweg kaum einen ordentlichen Bissen zu sich genommen. Sofern Sie morgen nicht vorhaben, vor aller Augen umzufallen, sollten Sie sich jetzt die Ruhe gönnen, die Ihr Körper schon seit Tagen einfordert.“ Binett hatte eine strenge, grimmige Miene aufgesetzt als er dem Commenorer routiniert dessen Medizin verabreichte. „Schlafen Sie sich aus. Ihre Befehle sowie die Bemerkungen, die Sie auf dem Datapad vermerkt haben, das auf Ihrem Schreibtisch liegt, leite ich an Commander Lusken zur rechten Zeit weiter. Keine Sorge.“

Toji seufzte entkräftet. Die eine oder andere Erwiderung lag ihm auf der Zunge. Jedoch war er sich im Klaren darüber, dass er in seiner gegenwärtigen Verfassung vor allem auf die Diskretion seines Stewards angewiesen war. Ging er in seinem Diensteifer letztlich zu weit, würde der Petty Officer den Schiffsarzt verständigen – und dann würde man ihn zweifellos ohne weitere Umschweife direkt auf die Krankenstation der Overlord verfrachten. Jegliche Befehlsgewalt über den Kampfverband ging darüber hinaus in diesem Fall automatisch auf Line Captain Stoner über und wenige Sekunden später wäre Serenety, die es zu schützen galt, sogleich ihrer gesonderten Stellung als Flaggkapitänin enthoben. Dieses Szenario galt es mit allen Mitteln zu verhindern! Schon allein aus diesem Grund durfte er „da draußen“ keine Schwäche zeigen!

Der im Bett liegende Commodore seufzte abermals. Die Augenlider, die mit jeder weiteren Minute schwerer zu werden schienen, schlossen sich. Sein Atmen wurde ruhiger. Sogar das stete Pochen in den Schläfen ließ allmählich nach. Mehr und mehr umschmeichelte die Wirkung des Medikaments sein Bewusstsein. In dem einen Moment machte er sich noch Gedanken über die vielen Intrigen an Bord. Im nächsten dachte er urplötzlich an jenen Augenblick als er der überrascht dreinblickenden Serenety den Verlobungsring ansteckte, den schon seine Mutter getragen hatte, und der eingefasste Stein magisch glimmte. Doch bevor sein Bewusstsein ganz ins Reich der Träume abdriftete, hatte er noch einmal den Immobilizer Musashi, sein erstes Kommando, vor Augen wie dieser über Yaga Minor in einer geostationären Umlaufbahn seine Runden um den Planeten drehte. WAS. FÜR. EIN. ANBLICK!


[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nach dem Asteroidengürtel :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Zentrale Kampfgruppe | ISD II „Overlord“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Kajüte des Kommandeurs | Schlafgemach :||: Toji Murata allein :]
 
- Tycho Beruss, Captain (Sturmtruppen), Null-G-Kompanie

[Kernwelten : Koornacht-Cluster : Southern Belt : Pan'wo'ta-System :|: Kampfverband „Imperial Brigant“ : TIE/bc „Raider Eins“ :|: Passagierbereich]
Captain Beruss, erster Zug

Seit der Großteil des „Imperial Brigant“-Kampfverband vor etlichen Standardstunden an den fernen Rand des Pan’wo’ta-Systems gesprungen war und die vor ihm befindliche Lage vorsichtig sondiert hatte, hatte seine Kompanie an Bord des Imperial-II-Sternzerstörers Overlord auf heißen Kohlen gesessen. Denn obwohl diese interstellare Sackgasse nach den (veralteten) Informationen der längst untergegangenen Republik als verlassen galt, hatte der Koornacht-Sternhaufen allein in den letzten Monaten bewiesen, das er stets für die eine oder andere Überraschung gut war. Womöglich lauerten dem imperialen Kampfverband auf dessen langen, mehrstündigen Weg zur Raumstation Ad Astra irgendwelche yevethanischen Piraten auf. Oder irgendwelche Kriminelle, die sich in diesem System vor den äußerst blutrünstigen Barbaren versteckt hatten, hatten die um den im Zentrum befindlichen Schwarzen Zwerg kreisende Station okkupiert und würden sogleich das Feuer der noch nutzbaren Geschütze auf die sich nähernden imperialen Kriegsschiffe eröffnen. In solchen Fällen kämen seine Männer zweifelsohne zum Einsatz, um die Situation schnell (und zudem professionell) unter die Kontrolle zu bringen. Deshalb hatten Field Commander Cihd Lusken und er, Captain Tycho Beruss, solche Szenarien im Vorfeld besprochen.

Und als die beiden Korvetten Darkmoon und Venatrix, die sozusagen als Vorhut das System auskundschaften sollten, mit einem Mal in dem Asteroidenring spurlos verschwunden waren, hatte man seine Kompanie auf der Stelle in „offizielle“ Alarmbereitschaft versetzt. Für die Soldaten, die unter seinem Befehl standen, hatte das demzufolge bedeutet, dass sie sich innerhalb einer knappen Viertelstunde – voll gerüstet natürlich – im Haupthangar bei den Landungs- und Enterbooten für ein Blitzbriefing einzufinden hatten. Denn zu diesem Zeitpunkt hatten Commodore Murata und dessen Stab noch nicht ausschließen können, dass beide Schiffe vom Feind geentert worden waren. Schnell gingen seine vier Zugführer sowie deren Unteroffiziere die detaillierten Deckpläne beider Modelle mit ihren Untergebenen durch. Wo konnte man bei einer Korvette der Marauder-Klasse am Besten eindringen? Welche Tücken bestanden beim Erstürmen einer corellianischen Korvette? Sofern der Feind überhaupt Gefangene machte, wo würde er sie unterbringen? Musste man außerdem bei den Yevethanern mit voller Mannstärke rechnen? Routiniert bereiteten seine erfahrenen Lieutenants die jeweiligen Züge seiner Kompanie auf den Einsatz vor. Als die Hangarkontrolle dann auch noch alle Lampen jäh von Rot auf Gelb springen ließ, bestieg man sogar die Enterboote. In diesem Moment hatte eigentlich bloß noch eine knappe, ermutigende Ansprach seinerseits gefehlt!

Doch seine für den Null-G-Kampf ausgebildete Einheit war nicht zum Einsatz gekommen. Soweit man ihm mitgeteilt hatte, hatte wohl ein riesiger, in einem Asteroiden lebender Wurm beide Schiffe in einem überaus ungünstigen Moment erwischt. Darüber hinaus hatte sich dann auch noch zu allem Überfluss ein Schwarm Mynocks, der wohl zwischen diesen treibenden Felsbrocken lebte, auf beide Schiffe gestürzt. Einiges an wichtiger Technik – vor allem die Sensor- und Kommunikationsanlagen – war dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie viele Verletzte und Tote diese ärgerliche Unachtsamkeit gekostet hatte, hatte Tycho Beruss vom Haupthangar aus nicht in Erfahrung bringen können. Einerseits weil das im Hangar befindliche Personal sowie die Sternjägerpiloten kaum über solche Vorgänge informiert waren. Sie waren – genau wie er – eher kleine Rädchen in diesem recht großen Uhrwerk. Selbst als die Overlord die angeschlagene Darkmoon in ihren Haupthangar holte, blieben seine Erkundigungen erfolglos. Anderseits weil der Field Commander den Fall längst abgehakt und stattdessen die Inbesitznahme der Ad Astra-Station ins Auge gefasst hatte. Seiner Meinung nach musste sich der eigentliche Stab des Commodore um die Schlüsse aus diesem Fiasko Gedanken machen. Das Sturmtruppenkorps sollte bloß an den Stellen als Hebel fungieren, die durch Hindernisse versperrt waren.

Nach diesem „Fehlalarm“ hatte die elektrisierende Stimmung, die für zwei, drei Stunden innerhalb seiner Kompanie geherrscht hatte, natürlich einen leichten Dämpfer bekommen. In der Erwartung, dass man bei dieser Operation die Yevethaner für ihre schändlichen Taten würde büßen lassen, war man vom Fresia ausgezogen. Bislang hatten Field Commander Lusken und Commodore Murata die Einheit jedoch stets zurückgehalten, wenn es zu Feindkontakt gekommen war. Während die von der Darksword geführte Eingreifgruppe im letzten Monat somit erfolgreich einen Frachter nach dem anderen hatte aufbringen können, hatten alle seine Soldaten – an Bord der Overlord – tatenlos zusehen und Däumchen drehen müssen. Ein gewisser Frust innerhalb der Einheit war entsprechend mittlerweile zu spüren. Ihm, dem Captain, gegenüber sprach man solche Dinge selbstverständlich höchsten unter vier Augen an. Jedoch war er lang genug selbst Trooper gewesen, um die Anzeichen mühelos erkennen und deuten zu können. Seine Kompanie war „heiß“ – und musste diese „Hitze“ endlich in einem richtigen Einsatz ausleben.

Zum Glück ließ die nächste Gelegenheit, dass sich seine Einheit im Einsatz beweisen konnte, nicht lang auf sich warten. Während der Kampfverband den Asteroidenring verließ und sich auf direktem Wege dem im Zentrum des Pan’wo’ta-Systems befindlichen Schwarzen Zwerg näherte, traf man auf höchster Ebene die Entscheidung, dass seine Kompanie kurzerhand zur Veracity übersetzten und von ihr zur Ad Astra-Station gebracht werden sollte. Sobald der Pursuit-Kreuzer – begleitet von den beiden Dreadnaughts Emperor und Repulse“ – auf kurze Distanz zu der Station war, würde man die Enterboote ausschleußen. Seine Soldaten und er sollten sich dann Zutritt verschaffen. Zwei Züge würden sich anschließend einen Weg zum größten Hangar der Station bahnen, um diesen für nachkommende Truppen zu sichern, während der dritte Zug den Maschinenraum aufsuchte und der vierte Zug – gemeinsam mit ihm – den Kontrollraum sicherte. In dieser Zeit sollten die ausreichend Flottensoldaten von den drei Kreuzern an Bord gegangen sein – und die Lebenserhaltungssysteme weitestgehend funktionieren –, um Deck für Deck, Sektion für Sektion und Raum für Raum den Rest der Station unter Kontrolle des Kampfverbandes zu bringen.

Mit diesen Aussichten im Hinterkopf hatten Captain Tycho Beruss’ und dessen Soldaten die bereits wartenden Enterboote erneut bestiegen. Kaum war die ganze Kompanie verladen worden, hatte die Hangarkontrolle der Overlord ihnen auch schon Startfreigabe gegeben. Zügig verließen die recht kleinen TIEs, die jeweils bis zu zwölf Soldaten fassen konnten, den riesigen Hangar des Imperial-II-Sternzerstörers, sammelten sich ein paar hundert Meter entfernt von dem Koloss und flogen dann geschlossen zu dem Kreuzer der Pursuit-Klasse. Da die Veracity bei der momentanen Formation die einsame Vorhut mimte, waren die Enterboote gut zehn, fünfzehn Minuten unterwegs. Ohne viel Zeit zu verschwenden nahm sie der Patrouillenkreuzer nach einem knappen Wortwechsel via Funk auf. Danach koordinierte man sich wohl kurzerhand mit den beiden schweren Kreuzern und nicht einmal eine halbe Stunde später beschleunigten die drei Schiffe beinah synchron, lösten sich so aus der bestehenden Formation und schnellten nach kürzester Zeit mit erhöhter Geschwindigkeit auf den Schwarzen Zwerg zu. Der restliche Kampfverband behielt währenddessen das behäbige Tempo bei. Sollte alles glatt gehen, würden sie erst eintreffen, wenn die Kompanie an Null-G-Sturmtruppen sowie die ihnen zur Seite gestellten Flottensoldaten Ad Astra unter ihre Kontrolle gebracht hatten.


[Kernwelten : Koornacht-Cluster : Southern Belt : Pan'wo'ta-System :|: Kampfverband „Imperial Brigant“ : TIE/bc „Raider Eins“ :|: Passagierbereich]
Captain Beruss, erster Zug
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Stern :||: Raumstation „Ad Astra“ | oberes Deck | Verwaltungstrakt | Büro des Kommandeurs :||: Toji Murata und sein mechanischer Sekretär :]

Seit vier Standardmonaten operierte der Kampfverband „Imperial Brigant“, der unter Commodore Toji Muratas Befehl stand, nun schon in den „südlichen“ Ausläufern des großen Koornacht-Clusters – hauptsächlich zwischen den von den Yevethanern kontrollierten Welten Galantos, N’Zoth, Wakiza und Elcorth. In dieser Zeit hatten die imperialen Kriegsschiffe sich überwiegend auf das Stören der bekannten Nachschubrouten sowie das Verüben gezielter Sabotageakte auf kleinere Stützpunkte und Zwischenlager wie New Brigia oder Kutag in diesem Bereich konzentriert. Doch während die yevethanischen Konvois anfangs noch leichte Beute für sie waren, hatte der anzutreffende Widerstand in den letzten Wochen immer mehr zugenommen. Um die vor etwa einem Dreiviertel- oder ganzen Jahr eroberte Festungswelt Galantos militärisch weiterhin halten zu können und auf diese Weise den besten Zugang zu „ihrem“ Sternhaufen zu blockieren, hatte die Dushkan Liga nicht nur ihre Konvois mit der Zeit vergrößern müssen, sondern zum Schutz der Frachter auch weitere Schiffe abstellen müssen. Hatten am Anfang noch aufgerüstete Handelskreuzer als Geleitschutz gereicht, waren die Yevethaner nach einer Weile auf mittelschwere und schwere Kreuzer umgeschwenkt. Mittlerweile schützten sogar schon ältere Schlachtkreuzermodelle die trägen, prall gefüllten Transporter.

Der graduelle Verschleiß an Personal und Material, den der Verbandsstab des Commodore in seinen Planungen stets beachten musste, hatte sich also in den letzten Monaten zunehmend erhöht. Schon allein aus diesem Grund waren der Kommandeur, dessen Stab und die Schiffskommandanten nach dem ersten vollen Standardmonat im Koornacht-Cluster übereingekommen, dass der Kampfverband eine feste Operationsbasis brauche. Zur Wahl hatten lediglich zwei Raumstationen gestanden: Ad Astra, ein ehemaliger Lauschposten der Galaktischen Republik am Rande des Sternhaufens, und Omegi Atanox, ein zwielichtiger Handelsposten in einem zersetzenden Nebel nahe Tizon. Da das Gros der Anwesenden eine „Sackgasse“ dem Nebel vorgezogen hatte, hatte sich der Kampfverband kurzerhand in dem unbewohnten Pan’wo’ta-System eingenistet, die mit der Zeit in Mitleidenschaft gezogene Raumstation im Sturm „erobert“ und mit den nötigen Instandsetzungsmaßnahmen für den (erneuten) Dauerbetrieb begonnen. Denn vor allem die früheren Abhörvorrichtungen waren für die Militäroperation „Imperial Brigant“ von unschätzbarem Wert.

Jedoch hatte das Betreiben der Raumstation noch weitere Vorteile. Um den Materialverschleiß ein Stück weit auszubremsen, hatten die Imperialen schon seit dem ersten Überfall die erbeuteten Güter zum Befriedigen der eigenen Bedürfnisse verwendet – soweit sie kompatibel waren. Weil man bei Planung der Militäroperation aber auf langsame, träge Transporter als Geleitschiffe verzichtet hatte, hatten die Kommandanten bis zur Übernahme der alten Raumstation stets auf die eigenen, relativ begrenzten Frachträume zurückgreifen müssen. Nun, mit der Ad Astra in der Hinterhand, hatte Toji Muratas Kampfverband ein ausreichend großes Zwischenlager. Dadurch konnte das jeweils benötigte Material auch leichter zum jeweiligen Bestimmungsort gelangen. Einige Mechaniker und Ingenieure, die man von den im System befindlichen Schiffen abgezogen hatten, arbeiteten seit ein paar Wochen sogar an einem (provisorischen) Dock für schwerere Reparaturen. Des Weiteren hatte man auf dem Deck, auf dem sich die Massenquartiere und die Messen befinden, tatsächlich einen „Officer’s Club“ eingerichtet. Der Commenorer, der den Oberbefehl über diese Einheit inne hatte, hatte demnach zum zweiten Mal in seiner Karriere die (zweifelhafte) Ehre als ranghöchster Offizier vor Ort auf einem verlassenen Außenposten der Vorsitzende sein zu dürfen. Um die Truppenmoral ein wenig zu heben, hatte er aufgrund dieses Anlasses dem Club sogar einen Großteil seiner teuren, exquisiten Brentaaler Salzweine gespendet.

Säuerlich verzog Toji das teils versehrte Gesicht als seine linke Hand nach der zwanzigsten oder gar dreißigsten Unterschrift krampfte. Seit ein explodierender Holotisch auf der Brücke der Pandora ihm die rechte Körperhälfte zerstört hatte, hatte er sich im Laufe der letzten anderthalb Jahre daran gewöhnen müssen all die Dinge mit Links zu tun, die er vorher mit Rechts gemacht hatte. Doch hin und wieder streikte sein Körper; zeigte ihm seine Grenzen auf. Wäre in diesem Moment nicht sein Sekretär, ein vom Militär genutzter Protokolldroide, im Raum gewesen, hätte er wohl einen Fluch in seiner Muttersprache ausgesprochen. So biss er sich nur verärgert auf die Lippen und unterdrückte in letzter Sekunde den aufflammenden Impuls. Den Stift, den er in der Hand hatte, ließ er dennoch auf den Schreibtisch fallen. Indem er seine Hand mehrmals öffnete und wieder schloss, versuchte er anschließend den prickelnden Schmerz zu vertreiben. Der Droide, der ihm gegenüber saß, schaute ihn an. Während dessen Photorezeptoren zwei, drei Sekunden lang flackerten, weil etliche Prozesse in seiner Hauptrecheneinheit gleichzeitig erfolgten, legte er den Kopf schief.


[Sir, brauchen Sie eine kurze Pause?], fragte der Droide ohne Umschweife nach. [Ich kann Ihren Steward jederzeit für eine Erfrischung, eine kleine Mahlzeit oder zum Verabreichen Ihrer Medizin rufen.]

Toji schüttelte kurz den Kopf, während er mit seiner steifen rechten Hand die Linke zu massieren versuchte. „Nein, nein. Alles gut.“ Er brummte. „Wie viele Dokumente sind denn noch persönlich von mir zu zeichnen?“

[Line Captain Stoner hat mir vierundfünfzig Dokumente zur persönlichen Unterschrift mitgegeben, Sir], antwortete der Droide wie aus dem Blaster geschossen. [Dreizehn Dokumente betreffen die Baufortschritte zur Instandsetzung dieser Station. Elf Dokumente befassen sich mit der gesonderten Lagerung von explosiver Munition, die beim Kapern von Handelskreuzern erbeutet wurde. Sieben Berichte handeln von schweren Vergehen auf der Station. Fünf Berichte befassen sich mit minderen Vergehen auf der Station. Zehn Protokolle der lokalen Raumüberwachung sind in diesem Konvolut enthalten. Sechs ausgearbeitete Vorschläge für weitere Überfälle bei New Brigia.] Für einen kurzen Moment flackerten abermals dessen Photorezeptoren. Dabei konnte man sogar kurzzeitig ein lautes mechanisches Knacken hören. [Und zwei neue Geheimdienstberichte sind abschließend hinzugefügt worden, Sir. Demnach haben Sie aktuell zweiundzwanzig Dokumente gezeichnet.]

Der Commodore nickte schweigend. Neben dem Stören der Versorgung gen Galantos hatte ihm der Stab von Admiral Raymus Tarkin außerdem noch aufgetragen, dass die Feindaufklärung in dieser Region vorangetrieben werden musste. Denn nachdem die Yevethaner den Koornacht-Cluster durch eine blutige Revolte unter ihre Kontrolle gebracht hatten, hatten sie fast die ganze Kommunikation, die nach außen ging, abgeschaltet. Hinsichtlich all der Vorgänge, die in dem Sternhaufen passierten, war das Galaktische Imperium bisher entsprechend „blind“. Lieutenant Commander Raina Antilles, seine dienstbeflissene Nachrichtenstabsoffizierin, und Commander Escara Vadith, Befehlshaberin des Modular Taskforce-Kreuzers Enigma und Offizierin des Imperialen Sicherheitsbüros, hatten in den letzten Monaten nicht nur zehn bis dreizehn Prozent der zur Hyperraumkommuniktion fähigen Bojen in der Region „Southern Belt“ umprogrammiert, sondern durch mehrere Black Ops-Einsätze auch einige ranghöhere Yevethaner gefangennehmen und anschließend verhören können.

Diese Informationen hatten Tojis Stab – allen voran Line Captain Stoner und Lieutenant Mortimer – Tizon, eine Welt mit allerhand Bergbau und Schwerer Industrie, mehr und mehr in den Fokus ihrer Planung zu rücken. Da die Yevethaner ihr Territorium an mehreren Fronten verteidigen mussten und „Imperial Brigant“ zu einem stärkeren Schutz ihrer Konvois führte, war ein Angriff auf diese Welt – einen schlagkräftigen Kampfverband vorausgesetzt – möglich. Über die geheimen Kanäle, die man in den letzten Wochen und Monaten aufgebaut hatte, hatte sich Ad Astra aus diesem Grund mit Fresia abgesprochen, wo sich zur Zeit noch die Neunte Flotte aufhielten, und zusätzliche Einheiten für einen schweren Schlag gegen Tizon erbeten. Raymus Tarkin hatte ausgesprochen enthusiastisch auf diesen Vorschlag reagiert. Anscheinend kam ihm ein Angriff hinter den feindlichen Linien ganz recht, während seine Gefechtsflotte einen Vorstoß nach Galantos wagen sollte.

Nachdem sich der Krampf in Tojis linker Hand wieder gelöst hatte, griff er wieder nach dem Stift und setzte zur nächsten Unterschrift an. Während er (s)eine krakelige Signatur unter den nächsten Bericht setzte, fragte er beiläufig den auf der anderen Seite des Schreibtischs sitzenden Droiden:
„Haben wir in der Zwischenzeit eigentlich eine neue Nachricht von Fresia erhalten?“ Kurz sah er zu der auf zwei Beinen gehenden Maschine, deren Gestalt humanodien Lebensformen nachempfunden war, auf. „Immerhin ist Tarkins (nicht näher bezeichnete) Verstärkung für diesen Kampfverband nun schon seit gut einer Woche überfällig…“

[Innerhalb der letzten drei Stunden – demnach seit Ihrer letzten Anfrage – hat sich am offenen Status nichts geändert, Sir], antwortete der Droide nach kurzem Überlegen. [Ich möchte Sie aber an dieser Stelle daran erinnern, dass sowohl Line Captain Stoner als auch Lieutenant Mortimer schon vor Tagen darauf hingewiesen haben, dass…]

Der Commenorer gebot ihm mit einer knappen Handbewegung zu schweigen. „Ich weiß, ich weiß. Je größer der Verband ist, desto langsamer kann er sich nur fortbewegen.“ Er brummte. „Mir behagt bloß nicht Gedanke daran, dass wir dem Feind noch mehr Zeit lassen. Schon jetzt scheinen die Yevs mehr und mehr aufzurüsten.“ Seufzend lehnte er sich in seinem knarrenden Bürostuhl zurück. „Wie steht es um unsere Überfallkommandos?“

[Die Greyhound und die Veracity sind seit einer knappen Stunde überfällig, Sir], entgegnete der Droide in seiner mechanischen Tonlosigkeit. [Bei der Darksword und der Darkmoon handelt es sich inzwischen um fast zwei volle Stunden. Im Zeitfenster sind noch die Repulse, die Emperor und die Scythe.]

Damit alle Mannschaften innerhalb seines Verbandes in gleichen Maße praktische Kampferfahrung sammeln konnten, die Kommandanten ein „Gefühl“ füreinander entwickelt und der Feind sich nicht richtig auf ihre Überfälle einstellen konnte, sandte Toji inzwischen nicht nur die kleineren, agileren Kriegsschiffe aus, sondern gab allen eine Chance. Bloß die beiden Sternzerstörer Overlord, ein Schlachtschiff der Imperial II-Klasse, und die Manticore, ein Geleitzerstörer der Procursator-Klasse, ließ er – sehr zum Verdruss der jeweiligen Kommandanten – nur selten von der Kette. Sie sollten nämlich seinen Vorstellungen nach lieber mit ihrer Feuerkraft die Raumstation vor Angriffen der Yevethaner schützen. Zwar hatte sich innerhalb der letzten drei Monate kein einziger Gegner in dieses abgelegene Randsystem verirrt, aber bei der zunehmenden Präsenz an deutlich schwereren Geleitschiffen war das bloß eine Frage der Zeit.

[Sir, eine Erinnerung: In einer Standardstunde sollen Sie an Bord der Manticore zur Abnahme der Musterung sein], teilte ihm der Protokolldroide plötzlich unaufgefordert mit, während er weiter die auf dem Tisch liegenden Unterlagen und Datapads sortierte. [Captain Du Telac wird Sie im großen Haupthangar – mit allen protokollarischen Ehren – in Empfang nehmen.]

Toji legte den Stift zur Seite, sah den Droiden an und entschied: „Dann sollten wir das weitere Unterzeichnen auf später verschieben.“ Danach griff er nach der in seinen Tisch integrierten Kom-Konsole. Sobald sich sein Steward, Petty Officer Binet, am anderen Ende der Leitung meldete, wies er diesen sogleich an: Vasto, lege mir bitte eine frische Uniform heraus und lasse mein Shuttle bereitmachen.“

[Aye, Sir], reagierte der Steward und trennte die Verbindung wieder.

Begleitet von einem leisen Ächzen erhob sich der Commenorer aus seinem Stuhl, griff nach seinem schlichten Gehstock und humpelte dann langsam in Richtung Tür. Das Büro, das man ihm auf der Station zur Verfügung gestellt hatte, war – bedingt durch den schlechten Zustand aller Decks – nicht besonders groß. Auf seinem eigentlichen Flaggschiff, der Overlord, hatte er deutlich mehr Platz, aber Ad Astra sollte als Operationsbasis dienen. Dementsprechend war der Schritt, den Stab so früh wie nur möglich auf die Raumstation zu verlegen, logisch gewesen. Auf diese Weise von seiner heimlichen Liebe Serenety getrennt zu sein, störte ihn zwar. Jedoch gehörte es zum Wesen eines Offiziers im Dienste des Galaktischen Imperiums dazu, dass man Opfer zu erbringen hatte. Da ihm durch seine steife rechte Körperhälfte das Laufen ziemlich schwer fiel, ließ er seinen Schreibtisch nur sehr langsam hinter sich. Gestützt durch den Gehstock näherte er sich Schritt für Schritt der Tür.

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[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Stern :||: T-4a Lambda-Fähre | Passagierbereich :||: Toji Murata, Lieutenant Mortimer und sein mechanischer Sekretär :]

Erst als die schneeweiße Lambda-Fähre den geräumigen Haupthangar der Raumstation Ad Astra verlassen hatte und sich zur Gänze im luftleeren Nichts befand, klappte sie ihre beiden Seitenflügel komplett aus, ließ den Heckantrieb hell aufleuchten und nahm dann zügig an Fahrt auf. Um die am fernen Asteroidenring patrouillierende Manticore, einen Geleitzerstörer der Procusator-Klasse, in der angedachten Zeit – etwa eine volle Standardstunde ab Abflug – zu erreichen, musste das Shuttle auf achtundachtzig bis dreiundneunzig Prozent der Maximalleistung beschleunigen. Im Gegensatz zu den im Cockpit sitzenden Piloten, die diese Fähre steuerten und demzufolge ständig die diversen Instrumente sowie Displayanzeigen im Auge behalten mussten, bekamen die im heckwärtigen Teil sitzenden Passagiere von diesem Vorrang nicht besonders viel mit, weil die Trägheitskompensatoren entsprechend „sanft“ eingestellt waren.

Derweil sich die Fähre ungehindert durch das pechschwarze Vakuum schob, studierte Commodore Toji Murata schweigend die neusten Geheimdienstberichte, die seine Stabsnachrichtenoffizierin ihm über den Modular Taskforces-Kreuzer Enigma hatte zukommen lassen. Laut ihren Ausführungen bereitete gegenwärtig nicht nur sein eigener Kampfverband „Imperial Brigant“ dem Feind allerhand Sorgen, sondern Commodore Fogertys Kampfgruppe, die etwas tiefer im Sternhaufen operierte und vorwiegend Jagd auf die Subjugator machte, war den Yevethanern anscheinend ebenso ein Dorn im Auge. Da diese Einheit inzwischen ebenfalls seit gut vier Monaten hinter den feindlichen Linien agierte und – seines Wissens nach – sowohl personell aus materiell deutlich kleiner aufgestellt war, fragte er sich unwillkürlich wie der Corellianer vorging. Hatten sie sich ebenfalls in irgendeine alte Raumstation eingenistet? Oder zogen sie wie vagabundierende Piraten von System zu System?

Cassier Mortimers murmelnde Stimme riss ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Mit halben Ohr hörte er wie der Lieutenant sagte:
„Ich hoffe, Du Telac reißt mir für diesen Vorschlag am Ende nicht mit einem Mal den Kopf ab…“

Toji schob seine Gedanken kurzerhand zur Seite, las den zuletzt gelesenen Satz fix noch einmal und sah dann von dem leuchtenden Display seines persönlichen Datapads auf. Den Besuch an Bord der Manticore trat der versehrte Kommandeur nicht allein an. Dieses Mal begleiteten ihn sowohl sein Sekretär, ein Protokolldroide militärischer Ausführung, als auch sein Stabsoperationsoffizier, besagter Lieutentant Cassier Mortimer. Mareik du Telac, der Kommandant des Geleitzerstörers war und etwa zwei Jahre zuvor als Feuerleitoffizier der Pandora unter dem Befehl des Commenorers gedient hatte, fungierte bei dieser Operation als dessen Stellvertreter und gehörte somit automatisch – zusammen mit Serenety und Line Captain Stoner – zu dessen „Inneren Kreis“. Meist besprach er sich mit dem blonden Hünen von Had Abbadon einmal pro Woche. Dessen Meinung holte er sich dabei oftmals bei einer Flasche anax’ischen Portwein ein.

„Welcher Vorschlag, Cassier?“, hakte der Commodore mit krächzender Stimme interessiert nach und sah den uniformierten, drahtigen Jungspund mit dem feuerroten Haaren direkt an.

Dem Lieutenant, der in den letzten Jahren durch Ereignisse wie Shinbone, den Chiss-Raum oder die Schlacht um Fresia sichtlich gereift war, sah man in diesem Moment an, dass er verlegen schluckte und nur mit Mühe den Impuls, den Kragen zu lockern, unterdrückte.
„Ich… Ich… Ich habe mir die Berichte zu den letzten Überfällen noch einmal angeschaut und eine überschlägige, grobe Analyse der Ergebnisse vorgenommen, Sir.“ Toji nickte ihm aufmerksam zu. „Lässt man die erwartbaren Punkte – wie Lyscols Erfolg mit dem Jagdkreuzer Darksword – beiseite, fällt überraschend auf, dass Commander Lassiter mit der Repulse eine ordentliche Bilanz vorzuweisen hat.“

Lassiter?“, wiederholte der Commodore überrascht.

Der Stabsoperationsoffizier nickte bestätigend; gestattete sich in Gegenwart seines Vorgesetzten sogar kurzzeitig ein schiefes Grinsen:
„Lassiter scheint der geborene Handelsstörer zu sein, Sir. Ich kann zwar noch nicht so ganz nachvollziehen, was sein ‚Geheimnis‘ letztlich ist, aber er scheint in der Tat genau zu wissen wie er seinen Dreadnaught benutzen muss.“

In der Theorie war die militärische Ausbildung im Galaktischen Imperium hervorragend. Immerhin konnten die Streitkräfte auf Wissen zurückgreifen, das zum Teil mehrere Jahrtausende alt war. Doch in der Praxis war die tatsächliche Lehre sehr vom jeweiligen Standort abhängig. Selbstverständlich schmückte sich das Imperiale Militär seit jeher mit elitären Kaderschmieden wie Anaxes, Corulag oder Presbelt IV, aber in Anbetracht der schieren Masse an Militärangehörigen wurde bloß eine sehr kleine Minderheit in solchen Akademien ausgebildet. Der Großteil der Mannschafter, Unteroffiziere und Offiziere besuchte herkömmliche Sektorakademie – und falls man nicht gerade zufällig Bürger einer reichen Werftwelt war, wurde einem allenfalls Grundwissen vermittelt. Demzufolge waren die kampferprobten Veteranen die tatsächlichen Ausbilder. Sie mussten diese Wissenslücken schließen, bevor die jeweilige Einheit in den Kampf zog. Ein Kommandant, der die Stärken und Schwächen des ihm unterstellten Kriegsschiffes kannte, war folglich für jede Besatzung Gold wert.

Bevor Toji mit seinem Kampfverband in den Koornacht-Sternhaufen aufgebrochen war, um dort die yevethanischen Nachschubrouten zu stören, hatte er die jeweiligen Schiffskommandanten für diese Operation zwar nicht handverlesen, sondern sich auf Admiral Tarkins Urteil verlassen, aber in den letzten zwei, drei Monaten auf der Ad Astra hatte er es sich stattdessen zur Gewohnheit gemacht, sie von Zeit zu Zeit zum Essen – meist zum Dinner – einzuladen. Dadurch hatte er natürlich auch schon Commander Darlo Sion Lassiter an seinem Tisch gesessen. Soweit sich der Commodore an das letzte Zusammentreffen mit dem Kommandanten der Repulse erinnern konnte, hatten sie sich hauptsächlich über taktische Spielereien der Militärhistorie und ihre gemeinsame Vorliebe für die Bastioner Neoklassik unterhalten. Imperiale Politik kam hingegen allenfalls am Rande vor, obwohl Lassiters Vater ein ranghoher Regionalverwalter war. Vielleicht gehörte der Tanaaber zur der Sorte Sohn, die sich von ihrem Vater emanzipieren wollte. Toji, der in den Fußstapfen seines Vaters sowie Großvaters wandelte, war in diesem Fall zwar das komplette Gegenteil, aber auf ihm hatte auch nie der Druck, Nachkomme einer Berühmtheit zu sein, gelastet.


„Und was ist nun Ihr Vorschlag, Cassier?“, fragte der Commenorer nach.

Der Lieutenant schmunzelte keck und beugte sich ein wenig zu seinem Vorgesetzten herüber.
„Ich habe mir überlegt, dass man den beiden Dreadnaughts (Emperor und Repulse) und der Lancer (Scythe) vielleicht Ihr früheres Kommando, die Musashi, zur Seite stellen könnte.“ Doch bevor der invalide Kommandeur überhaupt Anstalten für einen möglichen Einwurf machen konnte, hob Cassier Mortimer auch schon abwehrend eine Hand. „Ich weiß, ich weiß. In der bisherigen Planung dient der Abfangkreuzer als Werkzeug, um im Verteidigungsfall unsere Schiffe möglichst schnell zu den eintreffenden Gegnern springen zu lassen. Jedoch unterhalten wir diese Basis nun schon seit gut zwei Monaten … und geht man nach Antilles’ Berichten, haben die Yevethaner keine Ahnung von dieser Station.“ Das Grinsen auf dem Gesicht des jungen Rotschopfs wurde breiter. „Sir, ich bin mir sicher, dass wir auf diese Weise noch mehr Prisen sichern könnten.“

„Ein interessanter Gedanke – in der Tat“, murmelte Toji grübelnd. „Und Sie haben Recht, DAS wird Du Telac auf alle Fälle nicht gefallen. Jedenfalls bis zur dritten Portweinflasche nicht…“ Die beiden Offiziere lachten. „Sobald die Eingreifgruppe zurück ist, werde ich mir die drei Kommandanten – und Matachi – noch einmal zur Brust nehmen.“

Eher beiläufig – und auch ein bisschen unerwartet – warf plötzlich der Protokolldroide ein: [Einen möglichen Termin habe ich gerade in Ihrem persönlichen Kalender hinterlegt, Sir. Sobald die besagten Schiffe ‚Emperor, Repulse und Scythe wieder nahe der Ad Astra sind, wird eine Einladung zum Dinner – mit der Prämisse: T plus zwei Tage – elektronisch versandt.]

Obwohl ihn dieser Militärprotokolldroide schon seit seiner Mission in die Unbekannten Regionen – genauer: nach Csilla und Sposia – begleitete, überraschte ihn diese schnelle Art trotz allem immer noch. Mit einer gewissen Verblüffung in seinem Blick, die er offensichtlich nicht kaschieren konnte, nickte er der auf zwei Beinen gehenden Maschine zu. Kurz danach warf er einen verstohlenen Blick auf sein Datapad. Auf dem Bildschirm war für einen flüchtigen Moment noch der Hinweis auf die just vorgenommene Eintragung zu sehen. Unwillkürlich zuckte erst der gesunde, linke Mundwinkel des kriegsversehrten Commodore, bevor er sich kurz ein Lächeln gestattete. Manche Kommandeure mochten zwar ausschließlich auf lebendiges Personal schwören – und eine solche Sache sozusagen als eine Art „Privileg“ ihres Ranges ansehen –, aber Toji hatte innerhalb der letzten zwei Jahre die Vorzüge solch einer Unterstützung kennen und schätzen gelernt. Im Gegensatz zu einem lebendigen Sekretär war sein Protokolldroide zwar von Zeit zu Zeit überaus pedantisch, aber man konnte sich stets auf dessen Zuverlässigkeit verlassen.

Mit diesem beruhigenden Gedanken im Hinterkopf lehnte sich der Commenorer für einen Moment zurück, griff nach dem halbvollen Becher in der Halterung seines Sitzes und nippte flüchtig an dem inzwischen erkalteten, bitter schmeckenden Roten Tee von Kuat. Währenddessen hatte die Lambda-Fähre etwa die Hälfte der Strecke zum Asteroidenring zurückgelegt. Gerade passierte das winzige Ding die momentane Patrouillenroute der Overlord. Der hellgraue Sternzerstörer der Imperium-II-Klasse, der seit dem Aufbrechen im Fre’ji-System von Serenety befehligt wurde, stellte derzeit die letzte Verteidigungslinie vor der um den Schwarzen Zwerg kreisenden Ad Astradar. Weil der Großteil des imperialen Kampfverbandes zur Zeit als Handelsstörer zwischen Galantos, N’Zoth, New Brigia und Kutag operierte, leisteten bloß die schmächtige Lancer-Fregatte Lancea und der im Gegensatz dazu ziemlich wuchtige Modular Taskforces-Kreuzer Enigma dem keilförmigen Schlachtschiff ein wenig Gesellschaft. Zwei Rotten TIE-Fighter à drei Maschinen schwirrten zudem noch zwischen diesen Kriegsschiffen umher. Anscheinend gestattete Commodore Azah, die für die Sternjäger zuständige Kommandeurin im Verband, ihren Leuten ein kleines Bisschen „Auslauf“.

Mortimer brummte verdrießlich, kniff sich in die Nasenwurzel und wandte sich anschließend erneut Toji zu.
„Sollten wir Du Telac überzeugt bekommen, steht uns jedoch noch eine zweite Hürde bevor, Sir: Line Captain Stoner.“

„Inwiefern?“, fragte Toji ein weiteres Mal nach und stellte den Becher zurück in den Halter.

Der Lieutenant verzog säuerlich das Gesicht.
„Personalentscheidungen sind zwar nur indirekt mein Metier, aber nach Ihrer letzten Unterredung mit dem Flottenkapitän – in der Sie dessen Vorschlag, Sylm zur Kommandantin der Raumstation zu ernennen und die lädierte Venatrix auszuschlachten, abgelehnt hatten – meinte dieser beiläufig zu mir, dass er dann wohl nach einem ‚passenden‘ Ersatz werden suchen müssen…“

Er erinnerte sich an diese Unterhaltung. Sie hatte vor etwa einem Monat stattgefunden. Iving Stoner hatte die Kommandantin der Venatrix zu seiner Favoritin für diesen offenen Posten ernannt, weil er meinte auf diese Weise zwei Mynocks mit einem Schuss töten zu können. Denn zum einen waren die Schäden an der corellianischen Korvette einfach zu schwer, um sie mit den begrenzten Mitteln, die ihnen hier vor Ort zur Verfügung standen, innerhalb weniger Standardwochen wieder „flott“ zu bekommen. Erklärte man das Kriegsschiff einfach zu einem Wrack und schlachtete es kurzerhand nach allen Regeln der Kunst aus, hätte man nicht nur weiteres Material für die Instandsetzung der Ad Astra, sondern könnte die Raumstation darüber hinaus noch rudimentär bewaffnen. Und zum anderen hätte man mit Commander Sylm sowie deren Besatzung ausreichend Personal, um fast alle Lücken zu füllen. Laut der Planung des Flottenkapitäns könnte man im Bedarfsfall sogar einen eher kleinen, aber entscheidenden Überschuss generieren, der auf den restlichen Verband hätte aufgeteilt werden können.

Toji hatte diesen Vorschlag zwar mit allerhand freundlichen Worten honoriert, aber am Ende trotz schlüssigen Begründung abgelehnt. Denn er kannte die Leseah Sylm. Er kannte ihre Stärken sowie Schwächen. Gemeinsam mit Commander Klark, dem Kommandanten der Lancea, hatte sie unter seinem Kommando sowohl an der Sechsten Schlacht von Corellia als auch an der Schlacht um Byss teilgenommen. Überaus versiert hatte sie mithilfe ihrer corellianischen Korvette der Pandora die feindlichen Bomber und Enterboote vom Hals gehalten. Der Commenorer wollte sie gerne fördern; ihr zum Captain-Rang verhelfen. Jedoch konnte das Abschieben auf einen „Verwalterposten“ nicht das geeignete Mittel sein. Eine Taktikerin wie sie gehörte auf eine Brücke. Deshalb hatte er sich in diesem Fall gegen den Vorschlag seines Flottenkapitäns gestellt. Deshalb hatte er den Line Captain nach einer anderen Lösung suchen lassen.

Dass der Commodore einen Moment lang seinen eigenen Gedanken nachhing, schien der rothaarige Jungspund nicht zu bemerken. Glücklicherweise zur rechten Zeit war Toji aber wieder im Hier und Jetzt als der Lieuteannt unbeirrt fortfuhr:
„Soweit ich mitbekommen habe, soll Lassiter ein hohes Tier in der Verwaltung in der Familie haben. Geht man nach dem Sprichwort: ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‘, könnte er auf Stoners Liste ziemlich weit oben stehen.“

Cassier, laut Ihrer eigenen Erhebung soll Lassiter doch ein ‚Bluthund‘ sein, richtig?“, entgegnete er krächzend. Der Stabsoperationsoffizier nickte bloß als Antwort. „Dann haben Sie doch das beste Gegenargument in der Hand. Solange wir als Handelsstörer fungieren, müssen wir die Leute, die für den Einsatz im Feld geboren worden zu sein scheinen, entsprechend einsetzen. Lassiter und Sylm gehören – meiner Meinung nach – zu diesem Schlag Offizier.“ Er schmunzelte väterlich. „Sie kennen ihr Schiff. Sie kennen ihre Mannschaft. Und Sie kennen ihren Feind.“ Beiläufig rieb sich Toji das teils versehrte Kinn. „Selbstverständlich werden sie sich früher oder später in ihrer militärischen Laufbahn neuen, anderen Herausforderungen stellen müssen. Im Moment sollten wir mit unseren äußerst begrenzten Ressourcen aber vernünftig haushalten. Sollte es das Schicksal gut mit uns meinen, bekommen wir einen passenden Kandidaten mit der von Tarkin angekündigten Verstärkung…“

Der Lieutenant nickte. „Hoffentlich. Denn als weitere Alternative fällt mir höchstens Captain Akaji ein … und die wäre mit Sicherheit über diesen Vorschlag in etwa genauso verärgert wie als der Line Captain das Ausschlachten der Darkmoon in den Raum gestellt hatte.“

Natürlich erinnerte sich der Commenorer nur allzu lebhaft auch an diesen Moment. Kurz nachdem Toji den Sylm-Vorschlag abgelehnt hatte, hatte er Serenety zu einem Dinner mit seinem Stab auf die Raumstation eingeladen. Da sie offiziell seine Flaggkapitänin und er inoffiziell mit ihr verlobt war, zog er sie bei den unterschiedlichsten Sachen ins Vertrauen. Denn meist hatte sie eine andere Sicht – und forderte ihn auf diese Weise intellektuell zum Umdenken heraus. Leider waren sich Serenety und Iving Stoner seit ihrem ersten Zusammentreffen überhaupt nicht grün. Er hätte lieber seinen Protegé, Captain Lyscol, als Flaggkapitän gesehen. Sie hielt ihn hingegen für einen Offizier, der oft in zu alten Mustern dachte. Des Weiteren war sie der Meinung, dass er das Können der Yevethaner unterschätze. Würde er tatsächlich an solche Konzepte wie Himmel und Hölle glauben, würde diese beiden wohl das auf seinen Schultern sitzende Engelchen beziehungsweise Teufelchen darstellen.

Bei dem Dinner nun, das Toji in seinen Quartier veranstaltet hatte, hatte der Flottenkapitän abermals die nicht vorhandene Bewaffnung der Ad Astra öffentlich bemängelt. Obwohl sie sich im Vorfeld nicht miteinander abgesprochen hatten, hatte Serenety daraufhin ähnlich wie er argumentiert und so abermals den Zorn des kahlköpfigen Stabschefs auf sich gezogen. Möglicherweise hatte er seine Kontrahentin bloß reizen wollen als er plötzlich die Marauder-Korvette ins Spiel brachte, die das erste eigene Kommando der zierlichen, klugen Bastionerin gewesen war. In den letzten vier, fünf Jahren, die er sie nun schon kannte, hatte er sie in den unterschiedlichsten Lebenslagen erlebt. Doch so eisig wie sie in diesem Augenblick auf Stoners Vorschlag reagierte, war sie in seiner Gegenwart noch nie gewesen. Würden Blicke töten können, wäre der Flottenkapitän in diesem Moment ohne jeglichen Zweifel erfroren.

Beunruhigt hatte ihn jedoch ein anderes Detail. Dass Serenety eher zu einem kühlen Temperament neigte, war ihm nicht neu. Als erfinderische Taktikerin neigte sie nicht zu Impulshandlungen. Nein, sie plante ihre Züge vielmehr mit sachlich nüchterner Ruhe. In jenem Moment aber, als Iving Stoner die Leviten las, meinte Petty Officer Binet, Tojis Steward, bemerkt zu haben, dass der Wein, den sie zu jenem Zeitpunkt in der Hand gehalten hatte, kleine Blasen geworfen hätte. Zudem habe er kurz darauf einen ganz leichten Duft im Salon wahrgenommen, der ihn an verkochenden Wein erinnert habe. Obgleich Serenety bei diesem Dinner zu seiner Linken an der Tafel gesessen hatte (um ihr den Anblick seiner zerstörten Gesichtshälfte zu ersparen), schien dieser Duft unbemerkt an ihm vorüber gezogen zu sein. Vielleicht hatte er sich aber auch zu sehr auf das Deeskalieren konzentriert. Denn damit die ihm übertragene Operation erfolgreich war, benötigte er sowohl seine Flaggkapitänin als auch seinen Flottenkapitän.


„Als Ensign der Feuerleitstation an Bord der Pandora haben Sie Serenety persönlich erlebt, Cassier, erwiderte Toji, nachdem er die beunruhigende Gedanken an eine mögliche „magische“ Begabung seiner heimlichen Verlobten zur Seite geschoben hatte. Erneut nippte er an dem bitteren, kalten Tee.Serenety ist wirklich eine sehr gute Taktikerin. Bei Fresia konnte sie die Yevethaner gewissermaßen mit deren eigenen Mitteln schlagen. Darüber hinaus dürfte sie wohl – trotz Aaronsons praktischen Erfahrungen – das meiste Wissen über diese blutrünstigen Barbaren haben.“ Mortimer nickte. „Würde ich sie also tatsächlich von der Overlord abkommandieren, damit sie die Ad Astra befehligt, würde ich ebenfalls einen taktischen Trumpf verschenken.“ Beiläufig spielte er mit dem kläglichen Rest kalten Tee in seinem Becher, nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte. Kurz sammelte er seine Gedanken. „Im Anbetracht der zu erwartenden Situation haben wir, Tarkin und ich, uns dazu entschlossen, dass wir vor allem Taktiker in diesem Kampfverband stecken. Um den Yevethanern möglichst effektiv schaden zu können, braucht es vorwiegend Personal, das augenblicklich umschalten und sich der gegenwärtigen Situation anpassen kann.“ Er verzog das Gesicht leidlich, bevor er matt schmunzelte. „Ein echtes Dilemma, was?“

Derweil sich die beiden Offiziere im Passagierraum weiter über die möglichen Vor- und Nachteile eines solchen „Luxusproblems“ unterhielten, kam allmählich die Manticore in das Sichtfeld der Fährensensoren. Der keilförmige Geleitzerstörer, der zusammen mit dem sehr bulligen Eskortträger Corbis und dem Abfangkreuzer Musashi im Abstand von ein paar tausend Kilometer entlang des Asteroidengürtels auf der inneren Seite patrouillierte, hob sich ohne jegliche Zweifel von den paar durchs pechschwarze Nichts treibenden „Findlingen“, die aus unterschiedlichsten Gründen den aus unterschiedlich großen Felsbrocken bestehenden Ring verlassen hatten. Jene Mynockschwärme, die anfangs innerhalb des Kampfverbandes noch für Aufregung gesorgt hatten, hielten sich allem Anschein nach fern. Höchstens jene Schiffe, von außerhalb kamen, mussten sich in der Regel vor den kleinen, lästigen Viechern in Acht nehmen. Sobald sich die schneeweiße Fähre dem deutlich größeren Kriegsschiff auf mehrere hundert Kilometer genähert hatte, bremste sie allmählich ihren Flug ab und steuerte zielgerichtet auf den offenen Hangar zu.

Über das interne Kom war die Stimme des Co-Piloten zu hören:
[Commodore Murata, wir nähern uns der Manticore. Landeerlaubnis wurde erteilt. Den gesteckten Zeitplan halten wir ein, Sir.]

[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring | im Anflug auf PSD „Manticore“ :||: T-4a Lambda-Fähre | Passagierbereich :||: Toji Murata, Lieutenant Mortimer und sein mechanischer Sekretär :]
 
[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Kajüte des Kommandanten | Salon :||: Toji Murata, Captain du Telac und Lieutenant Mortimer :]

Mareik du Telac verzog – wie von Toji und Cassier Mortimer vorhergesagt – säuerlich das Gesicht als in seiner Gegenwart der Vorschlag geäußert wurde, die Musashi für weitere Raubzüge künftig aus seiner Einheit abzuziehen. Er brummte missgestimmt, kaut einen Augenblick lang noch äußerst unzufrieden auf seinem letzten Bissen herum und erwiderte anschließend: „Dieser Vorschlag würde unsere bisherige Strategie ordentlich über den Haufen werfen, Sir. Schließlich müsste dann meine Manticore nicht nur vollkommen allein mit Yavoks Corbis hier draußen patrouillieren, sondern beim Eintreffen potenzieller Feinde könnten wir nicht einmal rechtzeitig Verstärkung zu uns holen.“

„Beide Schiffe könnten sich auf die Höhe der
Overlord zurückfallen lassen“, schlug Mortimer wie aus dem Blaster geschossen vor. „Da die Yevs die tatsächliche Kampfkraft unseres Verbandes nicht kennen, schicken sie in ihrer ersten Welle sicherlich bloß kleinere Einheiten zum Aufklären.“

Der blonde Hüne machte seinem Trotz abermals brummend Luft, während er beiläufig nach seinem Glas anax’ischen Portwein griff. „Wenn sich die Manticore und die ‚Corbis bei Feindkontakt ins Systeminnere zurückziehen, begehen wir zwo Fehler.“ Er genehmigte sich einen kräftigen Schluck und musterte den dürren Rotschopf anschließend kühl. „Erstens. Mit unserem Rückzug geben wir einen der spärlich vorhandenen taktischen Vorteile in diesem ansonsten äußerst leeren System auf: Das Asteroidenfeld. Als wir uns unseren Weg durch die riesigen Felsbrocken bahnten, haben dessen Bewohner doch eindrucksvoll gezeigt zu welchen Überraschungen sie fähig sind. Momentan habe ich meine Staffel Xg-Eins da draußen. Die können schon für ordentlich Chaos sorgen, Lieutenant… Doch die Corbis hat darüber hinaus noch eine Staffel Xm-Eins an Bord … Und lässt man diese Raketenboote von der Leine, richten sie in kürzester Zeit Tod und Vernichtung an.“

Kaum beschwor der muskulöse Schiffskommandant des Geleitzerstörers Manticore Bilder von gezielten Raketensalven und brennenden Wracks herauf, musste Toji unwillkürlich an ein Gefecht im Sith-Bruderkrieg denken. Damals hatte der inzwischen versehrte Commenorer noch den Befehl über den Abfangkreuzer Musashi gehabt und war als Teil eines größeren Aufklärungsverbandes – unter dem Kommando von Commodore Alynn Kratas – ins Delastine-System gesprungen, um Anzeichen für die Anwesenheit von High Admiral Niriz’ Gefechtsflotte vorzufinden. Kratas’ Verband schreckte damals eine feindliche Patrouille auf, die die Hauptstreitmacht des Putschisten warnte und sich danach zum Kampf stellte. Im Gefecht blieben der Immobilizer sowie dessen Schwesterschiff, Torals Vigila, zwar im Hintergrund, aber mehrere Xm-Eins Raketenboote nahmen sie nach einiger Zeit dennoch unter Beschuss. Jede einzelne Rakete hatte nicht nur gewaltige Krater in die Hülle gerissen, sondern unzähligen Besatzungsmitgliedern das Leben gekostet. Hätte sich damals nicht die Lancer-Fregatte „Allegiance“ geopfert, indem sie sich zwischen die Raketenboote und ihr Opfer bewegt hätte, wäre Toji Murata niemals über den Rang des Commanders hinaus gekommen und wäre heute nicht hier, um die Yevethanern nach allen Regeln der Kunst zu schwächen.

„Stimmt. Den taktischen Vorteil darf man nicht vernachlässigen“, murmelte Mortimer zustimmend. „Sie sprachen aber von zwo Fehlern, Captain. Was ist Ihre Nummer Zwo?“

Als der junge Stabsoperationsoffizier so direkt nachfragte, gestattete sich du Telac tatsächlich kurz ein Grinsen. Derweil von Had Abbadon stammende Imperiale sich wieder dem Stück Braten vor sich widmete, antwortete er in einem fast schon väterlichen Tonfall: „Wenn wir einen Feindkontakt registrieren und uns dann – entsprechend der ausgegebenen Befehle – zurückziehen, verringern wir zwangsläufig die maximale Reichweite unserer Sensoren.“ Er nahm einen weiteren Bissen zu sich, kaute genüsslich darauf herum und griff dann abermals zum Weinglas. „Die Yevs waren raffiniert genug diesen Sternhaufen in kürzester Zeit zu erobern und seitdem zu halten. Dementsprechend ist nicht mit einer (gänzlich) inkompetenten Führung auf deren Seite zu rechnen. Wenn sie also davon ausgehen, dass wir uns hier verstecken, und sie über halbwegs ordentliches astrografisches Material über dieses System verfügen, werden sie erfahrene Aufklärer vorschicken … und diese stoßen mit Sicherheit auf unsere ausgesetzten Bojen. Je mehr sie von den Dingern zerstören, desto schlechter sehen wir dann in der Ferne. Während wir uns also auf Höhe der Overlord neu formieren – und im Zweifel nicht einmal genug kleinere Schiffe zur Hand haben –, kann der Feind komplett ungesehen nach weiteren Wegen in diesem Asteroidenring suchen. Stellen sie sich klug an, erwischen sie uns dann eiskalt von der Seite.“

Das skizzierte Vorgehen erschien Toji einleuchtend. Um sein vorhandenes Personal sowie Material nicht über Gebühr zu beanspruchen, hatte er sich schon wenige Tage nach dem Einnehmen der Ad Astra die Patrouillen der kleineren Langstreckenaufklärer am Systemrand einstellen lassen. Denn er konnte (und wollte!) es niemanden in seinem Kampfverband zumuten über mehrere Wochen am Stück in diesen winzigen Vehikeln das schwarze Nichts nach feindlicher Präsenz abzusuchen. Dafür erschien ihm die Truppenmoral zu fragil. Wollte er aber Lieutenant Mortimer bei dessen Vorschlag, die Musashi mit auf weitere Konvoiüberfälle zu schicken, unterstützen und gleichzeitig Captain du Telacs aufgezeigte Probleme entkräften, würde der Commenorer seine vorherige Entscheidung überdenken müssen. Doch waren die Langstreckenaufklärer technisch gesehen überhaupt für eine solche Einsatzdauer ausgelegt?

„Man könnte in diesem Fall wieder vermehrt ein paar Langstreckenaufklärer ins Vakuum schicken“, warf Toji mit krächzender Stimme ein, nachdem er kurz die Daten überschlagen hatte. „Vielleicht kann man auch wieder vermehrt auf diese Art der Überwachung setzen.“

Du Telac brummte kauend. „Wäre in der Tat eine Möglichkeit, Sir.“ Er spülte seinen letzten Bissen mit einem weiteren Schluck Portwein herunter. „Oder Tarkins Stab hat Ad Astra inzwischen in die Planung mit aufgenommen und ein Teil der zu erwartenden Verstärkung ist für deren Verteidigung gedacht.“ Kurz hielt der breitschultrige Hüne inne. „Apropos Verstärkung. Wie sieht es eigentlich da aus, Sir? Hat sich seit da vielleicht etwas Neues ergeben? Schickt man uns Toral oder Fogerty?“

„Über das gehackte Bojen-Netzwerk werden momentan leider nur wenige Nachrichten verschickt“, schob der Commodore seiner eigentlichen Antwort erklärend voraus, während er in seinem kaum angerührten Essen herumstocherte. Er nahm noch einen Bissen zu sich. „Soweit mir Lieutenant Commander Antilles mitgeteilt hat, soll die Verstärkung schon unterwegs sein. Aufgrund der Größe soll sich der Verband jedoch nur äußerst langsam von System zu System bewegen.“ Behutsam legte Toji das Besteck zur Seite, griff nach der hübsch gefalteten Stoffserviette und tupfte sich damit dann den Mund ab. „Laut dem wenigen, was ich gehört habe, wäre Toral wohl Tarkins Wunschkandidat für die Verstärkung gewesen. Bei Cal-Seti soll er wohl eine großartige Leistung abgeliefert haben.“

Der Captain brummte abermals.

„Aufgrund seiner Verdienste hat ihn die Admiralität aber wohl vom Koornacht-Cluster abgezogen“, fuhr Toji unbeirrt fort. „Ich schätze, auf Bastion hat sich inzwischen längst herumgesprochen, dass Tarkins Neunte gen N’zoth vorstoßen soll; besser heute als morgen. Möglicherweise rechnet man uns nach den bisherigen Gefechten keine allzu großen Chancen aus, weshalb ihn Torals Familie, die dort oben ziemlich einflussreich ist, zu sich nach Hause geholt hat.“

Du Telac nickte. „Klingt einleuchtend. Dem Stammhalter in Sicherheit bringen, bevor das Blutbad beginnt.“ Mit einem Fingerzeig ließ er sich sein Portweinglas von seinem Steward wieder auffüllen. „Dann bliebe noch Fogerty. Dessen Heart of the Order wäre echt nützlich.“

Fogerty jagt momentan mit einer ihm unterstellten Kampfgruppe irgendwo in diesem Sternhaufen die Subjugator, wandte der Commenorer sogleich ein. „Momentan scheint niemand zu wissen, wo seine Schiffe genau stecken. Dass man ihn also irgendwie kontaktiert und zurück ins Fre’ji-System beordert hat, um dort den Befehl über einen größeren Verband zu übernehmen, halte ich für ziemlich ausgeschlossen.“

Darüber hinaus kam in diesem Fall noch ein ganz anderes Problem hinzu: Seit ihrer gemeinsamen Geheimmission im Shinbone-System war der Corellianer Frey Fogerty nicht besonders gut auf ihn, Toji Murata, zu sprechen. Als die Imperialen am Rande der bewohnten Galaxie damals auf die „Subjugator“ trafen und sich zur gleichen Zeit ein Feuergefecht sowohl mit der Neuen Republik als auch irgendwelchen Kriminellen unter dem Befehl des Deserteurs Jart Ga’lor lieferten, war unter anderem der Strike-Kreuzer „Starcraft“, Fogertys damaliges Kommando, zerstört worden. Seitdem war er dem Groll des ihm damals unterstellten Kommandanten ausgesetzt. Sofern Admiral Tarkin ein gewisses „Gespür“ für zwischenmenschliche Unstimmigkeiten besaß – und/oder vollen Zugriff auf die geschwärzten Berichte zum Shinbone-Einsatz hatte –, würde er dem einen bloß in letzter Konsequenz die Befehlsgewalt über die Einheit des anderen übertragen. Toji seufzte.

Der Kommandant der Manticore lehnte sich zurück, musterte seine beiden Gästen und bemerkte anschließend:
„Dann bekommen wir also weitere Neulinge. Gut zu wissen.“ Sein Steward begann mit dem Abräumen der benutzten Teller samt Besteck, während sich du Telac nebenbei die Zähne mit einem Zahnstocher reinigte. „Ich hoffe“, murmelte er, „inzwischen hat sich herumgesprochen wie gefährlich die Yevs sein können. Wir haben nämlich nicht noch einmal drei, vier Monate Zeit, um ihnen diese Lektion einzuprügeln. Tarkin soll zeitnah Galantos einnehmen…“

„Laut Line Captain
Stoner soll die Offensive wohl zu Beginn des nächsten Monats starten“, warf Mortimer etwas zögerlich ein. „Sollte sich der Line Captain nicht irren, dann hätten wir noch vier Standardwochen zur Verfügung.“

Du Telac nickte. „Das bedeutet Nachtschichten, Sir.“ Schmunzelnd sah er zu Toji.

„Daran sind wir seit dem Verlassen von Fresia doch schon gewohnt“, entgegnete der Commodore trocken und lehnte sich ein wenig zurück als der Nachtisch, Bastioner Käsekuchen, serviert wurde. „Für den Moment sollten wir aber vielleicht keinen Gedanken daran verschwenden, sondern uns lieber dieser süßen Köstlichkeit widmen, meine Herren.“

Sowohl der blonde Captain als auch der rothaarige Lieutenant stimmten diesen Vorschlag freudig zu und griffen nach den kleinen Gäbelchen, die noch auf dem Tisch lagen. Du Telacs Steward hatte das Stück Käsekuchen jeweils mit ein paar exotischen Fresia-Früchten und einem großen Tupfer Sahne angerichtet. Genüsslich probierten die drei Uniformierten den vor ihnen stehenden Nachtisch. Und obgleich schon die Vorspeise und der Hauptgang überaus reichhaltig waren, schien trotz allem noch ausreichend Platz vorhanden zu sein. Toji, der aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung in Gesellschaft meist bloß so viel aß, dass der Höflichkeit genüge getan war, schien ebenfalls Gefallen an dieser Nachspeise zu finden. Bissen für Bissen verzehrte er den Käsekuchen. Selbst die Früchte und die Sahne sparte er in diesem Fall nicht aus. Für einen Moment schien er in einem vollkommen anderen Universum zu sein.

Diese Flucht hielt jedoch nicht besonders lang. Du Telac hatte gerade drei Tassen Caf zum besseren Verdauen bei seinem Steward geordert, da färbte sich plötzlich jegliche Beleuchtung mit einem Mal in ein tiefes Rot und mehrere Sirenen gaben zeitgleich einen warnenden Ton von sich. Schon nach einem oder zwei Tagen an Bord eines Kriegsschiffes konnte jedes dieses bestimmte Zusammenspiel ohne jeglichen Zweifel identifizieren. Es besagte: „Gefechtsalarm“. Sogleich sprang der muskulöse Kommandant der Manticore von seinem Stuhl auf, nickte seinen beiden Gästen zu und ging dann zur internen Kom-Anlage. Ein mechanisches Knistern war zu vernehmen als er einen Knopf drückte und so eine Verbindung zur Brücke herstellte.

Seine Stimme klang gewohnt ruhig als er in die Anlage sprach:
„Hier der Captain. Was geht da oben vor sich, Kommunikation?“

[Die Bojen haben das Eintreffen etlicher Hyperraumsignaturen bemerkt, Sir], antwortete eine recht junge Stimme. [Laut dem Zeitstempel trafen sie vor etwa zehn Minuten ein. Commander Shif hat den Befehl ‚Klar zum Gefecht‘ gegeben und Musashi sowie Corbis informiert. Flight Lieutenant Harand geht davon aus, dass die Xm-Eins in spätestens einer Viertelstunde im Asteroidenfeld sind und sich unseren Xg-Eins anschließen werden.]

Mareik du Telac brummte ein weiteres Mal. „Commander Shif soll die Overlord über den Kontakt informieren. Oskata wird wohl eine halbe Stunde brauchen, um die Generatoren hochgefahren und einsatzbereit zu haben. Mehr Vorbereitungszeit können wir Akaji nicht einräumen. Ich komme gleich auf die Brücke, Lieutenant.“ Er ließ den Knopf los. „Commodore, würden Sie mich auf die Brücke begleiten?“

[: Weltraum | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Kajüte des Kommandanten | Salon :||: Toji Murata, Captain du Telac und Lieutenant Mortimer :]
 
Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Hyperraum – Schwerer Kreuzer der Dreadnought-Klasse 'Repulse' – Breitschafstraum des Kommandanten – Commander Lassiter

Ein leises Brummen drang durch die Lüftung und die Decks zu dem Mann von Taanab, der tief über einem Datapad gebeugt an seinem Schreibtisch saß. Die Luft wirkte trotz umweltkontrolle abgestanden und der Kommandant der 'Repulse' hatte seinen Uniformrock leicht geöffnet. Er überflog die Zeilen erneut:

Tag 112 Abmarsch von Operationsbasis 'Ad Astra' Kurs Kernwärts. Noch fliegen wir im Verbund mit 'Emperor' und 'Scythe'.

Tag 114 Kurs weiter Kernwärts. Legen uns alleine auf die Lauer. Der Masseschatten eines kleineren schwarzen Lochs gibt uns gute Möglichkeit auf Prise. Habe Angewiesen das Schiff zum Teil als Schrott zu tarnen. Ein Shuttle und ein Kanonenboot auf Vorgelagertem Posten. Maschinen gestoppt, aktive Sensoren aus.

Tag 115 0800 Bordchrono, Konvoi entdeckt. Nimmt Kurswechsel am Rande des Massenschattens vor. Jäger gestartet Warnschuss vor den Bug. Anweisung gegeben das der Konvoi die Maschinen stoppt. Kleiner Schusswechsel mit einem Kreuzer der Gozanti-Klasse und dessen Jäger Unterstützung. Ein weitere Hilfskreuzer schleuste Jäger aus. Hilfskreuzer und Gozanti Kampfunfähig geschossen. Einen Jäger samt Piloten verloren. Ein weitere Jäger schwer beschädigt. Zeit des Kampfes nutzen 6 Frachter um zu Türmen. Zwo Frachter mit gezielten Schüssen auf den Antrieb gestoppt. Prisenkommando entsandt. Proviant, Sensorpakete für Mehrzweckwerfer und Munition an Bord genommen. Kriegsgefangene Imperiale entdeckt und auch an Bord genommen. Feindliche Reaktoren überladen und Bereich verlassen.

Tag 117 1600 Bordchrono erneute Lauerpositon eingenommen. Funkspruch von 'Scythe' aufgefangen. Sie halten Fühlung an Großverband, vorgelagerten Beobachtern Signalisiert und Fahrt aufgenommen. Errechnete zusammentreffen 2100 Bordchrono.

Verband bestand aus gut 90 Frachtern, begleitet von einem Eskorträger, einem Kreuzer der Tartan-Klasse und zwei Corvetten Corellianischer Bauart. Klassifikation nicht möglich. 'Emperor' und 'Scythe' kamen über die Flanken. Mit Jägerschirm und Schiff den Rückweg abgeschnitten. Feuergefecht mit den Beiden Corvetten geführt. 4 Jäger verloren 2 Piloten konnten geborgen werden. Ein Kanonenboot schwer beschädigt. Nach dem Gefecht Bestandsaufnahme durchgeführt. Funktionsfähige Jäger auf die 'Emperor' Transferiert, Verwundete und Prisen übernommen. Rückmarsch angetreten. 'Emperor' und 'Scythe' verbleiben im Gebiet. Route scheint viel frequentiert zu sein.

Resultat des Angriff: 2 Corvetten des Feindes Vernichtet, Kreuzer Kampfunfähig geschossen. 10 Frachter zerstört und 5 Aufgebracht. Baumaterial für Raumschiffe, Komponenten für Generatoren und Handfeuerwaffen erbeutet.



Darlo hob den Blick vom Datapad und streckte sich. Er hatte das Gefühl er könnte jeden Wirbel knacken hören. Mit der Rechten ergriff er seine Tasse um sich einen schluck Tee zu genehmigen und verzog dann angewidert das Gesicht. Das Gebräu war bereits Eiskalt, ein Blick auf den Chrono verriet ihm, das es wieder einmal weit nach Mitternacht auf seinem Schiff war. Die Hundewache war angetreten und vielleicht war noch etwas vom Mittelwächter in einer der Kombüsen aufzustöbern. Er tippte noch schnell Tag 120 Rückmarsch im Hyperraum ohne Vorkommnisse in sein Datapad bevor er aufstand und seinen Uniformrock richtete, beim Verlassen seines Bereitschaftsraumes strich er sich das dunkle Haar nach hinten. Nachts verzichtete er oft auf das Kepi, wenn er wieder einmal einen Rundgang durch das Schiff machte.

Durch die Modernisierung, die bei der Generalüberholung der 'Repulse' vorgenommen worden war, wurden viele Funktionen von Doriden und Computersystemen übernommen und so kamen einem vor allem Nachts, selbst in einem umkämpften Gebiet, die Korridore des Schiffs verlassen vor. Auch waren viele Besatzungsmitglieder dazu übergegangen sich Teile implantieren zu lassen die es ihnen erlaubten schneller mit den Schiffsystemen und der Droidencrew zu interagieren. So zum Beispiel der erste Offizier, Lieutenant Commander Ka'abe Satras, ein ruhiger und stiller man. Jedoch lag seine Wortkargheit daran, das er sehr beschäftigt war sich mit dem Hauptcomputer und den Droiden zu verständigen. Einige der Offiziere witzelten über ihn das er zum Schlafen sich wie einer der Droiden einfach mit dem Hintern in eine Ladestation setzten würde. Darlo der diese Bemerkung gehört hatte und innerlich schmunzeln musste. Wies den Fähnrich dennoch zurecht und ließ ihn auf Commander Satras Schicht versetzen. Einen Teller Suppe und einen Becher Caf später, führte der Rundgang des Kommandanten ihn am Hangar angeschlossenen Reparaturbereich vorbei. Ein Technikerteam war hier dabei eines der Skipray mit den erbeuteten Ersatzteilen wieder flott zu machen. Daneben befand sich ein TIE-Enterfahrzeug mit verbranntem und durchlöcherten Backbord Solarflächen. Ein weitere Team hatte einen AT-PT halb zerlegt und war mit der Wartung beschäftigt. Hier draußen, weit weg von anständigem Nachschub musste man sich selbst helfen. Und Commander Lassiter war froh das er mehr als die Hälfte seiner Crew von der 'Chaser' hatte mit auf sein neues Kommando hatte nehmen können. Gerade als der Deckoffizier seiner gewahr wurde und Anstalten machte zu Salutieren und Meldung zu machen, winkte der Mann von Taanab ab. Und fragte nur leise:


"Na Männer, alles klar?" "Jawohl, Herr Kommandant." "Gut. Weitermachen."

Der Rundgang endete für Commander Lassiter auf der Brücke, die sich nicht wie bei den meisten Schiffen dicht an der Hülle befand, sondern in der Superstructure im vorderen Drittel des Buges verborgen lag. Große Bildschirme gaben so sie eingeschaltete waren die Simulation eines Blickes auf das All wieder. Oder wie jetzt die Schiffsparameter, Lieutenant Cen Horn ein junger Bursche von Anaxes, hatte gerade eine Sensoranomalie Simulation beendet. Gerade stand er mit dem Sarrish Lieutenant zusammen. Dieser war um einiges Dienstälter als der blonde Jüngling, doch als Reptiloider Nichtmensch, waren seine Karrierechancen gehemmt. Auch wenn er von einem Planeten Stammte das eine unübersehbare Militärische Tradition hatte. Anscheinend gab es eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem dritten Offizier und dem Feuerleitoffizier. Auf leisen Sohlen trat Darlo näher.

"Noch einmal, Lieutenant wenn wir eine Sensor Anomalie haben, will ich das sie alle Verfügbaren Geschütze auf sie richten und nicht bloß die Turbolaserkanonen." "Sssir, darf ich offen Sssprechen? Die Turbolassserkanonen brauchen am längsssten ein Sssiel aufsssufassssssen, die Vierlinge hingegen sssind ssschnell auf ein neuesss Sssiel aussgerichtet. Daher habe ich nur die Ssschweren Geschütsse ausssrichten lasssen. Bitte nehmen sssie diesssen Einwand sssur Kentnisss. Ich werde ihre Anweisssungen beim Nächsssten mal wie befohlen ausssführen."

Eine Reihe von Emotionen lief über das Gesicht des dritten Offiziers während er den gezischelten Ausführungen des Rothäutigen Aliens lauschte. Er schluckte, nickte dann und sagte:

"Gut Lieutenant. Wegtreten."

Mit einem Räuspern machte der Kommandant der 'Repulse' auf sich aufmerksam. Lieutenant Horn zuckte leicht zusammen, das müsste man ihm noch abgewöhnen, machte sich Darlo einen geistigen Vermerk.

"Lieutenant wie lief die Übung?" "Gut, Sir. Nur war die Zielerfassung als sich die Anomalie als Feindschiff mit heruntergefahrenem Reaktor entpuppte zu langsam." "Um wie viel?

Fragte der Kommandant des Schweren Kreuzers der Dreadnought-Klasse. Und forderte mit einer Handbewegung das Datapad.

"Gute 1,5 Minuten bis das Ziel von allen Turbolasern aufgefasst worden war. Weitere 2 Minuten für eine klare Erfassung des Mehrzweckwerfers."

Der Mann von Taanab brummte etwas unverständliches und ging die Daten auf dem Pad durch.

"Lieutenant, laut dieser Daten, war das Ziel mit den Turbolaserkanonen keine 20 Sekunden nach Identifizierung als Gefahr aufgefasst. Nach einer weitern Minute waren die Vierlinge ausgerichtet. Meinen sie nicht das 6 Schwere und 10 Leichte Geschütze innerhalb der Zeit ausreichend sind? Was wäre wenn es nicht nur ein Schiff da draußen gegeben hätte? Die Turbolaserkanonen unseres Schiffes verwandeln so ziemlich alles in Sternenstaub das kleiner ist als wir und reißt selbst einem Sternenzerstörer der Victory klasse gehörig den Arsch auf." "Sir.. ich..." "Werden sie ruhiger Lieutenant. Ihre Schicht ist gut, sie können sich nicht mit Commander Satras vergleichen, er hat direkte Kontrolle über den Hauptcomputer. Und Lieutenant, ich Befehlen ihnen hier nichts, aber ich gebe ihnen einen Rat. Ihr nicht menschlicher Feuerleitoffizier, lernen sie ihn etwas besser kennen. Mal davon ab das es liebt das Fleisch Roh zu verspeisen ist er ein guter Offizier, er war schon mit mir auf der 'Chaser' er scheint ein Gefühl für die Turbolaser und die Ziele zu haben. Weitermachen."

Mit diesen Worten gab der Kommandant der 'Repulse' das Datapad zurück, machte auf dem Absatz kehrt und ging in seinen Bereitschaftsraum zurück. Nach einem weitern Blick auf den Chrono tippte er: Tag 122 Rückmarsch. Gefechtssimulation durchgeführt. Reparaturen an Beschädigtem Material gehen voran.

Dann knöpfte Darlo endgültig seinen Uniformrock auf, entledigte sich der Stiefel und legte sich Hemdsärmelig auf seine Koje.

Tag 123 Ankunft beim Asteroidenfeld von 'Ad Astra'

Seit mehreren Stunden schon flog der schwere Kreuzer durch das Asteroidenfeld, hielt sich dicht an dem Kanal den sie sich beim ersten Eintreffen gebahnt hatten und dann nach der Eroberung der Raumstation mit größeren Asteroiden wieder verschlossen hatten. So konnte man zwar durch das Asteroidenfeld fliegen ohne Gefahr zu laufen pulverisiert zu werden aber der Anmarsch blieb langsam und nerven aufreibend.

Steuermann und Naviagtionskontrolle gaben ständige Kurswechsel durch, während die Bildschirme das Bild des Asteroidenfelds um sie herum wiedergaben und auf einem Bildschirm der Kanal, die 'Repulse' und ihr Kurs unterschiedlich farblich hervorgehoben war. Sie hatten bereits die ersten Sensorbojen passiert, demnächst würden sie entweder angerufen werden oder ein Flug aus Jägern kam um zu überprüfen wer sich in das Asteroidenfeld wagte. Ein ruf von der Sensorkontrolle erscholl:


"Sir, es nähern sich uns drei oder mehr Objekte und das schnell." "Was heißt hier drei oder mehr? Bringen sie das genau in Erfahrung. Kommunikation halten sie unsere Parole zur Übermittlung bereit." "Aye, sir." "Daten werden eindeutiger es sind Drei Objekte Identifikation läuft noch. Vorläufiges Ergebnis Skipray oder Anderweitige Kanonenboote." "Das ist unser Begrüßungskomitee, Kommunikation, übermitteln sie unseren Code, Navigation passen sie Kurs und....

In diesem Moment unterbrach das Heulen des Hyperraum Annährungsalarmes die Geräusche der Brücke und von der Sensorstation kamen neue rufe herüber. Einer der Bildschirme veränderte seine Ansicht und zeigte eine taktischere Ansicht des Teiles des Systems in dem sie sich befanden.

"Sir, Hyperraum Annährungsalarm ich habe hier fünf, zehn, zwanzig, nein Fünfundzwanzig Sensorechos. Eines davon ist riesig, könnte ein Sternenzerstörer der Executor-Klasse sein!"

Die Stimme des Sensortechnikers überschlug sich fast bei dieser Meldung und auch Darlos Herz rutschte ihm in die Hose. Hatte er die Yevetheaner hier her geführt? Hatte der Feind einen Supersternenzerstörer? Es war als würde die Zeit stillstehen, er konnte sein Herz hören, der ausdruckslose Blick von Commander Satras kam in sein Sichtfeld. Er schluckte trocken und räusperte sich, bevor er die Stimme erhob, das sie klar und deutlich auf der Brücke zu vernehmen war.

"Gefechtsalarm, Schiff wenden. Botschaft für den Commodore aufzeichnen und als Boje aussetzten. Piloten zu ihren Jä.... Machen unsere drei Skiprays starbereit."

Für zwei Herzschläge herrschte stille auf der Brücke, bis dann begonnen wurde Befehle auszugeben, zu bestätigen und wie in Pool der Ruhe stand Commander Satras neben dem Kommandanten der 'Repulse' die Lichter an seinen Implantaten blinkten abwechselnd rot und weiß und wurden immer schneller. Darlo spürte wie sich die Lastigkeit des Schiffes veränderte, als der Schub sich veränderte und der schwere Kreuzer mit seinen 600 Metern zum wenden ansetzte. Hoffentlich nicht ihrem Untergang entgegen.

Torranix-Sektor – Tiefenraum – Koornach Cluster – Southern Belt – Pan'wo'ta-System – im Asteroidenfeld – Schwerer Kreuzer der Dreadnought-Klasse 'Repulse' – Brücke – Commander Lassiter, Crew​
 
[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Brücke :||: Toji Murata, Captain du Telac, Lieutenant Mortimer und die Brückenbesatzung der „Manticore“ :]

Es dauerte keine fünf Minuten bis die drei Offiziere – trotz des aufgrund seiner Beeinträchtigungen humpelnden Commodore – den in der Kajüte des Kommandanten befindlichen Salon verlassen und die Gefechtsbrücke der Manticore betreten hatte. Seit man den „Gefechtsalarm“ ausgelöst hatte, herrschte auf allen Decks des altgedienten Geleitzerstörers eine emsige Betriebsamkeit. Sämtliche Stationen waren binnen kürzester Zeit in voller Mannstärke besetzt. Ein immenser Strom an Daten schnellte schon allein in diesen Minuten zwischen den einzelnen Abteilungen hin und her, weil man knappe Meldungen an die Vorgesetzten machte, letzte Testläufe und erste Berechnungen absolvierte oder die mittlerweile besetzte Notbrücke in die laufenden Prozesse einband. Und hätte das imperiale Kriegsschiff seine Staffel Xg-Eins Sternflügler nicht schon längst auf Patrouille ins Asteroidenfeld geschickt, wäre inzwischen zumindest deren Bereitschaftsrotte schon ausgeschleust worden.

Den gewohnten „Kommandant auf der Brücke!“-Ruf des wachhabenden Flottensoldaten ignorierten die drei Offizier beim Betreten der Gefechtsbrücke geflissentlich und während Toji und Lieutenant Mortimer sich gleich dem taktischen Holotisch widmeten, der schon ein Abbild der gegenwärtigen Situation zeigte, schritt Captain du Telac selbstsicher auf den Stuhl des Kommandanten zu, ließ sich mit einem misslaunigen Brummen nieder, zog einen kleinen Display seines persönlichen Terminals zu sich und rief nach der üblichen Verifizierung erste Berichte über das Gerät auf. Kaum hatte sich der blonde Hüne auf seinen Stuhl gesetzt, da trat auch schon dessen Erster Offizier, ein fahler Fast-Mensch im Rang eines Commander, an ihn heran, räusperte sich kurz, aber trotz allem deutlich und machte sich anschließend bereit Rapport zu erstatten. Da er nicht das unmittelbare Kommando über die Manticore hatte, sondern Mareik du Telac dessen Kommandant war, beobachtete der Commodore die Szene erst einmal bloß aus dem Augenwinkel heraus.


„Die am Systemrand positionierten Bojen haben mindestens fünfundzwanzig eintretende ‚Kontakte‘ registriert, Captain“, eröffnete Commander Shif in abgeklärten Tonfall seinen Bericht. „Es ist zwar noch zu früh für unsere Sensorik und Feuerleitstation, um die Sensorschatten genau bestimmten zu können, aber deren vorläufiges Fazit ist Folgendes: Innerhalb der nächsten zwei Stunden steht eine Flottille an militärischen Schiffen vor unserer Haustür, Sir.“ Der Fastmensch beugte sich ein wenig zu du Telac herüber und deutete mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte Zeile. „Besonders große Sorgen bereitet mir jedoch dieser Koloss. Dieser Schatten ist zu groß für einen Sternzerstörer der beiden Imperial-Klassen.“

Einen Augenblick lang starrte der blonde Hüne auf die Daten. Dann knurrte er: „Scheint aber zu klein für die Subjugator zu sein, nicht? Deren Sensorschatten müsste normalerweise etwa doppelt so groß sein.“ Shif nickte. Du Telac kratzte sich das kantige, rasierte Kinn. Mit nachdenklicher Stimme mutmaßte er: „Sofern die Yevs keinen Weg gefunden haben, wie man den Schatten effektiv vor feindlichen Sensoren verringert, könnte es sich vielleicht eher um einen eventuellen Vertreter von deren neuen Trägerschiffen handeln.“

„Ein Secutor?“, fragte der fahle Erste nach und ließ den aufgebrachten Gedanken kurz setzen. „Gut möglich, Sir.“ Ein misslauniges Grunzen folgte. „Geht man nach Antilles’ Bericht bezüglich Widek haben wir es dann allein bei diesem Bastard mit zwölf Sternjägerstaffeln zu tun. Da sich in diesem formierten Pulk unseren Vermutungen nach noch mindestens bis zu zwei Schlachtschiffen und drei Schlachtkreuzern befinden, stehen unsere Chancen, die Raumhoheit halten zu können, nicht gerade gut. Meinen Sie nicht auch?“

Toji, der das Gespräch zwischen Kommandant und Ersten Offizier mit einem Ohr gewissermaßen belauscht hatte, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die holografische Darstellung. Langsam, ganz langsam ließ er seinen Blick über die Projektion schweifen, verweilte einen längeren Moment an diesem oder jenen Punkt und ließ sich dann – durch kurze Eingaben – diverse Berechnungen der Feuerleitstation anzeigen. Der größere Sensorschatten (markiert als ‚Koloss Eins‘) schien in etwa so gemächlich wie die kleineren Schatten, die man als Schlachtkreuzer ausgewiesen hatte, zu sein. Die momentane Geschwindigkeit des nicht identifizierten Kampfverbandes schätzte man auf zwanzig bis allenfalls dreißig MGLT ein. Demzufolge schien es der gegnerische Kommandeur nicht gerade eilig zu haben ins Systeminnere vorzustoßen. Dass man schon irgendwelche Sternjäger ausgesandt habe, konnte der Commodore auf der Projektion nicht erkennen. Möglicherweise war der Maßstab im Moment aber zu groß für solch kleine Objekte. Gerade als er sich eine erste Verteidigungstaktik überlegen wollte, fiel ihm ein Detail auf: Ein Sensorschatten (kategorisiert als Schwerer Kreuzer) befand sich schon längst im Asteroidengürtel.

„Mister Mortimer, ist uns da womöglich ein Aufklärer durch das Raster gefallen?“, fragte der Commenorer mit krächzender Stimme den neben ihm stehenden Stabsoperationsoffizier. Dass ein einzelner Schwerer Kreuzer – womöglich sogar ein Dreadnaught – als Aufklärer diente, war zwar ungewöhnlich, aber im bisherigen Verlauf dieses Konflikts hatten die Yevethaner ihre „Kreativität“ immer wieder von Neuem unter Beweis gestellt. „Vielleicht begleiten diesen Mistkerl ein paar hyperraumfähige Jäger … und konnten sich in dessen Sensorschatten vor uns verstecken.“

Der rothaarige Lieutenant mit den zahlreichen Sommersprossen im Gesicht schüttelte nach kurzer Recherche verneinend den Kopf. „Das ist die Repulse, Sir. Sie hat sich beim Betreten des System kurz ausgewiesen und soeben hat eine Rotte der Manticore die Verifizierung bestätigt.“

Obwohl der versehrte Kommandeur eigentlich erleichtert war, dass es sich bei dem nahen Schweren Kreuzer nicht um einen gegnerischen Aufklärer handelte, verzog er dennoch kurzzeitig das Gesicht zu einer säuerlichen Fratze. Immerhin nahm die Repulse unwillkürlich eine ziemlich exponierte Position ein, sobald es zu einem Feuergefecht kam. Sah man einmal von den Sternjägern ab, die auf dem Eskortträger Corbis stationiert waren, hatte Toji momentan auch zu wenig Kriegsschiffe im System, um den im Asteroidengürtel befindlichen Dreadnaught ausreichend unterstützen zu können, sobald die Gegner in dessen maximalen Feuerreichweite waren. Wie konnte er Commander Lassiter in diesem Fall bloß ausreichend unter die Arme greifen ohne die eigene Verteidigung allzu sehr zu schwächen? Eine vollständige Flottille würde er mit dem wenigen, was ihm gerade zur Verfügung stand, kaum schlagen können. Doch vollkommen kampflos sollte der Feind die Raumstation nicht in die Finger bekommen.

„Sir, die Musashi meldet Bereitschaft der Schwerkraftgeneratoren in T-minus fünfzehn Minuten“, tat der Kommunikationsoffizier der Manticore lautstark kund. „Noch keine Reaktion seitens Captain Akaji und der Overlord. Ad Astra schweigt ebenfalls noch. Beides könnte jedoch an der starken Zeitverzögerung liegen.“

Derweil sich die Mannschaft des Geleitzerstörers der Procursator-Klasse weiterhin auf das baldige Feuergefecht mit den vermeintlichen Yevethanern vorbereitete, fuhr der Abfangkreuzer Musashi gerade seine vier großen, kugelrunden Schwerkraftgeneratoren hoch und der bullige Eskortträger Corbis schleuste rasch vierundzwanzig TIE/in Abfangjäger und zwölf Xm-Eins Raketenboote ins schwarze Nichts aus. Sowohl die vierundzwanzig TIE/ln Standardjäger als auch die vierundzwanzig TIE/sa Bomber schien man für den Moment noch zurückzuhalten. Etwa zur gleichen Zeit richteten sich die drei ungleich großen imperialen Kriegsschiffe auch insoweit in dem luftleeren Vakuum aus, dass sie sich hinter passenden Felsbrocken versteckten. Der Hintergedanke war: Hielten sie sich im Schatten der Asteroiden auf, tauchten sie nicht so schnell auf den (aktiven wie passiven) Sensoren der Gegenseite auf. Ein gewisser Überraschungsmoment blieb ihnen demnach vorbehalten.

Der neben ihm stehende Cassier Mortimer brummte plötzlich beunruhigt.
„Könnte Lassiter vielleicht die Yevs hierher geführt haben?“ Er erschrak kurz, nachdem er diesen Gedanken laut ausgesprochen hatte und fügte sogleich hinzu: „Ich meine natürlich unfreiwillig, Sir.“

„Es spielt keine Rolle“, blockte Toji diese Gesprächsrichtung sogleich ab. „Es könnte natürlich sein, dass sie Lassiter nach einem Überfall hierher gefolgt sind. Es könnte sich aber genauso gut auch um eine größere Patrouille handeln. Oder die Yevs verschieben in Vorbereitung auf eine neue Operation einen Kampfverband.“

Oder aber Serenety hat mit ihren Vermutungen recht und wir haben tatsächlich einen Verschwörer in unseren Reihen‘, beendete der Commodore insgeheim seine Aufzählung. Sofern es sich wirklich nur um einen Zufall handelte, dass der nicht identifizierte Kampfverband in dieses recht abgelegene System gesprungen war, hatten sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Denn in diesem Fall rechnete der Feind nicht mit der Anwesenheit der Imperialen. Womöglich hielt man die Repulse sogar bloß für einen tollkühnen Piraten, der entweder auf eigene Faust oder im Auftrag etwaiger Konkurrenten in dieser Gegend operierte. Möglicherweise gingen die Yevethaner aber auch davon aus, dass sich im Pan’wo’ka-System eine Schmugglerstation befände und wollten aufgrund der von den „Imperial Brigant“-Mitgliedern durchgeführten Überfälle nun für ein wenig Recht und Ordnung sorgen. Richtig schlechte Karten hatte Toji eigentlich nur in der Hand, wenn der Feind tatsächlich zur Gänze im Bilde über diese imperiale Militäroperation war. Denn dann würde die andere Seite mit Sicherheit jeden einzelnen Kubikkilometer in Augenschein nehmen. Was sollte er also tun?

„Captain, schicken Sie der Overlord den Befehl, sich für einen Mikrosprung auf mein Zeichen bereitzuhalten“, wies Toji nach weiteren Überlegen den Kommandanten der Manticore an. „Ich möchte unsere Anwesenheit nur äußerst ungern der Gegenseite zu früh verraten. Sie sollen sich den Felsbrocken ruhig erst einmal nähern; vielleicht sogar schon in den Gürtel eindringen, bevor wir sie aufs Korn nehmen.“ Sollte die Gegenseite schon jetzt mit ihren aktiven Langstreckensensoren die Gegend nach „Lebenszeichen“ absuchen, wäre ein flüchtiger Hyperraumabdruck im Systeminneren – trotz der Einschränkungen durch den Schwarzen Zwerg – zu auffällig. „Danach befehlen Sie der Repulse, dass sie vorerst im Gürtel bleiben und als vorgeschobener Posten fungieren soll. Unsere ausgebrachten Sternjäger stehen Commander Lassiter vorläufig zur freien Verfügung.“

Toji atmete hörbar aus. In den letzten Jahren hatte er allerhand Gefechte – sowohl gegen die Neue Republik als auch gegen Piraten oder Yevethaner – erlebt. Dennoch hatte sich in der ganzen Zeit nie eine Art brennende „Vorfreude“ bei ihm eingestellt. Er scheute zwar den Kampf Schiff gegen Schiff nicht und ließ in der Schlacht kein Zögern oder Wanken zu, aber „heiß“ war er auf diese Erfahrung trotzdem kein einziges Mal. Seit er die Militärakademie zu Prefsbelt IV mit einem sehr ordentlichen Abschluss verlassen hatte, hatte er viele Illusionen nach und nach abgelegt, die er damals noch in großen Mengen gehabt hatte. Doch nun – im Angesicht einer solchen Übermacht – sehnte er dem Kampf in der Tat noch weniger herbei als bei der Sechsten Schlacht um Corellia als sich die ersten Flottillen der Neuen Republik der einst imperialen Werftwelt näherten. ‚Hoffentlich haben deren Sensoren unsere Anwesenheit noch nicht registriert…‘ In diesem Moment wünsche sich der invalide Commenorer noch mehr als sonst, dass Admiral Tarkins angekündigte Verstärkung schon längst eingetroffen sei.

[: Kernwelten | Koornacht-Cluster | Southern Belt | Pan'wo'ta-System | nahe dem Asteroidenring :||: Kampfverband „Imperial Brigant“ | Eingreifgruppe Besh | PSD „Manticore“ :||: Brückenturm | Deck Zwei | Brücke :||: Toji Murata, Captain du Telac, Lieutenant Mortimer und die Brückenbesatzung der „Manticore“ :]
 
| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } Brücke { | / Cyrus X. Azalee | Lieutenant Pavond (NPC)| Brückenbesatzung (NPCs)



Sein Blick streifte durch das Asteroidenfeld, in welchem sie sich befanden. Cyrus stand nicht auf seiner mittigen Position auf der Brücke, sondern bei Ensign Bartyl Ragir bei der Sensorik. Immer wieder kontrollierte er die Monitore und schaute dann wieder durch das Panoramafenster. Es herrschte eine angespannte Stille, welche die mögliche Gefahr, in der sie sich befanden, unterstrich. Genauso wie die von der Beleuchtung in Rot gehüllte Brücke. Der Commander ließ die ‚Blessed Cirilla‘ bereits im Anflug auf das Pan'wo'ta-System in Gefechtsbereitschaft bringen. Denn obwohl in diesem System der Kampfverband ‚Imperial Brigant‘ mit dem Flaggschiff ‚Overlord‘, vor Anker liegen sollte, war diese Tatsache noch lange nicht sicher. Wer oder was da draußen war wusste niemand, denn diese Xenos waren für eine Überraschung immer gut gewesen.
Im
Fre’ji-System, bei der Befehlsausgabe wurde dies sehr betont.

Für einen kurzen Augenblick erinnerte sich Cyrus wenige Stunden zurück. Was sich zwischen der Ankunft im Fre’ji-System und dem Pan'wo'ta-System ereignet hatte.
Sie sahen die gewaltige Flotte des Admirals und Cyrus war in diesem Moment etwas beeindruckt, genau wie viele der Brückenbesatzung. Je näher sie flogen desto größer wurde die Ausmaße der Gefechtsflotte und auch detailreicher. Es mussten um die sechzig Schiffe sein, die sich hier befanden. Cyrus war etwas verwundert, da er immer mehr Schiffstypen der Republik ausmachte. Am Anfang dachte er, es wären Kaperschiffe gewesen. Aber ihre Anzahl erhöhte sich auf acht Schiffe und ihr Ankerplatz war separat zu den üblichen imperialen Kriegsschiffen gewesen. Cyrus kam es so vor als wären diese Schiffe eine für sich geschlossene Abteilung, als wäre es eine eigene Kampfgruppe gewesen. Spätestens als er die Wappen und Embleme der republikanischen Marine sah, ahnte er was hier vor sich ging. Er hört von Kooperationen mit dem ehemaligen Feind, jedoch hatte er wenig auf diese Gerüchte gegeben. Vielleicht würde er hier eine Antwort darauf bekommen.
Diese Antwort bekam er dann auch bei der Befehlsausgabe am gleichen Tag noch. Diese wurde von der Frau durchgeführt, die ihn ins
Fre’ji-System beordert hatte, Commodore Jade Dalmasce. Die republikanischen Einheiten sind Teil der Verstärkung für einen Gegenschlag auf das yevethanische Hoheitsgebiet. Zur Freude von Cyrus wurde er nicht in einen Verband mit ihnen gesteckt.
Sein Auftrag beinhaltete die Verlegung in das
Pan'wo'ta-System, zusätzlich sollte die ‚Blessed Cirilla‘ die Vorhut des Verbandes übernehmen, welcher ebenfalls in das Zielsystem verlegt wurde. Sie waren als Verstärkung für Commodore Murata und die Kampfgruppe ‚Imperial Brigant‘ vorgesehen. Die Verstärkung beinhaltete circa fünfundzwanzig Kriegsschiffe, von dem seine Raider eins war und zusätzlich mehrere Transporter.
Da kein aktuelles Lageupdate vom
Pan'wo'ta-System seit einer geraumen Zeit kam, war die Neunte Gefechtsflotte teilweise blind in diesem Gebiet. Sie wussten nicht, ob die Kampfgruppe bereits vernichtet wurde oder noch wie befohlen vor Ort war. Jedoch ging die Sicherheit vor und darum wurde der Kampfgruppe befohlen, keinen unnötigen Funkverkehr zu führen. Daher war sein Auftrag als Vorhut, mögliche Gefahren für den Verstärkungsverband aufzuklären und diesen früh genug zu warnen. Nach der Besprechung hatte er und seine Crew noch einmal gut acht Standardstunden Zeit, bis der Verband ausschiffen sollte. Cyrus nahm sich vor, seiner Crew noch einmal etwas Ruhe zu gönnen aber auch gleichzeitig alle Systeme noch einmal durchzuchecken. Er brauchte keine Überraschungen und am wenigstens welche, die von seinem Schiff ausgingen.


Gib mir ein Anzeichen für imperiale Präsenz, gib sie mir.‘ flehte Cyrus den Bildschirm der Sensorik innerlich an. Die Stimmung war sehr angespannt und auch etwas unwohl. Viele der Anwesenden Offiziere am Board waren kampfunerfahren. Sie hatten keine Ahnung, wie es in einem richtigen Gefecht vor sich ging. Sie kannten nur die Simulationen und Fallbeispiele aus der Akademie oder waren vorher auf Posten stationiert, denen keine Gefahr drohte.
Mister Ragir war ein perfektes Beispiel gewesen. Er war jung und laut der Akademie ein Fachmann in seinem System, doch war er heute das erste Mal auf einem Kriegsschiff im Einsatz gewesen.
Cyrus drehte sich zu
Ensign Vest um.

„Miss Vest prüfen sie die Außenkameras, halten Sie nach allem Ausschau, was kein verdammter Felsbrocken ist.“

Mit dem typischen
„Jawohl, Sir.“ bewegte sich die junge Offizierin zur Navigationsstation und unterstütze den Sub Lieutenant. Es dauerte nicht lange, bis sie sich meldete und etwas ausmachte.

„Auf meinem Monitor.“ Erwiderte der Commander ruhig und wandte sich von der Sensorik ab. Da er nicht die Langstreckenscanner einschalten wollte, war nichts auf den Bildschirmen zusehen. Außerdem sah es so aus, als gäbe es eine Störung bei den Sensoren, es war eine geringe, aber sie verfälschte das Ergebnis der Messungen. Es war der richtige Moment den Ensign zu verlassen. Als er sich seinem Platz näherte, machte sein XO Anstalten, diesen wieder zu verlassen. Als Stellvertreter des kommandierenden Offiziers hatte er das Anrecht und auch die Pflicht, dazustehen, wenn der Commander diesen Platz nicht innehatte, außer er hatte andere Aufträge erhalten. Mit einer Handgeste signalisierte Cyrus, dass Pavond dableiben sollte. Cyrus schaute sich das übertragene Bild der Außenkameras an und blickte zu seinem XO.

„Sieht es nach dem aus, was ich denke, Mister Pavond?“

„Ich glaube schon, Sir und wie es aussieht, ist sie aktiv.“

Das entdeckte Objekt war eine Boje und aus imperialer Produktion. Das sie noch aktiv war, bedeutete, dass sie auch scannte und sendete. Diese Boje könnte jetzt eine gute Nachricht sein, aber da die Yevetahner sehr viel Kriegsmaterial der Imperialen Marine gestohlen hatte, war das Ergebnis offen.

„Information über Entdeckung an den Hauptverband. Zusätzlich Erlaubnis zum Aktivieren des Transponders einholen. Egal wer da draußen sitz, sie wissen bereits, dass wir da sind. Daher weiterhin höchste Gefechtsbereitschaft!“

Wie würde sich die Führung entscheiden und noch wichtiger wer bekommt diese Informationen dieser Boje?

„Sir, wir haben einen schwachen Schatten auf den Sensoren, weiter drinne im Asteroidenfeld. Könnte eine Korvette oder sogar ein Kreuzer sein. Diese Differenzen erlauben nichts Genaueres, Sir“

Mit einem Ruck schaute Cyrus zu
Mister Ragir, war der Augenblick nun gekommen?




| } Koornacht-Cluster { | } Pan'wo'ta-System { | } im Asteroidengürtel { | } Raider Korvette 'Blessed Cirilla' { | } Brücke { | / Cyrus X. Azalee | Lieutenant Pavond (NPC)| Brückenbesatzung (NPCs)
 
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Träge trudelten die Felsbrocken an der gepanzerten außenhülle des schweren Kreuzers vorbei. Schubdüsen flammten in unregelmäßigen Abständen über die gesamte Länge des Schiffes auf, um eben jenen Formationen aus Fels, Eis und Metall zu entgehen. Darlo wollte so gut es ging auf den Einsatz der Waffensysteme verzichten um seine Position nicht zu früh zu verraten. Das Rotlicht, das mit dem Gefechtsalarm einher ging, ließ die Minen der Brückenbesatzung noch entschlossener wirken und ließ jede Falte als tiefe Furche erscheinen. Einer der Taktischen Schirme zeigte eine Voraussicht an, ein weiterer eine Taktische Ansicht, des Asteroidenfeldes, ein weiterer den vergrößerten Ausschnitt um die ‚Repulse‘, auf anderen Schirmen rollten Statusanzeigen der Schiffsysteme vorbei. Der Kommandant des Kreuzers der Dreadnought-Klasse hatte seinen Blick derweil fest auf einen Bildschirm gerichtet auf dem die Sensordaten versuchten die Schiffe der eintreffenden Flottille zu klassifizieren. Einigen der schwereren Einheiten waren aufgrund des größeren Sensorechos bereits Klassen zugewiesen worden. Doch noch war der größte Sensorschatten nicht Identifiziert worden, nur das dieses Schiff doch nicht groß genug war um ein Vertreter der Executor-Klasse zu sein.

Ein wenig Erleichterung machte sich bei Commander Lassiter breit, auch als sich endlich ein Funkspruch des Commodores einging, der ihm einige Jäger zur Verfügung stellte und ihn anwies im Asteroidenfeld zu verbleiben. Der Mann von Taanab sah auf den Gefechtschrono und auf die Navigationskalkulation, noch fast 40 Minuten bis zu den lichteren Bereichen des Asteroidenfeldes, wo er seine Postioen nahe eines der größeren Brocken einnehmen würde. Aus dem Augenwinkel nahm er war wie sein erster Offizier neben ihn trat und Darlo verzog einen Mundwinkel fast zu einem Grinsen als er zu sprechen begann:


“Commander, suchen sie uns einen schönen großen Brocken hinter dem wir uns auf die Lauer legen können. Kommunikation, koordinieren sie mit den Jägern des Verbandes ein Anflugs Muster das sie möglichst dicht an den Metallischen Anomalien in diesem Asteroidenfeld hält. Inselhüpfen nennt sich das glaube ich. Ordonanz, ich hätte gerne einen Tee, heiß.“[/color]

Ein mehrstimmiges “Aye, sir.“erfolgte und dann wurden seine Befehle ausgeführt, während der schwere Kreuzer weiter träge zwischen den Felsbrocken tanzte. Commander Satras hatte zusammen mit der Navigation einen Kurs bestimmt und ein glänzender schwarzer Droide kam mit einer dampfenden Tasse auf die Brücke gestakst und übergab sie dem Kommandanten der ‚Repulse‘. Darlo blies über das heiße Gebräu und inhalierte das Würzige Aroma, ehe er einen vorsichtigen Schluck nahm.

“Sir! Ich habe hier etwas ungewöhnliches auf den Sensoren, schwer zu lokalisieren.“ “Legen sie es auf einen der Bildschirme Fähnrich.“

Mit der Tasse in der Hand ging Commander Lassiter dichter an den Schirm heran, auf dem ein Ausschnitt des Asteroidenfeldes zu sehen war und dort tauchte immer wieder eine magnetische Anomalie auf. Der Kommandant der ‚Repulse‘ blickte zu dem Fähnrich, welcher wie wild auf seiner Tastatur tippte. Das Bild auf dem Bildschirm teilte sich als eine Hälfte weiter bei der Sensordarstellung blieb und die andere Hälfte nun ein stark vergrößertes und daher verzerrtes Bild einer Kamer zeigte.

“Besser geht es nicht sir. Aber ich habe dort eindeutig etwas großes Metallisches.“ “Könnte es ein Trümmerteil sein? Schließlich leben hier in den Felsbrocken Raumschnecken.“ „Schwer zu sagen, sir. Ich würde das eher verneinen, ab und zu wirkt es so als bekäme ich von dort Aktive Sensoren, doch die Asteroiden verzerren ungemein die Werte.“ “Beobachten sie das weiter. Feuerleitung, können sie mit dem Mehrzweckwerfer eine Feuerlösung für dieses Objekt errechnen?“ „Ich werde es versuchen.“ “Gut Lieutenant, feuern wenn bereit. Kommunikation, fragen sie bei unserer Jägereskorte an ob sie eine Rotte entbehren könnten die sich diesen Bereich etwas genauer ansieht? Und die eventuell auch unser Beschuss Ergebnis bewerten.“

Commander Satras sah von der Navigationskontrolle zu ihm herüber, als der Mann von Taanab, sich wieder vor die Bildschirme begab und einen weiteren Schluck Tee zu sich nahm. Dann eine gefühlte Ewigkeit später meldet die Feuerleitung eine Positive Feuerlösung. Der Kommandant des schweren Kreuzers der Dreadnought-Klasse sah noch einmal Fragend zu dem Fähnrich an der Sensorstation. Als dieser leicht den Kopf schüttelte, drehte sich Darlo zur Feuerleitung.

“Feuer frei für einen Torpedo, weiter Salve vorbereiten.“

Commander Lassiter glaubte den Ruck zu spüren als aus den Bug seines Schiffes ein Protonentorpedo abgefeuert wurde und der dann mit hoher Geschwindigkeit seiner errechneten Bahn folgend der magnetischen Anomalie entgegenstrebte. Wenn es ein Stück Schrott war, würde der Gefechtskopf einfach einschlagen und Detonieren. Doch wenn es ein Schiff war, was dort auf der Lauer lag, würden bald Triebwerke, Schilde oder Abwehrfeuer zum Leben erwachen und sich somit verraten. Nun hieß es nur Abwarten und Tee trinken, was der Commander auch tat.


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- Commodore Zac Wynston, Interimskommandeur der Unterstützung für „Ad Astra“

[Kernwelten : Koornacht-Sternenhaufen : Southern Belt : Pan’wo’ta-System : Anflug auf systemweiten Asteroidengürtel | Imperialer Unterstützungsverband : Schwere Brecher-Eingreifgruppe (Formationszentrum) : ASD „Allegiance“ | Brückenturm : Brücke]
Commodore Zac Wynston, Line Captain Táne und Captain X’an; im Hintergrund Brückenbesatzung


In einer schwerfälligen Gemächlichkeit, die so typisch für große Kampfverbände war, näherten sich die imperialen Kriegsschiffe dem dichten Ring aus Felsbrocken, der mehr oder weniger auf halber Strecke zwischen dem gewählten Punkt, an dem man in den Realraum zurückgekehrt war, und dem im Zentrum befindlichen Schwarzen Zwerg lag. Sofern der Verband seine aktuelle Geschwindigkeit beibehielt, erreichte die ein wenig vorgeschobene Vorhut, die größtenteils aus kleineren, leichteren Schiffen bestand, die äußersten Asteroiden wahrscheinlich innerhalb der nächsten Stunde, während die größeren Kolosse – unter anderem das Superschlachtschiff Allegiance – noch knapp neunzig Meter entfernt waren. Noch länger brauchten die zahlreichen Versorgungsschiffe, die aus Gründen der eigenen Sicherheit die Nachhut bildeten. Mehrere wenige Sternjäger hatte man darüber hinaus kurz nach dem Verlassen des Hyperraums ausgeschleust. Diese Maschinen patrouillierten nun rasch zwischen den drei Teilen des Kampfverbandes.

„Laut der Technischen Abteilung laufen alle unsere Systeme normal, Sir, meldete Captain Hû X’an in seinem starken kuatischen Akzent, nachdem er neben die beiden anderen Offiziere getreten war, die vor dem gewaltigen Panoramafenster standen. „Je näher wir aber dem Zentrum kommen, desto stärker dürften unsere Sensoren – auf natürliche Weise – gestört werden.“

Der breitschultrige Flaggoffizier, der laut der ihm erteilten Weisungen bis zur Kontaktaufnahme mit Commodore Murata die Befehlsgewalt über dieses Superschlachtschiff sowie den ganzen Verband inne hatte, nickte seinem Untergebenen schweigend zu. Brummend fragte er: „Captain X’an, gibt es denn schon irgendwelche Anzeichen, dass ‚Imperial Brigant‘ überhaupt noch hier ist? Das System erscheint mir auf den ersten Blick ziemlich verlassen zu sein.“

„Kurz nach unserer Rückkehr in den Realraum haben wir mit unseren aktiven Sensoren zwei, drei Überwachungs- und Kommunikationsbojen imperialer Bauart bemerken können“, antwortete der Interimskommandant der Allegiance. „Sie scheinen schwache Signale in Richtung Zentrum zu schicken.“

Zac Wynston, gebürtiger Anaxsi, massierte sich mit seiner rechten Hand das breite Kinn, während er weiter in die pechschwarze Ferne starrte. „Sie senden also nach ‚Ad Astra‘. Trotzdem hält sich Murata mit einem Begrüßungskomitee zurück.“

„Möglicherweise handelt er aus Vorsicht“, schaltete sich nun der dritte Offizier, Line Captain Veron Táne, ein. Er ließ seinen Blick kurz zu den beiden anderen Uniformierten springen. „Das Fre’ji-System haben wir vor gut drei Wochen verlassen – und seitdem Funkstille gehalten. Zieht man dann noch in Betracht, dass die Kommunikation mit seinem Verband nicht nur umständlich, sondern überaus anfällig ist, könnte es sein, dass er allenfalls von einer Unterstützung weiß, aber die genaue Zusammensetzung nicht kennt...“

Der Commodore brummte zustimmend. Ein Manko der Kriegsführung war seit jeher, dass je näher man der tatsächlichen Front Truppen verschob, desto schwerer war es diese Bewegungen vor dem Feind geheim zu halten. Seit die Yevethaner in einer blutigen Revolte den Koornacht-Sternenhaufen unter ihre Kontrolle gebracht hatten, arbeiteten sowohl der imperiale Militärnachrichtendienst als auch das Imperiale Sicherheitsbüro unter Hochdruck daran Informanten und Spione, die mit dem Feind kollaborierten, zu enttarnen und deren Netzwerke gründlich auszuheben. Dennoch konnten jederzeit Details über geplante Manöver und Operationen durchsickern. In diesem Zusammenhang stellte außerdem der Umstand, dass bei Cal-Seti einige Kriegsschiff der Neuen Republik vor Anker lagen, ein weiteres potenzielles Leck dar. Denn im Gegensatz zur Thronwelt Bastion hegte Tarkins Admiralsstab ernsthafte Zweifel an deren tatsächlicher Redlichkeit. Jemanden, den man über Jahre und Jahrzehnte bis aufs Blut bekämpft hatte, konnte man nicht so einfach vertrauen!

Den Kampfverband, der gemeinsam mit der Allegiance das Fre’ji-System vor knapp drei Wochen verlassen hatte, hatte der Kommandeur der Neunten Gefechtsflotte, der die gesamte Verteidigung in dieser bedrohten Region koordinierte, nicht nur ausgeschickt, um Commodore Muratas „Imperial Brigant“ zu unterstützen, sondern auch um hinter der Frontlinie einen größeren Militärschlag gegen die Duskhan Liga zu unternehmen. Unter größter Geheimhaltung waren das Typschiff der neusten Allegiance-Klasse sowie dessen zahlreiche Begleiter ausgelaufen und hatte sich dann langsam, ganz langsam von System zu System bewegt. In planetaren Schatten hatten die Schiffe so manches Mal regungslos ausgeharrt, wenn Kriegsschiffe der Schwarzen Flotte in der Nähe patrouillierten, hatten sich auf „Schleichfahrt“ durch leere Systeme treiben lassen und waren mehr als einmal der äußeren Peripherie eines den zu Rate gezogenen Karten nach bewohnten Sternensystems gefolgt. Kleinere Langstreckenaufklärer, agile Sternjäger mit eigenem Hyperaumantrieb und flinke Korvetten hatten dem Kampfverband dabei stets als kühne Späher gedient, während die Kreuzer und Schlachtkreuzer Feinde, die sie höchstwahrscheinlich entdeckt hatten, mit geballter Feuerkraft zerstört hatten.

Hätten die Yevethaner den Cluster nicht unter ihre Kontrolle gebracht, hätte der Kampfverband die ganze Strecke zwischen dem Fre’ji- und dem Pan’wo’ta-System wohl in einem halben (allenfalls in einem vollen) Tag geschafft. Sowohl das langsame Vorankommen als auch die stete Vorsicht nagten allmählich an der Besatzung der Allegiance. Das moderne Superschlachtschiff war im Fondor-System – unter großem Getose und jeder Menge Aufmerksamkeit – feierlich vom Stapel gelaufen, um bei den Feindes Galaktischen Imperiums für Angst und Schrecken zu sorgen. Dieser Koloss aus bestem Durastahl sollte sich eigentlich nicht verstecken, sondern sich in seiner ganzen Pracht direkt auf gegnerische Formationen stürzen, mit seiner mächtigen Schiffsartillerie ein grelles Inferno im luftleeren, schwarzen Nichts auslösen und so den Begleitschiffen den Ansatzpunkt für eine Bresche liefern. Doch hier, im Koornacht-Sternenhaufen, herrschten andere Voraussetzungen. Hier mussten die Imperialen anders vorgehen, wenn sie die vielen, vielen Planetensysteme aus den Klauen dieser Barbaren reißen wollten.

Mit einer einfachen Handbewegung forderte der Commodore den Interimskommandanten auf, ihm das leise surrende Datapad mit den neusten Berichten zu geben. Der Kampfverband war zu diesem Zeitpunkt zwar noch etwa eine Dreiviertelstunde von den ersten Felsbrocken des Asteroidengürtels entfernt, wodurch die Beeinträchtigungen bei der Sensorik kaum zugenommen haben dürften, aber er hatte ein As im Ärmel. Denn bloß wenige Hundertstel bevor seine Schiffe mit viel Krach in das System gesprungen waren und dadurch den Großteil der hiesigen Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, war eine einzelne Raider-Korvette, die Blessed Cirilla, aufgetaucht und hatte sofort Kurs auf den Schwarzen Zwerg genommen. Durch diesen vorausgeschickten Späher sollte der restliche Kampfverband – aber vor allem die mitgeführten Unterstützungsschiffe – von möglichen Angriffen bewahrt werden. Denn die Korvette war mittlerweile im Aufscheuchen von Feinden gut. Kurz bevor das Schiff den Asteroidenring betreten hatte, hatte sie jedoch die letzte Meldung abgesetzt.


Zac Wynston grunzte nachdenklich. „Was denken Sie, Captain Táne? Sofern sich Murata tatsächlich hier in diesem System aufhält: Wo wird seine Schiffe wohl positioniert haben?“

„Knifflige Frage, Commodore“, antwortete der Tapani gewohnt bedächtig, blinzelte mehrmals und verschränkte dann seine Arme hinter dem schmalen Rücken. „Ich habe mir seine Personalakte vor dem Auslaufen angeschaut. Sieht man einmal von seiner Teilnahme an der Sechsten Schlacht um Corellia ab und seinen kurzen Ausflug nach Sposia im Chiss-Reich, hat er bislang kaum richtige Erfahrungen im Verteidigen von Systemen gesammelt. Er ist – ganz im Gegensatz zu mir – durch Gefechtsflotten praktisch geschult worden.“ Der dürre Line Captain verzog säuerlich das Gesicht. „Er denkt also eher wie ein Invasor. Darum wird er kaum den größten natürlichen Vorteil des Systems nutzen. Seine Verteidigung wird sich auf die Asteroiden konzentrieren; nicht die Interferenzen des Schwarzen Zwergs.“

Der anax’ische Flaggoffizier warf dem Tapani einen überraschten Blick zu und hakte sogleich nach: „Er wird seine Schiffe also zwischen den Felsbrocken verstecken?“

„Davon ist auszugehen, ja“, bestätigte Veron Táne ungerührt. „Der Spalt, der direkt voraus liegt, ist künstlich angelegt worden. Bestimmt haben Muratas Schiffe diesen Weg genommen als sie sich der Ad Astra genähert haben.“ Beiläufig zwirbelte der Imperiale an einer der beiden Spitzen seines ein bisschen lächerlich wirkenden Schnauzers. Glaubte man seinen eigenen Aussagen bei einem kurzen Besuch im Officer’s Club auf Fresia, bevor der Verband ausgelaufen war, war dies in seiner Heimat wohl der letzte Schrei. Murata hat in seinem Stab größtenteils Leute um sich geschart, die entweder wie er sind (Akaji und Du Telac) oder noch recht grün hinter den Ohren sind. Allenfalls sein Flottenkapitän, Line Captain Stoner, mag eine Ausnahme sein. Der war die letzten Jahre aber größtenteils mit seiner Overlord in einer Sektorflotte aktiv.“ Er räusperte sich. „Man wird also zu dem Schluss gekommen sein, dass ein paar zwischen den Asteroiden versteckte Sternjäger als erster Schreck für Eindringlinge ausreichen dürfte. Sein Imperial-II (‚Overlord) oder sein Procursator (Manticore) werden wohl am Ausgang Stellung bezogen haben, während man die Raumstation in der Zwischenzeit vollkommen allein lässt…“

Kaum hatte der Line Captain bei seinen taktischen Ausführungen pausiert, da kam in den beiden Brückengräben mit einem Mal lauter Tumult auf. Die aktiven Sensoren hatten nur wenige Sekunden zuvor eine kleinere Detonation im Inneren des Asteroidengürtel registriert. Umgehend wurden bei den einzelnen Stationen wilde Spekulationen über die Gründe laut. Drei Optionen standen dabei zur Auswahl. Die erste Vermutung war, dass sich die Blessed Cirilla – ohne aktiven Freund-Feind-Transponder – bis zu den ersten Verteidigern vorgewagt hatte und nun einen Schuss vor den Bug kassierte. Die zweite Vermutung war, dass die Raider auf tatsächliche Gegner gestoßen war und nun erste Salven mit diesem Feind austauschte. Die dritte Vermutung war, dass die Korvette womöglich eine in dem Ring lebende Weltraumschnecke aufgescheucht habe. Etwas in der Richtung hatte der commenorische Commodore in einem seiner früheren Berichte nämlich beiläufig erwähnt.

Commodore Wynston wirbelte bei all diesem Lärm auf der Stelle herum, ließ seinen Blick routiniert über die beiden Gräben schweifen und bellte dann:
„Signal an den Kampfverband: Transponder auf der Stelle aktivieren! Die Bulwark soll sich zusammen mit den Versorgungsschiffen noch einen weiteren Interstellaren Klick zurückfallen lassen. Captain Mentel soll derweil schleunigst mit seiner Einheit zur Blessed Cirilla aufschließen.“

[Kernwelten : Koornacht-Sternenhaufen : Southern Belt : Pan’wo’ta-System : Anflug auf systemweiten Asteroidengürtel | Imperialer Unterstützungsverband : Schwere Brecher-Eingreifgruppe (Formationszentrum) : ASD „Allegiance“ | Brückenturm : Brücke]
Commodore Zac Wynston, Line Captain Táne und Captain X’an; im Hintergrund Brückenbesatzung

[ @Scytale Mentel : Dein Auftritt, Junge. :D]
 
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