Bastion

Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris

„Nein, Adria, ich sehe das, was Ihr mir präsentiert. Ihr krankt daran, Euch von Eurer Mutter lösen zu wollen, nicht ich. Ich sehe eine junge Sith, die sich fortwährend schwächt und nach Ausreden sucht. Die weder Eloquenz, noch Selbstsicherheit besitzt. Ich sehe eine junge Frau, deren Schüler stärker scheint als sie.“ Keebo selbst war eins Ian der Versager gewesen, aber diesen Schatten hatte er abgeschüttelt. Ganz anders Adria, die ihn falsch ansprach. „Wir alle haben Vorurteile, so auch Ihr.“ Dabei war es töricht ihn offen zu kritisieren. Doch genug des Redens – er würde sie nicht bestrafen. Stattdessen zeigte er auf, dass Adria sich längst schon in ihrer Lehrstunde befand, als Keebo fortwährend die Stimmung im Raum drückte, sie so niederschmetternd werden ließ, dass sich jedes Insekt tief in den Ritzen der Wände verkroch.
Sowohl die Körperhaltung von Adria veränderte sich, als auch die von Vernis. Adria stiegen Tränen in die Augen und Venris sah aus, als wolle er sich zurückziehen, sich verkriechen.
Einen Moment noch ließ Keebo die Stimmung so bedrückt wie sie war, dann zog er sich zurück, abrupt, schnell, beinahe gewaltsam, nahm keinen Einfluss mehr. Ein kleines Wechselbad der Gefühle. Bei Adrias Herz bemühte er sich ein wenig sanfter vorzugehen – doch so, dass sie, bisher unegespürt, fühlen
musste, dass er es berührt, dass er Einfluss genommen hatte.
„Ihr könntet beinahe jedes Gefühl in anderen aufkommen lassen, sie stärken, sie schwächen. Sie weiter intensivieren. Ihr beide habt etwas gespürt und es verknüpft, verbunden, mit dem eigenen Hintergrund, dem eigenen Erfahrungshorizont.“ Was Venris mehr als Düsternis beschrieb, war für Adria tiefe Hoffnungslosigkeit. Beide Aussagen stimmten. Adria hatte richtig gelegen, was sie über Erfahrungen gesagt hatte. Wie man unterschied?

„Das erste, das Ihr beide lernen müsst, ist eine Mauer um Euch zu bauen, deren Wände höher und dichter sind, als die Wände des Ordens. Schützt Euren Geist, Eure Gedanken. Schirmt Gefühle ab.“ Darth Keebo hatte Jahre geübt, keinen Gedanken, kein Gefühl nach Außen dringen zu lassen. Den Grundstein dafür hatte er schon in seiner Kindheit gehabt. Ihn fröstelte, leicht, als sein Körper, als sein Herz sich erinnerte. An den Tag auf Telos, an dem er kaum noch etwas hatte tun müssen, um nicht mehr zu spüren. An jenem Tag war etwas in ihm gestorben – und Keebo war sicher gewesen, dass es seine Gefühle, ein Teil seiner Menschlichkeit gewesen war. Nichts mehr spüren, nichts mehr empfinden, für sich, für andere. Es machte so vieles so viel einfacher. Abgeschnitten von seinem eigenen Ich spielte so vieles keine Rolle mehr. Selbstzweifel, Leid. Wenn sie verschwunden waren, um nur noch Wut Platz zu machen. Ian klopfte sachte an, doch die aufkommenden Gefühle hatten ihre eigene, seltsame Macht und am Ende war nicht klar, ob Ian Keebo bekämpfte oder umgekehrt. Es war, als wären da wirklich zwei Personen in ihm, die auf ihn einredeten. Die verschiedene Gefühle im Rucksack hatten. Auf der einen Seite hatte es Keebo damals geängstigt damals nicht mehr zu fühlen. Auf der wieder anderen hatte es etwas für sich gehabt, wären da nicht die quälenden Nächte gewesen. „Ein Machtschild wird kaum noch helfen. Schirmt Euch ab. Immer. Atmet eine Sekunde durch. Eben habe ich nur die Stimmung gedrückt, außer bei Euch, Adria. Ich habe Euer Herz berührt, es verlangsamt, was Eure Gefühle verstärkt hat. Der Rest geschieht beinahe von selbst.“ Das Herz schlug langsamer, schwerer, man wurde bedrückt. Das Herz schlug schneller, zu schnell, man bekam Angst. „Lernt, dass zu viel Reden im falschen Moment Euch schwächt. Ihr gebt nicht nur zu viel preis, sondern eröffnet Eurem Gegner die Möglichkeit längst anzugreifen.“
Keebo hatte, während er gesprochen hatte Einfluss genommen, was es ungleich einfacher machte, da der Gegner so abgelenkt war.

„Die Stimmung zu ändern ist nur eins. Bringt Eure Gegner aus dem Gleichgewicht, indem Ihr Einfluss nehmt.“ Was Keebo in der Sekunde tat, als er seinen Satz beendete. Erneut nahm er Einfluss auf Adria, diesmal aber auch auf Venris, als er versuchte, in beiden, leichte Übelkeit und Schwindel entstehen zu lassen. „Jetzt spürt, dass ich Einfluss nehme.“


Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Mirili (NPC)

Mirili schien sich in ihrer Bibliothek wirklich gut auszukennen. Kaum hatte Eowyn den Mund geschlossen, hatte die Jüngerin schon Ideen - und ein ausführliches Werk bedeutete mehr Zeit, in der sie sich hinter den Buchstaben verschanzen konnte. Das war gut - mit viel Glück ging ihre Taktik vielleicht tatsächlich auf. Es ist ja nicht so, als hätte ich viel anderes zu tun, meinte Eowyn trocken zur Aussage, das Buch könne schwer zu lesen sein. Nun, dann las sie eben jede Seite drei Mal... das war besser, als vor Langeweile oder, noch schlimmer, vor Schmerzen oder psychischem Druck, einzugehen.
Mit ihrem zweiten Wunsch schien Eowyn die Jüngerin zwar überrascht zu haben, aber offenbar war sie erst einmal nicht völlig aus dem Konzept gebracht. Jetzt war es allerdings an Eowyn, überrascht zu sein - schreibende Sith, ja, das kam natürlich vor, doch
Tirivalliteratur schreibende Sith?! Nein, sie konnte ihre Überraschung nicht vollends verbergen, als sie eine Augenbraue hob, aber in diesem Fall war das auch nicht notwendig. Ich bin gespannt, meinte Eowyn, in diesem Fall tatsächlich ehrlich. Bei der Macht, mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht mit einem Liebesroman aus der Feder eines Sith. Liebe... angeblich wussten Sith doch nicht einmal, was Liebe bedeutete. Ian hatte nicht viel darüber erzählt, aber sie wusste, was seine Liebe zu Alisah ihm im Orden gebracht hatte, sie hatte es teils selbst durch ihre Vision erlebt. Eben weil Liebe so unpassend war für diese Mauern. Wahre, tiefe Liebe... Eowyn hatte eigentlich die Überzeugung, dass Sith weder wussten, was diese bedeutete, noch wirklich nachvollziehen konnten, wie man sich damit fühlte. Irrte sie? Oder war dieser Roman im Prinzip nur ein Mahnmal, ein Zeichen dafür, was Liebe auslösen konnte - ein Negativbeispiel? Sie würde es herausfinden, falls es Mirili gestattet sein würde, ihr diese Bücher zu bringen, und falls sie selbst dann noch dazu in der Lage sein würde, sie zu lesen.

Dann war die Jüngerin fort, und Eowyn sah ihr noch ein paar Sekunden nach, während das schlechte Gefühl in ihr wuchs und wuchs. Sie hätte sich nicht so verleiten lassen dürfen. Sollte Mirili tatsächlich nur eine unschuldige Jüngerin gewesen sein, sollte sie tatsächlich ohne Hintergedanken mit ihr gesprochen haben... was würde nun mit ihr geschehen? Sicher, sie hatten nicht viel gesprochen, aber alleine die paar Sätze konnten ausreichen, um sie zu bestrafen, oder sie schlimmstenfalls aus dem Verkehr zu ziehen... Es fiel ihr schwer, ihre Gedanken abzuwenden. Wohin schließlich
sollte sie sie wenden? Egal, woran sie dachte, es bereitete ihr Unbehagen bis Angst. Vielleicht sollte sie versuchen, zu meditieren... Doch erst einmal suchte Eowyn das kleine Bad auf, wusch sich hinterher mit der unverletzten Hand das Gesicht und kehrte dann in ihr karges Zimmer zurück. Die Sonne war mittlerweile komplett aufgegangen, vermutete sie, auch wenn ihr Zimmer nicht in Richtung des Sonnenaufgangs zeigte. Doch das Licht war jetzt wesentlich heller, und Eowyn stellte sich ans Fenster, um mehr zu sehen als nur die Wände ihrer Zelle. Hoffnung. Sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben, dass alles, was sie hier taten, richtig war; dass Ian einen Weg finden würde, erst das Virus zu finden und sie dann hier herauszuholen, bestenfalls ganz einfach mit seinem Schiff... Sie herauszuholen wäre allerdings einfacher gewesen, wäre sie nicht in Sturns Unterkünften. Aber dieses Problem würde sich lösen lassen, sobald sie überhaupt an diesem Punkt waren... Sie musste darauf vertrauen, dass vielleicht Brianna in diesem Fall würde eingreifen können. Immer in der Hoffnung, dass die Jedi sich nicht würde verleiten lassen und einfach nur ihre Rolle verdammt gut spielte... Ob das Back-Up-Team mittlerweile eingetroffen war? Eowyn hatte nicht genau gewusst, auf welchem Weg sie kommen würden, genauso wenig, wann das der Fall sein sollte... vielleicht waren sie schon längst vor Ort, wer wusste das schon. Hoffentlich passten sie auf sich auf. Sie würde es nicht ertragen, wenn einem von ihnen... Positive Gefühle durchströmten sie, und Eowyn musste an sich halten, um sich nichts anmerken zu lassen. Ian. Wo auch immer er steckte... Er dachte an sie. Er war bei ihr. Und sie musste für ihn aufhören, sich in Gedanken zu verlieren und beginnen, gegen diese bedrückende Atmosphäre anzukämpfen. Sie würde noch früh genug davon erschlagen werden, aber nicht jetzt schon. Nein. Sie unterdrückte den Impuls, nach ihm zu tasten, hätte dieser doch nur ihre Gelenkfesseln dazu verleitet, sie auf den Boden zu schicken. Es war schwerer, als sie gedacht hätte, die Macht nicht spontan und impulsiv nutzen zu dürfen, erst Recht, weil sie sie spürte, weil Eowyn wusste, dass sie da war, nur einen Hauch von ihr entfernt, weil sie sogar noch zu ihr sprach - doch eben nur in eine Richtung. Eowyn durfte ihr nicht antworten, sie durfte nicht nach ihr greifen, nicht nach der leuchtenden Energie tasten, die ihr ganzes Leben bei ihr gewesen war. Was ihr umso schwerer fiel, weil das, was sie hier aktuell bewusst umgab, nicht das leuchtende Feld war, das sie gewöhnt war, sondern eine dunklere, einschüchternde Variante.

Sie wusste nicht, wie lange sie am Fenster gestanden hatte. Minuten, Stunden... es konnte alles sein. Sie hatte kein Zeitgefühl, und dadurch, dass sie die Sonne bisher nicht sehen konnte, hatte sie auch keinerlei Anhaltspunkte. Allmählich begann ihr Magen sich zu melden, und auch ihr Mund fühlte sich etwas trocken an. Gut, trinken würde kein Problem sein dank des Wasserhahns im kleinen Bad, das Essen jedoch würde... interessant werden. Es würde sich in der nächsten Zeit entscheiden, für welche Form der Behandlung man sich hier entschieden hatte, doch Eowyn hatte zumindest die minimale Hoffnung, dass, wer auch immer darüber entscheiden würde, hier ebenfalls erst einmal den wohlwollenden Weg nehmen würde.
Bis dahin jedoch...
Sie wandte sich vom Fenster ab, ignorierte vorerst die auf sie wartenden Bücher und setzte sich halbwegs bequem aufs Bett, die Füße auf dem Boden. Hinlegen würde sie sich nur, wenn sie schlafen wollte, vor allem tagsüber wollte sie wachsam bleiben - zumindest so weit es ging. Erst einmal. Dann schloss sie die Augen. Zwar war sie es gewohnt, mit Hilfe der Macht zu meditieren, doch diese war schließlich nicht unbedingt
notwendig, auch wenn sie sehr hilfreich sein konnte. Aber jetzt musste sie zumindest versuchen, erneut ihre Mitte zu finden, ihre Strategie zu überdenken, ihr Selbst zu wahren; und so wenig sie in vielen Fällen für Meditation übrig hatte, so hilfreich würde sie hoffentlich jetzt sein.

Eowyn atmete einmal tief und ruhig ein, dann begann sie mit den rituellen Übungen.


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", alleine
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Katakomben – Gänge | Craton Minara


Wie lange war es bereits her das sein Meister ihm geantwortet hatte? Unruhig rutschte der Mirialaner in der Nische in der er wartend kauerte herum. Verdammt wo blieb Darth Angelus? Langsam und vorsichtig wagte er sich in den Gang hinaus und spähte ihn entlang. Ganz wage spürte er das sich ihm etwas näherte, doch war dieses etwas zwar aufgewühlt aber nicht sein Feind, denn er erkannte einen Glimmer der Aura seines Meisters. Der kurz darauf bei ihm war und ihn unumwunden aufforderte ihm seine Idee zu erklären. Craton gestikulierte zu der kleinen Nische in der er sich verborgen hatte. Und dann flüstere er:

“Meister, der Möchtegern Anführer des Kultes hat mich entsandt ihm den Kopf des Assassinen zu bringen. Dieser Nerfhirte hat mich anscheinend noch immer nicht durchschaut, denn ich kennen nun den Weg in seine geheimen Räumlichkeiten, Hallen voller Leichen, die er zu nutzen gedenkt.“

Kurz überlegte der Sith-Schüler wie er nun dem Ritter des Imperators seinen Plan schmackhaft machen sollte. Er schluckte trocken, bevor er fortfuhr.

“Vertraut ihr mir? Ihr seid nämlich der Schlüssel zu allem. Ich werde euch ausliefern…“

Craton spürte wie sein Meister aufbrausen wollte, was klar war bei solch einer Offenbarung. Doch so wie es im ersten Moment klang war es nicht gemeint, der Mirialaner hob seine Hand um seinen Meister zu bitte noch etwas zu warten bevor er aus der Haut fuhr und redete rasch weiter.

“Natürlich nur zum Schein, ich habe von einer Machtechnik gelesen, von der man wie tot erscheint, jeder Bioscanner wird davon getäuscht, doch kann man das Erwachen mit einem Wort oder einem Ereignis koppeln. Wenn ihr dieser Technik mächtig seid und ihr mir euer Vertrauen schenkt, trage ich euch direkt ins Herz des Kultes. Und wenn ich dann euren Namen nenne, werden wir den Shatajir und alle seine Anhänger vernichten.“

Der ehemalige Schmuggler spürte die Anspannung in seinem Meister, der eigenen nicht unähnlich, er würde sich darauf einlassen wie tot durch den Katakomben getragen zu werden. Sein Leben in die Hände eines anderen Sith zu legen. Würde er es tun? Würde Craton es tun wenn er an der Stelle von Darth Angelus wäre? Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bevor der Ritter des Imperators fast unmerklich nickte und begann sich in eine Trance fallen zu lassen.

Kurze Zeit später war der Mirialaner mit seinem wie tot über seine Schultern hängenden Meister wieder auf dem Weg in das Refugium des Kultes des Fleisches. Er nahm einen der geheimen Eingänge zum Allerheiligsten des Shatajir. Die Wand glitt wie von selbst zur Seite als er sich näherte, Craton war sich der Blicke bewusst, die er auf sich zog. Er der siegreich zurückkehrende Jäger mit dem Leichnam seine Beute über den Schultern. Er folgte dem Weg über den Laufgang, durch die Halle der Toten, kam an der Weggabelung vorbei und in den Kontrollraum wo der Shatajir mit Thork auf ihn wartete. Dort legte er den wie tot erscheinenden Körper seinen Meisters auf den Boden aus Durasthal, machte noch einen Schritt vor um dann Nieder zu knien.


Shatajir, ich bringe euch den Leichnam des Assassinen. Ich fand ihn als er die Katakomben durchstrich und einer unserer Jagdtrupps nachstellte.“

Craton hatte bei diesen Worten das Lichtschwert von Darth Angelus in seinen Händen präsentiert. Nun erhob er sich auf eine Geste des Maskierten Kultanführers und trat näher als dieser zu sprechen begann.

“Zufälle gibt es nicht, nur den Willen der Macht und wir beugen die Macht unserem Willen. Merk dir das, Dantis. Bring mir die Klinge des Attentäters und sag mir was du noch herausfinden konntest.“

Craton musste sich beherrschen um nicht zu grinsen als er langsam auf den in dem halbrund aus Konsolen sitzenden Kultisten zuschritt. Langsam drehte er den Griff des Lichtschwert seines Meisters in den Händen, spürte die Erhebungen auf der Oberfläche und dann kam sein Daumen auf dem Aktivator zum Liegen.

“Natürlich Shatajir, der Wille der Macht… Nun ich fand heraus das er ein Ritter des Imperators ist und das sein Name…“

Immer weiter schritt er auf den Kultisten zu und sprach dabei immer leiser, bis seine Stimme nur noch ein Flüstern war. Dann beugte er sich langsam weiter zu dem sitzenden Maskierten vor und schrie die Worte fast als er gleichzeitig das Lichtschwer aktivierte und zustieß:

“Darth Angelus!”

Die Klinge durchdrang sauber das Zentrum des Maskierten Kultisten und Craton stürzte sich zur Seite, Weg von dem aus Leichen bestehende Golem namens Thork. Der Mirialaner hörte einen Aufschrei einer weiblichen Stimme, spürte wie sein Meister hinter ihm einen Mahlstrom der dunklen Seite sammelte und ohne groß nachzudenken warf der Sith-Schüler das deaktivierte Lichtschwert in die Richtung seines Meister. Dann rollte er sich unter den Kontrolleinheiten hindurch und zog seine Dolche. Der Tanz hatte begonnen.


| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Katakomben – Kontrollraum des Shatajir | Craton Minara
 
Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris


Die Einstellung des Sithmeisters in Bezug auf Adria schien festgefahren. Sie konnte sich die Energie und weitere Worte schenken, wurde ihr unmissverständlich klar. Das war schade, aber nicht mehr zu ändern und dennoch war es völlig irrelevant, so lange er ihr etwas beibringen würde. Er war nur ein kurzzeitiger Mentor, anders als ihr Verhältnis zu Sikarius. Es war seltsam, vor einem anderen Mentor zu stehen. Es war ungewohnt wie damals mit Hybris oder Darth Sting. Doch seine Worte brachten sie in Rage. Fassungslos musste sie hören, dass er ihr unterstellte, sich nicht von ihrer Mutter lösen zu wollen, sie, die ihre Mutter verlassen hatte! Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Das musste sie klarstellen! Also, sagte sie doch nochmal was:

“Falsch, völlig falsch! Ich verließ sie schon als Kind, ließ sie bei den Sithspawns im Dschungel zurück, da ich meinem zukünftigen Meister folgte und den Planeten verließ. Ich habe sie erst neulich hier wieder getroffen. Ich hatte eigentlich mit ihrem Tod gerechnet gehabt, doch sie ist zäher als gedacht. Das kann man mir also gewiss nicht vorwerfen! Und nun genug damit! Ich stehe hier vor Euch, nicht meine Mutter Kira!”

Sie war kurz vorm Austicken. Ihr Schüler wäre stärker als sie. Es wurde immer besser! Und das genau vor diesem! Das hieß, dass musste sie danach dringend wieder mit ihm richtig stellen und in Ordnung bringen. Dann würde er sich bei Keebo bedanken können! Patzig antwortete sie wild gestikulierend:

“Glaubt Ihr, der Imperator persönlich hätte mich zur jüngsten Ritterin des Imperators gemacht, wenn ich so schwach wie ein frisch gebackener Schüler wäre? Ich habe das bekommen, weil ich den Jedi Fraan, den Anführer der Yevs getötet, und einen Krieg beendet habe. Der Imperator irrt nie! Ich treffe ihn übrigens übermorgen. Schluss damit!”

Sie spielte absichtlich mit ihrem Anhänger des Amulettes, was sie als Ritterin auswies. Ihre Augen waren bernsteinfarben, ihre Stimme war plötzlich stark unterkühlt rüber gekommen, ihre Aura düster wie eine sternenlose Nacht.

Endlich begann der Unterricht bzw. sie waren mittendrin. Die Stimmung war bedrückend, hoffnungslos und traurig. Dann hörte es auf, nachdem Adria und auch ihr Schüler einiges zum Besten gegeben hatten. Das schien nicht falsch zu sein, bis auf Letztes. Sie sollten Mauern um sich errichten. Für ihre Emotionen.

“Aber sind unsere Gefühle nicht unser Kapital? Sie sind die Katalysatoren, wenn wir auf die dunkle Seite der Macht zurückgreifen und sie uns zunutze machen! Ist nicht jedes Gefühl unsere Stärke? Egal ob Angst, Wut, Hass, Schmerz- egal ob seelischer oder körperlicher Natur! Sie gibt uns Kraft. Es ist der Zunder zur dunklen Seite der Macht! Unterdrücken tuen sie doch nur die Jedi?! Oder meint ihr etwas anderes damit?”

Mitten beim Reden hatte Adria über das Gesagte noch weiter parallel nachgedacht.

“Oder sollen wir es nur verbergen? Aber, ist das nicht letzten Endes das Selbe, das was die Jedi tun?”

Adria drehte sich zur Seite und spuckte verächtlich auf den Boden, nachdem sie die Jedi erwähnt hatte. Sie wollte natürlich dem Meister vor ihr nicht direkt vor die Füße rotzen. Ab und an kam natürlich ihr Umgang, dem sie seit frühester Kindheit bis vor kurzem noch ausgesetzt gewesen war, zu Tage. Sikarius war ein großer Krieger, aber ganz gewiss kein edler feiner Mann gewesen.

Keebo hatte Adrias Herz berührt? Echt jetzt?! So richtig? Entsetzt blickte sie ihn mit großen aufgerissenen Augen an. Das hieß auch, er könnte sie so umbringen! Sie schluckte schwer.

Beim Reden griff der Gegner längst an!? Das war wirklich eine ganz andere Kampftechnik, als ein direkter Kampf. Noch hinterhältiger! Ein Attribut der Sith! Das wollte sie unbedingt auch können! Wieder warnte er davor, zu viel preis zu geben, zu viel zu reden. Sie nickte. Sie verstand jetzt. In dem Zusammenhang war das einleuchtender.


Die Stimmung zu ändern war nur die eine Seite der Medaille. Die Andere war, Einfluss zu nehmen, so wie das mit dem Herzen, jedenfalls verstand Adria das so. Aus dem Gleichgewicht bringen? Was könnte damit gemeint sein? Plötzlich wurde Adria verdammt übel. Kalter Schweiß brach ihr aus. In ihrem Magen rumorte es fürchterlich. Adria musste würgen. Sie würde hier gleich alles vollkotzen müssen! Schnell hob sie abwehrend ihre Hand, was soviel bedeuten sollte, wie: Aufhören! Das meinte er wohl mit: aus dem Gleichgewicht bringen. Sehr eindrucksvoll!


Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris
 
Nachricht an Xargon

Sehr geehrter Xargon,

Ich glaube in wenigen Tagen sollten wir ankommen. Bis dahin wird unser Kontakt besser auf ein Minimum reduziert. Wir agieren immer noch auf dem Boden der Republik. Ich verspüre keinen Drang mein vorzeitiges Ableben unnötig zu provozieren.


Hochachtungsvoll,

Darth Makhaira
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Katakomben - Korridor - Darth Angelus, Craton Minara

Die gute Laune des Kriegers, nachdem er von den begrüßenswerten Fortschritten seines Schülers gehört hatte, schlug schlagartig um, als Craton andeutete, ihn ausliefern zu wollen. Ihn, den angeblichen Assassinen, dessen Kopf dieser Anführer des Kults wollte, um Craton im Gegenzug Zugang zu gewähren. Wo die beiden Sith eben noch Rücken an Rücken standen, um sich gegenseitig im feindlichen Territorium zu decken, drehte sich Darth Angelus nun schlagartig um und fixierte seinen Schützling. War der Mirilianer tatsächlich so überheblich und dumm, zu glauben, sich seines Meisters entledigen und den Ruhm für sich beanspruchen zu können? Oder hatte er etwas ganz anderes vor? Solch ein Vorhaben still und hinterlistig zu verfolgen, wäre das eine gewesen, doch offen damit herauszurücken, nur um irgendwelchen dramatischen Klischees gerecht zu werden, auf die er allem Anschein nach so viel gab... nein, so würde es gewiss nicht laufen. Auch wenn er zuletzt beeindruckende Sprünge in seiner Ausbildung gemacht hatte, war er dem Ritter nicht gewachsen und zwar auf keiner erdenklichen Ebene. Und auch der Tag in den Reihen des verdammten Kultes änderte daran nichts. Dieser ehemalige Taugenichts, den er zerlumpt und verstoßen aufgelesen hatte, würde nicht sein Ende bedeuten. Gerade also, als Darth Angelus folgerichtig auf diese Andeutung eines bevorstehenden Angriffs reagieren wollte, hob Craton beschwichtigend seine Hand und fuhr rasch fort. Die Körperspannung des Kriegers legte sich mit jedem Wort des Schülers ein wenig mehr, da er nun verstand, dass die eigentliche List nicht ihn, sondern seinen Feind treffen sollte. Oder doch nicht? Auch wenn er vorerst davon absah, seinen Schüler als die direkte Bedrohung wahrzunehmen und auch dementsprechend zu behandeln, als die er sich eben noch kryptisch ausgegeben hatte, gefiel ihm der Plan überhaupt nicht. Denn der Plan beinhaltete, Craton zu vertrauen - nicht nur irgendwie lapidar mit einer Kleinigkeit oder auch einer wichtigeren Sache, sondern mit seinem Leben. Der drahtige Mirilianer verlangte von seinem Meister, sein Leben in dessen Hände zu legen. Wieso sollte sich der Sith darauf einlassen?

"Du bist noch verrückter als ich dachte, wenn du glaubst, dass ich mich auf diesen Wahnsinn einlasse, Schüler"

Raunte Darth Angelus, wobei er vor allem dem letzten Wort eine besondere Betonung beikommen ließ. Doch die ausbleibende Reaktion seines wartenden Schülers zeigte, dass er es vollkommen ernst meinte. Spöttisch und fast lautlos gab der Sith einen Lacher von sich, ehe er sich unruhig durch das Haar fuhr und ein paar mal auf und ab tigerte. Ihnen lief die Zeit davon und das wusste er nur allzu gut. Darth Sting hätte ihn für vollkommen verrückt erklärt und wohl auf der Stelle getötet, wenn er Zeuge davon gewesen wäre, wie sein einziger fertig ausgebildeter Schüler schließlich mit einem stummen Nicken die Zustimmung für diesen selbstmörderischen Plan gab. Ob es letztlich die pure Planlosigkeit war, oder das drückende Verlangen danach, den Kult des Fleischs ein für alle mal auszurotten, oder die Verpflichtung gegenüber dem Imperator, oder auch von allem etwas. Darth Angelus entschied sich, sich vorerst keine Gedanken mehr darüber zu machen und ließ sich schließlich nieder. An die bröckelige Wand angelehnt döste er einige Minuten, sammelte die nötige Energie und bereitete ihr Vorhaben vor, während er gleichzeitig allen Hass und Zorn kanalisierte, um nach seinem Erwachen die Hölle über ihren Feinden herabregnen zu lassen. Die Machttechnik war im Grunde nicht sonderlich kompliziert, da sie eigentlich nur eine oberflächliche Täuschung darstellte und wohl jeder ausgebildete Nutzer der Macht die Fähigkeit besaß, zumindest für einen kurzen Zeitraum allein durch die Macht am Leben zu bleiben. Es benötigte nur ein wenig Selbstbeherrschung und Kontrolle über das eigene Bewusstsein.
Darth Angelus fiel also letztlich in die tiefe Trance, aus der er nur erwachen würde, wenn Craton seinen Namen nennen würde.




Und mit dem gewaltigen Urschrei des mirilianischen Sith erwachte der dunkle Krieger schließlich wieder. Mit einem Ruck, der den Bruchteil einer Sekunde benötigte, rissen seine blutrot flammenden Augen auf, begann sein Herz wild zu schlagen und das Blut in seinen Adern ungestüm zu pochen. Wie auf Abruf war Darth Angelus wieder lebendig und sein Geist genauso hellwach, wie in den Momenten vor der Trance. Durch die Macht beschleunigt stand er nach einer unmenschlichen Bewegung wieder auf den Beinen und musterte das Geschehen um sich herum. Er spürte die Aura seines Schülers Craton und eines verendenden Lebens, welches dieser nahm und ließ einen wahrhaftigen Mahlstrom der dunklen Seite der Macht über dem großen Raum zusammenbrauen. Doch da war noch etwas...die Aura von etwas gewaltigem und just in diesem Augenblick erblickte der Sith die Bestie, die sich über ihnen aufrichtete. Mit einem düsteren und vor Dunkelheit getränkten Grinsen auf den Lippen fing Darth Angelus seine Waffe, deren blutroter Strahl mit einem bedrohlichen Fauchen erwachte. Nach einer Drehung stellte er sich den Kultisten, die zahlreich in den Raum stürmten, entgegen. Sie formierten sich hinter einer Frau, einer gehörnten Nichtmenschin (Ralar), die ihre gebogene Vibroklinge zückte. Darth Angelus konnte ihre aller Panik förmlich riechen, es war der süße Duft der Furcht.

"Ihr seid alle todgeweiht..."

Flutete seine durch die Macht verstärkte Stimme den Raum, ehe er in Richtung der Feinde schoss und schon mit dem ersten Hieb seiner großen Klinge zwei Kultisten halbierte. Rotierend und blitzschnell herabdonnernd verschlang die tödliche Waffe ein Leben nach dem anderen, bis nur noch die Anführerin der Truppe übrig war. Sie war schnell und geschickt, doch das reichte nicht aus. Darth Angelus zeigte sich ob ihrer aufwendigen Attacken unbeeindruckt, wich aus und wehrte diese ab, blockte ihren letzten verzweifelten Angriff, entwaffnete sie mit einem nicht zu parierenden Hieb und nahm sie in einen erbarmungslosen Machtgriff. Über dem Haufen der niedergestreckten Leichen thronend sah er zu, wie sie röchelte und das Leben in ihr allmählich schwand, ehe er sie schließlich direkt mit der Magengrube voran in seine Klinge levitierte.


"Diese leise Stimme, die Dir sagt, es gibt noch Hoffnung? Sie lügt"

Der Ritter ließ den Körper leblos auf den Boden krachen und sah sich diabolisch auflachend um. Craton war dabei, diese gezüchtete Bestie und die restlichen Kultisten abzulenken und zu bekämpfen und der Kult und sein innerster Kreis nahezu vollständig ausgelöscht. Mit einem genüsslichen Grinsen ließ sich Darth Angelus gerade von diesem betörenden Hoheitsgefühl der Dunkelheit einnehmen, als er es spürte. Er spürte es, wie es immer näher kam. Mit dem Rücken zur Präsenz gekehrt, die er unaufhaltsam auf sich zurasen spürte, legte der Krieger den Kopf schief und wartete den aller letzten Moment ab, um dem Schlag auszuweichen, der darauf abzielte, ihn augenblicklich zu enthaupten. Seine Kontrahentin reagierte blitzschnell und sprang über ihn hinweg, ehe sie mit ihrem artistischen Manöver direkt vor seinen Augen landete. Mit einer Kraft und Schnelligkeit, die Darth Angelus unter all den Kultisten nicht ansatzweise gespürt hatte, schlug sie mit ihren beiden roten Lichtschwerten zu, eine Attacke, die der Ritter blockierte. Die beiden trennte nur noch ein Hauch, als sie sich ein Kräftemessen in der Macht lieferten und ihre wild Funken schlagenden Schwerter aneinander pressten. Darth Angelus gewann die Oberhand und drückte so lange zu, bis er seine Feindin rückwärts gen Boden drückte. Doch die Angreiferin ließ sich überraschenderweise fallen und schlitterte mit einer Rolle in Richtung seiner Beine. Der Krieger sah den Angriff voraus und sprang über ihrem synchron folgenden Hieb hinweg. Als sich die beiden danach umkreisten, erkannte er im lodernden rot ihrer Klingen das attraktive Gesicht der menschlichen Frau mit dem feuerroten Haar.

"Ihr wart töricht zu glauben, dass der entsandte Assassine mich getötet hat, Darth Angelus. Ich, Darth Zena, Göttin des Fleisches und Auserwählte der Sith, habe mich meinem von Feiglingen und Narren auferlegtem Schicksal nicht gebeugt. Das ist nicht der Weg der Sith, der wahrhaftigen Sith. Ich war nie weg, sondern immer hier, inmitten meiner treuen Untertanen. Euch und Euren Schüler habe ich von der ersten Sekunde an beobachtet, in der ihr einen Fuß in die Katakomben gesetzt habt. Ihr seid genauso stümperhaft, wie ihr arrogant seid und doch habt ihr es geschafft, bis hierher zu kommen. Und nun werdet Ihr sterben...und Euch anschließend meinem Experiment anschließen- seid nur beruhigt, Ihr werdet damit einer größeren Sache dienen, als Ihr euch vorstellen könnt."

Die Stimme von Darth Zena klang dünn, fast schon zärtlich, doch das orangene Lodern in ihren Augen zeugte von der Macht und dem unbedingten Willen, die ihr innewohnten. Sie war eine Kriegerin der Sith, genauso wie Darth Angelus, doch eine verstoßene solche. Mit der spöttischen Andeutung einer Verbeugung reagierte der Krieger auf die Offenbarung. Ohne zu grinsen oder zu lächeln, erhob er seine Stimme, während er wie eine Statue verharrte und wie ein Raubtier lauerte:


"Ihr seid nur ein weiteres Vieh, das ins Schlachthaus getrieben wurde. Große Reden werden manchmal geschwungen, doch meinen Lieblingsteil gibt es immer: das Schreien."

Mit einer kunstvollen Bewegung ließ Darth Zena ihre beiden Klingen durch die Luft gleiten.



"Und Ihr seid nur ein Instrument...und werdet es bleiben, wenn auch für meine Zwecke."


Es waren die letzten Worte, die die beiden Krieger austauschten, ehe sie aufeinander losstürmten und die Kommandozentrale in die Szenerie ihres feurigen Duells wandelten.




Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Katakomben - Kommandozentrale - Darth Angelus, Darth Zena, weiter entfernt: Craton Minara, Thork






 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen | Janus, Brianna, Handlanger aller Art (NSC)

Ein soziales Raubtier zu sein war eine Kunst für sich und doch galten einige Prinzipien in den dampfenden Dschungeln von Yavin 4 ebenso wie in einem von Kerzenlicht erhellten Ballsaal auf Coruscant: Niemals die Umgebung aus den Augen lassen, schnell und sorgfältig entscheiden und immer darauf achten, wer Jäger und wer Beute war. Diese Maximen hatten Janus in der Schlangengrube der Oberschicht von Taris gute Dienste erwiesen und sie halfen ihm auch jetzt, in der ungleich gefährlicheren Umgebung des Sith-Ordens. Übung machte den Meister, und als frisch ernannter Lord der Sith hatte er schlanke, elegant gekleidete Fastmensch einiges an Erfahrung vorzuweisen. Also schwang bei allem Vergnügen, das er angesichts der Zweisamkeit mit Brianna empfand, stets auch eine gut verborgene Portion Vorsicht und Wachsamkeit mit, Janus behielt jede Gefühlsregung, jedes Wort und jede Tat der übergelaufenen Jedi im Auge und gab sich nie der trügerischen Illusion hin, jederzeit und vollumfänglich die Kontrolle über sie zu haben. Die bezaubernde Echani war intelligent und starrköpfig und sollte sie den Eindruck haben, von ihm genauso manipuliert zu werden wie vom Rat der Jedi, würde sie sich auch gegen den Grafen wenden, darüber machte er sich keine Illusionen. Es galt, Brianna bei Laune zu halten und immer enger an sich zu binden, feine Netze um sie zu weben und dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst auf den Gedanken kam, ihn zu verraten. Eine Herausforderung, gewiss – doch eine überaus interessante und stimulierende Herausforderung. Entsprechend angetan zeigte sich Janus vom dem vielsagenden Grinsen der Silberhaarigen und auch seine Lippen kräuselten sich amüsiert. Das Lächeln wurde ein wenig schmaler, vorsichtiger, als Brianna über eine weitere mögliche Beförderung sinnierte. Es gab nur noch einen Platz, den der Lord einnehmen konnte, und der Gedanke daran ließ ihn tatsächlich leise lachen, ein Geräusch, das der Situation ein wenig von ihrer Schärfe nahm.


„Es gibt in meiner Gegenwart nichts, dass Du nicht aussprechen dürftest – ganz besonders nicht allgemeine Gedanken über die Vergänglichkeit allen Lebens und aller Macht. Alles verfällt. Alles bröckelt. Sith zu sein bedeutet, sich dieses Niedergangs mit Händen und Füßen zu erwehren und einer feindseligen Galaxis das abzuringen, was einem zusteht...und was man festhalten kann.“


Die grünen Augen des Grafen schimmerten in einem konspirativen goldenen Glanz, als er seiner Schülerin ein vertrauliches Lächeln schenkte, sich ein Glas nahm und mit ihr anstieß. Worauf? Auf die Zukunft, natürlich. Eine Zukunft, die ihm gehören würde, und in der Brianna eine bedeutende Rollen spielen sollte. Die junge Frau war auf einem guten Weg, zeigte sich wissbegierig und anpassungsfähig, und entsprechend zufrieden honorierte Janus ihre Überlegungen im Bezug auf ihre neue Freiheit mit einem wohlwollenden Nicken, seine Stimme die ruhige, glatte Tonlage eines Meisters, dessen Schülerin gerade etwas wichtiges gelernt hatte.


„Ausgezeichnet. Du lernst schnell, Brianna, und ich sehe diese Fortschritte mit großer Freude. Es wird noch weitere Gelegenheiten geben, die Masken abzunehmen und Deine wahre Natur zu enthüllen. Es ist...befreiend, nicht wahr? Zu zeigen, wer man ist und was man kann. Wie viel besser man doch ist. Genieße dieses Gefühl und halte es fest, meine Schülerin.“


Briannas dankbare Worte und ihr verliebter Blick bestätigten Janus darin, dass sein Vorgehen richtig war. Die Echani hatte auf jemanden gewartet, der ihre Talente zu schätzen wusste, der ihrem Ego schmeichelte und ihren Ehrgeiz und ihren Stolz nicht als schamvolle Schwächen, sondern als Stärken ansah. Die Jedi hatten nie verstanden, wie sie mit so einer Person umzugehen hatten, das wurde dem Grafen erneut mehr als deutlich vor Augen geführt. Im Grunde war er ihnen zu Dank verpflichtet, in ihrer Blindheit hatten sie Brianna genau in seine Arme getrieben und sie für die Lehren der Sith empfänglich gemacht. Janus verzichtete angesichts der romantischen Stimmung auf große Worte, stattdessen hörte er aufmerksam zu, was seine Schülerin zu sagen hatte, was ihr auf dem Herzen lag, als sie begannen, sich im Takt der Musik zu bewegen. Wieder einmal musste er neidlos die exzellente Körperbeherrschung seiner Tanzpartnerin anerkennen: Obwohl Brianna immer noch erheblich durch ihre Verletzungen beeinträchtigt waren, obwohl sie eindeutig keine Erfahrung mit dieser Art Musik und dem Tanz dazu hatte, und obwohl es Janus im Bezug auf die Echani-Musik genauso ging, schlug sie sich formidabel und leistete sich keinen gravierenden Patzer. Tatsächlich harmonierten die beiden Tänzer nach einer Weile bemerkenswert gut, sie ergänzten sich: Der eine besaß langjährige Erfahrung mit Tanz, die andere verfügte über eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und Kontrolle über ihren Körper. Was den Grafen doch eine gewisse Konzentration kostete, schien für Brianna geradezu instinktiv machbar – es war bemerkenswert und eine angenehme Herausforderung, bei der ein intensiver Kuss nahtlos in die schnellen, sportlichen Bewegungen des Tanzes integriert wurde. Janus horchte trotz allen Vergnügens ein wenig auf, als Brianna auf ihren Besuch auf Eshan, ihre Erfahrungen mit der Echani-Kultur und ihre Eltern zu sprechen kam. Dies waren emotional aufgeladene, ausgesprochen intime Themen, und die Tatsache, dass die ehemalige Jedi sie mit ihm teilte, war ein bemerkenswerter Vertrauensbeweis.


„Ich fühle mich geehrt, dass Du diese Dinge mit mir teilst. Das macht es für mich leichter, Dir Wünsche zu erfüllen, die Dir solange verwehrt geblieben sind. Lass es mich wissen, wenn Du mehr über Eshan und die Kultur der Echani erfahren möchtest. Ich muss gestehen, ich bin begierig darauf, zusammen mit Dir das Wissen über unsere Wurzeln zu vertiefen.“


Der Lord streckte eine Hand aus und strich Brianna sanft über die Wange, hielt ihren Blick fest, bevor er sie noch einmal küsste und sich dann, einige Takte später, leicht von ihr löste. Formell verbeugte sich Janus, deutete gegenüber seiner Tanzpartnerin einen eleganten Handkuss an und führte sie dann an den Rand des Raums, bevor er ihr einladend zunickte.


„Danke, Brianna, für diesen wundervollen Tanz. Lass mich Dir nun Dein neues Quartier zeigen. Ich denke, es wird Dir gefallen...“


Janus lächelte dünn und führte seine Schülerin ohne große Umschweife in einen Bereich seines Domizils, der unmittelbar an sein eigenes Quartier angrenzte und tatsächlich nicht viel kleiner war als dieser. Auch hier zeigte sich deutlich der Geschmack des Halb-Echani: Es überwogen elegante, leichte Hölzer, prachtvolle Teppiche und nur dezent eingesetztes Gold und Silber, die Wände selbst glänzen in dunklem Marmor und wohin der Blick auch ging, alle Annehmlichkeiten der Zivilisation waren nur einen Wimpernschlag entfernt. Nicht ohne Stolz präsentierte Janus ein eindrucksvolles Badezimmer, einen Trainingsraum mit angeschlossener Werkstatt und eine kleine, aber erlesene Bibliothek. Diese Räumlichkeiten waren für diese ganz besondere Schülerin vorgesehen, und bei ihr leistete er sich keine Knausrigkeit. Janus ließ Brianna Zeit, all das aufzunehmen und als sie ihren persönlichen Ruhebereich erreichten, konnte sich der Fastmensch ein Schmunzeln nicht verkneifen – dieser Raum übertraf an Größe, Komfort und Ausstattung alle anderen und lud mit Dutzenden Bequemlichkeiten zum angenehmen Verweilen ein. Für seine Schülerin – wie für ihn – war nur das Beste gut genug...


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Domizil von Janus | Briannas Quartier | Janus, Brianna
 
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[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden] Saphenus

Irritiert sah Saphenus auf das rot leuchtende Bedienfeld. Immer wieder leuchtete es auf und provozierte, dass sich Saphenus‘ Unmut von mal zu mal vergrößerte. „Warum zur…“, flüsterte er und sah sich um. Er befand sich in der Ebene der Wissenden im Tempel der Sith vor seinem eigenen Wohnbereich. Noch einmal prüfte er, ob er wirklich vor dem richtigen Apartment stand, war er doch seit einiger Zeit nicht mehr hier gewesen. Seine Erinnerung spielte ihm jedoch keinen Streich. Er wusste und war sich sicher, dass er richtig war. Umso deutlicher stand ihm die Verwirrung ins Gesicht geschrieben während sich seine Geduld dem Ende neigte. Als das Bedienfeld erneut rot aufleuchtete, schlug Saphenus mit der Faust gegen die Tür. Kaum eine Sekunde später stand eine Tempelwache neben ihm.

„Wie kann ich Euch dienen, Mylord?“, fragte sie, die Haltung zeugte von Respekt und der Bereitschaft zu kämpfen gleichermaßen. „Du könntest mir die Tür zu meinem Apartment öffnen!“ „Einen Augenblick, Mylord.“ Die Wache nahm ein Datapad zur Hand und tippte flink ein paar Informationen ein. „Das ist nicht Euer Apartment, Mylord.“ Saphenus drehte sich zu ihr um und verstärkte seine Präsenz in der Macht. „Hältst du mich für dumm?“, fragte er zischend. „Ich werde doch wissen, wo mein Apartment ist.“ Die Wache wirkte unbeeindruckt. „Mylord, als Exekutor der Sith werdet Ihr Euch wohl kaum mit einem kleinen Apartment auf diesen Ebenen abgeben. Euch wurde ein Wohnbereich in der Ebene der Wissenden zugewiesen. Eure persönlichen Gegenstände wurden dorthin gebracht. Laut meinen Informationen hat man Euch darüber unterrichtet…“ Saphenus starrte die Wache böse an. „Hat man nicht.“, stellte er dann fest. „Darf ich Euch den Weg weisen?“ Saphenus wusste nicht, ob sie das aus Höflichkeit oder Belustigung sagte. Er nickte dennoch.


„Wirse sehr erfreut, Euchse kennenzulernen.“, jubelten die beiden Gungans unisono, als sie sich Saphenus vorstellten. Der Sith indes hatte große Probleme, seine Gesichtszüge zu kontrollieren. Seine Anspannung wuchs mit jedem Wort, das die beiden kauzigen Diener sagten und er spürte die Demütigung, die er ob der Tatsache empfand, dass sie ihm zugewiesen worden sind. „Ichse Papo Gab und das’se Lola Gab. Wir’se Diener von super heftig Sith. Wir’se Euch das Leben schönmachen werden!“ Sie strahlten ihn gerade zu und konterkarierten damit die Präsenz der Dunklen Seite der Macht an diesem Ort. Beide waren ungefähr Mitte 60, groß gewachsen, dünn und hager. Sie wirkten wie typische Vertreter ihrer Spezies, was nicht dazu neigte, Saphenus zu erfreuen. Er hasste Gungans, er hasste wie sie sich bewegten wie sie sprachen und wie sie mit langen Zungen aßen. Offen gestanden widerten sie ihn an. Es schien wie blanker Hohn, dass sie nun vor ihm standen. „Wir’se haben dafür gesorgt, dass Euch’se Sachen hierher gebracht wurden.“ Beide schienen stolz darauf zu sein. „Also habt ihr es ebenso versäumt, mich über meinen neuen Wohnbereich zu unterrichten?“, fragte Saphenus mit deutlichem Ärger in der Stimme. „Nein, Lola das hat höchstselbst’se erledigt.“, flötete Papo und sah seine Frau mit großen Augen an. Die erwiderte den Blick. „Nein, du’se das gemacht!“ Papos Gesichtszüge entgleisten. „Ich’se?“, wiederholte er fragend und schüttelte den Kopf. „Nein, du’se..“, sagte er und Verzweiflung legte sich in seine Stimme. Bevor Lola antworten konnte, wurden sie von Saphenus harsch unterbrochen. „Genug! Wagt es niemals wieder, mich zu enttäuschen oder derart zu demütigen.“ Er dehnte sich in der Macht aus und instinktiv wichen Papo und Lola einen Schritt zurück. Theatralisch warfen sie sich vor ihm auf die Knie. „Wir’se soooo Entschuldigung. Wir’se nie wieder Euch’se enttäuschen. Wir’se versprechen.“ Ihre Angst schien echt zu sein. „Ich werde mir das hier…“, Saphenus deutete auf sein neues, großzügig bemessenes Zuhause im Tempel, „…später ansehen. Vorerst schickt nach Lord Sturn. Ich wünsche ein Treffen.“


„Graf Janus Sturn, Lord der Sith, ist vorerst nicht verfügbar.“, sagte der Diener des Grafen, dessen Erscheinungsbild so belanglos war, dass es Saphenus nicht den Bruchteil einer Sekunde in Erinnerung blieb. „Er ist leider unabkömmlich, richtet Euch jedoch seine wohlgemeinten Grüße aus. Er wurde natürlich bereits über den Vorfall auf Korriban unterrichtet und ist untröstlich. Er hat betont, wie wichtig ihm das Bündnis mit Euch ist.“ Saphenus entging nicht, dass der Diener einen Titel des Grafen betonte, der neu war. Es war eine subtile, aber dennoch deutliche Botschaft, dass Janus weiter in der Hierarchie des Ordens aufgestiegen war und seinen Machtbereich deutlich ausdehnen konnte. Gleichzeitig bedeutete es, dass sich das Machtgefüge zwischen den beiden Verbündeten verschoben hatte. Saphenus wusste noch nicht, was es für ihn bedeutete und entschied, diese Gedanken vorerst nicht weiter zu verfolgen. Er spürte jedoch den Unmut, dass sich der Graf einem persönlichen Treffen verweigerte und spürte, dass auch das eine Botschaft sein konnte. Als hätte der Diener seine Gedanken gelesen, fuhr er fort: „Lord Sturn möchte Euch jedoch jemanden vorstellen.“ Seine Stimme klang geheimnisvoll. „Wenn Ihr mich begleiten würdet…“ Beide sprachen kein Wort, während Janus‘ Diener Saphenus höflich durch den Tempel führte und schließlich vor einer Tür in den Quartieren des Grafen stehen blieb. „Lady Eowyn ist ein Gast des Lords. Sie wird Euch sicher interessieren und Euch…erhellen.“ Die Worte des Dieners waren bar jeder Emotion, doch wie er sie sagte irritierte den Zabrak. Die Tür öffnete sich und kurz bevor sie sich hinter Saphenus schloss, fügte der Diener noch flüsternd und kaum hörbar hinzu: „Sie ist übrigens eine Jedi.“


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Katakomben – Kontrollraum des Shatajir | Craton Minara, Darth Angelus, Thork, Ralár, Darth Zena und Schergen​


Mit einem Urschrei war sein Meister wieder erwacht und wie ein Wirbel aus Tod und Verderben fuhr er unter die in den Raum stürmenden Kultisten. Mit gezückten Klingen tänzelte der Mirialaner zwischen ihnen hindurch, immer abstand zwischen sich und dem Ungetüm namens Thork behaltend. Nur ein Hieb dieser Bestie würde genügen ihn auf die Bretter zu schicken und so hielt er sich zunächst an die Gegner die er bezwingen konnte. Die Kultisten die als Jünger nichts wert gewesen waren, die zum Sterben in die Katakomben entsandt worden waren und die hier nun ihrem Schicksal gegenüber traten. Er hackte, wirbelte, stach und trat und die Stimme seines Meisters hallte durch den Raum. Sie arbeiteten sich durch einen Gegner nach dem anderen, bis sich eine Art Druck auf den Geist des Mirialaners legte. Diesen Druck hatte er schon einmal gespürt und Craton zapfte das dunkle Reservoir in sich an um sich gegen diesen mentalen Angriff zu wehren.

Die Zeit die er dafür benötigte hatte die Bestie genutzt um sich behände an ihn heran zu bewegen und nur eine gehechtete Rolle vorwärts sorgte erneut für die nötige Distanz zwischen Monstrum und Sith-Schüler. Doch als Craton wieder hoch kam, musste er schon sogleich in den Rückwärtsgang gehen, denn vor ihm erwachte eine Lichtschwertklinge. Mit einem Branntloch fast so groß wie eine Faust hatte sich der Maskierte vermeintliche Kultführer aus dem Kommandostuhl erhoben und sein Lichtschwert gezündet. “Dann eben nach links.“ fuhr es dem ehemaligen Schmuggler durch den Kopf und er verabschiedete sich mit einem Flickflack zur Seite. Um dort mit Kampfbereit erhobenen Klingen wieder hoch zu kommen. Der Shatajir stütze sich an dem halbrunden Kommandopult ab während Thork auf den Mirialaner eindrang. Eine rasche Handbewegung des Mirialaners und das Ungetüm bezahlte seinen Vorstoß mit einigen Fingern. Den taumelnden Angriff des Maskierten konnte Craton mit Leichtigkeit ausweichen. Mit einer Drehbewegung war er hinter ihm und zog ihm die Dolche über den Rücken während er flüsterte.


“Ihr habt mich unterschätzt und vor allem meinen Meister.“

Hiernach musste er erneut Thork ausweichen, wobei er diesem die Klingen über die Unterarme zog. Nicht ohne an der Schulter erwischt zu werden, was zur Folge hatte, das Lichter vor seinen Augen explodierten und der Arm kurzzeitig schlaff herunterhing und ihm die Klinge aus der Hand entglitt. Dann hatte er sich schon wieder weiter bewegt und war erneut bei dem Maskierten angelangt, der versuchte mit seinem Lichtschwert nach ihm zu schlagen. Doch seine Verwundungen und der daraus resultierende Blutverluste machte seine Bewegungen langsam und fahrig. Erneut Zeichnete der Mirialaner ihn mit seiner Klinge und entwand ihm dann mit brutaler Hand das Lichtschwert.

“Egal wie gut euer Plan war, unserer war von Erfolg gekrönt. Und nun stirb in der Gewissheit das dir alle deine Kultisten folgen werden.“

Wieder musste Craton dem Angriff der Bestie auswichen, doch diesmal ließ er einfach den Dolch in ihr stecken, wechselte das Lichtschwert des Shatajirs in die Rechte und ging in eine Kampfstellung. Das Lichtschwert brummte und pulsierte in seinen Händen wie ein lebendiges Wesen und als Thork auf ihn zukam, blieb Craton vor ihm stehen. Kein Ausweichen, kein Zucken, wie vor einem Anstürmenden Reek. Im aller Letzen Moment macht er einen Schritt zur Seite und zog das Lichtschwert nach oben. Zunächst traf er auf ungewöhnlich viel widerstand als die Energieklinge auf die Haut des Ungetüms traf, doch sie brannte sich hindurch und danach durch Fleisch, Knochen und Gedärm.

Schwer atmend trat er vor den Mittlerweile knienden maskierten. Langsam legte er seinen Kopf von links nach rechts und ließ seine Wirbel knacken. Sein Meister kämpfte noch immer mit der Rothaarigen und er sollte ihn unterstützen, doch er wollte diesen Moment auskosten. Langsam kam er näher und Packte die Maske seines Gegenüber unter dem Kinn und zog an ihr, er wollte sehen wen er dort vor sich hatte. Schnaubend musste er lachen als lange Haare unter der Maske hervortraten und er fast in das Ebenbild Blickte von der Frau gegen die sein Meister gerade focht. Ein Klon? Eine Schwester oder Tochter? Einerlei, Craton ging auf ein Knie und flüsterte:


“Es ist nichts persönliches… nur Geschäft.“

Und dann einem morbiden Impuls folgenden Drückte er seine Lippen auf die der Sterbenden und aktivierte vor ihrer Brust erneut das Lichtschwert. Fast zärtlich ließ Craton den Shatajir zu Boden gleiten, bevor er sich zum Duell seines Meisters umwandte.

Er beobachtete den Schlagabtausch der Beiden Sith, die Brutale Kraft seines Meisters und die Akrobatik seiner Kontrahentin. Er wartete und passte den Richtigen Moment zum Eingreifen ab um seinem Meister die nötige Ablenkung zu verschaffen für den Tödlichen und finalen streich.

Mit einem Schrei griff er an.



| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Katakomben – Kontrollraum des Shatajir | Craton Minara, Darth Angelus, Darth Zena​
 
[ Bastion | Sith-Tempel | Ebene der Krieger | Trainingsraum 7 c ] - Venris Traja, Adria, Darth Keebo

Auch Adria schloss sich dessen an, was Venris gerade beschrieben hatte und führte sogar noch weiter aus, was mit diesen Gefühlen erreicht werden konnte. Sie schien beinahe von dieser ohnehin schon überwältigenden Welle der Düsternis nochmals mehr überschwemmt worden zu sein als Venris. Als Venris ihr einen Blick zuwarf, konnte er sogar Tränen in ihren Augen sehen. Lag es vielleicht daran, dass Adria soviel von sich Preis gegeben hatte und somit, wie Darth Keebo es bereits gesagt hatte, nun eine noch breitere Angriffsfläche bot?
War Venris gerade noch in dieser, überall um ihn herumwabernden Finsternis vollkommen eingehüllt worden, zogen sich diese dunklen Schwaden nun ruckartig zurück. Es war beinahe, wie bei jemanden, der wenige Sekunden vor dem ertrinken aus dem Meer gezogen wurde und nun, von der Plötzlichkeit vollkommen überrascht, beinahe panisch nach Luft schnappte. Darth Keebo führte seine Lehreinheit weiter aus, dass es möglich wäre, seinen Gegner, oder wen auch immer, so gut wie alles fühlen zu lassen, was man sein Gegenüber fühlen lassen wollte. Für einen kurzen Augenblick schaute Venris fasziniert den Sith-Meister an, das war es, was Venris mit am beeindruckendste, am faszinierendsten an dieser finsteren Energie, der Macht fand. Diese Fülle an Möglichkeiten, eine unbedarfte Person ganz nach dem eigenen Gutdüngen leiden oder strahlen zu lassen, wie eine Puppe.

Doch bevor es daran gehen sollte, was gerade für Venris ja noch einige Schritte in der Zukunft liegen mochte, sollten sie lernen, sich selbst zu schützen, sodass sie nicht selbst das Ziel einer solchen Aktion werden würden. Eifrig nickte Venris. Die Qualen, die er soeben noch gespürt hatte, waren von dem Lerneifer beinahe ganz verdrängt worden. Für den Fortschritt, egal in welchem Gebiet, war es ja ganz normal gewisse Dinge in Kauf zu nehmen.
Dann kam er zurück auf Adrias Anmerkung des Machtschildes, welches aber seiner Meinung nach kaum ausreichend wäre. Adria hinterfragte die Ansprache ihres Meisters allerdings, ob es nicht eher der Weg der Sith war, ihre Emotionen zu nutzten, daraus Stärke zu ziehen und ob es so nicht kontraproduktiv wäre, diese Möglichkeit hinter Mauern wegzuschließen, wo man sie dann weniger nutzen konnte. So würden es eher die Jedi tuen. Gerade dieser letzte Teil bereitete Venris leichte Bauchschmerzen. War es so gut, die Lehren ihres Meisters, mit denen der Jedi gleich zu stellen? Aufmerksam blickte er zu Darth Keebo herüber, hielt sich selbst aber bedeckt. Darth Keebo hatte den Anschein gemacht, dass er es schätzte, wenn man nicht zu viel von sich preisgab und dem würde Venris auch folgen, indem er sich möglichst bedeckt hielt.

Dart Keebo führte noch aus, dass er bei ihm nur die Gefühle verstärkt, doch bei Adria hatte er gerade auch noch das Herz berührt, was auch begründete, weshalb sie augenscheinlich nochmals stärker betroffen war, als er es gewesen war. Als Adria dies hörte, schien sie sichtlich entsetzt. Und auch der Rest seiner Überlegungen schien zuzutreffen, wobei Darth Keebo vor dem Beginn dieser düsteren Gefühle ja eigentlich das gleiche schon angemerkt hatte. Man sollte sich also eher bedeckt halten, dem Gegner nicht zu viel Angriffsfläche geben, indem man ihn mit Information über sich selbst fütterte. Das würde Venris sich merken. Einem Meister wie Darth Keebo würde es wohl trotzdem gelingen, ihn in die dunkelsten Abgründe seiner Emotionen zu treiben, sodass er niemals wieder aus diesen herauskäme, doch wenn er erstmal weiter fortgeschritten wäre, oder einem ungeübteren Kontrahenten gegenüberstand, würde sich diese Taktik bewährt machen.

Fast schleichend, sodass es Venris gar nicht aktiv mitbekommen hatte, waren wieder die dunklen Schwaden im Zimmer aufgestiegen und schlängelten mit finsteren, kalten Tentakeln um sich. Venris hörte ihrem Lehrmeister wieder aufmerksam zu, doch auf einmal fiel ihm das nicht mehr so leicht, wie zuvor noch. Übelkeit kam in ihm hoch und um ihn herum begann sich die Welt leicht zu drehen. Adria schien es nicht anders zu gehen, hörte er doch von ihrer Seite aus ein würgen. Doch weiter konzentrierte er sich gar nicht großartig auf Adria, sondern eher auf sich selbst, atmete aus und probierte das zu befolgen, was Darth Keebo gerade noch angemerkt hatte, indem er auf sich selbst fixiert irgendwie eine Mauer um sich errichtete, sein Herz weiter in die Brust drückte, wo es vor fremden Berührungen sicher war, sich selbst abzuschirmen. Doch bei der Stärke, die Darth Keebo einsetzte, gelang ihm das kaum. Kurz musste er wanken, bevor auch er langsam anfangen musste zu würgen und immer mehr Konzentration darauf aufwende, nicht den ganzen Raum mit erbrochenem zu füllen.

[ Bastion | Sith-Tempel | Ebene der Krieger | Trainingsraum 7 c ] - Venris Traja, Adria, Darth Keebo
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", alleine

Ihre versuchte Meditation war schon ziemlich bald unterbrochen worden - ein stummer Diener stellte ihr ein Tablett auf den Tisch und ging, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, wieder hinaus. Ganz anders, als Mirili es getan hatte - und es erinnerte Eowyn erneut mit voller Wucht daran, was sie hier war. Nicht, dass sie es vergessen konnte, nein, aber sie war es war doch etwas anderes, wenn man es erneut direkt unter die Nase gerieben bekam. Sie fragte sich, ob der Zeitpunkt Zufall war, ob man sie bewusst davon abhalten wollte, sich zu beruhigen und zu sammeln, doch das würde nur die Zeit zeigen.
Erst einmal stand sie langsam auf, als sie wieder alleine war, und näherte sich dem Tablett auf dem kleinen Tisch. Sie beäugte es genau. Die Auswahl war groß, die Frage war nur, ob sie es gefahrlos essen konnte. Ian und sie waren die verschiedenen Möglichkeiten durchgegangen - dass man ihr das Essen entzog, dass man ihr Essen kontaminierte, oder aber, dass man ihr tatsächlich normales Essen brachte. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er dafür würde sorgen können, ohne, dass es auffiel - und nun, da sie nicht in den Katakomben war, hatte Ian wohl absolut keinen Einfuss darauf.
Langsam setzte sie sich auf den einzigen Stuhl am Tisch, der, wie sie bemerkte, irgendwie im Boden fixiert war - vermutlich, um jedem, der hier drin festsaß, die Möglichkeit zu nehmen, das Möbelstück als Waffe zu nutzen. Ob er sich mit der Macht würde lösen können, sie wusste es nicht, aber da es für sie nicht in Frage kam, spielte es keine Rolle. Sie betrachtete das Essen, versuchte, es zu analysieren. Man wollte offensichtlich, dass sie aß - fraglich war nur, aus welcher Absicht. Es gab klassische, aufgeschnittene Brötchen, verschiedener Belag, Müsli, Obst, selbst Kaff stand da. Nur auf ein Messer hatte man aus offensichtlichen Gründen verzichtet. Für ein Gefängnisessen durchaus sehr beeindruckend. Bloß... durfte, sollte sie es auch essen? Würde die Macht ihr rechtzeitig eine Warnung schicken, wenn das Essen versetzt worden war, oder würde sie es erst bemerken, wenn es zu spät war? Sie hatten dergleichen trainiert, im Orden, und es hatte vergleichsweise gut funktioniert. In der Regel hatte sie kontaminiertes Essen herausfiltern können, doch es waren andere Voraussetzungen gewesen. Eine andere Atmosphäre, weniger Druck, die Sicherheit des Tempels. Jetzt ging es um so viel mehr. Natürlich würde man sie auch einfach so sedieren können, wenn man wollte, doch manche Dinge wirkten unterschwellig - so, dass sie es nicht bemerken würde. Manche Sith nutzten durchaus diese verschlungenen Wege, dessen war sie sich bewusst...

Also gut. Wenn sie nichts aß, würde sie irgendwann völlig entkräftet sein. Vermutlich war fürs erste ein Mittelweg nicht ganz falsch... Sie würde essen, aber nicht allzu viel. So, dass eventuelle Auswirkungen vielleicht nicht so schlimm wären... Vorausgesetzt natürlich, sie spürte nichts, wenn sie das Essen in die Hand nahm.
Langsam griff sie nach einem Brötchen und führte dieses dann ebenso langsam zum Mund, versuchte, auf alle Anzeichen zu hören, die ihre passiven Machtfertigkeiten ihr mitteilen konnten. Doch da war nichts, nichts, was über die normalen dunklen Schwingungen an diesem Ort hinausging. Zögerlich biss sie also hinein, kaute langsam, nahm sich Zeit. Je länger sie kaute, desto früher war sie satt. Oder zumindest... gesättigter. Ansonsten spürte sie keine direkten Auswirkungen, also aß sie das halbe Brötchen trocken auf. Auch die Muja-frucht fand ihren Weg, komplett, in ihren Bauch, doch dann beschloss Eowyn, dass es genug war. So gerne sie den Kaff getrunken hätte, das Risiko war ihr zu groß. So nahm sie den Becher, schüttete im Mini-Bad den Inhalt weg und füllte ihn mit Wasser aus der Leitung. Vermutlich war sie paranoid. Ziemlich wahrscheinlich sogar. Aber wie sollte man das an diesem Ort, in dieser Situation, nicht werden?! Sicher, auch die Leitung konnte man mit ziemlich viel Mühe kontaminieren, aber... da wäre es doch
wirklich einfacher, den direkten Weg zu gehen, also hielt sie dies für recht unwahrscheinlich.

Sie trank den Becher aus, füllte ihn erneut und ging damit zurück ins Zimmer. Dort stellte sie ihn neben das Tablett, wofür sie die Bücher auf das Bett legen musste. Nein, noch war ihr nicht danach, diese Seiten zu durchblättern... Sicher, sie würde es irgendwann tun, spätestens, wenn sie vor Langeweile nicht mehr ein oder aus wusste (wofür sie sich glücklich schätzen können würde), aber aktuell? Vielleicht in einer Stunde, oder zwei...
Erneut stellte sie sich ans Fenster, um sich irgendwie abzulenken. Der Tag war ganz offensichtlich in vollem Gange, ihr Frühstück war unter Umständen gar nicht zur Frühstückszeit gebracht worden, vielleicht aber auch doch, ohne Sonnenstand ließ es sich schwer einschätzen. Sie sah schließlich nur die Aktivitäten rund um den Tempel, und auch das nur in größerer Entfernung, da der Luftraum hier gesperrt war. Tag zwei. Es hätte schlimmer laufen können. Ihre absolut schlimmsten Befürchtungen waren nicht wahr geworden - Ian war noch in Freiheit, sie war noch am Leben und sogar relativ unversehrt. Wen kümmerten der gebrochene Handknochen und ein paar Druckstellen am Hals, wenn man noch stehen, gehen und sprechen konnte? Ihre Erwartungen an ein Leben hier waren in der Tat nicht sonderlich hoch. Eigentlich war es nur,
überhaupt zu leben... Die Ungewissheit, wie es weitergehen würde, machte ihr ebenfalls zu schaffen. Sie würde sich garantiert nicht darüber beschweren, nicht in den Katakomben zu sein, aber damit hatten sie nun einmal relativ fest gerechnet. Schön und gut, hier mochte es ihr einerseits besser gehen - doch andererseits war sie Sturn ausgeliefert, und Ian hatte nur begrenzt einen Einfluss. Gut, dass sie ein wenig über ihn wusste, doch das reichte nie und nimmer aus, um ihn wirklich einschätzen zu können. Noch dazu war er frisch befördert... Gut oder schlecht für sie?

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, und irgendwann setzte Eowyn sich erneut aufs Bett; bereit, einen zweiten Meditationsversuch zu starten. Doch dieses Mal kam sie noch weniger weit als vorhin. Gerade hatte sie die Augen geschlossen und versuchte, sich auf ihren Herzschlag zu konzentrieren, als die Tür geöffnet wurde. Sofort sprang sie auf und wandte ihren Blick zur Zimmeröffnung. Wieder betrat eine Person, die sie nicht kannte, den Raum, doch im Gegensatz zu Mirili vorhin war es dieses Mal jemand, der absolut ins Bild eines Sith passte. Seine Aura brauchte keine Erklärung, es war eindeutig, dass er nicht nur aussah wie ein Sith, sondern auch einer war. Unwillkürlich klopfte Eowyns Herz schneller. Ein Jünger schien ihm noch etwas zuzuflüstern, dann schloss sich die Tür. Und sie war allein mit dem Zabrak.
Auf den Überwachungskameras musste es ein groteskes Bild abgeben, je nach Sichtweise vielleicht auch ein harmonisches. Sie in ihrer hellen Jedi-Tunika, er in seiner schwarzen Sith-Robe. Eowyn hatte eine Sekunde gebraucht, um sich zu sammeln, doch dann betrachtete sie den Besucher genauer. Nur ein Auge. Groß. Zabrak. Und er wirkte... krank, auch wenn Eowyn wusste, dass sie derlei Wirkungen nicht unterschätzen sollte. So mancher Imperator hatte krank und ausgezehrt gewirkt, und war dennoch machtvoll genug gewesen, um sich Jahre an der Spitze zu halten. Wie auch immer - sie konnte sich kaum täuschen. Das fehlende Auge machte es relativ klar, auch wenn es Eowyn nicht sonderlich einfach viel, einen Zabrak von einem anderen zu unterscheiden. Doch mit diesem Merkmal, mit dieser Wirkung, mit diesem angeblichen Gesundheitszustand? Eigentlich kam nur einer in Frage, und Eowyn riskierte es, daneben zu liegen, um im besseren Fall zumindest einen kleinen, wenn auch vermutlich in ihrer Lage unbedeutenden Vorteil zu haben.


Gouverneur Lemur
, sagte sie mit fester Stimme, nickte ihm allerdings nicht zu, geschweige denn, dass sie sich verbeugen würde. Was verschafft mir die hohe Ehre Eures Besuches?

Sie wusste mehr über ihn, als über so manch andere Sith; doch wie bei Sturn immer noch zu wenig, sogar noch weniger. Sie wusste über sie
alle zu wenig. Also hatte sie in der Tat nicht die geringste Ahnung, wie Lemur sich verhalten würde - arrogant höflich und hinterhältig wie Sturn, stümperhaft brutal wie Guldur? Auch mit ruhigem Atem konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz weiter schneller schlug. Bisher war Ian in der Nähe gewesen, wenn da andere Sith gewesen waren. Jetzt war sie auf sich gestellt. Unter normalen Umständen hätte Lemur ihr niemals Herzklopfen verpasst, da halfen auch seine dunkle Ausstrahlung und sein offensichtlich getragenes Schwert nicht weiter. Doch so, völlig ohne die Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen? Wie dem auch war - sie durfte keine Schwäche zeigen. Sie war Rätin Eowyn El'mireth. Sie war jemand.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus
 
Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris

Adria war gut darin, Darth Keebo fortwährend zu reizen, beinahe mit jedem Wort, das sie von sich. Da war die Möglichkeit, sich in Erinnerung zu rufen, dass da nur der Geist eines Kindes im Körper einer Erwachsenen schlummerte, doch Adria sah nicht aus wie ein Kind – auch wenn sie sich wie ein solches verhielt. Ein kleines, trotziges Kind. Das Einzige was gefehlt hätte wäre, dass sie wütend mit dem Fuß aufstampfte. Hätte Keebo es nicht besser gewusst, hätte er Venris für den Meister und Adria für die Schülerin gehalten. Ihre nächsten Worte waren töricht und als sie erwähnte, einen Jedi getötet zu haben, um Frieden zu bringen, begehrte Ian auf, der sich just in diesem Moment an Eowyns Worte erinnerte. Daran, was die Jedi ihr genommen hatten. Winter…
Und dann wiederum kam die alte, schmerzvolle Erinnerung an damals zurück, als die Jedi
ihm den Meister und damit den Vaterersatz genommen hatten. Es war so absurd beide Stimmen in seinem Kopf zu haben, gerade so, als säßen wahrlich zwei kleine Wesen auf seinen Schultern, die ihm beide etwas zuflüsterten, was an Ambivalenz kaum zu überbieten war. Doch neben diesem Widerstreit war da Adria und ihre trotzigen Worte. Der Imperator irrte nie. Wie gut, dass Keebo darin geübt war, eisern zu verbergen, was er dachte oder gar fühlte. Denn Allegios – Allegious hatte er nie die Treue geschworen, niemals! Phollow war es gewesen. Nicht Allegious. Und es waren zwei, die diesen Mann hassten. Zwei, die in diesem Augenblick gedanklich Hochverrat begingen. Keebo an Allegious und Ian irgendwie an Eowyn. Denn enthielt das Versprechen sich nie wieder der Dunkelheit zu bedienen nicht auch, keinen Hass zu empfinden? Aber es war da, ein sachtes Glühen und Keebos Arm begann zu schmerzen und neben die beiden Wesen gesellte sich etwas anderes. Die Stimme, die sich in seinen Geist bohrte, die kam und ging, die er, anders als Gefühle nicht verdrängen konnte.
Dein Hass wird dich stärken. Gerade hier. Das weißt du. Und du wirst ihn brauchen und nutzen!
Der Schmerz in seinem Arm wurde größer und als Keebo das Wort erhob, klang auch seine Stimme dunkler.
„Dann rate ich Euch, Allegious übermorgen als gestandene Frau und nicht als trotziges Mädchen zu begegnen, das Ihr mir fortwährend präsentiert.“
Aber was brachte es, das zu erwähnen, wo schon wieder das Kind Adria sprach. Wo nur Adria das Kind sprechen konnte. Ihr Körper mochte herangereift sein, zu dem einer jungen Frau. Doch ihr Geist? Ihre Fragen waren so naiv, ein Schwall Worte, danach eine Überlegung und der nächste, hingeworfene Satz, ihr Speien auf den Boden. Keebos Geduld wurde im Übermaß strapaziert – von einem Kind.

Wenn er Adria eben schon mit Worten aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, tat er nun gleiches mit ihrem Körper und mit dem von Venris und erneut wurde deutlich, was längst gefestigt war. Während er spürte, wie Venirs sich leise aufbäumte, versuchte, sich zu wehren, hob Adria bloß die Hand. Als winsle sie um Gnade. Adria, die eben einen Vergleich zu den Jedi gezogen hatte und sich nun selbst nicht mehr wie eine Sith verhielt. Armes, trotziges Ding. Es wäre so einfach, sie sich übergeben zu lassen, so verdammt einfach und eine wunderbare Lektion. Doch erneut ließ der Sith ab, sowohl von ihr, als auch von ihrem Schüler.


„Ich sagte, Ihr sollt eine Mauer um Euch errichten, die es einem anderen nicht ermöglicht, Einblick zu bekommen, in Euren Geist. Welches meiner Gefühle habt ihr gespürt?“

Keebo konzentrierte sich auf einen der Schränke und mit einem lauten Geräusch entstand eine große Delle in dessen Tür. „Keines meiner Gefühle muss nach außen dringen, um die dunkle Seite nutzen zu können. Aber wenn Ihr euch nicht schützt…“ Ohne Vorwarnung griff er nach Adrias Geist, bohrte seine Machttentakel in diesen. „Jetzt drängt mich zurück, egal wie!“, wies er sie an, stieß unbarmherzig zu, griff nach Adrias Gedanken, um sich diese anzueignen.


Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Krieger: Trainingsraum 7c: Darth Keebo, Adria und Venris
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn

„Jedi, Jedi, JEDI!“, hallte es in Saphenus‘ Kopf wider und wie gebannt sah er auf den Knauf der nun geschlossenen Tür. Sofort spürte er, wie der Sog der Zeit und seiner Erinnerung ihn nach Taris zurückholte. Er stand schwer atmend vor dem leblosen Körper seiner Frau und während die Wut langsam verrauchte, breitete sich nichts als nackte Angst in ihm aus. Er begann am ganzen Körper zu zittern, schweißnass klebte die Kleidung an seiner fahlen Haut. „Sie werden mich jagen. Sie werden mich finden. Sie werden mich töten.“, wurde es ihm schlagartig bewusst und panisch sah er sich in dem Raum um. Es gab keine Chance für ihn, seine Tat zu vertuschen oder zu verbergen. Die Zerstörung im ihn herum zeigte von seinem Hass. Die Bewunderung und Demut, die er all die Jahre für die Jedi empfunden hatte, wichen nun ganz plötzlich Furcht und Panik. Er sah sie vor sich, mit ernsten Gesichtern, die brennenden Lichtschwerter in ihren Händen, in die Macht eingehüllt. Sie näherten sich ihm, kreisten ihn ein, ließen ihm keine Chance, zu entkommen. Er wurde vor ihnen immer kleiner und hörte kaum ihre Worte, als sie sein Todesurteil verkündeten und ihn ob seiner Taten richteten.

Nun auf Bastion war sein Körper augenscheinlich ruhig, während seine Gedanken rasten. Er spürte, wie die gleiche Angst, die er damals empfunden hat, in ihm wuchs und seine Sinne vernebelte.
„Jedi.“, flüsterte er, doch es war nur für ihn verständlich hörbar. „Jedi.“ Langsam drehte er den Kopf und sah der Frau, die vor dem Bett stand, in die Augen. Er erwiderte ihren Blick fest, während sich sein Körper anspannte und sich seine Hände zu Fäusten ballten. Er rang die Angst nieder und konzentrierte sich stattdessen auf die dunkle Seite der Macht, die so stark an diesem Ort war, dass sie das Licht, das von der Jedi ausging dämpfte. Ohnehin war die Ausstrahlung der Jedi merkwürdig. Ihre Aura schien durch mehr als die Verdorbenheit dieses Planeten zurückgehalten zu werden. Kurz wanderte sein Blick zu den Handschellen, die sie trug, dann sah er sofort wieder in ihre Augen. Etwas ursprüngliches regte sich in Saphenus, das er seit seiner Beförderung zum Krieger nicht mehr gespürt hat. Es fauchte, bellte und forderte Blut, doch Saphenus rührte sich nicht von der Stelle. Mit krummen Rücken, das Gewicht leicht auf sein gesundes Bein verlagert, wie in die Enge getrieben wirkend, stand er da.


„Gouverneur Lemur.“, sagte die Jedi und nichts in ihrer Stimme zeugte von Angst oder Unbehagen. Verwirrung zeichnete sich auf Saphenus‘ Gesicht ab. Ein Moment der Stille verstrich, dann antwortete er leise, aber fest: „Lemur…Das ist ein Name, den ich lange nicht mehr gehört habe. Nicht, seit ich mein altes Leben hinter mir gelassen habe. Nicht seit…“ Er verstummte. Er spürte, dass die Jedi vor ihm nicht irgendjemand war. Janus würde sich kaum mit einer gewöhnlichen Ritterin oder gar einem Padawan abgeben. Vielmehr musste sie von Bedeutung sein, auch wenn Saphenus sie nicht kannte.


„Ihr seid mir gegenüber im Vorteil.“, sagte Saphenus noch immer flüsternd. Er konterkarierte diese Aussage mit einem flüchtigen Blick auf die Handschellen, die ein anderes Bild malten. „Ihr kennt meinen Namen, doch ich nicht den Euren. Sagt mir…wer seid Ihr? Ich wundere mich darüber, dass Ihr die Gastfreundschaft unseres gemeinsamen… Freundes… genießt. Um Eure Frage zu beantworten: Ich weiß es nicht.“ Saphenus‘ Gesicht wurde nachdenklich. Furcht und Wut gleichermaßen spürend stellte er sich die gleiche Frage, die er der Jedi nicht beantworten konnte. Janus wusste von seiner Vergangenheit und seinem Hass auf die Jedi. Er wusste, dass sie die Schuld dafür trugen, dass er sein altes Leben hinter sich lassen musste. Wollte er ihm die Chance auf Rache ermöglichen? War die Jedi ein Geschenk an ihn? Wollte er ihn herausfordern, wollte er ihn testen? Dem Grafen waren all diese Möglichkeiten und noch viele mehr zu zutrauen und kurz schien es Saphenus, als müsste er lachen. Diese Situation war einfach zu banal.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus

Viele Blicke von Zabraks waren in der Regel durch die Farbe ihrer Augen ohnehin schon furchteinflößend - der des Sith vor ihr gehörte definitiv dazu. Aber das war nicht alles. Die Augenhöhle, die das Licht zu schlucken schien, machte das Ganze nicht besser, und dazu kam noch der Augenausdruck an sich, mit dem er sie bedachte. Ein Blick, der auch Eowyn an ihre Grenze brachte, und das, obwohl derlei nicht neu für sie war. Ja, die Person vor ihr war ein komplett anderes Kaliber als Mirili - und auch eine völlig andere Person als Guldur und Sturn, das war sofort klar. Hier stand jemand vor ihr, der beinahe dem klassischen Bild eines Sith entsprach, und Eowyn konnte nur hoffen, dass es nur danach aussah; wobei die Chancen darauf recht gering waren. Ians Warnungen hallten deutlich in ihrem Kopf. Sie hatten nicht dem Gouverneur gegolten, sondern anderen Sith, doch Eowyn war sich recht sicher, dass sie sich auch auf ihn anwenden ließen. Sie musste aufpassen. Und sich irgendwie im Griff behalten, keine Schwäche zeigen, egal, wie sehr die Furcht innerlich begann, sich in ihr auszubreiten.

Mit ihrem kleinen Vorstoß schien sie den Zabrak tatsächlich ein wenig... überrascht zu haben. Dummerweise war sein Name eines der wenigen Dinge, die man ihr über ihn hatte mitteilen können, viel mehr Pulver hatte sie somit nicht mehr zu verschießen. Nicht einmal, wo er aufgewachsen war, wusste der Geheimdienst. Aber schön, dass sie ihr zumindest mit dieser Information ein wenig Oberwasser gegönnt hatten. Obwohl man wohl vergessen hatte, ihr mitzuteilen, dass der Gouverneur selbst in der Politik nicht unter diesem Namen geführt wurde, zumindest seiner Reaktion nach zu urteilen. Vielleicht also hatte sie sich stattdessen auch viel eher in Gefahr gebracht - aber sie würde sehen.

Seine weiterhin im Flüsterton gehaltene Stimme verfehlte ihre Wirkung nicht. Er wusste entweder ganz genau, wie man Furcht verbreitete, oder er war ein einfaches Naturtalent. Was auch immer es war, die dadurch hervortretende Stille im Raum machte es Eowyn nicht einfacher, sich auf ihre Mitte zu konzentrieren. Einfache Psychotricks, das wusste sie. Aber das Wissen darum half leider nur bedingt. Sie behielt ihre äußere Mauer bei, behielt alle Regungen noch immer für sich, doch die Frage war, wie lange das noch funktionieren würde...
Im Vorteil war sie, jaja... Sie wussten ganz offensichtlich beide, wie der Fall lag, doch Lemur - oder Saphenus, was wohl sein bevorzugter Name war - schien dennoch nicht zu wissen, wer sie war, was wiederum Eowyn überraschte. Was
machte er hier, wenn er das nicht wusste? Wie kam er dazu, hier aufzutauchen? Die Frage würde wohl noch länger unbeantwortet bleiben, nachdem der Sith es selbst nicht wusste.

Sie schwieg einen Moment. Ihr Name war kein Geheimnis, er würde ihn sofort erfahren, wenn er wollte, sobald er den Raum verließ. Ihr Rang ebenso. Würde es etwas nutzen, die Kooperation zu verweigern? Vermutlich nicht. Vermutlich würde ihn das nur weiter aufbringen... also sollte sie wohl mitspielen, so lange es ihr nicht direkt schadete.
Verzeihung
, sagte sie also ohne Gefühlsregung, ohne die ehrliche Bitte dahinter. Mein Fehler. Ich bin Rätin Eowyn El'mireth, und ich fürchte, auch ich bin über die plötzliche Gastfreundschaft für mich unseres gemeinsamen... Freundes, sie hob ihre Augenbrauen, ein wenig... verwundert und überrascht, fuhr sie ironisch fort. War der "Freund" Sturn oder Ian? Vermutlich Sturn. Ian hätte den Gouverneur wohl eher begleitet, zumindest zu Beginn, und ihn außerdem nicht eintreten lassen, ohne ihn zu unterrichten, was hier vor sich ging.

Das hier gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht, erst Recht nicht, dass ihr Besuch nicht einmal selber wusste, was er hier wollte - was wiederum zu allem möglichen führen konnte. Sturn hatte wohl "vergessen", ihm irgendwelche Regeln mitzugeben, und wenn er nur ansatzweise mit so einem Holzhammer umging wie Guldur, dann sah sie ernsthaften Problemen entgegen. Keiner würde sie hier herausholen. Niemand. Alles, was bisher geschehen war, war nur ein Vorgeplänkel gewesen. Wenn sie jetzt nicht acht gab... Aber so lange sie redeten, konnte er ihr nicht wirklich etwas tun, nicht wahr? Noch schien alles ganz harmlos. Noch verhielt sich ihr Gast recht zivilisiert. Vielleicht blieb es dabei. Vielleicht war seine Ausstrahlung gefährlicher, als er es am Ende war. Sie musste ihn einfach irgendwie im Gespräch halten... Und wenn es mit den absurdesten oder erstbesten Dingen war, die ihr einfielen.
Nun, wenn Ihr es nicht wisst, weshalb Ihr hier seid, dann sind wir schon einmal zwei, sagte sie mit einem humorlosen Lächeln. Sagt mir, fuhr sie im Plauderton fort, während ihr Herz völlig konträr dazu klopfte. Sie bekam es nicht beruhigt, nicht vollständig. Sie musste aufpassen, was sie ausstrahlte... Ihr schient überrascht, als ich Euren Namen erwähnte. Wo wir doch so nett miteinander reden, möchte ich Euch selbstverständlich nicht beleidigen. Ich entschuldige mich dafür, falls ich einen Fehler begangen habe. Höflichkeit konnte doch nicht schaden, oder? Zwar würde sie eigentlich lieber alles mögliche tun, anstatt vor irgendwelchen Sith zu Kreuze zu kriechen, doch... Ian hatte sie gewarnt. Und so lange sie noch die Chance hatte, hier heil wieder herauszukommen, musste sie alles versuchen - vor allem für ihn.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn

Saphenus rührte sich nicht vom Fleck. Die Nähe zu der Tür in seinem Rücken zeigte der Angst, die sich in ihm regte, ihre Grenzen auf. Stattdessen spürte er wie die Wut, die stets latent in ihm schwelte, zu brennen begann. Doch die Überraschung, die er ob dieses plötzlichen Aufeinandertreffens empfand, hüllte sich noch wie eine Decke über alle Emotionen, die in ihm waren. Die Situation war banal und grotesk. In seiner Fantasie war die erste Begegnung mit einem Jedi stets anders verlaufen. Niemals hätte er vermutet, einer gefangenen Jedi auf Bastion zu begegnen. Vielmehr glaubte er, sich in ihnen im Kampf auf einer Welt fernab der Zivilisation stellen zu müssen, im Konflikt über Informationen, Geheimnisse oder Artefakte. Selbst als Grabräuber auf Korriban, auf der Suche nach Dingen, die im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht halfen, hätte er sie eher vermutet. So wirkte es schon zu leicht. „Es ist eine Falle.“, schoss es ihm bar jeder Logik durch den Kopf und wie gebannt hielt er den Blick auf die Jedi gerichtet, jede ihrer Bewegungen taxierend. Saphenus hüllte sich tiefer in die dunkle Seite der Macht ein und ließ die verdorbene Präsenz dieses Planeten durch seinen Körper und seinen Geist fließen. Gleichzeitig wagte er es, sein Bewusstsein Stück für Stück auszudehnen. Erneut wanderte sein Blick zu den Handschellen, die als nicht verbundene Ringe um die Handgelenke der Jedi lagen. Sie veränderten ihre Aura und mehr und mehr kam er zu dem Schluss, dass sie ihre Verbindung zur Macht beeinflussten und verminderten. Während sich Saphenus all seiner Fähigkeiten bedienen konnte, war sie tatsächlich gefangen. Dennoch wuchs sein Misstrauen. Jedi waren gerissen, manipulativ, hinterhältig. Es war weniger ihr Können in der Macht, das sie gefährlich machte, als vielmehr das Talent, sich als Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit zu inszenieren, um an Einfluss zu gewinnen und so die Republik in ihrem Sinne steuern zu können. Wer wusste schon, mit welchen Worten sie versuchen würde, ihn zu umgarnen.

Die Entschuldigung, die die Jedi aussprach, war bar jeden Gefühls und Saphenus glaubte, am ehesten einen ironischen Unterton heraushören zu können. Sofort verdunkelten sich seine Gesichtszüge ein wenig mehr. Sie stellte sich als Rätin Eowyn El’mireth vor. Saphenus überlegte fieberhaft, ob er den Namen schon einmal gehört hatte, doch er glaubte nicht. Als Bibliothekar auf Taris kannte er die bekannten Jedi so gut, wie es ihm möglich war. Er vermutete deshalb, dass sie erst vor Kurzem in diesen Rang erhoben worden ist. Noch irritierter war Saphenus über ihre Aussage, dass sie selbst nicht wusste, was der Grund für ihre Anwesenheit war. Es passte nicht ins Bild. Sie war eine Gefangene oder schien zumindest eine zu sein. Man verirrte sich nicht zufällig nach Bastion.

Während die Jedi scheinbar ruhig und gelassen schien spürte Saphenus, wie ihr Herz klopfte. Er selbst versuchte mit all seinem Willen, seinen eigenen Körper unter Kontrolle zu halten. Angst und Wut kämpften in seinem inneren um die Vorherrschaft, während die Verwirrung und Unsicherheit beide in Schach hielt.

Eowyn äußerte, auch sie wisse nicht, was der Grund für ihren Aufenthalt sei. Saphenus‘ Misstrauen wuchs. Sie fügte hinzu, dass sie sich auch für die falsche Anrede entschuldigte. War das ein Spiel? Ein Trick, um ihn zu besänftigen, um ihm Informationen zu entlocken?


Wieder ließ Saphenus einige Sekunden verstreichen, bevor er antwortete. „Rätin…Ihr seid fernab Eures…Ordens.“ Das letzte Wort sprach er aus als sei es eine Beleidigung. „Gelten die Jedi nicht als Botschafter des Wissens und der Weisheit? Und mit all diesem Wissen und dieser Weisheit habt Ihr Euch verlaufen und seid zufällig im Tempel der Sith auf Bastion gelandet, direkt unter den wachsamen Augen des Imperators? Es scheint mir merkwürdig, sich derart zu verirren und so weit vom Weg abzukommen.“ Ein amüsiert sarkastischer Ton lag in seiner Stimme. „Braucht Ihr eine Karte, um den Weg zurück zu finden?“ Jetzt lachte er kurz auf. „Ihr habt mich nicht beleidigt, indem Ihr einen Namen benutzt habt, den ich schon lange nicht mehr verwende. Ein Fehler war es dennoch, denn er erinnert mich an Zeiten, die…aufregend waren.“ Die Rätin kannte seinen Namen, kannte sie auch seine Vergangenheit, wusste sie um seine Taten? „Wo ist Eure Waffe?“, fragte er und ließ seinen einäugigen Blick durch den Raum schweifen. Es war offensichtlich, dass er dazu dienen sollte, sie einzuschüchtern. Alles, was sich hier befand, zeugte von Leid, Schmerz und Furcht. Dieser Raum war keiner, den man seinen willkommenen und liebsten Gästen zur Verfügung stellte. Hier wurden Exempel statuiert. „Das Lichtschwert eines Jedi ist sein Leben, oder nicht?“ Seine eigene Waffe hing offensichtlich an seinem Gürtel. Er spürte, wie sie ihn rief und nach Blut lechzte.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Janus :inlove: und Brianna

Okay, also keine Denkverbote in Bezug auf den Imperator, jedenfalls nicht bei Janus. Das war schon einmal gut zu wissen. Dem Halbechani zufolge besagte seine Philosphie, dass nichts ewig währte, der Verfall unausweichlich war und man sich selbst zwar mit all ihrer Kraft dagegen stemmte, aber nicht mit dem Mitgefühl oder Empathie anderer rechnen sollte. Brianna hatte immer gedacht, Sith wollten die eigene Vergänglichkeit nicht wahrhaben und strebten danach, dieser ein Ende zu setzen, also ewig zu bestehen. Vielleicht war diese Ansicht falsch, so wie so manches, was die Echani von den Sith gedacht hatte, oder womöglich gab es innerhalb des Ordens zumindest ein größeres Spektrum an Ansichten und Galaxisbildern als sie es für möglich gehalten hätte. Ob Janus' Worte nun bedeuteten, dass er Allegious' Ende bereits heraufziehen sah oder ob er nur über die prinzipielle Vergänglichkeit allen Seins referierte, war Brianna nicht ganz klar. Sie grübelte darüber, ob sie ihren Meister fragen sollte, sah ihn zwei oder drei Augenblicke lang unentschlossen an und entschied sich zu guter Letzt dafür, ihre Neugier zu zügeln. So lange sie hier bei ihrem Liebsten sein, haben und tun konnte was sie wollte war es ihr egal, wer da oben Imperator war. Zum Glücklichsein reichte alles was man wollte, Brianna brauchte nicht alles was es gab. Darüber hinaus war sie egoistisch genug, ihr Glück nicht von dem Janus' abhängig zu machen. Klar gönnte sie ihm seinen Aufstieg, aber es würde ihr keine schlaflosen Nächte bereiten oder er nun eines Tages Imperator wurde oder nicht. Die Silberhaarige selbst kümmerte es nicht groß, ob sie nun die Geliebte eines Vollstreckers, eines Lords oder eines Imperators war.

Ihre eigene Freiheit, das wollte Brianna, und sein zu können wie sie war. Sie hatte keine Lust mehr sich anzuhören, dass man dies oder jenes als Jedi nicht machte oder sagte. Dass sie zu temperamentvoll, zu ungestüm war. Sie wollte sich nicht mehr verstellen, und Janus unterstützte sie in ihrem Drang. Er sprach davon, ihre wahre Natur zu enthüllen. Die Echani dachte, diese bereits zu kennen und das er dies auch tat, aber es klang eher andersherum: ihr Meister würde ihr zeigen, wer sie wirklich war. Sie konnte sich zwar nichts darunter vorstellen, was er nun konkret meinte, doch aufgeschlossen dafür war sie.


„Es ist wohltuend, sich nicht mehr verstellen zu müssen, ganz ich selbst sein zu können und ja, womöglich mit deiner Hilfe meine wahre Natur erst noch zu entdecken. Lange Zeit habe ich an wechselnden Orten gegenüber wechselnden Personen gelernt, mich anzupassen. Das will ich nicht länger, ich will mich nicht länger anpassen, einordnen und in ein Schema pressen lassen. Das bin ich, akzeptiert mich so wie ich bin, das ist es was ich möchte. Jetzt in diesem Moment habe ich endlich das Gefühl, ich kann das, und es ist ein schönes Gefühl. Ich hoffe, das es nie mehr verschwindet,“


Erwiderte sie ihrem Meister, der sie zu diesem Schritt ermutigt hatte. Das Gespräch ging in einen Imbiss und schließlich in einen Tanz über und obwohl sie beide nicht sonderlich vertraut damit waren, lief es sehr schnell sehr gut. Brianna fielen derartige Dinge chronisch leicht, so dass sie sich ganz entspannt treiben lassen, das Gefühl von Janus' zärtlichen Berührungen und seine machtvolle Aura spüren konnte. Brianna entspannte sich, wo sie sonst den Sport als einzige Quelle der Entspannung kannte. Es war eine schöne Abwechslung, so viel stand fest, und sie waren zu zweit. Jemand war bei ihr, der sie verstand und der sie schätzte, so wie sie war. Sie konnte intuitiv reagieren und das war ein schönes Gefühl. So entspannt fiel es ihr plötzlich leichter, über Dinge zu reden, die sie gewöhnlich tief in ihr wegschloss: Eshan, ihre Eltern, ihre Kindheit, ihre Spurensuche dort. Janus freute sich darüber, dass sie ihn ins Vertrauen zog und bot ihr seine HIlfe an, mehr über die Echani und ihre Kultur zu erfahren. Brianna überlegte einige Takte und Tanzschritte lang.


„Bei meinem Besuch dort kamen mir die Echani und ihre Gesellschaft teils sehr fremd vor. Ich hatte sehr gemischte Gefühle, als ich von Eshan abflog, auch was meine eigenen Verwandten angeht. Ich bin mir also nicht sicher, aber ich lasse es dich wissen, wenn ich mich bereit dafür fühle. Was ich gelernt habe ist, dass meine eigene Herkunft mir wichtig ist. Es ist schade, dass ich so wenig über meinen Vater erfahren habe, dafür weiß ich jetzt umso mehr über meine Mutter. Ihr Vermächtnis, die Kampfkunst ist es, was mich am meisten an der Echani-Kultur interessiert. Das hat sich so gesehen kaum geändert.“


Sie lachte leise auf, als sie die Worte aussprach. Sie kamen zum Ende des Tanzes, die Musik hörte auf zu spielen und ihr Meister bedankte sich für das Gebotene, bereit, Brianna ihr neues Quartier zu zeigen, wozu diese sehr gerne bereit war. Sie ließ sich von ihm durch die Gänge von seinem Domizil führen bis sie den Ort erreicht hatten, ein Teil, wo sie bisher noch nicht gewesen war. Der Anblick ihres Quartiers war zunächst ein kleiner Kulturschock für Brianna. Zunächst einmal zeigte sie Janus' Geschmack, welcher zum Glück edel und teuer, aber zugleich auch dezent und zurückhaltend war. Es wirkte vornehm, aber nicht überladen, trotzdem war ihr klar, dass sie eine Weile brauchen würde, sich an so etwas zu gewöhnen. Was anderes außer bescheiden und zweckmäßig hatte sie nicht gekannt, schließlich war die Silberhaarige auf einem Raumschiff aufgewachsen. Mit Sicherheit war das ihre mit Abstand größte Unterkunft, in der sie je untergebracht war (eine Lagerhalle auf Nar Shaddaa konnte sie ja nicht wirklich als ‚alles ihres‘ rechnen). Über ihre ersten anderthalb oder zwei Lebensjahre wusste sie ja wenig, aber die Villa Kae in Kogetsu auf Eshan hatte auch nicht gerade einen bescheidenen Eindruck gemacht. Vielleicht war es das am ehesten mit hier Vergleichbare in ihrem Leben, nur dass sie sich halt nicht erinnern konnte. Sie würde sich daran gewöhnen – ein praktisches Element hatte sie sofort ins Herz geschlossen.

„Die Teppiche sind toll, um darauf zu trainieren!"


Rief Brianna aus und ließ sich spielerisch tänzelnd auf einen sinken, ihr Handicap durch Kiras Machtblitze kam in diesem Moment gar nicht zum Tragen. Nachdem sie wenig später staunend das Badezimmer inspiziert hatte erfuhr sie aber, dass sie einen eigenen Trainingsraum hatte. Dieser beinhaltete allgemein übliche wie Echani-spezifische Trainingsgeräte, von Trainingsdummys und Boxsäcken bis zu traditionellen Utensilien, von denen Brianna nur aus Holos von ihrer Mutter oder dem Holonet wusste, wie man damit umging – es würde spannend werden, das herauszufinden. Die Echani nickte anerkennend.

„Ich werde deine Diener beauftragen, dass sie mehr Hantelscheiben heranschaffen.“


Seit Brianna wusste, dass ihre Mutter in ihrer aktiven Zeit eine halbe Tonne in Kniebeugen gestemmt hatte würde es sich wie ein Eingeständnis einer Niederlage anfühlen, wenn sie sich nicht zumindest in die theoretische Möglichkeit versetzen würde, solche Lasten aufzuladen. Derzeit freute sie sich erst einmal drauf, zum ersten Mal seit dem Heilerinneneinsatz auf Coruscant, wo sie mit der Zeit immer ausgemergelter und ausgemergelter und schwächer und schwächer geworden war, überhaupt erst einmal wieder eine Beine richtig zu fordern, die eigene Kraft spüren und ordentlich zu schwitzen. Bis die Nachwirkungen der Machtblitze vorbei waren, musste sie sich sowieso noch gedulden.
Es gab auch eine kleine Werkstatt nebendran mit einer Werkbank und die Assoziation, die Brianna damit verband war der Bau eines eigenen Lichtschwerts.

„Bauen Sith-Schülerinnen ihre Lichtschwerter auch selbst?“

Zumindest auf den ersten Blick sah sie keine Teile bereitliegen, die für sie erkennbar einem solchen Zweck dienen würden, aber es war auch nur ein kurzer Abstecher, bevor sie über den Trainingsraum, wahrscheinlich der Ort wo sie sich am meisten aufhalten würde, in die kleine Bibliothek gingen. Brianna las zwar freiwillig keine Bücher (schon gar nicht auf Flimsi), aber sie erkannte den Inhalt das Regals als individuell für sie zusammengestellte Mischung. Da waren Standardwerke, die in praktisch jedem Bücherregal zu finden wären, Bücher über die Sith und die dunkle Seite sowie welche über Echani und ihre Kampfkunst. Einige Biographien, die sie nicht sicher zuordnen konnte, fielen vermutlich in letztere Kategorie - na, vielleicht, wenn sie genug Zeit dafür hätte. Zum Schluss erreichten sie den Aufenthalts- und Schlafraum. Wie in der Bibliothek auch schon gab es gemütlich aussehende Sessel, ein Tisch mit einer verführerischen Obstschale darauf und ein riesiges Himmelbett. Brianna testete kurz, wie weich es war, musste dann aber erst einmal den ebenfalls ausladenden Kleiderschrank inspizieren. Tatsächlich war dieser schon vorbestückt, wie Janus gesagt hatte. Es waren Stücke, wie Brianna sie gerne trug, also sportliche, bequeme Kleidungsstücke, außerdem Roben und auch Kleidung, von denen Janus wohl gerne sehen würde, dass sie sie trug. Auch farblich waren diese eher, wie Brianna es gewöhnlich hielt, eher nicht-farbig. Prüfend holte die Echani eine der Hosen heraus und sah sie sich an. Mit einem äußerst schmalen Bund und sehr weiten Hosenbeinen sah sie so betrachtet etwas seltsam aus, aber das war der Schnitt, wie Brianna sie brauchte, Wespentaille, großer Hintern, muskulöse Oberschenkel, auch die Länge stimmte. Diese konnten tatsächlich passen… hatte Janus eher Holos von ihr als Vorlage herangezogen?


„Danke Janus, das ist alles so überwältigend, ich bin sprachlos…“

Strahlte sie, umarmte ihn sehr fest (also sanft nach eigenen Maßstäben), und küsste ihn lange.

Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen, Janus' Domizil – Briannas Quartier – Janus :inlove: und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus

Sie konnte ihn einfach nicht einschätzen. Sicher, sie empfing durchaus noch passive Dinge durch die Macht, aber es war zu wenig, vor allem in dieser Umgebung, die ihre Sinne ohnehin trübte. Hinzu kam, dass sie Zabrakmienen schlicht noch schwerer einschätzen konnte als menschliche. Es fühlte sich an wie der Gang durch ein Minenfeld - jedes Wort konnte ein falsches sein, jede Geste, jede Bewegung konnte sie in Gefahr bringen, sogar ohne, dass sie es merkte. Eowyn war alles andere als eine demütige, passive oder nachgiebige Person, umso schwerer fiel es ihr, sich jetzt richtig zu verhalten.
Die Pause, die der Sith nach ihrer Entschuldigung verstreichen ließ, schien wieder ein offensichtlicher Psychotrick zu sein, aber auch dieser lief nicht komplett ins Leere. Jede Sekunde dehnte sich zu gefühlten Minuten, und Eowyn fragte sich beständig, ob er sie gleich angreifen oder explodieren würde.


Aber nein. Er hatte zumindest ein wenig Manieren. Was er allerdings von den Jedi hielt, war nun sehr offensichtlich. Und er begann, sich über sie und den Orden lustig zu machen, etwas, das sie dringend ignorieren sollte. Sie war abhängig von ihm und dieser Situation. Sie hasste es, dass sie Furcht verspürte und ihm aber gleichzeitig die Stirn bieten wollte, so, wie sie es gewohnt war, so, wie es ihrer Natur entsprach. Er lachte sogar, und Eowyn gab sich äußerste Mühe, nach außen hin ruhig zu bleiben. Andererseits... war es besser, er amüsierte sich über sie, er machte sich über sie lustig, anstatt dass er sie quälte oder angriff. Das hier konnte sie aushalten. Schließlich hatte sie sich hierauf vorbereitet.
Sein Name war, wie bei einigen Sith, offensichtlich verbunden mit seiner Vergangenheit. Ian hatte ähnliche Verbindungen mit seinem Namen geschlossen, es schien unter den Sith verbreitet zu sein, seine Zeit
vor den Sith mit dem alten Namen zu verbinden. Was hatte er getan? Woran "erinnerte" ihn dieser Name? Weshalb war es ein Fehler? Sie hoffte inständig, dass es sie nichts kosten würde.

Und dann fragte Saphenus nach ihrem Schwert. Als würde er wissen, wie viel ihr Schwert ihr bedeutete. Nicht auf jeden Jedi traf dieses Klischee zu, auf sie jedoch dafür umso mehr. Ihr Schwert war ihr Ein und Alles - und es war nur gut, dass sie es bei Ian in Sicherheit wusste. Trotzdem fehlte es ihr. Trotzdem fühlte sie sich ohne ihr Schwert genauso hilflos wie ohne die Macht. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie sich damit verteidigen konnte, es war der Gegenstand an sich, der sie schon so viele Jahre begleitet hatte. Unwillkürlich presste sie die Lippen zusammen, bevor sie antwortete.
Mein Schwert... hat den Besitzer gewechselt. Vorläufig
, schob sie deutlich hinterher, um klarzumachen, dass sie nicht vorhatte, hier zu bleiben. Was gleichsam zu ihrer Rolle wie auch zur wahren Absicht passte. Denn hätte Ian sie wirklich entführt... oh, sie würde kämpfen, um hier herauszukommen, viel mehr, als sie es jetzt tat. Ich nehme an, das wird Euch nicht überraschen. Schließlich scheint Gastfreundschaft bei den Sith eine ganz eigene Definition zu haben. Sie blickte deutlich auf die "Armbänder" um ihre Handgelenke.
Und was meine Anwesenheit hier angeht... Eowyn hob ihre Augenbrauen. Ich vermute eher, so mancher hier in diesem Gebäude wünscht, ich würde mich verirren und vom Weg abkommen. Metaphorisch gesprochen, zumindest. Was einer der Gründe dafür sein könnte, weshalb Keebo mich gegen meinen Willen hier her gebracht hat. Ians Namen zu erwähnen war wichtig - schließlich war sie seine Eintrittskarte, er wollte sich Respekt verschaffen mit ihrer Anwesenheit. Und Hilfe, Bündnisse schaffen. Es schadete nicht, wenn ein Gouverneur wusste, zu was er fähig war - eine Rätin zu entführen. Vielleicht konnte das noch nützlich sein, und dieser Besuch hier war nicht völlig umsonst...
Viel mehr wurde mir nicht offenbart, vielleicht wollte man mir ja noch Zeit geben, mich hier einzurichten und wohlzufühlen. Ein kleines bisschen Ironie klang jetzt doch durch ihre Stimmen hindurch. Aber zu einer Karte und einem Schlüssel, der mich hier heraus führt, würde ich nicht 'Nein' sagen. Wieso, habt Ihr eine solche zu bieten? Sie lächelte humorlos und vermied es, auch nur irgendwie auf Saphenus' Vergangenheit einzugehen. Es hatte nicht so geklungen, als wollte sie es wissen, und erst Recht nicht so, als ob sie wollte, dass er diese Zeiten wieder aufleben ließ. Eigentlich... wollte sie nur, dass er verschwand, dass sie alleine gelassen wurde, aber sie glaubte nicht, dass er so bald verschwinden würde. Auch, wenn dieser Besuch arrangiert worden war. Was wollte Sturn? Warum gerade Saphenus? Was führte der frischgebackene Lord im Schilde - ein einfaches Spielchen, oder steckte mehr dahinter? War das hier nur ein Vorgeplänkel? Sie musste aufhören, zu viel nachzudenken, sonst würde ihre Furcht Oberhand gewinnen. Nein, das hier war schlicht ein zivilisiertes Gespräch unter Erwachsenen. Nichts Besonderes. Das musste sie sich immer und immer wieder einreden, auch wenn die Gestalt vor ihr, die Aura, der Gesichtsausdruck, einfach alles ihre Gedanken Lügen straften.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen | Janus, Brianna, Handlanger aller Art (NSC)

Ein Rang brachte seine Privilegien mit sich – je höher der Rang, desto größer die Privilegien. Als Lord standen Janus viele Türen offen, die für andere immer verschlossen sein würden, und der ehrgeizige Graf zögerte nie, diese Chancen auszunutzen. Auch das war eine Eigenschaft, die Sith auszeichnete: Die Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und daraus ihren Vorteil zu ziehen. Manche mochten das Opportunismus nennen, aber Janus betrachtete sah diesen Begriff als unbelastet an. Wahrhaft mächtige Lebewesen interessierte es nur insofern, was die Gewöhnlichen dachten, als dass sie darauf achten mussten, nicht zu viele gleichzeitig zu verärgern und ihre Gefolgsleute und Handlanger zu vergraulen. Das galt für Gruppen, und das galt für Individuen. Entsprechend vorsichtig und wachsam verhielt sich der blasse Aristokrat gegenüber Brianna. Er hatte nicht vor, sie in eine bestimmte Richtung zu stoßen – nein, lediglich ein kleiner Stupser und die gefallene Jedi würde die Schritte ganz allein gehen. Ihre Freude darüber, sich nicht mehr verstellen zu müssen, war ein ausgezeichnetes Zeichen, und als ihr Meister honorierte er ihre Worte mit einem zufriedenen Nicken und einem wohlwollenden Lächeln.


„Gut. Gut. Halte dieses Gefühl fest. Erinnere Dich stets daran, wie es Dir Stärke und Entschlossenheit verleiht, Dich auf Deinem Weg bestärkt, und die ganze Galaxis wird Dich als das akzeptieren müssen, was Du bist.“


Bei diesem Rat beließ es Janus, denn die Echani war bereits auf der Reise in die richtige Richtung, und diese Reise würde sie in ihrem eigenen Tempo antreten. Zu versuchen, diesen Prozess zu sehr zu beschleunigen, würde Widerstand erzeugen, und solchen Widerstand subtil zu brechen war eine unnötige Komplikation. Der weißhaarige Lord zog es vor, sich das eigene Leben – und seine Pläne – nicht unnötig schwer zu machen. Stattdessen beschränkte er sich darauf, bestehende Tendenzen zu verstärken und zu ermutigen, und der gemeinsame Tanz mit seiner Schülerin trug seinen Teil dazu bei. Es ging dabei um mehr als körperliche Nähe und Harmonie – auch wenn diese sicherlich angenehm und nützlich war – es ging um eine Verbindung des Geistes, um eine Geste des Vertrauens und der Zweisamkeit. Mit seinem Auftreten, seinen Berührungen und der Aura, die der Graf ausstrahlte, schuf er eine entspannte, intime Atmosphäre, eine Atmosphäre, in der man über alles sprechen konnte und wollte. Nun, genauer gesagt, in dem Brianna über alles sprechen konnte, was ihr auf dem Herzen lag. Janus selbst hielt sich vornehm zurück, gab gerade genug von sich preis, um seine Schülerin in dem Eindruck zu bestärken, dass sie ihm wichtig war und sie sich ihm gegenüber öffnen konnte. Und tatsächlich geschah genau das: Der Besuch auf Eshan, Briannas widerstreitende Gedanken und Gefühle angesichts ihrer Verwandtschaft und ihrer Kultur, ihr gewachsenes Interesse an der Kampfkunst der Echani, all das waren Informationen, Teile des Puzzles, das Brianna hieß. Janus nickte verständnisvoll, als er sich zusammen mit seiner Schülerin im Takt der Musik bewegte.


„Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. Es kann sehr schwierig sein, die eigenen Erwartungen mit der Realität in Einklang zu bringen. Ganz besonders dann, wenn sich diese als weitaus komplizierter herausstellt, als man erwartet hat. Eshan ist eine bemerkenswerte Welt, aber auch voller Rätsel und Widersprüche. Wir werden sie gemeinsam lösen, sobald Du Dich bereit fühlst.“


Der Lord ließ seine nachdenklichen Worte zusammen mit der Musik verklingen und blickte einige Augenblicke abwesend drein, als würde er sich gerade an eine ähnliche Erfahrung wie die, die seine Schülerin gemacht, erinnern. Gemeinsamkeiten schufen Verbindungen und Sympathie, und das war ausgesprochen nützlich. Der Tanz endete und die Führung durch das Domizil des Grafen begann. Janus verhehlte nicht einen gewissen Stolz angesichts der geschmackvollen Opulenz, die ihm sein Rang und sein Reichtum verschafft hatten, vermied aber Prahlerei. Es war nicht sein Ziel, Brianna, die in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war, zu überwältigen, sondern ihr zu verdeutlichen, was alles nun ihr gehören konnte – nun, da sie an seiner Seite stand. Entsprechend stolz präsentierte Janus auch die eher praktischen Elemente der Einrichtung, die sehr deutlich signalisierten, dass er sich Gedanken gemacht hatte, dass er sich mit den Interessen und den Bedürfnissen seiner Schülerin beschäftigt hatte und einiges investiert hatte, um diese zu befriedigen. Briannas Freude über die Anwendungsmöglichkeiten der edlen Teppiche entlockte Janus ein hauchdünnes Schmunzeln. Er hatte schon eigenhändig Jünger erschlagen, die diesen Teppichen weitaus kleinere Gebrauchsspuren zugefügt hatte, aber seine Schülerin war seine Schülerin. Sie hatte sich rasch in ihrer Rolle eingefunden und äußerte bereits Pläne, Anweisungen an die Dienerschaft zu geben. Ihre Frage nach dem Bau eines eigenen Lichtschwert bestätigte Janus mit einem verbindlichen Nicken.


„Das ist richtig. Wenn sie sich in den Augen ihres Meisters bewiesen haben, erhalten Schüler die Erlaubnis und die Materialien, um ihr eigenes Lichtschwert zu bauen. Üblicherweise markiert dieser Akt auch den Übergang vom Schüler zum Krieger – ein ritueller Akt, der symbolisiert, dass die Zeit der Ausbildung zu Ende ist. Wir werden das ein wenig anders handhaben, denn schließlich bist Du keine gewöhnliche Schülerin.“


Ein geheimnisvolles Lächeln teilte die Lippen des Sith und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während er geduldig abwartete, als Brianna ihre kleine Bibliothek und ihren Kleiderschrank inspizierte. Er hatte ein recht gutes Auge für Mode und passende Kleidungsstücke an eine Dame, die sein Interesse geweckt hatte, zu verschenken, war für ihn nichts ungewöhnliches. Allerdings unterschied sich seine Schülerin von früheren Eroberungen, ihr besonderer Körperbau machte das Finden des richtigen Schnitts durchaus nicht einfach. Zwar hatte der Graf einige Holos als Referenz gehabt und fähige Leute darauf angesetzt, aber ganz perfekt war es nicht. Noch nicht. Janus schob diesen Gedanken erst einmal beiseite, als Brianna sich für all diese Annehmlichkeiten bedankte, umarmte und in einen Kuss zog. Der blasse Fastmensch ließ zu, dass dieser Kuss sehr, sehr lange anhielt und eine Intensität erreichte, die den Atem raubte, bevor er sich beinah neckend ein wenig von seiner Schülerin löste, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen und ein Funkeln in seinen grünen Augen, seine Stimme ein vertrauliches Flüstern.


„Willkommen in Deinem neuen Zuhause, Brianna. Dies ist Dein Reich. Deine Domäne. Hier wirst Du lernen, Dein wahres Potential zu entfesseln. Du wirst lernen, Deinen Zorn zu nutzen. Du wirst lernen, zu herrschen – über Dich und über andere. Du wirst all das werden, was Du sein kannst. Oh, Du wirst...großartig sein.“


Zufrieden legte der Graf einen Finger an das Kinn der Echani und seine weißen Zähne blitzten einem hungrigen Nexu gleich auf, als er seine Aura ausdehnte und den Raum in kühle Finsternis tauchte, die sich wie Schatten um ihn und seine Schülerin legte. Die Macht, die er in diesem Moment demonstrierte, ließ keinen Zweifel daran, dass er der einzig richtige Meister war, um ihr das beizubringen, was er gerade versprochen hatte. Die Dunkle Seite war verführerisch, verlockend, und genau so präsentierte sie Janus in diesem Augenblick. Alles, was Brianna tun musste, war zuzugreifen.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Domizil von Janus | Briannas Quartier | Janus, Brianna
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn

Saphenus musterte die Jedi eindringlich mit seinem einäugigen Blick. Die Situation fühlte sich surreal an. Er hatte mehr das Gefühl, zu träumen denn tatsächlich einer Jedi von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Er widerstand jedoch dem Gefühl, sich in seinen Unterarm zu zwicken. Es hätte wohl merkwürdig ausgesehen. Er konnte dabei jedoch den Hauch der Enttäuschung, den er empfand, nicht unterdrücken. In seiner Phantasie begegnete er einem Jedi zum ersten Mal seit seiner Flucht, und wenn er ehrlich war zum ersten Mal in seinem Leben, auf dem Schlachtfeld, im Kamp um die Vorherrschaft in der Galaxis und nicht im Tempel der Sith, wo sie ihm in Ketten ausgeliefert war.

Auf seine Frage nach ihrem Schwert glaubte Saphenus, die Jedi zuckte kurz zusammen. Ihm war, als veränderte sich für einen Moment ihre Körperhaltung doch kaum hat er geblinzelt, wirkte sie so konzentriert und kontrolliert wie zuvor. Eowyn sagte, ihr Schwert habe den Besitzer gewechselt, was Saphenus für einen Euphemismus hielt. Offensichtlich war es ihr abgenommen worden. Man würde sie wohl kaum fesseln und ihren Zugriff auf die Macht blockieren und ihr gleichzeitig das Lichtschwert lassen, das selbst ohne die Macht eine tödliche und gefährliche Waffe sein konnte. Saphenus grinste.


„Vorläufig.“, wiederholte er ihr eigenes Wort und zog es dabei in die Länge. „Das klingt nach einem Plan, den Ihr habt. Einem Plan, der wohl nicht beinhaltet, hier zu sterben.“ Mit einer ausgedehnten Handbewegung deute er auf die Folterinstrumente in dem Raum. „Ihr geht davon aus, es wiederzubekommen. Da frage ich mich: leuchtet es dann rot oder grün?“ Saphenus wusste nicht, welche Farbe das Lichtschwert der Jedi tatsächlich hatte. Grün schien zu Eowyn passen, auch wenn er nicht wusste, wieso.


Eowyn sah auf ihre Armbänder und merkte an, dass die Gastfreundschaft wohl ihre ganz eigene Definition hatte. Das amüsierte Saphenus tatsächlich. Er dachte an seinen Aufnahmeritus in den Katakomben des Tempels zurück und an die Leichen, die dort verwesten.
„Ich habe meine Besuche bei Graf Sturn immer sehr genossen. Was mir an Sinn für Luxus mangelt, macht er auf jeden Fall wett.“ Saphenus strich seinen abgewetzten und zum Teil noch mit Korribans Staub besetzten Umhang glatt. „Doch es sieht aus, als habe seine Gastfreundschaft den jedi gegenüber tatsächlich nachgelassen. Wie kommt das? Man könnte doch meinen, ihr wärt in diplomatischer Mission hier, so wie ich schon so manche eurer Delegationen gesehen habt. Die allerdings trugen ihre Waffen noch und wurden auch nicht von so schönen Armbändern geziert wie Ihr sie tragt.“

Eowyn fuhr fort und ohne, dass sie tatsächlich verriet, welcher Weg sie in den Tempel geführt hatte, erwähnte sie einen Namen. Sie betonte ihn so, als ob Saphenus ihn kennen müsste, als könnte allein dieser Name Respekt und Furcht erwecken. Doch auch wenn der Zabrak intensiv nachdachte, so konnte er sich nicht entsinnen, ihn jemals gehört zu haben. „Keebo.“, wiederholte er dennoch, als wüsste er um wen es ginge. „Den Namen kenne ich nicht. Erzählt mir mehr über ihn und wie er es geschafft hat, eine Jedi zu fangen. Das ist eine beeindruckende Leistung, die nicht viele von sich behaupten können. Zumindest sagt man, ihr würdet euch nur sehr selten ergeben.“


Eowyns Lächeln war ebenso gespielt wie das von Saphenus, als sie mit purer Ironie von einer Karte und einem Schlüssel sprach, die den Weg in die Freiheit zeigen würden. Saphenus erwiderte das Lächeln ebenso bar jeder Emotion. „Ich vermute, dass Ihr Euch sehr wohlfühlen werdet.“, antwortete der dürre Zabrak und sah sich erneut in dem Raum um. Er war noch immer ratlos und hatte mehr und mehr das Gefühl, in eine Falle zu laufen. Was versprach sich Sturn davon, ihn mit einer Jedi zu konfrontieren? Ging es darum, seine Loyalität zu dem Orden zu testen, seine Verbindung zur dunklen Seite der Macht? „Und nein. Den Weg hinaus kann ich Euch nicht zeigen. Graf Sturn wird Pläne mit Euch haben und die möchte ich ungern durchkreuzen. Dennoch ist diese Gelegenheit interessant…“ Saphenus ging einen ganz kleinen Schritt auf Eowyn zu. „Die Jedi haben mich früher sehr fasziniert. Ich habe Stunden damit verbracht, alle Geschichten über sie zu lesen. Ich war klein und naiv. Erzählt mir doch etwas über den Orden und erhellt mich mit Eurer Weisheit.“ Er grinste breit.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Janus' Domizil | Eowyns 'Zimmer'] Saphenus; Eowyn
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus

Sein Blick war wirklich durchdringend, ob es mit der schwarzen Höhle im zweiten Auge zu tun hatte? Eowyn versuchte, ihn möglichst gelassen zu erwidern, ohne Saphenus irgendwie zu provozieren. Sie durfte ihn nicht irgendwie herausfordern, ihm Ansätze geben, auf sie loszugehen... Ihr Schwert. Natürlich musste er sofort irgendwie eine ihrer Schwachstellen erwischen. Es lief wirklich großartig hier.
Er grinste, was ihn noch unheimlicher aussehen ließ. Natürlich glaubte er ihr kein Wort, und natürlich hatte er Recht damit. Was sollte sie auch schon tun? Es war nur die Hoffnung, an die sie sich klammerte - die Hoffnung, dass sie
wirklich irgendwie hier herauskommen würde, und wäre die Situation so, wie sie für die Sith zu sein schien... Trotz aller Hoffnungslosigkeit, niemals würde sie klein beigeben. Niemals. Ich habe nicht vor, hier zu sterben, antwortete sie dem Sith mit möglichst ruhiger und fester Stimme und richtete sich auf. Woher wusste er, dass ihr Schwert grün leuchtete? Hatte er sich verraten - oder war das simpel ein Schuss ins Blaue oder eine Metapher? Und mein Schwert wird niemals rot leuchten. Niemals. Es war eine glatte Lüge - denn Ian hatte in eines ihrer Schwerter sehr wohl einen roten Kristall eingesetzt. Doch gleichzeitig war es wiederum auch die Wahrheit. Ihr zweites Schwert würde sie niemals mit einem roten Stein ausfüllen. Nein. Sie würde nicht überlaufen. Sie konnten versuchen, sie zu brechen, sie zu drängen oder zu verführen, doch Eowyn wusste, dass sie vorher... die Reißleine ziehen würde. Nein.
Niemals.

Der Gouverneur hatte offensichtlich keinen übertriebenen Sinn für Luxus wie Sturn, doch das war... nun, Sturn war wohl eine Ausnahme; er liebte den Luxus und die Anerkennung dafür. Die meisten anderen Sith... schienen eine andere Einstellung zu derlei zu haben, auch, wenn das Leben hier sicher nicht so asketisch verlief wie bei den Jedi. Ja, Saphenus wirkte deutlich anders als der Lord, aber am Ende spielte es kaum eine Rolle. Am Ende kam es nur darauf an, was sie jeweils im Schilde führten.
Und das war vermutlich bei
beiden nichts gutes.
Sie hob dann ihre Augenbrauen. Jedi, als Delegation, bei den Sith zu Gast? Unwahrscheinlich... vermutlich meinte Saphenus eher Treffen auf neutralerem Boden? Was auch immer, eine Antwort konnte sie sich dann nicht verkneifen.
Ja, diese Schmuckstücke, sie hob einen Arm minimal an, werden bestimmt bald überall der neueste Schrei sein. Vielleicht wird Sturn mir ja dann noch dankbar für die Werbung sein. Es half ihr, wenn sie spöttisch sein konnte. Spott, Sarkasmus, Ironie... all diese Dinge halfen ihr, nicht in Panik zu verfallen, und doch war sich Eowyn nicht sicher, ob das der richtige Weg war. Schließlich brauchte der Sith vor ihr bloß etwas davon in den falschen Hals zu bekommen...

Die Aufforderung nun, die er ihr jetzt unmissverständlich klarmachte, war etwas anderes als das Geplänkel, das sie beide sich bisher geliefert hatten. Ein Befehl? Eine... "Bitte"? Aber auch hier... Sturn wusste, wie Ian sie angeblich übertölpelt hatte, und vermutlich wusste es bald der ganze Tempel. Das war ja schließlich auch ein bisschen Sinn der Sache. Es konnte ihr also nicht direkt schaden, aber wie weit würde sie gehen, gäbe es das doppelte Spiel nicht? Wie viel würde sie zugeben, hätte Ian - Keebo - sie tatsächlich so hintergangen?
Sie schwieg, bewusst. Zögerte ihre Antwort hinaus - das wäre es, ganz sicher, was sie tun würde. Denn ihre Antwort war schließlich alles andere als schmeichelhaft für sie selbst. Dennoch würde sie sie ihm nicht komplett vorenthalten, nein. Ein paar Brotkrumen... und vielleicht reichte ihm das schon?
Mich überrascht nicht, dass Ihr seinen Namen nicht kennt, antwortete sie schließlich, der Orden hier ist... schnelllebig und er war viele Monate fort. Außerdem... Sie zuckte mit den Schultern. ...scheint er mir nicht... der berühmteste Sith gewesen zu sein, deutete Eowyn an. Entschuldige, Ian, dachte sie bedauernd, doch sie musste das tun. Es muss schließlich einen Grund gegeben haben, weshalb er lieber Monate darauf verschwendet hat, mich um seinen Finger zu wickeln, anstatt sich seinen Rang ehrenvoll zu erkämpfen. Zugegeben, er war erfolgreich, das bewies für aufmerksame Augen ja schon der billige Verlobungsring, der noch an ihrem Finger steckte, aber... Sie lächelte hart. ...anders hätte er es auch niemals geschafft. Lug und Betrug... ehrenvoll hätte er mich niemals besiegt. Das mag unter den Sith hin und wieder Methode sein, wir Jedi aber... besitzen Ehre. Und nein. Sie sah Saphenus durchdringend an. Wir ergeben uns nicht. Eowyn hoffte nur, dass sie Ian nicht zu sehr diskreditiert hatte, doch sie bezweifelte es. Weshalb sollte ein Sith einer dahergelaufenen Jedi Glauben schenken, einer, die versuchte, ihre eigene Ehre vor ihrer eigenen Dummheit zu retten. Nein, wenn sie Glück hatte, stieg Ian sogar im Ansehen. Intrigen und Lügen waren hier schließlich an der Tagesordnung, nicht wahr? Und wer es geschafft hatte, eine Jedi zu betrügen, dazu noch eine Rätin...

Natürlich würde sie sich hier, in ihrer Zelle, in ihrer Gefangenschaft,
sehr wohlfühlen. Selbstverständlich. Und noch immer fragte Eowyn sich, was der Gouverneur mit ihr vorhatte. Sie fühlte sich unter Hochspannung, noch immer, und sie steigerte sich von Minute zu Minute.
Es war nur ein kleiner Schritt, den Saphenus machte, doch Eowyn musste sich zusammenreißen wie selten zuvor, um nicht vor ihm zurückzuzucken. Seine Aura, seine offensichtliche Überlegenheit, ihre Anspannung, die Atmosphäre hier im Tempel - das war keine gute Kombination. Keine Angst zeigen. Keine Furcht, keine Unsicherheit. Es war wie mit einem wilden Tier - man musste ihm in die Augen sehen, es davon überzeugen, dass man kein Gegner war, dass man ebenbürtig war. Doch das war ungleich schwerer, wenn man Handschellen trug, unbewaffnet war und außerdem noch völlig... machtlos. Sie ahnte, dass sie es nicht mehr lange durchhalten würde, dass sie einen
Fehler machen würde. Es war egal, wie groß er sein würde, das spielte keine Rolle. In dem Moment würde ihr ganzes aufgebautes Kartenhaus in sich zusammenstürzen... Und was der Sith nun auch noch von sich gab, und wie er es tat, verpasste Eowyn eine leichte Gänsehaut. Jetzt begann er, mit ihr zu spielen. Das alles bisher... das war ein nettes, kleines Vorspiel gewesen. Ein von den Jedi Faszinierter. Früher.
War es das? War das der Grund, weshalb Sturn ihn zu ihr geschickt hatte - weil er wusste, dass er Spaß daran haben würde, sie auszuquetschen?


Es gibt nicht allzu viel zu erzählen, antwortete Eowyn, zwang sich, ihre Stimme irgendwie ruhig zu halten. Noch. Wie konnte das sein? Wie konnte sie sich so schnell schon einschüchtern lassen, obgleich noch gar nicht viel geschehen war? Sie würde sich ab sofort zusammenreißen. Spott, Ironie, Sarkasmus... Wir sind natürlich die weisesten Wesen unter dem Sternenhimmel und fühlen uns allem und jedem überlegen. Moralisch ohnehin, aber auch geistig, körperlich... Wir wissen alles und jedes besser. Das ist es doch, was die Sith von uns glauben, nicht wahr? Fragend hob sie die Augenbrauen. Was wollt Ihr denn wissen, gab sie die Frage dann zurück. Ich möchte Euch schließlich nicht mit meiner Weisheit langweilen... Vermutlich hatte sie übertrieben. Vielleicht. Aber es war egal. Sie hatte ein wenig ihrer Selbstsicherheit zurück. Sie durfte sich nicht unterkriegen lassen, nicht so bald, nicht einfach so.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Saphenus
 
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