Argai

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || Straße || Lieutenant Noak Fremyn allein]

Im Vergleich zu seiner Heimatwelt Bakura oder den Planeten, die er bislang besucht hatte, erschien ihm Argai überaus fremdartig. Statt saftig grüner Wiesen, dunkler Wälder und tiefblauer Ozeane sah man hier im Grunde nur eine öde Felswüste – soweit das Auge reicht. Der blutrote Himmel, der sich über ihm von Horizont zu Horizont spannte, sowie die ziemlich dünne Atmosphäre, die bei längeren Aufenthalten im ungeschützten Freien das Tragen eines Atemgeräts unablässig machte, wirkten auf ihn ebenfalls sehr befremdlich. Würden auf dieser Welt somit nicht irgendwelche Bauwerke stehen, die inzwischen tatsächlich mehr als fünfundzwanzigtausend Standardjahre alt waren, könnte er sich nur äußerst schwer vorstellen, dass hier allen Ernstes Menschen (freiwillig) siedelten. Obwohl sein Körper eigentlich noch voller Tatendrang war, ging er trotz allem mit einer gewissen Verwunderung durch die Straßen. Dass er seinen beiden Begleitern vergessen hatte kurz Bescheid zu sagen, hatte er jedoch längst vergessen.

Ein paar Häuserblocks vom Unterschlupf entfernt, den die Imperialen vom „Veteran“ zur Verfügung gestellt bekommen hatten, befand sich eine kleinere Haltestation der örtlichen Repulsorbahn. Zwar kannte der Bakuraner den Fahrplan nicht und hatte bloß einen flüchtigen Blick auf den Plan für das hiesige Schienennetz geworfen, aber er war felsenfest davon überzeugt, dass das „Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie“ – wie auf allen zivilisierten Welten – ebenso eine eigene Haltestelle besaß. Natürlich käme er auch zu Fuß dorthin oder hätte sich – von den paar Credits, die Brennan Diar'mon ihnen jeweils überlassen hatte – kurzerhand ein Gleitertaxi rufen können. Da ihn aber das Fahren mit der Repulsorbahn ein bisschen an Gresco City, seine Heimat, erinnerte, wollte er lieber diese Möglichkeit zur Fortbewegung nutzen. Als die besagte Haltestation endlich in Sichtweite war, hörte er plötzlich ein überaus einprägsames Surren. Eine Repulsorbahn näherte sich der Station!

Sogleich sah Noak, der bisher gemütlich spazierte, in Richtung der erhöht gelegenen Gleise, woher die ihm wohlbekannten Geräusche kamen. So konnte er vom Bürgersteig aus beobachten wie ein in hellen Sandfarben lackierter Zug gerade in die Station einfuhr. Nachdem Zischlaute vom Öffnen der Türen zu hören waren und eine eher schwer verständliche Lautsprecherdurchsage die aussteigenden Passagiere begrüßt hatte, ertönte umgehend von der nahen Haltestation her (durch das Gebäude ein kleines Bisschen gedämpft) das übliche Stimmengewirr. Möglicherweise war vor einer halben oder gar ganzen Stunde Schichtende gewesen und nun kehrten diese Arbeiter Heim. Nach einem leichten Ruck setzte sich der Zug kurz darauf wieder in Bewegung. Der Imperiale sah der sich entfernenden Repulsorbahn noch einen Moment nach, dann ging er weiter auf die Station zu.

Geschickt schlängelte er sich auf der Treppe zum Bahnsteig an den Anwohnern vorbei, die auf dem Heimweg waren. Dabei bemerkte der imperiale Fremdwelter abermals, dass die große Mehrheit der hiesigen Bürger weite Kleidung zu bevorzugen schien. Insbesondere die einfacheren Schichten der argai'schen Gesellschaft bevorzugten nämlich Überwurfmäntel, die beinah jegliche Körperkonturen verhüllten. Allenfalls die Reichen und Wohlhabenden, die in den oberen Etagen der Stufenpyramide residierten und demzufolge nur selten in Kontakt mit dem gewöhnlichen Volk zu kommen schienen, kleideten sich in edlere Gewänder mit allerhand vergoldeten Kunststickereien. Solche Unterschiede – jedenfalls in so krasser Form – kannte Noak aus seiner Heimat nicht. Bakura schien diesbezüglich weitaus egalitärer zu sein. Hing das womöglich mit der Zugehörigkeit zum Galaktischen Imperium zusammen? Förderte die Neue Republik die Ungleichheit? Obwohl er sich bislang eher weniger mit der Ideologie der Neuen Ordnung beschäftigt hatte, kamen ihm mit einem Mal solche Fragen in den Sinn.

Nach der Treppe, die etwa zwei Stockwerke in die Höhe führte, schloss sich sogleich der Bahnsteig an. Dieser war beinah verwaist als er ihn betrat. Da erst vor wenigen Minuten ein Zug gehalten hatte, war kaum ein wartender Fahrgast zu sehen. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, ging der junge Bakuraner direkt zum just zuvor erspähten holografischen Aushang – und tatsächlich hielt die Linie, die diese Strecke bediente, auch beim Museum. Drei Stationen lagen vor ihm. 'Das ist ja fast nichts', dachte Noak zufrieden, prägte sich die Namen der Haltestellen ein und schlenderte danach – etwas ziellos – über den Bahnsteig. Um den Fahrgästen die Wartezeit ein bisschen angenehmer zu gestalten, hatte die Gesellschaft, die die Repulsorbahn betrieb, pro Bahnsteig jeweils einen klobigen Holoprojektor aufgestellt, der ausschließlich (lokale) Werbung und kleinere Nachrichtenausschnitte zeigte. Bevor er sich zu den anderen Wartenden stellte und sich dumpf das Programm ansah, machte er trotz allem seinen kurzen „Rundgang“ fertig. Viel zu sehen gab es in diesem Wohnviertel jedoch nicht.


Neurepublikanisches Militär bringt Spion auf! Eine Verschwörung der Hutten oder handelt es sich um Imperiale?“

Beim Lesen dieser Nachricht schluckte Noak unwillkürlich. Während neben dem eher knappen Text mehrere Bilder von der Enterung, dem In-Gewahrsam-nehmen und dem vermeintlichen Spion, dem Vertreter einer katzenartigen, heimtückisch wirkenden Spezies (Arguss), gezeigt wurden, liefen vor dem geistigen Auge des Bakuraners augenblicklich Szenen auf der Brücke der Alièstra ab. Durch die verbesserten Sensoren, die die cygnische Nebulon B-Fregatte seit ihrem letzten Einsatz besaß, hatte man problemlos das ganze Schauspiel beobachten können. Natürlich hatte man sich in jenem Moment genauso gefragt, ob es sich um etwas tölpelhafte Mannschaften handelte oder ob nicht viel mehr irgendein Geheimdienst seine Finger im Spiel hatte. Die Hutten, denen die Bemühungen der Cygnier mit Sicherheit ein ziemlich mächtiger Dorn im Auge waren, waren dabei natürlich ein heiß gehandelter Favorit gewesen. Weil die beiden „Zivilschiffe“ aber seit dem Verlassen des Chalacta-Systems an den von neurepublikanischen Kriegsschiffen begleiteten Cygniern geklebt hatten, hatte man den neurepublikanischen Geheimdienst nicht ausschließen wollen. Im Vier-Augen-Gespräch hatte Brennan Diar'mon irgendwann zudem kurz die Vermutung angestellt, dass es unter Umständen auch die Cygnier selbst hätten sein können. Möglicherweise wollte die eine oder andere Fraktion in Kaprala ja das Imperium übervorteilen.

Noak schob die aufkommenden Gedanken zu möglichen Verschwörungen am königlichen Hof des Cygnischen Sternenimperiums beiseite und las stattdessen den Text. Offenbar gehörten die beiden Frachter, die das Militär ohne Gewaltanwendung hatte aufbringen können, zu einer auf Ord Mantell ansässigen Unternehmung namens „ATLAS“. Laut dem Bericht produzierte das Unternehmen zum Großteil Handfeuerwaffen für den privaten Sicherheitssektor her und vertrieb diese selbst. Darüber hinaus verbesserten sie wohl – als zweites Standbein – zivile Schiffe. Der Name sagte dem jungen Bakuraner nichts. Jedoch war das Galaktische Imperium auch verdammt groß und zwischen seiner Heimatwelt und Ord Mantell lag fast eine ganze Galaxie. Im Text war weiterhin zu lesen, dass sich die (jedenfalls für cronesische Verhältnisse) bekannte Rechtsanwaltskanzlei „Kroan – Luun – Neezuma“ des Falles angenommen habe, während Captain Jos Cavi, die Schiffskommandantin des Dauntless-Schlachtkreuzers „Intrepid“, den Ermittlungsbehörden sämtliche Daten überreicht haben soll. In politischen Kreisen rechne man außerdem damit, dass sich schon bald die Ratskapitäne für Justiz und Wirtschaft in die Sache einschalten würden.


„Imperiale Spione? Hier bei uns?“, murrte ein wartender Fahrgast hörbar ungläubig. „Hatten die vor Tagen nicht berichtet, dass eine imperiale Korvette ('Thor') die Anstandsdame für Cygnier spielen soll?“

Ein anderer Fahrgast zuckte brummend mit den Schultern.So eine richtige Korvette ist doch bestimmt viel zu auffällig! Wenn die Cygnier irgendwelche Hintergedanken haben und zu uns in die Neue Republik kommen wollen, werden die das ausschließlich im Geheimen mit irgendwelchen Vertretern von uns bereden. Den imperialen Kommandanten speist man dann mit einem harmlosen Dinner ab … oder so.“ Der Anwohner strich seinen Mantel glatt und sah danach etwas verschwörerisch in die Runde. Allegious, diesem hässlichen Scheusal, sowie dessen herzlosen Handlangern würde ich es jedenfalls zutrauen, dass die ihre eigenen Verbündeten überwachen!“

„Der Imperiale Geheimdienst muss uns dann aber für ziemlich dämlich halten!“
, schaltete sich nun eine Greisin mit brüchiger Stimme ein. „Bei 'Bacanar News' war heute morgen zu lesen, dass diese aufgebrachten Frachter wohl umgerüstete Kriegsschiffe sein sollen! Da wird doch jeder auf Anhieb stutzig, wenn solche Dinger in dein System springen.“

Unter den Wartenden entstand mit einem Mal eine hitzige Diskussion. Obwohl zwischen den beiden größten Machtblöcken der Galaxie seit einer ganzen Weile offiziell Frieden herrschte und langsam der Handel zu prosperieren begann, war die jeweilige Bevölkerung nach all den Jahren des Krieges noch voller Misstrauen. Beide Seiten trauten der entsprechend anderen Seite ohne jegliches Zögern die größten Schandtaten zu, während man selbst von „Heiligen“ vertreten wurde. Eigentlich war der Bakuraner kein besonders fanatischer Imperialer. Von Bakura aus gesehen war die Thronwelt sowie der Imperator immerhin sehr weit weg. Seine Majestät, Allegious I., kannte er bislang dem Grunde nach nur von holografischen Darstellungen. Selbst bei seiner feierlichen Vereidigung – als er endlich sein Offizierspatent in den Händen gehalten hatte – hatte er seine Treue nur gegenüber dem dortigen Kommandeur und einer (leidlich eindrucksvollen) Projektion des Vorgängers, Lord Phollow, schwören müssen. Dennoch juckte es ihm plötzlich in den Fingern diesen „Unwissenden“ Widerworte an den Kopf zu schleudern. Die Neue Ordnung war gut! Die Neue Ordnung war richtig! Wer sonst brachte der Galaxie Frieden, Ordnung und Sicherheit? Nur mit Mühe und Not hielt sich Noak zurück.

Just in dem Moment, als der mentale Damm fast zu brechen drohte, fuhr auf einmal der nächste Zug in die kleine Station ein. Die wartenden Fahrgäste wandten sich umgehend von dem Projektor ab, um sich prompt dort einzufinden, wo sich die Türen der einzelnen Wagons nach dem Stehenbleiben befinden würden. Aus mehreren Lautsprechern ertönte abermals die maschinelle Ansprache als sich zischend die Türen öffneten und mehrere Passagiere die Repulsorbahn verließen. Noak, der solche Situationen aus Gresco City gewohnt war, ging eilig zur nächsten Tür und sobald keiner mehr durch die Öffnung kam, um den Wagon zu verlassen, stieg er ein. Da man sich in der Peripherie der Stadt befand, waren viele Plätze frei. Ohne zu zögern ging der Imperiale zu einem freien Fensterplatz und ließ sich nieder. Und gerade als ein leichter Ruck durch den Zug ging und dieser sich gemächlich in Bewegung setzte, sprang bei dem Holoprojektor mit einem Mal das Bild um.


Werfen Sie einen Blick in die ruhmreiche Vergangenheit der Cronesen! Besuchen Sie noch heute die Schwester der LEGENDÄREN 'Pourriture'!

Das 'Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie' erwartet Sie! Gönnen Sie sich ein Abenteuer!“

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || Sah Gosta-Repulsorbahn | Linie Neun | vorletzter Wagon || Lieutenant Noak Fremyn allein]
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System| Argai | Sah Gosta | höhere Ebene der Stadtpyramide |behördlicher Distrikt | Arrestkomplex | gesicherter Bereich | Besprechungsraum] Arguss

Nachdem man ihn aus seiner Zelle geholt hatte, wo er sich in den letzten stunden aufgehalten hatte ohne etwas tun zu können war es eine Abwechslung in den Besprechungsraum geführt zu werden. Auch wenn diese kein stück besser war als die Zelle war der Raum doch um einiges bequemer als er es gedacht hatte, auch wenn es bis auf einen Tisch und Stühle keine anderen Möbel gab war der raum viel einladender gestaltet. Nachdem er wieder einige Zeit warten musste öffnete sich die Türe mit einem zischen, und legte den blick auf die wachen und eine weitere Person mit einem Druiden frei. Die wachen nahmen Arguss seine Handschellen ab, und gingen aus dem raum raus, sobald dies Passiert ist fing die Anwältin an zu reden, und stellte sich vor und teilte Arguss mit das die Rechtsabteilung von ATLAS sie mit dem Fall beauftragt hatte. Das Kärtchen was sie ihm hinreichte ergriff er und sah sich daraufhin das Holo, was vor ihm war an. Auch wenn Miss Luun nach eigenen angaben kaum zeit hatte sich in den Fall einzuarbeiten konnte sie ihm dennoch einige Positive so wie negative Nachrichten überbringen, ohne das Arguss ihr antworten konnte fing sie mit den positiven Nachrichten an. Da Arguss nicht auf der Mannschaftsrolle geführt wurde und damit kein Besatzungsmitglied war ermittelt man anscheinend nicht mehr gegen ihn, sondern Konzentriert sich eher auf die Schiffsführungen. Die Anwältin machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. Die nächste gute Nachricht war das die Ladungen der beiden Frachter nicht mehr konfisziert haben, was Arguss ein Lächeln auf die Lippen zauberte, da er einen Verlust seiner Waren nicht hätte erklären wollen. Dazu würde die Ware so wie die Besatzung, ausgenommen der Schiffsführungen in den nächsten paar Tagen frei sein, was ihn wieder in einen guten Zeit plan brachte.

„Vielen Dank für ihre schnelle Hilfe. Ich denke, ich werde in der Zukunft weiterhin auf sie und ihre Kanzlei zu kommen um eine feste Partnerschaft zu bekommen.“

Er schaute kurz die Anwältin an, bevor er wieder zum Sprechen ansetzte.

„Zudem würde ich sie gerne damit beauftragen sämtliche Verantwortlichen zu verklagen die durch Plakate oder News Austragungen Rufmord an mir begehen, oder anderes. Sie können sich diesbezüglich mit meinem Rechtsbeistand auf Ord Mantell zusammensetzen, um eine Strategie zu entwickeln. Jetzt will ich sie aber nicht weiter damit belästigen, sie haben sicherlich noch viel zu tun, und danke noch mal.“

Daraufhin ließ er die wachen wieder herkommen und stand auf. Nachdem er wieder stand zog er sich die Anzugjacke wieder an, und ihm wurden auch wieder die Handschellen angelegt.


[Zeitsprung: 40 Minuten]



Anscheinend hatte die Anwältin Wort gehalten und hat ihn in kurzer Zeit wieder auf freien Fuß bekommen, zwei Wachen geleiteten ihn zum Ausgang wo er alle die ihm abgenommenen Sachen wiedererhielt. Eine Uhr, welche für den ein oder anderen ein halbes vermögen kosten würde, seinen ATLAS Raver Anstecker, welchen er auch wieder gleich befestigte, so wie einen Kommunikator eine Taschenuhr, welche noch alles Analog anzeigte, ein paar Visitenkarten und zu guter Letzt seine Ausweispapiere und sein Geld, so wie die Bankkarten.

„Stellen sie nichts an, sonst sind sie schneller wieder hier drinnen als es ihnen gefallen wird.“

„Keine Sorge. Wir werden uns hoffentlich nie wiedersehen.“

Daraufhin ging Arguss von dem Gebäudekomplex weg, und ließ die Wachen stehen und drehte sich auch nicht mehr um. Sobald er ein Taxi fand stieg er ein, und meinte zu dem Fahrer das er ihn zu dem nächsten qualitativ guten und auch einem guten Sterne Hotel bringen solle. Dieser Tat wie ihm Befohlen und flog sofort los. Nach einiger zeit Flug, mit dem Taxi kam der Fahrer zum halt, und nannte den Preis für die Fahrt, Arguss drückte dem Mann die entsprechenden Kredits in die Hand, und stieg prompt aus. Er stand nun vor einem sehr großen Hotel, und ging in dieses rein. Es war ein Luxuriös ausgestattetes Hotel, wo man es sehr gut aushalten konnte. Noch bevor er an die Rezeption trat kontaktierte er die Rechtsabteilung von ATLAS und orderte sich ein weiteres Handelsschiff, mit einer Vertreter Lizenz, damit man ihn nicht nach einer Woche aus dem Gebiet der Neuen Republik rausschmiss. Nachdem dies geklärt wurde und man ihm mitteilte das alles geregelt wurde trat er an die Rezeption, und fragte nach einem Zimmer, dieses Wurde ihm auch schnell gegeben so wie die Örtlichen Sehenswürdigkeiten mitgeteilt. Arguss beschloss, dass „Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie“ zu besuchen, um sich etwas die Zeit zu vertreiben.

Arguss beschloss sich durch etwas gehen zu der nächsten Haltestelle, der Repulsorbahn, sich die Stadt etwas an zu sehen und sich mit dieser bekannt zu machen, da er etwas außerhalb war konnte man sich auch gut alles anschauen und das auch ohne groß zu hetzten, um die Bahn nicht zu verpassen. Die Leute hier waren ziemlich schick gekleidet, auch wenn er nicht wusste ob dieser Kleidungsstyl der Standard war gefiel ihm dieser er selbst hatte einen Schwarzen Anzug mit einer dunkelroten Weste und einem weißen Hemd an. Normalerweise hätte er zwar immer einen Aktenkoffer dabei, allerdings war dies für seinen kleinen Ausflug unnötig. Sobald er bei der Haltestelle war zündete er sich eine Zigarette an, um die verbliebene Wartezeit zu überbrücken gleichzeitig las er was auf dem Monitor stand welcher angebracht war, allerdings wand er seinen Blick davon wieder prompt ab, um aus einer Innentasche der Jacke ein kleines Datapad raus zu holen um sich über die Aktuelle Lage. Als die Bahn einfuhr, mit der Linien Beschriftung neun und dem Endziel drückte Arguss die Zigarette aus und schmiss sie in den Aschenbecher. Noch wärend er auf den kleinen Datenträger schaute stellte er sich seitlich an eine der Türen, und ließ die Leute aussteigen bevor er einstieg. Er setzte sich an einen Freien palt, immer noch mit dem Blick auf dem Datenträger. Nachdem sich die Bahn wieder in Bewegung gesetzt hatte, sah sich Arguss kurz um, er entdeckte nur eine weitere Person im Wagon. Es war ein recht junger Mann, der etwas längere Haare hatte. Dieser saß am anderen Ende von dem Wagon, und konnte ihn auch direkt ansehen, allerdings kümmerten andere Leute Arguss relativ wenig, solange sie keine Geschäftspartner waren, oder Angestellte seiner Firma.

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System| Argai | Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk | Sah Gosta-Repulsorbahn | Linie Neun | vorletzter Wagon] Arguss, Mann (Noak Fremyn)
 
Rand des Argai Systems - Rusting Giant - Quartier - Maalraas

Wie so oft viel es dem Banditen nicht allzu schwer, nach einer recht kurzen Schlafphase wieder aufzustehen, was unter anderem auch daran lag, dass er gar nicht erst so wirklich eingeschlafen war. Er hatte denkbar Pech gehabt, denn obwohl er hier auf gewisse Art wie ein Ehrengast behandelt wurde, hatte er nicht sein eigenes Quartier auf der Giant bekommen, und wenn er eines ganz gewiss nicht aushielt, dann in einem Raum mit irgendwelchen anderen Leuten zu schlafen, die schnarchten, im Schlaf redeten, schlafwandelten, atmeten oder was auch immer trieben, um ihm um seine seltenen und damit umso wertvolleren Ruhephasen zu bringen. Nein, Maalraas genoss es, zumindest im Schlaf Frieden zu finden und seine Ruhe zu haben. Stattdessen teilte sich Maalraas nun sein Quartier mit Mathazar, dem Mechaniker von Vassic's Crew, etwas, wofür er nicht unbedingt dankbar war, denn von den oben genannten möglichen Schlafstörungen erfüllte der schon im wachen Zustand gelinde gesagt schwierige Dug jede einzelne. Immerhin war er inzwischen schon wach und von Dannen gezogen, folglich genoss Maalraas die verbleibenden ruhigen Augenblicke. Mit einer zwischen Mittel und Zeigefinger gehaltenen Zigarette und dazu einem halb vollen Glas Koja-Rum in der Linken und seinem versilberten Blaster, den er unterdessen in der Rechten wog, saß der Bandit also auf seinem Bett und blickte in den an der Wand stehenden Spiegel. Sein trainierter und mit Tattoos übersehener Körper wirkte so makellos und jugendlich wie eh und je, doch es war der Blick ins eigene Gesicht, der ihn immer wieder nachdenklich stimmte. Er alterte und das schneller, als es ihm recht war. Seine Zwanziger waren unlängst vorbei und mit über dreißig kämpfte der gebürtige Eriadurianer immer noch um seine Existenz, auch wenn das härter klang, als es eigentlich war. Als junger Erwachsener hatte er sich Ziele gesetzt, die er inzwischen allesamt erreicht hatte. Er hatte sich an jenen gerächt, die seine Familie auf dem Gewissen hatten und auf dem Weg dorthin eine gewaltige Menge Credits verdient, die er für ein aufregendes und berauschendes Leben verheizen durfte. Recht viel mehr hatte er sich nie vorgestellt. Der Haken an der Sache war allerdings, dass er mindestens die Hälfte dieser Jahre im Vollrausch nicht wirklich mitbekommen hatte und sich nur noch an Fragmente seiner spannenden Geschichte erinnern konnte. Und dass rein gar nichts mehr davon übrig war, außer ein paar überteuerten Schmuckstücken. Ansonsten gab es da weder Geld, noch Freunde, noch sonst was. Wo andere, wie etwa die Piratin Etara, in einem jüngeren Alter schon dort standen, wo Macht, Geld und Ruhm hinter jeder Ecke warteten, stand er wieder komplett am Anfang. Und mit diesen Gedanken gelang es ihm schließlich, sich wieder wie Zwanzig zu fühlen.

Nachdem er sich etwas übergezogen hatte, verließ er sein Quartier. Er war der Letzte, der sich auf der Brücke von Captain Vassic eingefunden hatte. Alles leuchtete rot und trotz dessen, dass er während ihrer zweitägigen Reise so einiges über das große Frachschiff gelernt hatte, beruhigte ihn das ganz und gar nicht. Nachdem ihn der Captain mit mehr als knappen Worten an seine Position als provisorischer zweiter Kanonier herangeführt hatte, lichtete sich dem Banditen die Lage allmählich. Sie hatten sich Argai angenähert und befanden sich nun am Rande des Systems, wo sie die Umgebung scannten und auf Lebenszeichen von außerhalb warteten. Diese trafen nur kurz darauf ein und zwar in der Form von zwei Kanonenbooten. Etwas ungläubig sah der Bandit hinüber zu Vassic, der fast schon glücklich darüber wirkte und meinte, dass sie sich noch das System ansehen würden. Warum auch immer, denn dieser Empfang klang für den Räuber, der sich an Überwachungen berufsbedingt so schnell wie möglich vorbeischlich, ganz und gar nicht wünschenswert. Schließlich sollten sie vor allem im republikanischen Raum eines vermeiden und das war Aufmerksamkeit zu erwecken. Und die Ankündigung, im Notfall einen zweiten Kanonier zu brauchen, passte hierzu nicht wirklich.

Das Ganze wurde nicht besser, als neue Objekte entdeckt wurden; Kriegsschiffe und zwar nicht gerade mickrige. Und genau jetzt kam Captain Vassic, der offensichtlich in Zugzwang geraten war, ein folgerichtiger Gedanke. Sie würden gewissermaßen eine Extrarunde drehen und auf der anderen Seite mit einer Tarnidentität ins System springen. Nicht sicher, ob der Captain seine Frage ernst meinte oder nicht, äußerte Maalraas seine Meinung. Inzwischen stand er neben dem Captain, der ihn unter diesen Umständen gewiss nicht mehr als Kanonier benötigte.

"Import...Lebensmittel, Früchte, irgendetwas Exotisches. Ich habe mir die Daten angesehen. Für diese Hinterwäldler ist so ziemlich alles, was kein Staubkorn und kein Felsbrocken ist, exotisch. Als Importeure sollten wir eigentlich problemlos durchkommen, es sei denn irgendein Mist kommt uns wieder in die Quere..."



Rand des Argai Systems - Rusting Giant - Brücke - Maalraas, Jevan Vassic, Crew
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || Sah Gosta-Repulsorbahn | Linie Neun | vorletzter Wagon || Lieutenant Noak Fremyn allein; am anderen Ende Arguss]

Die Repulsorbahn, die mit ihren drei Wagons etwa sechzig Meter lang war, schnellte geschwind an unzähligen Gebäuden vorbei. Während man auf der einen Seite die große, mächtige Stufenpyramide betrachten konnte, die mancherorts wohl allein schon eine ganze Metropole beinhaltete, konnte man auf der anderen Seite nicht nur Sah Gostas urbane Ausläufer bewundern, sondern auch Argais weite, rostfarbene Felswüste. Durch die vielen braunen Tupfer, die steinernen Felsbrocken sowie die in der dünnen Luft wirbelnden Staubkörner hob sie sich eindrucksvoll von dem tiefroten Himmel ab. Was hatte die Menschheit bloß bewogen diesen Planeten zu kolonisieren? Schreckte die Expansionsgier der Zivilisation selbst vor solch einer Ödnis nicht zurück? Oder wollte man damit unter Umständen der Galaxie zeigen, dass das eigene Können einfach überall die Natur niederrang?

Bei dem Blick aus dem Fenster kratzten solche Fragen natürlich auch an Noaks Bewusstsein. Seine Heimat, Bakura, war kein lebensfeindlicher Ort. Dessen Bewohner mussten nicht Tag für Tag voller Trotz gegen die Natur, die sie allzeit umgab, ankämpfen. Etwaige Naturkatastrophen waren über die Jahrtausende zu äußerst seltenen Ausnahmen geworden. Doch obwohl selbst mächtige Männer wie Xim, der Despot schon vor gut fünfundzwanzigtausend Standardjahren hier, auf Argai, das Licht der Galaxie erblickt hatten, hatte sich an der hiesigen Situation offensichtlich kaum etwas geändert. Der Imperiale unterdrückte im letzten Moment einen Seufzer, während er weiter gedankenverloren auf die schier endlose Felswüste blickte, die sich ungehindert vor seinem Auge ausbreitete.

Er wollte gerade eine Felsformation in der Ödnis etwas genauer in Augenschein nehmen als ihn auf einmal ein komisches Gefühl beschlich. Es glich einem Prickeln. Mit einem Mal stellten sich seine Nackenhaare auf. Dunkle Vorahnungen beseelten plötzlich seine Gedanken und sein Magen begann abermals ganz leicht zu verkrampfen. Nervös ließ Noak den Blick durch den Wagon streifen. Da die Repulsorbahn momentan Sah Gostas äußere Stadtbezirke bediente – und wenige Minuten zuvor erst an der nächsten Station gehalten hatte –, fuhren zu diesem Zeitpunkt kaum noch Passagiere mit. Es bedurfte dementsprechend keiner intensiven geheimdienstlichen Ausbildung, um den Grund für das jähe Unbehagen festzustellen: Ein gertenschlankes Katzenwesen mit großen, spitzen Ohren (Arguss), das dem „Spion“ aus den Nachrichten sehr ähnlich sah, starrte ihn unumwunden an!

Noak schluckte. Wie hatten „sie“ ihn ausfindig machen können? Hatten seine Begleiter und er nicht alle Vorsicht walten lassen seit sie auf Argai gelandet waren? 'Oder waren die beiden Frachter, die von den Rebellen aufgebracht worden sind, bloß Lockvögel?', fragte er sich. 'Und ein drittes Schiff hat die „Alièstra“ die ganze Zeit beobachtet!' Möglichst unauffällig versuchte der junge, laienhafte Imperiale den haarigen Nichtmenschen, der einen Anzug trug, im Auge zu behalten. Dabei schielte er immer wieder bloß flüchtig in dessen Richtung, während er zur selben Zeit – ebenfalls möglichst unbemerkt – nach seinem persönlichen Comgerät tastete. Ganz sorgfältig klopften seine Hände eine Tasche nach der anderen ab. Erst die Hosentaschen. Dann die Jackentaschen. Jedoch konnte er das kleine, zylinderförmige Ding nicht einmal in einer Innentasche finden! Unwillkürlich zog sich sein Magen noch mehr zusammen und das unbehagliche Gefühl, was ihn mehr und mehr erfüllte, nahm augenblicklich zu.

'Ich. Habe. Das. Blöde. Ding. Tatsächlich. Vergessen.' Diese Erkenntnis sorgte für einen kalten Schauer, der ihm mit einem Mal über den Rücken lief. Obwohl der Wagon gut klimatisiert war, bildeten sich langsam aus reiner Nervosität die ersten Schweißperlen auf seiner Stirn. Zu seinem Glück war die schwarze, wilde Mähne, die er auf dem Kopf hatte, aber groß genug, um diese kleinen, verräterischen Details für den Augenblick – mehr schlecht als recht – zu verbergen. Eher beiläufig bekam er mit, dass die mechanisch klingende Lautsprecherstimme „seine“ Station ankündigte. Sein Bewusstsein versuchte deshalb den zunehmend unruhig werdenden Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Indem er langsam und gleichmäßig atmete, half dabei schon einmal ein bisschen. Trotz allem konnte er sich in diesem Moment eines einzelnen Gedanken nichts erwehren: Er verfluchte Brennan Diar'mon und Spike dafür, dass sie ihm keine Identität, die einen Blaster mit sich führen durfte, verpasst hatten!

Fünfzehn ganze Minuten hatte die Fahrt zwischen der Station, die in direkter Nachbarschaft zu der geheimen Unterbringung der Imperialen lag, und der Station, die zum „Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie“ gehörte, gedauert. Erneut hielt die Repulsorbahn nach dem Einfahren mit einem sanften Ruck, eine Stimme im Inneren sagte brav den Namen auf und dann öffneten sich zischend alle Türen in Richtung Bahnsteig. Begleitet von einem rasenden Herzklopfen war Noak zu diesem Zeitpunkt schon aufgestanden und stand an einer der Türen. Das Katzenwesen, das ihn dem Anschein nach die ganze Zeit beobachtet hatte, konnte er aus dem Augenwinkel beobachten. Es war ebenfalls im Begriff den Wagon zu verlassen! Hinter ihm räusperte sich auf einmal jemand. Nervös drehte der Imperiale den Kopf. Ein purpurfarbener Zwei-Meter-Koloss, der so breit wie ein Schrank war, stand hinter ihm. Abermals schluckte der Bakuraner, während sein Magen kaum größer als eine geballte Faust war.

Eiligen Schrittes verließ der drahtige Mensch die Repulsorbahn und ging sofort auf die Treppen zu, die nach unten, zur Straße, führten. Es hielten sich zu diesem Zeitpunkt bloß wenige Leute auf dem Bahnsteig auf. Dennoch versuchte er seine „Verfolger“ zu verwirren, indem er sich geschickt an ein paar Wartenden vorbei schlängelte und dann mehrere Stufen mit einem Mal nahm. Dass er ziemlich gehetzt wirkte, konnte man ihm in diesem Augenblick ohne Probleme ansehen. Nervös sah sich der Imperiale nach hinten um. Das dürre Katzenwesen kam gerade wieder in Sicht. Er japste. 'Wenn ich nichts unternehme, schnappen die mich!' Die Frage, wie sie ihn ausfindig gemacht haben könnten, hatte er längst unbeantwortet zur Seite gelegt. Stattdessen überlegte er nun fast schon fieberhaft wie er ihnen entwischen konnte. Leider beschränkte sich sämtliches Wissen, das er darüber zu besitzen glaubte, auf Szenen, die er in populären Holo-Filmen über Geheimdienste gesehen hatte.

Entsprechend war seine erste Handlung das Hochklappen des Kragens. Dass er durch seine gerade, fast steife Körperhaltung wahrscheinlich trotzdem als ein Angehöriger des Militärs erkannt werden könnte, bedachte er jedoch nicht. Beide Hände tief in den Jackentaschen ging Noak nach dieser eher flüchtigen Pause eilig weiter. Momentan schwebten bloß ein paar Gleiter über die kaum befahrene Straße. Er drängte sich auf dem Gehweg ein weiteres Mal mehr oder weniger geschickt an dem einen oder anderen Fußgänger vorbei, während sein Blick von Zeit zu Zeit zu den Schaufenstern sprang. Weder den katzenartigen Verfolger, noch dessen purpurhäutigen Muskelprotz konnte er aber in der Spiegelung – beim bloßen Vorbeigehen! – ausmachen. Das beruhigte ihn jedoch nicht, sondern stachelte seine Paranoia ganz im Gegenteil nur noch mehr an. Lediglich das Über-die-Schulter-Sehen traute er sich in diesem Moment nicht.

Das Museum, ein äußerst klobiges Bauwerk mit gläserner Kuppel, kam in Sicht. Hier und da konnte man außerdem auch schon aus dieser Entfernung die langen Sensorantennen mehrerer der im Freien ausgestellten Exponate ausmachen. Noak japste unwillkürlich. Jedoch nicht, weil der Anblick, der sich ihm nun bot, so verblüffend war, sondern sein eiliges Tempo im Zusammenhang mit der recht dünnen Luft forderte mit einem Mal ihren Preis. Seine beiden Lungenflügel füllten sich nicht wie gewohnt mit der richtigen Portion Luft. Hatte Brennan Diar'mon beim letzten Briefing an Bord der Alièstra nicht irgendetwas in diese Richtung gesagt? Keuchend kam er bis zu einer gewöhnlichen Straßenkreuzung. Dort stützte er sich kurz an der Wand ab. Obwohl ihm einen Moment lang – bloß für wenige Millisekunden – wieder und wieder schwarz vor Augen wurde, sah sich der Bakuraner noch einmal nach seinen „Verfolgern“ um.

Noch immer vollkommen unruhig sprang sein Blick von einem Fußgänger zum nächsten. Das Gros waren in weite, sandfarbene Umhänge gehüllte Menschen. Manche unterhielten sich unauffällig im Gehen. Andere bestaunten das eine oder andere Schaufenster. Sogar ein paar Kinder tollten in dieser Sekunde lachend und kreischend über den einfachen Gehweg. Derweil sich in der Zwischenzeit ein paar mehr funkelnde Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet hatten und sein Blick mit jedem neuen Atemzug klarer wurde, suchte er mit seinen Augen weiter nach verdächtigen Signalen. Schließlich mussten seine Verfolger ja irgendwo sein! Hatten sie sich etwa aufgeteilt? Oder hatten sie sich etwa klammheimlich von irgendwelchen Kameraden ablösen lassen? Sein Herz klopfte laut.

Zwei, drei Minuten stand der Imperiale schnaufend an der Ecke und beobachtete „heimlich“ seine Umgebung. In diesem Moment war kein Anzeichen für eine eventuelle Verfolgung weit und breit zu sehen. Hatte ihm sein nervöser Geist bloß einen Streich gespielt? Kam er möglicherweise nur nicht mit dieser Heimlichtuerei klar? Tief atmete er ein und kurz darauf wieder aus. Sein Körper begann sich mit jedem Atemzug allmählich zu beruhigen. Selbst das dumpfe Gefühl in seiner Magengegend ließ langsam nach. Ja, Noak war gerade auf dem besten Wege in ein paar Minuten über seine eigene Paranoia lachen zu können. Er hätte dann kurz laut aufgelacht, sich den (kaum vorhandenen) Bauch dabei gehalten und so mit einem Mal jegliche Anspannung fallen gelassen, die sich seiner seit dem Einsteigen in die Repulsorbahn bemächtigt hatte. Doch so weit kam er nicht.

Denn auf einmal erspähte er nicht nur (rein zufällig) den grimmig dreinblickenden Muskelprotz, der sich ihm stapfend näherte, sondern aus dem Augenwinkel bemerkte auch noch wie sich ein klobiger Lastengleiter rasend der Kreuzung näherte. Instinktiv zuckte der Imperiale zusammen. Denn darauf hatte man ihn in der Militärakademie wahrlich nicht vorbereiten! Die Anspannung, die gerade dabei gewesen war ihn zu verlassen, war schlagartig mit geballter Kraft zurück. Sein Puls, der eigentlich schon viel ruhiger geworden war, drehte jäh wieder auf. 'So leicht kriegt IHR mich nicht!', dachte er sogleich und verzog ebenso grimmig das Gesicht. Kurz funkelte er das purpurhäutige Wesen an, das noch gut zwanzig Meter von ihm entfernt war, überquerte dann rasch die Straße als er grünes Licht hatte, folgte eiligen Schrittes dem Häuserblock bis zur nächsten Kreuzzung und bog anschließend nach rechts ab. Ein Ass hatte der Bakuraner noch im Ärmel!

In etlichen populären Holofilmen waren Szenen, in denen der Held von Handlangern des Schurken verfolgt wurde, Gang und Gebe. Meist zeigte man zwar eher wie der Held in einem Gleiter oder gar Sternjäger seinen (oft maskierten) Häschern zu entkommen versuchte, aber Noak glaubte sich auch an ein paar Titel erinnern zu können, wo das Ganze bloß zu Fuß stattgefunden hatte. Deren Beispiel folgend hatte er sich für eine äußerst einfache Binsenweisheit entschieden: Drei Mal rechts war ein Mal links. Er versuchte dabei wieder über die Spiegelung in manchen Schaufenstern zu sehen, ob er seine Verfolger losgeworden war. Während er an kleinen Geschäften vorbei kam, die zum Großteil Produkte fremder Welten zu unterschiedlichsten Preisen feil boten, überlegte er in der Zwischenzeit das weitere Vorgehen. Was sollte er nur tun, sollte er diese beiden Nichtmenschen nicht abschütteln können?

Hätte er in diesem Moment einen kleinen Blaster in Griffreichweite gehabt, hätte er sich bei einer – seiner Meinung nach – günstigen Gelegenheit umgedreht, die Waffe flink gezogen, schnell auf die Kerle gerichtet und dann mit seinem Zeigefinger zwei, drei Mal deren Abzug gedrückt. Noak hatte den geheimen Unterschlupf der Imperialen aber ohne jegliche Absprache verlassen, weshalb Lucy Dent gar keine Gelegenheit gehabt hatte, ihn mit irgendetwas auszustatten! Musste er sich also auf seine Fäuste verlassen? Bei diesem Gedanken schluckte er unwillkürlich. Immerhin war einer seiner beiden Verfolger so breit wie ein massiver Schrank. Konnte der Bakuraner tatsächlich gegen diese breitschultrige Purpurhaut im Faustkampf bestehen? Sowohl in der Grundausbildung als auch bei mehreren Seminar über das Abwehren von Enterversuchen hatte man ihm natürlich den einen oder anderen Kniff gezeigt. Aber konnte er sich im richtigen Moment wirklich daran erinnern?

Zu seinem Glück schien er den hünenhaften Nichtmenschen, der letztlich in etwa genauso auffällig wie dessen dürrer, schnurrender Begleiter im Anzug gewesen war, irgendwo zwischen dem zweiten Abbiegen und dem wahllosen Schlendern durch die Geschäfte abgeschüttelt zu haben. In dem einen Moment war der breitschultrige Kerl noch direkt hinter ihm gewesen. Doch schon im nächsten war er jäh verschwunden. Etwas verdutzt schaute Noak die Straße rauf – und wieder runter. Obwohl er genau das beabsichtigt hatte, hatte er offensichtlich in seinem tiefsten Inneren nicht an den eigenen Erfolg geglaubt. Etwas überrascht rieb sich der Imperiale kurz darauf den leicht verschwitzten Nacken, während er sich langsam wieder in Bewegung setzte. Er ging ein paar Schritte. Er dachte: 'Glück gehabt.' Plötzlich stahl sich ihm ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. 'Tja, mit dem Imperium sollte man sich nicht anlegen. Wir legen einfach jeden aufs Kreuz!'

Im Vergleich zu den letzten gut zwanzig Minuten verlief der restliche Weg bis zum Museum völlig unspektakulär. Sowohl vor als auch hinter ihm liefen – seiner Meinung nach – ganz normale Bürger der Stadt. Derzeit schien niemand irgendeine Notiz von seiner Anwesenheit zu nehmen. Und selbst der Umstand, dass er keinen dieser schlichten, weiten Kapuzenmäntel trug, sondern viel moderner gekleidet war, ließ ihn nicht auffallen. Vielleicht war man durch das Museum in diesem Stadtviertel ja Fremdweltler – egal ob als Saisonarbeiter oder Touristen – gewohnt. Abermals fiel allmählich die Nervosität von ihm ab. Jeder Schritt, den er auf das äußerst klobige Kuppelgebäude zu machte, ließ ihn wieder ein bisschen zuversichtlicher werden. Er würde es den anderen schon zeigen! Er konnte auch ohne sie Informationen sammeln!


[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || vor dem „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ || Lieutenant Noak Fremyn allein]
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | Etara alias Lifera, Spectre alias Sinaesh, Noak

In eine fremde Haut zu schlüpfen, eine andere Rolle zu spielen, machte Spaß. Machte richtig viel Spaß, ganz besonders dann, wenn die Rolle einem wie auf den Leib geschneidert war. Etara tat Dinge in der Regel, weil sie schlicht und ergreifend Vergnügen daran hatte, und diese kleine Exkursion nach Argai bildete da keine Ausnahme. Bestimmt hätte sie den Besuch an jemanden aus ihrer Crew auslagern können, oder Spectre alleine ins Museum schicken können, aber das war nicht ihr Stil. Die Chiss machte sich gerne die Hände schmutzig – und war das nicht auch das Zeichen einer guten Anführerin? Nichts von anderen zu verlangen, was man nicht auch selbst tun würde? Vermutlich schon, aber das war erst mal zweitrangig: Etara war hier, um sich zu amüsieren und Informationen zu sammeln. Dafür war ihre Tarnidentität hervorragend geeignet. Das verwöhnte Töchterchen aus gutem Hause, das mehr Credits als Verstand hatte, so eine Person weckte Begehrlichkeiten, so jemandem konnte man leicht etwas andrehen, so jemandem wollte man die Taschen ausziehen – vielleicht auch noch etwas mehr, je nach Präferenz. Etara war gespannt, was der Tag bringen würde, und ließ sich was auch immer kommen wollte entgegen treiben. Die hübsche Blauhäutige hatte ein etwas zu breites Grinsen aufgesetzt und ihre roten Augen huschten neugierig hin und her, als könnte sie jederzeit den Kauf ihres Lebens entdecken. Das gehörte schließlich dazu, wie auch die unterkühlt-professionelle „Aufpasserin“ an ihrer Seite. Die Assistentin, die Stimme der Vernunft, die darauf achtete, dass die Dinge eine gewisse Ordnung hatte, diese Rolle stand wiederum Spectre ganz hervorragend. Wie ihr auch der neue Name – Etara ließ sich das klangvolle „Sineash“ auf der Zunge zergehen – und der strenge, elegante Look sehr gut standen. Es war schade, dass sie im Hotel nicht ein bisschen mehr Zeit für einander gehabt hatten, und ihre Freundin war eindeutig im Arbeitsmodus, eine Seite, die Etara durchaus reizvoll fand. Es war spannend, die kleinen Risse in der frostigen Fassade zu entdecken und die ehemalige Imperiale ein wenig zu necken und aufzuziehen. Für den Moment aber hielt sich die Piratin zurück und ließ ein wenig Stolz und Klassenbewusstsein in ihre Mimik und Haltung fließen, als sie die Worte ihrer „Assistentin“ mit einem Nicken quittierte.


„Hm-hm. Das wäre wirklich besser so. Ich hasse es, wenn man von Reisen nichts Vorzeigbares mitbringen kann. Das ist einfach...peinlich. Ja, peinlich ist das.“


Ein Hauch gänzlich übertriebener Empörung, untermalt von einer melodramatischen Handbewegung, dann drehte sich Etara schwungvoll um und schritt weiter, beäugte mal jenes Schiff und mal jenes, hielt vor ihrer Meinung besonders interessanten Ausstellungsstücken an, deutete mal dort hin und mal dort hin und stellte der Frau an ihrer Seite einige Fragen, hauptsächlich zu Echtheit, Wert und „Wow-Faktor“ der Objekte. Sie machte dabei mehr als deutlich, dass ihre Kenntnisse der Materie eher oberflächlich waren und sie sich auf ihre Assistentin verließ, die auch rasch Gelegenheit erhielt, ihr Wissen eindrücklich zu demonstrieren. Etara musste zugeben, dass sie beeindruckt davon war, wie souverän und ruhig Spectre erklärte, warum es sich bei dem ausgestellten Schwert um eine Replik handeln musste. Ihre Logik war tadellos, die Beweiskette schlüssig, und irgendwie hatte die Chiss den Verdacht, dass es ihrer Freundin vielleicht doch ein wenig Spaß machte, dem anderen Museumsbesucher so eindeutig ihre intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren. Etara schmunzelte und zuckte mit den Schultern, legte ein wenig den Kopf schief und musterte das Schwert, bevor sie sich umdrehte und weiter ging.


Hübsch ist es ja. Aber eine gute Replik kann ich auch Zuhause organisieren, dafür hätten wir nicht hierher reisen müssen. Sie achten weiterhin darauf, dass man mir keinen Schund andreht, Lifera. Ich will nicht noch einmal erleben müssen, dass sich der Jedi-Mantel aus vermeintlich echtem Rancor-Leder weder als Jedi-Kleidungsstück noch als Rancorprodukt herausstellt.“


Die blauhäutige Nichtmenschin grummelte noch ein wenig vor sich hin und nickte dann ihrer Assistentin zu, als diese Zweifel daran bekundete, ob sich hier wirklich ein Schatzschiff aus der Flotte des legendären Xim finden lassen würde. Etara ließ ein wenig ihren Blick schweifen und beäugte die ausgestellten Schiffe, wobei sie versuchte, das Gesuchte zu entdecken. Ab und zu nahm sie auch mal einen der anderen Besucher in Augenschein – es musste ja auch etwas fürs Auge geben hier auf Argai. Die Ausbeute war aber eher mager, in den engeren Kreis fielen nur eine der Ausstellungsangestellten und ein recht schnuckelig anmutender junger Mann mit dunklen Haaren (Noak), der ein wenig in Eile zu sein schien. Etara entschied, sich erst einmal mit den Schiffen zu begnügen, und machte sich zusammen mit ihrer Freundin auf den Weg zu jenem, das einst zu Xims Flotte gehört haben sollte. Dort würde es vielleicht die Puzzlestücke geben, nach denen sie suchte...


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Outer Rim / Tion Cluster / Cronese Mandate / Argai System / Rand des Systems / ‚Rusting Giant‘ / Jevan Vassic & Crew, Maalraas​


Der Bandit war von der sekundären Kanonierstation aufgestanden und war zu Jevan weiter vorne im Cockpit gekommen. Vor dem Devaronianer waren Mr. Stormchaser und Mr. Loran bereits dabei einen neuen Kurs zu berechnen und die Dateien für den Transponder zu laden. Selbstverständlich waren sie ohne aktivierten Transponder zu diesem Punkt im Raum, an dem sie sich gerade befanden gesprungen und mit nur minimaler Reaktorleistung sollte sie keiner der Navigationssatelliten auffangen. Und wenn doch, wären sie eh weg bevor sich ein Patrouillenboot genährt hatte. So zumindest die Meinung von Captain und Mannschaft. Auf die Frage, die der Pirat in den Raum geworfen hatte, äußerte sich Maalraas das für diese Hinterwäldler alles möglich als Exotisches Import gut gelten konnte. Und so war er für den Import-Export Unternehmer. Was ein Grinsen auf das rote Gesicht des Teufels des Balor-Nebels zauberte.

“Natürlich werden wir uns bei der Annäherung an das System als Händler ausgeben, das erleichtert so einiges und einem etwaigen Prisenkommando werden ein paar Flaschen Cognac, Wein oder sonstige Spirituosen geschenkt und wir sind durch. Doch was lieber Freund machen wir auf dem Planeten? Wie viele Waffe meinst du sind einem Händler erlaubt? Schweres Gerät oder doch nur ein Holdout-Blaster? Und was ist mit dir und deiner ID? Las mich dir da etwas vorschlagen, ich könnte als Sicherheitsberater auftreten Colonel Braxis Rosario und für dich hätten wir da auch etwas.

Jevan hatte als er den Namen Braxis Rosario ausgesprochen hatte begonnen einen Akzent von Denon nachzuahmen und auch den Rang Colonel besonders betont. Seine Haltung war etwas zur Seite gekippt, so als bräuchte er einen Gehstock, doch dann zwinkerte er Maalraas zu und fuhr fort.

“Natürlich braucht solch ein Colonel einen Adjutanten und hier kommst du ins Spiel, wir haben noch eine ID wir müssen nur ein Bild einfügen. Was meinst du… Putzi?

Gelächter war zu vernehmen, als der Devaronianer dem Banditen ein Datapad hinhielt an dem eine ID mit dem Namen Putzi Galor hing. Ein Bild fehlte noch doch in diesem Moment kam 8L0-G1K von der Seite mit einer Holokamera und sagte blechern:

“Bitte stehen sie still, sir.“

Der Teufel des Balor-Nebels konnte das Entsetzen im Gesicht des anderen sehen, als er abgelichtet wurde und auf die ID starrte. Was er nicht wusste, war das sich die Mannschaft der ‚Rusting Giant‘ einen Spaß mit ihm erlaubte. Ja es gab die Blanko ID von Putzi Galor, er war so gesehen ein Strohmann für sie und es hatte keiner vor Maalraas als diesen auszugeben, doch ein wenig Spaß musste sein. Mit einem immer breiter werdenden Grinsen blickte Jevan hinter dem Droiden her, der fortwackelte um eine, wenn auch nur rudimentäre, ID zu fälschen. Er legte kurz den Kopf schief und meinte dann.

“Komm schon Putzi, wir müssen dich noch einkleiden, der Adjutant eines Colonels kann doch nicht nur in Hemdsärmeln herum laufen, wenn auch geschmackvollen…“

Captain Vassic führte Maalraas nach Achtern, um aus einem Schrank eine dunkle Weste, eine Pilotenjacke und ein anpassbares Schulterholster zu holen. Mit Goldfaden war auf die Jacke und die Weste ein kleines Emblem einer Wabe gestickt worden, genau über dem Herzen. Jevan hielt die Sachen dem Mann hin.

“Dazu noch eine dunkle Sonnenbrille und jeder hält dich für einen Sicherheitsberater. Einmal umziehen bitte, wir treffen uns in der Lounge.“

Zufrieden grinsend und vor sich hin pfeifend schlenderte der Devaronianer von dannen um sich selbst in seine Verkleidung als Colonel Braxis Rosario zu schmeißen, auch er würde eine Weste mit Emblem tragen, doch anstatt einer Fliegerjacke hatte er einen langen Mantel. Er fand einfach das es ihm besser Stand und es wirkte theatralischer wenn er den Mantel nach hinten Warf um nach seinem Säbel zu greifen. Jevan spürten den Ruck der den Übertritt in den Hyperraum signalisierte und als er sich in der Lounge eingefunden hatte, war der Rückfall in den Realraum bereits erfolgt.

Auf Maalraas wartend, lümmelte er auf dem Polster in der Lounge herum, 8L0-G1K war mit der gefälschten ID fertig und wenn der Bandit auftauchte würden sie die Scharade aufgeben und ihm seine richtige ID aushändigen. Nicht das er nicht trotzdem als Adjutant und Mann fürs grobe auftreten sollte. Als der Bandit dann auftauchte, hielt der Droide ihm seine ID hin und Jevan fletschte die Zähne zu einem Grinsen als er sagte:


“Hier Putzi…”

Es war einfach zu köstlich das Mimik und Gefühlsgulasch im Gesicht des Menschen zu sehen als er auf die ID starrte und dort nicht Putzi Galor stand.


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Rand des Argai Systems - Rusting Giant - Brücke - Maalraas, Jevan Vassic, Crew

Zumindest in dem einen Punkt stimmte der Captain ihm zu, nämlich dass eine Tarnung als Importeure zumindest für ihren Anflug das Beste sein würde. Zufrieden nickte der Bandit, doch war das Thema damit noch lange nicht erledigt. Jevan fragte ihn, wie er sich denn vorstellte, sich mit ihren Waffen auf dem Boden inkognito zu bewegen, hierfür sei die angesprochene Tarnidentität nämlich definitiv nicht brauchbar. Eigentlich hätte Maalraas ohnehin vorgehabt, sich möglichst ohne Waffen und so unauffällig wie möglich auf republikanischem Grund fortzubewegen, denn hier war er es, der gesucht wurde, auch wenn der Besuch auf Argai garantiert nicht sein erster Ausflug ins Feindgebiet war; beileibe nicht, Maalraas lebte mehr oder weniger im Feindgebiet. Doch Jevan bestand darauf, seinen Teil des Plans umzusetzen und dafür auf die Tarnidentität eines Sicherheitsberater namens Colonel Braxis Rosario anzunehmen, in dessen markanten Akzent er sich sofort hineinzuversetzen versuchte. Im selben Zug kündigte er an, auch schon etwas für seinen Komplizen im Petto zu haben. Der Hybrid hob fragend eine Braue und hörte aufmerksam zu, was der Pirat zu sagen hatte. Ein Colonel brauche einen Adjutanten und den solle Maalraas spielen...Adjutant Putzi.

Selbst als aus jeder Ecke der Brücke schallerndes Gelächter zu vernehmen war, rührte sich der Bandit keinen Ruck weit. Er sah den schadenfroh grinsenden Captain an und sein bloßer Blick verriet unmissverständlich die Worte "Wirklich, Mann?" Und genau diesen Blick legte er nicht ab, als er in die Holokamera des Borddroiden blickte und dieses Prozedere über sich ergehen ließ. Wer bei allen Sternen sollte auf Argai einen Sicherheitsberater namens Putzi ernstnehmen?
Was auch immer Jevan mit dieser Aktion bewirken wollte, Maalraas verstand es nicht. Wahrscheinlich ging es ihm einzig und allein darum, die Crew auf Kosten seines Komplizen zu erheitern. Etwas, wozu der Bandit gewiss nicht willens war, schließlich musste er sich schon sein Quartier mit diesem Dug teilen, was im Nachhinein wohl auch nur ein schlechter Scherz war. In diesen Augenblicken wusste er nicht viel, doch eines war sicherer als die Existenz der Macht; wenn er in den nächsten fünf Minuten noch zwei, drei Mal das Wort "Putzi" hören würde, konnte es durchaus unschön werden. Auf die eine oder die andere Art.

Sichtlich motiviert, nicht wirklich motiviert, folgte Maalraas dem Captain in den hinteren Teil des Schiffes, wo ihm frische Kleidung vorgehalten wurde. Er nickte bloß mit schiefgelegtem Kopf und begann sich das Zeug Stück für Stück überzuziehen. Erst die Weste über seinem schwarzen Hemd, dann die mehr als großzügig gepolsterte und obendrein noch mit einem Holster ausgestattete Bomberjacke. Als er sich aus seinem Quartier noch eine schwarz getönte Pilotenbrille mit versilberten Gestell aufsetzte und in den Spiegel blickte, entwich ihm jeder verbliebene Zweifel: Er sah nun endgültig aus wie irgendeine mittelmäßig populäre drittwichtigste Nebenfigur einer C-Produktion über die neunundsechzigste Schlacht von Corellia und deren tapfere Verteidiger, die ruhmreichen X-Flügler aus einer paramilitärischen Verbrüderung voller halbstarker Muttersöhnchen, die sich auf wundersame Art und Weise dem imperialen Militär zur Wehr setzten. Der Bandit seufzte kurz und begab sich zurück zur Lounge, wo der frisch eingekleidete und nicht minder dick auftragende Captain auf ihn wartete, der grinsend dabei zusah, wie der Droide ihm die ID übergab, die dieser in der Zwischenzeit fertiggestellt hatte. Maalraas sah eine Weile auf sein Foto und hoffte nur mit zusammengebissenen Lippen, dass das alles kein böses Omen für Argai war.

Ohne die ID aber eines weiteren Blickes zu würdigen, verstaute er sie in seiner linken Hosentasche.

"Vielen Dank, Colonel Heimatlos."

Mit einer lockeren Bewegung rüttelte der Verbrecher seine Jacke in Form und erhob sich aus seiner gelassen an der Wand lehnenden Position.

"Machen wir uns an die Arbeit"

Als sich die Luke öffnete und die beiden Männer den ersten Schritt auf den kleinen Landeplatz in einem der zahlreichen Außenbezirke Argais setzte, trat ihnen das heiße und ungemein trockene Klima wie eine Druckwelle entgegen, gegen die Maalraas erst einmal anlaufen musste. Die Sonne konnte man hier förmlich herabbrennen spüren und genau deshalb war es hier auch mehr als angenehm, eine Sonnenbrille aufzuhaben. Maalraas fuhr sich durch das Haar und entfernte sich gemeinsam mit Jevan mit langsamen, gar vorsichtigen Schritten vom Schiff. Ihr Landefeld lag über einem Hang, unter dem eine klaffende und tiefe Klippe abrupt hinunterragte, während sich vor ihnen in Laufrichtung ein hügeliges und dicht besiedeltes Areal erstreckte, das sich alle fünfhundert meter weit ein gutes Stück zu erhöhen schien. Hier, ganz unten wo sie standen, war eine Art kleiner Basar, in dem mehrere Händler in ihren heruntergekommenen Ständen Kleider, Vorräte und Souvenire für die frisch eintreffenden Besucher anboten. Eine bunt gemischte Gruppe von abgemagerten Kindern, Maalraas hätte sie auf zehn geschätzt, lief kichernd und schreiend um die Rusting Giant herum, ehe sie der Dug Mathazar lauthals und von huttischen Flüchen begleitet verscheuchte. Mit jedem Meter, den sie sich durch die Gassen dieser Slums bewegten, fragte sich der Bandit ein Stück weit mehr, was genau auf Argai zu holen sein sollte. Hier war weit und breit nichts zu sehen, außer Stein, Staub, Armut und Elend. Die allesamt ausgehungert aussehenden und zu einem großen Teil auch nichtmenschlichen Bewohner der Slums beäugten die beiden Black Sun-Ganoven, die in ihren Outfits hier wie Fremdkörper aussahen, mit einer Mischung aus Vorsicht, Misstrauen und Unmut. Doch je weiter sie sich ins Stadtinnere begaben, desto mehr Leben bekamen sie zu sehen, wenn auch nur bedingt in positiver Form. Bewaffnete junge Männer, kaum älter als sechzehn, patrouillierten an der bisher größten, aber immer noch schmalen und völlig überfüllten Straße entlang, auf der sich eine Vielzahl von Zivilisten tummelten. Aus der Richtung, in der die bewaffneten Slumdogs wanderten, tönte laute Musik und ein ebenso lärmendes Geschrei.

"Was für ein heruntergekommenes Drecksloch"

Raunte Maalraas in Richtung Jevan.

"Aber immerhin weit und breit keine Polizei und kein Zoll."

Zumindest noch nicht. Seinen Informationen zufolge lag ihr Ziel außerhalb dieser Elendsviertel, dort, wo bestimmt andere Sicherheitsstandards galten. Doch dorthin mussten sie auch erst einmal kommen.

"Wir brauchen irgendein Vehikel, Colonel. Sei es ein Speedertaxi oder sonst was, um von hier zu verschwinden, wobei ich es bevorzugen würde, wenn wir uns irgendetwas suchen, um mobil zu bleiben."



- Argai - Außenbezirke - Slums - Maalraas, Jevan Vassic


 
Outer Rim / Tion Cluster / Cronese Mandate / Argai System / Argai / ‚Rusting Giant‘ / Jevan Vassic & Crew, Maalraas​


Der Bandit nahm seine ID entgegen und bedankte sich bei Jevan auch wenn er ihm einen Namen verlieh den der Pirat nicht ganz nachvollziehen konnte. Er zog kurz seine Stirn kraus und fragte dann:

“Ist mein Akzent schlecht? Oder warum dieser Name? Ich meine das ich ein Devaronianer bin ist ja wohl kaum zu verbergen oder?

Es war nicht so das er sich gekränkt fühlte, doch verstand er sich ja nicht nur als Pirat, Anführer einer Unglaublichen Crew sondern genauso aus Frauenheld und Entertainer. Und sein Publikum, also jeder außer ihm selbst, sollte sich schon unterhalten fühlen.

Als sie das Schiff dann verließen, Mathazar der Dug war in der Landebucht gerade damit beschäftigt lautstark einige Droiden zu verscheuchen. Und irgendwelche Wartungsangebote abzuwiegeln, wenn dann würde er das selber tuen. Die drückende Hitze und die Staubige trockene Luft war ein interessanter Kontrast zu der temperierten und gefilterten Luft im Raumschiff und dann waren da noch die ganzen Geräusche. Sie brandeten förmlich über sie hinweg als sie die Landebucht verlassen hatten. Ein kleiner Markt war zwischen den schattigen Ausgängen mehrerer Buchten aufgebaut worden, von dem exotische Gerüche und dieser Lärm ihnen in die Nüstern stiegen. Steigen war ein gutes Stichwort, denn das Gelände stieg auch nach und nach an und die vielen teileweise Wild gebauten und heruntergekommen wirkenden Gebäude hatte ihren ganz eigenen Charme.

Je weiter sie sich von der ‚Rusting Giant‘ entfernen wurde immer klarer, das sich Sicherheitskräfte wohl nicht wirklich in diesen Teil der äußeren Bezirke verirrten. Der Teufel des Balor-Nebels machte sich eine geistige Notiz, denn solch eine Information könnte später noch nützlich sein. Einige bewaffnete halbstarke hingen an Speedern und Hauseingängen herum, sie hörten anscheinend einheimische Musik und beäugten die Beiden Ganoven, die sich als Sicherheitsberater ausgaben. Maalraas raunte ihm ein Kommentar zu das er die gesamte Gegend für ein Drecksloch hielt und Jevan konnte nicht anders als begeistert zurück zu geben:


“Fantastisch nicht wahr? Was glaubst du was wir hier an Einnahmen generieren können wenn es hier eine solch desolate Sicherheitssituation gibt?

Während er sprach beäugte er fasziniert die Umgebung, die Slumdogs trugen zwar Blastech Produkte aber eher das was als B-Ware bekannt war und nur bedingt geradeaus schoss. Ob er seinen ersten Maat darauf ansetzen sollte einige der sich im Frachtraum befindlichen Waffen hier zu verkaufen? Oder doch besser nur ein Paket zusammen zu stellen das man einem etwaigen Gang Boss als Geschenk überreichen könnte für zeitweiligen Schutz oder Ablenkung? Maalraas riss ihn aus seinen Gedanken, er wies darauf hin, dass sie besser einen Fahrbaren Untersatz brauchten. Wenn sie sich mobil in der Stadt bewegen wollten. Jevan grinste und zwinkerte dem Menschen zu. Als er meinte:

“Nun wir könnten diesen Herren dort drüben eines ihrer Fahrzeuge abkaufen oder so wie sie uns beäugen einen Streit vom Zaun brechen und uns einfach eines nehmen? Was meinst du? Bahzanka mo donahsea?“

Die Entscheidung wurde ihnen doch abgenommen, denn einer der Gangbanger kam auf sie zu, besser gesagt einer kam auf sie zu und hinter ihm fächerten seine Kumpane aus. Ein heruntergekommener Haufen und der Devaronianer seufzte als er sie sah. Er legte seine Arme vor der Brust übereinander, nicht ganz verschränkt, aber so dass es entspannt wirkte und er schnell an seine Blaster gelangen würde. Der Teufel des Balor-Nebels hatte noch genug Zeit seinem Partner einen vielsagenden Blick zuzuwerfen bevor sie angesprochen wurden.

“Oy, Mano. Ihr seid hier in unserem Gebiet und so welche wie ihr müssen hier Wegzoll bezahlen. Also rückt raus was ihr habt.“

Der Anführer der Gangbanger fühlte sich eindeutig als der Stärkste hier und seine Kumpane hatten wie es schien nervöse Finger, denn bei einigen lag der Zeigefinger eindeutig auf dem Abzug. Der sich als Colonel ausgebende Pirat legte den Kopf schief bevor er antwortete.

“Mensch dich kenne ich doch. Ja genau, du musst hier der Dorftrottel sein, in jedem Dorf gibt es einen Trottel der einen so begrüßt. Tu dir und deinen Pussys einen gefallen und geh uns aus dem Weg, weil sonst…“

Weiter kam der Devaronianer nicht, denn die ersten Mündungen zuckten hoch und im gleichen Moment setzen Maalraas und er sich in Bewegung. Die eigenen Waffen aus den Holstern reißend stoben sie auseinander, als von der Gruppe Slumdogs ein Blitzgewitter losging. Für einige Augenblicke jaulten Blasterschüsse durch die Straßen, gefolgt von Schmerzensschreien. Und dann Stille, nur von gelegentlichem Schluchzen durchbrochen. Jevan schon seinen SE-14 C Schnellfeuer Blaster wieder in das Verborgene Holster. Seine Gegenüber hatten donahsea und somit den Tod gewählt. Fast schon taten ihm die Halbstarken leid, doch er setzte eine neutrale Miene auf als er sich schon fast entschuldigend die Schultern zuckend zu Maalraas umwandte. Dem schien nichts passiert zu sein und so erübrigte sich die Frate ob alles Okay sei. Stattdessen deutete er auf die Gleiter und Swoops der Bande und sagte:

“Die haben die Niete gezogen und wir haben einmal freie Auswahl. Ich wäre ja für das Swoop mit Beiwagen.“

Während er noch auf die Reaktion von Maalraas wartete piept sein Com, anscheinend hatte sich Etara oder ihr Schiff bei seiner Crew gemeldet. Mit dem Verweis das das Hiesige Museum der absolute Hit bei Touristen sei. Also auf zum Museum für etwas Kultur.


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- Argai - Außenbezirke - Slums - Maalraas, Jevan Vassic

Mit jedem Seitenblick, den Maalraas dem Piraten zuwarf, bestärkte sich sein Eindruck, dass Jevan begeistert von Argai war. Die Sicherheitssituation war hier in der Tat desolat, doch das Problem lag aus Sicht des Hybriden darin, dass sie hier nichts suchten, in den Slums der Außenbezirke von Argai. Bestimmt gab es hier den ein oder anderen Unterboss, zum Beispiel den Anführer der Kindersoldaten, die ihnen gerade über den Weg liefen, doch angesichts des geplanten Raubs auf Serenno wäre es geradezu ein Scherz gewesen, diese Kleinkriminellen zu bestehlen. Nein, Maalraas sehnte sich nach etwas Größerem und genau das sollte es irgendwo auf dieser Welt laut ihrem Boss Etara auch geben. Doch dort mussten sie erst einmal hinkommen und dafür zu aller erst aus den Favelas verschwinden - und das in einem Stück und ohne Großartiges Aufsehen. Der Captain griff seinen Gedanken auf; sie konnten ein Fahrzeug entweder ehrlich erwerben oder sich einfach eines nehmen, denn so wie diese Straßensoldaten sie ansahen, würde in Kürze ohnehin ein Streit ausbrechen.

"Weißt du...rückwirkend betrachtet wäre es wohl doch am Geschicktesten, zurückzugehen und die Bikes von der Giant zu nehmen...-"

Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. In seinen Ausführungen wurde der Black Sun Ganove jäh unterbrochen, als sich einer der jungen Männer von der Gang-Patrouille unmittelbar vor sie stellte. Maalraas interpretierte den Seitenblick seines Partners in der Hinsicht, dass er zunächst diesem das Verhandeln überlassen und in Kampfbereitschaft bleiben würde. Doch just im Moment, in dem der vermeintliche Leader der Slumdog-Truppe seinen Mund aufmachte, schwanden die Hoffnungen des Eriaduianers, das Ganze friedlich beilegen zu können. "Oy, Mano", fing er also an, ehe er den beiden Ganoven das überaus faire und großzügige Angebot unterbreitete, ihm und seinen Männern ihr Hab und Gut zu geben. Mit verschränkten Armen, die jederzeit dazu bereit waren, auf eine gewaltvolle Eskalation zu reagieren, verharrte Maalraas und beobachtete das Treiben, das sich vor ihm abspielte. Sichtlich unbeeindruckt stellte sich der Pirat Jevan diesem halbstarken Gangster entgegen und schaffe es nach nicht einmal fünfzehn Worten, das Ego von diesem zu beleidigen und der Truppe gleichzeitig zu drohen.

Maalraas rückte sich seine Sonnenbrille zurecht und warf einen knappen Blick um sich; sie waren inmitten auf der Hauptstraße, die sich angesichts der nicht unbedingt friedlichen Konversation schnurstracks zu lehren begann. Es dauerte nicht mehr allzu lange, ehe es nur noch Maalraas, Jevan und die Slumdogs waren, die sich hier gegenüberstanden. Die anderen Zivilisten hatten die Szenerie fluchtartig verlassen und damit begonnen, das Geschehen von den Dächern ihrer Häuser am Straßenrand oder etwa dem etwa hundert meter weiter hinten liegenden Marktplatz aus zu beobachten. Sie waren nicht einmal eine halbe Stunde auf Argai und hatten es also bereits vollbracht, Aufsehen und Unruhe zu stiften. Unmerklich musste der Räuber grinsen; irgendwie begann ihm Argai nun doch zu gefallen.

Der Captain sprach seine Ansage also zu Ende und weiter sollte das Gespräch nicht mehr gehen, denn mit der letzten gesprochenen Silbe des Devavorianers richtete die Gang ihre Blaster auf sie. Mit einer schnellen Bewegung schoss die Hand des Banditen zu seiner Westar Pistole, die er zückte und in der entgegengesetzten Richtung des Captains in Richtung Deckung hechtete. Der Ganove kam auf dem staubigen Grund der Straße auf und nahm hinter einer flachen Sandsteinabsperrung am Rande der Straße gegenüber von Jevan Deckung. Schon im Sprung hatte er auf ihre Kontrahenten das Feuer eröffnet und als die beiden Black Sun-Gangster durch ihre Deckung endgültig den Vorteil gewonnen hatten und in einer schnellen Abfolge aus gezielten Schüssen und ebenso schnellem und instinktivem Abtauchen in ihre Deckung war der Kampf schneller vorbei, als er begonnen hatte. Aus Richtung der Slumdogs waren einige laute Schmerzensschreie und Flüche zu vernehmen, die jedoch überschattet wurden, als die Mariachis am Marktplatz ihr Stück fortsetzten, als wäre gar nichts passiert und diese Situation absolut alltäglich.

Er erhob sich aus der Deckung und sah dabei zu, wie die überlebenden Kleinkriminellen in die Seitengassen ausströmten und Fersengeld gaben. Ihre leblos am Boden liegenden Kameraden ließen sie auf der Straße, ebenso wie zwei Verletzte, die wimmernd auf dem staubigen Grund liegen blieben. Das Schulterzucken seines Partners entgegnend verstaute Maalraas seine Pistole wieder im Holster und blickte in Richtung des überschaubaren Fuhrparks der Bande. Während der Pirat vorschlug, sich eines der Swoops mit Beiwagen zu nehmen, steuerte Maalraas auf einen viersitzigen Landgleiter zu. Er hatte keine Ahnung wie lange ihre Reise dauern würde, also zog er in diesem Fall die deutlich komfortable Variante vor.

"Dem halte ich das Schmuckstück hier entgegen. Einverstanden?"

Der Landgleiter war rot matt lackiert und an ein paar Stellen mit Chrom geziert. Das Innere war mit schwarzem, in der prallen Hitze merklich erhitztem Leder, aber genauso einer noch immer tönenden Klimatisierung ausgestattet.

"Schau an, sogar mit Lüftung"

Hinter dem Steuer sitzend wartete Maalraas ab, bis Jevan auf der Beifahrerseite platzgenommen hatte, ehe er den Antrieb aktivierte und sie durch die engen Straßen der Favelas von Argai chauffierte. Dabei steuerte der Bandit das Gefährt nicht gerade zügig, sondern passte sich viel mehr dem Verkehr an und nutzte die Zeit, um die Außenbezirke zu beobachten. Es war wie immer; die Republik gab zwar vor, ihren Bewohnern nur das Beste zu liefern, doch die Realität sah meistens gänzlich anders aus. Entspannt ließ Maalraas seinen Arm heraushängen, während er mit seiner Zigarettenhand das Steuer hielt. Nach den ersten Etappen der Fahrt wurden die beiden Ganoven der aus dem Radio trudelnden Mariachi Musik überdrüssig und machten stattdessen einen wahrhaftig hauseigenen Sender der Slumdogs an. Zwischen basslastigen und von eindeutig der hiesigen Musikkultur entnommenen Stilmitteln gespickten Liedern richtete sich der Moderator des Senders an seine "Manos", die auf den Straßen Argais kämpften und den Lifestyle der Armen und Gefährlichen zelebrierten. Nach einer Auflistung dessen in den Straßenkriegen gefallenen oder von den Behörden verhafteten Manos nahm Maalraas die Ausfahrt auf die durch einen trockenen und sich im Horizont der prallen Mittagssonne erstreckenden Canyon ziehende Schnellstraße. Von hier aus war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das Museum erreichen würden, ihren vereinbarten Treffpunkt.



- Argai - Schnellstraße von den Außenbezirken hin zum Zentrum Argais - Landgleiter - Maalraas, Jevan Vassic




 
Outer Rim / Tion Cluster / Cronese Mandate / Argai System / Argai / Slums / Jevan Vassic & Maalraas​


Der leichte Wind wehte etwas Unrat über die Straße in der noch vor wenigen Herzschlägen die Schießerei zwischen den Ganbangern und den beiden Mitgliedern der Black Sund stattgefunden hatte. Unbeirrt plärrte die Musik weiter und Maalraas brachte einen Gegenvorschlag zu dem Swoop. Ein rot lackierter Speeder mit offener Fahrerkabine und wie der Bandit anpries sogar mit einer funktionierenden Lüftung. Jevan ging noch einmal um das Gefährt herum während sich der andere bereits hinter das Steuer geklemmt hatte. Keine Einschusslöcher, das war ein gutes Zeichen, auch die Repulsoren summten gleichmäßig nachdem sein Partner sie gestartet hatte. Und so ließ sich der Devaronianer auf den Beifahrersitz fallen, die Beine auf Armaturenbrett und dem Rand des Fahrzeuges. Maalraas steuerte das Gefährt versiert durch die engen Gassen der Slums und die Musik lullte sie fast ein. Doch anscheinend war der Bandit dem ganzen bald überdrüssig so dass er etwas anderes anmachte, lauter, aggressiver und mehr „nach vorne gehend“.

Über eine Schnellstraße kamen sie alsbald bei dem Museum an, das ihnen als möglicher „Treffpunkt“ genannt worden war. Sie Parkten ihren Speeder unweit des Vorplatzes ab und schlenderten dann über den mit Ständen gefüllten Platz. Hier wurde wohl der Tand verkauft, den Touristen im Museum sehen konnten, kleine Modelle, Holoplättchen mit Sternenkarten und anderer Schrott. Der Rest des „Cormil Sanpass Museums für Raumfahrt und Technologie“ war offen. Es ähnelte eher einer Permabetonfläche auf der Schiffe die fürs ausschlachten vorgesehen waren warteten als einem Museum auf Coruscant oder ähnlichen Metropolwelten. Doch sei es drum, die beiden Halunken lösten ihre Eintrittskarten und besahen sich die Schiffe, uralte Jäger waren darunter, eine Sektion eines Frachtschiffes, das noch vor dem Hyperraumkrieg gebaut worden sein sollte und andere Dinge. Jevan hatte jedoch weniger Augen für die Exponate sondern versuchte er in der Menge bekannte Gesichter der Black Sun zu entdecken. Doch zunächst raunte er seinem Partner entgegen:


“Ich hoffe du hältst auch die Augen und Ohren nach interessanten Stücken offen. Allerdings denke ich nicht das es hier um etwas im Museum geht, bei diesen Schrottkübeln.“

Grinsend ging der Devaronianer weiter und nahm aus dem Augenwinkel zwei blaue Gestalten war. (Etara und Spectre) Er blieb vor dem nächsten Exponat stehen, einer Raumsonde aus den Anfängen der Raumfahrt des Cronese Mandates, dabei stupste er kurz Maalraas an und wies mit dem Kopf zu den Chiss herüber während er sagte:

“Ist das vorstellbar, dass die Raumfahrt mal so begonnen hat? Unbemannt und später mit Generationenschiffen, bevor der Hyperantrieb erfunden wurde?“

Und dann leiser geflüstert:

“Gesehen? Gleich hin oder abwarten? Sie scheinen auch inkognito zu sein.“

Langsam, sich den Beiden nicht auf direktem Wege nähernd gingen die als Sicherheitsleute getarnten Halunken zum nächsten Exponat. So hätten sie die Blauhäutigen weiterhin im Blick und könnten entschieden wie sie sich verhalten wollten.


Outer Rim / Tion Cluster / Cronese Mandate / Argai System / Argai / Museum / Jevan Vassic & Maalraas, Etara & Spectre, irgenwo Noak​
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System| Argai | Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk | Sah Gosta-Repulsorbahn | Linie Neun | vorletzter Wagon] Arguss, Mann (Noak Fremyn)

Wärend die Bahn weiter fuhr und auch Arguss weiter seine Aufmerksamkeit der Gegend widmete kam er nicht drum herum zu bemerken das der Mann, welche mit ihm im Wagon saß, immer nervöser wurde. Was auch immer in dem Mann vor ging, es hatte anscheinend mit ihm zu tun, was er zwar nicht verstand, aber auch nicht fragte was mit ihm sei und ob er Hilfe benötige. Als sie an der Haltestelle angekommen waren standen sie beide auf, und gingen zu der Nächsten Türe zum Aussteigen. Es war erstaunlich wie Nervös der Mann war, da er gar nicht realisierte das die Türen auf gingen, und man ihn erst aus seinen Gedanken reißen musste, bevor er aus der Türe stolperte und fast schon rennend aus Haltestelle lief. Sobald Arguss ebenfalls aus dem nicht Raucher Bereich raus war, holte er auch gleich seine Zigaretten heraus und zündete eine an, bevor er weiter ging, und dem „Verrückten“ Mann hinterher blickte, wie dieser wie ein irrer versuchte in der Menge unter zu tauchen.

„In welchem Film steckt der Kerl nur fest?“

Murmelte er leise vor sich hin, bevor er wieder eine Kalte Miene aufsetzte und gemütlich weiter in Richtung des Museums ging. Die Architektur war eine Kunst und auch Sprache für sich selbst, auch wenn Arguss nicht wirklich von Architektur begeistert war staunte er nicht schlecht wärend er sich die Häuser an dem Straßenrand anschaute. Er musste etwas gehen, bevor er vor dem Eingang des Museums stand, wo er erst mal tief durchatmen musste, da die Luft doch recht dünn zu sein scheint. Nachdem er sich wieder erholt hatte ging er langsam und gemächlich die Stufen zum Haupteingang hoch. Als er in dem Gebäude war staunte er nicht schlecht, als er bereits die ersten Ausstellungsstücke sehen konnte, allerdings galt sein Interesse nur einem Schiff. Sobald er sich Orientiert hatte und heraus gefunden hat wo man die Informationen über das Schatzschiff des Xin findet, ging er genau und zielstrebig zu diesem, wärend dessen sah er sich gründlich um. Dort waren Familien mit ihren Kindern, dort wiederum Touristen, das verwunderlichste für Arguss war allerdings das sogar Sicherheitskräfte sich die Ausstellungsstücke ansahen, anstatt ihren Job zu tun. Arguss ließ sich von den beiden eher zwielichtigen Gestalten nicht beirren und ging weiter zu dem Schiff welches angeblich zu der Flotte des Xin ging. Als das Schiff in Sicht weite kam und er es als das was er suchte identifizieren konnte blieb er stehen, und drehte sich einmal langsam, mehr um die Leute zu begutachten als die anderen Exponate zu beäugen. Bei einem Mann blieb sein blick etwas länger als beiden anderen, das Gesicht welcher er sah war von dem jungen Mann (Noak) welchen er in der Repulsorbahn anscheinend ziemlich Nervös gemacht hatte. Ohne dass er es beabsichtigte huschte ein leichtes grinsen über seine Lippen, einzig anderen mehr oder weniger, für Arguss auffälligen Personen waren zwei Chiss, allerdings verhielten diese sich relativ unauffällig und waren damit relativ uninteressant für ihn.

Sobald Arguss sich sicher war, dass es keine Bedrohung gab, setzte er die letzte Strecke zu der Informationstafel, für das Schiff fort und stellte sich etwas von dieser weiter weg, damit auch andere die dort geschriebenen Informationen lesen konnte. Da er auf freiem Gelände war, und auch kein Rauchen verboten Zeichen gab und auch welche sah die ebenfalls rauchten, nahm er auch eine Zigarette raus und steckte diese an.
Es stellte sich jetzt nur noch die frage ob er das finden würde was er sucht und ob er diese Informationen auch verwenden kann.

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System| Argai | Sah Gosta | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | außen Ausstellung] Arguss, Mann (Noak Fremyn), Jevan & Maalraas, Etara & Specrte
 
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[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || vor dem „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ || Lieutenant Noak Fremyn allein]

Das „Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie“ musste man zwar über ein klobiges Gebäude mit gläsernen Kuppeldach betreten, aber die eigentlichen Exponate, wegen denen man den Besuch überhaupt auf sich nahm, standen auf einer riesigen Freifläche dahinter. Die Bandbreite der gezeigten Ausstellungsstücke reichte dabei von der kleinen Ein-Mann-Rettungskapsel über massive Fracht- und Personenfähren bis hin zu mehrstöckigen Sektionen alter Weltraumkolosse – wie dem erst vor wenigen Monaten gefundenen Schatzschiff. Nur ein kleiner Teil der Besucher erkundete das recht weitläufige Areal auf eigene Faust. Der Großteil schloss sich lieber professionellen Führungen an, die von quasselnden Schwebedroiden geleitet wurden. Neben der Kasse, den Sanitärräumen und dem obligatorischen Souvenirladen fand man in dem vorgelagerten Gebäude zudem noch mehrere einleitende Informationshologramme über die ganze Ausstellung sowie die früheren Tage des Tion-Sternhaufens.

Der aufgrund der relativ dünnen Luft leicht schnaufende Noak war noch gut zwei- oder dreihundert Meter vom Haupteingang entfernt, da öffneten drei auf dem nahen Parkplatz stehende Gleiterbusse plötzlich fast synchron ihre Türen und ein gewaltiger Schwall an plappernden Touristen drängte aus deren Inneren ins Freie. Welcher nichtmenschlichen Spezies diese Besucher jedoch angehörten, war dem von Bakura stammende Imperiale nicht bekannt. Denn dürren, höchstens einen Meter zwanzig großen Lebewesen mit gräulicher beziehungsweise bläulicher Haut, verwinkelten Beinknochen und einem verlängerten Nacken hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ihre Sprache, die anscheinend auch Quaklaute beinhaltete, war ihm genauso fremd. Noch während er sich auf seinem Weg zur Eingangstür über diese recht kuriosen Wesen wunderte, fragte er sich: 'Sah nicht irgend so ein Bösewicht in einem dieser Filme so aus wie diese Kerlchen?'

Mit einem einfachen Schulterzucken tat er den Gedanken unbeantwortet ab und trat dann durch die Tür, die sich bloß Sekunden zuvor zischend geöffnet hatte. Neben dem üblichen Gemurmel, das in solch hallenartigen Räumlichkeiten wohl obligatorisch zu sein schien, begrüßte ihn außerdem noch ein Schwall frischer Luft. Da diese nicht so dünn wie draußen war, nahm Noak unwillkürlich einen tiefen Atemzug. Würde er sich an den Umstand, dass man hier nicht so viel Sauerstoff mit einem Mal aufnahm wie auf anderen Welten, innerhalb der nächsten Tage gewöhnen? Sein Körper schien in diese Richtung bislang keine Anzeichen zu machen. Hätte man das auf der Alièstra womöglich üben können? Sicher war sich der junge Bakuraner nicht. Zumal die tatsächlichen Hintergründe der diplomatischen Mission bloß einem sehr kleinen Teil der Besatzung bekannt waren. Die meisten an Bord gingen in der Tat davon aus, dass die Fregatte Verbündete im Kampf gegen die Hutten finden und den möglichen Werber um die Hand der Kronprinzessin in Augenschein nehmen sollte. Dass es in Wahrheit aber um die Suche nach verschwundenen Schiffen einer legendären Schatzflotte ging, um so den potenziellen Krieg zu finanzieren, wussten sie nicht.

Nachdem der Imperiale mit seinem neurepublikanischen Creditstick den Eintritt bezahlt und sich – entsprechend der Planung – für die nächste Führung angemeldet hatte, ging er erst einmal zu einem der flimmernden Informationshologramme. Obwohl der Tion-Sternhaufen fern der Kernwelten (im Äußeren Rand) lag und vor Äonen von Generationsschiffen kolonialisiert worden war, hatte er eine sehr lange, bewegende Geschichte. Herrscher wie Daritha Xim hatten mit einer ordentlichen Portion an Verwegenheit dieser Region gewaltsam ihren Stempel aufgedrückt. Dass der Despot am Ende in huttischer Gefangenschaft gestorben war, hatte dessen Legende jedoch keinen Abbruch getan. Eher das Gegenteil war der Fall. Es hatte seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Menschheit nur noch mehr zementiert, Und schon allein aus diesem Grund ging offenbar eine so starke Faszination von dem erst kürzlich gefundenen Schatzschiff aus.

Bei einem der Hologramme, die eine Person zeigte, erzählte eine mechanische Stimme:
[Und hier, werte Besucher, sehen Sie eine Darstellung von Piratenkapitän Toma Badoeur. Einst war er einer von Xims engsten Vertrauten. Nach den Plünderungen von Karsabeth (Kegan), Xoloch (Formos) und Moralan war unter anderem ihm aufgetragen worden die Schatzflotte zurück in die Heimat zu begleiten. Doch laut den Aufzeichnungen, die uns zur Verfügung stehen, geriet er auf der Reise mit Piratenkpitänin Stryka Keikodi, einer weiteren Vertrauten Xims, in Streit.] Auf der Stelle wechselte die Darstellung. Statt des bärtigen, in einem Kampfanzug steckenden Söldners zeigte der Projektor nun eine ebenso kampferfahrene Dame in deutlich leichterer Montur mit Schweißerbrille. Vor allem die Totenschädel, die sie anscheinend als eine Art Accessoires trug, ließen vermuten, dass sie keine nette Zeitgenossin war. [Manche Forscher meinen, dass der Streit der einzuschlagenden Route galt, andere ziehen aber genauso in Betracht, dass die Nachricht über Xims Gefangenschaft zu einem Disput zwischen beiden Kapitänen führte. Möglicherweise wollte Badoeur weiterhin zurück in die Heimat, während sich Keikodi für eine Rettung des Piratenkönigs aussprach.]

Laut den historischen Quellen, die Argai in seinen Archiven hütete, hatte keiner der beiden Kapitäne umgedreht. Eventuell hatte Toma Badoeurs plötzliches „Verschwinden“ Stryka Keikodi gezwungen in den Sternhaufen zurückzukehren, um wenigstens einen Teil der geraubten Schätze in die Heimat zu bringen. Dass der Kapitän der Pouriturre den Tionesen als feiger Verräter galt, war vermutlich größtenteils auf ihre Erzählungen zurückzuführen. Jene Forscher, die sich mit dem nun gefundenen Schwesterschiff beschäftigten, erhofften sich – gemäß den Informationshologrammen – nun aus den Logbüchern neue Erkenntnisse über das Verhältnis der beiden Vertrauten. Des Weiteren lieferten die Aufzeichnungen vielleicht auch weitere Hinweise zu Badoeurs etwaigen Aufenthaltsort.

Wenngleich Noak – trotz seiner militärischen Ausbildung – in Sachen Astornavigation allenfalls ein solider Amateur war, warf er dennoch einen etwas genaueren Blick auf eine holografische Karte der damaligen Region, während er auf den Beginn der Führung wartete. Vor der Entwicklung des ersten Hyperraumantriebs waren Reisen durch den Weltraum eine langwierige Angelegenheit. So manche Strecke, die heute bloß Stunden dauerte, war früher ein generationsübergreifendes Abenteuer. Jene, die im Bekannten aufbrachen, waren nicht diejenigen, die im Unbekannten ankamen. Unwillkürlich lief dem Imperialen bei diesem Gedanken ein eiskalter Schauder über den Rücken. 'Obwohl mir der Weltraum inzwischen längst nicht mehr fremd ist und ich in den letzten Wochen ein paar Planeten zu Gesicht bekommen habe, kann ich nur erahnen, was damalige Matrosen vor dem Aufbrechen zu neuen System gedacht haben mögen.' Während er sich leicht verlegen durch das pechschwarze Haar fuhr, musterte er die zuvor genannten Planeten etwas genauer.

Keine der drei genannten Welten war dem Bakuraner ein Begriff. Eigentlich war ihm bloß bekannt, dass Moralan auch in diesen Tagen noch zum Hutt-Raum gehörte. Welche Schätze mochte Xim bei seinen Plünderungen also gemacht haben? Hatten dessen Schatzschiffe tatsächlich größtenteils nur Edelmetalle, Edelsteine und Kunststücke in ihren großen Frachträumen gebunkert? Oder hatten man angesichts der langen Reisen nicht vielleicht viel eher Wert auf langlebige Verpflegung gelegt? Der Imperiale bekam mit einem Mal Zweifel. Sollten sie am Ende auf der Pouriturrebloß skelettierte Nutztiere vorfinden, würde Cygnus nicht die erwartete „Finanzspritze“ bekommen, um die eigenen Streitkräfte rundherum erneuern zu können. Bei diesem Gedanken schluckte er unwillkürlich. Denn auf einmal sah er Commodore Kratas vor seinem geistigen Auge wie sie ihm einen vernichtenden Blick zu warf. Instinktiv verkrampfte sich sein Magen zu einem kleinen Klumpen.

Doch bevor er sich richtig in das aufkeimende Horrorszenario hineinsteigern konnte, erklang über die Lautsprecher plötzlich folgende Meldung:
[Werte Besucher, die Führung beginnt in Kürze. Bitte treten sie raus auf die Freifläche und finden Sie sich bei Droide Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirt ein.]

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ | Eingangsbereich || Lieutenant Noak Fremyn, etliche andere Besucher]
 
- Argai - Schnellstraße von den Außenbezirken hin zum Zentrum Argais - Landgleiter - Maalraas, Jevan Vassic

Während ihrer etwa einstündigen Fahrt in Richtung des Museums für Raumfahrt und Technologie musste Maalraas feststellen, dass ihm Argai schon zu Beginn ihrer Reise deutlich mehr zusagte, als es bei Serenno der Fall war. Letzterer Planet war nämlich ein absolutes Drecksloch und die gesamte Situation dort ein an sämtlichen Fronten herrschendes und undurchschaubares Chaos. Jevan und er mussten verrückt gewesen sein, indem sie ernsthaft geglaubt hatten, einen solch gewaltigen Coup dort durchziehen zu können und in einem Stück aus der ganzen Sache herauszukommen. So skeptisch Maalraas auch während ihrer Anreise nach Argai und so denkbar unpassend ihre ersten Minuten auf der immerhin republikanischen Welt auch waren; diese entspannte Fahrt mit Jevan durch die Barrios und über die Schnellstraße erinnerten ihn an alte Zeiten und genau das war es, wonach er sich schon seit Längerem sehnte. Durch die getönten Gläser seiner Brille sah der Gauner die Landschaft vorbeischießen und ehe sie sich versahen, fanden sie sich schon auf der Anfahrt zu ihrem vermeintlichen Treffpunkt wieder. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis sie einen freien Stellplatz für ihren Landspeeder gefunden haben, dann befanden sie sich schon auf dem Vorplatz zum Museum, auf dem in Ständen allerlei Ramsch verscherbelt wurde. Anders als in den Slums wirkte hier alles aufgeräumter und die Verkäufer alles andere als so, als ob sie am Hungertusch nagen müssten. Der Andrang hier war nicht gerade unbeachtlich. Nicht wenige technikaffine Touristen reisten hierher, um sich an der hier ausgestellten Historie der Raumfahrt zu erfreuen.

Während die beiden Banditen mit langsamen Schritten über den Vorplatz schlenderten, passierte sie eine Gruppe von nichtmenschlichen Touristen, die sich auf ihrer Muttersprache tuschelnd vor ein paar Essensständen tummelten und ihre Holokameras zückten. Mit einer gehobenen Braue beobachtete Maalraas, wie sie in Hektik verfielen und in den nächsten Sekunden mit eiligen Schritten gen Hauptfläche eilten. Er warf seinem Partner einen bezeichnenden Seitenblick zu:

"Richtig, beeilt euch nur, um eure fünf freien Urlaubstage im Jahr nicht zu vergeuden, die zu neunzig Prozent aus Hyperraumreisen und Übernachtungen bestehen."

Der Gauner rückte sich seine Sonnenbrille zurecht und nahm sich im Vorbeigehen eine Broschüre aus einem der zahlreichen Ständer am Eingang, die er sich in die Innentasche seiner Fliegerjacke steckte. Da sich das Museum sozusagen unter der freien Luft befand und mehr oder weniger nur eine einem Schrottplatz ähnelnde weite Fläche war, brannte die Mittagssonne unnachgiebig auf sie hinab, doch das störte Maalraas nicht wirklich. Immer wieder um sich blickend folgte er Jevan, der sich halb interessiert, halb desinteressiert für die hier ausgestellten Stücke gab und schließlich im Schatten eines ausgestellten Bugs eines angeblich vor Zeiten des Hyperraums gebauten Frachters stehen blieb. Der Pirat meinte mit deutlich zynischem Unterton, dass Maalraas hoffentlich seine Augen nach interessanten Stücken aufhielt, um die Ausstellung im nächsten Atemzug als Ansammlung von Schrotthaufen zu betiteln. Maalraas runzelte die Stirn und konnte den Sarkasmus des Piraten nur bestens nachvollziehen. Was bei allen Sonnen suchten sie hier. Und was gab es hier zu finden?

Die beiden Komplizen schritten weiter und blieben schließlich vor einer ausgestellten und zu Maalraas Überraschung sogar im Ganzen und nicht in Einzelteilen befindlichen Sonde stehen. Fast schon synchron wanderten die Blicke der beiden kräftigen Männer hinüber zu den beiden Chiss-Frauen, die sich nicht weit von ihnen inkognito herumtrieben. Der Gauner erkannte sofort das vernarbte Gesicht der Chiss Etara, die sie auf Serenno kennengelernt haben, blickte aber wieder schnell auf das Ausstellungsstück vor ihnen. Der Devavorianer würdigte den Anblick mit ein paar Worten, doch kam schnell auf die beiden Black Sun Damen zu sprechen, die drüben standen. Unauffällig schlenderten die beiden Gauner in eine andere Richtung, und blieben nach ein paar Metern erneut stehen.

Aus seiner silbernen Schatulle nahm sich Maalraas eine Zigarette, ehe prompt vor ihm ein gülden glänzender Droide stand:

"Sehr verehrter Besucher des Cormil Sanpass Museums für Raumfahrt und Technologie, ich muss Euch darauf hinweisen, dass Euch das Anschüren von Tabakkonsumgütern innerhalb unserer imaginären Mauern untersagt ist."

Mit halb verschränkten Armen musterte Maalraas das golden glänzende Gestell mit der piepsigen Stimme. Er neigte sein Haupt in Richtung von Jevan und zuckte mit den Schultern:

"Ich habe schon vor Langem mit dem Rauchen aufgehört, nicht wahr Colonel Rosario? Keine Ahnung, was der da meint."

Noch während diese Worte sprach, nahm er einen Zug, den er bewusst in die Richtung des Droiden aushauchte. Der blieb wie angewurzelt stehen und für ein paar Sekunden herrschte Stille zwischen den Dreien, ehe er sich mit seiner metallenen Faust gegen den Kopf klopfte und für einen Augenblick seine beiden mechanischen Augen in allen möglichen Rottönen aufblinkten.

"Meine inständige Verzeihung, sehr verehrte Besucher des Cormil Sanpass Museums für Raumfahrt und Technologie. Ich sollte umgehend meine Schaltkreise überprüfen lassen. Ich wünsche Euch einen angenehmen Aufenthalt, Herr Colonel Rosario und sehr verehrter unbekannter Besucher der des Cormil Sanpaas Museums. Mit diesen Worten empfehle ich mich."

Und mit genau diesen Worten torkelte der Droide von Dannen, augenscheinlich beschämt und enttäuscht von sich. Von allen möglichen Blecheimern, die hier umherliefen und die Geduld der Besucher strapazierten, hatten sie also ausgerechnet den dämlichsten erwischt. Doch das wahrhaftig Gute an der Geschichte war in letzter Konsequenz, dass sie nun alleine hier standen und sie nur noch wenige Meter von den beiden Chiss trennten.

"Warten wir doch hier. Ganz erstaunlich, oder?"

Raunte nun Maalraas in Richtung des Piraten, während er auf das mit einem Wirrwarr aus Kabeln und Kontrollleuchten versehene Irgendetwas herabblickte, von dem er beim besten Willen nicht einmal ansatzweise wusste, was es sein soll.

- Argai - Sah Gosta - Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie - Landgleiter - Maalraas, Jevan Vassic (inkognito), weiter entfernt: Etara und Spectre (inkognito) und Noak Fremyn
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ | Freifläche || Lieutenant Noak Fremyn, etliche andere Besucher]

Die schwache Brise, die an diesem Tag Sah Gostas äußere Bezirke unsicher machte, wirbelte gerade etwas roten Staub auf als der junge Bakuraner ins Freie trat. Mehr aus einem Reflex heraus hielt er sich sogleich den Handrücken schützend vor die Augen. Gleichzeitig verzog er dabei säuerlich das Gesicht. Obwohl schon eine gewisse Neugier ihm inne wohnte, in dieser Galaxie fremde, exotische Orte zu entdecken, konnte er mit solch einer staubigen Einöde, die darüber hinaus auch noch bloß über eine äußerst dünne Atmosphäre verfügte, nicht besonders viel anfangen. Hätten die benötigten Informationen sich nicht auch auf einer Welt befinden können, die mehr zum Verweilen einlud? Ein angenehmes Klima, schönes Wetter, eine an Sauerstoff reichhaltige Luft – Sehr viel mehr verlangte Noak doch gar nicht! Der Imperiale schüttelte leicht den Kopf und stapfte dann recht zielstrebig zu dem nahe dem Gebäude wartenden Droiden.

Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirt schien ein mobiler, schwebender Holoprojektor zu sein. Denn im Großen und Ganzen bestand der Droide bloß aus einem untertassenförmigen Gehäuse, mehreren Rezeptoren und Lautsprechern sowie einer kleinen, monoton surrenden Repulsoreinheit, die ihn gut einen knappen Meter über dem Boden hielt. Der drahtige Imperiale, der bei dieser Mission auf das Tragen einer Dienstuniform anstelle von unscheinbarer Zivilkleidung hatte verzichten müssen, war kaum zwei, drei Schritte in Richtung des Droiden gegangen, da öffnete sich hinter ihm zischend die Tür und der Pulk an schlaksigen Nichtmenschen, denen er schon vorm Betreten des Museums kurz begegnet war, trat auf einmal laut plappernd und schwatzend ins Freie. Vereinzelt leuchtete für den Bruchteil von Sekunden jeweils der Blitz der gezückten Kameras auf.

Unwillkürlich zuckte der Bakuraner zusammen. Denn mit einem Mal erinnerte er sich an eine von Brennan Diar’mons „besonderen“ Lektionen. Noch auf dem Weg nach Chalacta hatte ihn der fahle, stets grimmig dreinblickende Geheimdienstler eines Tages unerwartet zur Seite genommen. Da man ins Feindesgebiet reise und er, Noak, dann zweifelsohne in seine Tarnidentität als Rowan Karsteen werde schlüpfen müssen, müsse er nun schnell die Feinheiten des nachrichtendienstlichen Arbeitens kennenlernen. Selbstverständlich war auch diese Lektion nicht viel mehr als ein leidiger Crash-Kurs gewesen. Doch eine Sache hatte sich trotz der Kürze der Zeit gewissermaßen eingebrannt: Wenn du die Kontrolle darüber hast, dann lasse dein Gesicht möglichst wenig ablichten! Weil er derzeit nicht gerade viele Möglichkeiten zur Hand hatte, griff er kurzerhand nach dem Kragen seiner Jacke und klappte ihn abermals hoch. Jene, die ihn gerade beobachteten, mochten in diesem Moment vielleicht annehmen, dass er nur seinen Hals vor dem über den Platz fegenden Wind schützen wollte.

Die Touristen, die größtenteils in einer ihm unbekannten Sprache plapperten, holten auf dem kurzen Weg zu Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirt schnell auf. Vor dem gut einen Meter über dem Boden schwebenden Droiden fanden sie sich letztlich sowohl die Touristen als auch der Bakuraner ein. Als er sogar kurz nicht aufpasste, hatten ihn diese schlaksigen Nichtmenschen mit einem Mal regelrecht umringt. Obwohl diese zweibeinigen Lebewesen mit der bläulichen oder grünlichen Haut eigentlich ziemlich harmlos auf ihn wirkten, schnellte sein Puls trotz allem unwillkürlich in die Höhe. Denn selbst in den größten Städten seiner Heimatwelt waren Fast- und Nichtmenschen überwiegend eine in eigenen Wohnvierteln lebende Minderheit. Bei den Aushilfsjobs, die er als Kind und Jugendlicher gemacht hatte, war er allenfalls mal auf cereanische Händler getroffen. In den Repulsorbahnen hatte darüber hinaus so manches Mal ein Nichtmensch neben ihm gesessen, wenn die Wagons besonders voll gewesen waren. Spätestens aber als er Bakuras eigener Militärakademie besuchte, war er dann nur noch von Menschen umgeben gewesen. Und als Offizier auf einem imperialen Kriegsschiff war die Möglichkeit, dass man Seite an Seite mit solchen Lebewesen diente, ebenfalls verschwindend gering. Doch jetzt musste er da zwangsläufig durch. Also schluckte er tapfer den ersten Impuls, den er verspürte, herunter.

Kaum hatte sich der letzte Führungsteilnehmer an der vereinbarten Stelle eingefunden, da erwachte auch schon der Droide gänzlich, schwebte ein wenig auf und ab und aktivierte seinen Projektor. Die holografische Abbildung eines älteren, glatzköpfigen Mannes in schwerer Gewandung tauchte kurz darauf vor ihnen auf.
[Meine Damen und Herren, meine Wenigkeit, Erster Gelehrter Maxir Celwik, heiße Sie herzlich im ‚Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie‘, hier in Sah Gosta, Argai, Willkommen. Heute möchte ich Sie auf eine besondere Reise in die Vergangenheit, genauer: in meine Zeit, mitnehmen.] Die Projektion machte eine einladende Geste. [Lernen Sie gemeinsam mit mir kennen wie man früher von Planet zu Planet, von System zu System oder gar von Sektor zu Sektor reiste. Vom klitzekleinen Shuttle bis zur kolossalen Schatzbarke – Hier bekommen Sie alles zu sehen, was Xim damals zur Verfügung stand als er sein (insbesondere für damalige Verhältnisse) gewaltiges Reich schmiedete.]

Bei der Erwähnung von Schiffen zeigte der Holoprojektor statt des Ersten Gelehrten verschiedene Modelle, die man auf der äußerst weitläufigen Freifläche – stellenweise bloß in Teilen – besichtigen konnte. Selbstverständlich zeigte man in diesem Augenblick kurzzeitig auch eine Abbildung der Pourriture beziehungsweise deren baugleichen Schwesterschiffs. Die dürren Touristen, die Noak weiterhin umzingelten, quittierten die gezeigten Bilder mit lauten „Ah“- und „Oh“-Lauten. Jedoch konnte sich auch der Bakuraner einer solchen Reaktion nicht ganz erwehren. Durch den Besuch der Sektorakademie hatte er in Fächern wie „Militärhistorie“ zwar Darstellung veralteter Kriegsschiffmodelle – wie zum Beispiel die Schlachtschiffe der Invincible-Klasse – oft genug gesehen, aber das waren am Ende bloß Bilder gewesen. Hier, in diesem Museum, stand er gerade in unmittelbarer Nähe zu einer Sektion der erst kürzlich von tionesischen Wissenschaftlern geborgenen Schatzbarke. Und müsste er deren frühere Größe schätzen, käme er wohl schnell in Gefilde, die der in Argais Orbit kreisenden Res Publica entsprachen. Unwillkürlich schluckte der Imperiale. Hatten sich seine Vorgesetzten diese Mission wirklich gut überlegt? Was würde wohl passieren, wenn die deutlich jüngere Nebulon B-Fregatte Alièstra auf eine noch einsatzfähige Schatzbarke traf?

Sogleich regten sich in seinem Bewusstsein Erinnerungen an Meldungen bezüglich der Entdeckung der legendären Subjugator. Es hatte mehrere schwere Kriegsschiffe – darunter wohl sogar einen Schlachtkreuzer – sowie eines Sith-Lords bedurft, um diesen gewaltigen Koloss in den Besitz des Galaktischen Imperiums zu bringen. Zuletzt habe man dieses Superschlachtschiff wohl sogar im rebellierenden Koornacht-Sternhaufen gegen die Yevethaner eingesetzt. Jedenfalls hatte Noak noch auf Cygnus B Gerüchte dieser Art aufgeschnappt. Derweil sich Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirt in Bewegung setzte und die plappernde Touristentraube zu dem ersten Exponat, einem Tender, brachte, spielte der Bakuraner in seinen Gedanken schon erste, düstere Szenarien durch. Obzwar die Technik der Schatzbarke zweifellos veraltet waren, waren deren gewaltige Geschütze dennoch alles andere als ungefährlich. Als ehemaliger Offizier der Schiffsartillerie würde er also einen genaueren Blick auf diese Gerätschaften werfen müssen, wollte er die Alièstra in einem möglichen Kampf optimal vor deren Feuerkraft schützen. Während der holografische Gelehrte säuselnd über den vor ihnen stehenden Tender dozierte, warf der Imperiale immer wieder einen überaus nervösen Blick zu der ausgestellten Sektion.


[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ | Freifläche || Lieutenant Noak Fremyn, etliche andere Besucher]
 
Äusserer Rand/ Cronese-Mandat/ Hyperraum/ Auf dem Weg nach Argai/ An Bord er "Seawolve"/ Furor, Crewmitglieder (NPCs)
Furor stand auf der Brücke der Korvette der Sphyrna-Klasse und schaute hinaus auf die Blau-Weißen Strahlen des Hyperraums, welche an ihm vorbeizogen. Da meldete sich schon sein Pilot:

"Sir, Austritt in den Hyperraum in 10 Sekunden!"

"Aktiviert den Transponder!"

"Transponder ist aktiviert!"

Der Transponder gab sie als ein Frachtschff namens "Red Rose" aus und würde ihnen einen unproblematischen Anflug sowie eine genauso unproblematische Landung ermöglichen. Glücklicherweise war eine Landebucht extra für die Black-Sun gebucht worden, weswegen auch keiner Fragen über die Korvette stellen würde. Mit einem Ruck fiel die Seawolve aus dem Hyperraum und nahm sofort Kurs auf den Planeten Argai. Furor und seine Mannschaft hatte eine Nachricht erreicht, die von einem Black-Sun Mitglied gesendet worden war und dazu aufforderte nach Argai zu kommen um bei der Suche nach einer Schattenflotte zu helfen, welche voller Reichtümer sein sollte. Als die Seawolve sich dem Planeten näherte sah Furor, dass es im Orbit über Argai nur so von neurepublikanischen Schiffen wimmelte, es waren unter anderem ein riesiges Superschlachtschiff, mehrere Mon-Calamari Kreuzer und viele, viele Patrouillenschiffe. Die Crew wurde unruhig, was Furor verstehen konnte, denn trotz des Transponders bestand immer noch die Gefahr, dass jemand von der Brücke seines Schiffes blickte und ein Schiff sah, das keineswegs ein Frachter sondern eine bewaffnete Korvette war. Furor drehte sich um und blickte über die Brücke, insgesamt 6 Personen saßen an Konsolen und wippten nervös mit den Fersen, spielten mit ihren Haaren oder taten irgendetwas anderes um sich von der Gefahr abzulenken, in die sie sich begaben. Der Pilot meldete sich bei der Flugkontrolle und ließ sich von ihr zum Landeplatz lotsen, wo die Korvette sanft aufsetzte. Furor und 4 vorher ausgewählte Leute verließen das Schiff und betraten den Raumhafen, auf dem es sehr geschäftig zuging. Techniker eilten herum, Reisende rannten zu ihren Speedern. Die Luft war erfüllt von dem Surren laufender Antriebe und dem ätzenden Gestank von Öl. Furor vermisste sein Schiff jetzt schon, aber man musste nunmal Opfer bringen um reich zu werden und frei zu sein. Er ging über den Durastahl Boden und hörte hinter sich die Arbeiter, die begannen sein Schiff zu verstecken. Da trat ein Basilisk auf ihn und seine Leute zu und stellte sich vor, er hieß wohl Jasper und war der hiesige Dockmeister. Furor musterte ihn und so wie es aussah, kam der Basilisk nicht oft weg von diesem Raumhafen.

"Gut zu wissen, dass mein Schiff bei Ihnen in guten Händen ist, zumindest hoffe ich für Sie das es in guten Händen ist."

Dann machten er und seine Leute sich auf den Weg ins Hotel, wo sie sich frisch machten, neue Kleidung anzogen und dann, der Anweisung folgend auf den Weg zum Museum machten.

Äusserer Rand/ Cronese-Mandat/ Argai-System/ Argai/ Straße in der Innenstadt/ Speeder/ Furor, Speederfahrer (NPC) und 4 Piraten (NPC)
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | Etara alias Lifera, Spectre alias Sinaesh



Spectre waren die beiden Black Sunnler Maalraas und Jevan aufgefallen und Sie lenkte Ihre versnobbte Chefin in diese Richtung.



„Vielleicht gibt es dort hinten noch etwas Interessantes.“


Interessiert besah sich die Attentäterin das Gerät vor den beiden Ganoven. Die Beschriftung deutete auf eine Chjffrierungsmaschine aus einem Krieg hin, der lange vorbei war. Veraltet, nutzlos, schrott, aber etwas, mit dem man geschichtsinteressierte Touristen einfangen konnte, indem man eine spannende Geschichte dazuschrieb. Beim Überfliegen las sie etwas von einem unknackbaren Code, der nur durch den selbstlosen Einsatz und den Diebstahl eines dieser Geräte den Kriegsverlauf geändert hatte. Heldenepos…. Wie unsagbar zum Würgen.

Inzwischen näherte sich auch eine Führung durch das Museum, die sie aber ignorierte.



„Ob die Schiffe von Xim auch eine Art Geheimcode benutzt haben zur Kommunikation? Ich finde dieses System aus 2 Teilen, die ohne Einander nicht funktionieren interessant. Schade, dass die andere Seite nicht hier ist, Lifera.“


Dann wandte Sie sich an die beiden Männer.


„Haben Sie diese hier irgendwo gesehen? Was halten Sie von dieser Art der Kommunikation in Konflikten?“


sagte Sie neugierig und beobachtete die anderen Besucher aus den Augenwinkeln. Man wusste ja nicht, wie die Sicherheit in diesem Museum aufgestellt war. Eine verschlüsselte Kommunikation war sicher besser.





[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | Etara alias Lifera, Spectre alias Sinaesh, Maalraas, Jevan Vassic und in der Nähe irgendwo Noak Fremyn
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | Etara alias Lifera, Spectre alias Sinaesh, Noak, Maalraas, Jevan

Etara konnte nicht wirklich behaupten, dass sie sich in ihrem bisherigen Leben sonderlich für Museen interessiert hatte. Genauer gesagt hatte sich die junge Chiss so gut wie gar nicht für muffige alte Ausstellungsobjekte, gähnend langweilige Führungen und überteuerte Souvenirs in Touristenfallen begeistern können. Die Aussicht darauf, im Cormil Sanpass Museum einen Hinweis auf einen legendären Piratenschatz zu finden, sorgte allerdings dafür, dass sich Etara doch mehr und mehr für diesen Ort erwärmte, sich neugierig umsah und hier und da auch mal ein bisschen länger verweilte. Außerdem ging es hier um Raumfahrt, das war doch mal zumindest ein spannendes Thema, das direkt ihre Lebenswirklichkeit betraf. Etara ertappte sich dabei, wie sie überlegte, ob eines der uralten Schiffe hier noch flugtauglich war. Ein Ausflug mit so einem Relikt wäre wahrscheinlich sehr unterhaltsam, aber so, wie es schien, waren hier überwiegend nur Teile von Schiffen oder Nachbildungen, entweder als Holo oder physisch, vorzufinden. Damit konnte man sicher auch lustige Dinge anstellen – beispielsweise in Kombination mit Sprengstoff und einer Menge hochprozentigen Alkohols. Ein bisschen Feuer und Anarchie würden so einem verstaubten Laden mal richtig gut tun, aber die Blauhäutige schob diesen netten Gedanken schließlich zur Seite und konzentrierte sich auf das, was anstand. Sie war nicht zum Vergnügen hier, es gab etwas zu erledigen. Also hielt Etara Augen und Ohren offen, gab hie und da ein angemessen interessiert-beeindrucktes „Ah“ oder „Oh“ von sich, nickte, wenn ihre Assistentin (Spectre) etwas Kluges sagte, und machte auch sonst den Eindruck, zwar mit Credits und gutem Aussehen, aber nicht übermäßig viel Verstand gesegnet zu sein. Es war ziemlich unterhaltsam, sich ein wenig doof zu stellen, und was verwöhnte Gören aus dem guten Haus anging, hatte Etara genug Erfahrung gesammelt, um die Rolle glaubwürdig zu verkörpern. War ja nicht so, dass man unbedingt geistreiche Gespräche führen musste, um sich zu amüsieren. Etara schmunzelte kurz vor sich hin und bedauerte den eklatanten Mangel an für solchen Zeitvertreib geeigneten Lebewesen hier, von Spectre natürlich abgesehen. Wobei, für einen Moment erhaschte sie einen Blick auf einen ziemlich schnuckeligen jungen Menschen (Noak) mit dunklen Haaren, der ein wenig nervös herum huschte und dann in einer Gruppe Gossams unterging. Der war ja wirklich niedlich, dachte sich die Chiss, der Typ wirkte aber auch ganz schön angespannt – als würde er jeden Moment damit rechnen, von einem garstigen Schurken mit vorgehaltener Vibroklinge angesprungen zu werden. Manche Leute sahen wohl überall Gefahren und dann auch noch Risiken statt dornigen Chancen. Na, jeder, wie es ihm gefiel, fügte die Chiss mit einem mentalen Schulterzucken hinzu, sie warf noch einen kurzen Blick in Richtung des appetitlichen Zeitgenossen – wobei ein keckes Lächeln über ihr Gesicht huschte – und war dann froh, nicht mitten in der Führung gelandet zu sein.

Immerhin hatte sie ihre eigene Führerin in Form von Spectre, und diese schien mit ihren exzellenten und vom Imperium geschulten Sinnen wohl etwas bemerkt zu haben, denn Etara merkte, wie ihre Freundin sie unauffällig, aber ziemlich energisch in eine bestimmte Richtung lenkte. Die Chiss hatte gelernt, sich auf die andere Frau zu verlassen, also ließ sich brav bugsieren, mit hoch erhobenem Kinn, wiegenden Hüften und einer gebieterisch ausgestreckten Hand stolzierte die junge Blauhäutige weiter. Es dauerte einen Moment, aber dann bemerkte auch Etara, warum ihre Freundin in diese Richtung wollte. Dort standen zwei alte Bekannte: Der verwegene Captain Vassic, dessen markante Hörner ihm das Aussehen jener Sagengestalt verliehen, die gemeinhin als „Teufel“ bezeichnet wurde, und der schnittige junge Mensch, der Maalraas hieß. Sie hatten also ihre Nachricht bloß bekommen, sondern waren dem Aufruf auch gefolgt – sehr erfreuliche Neuigkeiten. Etara verkniff sich ein zufriedenes Grinsen und warf den beiden Männern lediglich einen kurzen Seitenblick zu, als Spectre die Aufmerksamkeit auf eine alte Chiffriermaschine lenkte, die wohl vor langer Zeit mal bei einem Konflikt wichtig gewesen war. Etara überflog rasch die Beschreibung und quittierte die Aussage ihrer Assistentin mit einem Schulterzucken, während sie ein wenig geringschätzig das Gerät taxierte.


„Wenn Sie das sagen, Sinaesh. Für sich genommen ist dieses Ding nun wirklich nichts anderes als ein exotischer Briefbeschwerer, und davon habe ich nun wirklich...reichlich. In Kombination mit der anderen Seite wäre es vielleicht sogar wirklich interessant. Stellen Sie sich das als grandiosen Gag auf einer Party vor...oh, ja, das gefällt mir. Staunende Gesichter rund herum!“


Die Chiss strich sich übers Kinn und beugte sich ein wenig nach vorne, um die Chiffriermaschine genauer in Augenschein zu nehmen, während Spectre die beiden Männer in der Nähe ansprach. Etara ließ sich Zeit, um sich ein wenig zu strecken und in Szene zu setzen – ein bisschen Spaß musste auch in einem Museum erlaubt sein – bevor sie sich wieder aufrichtete und ein wenig zu den beiden Herren umdrehte, die sie im Anschluss betont mäßig interessiert taxierte und dann zu ihrer Assistentin blickte. Der Blick ihrer roten Augen sagte ohne Worte kurz und bündig: „Du wirst nicht dafür bezahlt, Smalltalk zu führen.“ Innerlich freute sich Etara hingegen ausgesprochen darüber, dass diese beiden Ganoven hier aufgetaucht waren. Das hieß, dass sie an der Schatzsuche interessiert waren, und das wiederum hieß, dass sie zusätzliche Kräfte zur Verfügung haben würde, um diese Sache anzugehen. Die hübsche Nichtmenschin entschied, ein wenig Konversation mit sich selbst zu betreiben und laut zu überlegen, sie blickte in Richtung Decke, legte den Kopf schief und runzelte die Stirn, als müsste sie ihr ganzes - eher spärliches - geistiges Potential mobilisieren.

„Also wenn ich Pirat wäre oder etwas wichtiges transportiere, dann würde ich mir auf jeden Fall eine Möglichkeit überlegen, mit anderen von meiner Sorte kommunizieren zu können, ohne, dass jemand mithören kann. Oder dass es nur Kauderwelsch ist, mit dem andere nix anfangen können. Oh...sehen Sie mal, Sineash, der Ecken da glitzert so ein bisschen! Ist das Ding vielleicht aus einem Edelmetall? Edelmetalle machen alles besser.“


Etara grinste betont oberflächlich über beide Ohren und beäugte nun wieder gänzlich an materiellen Dingen interessiert das Ausstellungsobjekt. Ja, diese Rolle war wirklich spaßig.


[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai | Stadtrand | Cormil Sanpass Museum für Raumfahrt und Technologie | Etara alias Lifera, Spectre alias Sinaesh, Noak, Maalraas, Jevan
 
[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ | Freifläche || Lieutenant Noak Fremyn, etliche andere Besucher]

Nachdem das intelligente Hologramm ausreichend über die technischen Daten, die Besonderheiten und die Vorzüge des vorgestellten Tenders referiert hatte und sämtliche Fragen beantwortet waren, die gelegentlich aus der Touristengruppe kamen, führte sie der schwebende Droide in aller Ruhe zu dem nächsten Ausstellungsstück: einem kantigen „Metallei“ Dort, wo dieses Objekt besonders breit war, waren selbst nach all den Jahrtausenden noch Brandspuren zu erkennen. Zudem zierten sowohl tiefe Scharten als auch starke Dellen den unteren Teil. Bei manchen Durastahlplatten waren darüber hinaus kleinere Aussparungen zu sehen, die in Richtung „Boden“ ausgerichtet waren. Obwohl Noak nun schon seit ein paar Jahren für die Imperiale Flotte tätig war – und dementsprechend in Sachen „Militär“ zweifellos kein Laie war –, brauchte er tatsächlich einen längeren Augenblick bis ihm ein Licht aufging! ‚Eine Abwurfkapsel!‘

Just in dem Moment, als sich aus einem Winkel seines Bewusstseins endlich die Erkenntnis regte, machte er – ganz neugierig und aus einem ziemlich willkürlichen Automatismus heraus – ein paar Schritte auf das rustikale Ausstellungsstück zu, um es aus der Nähe zu betrachten. Dafür trat er aus der ihn bis dato umgebenden Traube an stets plappernden Nichtmenschen heraus und ging langsam in die Hocke. Der Bakuraner, dessen Blick sozusagen an der eiförmigen Kapsel klebte, war noch im Begriff sich hinzuhocken als plötzlich ein etwa ein halben Meter kleiner Schemen mit lautem „Brrr“ von rechts blitzschnell an ihm vorbei huschte. Sein Körper war eigentlich gerade noch dabei diese überraschende Bewegung in Gänze zu verarbeiten als irgendetwas Unförmiges mit einem Mal seine rechte Wange traf, ihn aufgrund der Wucht aus dem Gleichgewicht brachte und zu Boden stürzen ließ. Schmerzen zuckten für den Bruchteil einer Sekunde, ausgehend von seinem Steiß und seiner rechten Wange, in sämtliche Ecken seines Körpers, während ihn der aufstiebende Staub schlagartig zum Husten brachte und er – ohne irgendeine Orientierung - allerhand funkelnde Sterne vor seinen Augen sah.

Ein kindliches Echsengesicht mit gelben Augen starrte ihn an als die „Sterne“ in seinem Sichtfeld langsam verschwanden. Bevor Noak die Situation aber richtig realisieren konnte, plapperte das sehr kleine, zierliche Lebewesen plötzlich ganz aufgeregt in seiner mit allerhand Klicklauten versehenen Nichtmenschensprache auf ihn ein:
„Mtu mrefu, kila kitu kizuri?“ Doch anstatt den völlig perplexen Imperialen danach kurz zu Wort kommen zu lassen, hielt es ihm auf einmal die Miniatur einer alten Schiffsklasse ins Gesicht und sagte im feierlichen Ton: „Meli bado ni kamili! Meli ina nguvu!“

„Ähm…“, krächzte Noak noch immer ein bisschen neben der Spur, während er den Kopf schüttelte, um wieder „klar“ sehen zu können.

Derweil er sich – leicht hustend – erhob und den an seiner Kleidung heftenden Staub eher notdürftig abklopfte, ertönte mit einem Mal eine schrille Stimme aus der plötzlich ganz stillen Touristentraube:
Syko Tala!“

Unter Geräuschen, die den junge Bakuraner – jedenfalls vom Tonfall her – an das Schimpfen seiner Mutter erinnerten, bahnte sich eines dieser echsenartigen Wesen selbstbewusst einen Weg durch die Traube an schaulustigen Artgenossen, stapfte mit grimmiger Miene auf die kleinere Echse mit dem äußerst robusten Spielzeug zu, packte dieses am Ohr, murmelte in ihrer Sprache irgendetwas in die Richtung des Menschen, das wohl eine Art „Entschuldigung“ sein sollte, und zog sich dann wieder in die Traube zurück. Weil Noak in diesem Augenblick noch immer einen ziemlichen verdatterten Eindruck auf die schlaksigen Nichtmenschen zu machen schien, gingen nun zwei, drei weitere von ihnen zu ihm, redeten ihm in ihrer Sprache gut zu, klopften noch ein wenig Staub von seiner Jacke sowie der Hose ab und reichten ihm anschließend sogar noch eine Flasche mit purpurner Flüssigkeit als er abermals krächzend hustete. Ganz erleichtert seine trockene Kehle endlich mit etwas kühlem Nass befeuchten zu können, setzte der Bakuraner ohne viel zu überlegen an.

Nicht einmal eine ganze Sekunde verging, da bereute er auch schon den recht großzügigen Schluck aus der ihm gereichten Flasche. Denn bei dem ihm fremden Getränk handelte es sich nicht etwa um einfaches Wasser oder süße Limonade. Nein. Diese fremdartigen Lebewesen bevorzugten offenbar eine Erfrischung, die im Abgang – zu Noaks „Überraschung“ – überaus pikant war. Kaum hatte er nämlich das erste Mal geschluckt, kitzelte auch schon eine feurige Schärfe an seinem Gaumen. Mit ziemlich großen Augen starrte er die freundlich grinsende Echse an, die ihm die Flasche brabbelnd gereicht hatte. Prustend reichte er ihm die Flasche als sich die Schärfe – gleich einem Waldbrand – in seiner ganzen Mundhöhle ausbreite. Sie trieb ihm die Tränen in die Augen. Und in diesem kurzen Moment rächte sich abermals, dass Argai nur eine eher dünne Atmosphäre besaß. Denn nun musste er mehrere Mal sehr tief Luft holen, um sowohl den kratzenden Husten als auch das pikante Feuer los zu werden.

Das zauselartige Echsenwesen, das ihm mit diesem „Feuertrank“ entweder etwas Gutes tun oder ihn vergiften wollte, klopfte sich lächelnd auf die schwache Brust.
„Moto Mzuri. Moto husafisha. Moto husafisha koo lako.“

„Es … es ist…“, krächzte Noak abermals und klopfte sich dabei auf die Brust.

Plötzlich schwebte Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirt neben dem Bakuraner und das intelligente Hologramm des Ersten Gelehrten sah ihn an.
[Sir, ist alles in Ordnung mit Ihnen? Soll Ihnen dieser Droide eine medizinisch ausgebildete Fachkraft rufen?]

Einen kurzen Moment lang starrte Noak die flimmernde Projektion an, während sein Bewusstsein allmählich wieder die Kontrolle über den restlichen Körper zurückerlangte. Zwei, drei Hundertstel brauchte er in seiner derzeitigen Verfassung zwar noch, um die möglichen Konsequenzen „richtig“ abzuschätzen. Doch sobald er sich darüber im Klaren war, schüttelte er peinlich berührt den Kopf und deutete wortlos mit einer wedelnden Hand auf die Abwurfkapsel. Offensichtlich wirkte es wohl ein kleines Bisschen zu energisch, um problemlos als „normale“ Reaktion durchzugehen. Denn nun brauchte der schwebende Droide seinerseits die eine oder andere Nanosekunde zum Verarbeiten. In diesem Augenblick schien der holografische Erste Gelehrte „eingefroren“ zu sein. Jene Dinge wie das Blinzeln oder das leichte vom einen Fuß auf den anderen Treten, die diese Projektion lebendig wirken lassen sollten, war in dieser kurzen Zeit nicht vorhanden.

Dann klatschte der Erste Gelehrte Maxir Celwik plötzlich in die Hände.
[Nun gut. Lassen Sie uns nun einen Blick auf diese Abwurfkapsel des Wächter Korps werfen. Durch diese Technik konnten Xims Kampfdroiden schnell vom Orbit aus gen Planetenoberfläche geschickt werden, um dort zum Beispiel Brückenköpfe für die eigentliche Offensive freizukämpfen oder gezielt schon kämpfende Truppen – trotz Feindfeuer – zu unterstützen.]

Routiniert erläuterte das Hologramm die technischen Daten: Mit welcher Geschwindigkeit meistens die Kapseln ihrem Einsatzort entgegen geeilt waren. Aus welchen luftigen Höhen man sie oftmals losgeschickt hatte. Wie die Schubdüsen – anstelle eines Fallschirms – funktionierten. Diente man in einer militärischen beziehungsweise paramilitärischen Organisation, besaßen solche Informationen kaum einen richtigen Mehrwert. Immerhin griffen von Zeit zu Zeit auch das Galaktische Imperium und die Neue Republik auf diese bewährte Technik zurück, wenn Flakgeschütze eine herkömmliche Landung vereitelten. Stutzig wurde Noak höchstens immer an den Stellen, an denen Maxir Celwik näher auf Xims Kampfdroiden einging. Denn dafür, dass diese eiförmigen Kapseln in ihrer Höhe fünf oder gar sechs Standardmeter maßen, war dessen Angabe, dass darin bloß vier Kampfdroiden Platz fanden, eher „mickrig“.

Immerhin war der Einsatz von bestimmten Droidenmodellen sowohl im privaten Sicherheitssektor als auch im Militärdienst vollkommen normal. Kampfdroiden gehörten zwar nicht zum Repertoire imperialer Kriegsschiffe wie der Silver Bullet, der Arie oder der Alièstra, aber insbesondere in den ersten Jahren nach seiner Zeit an der Akademie, als er als Ensign noch so manchen Frachter der Handelsföderation kontrolliert hatte, waren ihm beispielsweise B-Eins-Kampfdroiden begegnet, die dort für die nötige Sicherheit sorgten. Bei der Zweiten Schlacht um Bastion sollen sogar unter anderem solche Modelle auf Seiten Janem Menaris zum Einsatz gekommen sein. Und selbst wenn man sich nur auf dem Museumsareal ein bisschen genauer umschaute, konnte man sehen, dass man anscheinend auch hier für den Objektschutz auf Droiden setze. Deren Bezeichnung war ihm zwar nicht wirklich geläufig, aber irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen.

Da die meisten Kampfdroidenmodelle in der Regel bloß so groß wie ein durchschnittlicher Mensch waren – und sich im Fall der B-Eins-Serie sogar mittig zusammenklappen ließen –, konnte sich der Imperiale nur schwer vorstellen, dass in einer Abwurfkapsel dieser Größe tatsächlich nicht mehr als vier Droiden Platz finden sollten. Nachdem er sich vorsichtig nach herum rennenden Echsenkindern umgeschaut hatte, die ihn womöglich ein zweites Mal über den Haufen rennen könnten, näherte er sich zögerlich dem alten Ausstellungsstück. Obwohl er eigentlich noch nie besonders viel Interesse am Bodenkampf gehabt hatte und Sympathien für die Imperiale Armee kaum vorhanden waren, zog ihn dieses Ding aus irgendeinem Grund „magisch“ an. Eventuell war es der Umstand, hier „gelebte“ Geschichte anfassen zu können, der ihn in diesem Augenblick so faszinierte. Behutsam strich er mit einer Hand über den gehärteten Durastahl. Jeden Kratzer und jede Delle konnte man schon allein beim Drüberstreichen erspüren. Man brauchte hier wahrlich nicht besonders viel Vorstellungskraft, um sich über die Kräfte und Widrigkeiten, die diese Kapsel vor Jahrtausenden ausgesetzt war, im Klaren zu sein.

Der Erste Gelehrte wandte sich nach ein paar weiteren Ausführungen mit einer einladenden Geste der Kapsel zu.
[Meine Damen und Herren, lassen Sie uns nun einen Blick aufs Innere werfen.] Und kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, da zischte es plötzlich überaus laut an der Kapselseite, die den Touristen zugewandt war. Begleitet von einem lauten Knall lösten sich eine breite Metallplatten von den inneren Trägern und sauste schwerfällig zu Boden. [Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen ‚Guardian Eins‘ vorstellen?] Die Worte waren gerade erst von dem Hologramm ausgesprochen worden, da leuchteten mit einem Mal in der Dunkelheit zwei gelbe Punkte in gut drei Metern Höhe auf und ein träges Stapfen war zu hören.

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Der Boden zitterte ganz leicht als der fast drei Standardmeter große Kampfdroide aus der klobigen Abwurfkapsel stieg. Langsam sah sich die archaische Maschine, die in ihrem Aufbau zweifelsohne einem Menschen nachempfunden war, mit seinen leuchtend gelben Photorezeptoren um, bemerkte – begleitet von einem hörbaren Klicken – die noch immer lautstark plappernde Touristengruppe und richtete sogleich die mit wuchtigen Waffen versehenen Arme auf diese Ansammlung. Jene Kinder, die bis zu diesem Augenblick noch jauchzend um die Kapsel getobt waren, hielten mit einem Mal schrill quiekend inne und suchten (beinah reflexartig) den Schutz der Herde. Jedoch klammerten sie sich nicht nur an die Beine ihrer Eltern, Verwandten und Bekannten. Sondern ehe sich Noak versah, hatten zwei der brabbelnden Echsenwesen auch seine Beine umschlungen, sodass er kurzzeitig mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte.

Während der junge Imperiale, der den „Umgang“ mit dieser nichtmenschlichen, reptiloiden Spezies überhaupt nicht gewohnt war, innerlich gegen eine plötzliche Panikattacke ankämpfte, schwebte der Droide Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirth in aller Ruhe zwischen die Kampfmaschine und die Touristengruppe. Maxir Celwiks Hologramm sprach dabei überraschend gleichgültig weiter:
[Diese Kampfdroiden waren in damaliger Zeit auf den Schlachtfeldern ein gefürchteter Anblick. Denn zum einen rissen die an ihren Armen angebrachten Pulswellen-Kanonen Feinde regelrecht in Stücke und zum anderen hielt ihre Panzerung einen Großteil der herkömmlichen Projektile ab.] Die Projektion des Ersten Gelehrten verschwand auf einmal. Stattdessen zeigte der schwebende Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirth den interessierten Besuchern nun eine schematische Darstellung dieser großen, auf zwei Beinen gehenden Maschinen zur Veranschaulichung. [Schon allein aufgrund dieser beiden Eigenschaften konnten – insbesondere zum Beginn der Expansion – etliche schwere Befestigungen in wenigen Tagen oder gar Stunden genommen werden.] Der Holoprojektor zeigte mehrere Minuten lang die animierte Darstellung irgendeiner Festung auf einem x-beliebigen Planeten. [Selbst die huttischen Clans fürchteten damals die Feuerkraft ‚Guardians Corps‘, nachdem Xim erfolgreich in deren Territorium eingedrungen war. Und noch heute halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass in deren geheimen Arsenalen ganze Regimenter erbeuteter Kampfdroiden schlummern würden.]

Mit großen Augen umrundete der Bakuraner das archaische Modell, nachdem er die kleinen Echsen ziemlich behutsam hatte „abschütteln“ können. Wenngleich „Militärhistorie“ auch am Anfang Teil seines Studiums gewesen war, hatte er sich bis zu diesem Augenblick nur schwer vorstellen können, dass solche bulligen Stahlmonstren schon vor mehr als zwanzigtausend Jahren über Schlachtfelder gewandelt sein sollen. Kratzer und Dellen, die mit Sicherheit von Streifschüssen, Schrapnellen und ähnlichem stammen mussten, konnte man aus der Nähe auf der massiven Panzerung sehen. Etwas zögerlich streckte Noak die rechte Hand nach dem Kampfdroiden aus, um das verarbeitete Metall – und vielleicht auch dessen Alter – zu spüren. Mit seinen einen Meter fünfundsiebzig reichte er der Maschine zwar nur bis zur Hüfte und konnte (leicht geduckt) unter deren tödlichen Armen hindurch gehen, aber selbst auf dieser Höhe konnte man allerhand „Kampfwunden“ begutachten. Obwohl er in diesem Moment schon ziemlich perplex war, hielt er sich in letzter Sekunde zurück überrascht zu pfeifen als er die uralten Schrammen betastete.

Der Schock, den der riesige Kampfdroide bei den plappernden Touristen ausgelöst hatte, hielt nicht besonders lang an. Höchstens eine oder zwei Minuten lang starrten die dürren Echsenwesen perplex die breitschultrige Tötungsmaschine an. Dann gingen sie mit einem Mal zum gewohnten „Alltag“ über. Und während sich die älteren Vertreter dieser nichtmenschlichen Spezies wieder mit ihren für einen Menschen eher ungewöhnlichen Pfeif- und Zischlauten unterhielten, stürmten die kleineren abermals laut jauchzend um die altertümliche Abwurfkapsel, die beiden überaus ungleich großen Droiden und natürlich auch den jungen Bakuraner. Noak, der nach dem Betrachten wieder einen Schritt zurückgetreten war, musste in diesem Moment aufpassen. Schließlich wollte er kein zweites Mal umgerannt werden. Bei diesem Gedanken rieb er sich unwillkürlich die rechte Wange. Obwohl schon ein paar Minuten vergangen waren, fühlte sie sich noch immer heiß und leicht angeschwollen an. ‚Mhm‘, dachte der Imperiale ein wenig lakonisch. ‚Das bleibt wohl allen Ernstes eine Zeit lang mein Andenken an diesen Ausflug.‘

Das Hologramm des Ersten Gelehrten erschien wieder und sah freundlich lächelnd in die Runde. Es machte eine einladende Geste mit der Hand als es sagte:
[Meine Damen, meine Herren; bitte folgen Sie mir nun zum großen Highlight auf diesem Rundgang: Der erst vor wenigen Monaten nahe Jabiim geborgenen Schatzbarke. Dem Schwesterschiff der legendärenPourriture!]

Erneut waren von den echsenartigen Nichtmenschen verblüffte „Ahs“ und „Ohs“ zu hören als der Droide Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirth sie nach dieser feierlichen Ankündigung direkt zu der riesigen, mehrstöckigen Schiffssektion führte. Kannte man kolossale Raumschiffe natürlich nur aus den Nachrichten im HoloNet, schindete dieses einzelne Ausstellungsstück selbstverständlich jede Menge Eindruck bei unbedarften Besuchern. Schon aus etwa einhundert Metern Entfernung konnte man die massiven Schotts, die unmittelbar an die Wand geschweißten Metallleitern und die an den Decken verbauten Lampen, die bei Benutzung im besten Fall äußerst klägliche Lichtquellen waren, erkennen. Darüber hinaus bemerkte Noak auf Anhieb, dass die zentralen Korridore eine Höhe von gut drei Metern hatten. ‚Hoch genug für diese Guardian-Droiden.‘ So wie seine ihm vollkommen fremden Begleiter griff der Imperiale nach der mitgenommenen Holokamera und machte schnell ein paar Fotos. Vielleicht konnte er sich mithilfe dieser Aufnahmen später erste Taktiken fürs Entern der Pourriture überlegen.

Neben der Touristengruppe, der sich Noak angeschlossen hatte, betrachteten auch andere Besucher das große „Highlight“ des Freiluftmuseums. Jene Menschen, die gerade auf eigene Faust die riesige Schiffssektion umrundeten, sich einen geöffneten Verteilerkasten genau anschauten oder die leicht flimmernde Erklärungstafel lasen, fielen ihm nicht auf. Vollkommen anders verhielt es sich jedoch bei einer vierköpfigen Gruppe, die ihm mit einem Mal geradezu ins Auge sprang. Zwei blauhäutige Damen (Etara und Spectre) schienen gerade mit einem rothäutigen Gehörnten (Jevan Vassic) sowie einem fahlen Menschen (Maalraas) in eine Unterhaltung verwickelt zu sein. Ein eiskalter Schauder lief dem jungen Bakuraner über den Rücken als er glaubte der Blick einer der beiden Frauen hätte kurzzeitig auf ihm geruht. Ihre rubinroten Augen schienen regelrecht zu glühen. Eine Erinnerung regte sich jäh in ihm. Obwohl er diese Damen mit Sicherheit noch nie gesehen hatte, kam ihm ihr Äußeres irgendwie bekannt vor. Unwillkürlich kam er ins Grübeln.

Janem Menari – Zwei, drei Schritte hatte er grübelnd getan, bevor ihm auf einmal diese Erkenntnis kam. Denn selbst auf dem fernen Bakura hatte man (natürlich) vom großen Thronstreit der beiden Sith Lords gehört. Noak konnte die Spezies mit der blauen Haut, dem pechschwarzen Haar und den rubinroten Augen zwar nicht namentlich benennen. Soweit er aber gehört hatte, kamen sie wohl aus den Unbekannten Regionen. Eine äußerst stattliche Zahl an Planeten, wobei deren Hauptwelt wohl eine frostige Hölle sein musste, kontrollierten sie wohl in dieser wilden Gegend. ‚Und hatten deren Truppen nicht sogar Bastion verwüstet?‘ Bevor sein grübelnder Geist auf diese Frage eine Antwort fand, erinnerte er sich mit einem Mal an seinen ersten Einsatz an Bord der Silver Bullet. Damals hatte das corellianische Kanonenboot in Zusammenarbeit mit dem Jagdkreuzer Azmodan und der Lancer-Fregatte Aurora eine Piratenbande im Rendili-System nicht nur aufgescheucht, sondern auch vernichtet. Die Fregattenkommandantin (Carla Halij) war ebenfalls eine solche „rotäugige Blauhaut“ gewesen. ‚Aber wie heißen die nun?‘


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Da der junge Bakuraner bislang nur auf „modernen“ Kriegsschiffen gedient hatte, die meistens eher platzsparend konzipiert waren, machten schon allein die Korridore der alten Schatzbarke mit ihrer Höhe von gut drei Standardmetern einen besonderen Eindruck auf ihn. Sich lediglich vorzustellen, dass ihn in so einem Gang einer der riesigen Kampfdroiden auflauern könnte, ließ ihn unwillkürlich erschaudern. Würde er sich solch einer archaischen Mördermaschine tatsächlich in den Weg stellen, wenn er bei der möglichen Bergung der Pourriture auf eine treffen sollte? Derweil er – umgeben von diesen plappernden, schlaksigen Nichtmenschen – dem schwebenden Droiden tiefer ins Innere der ausgestellten Sektion folgte, hing er solchen und ähnlichen Gedanken nach. Dadurch bemerkte er erst nach einer Weile die an den Wänden angebrachten Haltegriffe.

Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirth schwebte in einem gemächlichen Tempo durch den langen, hohen Korridor, während das über ihm flimmernde Hologramm des längst verstorbenen Gelehrten weiterhin geduldig zu den Besuchern sprach.
[Eine Schatzbarke wie die Pourriture oder – wie hier – deren Schwesterschiff maß in ihrer Länge etwa fünfhundert Standardmeter. Da diese Schiffe dem Grund nach zum Horten der aufgebrachten Schätze gedacht waren und bloß eine untergeordnete Rolle bei den Gefechten spielten – meist sollten sie Xims Schatzflotte nur größer und schlagfertiger wirken lassen –, belief sich die Größe der Besatzung wohl auf zwei- bis fünftausend Mann sowie ein größeres Kontingent an Kampfdroiden.] Für einen kurzen Moment verschwand die Darstellung des Ersten Gelehrten. An dessen Stelle konnte man eine schematische Projektion der Schatzbarke sehen. [Neben dem Maschinenraum, der im Ernstfall durch zwei massive Schotts geschützt war, und dem Hangar nahmen selbstverständlich die Frachträume den größten Platz innerhalb der Schatzbarke ein. Laut den Aufzeichnungen der ‚Ewigen Bibliothek’ war der Zugang zu den Frachträumen durch Code-Karten limitiert. In der Regel hatte der jeweilige Kapitän oder ein mitreisender Vertrauter des Despoten diesen Zugang. Darüber hinaus sicherten Kampfdroiden diese Räume. Wie viele Droiden man genau pro Frachtraum einsetze, ist aber ein bis dato nicht gelüftetes Geheimnis.] Erneut zeigte sich Maxir Celwik. [Meine Damen und Herren, aktuell befinden wir uns auf dem ‚Generaldeck‘; grob lässt sich eine Schatzbarke nämlich in drei Decks einteilen: Brückendeck, Generaldeck und Hangardeck. Jedes Deck umfasst wiederum drei Etagen, wobei immer bloß die mittlere Etage solch hohe Korridore hat. Unter dem Begriff ‚Generaldeck’ ist dabei Folgendes zu verstehen: Hier befinden sich die Mannschaftsquartiere, die Mannschaftsmesse, die Waffenkammern, die seitliche Schiffsartillerie, das Gros der Rettungskapseln und der Zugang zum Maschinenraum. Steigt man die Leitern hinab, kommt man auf das ‚Hangardeck‘, wo einst die Frachter und orbitale Sternjäger untergebracht waren. Auf diesem Deck befanden sich auch die Abwurfkapseln der mitgeführten Kampfdroiden, weitere Rettungskapseln und die Frachträume. Steigt man die Leiter hingegen hinauf, kommt man zur Brücke, der Sensorik und Kommunikation. Beginnen möchte ich mit...]

Eine Frage“, platzte Noak plötzlich dazwischen. „Wofür sind diese Halterungen hier gut, die alle paar Meter angebracht sind?“

Das intelligente Hologramm wandte sich nach einem kurzen Flimmern sofort dem Fragesteller zu, während der unter ihm befindliche Droide die Distanz ein wenig verkürzte. [Eine gute Frage, Sir.], antwortete der Erste Gelehrte ein wenig mechanisch. [Heutzutage gehört die künstliche Schwerkraft zur Grundausstattung jedes Raumschiffs. Damals – vor gut fünfundzwanzigtausend Jahren – hatten wir Tionesen die Raumfahrt zwar schon seit einigen Generationen gemeistert, aber die Technik, die uns durch den Hyperraum hat reisen lassen, war noch ziemlich neu. Wir hatten sie einem damals vorherrschendem Imperium auf unterschiedlichste Art und Weise abtrotzen und nach allerhand Forschung – inklusive etlichen Versuchen – nutzbar machen können. Jedoch war der Verbrauch an Energie so groß, dass unsere Reaktoren stark ausgelastet waren...]

Also verzichtete man während der Sprünge auf die künstliche Schwerkraft“, schlussfolgerte der Bakuraner.

Maxir Celwik nickte. [Richtig. Die meist mehrtägigen Sprünge durch den Hyperraum mussten in absoluter Schwerelosigkeit absolviert werden.] Das Hologramm ließ den Blick einen Moment lang schweifen. Inzwischen hatten sich die plappernden Echsenwesen wie eine Traube um den Droiden samt der über ihm flimmernden Projektion versammelt. [Wenn wir uns nachher die Schiffsartillerie anschauen, die bei diesem Exponat in einem fast tadellosen Zustand enthalten ist, gehe ich noch etwas genauer darauf ein. Denn während der Gefechte zog man die Energie meist ebenfalls von der künstlichen Schwerkraft ab, um die Kanonen damit zu versorgen. Des Weiteren entzog man den jeweiligen Decks für diese Zeit die Atemluft. Es bestand somit strenge ‚Helmpflicht‘!]

Bei diesen Worten schluckte der Imperiale unwillkürlich. In Vorbereitung auf seinen späteren Dienst als Offizier der Schiffsartillerie, die mitunter zur Abwehr von feindlichen Enterungen herangezogen wurden, hatte er an der Militärakademie zwar sowohl Lehrstunden als auch praktische Übungen im schwerelosen Kampf gehabt, aber als „Experte“ würde er sich deshalb trotz allem nicht bezeichnen wollen. Immerhin kannte er etliche Geschichten – und zudem Videoaufnahmen! – von Einsätzen jener Sturmtruppeneinheiten, die auf Null-G-Mission spezialisiert waren. Hätte er solch einen Trupp an Bord der Alièstra in der Hinterhand, würde sein Herz jetzt nicht mit einem Mal ein bisschen schneller schlagen. Während die Touristengruppe abermals Herf-Eins-Senth-Trill-Null-Resh-Yirth folgte, der sich langsam durch den langen Korridor bewegte, gärten in seiner Magengegend erneut Zweifel an der ganzen Geheimoperation. War er, ein einfacher Mann von Bakura, tatsächlich bereit für solch ein „Abenteuer“?

Obwohl der Stapellauf dieser Schatzbarke mehr als fünfundzwanzigtausend Standardjahre her war, unterschied sie sich in vielen Dingen überhaupt nicht von modernen Kriegsschiffen. Schon damals hatte man sich offensichtlich für einen rationalen Pragmatismus entschieden. So mussten sich zum Beispiel zwölf Mannschaftler ein Quartier mit jeweils vier Drei-Mann-Etagenbetten teilen. Oder in der Messe hatte man in den unteren Rängen an langen Tafeln zu sitzen, nachdem man aufgewärmte Rationen serviert bekommen hatte. Schwere Kluften, die vor dem Vakuum schützen sollten, waren in den in regelmäßigen Abständen auf dem Korridor aufgestellten Schränken verstaut. Hinzu kamen noch archaische Rechensysteme für die schiffsinterne Kommunikation. Leider war das Exponat, ein etwa fünfzig Meter langer Abschnitt der Schatzbarke, letztendlich zu kurz, um alle Räumlichkeiten zu besichtigen, die ein Schiff dieser Größe eigentlich zu bieten hat. Deshalb hatte das Museum an einigen Wänden holografische Tafeln angebracht. Und immer dann, wann Noak die Zeit fand, machte er mit seiner Kamera – wie zuvor an Bord der Alièstra besprochen – Bilder.

Denn sollte die legendäre Pourriture tatsächlich baugleich zu dieser Schatzbarke sein, würden diese Aufnahmen – neben etwaiger Deckpläne – ziemlich hilfreich sein, um die Orientierung nicht zu verlieren. Bei der Begehung des Exponates, die nur äußerst langsam vorankam, bemerkte Noak nach einiger Zeit vereinzelt diverse Möglichkeiten zum Einstöpseln für einen Slicer. Mit einem Mal kam ihm in den Sinn, dass er diesen Ausflug eigentlich mit Sergeant Dent und dem Slicer „Spike“ hätte machen sollen. Neben den nagenden Zweifeln, die sich langsam, aber beständig durch seine Eingeweide fraßen, kamen nun auch noch Schuldgefühle hinzu. Schließlich war er aus einem reinen Impuls heraus aufgebrochen – und hatte weder der blonden Scharfschützin, noch dem hellhäutigen Computer-Experten Bescheid gegeben. Hatten sie sein Verschwinden inzwischen bemerkt? Suchten sie schon nach ihm? Ganz verlegen rieb er sich den Nacken als ihm bewusst wurde, dass er den beiden möglicherweise gerade allerhand Probleme bereitete. Ein paar Schritte quälte er sich noch mit diesen Gedanken, dann folgte er der Touristengruppe zu einem noch vorhandenen Geschütz.

Im Gegensatz zu modernem Kriegsgerät, das bis auf Torpedo- und Raketenwerfer fast gänzlich auf nichtenergetische Projektile verzichtete, schien man vor gut fünfundzwanzigtausend Standardjahren noch auf herkömmliche Geschosse gesetzt zu haben. Laut Maxir Celwiks Ausführungen hatte es zur damaligen Zeit zwar auch schon diverse Laser- und Plasmawaffen gegeben, aber deren Einsatz war nicht die Regel. Ebenso schien die technische Unterstützung – wie beispielsweise die Zielerfassung – für heutige Verhältnisse ziemlich rudimentär gewesen zu sein. Selbst Noak, der „Fachmann“ auf diesem Gebiet war, musste bei den Erläuterungen dieser altertümlichen Waffen ein paar gedankliche Verrenkungen machen, um folgen zu können. Und je länger er sich mit diesem einzelnen Geschütz beschäftigte, desto mehr hatte er den Eindruck, dass die Schiffsartillerie offensichtlich eher auf den „Nahkampf“ – also Entfernungen von etwa einem Dutzend Kilometern – ausgelegt war. ‚Bei diesen kurzen Distanzen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Feind zum Entern entscheidet, in der Tat ziemlich hoch‘, dachte der junge Bakuraner und beobachtete wie ein paar der kleinen Echsenwesen nacheinander auf den Stuhl des Schützen kletterten.

Sobald die nichtmenschlichen Kinder das Interesse verloren hatten und die Touristengruppe schon im Begriff war weiterzuziehen, nahm Noak auf dem Stuhl Platz. Routiniert wanderte sein Blick erst über die – größtenteils analogen – Konsolen. Er strich sogar mit den Fingern (liebevoll) über eines der Tastenfelder. Danach widmete sich seine Aufmerksamkeit dem Visier. Da sich das Museum am Stadtrand befand und man das Exponat ebenfalls ziemlich weit hinten aufgestellt hatte, konnte man auf die weite Ebene schauen, wenn man durch das Visier sah. Normalerweise erstreckte sich dort draußen eine trostlose Einöde unter einem schier endlosen, blutroten Himmelszelt. Doch dieses Mal sah der Imperiale auf eine graue, rostbraune Wand. Hier und da leuchtete es für flüchtige Momente hell auf. Zudem glaubte er plötzlich ein beständiges, tiefes Grollen zu hören.


Noch eine kurze Frage…“, wandte sich der Bakuraner, weiterhin in dem Stuhl sitzend, an das Hologramm. „Was hat es mit dieser grauen Wand auf sich?“

Kaum hatte Noak diese Frage gestellt, war auf einmal ein Knacken über die Lautsprecher zu hören. Kurz darauf meldete eine mechanisch verzerrte Stimme: [Werte Besucher, die Wetterkontrolle von Sah Gosta hat soeben eine dringliche Sturmwarnung der Kategorie Fünf für das gesamte Stadtgebiet ausgegeben. Offensichtlich ist der vor einigen Stunden entdeckte Sturm nicht wie prognostiziert abgedreht, sondern hält doch auf uns zu. Zu Ihrer eigenen Sicherheit bitten wir Sie die Schutzräume des Museums aufzusuchen. Dort erhalten Sie auch Erfrischungen … und können bei Bedarf unser Souvenierangebot durchstöbern…]

[Äußerer Rand | Cronese-Mandat | Argai-System | Argai || Sah Gosta | Stadtrand | Wohnbezirk || „Cormil Sanpass Museeum für Raumfahrt und Technologie“ | Freifläche || Lieutenant Noak Fremyn, etliche andere Besucher]
 
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