Cobra Kai - oder wie mache ich aus mittelmäßigen Filmen ein cooles Franchise

Chrisael

Abgesandter
Wer von uns hat nicht Karate Kid gesehen, einen eher mittelmäßigen Martial Arts Film aus den USA der 80er. Oder auch die Fortsetzungen Karte Kid 2 bis 4?

Sicherlich haben die meisten Leute die Filme auch schon wieder längst vergessen, bis auf den Kranichkick vielleicht. XD
Aber plötzlich produziert Youtube aus dem Nichts die Serie Cobra Kai. Die offizielle Fortsetzung der Filme die 34 Jahre nach dem ersten Film spielt. Johnny, der in Teil 1 noch der böse Bube war der unseren Helden vermöbelte ist heute eine gescheiterte Existenz. Mehr durch Zufall beschließt er sein eigenes Karate Dojo aufzumachen und es muss natürlich ausgerechnet Cobra Kai heißen. Natürlich gibts auch seinen alten Rivalen noch, der Held aus Karate Kid i bis III, Daniel LaRusso. Im Gegensatz zu Johnny hat er sein Leben gut in Griff und führt ein gutes Wohlstandsleben. Doch als er bemerkt das Johnny Cobra Kai wieder eröffnet hat entbrennt die alte Rivalität neu und beide beginnen Schüler auszubilden.
Inzwischen gibt es auf Netflix (die Serie wechselte von Youtube zu Netflix) zwei Staffeln, die dritte kommt in Jänner 2021 und eine vierte ist angekündigt. Sollte die Serie weiter so gut laufen wie bisher sind mindestens 6 Staffeln geplant und SpinOffs.

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Eigentlich ist die Serie, platt, naiv und unglaublich vorhersehbar aber trotz allem hat sie so einen gewissen Charm der eventuell gerade an dieser Naivität liegt. Vielleicht aber auch weil die Serie ganz simpel einfach so ist wie die alten Filme, sich nicht wichtig nimmt auch auch nichts besonders ernst. Mir haben die zwei Staffeln großen Spaß gemacht.
Die Serie zeigt auch sehr gut wie aus solch alten Filmen plötzlich ein großes und gehyptes Franchise wird wenn man alles irgendwie richtig macht (ein kleiner Seitenheb auf Star Wars ; P ). In den USA hat die Serie gerade einen Zustrom an neuen Schülern für Karatedojos bewirkt. XD

Neben der Serie und kommenden SpinOffs bekommt das Franchise auch bald sein ersten Videospiel.
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Und übrigens, wer hätte gedacht das, dass was man in Karate Kid sieht eigentlich nicht weit hergeholt ist und gut recherchiert wurde?
Hier ein Video des Karate Nerds dazu.
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Inzwischen gibts natürlich jede Menge Fan Theorien und Gerüchte. Mein Lieblingsgerücht ist das Hilary Swank als Julie Pierce, die Heldin aus Karate Kid IV, in Staffel vier mit ihrem eigenen Dojo zurückkehrt. Ich würds cool finden. : D

STRIKE FIRST
STRIKE HARD
NO MERCY
 
Hihi... ne, ich hab mich echt immer um die Sache gedrückt, weil mich diese Art von 80er Jahre Filme (und Serie) immer etwas abgeschreckt hat. Das war nicht meine Welt. Nicht mein Interesse. Und das, obwohl ich als Kiddo sehr wohl Kampfsport betrieben habe... vielleicht war mir die Sache einfach auf gewisser Weise zu amerikanisch. Ich weiß es nicht genau.
Dafür fand ich jetzt aber die Idee einer Serie nicht schlecht. Warum? Weil ich ziemlich gerne How I Met Your Mother sehe und die Idee von diesem "Rollentausch" letztendlich daher rührt, die beiden Schauspieler ja auch die Fäden in den Händen halten. Da finde ich die Meta-Ebene um einiges interessanter: dass aus einem dämlichen Witz von Barney eine solche Idee entspringen könnte, die diese Fiktion nach Jahrzehnten nochmal aufleben lässt.
Insofern: feiert es, egal wie pulpig oder überflüssig es ist! Ich musses ja nicht mögen :)
 
Ich liebe "Cobra Kai" (mochte aber auch die alten "Karate Kid"-Filme schon).



Mein Post aus dem Scifi-Forum zu Staffel 1:

Bin mittlerweile mit Staffel 1 fertig. Diese hat mir echt SEHR gut gefallen. Gerade die Charaktere Johnny Lawrence und Daniel Larucco gewinnen durch die tlw. umgekehrten Rollen enorm an Tiefe und wertet die alten Filme (hab diese erst vor 1, 2 Monaten gesehen) enorm auf. Gerade nach der Szene, wo Johny die Handlung von "Karate Kid" 1 aus seiner Sicht erzählt, lässt diesen einem wohl mit anderen Augen sehen. Trotzdem sind die Chars Gott sei Dank nicht ooc. Hätte von dem her nie gedacht, dass mir das beste "Karte Kid" noch bevorsteht.
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Beste Szene war IMO deren gemeinsames Trinken und die anschließende neue Kluft, wenn herauskommt, dass Johnnys Sohn Daniels Schüler ist.

Auch konnte ich mich mit den neuen Charakteren (allen voran den Nerds
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) gleich identifizieren. Sowohl Johnny Sohn als auch sein Schüler sind sehr sympathisch. Daniels Tochter ist heeeeiß (sofern man das als über 30jähriger sagen darf
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) und ich liebe es ihre Clique, allen voran ihren ersten Freund, zu hassen.

Ansonsten gibt es jede Menge Witz, Herz und Charme. Sprich eindeutig eine der besten Serien die letzten Jahre.

9 von 10 Punkten!




Und zu Staffel 2:

Bin jetzt auch mit Staffel 2 fertig. Auch wenn ich diese minimal schwächer als Staffel 1 fand (etwas zu viel Beziehungskiste), hält meine Begeisterung an. Gerade das Finale war "großes Kino". Erstmals in der Karate-Kid-Saga gibt es nach einem Kampf mehr Konsequenzen als ein blaues Auge. Hoffe, dass Migel nicht in 1, 2 Folgen wieder geheilt ist, sondern vielleicht sogar dauerhaft gelähmt oder so bleibt. Der Massenkampf in der Schule war extrem gut choreographiert (und wird mit "Samatha Laruzzo, ich komm und hol dich, Bitch" episch eingeleitet
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).

Chris hat mir in der Staffel echt leid getan. Erst lässt ihn seine Mutter wieder (ohne bezahlter Stromrechnung) sitzen. Dann darf er bei den Laruzzos wohnen und bahnt sich sogar etwas mit Samantha an. Nur, dass diese ihn im Suff mit Migel beschei***t, ihn Daniel raushaut (weil er sie daraufhin zu Johny brachte) und am Ende verletzt er auch noch Migel versehentlich schwer. Hoffe voll, dass es bei ihm wieder bald aufwärts geht.

Der Bad Ass der Karate Kid Saga ist auch wieder dabei und anscheinend hat sich nicht jeder groß geändert. Gut, dass Johnny ihn abserviert. Aber ich fürchte, er wird weiter von sich Reden machen.

Das gemeinsame Essen mit Johnny und Daniel war schön (wird langsam Tradition, dass sich die beiden in der vorletzten Folge vertragen und es in der letzten dann völlig eskaliert
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).

Hoffe, dass die Serie bald auf DVD rauskommt (wurde bereits angekündigt und ich will meine Karate-Kid-Sammlung vervollständigen). Auch freu ich mich riiiesig auf Staffel 3 im Jänner. Die Serie hat ähnlich "Rocky Balboa" einfach alles richtig gemacht und wertet die alten Filme ungemein auf. Herrlich respektvolles Nostalgie-Baden mit Niveau.

Weiterhin 9 von 10 Punkten für mit "Stranger Things" und "The Boys" die beste aktuelle Serie!



Hoffe es kommen bald die DVDs (anlässlich hab ich mir schon die "Karate Kid"-Filme-Gesamtbox zugelegt. Soll zwar ne andere Synchro als bei Netflix haben, aber auch ok.
 
@Darth_Seebi
Ich würde gewisse Dinge, vor allem aus Staffel 2 in Spoilertags packen weils eben wirklich heftige Spoiler sind.

Ansonsten, würdest du auch gerne Hilary Swank n ihrer Rolle als Julie Pierce wieder sehen? Am besten mit eigenen Dojo und einer Kickass-Schülerin die den anderen zumindest in einer Staffel ordentlich einheizt.
 
@Chrisael Also abgesehen davon, dass ich die Karate Kid-Filme nicht mittelmäßig, sondern ziemlich gut finde (auch die Fortsetzungen), stimme ich dir zu. Ich habe die Reihe mit etwa 15 Jahren entdeckt, in der Zeit hatte ich sogar selbst angefangen, Karate zu trainieren. Das mache ich im Grunde auch immer noch, nur befinde ich mich in einer schon länger währenden Pause und ich habe seitdem auch weitere Kampfsportarten ausprobiert. Karate ist aber immer noch "die" Kampfkunst für mich, ich bin leider ein wenig eingerostet, trainiere zu Hause aber immer noch und möchte auch wieder in richtiges Training bei einem Verein einsteigen, wenn die Lage mit Corona mal wieder besser ist. Es ist daher schon ein Thema, das mich begleitet, und Karate Kid war in meinen Anfangszeiten der Film überhaupt für mich, auch wenn vieles natürlich überhöht dargestellt ist.

Auch wenn ich die Filme schon seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen habe, freute ich mich deshalb über die Ankündigung der Fortsetzung in Serienform. Ich habe bisher tatsächlich noch keine einzige Folge von Cobra Kai vollständig gesehen, weil es die Serie eben nur via Youtube gab und dort kostenpflichtig, aber da sie jetzt ja bei Netflix ist, kann und werde ich das nachholen :) Was ich aber gemacht habe ist, dass ich mir immer mal einzelne Szenen daraus auf Youtube angesehen habe, und hiervon habe ich einen sehr guten Eindruck gewonnen. Es war interessant, einige Charaktere der Filmreihe dargestellt von den Original-Schauspielern wieder zu sehen, darunter ja auch
Martin Kove als John Creese, womit ich anfangs, als die Serie aufkam, gar nicht gerechnet hatte.
Auch die Kampfszenen finde ich sehr schön gemacht, wie gesagt habe ich bisher nur wenig von der Serie ganz lückenhaft gesehen, aber das was ich gesehen habe, gefiel mir schon mal sehr.

Cool, dass du auch den Youtuber The Karate Nerd kennst und hier postest. Als jemand, der wie gesagt selbst Karate macht, finde ich seine Videos sehr gelungen und inspirierend, schaue ich mir auch immer mal gerne an.
 
Hab heute zu Neujahr die dritte Staffel durchgebinged.

IMO die bis dato beste Staffel. Sehr episch, sehr emotional, schön romantisch. Hatte des Öfteren Gänsehaut.
Dass Migel so früh wieder gehen kann hat mich zwar minimal gestört, aber wenigstens ist er immer noch stark gehandycapt. Robbie hat auch in der Staffel leider die A-Karte gezogen. Nicht nur, dass er ins Gefängnis muss, obwohl die Sache mit Migel ein Unfall war (und glaubt von seinem Vater und Larusso verraten worden zu sein), bandelt Samantha wieder mit Migel an. Kein Wunder, dass er sich am Ende Cobra Kai anschließt.

Ansonsten kommt es eeendlich zur Versöhnung und zum Zusammenschluss von Daniel und Johnny. Dass die Kinder sich so schnell verzeihen und zusammenarbeiten war zwar etwas unrealstisch (immerhin hat man Demetri den Arm gebrochen) aber war trotzdem schön. Nun gilt es also gemeinsam gegen Kreese beim Valley Tournier anzutreten. Auch wenn 6 Staffeln geplant sein sollen, scheint man auf ein Finale in Staffel 4 hinzuarbeiten.

Schön war natürlich auch das gemeinsame Essen mit dem Love Interesst von Film 1 und Daniels Ausflug nach Okinawa, wo der Schurke aus Teil 2 sein Lehrer der neuen Miyagi-Technik wird.

Alles in allem, wie gesagt ne klasse Staffel. Nun freue ich mich total auf Staffel 4. Leider dürfte damit DAS Serienhighlight 2021 für mich bereits am 01.01. gelaufen sein.
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10 von 10 Schlangengruben für Staffel 3!
 
Ich habe inzwischen die erste Staffel angeschaut, nachdem ich mir die ersten drei Filme nochmal ansehen musste.

Was soll ich sagen? Die Serie ist der Hammer!! Selten wurde ich so gut unterhalten.
 
Ich habe die drei Staffeln innerhalb von drei Tagen gesehen. Ich glaube das sagt alles. :-)

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so gut unterhalten wurde... Aber unter all der Action und dem Entertainment liegt eine echte und tiefgründige Wahrheit. Da liegen Weisheiten verborgen, die ich, glaube ich, als Jugendlicher teilweise nicht verstanden hätte. Gerade Themen wie Rache, Verbitterung, Reue, kommen hier erstaunlich zum Vorschein.

Diese Serie (und das hab ich im Leben nur zu gut erfahren) zeigt, wie wie wichtig es ist, einen guten Meister zu haben.
 
@Chrisael Also abgesehen davon, dass ich die Karate Kid-Filme nicht mittelmäßig, sondern ziemlich gut finde (auch die Fortsetzungen), stimme ich dir zu. Ich habe die Reihe mit etwa 15 Jahren entdeckt, in der Zeit hatte ich sogar selbst angefangen, Karate zu trainieren. Das mache ich im Grunde auch immer noch, nur befinde ich mich in einer schon länger währenden Pause und ich habe seitdem auch weitere Kampfsportarten ausprobiert. Karate ist aber immer noch "die" Kampfkunst für mich, ich bin leider ein wenig eingerostet, trainiere zu Hause aber immer noch und möchte auch wieder in richtiges Training bei einem Verein einsteigen, wenn die Lage mit Corona mal wieder besser ist. Es ist daher schon ein Thema, das mich begleitet, und Karate Kid war in meinen Anfangszeiten der Film überhaupt für mich, auch wenn vieles natürlich überhöht dargestellt ist.

Auch wenn ich die Filme schon seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen habe, freute ich mich deshalb über die Ankündigung der Fortsetzung in Serienform. Ich habe bisher tatsächlich noch keine einzige Folge von Cobra Kai vollständig gesehen, weil es die Serie eben nur via Youtube gab und dort kostenpflichtig, aber da sie jetzt ja bei Netflix ist, kann und werde ich das nachholen :) Was ich aber gemacht habe ist, dass ich mir immer mal einzelne Szenen daraus auf Youtube angesehen habe, und hiervon habe ich einen sehr guten Eindruck gewonnen. Es war interessant, einige Charaktere der Filmreihe dargestellt von den Original-Schauspielern wieder zu sehen, darunter ja auch
Martin Kove als John Creese, womit ich anfangs, als die Serie aufkam, gar nicht gerechnet hatte.
Auch die Kampfszenen finde ich sehr schön gemacht, wie gesagt habe ich bisher nur wenig von der Serie ganz lückenhaft gesehen, aber das was ich gesehen habe, gefiel mir schon mal sehr.

Cool, dass du auch den Youtuber The Karate Nerd kennst und hier postest. Als jemand, der wie gesagt selbst Karate macht, finde ich seine Videos sehr gelungen und inspirierend, schaue ich mir auch immer mal gerne an.

Ich habe anlässlich dessen, dass ich jetzt endlich mit „Cobra Kai“ anfangen wollte (und gestern dann auch habe, dazu unten mehr), in den letzten Tagen mal die „Karate Kid“-Reihe weiderholt – gemeint ist damit Teil 1 bis 3, ohne „The Next Generation“ und vor allem ohne das scheußliche Remake aus dem Jahr 2010.

Ich verbinde mit der Reihe in erster Linie etwas Emotionales. Ich habe, wie in diesem älteren Post von mir geschrieben, sie als Jugendlicher zum ersten Mal in einer Zeit gesehen, in der ich selbst angefangen hatte, Karate zu trainieren. Dies war ein Schritt in meinem Leben, den ich noch immer als sehr bedeutsam ansehe, da das Thema Kampfsport seitdem bei mir nicht mehr wegzudenken ist. Ich habe bereits einige andere Dinge ausprobiert, merke aber doch immer wieder, dass mein Herz für Karate schlägt und werde in Kürze, jetzt wo dies wieder möglich ist, tatsächlich seit Langem mal wieder wirkliches Karatetraining in einem Verein aufzunehmen. Ich freue mich auf diese Erfahrung und der Weg dorthin hat mich dazu inspiriert, mich mal wieder den Filmen und dann im Anschluss eben der Serie zu widmen.

Ich habe den Rewatch zum Anlass genommen, ein kleines Review zu jedem der drei Filme zu verfassen und muss vorausschicken, dass ich mich für meine oben stehende Aussage, nach der ich die Reihe sehr gut finde, ein wenig schäme :D Aber der Reihe nach:

Karate Kid

Man muss diesem ersten Film der Reihe, denke ich, rückblickend eine gewisse Portion an wohlwollender Nostalgie entgegenbringen. Denn nüchtern betrachtet ist „Karate Kid“ eigentlich kein besonders guter Film. Es ist interessant, dass er, wie ich tatsächlich jetzt beim Rewatch erst festgestellt habe, vom gleichen Regisseur wie „Rocky“ stammt. Viele Szenen und Einstellungen erinnern tatsächlich frappierend an den Klassiker, bloß wirkt „Karate Kid“ wie eine reduzierte Teenie-Version des doch eher düsteren und erwachsenen Boxerdramas. Die eigentliche Geschichte ist recht banal, die schauspielerischen Leistungen sind größtenteils allenfalls durchschnittlich. Der Film hat seine Längen, er hat kitschige Momente und der mit beidem zusammenhängende Teenie-Lovestory-Handlungsstrang ist so redundant, dass der Film auch ohne ihn absolut funktioniert hätte. Und um es einmal ganz direkt zu sagen: Daniel LaRusso ist vor allem ein Idiot: Weltfremd, naiv und in erster Linie hormonell angetrieben.

Trotz alledem lässt sich der gewisse Charme, den der Film bietet und der ihn trotz all seiner Schwächen durchaus genießbar macht, nicht verleugnen. Die Art und Weise, wie Daniel die Karatekunst durch seinen Mentor Mr. Miyagi vermittelt bekommt, erscheint zwar schon sehr naiv und auch realitätsfern – insbesondere dann, wenn der Film uns am Ende weismachen will, dass Daniel als blutiger Anfänger nach nur zweimonatiger Vorbereitung beim Turnier in der Lage ist, Schwarzgurte (!) auseinanderzunehmen. Dennoch wohnt den Trainingsszenen eine gewisse Schönheit und angenehme Leichtigkeit inne. Die Philosophie, die Mr. Miyagi dabei vermittelt, ist in der Tat nah an dem dran, was dem tatsächlichen „Spirit“ der Karate-Kampfkunst entspricht.

Das große Highlight des Films ist unbestreitbar Noriyuki „Pat“ Morita in der ikonischen Rolle des Mr. Miyagi. Er liefert die beste darstellerische Leistung ab und seine Figur ist auch diejenige, die am meisten Sympathie und vor allem Tiefe erfährt. Daniel mag die Hauptfigur sein, aber Mr. Miyagi ist die eigentlich entscheidende Antriebskraft hinter seinem Weg. Es ist schön, wie dies durch die letzte Kameraeinstellung, die nach Daniels Sieg eben nicht nochmal diesen, sondern seinen Mentor ins Bild nimmt, illustriert und gewürdigt wird. Mit viel Wohlwollen und eben einem gewissen Fanbonus gibt es 7/10 Punkte.


Karate Kid II

Während man dem ersten Teil seine Defizite aufgrund seines Charmes gut und gerne nachsehen kann, gestaltet sich dies beim zweiten Teil schon schwieriger. Denn anders als in „Karate Kid“ stimmt in „Karate Kid II“ so gut wie gar nichts. Unglaublich träge und langatmig ist der Film – während bei „Karate Kid“ trotz der überflüssigen, viel Raum einnehmenden und kitschigen Liebesgeschichte wenigstens hin und wieder noch gekämpft wird, muss man bei „Karate Kid II“ tatsächlich bis zum letzten Drittel des Films warten, um Karate wirklich in Aktion zu sehen.

Die Langatmigkeit ist aber bei weitem nicht das einzige, nicht einmal das schwerwiegendste Problem des Films. Der anfängliche Antagonist Sato und seine Enkel sind so comichaft überzeichnet, dass es schon weh tut. Auch beim Sequel konnte man sich eine sinnlose, abermals komplett am eigentlichen Plot vorbeilaufende Liebesgeschichte nicht verkneifen. Dieses Mal ist es aber noch schlimmer, da die Chemie zwischen Daniel und Kumiko absolut nicht stimmt und man im Vorbeigehen auch noch eine scheußliche patriarchale Denkweise bewirbt, nach welcher die Frau gefälligst dorthin zu ziehen hat, wo der Mann lebt.

Als wäre all das noch nicht genug, bietet der Film auch noch einen der wohl dümmsten und ideologisch bedenklichsten Dialoge der Filmgeschichte. Daniel fragt Mr. Miyagi zu Beginn doch glatt, warum er den verfeindeten Sensei John Kreese nicht getötet hat, als er es hätte können. Mit anderen Worten, er fragt allen Ernstes, warum sein Sensei, noch dazu vor einer Sporthalle vor den Augen vieler Zeugen, keinen Mord begangen hat. Ernsthaft? Die Antwort lautet dann, es sei eine Härte Strafe, ohne Vergebung im Herzen zu leben, als sterben zu müssen. Okay, wenn das der einzige oder hauptsächliche Grund ist, einen anderen Menschen nicht zu töten, dann… na ja, was soll man da eigentlich noch sagen? 3/10.


Karate Kid III

Nach dem völlig missratenen Vorgänger kann sich der dritte Teil der Reihe wieder absolut sehen lassen. Eigentlich handelt es sich dabei auch um das richtige Sequel, würde ich sagen. Bis auf ein paar Erwähnungen spielen die Ereignisse des zweiten Teils (glücklicherweise!) nämlich absolut keine Rolle mehr, sodass man sich den dritten Teil im Grunde direkt nach dem ersten ansehen könnte. Noch dazu baut dieser, anders als der zweite Teil, ganz direkt auf dem ersten Film auf und spinnt die Geschichte und ihre Konsequenzen weiter fort.

Natürlich hat auch dieser Film seine Schwächen. Terry Silver ist abermals ein sehr überzeichneter Antagonist, dieses mal wirkt es aber immerhin nicht unfreiwillig, sondern sogar gewollt komisch, sodass man Thomas Ian Griffiths überzogener Performance durchaus den einen oder anderen Lacher abgewinnen kann. Daniel ist naiv wie eh und je und noch immer eine Nervensäge. Dafür macht der Film aber auch vieles richtig, was die Vorgänger falsch machten. Das Pacing stimmt hier absolut, Leerlauf kommt, einmal abgesehen von der enervierend langen Bonsai-Ausgrabszene im Mittelteil, so gut wie nicht vor. Eine wirkliche Liebesgeschichte gibt es dieses Mal glücklicherweise nicht, und die, die andeutungsweise vorhanden ist, wird an einer entscheidenden Stelle (die Tanzlokal-Szene) sinnvoll in die eigentliche Handlung eingebunden. Hinzu kommt, dass es sich bei "Karate Kid III", obwohl er insgesamt durchaus familienfreundlich gehalten ist, wohl um den erwachsensten und auch düstersten Teil der Reihe handelt. 7/10.


Was ist der bleibende Eindruck vom Rewatch? Um wirklich herausragendes Filmgut handelt es sich bei der Karate Kid-Reihe bestimmt nicht. Aber mit ihr ist eine Menge Nostalgie verbunden, sodass es, zumindest im Falle des ersten und dritten Teils, durchaus auch heute noch Spaß macht, sie sich anzusehen.

Nun noch zu "Cobra Kai": Ich kannte die Serie ja sporadisch durch YouTube-Ausschnitte. Gestern habe ich dann noch die ersten vier Folgen der ersten Staffel gesehen und bin davon, wie erwartet, sehr angetan. Gerade wenn man die Filmreihe erst wiederholt und damit frisch im Kopf hat, machen die Anspielungen eine Menge Spaß und es ist toll, die Charaktere Daniel und Johnny in Originalbesetzung wieder zu sehen. Endlich gibt es einen erwachsenen, nicht mehr nervigen Daniel ^^ Ich muss bisher sogar dem (zumindest nach meiner Kenntnis) vorherrschenden Konsens widersprechen, nach der die Serie zeigt, dass Daniel eigentlich das A-Loch und Johnny das Opfer ist. Bisher ist für mich tatsächlich eher Daniel der Sympathieträger, auch wenn man in Johnny ganz andere und neue Einblicke bekommt. Aber mal sehen, was noch so kommt. Mir gefällt auch, dass die Serie bei all ihrem Humor auch einen sehr ernsten Unterton trägt. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Bisher kann ich @Darth_Seebi jedenfalls uneingeschränkt zustimmen, dass es sich bei der Serie um das beste "Karate Kid" handelt.
 
Ich bin mittlerweile mit den ersten beiden Staffeln von "Cobra Kai" durch.

Die Serie gehört ganz definitiv nicht zu den vielen sinnlosen Wiederbelebungen eines eigentlich schon längst stillgelegten Franchises - im Gegenteil ist sie in der Tat um einiges besser als die Filmreihe selbst. Ralph Macchio und William Zabka sind schauspielerisch deutlich gereift und insbesondere der Charakter Daniel LaRusso ist in der Serie wesentlich besser ausgearbeitet und sympathischer als er es in der Filmreihe je war. Die Dynamik und die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren sind sehr interessant, und das längst nicht nur zwischen Daniel und Johnny. Am schönsten dargestellt und sehr warmherzig gespielt wird das Verhältnis zwischen Johnny und Miguel - hier hat man zumindest zu Beginn eine gewisse Spiegelung der Konstellation aus dem ersten Teil der Filmreihe. Miguel ist in etwa das, was Daniel war und Johnny übernimmt, wenn auch natürlich ganz anders ausgerichtet, die Rolle, die Mr. Miyagi für Daniel innehatte. Zudem ist Johnny für Miguel der Vater, den er nicht hat und Miguel ist für Johnny der Sohn, der ihm entfremdet ist.

Die neue Generation an Karateschülern ist ein herrlich durchgeknallter Haufen, wobei die meisten Charaktere auch eine tiefsinnige und interessante Hintergrundgeschichte haben. Ich glaube, mein Lieblingscharakter bisher ist Tory. Sie wirkt gerade bei ihrer Einführung relativ böse und knallhart, aber man merkt schnell, dass sie auch ganz andere Züge hat und eher wütend und verzweifelt ist. Und, das muss man einfach sagen, sie ist schlichtweg badass. Bei der Rivalität zwischen ihr und Daniels Tochter Samantha bin ich ganz ehrlich gesagt jedenfalls auf Torys Seite.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Erstaunlich ist, wie der Humor und der ernste Unterton der Serie zusammenspielen, ohne dass es je lächerlich wirkt. Als jemand, der selbst Karate macht, kann ich sagen, dass die Kampfszenen zwar teilweise schon sehr überzogen sind und sicher auch viele Moves beinhalten, die es so im Karate nicht gibt. Aber gut, es ist eben auch eine TV-Serie. Insgesamt sieht man aber doch erstaunlich viele bzw. größtenteils tatsächlich existierende Techniken.

Sehr schön sind natürlich die wirklich zahlreichen Referenzen und Rückbezüge auf die Filmreihe. Ein ganz großes Highlight, über das ich allerdings schon Bescheid wusste, ist natürlich die Rückkehr von Martin Kove als John Kreese. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es in der dritten Staffel weitergeht.
 
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich "Karate Kid" nie gesehen habe. :D Hab mir dann die ersten beiden Folgen "Cobra Kai" angeschaut ohne zu wissen, dass sie auf den Filmen basiert und daraufhin hab ich auf Anraten meiner Freundin erstmal den ersten "Karate Kid" geschaut (sie kannte ihn schon), damit ich nicht komplett planlos bin. :D
Bisher wirklich sehr unterhaltsame Serien, aber weiter bin ich noch nicht gekommen.
 
Staffel 4 gleich mal das Wochenende durchgebinged. Leider IMO etwas schwächer als Staffel 3, aber immer noch extrem stark.

Die Choreographien legten noch eines drauf und haben fast John Wick Niveau. Auch sonst gab es wieder viel Epik und Gänsehautszenen. In Sachen Romantik wurde dafür etwas zurückgerufert.

Was mir weniger gefallen hat, dass es wieder Reiberein zwischen Johnny und Daniel gegeben hat. Habe eigentlich nach Staffel 3 geglaubt, deren Konflikt wäre endlich gegessen. Hoffentlich ist man nach deren erneuten Annäherung beim Valley darüber hinweg.

Ansonsten gibt es wieder nen Cliffhabger. Migel (ist zwischen den Staffeln optisch ziemich gealtert - und IMO nicht zu seinem Vorteil
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), macht sich auf die Suche nach seinem Vater, Robbie dürfte wieder auf der hellen Seite der Macht sein und Cobra Kai (wo es nen Machtwechsel gegeben hat) ist nach dem Sieg beim Valley stärker als je zuvor. Auch dürfte der Karte Kid 2 Schurke, welcher in Staffel 3 nur nen Cameo hatte in 5 ne grössere Rollen spielen

Hoffe von dem her, dass die neue Staffel wieder recht zügig erscheint. Gebe gute

8 von 10 Punkten!
 
Ich habe mir anlässlich der nun veröffentlichten vierten Staffel erst einmal einen Rewatch der ersten drei Staffeln von "Cobra Kai" gegönnt und bin soeben mit der dritten Staffel fertig geworden.

Es ist schon bemerkenswert, wie sich die Qualität von der ersten zur zweiten Staffel gesteigert hat. Die erste Staffel ist schon sehr gelungen und lebt natürlich vom Hype und der Nostalgie, die sie aus den zahlreichen Anspielungen und Easter Eggs zieht. Gerade bei der Zweitsichtung fällt aber auf, dass die Serie hier noch in einer Findungsphase zu stecken schien. Sowohl Daniel als auch Johnny werden gelungen abgeholt, die Einführung der Figuren aus der jungen Generation ist eher durchwachsen. Viele der neuen Charaktere erhalten hier noch keinen wirklichen Hintergrund. Die Anti-Mobbing-Message kommt an und ist definitiv wichtig und gut gemeint, allerdings macht es sich die Serie zum Teil schon sehr leicht damit, eindimensional zu beleuchten, wer die "Guten" und wer die "Bösen" Kids und Teenager sind. Das Teenie-Liebesdrama ist dick aufgetragen und erinnert an die schlimmsten Momente aus den alten Filmen in dieser Hinsicht. Kampfszenen, auf die man bei der Serie natürlich gespannt ist, gibt es in der ersten Staffel für sich genommen noch recht wenige, sie sind aber schon hier gut gemacht. Generell sehen in der Serie (nicht nur in der ersten Staffel) viele Techniken, insbesondere die wuchtigen Fausthiebe, jedoch eher nach Straßenkampf aus und haben mit Karate nur wenig zu tun. Die zweite Staffel bietet eine deutliche Aufbesserung: Mit John Kreeses Auftritt am Ende der ersten Staffel beginnt die Serie meiner Ansicht nach erst so wirklich. Er bringt ordentlich Schwung in die Story und Martin Koves Präsenz und Ausstrahlung sind der Wahnsinn. Kaum zu glauben, dass er schon Mitte 70 ist. Das kompensiert dann auch das Auftreten des Charakters Kreese im dritten "Karate Kid"-Film etwas, wo man ihn zur Clownsfigur degradiert hatte. Die zweite Staffel ist ansonsten deutlich temporeicher erzählt, einige Charaktere erhalten mehr Hintergrund und der Liebeskitsch wird angenehm zurückgefahren. Zudem wird mit Tory mein Favorit unter den neuen Charakteren und der meiner Meinung nach am besten geschriebene (neue) Charakter der Serie eingeführt. Das Finale in der Schule gehört zu den stärksten Kampfsequenzen, die mir gerade so einfallen, das Ende geht natürlich ordentlich rein. Ich bin allerdings der Meinung, dass man so konsequent sein und Miguel wirklich sterben hätte lassen sollen. Das hätte einen noch deutlich größeren Impact gehabt und die dritte Staffel hätte man auch problemlos ohne ihn schreiben können.

Die dritte Staffel, mit der ich wie gesagt gerade fertig wurde, ist gar nicht so stark, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie ist gut, hat aber erhebliche Schwächen, die gerade im Vergleich zur zweiten Staffel auffallen. Da wäre zum einen die technische Seite, manche der Kämpfe sind hier deutlich wahrnehmbar mehr schlecht als recht gelungen. Bei Robbys Kampfszenen im Gefängnis beispielsweise erkennt man in einigen Einstellungen anstatt des Schauspielers von vorne gefilmt (!) den Stuntman ganz eindeutig, wo man sich schon fragt, wie so etwas bei einer qualitativ hochwertigen Produktion wie "Cobra Kai" passieren kann. Die Binnenhandlung um Ali zum Ende der Staffel hin ist natürlich schöner Fan-Service, auch dank des Wiedersehens mit der Schauspielerin, bei der Zweitsichtung aber auch etwas langweilig und trägt eigentlich nichts Wesentliches zum Geschehen bei. Es wirkt in der dritten Staffel dann auch zurück, dass man einige der immer wiederkehrenden Teenager-Charaktere eher mitzieht und nach wie vor wie bessere Statisten behandelt - bei den drei Dojos gegen Ende und den ganzen Teamwechseln ist man sich so bei mancher Figur, wenn sie dann mal wieder in den Vordergrund tritt, gar nicht mehr sicher, zu welchem Team sie jetzt eigentlich gerade gehört und warum genau sie jetzt ein Problem mit einem anderen Charakter hat, dessen Figurenzeichnung ähnlich stiefmütterlich behandelt wird. Dass man John Kreeses Hintergrundgeschichte bis ins letzte Detail ausleuchten muss, ist auch eine Verschlimmbesserung. Ich weiß nicht, ob je jemand hinterfragt hat, woher er seine Art hat und ob das je jemand so genau wissen wollte. Die Staffel folgt da dem Hollywood-Trend, alles mögliche genau erklären zu müssen. So wie man sich zu erklären berufen fühlt, warum Cruella De Vil einen Hass auf Dalmatiner schiebt, warum Norman Bates ein fragwürdig gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter hat oder warum Han Solo den Nachnamen "Solo" trägt, muss man hier erklären, warum John Kreese so ist, wie er nun einmal ist und warum "No mercy!" den Kern seiner Lebensphilosophie ausmacht. Spätestens bei der Szene in der letzten Folge mit der Schlangengrube, damit man auch ja kapiert, warum eine Schlange schon immer das Symbol der Cobra Kai-Schule war, wird es schon arg lächerlich. Aber: Das ist jetzt alles Kritik auf hohem Niveau, die dritte Staffel hat ebenso auch sehr viele sehr starke Momente (manchmal macht es nur mehr Spaß, über das Misslungene herzuziehen :D ). Der Kampf im Haus der LaRussos im Staffelfinale ist schön in Szene gesetzt. Mit dem Schul-Fight am Ende der zweiten Staffel kann er zwar nicht mithalten, dafür ist der sich anschließende Kampf Johnnys und Daniels gegen Kreese natürlich vor allem in dramaturgischer Hinsicht nochmal ein echtes Highlight.

Alles zusammengenommen lautet mein bisheriges Staffel-Ranking:

1. Staffel 2
2. Staffel 3
3. Staffel 1

Ich werde jetzt noch direkt mit der vierten Staffel beginnen und bin gespannt auf sie, und darauf, wie sie sich im Ranking einordnen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin mit Staffel 4 fertig... und begeistert. Extrem unterhaltsam. Und wieder interessante Charakterentwicklungen. Da waren ein paar epische Momente. Und die letzten 2 Folgen hatte durchgehend Gänsehaut. Die Kämpfe waren ansolut genial inszeniert, mit toller Musik und Zeitlupeaufnahmen.
Tja, diesmal hab ich tatsächlich mehr die "böse Seite" verstanden. Toll, dass die Serie auch mal so was wagt. Die Bösen lernen wirklich aus der Vergangenheit, während die Guten zu sehr an ihren Dogmen hängen. Tolle Staffel.
Eine wirklich ambivalente Serie, die wohltuend die Grauzonen auslotet.
 
Ich bin gerade mit der vierten Staffel fertig geworden. Fazit: Eindeutig die bisher beste Staffel der Serie. Das war nach der für mich beim Rewatch doch eher enttäuschenden dritten Staffel (ich habe sie beim Ranking ja noch über die erste gestellt, aber die hat natürlich einen gewissen Erstlings-Bonus) nun eine echte Wohltat. Bei keiner der bisherigen Staffeln hatte ich so sehr das Gefühl wie bei der vierten, dass sich jede Folge absolut wichtig anfühlt und mindestens (!) ein absolutes Highlight bietet - eine überraschende Storywendung, ein herausragender Charaktermoment oder eine besonders gelungene Kampfszene, zumindest eines davon ist in wirklich jeder der zehn Folgen dabei.

Besonders gespannt war ich natürlich auf die Rolle Terry Silvas, der erneut, wie schon in Karate Kid III, von Thomas Ian Griffith verkörpert wird. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass Silva zu Beginn der Staffel eine, wie Johnny es wohl ausdrücken würde, P*ssy ist und erst für Kreeses Plan gewonnen werden muss. Dann aber geht er im Laufe der Staffel immer mehr aus sich heraus und wird zum Ende hin sogar diabolischer als man das erwarten würde. Griffiths Rolle war bereits im Film ikonisch (wenn auch zum Teil gewollt überzogen) und er spielt sie erneut herausragend - es gibt so einige Szenen mit ihm, in denen in Sachen Gestik und Mimik ganz klar der alte Silva durchkommt. Herausragende Performance, und es muss an dieser Stelle einfach lobend erwähnt werden, wie die Serie es hinbekommt, die alten Darsteller der Filme nach und nach wieder an Bord zu holen. Nun fehlen eigentlich nur noch Sean Kanan als Mike Barnes (welcher, zumindest der Charakter, durch einen Dialog im Staffelfinale zwischen Silva und Kreese ja quasi bestätigt wird) sowie eventuell Hillary Swank aus Karate Kid: The Next Generation und schon hätte man im Grunde alles abgedeckt. Es sei denn man möchte, so wie es in der dritten Staffel mit dem Mädchen aus Okinawa der Fall war, wirklich noch jede Figur, die einmal durch das Bild gelaufen ist, zurückholen ;)

Auch bei den jungen, neuen Charakteren tut sich in der vierten Staffel so einiges. Die Teenie-Romanzen sind auf ein Minimum reduziert und man merkt, dass die Teenager und Kids, wie wir sie in der ersten Staffel kennengelernt haben, so langsam erwachsen werden. Mein Favorit im Hinblick auf die Charaktere ist nach wie vor Tory. Meine am wenigsten gemochte Figur bleibt Daniels Tochter Samantha LaRusso.

Und damit wären wir schon beim Finale angelangt, dem einzigen Teil der Staffel, an dem ich, obgleich es wirklich hervorragend inszeniert ist, etwas auszusetzen habe - wobei ich daran vielleicht auch selbst einen Teil der Schuld trage, weil ich meine Erwartungen wohl zu hoch gesteckt habe:

Ich habe mich da nämlich ein wenig durch einen Bekannten beeinflussen lassen, der in höchsten Tönen von diesem Finale gesprochen hat und davon, dass es schockieren würde und etwas liefere, womit man niemals rechnen würde. Basierend auf diesen Aussagen und auf der Episodenbeschreibung bei Netflix, nach welcher das All Valley-Turnier mit einem Schrecken endet, ging ich WIRKLICH davon aus, dass beim Staffelfinale jemand stirbt. Es war ja abzusehen, dass das Finale auf einen Showdown zwischen Tory und Sam hinauslaufen würde, entsprechend angespannt war ich, als dieser Kampf dann gezeigt wurde. Aber: Nein, kein Tod. Offen gesagt hatte ich auf Sam gehofft... aber wie vor kurzem in einem Post geschrieben, ich hätte ja auch schon Miguels Tod am Ende der zweiten Staffel befürwortet und für konsequent befunden. Die dürften mich niemals an die Drehbücher der Serie lassen :D

Nach drei Staffeln und eben bereits einer verpassten Gelegenheit in der zweiten wäre meiner Ansicht nach in der vierten Staffel ein Charaktertod auch mal ein nächster Schritt gewesen. Bedauerlicherweise traut sich die Serie, welche sich ansonsten auch nicht davor scheut, Komfortzonen zu verlassen (immer wieder köstlich, wie aktuelle gesellschaftliche und ideologisch aufgeladene Diskurse wie Gendern oder kulturelle Aneignung durch den Kakao gezogen und ironisch portraitiert werden), eben diesen Schritt (noch?) nicht. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Auch so bietet die vierte Staffel mehr als genug Setups, um die fünfte Staffel mit Spannung zu erwarten.

Finales Staffel-Ranking nach dem Rewatch der ersten drei Staffeln und der Erstsichtung der vierten Staffel:

1. Staffel 4
2. Staffel 2
3. Staffel 3
4. Staffel 1
 
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