[Kult] Dune

Da hat jemand nicht verstanden, was der "Kwisatz Haderach" ist: Ein Gefangener der eigenen Fähigkeiten ohne jede Möglichkeit der Erlösung. :crazy

Der Vorwuf der "White Savior" Thematik ist ja nicht neu, und auf den ersten Blick auch nicht unangebracht.
Die Fremen warten ja - obwohl allesamt durch die lebensfeindlichen Bedingungen auf Arrakis versierte Kämpfer und Überlebenskünstler - auf einen Retter von außerhalb, der sie anführt, um ihre Unterdrücker loszuwerden.
Herbert spielt allerdings mE mit der White Savior-Idee,
da den Fremen der Erlöserglaube zum Einen durch die Bene Gesserit gezielt eingeimpft wurde, und Paul vieles, aber sicher kein Erlöser ist. Er will den Mord an seinem Vater rächen, und sein Erbe zurückgewinnen, scheitert aber letztlich an seinem determinierten Schicksal, welches unermessliches Leid über Milliarden von Lebenwesen im bekannten Universum bringt. Er ist allerdings auch nicht der Kwisatz Haderach, da er eine Generation zu früh dran ist. Er ist eine Art Vorstufe, eine Anomalie, mit der niemand gerechnet hat, da die Bene Gesserit den menschlichen Faktor - Lady Jessica verliebt sich in Leto - unterschätzt haben.

C.
 
Die Gefahr sehe ich auch. Ich befürchte, das die ersten ein, zwei Wochen die Zahlen ganz stabil sein, und dann stark abflachen werden. Der Stoff ist schon recht sperrig, und ich bin nicht sicher, ob nicht viele Kinogänger eher etwas krawalliges wie Marvel erwarten, wenn sie in einen Sci-Fi-Film gehen. Es wäre echt schade, wenn der Film an der Kinokasse durchfällt, und unvollendet bleibt.

Stabil.

Stabil auf ernüchterndem Niveau. Der Film läuft ähnlich lange wie Blade Runner 2049, wird also vergleichsweise weniger Vorführungen haben und erscheint noch dazu parallel auf der Streaming-Plattform HBO Max. Das bedeutet auch, dass quasi zum Release Raubkopien in höchster Qualität im Netz abrufbar sind.

Noch dazu kommen die bekannten Umstände durch die Pandemie und ein Titel, der anders als Star Wars, Star Trek, DC & Co. nicht heißersehnt von einem Massenpublikum erwartet wird. Schon zu Prä-Covid-Konditionen wäre Dune kein Selbstläufer gewesen, von einem kommerziellen Erfolg jenseits der 400 Mio. $ Einspielergebnis wäre ich sehr, sehr überrascht.
 
Der Vorwuf der "White Savior" Thematik ist ja nicht neu, und auf den ersten Blick auch nicht unangebracht.

Naja, aber auch nur dann, wenn man lediglich das erste Buch gelesen hat. Und danach haben wir es nicht mit einem Befreier zu tun, sondern mit dem ultimativen Despoten. Und dessen Sohn, der das ganze dann auch noch tausende Jahre fortsetzt. Das ist ne Kritik, die sich ganz einfach selbst zerlegt.
 
Schon zu Prä-Covid-Konditionen wäre Dune kein Selbstläufer gewesen, von einem kommerziellen Erfolg jenseits der 400 Mio. $ Einspielergebnis wäre ich sehr, sehr überrascht.

Die einzige Chance ist, dass der Film wirklich dermaßen gut und ähnlich stilprägend ist, wie seinerzeit HdR, und die Mundpropaganda entsprechend viele Menschen in die Kinos lockt.

Naja, aber auch nur dann, wenn man lediglich das erste Buch gelesen hat. Und danach haben wir es nicht mit einem Befreier zu tun, sondern mit dem ultimativen Despoten. Und dessen Sohn, der das ganze dann auch noch tausende Jahre fortsetzt. Das ist ne Kritik, die sich ganz einfach selbst zerlegt.

Und selbst im ersten Buch erkennt Paul, dass, egal was er unternimmt, der Jihad, den er entfesseln wird, unausweichlich kommt. Seine Idee ist bereits recht früh nicht mehr an seine Person gebunden, und er ist eigentlich nur noch ein Getriebener der Ereignisse, die er selbst in Gang gesetzt hat.
Andererseits ist er zunächst für die Fremen selbst natürlich schon sowas wie ein Befreier. Fußend auf seiner Idee unterjochen die fanatisierten Kämpfer das gesamte Universum, und etablieren die von Muad'dib geschaffene Religion als die vorherrschende. Sie werden quasi über Nacht von einem marginalisierten Wüstenvolk zu den Beherrschern tausender Welten. Dass sie damit unweigerlich den Untergang ihrer tradierten Lebensweise heraufbeschwören, wird ihnen erst später klar.

C.
 
Fuck, ich schaffs nicht mehr das Buch vorher zu lesen. Mittwoch gehts in den Film. Auf englisch. Wenn das mal gut geht. Bin jetzt schon von den vielen Namen verwirrt.

Ich weiss nicht, wie es bei den aktuellen Ausgaben ist, aber am Ende des Buches befindet sich ein Anhang, in dem die Akteure der wichtigsten großen Häuser sowie einige Begriffe, Gegenstände und Gerätschaften des Dune-Universums kurz beschrieben werden.

C.
 
Dann versuche ich den Hype mal runterzuschrauben... ich VERSUCHE es...

Ich hab mir "Dune" doch auf Deutsch angeguckt, da ich Angst vor kompliziertem Zeug hatte. Aber völlig unbegründet. Der Film ist von der Handlung und den Figurenkonstellationen total verständlich. Die Handlung ist sogar angenehm im Hintergrund. Es geht primär um die Figuren. Und die sind wirklich alle verdammt interessant.

Wovor ich aber wirklich Angst hatte, waren irgendwelche pseudo philosophische Untertöne. Mein Gott, habe ich die schon in "Arrival" gehasst. Aber, oh Wunder, hier haben die philosophischen Themen super gepasst. Das liegt sicher auch an der guten Vorlage, dem Buch. Ich konnte mich total von den philosophischen Gedanken des Films mitreißen lassen. Allerdings ist das sicher nicht für jeden was. Egal. Selten so einen tiefschürfenden und fast meditativen Film gesehen.

Zu diesem Seelentrip passt die Musik von Hans Zimmer. Wenn er will, dann kann er. Und natürlich die wahnsinnigen Bilder, die alle aus einem Meditationszentrum stammen könnten.

Ich war glücklicherweise in der richtigen Stimmung für den Film. Ich wollte mich mitreißen lassen. Ich wollte mit philosophieren.

Natürlich ist der Film nur der erste Teil. Und das wird auch nirgendwo kaschiert. Deswegen ist eine Bewertung eigentlich fehl am Platz. Egal: 9/10
 
Hehe. Ja. Ich hätte mehr darauf eingehen sollen, warum der Film nicht für jeden was ist. Und es wird auch viele enttäuschte Leute geben, die mir jetzt schon leid tun. Der Film hat mich extrem zum Nachdenken angeregt. Während zB dieses "Arrival" mit Kaffeeflecken und abstruser Zeitreise versucht hatte, so macht das "Dune" auf eine fundamentale und urtümliche Weise, mit Urinstinkten bei der Familie, Überlebenskampf und Freundschaft. Die Mittel dafür waren... nunja... sehr.... schwer zu beschreiben... wie eine Scientologymesse in Gut?
 
Zurück
Oben