Dathomir

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Fremde taten sich schwer mit Dathomir. Ihnen diese Welt begreiflich zu machen war so herausfordernd, wie einem Blinden Farben zu erklären. Selbst jene, die von der Magie berührt worden waren, die sie in ihrer Unwissenheit „Macht“ nannten, sahen bloße Schatten von dem, was war, flüchtige Abbilder der Geheimnisse, die Außenstehenden für immer verborgen bleiben würden. Und es war besser so. Die Sternenkinder wollten nicht verstehen, jedenfalls nicht wirklich, und sie konnten auch nicht verstehen. Ihr Blick war getrübt, und Noaide erlaubte sich ein kehliges, raues Kichern, wenn sie daran dachte, dass ihre grauen, toten Augen vermutlich bei Fremden den gleichen Gedanken hervorriefen. Aber die Oberste Mutter brauchte keine Augen, um zu sehen. Die Magie war überall. In jedem Brocken Erde, in jedem Blatt, jedem Stein, jedem Tropfen Blut. Das war es, vor dem die Sternenkinder sich so fürchteten, mochten sie ansonsten auch vor Mut strotzen: Die Erkenntnis, dass Dathomir nicht bloß ein Planet war, sondern ein Wesen. Und wie jedes Wesen kannte es Launen und Gelüste, Freude und Zorn, verfolgte Pläne und verlangte Respekt. Ehrfurcht. Verehrung. Eine Existenz außerhalb von Dathomir war für die Nachtschwestern unvorstellbar – wer einmal ihren Boden betreten hatte, gehörte ihr, mit Haut und Haar, Leib und Seele. Die beiden Sternenkinder, diese Sith Adria und Venris, sie verstanden nicht. Noch nicht. Die junge Frau glaubte, außen vor bleiben zu können, bloße Beobachterin, und Noaide schürzte ihre rissigen, blutüberströmten Lippen, als sie die Aufregung und Furcht spürte, die von der Dunkelhaarigen ausging. Der Geschmack lag süß auf ihrer Zunge, wie das noch schlagende Herz eines jungen Rancors, und die Oberste Mutter lächelte, als sie sich an den Geschmack erinnerte. Die Zeit war reif – das Ritual konnte beginnen. Mit einem krächzenden Geräusch hob die alte Nachtschwester ihre Stimme und fixierte die beiden Fremden, als sie ein letztes Mal über den blutigen Boden strich.


„Ihr seid auf Dathomir...mit uns. Mit Dathomir.“


Wiederholte sie ihre Worte, ihr raues Basic schwer von unheilvoller Bedeutung. Die beiden mussten sehen, mussten fühlen, schmecken, um es zu begreifen. Es gab keinen anderen Weg. Und so nahm das Unausweichliche seinen Lauf: Niska, noch geschmückt mit der Pracht und Schönheit der Jugend, trat in den Kreis, begleitet von einem kühlen Wind und einem Flüstern in der alten Sprache, als dunkler Rauch die allgegenwärtige Finsternis noch verstärkte. Fackeln flackerten und erloschen und Noaide schenkte der jungen Schwester ein kurzes Nicken, sie spürte den Neid der anderen angesichts der Ehre, die ihr zuteil wurde, und der Privilegien, die sie noch genoss. Aber auch sie würde vergehen. Dathomir forderte Tribut, von jedem einzelnen, und die Oberste Mutter wusste, dass die Gebrechen des Körpers ein kleiner Preis für die Kontrolle über die Magie waren. Der Geist war stärker als das Fleisch – immer. Als Niska näher trat, um den Inhalt der Schalen zu präsentieren, schloss die alte Frau die Augen und summte lauter, ihre Nase sog den Rauch auf und sie sah, was nun geschah. Die Schalen, den Fremden gereicht, zunächst Adria. Der Schnitt, das Blut, das für Dathomir vergossen wurde. Der Körper der Fremden reagierte, und so tat es auch ihr Geist, als der rituelle Gesang sein übriges tat. Die Welt drehte und verzerrte sich, die Schatten wurden länger, die Barriere zur Magie bekam Risse und brach – und ergoss sich wie eine Sturzflut über die Versammelten. Noaide lachte und breitete die Arme aus, sie hieß die Schwärze und die Bilder, die sie brachte, willkommen. Ein Messer. Ein weißes Kleid. Schnitte im Fleisch. Blut, das vergossen wurde. So würde es kommen. So musste es kommen, denn Dathomir sprach durch sie und sie sprach durch Dathomir.


„Was ist, wird sein. Was sein wird, ist.“


Flüsterte die Oberste Mutter im Singsang immer und immer wieder. Kaum hatte sich Adria ein wenig aus der Trance gelöst, waren ihre Schreie verstummt, war die Zeit des Männchens gekommen. Niska trat zu ihm und brachte das Opfer für Dathomir, bevor sie den Inhalt der Schale in den Mund des Gehörnten fließen ließ. Dunkelheit. Schreie. Schmerz. Der Geruch von Blut, so frisch und lebendig. Ein Zeichen auf Fleisch, aus Fleisch – ein großes Opfer. Er verstand nicht. Er konnte nicht verstehen. Und das musste er auch nicht. Sein Zweck war ein anderer. Noaide genoss den Gesang ihrer Schwestern, die zuckenden Leiber der Fremden, die Größe der Vision, die ihnen zuteil wurde, und als sich die Gäste langsam wieder aufrappelten, erhob sich auch die Oberste Mutter, humpelte zu ihnen und strich ihnen mit dem blutigen Daumen über die Stirn, während sie ihnen in die Augen starrte.


„Dathomir zeichnet euch. Ihr habt gesehen, was Dathomir will. Und was Dathomir will, geschieht. Blut werdet ihr vergießen, aber nicht auf die selbe Weise. Blut muss fließen, damit das letzte Geheimnis enthüllt wird. Das Geheimnis, nach dem euch so sehr verlangt. Kommt. Esst mit uns. Stärkt euch für das, was kommen wird.“


Noaide richtete sich auf , wobei sie sich schwer auf ihren Stab stützte, und winkte dann in Richtung ihrer Schwestern, damit ein feierliches Mahl vorbereitet werden konnte. So gebot es die Tradition: Ein Opfer durfte nicht mager in Dathomirs Schlund verschwinden...


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Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und Schüler Venris sowie die Nachtschwestern: Shai und (NPCs): Niska, Nivalee, Sharika und oberste Mutter Noaide


Adria hatte ihre Weissagung glimpflich überstanden. Die Mutter meinte, was ist, wird sein, was sein wird, ist. Sie hatte wenig Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, da nun Venris dran war. Zudem war sie enorm erschöpft und fühlte sich nach wie vor wie benebelt.

Sie schickte ihm nochmal in der Macht eine kurze Botschaft: “Bleib stark!” Die Aussichten, dass ihre wahre Intention ihres Besuches hier bei den Nachtschwestern durch das Wahrsageritual, vollführt an ihrem Schüler, ans Licht kommen würde, konnten kaum schlechter sein. Die Vorgehensweise war wie bei ihr. Neu war ihr, was sich ihr dann bot. Plötzlich war es hell, es musste später Nachmittag sein. Adria schien in seiner Vision zu sein. Sie sah auch andere bekannte Gesichter (Noaide, Shai, Sharika, Niska, Nivalee und andere). Sie sah sich wieder vor Venris stehen, doch sie selbst sah von weitem zu. Es war so, als gäbe es sie doppelt. Vor Venris stand ihr Zukunfts-Ich. Dieses hatte ein Messer bei der Hand und bearbeitete Venris Brust. Sie versuchte näher heran zu kommen. Sie ritzte ihm ein seltsames Zeichen wie in ihrer Vision ein. Sie trug dabei ein weißes Kleid. Ihr Haar war offen und gestriegelt. Um ihren Hals sah sie wieder diese Holzkette, die sie bis dato nicht besaß. Auf ihrem Kopf trug sie eine Krone aus Reisigzweigen. Ihr Gesicht war um ihre Augen und über die Stirn dunkelrot eingefärbt bzw. bemalt, wie bei einer Augenmaske. Die untere Hälfte war dagegen weiß bemalt. Plötzlich sah sie alles wieder entfernter. Sie sah es aus seiner Perspektive. Er lief weg, es dämmerte, über ihn das pulsierende Zeichen schwebend, das Zeichen aus Blut, was ihn wohl als Opfer auswies. Dann war es zu Ende. Adria stellte verdutzt fest, dass sie wieder im Hier und Jetzt war. Die Sache war teuflisch! Es beunruhigte sie. Was bedeutete das Zeichen!? Warum ritzte sie es ihm ein? Ausgerechnet sie! Reglos saß sie da. Und, wie hatten sie das nur mit ihnen gemacht? Sie war schockiert und fasziniert zugleich. Adria hatte hier viel zu lernen, das stand fest! Ehe sie das tun könnten, weshalb sie wirklich hier waren, mussten sie ihre Feinde besser kennenlernen. Dann registrierte sie Venris, der vor ihr auf dem Boden lag. Er kam gerade zu sich. Sie beugte sich mit mehreren anderen Schwestern fast zeitgleich über ihn.


Venris! Komm zu dir!”

Sie half ihm auf die Beine und drückte ihn zurück auf die Bank. Er wirkte stark benebelt. Bei ihr ging es schon. Es ließ nach. Wieviel hatte er begriffen? Sie würde es herausfinden. Noch blieb er ruhig.

Die Oberste Mutter kam zu ihnen und schmierte ihnen ein blutiges Zeichen auf ihre Stirn, bei Adria wie auf Venris`! Dann sprach sie wieder in Rätseln. Doch, langsam glaubte sich Adria reinzuhören und zu verstehen. Die Alte wusste, dass es einen Grund gab, weshalb sie hier waren und das sie diesen Grund noch vor ihr verborgen hielten. Und, ihr Schüler hatte sich stark erwiesen, er hatte nichts verraten. Adria war richtig stolz auf ihn. Sie sollten jetzt etwas essen, um dafür, was kommen würde, stark zu sein. Adria kam es vor, als wären sie Schlachtvieh, was noch etwas Speck ansetzen sollte, um dann bereit zu sein. Das missfiel ihr natürlich und sie plante schon den Tod der Ollen. Sie würden diesen Ort doch nur lebend verlassen können, wenn sie starb! Entweder Noaide oder Adria und Venris. Dann wohl lieber sie! Der Plan musste natürlich erst Gestalt annehmen! Doch, der Entschluss war gefasst! Adria hätte nie angenommen, dass es so schwierig werden könnte, wie es sich jetzt für sie offenbart hatte, doch, der Sieg war ihr vorbestimmt! Auch wenn die Aura von der obersten Mutter zutiefst beunruhigend war. Doch, Adrias Kampfgeist war entfacht. Sie hatte nicht ihre verflixte durchgeknallte Kindheit überlebt, um jetzt hier mit Venris zu verrecken. Sie würden wie immer siegreich sein!

Die Alte humpelte schwerfällig, schwer auf dem krummen Stock gestützt, voran. Sie wirkte so zerbrechlich. Doch, das täuschte dermaßen! Sie war extrem stark! Adria durfte sie niemals unterschätzen, impfte sie sich ein! Adria und Venris folgten ihr. Sie gingen ins größte Zelt, ein Festzelt, zumindest war es als das heute hergerichtet. Dort gab es mehrere große lange rustikale Tische. Einer stand quer vorne. Alle anderen Tafeln waren senkrecht zu diesem ausgerichtet. Adria war eigentlich der Hunger abhanden gekommen, zu sehr war ihr alles auf den Magen geschlagen, der unruhig grummelte und der Appetit war weg. Dennoch musste sie gute Miene zum bösen Spiel machen. Niska wies sie beide an, sich an den Tisch vorne bei der Mutter zu setzen. Am liebsten hätte Adria ihr jetzt schon ein Messer in den Hals gerammt. Doch Adria beherrschte sich, noch war die Zeit dafür nicht gekommen. Sie konnte hier noch einiges lernen, angefangen von deren enormem Charisma. Die junge Sith erinnerte sich an Damon. Auch er hatte viel mit Charisma und schauspielerischem Talent gemacht. Er hatte mit der Angst gespielt. Er hatte damit Macht ausgeübt. Enorme Macht! Die Hexe war zudem noch äußerst machtbegabt. Was für eine Mischung!

Adria wandte sich, wie alle Anderen, der Vorsuppe zu. Sie hatte in ihrem Leben schon so einiges zu essen bekommen, so dass sie nicht unbedingt angewidert war, dass in der klaren Brühe lauter Augen schwammen. Sie schmeckte sogar richtig gut gewürzt und war noch heiß. Nur auf so einem Auge musste man ziemlich lange herumkauen. Man war das gummihaft! Es wurde immer mehr im Mund. Viel würde Adria davon nicht essen können, soviel stand fest. Endlich war es mühsam herunter geschluckt. Sie musste mit Wasser nachspülen. Von welchem Tier die wohl waren? Es waren recht große Augen. Von Grasern? Hoffentlich riss Venris sich zusammen!? Er war sowas weit weniger als sie gewohnt! Doch, sie mussten essen! Wenn das ihr Festmahl war, was aßen sie nur an gewöhnlichen Tagen?

Erst jetzt fielen ihr die Kerzenständer auf den Tischen auf. Sie waren aus menschlichen Knochen gemacht. Ihrem Meister hätte es hier gefallen, war sie sich sicher. Sie fand es hier dagegen weniger prickelnd.

Adria sprach die Alte an. Sie wollte keine Zeit verlieren.


“Ich würde gerne so viel wie möglich von euch lernen. Mein Schüler ebenso. Die Voraussetzungen sind natürlich verschieden. Wir wollen damit keine Zeit verlieren. Ich möchte mich kämpferisch weiter entwickeln und aber auf dem Gebiet der Hexerei, wie ihr es wohl nennt. Ich bin nicht sicher! Das mit der Wahrsagerei war großartig! Ich bin schwer beeindruckt! Sehr interessant für mich! Ich bin talentiert in Gedankenkontrolle und würde auf dem Gebiet gerne geschult und unterwiesen werden. Ihr habt hier gewiss großartige Lehrmeister! Ich bin total beeindruckt von euren Fähigkeiten und Fertigkeiten! Ließe sich da etwas arrangieren? Schließlich sind wir deshalb zu euch gekommen.”

Hoffentlich nahmen sie ihr das irgendwann ab, umso öfter sie das immer wieder erwähnte. Ihr Lächeln wirkte ziemlich erzwungen. Ihr Blick wanderte in die Runde. An ihrem Tisch und in ihrer Nähe Sitzende, Wachen und das Servicepersonal kamen ihr von den Gesichtern bekannt von vorhin vor. So groß war der Clan ja nicht.


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Nivalee mochte diese Visionen nicht, da war so vieles, das sie so gerne so anders hätte. All die Rituale, die beständig dafür sorgten, dass sie welkten wie Blumen. Die junge Hexe wusste, dass diese Wünsche geheim bleiben mussten, doch in diesen Sekunden schwollen sie an, verstärkten sich mit dem Gesang der obersten Mutter. Auch Nivalee sah, was alle sahen. Zeichen auf der Brust von Venris, zugefügt von seiner Meisterin. Blut für Dathomir. Opfer und Gaben. Alles hatte seinen Preis. Dathomir forderte, so wie alles forderte und dabei geschah nichts ohne Grund. Essen, um nicht zu verhungern, trinken, um nicht zu verdursten. Blut, weil sie alle daraus geboren waren.
Ob die beiden Fremden begriffen, dass damit weitaus mehr gemeint war, als die paar Tropfen, die sie vergossen hatten? Ach, wie schade es doch um Venris war, doch für Nivalee würde er Mittel zu ihrem eigenen Zweck sein. Er würde ihr dabei helfen, nicht zu verfallen, denn sie hatte die geheimen Schriften gelesen, sie hatte eigene Weissagungen gehabt und sie wusste, was sie von dem Zabrak benötigte.

Noaide rief sie alle zum Essen und sie alle, bis auf ihre Gäste wussten, was das zu bedeuten hatte. Dieses Festmahl, wie es die obere Mutter wohl bezeichnen würde, war etwas, das Nivalee mit der Zeit ebenso zu verabscheuen gelernt hatte, wie so viele der Rituale. Sie hasste die Suppe, die aufgetischt wurde, denn ihr mangelte es an Subtilität. Denn was sagte sie mehr, als dass man seinen Augen und dem sich trügenden Schein nicht vertrauen sollte? Die Wahrheit lag so offensichtlich vor ihnen! Und doch waren die Fremden so blind, wie buchstäblich jene, deren Augen sie nun aßen. Die junge Hexe selbst hatte genug gesehen, sie sorgte dafür, dass kein Auge in ihrer Suppe sammelte, als sie angestrengt den Worten der Fremden lauschte und versuchte, so viel wie möglich davon zu verstehen. Sie wollte etwas lernen und das so schnell wie möglich, so oder so ähnlich musste die Bedeutung ihrer Worte sein. Auch wenn Adria nicht zu ihr gesprochen hatte, sah Nivalee jedoch zu ihr. "
Geduld", sagte sie in ernsten, gebrochenem Basic. "Alles zu bestimmte Zeit. Wie Jahreszeiten." Zwischen Sommer und Winter lag auch der Herbst und es war unmöglich, jenen zu überspringen."Vor Blume, Knospe", mahnte sie mit einem weiteren Vergleich und sah von Adria zu Venris. "Essen von Dathomir wichtig. Keine Nahrung, keine Stärke. Keine Stärke, kein Lernen." Dann deutete sie auf ihren Kopf. "Keine Kontrolle. Nicht du entscheidest. Wir haben gesehen, was muss sein." Nivalee wusste, dass manche Fremdweltler, die kamen, glaubten, dass es eine gute Sache wäre, Einfluss auf den Willen und den Geist anderer zu nehmen. Doch Zwang war etwas, das sie verabscheute. Sie glaubte an Schicksal und Bestimmung und weder das eine, noch das andere durfte von anderen manipuliert werden. "Erst Essen, dann lernen. Besser Respekt, keine Worte." Wollte Adria etwas lernen, tat sie gut darin, sich zurückzuhalten. Schmeichelnde Worte brachten hier nichts. Auch dann nicht, wenn sie alle verständlich gewesen wären.

Schließlich wurde, nachdem die Suppe gegessen wurde, die Hauptspeise serviert. Jeweils auf einem Tablett drapiert, lagen die ausgekochten und geöffneten Köpfe der Kushiban, deren Augen sie gerade gegessen hatten.

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Als Adria sich über ihn beugte, schien sie bereits fast wieder Herrin ihrer Sinne zu sein, etwas, was man von Venris keineswegs behaupten konnte. Er befand sich zwar nicht mehr in dieser nebeligen Welt, voller Schmerzens- und Todesschreie, doch war er auch noch nicht wirklich in der Realität angekommen. Sein Kopf schwirrte. Adria sagte etwas zu ihm, half ihm auf die Beine, doch das alles nahm er nur am Rande mit. Es schimmerte zu ihm wie das Licht eines Leuchtturms durch Nebel. Man konnte die Quelle zwar erahnen, doch nicht wirklich von der restlichen Umgebung differenzieren. Es ging alles in einander über. Die alte Hexe schritt zu ihnen und zeichnete mit blutigen Fingern auf seiner Stirn. Als das Blut an ihren Händen seine Haut berührte, wich er leicht zurück. Der diffuse Eindruck der Bedrohlichkeit, welcher ohnehin über der ganzen Szenerie lag, zuckte auf einmal wie ein Schmerz durch ihn hindurch, ein Schmerz, der ihn wieder mehr in die Welt der Lebenden zurückholte. Wieso dieser stechende Eindruck ihn mit einem Mal überkommen hatte, Venris konnte es nicht sagen.
Die Kolonne setzte sich in Bewegung zum Festmahl und mitten ihnen Adria und Venris, bei dem jeder Schritt auf dem leicht schlammigen Pfad ein Schritt in die Realität zurück war. Diese alte Frau, die sich auf den Stock vor ihnen stützte und wirkte, als würde sie der nächste Windstoß ins Grab zwingen ... hinter dieser Fassade versteckte sich mehr von dieser obskuren Energie Dathomirs, als man es glauben mochte. Das Verhalten der anderen Hexen ihr gegenüber war schon vorher auffällig gewesen, doch in dem Moment, in welchem ihre blutigen Finger seine Stirn berührt hatten, war ihm dies noch einmal mehr völlig bewusst geworden.

Ihr Weg führte sie in ein Zelt, welches auf eine seltsame Art und Weise wahrscheinlich tatsächlich als festlich zu bezeichnen war, für die Bräuche der Hexen. Lange Tafeln erstreckten sich im Innern, geschmückt von Leuchtern aus menschlichem Gebein. Einige wenige dieser Knochen schien noch immer von einer gewissen Energie ihrer vormaligen ... Besitzer beseelt zu sein, so schien es zumindest für Venris. Eine Energie, die er sonst vor allem von Machtnutzern kannte. Ein wenig zweifelte er an seiner Wahrnehmung, dass diese Hexen seinesgleichen hatten töten können, doch dieser Zweifel hielt sich mehr und mehr in Grenzen, je länger er hier war. Adria und er nahmen neben der alten Hexe platz, bevor das sogenannte Festmahl gereicht wurde. Suppe mit Augäpfeln. Venris warf einen Blick zu Adria herüber, die beinahe genüsslich an der Suppe nickte. Seine Heimat Kitonia war wohl definitiv nicht für ihre Gaumenfreuden bekannt, doch Augäpfel waren dann doch nochmal ein anderes Kaliber. Er atmete aus, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und begann Stück für Stück die Suppe zu löffeln. Als er auf den ersten Augapfel biss und sich die Konsistenz mit Bildern in seinem Kopf zu einem nicht schönen Schauspiel zusammensetzte musste er kurz den Löffel beiseite legen und so beiläufig wie möglich versuchen, das Essen im Mund zu behalten. Er hatte keinerlei Problem damit, die abartigsten Wunden zu sehen. Die Bestien, die auf Artek lustig vor sich hin geschlachtet hatten und andere wohl zu einem halben Zusammenbruch geführt hatten, waren für Venris kein Problem gewesen. Doch das hier drückte auf einen anderen Nerv. Sogar für einen Ort wie diesen war es ... kulturlos ein solches Essen zu reichen. Doch er aß es, gezwungenermaßen zwar, aber er aß es und er brachte es fertig, dass si beiläufig wie möglich aussehen zu lassen.

Adria ergriff nun das Wort. Beinahe etwas zu schwungvoll führte sie ihr Interesse aus und bat um eine Ausbildung bei den Schwestern. Dabei richtete sie sich an die alte Hexe, ohne deren Zustimmung in diesem Dorf wohl ohnehin nicht passieren würde. Doch es war nicht diese, die antworte. Es war die Frau, welche ihn die ganze Zeit mit einer seltsamen Obsession im Auge zu haben schien. Ihr Basis war nicht das Beste, im Gegenteil, doch ein Punkt, der eine gewisse Sympathie für sie erweckte, war die Tatsache, dass sie ebenso wenig von der Augensuppe begeistert schien wie er. Wobei Sympathie wohl das falsche Wort war, es fühlte sich nur ... nun ein wenig vertrauter in dieser Umgebung an, die vor Bedrohung und Ungewissheit nur so pulsierte, da anscheinend doch nicht alle barbarische Wilde waren, die sich aber gleichzeitig für etwas besseres hielten. Dies und die Tatsache, wie sie ihn ständig anblickte, könnte sich vielleicht zu ihren Gunsten für sie drehen lassen.

Doch bevor er diese Chance ergreifen konnte, wurde das Hauptgericht gereicht. Köpfe irgendwelcher Tiere, ein Essen, welches ihm schon weniger fern lag, als bloße Augäpfel. Nach den ersten Bissen stellte er einen Geschmack fest, den er so in keinerlei Weise bei dem Stück Fleisch erwartet hatte. Mit beinahe unnatürlichem Appetit machte er sich daran weiter zu essen. Er konnte gar nicht beschreiben, was es genau war, was diesen Drang in ihm auslöste, aber der Drang existierte ganz ohne Zweifel. Erst als das Essen beinahe zur Gänze vernichtet war, kam ihm der Gedanke, dass dieser besondere Geschmack vielleicht nicht von einer einheimischen Rezeptur herrührte, sondern von irgendwelchen Zaubereien, die sie sich für sie aufgespart hatte. Vielleicht war es der Zynismus, der nun um ihn griff, doch schien es für solche Überlegungen nun eh zu spät, lag doch kaum noch etwas vor ihm. Um diese Gedanken zu zerstreuen, wandte er sich nun der Hexe mit dem durchdringenden Blick zu (Nivalee).

,,Du sagtest, wir sollen besser Respekt haben und nicht sprechen. Respekt vor euch, vor eurer höchsten Mutter oder Respekt vor dieser Energie, vor Dathomir? Und wenn letzteres, wie zeigt ihr euren Respekt?"

Hinter seiner Frage steckte bloße Interesse und Neugierde. Er erinnerte sich daran, dass die alte Hexe vor dem Ritual von Dathomir wie von einer Person gesprochen hatte, dass Dathomir Opfer verlange und die Wahrheit zeigen würde. Dieser religiöse Bezug auf den Planeten schien etwas elementares für die Hexen zu sein, etwas elementares, was Venris jetzt noch nicht ganz verstand, etwas aber, von dem er glaubte, dass es nicht nur für sein Verständnis über die Hexen zuträglich wäre, sondern für sein Verständnis dieser nebeligen Form der Macht, die hier überall in der Luft hing.

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Auf Dathomir forderte alles seinen Tribut. Dathomir selbst verlangte danach, denn die Heimatwelt der Nachtschwestern war nicht bloß eine Ansammlung von Fels und Stein, von Flora und Fauna. Nein. Diese Welt lebte. Sie dachte. Sie handelte. Die meisten Fremdweltler konnten sich so etwas nicht einmal vorstellen. Die Sternenkinder kannten so etwas wie Dathomir nicht, und was sie nicht kannten, verstanden sie auch nicht. Tatsächlich glaubte die Oberste Mutter, dass die Fremdwelter es nicht einmal begreifen wollten, denn dann hätten sie sich eingestehen müssen, wie tot und leer die Planeten waren, die sie Heimat nannten. Staub und Asche, nicht mehr, erstickt in kaltem Durastahl und begraben unter Beton. Ein mahlendes Geräusch erklang, als Noaide ihren Kiefer bewegte und ihre gelb-schwarzen Zähne blitzten in einem von Lücken geprägten Lächeln auf, die Nachtschwester fuhr sich über ihre blutigen, spröden Lippen und ließ den Blick ihrer grauen, fahlen Augen über ihre Gäste schweifen. Ob sie verstehen würden? Sie hatten eine größere Chance, denn diese Sith geboten über etwas, das der Magie Dathomirs ähnelte. Ähnelte, aber nicht glich, dieser Punkt war wichtig. Vielleicht waren die Unterschiede zu groß. Vielleicht würden die Sternenkinder so unwissend sterben, wie sie angekommen waren. Und doch...Schwerfällig erhob sich die Oberste Mutter und hustete, wobei sie schwarzen Schleim auf den Boden spuckte, ihre Stimme war rau und belegt.

„Nun Ihr habt gesehen, Sternenkinder. Dathomir enthüllt alles. Das Männchen ist stark...für seine Art. Er wird den Zweck erfüllen. Kommt! Das Mahl wartet. Wir geben Dathomir und Dathomir gibt uns. So war es immer. So wird es immer sein.“


Die Wahrheit, aber nicht die ganze Wahrheit. Sie lag verborgen zwischen den Worten, wie Knochen in Fleisch versteckt war. Man musste sie erst frei nagen, seine Zähne darin versenken und das Blut kosten, bevor man ihr auch nur nahe kam. Während sich die Nachtschwestern daran machten, Schüsseln heran zu schaffen, lehnte sich die Oberste Mutter zurück und holte rasselnd Luft, ihr Brustkorb hob und senkte sich und immer wieder knackten ihre Knochen. Die Gegenwart von Fremden war anstrengend. Ihnen musste so vieles erklärt werden, was ihre Schwestern bereits wussten, und doch verstanden sie es nicht. Bei einigen besonders verstockten Sternenkindern bestand ihr einziger Wert in dem Blut, das man für Dathomir vergießen konnte, und diejenigen, die besonderen Zorn erregt hatten, waren in den Schüsseln geendet, die nun vor den Versammelten standen. Bedächtig tauchte Noaide einen dürren Finger in die Suppe, tastete nach den Augen, die darin schwammen, und nahm eines der Sehorgane in ihre Hand, rollte es hin und her und biss dann herzhaft zu, während sie ihre Gäste beobachtete. Die junge Dunkelhaarige hielt mit ihren Anliegen nicht zurück, und während Noaide kaute, legte sie nachdenklich den Kopf schief. Erst, als sie das Auge geräuschvoll verschluckt hatte und Köpfe der Kushibans serviert wurde, ließ sich die alte Nachtschwester zu einer Antwort bewegen, nicht, ohne Nivalee einen bedeutsamen Blick zuzuwerfen, als sie in dem Gehirn der toten Wesen tastete, um die besonders köstlichen Stücke zu ergattern. Sie konnte spüren, wie Faszination und Missmut in ihr im Wettstreit lagen und wie sehr das Männchen ihre Aufmerksamkeit auf sich zog – und wie sehr das Unwissen der Fremden an ihrer Geduld zehrte. Die junge Schwester äußerte sich weise, was ihr tatsächlich ein lobendes Nicken einbrachte. Vielleicht war es an der Zeit, Nivalee mit größeren Aufgaben zu betrauen – es war vorherbestimmt. Sie und das Männchen, verbunden durch Dathomir. Ein großes Opfer...


„Hm...Ihr wollt viel, Sternenkind Adria von den Sith. Ich könnte Euch unterweise. Euch und das Männchen. Könnte Euch Geheimnisse zeigen. Ja...das könnte ich. Aber was erhalten Nachtschwestern im Gegenzug? Was erhält Dathomir? Seid Ihr bereit, den Preis zu bezahlen? Dann wird Eure Unterweisung sofort beginnen. Nivalee...kümmere Dich um Männchen. Um Venris. Unterweise ihn in unseren Wegen. Ich werde das tun für Adria von den Sternen. Sie wird lernen. Kommt...ich zeige Euch Dathomirs Macht.“


Die Oberste Mutter spuckte die Reste des flauschigen Ohrs, auf dem sie gekaut hatte, aus, erhob sich langsam und stützte sich auf ihren Stab, bevor sie langsam in Richtung Dorfrand humpelte. Als sie dort ankam, sank die grauhaarige Frau auf die Knie und begann, mit ihren Fingern Zeichen in die Erde zu ritzen und sie mit Blut zu benetzen. In der Sprache der Magie murmelte sie dabei mächtige Worte und ein Zittern ging durch den Boden, der Wind nahm an Fahrt auf und brachte das Blätterwerk zum Rascheln, als Nebel aufzog. Nebel, in dem sich Gestalten bewegten, vage humanoid, doch ihre Arme und Beine wirkten viel zu lang. Noaide lächelte ein wissendes, bösartiges Lächeln. Auf Dathomir kannten nicht einmal die Toten Ruhe...


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Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und Schüler Venris sowie die Nachtschwestern: Shai und (NPCs): Niska, Nivalee, Sharika und oberste Mutter Noaide


Adria wurmte es, was die alte Hexe kurz vorm Essen erneut gesagt hatte. Das Männchen würde seinen Zweck erfüllen. Adria konnte es kaum fassen. Noch hatte sich Adria im Griff und auf die Zunge gebissen. Und das Essen war gelinde gesagt, mega lausig. Deshalb sprach Adria nochmals aus, dass sie etwas lernen wollte. Immerhin hatten die hässlichen Figuren ja einiges drauf. Okay, einige Junge sahen noch hübsch aus, doch zu betonen war das Noch. Eine von den Jungen (Nivalee), die noch gesund und hübsch aussahen, ergriff das Wort. Wer war sie, dass sie es wagte zu antworten, statt der Alten, der die Frage galt? Auch durfte sie hier mit am Tisch sitzen. Und dieser Tisch stand anders ausgerichtet, als der Rest der Tafeln. Er war eindeutig für die Elite des Clans. Geduld?! So begann sie! Frechheit, dachte sich Adria und grinste unverschämt. Geduld hatte Adria definitiv nicht! Sie sprach in gebrochenem Basic. Adria musste sich erstmal richtig reinhören, um sie zu verstehen. Sie kam mit blumigen Vergleichen, um ihr das Warten erklären zu wollen. Was dachte sie sich bloß? Am Ende rückte sie mit der Wahrheit heraus. Aha, nicht Adria würde das bestimmen. So so! Sie sollte also die Klappe halten und essen. Es würde der Tag der Abrechnung kommen, beruhigte sich Adria.

“Und, wer sagt das? Verrätst du mir deinen Namen?”,

fragte Adria mit zuckersüßer Stimme nach. Sie wollte wissen, wen sie töten würde. Zeitgleich wurde das Hauptgericht aufgetischt. Da schauderte es sogar Adria. Was war das denn? Köpfe! Echt jetzt?!

“Also eigentlich esse ich ja nicht sooo viel Fleisch. Ich bin Flexi Vegetarierin, wisst ihr! Meine Portion für die gesamte Woche habe ich längst mit der Suppe weg.”

Venris fiel richtig darüber her! Was war denn los mit ihm? Nun gut, sie schob ihm ihre Portion noch rüber. Er schien richtig Kohldampf zu haben. Er schaufelte sich das Zeug nur so rein. Nun ja, wer`s brauchte?!

“Nachschlag!”,

sagte sie zu ihrem Schüler. Adria erwartete Entrüstung seitens der Schwestern, doch offenbar blieb der aus. Ach ja, sie sahen ja Venris als ihr Hausschwein, was gemästet werden musste, ehe es in die Suppe sollte. Sie würden sich alle noch wundern!

Doch die Aufmerksamkeit lag nun dennoch auf Venris, wenn auch anderer Natur. Er griff die Ansprache der jungen frechen Hexe auf. Klar, dass er sich auch angepisst fühlte. Adria war gespannt, was die Hexe ( Nivalee) darauf antworten würde. Ja, sollten sie labern! Venris und Adria würden ihre Erkenntnisse daraus ziehen. Sie würden ihre Feinde besser kennen lernen und sie bekämpfen. Die Hexen hatten keine Ahnung, wen sie hier vor sich hatten! Also lehnte sich Adria nach hinten und hörte ihr zu.

Endlich ergriff die scheußliche Alte das Wort. Adria hatte ihr beim Essen zugesehen und hatte immer zu die Befürchtung, ihr könnte der letzte Zahn im Essen stecken bleiben. Sternenkind?! So nannte die Olle Adria?! Sie meinte dann plötzlich, dass sie Adria unterweisen könnte, auch Venris, doch was erhielten sie dafür im Gegenzug? Adrias Augen wurden größer und hinter ihrer Fassade tauchte ein großes Fragezeichen auf.


“Ihr habt doch den Preis längst gewählt, ihr sollt ihn bekommen!”

Oh, bei meinem Imperator, hatte sie das gerade wirklich gesagt?! Doch, was sollte sie sonst versprechen? Und, es war doch so! War sie bereit, Venris zu opfern? Natürlich nicht! Sie hatte bereits zu viele Mühen in ihren ersten Schüler gesteckt. Wenn die Zeit reif dafür war, würden sie kämpfen! Doch zuerst brauchten sie das Holocron!

Plötzlich ging alles ganz schnell. Diese Nivalee, wie dieses vorlaute Miststück hieß, was alles besser wusste, sollte sich Venris annehmen. Oh, das gefiel ihr sicherlich! Adria hatte die Ehre, bei der alten Ekligen bleiben zu dürfen. Adria war es recht! Sie hatte mitbekommen, dass die obere Mutter große Fähigkeiten besaß. Dafür ließ Adria auch allzu gerne die Nachspeise stehen. Noaide wollte ihr zeigen, wie mächtig Dathomir war. Da war Adria ja mal gespannt. Sie folgte der Ollen. Auf ihren Stock gestützt, humpelte diese voran. Der Schein trügt, warnte sich Adria selber, denn man könnte das bei dem Anblick schnell mal vergessen!

Sie humpelte zum Dorfrand. Hier war es stockfinster. Man sah nur etwas durch die Fackeln, die das Dorf begrenzten. Die Alte ging auf die Knie. Adria tat es ihr nach. Sie wollte ja sehen, was sie machte. Diese begann nun Zeichen in die Erde zu ritzen und mit Blut zu benetzen. Adria holte sich die Fackel, die ihnen am nächsten war und leuchtete den Boden ab und sah sich die Symbole näher an.


“Was bedeuten die Symbole?”

Die Olle sprach irgendwelche Zaubersprüche. Ob es dazu ein altes Buch gab? Konnte man die auswendig lernen?
Der Boden begann zu beben. Was zum Henker passierte hier? Es wurde laut. Der Wind pfiff, Blätterwerk raschelte, der Boden grollte. Der Wind pustete heftig durch Adrias Haar. Ihre Fackel flackerte und ging aus. Verdammt! Nebel zog auf. Adria hatte ein ganz mieses Gefühl. Ihre Nackenhaare stellten sich auf! Sie fröstelte! Und, sie sollte recht behalten! Es kam das Grauen aus dem Urwald! Da kamen Gestalten über die Lichtung auf sie zu! Es wurden immer mehr! Was hatte die Olle angerichtet!? Wollte sie Adria hier an Ort und Stelle töten? Adria sprang wie von der Tarantel gestochen auf und zündete rasch ihr Lichtschwert. Die scharlachrote Klinge leuchtete hell wie eine Lampe und brachte rasch zu Tage, was immer näher kam. Untote Hexen! Ihr Knochen klapperten unter Stofffetzen. An manchen Knochen hingen verfaulte Überreste ihres früheren Fleisches. Deren Gesichter waren dermaßen grässlich anzuschauen, dass man sich zu gruseln begann.


“Was soll das, Alte?!”

Sollte das eine Art Prüfung für Adria sein? Wollte die Olle Adrias Trickkiste ausspähen? Am liebsten hätte Adria ihren Schrei abgegeben. Doch, ob der hier wirkte? Und, sie wollte noch etwas in der Hinterhand haben. Offenbar konnten die Toten sehen und hören. Alles ehemalige Nachtschwestern! Hoffentlich konnten sie nicht mehr hexen! ? Adria stieß mit ihrer Klinge das erste Mal zu, da das erste Biest ihr zu nah kam. Sie wollten beißen! Hmmmm, wohin am besten? Ins Herz wie bei Vampiren oder in den Kopf wie bei Zombies? Adria entschied sich für Letzteres. Immerhin sahen sie eher wie Zombies aus. Plötzlich musste Adria ziemlich ackern. Überall Untote! Adria sprang umher und lieferte ein akrobatisches Manöver dabei ab. Mit Ihrer Doppelklinge routierte sie hin und her. Doch, es wurden immer mehr statt weniger. Adria stieß die untote Meute mit der Macht zurück. Jetzt hatte sie erst mal Zeit zum Luftholen. Adria errichtete eine Illusion, eine Mauer und machte eine ganz schmalen Ausgang, vor dem sie stand, in der Hoffnung, dass die Untoten sich reinlegen lassen würden und nicht erst nach Kontakt mit dem Körper die Richtung ändern würden, denn dann würde es nicht funktionieren, da sie dann durch die Illusion rennen würden. Sie hoffte, dass der Anblick reichte. Allerdings war es dunkel! Das war negativ! Adria positionierte sich erneut und stach einer Untoten nach der Anderen in den Kopf. Bisher funktionierte es. Eine nach der Anderen trat durch die offene Stelle in der Mauer und Adria erwartete sie mit ihrer Klinge. Was sollte der ganze Spuk? War die Alte irre?! Klar, war sie das!



Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand mit lauter herbeigerufenen untoten Nachtschwestern
 
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Es hatte gute Gründe, warum nur wenige Fremde sich nach Dathomir wagten, und noch geringer war die Anzahl jener, die verrückt oder mutig genug waren, den Kontakt mit den geheimnisumwitterten Nachtschwestern zu suchen. Düstere Legenden rankten sich um die „gefallenen“ Stämme und Clans, schauderhaften Geschichten von blutigen Ritualen, Kannibalismus, Opfern und todbringender Magie. Noaide lächelte ein zahnloses Lächeln, die Oberste Mutter kannte die Wahrheit. Und diese Wahrheit ging weit über alles hinaus, was sich die Sternenkinder in ihren schlimmsten Alpträumen ausmalen konnten. Die Fremden konnten sich glücklich schätzen, dass die Nachtschwestern so fest mit Dathomir verbunden waren – kaum vorstellbar, welches Grauen sie in der Galaxis verbreiten könnten. Aber der Gedanke, die heilige Erde zu verlassen und auf kaltem Stahl und Glas zu wandeln, war absurd. Dathomir bot alles. Dathomir war alles. Anfang und Ende. Erschafferin und Zerstörerin. Niemals würde die Oberste Mutter ihr den Rücken zukehren. Niemals die dunklen Wälder verlassen. Und jene Sternenkinder, die glaubten, Dathomir zu ihrem eigenen Vorteil zu missbrauchen, würden bei ihr bleiben – für immer. Noaide kicherte leise, ein raues, kehliges Geräusch, das von einem schwarzen Auswurf und Husten begleitet wurde, als Adria davon sprach, dass die Nachtschwestern doch schon längst einen Preis bestimmt hatten. Die grauen, toten Augen der Obersten Mutter wanderten zu Venris, der sich genüsslich dem Mahl widmete, und die alte Nachtschwester legte ein wenig den Kopf schief, als sie das Männchen noch einmal betrachtete. Vielleicht zum letzten Mal, doch das würde Dathomir entscheiden. Noaide beließ es als Reaktion bei einem schwer zu deutenden Nicken und saugte noch etwas Mark aus einem der Knochen.

Sie konnte spüren, dass die Sith sich gerade fragte, ob sie mit diesen Worten einen schrecklichen Fehler begangen hatte, doch für Zweifel und Zögern war es zu spät. Sie war auf Dathomir, mit ihnen. Als das Mahl zu einem Ende kam, erhob sich Noaide schwerfällig, ihr Atem rasselnd und laut, und mit einer Geste Richtung Nivalee machte sich die Oberste Mutter humpelnd und auf ihren Stab gestützt auf den Weg Richtung Dorfrand. Dichter Nebel hing in der Luft, der sich angesichts der näher kommenden Hexe zusammenzuballen und zu verfinstern schien. Der Wind nahm an Stärke zu und in das Rascheln der Zweige und Blätter mischte sich Flüstern in der Sprache der Magie, als Noaide zu Boden sank und das Ritual begann. Auch Adria ging auf die Knie, die junge Frau beäugte interessiert das okkulte Treiben. Die Frage nach der Bedeutung der Symbole ignorierte Noaide zunächst, die Oberste Mutter legte einen blutverschmierten Finger an ihre Lippen und bedeckte dann weiter den Boden mit Lebenssaft. Die Magie war eine Kunst, die Sorgfalt und Hingabe vollführt werden musste. Dathomir verzieh keine Fehler, und sie erwartete Opfer im Austausch für ihre Macht. Der Wind wurde stärker und begann, an dem fahlen Körper der Obersten Mutter zu zerren, ihr graues, strähniges Haar flatterte und als der Nebel dichter und schwärzer wurde, stimmte die Nachtschwester in das Flüstern mit ein, das aus allen Richtungen zu kommen schien. In der rauen, gutturalen der Magie rief Noaide Dathomir an, bot ein Opfer von Fleisch und Blut und versprach ihren toten Schwestern ein reiches Mahl. Ein Zittern ging durch den Boden und es war zu hören, wie sich Erde bewegte, zur Seite geschoben wurde. Gliedmaßen schälten sich aus ihren Gräbern – eine Hand, eine Arm, ein Kopf. Die Toten erwachten, ein Rest von dem, was sie einst gewesen waren konserviert durch Dathomirs Willen. Im rötlichen Licht der Energieklinge des Sternenkinds wurden die Gestalten nun besser sichtbar, und Noaide breitete ihre Arme aus, um ihre Schwestern zu grüßen. Keine glich der anderen. Einige waren nur noch Skelette, nichts als Knochen, bei anderen hingen noch Reste von Haut und Fleisch am Leib und einige, die jüngsten unter ihnen, ähnelten frischen Leichen. Ihre Gesichter – soweit zu erkennen – waren verzerrt von Hunger und Zorn, und als sich die Toten erhoben, ihre Köpfe knackend allesamt in die selbe Richtung drehend, lächelte Noaide. Ein Augenblick verging, dann setzten sich die lebenden Leichen in Bewegung. Mochten ihre ersten Schritte noch langsam und ungeschickt sein, so änderte sich dies rasch, die Toten wurden schneller und schneller, als würden sie sich daran erinnern, wie sie sich bewegen mussten, breiteten die Arme aus und brüllten. Selbst von jenen, denen die dafür notwendigen Geräusche fehlten, kam das furchterregende Geräusch, und wie ein Meer als Haut und Knochen stürzten sie auf Adria los, streckten knochige Finger nach ihr aus.

Das Sternenkind reagierte rasch und hob ihre Energieklinge, um sich zu verteidigen, das rote Schwert durchbohrte eine Tote und streckte sie nieder. Noaide lachte und richtete sich auf, die Oberste Mutter breitete ihre Arme aus, hob den Kopf und begann, sich von der Erde zu lösen. Wie von Geisterhand getragen schwebte die Nachtschwester in die Höhe, ihre Kleidung flatterte im Wind und ihre Stimme übertönte den Lärm des Kampfes. Es war, als würden Dutzende gleichzeitig sprechen, und immer wieder mischten sich Worte und Laute der Magie in das brüchige Basic.


„Dathomir nimmt! Dathomir gibt! Alles ist Dathomir, und Dathomir ist alles. Jede Erde. Jeder Stein. Jeder Tropfen Blut. Was auf Dathomir, gehört Dathomir. Niemand kann Dathomir meistern. Kann nur Opfer anbieten und beten, dass Dathomir gewährt, was man wünscht. Das ist Lektion, Die Du lernen musst, Adria von den Sith. Um zu erhalten, was Du begehrst, musst Du aufgeben, was Dir am wichtigsten. Oder Dathomir wird Dich verschlingen und wieder ausspucken.“


Grünliche Blitze knisterten an den Fingerspitzen der Obersten Mutter, als sie eine Hand ausstreckte. Eine gewaltige Entladung von magischer Energie prallte auf den Boden und sprang von einer Untoten zur anderen, und mit einem Mal griffen die Kreaturen, die zuvor von der Illusion einer Mauer in die Irre geführt worden waren, aus allen Richtungen allen. Die Erde zitterte und wurde aufgewühlt, als weitere Gestalten sich aus ihr erhoben. Noaide fuhr sich über die faltige Haut ihres Gesichts und ließ Blut auf den Boden tropfen, das sich rasch ausbreitete und blutige Pfützen schuf, aus denen der Lebenssaft in die Höhe spritzte. Wo er landete, zischte die Erde. Die Oberste Mutter lachte erneut. Das Sternenkind konnte kämpfen, gewiss. Sie war mächtig. Doch war sie auch weise genug, um den einzigen Ausweg aus dieser Situation zu erkennen?


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Anders, als Adria, schien zumindest Venris höflich zu sein. Sprach er, klang es viel eher nach echtem Interesse und nicht dem Versuch, sich Zutritt durch die Hinter(n)pforte zu verschaffen. Am liebsten hätte sie in seiner, in ihrer gemeinsamen Sprache gesprochen, das hätte so vieles einfacher gemacht!
So brauchte Nivalee
einen Moment, die Frage Venris zu verstehen und einen weiteren, diese zu beantworten.
„Respekt vor alles“, war die Antwort, dabei war die Nachtschwester sich sicher, dass sowohl Adria, als auch ihr Schüler sehr wohl wissen mussten, was Respekt war und wer ihm gebührte. Auf der anderen Seite waren Fremdwelter sehr oft sehr unhöflich, weshalb die Frage, wie genau der Respekt aussehen sollte, nicht dumm war.
„Beobachte. Wenn du beobachtest, du siehst. Wenn du siehst, du erkennst. Respekt in kleinem sichtbar. Zurückhalten. Beobachten. Achten. Nachahmen.“
Am liebsten hätte Nivalee gesagt, dass Venris schlicht das Gegenteil dessen tun sollte, was seine Meisterin tat. Ihre Stimme, ihr Auftreten, nichts davon war echt. Sie aß nicht einmal das dargebotene Mahl! Sie beleidigte mit ihrer Anwesenheit, doch die oberste Mutter würde entscheiden und am Ende Dathomir. „Nivalee ich heiße“, kam nicht ohne Stolz in ihrer Stimme, als die junge Nachtschwester sich ihrem eigenen Mahl zuwandte. Sie beobachtete mit jenem Stolz, der in ihrer Stimme gelegen hatte, die Tatsache, dass Venris das dargebotene Essen verschlang. Ein gutes Zeichen. Die Geister würde das milde stimmen. Und irgendwann, das wusste sie, würden die Geister auch mit ihr Milde walten lassen und ihr helfen, von hier fortzukommen.

Komm,“ wies sie Venris dann an und setzte sich selbst in Bewegung. „Dathomir ruft. Wir werden folgen.“ Sie führte den Zabrak zu einer kleinen Lichtung, nicht weit vom Dorf entfernt und doch weit genug, um das dortige Treiben nicht mehr zu hören und um die oberste Mutter nicht zu stören, die Adria weggeführt hatte.
Der Nachthimmel war übersäht mit Sternen. Irgendwann, wenn ihre Zeit gekommen war, würde auch sie einen Platz dort oben bekommen und so lange scheinen, bis auch ihr letztes Licht verglüht sein würde. Andächtig sah sie in den Himmel, forderte den Zabrak auf, ebenfalls hinauf zu sehen.
„Schau, schweige. Spüre. Schließe die Augen.“ Da begann Nivalee zu singen, endlich in ihrer Sprache, was so viel einfacher war. Ihr Gesang wurde lauter, dann immer eindringlicher, bis sie einen Zustand der Trance erreicht hatte, der dafür sorgte, dass ihre Sicht auf Dathomir verschwamm. Auch wenn sie noch nicht so stark war, wie die oberste Mutter, sie wusste, dass auch sie Kraft hatte, die nun auf Venris wirkte. „Schau“, wisperte sie, unterbrach kurzzeitig den Gesang, deutete abermals in den Himmel, als die Sterne ihre Formation zu verändern schienen. „Schau!“, raunte sie ein weiteres Mal und die Sterne wurden zu Gesichtern, zu Fratzen, die etwas riefen, die etwas schrien. „Lausche, lausche“, ging Nivalee auf die Knie, als drückte eine unsichtbare Macht sie auf den Boden, der selbst zu ächzen und zu stöhnen schien. Was würde Venris hören? Was würde er tun?
Nivalee selbst begann ihr Gesicht zu zerkratzen. Das war es, was die Götter wollten, das war es, was sie ihr zuriefen.

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Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand mit lauter herbeigerufenen untoten Nachtschwestern


Die Alte lachte grauenhaft! Ein Lachen, was einen verspottete und zugleich die Nackenhaare aufstellen ließ. Was gab es da zu lachen? Wurde Adria etwa gerade ausgelacht? Niemand sollte die Sith auslachen! Niemand! Doch die entscheidende Frage war dennoch, warum lachte die Alte sie aus? Adria war irritiert. Noch irritierter sah sie, als sie sich umsah, dass alle von ihr getöteten oder vermeintlich getöteten Nachtschwestern wieder putzmunter standen und liefen. Nun stach Adria ihre Klinge statt in den Kopf in deren verrottetetes Herz. Ein Loch entstand, sie wankten kurz und fielen um, um danach wieder quicklebendig zu werden. Ach du liebe Güte, so kam Adria nicht weiter! Adria enthauptete nun die lebenden Toten. Die Gestalten setzten sich nach einiger Zeit wieder zusammen. Was war das hier für ein verfluchter dunkler Zauber? Adria erfasste sowas wie Panik.

Noaide wurde dann besonders spukig. Sie erhob sich in die Luft, verspritzte ihr Blut, was auf der Erde angekommen, laut zischte, als würde sie Säure versprühen. Dann sprach sie laut und machtverstärkt. Es klang fast wie ein Chor mit Sprechgesang, anders als Adria das aus dem Orden kannte. Adria versuchte die Meute währenddessen weiter auf Distanz zu halten, indem sie sie nun wieder mit der Macht wegschleuderte, hörte ihr aber zu. Und, sie fühlte sich unwohl, hatte Gänsehaut und erschauerte bei jedem einzelnen Wort, was sie hörte. Sie hatte bis zu diesem Tag noch nie so eine schaurige Gestalt wie diese Alte getroffen und fragte sich, ob sie den Abend überleben würde. War es ein Fehler gewesen, hier aufzukreuzen? Doch, nun war sie hier und in dieser schaurigen Situation und musste sich damit arrangieren und deshalb hörte sie sehr genau zu, was die Alte sagte und versuchte zwischen den Zeilen zu lesen.

Dathomir nimmt, Dathomir gibt! Das sagte die Alte immerzu! Sie hatte es heute schon ein dutzend mal gesagt und auch die andere Schwester am Tisch hatte gemeint, Dathomir müsste man Respekt zollen. Alles wäre Dathomir, fuhr die Alte fort. Die Natur eben! Doch immer wieder wurde Blut erwähnt und auch vorhin wurde von ihnen Blut gezapft und die Olle verspritzte unentwegt ihr Blut, auch gerade jetzt! Und ihr Angebot, Venris zu opfern, zählte hier nicht, es ging hier nur um Adria selbst, wurde der Sith bewusst. Sollte sich Adria den Finger aufritzen? Adria war weiter ganz Ohr. Da sagte die Alte das:


“.....Niemand kann Dathomir meistern. Kann nur Opfer anbieten und beten, dass Dathomir gewährt, was man wünscht. Das ist Lektion, Die Du lernen musst, Adria von den Sith. Um zu erhalten, was Du begehrst, musst Du aufgeben, was Dir am wichtigsten. Oder Dathomir wird Dich verschlingen und wieder ausspucken.“

Sie würde ein Opfer von sich anbieten müssen? Irgendwie fürchtete Adria, dass ein Opfer nicht reichen würde, was nur aus drei Bluttropfen bestehen würde. Sie sah zu den toten Nachtschwestern. Denen gelüstete es nach ihr! Sie wollten sie beißen! Sie dachte angestrengt nach. Und, wenn es eine sehr gute Illusion war? Also, das war eine ziemliche Mutprobe, die da von ihr verlangt wurde. Adria könnte immer noch die Sache stoppen, zumindest redete sie sich das ein. Sie war eine Sith! Aber, so wirklich beruhigen konnte sie sich nicht. Die Alte verlangte was von ihr und behauptete Dathomir wäre es. Damit nicht alles vergeblich war, musste sie es wagen. Sie ahnte, dass es schmerzhaft werden konnte. Die Alte konnte sicher schreckliche Gedankentricks! Doch, Adria war stark, ein Kind der Macht zweier mächtiger dunkler Elternteile, hineingeboren in den Orden der Sith, erste Kinderstube im Sithlabor überlebt, zweite Kinderstube in der Hölle des Dschungels unter den Fittichen eines Irren und von ihm zur Sith geschmiedet. Sie würde es schaffen und dann davon profitieren. Es ging nicht anders! Adria steckte die Klinge weg. Dann ging sie auf die Meute toter Nachtschwestern zu, dabei ihr Schild in der Macht um sich gesurrt. Sie streckte ihre Arme zur Seite aus und rief:

“Ich gebe mich Dathomir hin. Mein Opfer für Dathomir bin ich selbst!”

Ja, es war ein bisschen wahnsinnig. Doch offenbar kam Adria nicht drumherum. Entweder sie machte hier mit und profitierte dann davon oder sie starb eh, weil man sie als Art Schlachtvieh ansehen würde, unwürdig, hier etwas zu lernen. Dathomir war verrückt. Die Nachtschwestern waren komplett irre. Adria dachte an ihren Meister. Fel hätte auch nicht gezögert! Und so trieben sie ihre Schritte in die Menge. Adria begann zu schreien. Ihr Schutzschild nutzte hier nichts. Viele Münder mit spitzen Zähnen bissen in ihr Fleisch und das gleichzeitig, nachfolgend und fortwährend. Sie hatte das Gefühl, als liefe ihr warmes Blut Arme und Beine lang. Das ist nicht real, impfte sie sich ein und versuchte mit der Macht, nichts mehr zu spüren. Sie versuchte, den Schmerz auszublenden, Herrin darüber zu werden, ihn nicht mehr zu empfinden und außerdem die Alte aus ihrem Kopf zu bekommen. Sie baute eine mächtige Barriere auf. Zuerst gelang es ihr, dass sie nicht mehr spürte, wie warmes Blut aus ihren Wunden liefen. Es war also tatsächlich ein Fake, oder? Das mit den grausamen Schmerzen war schwieriger! Adria schrie vor Schmerz wie irre und ihre Schreie hallten durch den Dschungel, über die Lichtung und Siedlung des Clans der gehörnten Spinne hinweg. Die Schmerzen waren grausam, abartig, zum wahnsinnig werden. Es war schwer, sich auf die Macht dabei zu fokussieren und sie zu kanalisieren. Sie wusste, dass man sich mit der Macht gegen Kälte, Hunger und Schmerzen wappnen konnte. Hierauf lag nun Adrias Fokus, um das Grauen irgendwie zu überstehen und die Höllenqualen wurden tatsächlich nach und nach erträglicher, denn sie wollte überleben und das mit hellem Verstand, bis diese irgendwann ganz verschwanden. Die Gefahr war, dass der Körper unter Schock sonst starb oder das man total irre aus der Sache heraus kam. Adria war stark in der Macht und in ihrem Willen. Ganz die Mama, ganz der Papa und ganz wie ihr Meister!



Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand mit lauter herbeigerufenen untoten Nachtschwestern
 
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Die Nachthexen und Dathomir waren eins. Sie waren untrennbar miteinander verbunden, ein Wille, ein Gefühl, ein Sinn. Es war unmöglich, zu sagen, wo das eine endete und das andere begann, und das war das wahre Geheimnis ihrer Stärke. Für die Töchter Dathomirs war die Magie dieser Welt nicht etwas Fremdes, das es zu begreifen und zu unterwerfen galt, so, wie es die Sternenkinder dachten. Nein, die Magie lag in ihren Körpern, ihrem Fleisch, ihrem Blut und ihren Knochen, eine jede Zelle Teil eines größeren Ganzen. Fremde mochten Verfall und Alter sehen, ganz besonders, wenn sie den gemarterten Leib Oberste Mutter sahen, aber das lag einzig und allein daran, dass sie in ihrer Gier blind waren. Wer etwas von Dathomir erhalten wollte, musste Dathomir auch etwas geben. Jugend. Schönheit. Stärke. Ein Opfer, ein großes Opfer, denn dies war der Tribut, war das höchste Zeichen der Ehrerbietung. Dathomir belohnte jene, die bereit waren, ihr Lebensblut für das Versprechen von Macht zu opfern, und gewährte ihnen Fähigkeiten, die über alles hinaus gingen, was Kleingeister sich vorstellen konnten. Nur jene, die dies verstanden, konnten auch nur hoffen, Dathomirs Gunst zu erlangen, denn was Dathomir nicht freiwillig dargeboten wurde, das nahm sich die Welt mit Gewalt. Noiade kicherte, als ihr strähniges graues Haar im Wind flatterte, und sie fuhr sich mit dem faltigen Handrücken über ihren Mund, ihre Haut bedeckt von schwarzem Blut, denn auch dafür, dass sie nun über dem Geschehen schweben und beobachten konnte, wie ihre untoten Schwestern sich auf Adria von den Sternen stürzten, war ein Preis zu entrichten gewesen. Aber dieser Preis war es wert. Als lebende Manifestation von Dathomirs Wille hing die alte Nachtschwester am Himmel, an dem grünliche Blitze zuckten, ein unheimliches Licht ging von ihrem fahlen Körper aus und tauchte das Geschehen in bizarre Farben. Die Toten hatten sich erhoben, um ihren ewigen Hunger mit dem Fleisch des Sternenkinds zu stillen, und Noaide erkannte unter den teils skelettierten, teils mumifizierten Gestalten Schwestern, die eines Tages zu viel von sich Dathomir geopfert oder sich als zu schwach erwiesen hatten. Aber ihr Ende war nichts, das zu beklagen war, denn sie waren wahrlich einst mit der heiligen Erde geworden, frei von den wenigen fleischlichen Barrieren, die sie noch von Dathomir getrennt hatten. Sie waren Anfang und Ende, Erschaffung und Zerstörung. Sie waren Dathomir. Und Dathomir...hungerte.

Die Schreie der untoten Nachtschwestern schwollen zu einer verstörenden Kakophonie an, als sie sich zu Dutzenden aus der Erde erhoben. Die wandelnden Leichen streckten knochige Finger aus, ihre Kiefer klapperten und ihre leeren Augenhöhlen leuchteten. Der bloße Anblick war genug, um Fremde in den Wahnsinn zu treiben, das wusste Noaide nur zu gut. Sie hatte gesehen, wie Sternenkinder sich die Augen ausgekratzt und ihre eigenen Körper aufgeschnitten hatten, um dem Schrecken zu entgehen. Aber diese Taten waren vergeblich gewesen. Es gab kein Entkommen. Es gab keine Flucht. Ein Weg und nur ein Weg bot die Rettung – und nur die wenigsten Sternenkinder waren mutig genug, diesen Pfad zu wählen, geschweige denn, ihn zu gehen. Opfer waren ihren fremd, ihre Leben von Bequemlichkeit und Luxus fett und träge gemacht wie ein gemästetes Tier. Aber diese Adria...sie schien zu verstehen. Die Oberste Mutter lächelte und breitete feierlich die Arme aus, als das junge Sternenkind ihre rote Energieklinge senkte und sich der hungrigen Meute nur als sie selbst stellte.


„Dein Fleisch für Dathomir! Dein Blut für Dathomir! Deine Knochen für Dathomir! Esst! Trinkt! Schwestern...kommt!“


Die Worte Noaides, geschrien in der alten Sprache, der Sprache der Macht und der Magie, begleiteten die Sith, als sie sich todesmutig auf die Untoten zubewegte. Die wandelnden Leichen hielten einen Augenblick inne...und dann stürzten sie sich mit dem Hunger von Jahrtausenden auf ihr Opfer. Knochige Finger packten Haut und Haar, Zähne stumpf wie spitz gruben sich gierig in die Haut, Blut benetzte die Erde. Das Sternenkind schrie auf, als sich Dutzende Untote auf sie stürzten, an ihr zerrten und rissen, ihr Leib nicht mehr als Nahrung. Gliedmaßen wurden mit brutaler Gewalt fort gezerrt und das Innere nach Außen gekehrt. Schmerz und Qual lag in der Luft und der Himmel grollte, ein Donnern, das dem Brüllen einer Gottheit gleich kam. Regen setzte ein, dicke, schwere Tropfen von schwarzer Flüssigkeit, die sich mit dem vergossenen Blut mischte. Die untoten Schwestern hoben ihre Köpfe und schrien in die Finsternis hinaus, ihre Trophäen stolz in die Höhe gehoben, ein grüner Blitz zuckte herab...und dann war es vorbei. Stille senkte sich über den Schauplatz des Schreckens und Noaide schwebte hernieder, kam sanft auf dem nassen Boden und trat auf das Sternenkind zu. Einen Moment hielt die Oberste Mutter inne, dann nickte sie und reichte der jungen Frau eine Hand.


„Komm, Adria von Sternen. Dathomir erwartet Dich. Ihre Geheimnisse.“


Das Opfer war vollendet, der Hunger – vorerst – gestillt. Dathomir nahm und Dathomir gab. Die Zeit des Nehmens war vorbei, nun kam die Zeit des Gebens. Die Zeit der Geheimnisse. Der Magie. Auf ihren Stab gestützt humpelte Noaide vorwärts, um ihre neue Schülerin zu einer Grube ganz in der Nähe zu führen. Der Gestank von Tod und Verwesung lag in der Luft, dicke schwarze Fliegen surrten herum, wenn sie nicht an den Leichen zu schaffen machten, die dort lagen. Sie waren frisch, sehr frisch. Sternenkinder, die gekommen waren, um Dathomirs Geheimnisse zu stehlen. Noaide spuckte verächtlich aus, dann lächelte sie, streckte eine Hand aus und legte sie auf Adrias, um sie zu führen, so dass sie schließlich auf eine der Leichen deuteten, eine Kreatur mit blauer Haut und einem großen, runden Kopf, die man wohl Duros nannte. Doch was er im Leben gewesen war, spielte keine Rolle mehr...nun gehörte er Dathomir. Grünliche Energie knisterte um die Hände der beiden Frauen, jung und alt, von den Sternen und von Dathomir, und entlud sich dann in einem Blitz, der den toten Körper traf. Augenblicklich durchflossen Stärke und Kraft die beiden Frauen und Noaide kicherte leise, als sie ihre Gedanken mit dem Sternenkind teilte. Dies war Dathomirs Geschenk...


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[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | Dorf der Nachtschwestern ] - Venris Traja, Noaide Áhkku, Sharika, Adria, Shai, Nivalee und andere Schwestern

Die junge Nachtschwester, welcher Venris seine Aufmerksamkeit schenkte, schien in den ersten Momenten noch bemüht, ihre Gedanken zu ordnen. Venris wartete geduldig, dieser Ort war … seine ganz eigene Welt auf so viele Weisen. Das man hier nicht die Sprache der restlichen Galaxie sprach wunderte Venris kaum, es hätte auch nicht so recht ins Bild gepasst. Das, was die Nachtschwester beschrieb, welche sich kurz darauf als Nivalee vorstellte, klang doch sehr passiv, etwas, was Venris so im ersten Moment ein wenig verwunderte, passte die Passivität von Beobachtern und zurückhaltenden nicht so recht zu den aufgespießten Köpfen auf dem Weg zum Dorf. Doch als Venris ein wenig überlegte, ergab sich in seinem Kopf ein doch durchaus stimmiges Bild. Diese Wesen, die hier den Tod gefunden hatten, gehörten nicht zu den Nachtschwestern, gehörten nicht zu Dathomir. Er stellte es sich so vor, dass sie in den Augen der Nachtschwestern wohl Abweichungen in ihren Beobachtungen gewesen waren, die bereinigt worden waren. Ob es nun ein positives Zeichen war, dass sie in den inneren Kreis der Schwestern vorgestoßen waren, wusste Venris nicht so recht, er wagte es fast zu bezweifeln. Die düstere unheilvolle Atmosphäre in der Luft hätte selbst ein Normalsterblicher bemerkt und Venris nahm noch weitere, mindestens genauso beunruhigende Nuancen war, die diesem verborgen bleiben würden.

Venris nickte und versuchte für den Moment genau das zu tun. Er hätte mit Leichtigkeit der jungen Schwester noch weitere Fragen an den Kopf werfen können, doch wollte er nun erstmal ihre Worte beherzigen und zurückhaltend beobachten. Nun wurde es ohnehin nochmals spannender. Ohne weitere größere Überredungskünste gestand die Mutter des Clans ihnen eine Unterweisung in ihren Künsten zu. Das war schnell gegangen, vielleicht zu schnell? Gerade als es um die Thematik der Belohnung ging, berührte diese Frage Venris nochmals tiefer. Er sah sich plötzlich noch mehr als ohnehin schon im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Etwas, was ihm normalerweise wenig bis gar nichts ausmachte, sorgte nun für ein mehr als unbehagliches Gefühl. Selbst Adria schien ziemlich genau zu wissen, um was es ging. War während der Zeit, in welcher er in dieser seltsamen Form der Meditation weggetreten war, mehr passiert, als er wusste? Oder wollte er es schlichtweg nicht wahrhaben, was hier über seinen Kopf hinweg besprochen wurde? Venris spannte seine geistigen wie körperlichen Muskeln. Diese Schwestern kannten nur seine degenerierten Artgenossen. Er selbst stammte aus der Herzkammer seiner Spezies, aus einem Geschlecht mit dem stärksten Blut der Zabrak. Dies in Kombination mit seinen Fertigkeiten in der Macht würde schnell dafür sorgen, dass sie ihn nicht wieder unterschätzen würden, wenn sie es nun taten. Weder die Schwestern, noch seine Meisterin, welche in einer seltsamen Art des Mitwissens anscheinend stand.

Doch im Moment blieb ihm zum einen nicht anderes übrig, als seiner ,,Übungsleiterin“ Nivalee zu folgen und zum anderen war er nach wie vor getrieben von einer ungesunden Neugierde, welche ihm nun hoffentlich nicht zum Verhängnis werden würde. Der junge Zabrak folgte der Schwester der Nacht auf eine nicht weit vom Dorf entfernte Lichtung. Das Licht unzähliger Sterne erleuchtete das kleine Fleckchen Erde. Es war lange her, dass er so ein Sternenzelt gesehen hatte. Bastion mit seinen unzähligen Lichtern stahl einem diese Eindrücke der Natur, von denen er bis gerade kaum gewusst hatte, wie sehr sie ihm gefehlt hatten. Nivalee blickte mindestens ebenso andächtig wie er in die Höhe, dann forderte sie ihn auf, das ganze auf sich wirken zu lassen, die Augen zu schließen. Und dann begann sie zu singen. Zuerst klang es für Venris ungewohnt, seltsam. Doch es vergingen nur wenige Augenblicke, als dieser Gesang etwas so Eindrückliches entwickelte, dass es Venris vorkam, er hätte ewig darauf gewartet, dieses Lied zu hören. Vor seinen geschlossenen Augen leuchtete plötzlich wieder das Sternenbild Dathomirs auf. Das Lied der Schwester … er konnte nicht definieren, was es tat, wie es klang, es schien auch gar nicht mehr aus Nivalee zu kommen, sondern in gewisser Weise aus Dathomir selbst. Dann sollte er schauen und Venris öffnete die Augen. Für einen Moment sah er das Licht der Sterne, doch dann begannen einige heller zu leuchten, andere verloschen und wieder andere wechselten ihren Platz, bis sich aus ihnen Gesichter bildeten.

,,Du bist es … du bist es!“

Immer wieder hörte er diese drei Worte, mal laut mal leise, mal wütend geschrien, mal beinahe liebevoll gesäuselt.

,,Ich bin was? Was bin ich?!“

Venris rief seine Fragen dem Sternenhimmel entgegen, während Nivalee sich selbst das Gesicht zerkratzte, was er selbst aber nur am Rande mitbekam.

,, … so lange gewartet … das richtige Blut … reinige … stärke die Schwestern …“


Und zwischen all diesen kryptischen Botschaften erklang immer wie das ,,du bist es“, welches Venris nach wie vor nicht verstand. Mehr und mehr wurden die kryptischen Antworten von weiblichen Geschrei überlagert und es erklang immer stärker ein ,,stärke die Schwestern“ . Venris wusste noch nicht wie, doch sagte ihm eine Ahnung, dass alle außer ihm bereits wussten, wie seine Aufgabe in diesem Prozess aussah. Doch war es wirklich das, was ihm das, womit er auch immer gerade kommunizierte mitteilen wollte … oder eher, dass es mehr als nur einen Weg zur Stärkung gab, vielleicht auch ein anderer, als ihn der ganze Rest sah? Doch er war nicht klar genug bei Sinnen, um die Antworten wirklich klar zu interpretieren oder zu analysieren. Es war immer noch, als würde er von einer unsichtbaren Hand geführt, geradewegs zu Nivalee, die sich nach wie vor das Gesicht zerkratzte. Wie von fremden Händen gelenkt streckte er seine eigene Hand aus und griff nach der ihren.

,,Stärke die Schwestern … das sagen sie. Ich bin es.“

Venris wusste kaum, was er selbst sagte, noch was es genau zu bedeuten hatte, es war ein seltsamer Zustand der bewussten Trance, in welcher er sich befand.

[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | etwas entfernt vom Dorf der Nachtschwestern | Lichtung ] - Venris Traja, Nivalee
 
Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand mit lauter herbeigerufenen untoten Nachtschwestern


Wenn Adria Dathomir beschreiben müsste, würde sie es wohl ein höllisches Spektakel nennen, ein abartig schaurig höllisches Spektakel und sie selbst mittendrin. Doch ob diese Beschreibung der Realität genügen würde? Wohl eher nicht!

Nach lautem Donnergetöse, nach grünen Blitzen, nach lautem Regengeprassel, nach gellendem Geschrei ihrerseits und durch die untoten Nachtschwestern wurde es ganz plötzlich still, sehr still. Es war vorbei. Adria war wie erstarrt, unfähig sich zu regen. Der Schmerz hatte nachgelassen, nein, er war verschwunden, wie weggeblasen. Sie glaubte sich klar im Verstand, doch merkten Irre ihren Wahnsinn? Fel jedenfalls nicht. Ihre Hände tasteten sich ab. Es schien alles dran zu sein. Sie dachte kurz darüber nach, ob sie womöglich tot sei?

Noaide schwebte herunter und kam auf sie zu. Grinsend wie immer. Da wusste Adria, dass sie nicht tot war. Sie blieb kurz vor ihr stehen und sah sie nur an und reichte Adria dann ihre knorrige Hand. Adria ergriff sie ohne zu zögern. Warum eigentlich? Sie konnte es nicht sagen, aber es fühlte sich richtig an.

Dann sagte die oberste Mutter, dass Dathomir Adria nun erwarten würde samt ihren Geheimnissen. Adria sollte also ihre Art Belohnung erhalten. So könnte man es auffassen. Die Sith war gespannt. Wo würde Noaide sie hinführen? Schwerfällig humpelte diese vorwärts, Adria an der einen Hand, den Gehstock in der Anderen.

Adria wurde an eine Grube geführt. Sie war voller Leichen. Es stank fürchterlich und es tummelten sich hier viele fette Fliegen. Sicherlich auch Würmer. Gut, das es dunkel war und sie nur spärliches Licht hatten. Noaide spuckte verächtlich nach ihnen aus. Diese hatten wohl ihre grauenhafte Prüfung nicht bestanden?

Nun führte sie Adrias Hand zum Kopf einer der Leichen. Es war ein blauhäutiges Alien gewesen. Adria kannte seine Spezies nicht. Aliens waren Aliens und Menschen waren Menschen und damit wusste sie doch genug, fand sie. Na schön, sie wusste, dass ihr Schüler ein Zabrak war. Aber, das war die absolute Ausnahme und das er ihr Schüler geworden war, nun, das war ja eh ein riesiger Zufall gewesen.

Nun knisterte grüne Energie um ihre beider Hände, ein komisches Gefühl, und plötzlich entlud sich ein Blitz, der die Leiche traf und aufzucken ließ, was wieder einmal schaurig war. Fast hätte Adria zurückgezuckt, doch die Alte hielt ihre Hand fest. Dann spürte Adria etwas durch sich fließen. Es war Kraft und Energie und Weisheit. Adria sah zu Noaide. Diese kicherte amüsiert und erfreut. Adria wusste plötzlich, wie man sie das soeben alles hatte durchleben lassen und wie man das macht. Nun wurde Adria alles bewusst und klar. Sie sah zu Noaide und begann zu lachen, immer lauter und lauter. Ein befreiendes Lachen, ein erleichtertes Lachen, ein amüsiertes Lachen. Es bedurfte keiner Worte. Sie verstanden sich so. Sie lachten!



Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand mit lauter herbeigerufenen untoten Nachtschwestern
 
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Venris lauschte und ahmte nach, er war anders, als seine respektlose Meisterin. Nicht durchzogen von Arroganz und Nivalee spürte etwas aufrichtiges an ihm, in ihm, das Adria nicht ausstrahlte. Auch sein Blick wanderte nach oben, auch er sah zu den Sternen, die im dunklen Himmel flimmerten. Sie waren Nivalee selbst oft genug ein Wegweiser gewesen. Die Antworten waren auch dort. Nivalee liebte diese Lichtung, die sie manchmal als ihren eigenen Erdenplatz bezeichnete, obwohl auf Dathomir niemandem etwas gehörte. Sie gehörten Dathomir. Wenn, dann gehörte sie der Lichtung. So sprach sie der Lichtung ihren Dank aus, sang für sie und dann veränderte sich das Sternenbild, zeigte ihr eine Vision. Ihr Blut wurde gefordert und Nivalee blieb nichts anders übrig, als Dathomir das Blut zu geben, um abzuwenden, was sonst vielleicht geschehen konnte. Die Fremden. Venris und Adria. Sie brachten Vernichtung mit sich, das hatten die Sterne ihr verraten.


Venris schließlich unterbrach sie, griff nach ihren Händen und versuchte die Nachtschwester anfangs sich zu wehren, gab sie auf, als ihr Bruder sagte, was Dathomir von ihm verlangte.
'Ich bin es', sagte er dann und da starrte Nivalee ihn an. Er war es! Er sagte es selbst und sie hatte ihn so oft gesehen in ihren Träumen. Er war es wirklich.
"Nimm mich mit", erwiderte sie, denn war das hier nicht ihre einzige Chance. "Wenn geht, nehmen mich mit. Fort von Dathomir. Töte nicht. Lass nicht zu, meinen Tod." Ihre Stimme wurde eindringlicher. "Du mich mitnehmen. Ich dich gesehen, schon oft." Ihre Hand, die Venris inzwischen los gelassen hatte, schnellte nach oben, deutete erneut zu den Sternen.

"Sie haben gesprochen zu mir. Ich fortgehen. Mit dir. Du kein Teil von Adria." Venris war ein Teil von hier, von Dathomir und dadurch waren sie beide, miteinander verbunden.
Oh, wenn er doch wirklich der war, der sie von hier fort brachte, fort von der großen Mutter und ihren Ritualen. Doch wenn er ihr Retter war, wie konnten sie ihn heute opfern? Wie konnte sie einen Teil seines Körpers wollen? Wie? All das ergab kaum einen Sinn und Nivalee wusste ihre Gedanken nicht zu ordnen.
"Hilf mir", flehte sie den Bruder an. "Nimm mich mit dir. Dathomir schickt mich fort." Die Sith hatten ihren seltsamen Ränge, doch Nivalee wusste nicht genau, wie die Abfolge war, wie lange es dauerte, bis der Schüler kein Schüler mehr war. "Nimm mich zu den Sith. Stärke mich!" Sie durfte keinen offensichtlichen verrat an ihrem Volk begehen, durfte nicht sagen, was hier eigentlich lauerte.
"Deine Prüfung nicht zu Ende", mahnte sie stattdessen. "Deine Prüfung nicht zu Ende! Keine Blutschuld an deiner Schwester. Du musst helfen!"

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Dathomirs größtes Geschenk war nicht Macht. Macht war eine Kategorie, in der die Sternenkinder dachten. Sie verzehrten sich nach ihr und wurden von ihr verzehrt, ihre Träume und Bestrebungen kalt und tot, begraben unter Durabeton. Aber Dathomir war anders. Sie schenkte nicht Kontrolle, nicht Einfluss, keine kühlen Dinge, sondern Wissen. Erkenntnis. Weisheit. Wer den Mut besaß, die alten Wege zu gehen, die Sprache der Magie zu sprechen und Fleisch und Blut zu opfern, wurde belohnt. Es war kein Geschäft, kein Handel. Sondern ein Opfer, eine Gabe an Dathomir. Adria von den Sternen hatte sich ihrer Furcht gestellt und in den Abgrund geblickt, in den offenen Rachen, der sie verschlingen wollte. Und sie hatte erkannt, dass man dem gewaltigen Maul weder entkommen noch es bezwingen konnte. Nein, es galt, zu springen. Sich willig den Zähnen und Krallen hinzugeben. Zu spüren, wie sie Haut, Fleisch, Muskeln und Knochen brachen, zerrissen und verschlangen. Zu wissen, wie die eigene sterbliche Hülle sich auflöste, zerschmetterte, verschluckte und verdaut wurde. Wie der eigene Tod die Grundlage für neues Leben gebar. Langsam nickte die Oberste Mutter Adria zu, als sie in die Leichengrube hinabstiegen, umgeben von den verwesenden Leichen all jener, die nicht verstanden hatten. Die nicht verstehen konnte. Schwarze Fliegen, fett von dem reichen Totenmahl, surrten in großen Schwärmen um sie, krabbelten über leere, tote Augen, geweitet in den letzten Momenten des Schreckens und des Schmerzes. Noaide spuckte noch einmal geringschätzig aus, eine schwarze, zähe Flüssigkeit, als sie die Toten betrachtete. Die Sternenkinder versuchten, alles zu vermeiden, was wirklich Qualen bereiten konnte. Sie hüllten sich in Kleidung und Panzer, umgaben sich mit leuchtenden Waffen und glitzernden Schilden von Energie, füllten ihre Körper mit allen möglichen Dingen, um den Zerfall und den Tod hinaus zu zögern. Aber der Tod war Dathomir, und Dathomir war der Tod.

Als Adria schließlich zusammen mit der alten Nachtschwester die aufgedunsene Leiche des blauhäutigen Nichtmenschen berührte, knisterte grüne Energie um ihre Arme. Der Wind zerrte an raschelnden Blättern und trug ein Flüstern in der Sprache der Magie zu ihnen, Spannung baute sich auf, wuchs und wuchs, und entlud sich in einem grünlichen Blitz, der den Leichnam zucken und tanzen ließ. Noaide bleckte gelbe und schwarze Zähne in einem Lächeln und ein raues Kichern entsprang ihrer Kehle, als sie spürte, wie die Lebensenergie zu ihr und der dunkelhaarigen Sith floß. Aus dem Kichern wurde ein Lachen, lauter und lauter, heiser und fiebrig, und die Oberste Mutter warf den Kopf in den Nacken und breitete ihre Arme aus, als Adria in ihr Lachen mit einstimmte. Feierlich rammte die Oberste Mutter ihren Stab in die Erde, wobei er eine Leiche durchbohrte und altes Blut spritzen ließ, legte ihre Hand und die Adrias darauf und begann, sich zu dem Flüstern im Wind zu bewegen. Ihre Bewegungen waren manisch und willkürlich, wechselten von einer Sekunde zur Sekunde, einer spontanen Eingebung folgend. Das Flüstern wurde lauter, schien von allen Seiten auf die beiden Frauen einzureden, und Noaide rollte ihre milchigen grauen Augen in den Höhlen, als ihre Gliedmaßen knackten und schwarzer, blutiger Schaum aus ihrem Mund trat.

„Tanz mit Mutter, Adria! Mit mir. Mit Dathomir! Tanz auf Gräbern. Tanz auf Körpern. Tanz auf Vergangenheit und finde Zukunft. Kraft für Zukunft. Tanze Kreislauf. Erschaffung. Blüte. Zerfall. Tanze Tod! Tanz!“

Mit einer ihr Alter und ihre Gebrechlichkeit Lüge strafenden Geschicklichkeit wirbelte Noaide durch die Leichengrube, zertrampelte wahllos Haut und Knochen und warf ihren Körper in zuckenden Bewegungen hin und her, ihre schwarz gefärbten Augen entrückt gen Himmel gerichtet. Dathomir segnete das Sternenkind mit Kraft, als die Oberste Mutter sie in die Geheimnisse einführte, und als die beiden Frauen begannen, sich vage in Form einer großen Spirale durch die toten Körper zu bewegen, die Füße und Beine getränkt in Blut und Eingeweide, zuckten grüne Blitze und Feuer um sie und Noaide wusste, dass das Sternenkind begann, zu verstehen. Wirklich zu verstehen.


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Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und die oberste Mutter Noaide am Dorfrand


Mutter Noaide und Adria lachten vergnügt. Die Tochter der Dunkelheit und des Dschungels hatte verstanden. Im Dschungel gab es den ewigen Kreislauf des Lebens. Starb etwas, war es nicht einfach weg, sondern aus ihm wurde etwas Neues, neues Leben. Die Lebensenergie riss nie ab. Dathomir war ein Dschungel und die Nachtschwestern wussten sich daran zu bedienen. Noaide hatte es Adria gezeigt. Machtnutzer hatten eine besondere Art der Energie und diese war für Adria von besonderer Bedeutung. Die Grube, vor der sie standen, war nicht etwa angefüllt von normalen toten Leuten, nein, sie war angefüllt von toten Machtnutzern. Noaide durchbohrte mit ihrem Stab gerade Eine davon. Und, sie begann zu tanzen und ermutigte Adria, es ihr gleichzutun. Es war kein gewöhnlicher Tanz. Er war eintönig und mediativ. Ihre Hand ließ Adria nicht los. Die Lehrstunde hatte erst richtig begonnen. Sie stiegen hinab. Adria, aufgewachsen im Leichentuch, hatte kein Problem damit. Adria blendete alle unangenehmen Gerüche, Geräusche und dergleichen aus. Sie besann sich einzig und allein auf die freiwerdende machtvolle Energie und saugte sie ein und labte sich daran. Weiteres Wissen, das Wissen in der Macht, wurde Adria zuteil. Berauscht von der auch freiwerdenden Energie des Lebens wurden sie immer vitaler und ihr Tanz in der Grube schneller und schneller. Ein Außenstehender würde glauben, hier gäbe es eine heftige Thermikablösung samt eines Minihurrikans, der durch die Grube tobte. Nur Noaide und Adria wussten es besser. Der Tanz auf dem Totenbett war der Tanz der Weisheit. Adria war in ein riesiges Geheimnis eingeweiht worden. Nun ergaben auch die immer wieder und wieder daher gesagten Worte der Nachtschwestern Sinn.

Glücklich und erschöpft und müde machten sie sich in das Dorf zurück.

“Danke, Mutter Noaide, ihr seid eine großartige Mentorin. Eure Weisheit ist nicht zu übertreffen. “

Schon in wenigen Stunden wollte Noaide ihren Unterricht fortsetzen. Adria und Venris bekamen eine kleine Hütte zugewiesen. Adria wusste nicht, ob sie die nur für sich zu zweit haben würden oder nicht, aber als sie ankam, war Venris kurz vorher angekommen und bislang waren sie allein.

“Und, wie lief es? Langsam durchschaue ich hier alles. Ich musste für neue Erkenntnisse und Wissen zum Äußersten gehen. Lerne so viel wie möglich, bleib` umsichtig und präge dir alles ein, was womöglich später von Bedeutung sein könnte! Hast du irgendwas vom Holocron gehört?”

Es war gut, dass sie sich mal kurz absprechen konnten. Allerdings weihte sie ihren Schüler nicht in alles ein. Sollte sie es für richtig halten, konnte sie das immer noch tun. Als Schüler hatte man seinen Meister nicht auszuhorchen, umgekehrt schon!


Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und Venris
 
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Venris wusste kaum, was er tat. Er stand auf dieser Lichtung und hielt die Hände dieser jungen Nachtschwester, welche sich anfangs noch währte. Doch als er anfing, die für ihn völlig sinnfreien Worte zu wiederholen, die die Stimmen der Sterne wieder und wieder wiederholten, legte sich ihr widerstand schlagartig. Anders als Venris schien sie zu verstehen, was er da sagte, welche Bedeutung es hatte. Und vertraute man ihrer Reaktion, handelte es sich um Worte mit einer großen Bedeutung. Hatte er sich vorher noch wie eine Laborratte gefühlt, von allen beobachtet und ein jeder wusste mehr über sein Schicksal als er selbst, hatte sich dieses Bild nun umgekehrt. Zwar wusste er kaum mehr, doch schien diese bedrohliche, überlegene Stimmung von der Schwester abzufallen. Fast schon flehte diese ihn an. Er solle sie nicht töten, er solle sie mitnehmen, weg von Dathomir, zu den Sith. Letzteres wiederholte sie immer wieder, dass er derjenige sei, der sie hier wegbrächte. Doch das, was Venris am meisten in Verwirrung stürzte war etwas, was Nivalee beinahe beiläufig in ihrem Flehen gesagt hatte. Sie hatte ihn gesehen. Sie wusste, was ihn erwartete. Doch Venris konnte nicht aus ihren Reaktionen lesen, was dies war. Sie sagte nur immer und immer wieder, dass seine Prüfung nicht zu Ende sei. Wovon sprach sie, von Dathomir, den Nachtschwestern? Oder ging das, was sie gesehen hatte, noch weit darüber hinaus?

,,Welche Prüfung, wovon sprichst du? Wenn ich helfen muss, muss ich wissen wobei!"

Nivalee schien gänzlich aufgelöst, sie blickte nervös in die Sterne, deutete in den Himmel hinauf und wiederholte ständig, was sie schon so eben gesagt hatte. Venris griff ihre Schultern, probierte sie zur Ruhe zu bringen, dass sie ihn anschaute.

,,Nivalee, ich will dir helfen. Du kannst von mir lernen, bei den Sith. Du musst mir nur sagen, wobei du mich schon oft gesehen hast. Was wird passieren?!"

Nivalee starrte ihn an. Aus ihrem Blick wurde Venris nicht schlau. Eindringlich, auffordernd schaute er zurück, hoffte, dass sie wieder zur Ruhe kam. Ihr Mund öffnete sich, als wollte sie ihm antworten, doch just in diesem Moment raschelte es hinter Venris im Wald. Schlagartig fuhren er und Nivalee herum, um in das Gesicht einer anderen Nachtschwester zu blicken, welche aus den Wäldern heraustrat.

,,Nivalee, du und er. Kommen. Mutter sagt, es reicht für Anfang."

Nivalee erhob sich, während Venris noch versuchte, den Blickkontakt mit ihr zu suchen, was sie völlig zu ignorieren versuchte. Sie sprach auch zu ihrer Schwester kein Wort, sondern ging an ihr vorbei in den Wald Richtung Dorf. Venris atmete durch, nach wie vor unsicher, was soeben passiert war. Dann erhob auch er sich und folgte den Schwestern.

Im Dorf angekommen, wurde er in eine kleine, sehr primitive Hütte geführt, wo er sich sofort auf einem Stuhl niederließ und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Doch dazu hatte er kaum Zeit, trat doch Adria bereits wenige Minuten nach ihm in den Innenraum. Sofort meldete sich ihre Neugierde, als sie sich neben ihm niederließ und fragte, wie es lief und ob er etwas von dem Holocron gehört hätte. Venris schüttelte den Kopf und brauchte kurz zum antworten. All dies war noch zu frisch, zu aufwühlend, als dass er ohne weiteres sagen konnte, wie es denn gelaufen war.

,,Nein, ich habe nichts vom Holocron gehört, du?"

Venris fuhr sich kurz durch sein Haar, bevor er schließlich auch auf die erste Frage antwortete.

,,Adria, hier werden seltsame, große Dinge passieren. Nivalee und ich warfen einen Blick in die Sterne. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber Nivalee scheint in mir jemanden zu sehen, einen ... Erlöser oder so etwas. Ich weiß es auch nicht genau, das, was mir passiert ist ... ich kann es nicht richtig einordnen, oder überhaupt erzählen, was passiert ist."

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Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: Lady Adria und Venris in ihrer Hütte


Als Venris kam, ließ er sich sofort erschöpft auf einen sogenannten Stuhl fallen, was aber eigentlich nur ein einfacher rustikaler Baumstammhocker war. Auch Adria war geschafft von dem endlos langen Tag. Insbesondere von den sehr speziellen Lexionen der Mutter des Clans. Eigentlich war der nächste Tag längst angebrochen. Es war mitten in der Nacht. Die Sonne würde schon bald wieder aufgehen. Adria wollte die Zeit nutzen, um mit Venris ungestört zu reden, denn sie waren hier selten für sich und oftmals sogar getrennt. Doch, sie wollte es kurz halten, denn sie brauchten dringend Schlaf. Adria saß auf einem Fell im Schneidersitz. Schnell wurde klar, dass auch er nichts vom Holocron gehört hatte.

“Das ist bedauerlich! Wir dürfen hier unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren. Und sicherlich willst auch du nicht länger als nötig hier an diesem Ort sein, der doch ziemlich speziell ist. Einige sehr junge Schwestern haben ein Auge auf dich geworfen. Nutze es! Sei charmant und horche sie aus. Aber bleib auf der Hut! Sei nicht zu direkt und lass dir nichts anmerken, sobald das Holocron erwähnt wird, dass du besonders daran interessiert bist. Frag sie vielleicht zu ihrer Kultur aus oder sowas ähnliches. Nutze dabei deine Herkunft und Bildung. Du warst doch sicher früher oftmals in Museen oder wie das heißt. Dir wird schon etwas einfallen.”

Dann sprach er von Nivalee. Sie schien eine der Schwestern zu sein, die pausenlos zu ihm glotzten und seine Nähe suchten.

Nivalee, bleib an ihr dran!”

Sie sahen in ihm einen Erlöser-so nannten sie das. Adria war in Versuchung ihm sein Schicksal zu offenbaren, doch wenn sie nicht wollte, dass er durchdrehte oder gar türmte, dann musste sie schweigen und sich auf die Zunge beißen. Sie musste ihn im Unklaren lassen. Sie würde ihn beschützen. Niemand vergriff sich an ihrem Schüler!

“Interessant! Wir müssen alles nutzen, was uns zum Ziel führt! Aber, bleib vorsichtig! Halte dich ruhig an die Kleine! Sie könnte uns von Nutzen sein! Wir brauchen hier Verbündete. Versprich ihr irgendwas. Jeder will irgendwas! Es müssen nicht Viele sein! Ein oder Zwei, aber dafür verlässliche Loyale, genügen völlig aus. Ich halte dir die Alte vom Leib, denn sie ist die Gefährlichste von allen und bringt mich selbst an meine Grenzen. Ich hatte heute meine Grenzerfahrungen, Nahtoderfahrungen. Es war nicht gerade schön, aber ich lernte viel von ihnen und über sie. Sie sind grausamer und verrückter als wir Sith! Sie haben vor uns schon etliche Machtnutzer ermordet. …Wir schlafen jetzt! Webe dir eine Machtglocke zum Schutz!”

Nun, es war nicht gerade eine Gute Nacht Geschichte zum Einschlafen gewesen, eher eine Gruselgeschichte mit hohem Wahrheitsgehalt. Auch hatte Adria so einiges verharmlost. Doch auf mehr konnte Adria keine Rücksicht nehmen. Sie fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Auch unter einem Machtschutzschild.

Als sie aufwachte, hörte sie emsiges Treiben vorm Zelt. Sie ging zu Venris und rüttelte ihn kurz an der Schulter:

“Wach auf!”

Sie schob die schwere Zeltplane aus Tierhaut weg und sah, dass es hell war. Es roch nach Essen, wenn auch, wie schon gestern Abend, sonderbar. Sie lief zum ersten kleinen Feuer und hielt wenig später eine kleine dampfende Schale mit einem sonderbaren braunen Brei in der Hand. Nun, der Hunger treibt`s rein, dachte sie sich und aß das Zeug. Es schmeckte natürlich nicht gerade gut, doch seinen Zweck erfüllte es. Adria war nicht sonderbar verwöhnt, auch wenn sie in den letzten Monaten bessere Speisen und Getränke kennenlernen durfte. Als Kind hätte sie sich oftmals so einen Brei gewünscht.

Und da kam die Mutter Noaide auch schon wieder grinsend auf sie zu und wieder musste Adria denken, verdammt, wie hässlich bist du nur! Daran konnte man sich nur schwer gewöhnen. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf:

Mutter, ich bin bereit. Was lerne ich heute?”


Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: am Feuer kurz nach dem Frühstück Adria und Noaide
 
OCC: nicht wundern, der wird kurz. Ich hatte den ersten nicht gespeichert -.-

In der Nacht wurde Nivalee von Alpträumen geplagt und als sie mit hämmerndem Herzen aufwachte, war der Morgen noch nicht einmal richtig angebrochen. Da waren so wilde Träume gewesen, in einem einzigen Durcheinander. Traumvisionen. Eine Vermischung aus drei Zeiten. Dem was war, dem was ist und dem was kommen würde. Sie hatte Venirs gesehen, wie er Dathomir zum Opfer fiel und sie hatte ihre Schwestern gesehen, wie sie den Sith zum Opfer fielen. Tod, Tod und noch einmal Tod. Tod und Verrat, korrigierte sie sich in dem Versuch, ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. Doch es misslang.
Tod und Vernichtung lag über Dathomir, wie sollte sie sich angesichts dessen beruhigen? Nivalee hatte sie alle tot gesehen. Die oberste Mutter, die anderen. Alle. Waren die Fremdlinge mit Leichentüchern gekommen? War ihr Ziel, die Nachtschwestern auszurotten? Warum? Das waren die Fragen auf der einen Seite, die es so schwer machten, die andere zu betrachten. Wenn Venris wirklich der Mann aus ihren Visionen war, was sie seit dem Abend nicht bestreiten konnte, wie konnte sie dieser Vision folgen? Mit ihm zu gehen und die anderen der Vernichtung überlassen, wie konnte sie das auch nur in Anbetracht ziehen. Aber da war der Sog, die sehnliche Bitte, endlich von Dathomir gehen zu können und damit ihr eigenes Leben zu beginnen. Mindestens einen Tod würde es geben. Und wie, wie konnte Nivalee hier zu einer Entscheidung kommen, wo doch gesagt wurde, dass es nur Dathomir war, das entschied? Sie musste sich dem Schicksal fügen! Das war sie ihr Leben gelehrt worden, doch Nivalee wollte ausbrechen und das Schicksal selbst in ihre Hand nehmen. Und doch, doch bedeutete ihr der Planet, auf dem sie geboren worden war, etwas. Was kannte sie schon anderes, als Dathomir?
Ihr Herz pochte, im Gleichklang mit ihren Gedanken und sie wollte, dass es aufhörte. Sie verließ ihr, ging auf denselben Platz, auf dem sie gestern bereits gewesen war und starrte in den Himmel, begann einen leisen, in sich gekehrten Gesang. Solange, bis sie sich beruhigte. Heute war ein neuer Tag. Sie würde beobachten und sie würde beeinflussen. Auch wenn Nivalee nicht wusste wie, sie würde beeinflussen, selbst, wenn es nur ihr Wunsch ans Universum war. Sie würde mehr flehen, mehr bitten.

Zurück beim Nachtschwesternclan setzte die junge Frau sich ans Feuer und wartete ab.

Dathomir, beim Nachtschwesternclan der gehörnten Spinne: am Feuer, Nivalee

 
NPC-Post
Dathomir, bei den Nachtschwestern der gehörnten Spinne, Dorfplatz am frühen Morgen: Niska( NPC) und andere


Niska. Niska war ein Persönchen für sich. Wer sie kannte, wusste das. Mit ihr wurde es selten langweilig. Ihr lag der Schalk im Nacken. Obendrein war sie jung und gutaussehend, was hier die absolute Ausnahme war. Und, sie war wie immer froh gelaunt. Im leichtfüßigen Hopserlauf lief sie auf den Dorfplatz mit seinen vielen Feuerchen an diesem Morgen zu. Sie sah Venris. Er steuerte auf die Baumstammbank zu, auf der Nivalee saß. Diese wirkte noch nicht wirklich munter. Niska dachte sich, dass der gutaussehende junge Mann heute morgen ihr gehören würde. Sie hatte Lust auf Spaß und Spiel. Daher kreuzte sie im Hopserlauf seinen Weg und rempelte ihn ungeniert an.

“Ups…, guten Morgen! Ich soll dir die Umgebung zeigen! Komm mit!”

Sie griff seine Hand und zog ihn mit sich mit, lief mit ihm zum Dorfrand und durch ein Stück des angrenzenden Dschungels, bis zu einer riesigen Wiese, einer Lichtung, von der es ab ins Tal ging, unweit des Dorfes, nur wenige Minuten entfernt.

“Setz dich!”

Sie setzte sich neben ihn ins Gras und sah den sanften Hügel hinab. Diese Wiese hatte eine merkwürdige Form. Es war angenehm hier und mit ihm zu sitzen. Eine Weile saßen sie einfach nur da und genossen den Augenblick.

“Fällt dir etwas auf? Diese Lichtung gab unserem Clan seinen Namen. Früher wohnten wir genau hier. Doch, es ist sicherer, wo wir jetzt wohnen. Wir sitzen oben auf dem Buckel der Spinne. Sieh genau hin. “

Sie kicherte, einfach nur so, und rückte näher an ihn heran. Er gefiel ihr und seine Zeit hier würde kurz sein. Zeit war kostbar. Ihr Haar schimmerte in der Sonne golden. Sie hingen ihr über ihre Schultern bis zur Taille. Sie griff wahllos zu einer Blume und steckte sie sich ins Haar. Dann berührte sie wie zufällig seinen Arm. Ihre Blicke trafen sich. Sie flirtete mit ihm mit ihrem Blick. Sie kicherte erneut und küsste ihn plötzlich kurz und unschuldig auf den Mund. Sie sah ihn forschend an. Gefiel es ihm? Gefiel sie ihm? Er wirkte eher verblüfft. Sie nahm die Sache erneut in die Hand und küsste ihn nun länger auf den Mund. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Schulter.

“Ist es nicht schön hier?”

Die Sonne kitzelte auf ihrer Haut, aber noch sanft, da es erst morgens bzw. vormittags war. In einigen Gräsern schimmerten noch Tautropfen wie kleine Diamanten.

Sie wurde forscher und küsste ihn erneut und nun lagen beide dabei im Gras. Sie kicherte immer wieder vergnügt. Niska war nun so ungestüm, dass sie sich nun dabei kugelten und sie den Hang hinunter kugelten. Sie lachte, unten angekommen und saß auf ihm und küsste ihn jetzt zärtlich und als sie sich dann wieder aufsetzte, saß auf Venris eine Alte mit verschrumpelter Fratze, mit nur einem Kuchenzahn, eingefallenen Augen und Wangen und das Haar schlohweiß. Und sie lachte. Sie fand es lustig.

“Huch, meine Illusion hab` ich nicht aufrechterhalten. Ich war zu abgelenkt. Das ist mein wahres Ich.”

Sie sprang auf und lief vor ihm weg. Sie lachte und lachte. Sie sah nun wieder jung und lieblich aus.

"Vielleicht ist das aber auch mein wahres Ich.",

alberte sie herum.


Dathomir, auf der Lichtung der gehörnten Spinne; Venris und Niska
 
[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | Dorf der Nachtschwestern | Hütte] - Venris Traja, Adria

Adria lenkte Venris Blick wieder auf das Wesentliche; das Holocron, wegen welchem sie hier waren, etwas, was Venris gerade in den letzten Stunden beinahe gänzlich vergessen hatte. Adria begann ihm Vorschläge zu machen, was er alles nutzen sollte um an weitere Informationen zu dem Objekt ihrer Begierde zu kommen. Bei ihren Ideen die Schwestern zu verführen, oder den großen Kenner der Kulturen zu geben, blickte Venris Adria kurz skeptisch an. Über die Kultur der Nachtschwestern hatte er kaum Ahnung und dass, was ihm Zuhause eingebläut worden war, stellte die Schwestern als Hexen dar, die mit ihrer Magie die sonst so willensstarken Zabraks verführten. Es stimmte zwar, dass Venris eine gute Bildung genossen hatte, doch wenn er sich hier so umschaute, dachte er sofort, dass das Zeigen von Bildung oder kultureller Erziehung nicht das war, was ihm hier einen Vorteil einbrachte. Und bei dem Gedanken die Schwestern zu verführen fühlte er sich auch mehr als unwohl. Mirili sprang ihm kurz ins Gedächtnis und er wollte auch nicht Nivalee ausnutzen, welche ihn als eine Art Retter zu betrachten schien.
Nichtsdestotrotz hatte Adria recht damit, dass sie eine Mission hatten, die bisher noch zu kurz gekommen war. Und so nickte Venris bloß auf ihre Vorschläge, auch wenn er schon angestrengt versuchte auf Ideen zu kommen, durch andere Mittel und Wege an Informationen zu kommen.

Womit Adria dann fortfuhr, hinterließ ein flaues Gefühl in seinem Magen. Sie setzte beim Thema Nivalee an, dass er sie mehr oder weniger ausnutzen sollte, diejenige, die von allen hier noch die Hilfsbereiteste zu sein schien, diejenige, die anscheinend irgendwelche Hoffnungen in ihn als Retter setzte. Doch vielleicht ließ sich das ganze ja verbinden, vielleicht konnte Nivalee ihm helfen, sodass er später sie hier raus bringen konnte. Eigentlich war Nivalee noch eine völlig Fremde für ihn, doch dass, was er auf dieser Lichtung erlebt hatte ... womit er dort in Kontakt gekommen war ... Venris konnte es nicht beschreiben, doch hatte er das Gefühl, von etwas Höherem auserwählt worden zu sein, Nivalee mit sich zu nehmen, sie zu erretten, was auch immer Letzteres konkret heißen mochte.

,,Ich werde mein Möglichstes geben. Nachdem wir nach heute hier angekommen sind, wird sich morgen vielleicht schon etwas normaler anfühlen, dass wir damit beginnen können, weshalb wir hier sind."

Adria schloss ihre Unterredung mit einigen mehr als beunruhigenden Worten über diesen Ort und seine Bewohner. Jedes Wesen, welches grausamer und verrückter als die Sith war, stellte eine Bedrohung dar, vor der man auf der Hut sein musste.

Der nächste Tag begann und Venris erwachte mit neuem Tatendrang. So seltsam diese Welt auch war, es stärkte ihn doch, eine Nacht umgeben von dieser durchdringenden Energie der Macht zu verbringen. Venris folgte Adria zu ihrem Frühstück am Lagerfeuer. Nachdem er sich eine Schale geholt hatte, erspähte er Nivalee. Zielstrebig ging er auf sie zu, war sie doch die Person, zu welcher er hier wohl am besten ein Band knüpfen konnte. Doch kurz, bevor er sie erreicht hatte, rempelte ihm jemand an, dass ihm sein Essen aus der Hand fiel. Die Person, welche ihm nun halb auf den Füßen stand, war ein junges Mädchen, objektiv wohl als recht gut aussehend zu beschreiben. Venris verdrehte die Augen und wollte sich eigentlich Wortlos eine neue Schale holen, bevor das Mädchen ihn plötzlich an der Hand genommen hatte und mit sich zog. Venris war zu perplex um auf irgendeine Art zu reagieren und da das Mädchen stärker war, als es aussah, ließ er sich einfach mitziehen. Das Mädchen zog ihn auf eine ruhige Wiese, beinahe malerisch, gerade im Vergleich zu der restlichen Umgebung. Venris, nach wie vor völlig perplex, folgte einfach ihrer Aufforderung sich zu setzen. Vielleicht war dieses Mädchen von der Mutter geschickt worden, um ihm eine weitere Lektion beizubringen? Das Mädchen erzählte etwas darüber, dass dies der Ort sei, woher der Clan seinen Namen hatte. Mit viel Fantasie konnte man wohl tatsächlich erahnen, dass die Lichtung die Form einer Spinne hatte, wenn man denn wusste, dass sie so aussehen sollte. Venris nickte.

,,Schön schön. Aber wer bist du? Wurdest du von der Mutter geschickt, für eine weitere Lektion?"

Anstatt zu antworten kicherte das Mädchen nur. Es rückte ihm immer weiter auf die Pelle, blickte ihn seltsam und verspielt an. Und plötzlich küsste sie ihn einfach. Nur kurz, sodass Venris kaum richtig darauf reagieren konnte. Er empfand eine Mischung aus Schock und Verwirrung, welche sich wohl ganz gut in seinem Blick wiederspiegelte. Als sie ihn dann nochmals länger küsste, schob Venris sie von sich, probierte sich aus ihrem Griff zu lösen. Den Versuch von ihr, ihren Kopf auf seine Schulter zu legen, konnte Venris noch abwehren.

,,Was soll das? Ist das irgendein Spiel von euch Nachtschwestern? Ich gehöre nicht zu meinen Willenlosen Artgenossen hier, die ihr einfach verzaubern könnt!"

Doch sie ignorierte ihn völlig, sprach nur davon, wie schön es hier war. Und da fiel sie wieder über ihn her, obwohl er schon auf Distanz gegangen war. Venris wurde von ihr ins Gras gezogen und während sie ihn weiter mit Küssen überhäufte, rollten sie den Hang herunter, sodass Venris sich auch kaum vernünftig wehren konnte. Doch der eigentlich Schock kam erst, als Venris wieder aufblickte und das hübsche junge Gesicht sich in eine alte Fratze verwandelt hatte. Sie sprang von ihm auf, lief herum, nun wieder als junges Ding und erzählte etwas davon, welches der beiden Gesichter denn nun ihr wahres sei und welches bloß eine Illusion.

Mit einem Machtschub beförderte er sie auf den Boden. Mittlerweile war Zorn in ihm aufgekommen, er war kein Spielball, er würde den Ton vorgeben. Er würde zeigen, dass nicht alle Zabrak so waren wie jene, die die Schwestern von Dathomir kannten. Er versuchte soviel Energie in seine Aura zu legen wie möglich.

,,Wer bist du? Ich bin hier um zu lernen, nicht um Opfer irgendwelcher billigen Verführungstricks zu werden. Mein Name ist Venris, aus dem Geschlecht Trajas und ich bin bereit dazu, nochmal von vorne mit dir anzufangen. Wenn du das nicht bist, beenden wir dieses Spiel auf der Stelle."

Seine Worte klangen hart und während er sprach, spannten sich seine Muskeln, sich vorbereitend auf jede mögliche Reaktion der Hexe, welche vor ihm im Gras lag.

[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | Lichtung der gehörnten Spinne ] - Venris Traja, Niska
 
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